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1 Praktikumslöhne von Architekturstudierenden Bericht zur Lohnumfrage der architektura an der ETH Zürich Herbstsemester 2013 architektura Fachverein der Architekturstudierenden an der ETH Zürich HIL D 25.7 [email protected] http://www.architektura.ethz.ch

Praktikumslöhne von Architekturstudierenden · 1 Gemessen an 1ʼ623 eingeschriebenen Diplom -, Bachelor und Masterstudierenden im Bereich Architektur im Jahr 2012. Quelle: offizielle

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Praktikumslöhne von Architekturstudierenden Bericht zur Lohnumfrage der architektura an der ETH Zürich Herbstsemester 2013 architektura Fachverein der Architekturstudierenden an der ETH Zürich HIL D 25.7 [email protected] http://www.architektura.ethz.ch

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 Inhaltsverzeichnis  

1.   Zusammenfassung ........................................................................................................................ 4  

2.   Einleitung........................................................................................................................................ 4  

3.   Vorgehen ........................................................................................................................................ 5  a.   Organisatorisches...................................................................................................................... 5  b.   Werbung .................................................................................................................................... 5  c.   Brown-Bag-Lunch vom 21. November 2013.............................................................................. 5  d.   Umfrage..................................................................................................................................... 5  

i.   Fragen zum Lohn ................................................................................................................ 6  ii.   Fragen zum Praktikum ........................................................................................................ 8  iii.   Fragen zur Person .............................................................................................................. 9  

4.   Ergebnisse ................................................................................................................................... 11  a.   Einzelfragen............................................................................................................................. 11  

i.   Fragen zum Lohn .............................................................................................................. 11  ii.   Fragen zum Praktikum ...................................................................................................... 15  iii.   Fragen zur Person ............................................................................................................ 18  

b.   Verknüpfte Schwerpunktauswertungen ................................................................................... 21  i.   Lohn................................................................................................................................... 21  ii.   Angemessenheit der Entschädigung ................................................................................ 26  

6.   Vergleich Bauingenieure ............................................................................................................ 31  

7.   Schlusswort.................................................................................................................................. 31  

   

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Dieser Bericht wurde von der Kommission Hochschulpolitik der architektura erstellt und am 23. Februar 2014 vom Vorstand der architektura genehmigt. An der Umfrage und der Auswertung waren beteiligt:

Julius Grewe-Rellmann Moritz Berchtold Andrea Rüegsegger

sowie die Kommission Hochschulpolitik unter der Leitung von Noël Fäh und Mena Traxler und die Kommission Kommunikation unter der Leitung von Christopher Metz für die Werbung Die Vervielfältigung dieses Berichts darf nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Vorstands der architektura erfolgen. Ich danke allen Beteiligten für Ihre Mitarbeit und insbesondere allen Studierenden, welche an der Umfrage teilgenommen haben. Zürich, den 16. Februar 2014 Julius Grewe-Rellmann

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 1. Zusammenfassung

An der Lohnumfrage der architektura im Herbstsemester 2013 an der ETH Zürich haben 325 Studierende des Studiengangs Architektur teilgenommen. Der grösste Teil der Studierenden absolvierte sein Praktikum in einem Architekturbüro in der Stadt Zürich und verdiente dabei im Durchschnitt netto rund 1'800 CHF pro Monat. Die Höhe des Lohns wird stark von Studiums- und Praktikumserfahrung des Bewerbers beeinflusst. Studierende beurteilen ihren Lohn ebenfalls in Abhängigkeit dieser Faktoren, berücksichtigen aber auch die Arbeitsbedingungen, wie etwa die Menge und die Entschädigung von Überstunden.

