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Aktuelles Tag des offenen Denkmals am 11. September 2016 »Gemeinsam Denkmale erhalten« ist das Motto des diesjährigen Tages des offenen Denkmals. Zweifellos gehört die Lichtdruckwerkstatt des Museums dazu, die an diesem Tag exklusiv geöffnet ist. Bei freiem Eintritt kann das Museum besichtigt werden. Zudem zeigt der Bund Bildender Künstler Leipzig einige der vereinseigenen Arbeiten. Besucherzahlen Im ersten Halbjahr kann das Museum wieder gute Besucherzahlen aufwei- sen. Über 5500 Besucher besichtig- ten bis Ende Juni das Haus in der Nonnenstraße 38. Frankfurter Buchmesse vom 19. bis 23. Oktober 2016 Zwischen Deutschlandradio und DIE WELT ist das Museum im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse vertreten. Auf Einladung des Freistaates Sachsen wird die Druckkunst Teil des gemein- samen Standes sächsischer Verlage und Institutionen in Halle 3.1. Eines ist schon sicher: Die Messebesucher kön- nen wieder selbst drucken. Filmprojekt Druckkunst Dank einer Förderung durch die Sächsi- sche Landesstelle für Museumswesen produziert das Museum für Druckkunst einen Film, in dem alle Arbeitsschritte von der Gestaltung der Schrift bis zum fertigen Druck gezeigt werden. Die Dreharbeiten sind in vollem Gange. Das Ergebnis wird ab Herbst auf der Website des Museums und in einer Ausstellung in der Leipziger Universitätsbibliothek Albertina zu sehen sein. 27. Infobrief der Gesellschaft zur Förderung der Druckkunst Leipzig e.V. August 2016 www.druckkunst-museum.de . facebook.com/museumfuerdruckkunst drupa ‘16 11 Tage Erlebnis Drucktechnik für alle Sinne Außerdem in dieser Ausgabe ? Typotage 2016 Bericht von Silvia Werfel ? Vorschau auf die Ausstellungen im Herbst 2016 im Museum ? Ehrenamt und helfende Hände im Museum ? Deutsch-Französischer Austausch ? »Gedrucktes Vertrauen« Bericht von der Tagung zur Wertpapierausstellung PUNKT Konto für Spenden: Sparkasse Leipzig, IBAN: DE52 8605 5592 1170 1163 84, BIC: WELADE8LXXX Impressum Herausgeber: Gesellschaft zur Förderung der Druckkunst Leipzig e.V., Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig Telefon 0341-231 62-0 . Fax 0341-231 62-10 . E-Mail: [email protected] . Internet: www.druckkunst-museum.de Für den Inhalt ist zuständig: Ludwig Devrient, 1. Vorsitzender der Gesellschaft Wir begrüßen als neue Mitglieder der Fördergesellschaft Prof. Dr. Ernst-Peter Biesalski, Leipzig Dr. Johannes Bräuning, Waakirchen Jochen Lippold, Taunusstein Rainer Witzlack, Leipzig Das Museum für Druckkunst pflegt inzwischen rege Be- ziehungen zu Frankreich. Im Rahmen eines Austausch- programms des Deutsch-Französischen Jugendwerks verbrachte unsere wissenschaftliche Volontärin Almut Hertel zwei Monate am Musée Historique im elsässi- schen Haguenau. Dort war sie unter anderem an der Vorbereitung einer Ausstellung zu Haguenau im 15. Jahrhundert und der damals dort ansässigen Handschrif- tenwerkstatt von Diebold Lauber beteiligt. Der Arbeits- aufenthalt gab ihr außerdem die Möglichkeit, sich mit ganz anderen Sammlungsbereichen wie zum Beispiel der Keramik auseinanderzusetzen und die Organisation und die Herausforderungen des französischen Museums- alltags zu erleben. Doch natürlich war ihr Blick nicht ganz unvorein- genommen: Ob auf dem Dachboden oder im Keller, überall waren Lettern, Klischees und Druckformen zu entdecken. Einige Stücke konnten in einen Kontext ge- bracht werden, der ihnen vorher fehlte. So waren die zwei Monate eine Bereicherung für beide Seiten und die Verbindung wird sicher fortbestehen. Ausgebaut wurde auch der Kontakt nach Lyon