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Prof. Dr. Günter Gerhardinger Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien Übersicht über die Lehrveranstaltung 1. Grundlegende Bestimmungsfaktoren der Praxis der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien Die AdressatInnen Die SozialpädagogIn und ihre Persönlichkeit Konzepte-Methoden-Techniken (didaktisch- methodische Vorüberlegungen) Die Träger der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien als Einfallstor für rechtliche und bürokratische Bestimmungen Allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienÜbersicht über die Lehrveranstaltung

1. Grundlegende Bestimmungsfaktoren der Praxis der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Die AdressatInnen

Die SozialpädagogIn und ihre Persönlichkeit

Konzepte-Methoden-Techniken (didaktisch-methodische Vorüberlegungen)

Die Träger der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien als Einfallstor für rechtliche und bürokratische Bestimmungen

Allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen

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2. Grundformen des Handelns in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

– Die Möglichkeiten, Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien konkret zu gestalten

– Probleme der Abgrenzung zu Nachbarprofessionen

– Management als neue Handlungsform in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

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3. Die Institutionalisierung der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Der Allgemeine Sozialdienst

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4. Konzepte des Handelns in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Systemisches Handeln in der Einzelfallhilfe (Das psychosoziale Konzept von Florence Hollis)

Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien als moderne Dienstleistung (Das Case Management)

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5. Die Praxis der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

am Beispiel des „Falles Huber“

– Problemdefinition und Zielformulierung

– Anamnese – Befund – Diagnose/ Assessment

– Intervention

auf der Grundlage der unterschiedlichen sozialarbeiterischen Konzepte

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

Der Begriff der Arbeitsform kann synonym gesetzt werden zum Begriff

 

 

 

= das je konkrete Handeln einer SozialarbeiterIn

 

 

 

Konkret gestaltet sich die Arbeitsform „Soziale Arbeit mit Gemeinwesen“ wie jede Arbeitsform durch mehrere Faktoren aus:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

Konkret gestaltet sich die Praxis der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien (wie jede Praxis) durch verschiedene Faktoren aus:

durch die AdressatInnen sozialer Arbeit (z.B. Kinder, Jugendliche, alte Menschen ..... und besonders deren Lebenslagen);

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

Ausführungen zu den Arbeitsformen der Sozialen Arbeit sollen an den Alltag der SozialarbeiterInnen heranführen.

Der Alltag der meisten BerufskollegInnen spielt sich im Bereich der Arbeit mit Einzelnen und Familien ab.

• Arbeit mit Einzelnen bezeichnet die Berufsvollzüge der SozialarbeiterInnen im Umgang mit einzelnen Menschen, mit einzelnen KlientInnen.

• Soziale Einzelhilfe heißt nicht unbedingt Arbeit mit einzelnen Personen, sie ist vielmehr Arbeit auf Einzelfälle ausgerichtet, was aber immer heißt, daß auch ein soziales Umfeld miteinbezogen wird. Systemisches Denken in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen ist ein grundlegendes Paradigma.

• -----> So ist es legitim bei der Beschreibung der Arbeitsformen die Soziale Arbeit mit Einzelnen zusammen mit der Sozialen Arbeit mit Familien zu behandeln, insbesondere deswegen, weil die systemische Betrachtungsweise meistens einen Fokus auf die Familie darstellt.

• -----> Dies geschieht auch dann, wenn ein einzelner Klient überhaupt keine Beziehung zu seiner oder einer Familie hat. Familie wird dann zu einer negativen Bezugsgröße.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

Arbeit mit Einzelnen bezeichnet die Berufsvollzüge der SozialarbeiterInnen im Umgang mit einzelnen Menschen, mit einzelnen KlientInnen.

• Soziale Einzelhilfe heißt nicht unbedingt Arbeit mit einzelnen Personen, sie ist vielmehr Arbeit auf Einzelfälle ausgerichtet, was aber immer heißt, daß auch ein soziales Umfeld miteinbezogen wird. Systemisches Denken in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen ist ein grundlegendes Paradigma.

• -----> So ist es legitim bei der Beschreibung der Arbeitsformen die Soziale Arbeit mit Einzelnen zusammen mit der Sozialen Arbeit mit Familien zu behandeln, insbesondere deswegen, weil die systemische Betrachtungsweise meistens einen Fokus auf die Familie darstellt.

• -----> Dies geschieht auch dann, wenn ein einzelner Klient überhaupt keine Beziehung zu seiner oder einer Familie hat. Familie wird dann zu einer negativen Bezugsgröße.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

nicht unbedingt Arbeit mit einzelnen Personen

vielmehr Arbeit auf Einzelfälle ausgerichtetimmer auch ein soziales Umfeld miteinbezogen

Systemisches Denken in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen ist ein grundlegendes Paradigma.

• -----> So ist es legitim bei der Beschreibung der Arbeitsformen die Soziale Arbeit mit Einzelnen zusammen mit der Sozialen Arbeit mit Familien zu behandeln, insbesondere deswegen, weil die systemische Betrachtungsweise meistens einen Fokus auf die Familie darstellt.

• -----> Dies geschieht auch dann, wenn ein einzelner Klient überhaupt keine Beziehung zu seiner oder einer Familie hat. Familie wird dann zu einer negativen Bezugsgröße.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

Soziale Arbeit mit Einzelnen darf zusammen mit der Sozialen Arbeit mit Familien behandelt werden

systemische Betrachtungsweise stellt meistens einen Fokus auf die Familie dar

Dies geschieht auch dann, wenn ein einzelner Klient überhaupt keine Beziehung zu seiner oder einer Familie hat. Familie wird dann zu einer negativen Bezugsgröße.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

Konkret gestaltet sich die Praxis der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien (wie jede Praxis) durch verschiedene Faktoren aus:

durch die Persönlichkeit der Sozialar-

beiterIn und vor allem deren Möglichkeiten, ihre Betroffenheiten zu bearbeiten;

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

Es gibt keine neutrale Soziale Arbeit!

Dort, wo die Biographie der SozialarbeiterIn sich mit den Lebenslagen der KlientInnen kreuzt, entstehen Be-troffenheiten.

„Spuren in die Biographie der SozialarbeiterIn“ (Geiß-ler/ Hege)

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

Diese können nicht vermieden wer-den!

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

Diese können nicht vermieden werden!

Sie müssen aber bearbeitet werden, da sonst die KlientInnen zum Objekt der Befindlichkeiten der SozialarbeiterIn werden.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

Die Persönlichkeit der SozialarbeiterIn ist auch deshalb so wichtig, da immer auch das Persönlichkeitskonzept der SozialarbeiterIn in die Arbeit mit eingebracht wird!

Große Bedeutsamkeit für die Auswahl der Praxiskonzepte!

Normen und Werte, die dem Persönlichkeitskonzept zugrunde liegen, fließen so in die Praxis ein.

