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10.6.2011
[email protected], Tel: 06915390026, mobil: 015159218785
JOSEFINE
WEGFAHRT PRAKTIKUMSBERICHT ECUADOR
Zu Beginn:
Mein Praktikum bei der Foundación Jatun Sacha absolvierte ich in der Station Bilsa im Nebelwald. Es
dauerte 6 Wochen (vom 1.3. 2011 bis zum 14.4.2011), insgesamt war ich etwa 7 Wochen unterwegs,
mit kurzem Aufenthalt in Quito.
Wer sich für Bilsa entscheidet, entscheidet sich für ein kleines Abenteuer. Für die Anreise sind zwei
Tage geplant, da sich die Station abgeschieden im Regenwald befindet. Die Reise ist aufwendig,
deshalb widme ich ihr ein Kapitel und schildere meine Erfahrungen einigermaßen chronologisch.
Wie ich nach Bilsa kam:
Ich kam nach dem endlos langen Flug von Deutschland über Houston um etwa 23:00 in Quito an. Da
ich schon vorher über Internet ein Hostel gebucht hatte, musste ich mir nur noch ein Taxi besorgen.
Ich war im Hostel Casapaxi untergebracht, es lässt sich leicht googeln und es war wirklich schön. Nur
recht einsam, da weit von der Innenstadt entfernt (aber möglicherweise dadurch auch sicherer). Wer
in Quito ankommt und noch kein Hostel hat, kann sich dort einfach eins organisieren, es geht ebenso leicht wie sich ein Taxi zu ordern: du gehst in die Empfangshalle des Flughafens an den Stand für
Taxibestellungen. Die Angestellten sind sehr nett und können auch ein bisschen englisch (das ist
bemerkenswert. Erwarte keine Englischkenntnisse, auch nicht in Bilsa selbst). Sie buchen dir auch ein
Hostel, wenn du eins benötigst. Benutze immer offizielle Taxis! Sie sind gelb und haben Nummern.
Eine Taxifahrt kostet zwischen 1 und 7$, je nachdem wo du hinwillst. Für Einheimische ist es
sicherlich günstiger, denn natürlich versuchen die meisten dich mehr oder weniger abzuzocken.
Während du in Quito unterwegs bist (und eigentlich sonst auch immer), solltest du besonders auf
dich und dein Gepäck aufpassen. Erst recht wenn du die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen
möchtest (die übrigens nicht anhalten wenn du einsteigen möchtest. Sie fahren nur langsamer).
Ausgeraubt, oder beklaut zu werden ist da ganz normal. Ich hatte großes Glück, mir wurde nichts
gestohlen, während mich sonst alle gefragt haben, ob es mir nicht auch schon passiert sei.
Wenn du schließlich das Büro der Foundación in Quito besuchen willst, solltest du vorher dir ein
bisschen Zeit nehmen und versuchen dich auf einer Karte zu orientieren. Ich hab einfach dem
Taxifahrer vertraut, der wusste allerdings gar nicht wo es war und wir sind Ewigkeiten rumgefahren
ohne es zu finden. Merke: es ist enorm wichtig, immer mehrmals nach dem Weg zu fragen! Frag
verschiedene Personen, die unabhängig voneinander sind und hol dir immer mehrere Meinungen ein. Die Mehrheit der Ecuadorianer gibt dir immer irgendeine Richtung, sagt dir immer irgendetwas
nur um nicht unhöflich zu sein und dich ohne Antwort dastehen zu lassen. Deshalb sagen sie dir wo
sich dein Ziel angeblich befindet, auch wenn sie nicht wissen wo es ist.
Im Büro bekommst du eine Präsentation vorgelesen, eine Wegbeschreibung mit den wichtigsten Namen in die Hand gedrückt und wenn du Glück hast ein T-Shirt, eine Kappe und einen Kuli. Also,
wenn du gehofft hast, dass die Leute dort dir großartig weiterhelfen für die Reise ins Reservat – naja.
Wenn du noch Besorgungen machen musst, wie z.B. Gummistiefel: such lieber der KiWi-Markt auf statt der anderen Empfehlung. Das ist ein großer Markt, in dem die Gummistiefel günstiger sind
(etwa 8-10$). Und auch Gartenhandschuhe kann ich nur empfehlen. Gummistiefel würdest du
notfalls auch noch in La Y de la Laguna bekommen, da sie die ständige Arbeitskleidung sind.
