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WINTERKONZERT 2017 Programm

Programm · voll von unbeschwert-spitzem Humor. Nach dem Höhepunkt zerfällt die Fröhlichkeit. Dies wirkt nicht wie ein Witz, aber es kommt zur Überraschung durch die Verkündigung

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WINTERKONZERT2017

Programm

PROGRAMM - WINTERKONZERT

Dmitri Schostakowitsch9. Sinfonie in Es-Dur, op. 70 I. Allegro - II. Moderato - III. Presto - IV. Largo - V. Allegretto

Carl OrffCarmina Burana

Aufführende:Freie Sinfonie Tübingen e. V.Coro Vivo e. V.Kinderchor der Geschwister-Scholl-Schule (GSS), Klasse 7aMaria Bernius (Sopran)Joaquín Asiáin (Tenor)Michael Marz (Bariton)

KONZERT

So. 29. Januar 2017 17 Uhr Festsaal, Neue Aula Tübingen

Dirigat: Benjamin Wolf

Musik hat ihren Preis - zur Preisgestaltung dieses Konzerts Die Realisierung von Orffs Carmina Burana ist ein sehr besonderes Projekt, das mit hohen

Kosten verbunden ist. Aus diesem Grund sind die Eintrittskarten in diesem Semester bedeutend teurer als sie in den vergangenen Jahren waren und in den kommenden Jahren

sein werden. Vielen Dank, dass Sie uns mit Ihrem Konzertbesuch unterstützen. Wir wünschen Ihnen viel Freude!

Pause

9. SINFONIE IN ES-DUR, OP. 70Seit Ludwig van Beethoven 1823 seine neunte Sinfonie beendete, haben alle neunten Sinfonien etwas Unergründliches an sich, ein Mysterium. Franz Schubert komponierte fünf Jahre nach Beethoven ebenfalls seine neunte Sinfonie. Jedoch wurden seine Sinfonien zu seinen Lebzeiten nie aufgeführt. Schumann und Brahms haben beide nur vier Sinfonien komponiert und hatten somit nie Probleme

mit den gigantischen Fußstapfen Beethovens. Anders war es dann bei Bruckner: Zwar begann er mit der Komposition einer neunten Sinfonie (1887), jedoch starb er vor deren Vollendung. 1909 stand nun Mahler vor der Herausforderung, eine neunte Sinfonie zu komponieren. Durch seinen starken Aberglauben versuchte er sich selbst auszutricksen, indem er sein Werk einen Lieder-Zyklus nannte und nicht neunte Sinfonie. Die nächste neunte Sinfonie wurde erst 1945 geschrieben, und zwar von Dimitri Schostakowitsch, damals ein international gefeierter und überaus begehrter Komponist. Man sah seinen Werken mit enormer Spannung entgegen, ähnlich wie heute einem großen Hollywood-Ereignis. Der Druck, der auf Schostakowitsch bei der Komposition seiner neunten Sinfonie lastete, war enorm: Nicht nur war er ein großer Bewunderer der großen Komponisten vor seiner Zeit, sondern man erwartete eine neunte Sinfonie, die selbst Beethovens Werk an Größe übertreffen sollte – eine Erwartung, die 1945, kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs, auch von Stalin geteilt wurde. Schostakowitsch jedoch komponierte eine ganz andere Sinfonie als alle erwartet hatten. Eine relativ kurze, vergnügte und frohe Sinfonie, die verkündet: „Hurra, der Krieg ist aus!“ Damit hatte er

Wir bedanken uns bei der REINHOLD BEITLICH STIFTUNG

für ihre finanzielle Unterstützung.

sich gegen die Tradition der langen und gigantischen neunten Sinfonien gewandt, ihr gewissermaßen ein Schnippchen geschlagen, eventuell auch aus Protest gegen Stalin? Schostakowitschs Sinfonie ist melancholisch, fröhlich und voll geistreicher Scherze, eine Anti-Neunte sozusagen.Der erste Satz folgt der klassischen Sonatenhauptsatzform, wie wir es von Haydn gewohnt sind: Eine Exposition mit identischer Wiederholung, Durchführung, Reprise und Coda. Schostakowitsch aber besaß Witz und noch mehr Humor, der sich in der Musik in vorlauten Tönen, mutwilligen Betonungen, durch beschwipste Phrasierung und musikalische Überraschungen ausdrückt. Der Zuhörer fühlt sich wie auf einer Überraschungsparty. Also alles andere als Musik von Beethoven. Witze kann man nicht erklären und nicht jeder lacht über das Gleiche. So versteckt sich etwa ein musikalischer Witz in der Posaune. Sie ist angriffslustig und hat ein kleines pfiffiges Motiv. Einen nichtssagenden Tusch (Quartsprung nach oben) als eine Art Selbstbekenntnis. In der Reprise dann kann die Posaune es nicht erwarten und spielt ohne Rücksicht und mit großer Ungeduld sechsmal den Einsatz falsch, bis es beim siebten Mal dann endlich passt. Ein einfacher, aber gelungener und wirkungsvoller Witz!Der zweite Satz hingegen ist ohne Witz. Ein sehr russischer, melancholischer, leiser, trauriger, karger Satz. Eine einsame Klarinette die ihre Melodie spielt, immer wieder unterbrochen von kurzen Pausen, die nur durch die Bassgruppe im pizzicato begleitet wird, ohne Akkorde, ohne Harmonie. Dann wandelt es sich und geht in einen Walzer über und es kommen Akkorde hinzu. Die Dreiklänge sind nostalgisch und scheinen nach etwas zu suchen – wonach, weiß man nicht. Der Walzer klingt sehr gespenstisch und erinnert an Sibelius’ Valse Triste. Manche sagen auch, dass dieser zweite Satz die persönliche Traurigkeit von Schostakowitsch aufgrund der langen und schwierigen Jahre unter Stalin ausdrückt. Wer weiß? Der Walzer und die triste Melodie wechseln sich ab, bis sie sich in eine bittersüße Anmut steigern. Der Satz endet in Melancholie. Darauf folgt nun wieder Humor in Hülle und Fülle. Die Sätze drei bis fünf sind ohne große Unterbrechung zu spielen und gehen ineinander über. Ein turbulentes Treiben, ernste Späße, Späße über andere Komponisten. Alles endet in einem lustigen „Zirkus“. Das Scherzo ist strahlend und

voll von unbeschwert-spitzem Humor. Nach dem Höhepunkt zerfällt die Fröhlichkeit. Dies wirkt nicht wie ein Witz, aber es kommt zur Überraschung durch die Verkündigung der Posaunen und Tuba. Mit ihrem knurrenden und grausam-majestätischen Thema eröffnen sie den vierten Satz. Soll dies wieder eine Anspielung auf Stalin sein? Oder macht sich Schostakowitsch über den ‚Mythos Neunte Sinfonie‘ lustig? Nach dem Motto: „Ich weiß, was ihr bei mir bestellt habt, eine große, protzige Musik.“? Auf die todernste Herausforderung des tiefen Blechs gibt ein Fagott-Solo eine sehr persönliche Antwort, gerade so, als würde die einsame Stimme des wehrlosen Schostakowitsch sagen: „Nicht mit mir!“

