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XLV .Jahrgang Anzeiger fur Schadlingskundeand vereinigtmit ~adlingsbekdmpfung n nschutz Begriindet1925vonGeh .-Rat Prof .Dr .med.e t . p hil .Dr.h .c .Dr .h .c .K .Escheric h fandProf .Dr .F .Stellwaag ProblemederangewandtenEntomologieinPapuaandNeu-Guinea Von E .HASSAN Mit11Abbildungen Einleitung DasTerritoriumPapuaandNeuGuineabesteht ausderOsthalftedesehem.Neuguineasowie einemTeilderostlichenanschlieBendenMelane- sischenInselweltbiszurInselBouganville .Die GroBedergesamtenLandflachebetragtca .183,500 Quadratmeilen .DasganzeTerritoriumliegtim tropischenBereichanderstrecktsichvon1°bis 12 ° siidlicherBreiteandvon141 ° bis156 ° ost- licherLange . Allgemeingesehen,istderNiederschlagmaBig bishoch .ObwohlvieleGebietestarkmonsunal sind,gibteskeineWiistenoderarideFlachen . ImTieflandistdasKlimawahrenddesganzen JahresschwilmitgeringerTemperaturverande- rung .DieHochland-TalerhabeneingemaBigteres Klima.IndenamhochstengelegenenGebieten kommtnachtsFrostvor,andgelegentlichgibtes aufdenhochstenBergspitzenSchnee . WieinanderenunentwickeltenLandern,spielt auchinPapuaandNeuGuineadieLandwirtschaft einegroBeRolle .DielandwirtschaftiichenKultu- renwerdenvoneinerbedeutendenAnzahlwich- tigerSchadinsektenheimgesucht . DieausgedehntestenMonokulturensind :Ka- kao,KokosnuB,Kaffee,TeeandGummi-Planta- gen .InihnenwerdenInsektenbeioptimalen klimatischenBedingungenandwenigenGegen- spielernbesondersinsolchenGebietengefahr- lich,indenenUrwaldervorkurzerZeitgerodet wordensind .HiergehteinTeilderInsekten- ArtenaufdieangebautenMonokulturenfiber . DiesehrschadlichenPantorhytes-Artenz .B.lebten imunzerstortenBuschanunbedeutendenUnter- hoizartenwiez .B . Pipturus argenteus.Dienach- stehendeSchilderungsoillediglichdieallerwich- undmeistbestandsverderbendenSchad- lingeumfassenandkurzeHinweiseaufderen BedeutungandBekampfunggeben . Kakao-Probleme DaswohlernsthaftesteSchadlingsprobiemder LandwirtschaftinPapuaandNeuGuineabilden dieRiisselkafer(Pantorhytes-Arten)sowiefrucht- stechendeWanzenamKakao . Kakao-Bohrer EshandeitsichbeidiesenverbreitetenSchad- lingenausschlieBlichumdieLarvenvonPanto- Heft9 September1972 rhytes-Arten (Curcul ., Brachyderinae), besonders um :PantorhytesplutusOberth .,P .batesibatesi F .,P.biplagiatusChevr .,P .quadripustulatusGe- sto .andP . szentivanyi Mshl .(Abb .1) . DieImaginessindungefahr1,5cmlangand fliigellos ;ihreElytrensindsehrhart .DasWeib- chenlegtseineEiermeistensinStamm-oderAst- GabelungensowiezwischendenSpaltenoderan mechanischenWundenanderRindeab .DasEl wirdmitFraBmehizugedeckt .DieAnwesenheit Abb .1 . Pantorhylesszentinyi Mshl . Abb .2 .P, szentivanyiMshl .(Larve) .