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Konkret gestaltet sich die Praxis der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien (wie jede Praxis) durch verschiedene Faktoren aus:

durch ein das Handeln der SozialarbeiterIn be-

stimmendes Konzept (oder konzeptionelle Überle-gungen);

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

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durch ein das Handeln der SozialarbeiterIn be-stimmendes Konzept (oder konzeptionelle Überle-gungen);

Unter Konzept verstehen wir den sinnhaften Zusammenhang zwischen den dem Handeln zu Grunde liegenden

Normen und Werten, den daraus resultierenden Zielen, sowie darauf gründend dem methodischen,

also planvollen Handeln und schließlich den damit korrespondierenden Techniken

bzw. Verfahrensweisen (vergl. Geißler/ He-ge)

Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

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Konzepte werden also bestimmt durch die dem Konzept der Sozialen Arbeit

zugrunde liegenden Normen und Werte und die daraus resultierenden Ziele;

durch die zu den konzeptionellen Überlegungen

gehörenden methodischen Grundlagen (Planung des sozialarbeiterischen Prozesses);

durch die das Konzept und die damit

verbundenen Methoden ausgestaltenden Verfahren und Techniken;

Konzept

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

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Konzepte werden also bestimmt durch die dem Konzept der Sozialen Arbeit

zugrunde liegenden Normen und Werte und die daraus resultierenden Ziele;

durch die zu den konzeptionellen Überlegungen

gehörenden methodischen Grundlagen (Planung des sozialarbeiterischen Prozesses);

durch die das Konzept und die damit

verbundenen Methoden ausgestaltenden Verfahren und Techniken;

Normative Grundlagen: Ziele

Konzept

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

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Konzepte werden also bestimmt durch die dem Konzept der Sozialen Arbeit

zugrunde liegenden Normen und Werte und die daraus resultierenden Ziele;

durch die zu den konzeptionellen Überlegungen

gehörenden methodischen Grundlagen (Planung des sozialarbeiterischen Prozesses);

durch die das Konzept und die damit

verbundenen Methoden ausgestaltenden Verfahren und Techniken;

Normative Grundlagen: Ziele

Methoden: Planungsebene

Konzept

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

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Konzepte werden also bestimmt durch die dem Konzept der Sozialen Arbeit

zugrunde liegenden Normen und Werte und die daraus resultierenden Ziele;

durch die zu den konzeptionellen Überlegungen

gehörenden methodischen Grundlagen (Planung des sozialarbeiterischen Prozesses);

durch die das Konzept und die damit

verbundenen Methoden ausgestaltenden Verfahren und Techniken;

Normative Grundlagen: Ziele

Methoden: Planungsebene

Techniken

Konzept

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

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durch allgemein normativ-ethische, rechtliche und ge-sellschaftlich-politische Vorgaben und Entwicklun-gen;

durch institutionelle, administrative und bürokrati-

sche Voraussetzungen (Sozialarbeit als Arbeit in In-stitutionen).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Grundlegende Handlungsformen der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien sind in der Regel keine originären sozialarbeiterischen Handlungsformen, son-dern aus dem Alltagshandeln und dem Handeln von Nachbarprofessionen entliehene. Sozialarbeit allgemein ist in der paradoxen Lage, aus diesen entliehenen Handlungselementen die eigene Pra-xis konstituieren, der eigenen Identität wegen gleichzei-tig aber eine Abgrenzung gegenüber diesen Bereichen vornehmen zu müssen. Dieser Widerspruch löst sich auf, wenn man bedenkt, dass zu diesen Handlungsformen ge-hörende Methoden und Techniken unter sozi-alpädagogischer Perspektive angewendet wer-den (eingebettet in ein sozialpädagogisches Konzept) und so zu Methoden und Techniken der Sozialen Arbeit werden.

Handlungsformen der sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Beratung

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/ Grundformen des Handelns

Die zu diesen Handlungsformen gehörendenMethoden und Techniken werden unter sozial-pädagogischer Perspektive angewendet (einge-bettet in ein sozialpädagogisches Konzept) undwerden so zu Methoden und Techniken der So-zialen Arbeit.

Handlungsformen der sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Beratung

Therapie

Verwaltung Management

Betreuung

„Seelsorge“

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Grundformen des Handelns in der sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

immer wieder kehrende Anordnungen von Metho-den und Techniken von SozialarbeiterInnen in der Praxis der Sozialen Arbeit

etwas höherer Abstraktionsgrad als bei Methoden und Techniken

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Grundformen des Handelns in der sozialen Arbeit mit Einzelnen und

Familien

Beratung

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

als Grundform des Handelns in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Beratung im Sinne von Infor-mationsvermitt-lung

Beratung imSinne von Thera-pie

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

als Grundform des Handelns in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Beratung im Sinne von Infor-mationsvermitt-lung

Beratung imSinne von Thera-pie

Therapie im Sinne von Beratung

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Grundformen des Handelns in der sozialen Arbeit mit Einzelnen und

Familien

Beratung

Therapie

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

als Grundform des Handelns in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Therapie im Sinne von Be-ratung

Therapie Beratung im Sinne von Therapie

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

als Grundform des Handelns in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Therapie im Sinne von Be-ratung

Therapie

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Grundformen des Handelns in der sozialen Arbeit mit Einzelnen und

Familien

Beratung

Therapie

Betreuung

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

als Grundform des Handelns in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Betreuung als „Bevormun-dung“

Betreuung als Assistenz

Beratung im Sinne von Infor-mationsvermitt-lung

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

als Grundform des Handelns in der Sozialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Betreuung als „Bevormun-dung“

Betreuung als Assistenz

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Grundformen des Handelns in der sozialen Arbeit mit Einzelnen und

Familien

Beratung

Therapie

Betreuung

„Seelsorge“

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

als Grundform des Handelns in der So-zialen Arbeit mit Einzelnen und Familien

Arbeit im Bereich der Sinnfragen

können nicht mit Beratung, Therapie etc. gelöst werden

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Grundformen des Handelns in der sozialen Arbeit mit Einzelnen und

Familien

Beratung

Therapie

Verwaltung

Betreuung

„Seelsorge“

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

als Grundform des Handelns in der Sozia-len Arbeit mit Einzelnen und Familien

Gute Verwaltungsarbeit (Aktenführung etc.) sorgt für

Transparenz

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Doppelte Wichtigkeit:

Schutz der KlientInnen vor Willkür

Schutz der SozialarbeiterIn vor Missverständnis-sen

qualitätssteigernde Wirkung

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Grundformen des Handelns in der sozialen Arbeit mit Einzelnen undFamilien

Beratung

Therapie

Verwaltung Management

Betreuung

„Seelsorge“

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Grundformen des Handelns in der sozialen Arbeit mit Einzelnen und

Familien

Beratung

Therapie

Verwaltung

Management als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Betreuung

„Seelsorge“

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDidaktisch-methodische Vorüberlegungen/Grundformen des Handelns

Exkurs:

als Grundform des Handelns in der So-zialen Arbeit mit Einzelnen und Familien: Management als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

DieGrundformen des sozialarbeiterischen Handeln (mit Ausnahme des Verwaltungshandelns) sind orientiert an den Betroffenen selbst und favorisieren den persönlichen Umgang mit den Betroffenen.

..... sind direkt und fordern ein sich Einlassen der SozialarbeiterIn auf die KlientInnen.

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Diese Handlungsformen sehen das sozialarbeiterische Geschehen als

Psychologisierung

Begriffe wie, und habenbedeutende Rolle.

