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Dr. Jörg Schumacher Pressesprecher und Bereichsleiter Kommunikation Goethe-Institut Zentrale Tel.: +49 89 15921 249 joerg.schumacher@ goethe.de Magda Löb Kommunikation „Goethe-Medaille“ Goethe-Institut Hauptstadtbüro Tel.: +49 30 25906 545 [email protected] PRESSEMAPPE Goethe-Medaille 2015 INHALT 1. Pressemitteilung 2. Programm der Preisverleihung 3. Preisträger: Sadik Al-Azm 4. Preisträger: Neil MacGregor 5. Preisträgerin: Eva Sopher 6. Laudatorinnen und Laudatoren: Marion Ackermann, Hanna Schygulla und Stefan Wild 7. Über die Goethe-Medaille

PRESSEMAPPE - Goethe-Institut€¦ · PRESSEMITTEILUNG 28. August 2015 F KONTAKT: Dr. Jörg Schumacher Pressesprecher und Bereichsleiter Kommunikation Goethe-Institut Zentrale Tel.:

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Dr. Jörg Schumacher

Pressesprecher und Bereichsleiter Kommunikation

Goethe-Institut Zentrale

Tel.: +49 89 15921 249

joerg.schumacher@ goethe.de

Magda Löb

Kommunikation „Goethe-Medaille“ Goethe-Institut Hauptstadtbüro

Tel.: +49 30 25906 545

[email protected]

PRESSEMAPPE Goethe-Medaille 2015

INHALT

1. Pressemitteilung

2. Programm der Preisverleihung

3. Preisträger: Sadik Al-Azm

4. Preisträger: Neil MacGregor

5. Preisträgerin: Eva Sopher

6. Laudatorinnen und Laudatoren: Marion Ackermann, Hanna Schygulla und Stefan

Wild

7. Über die Goethe-Medaille

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PRESSEMITTEILUNG

28. August 2015

KONTAKT:

Dr. Jörg Schumacher

Pressesprecher und

Bereichsleiter Kommunikation

Goethe-Institut Zentrale

Tel.: +49 89 15921 249

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Magda Löb

Kommunikation „Goethe-

Medaille“ Goethe-Institut

Hauptstadtbüro

Tel.: +49 30 25906 545

[email protected]

GOETHE-MEDAILLE IN WEIMAR VERLIEHEN

Der syrische Philosoph Sadik Al-Azm, der Direktor des British Museums Neil

MacGregor und die deutsch-brasilianische Kulturmanagerin Eva Sopher wurden

am 28. August vom Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann mit der

Goethe-Medaille ausgezeichnet. Das Goethe-Institut verleiht das offizielle

Ehrenzeichen der Bundesrepublik in diesem Jahr zum 61. Mal an Personen, die

sich mit besonderem Engagement um den internationalen Kulturaustausch

verdient gemacht haben.

„Die drei Preisträger stehen in ganz besonderer Weise für eine aktive kulturelle Überlieferung und tragen mit ihrer aufklärerischen, humanistischen Haltung zur ❱�✁✂tändigung in der Welt entscheidend bei“, begründete Klaus-Dieter Lehmann die Auszeichnung von Sadik Al-Azm, Eva Sopher und Neil MacGregor für die Goethe-Medaille. Die ❱�✁✄�☎✆ung 2015 stand unter dem Motto „Der Geist der Geschichte“. Lehmann betonte die Aktualität dieses Themas. Die Biografie von Eva Sopher, die als Jüdin vor den Nationalsozialisten fliehen musste und in Brasilien eine neue Heimat fand, belege an einem individuellen Schicksal eindrücklich die historische ❱erant✝ortung Deutschlands in der derzeitigen ❋lüchtlingskrise. „Die Hilfsbereitschaft, die den Geflüchteten in vielen Städten von tausenden Bürgerinnen und Bürgern begegnet, ist ein gutes Beispiel für gelebte Solidarität. Gleichzeitig hören ✝ir immer mehr Nachrichten von Übergriffen radikaler Zellen und ihrer Mitläufer, die nicht nur gegen gültiges Recht verstoßen, sondern auch die Grundprinzipien menschlichen Anstands verletzen.“ Lehmann betonte: „Das Goethe-Institut verurteilt diese Geschehnisse in aller Deutlichkeit, da es sich in der ganzen Welt für einen offenen Dialog und gegen jede ❋✥rm Diskriminierung einsetzt. Das Wissen um Herkunft und Geschichte bildet die Grundlage für eine Gleich✝ertigkeit der Kulturen und die Bereitschaft, sich auf andere Kulturen einzulassen“, so Lehmann weiter. „Die drei geehrten Persönlichkeiten ✝irken in ihrem Schaffen je✝�☎✄s auf einzigartige Weise dem derzeit zu beobachtendem „Zerbrechen der geschichtlichen Zeit“ entgegen und vertrauen der Bildungsmacht der Kultur.“ Die ❱�✁✄�☎✆ung der Goethe-Medaille fand in An✝�✂enheit des Ministerpräsidenten von Thüringen Bodo Ramelo✝, der ❱☎✞�✟räsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth so✝ie Maria Böhmer, Staatsministerin im Aus✝ärtigen Amt, und dem Oberbürgermeister der Stadt Weimar Stefan Wolf im Residenzschloss Weimar statt. Der syrische Philosoph Sadik Al-Azm gilt als einer der ✝ichtigsten Intellektuellen in der arabischen Welt. Er setzt sich seit Jahrzehnten aktiv für das Recht auf freie Meinungsäußerung s✥✝☎� für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie ein. Mit seinem Engagement steht er für die ❱�✁✂tändigung ✞✝ischen der arabisch-islamischen Welt und Europa. Al-Azm studierte Philosophie an der Amerikanischen ✠✡iversität in Beirut, ✝o er später auch lehrte. Der Philosoph hatte ✝�✄t✝eit schon zahlreiche Professuren inne, et✝a an der ✠✡☎❯�✁✂ität Damaskus, aber auch in Berlin und Hamburg. Im Zentrum seines Denkens stehen die Werke von Immanuel Kant und Karl Marx. Al-Azm bezieht die Theorien der Aufklärung auf die arabisch-islamische Welt, deren Modernisierung durch Säkularisierung er fordert. ■✡ ❋olge der eskalierenden Ge✝alt in Syrien erhielten Sadik Al-Azm und seine ❋✁☛☞ 2012 politisches Asyl in Deutschland. „Sadik wurde und wird zu Recht im Westen gefeiert“, sagte der Islamwissenschaftler Stefan Wild in seiner Laudatio, erinnerte aber zugleich an die S❝✆✝☎�✁☎✌✍�☎t�n Al-Azms in den arabischen Ländern. Dort werde er zwar viel gelesen, aber nie gefeiert. „Kein arabischer Politiker hat je eine seiner Thesen aufgenommen. ❙✥✝eit ich ✝eiß, hat keine arabisch� ✠✡iversität je gewagt, ihm einen Preis zuzuerkennen.“