zum Musée de l’imprimerie et de la communication gra- phique. Einige Mitglieder des Fördervereins des Muse- ums (Amis du Musée) reisten im April für mehrere Tage nach Leipzig, um die Partnerstadt Lyons zu besuchen. Neben einem offiziellen Empfang im Neuen Rathaus Deutsch-Französischer Austausch Kulturerbe Drucktechnik Im Frühjahr 2016 wurde der Antrag des Museums und des Bundesverbandes Bildender Künstler zur Aufnahme der handwerklich-künstlerischen Drucktechniken als im- materielles Kulturerbe vom Freistaat Sachsen befürwor- tet und an die deutsche Unesco-Kommission weiterge- leitet. Leipzig und das Museum für Druckkunst werden darin als »gutes Praxisbeispiel« empfohlen. Im Herbst 2016 wird sich entscheiden, ob der Antrag auch auf na- tionaler Ebene ratifiziert wird. Schon jetzt können aber alle Leipziger Druckwerkstätten und druckgrafisch täti- gen Künstler mit ihrer Arbeit das »gute Praxisbeispiel« mit noch mehr Leben erfüllen und mit der Anerkennung auf sächsischer Ebene werben. 2017: 500 Jahre Reformation Leipzig und Mitteldeutschland rüsten sich für das Refor- mationsjubiläum im nächsten Jahr. Neben Luther und Bach spielt auch der Buchdruck eine wichtige Rolle. Das Museum plant 2017 für Anfang Mai bis Ende Septem- ber Interventionen und Aktionen in den Sammlungsbe- reichen. Bei einem Rundgang kann man dann nicht nur seine eigene These setzen und drucken, sondern auch erleben, wie die Schwabacher Schrift gegossen wurde, die für Luther eine wichtige Rolle spielte. Und nebenbei erfährt man viel über die Bedeutung von Buchdruck und moderner Welt. www.luther-in-leipzig.de durch die Stadt Leipzig führte der Weg selbstverständ- lich auch in das Museum für Druckkunst. Die französi- schen Fördermitglieder zeigten sich beeindruckt von den Möglichkeiten, Druck- und Mediengeschichte anhand funktionierender Maschinen zu zeigen. Das Museum informiert Druckworkshops am 25. September und 27. November 2016 Texte in Blei und Bilder als Druckgrafik – die Druckworkshops im Muse- um bieten jedem Teilnehmer die Möglichkeit, sich grafisch auszuprobieren und eigene Arbeiten zu schaffen. Erwachsene und Kinder ab 7 Jahren sind im Herbst und Winter an zwei Terminen wieder in die Druckwerkstatt des Museums eingeladen, mit den Künstlern Karin Pietschmann und Thomas Siemon zu gestalten und zu drucken. GESCHICHTE(N) in Bildern – Vom Einblattdruck zur Graphic Novel Unter diesem Titel wird vom 10. März bis 10. Juni 2017 in der Leipziger Stadtbibliothek eine Gemeinschaftsausstellung des Museums für Druck- kunst, dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum und der Leipziger Stadtbi- bliothek zu sehen sein. Die Ausstellung findet im Rahmen des Lutherjahres 2017 statt und wird neben der Verbreitung von Wissen und Bildern zur Zeit der Reformation auch veranschaulichen, wie Geschichte heute in Comics aufgearbeitet wird. Typotage 2017 Die nächsten Typotage finden am 13. Mai 2017 statt. Unter dem Motto »Schrift und Erkenntnis« (Arbeitstitel) wird es um die Bedeutung der Schrift bei der Vermittlung von Wissen und Informationen gehen. Vorschau Ausstellungen im Herbst 2016 In der zweiten Jahreshälfte ist das Ausstellungsprogramm des Museums stark auf grafische Arbeiten und Buch- kunst fokussiert. Den Beginn macht die Ausstellung »Frans Masereel und seine Arbeiten für die Presse« (ab 18. September, Eröffnung: 16. September, 17 Uhr). Der belgische Künstler und Illustrator Frans Masereel (1889– 1972) gilt als einer der wichtigsten Antikriegskünstler des vergangenen Jahrhunderts. Er kommentierte mit seinen Holzschnitten und Zeichnungen aktuelle gesellschaftspo- litische Themen. Zu Gast ist ab 30. Oktober der Leipziger Bibliophilen- Abend e. V. mit der Kabinettausstellung »Gedrucktes bleibt. 