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Prof. Dr. Ute Straub Fachhochschule Frankfurt a. M Family Group Conference in Europa 6. Europäisches Netzwerktreffen, Glasgow, 11/2008 „Family-centred solutions“ (Family Rights‘ Group), Stratford- upon-Avon 09/2008

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Prof. Dr. Ute Straub Fachhochschule Frankfurt a. M

Family Group Conference in Europa

6. Europäisches Netzwerktreffen, Glasgow, 11/2008

„Family-centred solutions“ (Family Rights‘ Group), Stratford-upon-Avon 09/2008

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Straub / FGC in Europa/ Dt. Netzwerktreffen 2

• Europäische Netzwerkkonferenzen

• Unterschiede in der ImplementierungBeispiele aus einzelnen Ländern

• Einsatzbereiche

• Gemeinsamkeiten

• Offene Fragen

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Straub / FGC in Europa/ Dt. Netzwerktreffen 3

Europäische Netzwerktreffen• 2003 in England, 2005 in Wales, 2006 in

Dänemark, 2007 in Deutschland, 2008 in Schottland, 2009 in Polen

• unbürokratisch, hierarchiefrei, lustig

• 5 TN pro Land

• Berichte nach Vorgaben (Überblick, Herausforderungen, Einsatzgebiete, Evaluierung/ Forschung, Finanzierung...,“proud of“)

• Ziel: Praxiserfahrungen austauschen, gemeinsame Lösungen für Probleme finden, voneinander lernen und sich ermutigen, Erfolge feiern....

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Straub / FGC in Europa/ Dt. Netzwerktreffen 4

Unterschiede

• Grad der Standardisierung

• Einsatzbereiche

• KoordinatorInnen und deren Training

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Straub / FGC in Europa/ Dt. Netzwerktreffen 5

Beispiel Norwegen

• National einheitliches, zentralistisches, staatlich organisiertes Vorgehen, sowohl was Standards als auch was Bestellung und Schulung von KoordinatorInnen angeht

• Die Kommission für Kinder, Jugendliche und

Familienangelegenheiten (Directorate for Children Youth and Family Affairs) will bis 2012 in allen Kommunen FGC eingeführt haben (Nationaler Implementierungsplan)

• top down

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Beispiel Niederlande

• erste Initiativgruppe 1999

• seit 2002 landesweiter NGO-Dachverband (Eigen Kracht-centrale), legt Standards fest, zuständig für die Schulungen der Professionellen sowie der KoordinatorInnen, evaluiert alle FGC (EKC)

• bottom up

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Beispiel Grossbritannien

• seit den 1990er Jahren in England, Wales, Nordirland und Schottland unterschiedliche Vorgehensweisen

• starke Lobby-Gruppen für Familien, die „Family Rights Group“ in England und Wales, „Children 1st“

in Schottland, Western Health and Social Care Trust in Nord-Nordirland, Barnados in Süd-Nordirland – Dachverbände für FGC

• bottom up mit starker Einbindung in wohlfahrtsstaatliche Strukturen

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Beispiel Grossbritannien 2

• Umsetzung von FGC in die Praxis zunächst eher schleppend

• Änderung: Empfehlung von FGC als Best Practice vor Gerichtsverhandlungen

• Unerwünschte Nebenfolge: die Jugendgerichte weigern sich, eine Verhandlung ohne vorherige FGC aufzunehmen - FGC wird schnell mal nebenbei abgewickelt, „damit es erledigt ist“.

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Beispiel Polen

• Seit 2001 FGC in Torun (Woiwodschaft Kujawien-Pommern), Stiftung „Hoffnung für Familien“ z.T. vom Westen finanziell unterstützt

• Bislang viel Widerstand in der Sozialverwaltung -> Wechsel der Stratege -> jetzt deutet sich Durchbruch an

• Nächstes Europäisches Netzwerktreffen in Warschau

• bottom up, angestrebt: Integration in Sozialverwaltung

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Beispiel Deutschland und Österreich

• Deutschland: etwas unübersichtlich, Fleckerlteppich

• Österreich: erste Ansätze in St. Pölten (Fachhochschule) und Bregenz (Kinderdorf)

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Einsatzbereiche

• i.d.R. Kinder- und Jugendhilfe

• Stadtteilarbeit

• Nachbarschaftshilfe

• Schule

• Jugendgerichtshilfe/ Täter-Opfer-Ausgleich

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Stadtteilarbeit

Bristol

• seit 2005 Anti Social Behaviour (ASB)-Team, das mit auffälligen Familien und ihrer Nachbarschaft arbeitet

• Ziel: sozial unverträgliches Verhalten reduzieren (Vandalismus, Drogengebrauch, Belästigung...)