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Der Schotte Neil MacGregor leitet das British Museum, eines der am meisten besuchten Museen der Welt. Er verknüpft in seinen Ausstellungen komplexe kunsthistorische und historische Themen und bringt durch sein kuratorisches Engagement einem breiten Publikum ein neues Geschichtsbe✇usstsein näher, zuletzt in der anlässlich des Mauerfall-Jubiläums konzipierten Ausstellung „Germany–Memories of a Nation“. Eine Reihe von BBC–Radiovorträgen, in denen MacGregor die Geschichte der Welt in 100 Objekten erklärt, und ein daraus entstandenes Buch haben ihn berühmt gemacht. MacGregor ✇uchs in Glasgo✇ ✎✏✑

und lernte bereits in seiner Schulzeit Deutsch. Sein akademischer Ausbildungs✇eg spiegelt seine breitgefächerten Interessen ✇ider: So studierte er ✒ranzösisch und Deutsch (◆✓✇ College, ✔✕✖✗✓✘✙ität Oxford), Philosophie (École normale supérieure, Paris), Rech✚✙✇✖✙senschaften ✭✔✕iversity of Edinburgh) so✇ie Kunstgeschichte (Courtauld Institut, ✔niversität London). 198✼ ✇urde er Direktor der National Gallery in London, seit 2002 leitet er das British Museum. Im Oktober ✇ird MacGregor Leiter der Gründungsintendanz für das Humboldt-✒orum in Berlin. In ihrer Laudatio hob Marion Ackermann, die Künstlerische Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, MacGregors Humanität und seine Liebe zur Sprache besonders hervor. Er habe aber auch etwas, was „für einen Museumsdirektor selbstverständlich erscheint, aber leider doch allzu selten anzutreffen ist: Vertrauen in den offenen, künstlerischen Prozess“. MacGregor habe es als einer der ersten auch als Aufgabe des Museums gesehen, die Produktion von Kunst anzuregen. „Legendär ist es, dass er in seiner Zeit als Direktor der National Gallery den großen Künstlern das Museum öffnete und sie sich Tag und Nacht darin aufhalten ließ.“

Eva Sopher, die Präsidentin des Theatro São Pedro in Porto Alegre, hat mit ihrem leidenschaftlichen Engagement für die Bühnenkunst die Kulturlandschaft Porto Alegres maßgeblich geprägt. Sie schuf mit dem renommierten Theater eine einzigartige internationale Begegnungsstätte für Bühnenkünstler jeglicher Couleur. Soph✓✘ ✇✏rde 1923 in ✒rankfurt geboren. Als Tochter einer deutsch-jüdischen ✒amilie musste Eva Sopher Ende der Dreißigerjahre vor den Nationalsozialisten fliehen und fand in Brasilien Zuflucht. Nachdem sie das Theatro São Pedro Mitte der Siebzigerjahre vor dem Abriss ❜✓✇✎✛✘✚ hatte, schuf sie eine Spielstätte, die in ihrer Lebendigkeit und Internationalität bis heute bemerkens✇ert ist. Deutsche Tanz- und Theatergrößen ✇✖✓ Pina Bausch, Susanne Linke und Hanna Schygulla so✇ie der international erfolgreiche Pianist Nelson ✒reire und der Musiker und Komponist Tom Jobim ✇aren hier bereits zu Gast. Bei der Preisverleihung konnte Eva Sopher nicht persönlich ✎✕✇esend sein un❞ ✇urde per ✜✖❞✓✢ aus Brasilien zugeschaltet. „Kultur ist meine Religion“, laute das Credo Sophers, erzählte die Schauspielerin Hanna Schygulla in ihrer Würdigung. „Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Tür und Tor ✇eit offen zu halten für andere Künstler aus der ganzen Welt und natürlich auch für die Kultur, die aus Deutschland kam.“ Letzteres sei angesichts Sophers persönlicher Geschichte keine Selbstverständlichkeit. „Sie gibt Raum für die ✔✕schuld neuer Beziehungen“, so Schygulla. Die Goethe-Medaille ✇urde 1954 vom ✜✢✘✙✚✎✕d des Goethe-Instituts gestiftet und 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizielles Ehrenzeichen anerkannt. Die Goethe-Medaille ✇ird zum Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe am 28. August verliehen. Seit der ersten ✜✓✘✣✓✖✛ung 1955 sind insgesamt 338 Persönlichkeiten aus 62 Ländern geehrt ✇orden. Zu den Preisträgern gehören unter anderen Adonis, Daniel Barenboim, Pierre Bourdieu, David Corn✇ell alias John le Carré, Sir Ernst Gombrich, Lars Gustafsson, Ágnes Heller, György Ligeti, Petros Markaris, Sir Karl Raimund Popper, Jorge Semprún, Robert Wilson oder Helen Wolff.

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Die ✤✦✧★✦✩✪✉✫✬ ✮ird in enger Partnerschaft mit der Klassik Stiftung Weimar und der Stadt Weimar veranstaltet. Die ✤✦✧✯✫staltung mit Preisträger Sadik Al-Azm ist eine Kooperation mit dem Kunstfest Weimar. Der ✤✰rtrag von Preisträger Neil MacGregor ✮urde zusammen mit dem Kunstfest Weimar und der Klassik Stiftung Weimar organisiert.