2. Einleitung Ein Praktikum von mindestens sechs Monaten für den Bachelorabschluss und mindestens nochmals sechs Monaten für den Masterabschluss sind verpflichtende Bestandteile des Architekturstudiums an der ETH Zürich. Damit steht jeder Studierende irgendwann vor der Frage, was ein angemessener Lohn für seine Arbeit im Praktikum ist. Die architektura, der Fachverein der Architekturstudierenden an der ETH Zürich, stellte fest, dass unter den Studierenden diesbezüglich grosse Verunsicherung herrscht und viele das Gefühl haben, es stünden ihnen zu wenig Informationen zu branchenüblichen Praktikumslöhnen zur Verfügung. Ursachen dafür könnten in der heterogenen Büroszene in der Architektur, der geografischen und thematischen Breite von Praktika und der schwierigen Vergleichbarkeit von Löhnen wegen der vielfältigen Einflussfaktoren liegen. Zwar tauschen sich Studierende untereinander rege über ihre Erfahrungen und Löhne im Praktikum aus, doch lässt sich oft nicht ausmachen, wie der Lohn letztendlich zustande gekommen ist. Viele Studierende wandten sich mit ihren Fragen an die architektura. Diese war bisher jedoch nicht in der Lage, eine verlässliche Auskunft zu geben, da auch sie sich nur auf Erfahrungen von einzelnen Mitgliedern beziehen konnte und sich daher ausserstande sah, eine belastbare Aussage zu machen. In der Folge entschied die Kommission Hochschulpolitik der architektura im Herbstsemester 2013, mittels einer Umfrage eine belastbare Datengrundlage zum Thema Praktikumslohn zu schaffen. Der architektura geht es nicht darum, Studierende zu ermuntern ein Praktikum nur aufgrund eines Lohnangebots anzunehmen oder abzulehnen. Vielmehr soll Wissen über die Lohnsituation zur Verfügung gestellt werden, damit das Kriterium Lohn objektiv eingeschätzt und angemessen berücksichtigt werden kann.

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 3. Vorgehen

a. Organisatorisches

Die Umfrage wurde von der Kommission Hochschulpolitik der architektura entwickelt, das Vorgehen und die Fragen an ihren Sitzungen diskutiert und gemeinsam verabschiedet. Es entstand ein Online-Formular, welches vom 5. bis 30. November zur Beantwortung für die Studierenden freigeschaltet war.

b. Werbung

Die Umfrage wurde mittels Plakaten in den von Architekturstudierenden hauptsächlich genutzten Gebäuden der ETH (HIL und ONA), Benachrichtigung per E-Mail zu Beginn und kurz vor Ende des Beantwortungszeitraums und Mund-zu-Mund-Propaganda beworben.

c. Brown-Bag-Lunch vom 21. November 2013

Der Brown-Bag-Lunch ist die regelmässige Diskussionsveranstaltung der Kommission Hochschulpolitik der architektura. Zweimal im Semester werden alle Architekturstudierenden der ETH eingeladen, über Mittag bei einem Sandwich ein aktuelles hochschulpolitisches Thema mit Input der architektura zu debattieren. Am 21. November wurde diese Gelegenheit genutzt, um die Ergebnisse aus den bis dahin eingegangenen Antworten der Lohnumfrage zu präsentieren. Hochschulpolitiker der architektura präsentierten die Ergebnisse einer Auswahl von Fragen und wichtige Zusammenhänge. Anschliessend waren die Studierenden zur Stellungnahme eingeladen. Die Veranstaltung war im Vergleich zu Brown-Bag-Lunches zu anderen Themen sehr gut besucht. Es zeigte sich, dass die ersten konkreten Zahlen aufgrund des bisherigen Informationsdefizits auf grosses Interesse stiessen. Die Ergebnisse selber wurden als realistisch und übereinstimmend mit persönlichen Erfahrungen bewertet.    

d. Umfrage Bei der Entwicklung der konkreten Fragen lag das Augenmerk darauf, möglichst kurze, verständliche und sachlich relevante Fragen zu stellen und Redundanzen zu vermeiden. Die Liste wurde mit siebzehn Fragen in drei thematischen Blöcken bewusst kompakt gehalten, um Teilnehmer nicht abzuschrecken. In logischer Abfolge sollten nur die wichtigsten Fakten erhoben werden, um diese anschliessend sinnvoll in Beziehung zueinander setzen zu können. Es konnte bei der Beantwortung keine Frage übersprungen werden, mit Ausnahme des Kommentarfelds am Ende (Frage 17). Nicht vollständig ausgefüllte Fragebögen wurden bei der Auswertung nicht berücksichtigt. Der Rücklauf war mit 325 vollständig und 30 teilweise ausgefüllten Fragebögen ausserordentlich hoch. Die beachtliche Teilnahmequote von 20%1 unterstreicht das Interesse seitens der Studierenden an dieser Erhebung. Da ein grosser Teil der eingeschriebenen Studierenden zum Zeitpunkt der Umfrage noch kein Praktikum absolviert hatte, liegt die Teilnahmequote unter all jenen mit Praktikumserfahrung nochmals höher, lässt sich jedoch nicht eindeutig beziffern.

                                                                                                               1 Gemessen an 1ʼ623 eingeschriebenen Diplom-, Bachelor- und Masterstudierenden im Bereich Architektur im Jahr 2012. Quelle: offizielle Statistik der ETH Finanzen und Controlling. Zuletzt abgerufen am 16.02.14. http://www.fc.ethz.ch/facts/studierende/studierende/ETHZ_Studierende_Dept_BS-MS-DS.pdf

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i. Fragen zum Lohn 1. „Wie hoch war Dein Lohn im Praktikum durchschnittlich pro Monat?