25 Jahre Neugründung des Leipziger Bibliophilen- Abends«. Die Förderung der Leipziger Buchkunst und der grafischen Künste ist Hauptaufgabe des 1991 wie- dergegründeten Vereins. Zum Jubiläum wird anhand von Grafiken, Büchern, Druckplatten und Dokumenten die Gesamtentwicklung des Leipziger Bibliophilen-Abends und damit auch ein wichtiges Kapitel Leipziger Druck- und Mediengeschichte gezeigt. Die Eröffnung ist am 28. Oktober, 18 Uhr. Über den Jahreswechsel ist schließlich ein bekannter, gern gesehener Gast im Haus: Die nunmehr 34. Leipziger Grafikbörse lädt wieder ein, zeitgenössische Druckgrafik aus Leipzig und auch weit darüber hinaus zu entdecken und erwerben. Die eindrucksvollen, in den verschiedens- ten Techniken geschaffenen Arbeiten sind ab 4. Dezem- ber zugänglich – Eröffnung am 2. Dezember, 18 Uhr. 5 6 Alle vier Jahre steht für das Museum ein besonderes Highlight an, die weltgrößte Druckfachmesse in Düsseldorf, kurz drupa. Seit Anfang des Jahres 2016 war das Team des Museums dabei, den Auftritt für dieses Großereignis, übrigens zum vierten Mal, vorzubereiten. Es wurden u.a. neue Schmucklettern gegossen, Plakate, Karten und Blöcke gesetzt und gedruckt, Geschenksets gepackt, und schließlich alles von einem Sattelschlepper mit 36 Palettenstellplätzen nach Düsseldorf gefahren. Das Zusammenspiel von historischer Technik und modernen Printmedien stand für das Museum unter dem Motto »The Sounds of Printing«. Mittel- punkt der 180 m² großen Präsentation vom 31. Mai bis 10. Juni in Halle 6 war, wie schon 2012, eine Buchdruckschnellpresse von Koenig & Bauer aus dem Jahr 1894. Sie kam eigens, generalüberholt, als Leihgabe von KBA aus Würzburg nach Düsseldorf. Auf ihr vollendete Thomas Kurz das Plakat »TYPEZIG« der Leipziger Gestalterin Katja Rub. Sie ist die Gewinnerin des im Januar ausgelobten Wettbewerbs, der von der Wirtschaftsförderung und dem Verein Kreatives Leipzig unterstützt wurde. Eine weitere Attraktion bildete die speziell für die drupa in Auftrag gege- bene Komposition »The Sounds of Printing« von Olaf Parusel, die auf Klängen diverser Maschinen aus der Museumssammlung beruht. Eingebunden war der Museumssong in eine neue Videopräsentation, die viele Besucher auf der Messe mit großem Interesse angesehen haben. Passend zum Messe-Motto sind ein dreifarbiges Plakat mit Holzlettern im Buchdruck und ein Notizbuch entstanden, beide in limitierter Auflage. Welche kreativen Möglichkeiten in den Sammlungen des Museums stecken, wurde an vielen Plakaten sichtbar, Ein halber Abschied von Roland Müller Am 31. Juli verabschiedeten wir unseren Maschinen- setzer Roland Müller in den Ruhestand. Doch wer ihn kennt, der weiß, dass er ohne seine Linotype und ohne den Kontakt zu den Besuchern nur ein halber Mensch ist. Wir sind sehr glücklich, dass er das Museum weiterhin als freier Mitarbeiter unterstützen möchte. Seit Frühjahr 2007 gehört er zum Museumsteam und begeistert Groß und Klein mit seinen Erklärungen und Geschichten. Bis September 1990 setzte er die Leipziger Volkszeitung an der Zeilensetz- und -gießmaschine, an der er heute den Besuchern die Funktionsweise dieses mechanischen Wunderwerks erklärt. Wir danken Roland Müller für seine hervorragende Mitarbeit in den vergangenen neun Jahren und für seine große Verbundenheit mit dem Museum. Roland Müller an der ältesten Linotype des Museums, Baujahr 1899 Frans Masereel »Zeitungskolporteur«, 1931 Das Musée Historique in Haguenau Fortsetzung Seite 2 A