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Verleihung der Goethe-Medaille 2015

Programm

Freitag, 28. August 2015, 11 Uhr: Preisverleihung

Stadtschloss Weimar

Burgplatz 4

99423 Weimar

Klaus-Dieter Lehmann

Präsident des Goethe-Instituts

Begrüßung

Bodo Ramelow

Ministerpräsident von Thüringen

Grußwort

Maria Böhmer

Staatsministerin im Auswärtigen Amt

Grußwort

Stefan Wolf

Oberbürgermeister der Stadt Weimar

Grußwort

Stefan Wild

Laudatio auf Sadik Al-Azm

Verleihung an Sadik Al-Azm

und Dankesworte

Hanna Schygulla

Laudatio auf Eva Sopher

Annahme der Medaille durch Angehörige

und Dankesworte (per Video)

Marion Ackermann

Laudatio auf Neil MacGregor

Verleihung an Neil MacGregor

und Dankesworte

Musikalisches Programm

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik ✱✲✳nz Liszt Weimar

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Gemeinsam mit dem Kunstfest Weimar bietet das Goethe-Institut ein Kulturprogramm rund

um die Verleihung der Goethe-Medaille: Am Abend des 26. August spricht Preisträger Sadik

Al-Azm über die Dynamiken und Perspektiven des Verhältnisses von Islam und Aufklärung.

Das anschließende Gespräch wird moderiert von der Kulturwissenschaftlerin Christina von

Braun, Co-Direktorin des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und

Vizepräsidentin des Goethe-Instituts. Am 27. August hält Preisträger Neil MacGregor einen

Vortrag, in dem er auf die Ausstellung „Germany – Memories of a Nation“ eingehen und dabei auch Bezüge zu Weimar herstellen wird.

Mittwoch, 26. August 2015

20:30 Uhr: Vortrag „Islam und Aufklärung“ von Sadik Al-Azm und Gespräch mit Christina von

Braun

Weimar Stellwerk Weimar, Schopenhauerstr. 2, 99423 Weimar

Donnerstag, 27. August 2015

20:30 Uhr: Vortrag „Der Geist der Geschichte“ von Neil MacGregor Hotel Elephant / Richard Wagner Saal, Markt 19, 99423 Weimar

Eine Veranstaltung des Goethe-Instituts in Kooperation mit dem Kunstfest Weimar und der

Klassik Stiftung Weimar.

Freitag, 28. August 2015

18.00 Uhr: Hanna Schygulla liest ✴✵✶sbinder

Mit Gedichten und Kurzgeschichten aus dem Buch „Im Land des Apfelbaums“ 19.00 Uhr: Dokumentarfilm „Fassbinder“ von Annekatrin Hendel (2015)

Kino mon ami, Goetheplatz 11, 99423 Weimar

Eine Veranstaltung des Kunstfests Weimar in Kooperation mit dem Goethe-Institut, der

Kulturdirektion der Stadt Weimar und dem Kino mon ami.

Für alle Veranstaltungen des Kunstfests Weimar können Sie sich bei Anke Scheller

akkreditieren:

Tel.: +49 (0) 3643 / 755 292

[email protected]

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Preisträger: Sadik Al-Azm

Philosoph und Autor, Syrien

Sadik Al-Azm gilt als einer der gewichtigsten Intellektuellen in der Arabischen Welt. Der

syrische Philosoph setzt sich seit Jahrzehnten aktiv für das Recht auf freie

Meinungsäußerung ein sowie für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Mit seinem mutigen

Engagement steht er auch für die Verständigung zwischen der arabisch-islamischen Welt

und Westeuropa. Sein Denken wurde stark von der Philosophie der Aufklärung geprägt. Al-

Azm sah sich Ende der 96 er Jahre mit seiner „Kritik des religiösen Denkens“ massiven Anfeindungen ausgesetzt und zählt seit Jahren zu Syriens kritischer Opposition.

Sadik Al-Azm studierte Philosophie an der Amerikanischen Universität in Beirut, wo er später

auch lehrte. Al-Azm unterrichtete als Professor an der Universität Damaskus und an vielen

Universitäten der Welt, darunter in Berlin und Hamburg. Im Zentrum seiner

wissenschaftlichen Arbeit stehen die philosophischen Werke von Immanuel Kant und Karl

Marx. Al-Azm überträgt die Theorien der Aufklärung auf die arabisch-islamische Welt, deren

Modernisierung durch Säkularisierung er fordert. Im Verlauf der 1980er Jahre bezog er

Stellung für das Recht auf freie Meinungsäußerung, insbesondere in der Debatte um Salman

Rushdies „Die satanischen Verse“, gegen den eine Fatwa ausgesprochen wurde. war Al-Azm einer der Ersten, der die „Charter 99" und die „Erklärung der Tausend" unterzeichnete –

Manifeste für demokratische Wahlen, Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung in Syrien.

Seine ersten Kontakte zu Deutschland knüpfte Sadik Al-Azm bereits 1955, als er während

eines Freiwilligendienstes in Mannheim beim Neubau einer Schule mitarbeitete. Mit einem

DAAD-Stipendium kam er 1982 als Gastprofessor nach Deutschland und lehrte in Bonn und

Berlin. Im Jahr nach der deutschen Wiedervereinigung wurde der Philosoph als Kant-Forscher

an das Wissenschaftskolleg zu Berlin berufen – eine Zeit des politischen Umbruchs, die er

noch heute als sehr eindrucksvoll erinnert. Es folgten zahlreiche weitere akademische

Aufenthalte in der Bundesrepublik. Aufgrund der eskalierenden Gewalt in Syrien erhielten

Sadik Al-Azm und seine Frau 2012 politisches Asyl in Deutschland. Gegenwärtig beschäftigt

sich Sadik Al-Azm verstärkt mit den aktuellen Diskursen innerhalb der Arabischen Welt.

2012/2013 beleuchtete er als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin das Verhältnis von

Zivilgesellschaft und Religion zum Staat und zu möglichen demokratischen Regierungsformen.

Westliche und arabische Medien befragen den Philosophen derzeit regelmäßig als Experten

im Hinblick auf die instabile politische Situation in Syrien.

Al-Azm veröffentlichte zahlreiche Bücher und Artikel auf Arabisch, die in viele europäische

Sprachen übersetzt wurden. Sein Ende der 1960er Jahre publiziertes Buch „Selbstkritik nach der Niederlage“, in dem er sich mit den Auswirkungen des Sechs-Tage-Krieges beschäftigt,

fand großen öffentlichen Nachklang. Außer im Libanon ist es noch immer in allen arabischen

Staaten verboten. Zu weiteren wichtigen Schriften gehören „Kritik des religiösen Denkens“ ( 9 9), „Unbehagen in der Moderne – Aufklärung im Islam“ ( 99 ) und „Islam und säkularer Humanismus“ ( ).