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Wortgeschichtliche Herkunft des Begriffes Management:

„Der moderne Ausdruck ist in Europa zuerst in Italien gebraucht worden. ‚Maneggiare’ sagte man in der Renaissance, wenn wilde Pferde einzureiten und dabei zu zügeln waren. Englisch ‚managen’ meint seither: etwas im Griff haben und geschickt fertig bringen; ‚die Sache deichseln’. Das englische Verb hat aber auch eine französische Wurzel: ..... Franz. ‚ménager’ heißt einen Haushalt führen, haushalten, etwas mit Sorgfalt gebrauchen. In diesem Sinne wurde Management zum Synonym für Betriebsführung“ (Wendt 1997).

Wurzel auch in der lateinischen Sprache: „manus“ – die Hand, „agere“ – führen, also „an der Hand führen“

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Mit Management kommt eine Handlungsform in die Soziale Arbeit, die die bisherigen Handlungsprämissen in Frage und teilweise sogar auf den Kopf stellt.

Management bedeutet in der Betriebswirtschaftslehre ungeachtet aller unterschiedlichen Konzepte letztendlich (vergl. Kühn 1999),

wird aufgefasst als „die bewusste und gewollte Führung, Steuerung und Kontrolle wirtschaftlicher, bürokratischer und sozialer Organisationen in ihren inneren Abläufen und in ihrer Wirkung nach außen“ (Weigand 1994).

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Mehrdimensionalität des Begriffs Management aus betriebwirtschaftlicher Betrachtungs-weise (vergl. Schwarz 1996):

Grundsätzlich ist „Management ..... die ziel-orientierte Gestaltung, Steuerung und Ent-wicklung des soziotechnischen Systems Unter-nehmung in sach- und personenbezogener Di-mension“ (Hopfenbeck, zit. n. Horak/ Hei-merl- Wagner 1999; vergl. Decker 1997).

institutioneller funktioneller Aspekt

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Funktioneller Aspekt von Management (Hopfenbeck, zit. n. Horak/ Heimerl-Wagner 1999).

sachbezogene (Ziele festlegen, planen, entscheiden, durchführen und kontrollieren) Ebene

personenbezogene (Führung und Motivation der Mitarbei-ter) Ebene

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Im Kontext Casemanagement interessiert besonders der funktionelle, sachbezogene Aspekt :

„Planung: Die Aufgabe der Planung besteht in einem systema-tischen Vorgehen zur Problemerkennung und Problemlösung sowie zur Prognose der zu erzielenden Resultate.

Entscheidung: Eine von der Planung ausgearbeitete Hand-lungsvariante wird für gültig erklärt und es erfolgt die definitive Zuteilung der zur Verfügung stehenden Mittel.

Aufgabenübertragung: Es handelt sich um die Übertra-gung von Aufgaben im Rahmen des Problemlösungsprozesses. Diese Funktion ist vor allem bei der Realisierung von geplanten Maßnahmen von Bedeutung.

Kontrolle: Diese Funktion umfasst die Überwachung des ge-samten Problemlösungsprozesses und die Kontrolle der dabei er-zielten Resultate.

Als konstitutive Elemente der Führung erschei-nen aus dieser Perspektive

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Der Ablauf des Managementprozesses („Problemlösungsprozesses“) kann demgemäß

in 6 Stadien eingeteilt werden:

1. Analyse der Ausgangslage, 2. Formulierung der Ziele, 3. Festlegung der Maßnahmen, 4. Bestimmung des Mitteleinsatzes, 5. Durchführung (Realisierung), 6. Evaluierung der Resultate)

(Thommen/ Achleitner 2001; vergl. Decker 1997).

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Übernahme der grundlegenden Managementvorstellungen in die Soziale Arbeit be-deutet grundsätzlich neues Denken:

Strenge Rationalität bisher in der Sozialen Arbeit nicht weit verbreitet auch nicht im sog. methodischen Handeln

methodisches Arbeiten wurde und wird immer wieder durch spontanes und situationsorientiertes Handeln ersetzt

hängt mit dem Gegenstand sozialer Arbeit zusammen

Alltag der Menschen ist widersprüchlich und vol-ler Brüche und lässt sich schwer mit rationalen Kriterien erfassen.

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Neue Aspekte durch Management:

Führen und Leiten bedeutet Übernahme von Verantwortung durch die Ausführen-den

...... die zu bearbeitende Angelegenheit wird nicht den Zufällig-keiten überlassen, sondern sehr zielgenau und stringent auf vor-her festgelegte Ziele zugegangen und auch überprüft, ob diese Ziele erreicht worden sind. Damit kommt in die Soziale Arbeit eine neue Art von Verantwortung. Erreichen von Zielen kann nicht mehr nur den betroffenen Menschen überlassen werden („der Klient war nicht motiviert“; „der Prozess ist noch nicht abgeschlossen“), sondern wird zu einer Angelegenheit des Er-folgs oder Scheitern der damit befassten Professionellen.

Planung und genaue Absprachen werden zum zentralen Ele-ment

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Offenheit der sozialarbeiterischen Prozesse wird einem „In-sich-Geschlossensein“ weichen müssen

Priorität hat im managementorientierten Denken die Formulie-rung und Erreichung von Zielen, sowie die Evaluation der Ziel-erreichung. Die Auffassung, dass ein Beratungsprozess offen sein muss, die Interventionen nicht starr sein dürfen, sondern sich den sich verändernden Situationen und Personen anpassen müssen und damit auch eine Evaluation im Sinne von richtig oder falsch, erfolgreich oder nicht erfolgreich kaum möglich ist, kann damit nicht mehr aufrechterhalten werden.

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Grundüberlegungen zum Case ManagementManagement als neue Qualität in der Sozialen Arbeit

Die Soziale Arbeit wird „entpsychologisiert“ und

„enttherapeutisiert“

Die „hel-fende Be-ziehung“ tritt in den Hinter-grund.

In den Vorder-grund rückt das Angebot.

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ AdressatInnen und deren Lebenslagen

"Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien" kann bei unter-schiedlichsten KlientInnengruppen Strategie sein kann.

Besser sollte man sagen, dass mit Menschen in un-

terschiedlichsten Lebenslagen gearbeitet wird,

die aber in der Regel gekennzeichnet sind durchmaterielle, psychische, soziale und auch physischeDeprivation.

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ AdressatInnen und deren Lebenslagen

"sind die je historisch konkreten Konstellationen von äußeren Le-bensbedingungen, die Menschen im Ablauf ihres Lebens vorfinden,

sowie die mit diesen äußeren Bedingungen in wechselseitiger Ab-

hängigkeit sich entwickelnden kognitiven und emotionalen Deu-tungs- und Verarbeitungsmuster, die diese Menschen hervorbrin-gen.

Lebenslage ist ein dynamischer Begriff , der die historische, sozia-

len und kulturellen Wandel erzeugende Entwicklung dieser äußeren Bedingungen einerseits umf aßt und andererseits die spezif ischen I nteraktionsformen zwischen dem sozialen Handeln der Menschen und diesen äußeren Bedingungen" (Amann 1983; Einr. G.G.).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ AdressatInnen und deren Lebenslagen

Die KlientInnen rekrutieren sich aus unterschiedlichenAlters- (von Jugendlichen bis zu alten Menschen) undBevölkerungsgruppen, wobei aber ein Schwerpunktauf Menschen aus "unteren sozialen Schichten" liegt.