Lohn ohne Sonderzahlungen (Überstunden, Weihnachtsgeld, dreizehnter Monatslohn usw.) oder spezielle Minderungen (unbezahlte Ferien usw.). Netto-Angabe: auf Dein Konto ausbezahlter Lohn.“ Antwortmöglichkeiten: a. 0 CHF b. 1 als 500 CHF c. 501 bis 600 CHF d. 601 bis 700 CHF e. 701 bis 800 CHF f. 801 bis 900 CHF g. 901 bis 1'000 CHF h. 1'001 bis 1'100 CHF i. 1'101 bis 1'200 CHF j. 1'201 bis 1'300 CHF k. 1'301 bis 1'400 CHF l. 1'401 bis 1'500 CHF m. 1'501 bis 1'600 CHF n. 1'601 bis 1'700 CHF o. 1'701 bis 1'800 CHF p. 1'801 bis 1'900 CHF q. 1'901 bis 2'000 CHF r. 2'001 bis 2'100 CHF s. 2'101 bis 2'200 CHF t. 2'201 bis 2'300 CHF u. 2'301 bis 2'400 CHF v. 2'401 bis 2'500 CHF w. 2'501 bis 2'600 CHF x. 2'601 bis 2'700 CHF y. 2'701 bis 2'800 CHF z. 2'801 bis 2'900 CHF aa. 2'901 bis 3'000 CHF bb. 3'001 bis 3'100 CHF cc. 3'101 bis 3'200 CHF dd. 3'201 bis 3'300 CHF ee. mehr als 3'300

2. „Wie viele Stunden musstest Du regulär, d.h. laut Vertrag, pro Woche für diesen Lohn

arbeiten? Bezogen auf eine Vollzeitanstellung. Ohne Überstunden.“ Antwortmöglichkeiten: a. weniger als 40.1 Stunden pro Woche b. 40.1 bis 42.5 Stunden pro Woche c. 42.6 bis 45 Stunden pro Woche d. 45.1 bis 47.5 Stunden pro Woche e. 47.6 bis 50 Stunden pro Woche f. 50.1 bis 52.5 Stunden pro Woche g. 52.6 bis 55 Stunden pro Woche h. 55.1 bis 57.5 Stunden pro Woche i. 57.6 bis 60 Stunden pro Woche j. mehr als 60 Stunden pro Woche

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3. „Wie viele Überstunden hast du durchschnittlich pro Woche geleistet?“ Antwortmöglichkeiten: a. weniger als 1 Stunde pro Woche b. mindestens 1, weniger als 2,5 Stunden pro Woche c. mindestens 2.5, weniger als 5 Stunden pro Woche d. mindestens 5, weniger als 7.5 Stunden pro Woche e. mindestens 7.5, weniger als 10 Stunden pro Woche f. mindestens 10, weniger als 12.5 Stunden pro Woche g. mindestens 12.5, weniger als 15 Stunden pro Woche h. mindestens 15, weniger als 17.5 Stunden pro Woche i. mindestens 17.5, weniger als 20 Stunden pro Woche j. mindestens 20 Stunden pro Woche

4. „Wurden Überstunden entschädigt (Ausbezahlung, Kompensation usw.)?“

Antwortmöglichkeiten: a. Ja b. Teilweise c. Nein d. weiss ich nicht

5. „Hast du neben dem Lohn ausserordentliche Entschädigungen erhalten?“

Zum Beispiel Weihnachtsgeld, dreizehnter Monatslohn, Erfolgsbeteiligung usw. Ohne Ausbezahlung von Überstunden. Antwortmöglichkeiten: a. Ja b. Nein

6. „Wurde Deine Lohnvereinbarung während des Praktikums verändert?“

Antwortmöglichkeiten: a. Ja, der Lohn wurde erhöht b. Ja, der Lohn wurde gesenkt c. Ja, lohnneutrale Änderung d. Nein

7. „Fandest Du den ausbezahlten Lohn angemessen für die geleistete Arbeit?“

Antwortmöglichkeiten: a. Ja b. Nein, der Lohn war zu tief c. Nein, der Lohn war zu hoch

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ii. Fragen zum Praktikum

8. „In welchem Jahr lag der Beginn Deines Praktikums?“ Antwortmöglichkeiten: a. vor 2000 b. 2000 c. 2001 d. 2002 e. 2003 f. 2004 g. 2005 h. 2006 i. 2007 j. 2008 k. 2009 l. 2010 m. 2011 n. 2012 o. 2013