Probleme der angewandten Entomologie in Papua und Neu-Guinea

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Page 1: Probleme der angewandten Entomologie in Papua und Neu-Guinea

XLV. Jahrgang

Anzeiger fur Schadlingskunde andvereinigt mit

~adlingsbekdmpfungn nschutz

Begriindet 1925 von Geh .-Rat Prof. Dr . med. e t . p hil . Dr. h . c . Dr . h . c . K . Escherich f and Prof . Dr . F . Stellwaag

Probleme der angewandten Entomologie in Papua and Neu-GuineaVon E. HASSAN

Mit 11 Abbildungen

EinleitungDas Territorium Papua and Neu Guinea besteht

aus der Osthalfte des ehem. Neuguinea sowieeinem Teil der ostlichen anschlieBenden Melane-sischen Inselwelt bis zur Insel Bouganville . DieGroBe der gesamten Landflache betragt ca . 183,500Quadratmeilen. Das ganze Territorium liegt imtropischen Bereich and erstreckt sich von 1 ° bis12 ° siidlicher Breite and von 141 ° bis 156 ° ost-licher Lange .

Allgemein gesehen, ist der Niederschlag maBigbis hoch. Obwohl viele Gebiete stark monsunalsind, gibt es keine Wiisten oder aride Flachen .Im Tiefland ist das Klima wahrend des ganzenJahres schwi l mit geringer Temperaturverande-rung. Die Hochland-Taler haben ein gemaBigteresKlima. In den am hochsten gelegenen Gebietenkommt nachts Frost vor, and gelegentlich gibt esauf den hochsten Bergspitzen Schnee .Wie in anderen unentwickelten Landern, spielt

auch in Papua and Neu Guinea die Landwirtschafteine groBe Rolle . Die landwirtschaftiichen Kultu-ren werden von einer bedeutenden Anzahl wich-tiger Schadinsekten heimgesucht .Die ausgedehntesten Monokulturen sind : Ka-

kao, KokosnuB, Kaffee, Tee and Gummi-Planta-gen. In ihnen werden Insekten bei optimalenklimatischen Bedingungen and wenigen Gegen-spielern besonders in solchen Gebieten gefahr-lich, in denen Urwalder vor kurzer Zeit gerodetworden sind . Hier geht ein Teil der Insekten-Arten auf die angebauten Monokulturen fiber .Die sehr schadlichen Pantorhytes-Arten z . B. lebtenim unzerstorten Busch an unbedeutenden Unter-hoizarten wie z . B . Pipturus argenteus. Die nach-stehende Schilderung soil lediglich die allerwich-

und meist bestandsverderbenden Schad-linge umfassen and kurze Hinweise auf derenBedeutung and Bekampfung geben.

Kakao-ProblemeDas wohl ernsthafteste Schadlingsprobiem der

Landwirtschaft in Papua and Neu Guinea bildendie Riisselkafer (Pantorhytes-Arten) sowie frucht-stechende Wanzen am Kakao .

Kakao-BohrerEs handeit sich bei diesen verbreiteten Schad-

lingen ausschlieBlich um die Larven von Panto-

Heft 9 September 1972

rhytes-Arten (Curcul ., Brachyderinae), besondersum: Pantorhytes plutus Oberth ., P. batesi batesiF., P. biplagiatus Chevr ., P. quadripustulatus Ge-sto. and P . szentivanyi Mshl. (Abb . 1) .

Die Imagines sind ungefahr 1,5 cm lang andfliigellos ; ihre Elytren sind sehr hart . Das Weib-chen legt seine Eier meistens in Stamm- oder Ast-Gabelungen sowie zwischen den Spalten oder anmechanischen Wunden an der Rinde ab . Das Elwird mit FraBmehi zugedeckt . Die Anwesenheit

Abb . 1 . Pantorhyles szenti nyi Mshl .

Abb . 2 . P, szentivanyi Mshl . (Larve) .

