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Prof. Dr. Georg Pfleiderer Vorlesung: Was ist der Mensch? Anthropologie und Bioethik in theologischer und philosophischer Perspektive (Ethik des Christentums IV)

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Prof. Dr. Georg Pfleiderer

Vorlesung: Was ist der Mensch?

Anthropologie und Bioethik in theologischer und philosophischer Perspektive

(Ethik des Christentums IV)

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Vorlesung: Was ist der Mensch?

1. Einführung: Was ist der Mensch?

1.1. Vieldeutigkeit des Menschen

1.2. Deutungsstreit

1.3. Anthropologie als synthetische Wissenschaft vom Menschen

1.4. Naturwissenschaftliche Beschreibungen des Menschen, innere Pluralität1.4.1. Die evolutionäre Perspektive1.4.2. Humangenetik1.4.3. Die Physiologie des Menschen1.4.4. Perspektiven der Evolutionspsychologie1.4.5. Perspektiven der Kognitionspsychologie1.4.6. Psychologie und Humanökologie

1.5. Religionswissenschaftliche Deutungen

1.6. Philosophische Deutungen

1.7. „Mensch“ – als Normbegriff1.7.1. „Menschheit“, „Humanität“1.7.2. „Menschenwürde“

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„Mensch, Homo sapiens, Art der Primaten, zur Familie Hominidae (Menschen) gehörig, mit aufrechtem Gang u. dem am höchsten entwickelten Gehirn. Mit den übrigen Primaten hat der M. folgende Merkmalen gemeinsam: fünfstrahlige Hände u. Füße u. freie Beweglichkeit der Unterarm- u. Unterschenkelknochen, Greifhände mit abspreizbarem (opponierbarem) Daumen, Finger u. Zehen mit sensiblen Ballen u. Nägeln, nach vorn gerichtete Augen mit überlappenden Sehfeldern (räuml. Sehen), relativ großes u. komplexes Gehirn, bes. in den Bereichen, die mit Sehen, Berühren, Koordination u. Kontrolle der Muskeln sowie Gedächtnis u. Lernen in Verbindung stehen. Die besondere Stellung des Menschen im Tierreich beruht neben dem aufrechten Gang u. der großen manuellen Geschicklichkeit vor allem auf der starken Entwicklung des Gehirns. Damit in Verbindung stehen die artikulierte Sprache, abstraktes Denkvermögen u. die Fähigkeit, sich durch kulturelle Mittel (z. B. Behausung, Feuergebrauch, Werkzeuge u. Kleidung) veränderten Umwelten anzupassen.“

.“(dtv Lexikon in 24 Bden. Bd. 14, Sonderausg. München 2006, 228)