9. „Wie lange warst Du als Praktikant angestellt?“

Antwortmöglichkeiten: a. bis zu 3 Monate b. mehr als 3, höchstens 6 Monate c. mehr als 6, höchstens 9 Monate d. mehr als 9, höchstens 12 Monate e. mehr als 12 Monate

10. „Wie hoch war Dein Beschäftigungsgrad?“

Antwortmöglichkeiten: a. weniger als 20% b. 20% bis 29% c. 30% bis 39% d. 40% bis 49% e. 50% bis 59% f. 60% bis 69% g. 70% bis 79% h. 80% bis 89% i. 90% bis 99% j. Vollzeit (100%)

11. „Wie viele Angestellte hatte das Büro?“

Antwortmöglichkeiten: a. weniger als 5 b. 5 bis 9 c. 10 bis 14 d. 15 bis 19 e. 20 bis 29 f. 30 bis 39 g. 40 bis 49 h. mehr als 49

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12. „In welcher Branche war Dein Büro angesiedelt?“ Bei mehreren Branchen bitte eigenen Beschäftigungsbereich angeben. Antwortmöglichkeiten: a. Architektur b. Landschaftsarchitektur c. Ingenieurwesen d. Innenarchitektur / Szenographie e. Städtebau / Raumplanung / Infrastrukturplanung f. Ausführung (GU/TU) g. Projektentwicklung / -bewirtschaftung h. Produktdesign i. Staatliche Planung / Verwaltung j. Kunst (Museum, Theater usw.) k. Andere:

13. „In welcher Region lag das Büro?“

Antwortmöglichkeiten (mit angefügter Karte der Regionen): a. Stadt Zürich b. Grossraum Zürich c. Nordwestschweiz d. Espace Mittelland e. Zentralschweiz f. Ostschweiz g. Région lémanique h. Tessin i. Ausland:

iii. Fragen zur Person

14. „Wie lange hattest Du vor Beginn des Praktikums bereits Architektur studiert?“

Antwortmöglichkeiten: a. noch gar nicht b. 1 Semester c. 2 Semester d. 3 Semester e. 4 Semester f. 5 Semester g. 6 Semester h. 7 Semester i. 8 Semester j. 9 Semester k. mehr als 9 Semester l. abgeschlossenes Masterstudium

15. „Wieviel Praktikumserfahrung hattest Du schon vor Beginn dieses Praktikums?“

Antwortmöglichkeiten: a. gar keine b. bis zu 3 Monate c. mehr als 3, höchstens 6 Monate d. mehr als 6, höchstens 9 Monate e. mehr als 9, höchstens 12 Monate f. mehr als 12 Monate

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16. „Zur besseren statistischen Auswertung bitten wir Dich um die Angabe von Alter und Geschlecht Alter zum Zeitpunkt des Praktikumsbeginns:“ Antwortmöglichkeiten: a. unter 15 b. 15 c. 16 d. 17 e. 18 f. 19 g. 20 h. 21 i. 22 j. 23 k. 24 l. 25 m. 26 n. 27 o. 28 p. 29 q. 30 r. u ̈ber 30

„Geschlecht:“ Antwortmöglichkeiten: a. Weiblich b. Männlich

17. „Gibt es noch etwas, dass wir über Dein Praktikum wissen sollten?“

Keine vorgegebenen Antwortmöglichkeiten; Feld zur freien Eingabe eines Kommentars.

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4. Ergebnisse

a. Einzelfragen

i. Fragen zum Lohn

1. Wie hoch war Dein Lohn im Praktikum durchschnittlich pro Monat?

2 Die Grafik zeigt deutlich eine Normalverteilung der Löhne. In Zahlen ausgedrückt ergibt sich ein arithmetisches Mittel von 1ʼ673CHF, bei einem Median von 1ʼ750CHF. Allerdings gibt es einige bedeutende Ausreisser, was auch die Standardabweichung von 695CHF widerspiegelt. Um die Aussagekraft der Statistik zu überprüfen wurde eine zweite Auswertung mit einer verfeinerten Auswahl vorgenommen. Diese wertete nur die Angaben jener Praktikanten aus, welche in klassischen Architekturbüros innerhalb der Stadt Zürich gearbeitet hatten. Ihr Anteil entsprach ca. 52% der Teilnehmer.

                                                                                                               2 Hinweis zur Beschriftung der Darstellungen:

Die Ordinatenachse gibt die Anzahl der Teilnehmenden an. Bei prozentualen Angaben handelt es sich um den Anteil der Teilnehmenden.