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130 E. HASSAN : Probleme der angewandten Entomologie in Papua and Neu-Guinea

junger Larven bemerkt man dadurch, daB ausdem Gang feines FraBmehl mit GummifluB her-vortritt . Die Larve (Abb. 2) friBt in verschiedenenRichtungen unregelmaBige Gange and verpupptsich schlieBlich unter der Rinde. Die ausge-schlUpfte Imago 1st sehr weich ; erst nach drei bisvier Wochen werden die Elytren hart. Die Lebens-dauer der Imagines betragt zwei Jahre oder lan-ger. Ein bis zwei Monate nach dem Schltipfenfangt das Weibchen mit der Eiablage an . Die Ima-gines ernahren sich durch das Nagen an jungenRinden mit hohem Wassergehalt oder an jungenBlattern and Knospen . Wenn kein geeignetesFutter vorhanden ist, fressen sie an den Frucht-schalen. Der durch die Imagines verursachteSchaden ist nicht so bedeutsam wie der der Larve .Durch den Bohrerbefall wird an den Asten friiheroder spater die Wasserzufuhr unterbunden . Da-durch verwelken die Blatter and sterben ab .SchlieBlich konnen die Baume ganz zu Grunde

Abb . 3 . P . szenfivanyi Mshl . Sch.adbil.d . Abgestorbene Kakaobaume .

Abb . 4 . Schadbild. Von den Larven abgebrochener Kakao--Baum .

gehen (Abb . 3) . Die stark mit Larven befallenenGabelungen werden physiologisch schwach andbrechen bei starkerem Wind oft auseinander(Abb.4) . Von Kakao-Riisselkafern befalleneBaume tragen weniger Fruchte, and das Wachs-tum des Baumes wird zuruckgesetzt . Eine erfolg-reiche Bekampfung wurde mit Dipterex LVC er-reicht . (Bourke, 1970) .Von Pantorhytes szentivanyi

Antagonisten bekannt geworden .Arten sind :Ei-Rauber :

Raubervon Imagines :

Parasitenvon Larven :

Bind zahireicheDie wichtigsten

Anoplolepis longipesJerd. (Hym. Formicidae) .Anoplolepis longipes Jerd .(Hym. Formicidae) (Abb . 5),Dindymus pyrochrous Boisd .(Hemip . Pyrrhocoridae) .Sigalphogastra sp .(Hym. Braconidae) (Abb . 6),Propristocera sp.(Hym. Bethylidae),Iphiaulax Sp .(Hym. Braconidae),Doleschalla sp .(Dip . Tachinidae) .

Abb . 5 . Pantorhytes szentivanyi Mshl . and Anoplolepis longipesJerd .

Abb . 6 . Sigalphogastra sp ., Larvenparasit von P . szentivanyi .

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E. HASSAN : Probleme der angewandten Entomologie in Papua and Neu-Guinea

Kakaofrucht-W amenDie wichtigsten Kakaowanzen sind Pseudodo-

niella typica (Hemip. Miridae), Helopeltis clavifer(Hemip. Miridae) and Amblypelta theobromae(Hemip. Coreidae) (Abb . 7) .Die erwachsenen Wanzen stechen ebenso wie

die Larven and Nymphen die Zweige zur Nah-rungsaufnahme an, Bevorzugt werden junge biszweijahrige Triebe and rasch wachsende zwei bisfunfjahrige Pflanzen. Die anfangs glasigen Stich-stellen sinken bald ein, das Gewebe vertrocknetand platzt zu braunlichen Langsrissen auf, diesich schnell vergrollern and schwarz werden. Sindmehrere solcher Stichstellen an jungen Triebenvorhanden, so verwelken die Blatter and fallenab. Bald danach sterben auch die oberhalb liegen-den Stichstellen am Sprotiteil . Die Pflanze suchtdiesen Verlust durch Neubildung von Seitentrie-ben auszugleichen, die aber ihrerseits auch wieder

Abb . 7 . Amblypelta theobromae beim Anstechen der Kakaofrucht .

Abb . 8 . Von Kakaofrucht-Wanzen befallene Kakaofriichte .