Die erste Etappe legst du mit einem Bus der Organisation „TransEsmeraldas“ zurück. Dein Ticket
kostet 5$, es werden nur so viele Tickets verkauft wie Plätze da sind. Von daher solltest du einen der
ersten Busse nehmen. Die Fahrt dauert etwa 5 Stunden mit kleinen Zwischenstopps bei Tankstellen.
Ich hab mich aus dem Bus nie getraut, in der Angst er würde weiterfahren ohne mich. Die Angst war
berechtigt, anderen ist es tatsächlich passiert und der Bus hat nur gehalten weil ihre Reisepartner
Bescheid gesagt haben. Nach etwa fünf Stunden musst du in Quinindé umsteigen in eine Camioneta.
Das ist nicht ganz einfach: Quinindé ist ziemlich groß und es gibt viele Apotheken namens „Cruz azul“, da es eine Kette ist. Und von wegen: die Apotheke „cruz azul“ gegenüber der Tankstelle oder
wie auch immer es genau in der Wegbeschreibung der Foundación stand: es gibt mindestens zwei
solcher Stellen an denen der Bus vorbeifährt und du weißt natürlich nicht von welcher der Stellen die
Camionetas abfahren. Deshalb habe ich den Busfahrer und seinen Kumpan solange genervt und
daran erinnert mir Bescheid zu sagen, bis ich mir wirklich einigermaßen sicher sein konnte. Sag ihm
am besten, dass du eine Camioneta brauchst und wende dich auch deinen Sitzpartner. Erstens ist es
schön sich mit Einheimischen zu unterhalten; das nennt man interkulturellen Austausch. Zweitens
zieht sich die Reise. Und drittens kennen Ecuadorianer den Weg vermutlich besser als du und wissen
in etwa von du hinwillst.
In Quinindé angekommen hatte ich etwa 10 Sekunden zum Umsteigen. Es standen einige Camionetas
rum, ich hab mir also prompt meinen Rucksack geschnappt und bin auf einen dieser Lastwagen
gesprungen (ehrlich, ich hab gebrüllt: „A La Y de la Laguna??“, daraufhin schmiss ich meinen
Rucksack drauf, kletterte eiligst auf die Ladefläche, wobei mich viele Hände an den Klamotten packten und mich regelrecht hochzogen während der Wagen losfuhr). Und blieb auf dieser
Ladefläche die nächsten drei Stunden. Unterhalte dich auch dort mit den Leuten, da du nicht weißt,
wann du in La Y de la Laguna bist. Die Dörfer haben natürlich keine Namensschilder…
In La Y de la Laguna hält die Camioneta länger und dort musst du aussteigen. Es ist ein kleines Dorf,
wo du auch gut und günstig etwas zu essen bekommst. Ich kam gegen 14:00 dort an; ich hatte den
allerersten Bus von Quito aus genommen. Dort fragst du rum bis du deine Zielperson gefunden hast.
Seinen Namen hab ich vergessen, er führt einen kleinen Laden, dessen Fassade blau angestrichen ist.
Theoretisch wird er für dich erst interessant, wenn es auf den Abend zugeht. Dann erst nämlich
macht ihr euch auf den Weg zu „La Cube de la Laguna“ (findet man auch bei GoogleEarth). Das ist
eine kleine Ansammlung größerer Holzhäuser neben einem großen See („la Laguna“). Dort wirst du
die Nacht verbringen. Am nächsten Morgen gibt’s Frühstück und sicherlich bekommst du eine
Rundfahrt über den See.
Dann läufst du zurück nach La Y de la Laguna. Der Weg dauert etwa eine halbe Stunde, du kannst dir
ruhig Zeit lassen. Dort angekommen solltest du dich mit Getränken eindecken und nach José Vega
fragen. Er ist der Mann mit den Mauleseln. Er kommt auf dich zu, sobald er fertig ist. Bleib ganz ruhig,
wenn die nächsten zwei Stunden nichts passiert, das ist völlig normal. Ich musste über fünf Stunden
auf meinen Maulesel warten, was sicher nicht ganz normal war….
Zieh für den Weg deine Gummistiefel an! Höchstwahrscheinlich wirst du die nächsten drei bis vier
Stunden in mindestens knöcheltiefem Matsch laufen. Und zieh niemals den Fuß aus dem Stiefel,
wenn du im Schlamm steckenbleibst. Denn dann kommst du mit dem Fuß nicht mehr rein und musst den Stiefel mit den Händen ausgraben (und das aus knietiefem Schmodder, viel Spaß!). Du kannst
auch zwei Mulis mieten, einer kostet 20$, zwei kosten 30$. Leider ist Reiten aber auch nicht
angenehm, da du aufpassen musst nicht runterzufallen und weil die Sättel sehr unbequem sind.
