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PROJEKT- ZWISCHENBERICHT ONG BOUGE Projekt zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Ausbildung und Eingliederung in die Wirtschaft benachteiligter Jugendlichen in Bénin Dezember 2018 – November 2019 ONG Bouge Agamandin 01 BP 7424 Cotonou Bénin / Westafrika Telefon: 00229 21 36 32 23 Mail: [email protected] www.bouge-ong.org

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PROJEKT-ZWISCHENBERICHT ONG BOUGEProjekt zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Ausbildung und Eingliederung in die Wirtschaft benachteiligter Jugendlichen in BéninDezember 2018 – November 2019

ONG Bouge Agamandin 01 BP 7424 Cotonou Bénin / WestafrikaTelefon: 00229 21 36 32 23 Mail: [email protected] www.bouge-ong.org

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LAMS: Lycée Agricole Mèdji de Sékou UAC: Université d’Abomey-Calavi UP: Université de Parakou FNPEEJ: Fonds National de Promotion de l’Entreprenariat et de l’Emploi des Jeunes PEJ: Projet Emploi des Jeunes GIZ: Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit

INHALTSVERZEICHNIS

Seite 3 Projekt-Zusammenfassung der Promotion 9 und 10

Seite 4 Lancierungs-Workshop

Bewerbung und Profile der ausgewählten Jugendlichen

Ausbildung der Jugendlichen der 9. Und 10. Promotion

Theoretische und praktische Kurse

Die wichtigsten vier Module

Seite 5 Modul Obst-, Gemüse- und Getreideanbau

Seite 6 Modul Kleintieraufzucht

Seite 7 Modul Führungstechnik in landwirtschaftlichen Kleinbetrieben

Seite 8 Modul Weiterverarbeitung von Früchten und Gemüse

Seite 9 Fortschrittsraten der unterrichteten Module

Seite 10 Bildungsausflüge

Seite 11 Besuche der Jungunternehmer der 7. Und 8. Promotion

Seite 12 Erzielte Ergebnisse

Innovationen

Testimonials von Lehrlingen der 9. Und 10. Promotion

Seite 13 Schwierigkeiten und Bedürfnisse

Seite 14 Ausblick und Herausforderungen

Seite 15 Die 9. Und 10. Promotion beim Lehrantritt

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START 7. FEBRUAR 2019 – 7. JANUAR 2020 (Zwischenbericht Februar – November) In diesem Zwischenbericht werden die Aktivi-täten von ONG Bouge im Rahmen des Projekts zur Förderung der beruflichen Eingliederung benach-teiligter Jugendlichen in Bénin dargestellt. Promo-tion 9 startete am 7. Februar 2019 und Promotion 10 am 7. April 2019. Der Lancierungs-Workshop fand am 5.12.2018 statt.

Alle Aktivitäten, stimmen mit den im Projekt definierten Interventionen überein. Empfehlun-gen, die sich aus der Evaluierung des Projekts im Jahr 2018 ergaben, wurden berücksichtigt.

Kurzer Kommentar zur Situation in Bénin und zum Projekt

In Bénin kommen jedes Jahr rund 160 000 jun-ge Menschen aus Universitäten und Ausbildungs-zentren auf den Arbeitsmarkt. Sie haben enorme Schwierigkeiten in den Arbeitsmarkt einzustei-gen. Dementsprechend schwierig ist es für eltern-lose oder verlassene Jugendliche.

Projekt-Zusammenfassung

Projekttitel Alle Jugendlichen in die Ausbildung – garantiert eine sichere Zukunft für alle!