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angegriffen and zum Absterben gebracht werden .Fruchte werden ebenfalls angestochen, auch anihnen sinkt die Stichstelle ein and vertrocknetoder es bildet sich Wundkork (Abb . 8), so dal3 dieOberflache stark angerauht and runzelig erscheint .Die Wundstellen werden meistens von Pilzen be-fallen. An alteren Friichten ist weiterer Schadenkaum feststellbar . Durch den Wanzen-Befall wer-den die jungen bis mittelgrol3en Fruchte amweiteren Wachstum stark gehindert, sie werdenschwarz and fallen ab oder bleiben am Baum . DieFortpflanzungsfahigkeit der Wanze ist unter giin-stigen Bedingungen sehr groll. Es konnen dasganze Jahr uber alle Stadien vorhanden sein . EsBind kaum naturliche Feinde vorhanden ; der ein-zige natiirliche Rauber ist die Ameise Anoplolepislongipes Jerd. Die von Ameisen belaufenenBaume haben unbeschadigte Fruchte . ChemischeBekampfung erfolgt mit Lindan oder DDT mitBHC gemischt .

Bockkafer als Kakaostamm-BohrerEs en

Kakao in verschiedenen Altersklassen befallen .Einige Arten Bind lokalisiert and ohne wesent-liche Bedeutung, Die wichtigsten Arten sind:Glenea lebebueri Guer. (Lamiidae), G . aluensisCah. (Lamiidae) sowie Symphylites sp .

Die ersten zwei Arten rind die haufigsten ; siekommen in Neu Guinea (Bismarckinsel-Gruppeand Salomon Inseln) vor. Die Larve bohrt un-regelmallige Gange, ihre Anwesenheit verradadurch, dali aus dem Gang grobe Holzraspel-spane zusammen mit Gummiflul3 austreten, DieseArten befallen nur lebende Stamme, and manfindet jeweils nur eine Larve in jedem Baum .Diese Bockkafer bevorzugen Kakao-Bestande, dieeirerseits starker beschattet Bind sowie anderer-seits in unmittelbarer Nahe des Regenwaldeswachsen .

Xyleborus-Arten (Scolytidae)Xyleborus-Arten befallen meistens altere, le-

bende oder physiologisch schwache Stamme . DieBohrlocher verteilen sie schrotschuflartig uber dieRinde. Eine direkte Bekampfung dieser rinden-bewohnenden Kafer gibt es nicht. Es wird em-pfohlen, die bewohnten Brutstellen oder dieganzen Stamme durch Verbrennen zu vernichten .

Kakao-Rinden-MotteDie Kakao-Rinden-Motte, Pansepta teleturga

Mey. (Lepid ., Xylorictidae) sowie ihre verwand-ten Arten befallen solche Kakao-Bestande, diekeine oder nur wenige Schattenbaume haben . DieLarve ernahrt sich vom reifen Kambium ; ihreFraistellen bedeckt sie mit Spinngewebe. Nachdem 3. Stadium bohrt sie sick ins Holz and ver-puppt sich. Am haufigsten findet man Panseptateleturga in Plantagen auf den New Britain-Inseln .Seit zwei Jahren kommt sie auch in Popondettain einigen Plantagen vor. Als Parasit wurde eine

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Brachymeria sp, (Hym., Chalcidoidea) aus Puppengezogen .

Kakao entlaubende InsektenIn natiirlichen Verbreitungsgebieten, in denen

der Kakaobaum sozusagen „wild" wachst, gedeihter am besten unter hoheren Baumen. Wenn dieKakaobaume erwachsen sind, beschatten sie sickgegenseitig ; dann werden die uberstehendenBaume in den Plantagen gefallt . Durch das dichteLaubdach bildet sick ein Boden, welcher annahernddemjenigen des idealen Urwaldes gleicht . Die inPapua and Neu Guinea meist benutzten Schatten-baume sind Leucaena glauca, L . leucocephala,Crotalaria semperflorens, Hevea brasiliensis,Erythrina Sp ., Cocus nucifera and Albizia stipu-lata .Von ihnen wird am moisten Leucaena glauca

gepflanzt. Diese Baumart ist Wirtspflanze von :Tiracola plagiata Walk (Abb. 9), Achea janata L .,Spodoptera litura F . (Lep., Noctuidae) sowie Ec-tropis sabulosa Warr. (Lep ., Geometridae) .

