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Makroökonomik WS 2012/2013, Prof. Dr. J. Graf Lambsdorff Folie 1 Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13 f(k) k y, s . y s . f(k) (n+d)k s . y* c* k* y* 5. Kurzfristige Schwankungen

Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13

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c*. s . f(k). s . y*. Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13. y, s . y. 5 . Kurzfristige Schwankungen. f(k). y*. (n+ d )k. k*. k. Pflichtlektüre: Keynes, J.M. (2008), On Air – Der Weltökonom am Mikrofon der BBC. S. 61-69. - PowerPoint PPT Presentation

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Makroökonomik WS 2012/2013, Prof. Dr. J. Graf Lambsdorff Folie 1

Prof. Dr. Johann Graf LambsdorffUniversität Passau

WS 2012/13

f(k)

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(n+d)k

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c*

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y* 5. Kurzfristige Schwankungen

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Pflichtlektüre:

Keynes, J.M. (2008), On Air – Der Weltökonom am Mikrofon der BBC. S. 61-69.

Mankiw, N. G. (2003), Macroeconomics. 5. Aufl. S. 257-262.

McDowell, M. et al. (2006), Principles of Economics, S. 703-716.

Taylor, J.B. und A. Weerapana (2009), Economics, 6. Aufl., S. 640-670.

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• Wachstum und KonjunkturGemäß Wachstumstheorie ist mit einem stetigen Wachstum des BIP zu rechnen. Aufgrund technologischen Fortschritts kann dies ein wenig schwanken, wird aber eher einen stetigen Trend aufweisen. Tatsächlich wird aber beobachtet, dass Phasen des Aufschwungs und Phasen der Rezession, also unterdurchschnittlichen Wachstums, auftreten. Manchmal fällt sogar das Inlandsprodukt. Mit dem Inlandsprodukt schwankt auch die Beschäftigung und Arbeitslosigkeit eines Landes. Es existieren auch Depressionen, besonders schwerwiegende Rezessionen. Diese periodischen Entwicklungen werden Konjunkturzyklus genannt. Wie ist ein solches Auftreten von Schwankungen zu erklären?

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Bruttoinlandsprodukt Deutschland Niveau, Quartalszahlen, indexiert (2005=100), Wachstum gegenüber Vorjahresquartal

1960-1990: Früheres Bundesgebiet; ab 1991: Gesamtes Bundesgebiet. Datenquelle: International Financial Statistics, IWF

0

20

40

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80

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120Q

1 19

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Q1

1962

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2000

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2002

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2004

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2008

Q1

2010

-8.00

-6.00

-4.00

-2.00

0.00

2.00

4.00

6.00

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• Potentielles InlandsproduktLangfristig wird die Produktion durch das Wachstum der Einsatzfaktoren und den technischen Fortschritt bestimmt, also durch die Angebotsseite einer Volkswirtschaft determiniert. Dieses Niveau der Produktion nennen wir auch das „potentielle Inlandsprodukt“ oder die „Vollbeschäftigungsproduktion“.

• Gesamtwirtschaftliche NachfrageKurzfristig wird die Produktion entscheidend von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bestimmt. Deren Niveau kann vom potentiellen Niveau abweichen. Während eines Booms erhöhen Firmen die Produktion, um die zusätzliche Nachfrage zu befriedigen. In einer Rezession wird die Produktion dagegen reduziert, um eine hohe Lagerhaltung zu vermeiden.

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• Nachfrage und potentielles InlandsproduktIm Wachstumsmodell waren Produktion und gesamtwirtschaftliche Nachfrage identisch. Dies resultierte daraus, dass alles Produzierte nur für Konsum- oder Investitionszwecke verwendet werden konnte. Damit bestimmte das aus der Wachstumstheorie bekannte potentielle Inlandsprodukt, das wir zukünftig mit bezeichnen wollen, die Nachfrage, die wir mit Y bezeichnen.

