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Gisèle Kremer – Orgel Wir sind gekommen, um IHN anzubeten! Festliches Orgelkonzert zum Fest der Erscheinung des Herrn in der Klosterkirche Programm Mittel der Orgel ausschöpft, folgt ein ebenso langes Decrescendo. So wird eine mächtige, kosmische Vision erzeugt, die die Erscheinung einer ewigen Kirche darstellen soll. Nach den Worten des Kompo- nisten ist sein Werk eine „solide und kompakte Musik wie ein Stein- block. Doch die materiellen Kirchen sind Symbole der spirituellen Kirche, die aus lebendigen Steinen errichtet worden ist.“ Nach dieser entrückenden, spirituellen Vision geht es weiter mit drei kurzen Impressionen aus einer traumartigen Landschaft, dem Ama- zonasgebiet. Die brasilianische Komponistin Annita Salles (*1920) zeichnet mit ihren musikalischen Skizzen die Victória-Régia, die größte Wasserlilie der Welt, sowie das Wasser und den wilden Fluss nach. Es folgen die Klänge eines Festes, das jeden Sommer in Santa Barbara gefeiert wird und auf die kulturellen Einflüsse der Spanier hinweist, die Californien missioniert haben. Für das während dieser Fiesta jähr- lich stattfindende spanische Konzert hat Emma Lou Diemer (*1927) im Jahr 1966 ihr Orgelstück Fiesta komponiert. Aber auch Erinnerun- gen an alte Gospelmelodien wie z.B. Just as I am von William Bolcom (*1938) werden auf dem amerikanischen Kontinent wieder wach. Die musikalische Reise nähert sich ihrem Ende. Diether de la Motte‘s (1928-2010) Orgelstück mit Fenstern, das stellenweise an stark be- schleunigten Gregorianischen Choral erinnert, verarbeitet ein Mo- tiv aus Strawinskys Psalmensinfonie, deren drei Sätze jeweils einen alttestamentlichen Psalm vertonen. In de la Motte‘s Stück verbinden sich die Moderne von Ost und West sowie Gregorianischer Choral und Psalmen zu einer Erinnerung an den Weg, den die Kirchenmusik seit der Geburt des Kindes gegangen ist. Einem musikalischen Fresko gleich beschließt Henri Mulet‘s (1878- 1967) Tu es petra et portae inferi non praevalebunt adversus te aus den Esquisses Byzantines das Konzert. Der Einlaß begehrenden Un- terwelt wird der Weg versperrt und der Sieg der himmlischen Heer- scharen errichtet die spirituelle Kirche, die sich über die gesamte far- benreiche Welt erstreckt. Die Künstlerin Gisèle Kremer Gisèle Kremer begann ihren musika- lischen Werdegang am Conservatoire de la Ville de Luxembourg noch wäh- rend der Schulzeit und erhielt dort 1. Preise in den Fächern Orgel, Klavier und Korrepetition. Mit 19 Jahren zog sie nach Stuttgart, wo sie an der dor- tigen Musikhochschule Kirchenorgel bei Prof. Bernhard Haas, Cembalo bei Prof. Jon Laukvik und Klavier bei Frau Benmessaoud-Baader studierte. Nach ihrem Diplom-Abschluß in In- strumentalpädagogik absolvierte sie erfolgreich das künstlerische Auf- baustudium an der Musikhochschule Frankfurt/Main im Hauptfach Orgel bei Herrn Prof. Martin Lücker. Meisterkurse bei u.a. Jean Boyer, Jean Ferrard und Jean Guillou run- deten ihr Studium ab. Seit 2000 arbeitet sie als freischaffende Mu- siklehrerin und Musikerin mit vielfältiger Konzerttätigkeit als Be- gleiterin und Solistin. Außerdem ist sie seit 2011 Organistin in den Kronberger Kirchorten St. Peter und Paul und St. Vitus der Großpfar- rei Maria Himmelfahrt im Taunus. Sie konzertierte bislang in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz, u.a. im Dom zu Fulda, beim Festival Alter Musik in Bernau, an der Holzhey-Orgel in Weißenau, beim Höchster Orgelsommer und als Mitwirkende an der Gesamtaufführung der Orgelwerke Bachs in Lu- xemburg. 07.01. 2018 15.30 Uhr Eintritt frei – Spenden erbeten

