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15:00 – 15:15 Hubert Hasenauer (Rektor BOKU); Univ.Prof. DI Dr. Begrüßung der Symposiums Gäste durch den Rektor Hubert Feiglstorfer (ÖAW, BOKU, TU Wien); DI DDr. Programm Überblick 15:15 – 16:45 (Vortragsblock 1) Vorträge: Moderation Hubert Feiglstorfer 15:15 – 15:30 Martin Gerzabek (BOKU); Univ.Prof. DI DDr. Bedeutung von Tonen für die Bodenfunktionen 15:30 – 15:45 Christian Zangerl (BOKU); Univ.Prof. Mag. Dr. Tone und Ingenieurgeologie 15:45 – 16:00 Franz Ottner (BOKU); Ao. Univ.Prof.i.R. Mag. Dr. Wie kam der Ton an die BOKU? 16:00 – 16:15 Andrea Rieger-Jandl (TU Wien); Ao. Univ.Prof. DI Dr. Lehmbau: Architekturdokumentation und Forschung in der Lehre 16:15 – 16:30 Karin Stieldorf (TU Wien); DI Dr. Mit Lehm weltweit klimagerecht bauen 16:30 – 16:45 Sigi Atteneder (Kunstuniversität Linz); Ass. Univ.Prof. Mag. Dr. Sustainable Architecture and Development 16:45 – 17:00 Pause 17:00 – 17:45 (Vortragsblock 2) Vorträge: Moderation Martin Gerzabek 17:00 – 17:15 Thomas Schauppenlehner (BOKU); DI Dr. Lehmbau und Citizen Science: Potentiale, Hürden und Synergieeffekte aus Sicht von Wissenschaft und Gesellschaft 17:15 – 17:30 Hubert Feiglstorfer (ÖAW, BOKU; TU Wien); DI DDr. Buchpräsentation "Earth Construction and Tradition - Vol. 2" 17:30 – 17:45 Roland Meingast (BOKU, LOPAS GmbH) Lehm für die Welt: Überlegungen zum möglichen Forschungsbedarf für die Entwicklung moderner Lehmbautechniken 17: 45 – 18:00 Diskussion Moderation Mag. Dr. Veronika Plöckinger-Walenta (Leitung Museumsdorf Niedersulz) 18:00 – 18:30 Ausklang am Buffet Programm zum Symposium “Lehmbau und Forschung” Ort: Universität für Bodenkultur, Festsaal, Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien Zeit: 20. April 2018; Dauer: 15:00 – 18:00 Lehmbau BOKU

Programm zum Symposium “Lehmbau und Forschung” Ort ...lehmbau.boku.ac.at/wp-content/uploads/2018/05/2018-Programmheft-Lehmb... · beeinflussen. Diese Zonen können durch spröd-tektonische

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15:00 – 15:15

Hubert Hasenauer (Rektor BOKU); Univ.Prof. DI Dr.

Begrüßung der Symposiums Gäste durch den Rektor

Hubert Feiglstorfer (ÖAW, BOKU, TU Wien); DI DDr.

Programm Überblick

15:15 – 16:45 (Vortragsblock 1)

Vorträge: Moderation Hubert Feiglstorfer

15:15 – 15:30

Martin Gerzabek (BOKU); Univ.Prof. DI DDr.

Bedeutung von Tonen für die Bodenfunktionen

15:30 – 15:45

Christian Zangerl (BOKU); Univ.Prof. Mag. Dr.

Tone und Ingenieurgeologie

15:45 – 16:00

Franz Ottner (BOKU); Ao. Univ.Prof.i.R. Mag. Dr.

Wie kam der Ton an die BOKU?

16:00 – 16:15

Andrea Rieger-Jandl (TU Wien); Ao. Univ.Prof. DI Dr.

Lehmbau: Architekturdokumentation und Forschung in der Lehre

16:15 – 16:30

Karin Stieldorf (TU Wien); DI Dr.

Mit Lehm weltweit klimagerecht bauen

16:30 – 16:45

Sigi Atteneder (Kunstuniversität Linz); Ass. Univ.Prof. Mag. Dr.

