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01.02.2008 1 Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimer Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimer Pflegekinder Pflegekinder – Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien

Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimer Pflegekinder Pflegekinder … · 2009-05-10 · 01.02.2008 7 Dr. Studders über die Situation der Ziehkinder im 19. Jh. Dieser Umstand nun, dass

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Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela ReimerProf. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimer

Pflegekinder Pflegekinder –– Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien gg

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ThemenThemen1. Begriffe1. Begriffe

Definition PflegefamilieDefinition PflegefamiliePflegepersonPflegeperson

2. Geschichte und Funktion des Pflegekinderwesens2. Geschichte und Funktion des Pflegekinderwesens

Historischer Blick Historischer Blick Statistiken und Stellung im System der ErziehungshilfenStatistiken und Stellung im System der ErziehungshilfenHeimerziehung und Pflegefamilien: ZahlenHeimerziehung und Pflegefamilien: ZahlenD i d fl f iliD i d fl f iliDauer in der PflegefamilieDauer in der PflegefamilieFormenvielfaltFormenvielfalt

4. Organisation des PKW4. Organisation des PKW

Dienstleistungen der Pflegekinderdienste Dienstleistungen der Pflegekinderdienste Qualitätsmerkmale Pflegekinderdienste Qualitätsmerkmale Pflegekinderdienste Abbruch begünstigende FaktorenAbbruch begünstigende FaktorenQualitätsmerkmale von Pflegefamilien Qualitätsmerkmale von Pflegefamilien Professionalisierung von Pflegeeltern?Professionalisierung von Pflegeeltern?

5. Internationaler Blick auf das deutsche Pflegekinderwesen5. Internationaler Blick auf das deutsche Pflegekinderwesen

6. Fachliche Diskurse6. Fachliche Diskurse

ErsatzErsatz-- oder Ergänzungsfamilieoder ErgänzungsfamilieGeteilte Elternschaft oder pathogenes BeziehungsdreieckGeteilte Elternschaft oder pathogenes BeziehungsdreieckKontinuierlicher Lebensort, Integration und Geschwistertrennung Kontinuierlicher Lebensort, Integration und Geschwistertrennung Theoriepolitik als InteressenvertretungTheoriepolitik als InteressenvertretungBindungstheorie und ihre ReichweiteBindungstheorie und ihre Reichweite

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7. Belastungs7. Belastungs--RessourcenRessourcen--BalanceBalance

Der PflegekinderDer PflegekinderDer leiblichen KinderDer leiblichen KinderDer Pflegeeltern (auch: Sinnkonstruktion)Der Pflegeeltern (auch: Sinnkonstruktion)Der leibl. Eltern und Geschwister (Faltermeier)Der leibl. Eltern und Geschwister (Faltermeier)

8. Forschung8. Forschung

Zu Strukturen im PKWZu Strukturen im PKWZum Aufwachsen in PflegefamilienZum Aufwachsen in Pflegefamilien

Definition PflegefamilieDefinition Pflegefamilie

""Der Begriff »Pflegefamilie« wird zur Kennzeichnung des Der Begriff »Pflegefamilie« wird zur Kennzeichnung des Sozialisationsortes, an dem das Pflegekind lebt, benutzt. Sozialisationsortes, an dem das Pflegekind lebt, benutzt. Irrelevant für den Begriff ist die Frage nach dem Irrelevant für den Begriff ist die Frage nach dem g gg gFamilienmodell, auch die Frage, ob es sich überhaupt um Familienmodell, auch die Frage, ob es sich überhaupt um eine Familie im üblichen Sinne oder um eine andere privat eine Familie im üblichen Sinne oder um eine andere privat organisierte Lebensform zwischen Erwachsenen und organisierte Lebensform zwischen Erwachsenen und Kindern handelt. Die mit der Erziehung des Pflegekindes Kindern handelt. Die mit der Erziehung des Pflegekindes betrauten erwachsenen Menschen in der Pflegefamilie betrauten erwachsenen Menschen in der Pflegefamilie werden als "Pflegeperson" bezeichnet." (werden als "Pflegeperson" bezeichnet." (BlandowBlandow 1999, S. 1999, S. 757)757)

BlandowBlandow, , JürgenJürgen: : VersorgungseffizienzVersorgungseffizienz im Pflegekinderwesen. Aus: im Pflegekinderwesen. Aus: CollaColla, , HerbertHerbert; ; GabrielGabriel; ; MilhamMilham u.a. u.a.

(Hrsg.): Handbuch Heimerziehung und Pflegekinderwesen in Europa. (Hrsg.): Handbuch Heimerziehung und Pflegekinderwesen in Europa. HandbookHandbook ResidentialResidential and and Foster Care in Europe. Neuwied, Kriftel (Luchterhand) 1999. S. 757Foster Care in Europe. Neuwied, Kriftel (Luchterhand) 1999. S. 757--772.772.

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Historische Entwicklung Historische Entwicklung

des Pflegekinderwesensdes Pflegekinderwesens

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AntikeAntikeKinder, die den Normalitätsvorstellungen nicht entsprachen wurden in großer Zahl umgebracht:

„Sie wurden in Flüsse geworfen, auf Misthaufen geschmissen, auf Bergen und an Wegrändern ausgesetzt als `Beute für Vögel, Futter für wilde Tiere, die sie zerreißen würden´“.

Niederberger, Josef Martin: Kinder in Heimen und Pflegefamilien. Fremdplatzierung in Geschichte und Gesellschaft. Bielefeld 1997: 23.

MittelalterMittelalter

»Damit wir niemandem zur Last fallen oder nicht selber eine Sünde begehen ist uns beigebrachtselber eine Sünde begehen, ist uns beigebracht worden, dass es sündhaft ist, Kinder, auch neugeborene, auszusetzen, und zwar vorwiegend, weil wir erleben, dass fast alle, die ausgesetzt wurden (nicht nur Mädchen, auch Knaben), zur Prostitution erzogen wurden.« g

Niederberger, Josef Martin: Kinder in Heimen und Pflegefamilien. Fremdplatzierung in Geschichte und Gesellschaft. Bielefeld 1997: 25.

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Babyklappe an einem KlosterBabyklappe an einem Kloster auf auf Teneriffa 1586Teneriffa 1586

Waisenhausstreit (1770Waisenhausstreit (1770--1820)1820)

„In den Städten, wo die Anstalten angesiedelt waren, würden die Kinder wegen der hohenwaren, würden die Kinder wegen der hohen Lebensmittelpreise viel zu teuer versorgt und überdies - der Vorwurf musste treffen -schlecht aufs künftige Arbeitsleben vorbereitet. Die Lösung war, die Kinder bei B t b i “Bauern unterzubringen.“

Niederberger, Josef Martin: Kinder in Heimen und Pflegefamilien. Fremdplatzierung in Geschichte und Gesellschaft. Bielefeld 1997: 74 f.

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Dr. Studders über die Situation der Ziehkinder im 19. Jh.Dr. Studders über die Situation der Ziehkinder im 19. Jh.

Dieser Umstand nun, dass ein Kind in Pflege gegeben wird, Dieser Umstand nun, dass ein Kind in Pflege gegeben wird, birgt eine neue Gefahr für dessen Gedeihen, und zwar die der birgt eine neue Gefahr für dessen Gedeihen, und zwar die der „Engelmacherei“. Dies ist der euphemistische Ausdruck für „Engelmacherei“. Dies ist der euphemistische Ausdruck für „ g p„ g pdas verbrecherische Gewerbe, mit dem für Geld in Kost das verbrecherische Gewerbe, mit dem für Geld in Kost genommene Kinder durch wissentliche Vernachlässigung in genommene Kinder durch wissentliche Vernachlässigung in Pflege und Nahrung einem langsamen Tode überantwortet Pflege und Nahrung einem langsamen Tode überantwortet werden. Es geschieht dies in erster Linie bei unehelichen werden. Es geschieht dies in erster Linie bei unehelichen Kindern, die gegen eine Pauschalsumme angenommen Kindern, die gegen eine Pauschalsumme angenommen werden von einer Kindesmutter, in deren Interesse eine werden von einer Kindesmutter, in deren Interesse eine möglichst schnelle und für sie folgenlose Entfernung desmöglichst schnelle und für sie folgenlose Entfernung desmöglichst schnelle und für sie folgenlose Entfernung des möglichst schnelle und für sie folgenlose Entfernung des Kindes liegt. Da die Kindesmutter weder über den Verbleib Kindes liegt. Da die Kindesmutter weder über den Verbleib des Kindes noch des Geldes Rechenschaft fordert, fällt der des Kindes noch des Geldes Rechenschaft fordert, fällt der Engelmacherin nach Beiseiteschaffung des Kindes die Engelmacherin nach Beiseiteschaffung des Kindes die Pauschalsumme als ‚Verdienst‘ zu.Pauschalsumme als ‚Verdienst‘ zu.

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Aus: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Aus: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 5. Bd., Jena 19105. Bd., Jena 191033, S. 237, S. 237

Unter Unter Haltekinder (KostHaltekinder (Kost-- oder Ziehkinder)oder Ziehkinder)versteht man kleinere Kinder, die gegen Entgelt versteht man kleinere Kinder, die gegen Entgelt von den Eltern oder Vormündern in fremde von den Eltern oder Vormündern in fremde Pflege gegeben werden (…) nicht selten nötigen Pflege gegeben werden (…) nicht selten nötigen die Familienverhältnisse dazu, die Kinder in die Familienverhältnisse dazu, die Kinder in fremde Pflege unterzubringen. Die unehelichen fremde Pflege unterzubringen. Die unehelichen g gg gMütter sehen sich hierzu meist gezwungen, um Mütter sehen sich hierzu meist gezwungen, um durch Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen durch Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen zu können.zu können.

Aus: Handwörterbuch der Wohlfahrtspflege, Aus: Handwörterbuch der Wohlfahrtspflege, Berlin 1924, S. 311Berlin 1924, S. 311

Die bisher verschiedenartige Bezeichnung wie Die bisher verschiedenartige Bezeichnung wie „Haltekinder“, „Ziehkinder“, oder „Kostkinder“ unter „Haltekinder“, „Ziehkinder“, oder „Kostkinder“ unter „ , „ , „„ , „ , „der man Kinder in den ersten Lebensjahren, welche bei der man Kinder in den ersten Lebensjahren, welche bei fremden Leuten Tag und Nacht gegen Entgelt in Pflege fremden Leuten Tag und Nacht gegen Entgelt in Pflege gegeben sind, verstand, wird durch das RJWG gegeben sind, verstand, wird durch das RJWG aufgehoben und die Bezeichnung „Pflegekind“ gelangt aufgehoben und die Bezeichnung „Pflegekind“ gelangt zur allgemeinen Einführung. zur allgemeinen Einführung. Der größte Teil dieser Pflegekinder ist unehelicher Der größte Teil dieser Pflegekinder ist unehelicher G b Di hilfl d h li h MG b Di hilfl d h li h MGeburt. Die hilflose Lage der unehelichen Mutter Geburt. Die hilflose Lage der unehelichen Mutter bedingt daher in Verbindung mit dem bedingt daher in Verbindung mit dem Haltekinderwesen eine ausreichende Fürsorge für Haltekinderwesen eine ausreichende Fürsorge für Schwangere, Wöchnerinnen und Säuglinge. Schwangere, Wöchnerinnen und Säuglinge.

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Aus: Handbuch der Jugendhilfe, hg. von Dr. H. Webler, Heft Aus: Handbuch der Jugendhilfe, hg. von Dr. H. Webler, Heft 11, Das Pflegekinderwesen, Berlin 1938, S. 1811, Das Pflegekinderwesen, Berlin 1938, S. 18

4. Die Durchführung des Pflegekinderschutzes4. Die Durchführung des PflegekinderschutzesMit der gesetzlichen Übertragung des Pflegekinderschutzes auf das Jugendamt ist dieses Mit der gesetzlichen Übertragung des Pflegekinderschutzes auf das Jugendamt ist dieses g g g g J gg g g g J gMittelpunkt aller fürsorgerischen Maßnahmen im Pflegekinderwesen geworden. Das ist Mittelpunkt aller fürsorgerischen Maßnahmen im Pflegekinderwesen geworden. Das ist insofern wichtig, als das Jugendamt auch die Amtsvormundschaft und die Tätigkeit des insofern wichtig, als das Jugendamt auch die Amtsvormundschaft und die Tätigkeit des Gemeindewaisenrates ausübt. Die Hilfe in rechtlicher und erzieherischer Hinsicht ist also Gemeindewaisenrates ausübt. Die Hilfe in rechtlicher und erzieherischer Hinsicht ist also bei einer Behörde vereinigt und die so dringend erforderliche Einheit der Arbeit formal bei einer Behörde vereinigt und die so dringend erforderliche Einheit der Arbeit formal gewährleistet. gewährleistet. Auch die Vermittlung der Pflegestellen liegt rechtlich in den Händen der Jugendämter. Auch die Vermittlung der Pflegestellen liegt rechtlich in den Händen der Jugendämter. Die gewerbsmäßige Stellenvermittlung sowie die Vermittlung durch die Tageszeitungen Die gewerbsmäßige Stellenvermittlung sowie die Vermittlung durch die Tageszeitungen haben vielfach zu einer Ausbeutung der Kindesmütter geführt und werden daher nach haben vielfach zu einer Ausbeutung der Kindesmütter geführt und werden daher nach Möglichkeit unterbunden. Die Aufnahme von Anzeigen über Annahme oder Abgabe Möglichkeit unterbunden. Die Aufnahme von Anzeigen über Annahme oder Abgabe von Pflegekindern darf entsprechend einer Anweisung des Reichsministers für von Pflegekindern darf entsprechend einer Anweisung des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda vom 30. September 1936 in den Tageszeitungen nicht Volksaufklärung und Propaganda vom 30. September 1936 in den Tageszeitungen nicht mehr erfolgen; eine Ausnahme kann nur gemacht werden, wenn die zuständigen mehr erfolgen; eine Ausnahme kann nur gemacht werden, wenn die zuständigen Jugendämter die Zulässigkeit der Anzeige ausdrücklich bestätigt haben. (…)Jugendämter die Zulässigkeit der Anzeige ausdrücklich bestätigt haben. (…)

Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela ReimerProf. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimer

Pflegekinder Pflegekinder –– Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien

2. Veranstaltung2. Veranstaltung

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Homepage: Homepage: www.uniwww.uni--siegen.de/~wolfsiegen.de/~wolfPasswort: wolfws2007Passwort: wolfws2007

http://www.unihttp://www.uni--siegen.de/pflegekindersiegen.de/pflegekinder--forschung/forschung/

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Zahl der Kinder, die im Jahr 2004 im Rahmen von Zahl der Kinder, die im Jahr 2004 im Rahmen von

§§ 33 und 33 und §§ 34 KJHG nicht in ihrer Herkunftsfamilie lebten: 34 KJHG nicht in ihrer Herkunftsfamilie lebten: 169.924169.924

davon in Heimerziehung (davon in Heimerziehung (§§ 34 KJHG) 34 KJHG) 105.455 (62,1 %)105.455 (62,1 %)

davon in Pflegefamilien (davon in Pflegefamilien (§§ 33 KJHG) 33 KJHG) 64.469 (37,9%)64.469 (37,9%)

Quelle: KOMDAT 1/06Quelle: KOMDAT 1/06Q /Q /

Kostenlos zu Kostenlos zu abonierenabonieren unter: unter: www.akjstat.uniwww.akjstat.uni--dortmund.dedortmund.de

