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6 Entwicklung eines rechnergestlitzten Verfahrens zur
kostenorientierten MengenfluBoptimierung in Aus
tauscherzeugnisfertigungen
6.1 Model1bi1dung fur Erzeugnis- und Bautei1f1lisse in
Austauscherzeugnisfertigungen
6.1.1 Struktur und besondere Merkma1e von Mengenf1ussen in
Austauscherzeugnisfertigungen
Kennzeichnend fUr die Struktur von Erzeugnis- und Bautei1-
f1ussen im Fertigungsab1auf von Austauscherzeugnisferti
gungen sind die fo1genden, von den Gegebenheiten in der Neu
produktion abweichenden Merkma1e:
- die Verzweigung und Wiederzusammenftihrung von Erzeugnis
und Bauteilf1Ussen zu Austauscherzeugnissen in der
Austauscherzeugnisfertigung; im Gegensatz zur Nur-Zusammen
ftihrung von Bautei1f1Ussen zu Erzeugnissen in der Neupro
duktion
- die hinsichtlich Mengenaufkommen und Kosten gemischte Zu
sammensetzung der verschiedenen Bautei1fllisse aus nicht
wiederverwendbaren = zu erneuernden Bautei1en / nach Auf
arbeitung wiederverwendbaren Bauteilen / direkt wieder
verwendbaren Bautei1en, die in Austauscherzeugnisferti
gungen zudem fUr jedes Bauteil unterschied1ich ausfa11t;
im Gegensatz zur einheitlichen Zusammensetzung der Bautei1-
f1Usse in z.B. durch Gozintograph ermitte1ten Mengen in
der Neuproduktion.
Beim 1etztgenannten Merkmal kommt erschwerend hinzu, daB
sich die zusammensetz~ng der Bautei1f1Usse von Fertigungs10s
zu Fertigungslos verandert, so daB sie nicht vorausp1anbar
ist, sondern erst unmitte1bar im Fertigungsab1auf der Aus
tauscherzeugnisfertigung bekannt und steuerbar wird.
R. Steinhilper, Produktrecycling im Maschinenbau© Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 1988
- 98 -
Dieses nicht vorhersehbare Mengenaufkommen und der zugeho
rige Kostenaufwand hangen von den Bauteilezustandsquoten ab
und bestirnmen den Neuteilebedarf unci den Anfall aufzu
arbeitender Bauteile fUr ein Montagelos, wodurch sich
erhebliche Schwierigkeiten fUr die zeit-, mengen- und
kostengerechte BereitsteIIung neuer, aufgearbeiteter und
direkt wiederverwendeter Bauteile fUr die Montage der Aus
tauscherzeugnisse ergeben.
In dieser TeiIebereitsteIIung Iiegt der Hauptansatzpunkt fUr
eine Modellbildung der MengenflUsse in Austauscherzeugnis
fertigungen, urn kostenorientierte Verbesserungs- und Opti
mierungsansatze erarbeiten zu konnen.
6.1.2 MengenflUsse in Austauscherzeugnisfertigungen bei
gleicher Anzahl demontierter und rnontierter Erzeugnisse
Urn den erlauterten Merkmalen bei Erzeugnis- und Bauteil
flUssen in Austauscherzeugnisfertigungen Rechnung zu tragen,
werden fUr eine Modellbildung der MengenflUsse die fUnf
Fertigungsschritte der Austauscherzeugnisfertigung in drei
Bereiche gegliedert
- einen eingangsseitigen Bereich "Teilegewinnung"
- einen zentralen Bereich "TeiIebereitsteIlung"
- einen ausgangsseitigen Bereich "Erzeugnisrnontage".
Bild 32 zeigt eine Darstellung der MengenflUsse in diesen
drei Bereichen bei gleicher Anzahl dernontierter und montier
ter Erzeugnisse und die sie bestimrnenden, nachstehend erlau
terten GraBen.
- 99 -
ERZElJ3N1S- UNO BAUTEILFLUSSE IN AUSTAUSCHERZEUGNISFERTIGUNGEN BEl GLEICHER ANZAHL OEMONTIERTER UNO MONTIERTER ERZEUGNISSE
Teilegewimung
TeilebereitsteUung
Os ,QuoIe nlChl WlOOer"",_er BaUt~I({1
QAJ:Quo1,
""'" A"Iarbe<lyng wN!d!t" ..,_barer Ba"I""
Clw,Ouote d"ekt _.......,w~bc1ret BautPl[p
Erzeugnismontage
Bild 32
CD bis ® : Fer I igUlgS -schrilte der Auslausch-
Anzahl montierte Erzeugnisse (Losgrtiflel
s ;: grundsatzllch nusgesonde<t. Boulett. (Kteomt • • ltt , Oocht..-.gssat>. )
- 100 -
6.1.1 Punktionen der Teile0ewinnung
Die Teilegewinnung enthalt die erst~n drei Fertigungs
sehritte der AustauseherzeugnisEertigung:
- Demontage der Erzeugnisse (mit Aussonderung der nieht
rliekgewinnbaren, grundsatzIieh ersetzten BauteiIe,
wie Diehtungssdtze, Splinte, Kleinteile usw.)
- Reinigung der demontierten Bauteile
- PrliEung und Sortierung der Bauteile naeh Bauteilezustanden,
wie in Bild 32 im oberen Bildteil dargestelit.
Die MengenEIlisse in der Teilegewinnung lassen sieh im voraus
exakt bereehnen. Hierzu benotigt man die GroBen
G LosgroBe bzw. Qrundmenge zu Eertigender Austauseher
zeugnisse (Montagestliekzahl, hier noch gIeieh der
Demontagestlickzahl)
b Anzahl Bauteile pro Erzeugnis, wobei gilt:
b = n + s mit
n Anzahl zu reinigender und zu prliEender Bauteile pro
Erzeugnis (= Anzahl ggE. ruckgewinnbarer Bauteile)
s Anzahl grundsatzlich auszusondernder Bauteile
(Dichtungssatze, Kleinteile usw.) pro Erzeugnis
Bild 32 zeigt ein Beispiel Eur G = 6 Erzeugnisse, b 13,
n = 10 und s = 3 Bauteile pro Erzeugnis.
Mit den genannten GroBen errechnen sich die BauteilElusse T
in der Teilegewinnung mit
- 101 -
TD G. (n + s) Anzahl zu demontierender Bauteile
TR G. n Anzahl zu reinigende Bauteile
Tp G. n Anzahl zu prufender Bauteile
6.1.4 Funktionen der Teilebereitstellung
Die Teilebereitstellung enthalt zum einen den vierten Fer
tigungsschritt der Austauscherzeugnisfertigung, die
- Aufarbeitung der aufzuarbeitenden Bauteile.
Diese Bauteileaufarbeitung ist in Bild 32 jeweils als mitt
lerer Strang der fur die Bauteile mit laufender Nummer 1, 5
und 9 gezeigten Bauteilflusse dargestellt.
Zum anderen enthalt die Teilebereitstellung auch die zur
Bauteileaufarbeitung parallel verlaufenden Bauteilflusse
- Aussonderung der nicht wiederverwendbaren Bauteile/
Ersatz durch Neuteile
- Weiterfuhrung der direkt wiederverwendbaren Bauteile.
Diese sind in Bild 32 fur die Bauteile gleicher laufender
Nummer jeweils ebenfalls parallel laufend dargestellt.
Die Mengenflusse in der Teilebereitstellung lassen sich nur
mit Hilfe der in der vorangegangenen Bauteileprufung festge
stellten Bauteilezustandsquoten exakt berechnen: Diese sind
Qs Quote nicht wiederverwendbarer Bauteile
QA Quote nach Aufarbeitung wiederverwendbarer Bauteile
Qw Quote direkt wiederverwendbarer Bauteile.