• Abweichungen der Nachfrage vom potentiellem Niveau In der Realität können manche Wirtschaftssubjekte aber auch ihre Investitionen reduzieren und die Ersparnis anderen Investoren zur Verfügung stellen. Sofern andere die Investition erhöhen, wäre die Nachfrage unverändert. Sofern sie aber nicht investieren, wäre die Nachfrage geringer als .

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• Sektoren der WirtschaftFür die Bestimmung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage müssen die Sektoren der Wirtschaft einzeln untersucht werden:

- Private Haushalte- Unternehmen- Investoren- Öffentliche Haushalte- Ausland

• RückkopplungKein Sektor ist alleine verantwortlich für die Bestimmung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Vielmehr beeinflussen die Aktionen eines jeden Sektors die Nachfrage der anderen Sektoren. Dabei ergibt sich oftmals eine positive Rückkopplung: Geben die privaten Haushalte viel Geld aus, wollen die Produzenten viel produzieren und können dann hohe Einkommen verteilen. Investoren sind dann zuversichtlich bezüglich zukünftiger Erträge und steigern ihre Investitionen. Dies verstärkt den Boom. Die gegenteilige Entwicklung stellt sich in der Rezession ein.

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• KonsumVersetzen Sie sich in Ihre zukünftige Lage im Arbeitsleben. Nach Ihrem Bachelorabschluss fangen Sie als freier Mitarbeiter bei einer mittelständischen Firma an und beziehen ein regelmäßiges Nettojahreseinkommen nach Steuern von € 40.000. Sie sind nicht sozialversichert und besitzen keine relevanten Vermögensobjekte. Beachten Sie hierzu die weitere Beschreibung auf Ihrem mobilen Endgerät! Welchen Anteil Ihres Einkommens werden Sie sparen für die Altersvorsorge? ________%

Inte

rakt

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• KonsumSie erhalten zusätzlich zu ihrem regelmäßigen Einkommen eine Zahlung von € 20.000. Bitte schätzen Sie ab, wie sie diese verwenden werden. Beachten Sie hierzu die weitere Beschreibung auf Ihrem mobilen Endgerät!

Den folgenden Anteil werde ich für kurzlebige Konsumgüter verwenden, (Feier, Urlaub, Kleidung) _______%

Den folgenden Anteil werde ich für langlebige Konsumgüter verwenden, (Auto, Musikinstrument, Spülmaschine) _______ %Den folgenden Anteil werde ich sparen, (Bankkonto, Staatsanleihen, Aktien) _______ %Sonstiges _______ %

Inte

rakt

ives

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• KonsumfunktionDiese positive Rückkopplung lässt sich insbesondere bei den privaten Haushalten vermuten. Für die Konsumentscheidung können viele Einflussgrößen relevant sein (Vermögen, Steuerzahlungen, das zu erwartende Lebenseinkommen …). Im Rahmen der absoluten Einkommenshypothese von Keynes (1936) wird dem laufenden Einkommen eine zentrale Rolle zugewiesen:

C = C(Y)Hierbei wird argumentiert, dass ein Anstieg des Einkommens sowohl zu einem Anstieg des Konsums als auch einem Anstieg der Ersparnis führt. • Absolute Einkommenshypothese

In linearisierter Form gilt: C = a + cY, mit a>0, autonomer Konsum c, marginale Konsumquote, mit 0<c<1.

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• Kritik der Keynesianischen Konsumfunktion- Konsum wird nur in ein Verhältnis gesetzt zu einer anderen

endogenen Variablen, nämlich dem Einkommen. Das Einkommen hängt ab vom Verhalten aller anderen Wirtschaftssubjekte einer Volkswirtschaft. Damit wird aber eine Zirkularität geschaffen, ohne eine solide Basis für individuelles Verhalten zu begründen.

- Eine Mikrofundierung erfordert dagegen, menschliches Verhalten als Optimierungskalkül herzuleiten. Eine solche Herleitung würde konstatieren, dass Zinsen und das zukünftig erwartete Einkommen wichtige Bestimmungsgrößen sind. Ein Einfluss des gegenwärtigen Einkommens wird überschätzt, da beide Größen vom technischen Fortschritt getrieben werden.