Formenvielfalt von PflegestellenFormenvielfalt von PflegestellenNach zeitlicher Dauer: Nach zeitlicher Dauer:

TagespflegeTagespflege

Zeitlich (eng) befristete PflegeZeitlich (eng) befristete Pflege

DauerpflegeDauerpflege

BereitschaftspflegeBereitschaftspflegeBereitschaftspflegeBereitschaftspflege

Besondere Pflegestellen:Besondere Pflegestellen:

SonderpflegestelleSonderpflegestelle

Heilpädagogische Pflegestelle Heilpädagogische Pflegestelle

Sonderpädagogische Pflegestelle Sonderpädagogische Pflegestelle

Sozialpädagogische PflegestelleSozialpädagogische PflegestelleSozialpädagogische PflegestelleSozialpädagogische Pflegestelle

ErziehungsstelleErziehungsstelle

Professionelle PflegestelleProfessionelle Pflegestelle

Besondere Funktion: Besondere Funktion:

AdoptionspflegeAdoptionspflege

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„Die „Die AnnahmeAnnahme und und diedie Forderung, Forderung, dassdass Heime, Heime, imimUnterschiedUnterschied zurzur Pflegefamilie,Pflegefamilie, ihreihre besonderebesondere AufgabeAufgabe imimUnterschied Unterschied zurzur Pflegefamilie, Pflegefamilie, ihreihre besondere besondere AufgabeAufgabe im im BereichBereich der der InterimsfunktionInterimsfunktion haben (...) haben (...) wirdwird durch durch (unsere) (unsere) UntersuchungUntersuchung nicht nicht bestätigt.bestätigt. Eher Eher zeigtzeigt sich sich dasdasgenaue genaue GegenteilGegenteil: : EsEs sind sind nichtnicht die die HeimeHeime, , sondernsonderntendenziell tendenziell diedie Pflegefamilien, Pflegefamilien, ausaus denen denen diedie Kinder Kinder relativrelativoft oft bereitsbereits nach nach kurzemkurzem Aufenthalt Aufenthalt wiederwieder ausscheiden ausscheiden undundzwar, zwar, wiederumwiederum im im UnterschiedUnterschied zu zu denden Heimen, Heimen, verhältnismäßigverhältnismäßig oft oft mitmit denn denn ZielZiel der der RückführungRückführung in in diedieHerkunftsfamilie.“Herkunftsfamilie.“

B. Biermann & B. Biermann & D.D. WälteWälte: : ErziehungErziehung außerhalb außerhalb derder eigenen eigenen Familie.Familie. Münster Münster 19881988: : 312312

Pflegeelternwerbungin Wien

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Hintergrund

Pflegeelternmangel

Großangelegte Werbekampagnen 2003 und 2006

•Ziele: Information, öffentliche f k k it Aufmerksamkeit,

Anwerbung neuer Pflegeeltern, Würdigung der Arbeit von Pflegeeltern, Erweiterung der Zielgruppe

InhalteGroßplakate in der Stadt sowie in Staßen- und U-Bahnen und Indoorplakate

Inserate in Printmedien

Broschüren

ausgefeilter Internetauftritt

Bonushefte für Pflegeeltern

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Interessante Links zum ThemaInteressante Links zum Thema

www.pflegemama.at bzw. www.pflegepapa.at

www.pib-bremen.de

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Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela ReimerProf. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimer

Pflegekinder Pflegekinder –– Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien

3. Veranstaltung3. Veranstaltung

Dienstleistungen der PflegekinderdiensteDienstleistungen der Pflegekinderdienste(Fortsetzung)(Fortsetzung)

1.1. Werbung Werbung undund Information Information zumzum PflegekinderwesenPflegekinderwesen

22 VorbereitungskurseVorbereitungskurse2.2. VorbereitungskurseVorbereitungskurse

3.3. Anbahnung Anbahnung

4.4. Begleitung Begleitung währendwährend der der PflegefamilienPflegefamilien--PhasePhase

5.5. FortFort-- undund WeiterbildungWeiterbildung

6.6. Beendigung, Beendigung, TrennungTrennung, , AbbruchAbbruch

7.7. Gestaltung Gestaltung desdes Hilfeplanverfahrens: Hilfeplanverfahrens: KooperationKooperation mit mit demdemgg pp ppASDASD

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PflegeelternvorbereitungProKind e.V., Schwerin

Einige Eckdaten

Dauer: 3 MonateUmfang: 34 40 Stunden UnterrichtUmfang: 34 - 40 Stunden Unterricht(sieben Abendveranstaltung, zwei Wochenendveranstaltungen)

zusätzlich mindestens drei Einzelgespräche pro Familie (Hausbesuche)Familie (Hausbesuche)

Gruppengröße: min. fünf Personen, max. 15 Personen

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Ziele der Vorbereitung

Persönliche Entwicklung der BewerberInnenBewerberInnen

Wohlergehen des Pflegekindes

Wissen über formale RahmenbedigungenWissen über formale Rahmenbedigungen

Stärkung des Selbsthilfepotentials der künftigen Pflegeeltern (-Gruppe)

Methoden

ErwachsenenbildungGrundsatz: aus dem Leben für das LebenGrundsatz: aus dem Leben für das LebenVermeidung von Ähnlichkeit mit Schullernen

teilnehmerorientiertpraxisorientiertvielseitig

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Curriculum

Kennenlernen 2 hDas andere Verhalten 3 hDas andere Verhalten 3 hBindungsheorie, Integration 8 hDas Leben in zwei Familien 3 hStrukturfragen 3 hRechtliche Aspekte 2,5 hFamilienwochenende 8 hFamilienwochenende 8 hDie öffentliche Familie 2,5 hAbschlußtreffen 2,5 h

Abschlußbericht

Nicht geeignet/ ungeeignet, sondern Profil: Stärken & Schwächen was für einProfil: Stärken & Schwächen, was für ein Kind könnte aufgenommen werden, was gilt es zu beachten in der Begleitung, weiterer Beratungsbedarf

Besprechung des Abschlußberichts mit der Familie, Unterzeichnen der Endfassung

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Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela ReimerProf. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimero . . us Wo & e e eo . . us Wo & e e e

Pflegekinder Pflegekinder –– Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien

4. Veranstaltung4. Veranstaltung

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Anfragen ausländischer Forscher/innen an das deutsche Pflegekinderwesen

Ein Vortrag von Prof. Dr. Klaus Wolf,Daniela Reimer, Janina Evers und Marion Küfner

16. November 2007 - 12 –14 Uhr

U i ität Si Ad lf R i h i G bä dUniversität Siegen, Adolf-Reichwein- Gebäude AR – D 5105 (Gelber Hörsaal)

www.pflegekinder-forschung.uni-siegen.de

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Verwandtenpflege/ Netzwerkpflege

Umfragen: d M h di k i Pfl ki dvon den Menschen die keine Pflegekinder

aufnehmen würden, sind 60% dazu bereit ein Kind aus der eigenen Familien oder dem sozialen Netzwerk aufzunehmen

Hintergründe

Kinder brauchen Kontinuität und Sicherheit für ih E i klihre Entwicklung‘Sie können die Kinder aus den Familien nehmen, aber nicht die Familien aus der Kinder‘ (Gilligan, 1994)Menschen haben das Recht EntscheidungenMenschen haben das Recht, Entscheidungen über das eigene Leben selbst zu treffen (Ryburn, 1995)

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„Vermittlungsphase“Entscheidung zur Zusammenarbeit Familien / soziales Netzwerk und PflegekinderdienstDie Eltern, Kinder, Familien und das soziale Netzwerk machen ein Plan für die Zukunft der KinderDie Professionellen unterstützen den Prozess bis ein konkreter Plan vorliegtgDie Professionellen unterstützen, wenn nötig, die Familien um die Entwicklung, Sicherheit und Kontinuität für die Kinder sicher zu stellen

BegleitungEltern, Kinder, zwei/drei Mitglieder der Familien/ des sozialen Netzwerks und die Professionellen

kommen regelmäßig zusammenbesprechen dem Fortschritt passen das Plan an wenn nötighaben die Regiekönnen entschließen eine neue Familiennetzwerkberatung

zu organisierenkönnen entschließen, dass ein/e neue/r MitarbeiterIn

nötig ist

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Abschluss der Verwandtenpflege

Pflegeeltern aus der erweiterten Familien und d i l N k fi ddem sozialen Netzwerk finden es selbstverständlicher, dass die Kinder zu ihren Eltern zurück gehenPflegeeltern spielen weiter eine Rolle für Eltern und KinderEinige Pflegeeltern entscheiden sich dafür, andere Kinder in ihre Familien aufzunehmen

Rolle der MitarbeiterInnen

Fremdpflege

Verwandtenpflege

Pflegeeltern MitarbeiterIn Eltern

KindKind

Eltern, Kind, Pflegeeltern MitarbeiterIn

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Weitere Informationen

www.pflegekindertagung2006.de

DokumentationVortrag von Riet Portengen (Audiodatei und Präsentation)

Qualitätsmerkmale PflegekinderdiensteQualitätsmerkmale Pflegekinderdienste

1.1. Entscheidungen, Entscheidungen, diedie in in dasdas Schicksal Schicksal eineseines Menschen (oder Menschen (oder einereinersozialen Gruppe wie sozialen Gruppe wie einereiner Familie) Familie) eingreifeneingreifen, , könnenkönnen nie nie alleinalleinaufgrund (immer aufgrund (immer derder Gefahr Gefahr desdes Vorurteils Vorurteils undund der der selektivenselektivenWahrnehmung Wahrnehmung ausgesetztenausgesetzten) individuell) individuell--persönlichen Urteils persönlichen Urteils gefälltgefälltwerden, werden, sondernsondern bedürfen bedürfen zumindestzumindest einer einer kollegialenkollegialen Kontrolle. Kontrolle. (Kriterium: (Kriterium: TeamarbeitTeamarbeit: (kollegiale) : (kollegiale) KontrolleKontrolle/ / SupervisionSupervision))

2.2. Solche Solche EntscheidungenEntscheidungen müssen müssen dasdas Gesamt Gesamt derder tatsächlich tatsächlich zurzurVerfügung stehenden funktionalen Verfügung stehenden funktionalen ÄquivalenteÄquivalente für für eineeine bestimmte bestimmte Pr bl lö nPr bl lö n b rü k i h ti nb rü k i h ti n ndnd i hi h nn d rd r ni t nni t nProblemlösungProblemlösung berücksich­tigen berücksich­tigen undund sich sich anan der der amam wenigsten wenigsten schädlicheschädliche Alternative Alternative -- oderoder positiv positiv formu­liertformu­liert -- anan der der fürfür einen einen gegebenengegebenen Fall Fall erreichbarenerreichbaren »optimale »optimale VarianteVariante« « -- orientierenorientieren..(Kriterium: (Kriterium: DieDie am am wenigstenwenigsten schädliche schädliche AlternativeAlternative))

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3.3. Entscheidungen dürfen nicht zuungunsten Dritter, sozusagen auf Entscheidungen dürfen nicht zuungunsten Dritter, sozusagen auf »Betrugs«basis durchgesetzt werden (des wäre z.B. dann der Fall, »Betrugs«basis durchgesetzt werden (des wäre z.B. dann der Fall, wenn den Bewerbern um ein »anhangloses« Pflegekind ein Kind mit wenn den Bewerbern um ein »anhangloses« Pflegekind ein Kind mit deutlich sichtbaren Bindungen an die Herkunftsfamilie deutlich sichtbaren Bindungen an die Herkunftsfamilie »aufgeschwatzt« würde oder wenn andere die Entscheidung Dritter »aufgeschwatzt« würde oder wenn andere die Entscheidung Dritter möglicherweise beeinflussende Fakten bewusst oder grob fahrlässig möglicherweise beeinflussende Fakten bewusst oder grob fahrlässig z rü k h lt n ürd n) (Krit ri m Off n nd ll tändiz rü k h lt n ürd n) (Krit ri m Off n nd ll tändizurückgehalten würden). (Kriterium: Offene und vollständige zurückgehalten würden). (Kriterium: Offene und vollständige Information)Information)

4.4. Die zu vermittelnden Kinder bzw. Jugendlichen sind ihrem Die zu vermittelnden Kinder bzw. Jugendlichen sind ihrem Entwicklungsstand gemäß in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Entwicklungsstand gemäß in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. (Kriterium: Einbeziehung des Kindes in Entscheidungsprozesse)(Kriterium: Einbeziehung des Kindes in Entscheidungsprozesse)

55 Jeder Entscheidung sollten das Selbstbestimmungsrecht derJeder Entscheidung sollten das Selbstbestimmungsrecht der5.5. Jeder Entscheidung sollten, das Selbstbestimmungsrecht der Jeder Entscheidung sollten, das Selbstbestimmungsrecht der Beteiligten (Kinder, Eltern, Pflegeeltern) nicht beschneidende, Beteiligten (Kinder, Eltern, Pflegeeltern) nicht beschneidende, diagnostische Abklärungen vorausge­hen. (Kriterium: Nichtdiagnostische Abklärungen vorausge­hen. (Kriterium: Nicht--stigmatisierende Diagnostik)stigmatisierende Diagnostik)

6.6. Die Pflegekinderdienste haben ihrer BeratungsDie Pflegekinderdienste haben ihrer Beratungs-- und und Informationspflicht während bestehender Pflegeverhältnisse Informationspflicht während bestehender Pflegeverhältnisse nachzukommen und dies im besonderen Maße in Phasen und nachzukommen und dies im besonderen Maße in Phasen und Situationen, die an Pflegepersonen und Pflegekinder besondere Situationen, die an Pflegepersonen und Pflegekinder besondere Anforderungen stellen (z.B. KennenlernAnforderungen stellen (z.B. Kennenlern-- und Eingewöhnungsund Eingewöhnungs--phase. Kontaktaufnahme der Herkunftsfamilie zur phase. Kontaktaufnahme der Herkunftsfamilie zur Pflegefamilie, Umbruchsphasen im System der Pflegefamilie Pflegefamilie, Umbruchsphasen im System der Pflegefamilie wie Geburt eines eigenen Kindes, Scheidung, Aufnahme eines wie Geburt eines eigenen Kindes, Scheidung, Aufnahme eines weiteren Pflegeweiteren Pflege-- oder Adoptivkindes, Auszug oder Abgabe oder Adoptivkindes, Auszug oder Abgabe eines anderen Kindes, soziale Degradierungen des Pflegekindes eines anderen Kindes, soziale Degradierungen des Pflegekindes z.B. bei Überweisung in eine Sonderschule, schließlich auch z.B. bei Überweisung in eine Sonderschule, schließlich auch allgemein labilisierende Entwicklungsphasen wie die allgemein labilisierende Entwicklungsphasen wie die »Pubertät«). (Kriterium: Beratungsqualität)»Pubertät«). (Kriterium: Beratungsqualität)) ( g q )) ( g q )

Blandow, Jürgen: Versorgungseffizienz im Pflegekinderwesen. Aus: Colla, Herbert; Gabriel; Blandow, Jürgen: Versorgungseffizienz im Pflegekinderwesen. Aus: Colla, Herbert; Gabriel; Milham u.a. (Hrsg.): Handbuch Heimerziehung und Pflegekinderwesen in Europa. Milham u.a. (Hrsg.): Handbuch Heimerziehung und Pflegekinderwesen in Europa. Handbook Residential and Foster Care in Europe. Neuwied, Kriftel (Luchterhand) 1999. Handbook Residential and Foster Care in Europe. Neuwied, Kriftel (Luchterhand) 1999. S. 763S. 763