- 102 -
Mit diesen Ouoten und den bereits genannten GraBen errechnen
sich die Bauteilfllisse T in der Bauteilebereitstellung dann
jeweils pro Bauteil der laufenden Nr. i von 1 bis n mit
• G Anzahl auszusondernder Bauteile der
laufenden Nr. i
diese Anzahl ist hier noch gleich
Anzahl erforderlicher Neuteile der laufenden Nr. i
0A(i) • G
Ow ( i) • G
Anzahl nach Aufarbeitung wiederverwend
barer Bauteile der laufenden Nr. i
Anzahl direkt wiederverwendbarer Bau
teile der laufenden Nr. i
Hierbei ergeben TN(i) + TA(i) + TW(i) eines Bauteils stets
die Menge G, also die Anzahl der flir die zu montierenden
Erzeugnisse erforderlichen Bauteile.
6.1. 5 Funktionen der Erzeugnismontage
Die Erzeugnismontage enthalt den flinften F~rtigungsschritt
der Austauscherzeugnisfertigung, die
- Montage der bereitgestellten neuen, aufgearbeiteten und
direkt wiederverwendeten Bauteile, unter Hinzufligung der
grundsatzlich ersetzten Bauteile (Dichtungssatze, Klein
teile usw.) zu Austauscherzeugnissen.
Die Mengenfllisse in der Erzeugnismontage sind wiederum im
voraus einfach zu berechnen und ergeben als BauteilfluB T in
der Erzeugnismontage
G • (n + s) Anzahl zu montierender Bauteile.
- 103 -
6.2 MengenfluBveranderungen und Aufwandsverringerungen
in der Teilebereitstellung bei Steigerung des Ver
haltnisses demontierter zu montierten Erzeugnissen
(VOM )
6.2.1 Auswirkungen einer gezielten Erhohung der
OemontagestUckzahl
Eine vielversprechende Moglichkeit, den erheblichen, meist
maBgeblichen Kostenaufwand fUr notwendige Neuteile und fUr
die Bauteileaufarbeitung in Austauscherzeugnisfertigungen zu
verringern, bietet die gesteigerte Bauteilegewinnung aus
zusatzlich demontierten Erzeugnissen durch Steigerung des
Verhaltnisses VOM = demontierte zu montierte Erzeugnisse.
Hierbei bildet nicht nur die zu fertigende LosgroBe an Aus
tauscherzeugnissen, also die bereits definierte Grundmenge G,
die Montage- und die OemontagestUckzahl, sondern darUber
hinaus wird eine Zusatzmenge Z an Erzeugnissen demontiert,
womit sich dann
VOM = ~ • 100 % als Verhaltnis demontierter zu montierten G
Erzeugnissen bzw. OemontagestUckzahl zu MontagestUckzahl
ergibt. Oem erhohten Demontageaufwand stehen Uberproportio
nale Einsparungen an Neuteile- und gegebenenfalls Bauteile
aufarbeitungsaufwand gegenUber.
6.2.2 Pauschale Bestimmung charakteristischer Zusatzmengen
zusatzlich zu demontierender Erzeugnisse
Bild 33 greift zur Veranschaulichung der durch Erhohung der
OemontagestUckzahl bewirkten MengenfluBveranderungen und
Aufwandsverringerungen einen der Bauteilefltisse aus der Tei
lebereitstellung in der Darstellung nach Bild 32 heraus.
- 104 -
SUKZESSIVE AUFWANDSVERRINGERUNG IN DER TEILEBEREITSTELLUNG DURCH CEMONTAGE ZUsATZLICHER ERZEUGNISSE
Demonloges h.ickzah!= Mcntogesll.ickzohl
G = G,undmenge b,w Losg,oRe (grundsatlhch lU domont .... end. Erz'ugllS""l
DemonlageslUcl<zahl> fv1onlogestUckzahl
Demontagesli.JC:kzahl» Montagesluckzahl
Zl.2 = Zusatlmengen (lUsatzl!ch d.mont .... t. Erz.ugnlss.l
R.sulhe,ende Entwlcklung d., Tell.beJel tst.11 "'95-kosten fur em bes1 lmmt~ Beut .. 1
Zugrundelit'!J<"'de V.,ande<ung V[)M -obhong'ge< Koslen""standte,l.
Bild 33
" ~ o
"
VoM=120% Neutellezuschul1 enllallt
j VDM -obhang'ge T',lebe<e,tsteUungskostM
KostensP'"unge dutch FllCkosteneJnspatungen
- 105 -
In Bildmitte links, bei VDM = 100 %, ist entsprechend Bild 32
als Ersatz fUr die Menge TS nicht wiederverwendbarer Bau
teile noch ein NeuteilezuschuB gleicher Menge TN erforder
lich; auch die nach Aufarbeitung wiederverwendbaren Bauteile
werden aufgearbeitet.
Bei VDM = 120 % entfallt dieser NeuteilezuschuB - an seine
Stelle treten die nach Aufarbeitung wiederverwendbaren und
die direkt wiederverwendbaren Bauteile aus der 2usatzmenge
demontierter Erzeugnisse. Dies entspricht einer charakte
ristischen Zusatzmenge Zl.
Bei weiterer Steigerung des Verhaltnisses VDM erreicht man
bei VDM = 150 % eine charakteristische Zusatzmenge Z2 - hier
entfallt auch die Bauteileaufarbeitung, da die zu fertigen
den Austauscherzeugnisse nunmehr vollstandig aus direkt wie
derverwendbaren Bauteilen der demon tier ten Grundmenge und
der Zusatzmengen Zl und 22 montiert werden konnen.
6.2.3 Resultierende Veranderungen VDM-abhangiger
Kostenbestandteile
Die mit der erlauterten Veranderung von MengenflUssen ein
hergehende Veranderung vDM-abhangiger Kostenbestandteile
zeigt Bild 33 im unteren Bildteil.
Die durch Steigerung von VDM zusatzlich gewonnenen Bauteile
treten zunachst an die Stelle der vorher notwendigen zu
zuschieBenden Neuteile. Somit sinken die NeuteilezuschuB
kosten zunachst variabel, wahrend ein leichter Anstieg der
variablen Bauteileaufarbeitungskosten und der Teilegewin
nungskosten entsteht. Bei der charakteristischen Zusatzmenge
Zl entfallt der Bedarf an Neuteilen vollig, so daB auch
fixe Kosten fUr die nun vermiedene Neuteilebeschaffung
entfallen - eine in der Praxis tatsachlich merklich sptirbare
Entlastung der Logistikaufgaben fur die Teilebereitstellung
neuer Bauteile; insbesondere dann, wenn Erzeugnisse fremder
Hersteller oder in der Neuserie ausgelaufene Erzeugnisse
aufgearbeitet werden, was die Ersatzteilebeschaffung we-
- 106 -
sentlieh ersehwert.
Den hier eintretenden Kostensprung zeigt Bild 33 als ein
erstes relatives Kostenminimum der Teilebereitstellungskosten.
Erhoht man die Demontagestuekzahl weiter, sinken aueh die
variablen Kosten fur die Bauteileaufarbeitung, da man an
ihrer Stelle vermehrt direkt wiederverwendbare Bauteile aus
den zusatzlieh demontierten Erzeugnissen verwenden kann.
Bei der eharakteristisehen Zusatzmenge Z2 entfallen dann
aueh bestimmte fixe Kostenbestandteile fur die Bauteileauf
arbeitung - eine in der Praxis ebenfalls spurbare sprung
hafte Kostenentlastung, da einerseits das "quasifixe" Kosten
verursaehende Personal zur Bauteileaufarbeitung nunmehr fur
die erweiterten Demontageaufgaben herangezogen werden kann,
und andererseits aueh Vorriehtungen, die bei herstellerun
gebundenen Aufarbeitungsbetrieben in der Regel nieht vorhan
den sind, nunmehr fur aufzuarbeitende Bauteile nieht mehr
besonders aufgebaut werden mussen.
Den hier eintretenden zweiten Kostensprung zeigt Bild 33 als
absolutes Kostenminimum der Teilebereitstellungskosten.