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Zitate von Sadik Al-Azm

„Ich habe etwas Ähnliches erlebt wie Rushdie. Auch mein Buch „Kritik des religiösen Denkens“ löste 9 9 eine Art Affäre aus. Ich wurde im Libanon wegen „Aufstachelung zu konfessionellen Unruhen“ angeklagt. Damals ergriffen säkulare, linke und liberale Intellektuelle für mich Partei und traten für die Meinungsfreiheit im Libanon ein. Als die Rushdie-Affäre begann, fühlte ich

mich verpflichtet, diesem Schriftsteller beizustehen, genauso wie ich verteidigt wurde. Damals

war ich der einzige Intellektuelle aus der arabischen und islamischen Welt, der bedingungslos

für den Roman und für den Autor eintrat. Darauf bin ich heute noch stolz. “ (Sadik Al-Azm im

Interview, Süddeutschen Zeitung, 2009)

Zitate über Sadik Al-Azm

„Die arabisch-islamische Welt steckt seit Jahrzehnten tief in der Krise. Es gibt aber nur

wenige arabische Intellektuelle, die Licht in die geistige Finsternis bringen und den

beklagenswerten Zustand erklären. Der 1934 in Damaskus geborene Philosoph Sadik Al-Azm

ist einer von ihnen. (…) Auf dem Niveau von Al-Azms Beiträgen wird man zu diesen Fragen

kaum Vergleichbares finden. Diese Artikelsammlung wird ein Standardwerk zur geistigen

Geschichte Arabiens in der Gegenwart werden.“ (Rainer Hermann, Rezension zu „Secularism, Fundamentalism, and the Struggle for the Meaning of Islam. Collected Essays in Volumens“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 2014)

„Das Asien-Afrika-Institut verlieh im Juni 2005 dem syrischen Philosophen und

Politikwissenschaftler Prof. Dr. Sadik Al-Azm die Ehrendoktorwürde. Damit wurde zum einen

einer der großen Teilnehmer der Orientalismus-Debatte seit den 70er Jahren gewürdigt, zum

anderen ehrte das Asien-Afrika-Institut aber auch Sadik Al-Azms Einsatz für Demokratie,

Menschenrechte und Zivilgesellschaft in der arabischen Welt und sein Eintreten für einen

Dialog zwischen den Kulturen.“ (Begründung für die Verleihung der Ehrendoktorwürde der

Universität Hamburg, 2005)

Publikationen (Auswahl)

1967 „Kant's Theory of Time“, Philosophical Library, New York.

9 9 „Critique of Religious Thought“,Tali’a Publications, Beirut.

1972 „The Origins of Kant's Arguments in the Antinomies Oxford“, Oxford University Press.

1980 „Four Philosophical Essays“, Damascus University Publications, Damascus.

1992 „The Tabooing Mentality: Salman Rushdie and the Truth Within Literature“, Riad El-

Rayess Books, London.

2005 „Islam und säkularer Humanismus“, Mohr Siebeck, Tübingen.

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2011 „Self-Criticism After the Defeat“, Saqi Books, London.

„Secularism, Fundamentalism, and the Struggle for the Meaning of Islam. Collected

Essays in volumes“, Gerlach Press, Berlin.

„Critique of Religious Thought“ (First Authorized English Translation), Gerlach Press,

Berlin.

Auszeichnungen

2004 Dr. Leopold Lucas-Preis der Universität Tübingen

2004 Erasmuspreis der niederländischen Stiftung Praemium Erasmianum

2005 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg

„The Mahmoud Darwish Award for Creativity“, Mahmoud Darwish Foundation, Ramallah

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Preisträger: Neil MacGregor

Kunsthistoriker, Museumsdirektor Britisches Museum, Großbritannien

Neil MacGregor ist britischer Kunsthistoriker und Direktor des British Museum in London. In

seinen Ausstellungen verknüpft er komplexe kunsthistorische und historische Themen und

bringt damit einem breiten Publikum ein neues Geschichtsbewusstsein näher. Dabei

beweist er sich immer wieder auch als Kenner deutscher Kultur und Geschichte. Zuletzt

machte er mit der Ausstellung „Germany – Memories of a Nation“ von sich reden. Ab Oktober 2015 wird er Leiter der Gründungsintendanz für das Humboldt-Forum in Berlin.

Der Schotte Neil MacGregor, geboren 1946, wuchs in Glasgow auf und lernte bereits in seiner

Schulzeit Deutsch. Sein akademischer Ausbildungsweg spiegelt seine breitgefächerten

Interessen wider: So studierte er Französisch und Deutsch (New College, Universität Oxford),

Philosophie (École normale supérieure, Paris), Rechtswissenschaften (University of Edinburgh)

sowie Kunstgeschichte (Courtauld Institut, Universität London). Nach dem Studium arbeitete

Neil MacGregor neben unterschiedlichen Lehraufträgen als Herausgeber und Publizist. 1987

wurde er Direktor der National Gallery, seit 2002 leitet er das British Museum. Seine

Ausstellungen in der National Gallery und dem British Museum wurden zu

Publikumsmagneten: Er steigerte die jährlichen Besucher im British Museum von 4,6 Millionen

im Jahr 2002/2003 auf 6,7 Millionen 2014/2015. Damit ist das British Museum heute das

bestbesuchte Museum weltweit nach dem Louvre. Einige seiner Radiobeiträge waren so

erfolgreich, dass sie ihrerseits zu Publikationen führten. „Eine Geschichte der Welt in 100

Objekten“, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, ist dafür beispielgebend. Im Jubiläumsjahr 2014/2015 machte MacGregor mit seiner großen Deutschlandausstellung

„Germany: Memories of a Nation“ im British Museum von sich reden. Die Ausstellung

fokussierte den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und bettete ihn in einen Gesamtüberblick zur

deutschen Geschichte ein. Begleitet wurde die Ausstellung von einer mehrteiligen

Radioreportage mit der BBC. Diese Reportage führte ihn in Deutschland an ausgewählte

Plätze, anhand derer er Geschichte erlebbar und verständlich macht. Auch wenn Neil