Die ersten zwei Töne des Fagotts sind eine absteigende Quinte. Exakt die gleichen Töne wie bei Beethovens Neunter im vierten Satz. Als Frage formuliert: „Das soll ich schreiben? Nicht in dieser Neunten!“ Darauf folgt die zweite Herausforderung des Tiefblechs, in einem noch stärkeren Befehlston. Wieder antwortet das Fagott mit einem Solo, dieses Mal mit einem Zitat aus Mahlers Neunter. Im Ganzen gesehen eher ein grimmiger Witz, vor allem im Zusammenhang mit dem, was folgt. Danach nämlich macht das Fagott sich langsam aus dem Staub und schleicht sich in eine einschmeichelnde Melodie hinein. Diese wird dann vom Orchester übernommen und wird immer rasanter und fröhlicher. Nun ist alles erlaubt und ein totaler „Zirkus“ bis zum Schluss!

Kathrin Schlecht

Beethoven, 9. Sinfonie - 4. Satz, T.56 Schostakowitsch, 9. Sinfonie - 4. Satz, T.10

CARMINA BURANA

Carl Orffs (1895-1982) Werk Carmina Burana zählt zu der weltweit meistgespielten Musik des 20. Jahrhunderts. Als das 1935/36 entstandene Stück am 8. Juni 1937 in Frankfurt uraufgeführt wurde, hatte Carl Orff noch nicht mit einem solch riesigen Erfolg seines Werkes gerechnet. Auch die Rezension der Uraufführung in der Kölnischen Volkszeitung drückte nur mäßige Begeisterung aus: „Das Verständnis wird durch die lateinischen Texte sehr erschwert und es erscheint […]

zweifelhaft, ob jemals mit einer Popularität dieser Carmina Burana zu rechnen ist.“ Dennoch ist die Beliebtheit des deftig-erotischen Werkes mit seinen wuchtigen Ohrwürmern bis heute ungebrochen. Wie so oft spielte bei der Entstehung der Carmina Burana der Zufall eine große Rolle: In einem Würzburger Antiquariatskatalog stieß Carl Orff im Jahr 1935 auf eine Sammlung von 254 Lied- und Dramentexten in lateinischer und in anderen Sprachen aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Diese Sammlung war von Johann Andreas Schmeller im Jahr 1847 herausgegeben worden und trug den Titel Carmina Burana, was übersetzt Lieder aus Benediktbeuern heißt, da sie in der Bibliothek des Klosters Benediktbeuern in Bayern gefunden worden war. In seiner Komposition verarbeitete Carl Orff 24 der gesammelten Lieder mit hauptsächlich lateinischen, aber auch mittelhochdeutschen und altfranzösischen Texten. Diese gliederte er in drei große Abschnitte: 1. Primo vere und Uf dem Anger, 2. In taberna, 3. Cour d‘ amours und Blanziflor et Helena. Umrahmt werden die drei Teile von dem mächtigen Chorsatz Fortuna Imperatrix Mundi zu Ehren der Schicksalsgöttin Fortuna, die das Schicksal der Menschen letztlich bestimmen soll. Dieser besteht am Anfang aus den beiden Teilen O Fortuna und Fortune plango vulnera. Als Abschlusschor der Carmina Burana ist dieser Chorsatz um den zweiten Teil gekürzt. Die drei großen Mittelteile umfassen eine weite Spanne weltlicher Themen. Sie besingen das Erwachen des Frühlings und die aufkeimende Liebe, leibliche

Genüsse in Form von Sauf- und Fressliedern sowie verschiedene Phasen der Liebesannäherung zwischen Jungfrau und Jüngling mit einem Lobgesang auf Venus. Der Schlusschor führt die Betrachtung jedoch wieder zurück auf Fortuna, deren Schicksalsrad alle Menschen ausgeliefert sind. Auf diese Weise steht das ewige Kreisen der Welt zwischen Glück und Unglück, Aufstieg und Niedergang als großes Symbol über dem ganzen Werk.Im Jahr 1953 fasste Carl Orff seine drei Werke Carmina Burana, Catulli Carmina und Trionfo di Afrodite unter dem Titel Trionfi – Trittico teatrale zusammen. Aufführungen des gesamten dreiteiligen Werkes sind aber die Ausnahme geblieben.Carl Orff selbst bezeichnete die Carmina Burana als das erste Werk, das er „völlig bewusst” konzipiert, und in dem er zu seinem persönlichen Stil gefunden habe. Nach der Uraufführung schrieb er seinem Verleger: „Alles, was ich bisher geschrieben und was Sie leider gedruckt haben, können Sie nun einstampfen! Mit Carmina Burana beginnen meine gesammelten Werke!“

Sophia Fünfgeld

Kultur braucht Energie! Wir wirken mit.

Musik Theater Kunst

1. Fortuna Imperatrix MundiO Fortuna velut luna statu variabilis,semper crescis aut decrescis; vita detestabilis

nunc obdurat et tunc curat ludo mentis aciem,

egestatem, potestatem, dissolvit ut glaciem.

Sors immanis et inanis, rota tu volubilis

status malus, vana salus semper dissolubilis,

obumbrata et velata michi quoque niteris;

nunc per ludum dorsum nudum fero tui sceleris. Sors salutis et virtutis michi nunc contraria,

est affectus et defectus semper in angaria.

Hac in hora sine mora corde pulsum tangite; quod per sortem sternit fortem, mecum omnes plangite!

2. Fortune plango vulneraFortune plango vulnera stillantibus ocellis

quod sua michi munera subtrahit rebellis.

Verum est, quod legitur, fronte capillata,

sed plerumque sequitur Occasio calvata.

In Fortune solio sederam elatus,

prosperitatis vario flore coronatus

quicquid enim florui felix et beatus,

nunc a summo corrui gloria privatus.

Fortune rota volvitur: descendo minoratus;

alter in altum tollitur; nimis exaltatus

1. Glück, die Kaiserin der WeltO Fortuna! Wie der Mond so veränderlich,Wachst du immer oder schwindest! Schmähliches Leben!Erst misshandelt, dann verwöhnt es spielerisch den wachen Sinn. Dürftigkeit, Großmächtigkeit, sie zergehn vor ihm wie Eis. Schicksal, ungeschlacht und eitel! Rad, du rollendes!Schlimm dein Wesen, dein Glück nichtig, immer im Zergehn! Überschattet und verschleiert kommst du nun auch über mich. Um des Spieles deiner Bosheit trag ich jetzt den Buckel bloß.Los des Heiles und der Tugend sind jetzt gegen mich.Willenskraft und Schwachheit liegen immer in der Fron.Drum zur Stunde ohne Saumen rührt die Saiten!Wie den Wackeren das Schicksal hinstreckt; alle klagt mit mir!