6.2.4 Anforderungsgereehte Ermittlung gesamtkostenoptimaler
Zusatzmengen zusatzlieh zu demontierender Erzeugnisse
Die in Bild 33 fur ein bestimmtes Bauteil gezeigte Entwiek
lung der Teilebereitstellungskosten bei Steigerung von VDM hat in der Praxis fur jedes unterschiedliehe Bauteil des
Austauseherzeugnisses einen eigenen Verlauf. Dieser hangt
von den Quoten QS' QA und Qw sowie von den Neuteile- und den
Bauteileaufarbeitungskosten des jeweiligen Bauteils ab und
ergibt untersehiedliche Kostenentwicklungen sowie charakte
ristische Zusatzmengen 21 und 22 fur jedes Bauteil der lau
fenden Nr. i von 1 bis n.
tiber das gesamte Austauscherzeugnis gesehen, lassen sieh
somit die charakteristischen 2usatzmengen 21 und 22 nieht
pauschal ermitteln. Aueh Fixkostensprunge werden, uber aIle
Bauteile gesehen, nieht ausgepragt auftreten.
- 107 -
Bild 34 zeigt die sieh hieraus ergebende Prob1ematik der
Ermittlung gesamtkostenoptima1er Zusatzmengen zusatz1ieh zu
demontierender Erzeugnisse. Das gezeigte Bauteil mit der
Iaufenden Nr. 1 reprasentiert hierbei die Kostenentwieklung
des in Bild 33 gezeigten Bauteils mit den dort ermitte1ten
eharakteristisehen Zusatzmengen Zl und 2. Bei funf weiteren
Bautei1en mit den 1aufenden Nr. 2 bis 6 treten jeweils ei
gene, untersehied1iehe Kostenentwieklungen sowie bautei1-
spezifisehe eharakteristische Zusatzmengen Zl und Z2 auf.
Fur die daruber hinaus gezeigten Bautei1e der 1aufenden Nr.
7 bis n gibt es keine eharakteristisehen Zusatzmengen - dies
ruhrt daher, daB die Bautei1e zu 100 % direkt wiederverwen
det oder zu 100 % ersetzt werden - hier kennen somit aueh
aus zusatz1ieh demontierten Erzeugnissen gewonnene Bautei1e
keine Kosteneinsparung bewirken.
PROBLEMATIK DER ERMITTLUNG GESAMTKOSTENOPTIMALER ZUSATZMENGEN ZUsATZLlCH ZU IXMONTIERENDER ERZEUGNISSE
Entwlcklung der Telleberelts tellungskosten fur unter
schledllche Bautelle
VDM - abhanglge Tellebereitstellungskosten
110 120 130 140 ISO 160 'I, Verhciltnls Demontage- zu MontagestiJckzahl (VDM )
Bauteilspezifische Kostenminima pro Bauteil bei wachsendem VOM o Neute"ezuschu~ • Neutellezuschu~ und Bautelleaufarbeitung entfallt
Bild 34
130'1, 150'10
120% 140'10 .
no'lo 130'1,
120'10 150'1,
o • VOM
- 108 -
Aufgabe eines Optimierungsverfahrens muB es daher sein, die
jenige Zusatzmenge und damit ein VDM zu ermitteIn, bei der
die Summe aIIer bauteilebezogenen Einzelentwicklungen der
TeiIebereitsteIIungskosten ein Minimum ergibt.
6.3 Aufbau der Optimierungsalgorithmen
6.3.1 Quantifizierung von MengenflUssen in Abhangigkeit
von Bauteilezustandsquoten
Das nachfolgend dargestellte Optimierungsverfahren zur Quan
tifizierung und kostenorientierten Optimierung von Mengen
flUssen in Austauscherzeugnisfertigungen durch Ermittlung
eines gesamtkostenoptimalen Verhaltnisses VDM = demontierte
zu montierten Erzeugnissen geht von einer vorgegebenen Mon
tagestUckzahl G aus, halt diese konstant und variiert die
DemontagestUckzahl G + Z.
Dieser Weg entspricht in der Uberwiegenden Zahl der FaIle
den Anforderungen aus der Praxis, wo meist eine bestimmte
LosgroBe von Austauscherzeugnissen fUr eine bestimmte
Marktnachfrage als MontagestUckzahl herzustellen ist. Hierzu
sucht man dann die kostenoptimale DemontagestUckzahl, urn
diese aus den Beschaffungsmarkten fUr Alterzeugnisse zu be
ziehen.
Auch der umgekehrte Weg - eine feste Demontagestuckzahl
vorhandener Alterzeugnisse als Ausgangsposition und die
Suche der kostenoptimalen MontagestUckzahl der hieraus bei
minimalen Kosten pro gefertigtes Austauscherzeugnis zu mon
tierenden LosgroBe - kommt in der Praxis vor.
Vom Rechengang her bieten beide Wege prinzipiell ahnliche
Optimierungsmoglichkeiten; daher wird nachfolgend nur die
Vorgehensweise beim erstgenannten Weg erlautert.
- 109 -
Unabhangig von der Optimierungsaufgabe ist jedoch stets
eine genaue Quantifizierung der MengenflUsse innerhalb
und auBerhalb der Austauscherzeugnisfertigung notwendig.
Diese MengenflUsse werden von den drei Bauteilezustandsquo
ten nicht wiederverwendbarer/ nach Aufarbeitung wiederver
wendbarer/ direkt wiederverwendbarer Bauteile bestimmt.
Diese Bauteilezustandsquoten konnen entweder als Erfah
rungswerte bzw. langerfristige Durchschnittswerte in die
Optimierungsrechnung eingehen - dann dient diese Rechnung
zur langerfristigen Disposition von Demontage- und Monta
gestUckzahlen und dort als Leitlinie fUr Beschaffungsent
scheidungen bezUglich Alterzeugnissen, fUr Absatzprognosen
von Austauscherzeugnissen, usw.
Die Bauteilezustandsquoten konnen jedoch auch fUr ein gerade
bearbeitetes Los zu fertigender Austauscherzeugnisse aktuell
erfaBt und verarbeitet werden - dann dient die Optimierungs
rechnung Entscheidungen zur kurzfristigen Kostenbeeinflussung
und ermoglicht damit eine reaktionsschnelle Kostenrechnung,
die den Besonderheiten der Austauscherzeugnjsfertigung ge
wachsen ist, wie im Abschnitt 3.2.2.3 gefordert.
6.3.2 Bauteilebezogene Ermittlung von Bereitstellungsmengen
neuer, aufgearbeiteter und direkt wiederverwendeter
Bauteile
Die bei Erhohung der DemontagestUckzahl sich ergebenden und
erwUnschten Verschiebungen der Mengen neuer, aufgearbeiteter
und direkt wiederverwendeter Bauteile erfo~dern eine genaue
Berechnung der erforderlichen TeiIebereitsteIIungsmengen.
Bild 35 zeigt die MengenflUsse fUr drei Bauteile mit unter
schiedlichen Bauteilezustandsquoten fUr eine gegenUber der
Montagestuckzahl eineinhaIbfache DemontagestUckzahl. Dies
entspricht einem VDM von 150 %.