• Zur Verteidigung- Das Verhalten anderer Wirtschaftssubjekte ist so bestimmend, dass

rationale Erwägungen wie das zukünftige Einkommen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zinsen sind empirisch unbedeutend als Bestimmungsgrößen des Konsumverhaltens.

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• ErsparnisDie private Ersparnis, S, ist die Differenz zwischen Einkommen und privatem Konsum:

S = Y – C.Es folgt in linearisierter Form:

S = Y – a – cY = –a + sY; s=1-cHierbei ist s die marginale Sparquote (0 < s < 1). Für den einzelnen Haushalt ist die Ersparnis nun nicht mehr identisch zur Investition, im Gegensatz zum Wachstumsmodell.

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C,S

Y45°

C = a+cY

a

Y0-a

S = -a+(1-c)Y

Y1

S>0

S>0

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• ProduktionsplanungFür die Produktion lässt sich ebenfalls eine positive Rückkopplung vermuten. Die Produzenten planen die Produktion, Y, kurzfristig in Höhe der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, Y=YD. Diese Annahme unterstellt, dass unterausgelastete Produktionskapazitäten verfügbar sind (Im Gegensatz zu obigem Cartoon).

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• Überauslastung und UnterauslastungSofern zusätzliche Nachfrage auftritt, können Unternehmen die Maschinen länger laufen lassen und Arbeitskräfte zu Überstunden auffordern. So können Unternehmen eine zusätzliche Nachfrage befriedigen. Bei fehlender Nachfrage ergibt sich hingegen Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit sowie eine Unterauslastung der Kapazitäten.

• Fehlende PreisanpassungWir unterstellen dabei, dass eine zusätzliche Nachfrage nicht die Inflation erhöht. Solche Rückwirkungen werden wir erst später betrachten. Die Inflation und das Preisniveau sind daher im Rahmen der Modellierung konstant (z.B. aufgrund von Menukosten).

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• EinkommenAus einer erhöhten Produktion entstehen zusätzliche Einkommen, die an die Haushalte ausgeschüttet werden (von einbehaltenen Gewinnen sehen wir hierbei ab). Haben die Haushalte daher den Konsum gesteigert, so erhalten sie auch ein entsprechend höheres Einkommen, mit dem sie den erhöhten Konsum finanzieren können.

• InvestitionenAuch die Investitionen können von positiver Rückkopplung angetrieben werden. Hiervon wollen wir hier der Einfachheit halber absehen. Wir unterstellen stattdessen, dass Investoren in einem vorgegebenen Ausmaß Investitionsgüter (netto) nachfragen, I=I. Damit lautet die gesamtwirtschaftliche Nachfrage YD=C+I.

• Reale PlanungAlle Größen wie Konsum und Produktion werden hierbei real geplant. Der Konsumplan bezieht sich also nicht auf eine nominale €-Größe, sondern auf (gewichtete) Mengen an Konsumgütern. Eine Verdoppelung des Preisniveaus würde diesen Konsumplan nicht ändern.

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Das Gütermarktmodell

(1) Y=YD

(2) I=I

(3) C=a+cY

(4) YD=C+I

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1ˆ ( )1

Y a Ic

-

• Zusammengefasstes Modell:

Y C I a cY I

Multiplikator autonome Komponenten

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• Geplante GrößenIn dem Modell existieren Verhaltenshypothesen über geplante Größen. Diese sind die Produktion, die Nettoinvestition und der geplante Konsum (Y, I, C). Bei diesen Größen werden die Pläne auch realisiert.

• Ungeplante GrößenEs gibt aber außerhalb des Gleichgewichts ungeplante Investitionen (Lagerinvestitionen). Bei dem Ungleichgewicht, Y > YD ergibt sich ein ungeplanter Lageraufbau. Bei Y < YD folgt ein ungeplanter Lagerabbau. Bei dieser Größe können Plan und Realisierung also voneinander abweichen.