Sozialarbeit ist für Schwierigkeiten aller sie kontaktierenden Men-schen zuständig.

Sie sollte sich aber bewusst sein, dass sie ihre Tra-dition in der Armenfürsorge hat, und ihren Ar-beitsschwerpunkt auch weiterhin auf die Bevölke-rungsgruppen mit der am wenigsten ausgeprägtenLobby legen.

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ AdressatInnen und deren Lebenslagen

Wendt (1988):Vier bedeutsame Gruppen in der Sozialarbeit mit Einzel-nen und Familien

"die 'sozial schwachen' Familien", die "Zielgruppe der Alleinerziehenden", "die Behinderten, psychisch Kranken und pflege-

bedürftigen alten Menschen" und die "Personen mit besonderen sozialen Schwierig-

keiten"

von der Haar (zit. n. Wendt 1988) (Untersuchung an 46Berliner SozialarbeiterInnen der Familienfürsorge1981/82):Gewichtigkeit bzw. Häufigkeit der Interventionsanlässenach "wirtschaftliche Probleme", "Erziehungsfragen", "persönliche und familiäre Probleme" sowie "Regelungen elterlicher Sorge und Maßnahmen für Be-

hinderte" (vergl. auch Karsten 1987)

Unterscheidung allgemein in unvollständige, überlastete und

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Exkurs:Familien in prekärem Wohlstand

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Familien in prekärem Wohlstand

Zusammenfassung der Ausgangslage:

1. Kinderreichtum stellt in unserer Gesellschaft eine enor-me materielle Belastung und ein „Armutsrisiko“ dar.

2. Gleichzeitig sind die Ansprüche der Gesamtgesellschaft

gerade im materiellen Bereich enorm gestiegen. Der Ge-samtlebensstandard in der Bundesrepublik Deutschland ist so hoch wie nie zuvor.

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Familien in prekärem Wohlstand

Zusammenfassung der Ausgangslage:

3. Breite Bevölkerungsgruppen stehen den Faktoren, die den hohen Lebensstandard und die damit verbundenen hohen Kosten ausmachen positiv gegenüber. Auch die Familien mit mehreren Kindern wollen diesen Lebens-standard haben.

4. Die Möglichkeiten, einen hohen Lebensstandard zu „fi-

nanzieren“ haben sich vielfältig ausdifferenziert. Men-schen mit einigermaßen sicherem Einkommen können im Vorgriff auf zu erwartendes Einkommen die Güter finan-zieren, die sie haben wollen. Die Bereitschaft der Bevöl-kerung dies zu tun (Schuldenmachen) ist ebenfalls stark angestiegen.

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Familien in prekärem Wohlstand

5. Immer mehr Menschen geraten so in eine äußerst schwierige Situation.

Um den als normal betrachteten hohen Lebens-standard halten zu können, müssen sie sich ver-schulden. Geringste Schwierigkeiten im Lebenslauf lassen die oft gewagten Konzepte der Lebensplanung an den Rand des Zusammenbruchs geraten. Vielen Familien gelingt es, über lange Zeit die Fassade des bürgerlichen Lebensstils auf hohem Niveau aufrechtzuerhalten, obwohl das Funda-ment dieses Lebensstils bereits am Zusammen-brechen ist.

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Familien in prekärem Wohlstand

6. Familien geraten so in eine langandauernde Phase der Belastung.

Es werden Versuche unternommen, Einkom-menseinbußen zu kompensieren (mehrere Jobs, Schwarzarbeit, Berufstätigkeit des Kinder er-ziehenden Partners; Abbau von Vermögensre-serven und damit Gefährdung der Versorgung im Alter)

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Familien in prekärem Wohlstand

6. Familien geraten so in eine langandauernde Phase der Belastung.

Das Zeitbudget für wichtige Angelegenhei-ten außerhalb der materiellen Versorgung wird knapp (wenig Zeit für Erziehung bis hin zu Ver-nachlässigung der Kinder; Vernachlässi-gung von Notwendigkeiten bezüglich des eigenen psychosozialen Wohlbefindens; Vernachlässigung der Pflege von Freund-schaften und damit Gefährdung des infor-mellen sozialen Netzwerkes)

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Familien in prekärem Wohlstand

6. Familien geraten so in eine langandauernde Phase der Belastung.

Die vielfältigen Problemlagen erzeugen Stress in der Fami-lie. Die Ressourcen zur Bewältigung der Stressoren sind mehr und mehr nicht mehr in ausreichendem Ausmaße vorhanden.

Probleme im persönlichen Bereich nehmen tendenziell zu und werden zu zusätzlichen Stressfaktoren, die wiederum nicht bearbeitet werden können

(Probleme der Kinder in der Schule; Probleme in den Partnerbeziehungen; Versuche, die Partnerprobleme in neuen Beziehungen zu lösen; psycho-somatisch be-dingte Krankheiten; Gewalt im sozialen Nahraum ge-gen Kinder, Frauen, alte Menschen)

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Familien in prekärem Wohlstand

Schließlich kommt es zum Zusammenbruch des ge-samten materiellen und auch psychosozialen Prob-lemkomplexes. In der Regel setzt an diesem Punkt erst die Hilfe für die Familien durch psychosoziale Dienste (Allgemeiner Sozialer Dienst etc.) ein.

Die Familien reihen sich dann ein in die sog. Multiproblem-Familien, denen aufgrund der Vielfalt ihrer Problematik kaum mehr zu helfen ist und beschäftigen dann den Sozialdienst für lange Zeit.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ AdressatInnen und deren Lebenslagen

von der Haar (zit. n. Wendt 1988)(Untersuchung an 46 Berliner SozialarbeiterInnen derFamilienfürsorge 1981/82):

Gewichtigkeit bzw. Häufigkeit der Interventionsanlässenach

"wirtschaftliche Probleme", "Erziehungsfragen", "persönliche und familiäre Probleme" sowie "Regelungen elterlicher Sorge und Maßnahmen

für Behinderte" (vergl. auch Karsten 1987)

Unterscheidung allgemein in unvollständige, überlastete und unterversorgte Familien

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Prof. Dr. Günter Gerhardinger

Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ AdressatInnen und deren Lebenslagen

Unterscheidung allgemein in

unvollständige, überlastete und unterversorgte Familien

Konkret bestimmen sich die Lebenslagen dieser 3 Typenvon Familien durch

- Eheprobleme und Familienkonflikte und deren Folgenwie Trennung, Scheidung, Alleinerziehen usw.,

- Kinderreichtum,- Arbeitslosigkeit,- Armut,- Behinderungen, Krankheiten und Pflegebedürftigkeit

von Familienmitgliedern,- Suchterkrankungen von Familienmitgliedern,- mangelnde Integration von ausländischen Familien/

Fremdenfeindlichkeit gegenüber ausländischen Famili-en

Jedoch wird durch diese Faktoren in Familien nicht auto-matisch Krisenhaftigkeit hervorgerufen. Die Lebenslagenvon Familien werden zur problematischen Lebenslage erstdurch das Zusammentreffen von Problemkonstellationen,