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Die Lohnverteilung wird dabei mehrheitlich bestätigt, die Ausreisser und die Standardabweichung nehmen ab. Die höheren Durchschnittswerte deuten daraufhin, dass die Löhne in der Stadt Zürich tendenziell höher sind als im Rest der Schweiz oder im Ausland. Alle Branchen und

Regionen Nur Architekturbüros; nur Stadt Zürich

Arithmetisches Mittel 1ʼ673CHF 1ʼ789CHF Median 1ʼ750CHF 1ʼ850CHF Standardabweichung 695CHF 470CHF

Die relativ hohe Heterogenität der Löhne deutet auf eine Vielzahl von Einflussfaktoren hin, die eine verzerrende Wirkung auf eine Statistik haben, welche rein die Lohnhöhe abbildet.

2. Wie viele Stunden musstest Du regulär, d.h. laut Vertrag, pro Woche für diesen Lohn arbeiten? Bezogen auf eine Vollzeitanstellung. Ohne Überstunden.

Die Arbeitszeit lag bei zwei Dritteln der Teilnehmer im Bereich der in der Schweiz üblichen 40 bis 42.5 Stunden pro Woche. Immerhin rund ein Viertel musste jedoch längere Arbeitszeiten in Kauf nehmen, während nur ein sehr kleiner Anteil weniger als 40 Stunden arbeitete.

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3. Wie viele Überstunden hast du durchschnittlich pro Woche geleistet?

Während ein Viertel der Teilnehmer mit durchschnittlich weniger als einer Überstunde pro Woche die reguläre Arbeitszeit kaum überschritten, leisteten die drei anderen Viertel der Teilnehmer zum Teil deutlich mehr Überstunden.

4. Wurden Überstunden entschädigt (Ausbezahlung, Kompensation usw.)?

Die Auswertung zeigt ein durchzogenes Bild: Lediglich 41% der Studierenden wurden durchgehend für Überstunden entschädig, 26% nur teilweise, ein Drittel musste ohne Entschädigung Überstunden leisten.

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5. Hast du neben dem Lohn ausserordentliche Entschädigungen erhalten?

Ein knappes Drittel der Praktikanten erhielt zusätzlich ausserordentliche Entschädigungen ausbezahlt.

6. Wurde Deine Lohnvereinbarung während des Praktikums verändert?

In den Regel blieb der Vertrag während des Praktikums unverändert. Bei dem Viertel, bei dem es zu Änderungen kam, handelte es sich fast durchwegs um Lohnerhöhungen.

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7. Fandest Du den ausbezahlten Lohn angemessen für die geleistete Arbeit?

Immerhin 60% der Befragten waren mit ihrer Entschädigung zufrieden, im Umkehrschluss bedeutet das jedoch auch, dass fast 40% ihre Entschädigung als zu tief erachteten.

ii. Fragen zum Praktikum 8. In welchem Jahr lag der Beginn Deines Praktikums?

Wenig erstaunlich in Anbetracht der Tatsache, dass die Umfrage unter Studierenden durchgeführt wurde, absolvierten die allermeisten ihre Praktika in den letzten Jahren, Einträge zu Praktika vor 2009 sind spärlich. Dies zeigt, dass die Umfrage ein aktuelles Bild der Lohnsituation unter Architekturpraktikanten der ETH Zürich liefert.

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9. Wie lange warst Du als Praktikant angestellt?

Praktika von weniger als 3 Monaten oder mehr als einem Jahr sind selten. Die meisten Studierenden bleiben drei bis sechs Monate, bzw. sechs Monate bis ein Jahr im selben Büro.

10. Wie hoch war Dein Beschäftigungsgrad?

Teilzeitpraktika sind unüblich: 96% der Studierenden ist Vollzeit angestellt.

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11. Wie viele Angestellte hatte das Büro?

Es gibt eine klare Tendenz zu Praktika in kleinen Büros – mehr als ein Drittel der Studierenden ist in Betrieben mit weniger als zehn, fast 60% in Büros mit weniger als 40 Angestellten beschäftigt. In den weiteren Kategorien nimmt mit steigender Anzahl Beschäftigter der Anteil ab.

12. In welcher Branche war Dein Büro angesiedelt?

Der überwiegende Teil der teilnehmenden Studierenden absolvierte das Praktikum in klassischen Architekturbüros. Andere Branchen als die Architekturbranche spielten bei der Umfrage kaum eine Rolle.

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13. In welcher Region lag das Büro?

Fast 60% der Studierenden blieben für ihr Praktikum in der Stadt Zürich, weitere 30% im Rest der Schweiz, weniger als 10% gingen ins Ausland.

iii. Fragen zur Person 14. Wie lange hattest Du vor Beginn des Praktikums bereits Architektur studiert?