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Mensch (der) steht durch die vollendete Zweckmäßigkeit und Schönheit seiner Körperbildung, durch die ihn beseelenden Geisteskräfte und als ein vorzugsweise sprachfähiges Wesen an der Spitze der gesammten irdischen Thierwelt. Zunächst gehört er in die vollkommenste Ordnung derselben, zu den Säugthieren, bildet aber einen besondern Stamm oder ein Geschlecht, welches das einzige seiner Art ist und sich auch von den ihm am ähnlichsten Affen noch wesentlich unterscheidet. Sein ganzer Körperbau macht ihm die aufrechte Haltung und den aufrechten Gang natürlich, und nur mit Beschwerlichkeit würde er sich auf allen Vieren fortbewegen können; seine abstehenden Schultern, die kurzen Arme mit dem nach dem Leibe zu biegsamen Ellbogengelenke würden den Vordertheil des Körpers schlecht unterstützen, und bei seinen langen Schenkeln und kurzen, wenig biegsamen Füßen die Knie bis zur Erde herabgedruckt werden. Dagegen ist der von dem der Affen sehr verschiedene menschliche Fuß, auf dem das Schienbein senkrecht ruht, mit der nach unten kugeligen Ferse und den kurzen, wenig beweglichen Zehen augenscheinlich dazu eingerichtet, den Körper zu tragen, und ebenso entspricht auch der Bau des Rückgrathes, dessen untere Wirbelbeine, um eine größere Last tragen zu können, breiter als die obern sind, die schwächere Verbindung des Kopfes mit dem Rückgrathe und die Richtung des Auges der Bestimmung, aufrecht einherzugehen. … Andere wesentliche Eigenthümlichkeiten sind sein vorstehendes Kinn, die gleichförmig aneinander gereihten Zähne, von denen die untern Schneidezähne senkrecht stehen, vor Allem aber die beim Menschen gleich von Natur vollkommener ausgebildeten Sprachwerkzeuge und die Fähigkeit, seine Gedanken durch die Sprache wechselseitig mitzutheilen. Die lange Zeit, welche der Mensch, der nicht leicht vor dem 18. Jahre aufhört, in die Länge zu wachsen, zu seiner Reise und zur Erlangung der nöthigen Kräfte zur Selbsterhaltung bedarf, unterscheidet ihn nicht minder von den Thieren. Weit länger als das Kind gesäugt wird, braucht es die Hülfe der ÀlteRn, während der Dauer seiner Erziehung aber und des seiner Schwäche nöthigen Schutzes knüpft es die innigsten Bande des Familienlebens und genießt in seiner Hülflosigkeit die Vortheile gegenseitiger Unterstützung, welche uns in den Stand setzt, den Bedrängnissen des Lebens zuversichtlicher zu begegnen, und prägt sich in der Achtung und dem Gehorsam gegen Vater und Mutter die Grundzüge aller gesellschaftlichen Ordnung ein.[Lexikon: Mensch. Bilder-Conversations-Lexikon, S. 8898 (vgl. BC-Lexikon Bd. 3, S. 111f)http://www.digitale-bibliothek.de/band146.htm ]