2. Die Wunden, die Fortuna schlugDie Wunden, die Fortuna schlug, beklage ich mit nassen Augen,weil sie ihre Gaben mir entzieht, die Widerspenstige.Zwar, wie zu lesen steht, es prangt ihr an der Stirn die Locke,doch kommt dann die Gelegenheit, zeigt sie meistens ihren Kahlkopf.Auf Fortunas Herrscherstuhl saß ich, hoch erhoben,mit dem bunten Blumenkranz des Erfolges gekrönt.Doch, wie ich auch in der Blüte stand, glücklich und gesegnet: Jetzt stürze ich vom Gipfel ab, beraubt der Herrlichkeit. Fortunas Rad, es dreht sich um: Ich sinke, werde weniger, den anderen trägt es hinauf: Gar zu hoch erhoben

rex sedet in vertice - caveat ruinam!

nam sub axe legimus Hecubam reginam.

I. PRIMO VERE

3. Veris leta faciesVeris leta facies mundo propinatur,

hiemalis acies victa iam fugatur,

in vestitu vario Flora principatur, nemorum dulcisono que cantu celebratur. Ah!Flore fusus gremio Phebus novo more risum dat, hoc vario iam stipata flore.

Zephyrus nectareo spirans in odore. Certatim pro bravio curramus in amore. Ah!Cytharizat cantico dulcis Philomena,

flore rident vario prata iam serena,

salit cetus avium silve per amena,chorus promit virginum iam gaudia millena. Ah!

4. Omnia sol temperatOmnia sol temperat purus et subtilis,novo mundo reserat faciem Aprilis,

ad amorem properat animus herilis

et iocundis imperat deus puerilis. Rerum tanta novitas in solemni vere et veris auctoritas jubet nos gaudere;

vias prebet solitas, et in tuo vere

fides est et probitas tuum retinere.

Ama me fideliter, fidem meam noto:

sitzt der König auf dem Grat: Er hüte sich vor dem Falle! Denn unter dem Rade lesen wir: Königin Hecuba.

I. FRÜHLING

3. Frühlings heiteres GesichtFrühlings heiteres Gesicht schenkt der Welt sich wieder Winters Strenge muss, besiegt, nun vom Felde weichen. Flora tritt im bunten Kleid ihre Herrschaft an,mit süßtönendem Gesang feiern sie die Wälder.Ah!In Floras Schoße hingestreckt lacht Phoebus nun aufs Neue. Von diesem mannigfachen Blühn umringt,atmet Zephyrus in nektarreinem Dufte.Lasst uns um die Wette laufen nach dem Preis der Liebe. Ah!Mit ihrem süßen Liede präludiert die süße Philomele.Voll bunter Blumen lachen nun heiter schon die Wiesen. Vogelschwärme ziehen durch des Waldes Lieblichkeiten. Reigentanz der Mädchen bringt Freuden tausendfältig.Ah!

4. Alles macht die Sonne mildAlles macht die Sonne mild, sie, die Reine, Zarte. Neues schließt das Angesicht des Aprils der Welt auf.Wiederum zu Amor hin drängt die Brust des Mannes.Über alles Liebliche herrscht der Gott, der Knabe. Solche Allerneuerung in dem feierlichen Frühling,und des Frühlings Machtgebot will, daß wir uns freuen. Altvertraute Wege weist er, auch in deinem Frühling fordert Treu und rechten Sinn: Halt ihn fest, der Dein ist! Liebe mich mit treuem Sinn! Sieh auf meine Treue,

de corde totaliter et ex mente tota

sum presentialiter absens in remota, quisquis amat taliter, volvitur in rota.

5. Ecce gratumEcce gratum et optatum Ver reducit gaudia,

purpuratum floret pratum, Sol serenat omnia.

Iam iam cedant tristia!Estas redit, nunc recedit Hyemis sevitia.

Ah!Iam liquescit et decrescit grando, nix et cetera;

bruma fugit, et iam sugit Ver Estatis ubera;

illi mens est misera,qui nec vivit, nec lascivit sub Estatis dextera.

Ah!Gloriantur et letantur in melle dulcedinis,qui conantur, ut utantur premio Cupidinis:simus jussu Cypridisgloriantes et letantes pares esse Paridis.

Ah!

UF DEM ANGER

6. Tanz

7. Floret silva nobilisFloret silva nobilis, floribus et foliis.

Ubi est antiquus meus amicus? Hinc equitavit, eia, quis me amabit? Floret silva undique,nah min gesellen ist mir wê. Gruonet der walt allenthalben,wa ist min geselle alse lange?Der ist geriten hinnen,o wi, wer sol mich minnen?

die von ganzem Herzen kommt und von ganzem Sinne. Gegenwärtig bin ich dir auch in weiter Ferne.Wer auf solche Weise liebt, ist aufs Rad geflochten.

5. Sieh, der Holde!Sieh, der Holde und ersehnte Frühling bringt zurück die Freuden. Purpurrot blüht die Wiese, alles macht die Sonne heiter.Weiche nun die Traurigkeit!Sommer kehrt zurück, des Winters Strenge muss nun weichen Ah!Nun schmilzt hin und schwindet Hagel, Schnee und alles Andere. Der Winter flieht und schon saugt der Frühling an des Sommers Brüsten.Das muss ein Armseliger sein,der nicht lebt und nicht liebt unter des Sommers Herrschaft. Ah!Es prangen und schwelgen in Honigsüße,die‘s wagen und greifen nach Cupidos Lohn.Auf Cypri‘s Geheißwollen prangend und schwelgend dem Paris es gleichtun. Ah!

AUF DEM ANGER

6. Tanz

7. Der edle Wald grüntEs grünt der Wald, der edle, mit Blüten und mit Blättern. Wo ist mein Vertrauter, mein Geselle?Er ist hinweggeritten! Eia! Wer wird mich lieben?Es grünt der Wald allenthalben.Nach meinem Gesellen ist mir weh.Es grünt der Wald allenthalben.Wo bleibt mein Geselle so lange?Er ist hinweggeritten!Oh weh! wer wird mich lieben?

8. Chramer, gip die varwe mirChramer, gip die varwe mir,die min wengel roete,damit ich die jungen manan ir dank der minnenliebe noete. Seht mich an, jungen man!Lat mich iu gevallen!Minnet, tugentliche man,minnecliche frouwen!minne tuot iu hoch gemoutunde lat iuch in hohen eren schouwen. Seht mich an, jungen man!Lat mich iu gevallen!Wol dir, werlt, daz du bist also freudenriche! ich will dir sin undertandurch din liebe immer sicherliche.Seht mich an, jungen man!Lat mich iu gevallen!