- 110 -
BAUTEILESPEZIFISCHE ERMITTLUNG DER BEREITSTELLUNGSMENGEN NEUER. AUFGEARBEITETER UNO OIREKT WlEDERVERWENDETER BAUTEILE
Gr/ = VOM : 150%
Bilq 35
FALL 1 FALL 2 FALL 3 Ts = Menge nichl wieder
verwendbarer Bautelle TN = Menge notwendiger Neutcile T A = Menge nach Aufarbeilung
wiederverwendbarer Bauteile TW = Menge direkl
wiederverwendbarer Bauteile u := uberzahlig " :: verwendet in montierlen Erzeugnis\';.cn
Die aus den demontierten Erzeugnissen gewonnenen Bautei1e
mengen T errechnen sich analog Abschnitt 6.1.3 mit
QS(il • (G + Zl Anzah1 nicht wied e r verwe ndbarer
Bauteile der laufenden Nr. i
diese Anzah1 ist hier nicht mehr gleich
TN(il = Anzah1 erforder1icher Neuteile der 1aufenden Nr. i Weiterhin gilt
QA(il • (G + Zl Anzah1 nach Aufarbeitung wieder
verwendbarer Bautei1e der lau
fenden Nr. i
0W(i) . (G + Z)
- III -
Anzahl direkt wiederverwendbarer
Bauteile der laufenden Nr. i
Auch diese beiden Mengen mlissen nicht mehr den notwendigen
Bereitstellungsmengen aufgearbeiteter und direkt wiederver
wendeter Bauteile entsprechen.
Wie in Bild 35 erkennbar, ist zum einen nicht nur die er
forderliche Neuteilemenge bei einem bestimmten VDM ~ 100 %
nun geringer als die ermittelte Menge nicht wiederverwend
barer Bauteile (FALL 1 in Bild 35) bzw. entfallt wie beab
sichtigt (FALL 2 und FALL 3 in Bild 35).
Bei einigen Bauteilen fallen so jedoch auch liberzahlige auf
arbeitbare Bauteile (FALL 2 in Bild 35) oder gar liberzahlige
direkt wiederverwendbare Bauteile (FALL 3 in Bild 35) an,
die in den montierten Erzeugnissen "nicht unterzubringen"
sind. Diese Mengen sind in Bild 35 als TA(i)u bzw. TW(i)li
dargestellt.
Fur die kostenorientierte Optimierung des Verhaltnisses VDM muE daher flir jede gerade betrachtete variable Zusatzmenge Zx
auf m6glicherweise entstehende liberzahlige Mengen aufarbeit
barer oder direkt wiederverwendbarer Bauteile geachtet wer
den. Nur die flir die Montagestlickzahl verwendeten Bauteil
mengen TA(i)v und TW(i)v durfen ausgewiesen und flir die
nachfolgende Ermittlung der bauteilebezogenen Teilebereit
stellungskosten angesetzt werden. Geschahe dies nicht, d.h.
wlirden auch die in den montierten Austauscherzeugnissen
"nicht unterzubringenden n Bauteile aufgearbeitet, ware
ein Teil der durch die Steigerung von VDM erzielten Kosten
einsparungen durch unnlitz getriebenen Bauteileaufarbeitungs
aufwand vertan.
- 112 -
Somit hat die Berechnung der bauteilebezogenen Bereitstel
G+Z lungsmengen TN(i)' TA(i)v und TW(i)v fur VDM = ____ x. 100 %
G
mit variabler Zusatzmenge Zx gemaB Bild 35 nach folgender
Fallunterscheidung zu erfolgen:
OL Zx ~ TS(i) : FALL 1 mit
TS ( i) < Zx ~ TS ( i) + T A ( i)
TN(i) = 0
Anzahl notwendiger Neuteile
der laufenden Nr. i
Anzahl aufzuarbeitender Bauteile
der laufenden Nr. i
Anzahl direkt wiederverwendeter
Bauteile der laufenden Nr. i
FALL 2 mit
TS ( i) + TA(i)< Z FALL 3 mit x
TN(i) 0
TA( i) 0
TW( i) G
6.3.3
- 113 -
Ermittlung zugehoriger Teilebereitstellungskosten
durch Platzkostenrechnung
Sind die bauteilebezogenen Bereitstellungsmengen neuer, auf
zuarbeitender und direkt wiederverwendeter Bauteile fur eine
Zusatzmenge Zx ermittelt, so sind als nachster Schritt in
Richtung einer kostenorientierten Optimierung von G + Z ___ x x 100 %
G
die diesen Bereitstellungsmengen zugehorigen Teilebereit-
stellungkosten zu berechnen.
Fur fremdbezogene Neuteile wird hierbei der Bezugspreis ange
setzt. Fur direkt wiederverwendete Bauteile fallen keine Teile
bereitstellungskosten an - diese sind in der vorangegangenen
Teilegewinnung (Demontage, Reinigung, Prufung) schon entstanden.
Fur eigengefertigte Neuteile und fur aufzuarbeitende Bauteile
findet die Platzkostenrechnung Anwendung.
Dabei ist es unabdingbar, nach beeinfluBbaren fixen und nach
variablen Kostenbestandteilen soweit zu trennen, daB zumin
dest die erlauterten Kosteneinsparungsmoglichkeiten durch
Wegfall von Fixkostenbestandteilen der Neuteilebeschaffung
oder Bauteileaufarbeitung bestimmter Bauteile in der Rech
nung auch erkannt werden und ausgenutzt werden konnen.
Ist in der Bauteileaufarbeitung freie Kapazitat vorhanden,
d.h. werden die Fixkosten uberwiegend als nicht beeinfluBbar
angesehen, sollten dies somit zumindest die stuckzahlunab
hangigen Teilebereitstellungskosten sein. Dies sind in der
Neuteilebeschaffung die Bestellabwicklungskosten, in der
Bauteileaufarbeitung die Rustkosten der zur Bauteileaufar
beitung eingesetzten Werkzeugmaschinen. Sie mussen daher
getrennt angesetzt und den variablen Kosten der VDM -
abhangig aufzuarbeitenden Bauteile als eigener Block zu
geschlagen werden, wenn fur ein betrachtetes VDM noch auf
zuarbeitende Bauteile diese Werkzeugmaschinen belegen. Dies
deshalb, weil kurz vor Erreichen der charakteristischen Zu
satzmengen Zl oder Z2 eines Bauteils moglicherweise nur
- 114 -
noch ein einziges Bauteil zu beschaffen oder aufzuarbeiten
ist, fur das die gesamten stuckzahlunabhangigen Kosten an
fallen. Dieses Bauteil laBt sich dann durch geringfugige
Steigerung von VDM mit Sicherheit kostengunstiger aus weni
gen weiteren zusatzlich demontierten Erzeugnissen gewinnen.
Diesen Effekt sollte die Rechnung auch ausweisen.
Somit ist stets auch die fur das betrachtete VDM bestehende
Belegung der Werkzeugmaschinen zur Bauteileaufarbeitung zu
ermitteln, die Bild 36 fur anwachsendes VDM zeigt.
VERANDERUNG DER MASCHINENBELEGUNG IN DER BAUTEILEAUFARBEITUNG BEl UNTERSCHIEDliCHEM VOM
Sedorf an oufzuorbeltenden Bautellen In Abhanglgkelt von
Bautellezustandsquoten und VDM Eingesetzte Bautedeauforbeltungsverfohren
o o o
Bild 36
VOM :110%
VOM :130%
V[)M:l50%
Qs Quote nicht wieder vc,.wend barer
QA Quote nach Aurar" beilung wieder" verwend barer 8au l eile
Qw Quote d,rekt wieder vcrwend barer Sauted
Moschlnenbelegung In der
Bautelleoufarbeltung
VOM: 110% Auhu Aufarbcltungsmaschlncn
ad~it ende I Schlelfpn ~ Sau te ll "," O,.eht·n Ft"~l.,,prl
Bautcil 1 '- • -
Bautei l 2 • I • - .. Sauted 3 • • f:: • I Bauteil nj-'- 1 !