PUNKT - de...ber zugänglich – Eröffnung am 2. Dezember, 18 Uhr. 5 6 Alle vier Jahre steht für das Museum ein besonderes Highlight an, die weltgrößte Druckfachmesse in Düsseldorf,

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Page 1: PUNKT - de...ber zugänglich – Eröffnung am 2. Dezember, 18 Uhr. 5 6 Alle vier Jahre steht für das Museum ein besonderes Highlight an, die weltgrößte Druckfachmesse in Düsseldorf,

Aktuelles

Tag des offenen Denkmals am 11. September 2016»Gemeinsam Denkmale erhalten« ist das Motto des diesjährigen Tages des offenen Denkmals. Zweifellos gehört die Lichtdruckwerkstatt des Museums dazu, die an diesem Tag exklusiv geöffnet ist. Bei freiem Eintritt kann das Museum besichtigt werden. Zudem zeigt der Bund Bildender Künstler Leipzig einige der vereinseigenen Arbeiten.

Besucherzahlen Im ersten Halbjahr kann das Museum wieder gute Besucherzahlen aufwei-sen. Über 5500 Besucher besichtig-ten bis Ende Juni das Haus in der Nonnenstraße 38.

Frankfurter Buchmesse vom 19. bis 23. Oktober 2016Zwischen Deutschlandradio und DIE WELT ist das Museum im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse vertreten. Auf Einladung des Freistaates Sachsen wird die Druckkunst Teil des gemein-samen Standes sächsischer Verlage und Institutionen in Halle 3.1. Eines ist schon sicher: Die Messebesucher kön-nen wieder selbst drucken.

Filmprojekt Druckkunst Dank einer Förderung durch die Sächsi-sche Landesstelle für Museumswesen produziert das Museum für Druckkunst einen Film, in dem alle Arbeitsschritte von der Gestaltung der Schrift bis zum fertigen Druck gezeigt werden. Die Dreharbeiten sind in vollem Gange. Das Ergebnis wird ab Herbst auf der Website des Museums und in einer Ausstellung in der Leipziger Universitätsbibliothek Albertina zu sehen sein.

27. Infobrief der Gesellschaft zur Förderung der Druckkunst Leipzig e.V.

August 2016

www.druckkunst-museum.de . facebook.com/museumfuerdruckkunst

drupa ‘1611 Tage Erlebnis Drucktechnik für alle Sinne

Außerdem in dieser Ausgabe ? Typotage 2016 Bericht von Silvia Werfel? Vorschau auf die Ausstellungen im Herbst 2016 im Museum? Ehrenamt und helfende Hände im Museum? Deutsch-Französischer Austausch? »Gedrucktes Vertrauen« Bericht von der Tagung zur Wertpapierausstellung

PUNKT

Konto für Spenden: Sparkasse Leipzig, IBAN: DE52 8605 5592 1170 1163 84, BIC: WELADE8LXXX