9. ReieSwaz hie gat umbe, daz sint alles megede, die wellent ân man alle disen sumer gan!

Ah! Sla!Chume, chum, geselle min,ih enbite harte din,ih enbite harte din,chume, chum, geselle min.Suzer rosenvarwer munt,chum un mache mich gesunt,chum un mache mich gesunt,suzer rosenvarwer munt.Swaz hie gat umbe, daz sint alles megede, die wellent ân man alle disen sumer gan!

Ah! Sla!

10. Were diu werlt alle minWere diu werlt alle minvon deme mere unze an den Rin des wolt ih mih darben,daz diu chünegin von Engellant lege an miner armen. Hei!

8. Krämer! Gib die Farbe mirKrämer! Gib die Farbe mir,Meine Wangen rot zu malen,Dass ich so die jungen Männer,Ob sie wollen oder nicht, zur Liebe zwinge. Seht mich an, junge Männer!Lasst mich euch gefallen!Liebet, rechte Männer,Liebenswerte Frauen!Liebe macht euch hochgemutUnd läßt euch in hohen Ehren prangen.Seht mich an, junge Männer!Lasst mich euch gefallen!Heil dir, Welt, daß du bist an Freuden so reich! Ich will dir sein UntertanDeiner Güte wegen immer sicherlich!Seht mich an, junge Mäner!Lasst mich euch gefallen!

9. ReigenWas hier im Reigen geht, sind alles Mägdlein,die wollen ohne Mann diesen ganzen Sommer gehn. Ah! Sla!Komme, komme, Geselle mein!Ich erwarte dich so sehr,Ich erwarte dich so sehr.Komme, komme, Geselle mein!Süßer, rosfarbener Mund!Komm und mache mich gesund!Komm und mache mich gesund,Süßer rosafarbener Mund!Was hier im Reigen geht, sind alles Mägdlein,Die wollen ohne Mann diesen ganzen Sommer gehn. Ah! Sla!

10. Wäre auch die Welt ganz meinWäre auch die Welt ganz mein Von dem Meer bis an den Rhein, Gern ließe ich sie fahren,wenn die Königin von Engelland Läge in meinen Armen. Hei!

II. IN TABERNA

11. Estuans interiusEstuans interius ira vehementiin amaritudine loquor mee menti:factus de materia, cinis elementisimilis sum folio, de quo ludunt venti.

Cum sit enim proprium viro sapientisupra petram ponere sedem fundamenti, stultus ego comparor fluvio labenti,sub eodem tramite nunquam permanenti. Feror ego veluti sine nauta navis,ut per vias aeris vaga fertur avis;non me tenent vincula, non me tenet clavis, quero mihi similes et adiungor pravis.

Mihi cordis gravitas res videtur gravis;iocis est amabilis dulciorque favis;quicquid Venus imperat, labor est suavis, que nunquam in cordibus habitat ignavis. Via lata gradior more iuventutisinplicor et vitiis immemor virtutis,

voluptatis avidus magis quam salutis, mortuus in anima curam gero cutis.

12. Olim lacus colueram(Cignus ustus cantat) Olim lacus colueram, olim pulcher extiteram, dum cignus ego fueram. Miser, miser modo niger et ustus fortiter!Girat, regirat garcifer;me rogus urit fortiter; propinat me nunc dapifer, Miser, miser modo niger et ustus fortiter!Nunc in scutella iaceo, et volitare nequeo dentes frendentes video: Miser, miser modo niger et ustus fortiter!

II. IM WIRTSHAUS

11. Glühend in mirGlühend in mir von heftigem IngrimmSprech ich voller Bitterkeit zu meinem Herzen: Geschaffen aus Staub, Asche der Erde,Bin ich dem Blatt gleich, mit dem die Winde spielen. Wenn es die Art ist des weisen Mannes,Auf Fels zu gründen sein Fundament:Gleiche ich Tor dem Fluss, der dahinströmt,Niemals im selben Lauf sich hält.Ich treibe dahin wie ein Boot ohne Mann,Wie auf luftigen Wegen der Vogel schweift.Mich binden nicht Fesseln mich hält kein Schloss,Ich such meinesgleichen, schlag mich zu den Lumpen. Ein schwerer Ernst dünkt mich zu schwer.Scherz ist lieblich und süßer als Waben.Was Venus gebietet, ist wonnige Müh,Niemals wohnt sie in feigen Seelen.Die breite Straße fahr ich nach der Art der Jugend, Geselle mich zum Laster, frage nichts nach Tugend. Nach Sinnenlust dürstend mehr als nach dem Heil, Will ich, an der Seele tot, gütlich tun dem Leib!

12. Einst schwamm ich auf den Seen umher(Der gebratene Schwan singt)Einst schwamm ich auf den Seen umher, Einst lebte ich und war schön,Als ich ein Schwan noch war.Armer, armer! Nun so schwarzUnd so arg verbrannt!Es dreht und wendet mich der Koch. Das Feuer brennt mich sehr.Nun setzt mich vor der Speisemeister. Armer, armer! Nun so schwarzUnd so arg verbrannt!Jetzt liege ich auf der SchüsselUnd kann nicht mehr fliegen,Sehe bleckende Zähne um mich her! Armer, armer! Nun so schwarzUnd so arg verbrannt!

13. Ego sum abbasEgo sum abbas Cucaniensis consilium meum est cum bibulis,

et in secta Decii voluntas mea est,

et qui mane me quesierit in taberna,

post vesperam nudus egredietur,et sic denudatus veste clamabit:

Wafna, wafna!quid fecisti sors turpassi?Nostre vite gaudiaabstulisti omnia!Wafna! Wafna!Ha, Ha!

14. In taberna quando sumusIn taberna quando sumusnon curamus quid sit humus, sed ad ludum properamus,cui semper insudamus.Quid agatur in tabernaubi nummus est pincerna,hoc est opus ut queratur,sic quid loquar, audiatur. Quidam ludunt, quidam bibunt, quidam indiscrete vivunt.Sed in ludo qui morantur,ex his quidam denudantur quidam ibi vestiuntur,quidam saccis induuntur.Ibi nullus timet mortemsed pro Baccho mittunt sortem: Primo pro nummata vini,ex hac bibunt libertini;semel bibunt pro captivis,post hec bibunt ter pro vivis, quater pro Christianis cunctis quinquies pro fidelibus defunctis, sexies pro sororibus vanis, septies pro militibus silvanis. Octies pro fratribus perversis, nonies pro monachis dispersis, decies pro navigantibus

13. Ich bin der AbtIch bin der Abt von Cucanien,Und meinen Konvent halte ich mit den SaufbrüdernUnd meine Wohlgeneigtheit gehört dem Orden der Würfelspieler Und macht einer mir morgens seine Aufwartung in der Schenke, Geht er nach der Vesper fort und ist ausgezogenUnd - also ausgezogen, wird er ein Geschrei erheben:Wafna! Wafna!Was hast du getan, Pech, schändlichstes?Unseres Lebens Freuden hast duFortgenommen alle!Wafna! Wafna!Ha, Ha!