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Y,YD

C, I

Y

C=a+cY

a

45°

I=I

P

Y

S(Y1)I

Y1

YD=C+I

a+I

IU

Einkommens-Nachfrage-Diagramm (Keynessches-Kreuz)

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• Ersparnis und InvestitionDas Gütermarktgleichgewicht lässt sich auch dadurch graphisch abtragen, dass die gesamtwirtschaftliche Ersparnis der Nettoinvestition gegenübergestellt wird.

• Für die Ersparnis gilt die Definitionsgleichung S=Y-C.

• Ferner gilt Y-C=YD -C=C+I-C=I

• Damit gilt insgesamt die (alternative) Gleichgewichtsbedingung:

S=I

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S, I

Y

S=-a+sY

-a

IP

Y

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• Störungen des GleichgewichtsWie verändert sich das Gleichgewicht als Reaktion auf exogene Störungen? Hierzu werden zwei Gleichgewichte miteinander verglichen. Ein solcher Vergleich zweier Ruhezustände wird „komparativ-statische Analyse“ genannt. Wie die Anpassung dabei verläuft, wird dabei nicht behandelt.

• Exogene Änderung der InvestitionenSofern die Investitionen ansteigen, dI, können wir die Gleichung

total differenzieren:

• Ceteris ParibusSofern sich der autonome Konsum nicht ändert, gilt da=0. Eine solche Konstanz nicht näher betrachteter Variablen wird als „ceteris paribus“-Annahme bezeichnet. Es folgt dann:

1 1 ( )Y c a I -

IddacdY - 11

cIddY - 11

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Y,YD,C, I

Y45°I=I0

YD=a+cY+I0

I=I1dI

P0

Y0

P1

Y1

dY (>dI)

YD=a+cY+I1

dI

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• Quasi-dynamische AnalyseDer Multiplikatorprozess kann mit Hilfe einer quasi-dynamischen Analyse beschrieben werden. Hierfür wird die Anpassung in einzelne Multiplikatorrunden zerlegt für die angenommen wird, dass die Anpassung nicht sofort erfolgt, sondern eine gewisse Zeit benötigt. Es ergibt sich dann folgende Wirkungskette:

I S

Y C(Sickerverlust)

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• Darstellung im Kontenrahmen

ProduktionskontoAbschreibungen Konsum

Einkommen Investitionen

EinkommenskontoKonsum Einkommen

Ersparnis

VermögensänderungskontoInvestitionen Abschreibungen

Ersparnis

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• Variation des autonomen KonsumsEine andere Störung ergibt sich bei einer Variation des autonomen Konsums. Haushalte könnten die Ersparnis erhöhen durch eine Absenkung von a. Der Multiplikator hierzu lautet:

Dies entspricht einer Verschiebung der Nachfragekurve im Einkommens-Nachfrage-Diagramm nach unten. Alternativ kann eine Darstellung im S/Y-Diagramm vorgenommen werden.

cdadY - 11

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S, I

Y

S=-a0+sY

I=IP1

^Y1^Y0

P0

S=-a1+sY

-da

da < 0

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• SparparadoxonDie Graphik und Berechnung zeigen das sogenannte „Sparparadoxon“: Der einzelwirtschaftliche Versuch, die Ersparnis zu erhöhen, scheitert im gesamtwirtschaftlichen Kontext.

• Klugheit des Individuums - Tragödie des Systems Einzelwirtschaftlich halten wir einen Menschen, der hinreichend spart, für weise und vorausschauend. In einer Krise wünschen sich viele eine Rückkehr zu solchen Tugenden. Aber dieses Kalkül verschlimmert die Krise, die Produktion bricht weiter ein und nicht einmal die Ersparnis nimmt gesamtwirtschaftlich zu. Dieser Zusammenhang wird auch fallacy of composition genannt, also der Irrtum, aus der Summe einzelwirtschaftlicher Kalküle auf makroökonomische Zusammenhänge zu schließen.