Projektträger Verein Bouge in Birrwil CH-400.6.031.963-6, ONG Bouge association de droit béninois N°2007/0335DEP-ATL-LITT/SG/SAG-Assoc11/09/07

Interventionszonen 21 Gemeinden in 7 Departementen • Atlantique (Abomey-Calavi, Ouidah, Toffo, Tori-Bossito, Kpomassè, Sô-Ava, Allada und Zè) • Ouémé (Sèmè-Podji, Bonou, et Adjohoun) • Zou (Zakpota, Zogbodomey) • Collines (Glazoué, Savè, Ouèssè) • Atacora (Cobly, Natitingou, Matéri) • Donga (Djougou) • Littoral (Cotonou)

Zielpublikum • 60 Waisen und benachteiligte Jugendliche

Technische Partner • FNPEJ, GIZ, LAMS, PEJ, UAC, UP

Projektdauer • 12 Monate (3 Monate Vor- und Nachbearbeitung, 9 Monate Ausbildung)

Projektbudget • CHF 270 218 für die Ausbildung von 60 Waisen und Halbwaisen im Internatsbetrieb • CHF 118 409 für die Installation der ausgebildeten Lehrlinge in ihren Dörfern • CHF 388 627 total Budget Projektetappen • Mobilisierung der Projektpartner / Lancierungs-Workshop in der Durchführung • Auswahl der Jugendlichen (Vorauswahl, Interview, ärztliche Untersuchung, Endauswahl) • Integration der Jungen im Centre Bouge in 2 Etappen: 1. Gruppe Start 7.2.19, 2. Gruppe Start 7.4.2019 • Ausbildung in Theorie und Praxis • Bildungsausflüge • Besuche der ehemaligen Lehrlinge von 2018 in ihren Dörfern, Bedarfsaufnahme, im Mai und September 2019 • Evaluieren der Bedürfnisse und Einkauf der Arbeitsmaterialien für die Jungunternehmer • Durchführung der Übergabezeremonie an die Lehrabsolventen von 2018 mit Medienpräsenz • Organisation des Erfahrungsaustauschs der Jungen der 7. und 8. Promotion (Lehrabsolventen 2018)

Lancierungs-Workshop vom 5.12.2018, 22 Teilnehmer.

Total wurden 60 Jugendliche aus ganz Bénin in zwei

getrennten Arbeitsgruppen ins Projekt aufgenommen.

PROMOTION 9 UND 10

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Lancierungs-Workshop für die 9. und 10. Promotion (Ausbildungsjahr 2019)

Die Umsetzung der Projektaktivitäten zur Unterstützung der beruflichen Eingliederung von Jugendlichen durch die Ausbildung in Land-wirtschaft und Kleinunternehmertum im Centre Bouge in Sékou startete mit einem Einführungs-workshop. Der Forums-Workshop für den Erfah-rungsaustausch unter den beteiligten Akteuren fand am 5. Dezember 2018 in Abomey-Calavi in Anwesenheit von 22 Teilnehmern statt. Er stand ganz im Zeichen der Diskussionen über die Neu-orientierung des Ausbildungssystems in Bénin und deren Beachtung durch die Interessensgruppen.

Dieser Austausch ermöglichte es die Rolle der einzelnen Akteure bei der Erzielung der an-gepeilten Ergebnisse zu klären und damit ihr En-gagement und ihre uneingeschränkte Verfügbar-keit für den Erfolg der Bouge-Interventionen zu bekräftigen. Dieses Jahr nahmen am Eröffnungs-workshop auch die Giz (Gesellschaft für interna-tionale Zusammenarbeit) und Vertreter des be-ratenden Jugendgremiums (OCJ) teil. Der OCJ ist eine zentrale, halbstaatliche Organisation die sich um die Angelegenheiten der Jugend kümmert. Sie sind in allen Gemeinden Bénins präsent und halfen, die Informationen über die Rekrutierung der künftigen Lehrlinge über ihre eigenen Kanäle bekanntzumachen. Der Workshop endete mit der Formulierung von Empfehlungen an die Interes-

sensvertreter von OCJ: Die Gemeinden mögen, die im Zentrum Bouge ausgebildeten Jugendlichen unterstützen, zu deren anschliessender Imple-mentierung in ihren Dörfern Hilfe leisten und da-mit einen wertvollen Beitrag zur optimalen beruf-lichen Eingliederung beitragen.