Programm 07 01 2018 6-seiter - · PDF fileDiether de la Motte Orgelstück mit Fenstern Bärenreiter 6122 (1928-2010) Henri Mulet X. Tu es petra et portae inferi non praevalebunt

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Page 1: Programm 07 01 2018 6-seiter -   · PDF fileDiether de la Motte Orgelstück mit Fenstern Bärenreiter 6122 (1928-2010) Henri Mulet X. Tu es petra et portae inferi non praevalebunt

Gisèle Kremer – Orgel

Wir sind gekommen, um IHN anzubeten!

Festliches Orgelkonzert zum Fest der Erscheinung des Herrn

in der Klosterkirche

Eintritt frei – Spenden erbeten

07.01.201815.30 Uhr

Programm

Mittel der Orgel ausschöpft, folgt ein ebenso langes Decrescendo. So wird eine mächtige, kosmische Vision erzeugt, die die Erscheinung einer ewigen Kirche darstellen soll. Nach den Worten des Kompo-nisten ist sein Werk eine „solide und kompakte Musik wie ein Stein-block. Doch die materiellen Kirchen sind Symbole der spirituellen Kirche, die aus lebendigen Steinen errichtet worden ist.“

Nach dieser entrückenden, spirituellen Vision geht es weiter mit drei kurzen Impressionen aus einer traumartigen Landschaft, dem Ama-zonasgebiet. Die brasilianische Komponistin Annita Salles (*1920) zeichnet mit ihren musikalischen Skizzen die Victória-Régia, die größte Wasserlilie der Welt, sowie das Wasser und den wilden Fluss nach.

Es folgen die Klänge eines Festes, das jeden Sommer in Santa Barbara gefeiert wird und auf die kulturellen Einflüsse der Spanier hinweist, die Californien missioniert haben. Für das während dieser Fiesta jähr-lich stattfindende spanische Konzert hat Emma Lou Diemer (*1927) im Jahr 1966 ihr Orgelstück Fiesta komponiert. Aber auch Erinnerun-gen an alte Gospelmelodien wie z.B. Just as I am von William Bolcom (*1938) werden auf dem amerikanischen Kontinent wieder wach.

Die musikalische Reise nähert sich ihrem Ende. Diether de la Motte‘s (1928-2010) Orgelstück mit Fenstern, das stellenweise an stark be-schleunigten Gregorianischen Choral erinnert, verarbeitet ein Mo-tiv aus Strawinskys Psalmensinfonie, deren drei Sätze jeweils einen alttestamentlichen Psalm vertonen. In de la Motte‘s Stück verbinden sich die Moderne von Ost und West sowie Gregorianischer Choral und Psalmen zu einer Erinnerung an den Weg, den die Kirchenmusik seit der Geburt des Kindes gegangen ist.

Einem musikalischen Fresko gleich beschließt Henri Mulet‘s (1878-1967) Tu es petra et portae inferi non praevalebunt adversus te aus den Esquisses Byzantines das Konzert. Der Einlaß begehrenden Un-terwelt wird der Weg versperrt und der Sieg der himmlischen Heer-scharen errichtet die spirituelle Kirche, die sich über die gesamte far-benreiche Welt erstreckt.

Die Künstlerin

Gisèle Kremer

Gisèle Kremer begann ihren musika-lischen Werdegang am Conservatoire de la Ville de Luxembourg noch wäh-rend der Schulzeit und erhielt dort 1. Preise in den Fächern Orgel, Klavier und Korrepetition. Mit 19 Jahren zog sie nach Stuttgart, wo sie an der dor-tigen Musikhochschule Kirchenorgel bei Prof. Bernhard Haas, Cembalo bei Prof. Jon Laukvik und Klavier bei Frau Benmessaoud-Baader studierte.