14. Wenn wir in der Scheune sitzenWenn wir sitzen in der Schenke, Fragen wir nichts nach dem Grabe, Sondern machen uns ans Spiel, Über dem wir immer schwitzen. Was sich in der Schenke tut,Wenn der Batzen Wein herbeischafft, Das verlohnt sich, zu vernehmen: Hörte, was ich sage!Manche spielen, manche trinken, Manche leben liederlichAber die beim Spiel verweilen:Da wird mancher ausgezogen, Mancher kommt zu einem Rocke, Manche wickeln sich in Säcke,Keiner fürchtet dort den Tod,Nein, um Bacchus würfelt man.Erstens: wer die Zeche zahlt:Davon trinkt das lockre Volk,Einmal auf die Eingelochten,Dreimal dann auf die, die leben, Viermal auf die Christenheit,Fünfmal, die im Herrn verstarben, Sechsmal auf die leichten Schwestern, Siebenmal auf die Heckenreiterei. Achtmal die verirrten Brüder,Neunmal die versprengten Mönche, Zehnmal, die die See befahren,

undecies pro discordantibus, duodecies pro penitentibus, tredecies pro iter agentibus. Tam pro papa quam pro rege bibunt omnes sine lege.Bibit hera, bibit herus,bibit miles, bibit clerus,bibit ille, bibit illa,bibit servus cum ancilla,bibit velox, bibit piger,bibit albus, bibit niger,bibit constans, bibit vagusbibit rudis, bibit magus.Bibit pauper et egrotus,bibit exul et ignotus,bibit puer, bibit canus,bibit presul et decanus,bibit soror, bibit frater,bibit anus, bibit mater,bibit ista, bibit ille,bibunt centum, bibunt mille. Parum sexcente nummate durant, cum immoderate bibunt omnes sine meta. Quamvis bibant mente leta, sic nos rodunt omnes gentes et sic erimus egentes.Qui nos rodunt confundantur et cum iustisnon scribantur.Io io io io io io io io io!

III. COUR D‘AMOURS

15. Amor volat undiqueAmor volat undique, captus est libidine. Iuvenes, iuvencule coniunguntur merito.

Siqua sine socio, caret omni gaudio;

tenet noctis infima sub intimocordis in custodia: fit res amarissima.

16. Dies, nox et omniaDies, nox et omnia michi sunt contraria;

Elfmal, die in Zwietracht liegen, Zwölfmal, die in Buße leben, Dreizehnmal, die unterwegs sind; Auf den Papst wie auf den König Trinken alle schrankenlos:Trinkt die Herrin, trinkt der Herr,Trinkt der Ritter, trinkt der Pfaffe, Trinket dieser, trinket jene,Trinkt der Knecht und trinkt die Magd, Trinkt der Schnelle, trinkt der Faule, Trinkt der Blonde, trinkt der Schwarze, Trinkt, wer sesshaft, trinkt, wer fahrend,Trinkt der Tölpel, trinkt der Weise; Trinkt der Arme und der Kranke, Der Verbannte, Unbekannte,Trinkt das Kind und trinkt der Kahle, Trinken Bischof und Dekan;Trinkt die Schwester, trinkt der Bruder, Trinkt die Ahne, trinkt die Mutter, Trinket dieser, trinket jener,Trinken hundert, trinken tausend. Sechshundert Zechinen reichen Lange nicht, wenn maßlos alle Trinken ohne Rand und Band. - Trinken sie auch frohgemut, Schmähen uns doch alle Völker,Und wir werden arm davon.Mögen, die uns schmäh‘n, verkommen, Nicht im Buche der Gerechten Aufgeschrieben sein! Ioioioioioioioioio!

III. GERICHTSHOF DER LIEBE

15. Amor fliegt überallAmor fliegt überall, ist ergriffen von Verlangen.Jünglinge und Jüngferlein finden sich, und das ist recht! Wenn eine keinen Liebsten hat, so ist sie aller Freuden leer, Muss verschließen tiefste Nacht drinne in ihresHerzens Haft. Das ist ein bitter Ding.

16. Tag, Nacht und AllesTag, Nacht und alles ist mir zuwider.

virginum colloquia me fay planszer,oy suvenz suspirer, plu me fay temer.O sodales, ludite, vos qui scitis dicite michi mesto parcite, grand ey dolur, attamen consulite per voster honur.Tua pulchra facies me fay planszer milies,

pectus habet glacies. A remenderstatim vivus fierem per un baser.

17. Stetit puellaStetit puella rufa tunica;si quis eam tetigit, tunica crepuit. Eia.Stetit puella tamquam rosula; facie splenduit, os eius fioruit. Eia!

18. Circa mea pectoraCirca mea pectora multa sunt suspiriade tua pulchritudine, que me ledunt misere. Mandaliet, Mandaliet,min geselle chumet niet.Tui lucent oculi sicut solis radii,sicut splendor fulguris lucem donat tenebris. Mandaliet, Mandaliet,min geselle chumet niet.Vellet deus, vellent dii quod mente proposui:

ut eius virginea reserassem vincula.

Mandaliet, Mandaliet,min geselle chumet niet.

19. Si puer cum puellulaSi puer cum puellula moraretur in cellula, felix coniunctio.Amore suscrescente pariter e medioavulso procul tedio,fit ludus ineffabilis membris, lacertis, labiis. Si puer cum puellula moraretur in cellula, felix coniunctio.

Plaudern der Mädchen macht mich weinenUnd vielmals seufzen und fürchten noch mehr.Freunde! ihr scherzt! Ihr sprecht, wie ihr ́s wißt!Schont mich Betrüben! Groß ist mein Schmerz.Ratet mir doch, bei eurer Ehr ́!Dein schönes Antlitz macht mich weinen viel tausend Mal Dein Herz ist von Eis. - Mach ́s wieder gut!Ich würde lebendig sogleich durch einen Kuss.

17. Stand da ein MägdeleinStand da ein Mägdelein in rotem Hemd. Wenn man dran rührte, knisterte das Hemd. Eia!Stand da ein Mägdelein gleich einem Röslein. Es strahlte ihr Antlitz und blühte ihr Mund. Eia!

18. In meinem Herzen sind viele SeufzerIn meinem Herzen sind viele Seufzer,Weil du so schön bist: Davon bin ich ganz wund. Mandaliet, Mandaliet,Mein Geselle kommet nicht.Deine Augen leuchten wie Sonnenstrahlen,Wie der Glanz des Blitzes die Nacht erhellt.Mandaliet, Mandaliet,Mein Geselle kommet nicht.Gebe Gott, geben ́s die Götter, was ich mir hab vorgesetzt: Dass ich ihrer Jungfernschaft Fesseln noch entriegle. Mandaliet, Mandaliet,Mein Geselle kommet nicht.