Es zeigt sich, dass die meisten Studierenden ihr Praktikum ins Studium integrieren: Mehr als drei Viertel der angegebenen Praktika wurden nach dem zweiten oder dritten Studienjahr (nach 4 bzw. 6 Semestern) absolviert. Der grösste verbleibende Teil sind Praktika vor Studienbeginn, welche auch eine Rolle bei der Studienwahl spielen können. Praktika nach Abschluss des Masterstudiums tauchen in der Umfrage kaum auf und dürften eine untergeordnete Rolle spielen.

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15. Wieviel Praktikumserfahrung hattest Du schon vor Beginn dieses Praktikums?

Eine grosser Teil der Teilnehmer hatte vor Beginn der angegebenen Praktika bereits Praktikumserfahrung. Daraus lässt sich schliessen, dass ein bedeutender Anteil der Studierenden mehr als ein Praktikum absolviert.

16. Zur besseren statistischen Auswertung bitten wir Dich um die Angabe von Alter und Geschlecht

Die Altersverteilung folgt einer Normalverteilung mit einem Mittelwert von 22.8 Jahren, bei einer Standardabweichung von 2.3 Jahren.

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Es nahmen mit 52% etwas mehr Männer als Frauen an der Umfrage teil; der Frauenanteil unter den Teilnehmenden liegt damit etwas höher als unter allen Architekturstudierenden an der ETH Zürich (43%)3.

                                                                                                               3 701 von 1ʼ623 eingeschriebenen Diplom-, Bachelor- und Masterstudierenden im Bereich Architektur im Jahr 2012 waren Frauen. Quelle: offizielle Statistik der ETH Finanzen und Controlling. Zuletzt abgerufen am 16.02.14. http://www.fc.ethz.ch/facts/studierende/studierende/ETHZ_Studierende_Dept_BS-MS-DS.pdf

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b. Verknüpfte Schwerpunktauswertungen

i. Lohn

1. Lohn in Abhängigkeit der Bürogrösse (Verknüpfung der Fragen 1 und 11)

Es zeigt sich eine schwache Tendenz zu höheren Löhnen in grösseren Betrieben.

2. Lohn in Abhängigkeit der Anzahl bereits studierter Semester (Verknüpfung der Fragen 1 und 14)

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Hier zeigt sich erfreulicherweise eine der stärksten Abhängigkeiten der gesamten Auswertung: die Höhe des Lohns wird vom bereits erworbenen Wissen des Praktikanten massgeblich mitbestimmt. Dies lässt sich auch in der Entwicklung der Durchschnittswerte ablesen: 0 studierte

Semester 1-3 studierte Semester

4-5 studierte Semester

Mehr als 5 studierte Semester

Arithmetisches Mittel

861CHF 1ʼ267CHF 1ʼ705CHF 2ʼ014CHF

Median 950CHF 1ʼ250CHF 1ʼ750CHF 1ʼ750CHF Standard-abweichung

497CHF 543CHF 523CHF 693CHF

3. Lohn in Abhängigkeit bisheriger Praktikumserfahrung (Verknüpfung der Fragen 1 und

15)

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Wie bei der Anzahl bereits studierter Semester, ist auch hier ist ein Zusammenhang zwischen Lohn und Erfahrung des Praktikanten zu erkennen. Ohne Praktikumserfahrung Mit Praktikumserfahrung Arithmetisches Mittel 1ʼ529CHF 1ʼ842CHF Median 1ʼ550CHF 1ʼ850CHF Standardabweichung 619CHF 742CHF

4. Lohn in Abhängigkeit des Alters (Verknüpfung der Fragen 1 und 16)

Die wenig ausgeprägte Korrelation ist vor allem über die Kongruenz des Alters und der Anzahl studierter Semester zu erklären.

5. Lohn in Abhängigkeit des Geschlechts (Verknüpfung der Fragen 1 und 16)

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Erfreulicherweise ist die Differenz in der Entlöhnung zwischen den Geschlechtern relativ gering. Dennoch zeigt sich, dass der Lohn der Frauen tendenziell leicht unter jenem der Männer liegt. Dies lässt sich nicht über die Anzahl bereits studierter Semester oder über Praktikumserfahrung erklären, da diese unter den Teilnehmenden bei beiden Geschlechtern gleichermassen vertreten waren. Letztendlich lässt sich jedoch anhand der vorliegenden Umfrage nicht abschliessend feststellen, ob Frauen in einem Architekturpraktikum aufgrund ihres Geschlechts tatsächlich geringer entlöhnt werden oder ob es sich um eine statistische Verzerrung in der Auswertung aufgrund anderer Faktoren handelt. Die architektura appelliert jedoch an alle Beteiligten, diese Problematik zu bedenken und die weitere Entwicklung im Auge zu behalten. Frauen Männer Arithmetisches Mittel 1ʼ610CHF 1ʼ731CHF Median 1ʼ750CHF 1ʼ750CHF Standardabweichung 707CHF 680CHF

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ii. Angemessenheit der Entschädigung 1. Angemessenheit des Lohns in Abhängigkeit der Höhe des Lohns (Verknüpfung

Fragen 7 und 1)

Höhere Löhne wurden von den Teilnehmenden tendenziell als angemessener beurteilt als tiefere.