ImpressumHerausgeber: Gesellschaft zur Förderung der Druckkunst Leipzig e.V., Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig

Telefon 0341-231 62-0 . Fax 0341-231 62-10 . E-Mail: [email protected] . Internet: www.druckkunst-museum.de Für den Inhalt ist zuständig: Ludwig Devrient, 1. Vorsitzender der Gesellschaft

Wir begrüßen als neue Mitglieder der Fördergesellschaft

Prof. Dr. Ernst-Peter Biesalski, LeipzigDr. Johannes Bräuning, WaakirchenJochen Lippold, TaunussteinRainer Witzlack, Leipzig

Das Museum für Druckkunst pflegt inzwischen rege Be-ziehungen zu Frankreich. Im Rahmen eines Austausch-programms des Deutsch-Französischen Jugendwerks verbrachte unsere wissenschaftliche Volontärin Almut Hertel zwei Monate am Musée Historique im elsässi-schen Haguenau. Dort war sie unter anderem an der Vorbereitung einer Ausstellung zu Haguenau im 15. Jahrhundert und der damals dort ansässigen Handschrif-tenwerkstatt von Diebold Lauber beteiligt. Der Arbeits-aufenthalt gab ihr außerdem die Möglichkeit, sich mit ganz anderen Sammlungsbereichen wie zum Beispiel der Keramik auseinanderzusetzen und die Organisation und die Herausforderungen des französischen Museums- alltags zu erleben.

Doch natürlich war ihr Blick nicht ganz unvorein-genommen: Ob auf dem Dachboden oder im Keller, überall waren Lettern, Klischees und Druckformen zu entdecken. Einige Stücke konnten in einen Kontext ge-bracht werden, der ihnen vorher fehlte. So waren die zwei Monate eine Bereicherung für beide Seiten und die Verbindung wird sicher fortbestehen.

Ausgebaut wurde auch der Kontakt nach Lyon zum Musée de l’imprimerie et de la communication gra-phique. Einige Mitglieder des Fördervereins des Muse-ums (Amis du Musée) reisten im April für mehrere Tage nach Leipzig, um die Partnerstadt Lyons zu besuchen. Neben einem offiziellen Empfang im Neuen Rathaus

Deutsch-Französischer Austausch

Kulturerbe Drucktechnik

Im Frühjahr 2016 wurde der Antrag des Museums und des Bundesverbandes Bildender Künstler zur Aufnahme der handwerklich-künstlerischen Drucktechniken als im-materielles Kulturerbe vom Freistaat Sachsen befürwor-tet und an die deutsche Unesco-Kommission weiterge-leitet. Leipzig und das Museum für Druckkunst werden darin als »gutes Praxisbeispiel« empfohlen. Im Herbst 2016 wird sich entscheiden, ob der Antrag auch auf na-tionaler Ebene ratifiziert wird. Schon jetzt können aber alle Leipziger Druckwerkstätten und druckgrafisch täti-gen Künstler mit ihrer Arbeit das »gute Praxisbeispiel« mit noch mehr Leben erfüllen und mit der Anerkennung auf sächsischer Ebene werben.

2017: 500 Jahre Reformation

Leipzig und Mitteldeutschland rüsten sich für das Refor-mationsjubiläum im nächsten Jahr. Neben Luther und Bach spielt auch der Buchdruck eine wichtige Rolle. Das Museum plant 2017 für Anfang Mai bis Ende Septem-ber Interventionen und Aktionen in den Sammlungsbe-reichen. Bei einem Rundgang kann man dann nicht nur seine eigene These setzen und drucken, sondern auch erleben, wie die Schwabacher Schrift gegossen wurde, die für Luther eine wichtige Rolle spielte. Und nebenbei erfährt man viel über die Bedeutung von Buchdruck und moderner Welt. www.luther-in-leipzig.de

durch die Stadt Leipzig führte der Weg selbstverständ-lich auch in das Museum für Druckkunst. Die französi-schen Fördermitglieder zeigten sich beeindruckt von den Möglichkeiten, Druck- und Mediengeschichte anhand funktionierender Maschinen zu zeigen.

