17
Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

  • Upload
    lamtram

  • View
    227

  • Download
    3

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Praktikumsbericht von André Heinzen

Zielland: Schweden / Stockholm

Page 2: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Inhaltsverzeichnis

Förmliche Details: -Name & Adresse des Betriebs

-Berufs- & Betriebsbezeichnung

-Land

-Aufenthaltszeitraum

-Informationen zur eigenen Person

Arbeitsstelle & Ablauf: -Arbeitszeiten

-Mitarbeiteranzahl

-Maschinen & Werkzeuge

-Unterschiede zur deutschen Arbeitsstelle im Bezug

auf Maße, Normen, etc.

-Arbeitsschutzbestimmungen, Organisation des

Handwerks

-Arbeitspraktiken

Freizeitgestaltung -Nachtleben

-Sportmöglichkeiten

-Essen & Getränke

Kulturelle Aspekte -Interessantes, Wissenswertes und Unterschiede

zu Deutschland

Persönliches Fazit

Page 3: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Förmliche Details

- Name des Betriebs:

o Snickman Produktion AB

Upplagsvägen10 D

11743 Stockholm

- Dauer des Aufenthalts:

o 3.April 2009 – 26. April 2009

- Zielland und Währung:

o Schweden; schwedische Krone (1€ ~ 10 SEK)

- Details zur eigenen Person:

o Name: André Heinzen

o Geburtstag: 5. Mai 1980

o Ausbildungsbetrieb: Universitätsklinikum Bonn, Sigmund-Freud-

Strasse 25, 53127 Bonn

o Ausbildungsberuf: Tischler

o Hobbies: Musik, Antiquitäten (besonders Porzellan), meine Familie,

alte Videospielkonsolen sammeln, CDs sammeln, Konzerte

Page 4: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

- Anreise und Unterkunft:

Anreise per Flugzeug (Germanwings) ab Köln/Bonn über Berlin –

Schönefeld nach Stockholm Arlanda. Danach per Shuttlebus direkt nach

Stockholm Centralen (ca. 40 Minuten). Der Rückflug war direkt von

Stockholm Arlanda nach Köln/Bonn

Meine Unterkunft war ein Studentenwohnheim in Solna, ein Stadtteil im

Nord-östlichen Teil Stockholms. Kontaktaufnahme mit dem Vermieter

fand über ein Internetportal statt.

Der Flug kostete 254€ (Hin- und Rückflug, Sitzplatzreservierung, 30kg

Gepäck). Der Shuttlebus kostet 110 SEK (ca. 10€). Das Zimmer kostete

3500 SEK (ca. 321€).

Für die öffentlichen Verkehrsmittel ist ein 30-Tages Ticket ratsam. Es

kostet 690 SEK (ca. 63€) und man kann alle Verkehrsmittel innerhalb

der 3 Zonen, in die Stockholm und Umgebung aufgeteilt ist, nutzen.

Blick auf die Schärengärten vor der schwedischen Ostküste

Blick aus meinem Zimmer auf die Studentenwohnanlage

Page 5: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Arbeitsstelle & Ablauf

- Arbeitszeiten:

Generell gibt es keine festen Arbeitszeiten. Es war eher eine lockere

Gleitzeit. Man konnte zwischen 6 – 10 Uhr erscheinen und sollte im

Monat schon einen gewissen Stundenschnitt erreichen. Generell war

es aber auch möglich vorher oder nachher zu kommen. 9 Stunden

pro Tag waren schon vorgeschrieben. Man konnte aber auch

jederzeit länger arbeiten. Das wurde auch sehr oft durchgeführt. Es

war keine Seltenheit, dass Kollegen das Wochenende komplett

durchgearbeitet haben, um den Auftrag mehr als rechtzeitig fertig zu

stellen.

Begründet wurde diese eher lockere Arbeitsweise mit dem Argument

der Familie. Die Kinder wurden zur Schule/Kindergarten gefahren,

oder abgeholt. Oder es wurde allgemein mehr Zeit mit der Familie

verbracht.