Bewerbung und Profile der ausgewählten Jugendlichen

Die Bekanntmachung über die Ausbildung von Jugendlichen wurde unmittelbar nach dem Einführungsworkshop veröffentlicht. Das Interes-se Jugendlicher wurde durch die Einreichung zahl-reicher Bewerbungen manifestiert.

Das Vorauswahlteam, dem auch ein OCJ-Ver-treter angehörte, studierte die anfangs Januar eingereichten Unterlagen sorgfältig. Mitte Janu-ar 2019 wurde eine Liste von 120 vorselektierten Jugendlichen verteilt. Die Bewerber wurden dar-aufhin zu einem Interview zu ONG Bouge einge-laden.

Die Interviews wurden durch sieben Inter-viewteams von je zwei Personen durchgeführt. Die Mitglieder der Jury bewerteten die Bereit-schaft, Motivation und Entschlossenheit der Ju-gendlichen. Auch die familiäre Situation und die Verfügbarkeit von Land waren wichtige Kriterien die über eine Aufnahme entschieden. Die Ergeb-nisse dieser Interviews, kombiniert mit der medi-zinischen Untersuchung, ermöglichten es, sechzig Jugendliche in zwei Phasen von 31 respektive 29 Lehrlingen auszuwählen. Sie kommen aus 21 Ge-meinden in 7 Departementen von Bénin.

Ausbildung der Jugendlichen der 9. und 10. Promotion

31 Jugendliche der 9. Promotion starteten ihre Lehre im Ausbildungszentrum Bouge in Sé-kou am 7. Februar 2019. Die 10. Promotion von 29 Jugendlichen startete zwei Monate später, am 7. April 2019. In beiden Gruppen konnten sich lediglich je vier junge Frauen für die Ausbildung begeistern, dies obwohl wir erstmals auch Bewer-berinnen, die bereits Kinder haben, akzeptierten.

Die jungen Frauen sind ganz speziell am Lernen der Verarbeitung von Früchten und Gemüse inte-ressiert, aber auch an der Palmölherstellung, der Seifenproduktion und der Herstellung von Gari (wird auf der Basis von Maniok hergestellt). Die Er-fahrung mit den Frauen die bereits Kinder haben, war erfreulich und wir durften feststellen, dass diese sehr ernsthaft mitarbeiteten. Deren meist noch sehr kleinen Kinder wurden während ihrer Abwesenheit von ihren Müttern oder Schwestern gut betreut.

Theoretische und praktische Kurse

Im Centre Bouge werden theoretische und praktische Kurse für die Auszubildenden kombi-niert. Es beginnt mit einer Beobachtungsphase, die zwei Wochen dauert. Die Beobachtungspha-se ermöglicht es den Leitern des Zentrums, den Grad der Entschlossenheit der jungen Menschen zu beurteilen und erleichtert den Lehrlingen das Einleben in den neunmonatigen Internatsbetrieb. Die Ausbildung im Centre Bouge basiert auf den sozioökonomischen Gegebenheiten der Orte, aus denen die Jugendlichen kommen. Sie werden ge-schult, Fähigkeiten in Bezug auf Wissen, Sein und Leben zu erwerben.

Die wichtigsten vier Themenbereiche:

• Obst- Gemüse- und Getreideanbau• Kleintieraufzucht• Unternehmertum• Transformation

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OBST-, GEMÜSE- UND GETREIDE-ANBAU Bis jetzt werden auf drei Hektaren Gemüse und Früchte angepflanzt: Amarantes, Aubergine, Basilikum, Blattsalat, Bohnen, Grands Morelle, Gurken, Karotten, Pfefferschoten, Tomaten und Vernonia.

Neuerdings produzieren wir auch Pilze mit Pilzsamen aus Deutschland. Die Lehrlinge haben eben Versuche gestartet. An Bäumen pflegen wir auf unseren Kulturen Mango, Papaya, Tamarinde und Moringa Oliveira. Von Moringa werden deren Blätter für die Men-schen als Salat und für die Tiere als Beimischung zur Nahrungsbereicherung und Prävention ver-wendet.