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ AdressatInnen und deren Lebenslagen

Konkret bestimmen sich die Lebenslagen dieser 3 Typenvon Familien durch

Eheprobleme und Familienkonflikte und derenFolgen wie Trennung, Scheidung, Alleinerziehenusw.,

Kinderreichtum, Arbeitslosigkeit, Armut, Behinderungen, Krankheiten und Pflegebedürftig-

keit von Familienmitgliedern, Suchterkrankungen von Familienmitgliedern, mangelnde Integration von ausländischen Famili-

en/ Fremdenfeindlichkeit gegenüber ausländischenFamilien

Jedoch wird durch diese Faktoren in Familien nicht auto-matisch Krisenhaftigkeit hervorgerufen. Die Lebenslagenvon Familien werden zur problematischen Lebenslage erstdurch das Zusammentreffen von Problemkonstellationen,gesellschaftlichen Kontexten und persönlichen Verarbei-tungsmöglichkeiten der Betroffenen.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ AdressatInnen und deren Lebenslagen

J edoch wird durch diese Faktorenin Familien nicht automatisch Kri-senhaftigkeit hervorgerufen. DieLebenslagen von Familien werdenzur problematischen Lebenslageerst durch das Zusammentreff envon Problemkonstellationen, gesell-schaftlichen Kontexten und persön-lichen Verarbeitungsmöglichkeitender Betroffenen.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ Arbeitsfelder

Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien ist Strategie in unterschiedlichs-ten Arbeitsfeldern und damit verbundenen Dienststellen:

- in den Allgemeinen Sozialdiensten (als kommuna-ler Basisdienst, als Familien- und sonstige Bera-tungsdienste der freien Träger);

- in der Sozialarbeit im Gesundheitswesen (Be-

zirkssozialdiensten in Gesundheitsämtern, Sozi-aldiensten in Krankenhäusern und Fachkliniken);

Grundlegend kann das setting in der Arbeit mit Einzelnen und Familien un-terschieden werden hinsichtlich ihrer "Komm-" bzw. "Gehstruktur". Die KlientInnen werden entweder gebeten oder aufgefordert in die Dienststelle zu kommen oder dort aufgesucht, wo sie sich normalerweise aufhalten (auf-suchende Sozialarbeit). Die Kontakte zwischen SozialarbeiterIn und KlientIn(nen) sind, was für die Arbeit von besonderer Wichtigkeit ist, entweder - freiwillig oder - "zwangs"weise. Zu bemerken ist in diesem Zusammenhang, daß Sozialarbeit fast nie freiwil-lig stattfindet. Der "Zwang" wird mit unterschiedlicher Stärke ausgeübt und

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ Arbeitsfelder

Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien ist Strategie in unterschiedlichs-ten Arbeitsfeldern und damit verbundenen Dienststellen: - in der Sozialarbeit im Bereich der J ustiz (Bewäh-

rungshilfe, J ugendgerichtshilfe); - in der Betrieblichen Sozialarbeit; - in Sozialdiensten in unterschiedlichsten Beratungsstel-

len, stationären und ambulanten Einrichtungen;

- etc. Grundlegend kann das setting in der Arbeit mit Einzelnen und Familien un-terschieden werden hinsichtlich ihrer "Komm-" bzw. "Gehstruktur". Die KlientInnen werden entweder gebeten oder aufgefordert in die Dienststelle zu kommen oder dort aufgesucht, wo sie sich normalerweise aufhalten (auf-suchende Sozialarbeit). Die Kontakte zwischen SozialarbeiterIn und KlientIn(nen) sind, was für die Arbeit von besonderer Wichtigkeit ist, entweder - freiwillig oder

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ Möglichkeiten des Settings

Die direkte "Arbeit mit Einzelnen und Familien" findetunter unterschiedlichen sog. statt:

- Kontakte in Dienst- / Beratungs-stellen;

- Gespräche am Arbeitsplatz;- Hausbesuche;- Aufsuchen am Ort des "gewöhnli-

chen Aufenthalts" (street- worketc.);

- Besuche am Krankenbett,

- etc.

Grundlegend kann das setting in der Arbeit mit Einzelnenund Familien unterschieden werden hinsichtlich ihrer"Komm-" bzw. "Gehstruktur". Die KlientInnen werdenentweder gebeten oder aufgefordert in die Dienststelle zukommen oder dort aufgesucht, wo sie sich normalerweiseaufhalten (aufsuchende Sozialarbeit).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ Möglichkeiten des Settings

Grundlegend kann das setting in derArbeit mit Einzelnen und Familien un-terschieden werden hinsichtlich ihrer

"Komm- " bzw. "Gehstruktur".Die KlientInnen werden entweder ge-beten oder aufgefordert in dieDienststelle zu kommen oder dortaufgesucht, wo sie sich normalerweiseaufhalten (aufsuchende Sozialarbeit).

Die Kontakte zwischen SozialarbeiterIn und KlientIn(nen)sind, was für die Arbeit von besonderer Wichtigkeit ist,entweder- freiwillig oder- "zwangs"weise.

Zu bemerken ist in diesem Zusammenhang, daß Sozialar-beit fast nie freiwillig stattfindet. Der "Zwang" wird mitunterschiedlicher Stärke ausgeübt und von den Betroffe-

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge/ Möglichkeiten des Settings

Die Kontakte zwischen SozialarbeiterIn und KlientIn(nen)sind entweder

- freiwillig oder- "zwangs"weise.

Sozialarbeit findet fast nie freiwillig statt.Der "Zwang" wird mit unterschiedlicherStärke ausgeübt und von den Betroffenenunterschiedlich stark erlebt.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge

Diese Differenzierung ist insofern notwendig, als aus allen Ein-zelpunkten,

den verschiedenen Dienststellen, den unterschiedlichen KlientInnen-

gruppen, den vielfältigen Möglichkeiten des

settings und der Frei- bzw. Unfreiwilligkeit des

Kontaktes

Konsequenzen resultieren, die die direkten praktischenBerufsvollzüge nicht unbeeinflußt lassen.

Dienststelle vs. KlientInnengruppe: Zu beachten ist in die-sem Zusammenhang insbesondere die Hemmschwelle, diemanche KlientInnen zu überwinden haben, wenn sie einebestimmte Dienststelle (nicht Dienststelle allgemein) auf-suchen sollen. Erwiesen ist eine geringere Frequentierungvon Beratungsstellen durch Angehörige der "sozialen

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge

Dienststelle vs. KlientInnengruppe:

Hemmschwelle, die manche KlientInnen zu überwindenhaben, wenn sie eine bestimmte Dienststelle (nichtDienststelle allgemein) aufsuchen sollen

geringere Frequentierung von Beratungsstellen durchAngehörige der "sozialen Unterschicht" (sog. Mit-telschicht-Bias von Beratungsstellen).

Ängste bestimmter KlientInnen (z. B. die Angst vonDrogenabhängigen vor Übermittlung ihrer Daten an diePolizei oder ganz allgemein die Angst vieler Menschenvor Stigmatisierung durch den Besuch einer Beratungs-stelle).