- Pausen:

Die festen Pausenzeiten waren:

Frühstückspause von 9.00 – 9.30 Uhr

Mittagspause von 11.00 – 12.00 Uhr

Kaffeepause von 14.30 – 15.00 Uhr

Zu jeder Pausenzeit wurde die Stempelkarte gestempelt. Pausen

wurden nicht zu der Arbeitszeit addiert.

Die meisten Betriebe besuchen in der Mittagspause eine öffentliche

Kantine. Von denen gibt es, vor allem in den Industriegebieten

etliche. Das Essen ist sehr frisch und für günstige 8€ bekam man ein

All-You-Can-Eat Gericht.

Generell unterscheiden sich die Arbeits- und Pausenzeit nicht wirklich

von den deutschen Zeiten. Lediglich die lockere Gleitzeit wäre für

deutsche Unternehmen sehr ungewöhnlich. Die allgemeine

Kernarbeitszeit von 7-17 Uhr liegt also der unseren, festen, doch sehr

nahe.

Page 6: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

- Mitarbeiteranzahl:

o 1 Lackierer

o 2 die hauptsächlich für die CNC Maschine zuständig sind

o Montageteam bestehend aus 2 Mann

o 4 Mann für die Fertigung innerhalb der Werkstatt

- Maschinen & Werkzeuge:

Die Werkstatt ist mit den üblichen Handwerkzeugen u.a. wie

Handoberfräsen, Akkuschraubern, Stichsägen, Lamellonuter,

Handschleifer ausgestattet.

Es wird generell sehr viel gefräst. Somit besteht auch eine immense

Anzahl an Fräswerkzeugen und Handoberfräsen (insgesamt 12

Stück)

Für Schleifarbeiten an kleineren Tischplatten wurde eigens eine

Vakuum-Pumpe mit Spanneinheit von Festool angeschafft, für die

ich einen eigens entworfenen Wagen bauen durfte:

Links: Vakuum-Wagen Rechts: Festool Vakuum-Pumpe mit Spanneinheit

Die Tischmaschinen umfassen folgende:

2 Formatkreissägen der Firma Altendorf

2 Tischfräsen Firma Kölle / Firma Stenbergs

1 Abrichthobel Firma Stenbergs

1 Dicktenhobel Firma Martin

1 Kantenschleifmaschine Firma Ejderstedts

1 Breitbandschleifmaschine Firma Stenbergs

1 Bandsäge Firma Panhans

1 CNC Bearbeitungszentrum Biesse Rover 27

1 Langlochbohrmaschine Firma Stenbergs

1 Korpuspresse Firma Kallesoe

1 Furnierpresse Firma Bürkle

1 Mehrseitenhobel Firma Chambon

Page 7: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

1 Plattensäge Firma Striebig

1 Furniersäge

1 Zick-Zack-Furnierklebemaschine

1 Langbandschleifmaschine

1 Lochreihenbohrmaschine Firma Grass

Desweiteren verfügt die Tischlerei über einen komplett

ausgestatteten Lackierraum mit Absaugung, Trockenkammer und

Airless-Spritzsystem.

Blick vom Haupteingang in die Schreinerei

CNC Maschine

Page 8: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

- Verwendete Materialien:

Wie in Deutschland ist die Materialauswahl auch in Schweden hoch.

Es wurde während meiner 3 Wochen viel MDF furniert (meist mit

japanischer Eiche (klar lackiert, oder auch sehr viel schwarz

lackiert)), Massivholz (japanische Eiche, Kiefer). Im Küchen- und

Sanitärbereich wurde hauptsächlich mit dem recht neuen

Mineralwerkstoff Corian der Firma DuPont gearbeitet, welcher sehr

hochwertig und teuer ist. In der Verarbeitung sehr aufwendig, aber

im Endergebnis sehr hochwertig und luxuriös aussieht.

Ansonsten umfasst die Materialpalette ebenfalls wie in Deutschland

Sperrholz, Kunststoffbeschichtete Spanplatte, MDF und Multiplex in

allen Dicken.

Das gängige Plattenmaß beträgt 1250mm x 2500mm (oder

2800mm). Grössere Platten wurden nur, wenn notwendig, bestellt.