MacGregor sein Schaffen in der Vergangenheit nicht ausschließlich auf Deutschland

ausgerichtet hat, bringen die diesjährigen Veranstaltungen seine besondere Wertschätzung für

und seine enge Bindung zu Deutschland zum Ausdruck. Er wurde vielfach ausgezeichnet und

9 von der Times zum „Briten des Jahres“ gekürt. Seinen Posten als Direktor des British Museums gibt Neil MacGregor zum Herbst diesen Jahres auf: Ab Oktober 2015 wird

MacGregor Leiter der Gründungsintendanz für das Humboldt-Forum in Berlin; zum

Intendantenteam gehören außerdem der Kunsthistoriker Horst Bredekamp und der

Archäologe Hermann Parzinger. Daneben wird er für die BBC eine neue Radioserie zum Thema

„Glaube und Gesellschaft“ konzipieren und in der indischen Metropole Mumbai im CSMVS-

Museum beim Aufbau einer neuen Präsentation zu den Weltkulturen mitarbeiten.

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Zitate von Neil MacGregor

„Es gibt eine Weltkultur. Alle Menschen müssen sich mit dem gleichen Verstand der Lösung

der gleichen Probleme widmen. Kunst und Kultur zählen dabei zu den wichtigsten

Hilfsmitteln.“ (In: Uwe Wittstock, „Die Welt der Kunst in einem Kopf“, Focus, . . )

„Wir wollten über Deutschland sprechen, das Europas jüngstes Land ist und das seinen

eigenen besonderen Weg gefunden hat, mit seiner Geschichte umzugehen. Das ist das, was

uns alle so fasziniert: In Deutschland blicken die Leute in die Geschichte, um die Zukunft zu

sehen. So verstehen sie alles besser.“ (Neil MacGregor im Gespräch mit der DW, 2014)

„Es war ein großer Traum des Jahrhunderts der Aufklärung, dass das, was uns verbindet,

stärker ist als das, was uns trennt. Nirgendwo in dieser globalisierten Welt begegnen sich

Menschen so herrschaftsfrei wie in einem Museum, in dem sie die eigene Kultur und die der

anderen kennen lernen können.“ (Neil MacGregor in „Das Museum als Aufklärungsreise“, in:

Museumskunde Bd 70, 2005)

„Museen sind keine Einrichtungen für historische Archäologie, Kunstgeschichte oder Botanik.

Sie sind natürlich auch all das, aber vor allem sind sie ein Mittel, wodurch wir unsere Welt

besser verstehen können. Dahinter steckt die Idee, sich auf eine Reise durch die Exponate zu

begeben, um die Welt, und vor allem uns selbst, mit anderen Augen zu sehen.“ (Neil

MacGregor in „Das Museum als Aufklärungsreise“, in: Museumskunde Bd , )

Zitate über Neil MacGregor

„Neil MacGregors Ansatz der Aufklärung und der Emanzipation sind der Grundgedanke des

Humboldt-Forums. Seine Weltneugier und seine Wissbegierde, seine Fähigkeit, Fragen an und

aus den Sammlungen zu stellen und so die Objekte zum Sprechen zu bringen, seine

internationale Vernetzung, seine Einstellung, Kulturen nicht hierarchisch vermessend und

bewertend sondern vergleichend zu sehen, das alles zeigt eine große Nähe zu Wilhelm und

Alexander von Humboldt, die letztlich die Namensgeber sind.“ (Klaus-Dieter Lehmann in

seiner Laudatio auf Neil MacGregor anlässlich der Verleihung des Friedrich-Gundolf-Preises

der Akademie für Sprache und Dichtung, 2015)

„Nicht eine weitere gut geölte Museumsmaschine reizte MacGregor, sondern das noch grob umrissene Wagnis des Humboldt-Forums in der dynamischen deutschen Hauptstadt. Der

Kulturmanager mit seiner typisch britischen Mischung aus Weltläufigkeit, Pragmatismus und

einem Sinn für feine Ironie ist die Idealbesetzung für den Posten. Er spricht Deutsch und ist

mit der Geschichte des Landes bestens vertraut. Nur einer Persönlichkeit wie ihm kann es

gelingen, die Fliehkräfte beim Aufbau dieses Hauses zu bändigen.“ (Rainer Haubrich in

„Ein Brite für Berlins Schloss der Weltkulturen“, Welt am Sonntag, . . )

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„MacGregor hat bewiesen, dass in jüngerer Zeit die entscheidenden Reformen im internationalen Museumswesen gerade nicht von den reinen Kunstmuseen ausgehen, sondern

von den kulturhistorischen Sammlungen. Eine seiner Überzeugungen: Museen müssen

Geschichten erzählen, damit die moderne Gesellschaft nach ihren Wurzeln suchen und den

Wert anderer Gesellschaften schätzen lernen kann.“ (Tim Schleider in „Außen noch pfui, innen vielleicht mal hui“, Stuttgarter Zeitung, . . )

„Vernetzt sein zählt heutzutage, und da kann MacGregor, der in seinem Haus Ausstellungen aus und über alle Weltkulturgegenden veranstaltet hat, bestens mithalten - mit dem

unschätzbaren Plus, über eine ganz altmodisch umfassende Bildung zu verfügen. Die aber

braucht es, um das Hineindrängen des nur Modischen energisch abzuwehren.“ (Bernhard Schulz in „Bühne der Weltgesellschaft“, Der Tagesspiegel, . . )

„Ihm ist es mit seiner Auffassung vom universalen Museum gelungen, die öffentliche

Wahrnehmung des British Museums zu verändern, ihre Breitenwirkung ohne Verdummung

enorm zu steigern und sie zeitgemäß als Weltmuseum in einer Weltstadt zu präsentieren, wo

Besucher als Weltbürger die Kulturen durchwandern und lernen können, was es heißt, Mensch

zu sein.“ (Gina Thomas in „Universal“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, . . )

Ausstellungen, British Museum (Auswahl)

2007 „The First Emperor: China's Terracotta Army“

2011 „Afghanistan: Crossroad of the Ancient World“

2012 „Hajj: journey to the heart of Islam“

2013 „Ice age art: arrival of the modern mind“

„Germany – Memories of a Nation“

2015 „Indigenous Australia: enduring civilisation“

Monografien und Veröffentlichungen (Auswahl)

99 „A victim of anonymity. The master of the Saint Bartholomew altarpiece“, Thames and

Hudsonm, London.