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Die Naturauffassung Darwins erblickt in folgerichtiger Durchführung des Entwickelungsprinzips in dem Menschen nur das Endglied einer unendlichen Reihe niedriger stehender Ahnen und in den anthropoiden (menschenähnlichen) Affen (Gorilla, Schimpanse, Orang-Utan) seine nächsten Verwandten, d. h. die Nachkommen eines gemeinsamen Urtypus in der Seitenlinie (Vettern), keineswegs jedoch die direkten Vorfahren des Menschen. Nach den Untersuchungen von Klaatsch lebten zu Beginn des Tertiärs niedere Säugetiere, die in Gliedmaßen und Gebiß Merkmale der heutigen Halbaffen und Affen an sich trugen, die Primatoiden. Innerhalb dieser Primatoidengruppe nun lief die Weiterentwickelung ganz verschieden ab. Nach besondern Richtungen hin spezifizierten sich aus ihr heraus die Gruppe der Raubtiere, Huftiere etc., und der übrigbleibende Rest gab die speziellen Vorfahren der jetzigen Primaten ab. Durch körperliche vielseitige Gewandtheit, Schärfe des Gesichtssinnes und stetig zunehmendes Gehirnvolumen ersetzte er den Mangel natürlicher Waffen, wie der gewaltigen Zähne und Krallen der Raubtiere, oder der Fluchteinrichtung, wie der Gliedmaßen der Huftiere u. a. Als Stütze für die Auffassung, daß der M. sich aus niedern Lebewesen entwickelt hat, dient der Umstand, daß ausnahmsweise in seinem Bau Abweichungen auftreten, die man als Überreste früherer Entwickelungsstadien, als Rückschläge auf tierische Vorfahren auffassen muß. Man bezeichnet sie als Theromorphien (tierähnliche Bildungen) oder als pithekoide (affenartige) Erscheinungen. Dahin gehören am Schädel fliehende, schmale Stirn, übermäßige Entwickelung der Stirnhöhlen und Hervortreten der Über-Augenbrauenbogen in Form von Wülsten, Teilung des Jochbeins, birnförmige Gestalt der Nasenöffnung, deren unterer Saum sich nicht durch einen scharfen Rand, wie üblich, von der Oberkieferaußenfläche absetzt, sondern allmählich in diese übergeht, so daß statt des Saumes eine schiefe Ebene mit grubenförmiger Einsenkung (Fossae praenasales) entsteht, Vortreten der untern Gesichtspartie (Prognathie), Auftreten eines Zwischenkiefers, überzählige Zähne, übermäßige Ausbildung und besondere Form einzelner Zähne, Lücken zwischen denselben (Diastema), mächtige Entwickelung des Unterkiefers, Auftreten eines Fortsatzes an seinem Winkel (Apophysis lemurica), zurückweichendes Kinn, Stirnfortsatz der Schläfenschuppe, wodurch eine abnorme Verbindung zwischen Stirn- und Schläfenbein geschaffen wird, die in Verbindung mit einer abnorm schmalen Nahtverbindung zwischen Keil- und Scheitelbein eine auffällige Enge der Schläfengegend herbeiführt, Auftreten von überzähligen Knochen (Ossa epactalia, Schaltknochen), im besondern der Zwischenscheitelbeinknochen (darunter des Os Incae), große Einfachheit der Nahtverbindungen zwischen den einzelnen Schädelknochen, mittlere Hinterhauptsgrube (zur Aufnahme des Wurmes des Kleinhirns), querer Hinterhauptswulst im Bereich der Nackenlinien des Hinterhauptes (Torus occipitalis medius), am sonstigen Skelett: schmales, langes Becken mit nach hinten vorspringendem Steißbein, Durchbohrung der Ellenbogengrube, Auftreten eines dritten Rollhügels (Trochanter tertius) am Oberschenkel, Säbelscheidenform des Schienbeins, überzählige Finger, ferner überzählige Brustdrüsen (Polymastie und Polythelie), schwanzähnliche Gebilde, Darwinsches Ohrknötchen (Knötchen am freien Rande der Leiste), Darwinsches Spitzohr (Satyrohr), Henkelohr, Schwimmhautbildung an den Fingern, überzählige Muskeln und noch viele andre Anomalien mehr.[Lexikon: Mensch. Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905), S. 128134; (vgl. Meyer Bd. 13, S. 603 ff.)

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Hans Neufert, Bauentwurfslehre 1. Aufl. 1936

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Ernst Neufert: Bauentwurfslehre. 1. Aufl. 1936