KlientInnengruppe vs. Setting: Bei manchen KlientInnen-gruppen wird aufsuchende Sozialarbeit als fast zwingendnotwendig angesehen: "Unterschichtangehörige", Kranke,Suchtmittelabhängige etc.. Die unter SozialarbeiterInnenweitverbreitete Meinung, daß aufsuchende Sozialarbeit diebessere Sozialarbeit sei, z.B. Hausbesuche allemal mehrbrächten als Gespräche in der Beratungsstelle, ist so je-doch nicht haltbar. Es muß bedacht werden, daß Bera-tungsstellenatmosphäre sowohl Vertrauen als auch Miß-trauen schaffen kann und es wiederum auf die ganz kon-krete Lebenslage der KlientInnen ankommt, ob ein Haus-

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge

KlientInnengruppe vs. Setting

Bei manchen KlientInnengruppen wird aufsuchendeSozialarbeit als fast zwingend notwendig angesehen:"Unterschichtangehörige", Kranke, Suchtmittelabhän-gige etc..

aufsuchende Sozialarbeit jedoch nicht unbedingt diebessere Sozialarbeit Es muß bedacht werden, dass-Beratungsstellenatmosphäre sowohl Vertrauen als auchMisstrauen schaffen kann entscheidend ist konkreteLebenslage der KlientInnen

Dienststelle vs. Setting: Die Art der Dienststelle bestimmtdie Möglichkeiten der SozialarbeiterIn bezüglich desKontaktes mit den Betroffenen. Es muß hier insbesonderean die Vorstellungen und Vorgaben des Trägers derDienststelle gedacht werden. Diese bestimmen sich ausdessen Normen- und Wertehintergrund, den Rechts-vorschriften, denen dieser mit seinen Angeboten nach-kommt, aber auch aus seiner Bereitschaft zu einer mehroder weniger großzügigen materiellen Ausstattung vonProjekten.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge

Dienststelle vs. Setting

Die Art der Dienststelle bestimmt die Möglichkeitender SozialarbeiterIn bezüglich des Kontaktes mit denBetroffenen. Es muss hier insbesondere an die Vorstel-lungen und Vorgaben des Trägers der Dienststelle ge-dacht werden.

Diese bestimmen sich aus dessen Normen- und Werte-hintergrund, den Rechtsvorschriften, denen dieser mitseinen Angeboten nachkommt, aber auch aus seiner Be-reitschaft zu einer mehr oder weniger großzügigen ma-teriellen Ausstattung von Projekten.

Dienststelle vs. Frei-/ Unfreiwilligkeit; Setting vs. Frei-/Unfreiwilligkeit: Die Rechtsgrundlagen der Dienststellebestimmen die Frei- bzw. Unfreiwilligkeit des Kontaktes.Bei unfreiwilligen Kontakten muß der "Zwang" nicht im-mer dieselbe Intensität haben (Bewährungshilfe, Beratungnach § 218 StGB, Adoptions- und Pflegestellen-vermittlung etc.).Auch die Art des Settings kann von der KlientIn alsZwang oder auch Erleichterung bzw. Entgegenkommenempfunden werden (sowohl Vor-/Einladung in Dienst-stelle als auch Hausbesuch).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge

Dienststelle vs. Frei-/ Unfreiwilligkeit; Setting vs.Frei-/ Unfreiwilligkeit

Die Rechtsgrundlagen der Dienststelle bestimmen dieFrei- bzw. Unfreiwilligkeit des Kontaktes. Bei unfrei-willigen Kontakten muss der "Zwang" nicht immer die-selbe Intensität haben (Bewährungshilfe, Beratung nach§ 218 StGB, Adoptions- und Pflegestellenvermittlungetc.).

Auch die Art des Settings kann von der KlientIn alsZwang oder auch Erleichterung bzw. Entgegenkommenempfunden werden (sowohl Vor-/Einladung in Dienst-stelle als auch Hausbesuch).

KlientInnengruppe vs. Frei-/ Unfreiwilligkeit: Bei ver-schiedenen KlientInnengruppen ist die Unfreiwilligkeitdes Kontaktes vorprogrammiert (Bewährungshilfe, Straf-fälligenhilfe, bei der Sozialarbeit mit materiell Bedürfti-gen, Kranken etc.), bei anderen wird Freiwilligkeit gera-dezu vorausgesetzt (Klienten von Erziehungs-, Ehe- undsonstigen Beratungsstellen).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienDas äußere Bedingungsgefüge

KlientInnengruppe vs. Frei-/ Unfreiwilligkeit

Bei verschiedenen KlientInnengruppen ist die Unfrei-willigkeit des Kontaktes vorprogrammiert (Bewäh-rungshilfe, Straffälligenhilfe, bei der Sozialarbeit mitmateriell Bedürftigen, Kranken etc.), bei anderen wirdFreiwilligkeit geradezu vorausgesetzt (Klienten vonErziehungs-, Ehe- und sonstigen Beratungsstellen).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

bezeichnet heute eigentlich das, was traditionellerweise die war.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Der Begriff der Familienfürsorge ist ein traditioneller, der schon 1912 eingeführt wurde (vergl. Schubert/ Schubert-Scheulen). Kern des Familienfürsorgegedankens nach Marie Baum:

"..... die in einem bestimmten geographischen Bereich in der Form der Einheits- und nach der Methode der Familienfürsorge durchgeführte Wohlfahrtspflege, die je nach Lage des Einzelfalles zur Maßnahme der Wirtschafts-, Gesundheits- oder Erziehungsfürsorge greifen, offene oder geschlossene Fürsorge vermitteln, vor-beugenden, heilenden oder rettenden Charakter annehmen kann und die in all ih-ren Schritten bewußt auf die Stärkung der in der Familie liegenden Pflege- und Erziehungskräfte abzielt" (zit. nach Linke 1980).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Die in dieser Definition enthaltenen Prinzipien

Konzentration auf einen bestimmten geographischen Bereich (Bezirk),

Befassung möglichst einer SozialarbeiterIn mit dem Fall (Ganzheitlichkeit),

Vermittlung zwischen und Koordination von verschiedenartigen Hilfen (z.B. materielle und persönliche)

sind heute gültige Grundlagen der Sozialen Arbeit mit Familien, wobei bei öffentlichen Trä-gern

hoheitliche Aufgaben im Zusammenhang mit gesetzlichen Grundlagen hinzukommen.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

"Familienfürsorge" (heute der ASD) hatte und hat in der Praxis zumindest zwei Bedeutun-gen:

Familienfürsorge (und heute Allgemeiner Sozialer Dienst) als Umschreibung einer Tätigkeit bei öffentlichen und auch freien Trägern, in den Bezirkssozial-diensten der Jugend- und Gesundheitsämter genauso wie bei Beratungsdiensten der Wohlfahrtsverbände (etwa sog. Familienfürsorgestellen aber auch Krankenhaussozial-dienste etc.).

Familienfürsorge (und heute Allgemeiner Sozialdienst) sind in diesem Ver-

ständnis nicht nur ein Organisationstypus, sondern werden als tragendes Prinzip der Sozialarbeit verstanden. So wird heute der ASD als "Kernstück" der Sozialarbeit verstanden.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Familienfürsorge als Bezeichnung einer Institution, in der die auf die Familien bezogenen Aufgaben der Kommunen (Kreise und kreisfreie Städte) im Bereich der Sozialhilfe, Jugendhilfe, Gesundheitshilfe und Behindertenhilfe wie im SGB II, XII und VIII definiert, geleistet werden.