Wenn du diese Strecke von etwa 13km überstanden hast, bist du endlich da!
In Bilsa:
Erwartet dich ein eigenes Zimmer im Haupthaus, gutes Essen und als ich dort war, lag die
durchschnittliche Anzahl an Freiwilligen zwischen drei bis vier. Es gibt dort mehrere Angestellte, z.B.
Winter (er heißt wirklich so). Mit ihm wirst du am meisten Zeit verbringen, da er dich bei den Arbeiten betreut und die Hiking Days leitet. Ansonsten arbeitet mindestens eine Köchin dort,
manchmal auch zwei. Deren Besetzung ist jedoch ein wenig variabel. Leider gab es während meines
Aufenthaltes keine offizielle Leitung. Die war jahrelang in den Händen zweier Biologen. Eine von
beiden hat genau an dem Tag die Station verlassen, als ich angekommen bin. Wenn du da bist, sollte
es allerdings wieder jemand geben. Und nichtsdestotrotz hatte ich eine tolle Zeit in Bilsa. Zwar
bekommt man dann nicht unbedingt wissenschaftliche Fakten, aber die Einheimischen verfügen
ebenso über eine breite Palette an Wissen. Nur dass sie dir nicht unbedingt die wissenschaftlichen
Namen der Pflanzen nennen können.
Die Station befindet sich wirklich mitten im Regenwald und besteht aus einem Haupthaus, in dem die
Freiwilligen und die Küche untergebracht sind. Dort spielt sich auch im Großen und Ganzen das
„gesellschaftliche Leben“ der Station ab, in Form von Kartenspielen, Filme schauen und sich in
Hängematten ausruhen. Dein Zimmer ist mit einem Bett samt Moskitonetz ausgestattet und wenn du
Glück hast, verfügt es über ein Regal und einen Hocker. Zur Einrichtung gehören auch kleinere
Kakerlaken. Weitere Häuser sind die „Carpenteria“, das Haus beim Waschplatz und möglicherweise
steht das „Casa del muerte“ noch. Wir hatten angefangen es abzureißen, da es durch und durch morsch und von Flöhen besetzt war. Die Häuser sind durch Bambuswege miteinander verbunden.
Die Toiletten befinden sich außerhalb, in einem Holzhäuschen. Nachts werden die großen Metalltore
des Haupthauses geschlossen. Du kannst sie öffnen, was aber erheblichen Lärm verursacht. Aus
diesen Gründen gibt es kleine Eimerchen in jedem Zimmer (man gewöhnt sich an fast alles).
Dein Tag beginnt ab sieben Uhr morgens. Wenn die Metalltore hochgeschoben werden und die
Brüllaffen darauf antworten, wirst du auf jeden Fall wach. Zwischen sieben und halb acht gibt’s
Frühstück (meistens kleine Brötchen, Haferbrei, Platano, oder Pfannkuchen). Von neun bis um zwölf
wirst du arbeiten. Um zwölf Uhr gibt es Mittagessen und dann hast du Pause bis um zwei. Danach
wird wieder gearbeitet bis um vier oder fünf und spätestens um zehn Uhr abends sind die meisten
wieder im Bett.
Die Woche teilt sich auf in zwei „Días de mantener“, zwei „Días de caminar“ und zwei „Días de
proyectos“. Sprich: an zwei Tagen wirst du Arbeiten zur Erhaltung der Station ausführen. Dazu zählen
zum Beispiel die Instandhaltung der Wege (mit Machete von Unkraut befreien, Entwässerungsgräben
wieder ausheben..) und Wiederaufforstungsarbeiten im Wald. Wir mussten auch das Hauptgebäude
neu streichen und anfangen ein morsches Holzhaus abzureißen (mit Stemmeisen und Hämmern).
An zwei weiteren Tagen startest du morgens direkt nach dem Frühstück, oder sobald dein
Lunchpaket fertig ist. Dann verbringst du den Tag bis nachmittags im Wald damit Wasserfälle zu
erklettern. Zuerst wirst du etwa zwei Stunden durch den Wald zum Fluss laufen. Und dann startet die
Tour durch den Fluss. Anfangs bleibst du meistens noch recht trocken, es kommt aber auch auf den Wasserstand an. Nach und nach wird die Strecke etwas anspruchsvoller und du musst auch mal
größere Becken durchschwimmen. Natürlich in voller Montur, d. h. in Gummistiefeln, Klamotten und
mit Rucksack. Die Wasserfälle sind vielleicht anfangs etwas abschreckend, da schon mal mehrere
Meter hoch und ziemlich glitschig. Zudem sitzen an den Steinwänden der Canyons Spinnen. Und die
sind richtig groß (Spannweite adulter Exemplare etwa 17cm)! Leider springen sie übers Wasser, wenn
sie aufgescheut werden. Möglicherweise klingt das schlimmer als es ist. Ich bin nicht besonders
sportlich, kann nicht gut klettern, hatte riesige Angst vor Spinnen und ich hatte trotzdem meinen
Spaß. Außerdem hast du eh keine andere Wahl, sobald du erstmal dabei bist. Nimm bloß keine
empfindliche Kamera mit!