- Arbeitssicherheit und Normen bei Material und Maschinen:

Die Arbeitssicherheit wird, wie in Deutschland, gross geschrieben.

Zumindest in dem Betrieb, in dem ich gearbeitet habe. Alle trugen

Sicherheitsschuhe und einen Ohrenschutz. Die Maschinen hatten alle

Sicherheitseinrichtungen, die ich auch aus meinem Betrieb kenne.

Die meisten Maschinen und Handwerkzeuge stammten aus

Deutschland oder Österreich. Einige der stationären Maschinen

kamen aus Dänemark oder Schweden, wobei alles genauso aussah,

wie in einem deutschen Betrieb.

Schrauben hatten die gleichen Bezeichnungen wie in Deutschland und

die Handwerkzeuge die gleichen Beschaffenheiten.

- Arbeitspraktiken:

Arbeitssicherheit wird in Schweden nicht durch die BG geregelt,

sondern ebenfalls über die Gewerkschaften. Es gibt auch einen

Katalog, der diese Arbeitssicherheiten benennt. Bloss in der Praxis

sah einiges anders aus, als in Deutschland.

Die Kreissäge wurde sehr oft für Dinge benutzt, die mich mit offenen

Mund hat stehen lassen. Schlitz und Zapfen auf Gehrung abgesetzte

Rahmenverbindungen z.B.

Bohlen mit 10-15 cm Dicke und knappen 3 Meter Länge wurden

teilweise so „dezent“ in Balken geteilt, dass die Kreissäge

Page 9: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

stehenblieb (bei einer Umdrehungsgeschwindigkeit von ca. 5000

u/min!).

Was dagegen sehr interessant war, wie der Werkstoff Corian genau

verarbeitet wird. Wo sind die Vorteile und wo die Nachteile. Da

Corian sehr viel verarbeitet wird, konnte ich so einiges an Erfahrung

sammeln. Sowohl einige Vorteile, aber auch starke Nachteile, die ich

bis dato noch nicht gekannt habe.

Corian Arbeitsplatte mit Spüle

Schablonenarbeit für den Schiffs-Innenausbau um bei den einzelnen Stücken

unterschiedliche Gradzahlen zu bekommen

Page 10: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Es wurde insgesamt sehr viel mit der CNC vorbereitet und danach

bearbeitet. Es wurde viel profiliert. Die zwei grössten Projekte in

meinen 3 Wochen war einmal eine Küche mit einer Corian-

Arbeitsplatte und den Korpussen aus MDF mit japanischer Eiche

furniert und zum anderen ein kompletter Jacht-Innenausbau. Nicht

mit Möbeln, aber die komplette Kajüten- und

Wohnbereicheinteuilung.

Die Arbeitsweisen waren insgesamt sehr professionell und direkt. Ich

habe keine Fehler entdecken können. Im Gespräch mit dem Chef

habe ich auch erfahren, dass er keine Schulabgänger nimmt.

Arbeitserfahrung von 5, besser 10 Jahren sind Vorraussetzung, dass

er jemanden einstellen würde.

Fräsköpfe u.a. für den Schiffsbau

Page 11: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Freizeit

- Essen & Trinken:

Die Schweden lieben ihre Traditionen. Es gibt morgens in allen

Pressbyran-Kiosken frische Zimstschnecken (Kanelbullar). DIE

Süssigkeit in Schweden.

In der Kantine, in der wir mittags immer essen waren, gab es

regelmäßig frisches Essen. Hier in Deutschland ist Kantinenessen ja

immer eine zwiespältige Angelegenheit. Anfangs war ich auch

skeptisch, aber dann doch angenehm überrascht, dass das Essen

wirklich frisch war. Man hatte eine große Auswahl an Hauptspeisen,

eine Salatbar und der Nachtisch war reichlich gedeckt mit süßen

Backwaren und Kaffee. All-You-Can-Eat für 8€. Sowas sollte es mal

in Deutschland geben.