Es handelt sich hier um die Erfüllung kommuna-ler Pflichtaufgaben.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Gesetzeslage (SGB II, XII, VIII u. a.)

Sich daraus ergebende Pflichtaufgaben für Landkreise und kreisfreie Städte

Jugendamt Sozialamt

Gesund-heitsamt

Sozialarbeiteri-sche Aufgaben

ASD

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

ASD als eigenes Amt

Gesetzeslage (SGB II, XII, VIII u. a.)

Sich daraus ergebende Pflichtaufgaben für Landkreise und kreisfreie Städte

Jugendamt Sozialamt

Gesund-heitsamt

Sozialarbeiteri-sche Aufgaben

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

ASD im Jugend-amt

Gesetzeslage (SGB II, XII, VIII u. a.)

Sich daraus ergebende Pflichtaufgaben für Landkreise und kreisfreie Städte

Jugendamt Sozialamt

Gesund-heitsamt

Sozialarbeiteri-sche Aufgaben

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

ASD im Gesund-heitsamt

Gesetzeslage (SGB II, XII, VIII u. a.)

Sich daraus ergebende Pflichtaufgaben für Landkreise und kreisfreie Städte

Jugendamt Sozialamt

Gesund-heitsamt

Sozialarbeiteri-sche Aufgaben

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Gesund-heitsamt

ASD im Sozialamt

Gesetzeslage (SGB II, XII, VIII u. a.)

Sich daraus ergebende Pflichtaufgaben für Landkreise und kreisfreie Städte

Jugendamt Sozialamt

Sozialarbeiteri-sche Aufgaben

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

ASD in verschiede-nen Ämtern

Gesetzeslage (SGB II, XII, VIII u. a.)

Sich daraus ergebende Pflichtaufgaben für Landkreise und kreisfreie Städte

Jugendamt Sozialamt

Gesund-heitsamt

Sozialarbeiteri-sche Aufgaben

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Allzuständigkeit

Der ASD ist die Basis der Sozialarbeit, die für alle und alles zuständig ist und sein muss. Es kann keine Problematik und kein Hilfesuchender abgelehnt werden. Der ASD kann weitervermitteln, ist aber auch dann noch zuständig, wenn Klienten sich nicht weitervermitteln lassen wollen oder andere (Fach-)Be-ratungsstellen sich nicht (oder noch nicht oder nicht mehr) zuständig füh-len.

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

"Somit ist der ASD ein allzuständiger, zielgruppen-, generati-onen- und gesetzesübergreifender Basisdienst, der zentrale soziale Dienst einer Kommune. Er sichert die psychosoziale Grundversorgung im Landkreis bzw. in der kreisfreien Stadt. Als einziger Dienst, der keinen Hilfesuchenden abweisen kann, bildet er letztlich 'ein Netz unter dem sozialen Netz'. So ist er auch das Auffangbecken für unmotivierte Klienten, Personen ohne Krankheitseinsicht und solche, bei denen die Spezialdienste versagt haben ('hoffnungslose Fälle')" (Textor 1994).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Ganzheitlichkeit Die Idealvorstellungen bezüglich des Allgemeinen Sozialdienstes gehen vom Postulat der

Ganzheitlichkeit aus.

"Aufgrund der Allzuständigkeit des ASD haben alle Klienten (zunächst) nur einen Ansprechpartner, der auf die Gesamtheit ih-rer Probleme ganzheitlich reagiert. Mehrfachzuständigkeiten, Zuständigkeitskonflikte und Dop-peltätigkeit, zusätzliche Verwaltungsarbeiten, verzögerte Bera-tungsabläufe und Personalmehrbedarf oder die Segmentierung von Lebensbereichen, wie sie bei der Problembearbeitung durch mehrere Sozialdienste entstehen können, werden damit ausge-schlossen" (Textor 1994).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Generalistentum

Der ASD ist ein Basisdienst, man könnte ihn auch den "All-gemeinarzt der Sozialarbeit" nennen. Dorthin kommen die Menschen zunächst einmal mit ihren Pro-blemen und Schwierigkeiten und dann wird entschieden, inwie-weit Fachberatungsstellen oder anderweitige Hilfe in Anspruch genommen werden sollte. Im Idealfall bleibt der ASD mit der betroffenen Familie auch während anderweitiger Hilfsangebote verbunden und ist bereit, bei der Integration der fachlich spezialisierten Hilfe in den Alltag zu helfen. Die MitarbeiterInnen des ASD müssen also ihre Praxis als Gene-ralistInnen organisieren in Abgrenzung zu den SpezialistInnen der Fachberatungsstellen.

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Klientel der Allgemeinen Sozialdienste ist eine umfassende.

Textor: "Die Klientel des ASD umfaßt ..... Männer und Frauen, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen, Alleinstehende, Ehepaare, Familien und Alleinerziehende, Deutsche, Ausländer und Asylanten sowie Randgruppenangehörige."

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"Ihre Probleme liegen im - persönlichen Bereich: Einsamkeit, psychische Auffälligkeiten, Ver-

haltensstörungen, kriminelle Delikte, Tablettenmißbrauch, Drogenab-hängigkeit, Alkoholismus, Diskriminierung usw.;

- gesundheitlichen Bereich: körperliche oder psychische Krankheit,

psychosomatische Leiden, Behinderung, Pflegebedürftigkeit usw.; - beruflichen Bereich: Probleme am Arbeits- oder Ausbildungsplatz,

(Jugend)Arbeitslosigkeit usw.;

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"Ihre Probleme liegen im - familiären Bereich: Eheprobleme, Trennung, Scheidung, Überlastung,

Kinderreichtum, fehlende Kinderbetreuung usw.; - Erziehungsbereich: Erziehungsschwierigkeiten, Vernachlässigung,

Kindesmißhandlung, sexueller Mißbrauch, Schulprobleme (Schul-versagen, Leistungsverweigerung, Schulschwänzen), Ablösungs-problematik usw.;

- materiellen Bereich: unzureichendes Einkommen, Verschuldung

usw.;

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"Ihre Probleme liegen im - Bereich des Wohnens: Mietrückstände, Wohnungssuche, Obdachlo-

sigkeit, problematisches Mietverhalten usw. sowie - Wohngebiet: Bevölkerungssruktur (z.B. hoher Ausländeranteil), weit-

verbreitete soziale Probleme (z.B. Armut, Bandenbildung, Treffs von Drogenabhängigen), schlechte Lebensqualität, hohes Ver-kehrsaufkommen, Umweltverschmutzung, zuwenig Kinderbetreuung-sangebote, Mängel in der psychosozialen Infrastruktur usw." (Textor 1994).