VDM = 130% Orehen entlolll Aufzu Aufarbeltung'Smaschine:n
i ] arbeltende
Drchen I Fr"dsen I Schlelfcn 8auteile
Bauted 1 • Baulcil '! • • Sauteil 1
t
IBaute,1 n t - t I'U VDM = 150% Orehen und Frosen entfollt
Aurzu ,",,,,,,,""",-,,"'"," l ar"beltende Dr-chen Frasen I Schlelfen I 8autellc
8auterl 1 I j • !. Bautell "2 I . SaulC.,.1 1
, ~
I F,avte rl nl . I t j
- 115 -
Unabhangig von der erzielbaren Feinheit der Trennung in fixe
und variable Kosten der Neuteilebeschaffung und der Bautei
leaufarbeitung sind fur jedes Bauteil der laufenden Nr. i
von 1 bis n die Kosten der Teilebereitstellung als
KNT ( i)
¥AU(i)
Kosten fur Neuteile der laufenden Nr. i
Kosten fur aufgearbeitete Bauteile der laufenden Nr. i
verrnindert urn die Schrotterlose
KSE (i) Erlose fur nicht wiederverwendbare Bauteile ein
schlieBlich gegebenenfalls uberzahlige Bauteile der
laufenden Nr. i, die zur Aufbereitung verauBert
werden,
wie folgt zu berechnen:
Bekannt sein rnussen die GroBen
KN (i)
KS (i)
FKA( i)
MKA( i)
RFZU
BABWK(i)
RUESTA( i)
BFIXN
BFlXA
Kosten eines Neuteils der laufenden Nr. i
Schrotterlos fur ein Bauteil der laufenden Nr. i
Fertigungslohnkosten der Aufarbeitung eines Bau
teils der laufenden Nr. i
Maschinenkosten der Aufarbeitung eines Bauteils
der laufenden Nr. i
Restfertigungsgerneinkostenzuschlag der Bauteile
aufarbeitung
!!.estellabwicklungs~osten der Beschaffung von
Bauteilen der lfd. Nr. i
Rustkosten der zur ~ufarbeitung von Bauteilen
der laufenden Nr. i belegten Werkzeugrnaschinen
!!.ereichsfixkosten der ~euteilebeschaffung
!!.ereichsfixkosten der Bauteile~ufarbeitung
- 116 -
Dann ergeben sich die Teilebereitstellungskosten TBK(i) mit
KNT(i) = TN(i) • KN(i) + BABWK(i) + B~IXN
Kosten fur Neuteile der laufenden Nr. i
KAU(i) TA(i)v. (FKA(i) • (1 + RFZU) + MKA (i))
+ RUESTA(i) + BFlXA n
KSE(i)
Kosten fur aufgearbeitete Bauteile der laufenden
Nr. i
Schrotterlose
zu TBK(i) KNT(i) + KAU(i) - KSE(i)
Teilebereitstellungskosten eines Bauteils der
laufenden Nr. i
Die gesamten Teilebereitstellungkosten TBK fur alle Bauteile
der laufenden Nr. i von 1 bis n ergeben sich mit
n
TBK ~ TBK (i)
6.3.4
i=n
Ermittlung entsprechender Teilegewinnungs- und
Erzeugnismontagekosten durch differenzierte
Zuschlagskalkulation
Die fur eine Demontagestuckzahl G + Zx sowie eine Montage
stuckzahl G geltenden Teilegewinnungskosten bzw. Erzeugnis
montagekosten werden durch differenzierte Zuschlagskalkula
tion ermittelt.
In der Teilegewinnung mussen bekannt sein:
BKAA Beschaffungskosten pro Alterzeugnis im Austausch
(Grundmenge)
BKAZ
FKTG
MHTG
FGZTG
MGZTG
- 117 -
Beschaffungskosten pro zusatzliches Alterzeugnis
(Zusatzmenge)
Fertigungslohnkosten fur Teilegewinnung
Demontage, Reinigung, Prufung eines Erzeugnisses
Material-/Hilfsstoffkosten fur Teilegewinnung aus
einem Erzeugnis
Fertigungsgemeinkostenzuschlag der Teilegewinnung
Materialgemeinkostenzuschlag der Teilegewinnung
Dann ergeben sich die Teilegewinnungskosten TGK als
TGK BKAA G + BKAZ Z x + FKTG . (G + Z x) . (l + FGZTG)
+ MHTG • (G + Zx) . (1 + MGZTG)
In der Erzeugnismontage mussen bekannt sein:
EMLK
EMMK
EMFGZ
EMMGZ
Erzeugnismontage-Lohnkosten
Erzeugnismontage-Material-/Hilfsstoffkosten
Fertigungsgemeinkostenzuschlag in der Erzeugnis
montage
Materialgemeinkostenzuschlag der Erzeugnismontage
Dann ergeben sich die Erzeugnismontagekosten EMK als
EMK = EMLK • G • (1 + EMFGZ) + EMMK • G • (1 + EMMGZ)
6.3.5 Ermittlung der Herste11kosten und der Se1bstkosten
pro aufgearbeitetem Erzeugnis
Die Herste11kosten HK pro aufgearbeitetem Erzeugnis errech
nen sich a1s Summe der Tei1egewinnungs-, Tei1ebereit
ste11ungs- und Erzeugnismontagekosten dividiert durch die
Montagestuckzah1:
HK TGK + TBK + EMK
G
- 118 -
Hierauf sind noch die Verwa1tungs- und Vertriebsgemein
kostenzusch1age VVGZ sowie etwaige Sondereinze1kosten SEK
(in Austauscherzeugnisfertigungen z.B. Lizenzgebtihren bei
Aufarbeitung von Erzeugnissen fremder Herste11er) zu addieren.
Dann ergeben sich Se1bstkosten SK pro aufgearbeitetem Erzeug
tiis mit
SK HK (1 + VVGZ) + SEK
Bi1d 37 zeigt die Bestandtei1e der entwicke1ten Kosten
rechnung ftir Austauscherzeugnisfertigungen und ihre Abhan
gigkeit von VDM nochma1s im Uberb1ick.
KOSTENRECHNUNG IN AUSTAUSCHERZEUGNISFERTIGUNGEN UND IHRE ABHANGIGKEIT VOI'4 VERHALTNIS VoM =
ANZAHL DEMONTIERTER ZU MONTIERTEN ERZEUGNISSEN
( Kosten)
Teilegewinnungs
kosten
TGK
Teilebereit
stellungskosten
TBK
I Erzeugnismontagekosten
EMK
Kostenbes tondteile
• abhangig o unabhangig von variablem V OM
o BKAA
• BKAl • FKTG o FGlT):;
• MHTG o MGlTG
Beschaffungskosten fur Alterzeugnisse im Austausch Beschaffungskosten fur zusatzliche Alterzeugnisse Fertigungslohnkosten Teilegewinnung Fertigungsgemeinkosten T eilegew inn ung Material- f Hilfsstoffkosten Teilegewinnung Material- / Hilfsstoffgemeinkosten Teilegewinnung
• KNT {. KN Kosten Neuteile Neuteile- • BABWK Bestellabwicklungskosten kosten 0 BFIXN Bereichsfixkosten Neuteilebeschaffunq
• KAU \. FKA Aufarbeitungslohnkosten . Bauteile- 0 RFlU Restfertigungsgemeinkosten aufarbei- • MKA Aufarbeitungsmaschinenkosten tungs- • RUESTA Rustkosten belegter Maschinen kosten 0 BFIXA Bereichsfixkosten Bauteileaufarbeitung
• KSE Schrotterliise (Aufbereitung nicht wiederverwendbarer und uberzahlige Bauteile)
o EMLK o EMFGl o EMMK o EMMGl
Fertigungslohnkosten Erzeugnismontage Fertigungsgemeinkosten Erzeugnismontage Material- / Hilfsstoffkosten Erzeugnismontage Material- / Hilfsstoffgemeinkosten Erzeugnismontaqe
~S~I~osten) ( TGK + TBK + EMK ) HK + {O VVGl Verwaltungs- / Vertriebsgemeinkosten
o SEK Sondereinzelkosten pro montiertem Erzeugnis
Bi1d 37
- 119 -
6.3.6 E~~echnung eines Gesamtoptimums fti~ VDM
Das gesamtkostenoptimale VDMopt ist dasjenige Verhaltnis der
Demontagesttickzahl G + Z t zur Montagesttickzahl G, bei dem op die He~stellkosten bzw. die Selbstkosten pro aufgearbeitetem
(montierten) Erzeugnis ein Minimum bilden.