Ausgehen in Schweden, speziell in Stockholm, war teuer. Das Essen

war teuer, aber gut. Es gab immer eine riesige Auswahl an

schwedischen Spezialitäten. Meistens deftige Hausmannskost. Aber

auch viele Gerichte, die Süßes mit Herzhaftem kombinierten. Nicht

so ganz mein Fall.

Ansonsten gibt es die üblichen Verdächtigen: Mc Donalds, Burger

King und etliche Döner- und Imbissbuden. Alle mit ähnlichen

Preisen, wie in Deutschland.

Außer Mc Donalds und Burger King. Die waren im Vergleich gute 2

Euro teurer. Dafür lagen die Imbissbuden in der ähnlichen Preislage,

wie in Deutschland. Und die Portionen waren definitiv grösser.

Der Klassiker „Kottbullar“ (Hackfleichbällchen), war natürlich überall

vertreten. Wenn man Glück hatte, war in 3 Wochen das

Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht und das Sonderangebot von

einem Kilo Kottbullar für 2.50€ war der Snack für einen Kurztrip.

Die Preise in Supermärkten waren generell sehr unterschiedlich. In

Deutschland merkt man die Preisschwankungen ja schon je nach

Größe und Lage des Supermarkts. Aber Preisschwankungen von bis

zu 3 Euro sind eher selten. Nicht so in Schweden. Man musste Preise

vergleichen, wo es nur ging. Im kleinen Supermarkt um die Ecke

kostete z.B. eine Gurke umgerechnet 4.50€. Im Großmarkt 1km

entfernt lag der Preis dann schon bei 2.50€. Solche

Preisschwankungen waren keine Seltenheit.

Ebenfalls ungewohnt, waren die Preise für Artikel, die nicht in

Schweden gefertigt werden können. Sonnenblumenöl kostet im

Durchschnitt ca. 6€/L. Rapsöl dagegen 2€/L.

Generell kann man sagen, dass Lebensmittel in Schweden teuer

sind. Man findet in einem Supermarkt keinen Artikel, der weniger als

Page 12: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

10 Kronen kostet. Im Vergleich zu deutschen Supermärkten schon

eine Umgewöhnung.

- Sport:

Ich bin von Hause kein Sportmensch mehr. Aber für diesen Bericht

habe ich meine Augen mal auf gehalten.

Innerhalb Stockholms gibt es ein immenses Angebot an

Sportmöglichkeiten. Man kann kilometerweit wandern / joggen oder

fahrradfahren. Jeder Bürgersteig ist aufgeteilt in Fußgänger und

Radfahrer.

Die vielen Grünflächen innerhalb der Stadt laden zum Badminton

spielen ein, oder extra angelegte Flächen um Beach-Volleyball.

Allein ein Stadtbummel frisst Zeit und Kilometer. Nachdem ich mich

das erste Mal verlaufen habe, bin ich auf eine Gesamtstrecke von ca.

20 Kilometer gekommen. Das es allerdings viel zu sehen gab, waren

die damit verbundenen 4 ½ Stunden an mir vorbeigerannt.

- Nachtleben:

Ein sehr interessanter Punkt. Ich war meistens am Wochenende

raus. Und die Sorgen wie „wie komme ich nach Hause“ konnte ich

beim Betrachten der T-Bana-Fahrpläne (Tunnelbana / U-Bahn)

direkt über Bord werfen. Am Wochenende fahren die U-Bahnen

komplett alle 30 Minuten durch. Somit brauchte ich mir keine

Gedanken über ein Taxi machen.

Die Anzahl der Kneipen und Diskotheken war unüberschaubar.

Anhand meines Musikgeschmacks habe ich mich über das Internet

nach Heavy Metal- und Rockkneipen informiert und ca. 10

verschiedene Locations gefunden.

Im Allgemeinen ist es wie in Deutschland. Die Preise der Getränke

variieren nach Standort und Besucherpublikum. In der einen Kneipe

zahlt man für ein Bier umgerechnet 4.30€/0.4L und in der anderen

Kneipe in der Altstadt 6.30€/0.4L. Wobei Bier (Starköl) bei

durchschnittlich bei 5.4%Vol. beginnt.