Die uns zur Verfügung stehenden fünf Hek-tar, nahe des Zentrums Bouge, wurden durch die Ausbreitung der Ölpalmen drastisch geschmälert. Bouge hält Ausschau nach einem zusätzlichen Stück Land, möglichst im gleichen Dorf.

ONG Bouge betreibt biologische Landwirt-schaft und stellt selbst Kompost her für den eige-nen Gemüseanbau. Inzwischen hat es sich rumge-sprochen und es gibt viele interessierte Käufer für den Kompost deshalb wurde eine neue Kompost-anlage gebaut.

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KLEINTIER-AUFZUCHT Die Kleintieraufzucht im Ausbildungcenter Bouge beinhaltet die Aufzucht von Schnecken, Aulacodes (afrikanische Buschratten), Geflügel wie Hühner und Hähne, Enten, Truthähne, Perl-hühner, und Wachteln. Dann werden aber auch Schweine, Ziegen und Schafe grossgezogen. Zwei Fischsorten, Tilapia und Chats Noir (schwarze Kat-ze) fühlen sich im Bouge-Fischteich zu Hause und tragen zur Menu-Bereicherung der Lehrlinge bei

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FÜHRUNGSTECHNIK IN LANDWIRTSCHAFTLICHEN KLEINBETRIEBEN

Das Ausbildungszentrum von ONG Bouge bildet zukünftige Jungunternehmer zur Führung eines Klein-Unternehmens aus. Dazu gehören Kassabuchführung, Buchhaltung, französische Ge-schäftskorrespondenz, Marketing, Werbung und Verkauf. Moderne Informationstechnologie ge-hört ebenfalls dazu. Die Lehrlinge werden mit den Programmen Word, Excel und dem Internet ver-traut gemacht. Diese Kurse erleichtern die beruf-liche Integration der Jungen ins Wirtschaftsleben. Sexualerziehung und Persönlichkeitsentwicklung leisten einen wichtigen Beitrag, die Jungen aufs Leben vorzubereiten.

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Dieser Workshop wurde weiter ausgebaut und beinhaltet vielerlei Aspekte. Einerseits lernen die Lehrlinge, wie sie Eigenprodukte selbst wei-terverarbeiten können und damit einen grösse-ren, unmittelbaren Gewinn erwirtschaften. Viele der von der Bouge-Crew besuchten Lehrlinge ge-standen, dass sie nach der Rückkehr ihrer Lehre gezwungen waren, schnell etwas Bargeld für den täglichen Bedarf zu verdienen. Viele von ihnen produzierten Seife flüssig oder fest. Das habe sie überleben lassen.

Bouge kann Fertigprodukte wie zum Beispiel Gari (hergestellt aus Maniok, angereichert mit Kokosmilch) überall im Land sehr gut verkaufen. Gari wird mit Wasser oder Milch zu einem Brei ver-wandelt und zählt zum beliebtesten, nationalen Frühstück. Bei ONG Bouge wird Gari in Mengen von 500g oder 1 000g in hübschen Papiertüten eti-kettiert und verkauft. Im Weiteren werden Säfte hergestellt. Ananas, Baobab und Tamarinden. Der Ananassaft von Bouge verkauft sich sehr gut in Restaurants und zählt heute schon zu den besten.

Die Jungen lernen, aus Palmnüssen Palmöl herzustellen. Das produzierte Öl wird wiederum in Seife und Derivate umgewandelt. Neu wird in der Verarbeitungswerkstatt von ONG Bouge auch Popcorn hergestellt. Die Verkäufe generieren bei Bouge Einkommen.

Meist findet man die Popcorn Verkäufer auf Bénins Strassen in städtischen Gebieten. Der En-thusiasmus zur Herstellung wird aber auch in der zentralen Bouge Küche benötigt, wo sich alle Lehrlinge im Turnus abwechseln bei der Mithilfe der Essensherstellung. Dies stärkt nicht nur das Leben in der Gemeinschaft, sondern ermöglicht den jungen Frauen und Männern autonom zu sein und bereitet sie auf den Alltag vor.