Hie~bei ist es fti~ die Praxis nicht nu~ sinnvoll und wtin
schenswe~t, ausschlieBlich VDMopt und damit die optimale Zu
satzmenge Z t der zusatzlich zu demontierenden Erzeugnisse op ftir ein zu montierendes Los von Austauscherzeugnissen mit.
den zugeho~igen minimalen Herstellkosten bzw. Selbstkosten
zu kennen.
Vielmehr sollten dartiber hinaus auch die bei anderen Werten
de~ Zusatzmenge Zx sich ergebenden Herstellkosten kalkula
to~isch ermittelt we~den, beispielsweise wenn die in der
Rechnung e~mittelte gesamtkostenoptimale zusatzliche Demon
tagesttickzahl Z t de~zeit am Beschaffungsmarkt nicht ver-op ftigbar ist. In solchen Fallen dient das Rechenverfahren
dann der Kalkulation der Herstellkosten bzw. des Erzeug
nispreises ftir ein vorgewahltes bzw. maximal zu verwirk
lichendes Verhaltnis VDM •
Wie Bild 38 anhand des typischen Verlaufs der Herstellkosten
in Austauscherzeugnisfertigungen in Abhangigkeit von VDM zeigt, lassen sich namlich auch bei Verhaltnissen der De
montagesttickzahl zur Montagesttickzahl, die nicht VDMopt ent
sprechen, bereits erhebliche Kostenvorteile gegentiber dem
haufig (aufgrund fehlender Kostenrechnungsverfahren) in der
Praxis gewahlten Verhaltnis VDM = 100 % erzielen.
- 120 -
TYPISCHER VERLAUF DER HERSTELLKOSTEN IN AUSTAUSCHERZEUGNISFERTIGUNGEN BEl STEIGERUNG DES VERHALTNISSES V
a 12
OM 10
a
0\
A\. "' a
a
i " ,
/ I I I I I )~ Neuteilezuschull Ba utei leaufarbe i tung der Hauptkosten-- der Hauptkosten-
trager entfallt trager entfallt ~I teil- I weit-
/ weise gehend I{ II I
/ - J / / ~ 'I" r~4
~ / '/" -.-
100 110 120 130 140 150 160 170 180 100 '/, 200 Verhaltnis Demontage- zu MontagestUckzahl VDM
Bild 38
Fur das nachstehend erlauterte Rechenprogramm zur Durchfuh
rung der erlauterten Kostenrechnung in Austauscherzeugnis
fertigungen stellt sich somit die Aufgabe, nicht nur VDMopt
und die zugehorigen minimalen Herstellkosten zu errechnen,
sondern aIle in einem sinnvoll vorzugebenden Bereich, z.B.
VDM von 100 bis 200 % in 5 %-Schritten sich ergebenden
Herstellkosten pro aufgearbeitetem Erzeugnis zu ermitteln,
wie in Bild 38 bereits dargestellt.
6.4 Rechenprogramm RECOVERY
Die zur kostenorientierten MengenfluBoptimierung und fur die
Berechnung der Herstellkosten bei Variation von VDM erfor
derliche Vielzahl an notwendigen Einzelberechnungen von
Mengen und Kosten, die durchzufuhrenden Fallunterscheidungen,
die zu ermittelnde Maschinenbelegung in der Bauteileauf
arbeitung sowie eine ubersichtlich verdichtete, fur Planungs
und Dispositionsaufgaben geeignete Darstellung der Rechen
ergebnisse sind nur bei Rechnerunterstutzung mit vertret
barem Aufwand zu bewerkstelligen:
- 121 -
Bei einem Austauscherzeugnis mit 11 betrachteten Bauteilen
und drei unterschiedlichen zur Bauteileaufarbeitung einge
setzten Werkzeugmaschinen beispielsweise geht zwar noch eine
tiberschaubare Anzahl von Sttickzahl-, Quoten- und Kostenan
gaben in die Berechnung ein; ~ur Ermittlung der Herstellko
sten bei unterschiedlichem VDM bzw. Zx sind jedoch bereits
4.448 Einzelberechnungen von Mengen und Kosten durchzuftihren.
Hierftir wurde das Programm RECOVERY, ein Rechenprogramm zur
optimierten Verwendung recyclierter Bauteile, in den Pro
grammiersprachen FORTRAN ftir eine Rechenanlage des mitt
leren Leistungsbereichs, sowie in der Programmiersprache
BASIC ftir einen Rechner des Leistungsbereichs Personal
Computer entwickelt.
6.4.1 Aufbau und Inhalt des Rechenprogramms
Bild 39 zeigt Aufbau und Inhalt des entwickelten Rechen
programms RECOVERY mit den in den Abschnitten 6.1 bis 6.3
erlauterten EingabegroBen zur Durchftihrung des entwick~lten
optimierungsverfahrens, sowie die vom Programm ausgegebenen
Ergebnisse im Uberblick.
Der vollstandige Eingabedialog sowie die Ergebnisausgabe des
Programms sind im Anhang dokumentiert und werden daher
nachstehend zur Erlauterung von Bild 39 nur kurzgefaBt dar
gestellt.
6.4.2 EingabegroBen
Das Programm fragt tiber ein Benutzermenti und das Ein
gabementi, Bild 40, die ftir die Berechnung notwendigen Ein
gabegroBen abo
In der Eingabemaske 1: Basisdaten sind Erzeugnisbezeichnung,
Anzahl der zu betrachtenden Erzeugnisbauteile (ftir eine VDM-
Optimierung gentigen hierftir die Hauptkostentrager mit 80 %
Anteil an den Kosten ftir neue und aufgearbeitete Bauteile;
- 122 -
RECOVERY - RECHENPROGRAMM ZUR QPT IMIERTEN ~WENDUNG RECYCLIERTER BAUTEllE
Te~egewimung BosIsdaten
~r Maske 1 2 -Maske 2 f-- - Austausch - 3 -
E in Ie I kos ten erze ugnis
~ E'ngabemasken Gemelnkosten - Optimierungs· aufgabe 9 -
~ettsteliLng
Masken 3 bls 8 Fixkosten Aufarbeitungs- Bauteile-- Maske 3 maschinen bezeichnungen
Quoten - I-- - Maske q f-- - Maske S Kosten - - -
- - -
Bau l e,le- Maschonen tiautci
ErZeugnisrrolb;je zustandsquoten belegung kosten - Masken 6 - Masken 7 Masken 8
Maske 9 - - -Einzel kosten . - R . .. ,p;tp - ... <r h ;n" - R ... 'p;t~ I
Cemein kosten m
~~ • Eingabe ..-J
ErgetOsuCerSIcht
• Durchlauf Rechenprogramm t grophisch./
• Ausgabe ~ , " • Speichern I Ausdrucken
8enJlzermenu Eing_bedalen. Ausgabedaten '50 VOM''---.!!!