Sustainable Architecture and Development

16:45 – 17:00

Pause

17:00 – 17:45 (Vortragsblock 2)

Vorträge: Moderation Martin Gerzabek

17:00 – 17:15

Thomas Schauppenlehner (BOKU); DI Dr.

Lehmbau und Citizen Science: Potentiale, Hürden und Synergieeffekte aus Sicht von Wissenschaft und

Gesellschaft

17:15 – 17:30

Hubert Feiglstorfer (ÖAW, BOKU; TU Wien); DI DDr.

Buchpräsentation "Earth Construction and Tradition - Vol. 2"

17:30 – 17:45

Roland Meingast (BOKU, LOPAS GmbH)

Lehm für die Welt: Überlegungen zum möglichen Forschungsbedarf für die Entwicklung moderner

Lehmbautechniken

17: 45 – 18:00

Diskussion

Moderation Mag. Dr. Veronika Plöckinger-Walenta (Leitung Museumsdorf Niedersulz)

18:00 – 18:30

Ausklang am Buffet

Programm zum Symposium “Lehmbau und Forschung”

Ort: Universität für Bodenkultur, Festsaal, Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien

Zeit: 20. April 2018; Dauer: 15:00 – 18:00

Lehmbau BOKU

Programm zum Symposium “Lehmbau und Forschung”

Ort: Universität für Bodenkultur, Festsaal, Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien

Zeit: 20. April 2018; Dauer: 15:00 – 18:00

Zusammenfassung der Abstracts in der Reihenfolge der Vorträge laut Programm:

Martin H. Gerzabek (BOKU); Univ.Prof. DI DDr.

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h.c. mult. Martin H. Gerzabek, Studium der Landwirtschaft/Pflanzenbau an der BOKU;

1993 Habilitation für das Fachgebiet Bodenkunde; 1984–2003 wiss. Mitarbeiter der ARC Seibersdorf Research; seit

2001 Professor für Umwelttoxikologie und Isotopenanwendung am Institut für Bodenforschung, BOKU; 2003–2010

Vizerektor für Forschung; 2009–2018 Rektor der BOKU; Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen

Akademie der Wissenschaften; Mitglied der Academia Europaea und der Deutschen Akademie der Natur- und

Technikwissenschaften.

Bedeutung von Tonen für die Bodenfunktionen

Die Bodenfunktionen umfassen vor allem die Lebensraum-, Produktions-, Schutz- und Infrastrukturfunktion, aber

eben auch die Funktion des Bodens als Rohstoff, Baustoff. Tonminerale spielen eine wichtige Rolle in der

Produktionsfunktion durch ihren Beitrag zum Wasser- und Nährstoffhaushalt der Böden. Reversibel an TM

gebundene Nährstoffe (z.B. K, Mg, Ca) werden langsam in die Bodenlösung abgegeben. Tonminerale sind die Basis

vieler physikalischer Eigenschaften von Böden. So dienen sie als Primärteilchen der Bodenaggregate, verbessern

wesentlich die Stabilität der Bodenstruktur und sind ganz wesentliche Faktoren für die Konsistenz und Plastizität

von Böden. Ihre Reaktivität ist die Basis der organo-mineralischen Komplexe, welche zu einer verminderten

Abbaubarkeit der organischen Bodensubstanz führen und somit zur Funktion des Bodens als CO2 Senke beitragen.

Wir sprechen hier von physikalischem/chemischem Schutz. Etliche Tonminerale können darüber hinaus noch

bestimmte Elemente spezifisch sehr stark binden, so wie z.B. Kaolinit das Cadmium oder Illit das Cäsium. Sie tragen

durch die Bindung von Schadstoffen im Boden signifikant zur sogenannten Filter- und Pufferfunktion bei.

Christian Zangerl (BOKU); Univ.Prof. Mag. Dr.