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Kriterien für erfolgreiches Handeln von Kriterien für erfolgreiches Handeln von Pflegepersonen (Blandow 1999):Pflegepersonen (Blandow 1999):

1.1. „Die Pflegepersonen müssen sich sorgend des Kindes annehmen „Die Pflegepersonen müssen sich sorgend des Kindes annehmen und es wertschätzen (es aber nicht dringend »wie ein eigenes Kind und es wertschätzen (es aber nicht dringend »wie ein eigenes Kind lieben«). (Kriterium: Wertschätzung des Kindes)lieben«). (Kriterium: Wertschätzung des Kindes)

2.2. Sie müssen in der Lage sein, sich auch in »unverständliche« Sie müssen in der Lage sein, sich auch in »unverständliche« Verhaltensweisen und Reaktionen ihres Pflegekindes Verhaltensweisen und Reaktionen ihres Pflegekindes »einzudenken«. (Kriterium: Empathie)»einzudenken«. (Kriterium: Empathie)

3.3. Sie müssen Personen, denen sich das Kind aus früheren PhasenSie müssen Personen, denen sich das Kind aus früheren Phasen3.3. Sie müssen Personen, denen sich das Kind aus früheren Phasen Sie müssen Personen, denen sich das Kind aus früheren Phasen seiner Sozialisation verbunden fühlt, als für das Kind bedeutsame seiner Sozialisation verbunden fühlt, als für das Kind bedeutsame anerkennen und jenen aus diesem Grunde mit Respekt begegnen. anerkennen und jenen aus diesem Grunde mit Respekt begegnen. (Kriterium: Respekt gegenüber bedeutsamen Bezugspersonen des (Kriterium: Respekt gegenüber bedeutsamen Bezugspersonen des Kindes)Kindes)

4.4. Sie müssen in der Lage sein, sich anbahnende Krisen zu erkennen Sie müssen in der Lage sein, sich anbahnende Krisen zu erkennen und die zur Problemlösung erforderlichen und zur Verfügung und die zur Problemlösung erforderlichen und zur Verfügung stehenden innerfamiliären Res­sourcen und die Ressourcen sozialer stehenden innerfamiliären Res­sourcen und die Ressourcen sozialer Netze zu mobilisieren. Sie müssen ferner bereit sein, in Fällen nicht Netze zu mobilisieren. Sie müssen ferner bereit sein, in Fällen nicht durch eigene Mittel lösbarer Probleme Unterstützung bei den durch eigene Mittel lösbarer Probleme Unterstützung bei den zuständigen Stellen anzufordern und zu diesem Zweck das Problem zuständigen Stellen anzufordern und zu diesem Zweck das Problem

öff li h (K i i K i h h döff li h (K i i K i h h d»ver­öffentlichen«. (Kriterium: Krisenwahrnehmung und »ver­öffentlichen«. (Kriterium: Krisenwahrnehmung und Veröffentlichungsbereitschaft)Veröffentlichungsbereitschaft)

5.5. Da Pflegepersonen nur eingeschränkte Rechte gegenüber dem Da Pflegepersonen nur eingeschränkte Rechte gegenüber dem Pflegekind haben und diese im Regelfall mit Angehörigen bzw. Pflegekind haben und diese im Regelfall mit Angehörigen bzw. Vormündern des Kindes teilen müssen, müssen sie zu dieser Teilung Vormündern des Kindes teilen müssen, müssen sie zu dieser Teilung bereit sein. Insbesondere wenn das Kind weiterhin an seine früheren bereit sein. Insbesondere wenn das Kind weiterhin an seine früheren B b d i d di üb d Ki d dB b d i d di üb d Ki d dBezugspersonen gebunden ist oder diese gegenüber den Kindern das Bezugspersonen gebunden ist oder diese gegenüber den Kindern das Recht zu persönlichem Kontakt haben, müssen sie darüber hin­aus Recht zu persönlichem Kontakt haben, müssen sie darüber hin­aus bereit sein, Besuchskontakte u.ä. so zu arrangieren, dass dem Kind bereit sein, Besuchskontakte u.ä. so zu arrangieren, dass dem Kind hieraus zumindest kein Schaden entsteht. (Kriterium: Teilungshieraus zumindest kein Schaden entsteht. (Kriterium: Teilungs-- und und Zusammenarbeitsbereitschaft)Zusammenarbeitsbereitschaft)

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6.6. Sie müssen, nach einer Phase der Auseinandersetzung, Sie müssen, nach einer Phase der Auseinandersetzung, Enttäuschung und Trauer, akzeptieren können, wenn ein Enttäuschung und Trauer, akzeptieren können, wenn ein Pflegeverhältnis gescheitert ist, d.h. es keinen Weg mehr Pflegeverhältnis gescheitert ist, d.h. es keinen Weg mehr gibt, das Pflegeverhältnis ohne (weitere) Schädigung des gibt, das Pflegeverhältnis ohne (weitere) Schädigung des Kindes aufrecht­zuerhalten Sie sollten ferner bereit seinKindes aufrecht­zuerhalten Sie sollten ferner bereit seinKindes aufrecht­zuerhalten. Sie sollten ferner bereit sein. Kindes aufrecht­zuerhalten. Sie sollten ferner bereit sein. sich an der Suche nach einer »am wenigsten schädlichen sich an der Suche nach einer »am wenigsten schädlichen Alternative« für eine Nachfolgelösung zu beteiligen. Alternative« für eine Nachfolgelösung zu beteiligen. (Krite­rium: Ablösebereitschaft).“(Krite­rium: Ablösebereitschaft).“

Bl d Jü V ffi i i Pfl ki d A C llBl d Jü V ffi i i Pfl ki d A C llBlandow, Jürgen: Versorgungseffizienz im Pflegekinderwesen. Aus: Colla, Blandow, Jürgen: Versorgungseffizienz im Pflegekinderwesen. Aus: Colla, Herbert; Gabriel; Milham u.a. (Hrsg.): Handbuch Heimerziehung und Herbert; Gabriel; Milham u.a. (Hrsg.): Handbuch Heimerziehung und Pflegekinderwesen in Europa. Handbook Residential and Foster Care in Pflegekinderwesen in Europa. Handbook Residential and Foster Care in Europe. Neuwied, Kriftel (Luchterhand) 1999. S. 765 fEurope. Neuwied, Kriftel (Luchterhand) 1999. S. 765 f

5. Veranstaltung am 16.11.: siehe Extra5. Veranstaltung am 16.11.: siehe Extra--DateiDatei

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In Sachen KaminskiIn Sachen KaminskiFreitag, 23. November 12Freitag, 23. November 12--14 Uhr 14 Uhr -- Roter HörsaalRoter Hörsaal

Im Rahmen unserer Einführung insIm Rahmen unserer Einführung ins Pflegekinderwesen eröffnet dieser Film neue Perspektiven auf die Situation von Herkunftseltern, Professionelles Handeln undNormalitätsvorstellungenNormalitätsvorstellungen

Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela ReimerProf. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimero . . us Wo & e e eo . . us Wo & e e e

Pflegekinder Pflegekinder –– Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien

7. Veranstaltung7. Veranstaltung

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Das Ersatzelternkonzept:Das Ersatzelternkonzept:Bedeutung von BezugspersonenBedeutung von Bezugspersonen

Die Abhängigkeit des Kindes von seiner Bezugsperson ist Die Abhängigkeit des Kindes von seiner Bezugsperson ist nicht nur darin begründet, dass es auch weiterhin, über das nicht nur darin begründet, dass es auch weiterhin, über das erste Lebensjahr hinaus, hinsichtlich seiner Versorgung auf erste Lebensjahr hinaus, hinsichtlich seiner Versorgung auf sie angewiesen ist. Dies wäre auch durch andere sie angewiesen ist. Dies wäre auch durch andere Erwachsene zu gewährleisten. Das Kind ist vielmehr für Erwachsene zu gewährleisten. Das Kind ist vielmehr für viele Jahre hinsichtlich der weiteren Ausdifferenzierung viele Jahre hinsichtlich der weiteren Ausdifferenzierung seines Ichs, seiner Affekte, Gefühle, Bedürfnisse und seines Ichs, seiner Affekte, Gefühle, Bedürfnisse und Fähigkeiten und der eigenen Selbstdefinition von seinem Fähigkeiten und der eigenen Selbstdefinition von seinem Liebesobjekt abhängig. Und mit zunehmender Liebesobjekt abhängig. Und mit zunehmender Diff i d Obj k b i h i d dDiff i d Obj k b i h i d dDifferenzierung der Objektbeziehungen wird das Differenzierung der Objektbeziehungen wird das Liebesobjekt zunehmend weniger austauschbar. (144)Liebesobjekt zunehmend weniger austauschbar. (144)

Nienstedt, Monika; Westermann A.: Pflegekinder. Psychologische Beiträge zur Nienstedt, Monika; Westermann A.: Pflegekinder. Psychologische Beiträge zur Sozialisation von Pflegekindern. 3. Aufl. Münster (Votum) 1992: 144Sozialisation von Pflegekindern. 3. Aufl. Münster (Votum) 1992: 144

Das Ersatzelternkonzept:Das Ersatzelternkonzept:Frühe Deprivationsstörungen Frühe Deprivationsstörungen

Wenn man unter Deprivation die Folge einer ungenügenden, mangelhaften Wenn man unter Deprivation die Folge einer ungenügenden, mangelhaften Befriedigung grundlegender psychischer Bedürfnisse, wie denen nach Befriedigung grundlegender psychischer Bedürfnisse, wie denen nach Nähe und Zuwendung, Interaktion und Anregung, Spannungsausgleich Nähe und Zuwendung, Interaktion und Anregung, Spannungsausgleich und Beruhigung versteht (LANGMETER u. MATEJCEK, 1977), so sind und Beruhigung versteht (LANGMETER u. MATEJCEK, 1977), so sind

i hä fi i Ki d k f i di i ih L b j h d fi hä fi i Ki d k f i di i ih L b j h d fwir häufig mit Kindern konfrontiert, die in ihrem ersten Lebensjahr und oft wir häufig mit Kindern konfrontiert, die in ihrem ersten Lebensjahr und oft noch darüber hinaus unter vielfältigen deprivierenden Bedingungen noch darüber hinaus unter vielfältigen deprivierenden Bedingungen gelitten haben: neben physischer Vernachlässigung und oralen gelitten haben: neben physischer Vernachlässigung und oralen MangelerfahrungenMangelerfahrungen unter emotionaler Deprivation, d. h. dem Mangel an unter emotionaler Deprivation, d. h. dem Mangel an beständiger emotionaler Zuwendung und Spannungsausgleich, sowie beständiger emotionaler Zuwendung und Spannungsausgleich, sowie sensorischer Deprivation, also einem Mangel an Sinnesreizen und sensorischer Deprivation, also einem Mangel an Sinnesreizen und Anregungen.Anregungen.

Je früher die Deprivation einsetzt, je länger sie anhält, und je umfassender sie Je früher die Deprivation einsetzt, je länger sie anhält, und je umfassender sie ist desto gravierender sind die Auswirkungen auf alle Bereiche derist desto gravierender sind die Auswirkungen auf alle Bereiche derist, desto gravierender sind die Auswirkungen auf alle Bereiche der ist, desto gravierender sind die Auswirkungen auf alle Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes, und man hat lange angenommen, Persönlichkeitsentwicklung des Kindes, und man hat lange angenommen, dass schwere Deprivationsschäden irreversibel seien. Wir teilen dass schwere Deprivationsschäden irreversibel seien. Wir teilen -- auch auch aufgrund unserer eigenen Erfahrungen in der Therapie älterer, früh aufgrund unserer eigenen Erfahrungen in der Therapie älterer, früh deprivierterdeprivierter Kinder Kinder -- den inzwischen gewachsenen Optimismus der den inzwischen gewachsenen Optimismus der weitgehenden Korrigierbarkeit der Folgen früher Deprivationserfahrungen, weitgehenden Korrigierbarkeit der Folgen früher Deprivationserfahrungen, wobei uns die Wahl des therapeutischen Weges von ausschlaggebender wobei uns die Wahl des therapeutischen Weges von ausschlaggebender Bedeutung zu sein scheint. (164)Bedeutung zu sein scheint. (164)

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Das Ersatzelternkonzept: Das Ersatzelternkonzept: Trennung bei gestörten ObjektbeziehungenTrennung bei gestörten Objektbeziehungen

In vielen Fällen, in denen ein Kind In vielen Fällen, in denen ein Kind fremdplaziertfremdplaziert wird, besteht das wird, besteht das Trauma nicht in der Trennung an sich, d. h. im Verlust von Trauma nicht in der Trennung an sich, d. h. im Verlust von Objektbeziehungen, weil die ElternObjektbeziehungen, weil die Eltern--KindKind--Beziehungen und die Beziehungen und die vorherigen Sozialisationserfahrungen viel zu unbefriedigendvorherigen Sozialisationserfahrungen viel zu unbefriedigendvorherigen Sozialisationserfahrungen viel zu unbefriedigend vorherigen Sozialisationserfahrungen viel zu unbefriedigend waren, als dass das Kind überhaupt Liebesbeziehungen hätte waren, als dass das Kind überhaupt Liebesbeziehungen hätte entwickeln können. Es ist dann selbst bei sehr kleinen Kindern entwickeln können. Es ist dann selbst bei sehr kleinen Kindern zu beobachten, dass sie beispielsweise in der Klinik oder im zu beobachten, dass sie beispielsweise in der Klinik oder im Heim geradezu aufblühen und deutliche Heim geradezu aufblühen und deutliche EntwicklungsfortEntwicklungsfort--schritteschritte machen machen -- in einer Situation also, die bei positiv in einer Situation also, die bei positiv gebundenen Kindern zu verschärften Trennungsreaktionen, gebundenen Kindern zu verschärften Trennungsreaktionen, Trauer und einem Entwicklungsstillstand oder gar Trauer und einem Entwicklungsstillstand oder gar E i kl ü k h i füh ü d (LANGMETERE i kl ü k h i füh ü d (LANGMETEREntwicklungsrückschritten führen würde (LANGMETER u. Entwicklungsrückschritten führen würde (LANGMETER u. MATEJCEK, 1977). Die Traumata, die hier zu verarbeiten sind, MATEJCEK, 1977). Die Traumata, die hier zu verarbeiten sind, liegen in den Erfahrungen vor der Trennung, nicht in der liegen in den Erfahrungen vor der Trennung, nicht in der Trennung selbst. (157)Trennung selbst. (157)

Das Ersatzelternkonzept:Das Ersatzelternkonzept:Das Kind zwischen zwei Familien: Säuglinge und Das Kind zwischen zwei Familien: Säuglinge und

Kleinkinder Kleinkinder

Bei Säuglingen und Kleinkindern oder bei älteren Kindern Bei Säuglingen und Kleinkindern oder bei älteren Kindern mit traumatischen familialen Sozialisationserfahrungen mit traumatischen familialen Sozialisationserfahrungen gg(vgl. Kap. 4) sind aufrechterhaltene Kontakte zur (vgl. Kap. 4) sind aufrechterhaltene Kontakte zur Ursprungsfamilie, wenn sie eine gesunde Ursprungsfamilie, wenn sie eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung des Kindes nicht gefährden Persönlichkeitsentwicklung des Kindes nicht gefährden sollen, nur denkbar, wenn die Eltern schrittweise den sollen, nur denkbar, wenn die Eltern schrittweise den Anspruch auf ihre Elternrolle aufgeben können, ihre Anspruch auf ihre Elternrolle aufgeben können, ihre elterlichen Funktionen an die Pflegeeltern delegieren, elterlichen Funktionen an die Pflegeeltern delegieren, tolerieren, dass die Kinder zu den Pflegeeltern schrittweise tolerieren, dass die Kinder zu den Pflegeeltern schrittweise ElternEltern--KindKind--Beziehungen entwickeln und ihnen damit eine Beziehungen entwickeln und ihnen damit eine langfristige Perspektive und eindeutige Orientierungen in langfristige Perspektive und eindeutige Orientierungen in der Pflegefamilie sichern. (191)der Pflegefamilie sichern. (191)