WEITERVERARBEITUNG UND KONSERVIERUNG VON FRÜCHTEN UND GEMÜSE

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VON FEBRUAR BIS NOVEMBER 2019 SIND DIE FORTSCHRITTSRATEN DER UNTERRICHTETEN MODULE FÜR JEDE DER BEIDEN PROMOTIONEN WIE FOLGT:

9. Promotion: vom 8.02.2019 bis zum 7.11.2019

10. Promotion: vom 8.04.2019 bis zum 7.01.2020

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BILDUNGSAUSFLÜGE Das Centre Bouge organisiert gegen Ende der Kurse Bildungsausflüge. für die Lehrlinge. Diese bieten den Lernenden die Möglichkeit, zusätz-lich zu den Kursen im Centre Bouge die Realität des Feldes in anderen landwirtschaftlichen Klein-unternehmen kennen zu lernen. So besuchten die Jungen am Mittwoch, dem 23. Oktober 2019, drei Unternehmen, nämlich den Betrieb «Agro-Pasto-rale Chez le Monoman», das Restaurant «Les Joy-

aux» und das Dorf Maraîcher (Gemüsegärtnerei) von Sèmè-Podji, wo unsere ehemaligen Lehrlinge Martine Houénou und Joël Adjassa ihren Betrieb aufgebaut haben.

Das Restaurant «Les Joyaux» in Abomey-Cala-vi empfing die Bouge-Lehrlinge ebenfalls. Das im Jahr 2016 gegründete Unternehmen kombiniert erfolgreich Catering, Produktion und Vertrieb von Agrar- und Lebensmittelprodukten die zu einem Grossteil von ONG Bouge und seinen ehemaligen Lehrlingen produziert werden. Derzeit sind in die-sem Unternehmen 26 junge Menschen im Turnus beschäftigt. Bei der Ansprache der Jugendlichen, sprachen die Führungskräfte von «Les Joyaux» über Erfolge und Misserfolge des Unternehmens sowie über ihre Gewinnstrategien mit den Bou-ge-Lehrlingen.

Das grosse Gemüsedorf in Sèmè (VIMAS) ist das Werk der Gemeinde Sèmè-Podji, die land-wirtschaftlichen Genossenschaften 500 Hektar mit Pachtverträgen zur Verfügung stellt. Derzeit besetzen rund zwanzig Genossenschaften das Ge-lände. Es gibt noch sehr viel brachliegendes Land. Unter diesen Genossenschaften befindet sich auch der Gärtnereibetrieb «Junge Gärtner» zu der Mar-tine HOUENOU (ehemalige Bouge-Lehrtohter) und Joël ADJASSA gehören.

Auf dem 1 Hektar grossen Grundstück, pro-duzieren die beiden Grand Morelles, Karotten, Citronelle, Basilikum, Pfefferschoten und andere Gemüse. Die beiden informierten über ihre Ent-wicklung mit Hoch und Tiefs bis zum heutigen Tag. Joël berät und plant auch für andere Klein-unternehmer Bewässerungssysteme, die er auf seinem Grundstück ausprobiert hat.

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BESUCH DER JUNGUNTERNEHMER DER 7. UND 8. PROMOTION Das Monitoring und die materielle Unter-stützung nach der Ausbildung sind wesentliche Bestandteile des Systems der ONG Bouge zur Er-leichterung der beruflichen Integration junger Menschen. Im Mai und September 2019 besuchte das Team der ONG Bouge die Betriebe von Jung-unternehmern der 7. und 8. Promotion. Die Mit-glieder des Teams zeigten sich positiv beeindruckt von den Leistungen der besuchten Jugendlichen. Der Austausch vor Ort informierte über die mate-riellen Bedürfnisse der frisch gebackenen Unter-nehmer. Nach den Besuchen wurden die Wünsche der Jungunternehmer analysiert, aufgelistet und Einkäufe und Herstellung der Maschinen berech-net. Bereits am 8. November 2019 wurden die Ma-terialien in Anwesenheit einiger Ministerien Ver-treter und der Presse übergeben.