19. Wenn Knabe und MägdeleinWenn Knabe und Mägdelein Verweilen im KämmerleinSeliges Beisammensein!Wächst die Liebe sacht heranUnd ist zwischen beiden alle Scham Gleicherweise abgetan,Beginnt ein unaussprechlich Spiel Mit Gliedern, Armen, Lippen. Wenn Knabe und Mägdelein Verweilen im KämmerleinSeliges Beisammensein!

20. Veni, veni, veniasVeni, veni, venias,ne me mori facias, hyrca, hyrce, nazaza, trillirivos!Pulchra tibi facies oculorum acies, capillorum series,o quam clara species! Rosa rubicundior,lilio candidior omnibus formosior, semper in te glorior!

21. In truitinaIn truitina mentis dubia fluctuant contraria Waage lascivus amor et pudicitia Sed eligo quod video, collum iugo prebeo:ad iugum tamen suave transeo.

22. Tempus est iocundumTempus est iocundum, o virgines, modo congaudete vos iuvenes.Oh, oh, oh, totus floreo,iam amore virginali totus ardeo novus, novus amor est, quo pereo. Mea me confortat promissio,mea me deportat negatio.Oh, oh, oh, totus floreo,iam amore virginali totus ardeo novus, novus amor est, quo pereo. Tempore brumali vir patiens, animo vernali lasciviens.Oh, oh, oh, totus floreo,iam amore virginali totus ardeo novus, novus amor est, quo pereo. Mea mecum ludit virginitas,mea me detrudit simplicitas.Oh, oh, oh, totus floreo,iam amore virginali totus ardeo novus, novus amor est, quo pereo. Veni, domicella, cum gaudio,veni, veni, pulchra, iam pereo.

20. Komm, komm, komme!Komm, komm, komme! Lass mich nicht sterben! Hycra, hycra, nazaza, Trillirivos!Schön ist dein Angesicht, Deiner Augen Schimmer, Deiner Haare Flechten!O wie herrlich die Gestalt! Roter als RosenWeißer als Lilien!Du Allerschönste,Stets bist du mein Ruhm!

21. UnentschiedenAuf des Herzens unentschiedener schwanken widerstreitendScham und liebendes Verlangen. Doch ich wähle, was ich sehe,Biete meinen Hals dem Joch,Trete unters Joch, das doch so süß.

22. Lieblich ist die ZeitLieblich ist die Zeit, o Mädchen!Freut euch jetzt mit uns, ihr Burschen!Oh! Oh! Oh! Wie ich blühe,Schon von einer neuen Liebe ganz erglühe!Junge, junge Liebe ist es, daran ich vergeh!Mein Versprechen gibt mir Mut,mein Verweigern drückt mich nieder.Oh! Oh! Oh! Wie ich blühe,Schon von einer neuen Liebe ganz erglühe!Junge, junge Liebe ist es, daran ich vergeh!Zur Winterszeit ist träg der MannIm Hauch des Frühlings erwacht seine Lust.Oh! Oh! Oh! Wie ich blühe,Schon von einer neuen Liebe ganz erglühe!Junge, junge Liebe ist es, daran ich vergeh!Es lockt und zieht mich hin: Ich bin ein Mädchen.Es schreckt und ängstigt mich, bin ach so einfach! Oh! Oh! Oh! Wie ich blühe,Schon von einer neuen Liebe ganz erglühe!Junge, junge Liebe ist es, daran ich vergeh!Komm, Geliebte! Bring Freude!Komm, komm, du Schöne! Schon muss ich vergehn!

Oh, oh, oh, totus floreo,iam amore virginali totus ardeo novus, novus amor est, quo pereo.

23. DulcissimeDulcissime,Ah! Totam tibi subdo me!

BLANZIFLOR ET HELENA

24. Ave formosissimaAve formosissima, gemma pretiosa, ave decus virginum, virgo gloriosa ave mundi luminar, ave mundi rosa, Blanziflor et Helena, Venus generosa!

FORTUNA IMPERATRIX MUNDI

25. O FortunaO Fortuna, velut luna statu variabilis,semper crescis aut decrescis; vita detestabilis

nunc obdurat et tunc curat ludo mentis aciem, egestatem, potestatem dissolvit ut glaciem.

Sors immanis et inanis, rota tu volubilis,

status malus, vana salus semper dissolubilis,

obumbrata et velata michi quoque niteris;

nunc per ludum dorsum nudum fero tui sceleris.

Sors salutis et virtutis michi nunc contraria,

est affectus et defectus semper in angaria.

Hac in hora sine mora corde pulsum tangite; quod per sortem sternit fortem, mecum omnes plangite!

Oh! Oh! Oh! Wie ich blühe,Schon von einer neuen Liebe ganz erglühe! Junge, junge Liebe ist es, daran ich vergeh!

23. SüßesterDu Süßester!Ganz Dir ergeb ich mich!

BLANZIFLOR UND HELENA

24. Heil Dir, SchönsteHeil dir, schönste, köstliche Perle!Heil dir, Zierde der Frauen! Jungfrau, hochgelobt! Heil dir, Leuchte der Welt! Heil dir, Rose der Welt! Blanziflor und Helena! Noble Venus!

GLÜCK, DIE KAISERIN DER WELT

25. O FortunaO Fortuna! Wie der Mond so veränderlich,Wachst du immer oder schwindest! Schmähliches Leben!Erst misshandelt, dann verwöhnt es spielerisch den wachen Sinn. Dürftigkeit, Großmächtigkeit, sie zergehn vor ihm wie Eis. Schicksal, ungeschlacht und eitel! Rad, du rollendes!Schlimm dein Wesen, dein Glück nichtig, immer im Zergehn! Überschattet und verschleiert kommst du nun auch über mich. Um des Spieles deiner Bosheit trag ich jetzt den Buckel bloß.Los des Heiles und der Tugend sind jetzt gegen mich. Willenskraft und Schwachheit liegen immer in der Fron.Drum zur Stunde ohne Saumen rührt die Saiten!Wie den Wackeren das Schicksal hinstreckt; alle klagt mit mir!