1997 Studium der Erdwissenschaften an der Universität Innsbruck, Studienzweig Petrologie; 2003 Dissertant und

Assistent an der ETH Zürich; 2013 Senior Researcher und Projektleiter, alpS – Zentrum für Naturgefahren- und

Risikomanagement (kplus) und Centre for Climate Change Adaptation Technologies (Comet), Innsbruck,

Österreich; seit 2014 Universitätsprofessor für Nachhaltige Georessourcen und Angewandte Geologie, BOKU.

Tone und Ingenieurgeologie

Tone sind häufig in Fest- und Lockergesteinen zu finden und spielen auf Grund ihrer charakteristischen

geomechanischen und hydrogeologischen Eigenschaften eine wesentliche Rolle in der Ingenieurgeologie. Sogar in

sehr kompetenten Gebirgen, die aus magmatischen und metamorphen Gesteinen aufgebaut sind, können

Trennflächen aus tonreichen Lockergesteinen auftreten, welche die Eigenschaften des Gebirges maßgeblich

beeinflussen. Diese Zonen können durch spröd-tektonische oder gravitative Prozesse entstehen und bedürfen bei

diversen ingenieurgeologischen Fragestellungen, z.B. bei tiefgründigen Massenbewegungen, eine umfassende und

sorgfältige Erkundung. Im Rahmen dieser Präsentation werden exemplarisch Fallbeispiele von tiefgründigen

Felsgleitungen vorgestellt, bei denen Tonminerale/Tongesteine einen systemrelevanten Einfluss auf die

Hangstabilität und das Deformationsverhalten spielen. Ein besonderer Fokus wird dabei auf grundlegende Prozesse

und Mechanismen, in-situ Erkundungen und Laborversuchen von tiefgründigen Felsgleitungen im Umfeld von

Siedlungen und Infrastrukturanlagen gelegt.

Franz Ottner (BOKU); Ao. Univ.Prof.i.R. Mag. Dr.

Franz Ottner studierte im zweiten Bildungsweg Geologie an der Uni Wien und ist seit 1985 an der BOKU mit

Tonmineralen beschäftigt. In seiner Dissertation wurden die Eigenschaften von Tonen als Dichtmaterial untersucht,

die Habilitation beschäftigte sich mit der Rolle von Tonmineralen in Paläoböden von Istrien. Die neuere

Forschungstätigkeit ist dem Lehmbau gewidmet. Gründungsmitglied von LehmbauBOKU.

Wie kam der Ton an die BOKU?

Der Vortrag beschäftigt sich mit der jüngeren Vergangenheit des Institutes für Angewandte Geologie. Es wird

gezeigt, wie in den letzten 30 Jahren neben anderen Themen des Institutes ein sehr starker Forschungsschwerpunkt

in Richtung Tonmineralogie gesetzt wurde.

Die handelnden Personen werden aufgezeigt und auch die kontinuierliche Ausstattung und Ausrichtung des

Tonmineralogielabors vorgestellt.

Im Laufe der Beschäftigung mit Ton und Tonmineralen entwickelten sich viele Kooperationen innerhalb der BOKU

und auch international. Einige Beispiele werden kurz vorgestellt.

Durch eine glückliche Fügung konnte in den letzten Jahren mit dem Thema des Lehmbaues ein neuer Schwerpunkt

in der Tonforschung ausgebildet werden, der sich auch in der Lehre manifestiert. Die alljährlichen Praktika im

Museumsdorf Niedersulz im Weinviertel sind sehr begehrt, und regelmäßig sofort ausgebucht. Die Studierenden

werden einerseits in die Geheimnisse der Tonminerale eingeweiht und andererseits lernen sie praktisch auf der

Baustelle, wie man eine Lehmmauer aufstellt oder eine Wand fachgerecht mit Lehm verputzt.

Andrea Rieger-Jandl (TU Wien); Ao. Univ.Prof. DI Dr.

Andrea Rieger-Jandl ist Ao. Professorin an der Abteilung Baugeschichte und Bauforschung an der TU Wien. Als

Architekturwissenschaftlerin und Anthropologin fokussiert sich ihre Forschungsarbeit auf kulturvergleichende

Architekturkonzepte im sozio-kulturellen Kontext. Ihre Lehre konzentriert sich auf vernakuläre Architektur,

Lehmarchitektur und partizipative Prozesse. Sie ist Initiatorin der langjährigen Vortragsreihe `Architektur

transdisziplinär´ und Gründungsmitglied des Instituts für vergleichende Architekturforschung (IVA).