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ERZIELTE ERGEBNISSE• Von Januar 2019 bis November 2019 konn-

ten durch die durchgeführten Massnahmen mehrere erfreuliche Ergebnisse gewonnen werden.

• Einbindung von Stakeholdern/Partnern, Dachorganisationen (Integration von Jugend-organisationen, Gemeindeverwaltungen) in das Projekt.

• Auswahl von 60 Waisen oder benachteiligten Jugendlichen aus 21 Gemeinden in Bénin.

• Stärkung der technischen, praktischen und verwaltungstechnischen Kapazitäten der 60 Jungen die im Centre Bouge Agropastoral lernen.

• Das Follow-up und die Begleitung der Jung-unternehmer der 7. und 8. Promotion.

• Unterstützung mit Arbeitsmaterialien, Jung-tieren und Futtermitteln der Jungen der 7. und 8. Promotion nach der Lehre.

• Zusammenfügen und Verstärken der Zusam-menarbeit zwischen jungen Unternehmern.

• Erfahrungsaustausch zwischen den verschie-denen Promotionen.

INNOVATIONEN• Ohne das Auswahlverfahren für die zukünfti-

gen Lehrlinge zu ändern, wäre es nicht mög-lich gewesen, gleich gute Ergebnisse zu erzie-len.

• Die Integration des Projektes der Pilzauf-zucht. (Pilze mit hohem Proteingehalt kön-nen nicht nur den Ernährungsbedarf decken, sondern auch das Einkommen junger Unter-nehmer steigern.)

• Ersatz und Neubau des mittleren Entenhau-ses.

• Modernisierung des bisherigen Ententeiches der den Anforderungen der Tiere näher-kommt.

• Der Bau einer Kompostierungswerkstatt, die

TESTIMONIALS Hauptnutzniesser der Projektinterventionen sind die Lehrlinge, die sich im Centre Bouge aus-bilden lassen. Sie äussern sich zum Projekt, wer-den geschult und tauschen ihre Perspektiven aus.

Zinsou Cosme AFADJI stammt aus der Ge-meinde Zè (Departement Atlantik, Süd-Benin) und ist Teil der 9. Promotion. Zugelassen an der École Normale des Instituteurs (Lehrerseminar), wurde er 2014 in Djougou ausgebildet. Sein Überleben verdankt er jedoch seinen kleinen ländlichen Ak-tivitäten, da der Staat seit dem Ende seiner Aus-bildung noch keine neuen Mitarbeiter eingestellt hat. Nachdem er vom Bouge-Ausbildungszentrum gehört hatte, in dem mehrere junge Leute aus seiner Gemeinde ausgebildet worden waren, ver-spürte er den dringenden Wunsch, auch in «Bou-ge» aufgenommen zu werden, um seine Kapazi-täten zu erweitern und seine landwirtschaftlichen Erträge zu steigern. «Die im Centre Bouge erteil-ten Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung, haben mich verändert. Ich bin jetzt der Kapitän meiner Seele und ich werde Erfolg haben.» Zinsou Cosme AFADJI schätzt die Vielzahl der Themen im Aus-bildungszentrum Bouge. Mit den neuerworbenen Kenntnissen wird er in Adjan (Gemeinde Zè) die Verarbeitung von Palmnüssen zu Palmöl, die Her-stellung von Gari und die Aufzucht von einheimi-schen Hühnern an die Hand nehmen. Er meint: «Ich habe fünf Jahre auf eine Anstellung als Leh-rer gewartet, das ist nun vorbei!»