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Mensch (der) steht durch die vollendete Zweckmäßigkeit und Schönheit seiner Körperbildung, durch die ihn beseelenden Geisteskräfte und als ein vorzugsweise sprachfähiges Wesen an der Spitze der gesammten irdischen Thierwelt. Zunächst gehört er in die vollkommenste Ordnung derselben, zu den Säugthieren, bildet aber einen besondern Stamm oder ein Geschlecht, welches das einzige seiner Art ist und sich auch von den ihm am ähnlichsten Affen noch wesentlich unterscheidet. Sein ganzer Körperbau macht ihm die aufrechte Haltung und den aufrechten Gang natürlich, und nur mit Beschwerlichkeit würde er sich auf allen Vieren fortbewegen können; seine abstehenden Schultern, die kurzen Arme mit dem nach dem Leibe zu biegsamen Ellbogengelenke würden den Vordertheil des Körpers schlecht unterstützen, und bei seinen langen Schenkeln und kurzen, wenig biegsamen Füßen die Knie bis zur Erde herabgedruckt werden. Dagegen ist der von dem der Affen sehr verschiedene menschliche Fuß, auf dem das Schienbein senkrecht ruht, mit der nach unten kugeligen Ferse und den kurzen, wenig beweglichen Zehen augenscheinlich dazu eingerichtet, den Körper zu tragen, und ebenso entspricht auch der Bau des Rückgrathes, dessen untere Wirbelbeine, um eine größere Last tragen zu können, breiter als die obern sind, die schwächere Verbindung des Kopfes mit dem Rückgrathe und die Richtung des Auges der Bestimmung, aufrecht einherzugehen. … Andere wesentliche Eigenthümlichkeiten sind sein vorstehendes Kinn, die gleichförmig aneinander gereihten Zähne, von denen die untern Schneidezähne senkrecht stehen, vor Allem aber die beim Menschen gleich von Natur vollkommener ausgebildeten Sprachwerkzeuge und die Fähigkeit, seine Gedanken durch die Sprache wechselseitig mitzutheilen. Die lange Zeit, welche der Mensch, der nicht leicht vor dem 18. Jahre aufhört, in die Länge zu wachsen, zu seiner Reise und zur Erlangung der nöthigen Kräfte zur Selbsterhaltung bedarf, unterscheidet ihn nicht minder von den Thieren. Weit länger als das Kind gesäugt wird, braucht es die Hülfe der ÀlteRn, während der Dauer seiner Erziehung aber und des seiner Schwäche nöthigen Schutzes knüpft es die innigsten Bande des Familienlebens und genießt in seiner Hülflosigkeit die Vortheile gegenseitiger Unterstützung, welche uns in den Stand setzt, den Bedrängnissen des Lebens zuversichtlicher zu begegnen, und prägt sich in der Achtung und dem Gehorsam gegen Vater und Mutter die Grundzüge aller gesellschaftlichen Ordnung ein.[Lexikon: Mensch. Bilder-Conversations-Lexikon, S. 8898 (vgl. BC-Lexikon Bd. 3, S. 111f)http://www.digitale-bibliothek.de/band146.htm ]

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Die Naturauffassung Darwins erblickt in folgerichtiger Durchführung des Entwickelungsprinzips in dem Menschen nur das Endglied einer unendlichen Reihe niedriger stehender Ahnen und in den anthropoiden (menschenähnlichen) Affen (Gorilla, Schimpanse, Orang-Utan) seine nächsten Verwandten, d. h. die Nachkommen eines gemeinsamen Urtypus in der Seitenlinie (Vettern), keineswegs jedoch die direkten Vorfahren des Menschen. Nach den Untersuchungen von Klaatsch lebten zu Beginn des Tertiärs niedere Säugetiere, die in Gliedmaßen und Gebiß Merkmale der heutigen Halbaffen und Affen an sich trugen, die Primatoiden. Innerhalb dieser Primatoidengruppe nun lief die Weiterentwickelung ganz verschieden ab. Nach besondern Richtungen hin spezifizierten sich aus ihr heraus die Gruppe der Raubtiere, Huftiere etc., und der übrigbleibende Rest gab die speziellen Vorfahren der jetzigen Primaten ab. Durch körperliche vielseitige Gewandtheit, Schärfe des Gesichtssinnes und stetig zunehmendes Gehirnvolumen ersetzte er den Mangel natürlicher Waffen, wie der gewaltigen Zähne und Krallen der Raubtiere, oder der Fluchteinrichtung, wie der Gliedmaßen der Huftiere u. a. Als Stütze für die Auffassung, daß der M. sich aus niedern Lebewesen entwickelt hat, dient der Umstand, daß ausnahmsweise in seinem Bau Abweichungen auftreten, die man als Überreste früherer Entwickelungsstadien, als Rückschläge auf tierische Vorfahren auffassen muß. Man bezeichnet sie als Theromorphien (tierähnliche Bildungen) oder als pithekoide (affenartige) Erscheinungen. Dahin gehören am Schädel fliehende, schmale Stirn, übermäßige Entwickelung der Stirnhöhlen und Hervortreten der Über-Augenbrauenbogen in Form von Wülsten, Teilung des Jochbeins, birnförmige Gestalt der Nasenöffnung, deren unterer Saum sich nicht durch einen scharfen Rand, wie üblich, von der Oberkieferaußenfläche absetzt, sondern allmählich in diese übergeht, so daß statt des Saumes eine schiefe Ebene mit grubenförmiger Einsenkung (Fossae praenasales) entsteht, Vortreten der untern Gesichtspartie (Prognathie), Auftreten eines Zwischenkiefers, überzählige Zähne, übermäßige Ausbildung und besondere Form einzelner Zähne, Lücken zwischen denselben (Diastema), mächtige Entwickelung des Unterkiefers, Auftreten eines Fortsatzes an seinem Winkel (Apophysis lemurica), zurückweichendes Kinn, Stirnfortsatz der Schläfenschuppe, wodurch eine abnorme Verbindung zwischen Stirn- und Schläfenbein geschaffen wird, die in Verbindung mit einer abnorm schmalen Nahtverbindung zwischen Keil- und Scheitelbein eine auffällige Enge der Schläfengegend herbeiführt, Auftreten von überzähligen Knochen (Ossa epactalia, Schaltknochen), im besondern der Zwischenscheitelbeinknochen (darunter des Os Incae), große Einfachheit der Nahtverbindungen zwischen den einzelnen Schädelknochen, mittlere Hinterhauptsgrube (zur Aufnahme des Wurmes des Kleinhirns), querer Hinterhauptswulst im Bereich der Nackenlinien des Hinterhauptes (Torus occipitalis medius), am sonstigen Skelett: schmales, langes Becken mit nach hinten vorspringendem Steißbein, Durchbohrung der Ellenbogengrube, Auftreten eines dritten Rollhügels (Trochanter tertius) am Oberschenkel, Säbelscheidenform des Schienbeins, überzählige Finger, ferner überzählige Brustdrüsen (Polymastie und Polythelie), schwanzähnliche Gebilde, Darwinsches Ohrknötchen (Knötchen am freien Rande der Leiste), Darwinsches Spitzohr (Satyrohr), Henkelohr, Schwimmhautbildung an den Fingern, überzählige Muskeln und noch viele andre Anomalien mehr.[Lexikon: Mensch. Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905), S. 128134; (vgl. Meyer Bd. 13, S. 603 ff.)