Lehmbau: Architekturdokumentation und Forschung in der Lehre

Die Lehmbauforschung an der Abteilung Baugeschichte und Bauforschung konzentriert sich auf Forschung in der

Lehre und setzt ihren Schwerpunkt in der Architekturdokumentation. In vielen Regionen der Erde ist das

lehmbaukulturelle Erbe stark im Schwinden begriffen und nicht nur die Bauweise selbst, sondern auch die damit

verbundenen Rituale und Handwerkstraditionen gehen verloren. Da es sich bei Lehmbauten meist um

alltagstaugliche Wohnarchitektur und keine `Denkmale´ im engeren Sinn handelt, ist die Erhaltung ein kontrovers

diskutiertes Thema. In vielen Fällen stellt die Baudokumentation die einzige Möglichkeit dar, um zumindest das

Wissen über die Lehmbautraditionen für die nächsten Generationen zu erhalten.

Es werden drei Fallbeispielen, im Iran, in Äthiopien und Ghana vorgestellt. Die Analyse traditioneller Lehmbauten

dient hier als Basis, um die gewonnenen Erkenntnisse in Entwürfe und Realisierungen neuer Lehmprojekte einfließen

zu lassen und somit das Bewusstsein und die Akzeptanz für die Qualitäten dieses traditionellen Baustoffs auch in

zeitgenössischen Bauaufgaben zu stärken.

Karin Stieldorf (TU Wien); DI Dr.

Karin Stieldorf ist Assistenzprofessorin an der TU Wien und Leiterin des Masterlehrganges Nachhaltig Bauen.

Ihre Forschungsprojekte und Publikationen bauen auf den Grundlagen der Bauphysik und Bauökologie auf und

thematisieren ganzheitliche Entwurfsmethoden, wobei Gebäudesimulation als Entscheidungshilfe genutzt wird.

Seit 2004 leitet sie die Lehmbauvorlesung an der TU Wien.

Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich, den

Staatspreis für herausragende nachhaltige Architektur (2006) und den Sonderpreis des BM für Verkehr, Innovation

und Technologie für die Arbeit mit Studierenden im Bereich des nachhaltigen Bauens. 2013 gewann sie den

internationalen Wettbewerb "Solar Decathlon" in den USA mit dem 1:1-Projekt LISI. Zentrales Ziel Ihrer

Entwurfslehre an der TU Wien ist die Verschmelzung von Architektur und innovativer Technologie zu einem smarten

und nachhaltigen Ganzen.

Mit Lehm weltweit klimagerecht bauen Lehmbau ist eine archetypische Bauweise der menschlichen Zivilisation. Seit Jahrtausenden bieten Gebäude aus

Lehm in fast allen Ländern der Erde Schutz vor wilden Tieren und dem Wetter – überall anders, angepasst an das

jeweilige Klima und unter Nutzung verfügbarer Rohstoffe. Es gilt, dieses Wissen für die Entwicklung

zukunftsorientierter und komfortabler Gebäude zu nutzen ohne der Umwelt Schäden zuzufügen. Umfassendes

Wissen und Erfahrung, sowie die Analyse der regionalen klimatischen Randbedingungen und kulturellen

Charakteristika am jeweiligen Standort helfen dabei. Simulationstechniken sind für die Erreichung dieser Ziele

unverzichtbar. Im Rahmen des Vortrags wird gezeigt, wie diese in Forschung, Praxis und Lehre angewendet werden

können.

Sigi Atteneder (Kunstuniversität Linz); Ass. Univ.Prof. Dr.

Sigi Atteneder ist assoziierter Professor an der Architekturabteilung der Kunstuniversität Linz und seit 2017 Leiter

von BASEhabitat. Nach einer Maurerlehre und Arbeit im Bausektor studierte er Architektur an der Kunstuniversität

Linz. Anschließend arbeitete er als ‚research affiliate‘ am MIT. Seine Dissertation in ‚Planning Studies‘ schloss er 2017

am University College London ab.