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• Ersparnis, Investition und ZinsBestimmungsgröße für die gesamtwirtschaftliche Ersparnis ist allein die Investition. Das erstaunliche Ergebnis ist, dass nicht etwa das Zinsniveau zu einem Gleichgewicht zwischen Investitionen und Ersparnis beiträgt. Eine jede Investition verschafft sich durch die Multiplikatorrunden die zu ihrer Durchführung notwendige Ersparnis. Das Inlandsprodukt treibt die Ersparnis auf die Höhe der durchgeführten Investitionen. Bereits in der ersten Multiplikatorrunde wird dies erreicht. Alle durch den Multiplikator induzierten Konsumgüterkäufe übertragen die Ersparnistätigkeit nur auf andere Schultern.

• Es gibt keine Knappheit an ErsparnissenDies impliziert, dass Ersparnisse keine Restriktion für die Durchführung von Investitionen darstellen. Wir können also nicht vermuten, dass eine denkbare Knappheit an Ersparnissen die Durchführung einer Investition behindern könnten. Investitionen benötigen keine „vorhandenen“ Ersparnisse, die sich z.B. in Form von Sparguthaben bei Banken angesammelt haben. Es reicht vielmehr aus, dass eine Bank eine Bürgschaft für die Durchführung einer Investition ausstellt. Die Finanzierungsmittel entstehen dann automatisch mit der Durchführung der Investition.

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• Solidität der Bank oder des BankensektorsEine zum Sparparadoxon ähnliche Logik ergibt sich in einer Finanzkrise für den Bankensektor. Einzelne Banken halten wir für solide, wenn sie relativ zu ihren teilweise riskanten Anlagen hinreichend Reinvermögen besitzen. Gehen die Kurse ihrer Anlagen herunter, so vermindert sich ihr Reinvermögen. Daher sollten sie durch Verkäufe ihre Bilanz verkürzen. Diese Maßnahme hilft aber nur der einzelnen Bank. Alle anderen Banken werden durch die Verkäufe und dadurch sinkenden Vermögenspreise noch stärker in die Krise gestürzt. Der Versuch einzelner Banken, die Risiken ihrer Geschäftstätigkeit durch Verkäufe von Finanzvermögen zu verringern, scheitert im gesamtwirtschaftlichen Kontext.

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• Welches sind die wichtigsten Konjunkturindikatoren für Deutschland?

- Der ifo-Geschäftsklimaindex (ifo-GK) beruht auf einer Befragung des ifo-Instituts (München) von über 7000 Unternehmen in Deutschland, gemäß ihrer Einschätzung der Geschäftslage sowie nach ihrer Erwartung für die nächsten 6 Monate (ifo-GE).

- Die ZEW-Konjunkturerwartungen basieren auf einer Befragung von 400 Finanzmarktexperten (270 Fachleute von Banken und 50 von Versicherungen, 40 Analysten von Kapitalanlagegesellschaften und 40 Vertreter von Industrieunternehmen) des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim.

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- Der Earlybird-Indikator wird seit 2001 in der Wirtschaftswoche publiziert und seit 1991 von der Commerzbank erstellt. In diesen Index gehen die folgenden (standardisierten) Einzelreihen ein: 1) Der kurzfristige Realzins, d.h. 3-Monats-Euribor bereinigt um den Preisanstieg der Lebenshaltungskosten ohne Energie, negative Wirkung. 2) Jahresdifferenz des realen Außenwerts einer fiktiven D-Mark, berechnet von der Deutschen Bundesbank, negative Wirkung. 3) Der Einkaufsmanagerindex (NAPM) für das verarbeitende Gewerbe in den USA, positive Wirkung.

- Weitere Indikatoren wie der Handelsblatt-Frühindikator oder der Konjunkturindikator der FAZ berücksichtigen zusätzliche Größen wie die Einzelhandelsumsätze, den Auftragseingang des verarbeitenden Gewerbes, den Aktienindex oder die Entwicklung der Stellenangebote.