Nectopa Rose SAGUI ist eine Mutterwaise und lebt seit Jahren mit ihrem Onkel in Natitingou (Departement Atacora, Nord-Benin). Mit 20 Jah-ren wollte sie die Kurse in der High School fortset-zen, nachdem sie 2015 ihren BEPC (Schulabschluss) erworben hatte. Da sie über keinerlei finanziellen Mittel verfügte, brach sie die Kurse ab. Sie arbeite-te vor Ort mit ihrem Onkel auf dem Feld und zog daneben Schweine auf, aber alle Tiere starben, ohne dass sie den Grund dafür kannte. Seit sie die verschiedenen Abteilungen im Ausbildungszent-

eine gute Entsorgung der anfallenden Ab-fälle fördert. Damit können organische Dün-gemittel hergestellt werden, die zur Boden-verbesserung beitragen. Die jungen lernen somit von Grund auf, biologischen Anbau zu betreiben und wenden diese Methode später auch auf ihrem Betrieb an. Damit können die landwirtschaftlichen Erträge auf gesunde, na-türliche Weise gesteigert werden.

• Die Aufzucht von Hühnern, Enten, Perlhüh-nern, Truthähnen in freier Natur.

• Die Herstellung von Popcorn (aus einer spe-ziellen Maissorte).

• Ein ehemaliger Lehrling hat aus der Not eine Tugend gemacht um nach seiner Rückkehr bei Bouge rasch Geld zu verdienen produzierte er Popcorn, was ihm nicht nur das Überleben er-möglichte sondern mit den mobilisierten Mit-teln eine Hühner- und Kaninchenzucht aufzu-bauen. Dieser Junge hat mit der durch Bouge erhaltenen Popcorn-Maschine den neuen Lehrlingen die Kunst der Popcorn Herstellung beigebracht.

• Herstellung von Ananas- Tamarinden- Ingwer- und Baobab-Saft. Diese Produkte werden es den Jungunternehmern ermöglichen, schnell über eigene Ressourcen zu verfügen, um die nötigsten täglichen Bedürfnisse zu decken.

• Erfahrungsaustausch zwischen Jungunter-nehmern und Auszubildenden.

Zinsou Cosme AFADJI

Nectopa Rose SAGUI

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rum durchlaufen hat, meint sie: «Ich verstehe jetzt manches viel besser und habe alles von Grund auf gelernt!«. Nectopa Rose schätzte das Training bei Bouge sehr. Es ist praktisch, und integriert die persönliche Entwicklung. Sie weiss jetzt, wie man Seife herstellt und wird es mit Sicherheit an-packen, da die Herstellung nicht viele Ressourcen erfordert. Ein wichtiger Grund für meinen Miss-erfolg waren meine negativen Gedanken, meine Ängste, meine Zweifel, die sind jetzt verschwun-den! Ich weiss jetzt, wie man Tiere behandelt und den Ertrag auf dem Feld verbessert, indem man Rotationen vornimmt und mit selbst produzier-tem Kompost die Erde anreichert!», sagt sie. Bei ihrer Rückkehr plant sie, neben dem Gemüsean-bau auch Schweine und Hühner zu züchten.

Marc Juliette TROUKOU ist Vaterwaise und stammt aus der Gemeinde Djougou (Departe-ment Donga, Nordbenin). Juliette wurde, bevor sie sich im Centre Bouge bewarb, an der Techni-schen Hochschule in Djougou in Kleintieraufzucht ausgebildet. Trotzdem hat sie mit ihren 23 Jahren nicht gearbeitet. Sie beurteilt die Ausbildung im Centre Bouge als sehr gut und ist überzeugt, dass sie mit dem von Grund auf erlernten und den ver-schiedenen Aktivitäten nun einen eigenen Betrieb eröffnen kann. Sie erklärte: «Die neun Monate bei ONG Bouge haben mich verändert. Entgegen meiner bisherigen Ansicht, dass ich erst auf einen Geldgeber warten muss, um mein Leben zu meis-tern, weiss ich jetzt, dass ich selbst das Leben in

die Hand nehmen und Erfolg haben werde.» Marc Juliette TROUKOU plant, nach ihrer Ausbildung einen agro-pastoralen Betrieb in Partago (DJou-gou) einzurichten. Sie will einheimische Hühner züchten und Baobab-Saft produzieren.