Abb . 9 . Tiracola plagiata .

Diese vier d auch wichtige Schadlingean Kakaoblattern. chten oft grollen Schadenan jungeren Baumen an . Ihre Raupen bevorzugenjunges, frisches Laub. Bel Massenbefall werdenauch die Sprosse gefressen, was Millbildungen anden Baumen hervorruft . Als Vorbeugungsmal3-nahme werden in einigen Kakao-Bestanden dieSchattenbaume abgeschlagen, wodurch die Insek-ten dann auf die Kakaobaume ubergehen, wo siein Abstanden von 6-8 Wochen mit DDT/BHCbekampft werden .Wichtigste Episi en dieser Schadlinge

Helenotus exsugiens Stal ., Pristhesancus fem ra-lis Horo., Euagorus sp. (Hemipt ., Reduviidae) andPlatynopus melacanthus Boisd. (Hemipt., Pentato-midae) .

Wichtigster Parasit ist Winthemia diversa Mall .(Dipt ., Tachinidae) . Die Tachinide befallt meist dasletzte Larvenstadium and die Puppe . In solchenPlantagen, die regelmallig mit DDT/BHC-Staubbehandelt werden, vermehren sich Parasiten andRauber-Arten verhaltnismallig Bering . In nicht mitDDT/BHC behandelten Bestanden konnten Para-siten and Rauber in einigen Parzellen die Popu-lation von Tiracola plagiata in Schach halten .

Kokosnul3-InsektenDie Kokosnul3 (Cocos nucifera) war vor dem

Kriege die wichtigste Kulturpflanze in Papua andNeu Guinea and wurde in den tiefer gelegenenGebieten, besonders in Kiistengebieten, haufig an-gebaut. Im Verlauf der letzten Jahre wurde durchden intensiven Kakao- and Kaffee-Anbau die Ko-kosnuf3 von ihrer fiihrenden Stellung verdrangt .Sie wird heute vornehmlich als Kopra and 01verarbeitet and exportiert . Nach wie vor ist aberdie Kokosnul3 eines mit der wichtigsten Ernah-rungsmittel fur die an der Kiiste lebende Bevol-kerung. Wie der Kakao wird auch die Kokosnul3von vielen Insekten heimgesucht, deren wichtig-ste die folgenden sind .

NashornkaferDer Schaden wird meist von den Imagines ver-

ursacht. Die Kafer fressen an der Palmenkronewaagrechte Gange bis in den unteren Teil derzarteren Wedel, die dann im Verlauf des weiterenWachstumes mehr oder weniger verstummelt er-scheinen and auch abknicken konnen . Zuweilenerreichen diese Gange auch die zentral stehendenjiingsten Blatter, an denen die Kafer dann ab-warts fressen and so zum Herzen gelangen . Hierzerstoren sie den Wachstumkegel. Diese Palmenwerden physiologisch geschwacht and von sekun-daren Schadlingen befallen . Bei nicht zu starkemBefall konnen sie iiberleben, doch wird ihr Ertragum mindestens 2-3 Jahre verzogert . In jungerenBestanden ist der Schaden empfindlicher als inalteren. An alteren Palmen wirkt sich der Verlustvon Wedeln nicht so augenfallig aus, dock wirdauch ihre Konstitution so geschwacht, daft sieanderen Schadlingen and abiotischen Faktorenleichter zum Opfer fallen .Die wichtigsten Nashornkafer-Arten sind : Oryc-

tes rhinoceros L ., Scapanes australis grossepunc-tatus Sternb ., S . a . australis Boisd. and Xylotrupesspp .Als BekampfungsmaBnahmen werden empfoh-

len: saubere Bewirtschaftung, Zerstorung der Ver-mehrungs-Platze der Engerlinge (diese leben inverrottendem Pflanzenmaterial besonders in fau-lenden Palmenstammen) oder Einbringen vonBHC-Staub in diese Vermehrungsplatze .