Das Museum informiert

Druckworkshops am 25. September und 27. November 2016

Texte in Blei und Bilder als Druckgrafik – die Druckworkshops im Muse-um bieten jedem Teilnehmer die Möglichkeit, sich grafisch auszuprobieren und eigene Arbeiten zu schaffen. Erwachsene und Kinder ab 7 Jahren sind im Herbst und Winter an zwei Terminen wieder in die Druckwerkstatt des Museums eingeladen, mit den Künstlern Karin Pietschmann und Thomas Siemon zu gestalten und zu drucken.

GESCHICHTE(N) in Bildern – Vom Einblattdruck zur Graphic Novel

Unter diesem Titel wird vom 10. März bis 10. Juni 2017 in der Leipziger Stadtbibliothek eine Gemeinschaftsausstellung des Museums für Druck-kunst, dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum und der Leipziger Stadtbi-bliothek zu sehen sein. Die Ausstellung findet im Rahmen des Lutherjahres 2017 statt und wird neben der Verbreitung von Wissen und Bildern zur Zeit der Reformation auch veranschaulichen, wie Geschichte heute in Comics aufgearbeitet wird.

Typotage 2017

Die nächsten Typotage finden am 13. Mai 2017 statt. Unter dem Motto »Schrift und Erkenntnis« (Arbeitstitel) wird es um die Bedeutung der Schrift bei der Vermittlung von Wissen und Informationen gehen.

Vorschau

Ausstellungen im Herbst 2016

In der zweiten Jahreshälfte ist das Ausstellungsprogramm des Museums stark auf grafische Arbeiten und Buch-kunst fokussiert. Den Beginn macht die Ausstellung »Frans Masereel und seine Arbeiten für die Presse« (ab 18. September, Eröffnung: 16. September, 17 Uhr). Der belgische Künstler und Illustrator Frans Masereel (1889–1972) gilt als einer der wichtigsten Antikriegskünstler des vergangenen Jahrhunderts. Er kommentierte mit seinen Holzschnitten und Zeichnungen aktuelle gesellschaftspo-litische Themen.

Zu Gast ist ab 30. Oktober der Leipziger Bibliophilen-Abend e. V. mit der Kabinettausstellung »Gedrucktes bleibt. 25 Jahre Neugründung des Leipziger Bibliophilen-Abends«. Die Förderung der Leipziger Buchkunst und der grafischen Künste ist Hauptaufgabe des 1991 wie-dergegründeten Vereins. Zum Jubiläum wird anhand von Grafiken, Büchern, Druckplatten und Dokumenten die Gesamtentwicklung des Leipziger Bibliophilen-Abends und damit auch ein wichtiges Kapitel Leipziger Druck- und Mediengeschichte gezeigt. Die Eröffnung ist am 28. Oktober, 18 Uhr.

Über den Jahreswechsel ist schließlich ein bekannter, gern gesehener Gast im Haus: Die nunmehr 34. Leipziger Grafikbörse lädt wieder ein, zeitgenössische Druckgrafik aus Leipzig und auch weit darüber hinaus zu entdecken und erwerben. Die eindrucksvollen, in den verschiedens-ten Techniken geschaffenen Arbeiten sind ab 4. Dezem-ber zugänglich – Eröffnung am 2. Dezember, 18 Uhr.

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Alle vier Jahre steht für das Museum ein besonderes Highlight an, die weltgrößte Druckfachmesse in Düsseldorf, kurz drupa. Seit Anfang des Jahres 2016 war das Team des Museums dabei, den Auftritt für dieses Großereignis, übrigens zum vierten Mal, vorzubereiten. Es wurden u.a. neue Schmucklettern gegossen, Plakate, Karten und Blöcke gesetzt und gedruckt, Geschenksets gepackt, und schließlich alles von einem Sattelschlepper mit 36 Palettenstellplätzen nach Düsseldorf gefahren.