„Seeing salvation. Images of Christ in art“, BBC, London.

„Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten“, Beck, München.

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„Shakespeare's Restless World“, London.

Auszeichnungen

2008 Wahl zum „Briten des Jahres" (The Times)

2010 Internationaler Folkwang-Preis (Museum Folkwang)

2015 Friedrich-Gundolf-Preis (Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung)

2015 Deutscher Nationalpreis (Deutsche Nationalstiftung), wird am 16. Juni 2015 in Berlin

verliehen

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Preisträgerin: Eva Sopher

Kulturmanagerin, Präsidentin der Stiftung Theatro São Pedro, Brasilien

Die Präsidentin des Theatros São Pedro Eva Sopher hat mit ihrem leidenschaftlichen

Engagement für die Bühnenkunst die Kulturlandschaft Porto Alegres entscheidend geprägt.

Nachdem sie São Pedro Mitte der 1970er Jahre vor dem Abriss bewahrt hatte, schuf sie eine

Spielstätte, die in ihrer Lebendigkeit und Internationalität bis heute bemerkenswert ist.

Damit befördert ihr Theater den internationalen Kulturaustausch wie keine andere

Institution in der Region. Die Tochter einer deutsch-jüdischen Familie hatte Ende der 1930er

Jahre in Brasilien Zuflucht gefunden.

Als Präsidentin der Stiftung Theatro São Pedro ist Eva Sopher noch heute im Alter von 91

Jahren verantwortlich für wöchentlich 5 bis 8 Aufführungen internationaler Solisten, Theater-

und Tanz-Ensembles und Sinfonieorchester. Damit befördert sie auf exemplarische Weise den

internationalen Kulturaustausch in Porto Alegre. 1923 in Frankfurt geboren, floh Eva Sopher

Ende der 1930er Jahre mit ihren Eltern vor den Nationalsozialisten nach Brasilien. Sie

besuchte zunächst das Mackenzie Institut in São Paulo, wo sie Zeichnen und Bildhauerei

lernte. Bereits mit sechzehn Jahren arbeitete sie in São Paulo in einer Kunstgalerie. In Porto

Alegre baute Eva Sopher 96 einen Ableger der Gesellschaft „Pró Arte Sociedade de Artes Letras e Ciências“ auf. Pró Arte, ursprünglich in São Paulo tätig, organisiert internationale

Kulturveranstaltungen. Es gelang Sopher bald, in Porto Alegre Spielzeiten mit bis zu 24

künstlerische Darbietungen pro Saison auf höchstem Niveau anzubieten. Ein persönlicher

Höhepunkt war das Konzert des israelischen Symphonieorchesters im Jahr 1972, anlässlich

der Feier zum 150. Jahrestag der Unabhängigkeit Brasiliens. Mitte der 1970er übernahm Eva

Sopher die Leitung des Theatro São Pedro, das in der brasilianischen Kulturszene Maßstäbe

setzte. Bis 1984 leitete sie die Restaurierung und Rekonstruktion des Theaters als

kulturhistorisches Denkmal und bewahrte es damit vor dem Abriss. Mit dem Theatro São

Pedro hat Eva Sopher eine in der Region einzigartige Bühne für lokale Nachwuchskünstler und

internationale Größen wie Pina Bausch, Susanne Linke oder Hanna Schygulla geschaffen. Auch

der international erfolgreiche Pianist Nelson Freire, sowie der 1994 verstorbene Musiker und

Komponist Tom Jobim traten im Theatro São Pedro auf. Das renommierte Kammerorchester

des Theaters feiert in diesem Jahr bereits sein 30. Jubiläum.

Derzeit engagiert sie sich zudem für den Abschluss von „Multipalco Theatro São Pedro“, einem künstlerisch und architektonisch einzigartigen Projekt: Seit 2003 entsteht neben dem über 150

Jahre alten historischen Theaterhaus mitten im historischen Zentrum Porto Alegres ein

moderner Komplex mit 17.000 Quadratmeter Szenenflächen und Bühnen. Hier sollen in

Zukunft vor allem Nachwuchskünstler gefördert werden: Geplant sind unter anderem Kurse

für Dramaturgie, Philosophie sowie Debattierrunden und Lesungen.

Eva Sopher erhielt für ihre Arbeit zahlreiche lokale und internationale Ehrungen. Dazu

gehören Titel wie „Person des Jahres “ (Porto Alegre) oder „Ehrenbürgerin des Bundesstaates“

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(Rio Grande do Sul). 1970 wurde sie vom deutschen Bundespräsidenten für ihre deutsch-

brasilianische Kulturarbeit mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. 1995

erhielt sie in Brasilia den Preis Preservação da Memória für Kulturdenkmalschutz.

Zitate von Eva Sopher:

„Mit Deutschland verbinden mich vor allem die Künstler, Schauspieler und Musiker, mit denen

ich befreundet bin. Das heisst die Beziehungen zu Deutschland bestehen über die Kunst, über

die Kultur, in die ich geboren wurde. Ich erinnere mich heute noch an einen Besuch der

Frankfurter Oper - ich war 8 oder 9 Jahre alt - ich erinnere mich genau an die Zauberflöte, an

jeden einzelnen Auftritt. Man kommt mit dem auf die Welt, was einen ein Leben lang in Form

und auf den Beinen hält.“ (Eva Sopher in einem Interview mit dem Goethe-Institut Porto

Alegre, das im Rahmen des Projektes „ 9 Jahre deutsche Einwanderung“ geführt wurde, 2014)

„Wir kamen im Januar 96 in Porto Alegre an. In der ersten Woche traf ich einen Kollegen

von Pró Arte in São Paulo auf der Straße. Er sagte, kremple Deine Ärmel hoch und fange an zu

arbeiten. Im März hatte ich bereits den ersten Pianisten auf der Bühne im Theatro São Pedro.