PalmeDie Imagi dieser RUBler (Abb . 10) richten

keinen direkten Schaden an; der Schadfral3 wirdvon den Larven verursacht . Die Eiablage erfolgtan weichen oder mechanisch beschadigten Teilen

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E, HASSAN : Probleme der angewandten Entomologie in Papua and Neu-Guinea

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Abb . 10. Palmenrubelkafer . Rhynchophorus sp .

Abb . 11 . Larve des PalmenrUdelkaters im FraOgang .

der Palme. Die Larven fressen nur die weichenTeile (Abb . 11) ; die holzigen Teile schieben sie imBohrloch an die Seite, wodurch das Bohrloch mitder Zeit verstopft wird . Von Beginn an frilIt dieLarve ihren Weg in Richtung zur Mitte der Palme.Der Befall ist am Anfang kaum feststellbar . Invielen Fallen trocknen die jungen Herzwedel einoder die Blattstiele splittern an den befallenenStellen auf . In diesem Fall bleibt der Befall un-bemerkt, bis die Palme todlich beschadigt ist .Eine direkte Bekampfungsmallnahme gibt es ge-gen die Palmenrusselkafer nicht . Es Bind saubereBewirtschaftung and die Vermeidung mechani-scher Schadigungen an den Palmen zu empfehlen .

Blattminier-Kafer an KokosnuBDer minierende Blattkafer Promecotheca papu-

ane Csiki (Chrysom., Hispidae) tritt zeit- andortsweise starker auf, besonders in New Britain .Die Larven and Imagines leben in der Kokosnull-krone. Vor der Eiablage frUIt das Weibchen einigeRillen an der Unterseite der Wedel-Blattchen, legtseine Eier in diese Rillen and bedeckt sie mit Kot .Bei starkerem Befall werden die Wedel brawnand vertrocknen . Wenn die Populationsdichtesehr hoch ist, wird auch der Wachstumskegelbefallen, wodurch allmahlich die Palme abstirbt .

Bei schwerem Blattbefall wird der NuB-Ertrag2-3 Jahre verhindert . Diese Schadlinge werdenmeistens durch die naWrlichen Feinde einge-dammt .Puppen- and Larven-Parasiten sind : Clostero-

cerus splendida Kow., Apleurotropis lalori Gir .,Pediobius parvulus Ferr. (Chalc ., Eulophidae) andEurytoma promecothecae Ferr. (Chalc ., Euryto-midae) .

Die wichtigsten Rauber Bind Ameisen, insbe-sondere Oecophylla smaragdina F., Monomoriumfloricola Jerd., M. manatum Mayr ., Technomyr-mex albipes Fr . Smith, Pheidole megacephala F.,Tapinoma melanocephalum F. and Tetramoriumguineese F .

Kokosnuf3-BlattkaferAudi das Weibchen dieses Blattkafers, Bron-

tispa longissima Gest. (Chrysom ., Hispidae) frilitan den ungeoffneten Blattchen kleine Furchen,legt die Eier in diese hinein and deckt sie mitKot zu. Larve and Imagines fressen zwischenungeoffneten Wedeln . Die Larve frifit die Ober-flache des Blattes and verursacht braune Flachen .Wenn zu viele braune Flachen auf einem Wedelvorhanden sind, trocknen sie ein. Auch dieseSchadlinge werden normalerweise durch ihre na-ti rlichen Feinde eingedammt, von denen beson-ders wichtig die Ei-Parasiten sind : Haechelianabrontispae Fern, Trichogrammatoidea nana Zechn-tner (Chalc ., Trichogrammatidae) and Ooencyrtussp. (Chalc ., Encyrtidae) .