Nach ihrem Diplom-Abschluß in In-strumentalpädagogik absolvierte sie erfolgreich das künstlerische Auf-baustudium an der Musikhochschule Frankfurt/Main im Hauptfach Orgel bei Herrn Prof. Martin Lücker.

Meisterkurse bei u.a. Jean Boyer, Jean Ferrard und Jean Guillou run-deten ihr Studium ab. Seit 2000 arbeitet sie als freischaffende Mu-siklehrerin und Musikerin mit vielfältiger Konzerttätigkeit als Be-gleiterin und Solistin. Außerdem ist sie seit 2011 Organistin in den Kronberger Kirchorten St. Peter und Paul und St. Vitus der Großpfar-rei Maria Himmelfahrt im Taunus.

Sie konzertierte bislang in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz, u.a. im Dom zu Fulda, beim Festival Alter Musik in Bernau, an der Holzhey-Orgel in Weißenau, beim Höchster Orgelsommer und als Mitwirkende an der Gesamtaufführung der Orgelwerke Bachs in Lu-xemburg.

Gisèle Kremer – Orgel

Wir sind gekommen, um IHN anzubeten!

Festliches Orgelkonzert zum Fest der Erscheinung des Herrn

in der Klosterkirche

Eintritt frei – Spenden erbeten

07.01.201815.30 Uhr

Gisèle Kremer – Orgel

Wir sind gekommen, um IHN anzubeten!

Festliches Orgelkonzert zum Fest der Erscheinung des Herrn

in der Klosterkirche

Eintritt frei – Spenden erbeten

07.01.201815.30 Uhr

Page 2: Programm 07 01 2018 6-seiter -   · PDF fileDiether de la Motte Orgelstück mit Fenstern Bärenreiter 6122 (1928-2010) Henri Mulet X. Tu es petra et portae inferi non praevalebunt

Zum Programm

Georgij Catoire Präludium in g-moll(1861-1926) op. 25 aus: Orgelmusik in Russland, Bd. 2 / Bärenreiter 8218

Jean-Louis Florentz III. Harpe de Marie(1947-2004) IV. Chant des fleurs Aus: Laudes op. 5 Éditions Musicales Alphonse Leduc / AL 29 213

Naji Hakim II. Tanz-Toccata(*1955) Aus: Ich liebe die farbenreiche Welt Schott Verlag / ED 20497

Olivier Messiaen Apparition de l‘Église éternelle(1908-1992) Éditions Henry Lemoine / 22673

Annita Salles III. Victória-Régia - um símbolo Amazônico(*1920) V. Araguaia - balada das águas VI. Xingú - a dança do rio selvagem Aus: Impressoes da Amazonia Brasil Editora Musical, 1977

Emma Lou Diemer aus: Frauen komponieren (*1927) Schott Verlag ED 9741 Fiesta 22 Orgelstücke aus dem 19. und 20. Jh.

William Bolcom III. Just As I Am(*1938) Aus: Three Gospel Preludes Edward B. Marks Music Corporation / M 907

Diether de la Motte Orgelstück mit Fenstern Bärenreiter 6122(1928-2010)

Henri Mulet X. Tu es petra et portae inferi non praevalebunt(1878-1967) adversus te Aus: Esquisses Byzantines Éditions Alphonse Leduc / AL 16

Hintergrund

So wie die Weisen aus allen Erdteilen dem Stern gefolgt sind, um das Kind in der Krippe anzubeten, so wollen wir uns miteinander zu Jesus aufmachen und ihn in unsere Mitte nehmen.

Aus der ganzen Kirche wird der Lob- und Dankhymnus zum Vater emporsteigen. In seiner unvergleichlichen Liebe hat er uns in seinem Sohn Jesus Christus zugestanden, Mitbürger der Heiligen und Haus-genossen Gottes zu sein (Eph 2,19).