6. Angemessenheit des Lohns in Abhängigkeit der Anzahl Überstunden (Verknüpfung Fragen 7 und 3)

Hier zeigt sich, dass in die Beurteilung eines Lohns auch die Arbeitsbedingungen einfliessen: Wer viele Überstunden leistet, hält seinen Lohn eher für unangemessen.

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7. Angemessenheit des Lohns in Abhängigkeit der Entschädigung von Überstunden (Verknüpfung Fragen 7 und 4)

Auch die Entschädigung von Überstunden hat Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem Lohn.

8. Angemessenheit des Lohns in Abhängigkeit der Anzahl studierter Semester (Verknüpfung Fragen 7 und 14)

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Praktikanten beurteilen ihren Lohn nicht lediglich nach der absoluten Höhe, sondern setzen ihn in Bezug zur eigenen Ausbildungssituation. Wer schon Studiumserfahrung hat, erwartet eine bessere Entlöhnung und ist daher mit einem tieferen Lohn tendenziell unzufriedener als jemand mit weniger Erfahrung.

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9. Angemessenheit des Lohns in Abhängigkeit der Praktikumserfahrung (Verknüpfung Fragen 7 und 15)

Wie das Studium fliesst auch die eigene Praktikumserfahrung in die Lohnerwartungen mit ein.

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5. Schlussfolgerungen

Der Hohe Stellenwert des Praktikums ist unter Studierenden anerkannt. Für die allermeisten ist es eine positive Erfahrung, die Wissen aus dem Berufsalltag vermittelt und dadurch das Studium ergänzt. Die Nachfrage für Architekturpraktikanten ist in der Schweiz und insbesondere im Raum Zürich hoch; kaum ein Studierender hat Mühe eine geeignete Stelle zu finden. Diese Form der Anstellung ist auch für Architekturbüros interessant ist, da Praktikanten eine sinnvolle Ergänzung eines Teams von erfahrenen Architekten darstellen und dadurch möglicherweise auch geeignete Kandidaten für eine spätere Vollanstellung gefunden werden können. Das Praktikum ist also eine für beide Seiten vorteilhafte Institution, welche in der Branche eine lange Tradition hat und auch weiterhin gepflegt werden sollte. Dem Lohn kommt bei der Wahl der Praktikumsstelle keine alles entscheidende Rolle zu, vielmehr ist er Teil einer breiter angelegten Abwägung. Dies wurde von einigen Studierenden auch in den Kommentaren zur Umfrage betont. Die architektura unterstützt diese Haltung ausdrücklich und ermuntert Studierende auf der Grundlage der hier zusammengestellten Daten sowie der eigenen Erfahrungen, situativ eine selbstständige Einschätzung eines angemessenen Lohns anzustellen. Neben den Anstellungsbedingungen fliesst stets auch die persönliche Situation eines Praktikanten in die Abwägung mit ein. Insbesondere für Studierende, welche ihr Studium teilweise oder vollständig selber finanzieren müssen, ist ein Praktikumslohn eine unverzichtbare Einnahmequelle, oft weit über die eigentliche Praktikumsdauer hinaus. Die Auswertung der Lohnumfrage der architektura zeigt ein grundsätzlich positives Bild. Die Löhne in absoluten Zahlen liegen im erwarteten Rahmen, die grosse Bandbreite macht jedoch deutlich, dass es kaum möglich ist, einen typischen Lohn zu nennen. Insbesondere die Tatsache, dass bei der Lohnfestsetzung vor allem auf Studiums- und Praktikumserfahrung des Praktikanten abgestellt wird, muss ausdrücklich begrüsst werden und sollte weiterhin das wichtigste Kriterium darstellen. Kriterien wie Alter, Geschlecht, Herkunft usw. haben im Idealfall keinen Einfluss auf die Lohnhöhe. Erfreulicherweise scheint dies weitestgehend erfüllt zu sein. Einzig die Abweichung zwischen den Geschlechtern, die jedoch in der vorliegenden Statistik nicht als signifikant beurteilt werden kann, sollte weiterhin im Auge behalten werden. Das insgesamt positive Bild, das insbesondere die statistische Verteilung der Lohnhöhe zeigt, wird etwas getrübt, wenn man den Blick auf die Handhabung von Überstunden richtet. Aus Sicht der architektura ist es besorgniserregend, dass beinahe ein Drittel der Teilnehmenden ohne jegliche Entschädigung oder Kompensation Überstunden leistet; ein weiteres Viertel hat nur teilweise die Möglichkeit dazu. Da das Praktikum fester Bestandteil der Ausbildung ist, sollten Praktikanten nicht als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden, sondern durch ihre Arbeit praktische Erfahrungen im Berufsleben sammeln können sollten. Da die geringere Wertschöpfung und der Betreuungsaufwand eines Praktikanten durch den tieferen Lohn ausgeglichen werden, sind Einschränkungen geregelter Arbeitsbedingungen damit nicht zu rechtfertigen. Insbesondere wenn viele Überstunden geleistet werden, darf diese Arbeit nicht unentschädigt bleiben. Eine deutliche Mehrheit der teilnehmenden Studierenden erachtet ihre Praktikumsentschädigung als angemessen; allerdings sollten jene 40%, welche ihren Lohn als zu tief erachteten, nicht unbeachtet bleiben. Die Auswertung zeigt deutlich, dass es in Sachen Zufriedenheit nicht lediglich um die absolute Höhe des Lohns geht. Klare Zusammenhänge lassen sich insbesondere zur Menge und der Entschädigung von Überstunden nachweisen. Natürlich handelt es sich bei der Beurteilung der Zufriedenheit um eine subjektive Einschätzung des Arbeitnehmers, dennoch ist diese durchaus auch im Interesse des Arbeitgebers. Es geht dabei nicht nur um faire Arbeitsbedingungen; vielmehr ist zu bedenken, dass die Nachfrage sowohl nach Praktikanten wie auch nach qualifizierten Architekten gross ist und eine hohe Zufriedenheit der Angestellten ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein kann.