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Das Ersatzelternkonzept:Das Ersatzelternkonzept:Das Kind zwischen zwei Familien: ältere Kinder Das Kind zwischen zwei Familien: ältere Kinder

Wenn ältere Kinder (etwa ab 3 Jahren) von ihrer leiblichen Familie getrennt und in einer Wenn ältere Kinder (etwa ab 3 Jahren) von ihrer leiblichen Familie getrennt und in einer Pflegefamilie untergebracht werden, so haben sie bereits auf der Basis früher Pflegefamilie untergebracht werden, so haben sie bereits auf der Basis früher Identifikationen wie auch immer geartete differenziertere Beziehungen zu ihren Identifikationen wie auch immer geartete differenziertere Beziehungen zu ihren Eltern entwickelt. Diese Beziehungen sind auch dann, wenn sie für die Eltern entwickelt. Diese Beziehungen sind auch dann, wenn sie für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes in hohem Maße schädlich sind, wenn sie z. Persönlichkeitsentwicklung des Kindes in hohem Maße schädlich sind, wenn sie z. B n tb tzt d r d r h M n lz tänd k nnz i hn t ind für d Kind ndB n tb tzt d r d r h M n lz tänd k nnz i hn t ind für d Kind ndB. angstbesetzt oder durch Mangelzustände gekennzeichnet sind, für das Kind und B. angstbesetzt oder durch Mangelzustände gekennzeichnet sind, für das Kind und seine Selbstdefinitionen bedeutungsvoll, weil sie einen Teil seiner Identität seine Selbstdefinitionen bedeutungsvoll, weil sie einen Teil seiner Identität ausmachen, wie es ja auch in dem Beitrag über das misshandelte Kind deutlich ausmachen, wie es ja auch in dem Beitrag über das misshandelte Kind deutlich wird.wird.

Solange Kinder keine sicheren, alternativen Beziehungen aufgebaut haben, halten sie Solange Kinder keine sicheren, alternativen Beziehungen aufgebaut haben, halten sie an den Beziehungen zur Ursprungsfamilie und den daraus resultierenden an den Beziehungen zur Ursprungsfamilie und den daraus resultierenden Identifikationen fest (vgl. Kap. 3.3). Solange auch können sie die Eltern kaum Identifikationen fest (vgl. Kap. 3.3). Solange auch können sie die Eltern kaum kritisch sehen und die bei ihnen gemachten Erfahrungen infrage stellen, kritisch sehen und die bei ihnen gemachten Erfahrungen infrage stellen, idealisieren sie idealisieren sie -- was auch der Angstabwehr dient was auch der Angstabwehr dient -- und passen sich mehr oder und passen sich mehr oder weniger perfekt den Erwartungen der Eltern bei Besuchskontakten an.weniger perfekt den Erwartungen der Eltern bei Besuchskontakten an.g p gg p g

Auf alternative Beziehungen aber, die ihnen eine Neuorientierung ermöglichen würden, Auf alternative Beziehungen aber, die ihnen eine Neuorientierung ermöglichen würden, können sich die Kinder nicht wirklich einlassen, wenn sie mit dem können sich die Kinder nicht wirklich einlassen, wenn sie mit dem aufrechterhaltenen Anspruch der leiblichen Eltern konfrontiert sind, dass sie seine aufrechterhaltenen Anspruch der leiblichen Eltern konfrontiert sind, dass sie seine Eltern sind, denen sie gehorchen, die sie lieben sollen, und zu denen sie vielleicht Eltern sind, denen sie gehorchen, die sie lieben sollen, und zu denen sie vielleicht eines Tages zurückkehren werden. (196)eines Tages zurückkehren werden. (196)

Das Ersatzelternkonzept: Theorie der Integration Das Ersatzelternkonzept: Theorie der Integration

Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen verläuft die Integration Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen verläuft die Integration --in Abhängigkeit vom Verständnis und Verhalten der Pflegeeltern für die in Abhängigkeit vom Verständnis und Verhalten der Pflegeeltern für die Entwicklungsgeschichte des Kindes und den Integrationsprozess Entwicklungsgeschichte des Kindes und den Integrationsprozess -- in 3 in 3 charakteristischen, mehr oder weniger deutlich voneinander charakteristischen, mehr oder weniger deutlich voneinander unterscheidbaren Phasen:unterscheidbaren Phasen:unterscheidbaren Phasen:unterscheidbaren Phasen:In der 1. Phase passt sich das Kind passiv den Wünschen und Erwartungen In der 1. Phase passt sich das Kind passiv den Wünschen und Erwartungen der Pflegeeltern an und gewinnt erst dadurch, dass sich die Eltern vom der Pflegeeltern an und gewinnt erst dadurch, dass sich die Eltern vom Kind an die Hand nehmen lassen, Einfluss auf die Eltern und die Kind an die Hand nehmen lassen, Einfluss auf die Eltern und die Überzeugung, ein angenommenes Kind zu sein. In der 2. Phase werden die Überzeugung, ein angenommenes Kind zu sein. In der 2. Phase werden die Beziehungen zur Pflegemutter und zum Pflegevater durch die frühen Beziehungen zur Pflegemutter und zum Pflegevater durch die frühen Erfahrungen mit Eltern verzerrt: es entstehen Übertragungsbeziehungen. Erfahrungen mit Eltern verzerrt: es entstehen Übertragungsbeziehungen. In diesen werden alle Beziehungsstörungen wieder mobilisiert, die das In diesen werden alle Beziehungsstörungen wieder mobilisiert, die das Kind in der Beziehung zu seinen Eltern entwickelt hat. Die Annahme der Kind in der Beziehung zu seinen Eltern entwickelt hat. Die Annahme der Übertragungsbeziehung ermöglicht dem Kind eine Korrektur der Übertragungsbeziehung ermöglicht dem Kind eine Korrektur der prägenden Beziehungsstörungen Ihre Bewältigung ist die Voraussetzungprägenden Beziehungsstörungen Ihre Bewältigung ist die Voraussetzungprägenden Beziehungsstörungen. Ihre Bewältigung ist die Voraussetzung prägenden Beziehungsstörungen. Ihre Bewältigung ist die Voraussetzung für die 3. Phase, die Regression: die Rückkehr auf frühkindliche für die 3. Phase, die Regression: die Rückkehr auf frühkindliche Entwicklungsstufen, die einem Kind die Entwicklung neuer ElternEntwicklungsstufen, die einem Kind die Entwicklung neuer Eltern--KindKind--Beziehungen in den Entwicklungsschritten ermöglicht, die für die Beziehungen in den Entwicklungsschritten ermöglicht, die für die frühkindliche Entwicklung charakteristisch sind. Die Integration ist dann frühkindliche Entwicklung charakteristisch sind. Die Integration ist dann gelungen und abgeschlossen, wenn sich das Kind in gelungen und abgeschlossen, wenn sich das Kind in geschlechtsspezifischer Weise mit den Pflegeeltern identifiziert, und seine geschlechtsspezifischer Weise mit den Pflegeeltern identifiziert, und seine Selbstidentität als Kind durch die Zugehörigkeit zu diesen Eltern geprägt Selbstidentität als Kind durch die Zugehörigkeit zu diesen Eltern geprägt ist. (43 f)ist. (43 f)

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Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela ReimerProf. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimero . . us Wo & e e eo . . us Wo & e e e

Pflegekinder Pflegekinder –– Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien

8. Veranstaltung8. Veranstaltung

Aufgaben von FamilienAufgaben von Familien(und somit auch:Pflegefamilien)(und somit auch:Pflegefamilien)

„Diese Aufgaben, die eine Familie erfüllen muss, kann man nach „Diese Aufgaben, die eine Familie erfüllen muss, kann man nach MINUCHIN grob in drei Teilbereiche gliedern: MINUCHIN grob in drei Teilbereiche gliedern:

(1) Sie muss als wirtschaftliche Einheit lebensfähig sein(1) Sie muss als wirtschaftliche Einheit lebensfähig sein(1) Sie muss als wirtschaftliche Einheit lebensfähig sein, (1) Sie muss als wirtschaftliche Einheit lebensfähig sein,

(2) sie muss eine Reihe emotionaler Bedürfnisse ihrer Mitglieder (2) sie muss eine Reihe emotionaler Bedürfnisse ihrer Mitglieder befriedigen, und befriedigen, und

(3) sie muss für die Kinder sorgen und sie auf ein Leben außerhalb der (3) sie muss für die Kinder sorgen und sie auf ein Leben außerhalb der Familie vorbereiten Familie vorbereiten -- alles jeweils in Bezug auf gesellschaftliche und alles jeweils in Bezug auf gesellschaftliche und subkulturelle Normen und Wertvorstellungen.“ subkulturelle Normen und Wertvorstellungen.“

G dG d Ul i hUl i h S i hS i h Si h Pfl h l iSi h Pfl h l i EE d E f ili ?d E f ili ?GudatGudat, , UlrichUlrich: : SystemischeSystemische Sicht von Pflegeverhältnissen Sicht von Pflegeverhältnissen -- ErsatzErsatz-- oder Ergänzungsfamilie? oder Ergänzungsfamilie? Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 45)Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 45)

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Pflegefamilie als ErgänzungsfamiliePflegefamilie als Ergänzungsfamilie

Eine Pflegefamilie, die Eine Pflegefamilie, die diedie bisherigen Bindungen oder bisherigen Bindungen oder Beziehungen des Kindes achtet, die nicht den Anspruch Beziehungen des Kindes achtet, die nicht den Anspruch hat, alles für das Kind neu und besser zu gestalten, und hat, alles für das Kind neu und besser zu gestalten, und sich deshalb darauf beschränkt, die fehlende Funktionalität sich deshalb darauf beschränkt, die fehlende Funktionalität der alten Familie zu ergänzen, hat eine grundlegend andere der alten Familie zu ergänzen, hat eine grundlegend andere Struktur. Das zumindest dann, wenn die Hauptproblematik Struktur. Das zumindest dann, wenn die Hauptproblematik der bisherigen Familie in einer mangelhaften Ausübung der bisherigen Familie in einer mangelhaften Ausübung der elterlichen Funktion lag. Das ist üblicherweise die der elterlichen Funktion lag. Das ist üblicherweise die Situation, wenn Kinder in eine Pflegefamilie kommen. Ziel Situation, wenn Kinder in eine Pflegefamilie kommen. Ziel der Bemühungen sollte dann nicht ausschließlich das Kindder Bemühungen sollte dann nicht ausschließlich das Kindder Bemühungen sollte dann nicht ausschließlich das Kind der Bemühungen sollte dann nicht ausschließlich das Kind sein, sondern der Aufbau eines funktionalen erweiterten sein, sondern der Aufbau eines funktionalen erweiterten Elternsubsystems. Elternsubsystems.

GudatGudat, , UlrichUlrich: : SystemischeSystemische Sicht von Pflegeverhältnissen Sicht von Pflegeverhältnissen -- ErsatzErsatz-- oder oder Ergänzungsfamilie? Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung Ergänzungsfamilie? Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 54im Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 54

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Definition pathogenes Dreieck:Definition pathogenes Dreieck:

„Das Pflegekind kann also auch in dieser Situation in ein „Das Pflegekind kann also auch in dieser Situation in ein "pathogenes Dreieck" geraten: interessiert es sich für seine"pathogenes Dreieck" geraten: interessiert es sich für seinepathogenes Dreieck geraten: interessiert es sich für seine pathogenes Dreieck geraten: interessiert es sich für seine abwesenden leiblichen Eltern, kränkt dies die Pflegeeltern abwesenden leiblichen Eltern, kränkt dies die Pflegeeltern und/oder es muss befürchten, dass die fernen Eltern seine und/oder es muss befürchten, dass die fernen Eltern seine Zuneigung zu den Pflegeeltern missbilligen.“ Zuneigung zu den Pflegeeltern missbilligen.“

Schumann, Marianne: Herkunftseltern und Pflegeeltern: Konfliktfelder und Brücken zur Schumann, Marianne: Herkunftseltern und Pflegeeltern: Konfliktfelder und Brücken zur Verständigung. Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Verständigung. Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Pflegekinderbereich München (DJI Verlag) 1987 S 62Pflegekinderbereich München (DJI Verlag) 1987 S 62Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 62Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 62

Entstehung des pathogenen Dreiecks:Entstehung des pathogenen Dreiecks:

„ „ UnsereUnsere Hypothese lautet: Es sind vielleicht weniger die Hypothese lautet: Es sind vielleicht weniger die einzelnen Reaktionen von Pflegeeltern odereinzelnen Reaktionen von Pflegeeltern odereinzelnen Reaktionen von Pflegeeltern oder einzelnen Reaktionen von Pflegeeltern oder Herkunftseltern, die sich belastend auf das Kind Herkunftseltern, die sich belastend auf das Kind auswirken, sondern der Dauerstress, unter dem das Kind auswirken, sondern der Dauerstress, unter dem das Kind steht, wenn es in die Situation des "pathogen Dreiecks" steht, wenn es in die Situation des "pathogen Dreiecks" gerät. Dies entsteht dann, wenn sich zwischen Pflegeeltern gerät. Dies entsteht dann, wenn sich zwischen Pflegeeltern und Herkunftseltern keine einigermaßen tragbare und Herkunftseltern keine einigermaßen tragbare Beziehung entwickelt, sondern beide Parteien in erster Beziehung entwickelt, sondern beide Parteien in erster Linie um das Kind rivalisieren“ Linie um das Kind rivalisieren“

Schumann, Marianne: Herkunftseltern und Pflegeeltern: Konfliktfelder und Brücken zur Schumann, Marianne: Herkunftseltern und Pflegeeltern: Konfliktfelder und Brücken zur Verständigung. Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Verständigung. Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S.61Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S.61

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ElternbildElternbild

„Selbst wenn Informationen gegeben werden, so hat das „Selbst wenn Informationen gegeben werden, so hat das Elternbild häufig eine "verwirrende Note": "EntwederElternbild häufig eine "verwirrende Note": "EntwederElternbild häufig eine verwirrende Note : Entweder Elternbild häufig eine verwirrende Note : Entweder (meistens) entwickelt sich ein betont negatives Elternbild, (meistens) entwickelt sich ein betont negatives Elternbild, das durch laufende kritische Bemerkungen der das durch laufende kritische Bemerkungen der Pflegemutter produziert wird ... oder das illusionärPflegemutter produziert wird ... oder das illusionär--positive, positive, sehnsüchtige Elternbild, das die Eltern mit sehnsüchtige Elternbild, das die Eltern mit phantastischenphantastischen, , positivenpositiven Eigenschaften ausstattet.'(S. 48)“ Eigenschaften ausstattet.'(S. 48)“ (A. (A. DührssenDührssen zit. in Schumann in Handbuch Beratung im Pflegekinderbereich. zit. in Schumann in Handbuch Beratung im Pflegekinderbereich. Mü h (DJI V l ) 1987 S 62Mü h (DJI V l ) 1987 S 62München (DJI Verlag) 1987. S. 62München (DJI Verlag) 1987. S. 62