Anlässlich dieses großen Festes sind auch die Anhänger anderer Re-ligionen sowie auch alle, die dem Glauben an Gott fernstehen, herz-lich eingeladen, sich an unserer Freude zu beteiligen. Als Brüder und Schwestern der einen Menschheitsfamilie überschrei-ten wir gemeinsam die Schwelle auf dem Weg von der Finsternis ins Licht. Und dabei sind der Einsatz und die Verantwortung aller ge-fragt und notwendig.

„Seit zweitausend Jahren ist die Kirche die Wiege, in die Maria Je-sus legt und ihn allen Völkern zur Anbetung und Betrachtung an-vertraut.“ (aus der Verkündigungsbulle von Papst Johannes Paul II. zum Jubiläum des Jahres 2000)

JAHWE kommt nicht als Kriegsherr und auch nicht zum Gericht. Er erscheint als strahlendes Licht im Dunkel der Nacht. Dieses Licht zieht alle an. Ein endloser Zug fremder Völker bewegt sich von weit her zum Zionsberg, dem himmlischen Jerusalem, dem Ort an dem Gott wohnt. Im Messias Jesus strahlt Gottes Stern in alle Welt.

Die Hirten auf Betlehems Feldern erfahren die Botschaft von Gott: „Heute ist euch der Retter geboren …“. Sie finden als erste aus Gottes erwähltem Volk den Weg zur Krippe. Auch die ersten „Heiden“, die Weisen kommen aus weiter Ferne nach Jerusalem, um den neugebo-renen König der Juden zu huldigen. Sie folgen einem Gotteszeichen: „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“. Das Volk und die Völker sind eins im Bekenntnis zum Herrn. An der Krippe des Kindes finden Sie große Freude.

Zum Programm

Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. Jes 60, 2 - 3

Es begann damit, dass drei Könige dem Licht eines Kindes gefolgt sind. Heute, über 2000 Jahre nach der Geburt dieses Kindes - eine kurze Zeit, wenn man bedenkt, dass es die Erde seit über 4,5 Milliar-den Jahren gibt - hat dieses Kind Künstler und Komponisten auf der ganzen Welt zu Kunstwerken inspiriert, die gleichzeitig die Vielfalt der christlichen Kulturen widerspiegeln.

Das Konzert beginnt mit dem Präludium in g-moll op. 25 des rus-sischen Komponisten Georgij Catoire (1861-1926), das an die Glo-ckenklänge einer kleinen russischen Dorfkirche erinnert. Vielleicht lädt das Glockengeläut die Menschen gerade zum Weihnachtsgottes-dienst ein, der in der russisch-orthodoxen Kirche am 7. Januar gefei-ert wird, genau wie in der äthiopisch-orthodoxen Kirche auch.

In der Harpe de Marie, einem heiligen Tanz, stellt der Musikethnolo-ge Jean-Louis Florentz (1947-2004) die Grundform des äthiopischen Magnificat vor. Auf diesen Tanz folgt eine kurze Meditation über den Gesang der Blumen - Chant des fleurs. Beide Sätze stammen aus Florentz‘ Zyklus Laudes op. 5, der vom Morgengebet der äthiopi-schen Liturgie inspiriert worden ist.

Auch der französische Komponist libanesischer Herkunft Naji Ha-kim (*1955) kann nicht anders, als über die farbenreiche Welt eine Tanz-Toccata zu komponieren. Diese hat sich ein paar Zeilen aus einem dänischen Volkslied von Hans Vilhelm Kaalund (Text) zum Motto genommen: „Ich liebe die farbenreiche Welt (...); für mich ist die Erde noch immer schön wie zur Zeit der Patriarchen. (...) sie fliegt noch immer im Tanz um die Sonne so jung und leicht!“

Die Apparition de l‘Église éternelle von Olivier Messiaen (1908-1992) folgt einer einfachen Struktur: auf ein großes Crescendo, das alle