Spirituosen und Mixgetränke wie z.B. JimBeam/Cola schlagen da

schon anders zu Buche. Für einen 0.2L-Double JimBeam/Cola habe

ich einmal 15€ bezahlt. Das hat mir definitiv gereicht. Aber die

Preise interessieren die Schweden anscheinend nicht. Alles was

gefällt wird getrunken und dafür anscheinend jeder Preis bezahlt.

Und dieser Preis wird meistens mit der Kreditkarte gezahlt. Wie

eigentlich alles. Der Einkauf im Supermarkt, das Essen, oder halt

Page 13: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

das eine Bier in der Kneipe. Wer bar zahlt outet sich meist als

Tourist. Man merkt bei dieser Zahlungsweise definitiv Parallelen zu

den Amerikanern.

Die meisten Kneipen hatten bis 3 Uhr geöffnet. Spezielle

Konzessionen brachten dann auch 5 Uhr, oder 8 Uhr zustande.

Wobei für die kleineren, häufigeren Kneipen die 3 Uhr den Arbeitstag

beendeten.

Danach war aber meistens immer noch rappelvoll in den Strassen

von Stockholm. Die U-Bahnen waren meistens so voll, dass man nur

noch stehen konnte, bzw. es versuchte.

Blick auf Östermalm, einer der teuersten Wohngegenden in Stockholm

Kleine Gassen durchziehen die Altstadt Gamla Stan

Page 14: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Der Freizeitpark Gröna Lund (grüner Hain) auf der Insel Djurgården

Blick auf den kleinen Fischerhafen von Nynäshamn im Süden Stockholms

Page 15: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Kulturelle Aspekte und Besonderheiten

Der Punkt „Kulturelle Aspekte,

Besonderheiten, oder auch wie tickt

der Schwede“ ist ein direkter

Vergleich zu den Punkten, die ich als

Vorbereitung im Internet gefunden

habe. Als Grundlage dienten Foren,

Berichte, Touristikseiten, etc.

Die Schweden pflegen ihre und auch

die skandinavische Geschichte.

Stockholm ist voll mit Museen,

geschichtlichen Denkmälern,

Theatern und allerlei anderen

Institutionen, die die skandinavische

und erst Recht schwedische Kultur

widerspiegeln.

Besonders sehenswert ist natürlich

das Vasamuseum im Djurgården. Die

Vasa war der Stolz der schwedischen

Marineflotte, die an ihrer

Jungfernfahrt 1628 gesunken ist.

Zuerst bugsierte man die Vasa von der

Werft zum Ufer vor der königlichen Burg

Tre Kronor. Der Flottenchef, Vizeadmiral

Klas Fleming, ließ das Schiff einrichten

und systematische Proben durchführen,

die die Stabilität des Schiffes testen

sollten. Eine der Proben bestand darin,

dass 30 Mann der Besatzung von einer

Seite des Schiffes zur anderen rannten.

Das Schiff schwankte dabei so sehr,

dass man sich zum Abbruch des

Versuchs entschloss.

Trotz dieser Tatsache lichtete die Vasa

am 10. August 1628 die Anker. Vier

Segel wurden gesetzt und Salut

geschossen. Eine der alten Quellen gibt

an, dass das Schiff schon auf den ersten

Metern trotz geringen Windes eine

bedrohliche Schräglage hatte. Der erste

stärkere Windstoß ließ das Schiff etwa

1.300 Meter nach dem Start kentern.

Dabei starben schätzungsweise dreißig

bis fünfzig Menschen. Insgesamt

dauerte die Fahrt der Vasa nur etwa

20 Minuten. (Quelle: Wikipedia)

Nach ihrer Bergung wurde die Vasa

1990 in das fertig gestellte

Vasamuseum „eingebaut“. Dort

werden alle Details über die Vasa

und ihre Zeit ausführlich erklärt.

Weitere sehenswerte Museen befinden

sich in Djurgården. Das

Marinemuseum, Das Technikmuseum,

das Nationalmuseum und das

Freilichtmuseum Skansen .