Nachhaltige Architektur und Entwicklung (Sustainable Architecture and Development)

BASEhabitat beschäftigt sich seit 2004 vorwiegend mit Planen und Bauen in benachteiligten Gebieten der Welt,

bisher hauptsächlich im Globalen Süden. Wichtig dabei sind lokal verfügbare und leistbare Baumaterialien, die

Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft und die Stärkung dieser durch die Schaffung lebenswerter Orte. Als

Teil der Architekturabteilung liegen für uns Forschung und Lehre eng beisammen. Durch BASEhabitats langjähriges

Engagement in Bauprojekten kommt noch die Komponente der Realisierung hinzu. Eine strikte Trennung zwischen

Forschung, Lehre und Bauprojekten ist daher schwer zu ziehen. Forschung als Erkenntnisgewinn in unseren

Prozessen erschließt sich somit weitgehend aus unseren Erfahrungen in der Lehre und mit den Projekten. Die

angewandten Methoden ergeben sich in diesem Sinne aus ‚learning by doing‘ und ‚best practise‘. Formalisierte

Forschung fand bisher nur eingeschränkt statt, wenngleich es stets eine analytische Auseinandersetzung,

insbesondere mit dem Baustoff Lehm gibt. Pläne, Bilder, Texte und Videoarbeiten fließen in die Lehre ein und

erweitern das Know-how der Studierenden und von BASEhabitat.

Thomas Schauppenlehner (BOKU); DI Dr.

Thomas Schauppenlehner forscht und lehrt an der Universität für Bodenkultur in Wien in den Bereichen

Geographische Informationssysteme (GIS) und räumliche Analysen sowie Inter- und Transdisziplinarität in

Planungsprozessen. In diesem Zusammenhang entwickelt er Werkzeuge und Methoden für die Integration von

Laien im Rahmen kollaborativer Forschungs- und Planungsprozesse.

Lehmbau und Citizen Science: Potentiale, Hürden und Synergieeffekte aus Sicht von Wissenschaft und

Gesellschaft

Lehm hat über Jahrtausende das Leben und Wirtschaften von Menschen in vielen Regionen geprägt – dabei sind

einzigartige Architekturen und Bautechniken entstanden. Aufgrund neuer moderner Baustoffe sowie

demographischer Veränderungen sind Lehmbauten in vielen Teilen Österreichs seit Beginn des letzten Jahrhunderts

zunehmend verschwunden oder dem Verfall preisgegeben worden. Neue Techniken, Materialkombinationen sowie

die bauphysikalischen Eigenschaften rücken Lehm seit einigen Dekaden als ökologischen und regionalen Baustoff

jedoch auch wieder in den Fokus von Architekten und Bauherren. Die wissenschaftliche Betrachtung von

Lehmbauten ist von großer Bedeutung für das Verständnis historischer Bewirtschaftungstechniken sowie essentiell

für fachgerechte Sanierungen und Neubauten, erfordert aber lokales und historisches Wissen, das Laien im Rahmen

von Citizen Science Projekten einbringen können. Diese Auseinandersetzung mit Lehm auf einer breiten

gesellschaftlichen Basis, kann zur Bewusstseinsbildung betragen und helfen, Wissenslücken zu schließen. Die

Einbindung von Laien (Citizen Scientists) erfordert aber auch umfassende zielgruppenspezifische Strategien für das

Training und Aktivierung sowie die Berücksichtigung rechtlicher Aspekte wie Datenschutz oder Privatsphäre. Das

von der Top Citizen Science Initiative des BMBWF geförderte Projekt Lehmbau im Weinviertel etabliert ein Citizen

Science Projekt zur Erfassung von Lehmbauten im Weinviertel mit Hilfe mobiler Anwendungen, die in diesem Beitrag

vorgestellt werden.

Hubert Feiglstorfer (ÖAW, BOKU, TU Wien); DI DDr.