Bedeutung der leiblichen ElternBedeutung der leiblichen Eltern

„Selbst in Pflegeverhältnissen, in denen lange der Kontakt zwischen „Selbst in Pflegeverhältnissen, in denen lange der Kontakt zwischen dem Pflegekind und seinen leiblichen Eltern unterbrochen war und die dem Pflegekind und seinen leiblichen Eltern unterbrochen war und die Pflegeeltern zu faktischen' Eltern geworden sind, zeigen Pflegekinder Pflegeeltern zu faktischen' Eltern geworden sind, zeigen Pflegekinder häufig in der Pubertät ein großes Interesse an ihren leiblichen Eltern häufig in der Pubertät ein großes Interesse an ihren leiblichen Eltern und an einem Kontakt mit ihnen. Pflegeeltern sollten auf diese und an einem Kontakt mit ihnen. Pflegeeltern sollten auf diese Entwicklung vorbereitet sein, damit es nicht zu der belastenden Entwicklung vorbereitet sein, damit es nicht zu der belastenden Situation kommt, von der ein Pflegekind (16 Jahre) auf einer Tagung Situation kommt, von der ein Pflegekind (16 Jahre) auf einer Tagung berichtete: Es hatte sich jahrelang hinter dem Rücken der Pflegemutter berichtete: Es hatte sich jahrelang hinter dem Rücken der Pflegemutter heimlich mit seiner leiblichen Mutter getroffen, .,um der Pflegemutter heimlich mit seiner leiblichen Mutter getroffen, .,um der Pflegemutter nicht weh zu tun" weil es deren emotionale Betroffenheit hinsichtlichnicht weh zu tun" weil es deren emotionale Betroffenheit hinsichtlichnicht weh zu tun , weil es deren emotionale Betroffenheit hinsichtlich nicht weh zu tun , weil es deren emotionale Betroffenheit hinsichtlich der anderen' Mutter spürte (ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR der anderen' Mutter spürte (ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR JUGENDHILFE, 1981).“ JUGENDHILFE, 1981).“

Schumann, Marianne: Herkunftseltern und Pflegeeltern: Konfliktfelder und Brücken zur Schumann, Marianne: Herkunftseltern und Pflegeeltern: Konfliktfelder und Brücken zur Verständigung. Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Verständigung. Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 89Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 89

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Geteilte Verantwortung Geteilte Verantwortung

„ „ EntscheidendEntscheidend für das Rollenverhältnis der Pflegeeltern ist für das Rollenverhältnis der Pflegeeltern ist darum nicht, ob sie die Verantwortung teilen wollen, darum nicht, ob sie die Verantwortung teilen wollen, sondern ob jemand mit ihnen die Verantwortung teilt. Ein sondern ob jemand mit ihnen die Verantwortung teilt. Ein Dilemma von Pflegeverhältnissen ist, dass "geteilte Dilemma von Pflegeverhältnissen ist, dass "geteilte VerantwortungVerantwortung-- gefordert wird, diese Forderung aber für gefordert wird, diese Forderung aber für viele Pflegeeltern nur eine Worthülse bleibt." (BLANDOW viele Pflegeeltern nur eine Worthülse bleibt." (BLANDOW 1980 S 101)1980 S 101)1980, S. 101) 1980, S. 101)

Strategie: Strategie: Auseinandersetzung mit den eigenen GefühlenAuseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen

„ „ VielmehrVielmehr geht es darum, die eigenen emotionalen Reaktionen geht es darum, die eigenen emotionalen Reaktionen zunächst wahrzunehmen und sich dann mit den dahinter liegenden zunächst wahrzunehmen und sich dann mit den dahinter liegenden Konzepten, Erwartungen und Befürchtungen auseinanderzusetzen. Konzepten, Erwartungen und Befürchtungen auseinanderzusetzen. Nur auf dieser Basis kann es gelingen eigene Wertungen und (VorNur auf dieser Basis kann es gelingen eigene Wertungen und (Vor--))Nur auf dieser Basis kann es gelingen, eigene Wertungen und (VorNur auf dieser Basis kann es gelingen, eigene Wertungen und (Vor--) ) Urteile kritisch zu hinterfragen und die eigenen BedürfnisUrteile kritisch zu hinterfragen und die eigenen Bedürfnis-- und und Interessenlagen nicht auf Kosten des Kindes zu realisieren, sondern Interessenlagen nicht auf Kosten des Kindes zu realisieren, sondern adäquate andere Lösungen zu finden.“ …. „Sollen diese adäquate andere Lösungen zu finden.“ …. „Sollen diese Gegebenheiten nicht verdrängt, sondern konstruktiv aufgenommen Gegebenheiten nicht verdrängt, sondern konstruktiv aufgenommen und verarbeitet werden, so ist m. E. auf Seiten der betroffenen und verarbeitet werden, so ist m. E. auf Seiten der betroffenen Erwachsenen ein Modus des Umgangs mit sozialen Realitäten Erwachsenen ein Modus des Umgangs mit sozialen Realitäten besonders wichtig, der ,Toleranz für Widersprüche" bzw. "Sowohlbesonders wichtig, der ,Toleranz für Widersprüche" bzw. "Sowohl--alsals--auchauch--Haltung" genannt werden kann. Gemeint ist damit die Fähigkeit, Haltung" genannt werden kann. Gemeint ist damit die Fähigkeit, die Komplexität und Vielschichtigkeit und auch das Paradoxe im die Komplexität und Vielschichtigkeit und auch das Paradoxe im menschlichen Leben und in menschlichen Bedürfnissen sehen und menschlichen Leben und in menschlichen Bedürfnissen sehen und ertragen zu können.“ ertragen zu können.“ Schumann, Marianne: Herkunftseltern und Pflegeeltern: Konfliktfelder und Brücken zur Schumann, Marianne: Herkunftseltern und Pflegeeltern: Konfliktfelder und Brücken zur Verständigung. Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Verständigung. Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 91Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 91--9292

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Strategie: PerspektivenwechselStrategie: Perspektivenwechsel

„ „ GeradeGerade wenn wenn -- wie häufig zwischen Pflegeeltern wie häufig zwischen Pflegeeltern und Herkunftselternund Herkunftseltern eine strukturell große Klufteine strukturell große Kluftund Herkunftseltern und Herkunftseltern -- eine strukturell große Kluft eine strukturell große Kluft in den Lebensbedingungen, in den Lebensbedingungen, --gewohnheitengewohnheiten, , --anschauungenanschauungen und Verhaltensweisen besteht, hilft und Verhaltensweisen besteht, hilft es, sich in die Lage des Gegenübers es, sich in die Lage des Gegenübers hineinzuversetzen, um vermeintliche negative hineinzuversetzen, um vermeintliche negative Reaktionen aus einem anderen Blickwinkel sehen Reaktionen aus einem anderen Blickwinkel sehen zu können.“ zu können.“ Schumann, Marianne: Herkunftseltern und Pflegeeltern: Konfliktfelder und Brücken zur Schumann, Marianne: Herkunftseltern und Pflegeeltern: Konfliktfelder und Brücken zur Verständigung. Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Verständigung. Aus: Deutsches Jugendinstitut (DJI) (Hrsg.): Handbuch Beratung im Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 93Pflegekinderbereich. München (DJI Verlag) 1987. S. 93

Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela ReimerProf. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimer

Pflegekinder Pflegekinder –– Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien

9 V n t lt n9 V n t lt n9. Veranstaltung9. Veranstaltung

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Bindungstheorie

GrundbegriffegMütterliche FeinfühligkeitSensibilität, Akzeptanz, Kooperation, Verfügbarkeit Internes ArbeitsmodellMentale Repräsentationen

Bindungsmuster

A: unsicher-vermeidend B: sichere Bindung C: ambivalentes Bindungsmuster D: desorganisierte Bindung

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Bedeutung einer sicheren Bindung an die Pflegefamilie

Die sichere Bindung kann das Kind zu einer Korrektur der negativen BindungserfahrungenKorrektur der negativen Bindungserfahrungen befähigenDas Kind kann dadurch seine Persönlichkeit erproben und eine positive Identität entwickeln Die sichere Bindung an die Pflegeeltern

ö li h d E l b N li äermöglicht das Erleben von NormalitätEine sichere Bindung stellt einen wichtigen Schutzfaktor für Kinder dar

Bindungsmuster der PflegeelternOb sich eine Bindungsbeziehung etablieren wird, hängt von Faktoren auf Seiten des Kindes sowie auf Seiten der Pflegeeltern ab [ ]Daher sindSeiten der Pflegeeltern ab. […]Daher sind Pflegeeltern, deren Bindungskonzept sicher-autonom organisiert ist am besten geeignet, den Kindern Bindungskorrekturen zu ermöglichen, weil sie deren Erwartungen auf positive Weise enttäuschen können […]. Dagegen sind Pflegeeltern, die selbst nur über ein unsicheres Bindungskonzept verfügen, durchausein unsicheres Bindungskonzept verfügen, durchaus als ein weitere Risikofaktor bzgl. Der Entwicklung einer desorganisierten Bindung bei ihrem Pflegekind anzusehen.(Roland Schleiffer, Zeitschrift für Sozialpädagogik, 4.Jg. 2006, H.3, S.232-234)

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Bindungstheorie im Ersatzfamilienkonzept

Auf alternative Beziehungen aber die ihnen eineAuf alternative Beziehungen aber die ihnen eineAuf alternative Beziehungen aber, die ihnen eine Auf alternative Beziehungen aber, die ihnen eine Neuorientierung ermöglichen würden, können Neuorientierung ermöglichen würden, können sich die Kinder nicht wirklich einlassen, wenn sich die Kinder nicht wirklich einlassen, wenn sie mit dem aufrechterhaltenen Anspruch der sie mit dem aufrechterhaltenen Anspruch der leiblichen Eltern konfrontiert sind, dass sie seine leiblichen Eltern konfrontiert sind, dass sie seine Eltern sind, denen sie gehorchen, die sie lieben Eltern sind, denen sie gehorchen, die sie lieben

ll d d i i ll i ht i Tll d d i i ll i ht i Tsollen, und zu denen sie vielleicht eines Tages sollen, und zu denen sie vielleicht eines Tages zurückkehren werden. zurückkehren werden. (Nienstedt/ Weistermann, 1992, S. 196)(Nienstedt/ Weistermann, 1992, S. 196)

Bindungstheorie im Ergänzungsfamilienkonzept

Im einzelnen werden nachstehende Folgerungen abgeleitet:abgeleitet:(1) Die Befriedigung des Bedürfnisses nach Bindung ist für das Kleinkind außerordentlich wichtig: Sie muß zur rechten Zeit gewährleistet werden, entweder durch die Eltern, oder wenn die Eltern nicht ausreichend dazu in der Lage sind, durch andere Personen. Eingriffe der Jugendhilfe müssen behutsam dosiert sein damit sie bei denmüssen behutsam dosiert sein, damit sie bei den Betreffenden nicht Angst auslösen und sie davon abhalten, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, so daß sie in der Folge ihre Kinder ohne ausreichende Bindungsmöglichkeiten lassen.

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(2) Verluste der Bindungspersonen sind zu vermeiden. Das gilt sowohl bei Inpflegegabe als auch bei der Rückführung aus Pflegeverhältnissen. Es handelt sich für das Kind um einen sehr schwerwiegenden gVorgang, der zwar nicht notwendig zu Schäden führt, jedoch mit vielen Risiken behaftet ist und, ähnlich wie eine medizinische Operation, nicht ohne Not herbeigeführt werden darf. Die Überlegung, ob die Beziehung zu einer anderen Person für das Kind pädagogisch günstiger sein p g g g gkönnte, darf nicht zum Abbruch einer Bindung führen.

(3) Wenn der Verlust einer Bindungsperson unvermeidbar ist, z. B. weil eine Gefahr für das Kind auf andere Weise nicht abgewendet werden kann, sollten günstige Bedingungen für die Trauer und die Neuaufnahme von Bindungen geschaffen werden. Das heißt: a) Eine von der ursprünglichen Person für das Kind klar a) e vo de u sp ü g c e Pe so ü das K d aunterschiedene Ersatzperson sollte zur Verfügung stehen; b) das Kind sollte möglichst seine anderen Beziehungen beibehalten können; c) der Gefühlsausdruck des Kindes soll gefördert werden. Es sollte ihm erlaubt werden, sich in wertschätzender Weise mit seiner Vergangenheit zu befassen; g gd) es soll klare Informationen über sein weiteres Schicksal bekommen, bzw. wo diese, wie in vielen Pflegeverhältnissen, nicht vorliegen, sollte es über die Umstände, von denen sein weiteres Schicksal abhängt, informiert werden (Gudat, 1987, S. 34-35)

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Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela ReimerProf. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimer

Pflegekinder Pflegekinder –– Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien

10 V n t lt n10 V n t lt n10. Veranstaltung10. Veranstaltung

Abbruch begünstigende FaktorenAbbruch begünstigende Faktoren

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Produktion von Diskontinuität Produktion von Diskontinuität

Neben der Herkunftsfamilie und dem derzeitigen Heim hatten die Neben der Herkunftsfamilie und dem derzeitigen Heim hatten die Kinder im statistischen Durchschnitt 2,7 weitere, also insgesamt 4,7 Kinder im statistischen Durchschnitt 2,7 weitere, also insgesamt 4,7 Stationen durchlaufen, von denen die vorletzte eine Pflegefamilie war. Stationen durchlaufen, von denen die vorletzte eine Pflegefamilie war. 15% der Kinder hatten sogar zusätzlich 5 oder noch mehr Stationen 15% der Kinder hatten sogar zusätzlich 5 oder noch mehr Stationen erfahren erfahren –– die Jungen etwas häufiger, die Mädchen etwas seltener. die Jungen etwas häufiger, die Mädchen etwas seltener. Solche weiteren Stationen waren weitere Pflegefamilien, SäuglingsSolche weiteren Stationen waren weitere Pflegefamilien, Säuglings-- und und Kinderheime, Verwandte, Kliniken und KinderKinderheime, Verwandte, Kliniken und Kinder-- und und Jugendpsychiatrien. Nur ¼ der Minderjährigen hatte zum Zeitpunkt Jugendpsychiatrien. Nur ¼ der Minderjährigen hatte zum Zeitpunkt der Befragung nur 3 Stationen: Herkunftsfamilie, Pflegefamilie und der Befragung nur 3 Stationen: Herkunftsfamilie, Pflegefamilie und Heim Das weist darauf hin dass ¾ dieser Kinder ein z THeim Das weist darauf hin dass ¾ dieser Kinder ein z THeim. Das weist darauf hin, dass ¾ dieser Kinder ein z.T. Heim. Das weist darauf hin, dass ¾ dieser Kinder ein z.T. dramatisches Maß an unterschiedlichen Lebensorten und Beziehungen dramatisches Maß an unterschiedlichen Lebensorten und Beziehungen erfahren hatten. erfahren hatten.