Das Nordische Museum (Nordiska museet) links

und das Vasa Museum (Vasa museet) rechts

Das Kriegsschiff „Vasa“

Page 16: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Weitere Punkte, die ich besonders fand und zum schmunzeln anregten:

- Kinder einer Kindergartengruppe ziehen neongelbe Reflektionswesten an,

damit man sieht, dass sie zu dieser Gruppe gehören. Bei Ausflügen geht

man in 2er Reihen und die Kinder nehmen sich gegenseitig an die Leine.

- „Rechts stehen, links gehen“ muss eingehalten werden. Auf Rollbändern-

und Treppen fühlen sich die Schweden auf den Schlips getreten, wenn

man diese Regelung nicht einhält.

- Die Schweden zahlen fast alles mit Kreditkarte. Selbst das Bier in der

Kneipe. Kleingeld wird in Supermärkten in eine Öffnung gegeben, und

man bekommt Kleingeld auch nicht von der Kassiererin, sondern auch

durch einen besonderen Auswurfbehälter.

- Es wird als unhöflich angesehen, wenn man Verkäufer nicht grüßt. Man

gilt als hochnäsig und eingebildet.

- Es gibt selten Türklingeln. Eher Keypads, oder Sensorfelder für

elektronische Schlüssel. Im Allgemeinen schließt der Schwede sein Haus

oder seine Wohnung nicht ab.

- Falschparken oder auch im Halteverbot kostet 90€ Strafe, je nach

Standort auch mehr.

- Die zwei größten städtischen Zeitungen „Metro“ und „Stockholm City“

(vergleichbar mit unserer Bild und Express) gab es jeden Morgen umsonst

an den meisten Bus- und Bahnhaltestellen. Morgens, wenn ich zur Arbeit

gefahren bin, haben 90% aller Menschen gelesen und nachmittags haben

alle an ihrem Handy rumgespielt.

- Fahrradfahren nur mit Helm. Sonst drohen auch hier dicke Geldstrafen.

- Drogen sind gar nicht gerne gesehen. Der Besitz kann allein schon

mehrere Monate schwedische Gardinen bringen. Mit Geldstrafen oder

lediglich Bewährung kommt man leider nicht davon.

Hinweisschild auf einen Aufzug ohne

Innentüren

Page 17: Praktikumsbericht von André Heinzen Zielland: Schweden / Stockholm

Mein Fazit

Anders. Mit Urlaub kann man so ein Praktikum nicht vergleichen. Man lernt das

Land und seine Leute mit anderen Augen kennen und man sieht alles mit

anderen Augen. Auch im Zusammenhang mit den vorbereiteten Punkten, die wir

im Vorhinein ausgearbeitet haben.

Die Arbeit war professioneller, als die, die ich hier in Deutschland kennengelernt

habe. Das liegt allerdings auch daran, dass der Aufgabenbereich anders gesetzt

wird. Auch ein Grund, warum Herr Stadelmann, der Chef von Snickman

Produktion, keine Schulabgänger einstellt.

Von den Leuten her ist Schweden ein offenes Land. Hilfreich, höflich und

entgegenkommend. Auch wenn man kein schwedisch spricht, wird versucht mit

Englisch, oder auch Händen und Füssen, die Lage zu klären.

Preislich würde mich noch mehr das Einkommen und die genaue Steuerlage,

Versicherungsschutz und verschiedene Einkommen interessieren. Hier konnte

ich leider nicht genug genaue Informationen sammeln. Ein Urlaub im Herbst

2009 ist bereits geplant und ich hoffe darauf, mehr Informationen sammeln zu

können.

Die schwedische und vor allem die skandinavische Geschichte ist ein weiterer

Punkt, der mich noch mehr reizt. Durch Museumsbesuche und Sight-Seeing

konnte ich einen gewissen Wissenshunger stillen, aber viele Details benötigen

einfach mehr Zeit. Diese hatte ich durch meine Vorbereitungen zur

Zwischenprüfungen leider nicht. Also muss auch hier der Urlaub diese

Informationen einbringen.

André Heinzen