Ich hatte gar keine Zeit – und auch kein Interesse -, mich mit der jüdischen Gemeinde, mit der

deutschen Einwanderung oder mit was auch immer zu beschäftigen. Kultur ist meine Religion.“ (Eva Sopher in einem Interview mit dem Goethe-Institut Porto Alegre, das im Rahmen des

Projektes „ 9 Jahre deutsche Einwanderung“ geführt wurde, 2014)

„Hier kehre ich zurück zum griechischen Theater und zu Shakespeare. Diese Kunst wird niemals sterben - für mich ist es unmöglich, mir einen Ort ohne Theater vorzustellen.

Natürlich gibt es andere Möglichkeiten der Unterhaltung und des Zeitvertreibs, alles verändert

sich mit der Zeit, doch nichts von alledem nimmt dem Theater die Notwendigkeit, zu

existieren.“ (Eva Sopher in der Dokumentation „Dona Eva e o Theatro“, 2008)

„Ich liebe das Theater São Pedro. Ich liebe diese Spielstätte. Es war Liebe auf den ersten Blick, trotz des kläglichen Zustandes, als ich es im Jahr 1960 zum ersten Mal sah. Als ich 1975 dazu

eingeladen wurde, die Renovierung zu koordinieren, lehnte ich erst ab – ich war zu

eingebunden in andere kulturelle Projekte. Doch mein Ehemann, Wolf, überzeugte mich mit

der Warnung, dass sie São Pedro sonst sicher abreißen würden, so wie das Theater auf der

anderen Straßenseite. Das war der Punkt, an dem ich die Aufgabe angenommen habe, diesen

„säkularen Tempel" als Teil meines Lebens zu adoptieren.“ (Eva Sopher im Vorwort des

Katalogs „Theatro São Pedro: 150 anos – Porto Alegre“, Nova Prova, 2008)

Zitate über Eva Sopher:

„ Jahre sind vergangen und noch immer findet man diese strahlende Muschel mitten im grauen Porto Alegre. Man muss nur die Muschel öffnen... darin entdeckt man die kostbare

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„Perle“ namens Dona Eva! Jetzt weiß ich, warum mir dieses Theatro São Pedro so

unvergesslich geblieben ist – über Jahre hinweg!“ (Die Tänzerin und Choreographin

Susanne Linke im Gäste-Logbuch des Theatros São Pedro, 2009)

„Es war charakteristisch für Pró Arte und besonders für Eva Sopher, dass sie sich

leidenschaftlich für die Kunst einsetzte, für die Künstler und besonderes für diejenigen, die

gerade am Anfang ihrer Karriere standen. So viele Künstler, die heute international erfolgreich

sind, wurden von ihr gefördert“ (Miguel Proença, Pianist, in der Dokumentation „Dona Eva e o

Theatro“, 2008)

Inszenierungen/deutsche Gastspiele (Auswahl)

1984 Folkwang Tanzstudio

1986 Solos Susanne Linke (das erste Mal)

1990 „Miss Sara Sampson“ von Gotthold Ephraim Lessing, Münchner Residenztheater, Regie

Frank Castorf

1995 Cantus Cölln: Monteverdi und das Madrigal

1996 Solo Urs Dietrich, “Da war plötzlich... , Produktion Hebbel-Theater Berlin

1997 „Othello“, Ismael Ivo & Johann Kresnik, Theaterhaus Stuttgart in Kooperation mit dem

Deutschen Nationaltheater Weimar

1998 Ensemble Avantgarde mit Werken von Hanns Eisler

2000 Leipziger Streichquartett

2000 Henschel Quartett

2008 „Die Perser von Aischylos, adaptiert von Heiner Müller, Deutsches Theater Berlin, Regie

Dimiter Gotscheff

2012 „Mutter Courage und ihre Kinder“ von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie Claus

Peymann

Auszeichnungen

1970 Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, Deutschland

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1978 Verleihung des „Ordre des Arts et des Lettres“ (Orden der Künste und der Literatur),

Frankreich

1994 Großes Bundesverdienstkreuz, Deutschland

1995 Verleihung des Preises „Preservação da Memória“ (Kulturdenkmalschutz), Brasilien

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Die Laudationes auf die Preisträger der Goethe-Medaille 2015 halten: Marion Ackermann

(Neil MacGregor), Hanna Schygulla (Eva Sopher) und Stefan Wild (Sadik Al-Azm)

Marion Ackermann (Künstlerische Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen)

Marion Ackermann wurde 1965 in Göttingen geboren und studierte Kunstgeschichte,

Germanistik und Geschichte in Göttingen, Kassel, Wien und München. Sie wurde 1995 über

die autobiografischen und theoretischen Texte Wassily Kandinskys promoviert und begann

im gleichen Jahr als wissenschaftliche Volontärin an der Städtischen Galerie im Lenbachhaus

München, wo sie 1996 als Kuratorin tätig wurde. Von 1995 bis 2003 hatte sie Lehraufträge

an der Kunstakademie München, der Universität Augsburg und der Fachhochschule für

Fotodesign München. 2003 wurde sie Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart und seit 2009

ist sie Künstlerische Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.

Gemeinsam mit dem Goethe-Institut, dessen Mitgliederversammlung und Kunstbeirat sie

heute angehört, entwickelte Ackermann im Jahr 1996 eine CD-ROM über den Blauen Reiter,

die mit dem European MultiMedia Award ausgezeichnet wurde. Sie ist außerdem Mitglied

des Kunst- und Ausstellungsausschuss des Auswärtigen Amtes; Mitglied des Conseil

d’Administration des Grand Palais, Paris, sowie Jurymitglied des Kaiserrings Goslar.

Ackermanns wissenschaftlicher Fokus liegt auf der Kunstgeschichte des 20. und 21.

Jahrhunderts. So kuratierte sie unter anderem folgende Projekte und Ausstellungen: Paula

Modersohn-Becker, „SchattenRisse“, „Joseph Beuys. Parallelprozesse“, „Kandinsky, Malewitsch, Mondrian – Der weiße Abgrund Unendlichkeit“, „Uecker“.