Vgl. HansVgl. Hans--Dieter Heun : Pflegekinder im Heim. München 1984Dieter Heun : Pflegekinder im Heim. München 1984

Formen der Beendigung von Pflegeverhältnissen Formen der Beendigung von Pflegeverhältnissen

1.1. Beendigung durch Statuswechsel: Beendigung durch Statuswechsel: Volljährigkeit AdoptionVolljährigkeit AdoptionVolljährigkeit, AdoptionVolljährigkeit, Adoption

2.2. Beendigung durch Auflösung: Beendigung durch Auflösung: Rückkehr in die Pflegefamilie, Tod der PflegeRückkehr in die Pflegefamilie, Tod der Pflege--person, Verselbständigung in einer anderen person, Verselbständigung in einer anderen Betreuungsform Betreuungsform

33 Vorzeitige ungeplante Beendigung (Abbruch)Vorzeitige ungeplante Beendigung (Abbruch)3.3. Vorzeitige, ungeplante Beendigung (Abbruch)Vorzeitige, ungeplante Beendigung (Abbruch)

Jordan, Erwin: Vorzeitig beendete Pflegeverhältnisse. Aus: Gintzel, Ullrich (Hrsg.): Jordan, Erwin: Vorzeitig beendete Pflegeverhältnisse. Aus: Gintzel, Ullrich (Hrsg.): Erziehung in Pflegefamilien. Auf der Suche nach einer Zukunft. Münster (Votum) 1996. Erziehung in Pflegefamilien. Auf der Suche nach einer Zukunft. Münster (Votum) 1996. S. 76S. 76--119.119.

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AbbruchAbbruch

1.1. Belastungen durch Abbruch? Belastungen durch Abbruch?

2.2. Chancen durch Abbruch? Chancen durch Abbruch?

Erleben der Kinder Erleben der Kinder

„„Wie war das, als du aus der letzten Wie war das, als du aus der letzten Pflegefamilie entlassen wurdest?“ Pflegefamilie entlassen wurdest?“

A d Ki dA d Ki dAntworten der Kinder: Antworten der Kinder: 43% „ich war sehr traurig“, 43% „ich war sehr traurig“,

31% „ich war froh, dass ich wegkam“, 31% „ich war froh, dass ich wegkam“,

10% „es war mir eigentlich gleichgültig“ 10% „es war mir eigentlich gleichgültig“

16% „ich kann das heute nicht mehr sagen“. 16% „ich kann das heute nicht mehr sagen“. „ g„ g

Vgl. HansVgl. Hans--Dieter Heun : Pflegekinder im Heim. München 1984Dieter Heun : Pflegekinder im Heim. München 1984

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Abbruchbegünstigende Faktoren beim KindAbbruchbegünstigende Faktoren beim Kind

1.1. Höheres Alter des Kindes zum Zeitpunkt der InpflegegabeHöheres Alter des Kindes zum Zeitpunkt der Inpflegegabe

2.2. Vorgeschichte des Kindes (z.B. vorhergehende längere Vorgeschichte des Kindes (z.B. vorhergehende längere Heimaufenthalte)Heimaufenthalte)

33 Dauer der bisherigen FremdunterbringungenDauer der bisherigen Fremdunterbringungen3.3. Dauer der bisherigen FremdunterbringungenDauer der bisherigen Fremdunterbringungen

4.4. Häufigkeit der Verlegungen / Wechsel der vorherigen LebensorteHäufigkeit der Verlegungen / Wechsel der vorherigen Lebensorte

5.5. zunehmendes Alter des Kindes zum Zeitpunkt seiner Trennung von der zunehmendes Alter des Kindes zum Zeitpunkt seiner Trennung von der Herkunftsfamilie (Mutter)Herkunftsfamilie (Mutter)

6.6. ungeklärte, ambivalente Beziehungen zu früheren Bezugspersonenungeklärte, ambivalente Beziehungen zu früheren Bezugspersonen

7.7. Verfestigung und Störungen der 'Basispersönlichkeit' (Syndrome von Verfestigung und Störungen der 'Basispersönlichkeit' (Syndrome von Verhaltensweisen)Verhaltensweisen)

8.8. starke Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsdefizitestarke Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsdefizite

9.9. unklare Perspektiven der Unterbringungunklare Perspektiven der Unterbringung

10.10. Herkunft aus Familien, die schon lange im Betreuungsbereich Sozialer Herkunft aus Familien, die schon lange im Betreuungsbereich Sozialer Dienste standenDienste standen

Vgl. auch zum Folgenden Vgl. auch zum Folgenden Jordan, Erwin: Vorzeitig beendete Pflegeverhältnisse. Aus: Gintzel, Ullrich Jordan, Erwin: Vorzeitig beendete Pflegeverhältnisse. Aus: Gintzel, Ullrich (Hrsg.): Erziehung in Pflegefamilien. Auf der Suche nach einer Zukunft. Münster (Votum) 1996. S. 76(Hrsg.): Erziehung in Pflegefamilien. Auf der Suche nach einer Zukunft. Münster (Votum) 1996. S. 76--119.119.

Abbruchbegünstigende Faktoren bei der Abbruchbegünstigende Faktoren bei der PflegefamiliePflegefamilie

Alter der Pflegepersonen (je jünger, desto riskanter das Pflegeverhältnis; hohes Alter der Pflegepersonen (je jünger, desto riskanter das Pflegeverhältnis; hohes Alter als Risikofaktor)Alter als Risikofaktor)

zu großer bzw. zu geringer Altersabstand zwischen Kind und Pflegepersonenzu großer bzw. zu geringer Altersabstand zwischen Kind und Pflegepersonen

geringer Altersabstand (insbes. bei jüngeren Kindern) zwischen dem geringer Altersabstand (insbes. bei jüngeren Kindern) zwischen dem g g ( j g )g g ( j g )Pflegekind und eigenen KindernPflegekind und eigenen Kindern

Aufnahmemotivationen, denen stark emotionale Mangelerlebnisse zugrunde Aufnahmemotivationen, denen stark emotionale Mangelerlebnisse zugrunde liegen oder die der Suche nach einem Spielgefährten für das eigene Kind liegen oder die der Suche nach einem Spielgefährten für das eigene Kind entspringenentspringen

ein einengender, ordnender, rigider Erziehungsstilein einengender, ordnender, rigider Erziehungsstil

zurückgezogenes Familienleben, pessimistisches Weltbildzurückgezogenes Familienleben, pessimistisches Weltbild

Krisen in der PflegefamilieKrisen in der Pflegefamilie

unklare allgemeine soziale Motivationenunklare allgemeine soziale Motivationen

Überforderung durch Erziehungsprobleme mit dem Pflegekind / Überforderung durch Erziehungsprobleme mit dem Pflegekind / Verhaltensspezifika des PflegekindesVerhaltensspezifika des Pflegekindes

negative Gefühle und Beziehungen zu der Herkunftsfamilie des Pflegekindesnegative Gefühle und Beziehungen zu der Herkunftsfamilie des Pflegekindes

unklare Perspektiven der Unterbringungunklare Perspektiven der Unterbringung

Überforderung durch ErziehungsprobleÜberforderung durch Erziehungsproblememe

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Abbruchbegünstigende Faktoren beim HilfesystemAbbruchbegünstigende Faktoren beim Hilfesystem

1.1. mangelnde Information der Pflegefamilie über das Kindmangelnde Information der Pflegefamilie über das Kind

2.2. unzureichende Vorbereitungunzureichende Vorbereitung

3.3. unsorgfältige und zu kurze Vermittlungsphasenunsorgfältige und zu kurze Vermittlungsphaseng g g pg g g p

4.4. Mängel in der Vermittlungspraxis; FehlvermittlungspraxisMängel in der Vermittlungspraxis; Fehlvermittlungspraxis

5.5. unzureichende fachliche Beratung und Begleitungunzureichende fachliche Beratung und Begleitung

6.6. KrisenmanagementKrisenmanagement

7.7. unzulängliche Zusammenarbeit der verschiedenen unzulängliche Zusammenarbeit der verschiedenen professionellen Dienste (z.B. Kooperation mit Schule, professionellen Dienste (z.B. Kooperation mit Schule, B f bild i i h l h l li hB f bild i i h l h l li hBerufsbildungseinrichtungen als auch unzulängliche Berufsbildungseinrichtungen als auch unzulängliche Zusammenarbeit der Sozialen Dienste untereinander)Zusammenarbeit der Sozialen Dienste untereinander)

8.8. mangelnde Perspektivklärungmangelnde Perspektivklärung

9.9. Missachtung der Wünsche von Pflegeeltern und KindernMissachtung der Wünsche von Pflegeeltern und Kindern

10.10. in Entscheidungsin Entscheidungs-- und Schlüsselsituationen steht keine und Schlüsselsituationen steht keine Teamberatung bzw. Teamberatung bzw. --entscheidung zur Verfügungentscheidung zur Verfügung

11.11. die Vermittlung von Kindern geschieht aufgrund objektiver die Vermittlung von Kindern geschieht aufgrund objektiver Notlagen und/ oder subjektiver Fehleinschätzungen unterNotlagen und/ oder subjektiver Fehleinschätzungen unterNotlagen und/ oder subjektiver Fehleinschätzungen unter Notlagen und/ oder subjektiver Fehleinschätzungen unter Zeitdruck und ohne vorherige Kommunikation bzw. Zeitdruck und ohne vorherige Kommunikation bzw. Kooperation mit HerkunftsKooperation mit Herkunfts-- und Pflegefamilieund Pflegefamilie

12.12. während des Bestehens des Pflegeverhältnisses werden während des Bestehens des Pflegeverhältnisses werden seitens der Sozialen Dienste keine regelmäßigen Kontakte, seitens der Sozialen Dienste keine regelmäßigen Kontakte, Gespräche und Vermittlungen mit allen Beteiligten Gespräche und Vermittlungen mit allen Beteiligten durchgeführtdurchgeführtdurchgeführtdurchgeführt

13.13. Gründe, die zum Abbruch führen, sind nicht durch Gründe, die zum Abbruch führen, sind nicht durch theoretische, diagnostische und methodische Konzepte theoretische, diagnostische und methodische Konzepte frühzeitig erkannt und bearbeitet worden frühzeitig erkannt und bearbeitet worden

14.14. Trennung von Geschwistern bei der InpflegegabeTrennung von Geschwistern bei der Inpflegegabe

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Wovon hängt der Erfolg / Misserfolg von Wovon hängt der Erfolg / Misserfolg von Pflegeverhältnissen ab?Pflegeverhältnissen ab?

"Im Ergebnis lässt sich festhalten, und dies bestätigen auch "Im Ergebnis lässt sich festhalten, und dies bestätigen auch spätere Untersuchungen (vgl. z.B. Berridge/Cleaver 1987),spätere Untersuchungen (vgl. z.B. Berridge/Cleaver 1987),spätere Untersuchungen (vgl. z.B. Berridge/Cleaver 1987), spätere Untersuchungen (vgl. z.B. Berridge/Cleaver 1987), dass die Versuche, Erfolg bzw. Misserfolg von dass die Versuche, Erfolg bzw. Misserfolg von Pflegeverhältnissen anhand einer geringen Zahl Pflegeverhältnissen anhand einer geringen Zahl quantifizierbarer und objektiv überprüfbarer Variablen quantifizierbarer und objektiv überprüfbarer Variablen (Alter, Geschlecht, vorhergehende Lebensorte, Zeitpunkt (Alter, Geschlecht, vorhergehende Lebensorte, Zeitpunkt der Trennung, Größe der Pflegefamilie etc.) zu bestimmen, der Trennung, Größe der Pflegefamilie etc.) zu bestimmen, weitgehend gescheitert sind, d.h. zu widersprüchlichen weitgehend gescheitert sind, d.h. zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt haben." Ergebnissen geführt haben."

Jordan, Erwin: Vorzeitig beendete Pflegeverhältnisse. Aus: Gintzel, Ullrich Jordan, Erwin: Vorzeitig beendete Pflegeverhältnisse. Aus: Gintzel, Ullrich (Hrsg.): Erziehung in Pflegefamilien. Auf der Suche nach einer Zukunft. (Hrsg.): Erziehung in Pflegefamilien. Auf der Suche nach einer Zukunft. Münster (Votum) 1996. S. 84Münster (Votum) 1996. S. 84

AusblickAusblick

BelastungsBelastungs--RessourcenRessourcen--Balance bei Balance bei

25.1.25.1. leiblichen Kindern und Pflegekindernleiblichen Kindern und Pflegekindern

28.1.28.1. Pflegekindern im Übergang Pflegekindern im Übergang

1.2.1.2. Pflegeeltern und leiblichen ElternPflegeeltern und leiblichen Eltern

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Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela ReimerProf. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimer

Pflegekinder Pflegekinder –– Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien

11 V n t lt n11 V n t lt n11. Veranstaltung11. Veranstaltung

BelastungsBelastungs--RessourcenRessourcen--Balance bei Balance bei leiblichen Kindern und Pflegekindernleiblichen Kindern und Pflegekindern

Für die BelastungsFür die Belastungs--RessourcenRessourcen--Balance giltBalance gilt: :

Belastungen Belastungen entstehenentstehen aus aus derder Notwendigkeit, Notwendigkeit, EntwicklungsaufgabenEntwicklungsaufgaben zu zu lösenlösen und und ProblemeProbleme zu zu bewältigenbewältigen, ,

sie sie unterscheidenunterscheiden sich sich deutlichdeutlich zwischen zwischen einzelneneinzelnenMenschen,Menschen,

sie sie sindsind auch auch zuzu unterschiedlichen unterschiedlichen ZeitpunktenZeitpunkten im im LebenslaufLebenslauf des des einzelneneinzelnen Menschen Menschen verschiedenverschieden,,

Gruppen Gruppen vonvon Menschen Menschen habenhaben ähnliche ähnliche ProblemeProbleme zu zu bewältigenbewältigen und und ähnlicheähnliche Entwicklungsaufgaben Entwicklungsaufgaben zuzu lösen, lösen, diesediese Ähnlichkeit Ähnlichkeit unterscheidetunterscheidet sie sie vonvon anderen anderen GruppenGruppen, ,

Belastungen können auf der Erlebensebene des einzelnen Belastungen können auf der Erlebensebene des einzelnen Menschen erfasst und zusätzlich durch Dritte beschrieben Menschen erfasst und zusätzlich durch Dritte beschrieben und analysiert werden.und analysiert werden.

Wolf: Wolf: DieDie BelastungsBelastungs--RessourcenRessourcen--Balance. In Balance. In InIn: : KruseKruse, , ElkeElke und und TegelerTegeler, , EvelynEvelyn (Hg.): (Hg.): WeiblicheWeibliche und und männlichemännliche Entwürfe Entwürfe desdes Sozialen. Opladen Sozialen. Opladen undund FarringtonFarrington (Verlag (Verlag BarbaraBarbara BudrichBudrich) ) 281281--292.292.

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Welche Themen sind den leiblichen Kindern Welche Themen sind den leiblichen Kindern wichtig?wichtig?