21 ElI'lzelergebnlS I I
t Elnzelergebrns tabellarisch V[).4 oP' : 12S·'. Kos l en Kosten
KO$~t'l'UlJSa.rnmtns.ttung Teilebereit - f------. Teilegewinnung
=r I I stellung El"zeugni s-- montage -
I n
Bautelle 1 Auflistung Auflls t ung
Bereltslellungs' -. Neue Bauteile aus -mengen / kosten Bau teile I----' Lagerbestand J--"'
Bild 39
- 123 -
RECHENPROGRAMM RECOVERY EINGABEMENO
J 13m; 1. ~i OA "fE:.I'1
" , "- II.. .I. i. L., __ ,i...I'I.l.I·I:·,IUlll.,. ,'. " ;,' ',', I·.[}E; H::i'< DF~IDNTrirJE 1f':E 1 N I GUNG IPf':UEFUI-.JG
~·x·~ TC I u:::r:Em: I TbTELL..UN(3: .• ,.ll-"';, 3 GEREICHSFIXKDSTEN/(3EMEINKOSTENZUSCHLAEGF ,1 [:E Z E. I CHNUNGENI F(UESTfWSTEI\1 [<{jUTE 1 LE"\UFA~':BE: I TUNGS-c', DE IF I CIII'IUNGEJ-l BP,UTF II.. [:~ 1'1ASCH J NEN 1..:, i. us r (iNLiSnDH(.\l,I\IU I Cif:. OUU I Chi DEr< BETf~f~CHTETEI\1 E:ALJTE I LE 7 VFRTEILUNG DER AUFZLJARBEITENDEN BAUTEILE AUF DIE 8 BAUTEIL..KDSTEN AUFARDEITUNGSMASCHIM~N
***ERZEUONISMUNTAGE:~** '/ i<IJ'~i 1 E 1\1 1':(;1\11 H(.il:.: /F"j·\l.ll:.! Ui·/U / l')En:-·'j'lLl·;:1 Ji" :r:J
Bild 40
gemaB Abschnitt 3.2.2.3, Bild 18 sind dies bei zahlreichen
Austauscherzeugnissen weniger als zehn Bauteile), zu montie
rende LosgroBe (Montagesttickzahl), hochstzulassige Demonta
gesttickzahl (G + Zmax) sowie Verwaltungs- und Vertriebsge
meinkostenzuschlage und Sondereinzelkosten pro montiertem
Austauscherzeugnis einzugeben.
- 124 -
In der Eingabemaske 2: Teilegewinnung sind die zur Be
rechnung der Tei1egewinnungskosten gemaB Abschnitt 6.3.4
notwendigen KostengroBen einzugeben.
In den Eingabemasken 3 bis 8: Teilebereitstellung sind
die zur Berechnung der Tei1ebereitste11ungsmengen und
-kosten gemaB Abschnitt 6.3.3 notwendigen Bautei1ezustands
quoten und KostengroBen einzugeben. Darliber hinaus fragt das
Programm auch flir jedes Bautei1 einen etwa vorhandenen
Lagerbestand an aufarbeitbaren oder direkt wiederverwend
baren Bautei1en (z.B. aufgrund vorhandener liberzah1iger Bau
tei1e aus frliher gefertigten Losen) ab, der bei der Berech
nung der Tei1ebereitste1lungsmengen berlicksichtigt wird.
In der Eingabemaske 9: Erzeugnismontage sind die zur Berech
nung der Erzeugnismontagekosten gemaB Abschnitt 6.3.4 not
wendigen GroBen einzugeben.
6.4.3 AusgabegroBen
Nach Durchlauf des Rechenprogramms erscheint zunachst als
1. Einzelergebnis das flir VDMopt gliltige optimale Ergebnis
mit niedrigsten Herste1lkosten bzw. Selbstkosten pro gefer
tigtem Austauscherzeugnis als tabellarisches Aus
gabeschirmbild. Hierbei werden die fur die zu fertigende
LosgroBe zu demontierende Demontagestlickzahl G + Z t sowie op die wichtigsten Bestandteile der Teilegewinnungs-,
Teilebereitstellungs- und Erzeugnismontagekosten in einer
Tabelle ausgegeben, Bild 41.
- 125 -
R MM RECOVERY
1. EINZELERGEBNIS TABELLARISCH
ttttttfUttUttt#######.fI:###tt#tttl:tt############tttUt#####tUI=####tt#~Ut#tUttt###tttt####tt#######"#".Ut
**'*OPTIMALES ERGEBNIS******ERZEUGNIS: WASSERPUMPE*** ***VERHAELTNIS DEMQNTAGE/MONTAGE V DIM: 1.1216***
DEMONTAGESTUEC((ZAHL, 530 MONTAGCSTUECI" :?:AHL: 5121121
f 'OSTCNZUSAMMENSETZUNG PRO ERZEUGNIS: PRO MONT AGELOS,
I OSTEN OEltJINI'IUNG: I<OSTEN TE I LEBERE I TSTELLUNG: D(Wor~
OM OM
3.47 1121.59
Dt1 OM
1733.121121 5292.58
NEUTEILEKOSTEN: [)M 9.4121 DM 4698.8121 {\ljFflHDEITUNm-::OSTEN: DM 1.2121 OM 598.1218 VERSCHROTTUNGSI<OSTEN: OM -121.1211 OM -4.3121
V.OSTEN MONTAGE: OM 2.20 DM 111210.121121 DDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDOflODf'DDDD[I[lDD[lLl[JDVl)[JPDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD HERSTELLUNGSKOSTEN. OM 16.25 OM 8125.58 VERWALTUN65GEMEINKOSTEN: OM 0.81 OM 406.28 SONOEREINZELKOSTEN: OM 5.00 OM 2500.00 ,.,,,,NHIINNNf1I1Hl1NNNHHf1"'f1MHNHNN,.,NNNNHflNNtlI'fHNNI'fHHI"HN/'111HHN,"NNHt1fINNf1~IN"''''NNHHHHHHHHI1
SELBSTLOSTEN: OM 22.06 OM 11031.86
.#tt"tt###tt########ff#ttt~##tI###n#####iJ.########tt###fl:###### 6#####.################"'##4
Bild 41
tiber weitere Ausgabeschirmbi1der werden die detai11ierte Zu
sammensetzung der Kosten in diesen drei Bereichen sowie die
bautei1ebezogenen Bereitste11ungsmengen neuer, aufgearbeite
ter und direkt wiederverwendeter Bautei1e angegeben.
Eine Auf1istung der zu beschaffenden Neutei1e und der aus
gegebenenfa11s vorhandenen Lagerbestanden zu entnehmenden
Bautei1e erganzt die Darste11ung des Einzelergebnisses fUr
ein bestimmtes VDM , vgl. auch Bild 39.
- 126 -
Darliber hinaus lassen sich liber eine grafische Darstellung
des Gesamtergebnisses mit den Selbstkosten in Abhangigkeit
von VDM , Bild 42, 20 weitere Einzelergebnisse in 5 %
schritten (von Z = a liber 0,05 Zmax bis 1,0 Zmax mit den
selben Ausgabeschirmbildern anwahlen, vgl. auch Bild 39.
RECHNERPROGRAMM RECOVERY
GESAMTERGEBNIS GRAPHISCH
1ttf:####tt#######fHt#####tHUt-##tUt#######tUI=#######tttHt-###tttHt:lt####lttt#######tUttUttttt#tttttttttttt
f:O~>TEN F,-PO U';'?ElJmIIS (011) I
I Dl1 :2:~. 770
I I
on :~.:;9 - 0
Pt·j ~'':. "L~-
I
Ot-I :':::'. '24-I
::::..:".0{,+--
**"'ET.:GEBNI SUEBERSI U I r GRAF'HISCl Hf*'"
o 0 0 0 0 a a V DIM .. --1---0---0-- 0----0 -0'" 0- -- --1-- .--.- ,------1------------1-----
1 . ~'1 1 • Or; t. 1 ~ t. t 6 1.:0
Bild 42
6.4.4 Betrieb des Rechenprogramms auf einer Rechenanlage
des mittleren Leistungsbereichs
Das Rechenprogamm RECOVERY wurde zunachst auf der instituts
eigenen Rechenan1age DEC VAX 11/780 imp1ementiert. Hiermit
lassen sich Austauscherzeugnisfertigungen mit Erzeugnissen
bis zu 1.000 unterschied1ichen Bautei1en pro Erzeugnis sowie
mit bis zu 100 unterschied1ichen zur Bautei1eaufarbeitung
eingesetzten Werkzeugmaschinen und Arbeitsp1atzen kosteno
rientiert optimieren.