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(Jürgen Kronen)

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„Empfangen und genähretvom Weibe wunderbar

kömmt er und sieht und höret und nimmt des Trugs nicht wahr;

gelüstet und begehretund bringt sein Tränlein dar;

verachtet und verehret, hat Freude und Gefahr;

glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,hält nichts und alles wahr;

erbauet und zerstöretund quält sich immerdar;

schläft, wachet, wächst und zehret,trägt braun und graues Haar.

Und alles dieses währet,wenn`s hoch kommt, achtzig Jahr.

Dann legt er sich zu seinen Vätern nieder,und er kömmt nimmer wieder.“[1]

[1] Claudius, Matthias: Ausgewählte Kostbarkeiten. Zusammengestellt von Gottfried Berron, Lahr 1990, 10

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Momentan ist richtigMomentan ist gutNichts ist wirklich wichtignach der Ebbe kommt die FlutAm Strand des Lebensohne Grund, ohne Verstandist nichts vergebensich baue die Träume auf den Sand

Und es ist, es ist okAlles auf dem WegUnd es ist SonnenzeitUngetrübt und leichtUnd der Mensch heißt MenschUnd weil er irrt, und weil irgendwann erkämpftWeil er hofft und liebtWeil er mitfühlt und vergibtUnd weil er lacht, und weil er lebt, Du fehlstOhh, weil er lacht, weil er lebt, Du fehlst

Und es ist, es ist okAlles auf dem WegEs ist SonnenzeitUnbeschwert und freiUnd der Mensch heißt MenschWeil er vergißt, weil er verdrängtWeil er schwärmt und stähltEr wärmt, wenn er erzähltUnd weil er lacht, weil er lebt, Du fehlst

Oh, es ist okAlles auf dem WegUnd es ist SonnenzeitUngetrübt und leichtUnd der Mensch heißt MenschWeil er vergißt, weil er verdrängtUnd weil er schwärmt und glaubtSich anlehnt und vertrautUnd weil er lacht, und weil er lebt, Du fehlst