Von den restlichen drei Tagen sind zwei für dein eigenes Projekt vorgesehen. Das solltest du dir
vorher klarmachen: es wird von dir erwartet, dass du dir dein eigenes Projekt überlegst und auf die
Beine stellst. Wenn du kein Projekt hast, werden diese Tage ebenfalls zu „Erhaltungstagen“. Da es
eine biologische Station ist, wurden schon viele Projekte über Fauna und Flora gemacht. Du kannst dich beispielsweise auf Frösche oder Schlangen, oder andere Tiere stürzen und sie fotografieren.
Oder Orchideen im Wald für den Orchideengarten sammeln und diesen erhalten. Ich hatte keine
tolle Kamera und verwechselte Orchideen immer mit Bromelien. Also habe ich angefangen Möbel zu
bauen in der Carpenteria. Ich habe auch viel Zeit damit verbracht das Projekt eines gegangenen
Freiwilligen fertig zu stellen. Diesbezüglich muss man auch nochmal auf den Charakter der
Forschungsstation eingehen: es ist durchaus normal, dass Projekte angefangen werden, nicht
beendet werden können und dann unvollständig bleiben. Daran lässt sich leider nicht allzu viel
ändern. Und da VIA e.V. den Aufenthalt dort als „Ökologie-Praktikum“ beschreibt, muss hier noch
kurz differenziert werden: das Praktikum ist vor allem für Biologen, die sich ganz besonders für Tier-
und Pflanzenarten interessieren, lohnenswert. Für Geographen jedoch mag ein wenig der Kontext
fehlen. Besondere Kenntnisse werden ebenfalls nicht vorausgesetzt und ich kann nun auch nicht
behaupten mir großartig Fachwissen angeeignet zu haben. Ich habe eher fürs Leben gelernt…und
bereue nichts!
Der Sonntag ist frei.
Was ich lernte:
War vor allem fürs Leben. Und selbst wenn Bilsa eine neue Leitung durch Wissenschaftler besitzt, wirst du keinen geregelten „Unterricht“ bekommen. Man bekommt jeden Tag neue Eindrücke, alles
ist neu und somit halte ich es für unwahrscheinlich, dass die meisten Volontäre nach ihrem
Praktikum noch viel über Fauna und Flora wissen. Dafür wirst du erfahren, wie es ist für mehrere
Wochen im Regenwald zu leben. Du wirst erfahren, wie die Menschen dort ohne große Ansprüche
zurechtkommen und das dir das auch gelingen kann. Je nachdem, was du für ein Projekt machen
wirst, kannst du lernen mit hier kaum noch benutzten Werkzeugen umzugehen. Wenn du aufpasst,
wirst du lernen welche Früchte im Regenwald wachsen, was ansonsten essbar ist, welche Tiere du
nicht anfassen solltest und wenn du willst, kannst du dir von der Köchin zeigen lassen, wie man ein
Huhn schlachtet und zubereitet. Du kannst lernen, dass Spinnen schön sein können und wie groß,
zahlreich und laut Insekten des Regenwalds sind (erst recht, wenn du im Dunkeln noch schnell Zähne putzen möchtest und sich daraufhin der halbe geflügelte Urwald in deine Stirnlampe stürzt). Du wirst
merken, was du alles kannst, wenn du musst. Und dass du dir übrigens die Organisation deines
Praktikums durch VIA e.v. sparen kannst. Schließlich hast du die Möglichkeit direkt die Foundación
anzuschreiben, da diese nicht direkt mit VIA e.v. zusammenarbeitet. VIA e.v. kann für dich deine
Bewerbung einreichen, den Flug buchen und dir Prospekte und alte Praktikumsberichte zuschicken.
Also erfährst du durch den Verein nichts, was du nicht hier schon lesen könntest und dir wird nichts
organisiert, wozu du nicht auch selbst fähig gewesen wärst. Also, erlass dir den Umweg über VIA
e.v., nimm es selbst in die Hand und spar dir unnötige Kosten.