Rodrigue LOKONON hat sich dreimal in Fol-ge bei ONG Bouge beworben, bis er schlussendlich dieses Jahr in die 10. Promotion aufgenommen wurde. Rodrigue bedankt sich bei ONG Bouge und seinen Partnern, für die Möglichkeit, die ihm mit dieser Ausbildung geboten wurde. Er meint: «Die von meinem Vater zur Verfügung gestellte Summe für meine Ausbildung, hätte bei Songhai (grösstes Ausbildungszentrum in Landwirtschaft in Bénin) nicht ausgereicht für eine analoge Aus-bildung, geschweige denn für die Deckung der Kosten von Kost und Logis.» Sein grösster Wunsch ist, autonom zu werden um massgeblich zu den Lebenskosten seiner zukünftigen Familie beizu-tragen. Er meint: «Die Ausbildung entspricht in jeder Beziehung meinen Erwartungen.»

Rodrigue kehrt nun zurück nach Zogbodomey (Departement Zou, Süd-Benin) wo er herkommt. Er ist bereits in Verhandlung über ein 3 Hektar grosses Landstück, das er im Pachtbetrieb über-nehmen möchte. Dort will er verschieden Gemüse anbauen, Tieraufzucht betreiben und Ananassaft herstellen. Rodrigue hat eine gewinnende Art und einen wachen Verstand und wird sein Leben als künftiger Unternehmer meistern.

SCHWIERIGKEITEN UND BEDÜRFNISSE Das Engagement der Verantwortlichen auf verschiedenen Ebenen und deren Partner er-möglicht überzeugende Ergebnisse, aber einige Schwierigkeiten bleiben bestehen:

• Energie: Da das Centre Bouge nach wie vor ausschliesslich auf Solarenergie angewiesen ist, sind die Ausbaumöglichkeiten beschränkt. Die Sonne scheint auch in Bénin nicht jeden Tag, so hatten wir beispielsweise diesen Herbst eine extrem intensive und lange Regenzeit. Für Maschinen die viel Energie benötigen, ge-nügt der Solarstrom oft nicht. Wasserpumpen leiden unter Spannungsschwankungen. So dass nicht genügend Wasser zur Verfügung steht für Wohnanlagen und die Bewässerung der Gemüsegärten.

• Finanzierung: Für die Futtermittelherstellung fehlt eine leistungsfähige Maschine.

• Gründung einer Bibliothek mir Fachliteratur für die Lernenden.

• Einrichten einer internen Krankenstation. Wenn die Jungen krank werden, müssen sie nach Allada, 25 km entfernt, transportiert werden.

• Ein Verwaltungsgebäude drängt sich auf, um die Betriebsführung zu optimieren.

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Die Lehrlinge stammen grösstenteils aus pre-kären Verhältnissen. Um der Rolle eines vorbild-lichen Ausbildungszentrums gerecht zu werden und in der Ausbildung zu landwirtschaftlichen Kleinunternehmern seine Vorreiterrolle aufrecht zu halten sind folgende Voraussetzungen not-wendig:

• Anschluss des Zentrums an das Stromnetz von Benin. (Das Bouge-Ausbildungszentrum be-findet sich nur 800 m von der Hauptstrasse entfernt und könnte mit Masten und einem Transformator an das dort vorhandene Strom-netz angeschlossen werden.)

• Erhöhung der Anzahl der Begünstigten für die Ausbildung.

• Zertifizierung der durch Bouge hergestellten Produkte (ohne diese können die Bouge Pro-dukte nicht in grösserem Umfang angeboten werden.)

• Steigern der Produktion von Ananas-, Bao-bab-, Gari-, Mango- und Tomate-Säften.

• Steigerung der Produktion herkömmlicher Hühnerrassen.

• Installieren einer Biogasanlage. • Installieren von Früchte- und Gemüsetrock-

nungsanlagen.• Ausweitung der Produktepalette in der Trans-

formation von Früchten und Gemüse.

AUSBLICK / HERAUSFORDERUNGEN

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