1995 Diplom Architektur TU Wien; seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ÖAW; 2011: Dissertation in

Architekturgeschichte (TU Wien); seit 2012 / 2015 Lektor an der TU Wien / BOKU Wien; seit 2014 Austrian voting

member von ISCEAH/ICOMOS; 2017: Dissertation in Angewandter Geologie (BOKU Wien); Gründungsmitglied von

LehmbauBOKU und von AHDF (Architectural Heritage and Development Fund); seit 2018 Vorstand der Fachgruppe

„Lehmbaubestand, Lehmbausanierung und Qualitätssicherung“.

Buchpräsentation "Earth Construction and Tradition - Vol. 2"

Der vorliegende zweite Band erschien im März 2018, Band 1 erschien 2016. Es handelt sich um die

Zusammenstellung von Fachartikeln internationaler Autoren und Autorinnen mit einem breiten Spektrum im Bereich

des Bauens mit Lehm. Die Publikation beschäftigt sich mit moderner und historischer Architektur und legt einen

Fokus auf Bautraditionen. Die Beiträge sind in drei Gruppen unterteilt, welche die Struktur des Buches definieren:

Architekturgeschichte, Restaurierung und Materialforschung.

Einen besonderen Beitrag zur Erforschung der österreichischen Lehmbaugeschichte stellt der Beitrag von Roland

Meingast und Hubert Feiglstorfer dar. Die Bedeutung dieses Artikels auf dem Gebiet der Lehmbauforschung im

Zusammenspiel mit Lehre und Architekturvermittlung soll im Rahmen dieses Vortrages vorgestellt wird. Dieser

vorliegende Beitrag zur Lehmbaugeschichte in Österreich stellt ein Musterbeispiel für die Verbindung von

Architekturgeschichte, Bauforschung, Lehre und praktisch angewandter Forschung dar. Der Vortrag nimmt Bezug

auf die Entstehung dieses Fachartikels und dessen enge Verbundenheit und Wechselwirkung mit Forschung und

Lehre.

Roland Meingast (BOKU, LOPAS AG)

Geb. 1947 in Linz; Geschichte-Studium an Uni Wien; und Dissertation (nicht abgeschlossen); ab 1972 Geschäftsführer

in einem Familienbetrieb; ab 1977 intensives Engagement in der Umweltbewegung; auf der Suche nach

Baualternativen Entwicklung zum technischen Autodidakt; 1994 Gründung der ersten

Lehmbaustoffproduktionsfirma in Österreich; seither Sanierungsberatung für historische Lehmbauten und F&E für

moderne Lehmbautechnik; seit 2009 für die LOPAS Lehm-Stroh Fertigteilhausproduktion tätig; Gründungsmitglied

von LehmbauBOKU.

Lehm für die Welt: Überlegungen zum möglichen Forschungsbedarf für die Entwicklung moderner

Lehmbautechniken

Ausgangspunkt ist die Hypothese, dass neue nachhaltige Massenbauweisen nur mit Lehm möglich sind und auch

notwendig werden. Dazu wird ein Vergleich der strukturellen Ursachen des schnellen Untergangs der historischen

nachhaltigen Bautechniken mit Lehm im 19. Jh. mit den wahrscheinlichen Effekten der Dekarbonisierung im 21. Jh.

skizziert.

Behandelt werden Forschungsthemen für weitere technische Entwicklungen zur Annäherung des Bauens mit Lehm

an das Kostenniveau der konventionellen Bauindustrie bis hin zur Marktparität.

Angesprochen werden Erfolg versprechende und nachhaltige Verbundkonstruktionen durch optimierten Lehm-

Einsatz, darunter bekannte Anwendungen, wie Brandschutz oder thermische Masse und mögliche neuartige

Anwendungen: z.B. bewitterte Lehm-Fassaden oder Fermentation für die Verbesserung der Materialeigenschaften

neuer Lehmbaustoffe; Beforschung historischer vernakulärer Techniken auf ihre diesbezügliche Relevanz;

Optimierung von Lehmmischungen für Innenraumoberflächen zur Qualitätsverbesserung des Raumklimas (Thema

Luftionen) und die Entwicklung neuer Fertigungstechnologien.

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