Quelle: http://www.akkordeon-orchester-baltmannsweiler.de/Noten/carminatext.htm

BENJAMIN WOLF

Benjamin Wolf ist bei Schwäbisch Gmünd aufgewachsen, wo er sich immer schon vielseitig musikalisch und pädagogisch engagierte. In seinem Schulmusikstudium an der Musikhochschule Mannheim wählte er neben der Ausbildung in Horn, Klavier und Gesang Chor- und Orchesterleitung als Schwerpunkte. Dirigiererfahrung sammelte er in verschiedenen Chören und Orchestern im Raum Heidelberg. Zum Studium der Mathematik und Geographie wechselte er nach Tübingen. Hier gründete er 2005 mit Jugendfreunden den

Chor „Coro Vivo“ und leitet seit 2006 die Freie Sinfonie Tübingen. Heute unterrichtet Benjamin Wolf an der Geschwister-Scholl-Schule Tübingen.

MARIA BERNIUS (Sopran)

Die in Stuttgart geborene Sopranistin Maria Bernius studierte an der Hochschule für Musik Würzburg bei Cheryl Studer und an der Hochschule Luzern bei Barbara Locher. Sie schloss ihr Studium mit Auszeichnung ab, wofür ihr der Förderpreis des Lucerne Festivals verliehen wurde. 2010 wurde sie mit dem 1. Preis der Kiefel-Hablitzel-Stiftung Bern ausgezeichnet. Bereits im Laufe ihres Studiums erarbeitete sie ein breites Repertoire, das vom Barock bis zur Moderne reicht. So war sie 2005 als Venus in der Oper Il Giudizio di Paride von Carl Heinrich Graun erste Preisträgerin des Gebrüder-Graun-Preises. In zeitgenössischen Partien war sie unter anderem in der Uraufführung „Das Wunderhorn“ von Anno Schreier und der Produktion „Letzte Dinge“ von Gerhard Stäbler am

Mainfrankentheater Würzburg sowie in Winfried Hillers Oper „Augustinus“ vor Papst Benedikt XVI. in Rom zu hören. Die freischaffende Sängerin gastierte außerdem am Theater Luzern und an der Oper Halle.Den Schwerpunkt ihres Schaffens bildet eine rege Konzerttätigkeit, die sie ins In- und Ausland führt. So arbeitete sie mit Orchestern wie der Kammerphilharmonie Bremen, den Stuttgarter Philharmonikern und dem Luzerner Sinfonieorchester sowie Barockorchestern wie L’arpa festante, La Banda, Capriccio Basel und dem Marini Consort Innsbruck zusammen und war bei zahlreichen Festivals wie den Bachtagen Würzburg, der Bachwoche Ansbach, dem Budapester Frühlingsfestival, dem Zelenka Festival Prag, dem Osterfestival Tirol, der Innsbrucker Abendmusik, dem Lucerne Festival, dem Mozartfest Würzburg und dem Rheingau-Musik-Festival zu hören.

www.mariabernius.de

JOAQUÍN ASIÁIN (Tenor)

Joaquín Asiáin kommt aus Nordspanien. Seine Gesangsausbildung begann er an der Madrider Hochschule für Musik und setzte sie mit dem Aufbaustudium an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart fort. Er erhielt Gesangsunterricht bei renommierten Persönlichkeiten, wie Aldo Baldin, Alfredo Kraus, William Matteuzzi oder Marimí del Pozo und er ist Preisträger des achten A. Catalani-Gesangswettbewerbs mit Leone Magiera als

Vorsitzender der Jury. Joaquín Asiáin ist das, was man allgemein als „Tenore di grazia“ bezeichnet - ein Tenor, der außergewöhnlich hohe Töne erreicht. Er war Gast bei zahlreichen Orchestern, darunter den Bamberger Symphonikern, der Camerata Bregenz, den Hamburger Symphonikern, der Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, den Berliner Symphonikern, dem Orquesta Sinfónica de Madrid, Orquesta Sinfónica de Euskadi (u.v.a.) in Rollen wie

Ernesto aus D. Pasquale, Ferrando aus Cosi fan tutte, Eduardo aus La Cambiale di Matrimonio, Almaviva aus Il Barbiere di Siviglia, der Schwan (Carmina Burana), D. Basilio aus Figaros Hochzeit. Seine Konzerttätigkeit umfasst zahlreiche Auftritte in Festivals, Liederabende und Oratorien unter anderem in Stuttgart, Bayreuth, Freiburg, Madrid, Würzburg, Bregenz, Köln, Berlin.

www.joaquinasiain.com

MICHAEL MARZ (Bariton)

Michael Marz studierte an der Hochschule für Musik Saar Gesang in der Klasse von Professor Yaron Windmüller, der ihn, gemeinsam mit Prof. Barbara Schlick (Köln), auch weiterhin betreut. Des Weiteren besuchte er Meisterkurse bei Barbara Schlick und Peter Kooij (Alte Musik) und arbeitete mit Prof. Christian Hilz (HdK Bern) und Hans Jörg Mammel (Freiburg). Neben seinen solistischen Auftritten gastiert der Bariton auch

bei verschiedenen Vokalensembles wie dem „Deutschen Kammerchor“, der „Rheinischen Kantorei“ und sang schon unter Dirigenten, wie Prof. Michael Alber, Hermann Max, Markus Utz oder Paavo Järvi.Zusätzlich zu seiner Arbeit im Konzert- und Liedbereich war Michael Marz bereits während seines Studiums in zahlreichen Opernproduktionen der Opernschule Saarbrücken zu erleben (u.a. in Serse/Händel, Hänsel und Gretel/Humperdinck, The Consul/Menotti oder Savitri/Holst). 2013 war er bei den Bad Hersfelder Opernfestspielen in der Oper „Carmen“ zu hören.Des Weiteren ist er Gründungsmitglied des „Vokalconsort Parlando“ für Alte Musik in Saarbrücken.

www.michaelmarz.net

CORO VIVO e. V.

Der Coro Vivo entstand 2005 auf Anregung von Chorleiter Benjamin Wolf. Heute singen rund 80 Männer und Frauen im Chor und erarbeiten jedes Semester abwechslungsreiche Programme. Im Winterhalbjahr singt der Chor geistliche Chormusik, bislang u.a. von Schütz, Vivaldi, Rutter und Mendelssohn-Bartholdy. Korrepetiert wird der Chor bei oratorischen Werken von der Pianistin Antje Laux. In den Sommersemestern widmet sich der Coro Vivo weltlichen Stücken von der Renaissance bis zu zeitgenössischen Werken und Pop- Arrangements. Der Chor freut sich stets über neue Mitsänger.