SummaryAs in the other developing countri

New Guinea, virgin forest were felled andcleared, After clearing, large areas were planmostly monocultures, of either Cacao, Coconuts,rubber, coffee or tea.

This clearing of large areas of virgin forest resulteddrastic changes to the enviroment and the insects,animals and plants living in these areas . Some insectsdisappeared from the areas, whilst others were able to

their numbers rapidly under the changedental conditions and on the introduced crop

plants .These insects their undisturbed biotop, fed on

unimportant plants and from these host plants theyadapted themselves to the monocultures . A numberof polyphagous and monophagous pests were able tomultiply to epidemic levels .Ten major pests of economically

and their bionomy as well as the coare briefly discussed .

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EinleitungUm die Beziehungen zwischen dem Schutz-

system der Kiefer and den Befallssystemen derSchadlingsarten zu erkennen, wurden Pflanzun-gen von Pinus sivestris untersucht (Siidukraine,Gebiet Cherson, Waldvegetationstyp Trocken-wald, Alter 15 Jahre), die von der Kiefernrinden-wanze and vom Kieferntriebwickler befallenwurden. Dabei wurde folgendes festgestellt :

1 . Die Baume eines Bestandes sind nach demquantitativen Gehalt an atherischen Olen un-gleichmaBig verteilt .

2. Der Schadlingsbefall dieser Baumgruppenbildet eine Funktion der Konzentration der inihren Pflanzengeweben enthaltenen atherischenOle .

3. Die Verteilung der Baume mit gleichem Ge-halt an atherischen Olen and ihr Schadlingsbefailwerden durch folgende Funktion dargestellt :

t2i - -

2Y (t) = Ymax e

i t

(1) .I 2

wobei :Y (t) = veranderiicher Betrag der Funktion ;Ymax = maximaler Betrag der Funktion ;t = veranderliche Konzentration der atherischen Olein den Kieferngeweben ;z = Konzentration an atherischen Olen, die demmaximalen Betrag der Funktion entspricht ;e -= Basis des natiirlichen Logarithmus .

sind these Funktionen graphisch dar-Sie zeigt, daB das Maximum der Baum-

vertei g des Bestandes mit einer Konzentrationder at ' chen Ole von 0,3 0/o zusammenfiel . Der

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Anschrift des Verfassers: Dr. Erol Hassan, c/o .D. A . S . F . Popondetta, Northern District, Papua. Terr .Papua/Neu-Guinea .

Einflufi der Terpe o

ofdie VerteilungSchadinsekten in Kie

lturenVon W. P. SMELJANEZ and L. A. CIIURSIN

Mit 2 Abbildungen

Befall durch die Kiefernrindenwanze hatte beieiner Konzentration der atherischen Ole von0,4 o/o sein Maximum, wahrend der maximale Be-fall durch den Kieferntriebwickler bei einer Kon-zentration der atherischen Ole von 0,2 0/o auftrat .4. Eine Vierergruppe von Terpenoiden (a-Pinen,

/3-Pinen,

d d3-Karen) spielt eine domi-ei der Beziehung zwischen Kie-und Schadlings-Befallsystem .

Uber diese Beziehung selbst wurde bereits ananderer Stelle berichtet (SMELJANEZ and CHURSIN,1972). Hier soil der noch nicht untersuchte Zusam-menhang zwischen der Vierergruppe der Ter-penoide, der Baumverteilung im Bestand sowieder Rolle der einzelnen Terpenoide dieser Gruppeim Widerstandsmechanismus der Pflanzung ge-gen Schadinsekten betrachtet werden .

48-

40-3s-32-

28-24'20-is-12-

84

0

0,2 0,3

0,4

0,5 0,6 t

Abb. 1, Die Anzahl der Baume in der Pflanzung and ihr Schad-Iingsbefell als eine Funktion des gleichen Gehalts atherischer Ole

in ihren Geweben