Allgemeines:
Es ist möglich, dass du in der Nähe von Bilsa Bargeld benötigst. Generell gilt: wenn schon Scheine,
dann nicht größer als 10$. Schon mit 5$ hast du manchmal Schwierigkeiten beim Wechseln.
Gummistiefel sind wirklich sehr wichtig. Du benötigst sie immer, sobald du nur ein paar Schritte
abseits der Wege laufen möchtest.
Mücken und Bremsen sind aufdringlich. Ich hatte „Anti Brumm Forte“ dabei. Das gibt’s in Drogerien
zu kaufen für 5€ und wirkt gut.
Biologisch abbaubares Dusch- und Waschmittel benötigst du nur bedingt. Die Einheimischen besitzen
sowas nicht, von daher ist es fraglich ob du es als einzige/r benutzt.
Wenn du deine Kleidung waschen möchtest, dann geht das nur mit kaltem Wasser. Nasse Klamotten
trocknen nur sehr schwer, du wirst dich bald an den muffigen Geruch und feuchte Kleidung
gewöhnen.
Möglicherweise wirst du mit Schimmel zu kämpfen haben.
Das Klima ist mittlerweile etwas unberechenbarer. Eigentlich sollten April und Mai die regenreichsten
Monate sein. Aber als ich da war, hat es auch mal ein, zwei Tage nicht geregnet. Für gewöhnlich kommt es aber nachmittags mindestens einmal zum Regen. Dennoch habe ich nur einmal meine
Regenjacke getragen.
Schüttel deine Kleidung, Gummistiefel und Handtücher immer gut aus! Es befinden sich oft Tiere
(kleine Eidechsen, Spinnen…) darin.
Arachnophobikern kann ich den Aufenthalt nur empfehlen. Du siehst jeden Tag Spinnen, meistens
Taranteln. Sie sind groß, manche sind bunt und sie krabbeln überall rum. Auch durch das
Wohnzimmer.
Wenn dir etwas zustößt, hast du ein Problem. Malaria ist nicht so schlimm, da kann man dir in la Y de
la Laguna helfen. Wenn du dir allerdings etwas brichst, bin ich mir nicht ganz sicher wie und ob man
dir helfen kann. Giftige Schlangen gibt es, einziger Tipp: lass dich nicht beißen. Soweit ich weiß, gibt es keine wirksamen Medikamente in der Station. Und es gibt keine adäquate Methode schnell Hilfe
zu holen. Das sollte dir vielleicht bewusst sein. Aber du solltest auch wissen, dass jedes Jahr viele
Freiwillige das Programm mitmachen, Wasserfälle hochklettern und überall durch den Wald
wandern. Bisher ist niemandem etwas passiert.
Erreichbar bist du eher schlecht als recht. Internet gibt es keins. Es gibt ein Stationshandy, das aber
nicht immer über Guthaben verfügt und der Empfang ist auch nicht jeden Tag so gut, dass du immer
telefonieren könntest.
Du kannst nur an bestimmten Tagen die Station verlassen. Plane deine Abreise also rechtzeitig und
überdenke mögliche Risiken wie Landrutschungen und unbefahrbare Straßen bei Starkregenfällen.
Die Einheimischen sind nett, aber haben teilweise ein paar Vorbehalte. Die Armut ist groß, viele leben von dem was sie erwirtschaften und sind unzufrieden. Die Angestellten wissen, dass die
Freiwilligen aus Europa und Amerika die schwere Arbeit frei gewählt haben und dafür auch noch
bezahlen. Das erscheint einigen zu Recht unverständlich.
Du brauchst Ohropax. Die Regendwaldfauna ist so laut, sie lässt dich nicht schlafen. Der Regen auf
dem Wellblechdach tut sein Übriges.
Impfungen: Ich hab Hepatitis A und B, Gelbfieber- und Typhusimpfungen lassen machen. Was ich aber echt empfehlen kann, ist die Impfung gegen Tollwut. Es gibt viele streunende, verwahrloste
Hunde, die zur Station kommen um Futter zu suchen.
Es ist sehr hilfreich wenigstens über Grundkenntnisse in Spanisch zu verfügen. Die wenigsten
Einheimischen können Englisch.
Nimm eine leistungsstarke Stirnlampe mit. Sie ist hilfreich nachdem der Generator ausgeschaltet
wird und bei Nachtwanderungen.
Bilder:
Der Bus von Quito nach Quinindé Das Dörfchen La Y de la Laguna
Das letzte Transportmittel nach Bilsa Das Haupthaus der Station
Hiking Day! Der normale Zustand der „Straßen“