Zum Verhältnis zwischen leiblichem Kind und PflegekindZum Verhältnis zwischen leiblichem Kind und Pflegekind

Verhältnis zwischen leiblichem Kind und ElternVerhältnis zwischen leiblichem Kind und Eltern

Das leibliche Kind im Verhältnis zu sich selbst Das leibliche Kind im Verhältnis zu sich selbst (insbesondere: (insbesondere: CopingstrategienCopingstrategien und und Persönlichkeitsentwicklung)Persönlichkeitsentwicklung)

Das leibliche Kind als Mitglied im SettingDas leibliche Kind als Mitglied im Setting

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Obwohl, ich müsste eigentlich Obwohl, ich müsste eigentlich nochmalnochmal vom ersten Tag vom ersten Tag erzählen, weil das für mich der nächsteerzählen, weil das für mich der nächste KlopperKlopper war. Wirwar. Wirerzählen, weil das für mich der nächste erzählen, weil das für mich der nächste KlopperKlopper war. Wir war. Wir waren in der Schule und mein Vater holte Iris ab und wir waren in der Schule und mein Vater holte Iris ab und wir kamen nach Hause und Iris war da und meine Mutter hatte kamen nach Hause und Iris war da und meine Mutter hatte also die Platzeinteilung an unserem Tisch geändert, also die Platzeinteilung an unserem Tisch geändert, eigenmächtig geändert. Das hat mir nicht gefallen und ich eigenmächtig geändert. Das hat mir nicht gefallen und ich denke sie hat auch gemerkt, dass sie einen Fehler gemacht denke sie hat auch gemerkt, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Das hätte sie wirklich nicht tun dürfen. Und dann hatte. Das hätte sie wirklich nicht tun dürfen. Und dann wurde das Ganze wieder geändert und ich hatte wieder wurde das Ganze wieder geändert und ich hatte wieder meinen alten Platz. (68)meinen alten Platz. (68)

„ ...Nur bei manchen Kindern, da war ich wirklich heilfroh, „ ...Nur bei manchen Kindern, da war ich wirklich heilfroh, dass sie weg waren. Wir habendass sie weg waren. Wir haben einseins gehabt, das istgehabt, das ist -- wie altwie altdass sie weg waren. Wir haben dass sie weg waren. Wir haben einseins gehabt, das ist gehabt, das ist wie alt wie alt war der? Ich glaube, der war zwei Jahre jünger als ich, und war der? Ich glaube, der war zwei Jahre jünger als ich, und der war wirklich, also, am maximalen Rand des der war wirklich, also, am maximalen Rand des Erträglichen. Nach uns ist der noch, ich glaub' zwei Erträglichen. Nach uns ist der noch, ich glaub' zwei Monate zu seiner Mutter und dann ist er in eine , Monate zu seiner Mutter und dann ist er in eine , Geschlossene' gekommen. Der war also wirklich ein Geschlossene' gekommen. Der war also wirklich ein Härtefall. Bei dem war ich wirklich froh, dass er weg war. Härtefall. Bei dem war ich wirklich froh, dass er weg war. Weil der hat einfach die ganze Familie auseinander Weil der hat einfach die ganze Familie auseinander gerissen. Da könnt' keiner mehr diesen Jungen ertragen. gerissen. Da könnt' keiner mehr diesen Jungen ertragen. Der hat wirklich alle fertig gemacht. ..." (Der hat wirklich alle fertig gemacht. ..." (136136))

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„Das Verhältnis war eigentlich immer ziemlich eng. Wir „Das Verhältnis war eigentlich immer ziemlich eng. Wir haben uns eigentlich immer gut verstanden. Es waren zwarhaben uns eigentlich immer gut verstanden. Es waren zwarhaben uns eigentlich immer gut verstanden. Es waren zwar haben uns eigentlich immer gut verstanden. Es waren zwar auch immer welche dabei, mit denen man sich nicht so gut auch immer welche dabei, mit denen man sich nicht so gut verstanden hat. Aber die ersten, mit denen ich verstanden hat. Aber die ersten, mit denen ich aufgewachsen bin, die waren für mich eigentlich wie aufgewachsen bin, die waren für mich eigentlich wie Brüder und ja und sind für mich auch immer noch wie Brüder und ja und sind für mich auch immer noch wie Brüder oder halt teilweise auch wie Schwestern. Ne. Sie Brüder oder halt teilweise auch wie Schwestern. Ne. Sie gehören irgendwie zu meinem Leben dazu. " (gehören irgendwie zu meinem Leben dazu. " (132132))

Arrangements mit folgenden Merkmalen erweisen sich als günstig:Arrangements mit folgenden Merkmalen erweisen sich als günstig:

1.1. wenn die Zahl der Pflegekinder (wenn die Zahl der Pflegekinder (MarmannMarmann spricht von spricht von Maßnahmekindern) nicht größer sondern eher geringer war als die der Maßnahmekindern) nicht größer sondern eher geringer war als die der leiblichen Kinder. Relativ erfolgreicher waren die Erziehungsstellen, leiblichen Kinder. Relativ erfolgreicher waren die Erziehungsstellen, die nur ein Kind aufgenommen hatten,die nur ein Kind aufgenommen hatten,

2.2. Wenn auf die absolute Gleichbehandlung von leiblichen Kindern und Wenn auf die absolute Gleichbehandlung von leiblichen Kindern und Pflegekindern verzichtet wurde, weil dies als unrealistisches Ideal Pflegekindern verzichtet wurde, weil dies als unrealistisches Ideal betrachtet wurde. Zwar gab es gleiche Rechte und Pflichten innerhalb betrachtet wurde. Zwar gab es gleiche Rechte und Pflichten innerhalb der Haushaltsgemeinschaft aber die leiblichen Kinder hatten daneben der Haushaltsgemeinschaft aber die leiblichen Kinder hatten daneben Rechte (Intimität, Nähe) bei ihren Eltern, die Rechte (Intimität, Nähe) bei ihren Eltern, die diedie Pflegekinder nicht Pflegekinder nicht im gleichen Maße hatten, und die den leiblichen Kindern eine im gleichen Maße hatten, und die den leiblichen Kindern eine unbedingte Sicherheit ihres direkten Bezuges zu ihren Eltern unbedingte Sicherheit ihres direkten Bezuges zu ihren Eltern ermöglichte.ermöglichte.

Di l ibli h Ki d k i bili i dDi l ibli h Ki d k i bili i d3.3. Die leiblichen Kinder konnten eine stabilisierende Die leiblichen Kinder konnten eine stabilisierende Vermittlerfunktionen (auch im Sinne einer institutionellen Vermittlerfunktionen (auch im Sinne einer institutionellen Geschwisterschaft) ausüben, die von der Duldung der Geschwisterschaft) ausüben, die von der Duldung der JugendhilfemaßnahmeJugendhilfemaßnahme bis hin zur professionellen Mitarbeit (daher bis hin zur professionellen Mitarbeit (daher „kleine Pädagogen“) reichten.„kleine Pädagogen“) reichten.

4.4. Die Eltern bezogen ihre älteren Kinder mit ein, wenn die Ziele der Die Eltern bezogen ihre älteren Kinder mit ein, wenn die Ziele der Arbeit festgelegt und überprüft wurden. Arbeit festgelegt und überprüft wurden.

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Arrangements mit folgenden Merkmalen erweisen sich als günstig:Arrangements mit folgenden Merkmalen erweisen sich als günstig:FortsetzungFortsetzung

5.5. Die leiblichen Kinder wurden nicht als Modelle Die leiblichen Kinder wurden nicht als Modelle verpflichtet, sondern man wartete ab, in welcher Weise dieverpflichtet, sondern man wartete ab, in welcher Weise dieverpflichtet, sondern man wartete ab, in welcher Weise die verpflichtet, sondern man wartete ab, in welcher Weise die Kinder eine Modellfunktion für die Pflegekinder anboten Kinder eine Modellfunktion für die Pflegekinder anboten (was sich immer entwickelte).(was sich immer entwickelte).

6.6. Die Eltern bemerkten, dass das familiäre Setting für ihre Die Eltern bemerkten, dass das familiäre Setting für ihre leiblichen Kinder als Einschränkung ihrer Privatheit erlebt leiblichen Kinder als Einschränkung ihrer Privatheit erlebt wurde. Dies galt weniger für leibliche Kinder, die in das wurde. Dies galt weniger für leibliche Kinder, die in das bestehende Setting hineingeboren wurden. bestehende Setting hineingeboren wurden. g gg g

7.7. Wurde das familienorientierte Setting erst während der Wurde das familienorientierte Setting erst während der Kindheit der leiblichen Kinder eingerichtet, war die Kindheit der leiblichen Kinder eingerichtet, war die Partizipation der leiblichen Kinder an den Partizipation der leiblichen Kinder an den Entscheidungen für deren Akzeptanz ausschlaggebend. Entscheidungen für deren Akzeptanz ausschlaggebend.

Folgende Faktoren erweisen sich als ungünstig:Folgende Faktoren erweisen sich als ungünstig:

Wenn die leiblichen Kinder auf die Aufnahme der Kinder Wenn die leiblichen Kinder auf die Aufnahme der Kinder nicht vorbereiten und zu wenig informiert waren, entstandnicht vorbereiten und zu wenig informiert waren, entstandnicht vorbereiten und zu wenig informiert waren, entstand nicht vorbereiten und zu wenig informiert waren, entstand Ablehnung und sie erlebten die Aufnahme Ablehnung und sie erlebten die Aufnahme –– die auch von die auch von ihnen immer als kritisches Lebensereignis erfahren wurde ihnen immer als kritisches Lebensereignis erfahren wurde ––als Bedrohung.als Bedrohung.

Sehr viele Veränderungen in den pädagogischen Sehr viele Veränderungen in den pädagogischen Lebensgemeinschaften, die insbesondere bei einer Vielzahl Lebensgemeinschaften, die insbesondere bei einer Vielzahl von Kindern und bei kurzfristiger Unterbringung von Kindern und bei kurzfristiger Unterbringung g g gg g gwahrscheinlich waren, wirkten ungünstig.wahrscheinlich waren, wirkten ungünstig.

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Aufgaben von PflegekindernAufgaben von Pflegekindern

Entwicklungsaufgaben

Allgemeine Entwicklungsaufgaben:Pflegekinder als Kind

Spezielle Entwicklungsaufgaben

Individuelles Belastungsprofil

dAutonomie-entwicklung

•Gewalt und Vernachlässigung•Beziehungsabbrüche und Aufbauneuer Bindungen

•Realistisches Bild von der Herkunftsfamilie

Belastungen vor der Vermittlung in die Pflegefamilie

Mangel an sicherer BindungVernachlässigung, Missbrauch, Ablehnung, Umdrehung des GenerationenverhältnissesArmut in der HerkunftsfamilieMehrere verschiedene LebensorteMehrere verschiedene Lebensorte

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„oder wir ham gehungert (.) wir haben uns draußen von der Welt ernährt (lacht kurz) wir ham Pflanzen gegessen, wir ham platt getretene Kaugummis von der Straße ham mir aufgesammelt

und gekaut, wir sind zu den Nachbarn betteln gegangen. Und nu war es zuhause wenn meine Mutter betrunken auf der Couch gesessen hat, wie es immer nur war, dann ähm ham mir dann

teilweise versucht, Essen aus'm Kühlschrank zu klaun und dann hat sie uns erwischt,

ich und der (kleiner Bruder) hatten eine Scheibe Salami aus'm Kühlschrank genommen und ähm da is sie wirklich wie von der

T r t l t h hi t r h r d h t fr t diTarantel gestochen hinter uns her und hat gefragt wo die Salamischeibe is, sie hat das gesehn, (.) und wir hatten die in so

ne Rille unter der Tür gesteckt und dann hat sie die Salamischeibe genommen und in Müll geschmissen (..) hat sie

uns weg genommen und in Müll geschmissen“

Belastungen im Übergang

Verlust der Beziehung zu Eltern und G h i i d F ili dGeschwistern, sowie zu anderen Familien- und NetzwerkmitgliedernEinfinden in eine neue Familie („Kultur“)

Verlust an Orientierung, unbekannte Erwartungen, Irritationen und Ängsteg , gPlötzlicher Eintritt in die Familie, dennoch muss Beziehung langsam aufgebaut werden

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„und dann (.) war der Tisch da gedeckt und da (..) ich war im ersten Moment so irgendwie so sehr überrascht, weil ich dachte hä frühstücken wir jetzt hier morgens alles zusammen und so

und war irgendwie so völlig und dann saß, saß meine Pfl h d l d di i hPflegemutter auch da also man muss dazu sagen, die war nicht

berufstätig die is dann wegen mir aufgestanden und mir war das am Anfang sehr unangenehm, weil ich dachte, warum steht die

jetzt extra wegen mir auf, kuckt die jetzt, ob du da, ob dudich wäschst und ob du deine Sachen packst und auch wirklich

in die Schule gehst und so also aber das war nicht der derin die Schule gehst und so also, aber das war nicht der der Grund, sondern die wollte mit mir da morgens frühstücken und

das war für mich so fremd, ich ich hab dann mich dannauch da hingesetzt und konnte auch erst gar nix essen.“

In der Pflegefamilie

Suche nach Liebe, Inszenierung von AblehnungU i h rh it S h ld fühlUnsicherheit, SchuldgefühleVorbehalte, den Pflegeeltern Fragen bzgl. der Herkunftsfamilie zu stellenZwei Eltern(paare) habenErwartungen der Pflegeeltern können nicht erfüllt werdenA d St t l l ibli h Ki dAnderer Status als leibliche KinderStigmatisierungAngst vor Ausschluß

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„ich hab immer Probleme gemacht, das war so und ähm (.) irgendwann wenn sie sich nicht mehr zu helfen wussten dann

ham sie mir immer mim Jugendamt gedroht, ansonsten kann ich mich nicht beklagen, die ham mich angenommen wie eigentlich

n eigenes Kind, aber trotzdem die warn wirklich sehr sehr streng, d i h di h l fl h h b d f h l h b i hdass ich die manchmal verflucht habe dafür, manchmal hab ich gedacht die sin christlich oder sonst irgendwas, […] (.) es war auch so zum Beispiel in der Zeit, wo ich dann beim Klauen

erwischt worden bin und so, dass ich dann auch hier mit diesem Schulpsychologen, die hat sich da auch noch so eingehangen, es gab auch oft Probleme zuhause also dat ich echt gedacht habgab auch oft Probleme zuhause, also dat ich echt gedacht hab,

ich halt's hier nich mehr aus und da wurde mir dann damals nahe gelegt, dass ich halt ähm in so n Betreutes Wohnen gehe für Jugendliche, mir aber dazu ehrlich gesacht der Mumm in de

Knochen fehlte.“

Aufgaben bei späteren Übergängen

Zurückkehren in eine veränderte FamilieKeine Partizipation bei Entscheidungen über weitere ÜbergängeWiederholte Beziehungsabbrüche

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Prof. Dr. Klaus Wolf & Daniela ReimerProf. Dr. Klaus Wolf & Daniela Reimer

Pflegekinder Pflegekinder –– Eine Einführung zum Eine Einführung zum Aufwachsen in Pflegefamilien Aufwachsen in Pflegefamilien

12 V n t lt n12 V n t lt n12. Veranstaltung12. Veranstaltung

BelastungsBelastungs--RessourcenRessourcen--Balance bei Balance bei leiblichen Eltern und Pflegeelternleiblichen Eltern und Pflegeeltern

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BelastungsBelastungs--RessourcenRessourcen--Balance bei leiblichen ElternBalance bei leiblichen Eltern

Welche Probleme bringt die Fremdunterbringung Welche Probleme bringt die Fremdunterbringung ihrer Kinder für die Eltern hervor?ihrer Kinder für die Eltern hervor?

Was erleichtert die Bewältigung der Probleme, Was erleichtert die Bewältigung der Probleme, h t i ?h t i ?was erschwert sie?was erschwert sie?