- 127 -
Es zeigte sich jedoch, daB die hierfUr erforderliche Re
chenkapazitat nur in Ausnahmefallen in Anspruch genommen
werden muB - in der Regel wird die Optimierungsrechnung von
lediglich ca. 5 unterschiedlichen Bauteilen (vgl. Abschnitt
3.2.2.3, Bild 18) und ca. 5 unterschiedlichen Werkzeugma
schinen und Arbeitsplatzen zur Bauteileaufarbeitung kosten
maBig maBgeblich gepragt.
6.4.5 Betrieb des Rechenprogramms auf einem Rechner des
Leistungsbereichs Personal Computer
Urn das entwickelte Rechenprogramm auch der in der industri
ellen Aufarbeitungspraxis im Regelfall verfugbaren Rechner
kapazitat zuganglich zu machen, wurde das Rechenprogramm
RECOVERY daruber hinaus auch auf einem Rechner des Lei
stungsbereichs Personal Computer mit 512 KB Arbeitsspeicher
implementiert. Hierrnit lassen sich Austauscherzeugnisferti
gungen mit Erzeugnissen mit bis 25 betrachteten Bauteilen
pro Erzeugnis sowie mit bis zu 20 zur Bauteileaufarbeitung
eingesetzten Werkzeugmaschinen und Handarbeitsplatzen ko
stenorientiert optimieren.
Diese Rechnerleistung reicht fur samtliche der in der vor
liegenden Arbeit in der Situationsanalyse untersuchten Aus
tauscherzeugnisfertigungen aus.
6.4.6 Rechenergebnisse und ermittelte Verbesserungspotentiale
Die Ergebnisse der kostenorientierten MengenfluBoptimierung
in unterschiedlichen Austauscherzeugnisfertigungen ergaben
im Mittel ein Einsparungspotential zwischen 25 und 35 % der
Selbstkosten bei einer Steigerung des Verhaltnisses VDM von den praxisublichen 100 % auf eine GroBenordnung zwischen
115 bis 165 %.
6.4.7
- 128 -
Weiterentwicklung des Programms ftir Optimierungs
aufgaben hoherer Ordnung
Eine in industriellen Austauscherzeugnisfertigungen vielfach
getibte Praxis ist es, Austauscherzeugnisse einer derzeit Yom
Markt geforderten aktuellen Modellreihe sowohl aus iden
tischen Alterzeugnissen als auch aus Alterzeugnissen einer
frtiheren Modellreihe zu fertigen. Hierbei sind aus den Alt
erzeugnissen der frtiheren Modellreihe nicht aIle Bauteile
mit den Bauteilen der gefertigten aktuellen Modellreihe
kompatibel - nur die identischen Bauteile konnen den anders
artigen Alterzeugnissen entnommen und verwendet werden.
Diese identischen Bauteile aus den andersartigen Alterzeug
nissen sind zudem meist mit anderen Bauteilezustandsquoten
behaftet, da die Alterzeugnisse frtiherer Modellreihen in der
Regel bereits eine hohere Gebrauchsdauer aufweisen.
Da Alterzeugnisse frtiherer Modellreihen jedoch haufig in
ausreichender Sttickzahl und zu sehr niedrigen Kosten ver
ftigbar sind, ist die oben beschriebene Praxis somit durch
aus ein technisch und wirtschaftlich erfolgreiches Recyc
lingverfahren und wird daher haufig angewandt.
Die Ermittlung einer gesamtkostenoptimalen Zusatzmenge zu
satzlich zu demontierender Erzeugnisse, die einerseits va
riabel ist, sich andererseits aus zwei unterschiedlichen
Erzeugnissen mit voneinander abweichenden Bauteilezustands
quoten zusammensetzt, ergibt eine Optimierungsaufgabe hohe
rer Ordnung.
Sie laBt sich jedoch in einem prinzipiell vergleichbaren
Rechengang durchftihren und wurde daher als Weiterentwicklung
des Rechenprogramms RECOVERY ebenfalls auf einem Rechner des
Leistungsbereichs Personal Computer implementiert.
Hierbei ergeben sich dann nicht nur 21 Einzelergebnisse ftir
Zx = a tiber Zx 0,05 bis 1,0 Zmax' sondern zu jedem dieser
Einzelergebnisse wiederum 21 Ergebnisse ftir unterschiedlich
gemischte Zusammensetzungen der Zusatzmenge von a % / 100 %;
5 % / 95 % ••• bis ••. 95 % / 5 %; 100 % / 0 % aus iden-
- 129 -
tisehem Alterzeugnis / andersartigem Alterzeugnis, insgesamt
somit 21 x 21 = 441 Einzelergebnisse.
Es zeigte sieh, daB die Reehenleistung eines Personal Com
puters aueh hier flir die Optimierung von Austauseherzeugnis
fertigungen mit Erzeugnissen mit bis zu 25 untersehiedliehen
Bauteilen pro Erzeugnis sowie mit bis zu 20 zur Bauteileauf
arbeitung eingesetzten Werkzeugmasehinen und Arbeitsplatzen
ausreieht, wenn der Reehner die 441 Einzelergebnisse zu
naehst vorsortiert, nur das beste Einzelergebnis vollstandig
verfligbar halt und die librigen Einzelergebnisse auf Abruf in
der Ausgaberoutine bereehnet.
6.4.8 Grenzen logistiseher Verbesserungsmogliehkeiten und
erganzende Verbesserungsansatze
Eine flihlbare Kostensenkung in Austauseherzeugnisfertigungen
dureh kostenorientierte MengenfluBoptimierung liber eine
Steigerung der Verhaltnisses VDM gelingt nieht bei sehr ho
hen Quoten nieht wiederverwendbarer Bauteile eines Haupt
kostentragers in der Austauseherzeugnisfertigung.
Liegt diese Quote beispielsweise bei QS = 0,9, mliBte zur
Gewinnung von genligend aufarbeitbaren und direkt wiederver
wendbaren Bauteilen aus zusatzlieh demontierten Erzeugnissen
das Verhaltnis VDM auf 1.000 % gesteigert werden. Dies er
weist sieh dann als nieht wirtsehaftlieh durehflihrbar.
In solehen Fallen muB als erganzender Verbesserungsansatz
die Entwieklung neuer Aufarbeitungsverfahren flir Bauteile
vorangetrieben werden, urn damit aueh die bisher nieht wie
derverwendbaren Bauteile aufarbeiten zu konnen und damit
mehr wiederverwendbare Bauteile zu gewinnen. Dieser Ansatz
wurde als weitere MaBnahmengruppe zur Senkung des Aufwandes
flir zuzusehieBende Neuteile in Absehnitt 3.3.3 angesproehen.
- 130 -
Als Beispiel hierflir zeigt Bild 43 eine durch Entwicklung
eines einfachen neuen Bauteileaufarbeitungsverfahrens erzielte
Senkung der Bauteilezustandsquote Qs von 0,8 auf 0,1 an einem
Gehausedeckel aus einer in der Situationsanalyse unter
suchten Austauscherzeugnisfertigung von Kfz-Vergasern /51/.
VERRINGERUNG DER QUOTE NICHT WIEDERVERWENDBARER BAUTEILE DURCH ENTWICKLUNG NEUER AUFARBEITUNGSVERFAHREN
Nichl wiederverwendbore Bouleile ohne verfugbores
Aufarbei lungs verfahren
Bauteilezustardsquolen
Bauteile: Vergaser
deckel
Bild 43
Angegossene Brucke zur Luftfilter-befest igung d urch zu hohe Anzugsdrehmomente wahrend der NuUungszeit eingerissen oder verformt
Os ; Quote nlCl1t WIeder""wendbarer Bau~l.
Ow; ~~r:~ w~f.,ie
Auforbeilbore Bouteile rxlch Enlwicklung
eines Auforbeilungsverfohrens
Bouteilezustandsquoten
Bauteile : Vergaser -
deckel
Entwickeltes Aufarbeitungsvertohren : Angegossene Brucke durch eigenentwickeltes B lechformtei I
on eingefraste Taschen ersetzt (nach Champion Parts)