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Das Aufgabengebiet der generalistisch handeln müssenden SozialarbeiterIn-nen umfasst damit

"- Beratung und Unterstützung in allgemeinen

Lebensfragen - funktionale Erziehungsberatung - Hilfen für Familien in besonderen Situatio-

nen - Beratung und Unterstützung von alleinerzie-

henden Elternteilen

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Das Aufgabengebiet der generalistisch handeln müssenden SozialarbeiterIn-nen umfasst damit

- Mitwirkung bei der Adoptionsberatung/ -ver-mittlung

- Mitwirkung im Pflegekinderwesen - Mitwirkung in allen Bereichen der 'Hilfe zur

Erziehung' einschließlich der Hilfe in Einrich-tungen

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Das Aufgabengebiet der generalistisch handeln müssenden SozialarbeiterIn-nen umfasst damit

- Familiengerichtshilfe - Vormundschaftsgerichtshilfe - Jugendgerichtshilfe - Hilfe für Suchtgefährdete und Suchtkranke - Hilfe zum Lebensunterhalt

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Das Aufgabengebiet der generalistisch handeln müssenden SozialarbeiterIn-nen umfasst damit

- Eingliederungshilfe für Behinderte und Hilfe

für psychisch Kranke - Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer

Schwierigkeiten - Altenhilfe - sonstige Hilfen in besonderen Lebenslagen

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Das Aufgabengebiet der generalistisch handeln müssenden SozialarbeiterIn-nen umfasst damit

- Mitwirkung bei der Sozialplanung - Kooperation mit freien Trägern, Initiativen

sowie sonstigen Diensten und Institutionen - Hinweise auf Einrichtungen, Dienste und Ver-

anstaltungen - Kontaktvermittlung" (Humpe-Wassmuth

1993)

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Organisationsform

Da das Aufgabenspektrum gesetzesübergreifend ist (KJHG – SGB VIII, Sozialhilfegesetzgebung SGB II, SGB XII, JGG etc.) und sowohl Jugend-, Sozial- als auch Gesundheitshilfe streift bzw. mi-teinbezieht, ist es bis heute zu keiner einheitlichen organisatorischen Zuordnung gekommen und auch die Aufgabenzuteilung nicht genau festge-legt.

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Organisationsform

in der Region Nürnberg:

Stadt Nürnberg: eigenes Amt (dezentralisiert) Landkreis Nürnberg: Abt. beim Jugendamt Stadt Fürth: Abt. bei Jugendamt und Sozialamt Landkreis Fürth: Abt. beim Gesundheitsamt Stadt Erlangen: Abt. beim Jugendamt Landkreis Erlangen: Abt. beim Jugendamt Stadt Schwabach: Abt. beim Jugendamt Landkreis Roth: Abt. beim Jugendamt

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Zuordnung des ASD in den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten: Feldmann 1988 (Situation des ASD in 22 Städten und 16 Landkreisen):

"In den meisten Kommunen (53 %) ist der ASD dem Jugendamt zuge-ordnet. In 11 % der Kommunen ressortiert er beim Sozialamt, in 8 % bei einem Sozial- und Jugendamt. Bei 22 % der beteiligten Kommunen ist er als quasi eigenes Amt organisiert".

"Sonderdienste gibt es in allen beteiligten Kommunen. Am häufigsten vertreten sind Jugendgerichtshilfe, Adoptions- und Pflegekinderwesen, Erziehungsbeistandschaft; es kommen aber auch noch z.B. Behinderten-hilfe, Altenhilfe, Schuldnerberatung, Beratung von Asylbewerbern, sozi-alpädagogische Familienhilfe, Hilfe zur Arbeit nach BSHG, Schwanger-schaftsberatung vor".

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Zuordnung des ASD in den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten: Feldmann 1988 (Situation des ASD in 22 Städten und 16 Landkreisen):

"In 81 % der beteiligten Kommunen gibt es Teamarbeit. 63 % der Kom-munen, die Teamarbeit vorsehen, haben Teams mit Entschei-dungsbefugnis. Von diesen 63 % haben 33 % Teams sowohl mit als auch ohne Entscheidungsbefugnis".

"In 60 % der Kommunen ist der ASD in irgendeiner Weise an der Sozial-planung der Kommune beteiligt".

"In 50 % ..... arbeitet der Allgemeine Sozialdienst stadtteilorientiert" (Feldmann 1991, S. 64 f).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Dass die überwiegende Zahl der Allgemeinen Sozialdienste beim Jugendamt organisiert ist, dürfte auch heute noch so sein. Genaue neuere Zahlen liegen jedoch nicht vor (vergl. Krieger 1994).

Problem:

Allgemeine Sozialdienste sind nicht nur die zentralen Abteilungen der Jugendhilfe, sondern die der Familienhilfe, die darüber hinaus auch noch die für eine ganze Reihe anderer Lebenslagen zuständig sind.

Statistik des Essener ASD für das Jahr 1991: "So waren von 9751 Haushalten, in denen der ASD tätig war, 4582 (47 %) ohne Kinder und von den 28930 Problemanzeigen hatte nur etwa die Hälfte etwas mit Kindern zu tun" (Greese 1994).

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Kritik am Allgemeinen Sozialdienst "Familienfürsorge gilt bei den meisten Kritikern der Sozialarbeit als einer ihrer unterentwickeltsten Bereiche. In ihr sind all die Merkmale kumuliert, die von den verschiedensten Standpunkten aus gegen die Sozialarbeit vorgetragen werden:

Bürokratismus und staatliche Kontrolle, Reaktivität und Wirkungslosigkeit der Maßnahmen, Zersplitterung in Einzelfallhilfe und mangelnde Spezialisierung, politische Bedeutungslosigkeit und geringe Hilfsmöglichkeiten für

Klienten,

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Kritik am Allgemeinen Sozialdienst

schlechte Arbeitsbedingungen bei schlechtem Status der Mitarbeiter, unzureichende wissenschaftliche Ausbildung und hohe Belastung mit

administrativen Tätigkeiten - kurz, Familienfürsorge gilt als der Inbegriff all dessen, was sich an-

gehende Sozialarbeiter ersparen möchten" (Kasakos 1980; vergl. Krieger 1994, Absatzbildung und Einrückungen G.G.).

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Soziale Arbeit mit Einzelnen und FamilienInstitutionalisierung Sozialen Arbeit mit Einzelnen und FamilienDer Allgemeine Sozialdienst

Kritik am Allgemeinen Sozialdienst kann zu einem guten Teil abgeleitet werden aus der uneinheitlichen Organisationsform

Uneinheitlichkeit der Bezeichnung führt dazu, dass KlientInnen nicht wissen, was der ASD ist;

Uneinheitlichkeit der Organisationsform macht den ASD für die NutzerInnen schwer auffindbar;

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Kritik am Allgemeinen Sozialdienst

Die Bedeutung des ASD als psychosoziale Grundversorgung wird ob der verwirrenden Darstellungsweise nicht deutlich;

Deshalb bleibt auch die dem ASD eigentlich zu-stehende Unterstützung aus;

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Kritik am Allgemeinen Sozialdienst

Die Bedeutung des ASD als psychosoziale Grundversorgung wird ob der verwirrenden Darstellungsweise nicht deutlich;

Deshalb bleibt auch die dem ASD eigentlich zu-stehende Unterstützung aus;

Eine Imageverbesserung und damit verbesserte Inanspruchnahme kann so nicht zustande kommen.