Das Firmament hat geöffnetWolkenlos und ozeanblauUnd Telefon, Gas, ElektrikUnbezahlt und das geht auchTeil mit mir Deinen FriedenWenn auch nur geborgtIch will nicht Deine LiebeIch will nur Dein Wort

Oh, ist schon okEs tut gleichmäßig wehEs ist SonnenzeitOhne Plan, ohne GeleitDer Mensch heißt MenschWeil er erinnert, weil er kämpftWeil er hofft und liebtWeil er mitfühlt und vergibtUnd weil er lacht, und weil er lebt, du fehlstOh, weil er lacht, und weil er lebt, du fehlst

Herbert Grönemeyer: Mensch (2002)

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1.4. Naturwissenschaftliche Beschreibungen des Menschen

1.4.1. Die evolutionäre Perspektive

1.4.2. Humangenetik

1.4.3. Die Physiologie des Menschen

1.4.4. Perspektiven der Evolutionspsychologie

1.4.5. Perspektiven der Kognitionspsychologie

1.4.6. Psychologie und Humanökologie

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1.4.2. Humangenetik

1.4.3. Die Physiologie des Menschen

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1.4.4. Perspektiven der Evolutionspsychologie

1.4.5. Perspektiven der Kognitionspsychologie

1.4.6. Psychologie und Humanökologie

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1.4.6. Psychologie und Humanökologie

Vortragshinweis:

«Von Natur aus sozial?»

Menschliche Kooperationsfähigkeit zwischen Schöpfungsgabe und Evolution – Vortragsreihe «Bibel und Naturwissenschaften».

Viele Lebewesen, inklusive wir Menschen, verhalten sich sozial. Wir arbeiten zusammen, bilden Gemeinschaften, helfen einander. Ist unser soziales Verhalten eine Folge der Evolution oder des göttlichen Planes? Nach Antworten suchen Prof. Dr. Michael Taborsky, Verhaltensökologe, Uni Bern, und Dr. Michael Blume, Religionswissenschafter, Stuttgart. Von Seiten der Theologie nimmt Prof. Dr. Georg Pfleiderer, Uni Basel, zu dieser Frage Stellung. Anschliessend öffentliche Diskussion. Donnerstag, 12. November 2009, 20 Uhr, Kornfeldkirche. Eintritt frei, Kollekte.

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1.5. Religionswissenschaftliche Deutungen

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1.6. Philosophische Deutungen

„Die Menschen gehen ihres Weges und bewundern die Gipfel der Berge, die ungeheure Flut des Meeres, das Abwärtsgleiten der breiten Ströme, den Ozean in seiner Unermesslichkeit und die Kreisbahn der Sterne – von sich selbst jedoch entfernen sie sich mehr und mehr“. (Petrarca)

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1.7. „Mensch“ – als Normbegriff

1.7.1. „Menschheit“, „Humanität“

1.7.2. „Menschenwürde“

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Prof. Dr. Georg Pfleiderer HeSe 2009 Modul ST E 2/ ST D2 / ST3

Vorlesung: Was ist der Mensch?Anthropologie und Bioethik in theologischer und philosophischer Perspektive

(Ethik des Christentums IV)- Semesterplan -

01 15.09. Einführung: Was ist der Mensch?

Teil I Anthropologische Konzepte (Historischer Überblick in systematischer Perspektive)

02 22.09. Der geteilte Mensch Griechische und römische Antike

03 29.09. Der geschöpfliche Mensch Bibel

04 06.10. Das geteilte Geschöpf Alte Kirche, Mittelalter, Renaissance

05 13.10. Das sündhafte Gottebenbild Reformation

06 20.10. Der selbstbewusste Mensch Aufklärung

07 27.10. Der geschichtliche Mensch 19. Jahrhundert (phil. und theol.)

08 03.11. Der leibliche Mensch 20. Jahrhundert (phil. und theol.)