MITWIRKENDE - CHORSopranWiebke Albrecht, Marie Baur, Katharina Beck, Polina Berezovskaya, Hanne Detel, Mariel Eberle, Sophia Friedel, Susanne Hoffmann, Christina Krebs, Pia Lai, Johanna Laier, Antje Laux, Lola Machleid, Dagmar Pöllabauer, Saskia Rugehoeft, Cosima Rzehak, Christiane Schlegel, Evelyn Schneider, Eli Speidel, Josefa Velten, Sabine Vogt, Nadine Wagner, Christina Wolf, Judith Wolf, Sarah Zürn

AltCaro Abraham, Eva Binder-Aklender, Maria Blenich, Christina Bocher, Simone Haug, Romina Höpfl, Anne-Kathrin Jung, Susanne Keim, Barbara Leonhart, Lidewei Leszke, Sonja Moehrle, Tine Nonnenmacher, Anna Pape, Katharina Rifai, Gerburg Rolvering, Lea Scheitenberger, Helga Sebastian , Katharina Sedding, Inge Seefluth, Uta Sternbach, Sonja Tiemann, Laura Vetter, Martina Weinnoldt, Anna Wilk, Marlis Wipper, Nicole Wittmann

TenorMartin Baumgardt, Willy Grotz, Steffen Hickel, Martin Jancevskis, Alex Jung, Daniel Layher, Daniele Martella, Thomas Rebmann, Carsten Rith, Mario Sämisch, Georg Schauer, Michael Schober , Michael Sedding, Mihael Simonic, Alberto Terriuolo, Florian Wolz

BassFabian Bauer, Ilja Bezrukov, Danny Drieß, Matthias Eule, Clemens Geier, Stefan Göhner, Jörg Hammer, Parzival Held, Bastian Hohaus, Thomas Leonhart, Kumait Melhim, Christoph Nagel, Martin Quack, Manuel Roth, Uli Siefert, Martin Sommer, Puck Wiese

KorrepetitionAntje Laux

KonzertmeisterCatharina Schaal (Orff)Hannah Schneider (Schostakowitsch)

Violine 1Mirjam Edel, Kilian Gunkel, Edith Häcker, Bianca Keck, Finn Klingler, Henrike Krumpholz, Kathrin Thiede, Dominik Werner, Dorothea Winkelvoß, Benita Zink

Violine 2Christoph Bender, Sophia Fünfgeld*, Laura Gsell, Sarah Kennedy, Franziska Kessler*, Julia Klein, Johanna Lott, Dorothee Müller, Juliane Pfeffer, Pauline Scheuber, Annika Schönsiegel, Elisa Weinkötz

ViolaAnja Braun, Jasmin Edel*, Vera Hohaus*, Almut Klose, Lena Königer, Julian Müller, Helen Rinderknecht

VioloncelloLeonie Fresz, Nicolai Götte*, Lena Hofbauer, Franziska Rück, Robert Wehner, Raphael Wieland

KontrabassDagmar Fenner, Tobias Jud, Dieter Menne

*Stimmführer

MITWIRKENDE - ORCHESTERFlöteJulia Luibrand, Sonja Klingler, Stephanie Richling

OboeAnne Brock, Lena Pfeil, Matthias Fahrner

KlarinetteMarion Darilek, Tobias Stehle

FagottAnna-Lena Müller, Samuel Krüger, Spencer Utt

HornSophie Ammer, Bernd Bäurer, Nicholas Meinzer, Kathrin Schlecht*

TrompeteThomas Hartog, Fabian Raidt

PosauneGeorg Hofmann, Frieder Nonnenmann, Johannes Schwenck

TubaMarius Grünewald

SchlagwerkCharlotta von Bychelberg, Benedikt Hinger*, Michael Kromer , Fabian Pätzold, Vincent Schenk, Bernd Weise

FREIE SINFONIE TÜBINGEN e. V.

Die Freie Sinfonie Tübingen (ehemals Fichtehausorchester) wurde im Oktober 2006 als Streichorchester auf studentische Initiative hin gegründet. Seither erweiterte sich das Orchester unter der Leitung von Benjamin Wolf und Christiane Pfisterer-Prauser jedes Semester. In den letzten Semestern standen neben Dvořáks Achter und Tschaikowskys Erster Sinfonie auch Werke von Mozart, Beethoven, Haydn, Grieg und Gade auf dem Programm. Immer wieder sucht das Orchester auch außergewöhnliche Projekte wie ein Kooperationskonzert mit einem Sonderforschungsbereich der Universität Tübingen zum Thema „Bedrohte Ordnungen & Musik“, Konzerte für und mit Schülern der Geschwister-Scholl-Schule oder die Zusammenarbeit dem Akasha Tanzensemble der Universität Tübingen. So etablierte sich das Ensemble schon seit einigen Jahren in der Tübinger Orchesterlandschaft. Das in vollständiger symphonischer Besetzung spielende Orchester ist geprägt von einem außerordentlich sympathischen Miteinander und freut sich stets über weitere interessierte Mitspielerinnen und Mitspieler. Unterstützung bei den Bläserproben bekommen wir von Kathrin Schlecht.

Lust mitzuspielen?

Die Freie Sinfonie Tübingen e. V. sucht für das Sommersemester 2017 neue Mitspieler in allen Instrumentengruppen, insbesondere in den tiefen Streichern. Wenn Ihr Interesse habt, dann schreibt eine E-Mail mit Euren Kontaktdaten und Instrument an:

[email protected]

Spenden

Wenn Sie die Freie Sinfonie Tübingen e. V. finanziell unterstützen wollen, so freuen wir uns über Spenden an:

Freie Sinfonie Tübingen e. V.IBAN DE48 6415 0020 0002 8810 52BIC SOLADES1TUB Kreissparkasse TübingenVerwendungszweck: „Spende für die Freie Sinfonie Tübingen e. V.“

Damit Ihnen schnellstmöglich eine Spendenquittung ausgestellt werden kann, bitten wir Sie, falls gewünscht, um eine formlose E-Mail an:

[email protected]

Vorschau für das Sommersemester 2017 CHOR

Konzerte

Fr. 14.07.2017 20 Uhr Ev. Peterskirche DußlingenSa. 15.07.2017 20 Uhr Motette in der Stiftskirche Tübingen

Programm

„Dass er ein Licht sei“ – Geistliche Chormusik u.a. von Schütz, Mendelssohn, Reinberger, David und Lauridsen

Leitung: Benjamin Wolf

Nähere Informationen zu den weiteren Konzerten und dem Programm finden Sie in Kürze auf unserer Homepage.

www.corovivo.de

Vorschau für das Sommersemester 2017ORCHESTER

Konzerte

Sa. 01.07.2017 20 Uhr Friedenskirche DußlingenSo. 02.07.2017 19 Uhr Stiftskirche Tübingen

Programm

Maurice RavelPavane pour une infante défunte

Joonas KokkonenKonzert für Cello und Orchester

Aufführende: Freie Sinfonie Tübingen e. V.Solist: Felix Thiedemann

Nähere Informationen zu den weiteren Konzerten und dem Programm finden Sie in Kürze auf unserer Homepage.

www.freie-sinfonie-tuebingen.de

ImpressumLeitung: Benjamin Wolf, Christiane Pfisterer-PrauserRedaktion: Kathrin SchlechtGestaltung: Kathrin Schlecht

Kontakt und Informationwww.freie-sinfonie-tuebingen.de

www.corovivo.de

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