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Die Fremdunterbringung ihrer Kinder Die Fremdunterbringung ihrer Kinder -- ob es sich nun um ob es sich nun um eine fremd auferlegte Maßnahme handelt oder um eine eine fremd auferlegte Maßnahme handelt oder um eine Suche, die auch von den leiblichen Eltern geteilt werden Suche, die auch von den leiblichen Eltern geteilt werden kann, kann, -- fordert den Eltern immer eine fordert den Eltern immer eine B d t h ib b Mit d F d t b iB d t h ib b Mit d F d t b iBedeutungszuschreibung ab. Mit der Fremdunterbringung Bedeutungszuschreibung ab. Mit der Fremdunterbringung der Kinder haben sich für die leiblichen Eltern die der Kinder haben sich für die leiblichen Eltern die biografischen, die biografischen, die familienfamilien--biografischenbiografischen und auch die und auch die sozialen Rahmenbedingungen mehr oder weniger sozialen Rahmenbedingungen mehr oder weniger gravierend verändert. Was bedeutet es für sie, für ihr gravierend verändert. Was bedeutet es für sie, für ihr Rollenverständnis als Eltern, für ihre aktuelle und Rollenverständnis als Eltern, für ihre aktuelle und zukünftige biografische undzukünftige biografische und familienfamilien--biografischebiografische SituationSituationzukünftige biografische und zukünftige biografische und familienfamilien--biografischebiografische Situation Situation und Handlungsplanung, dass ihre Kinder nicht mehr bei und Handlungsplanung, dass ihre Kinder nicht mehr bei ihnen leben? Und welche Bedeutung schreiben sie den ihnen leben? Und welche Bedeutung schreiben sie den Pflegeeltern und ihrer Funktion zu? (S. 188f)Pflegeeltern und ihrer Funktion zu? (S. 188f)

Diese Bedeutungszuschreibung bekommt gerade aus dem Diese Bedeutungszuschreibung bekommt gerade aus dem Grund einen zentralen Stellenwert, weil sie sich unmittelbarGrund einen zentralen Stellenwert, weil sie sich unmittelbarGrund einen zentralen Stellenwert, weil sie sich unmittelbar Grund einen zentralen Stellenwert, weil sie sich unmittelbar auf die handlungsleitende Orientierung der Eltern auf die handlungsleitende Orientierung der Eltern niederschlägt. Sie werden entweder alles tun, um so schnell niederschlägt. Sie werden entweder alles tun, um so schnell wie möglich wieder mit ihren Kindern zusammenleben zu wie möglich wieder mit ihren Kindern zusammenleben zu können, oder sie werden sich zunächst erst einmal entlastet können, oder sie werden sich zunächst erst einmal entlastet und freier erleben. Aber unabhängig davon erleben sie sich und freier erleben. Aber unabhängig davon erleben sie sich zunächst einmal konfrontiert mit den durch die zunächst einmal konfrontiert mit den durch die Fremdunterbringung ausgelösten, mehr oder weniger Fremdunterbringung ausgelösten, mehr oder weniger starken Irritationen und womöglich sogar in einer starken Irritationen und womöglich sogar in einer Orientierungskrise, die ihre bisherige handlungsleitende Orientierungskrise, die ihre bisherige handlungsleitende Orientierung überformt, für die neue Situationsrahmung Orientierung überformt, für die neue Situationsrahmung unbrauchbar werden lässt und/oder blockiert. (189)unbrauchbar werden lässt und/oder blockiert. (189)

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Das empirische Datenmaterial zeigt unmissverständlich, dass diese Das empirische Datenmaterial zeigt unmissverständlich, dass diese Fähigkeit zur Selbstorganisation der Handlungsplanung bei den Fähigkeit zur Selbstorganisation der Handlungsplanung bei den Herkunftseltern, wenn überhaupt, dann nur äußerst unzureichend Herkunftseltern, wenn überhaupt, dann nur äußerst unzureichend ausgebildet ist. Sie erleben sich in der Konfrontation mit plötzlich ausgebildet ist. Sie erleben sich in der Konfrontation mit plötzlich veränderten Rahmenbedingungen und neuen Situationen diesen hilflos veränderten Rahmenbedingungen und neuen Situationen diesen hilflos

d hi i h li h d f d li h H dl i i ( did hi i h li h d f d li h H dl i i ( diund hinsichtlich der erforderlichen Handlungsorientierung (um die und hinsichtlich der erforderlichen Handlungsorientierung (um die neue Situation erfolgreich zu meistern oder zumindest erträglich neue Situation erfolgreich zu meistern oder zumindest erträglich mitzugestalten) eher desorientiert ausgeliefert. Herkunftseltern können mitzugestalten) eher desorientiert ausgeliefert. Herkunftseltern können ihre auf die veränderte Situation abzustimmende Handlungsplanung in ihre auf die veränderte Situation abzustimmende Handlungsplanung in aller Regel nur unzureichend oder gar nicht selbst organisieren. Das aller Regel nur unzureichend oder gar nicht selbst organisieren. Das liegt vor allem daran liegt vor allem daran -- wie die Biografien von Herkunftseltern immer wie die Biografien von Herkunftseltern immer wieder zeigen wieder zeigen --, dass sie es in ihrem bisherigen Leben nur , dass sie es in ihrem bisherigen Leben nur unzureichend, in den meisten Fällen aber gar nicht gelernt haben. Dasunzureichend, in den meisten Fällen aber gar nicht gelernt haben. Dasunzureichend, in den meisten Fällen aber gar nicht gelernt haben. Das unzureichend, in den meisten Fällen aber gar nicht gelernt haben. Das hängt ganz wesentlich damit zusammen hängt ganz wesentlich damit zusammen -- und auch dies habe ich und auch dies habe ich schon mehrfach aufgezeigt schon mehrfach aufgezeigt --, dass ihre Biografien einen akuten Mangel , dass ihre Biografien einen akuten Mangel an signifikanten Anderen, die ihnen in einem solchem Fall äußerst an signifikanten Anderen, die ihnen in einem solchem Fall äußerst hilfreich zur Seite stehen könnten, aufweisen.hilfreich zur Seite stehen könnten, aufweisen.

Um dies zu fördern und zu erreichen erwies es sich als Um dies zu fördern und zu erreichen erwies es sich als wichtig,wichtig,

dass die Eltern eine konkrete und gut erreichbare dass die Eltern eine konkrete und gut erreichbare Vertrauensperson aus dem professionellen Hilfesystem Vertrauensperson aus dem professionellen Hilfesystem haben, bei der sie sich informieren, sich austauschen undhaben, bei der sie sich informieren, sich austauschen undhaben, bei der sie sich informieren, sich austauschen und haben, bei der sie sich informieren, sich austauschen und dabei das Gefühl entwickeln können, dass hinreichend dabei das Gefühl entwickeln können, dass hinreichend Aufmerksamkeit für sie vorhanden ist,Aufmerksamkeit für sie vorhanden ist,

dass regelmäßige Gespräche zwischen dass regelmäßige Gespräche zwischen Fachkraft/Pflegeeltern und Eltern stattfinden, in denen Fachkraft/Pflegeeltern und Eltern stattfinden, in denen erzieherische Schlüsselsituation besprochen werden und erzieherische Schlüsselsituation besprochen werden und zwar so, dass zum einen die zwar so, dass zum einen die ErlebensperspektiveErlebensperspektive des des ,, p pp pKindes nachvollziehbar wird und zum anderen dass anhand Kindes nachvollziehbar wird und zum anderen dass anhand konkreter Situationen im vergangenen Zeitraum konkreter Situationen im vergangenen Zeitraum pädagogisch orientierte Empfehlungen entwickelt werden. pädagogisch orientierte Empfehlungen entwickelt werden.

FaltermeierFaltermeier, , JosefJosef; ; GlinkaGlinka, , HansHans--JürgenJürgen; ; SchefoldSchefold, , WernerWerner: : Herkunftsfamilien.Herkunftsfamilien. Empirische Befunde und Empirische Befunde und praktische Anregungen rund um die Fremdunterbringung von Kindern. Frankfurt a. M. (Eigenverlag praktische Anregungen rund um die Fremdunterbringung von Kindern. Frankfurt a. M. (Eigenverlag des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge) 2003. des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge) 2003.

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Als Voraussetzung für die erfolgreiche Restabilisierung der Eltern erwies Als Voraussetzung für die erfolgreiche Restabilisierung der Eltern erwies sich die Haltung der Fachkräfte zu ihnen, die insbesondere in einem sich die Haltung der Fachkräfte zu ihnen, die insbesondere in einem Verzicht auf Schuldzuschreibungen deutlich wird. Die Fachkräfte der Verzicht auf Schuldzuschreibungen deutlich wird. Die Fachkräfte der Sozialen Dienste sollten eher eine intermediäre, also vermittelnde und Sozialen Dienste sollten eher eine intermediäre, also vermittelnde und keine parteiliche Position einnehmen und so den Perspektivenwechsel keine parteiliche Position einnehmen und so den Perspektivenwechsel der Beteiligten erleichtern. Weitere Aktivitäten, die eine der Beteiligten erleichtern. Weitere Aktivitäten, die eine Restabilisierung erleichtern sind Restabilisierung erleichtern sind

die Absicherung des Existenzminimums der Herkunftsfamilie, die Absicherung des Existenzminimums der Herkunftsfamilie,

der Aufbau informeller unterstützender Netzwerke,der Aufbau informeller unterstützender Netzwerke,

das Herausarbeiten der Ressourcen der Eltern und des sozialen das Herausarbeiten der Ressourcen der Eltern und des sozialen Wohnumfeldes und ihre Verschränkung mit den eingeleiteten Wohnumfeldes und ihre Verschränkung mit den eingeleiteten Hilfestrategien,Hilfestrategien,

Anregungen für eine Restabilisierung der Anregungen für eine Restabilisierung der AlttagsorganisationAlttagsorganisation (z.B. (z.B. g g gg g g g gg g ((hinreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln), hinreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln),

ganzheitliche Elternschulung und Familienbildungsangebote.ganzheitliche Elternschulung und Familienbildungsangebote.

FaltermeierFaltermeier, , JosefJosef; ; GlinkaGlinka, , HansHans--JürgenJürgen; ; SchefoldSchefold, , WernerWerner: : Herkunftsfamilien.Herkunftsfamilien. Empirische Befunde und Empirische Befunde und praktische Anregungen rund um die Fremdunterbringung von Kindern. Frankfurt a. M. (Eigenverlag praktische Anregungen rund um die Fremdunterbringung von Kindern. Frankfurt a. M. (Eigenverlag des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge) 2003. des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge) 2003.

Aufgaben der Pflegefamilie Aufgaben der Pflegefamilie

Im Verhältnis zum Pflegekind Im Verhältnis zum Pflegekind stehen Pflegeeltern vor stehen Pflegeeltern vor der Aufgabeder Aufgabeder Aufgabe, der Aufgabe, ein Kind kennen zu lernen, über dessen ein Kind kennen zu lernen, über dessen Vorerfahrungen oft nur unzureichende Informationen Vorerfahrungen oft nur unzureichende Informationen vorliegen vorliegen das möglicherweise nicht so gut zu ihnen passt, wie sie das möglicherweise nicht so gut zu ihnen passt, wie sie das erwartet habendas erwartet habendas erwartet haben das erwartet haben dessen Verhalten sie oft nicht verstehen könnendessen Verhalten sie oft nicht verstehen könnensich „vom Traumkind zum verrückten Kind“ sich „vom Traumkind zum verrückten Kind“ entwickeltentwickelt

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Aufgaben im Verhältnis zur Herkunftsfamilie Aufgaben im Verhältnis zur Herkunftsfamilie d Ki dd Ki ddes Kindes: des Kindes: die Pflegefamilie muss sich nicht nur mit dem die Pflegefamilie muss sich nicht nur mit dem Kind, sondern auch mit dessen Herkunftsfamilie Kind, sondern auch mit dessen Herkunftsfamilie auseinandersetzen und ggf. mit deren auseinandersetzen und ggf. mit deren Erwartungen bzgl. einer Rückkehr des Kindes Erwartungen bzgl. einer Rückkehr des Kindes g gg gsowie mit den häufig für alle Seiten belastenden sowie mit den häufig für alle Seiten belastenden BesuchskontaktenBesuchskontakten

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Aufgaben im Verhältnis zu anderen Aufgaben im Verhältnis zu anderen F ili i li d dF ili i li d dFamilienmitgliedern und Familienmitgliedern und NetzwerkmitgliedernNetzwerkmitgliedern: : insbesondere die Beziehunginsbesondere die Beziehungzu leiblichen Kindern der Pflegeeltern muss neu zu leiblichen Kindern der Pflegeeltern muss neu geordnet werden oft auch zugeordnet werden oft auch zugeordnet werden, oft auch zugeordnet werden, oft auch zuVerwandten, Angehörigen und NachbarnVerwandten, Angehörigen und Nachbarn

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Aufgaben in Bezug auf Interventionen von Aufgaben in Bezug auf Interventionen von A ßA ß di Pfl f ili didi Pfl f ili diAußenAußen: die Pflegefamilie muss die: die Pflegefamilie muss dieBalance finden zwischen Privatheit und Balance finden zwischen Privatheit und öffentlicher Familie, erschwert wird dies beiöffentlicher Familie, erschwert wird dies beistarken Einmischungen von außen wie der starken Einmischungen von außen wie der Herkunftsfamilie des Kindes oderHerkunftsfamilie des Kindes oderHerkunftsfamilie des Kindes oder Herkunftsfamilie des Kindes oder MitarbeiterInnenMitarbeiterInnen des Pflegekinderdienstesdes Pflegekinderdienstes

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Aufgaben in Relation zum SelbstAufgaben in Relation zum Selbst: : R ll l Pfl tt rR ll l Pfl tt rRolle als Pflegemutter Rolle als Pflegemutter Erwartungen an das Pflegekind reflektieren sowie die Erwartungen an das Pflegekind reflektieren sowie die Motive, die zur Aufnahme des Pflegekindes geführtMotive, die zur Aufnahme des Pflegekindes geführtlernen, sich Schwierigkeiten einzugestehen, um lernen, sich Schwierigkeiten einzugestehen, um Beratungsangebote annehmen zu können, was häufig Beratungsangebote annehmen zu können, was häufig durch das Bild der im Vergleich zur Herkunftsmutter durch das Bild der im Vergleich zur Herkunftsmutter ggbesseren Mutter erschwert wirdbesseren Mutter erschwert wirdZugang zu eigenen Erfahrungen von Trennung und Zugang zu eigenen Erfahrungen von Trennung und Zurückweisungen bekommen ggf. mit professioneller HilfeZurückweisungen bekommen ggf. mit professioneller Hilfe

Aufgaben in Bezug auf das Leben in der Aufgaben in Bezug auf das Leben in der Pfl f iliPfl f iliPflegefamiliePflegefamilie: :

Pflegeeltern müssen die oft plötzliche Pflegeeltern müssen die oft plötzliche Lebensumstellung bewältigen, die der Eintritt Lebensumstellung bewältigen, die der Eintritt eines fremden Kindes mit fremden eines fremden Kindes mit fremden Gewohnheiten in die Familie mit sich bringt und Gewohnheiten in die Familie mit sich bringt und ggdie damit einhergehenden Schwierigkeiten sowie die damit einhergehenden Schwierigkeiten sowie die Erwartungen an die Toleranz der die Erwartungen an die Toleranz der Pflegefamilie und an deren FlexibilitätPflegefamilie und an deren Flexibilität

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Ausblick auf das nächste SemesterAusblick auf das nächste Semester

Seminar:Seminar:W i i li i S diW i i li i S diWas wissen wir aus qualitativen Studien Was wissen wir aus qualitativen Studien zum Aufwachsen von Pflegekindern?zum Aufwachsen von Pflegekindern?

Qualitative ForschungswerkstattQualitative Forschungswerkstatt

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