Hanna Schygulla (Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin)

Hanna Schygulla, geboren 1943 im heute polnischen Chorzow (Königshütte), ist eine

international bekannte deutsche Schauspielerin. Ab 1964 studierte sie zunächst in München

Germanistik und Romanistik. Später nahm sie Schauspielunterricht und kam durch Rainer

Werner Fassbinder ab 1967 zum Action-Theater, später Antitheater genannt. Seit Fassbinders

erstem Film „Liebe ist kälter als der Tod“ (1969), wofür sie den Bundesfilmpreis bekam, war

sie bis 1972 mit einer Ausnahme in allen Fassbinder-Filmen und vielen seiner Bühnen-

Inszenierungen zu sehen. Mit „Fontane Effi Briest“ hatten sie 1974 den ersten gemeinsamen

Publikumserfolg. Fortan spielte Schygulla auch in Filmen etwa von Wim Wenders und

Vojtech Jasny und übernahm Rollen in klassischen Theaterstücken wie Rose Bernd. Große

Beachtung bekam sie spätestens ab 1978 für ihre Rolle in Fassbinders „Die Ehe der Maria Braun“. 9 wurde sie für ihre Rolle in „Storia di Piera“ von Marco Ferreri, in Cannes ausgezeichnet. Am Theater war sie weiterhin präsent, an den Münchner Kammerspielen mit

George Taboris „My Mother’s courage". Sie arbeitete mit Regisseuren wie Jean-Luc Godard,

Volker Schlöndorff, Adrzej Wajda, Marco Ferreri und Fatih Akin zusammen. 2008 gewann sie

für Akins „Auf der anderen Seite“ den Deutschen Filmpreis für die Beste weibliche Darstellerin in einer Nebenrolle und den US-amerikanischen National Society of Film Critics

Award. stellte sie ihre Rauminstallation „Traumprotokolle“ in der Berliner Akademie der Künste vor, die aus ihren seit 1978 inszenierten und produzierten Videokurzfilmen besteht.

Schygulla ist zudem Chansonsängerin.

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Stefan Wild (Professor für Semitische Sprachen und Islamwissenschaft an der Universität

Bonn, Autor, Herausgeber)

Stefan Wild wurde 1937 in Leipzig geboren. Er studierte an den Universitäten München, Yale,

Erlangen und Tübingen. Nach der Promotion 1961 wurde er 1968 im Fach Semitistik an der

Universität München habilitiert. Von 1968 bis 1973 war Wild Direktor des Orient-Instituts

der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft in Beirut, Libanon. Später hatte er

verschiedene Professuren inne, von 1974 bis 1977 an der Universität Amsterdam und ab

1977 für Semitische Philologie und Islamwissenschaft an der Universität Bonn, wo er 2002

emeritiert wurde. 2003 und 2004 gehörte er als Ehrenmitglied (Fellow) dem

Wissenschaftskolleg in Berlin an. Im Jahr 2005 bekam Wild für sein wissenschaftliches

Lebenswerk im Rahmen der Völkerverständigung den Preis der Helga und Edzard Reuter-

Stiftung. Er ist Mitherausgeber der internationalen Zeitschrift „Die Welt des Islams , die sich mit der Geschichte des Islams in der Neuzeit beschäftigt. Stefan Wild legt in seiner Arbeit

den Schwerpunkt auf die klassische arabische Literatur und Lexikographie sowie moderne

arabische Literatur und Geistesgeschichte.

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Über die Goethe-Medaille

Einmal im Jahr verleiht das Goethe-Institut die Goethe-Medaille als

offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland. Mit dieser

Auszeichnung werden Persönlichkeiten geehrt, die sich in besonderer Weise

um die Vermittlung der deutschen Sprache sowie den internationalen

Kulturaustausch verdient gemacht haben.

Die Kandidatinnen und Kandidaten für die Goethe-Medaille werden von den Goethe-

Instituten in aller Welt in enger Abstimmung mit den deutschen Auslandsvertretungen

nominiert. Die Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille, die sich aus

Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Kultur zusammensetzt, trifft eine Vorauswahl,

die anschließend vom Präsidium des Goethe-Instituts bestätigt werden muss. Den Vorsitz

der Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille hat derzeit die Kulturwissenschaftlerin

und Vize-Präsidentin des Goethe-Instituts Christina von Braun inne.

Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und 1975 von

der Bundesrepublik Deutschland als offizielles Ehrenzeichen anerkannt. Seit 2009 findet die

Verleihung am 28. August, dem Geburtstag Goethes, in Weimar statt. So fügt sich der Festakt

nahtlos ein in den Weimarer Kultursommer, zu dessen Höhepunkten das Kunstfest Weimar

gehört. Gemeinsam mit dem Kunstfest richtet das Goethe-Institut ein Begleitprogramm aus,

das die Feierlichkeiten zur Verleihung der Goethe-Medaille abrundet und weitere

Möglichkeiten zur Begegnung mit den Preisträgern bietet.

Seit der ersten Verleihung 1955 sind insgesamt 338 Persönlichkeiten aus 62 Ländern geehrt

worden. Zu den Preisträgern gehören unter anderen Adonis, Daniel Barenboim, Pierre

Bourdieu, David Cornwell alias John le Carré, Sir Ernst Gombrich, Lars Gustafsson, Ágnes

Heller, György Ligeti, Petros Markaris, Sir Karl Raimund Popper, Jorge Semprún, Robert

Wilson oder Helen Wolff.

KOMMISSION ZUR VERLEIHUNG DER GOETHE-MEDAILLE Egon Ammann Verleger Berlin Prof. Dr. Aleida Assmann Universität Konstanz Fachbereich Literaturwissenschaft/Anglistik Dr. Jens Bisky Journalist Süddeutsche Zeitung Berlin Prof. Dr. Christina von Braun (Vorsitzende) Kulturwissenschaftlerin, Autorin, Filmemacherin Humboldt-Universität zu Berlin

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Dr. Ina Hartwig Literaturkritikerin Frankfurt Ulrich Khuon Intendant Deutsches Theater Berlin Dr. Navid Kermani Schriftsteller und Orientalist Köln Eva Menasse Schriftstellerin Berlin Elisabeth Ruge Autorin und Literaturagentin Berlin Prof. Dr. Nike Wagner Intendantin und Geschäftsführerin Beethovenfest Bonn Vertretung des Auswärtigen Amtes: MinDirig Dr. Andreas Görgen Auswärtiges Amt Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation Berlin Vertretung des Präsidiums: Volker Doppelfeld 1. Vizepräsident des Goethe-Instituts e.V. München Vertretung des Goethe-Instituts: Prof. Dr. h.c. Klaus-Dieter Lehmann Präsident des Goethe-Instituts München Johannes Ebert Generalsekretär des Goethe-Instituts München