• Verhinderung der Exklusion gefährdeter Familien aus der Nachbarschaft, Verbesserung der Atmosphäre im Stadtteil

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Nachbarschaftshilfe

Niederlande

• Unterstützung für die Eltern nierenkranker Kinder

• Unterstützung pflegender Angehöriger

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Schule

Kent

• präventive Kooperation mit Schulen: zwei Schulen und bis zu 15 Familien pro Jahr

• Ergebnis: weniger Störungen im Unterricht und weniger diziplinierende Interventionen bei einzelnen SchülerInnen; höhere Anwesenheits- und Schulabschlussquoten

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Restaurative Practice

Nordirland

• aus dem Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken heraus entwickelt; Unterstützung der Annäherung beider Seiten im Gemeinwesen

• nicht nur „ausgleichende“ sondern vor allem „stärkende“ Praxis

• kollektive Problemlösung durch alle Beteiligten, Bewusstseinsarbeit und moralisches Lernen, Akzeptanz von Widersprüchlichkeit und gegenseitigen Respekt in Konfliktsituationen

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Ergänzung: Young Persons‘ Groups

Wales

• Young Persons‘ Groups, nachgehende Gruppenarbeit mit Kindern und Jugendlichen, die an einer FGC teilgenommen haben

• finanziell und organisatorisch überaus aufwändig, doch nachhaltige Stärkung der Zielgruppe

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Gemeinsamkeiten/ core values

Europäische Kriterien für „label“

• die Family-only-Phase als Dreh- und Angelpunkt

• doppelte Unabhängigkeit der KoordinatorInnen (von der Sozialadministration, aber auch von der Familie)

• die Teilnahme der Kinder und Jugendlichen schon in der Vorbereitung und erst recht in der Konferenz, adäquate Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse

• ausreichende Vorbereitungszeit, um eine sorgfältige und alle Beteiligten ausreichend einbeziehende Hinführung auf die FGC zu gewährleisten

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Europäische Kriterien für Profis

• lösungsneutral agieren

• das Kräfte- und Machtverhältnis zugunsten der Familien verschieben, Verantwortung an Familien abgeben

• im Blick haben, was für die Familie hilfreich ist -

nicht für die Einrichtung oder die Struktur des Sozialsystems!

• „Fragen stellen, statt Antworten geben!“ Straub / FGC in Europa/

Dt. Netzwerktreffen 18

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Offene Fragen

• „Stellenbeschreibung“ und Qualifizierung der KoordinatorInnen

• Wie nah dürfen/ sollen sie den sozialen Professionen sein?

• Festangestellte oder Freiwillige?

• Wie werden die Trainings gestaltet?

• FGC als verpflichtendes oder freiwilliges Verfahren?

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• Ende

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„Whole Family Approaches“

• Professionally driven

• Family infused

• Family driven (Crampton/ Merkel-Holguin 2007)

• KlientInnenorientiert

• Angehörigenorientiert (in Bezug auf KlientInnen)

• Gesamtfamilienorientiert (Morris u.a. 2008)

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Straub / FGC in Europa/ Dt. Netzwerktreffen 22

„Indigenized Social Work“

• Respekt vor ehemals bewährten, aber in der Dominanzkultur untergegangenen sozialen Lösungsmodellen und anderen kulturellen Zugängen

• Zeichen für zunehmende (inter)kulturelle Sensibilität („Cultural Appropriateness“)

• Aufnahme traditioneller Problemlösungsstrategien in den Mainstream der Sozialen Arbeit der Mehrheitsgesellschaft (Cox/ Pawar 2006)