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6. Vergleich Bauingenieure

Der akademische Ingenieurverein (AIV), der Fachverein der Bauingenieure an der ETH Zürich, führte schon vor zwei Jahren eine ähnliche Umfrage zu Praktikumslöhnen durch. Die Ergebnisse aus den Angaben von 148 Teilnehmenden zeigten, dass Praktika etwas öfter als bei Architekturstudierenden schon vor Beginn des Studiums, in der Regel jedoch ebenfalls im Laufe von oder nach dem Bachelorstudium absolviert wurden. Im direkten Vergleich der Mittelwerte der Löhne zeigt sich eine Differenz von ca. 1ʼ000CHF (Monatslohn) zu Ungunsten der Architekturstudierenden unter Berücksichtung der Tatsache, dass vom AIV Bruttolöhne erhoben wurden.4

7. Schlusswort

Diese Lohnumfrage hatte das Ziel, eine Bestandsaufnahme der Löhne von Architekturstudierenden der ETH Zürich im Praktikum zu machen. Die Auswertung zeigt ein grundsätzlich positives Bild. Das Praktikum hat als Teil der Architekturausbildung einen hohen Stellenwert bei den Studierenden. Die Bedeutung des Einblicks ins Berufsleben und die praktischen Erfahrungen sind anerkannt. Bei der Suche einer Praktikumsstelle orientieren sich die Studierenden daher wohl kaum nur am Lohn, sondern vielmehr am Gesamtzusammenhang von gebotenen Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten, wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Eine Beurteilung eines Lohns kann daher nicht ohne Berücksichtigung von Faktoren wie der Erfahrung des Bewerbers oder der Überstundenregelung vorgenommen werden. Es ist im Interesse aller Beteiligten, dass Arbeitgeber Praktikanten attraktive Angebote machen. Neben einer fairen Entlöhnung, welche sich an der Qualifikation des Bewerbers orientiert, gehören auch angemessene Arbeitsbedingungen dazu. Praktikanten dürfen nicht einfach billige Arbeitskräfte sein, sondern sollten genug Zeit, Raum und Betreuung, sowie angemessene Aufgaben und Verantwortung geboten bekommen, sodass das Praktikum seinem Stellenwert als Teil der Ausbildung gerecht wird. Nur dann bietet das Praktikum den im Rahmen des Studiums geforderten Mehrwert, welcher letztlich auch den Architekturbüros als Arbeitgeber von qualifizierten Absolventen zu Gute kommt.

                                                                                                               4 Quelle: NAIV, 1/FS2012. Zuletzt abgerufen am 16.02.14. http://www.aiv.ethz.ch/wp/wp-content/uploads/2012/03/NAIV_FS_2012_1.pdf