Das Zusammenspiel von historischer Technik und modernen Printmedien stand für das Museum unter dem Motto »The Sounds of Printing«. Mittel-punkt der 180 m² großen Präsentation vom 31. Mai bis 10. Juni in Halle 6 war, wie schon 2012, eine Buchdruckschnellpresse von Koenig & Bauer aus dem Jahr 1894. Sie kam eigens, generalüberholt, als Leihgabe von KBA aus Würzburg nach Düsseldorf. Auf ihr vollendete Thomas Kurz das Plakat »TYPEZIG« der Leipziger Gestalterin Katja Rub. Sie ist die Gewinnerin des im Januar ausgelobten Wettbewerbs, der von der Wirtschaftsförderung und dem Verein Kreatives Leipzig unterstützt wurde.

Eine weitere Attraktion bildete die speziell für die drupa in Auftrag gege-bene Komposition »The Sounds of Printing« von Olaf Parusel, die auf Klängen diverser Maschinen aus der Museumssammlung beruht. Eingebunden war der Museumssong in eine neue Videopräsentation, die viele Besucher auf der Messe mit großem Interesse angesehen haben. Passend zum Messe-Motto sind ein dreifarbiges Plakat mit Holzlettern im Buchdruck und ein Notizbuch entstanden, beide in limitierter Auflage. Welche kreativen Möglichkeiten in den Sammlungen des Museums stecken, wurde an vielen Plakaten sichtbar,

Ein halber Abschied von Roland Müller

Am 31. Juli verabschiedeten wir unseren Maschinen-setzer Roland Müller in den Ruhestand. Doch wer ihn kennt, der weiß, dass er ohne seine Linotype und ohne den Kontakt zu den Besuchern nur ein halber Mensch ist. Wir sind sehr glücklich, dass er das Museum weiterhin als freier Mitarbeiter unterstützen möchte.

Seit Frühjahr 2007 gehört er zum Museumsteam und begeistert Groß und Klein mit seinen Erklärungen und Geschichten. Bis September 1990 setzte er die Leipziger Volkszeitung an der Zeilensetz- und -gießmaschine, an der er heute den Besuchern die Funktionsweise dieses mechanischen Wunderwerks erklärt.

Wir danken Roland Müller für seine hervorragende Mitarbeit in den vergangenen neun Jahren und für seine große Verbundenheit mit dem Museum.

Roland Müller an der ältesten Linotype des Museums, Baujahr 1899

Frans Masereel »Zeitungskolporteur«, 1931

Das Musée Historique in Haguenau

Fortsetzung Seite 2 A

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Fortsetzung von Seite 1, drupa ‘16

Leipziger Typotage 2016 Das »Neue« in Schriftgestaltung und Typografie

Ehrenamt und helfende Hände im Museum

»Gedrucktes Vertrauen« Tagung zur Wertpapierausstellung

Ob er wirklich Neues zu berichten habe, war sich Jost Ho-chuli nicht sicher. Der Schweizer Typograf war am Konfe-renztag der erste Redner und hatte am Abend zuvor im Museum seine Ausstellung »Von Hand geschriebene Brie-fe« eröffnet. Er stellte zwei Typografen und einen Buch-binder vor. Max Caflisch (Betonung auf der zweiten Silbe bei langem i) ist durch sein zweibändiges Werk »Schrift-analysen« hierzulande sicher vielen bekannt; demgegen-über sind der Buchgestalter Max Koller (Jahrgang 1933) und der Buchbinder Franz Zeier (1923–2011) noch zu ent-decken. Alle drei stehen für die Ökonomie der Mittel im Dienst am Leser. Ihre Werke wirken geradezu »ungestal-tet«, sind aber Meisterwerke wohl überlegter Reduktion und Präzision.

Während sie nicht viele Worte machten, traten in den 1920er Jahren die »Neuen Typografen« mit Manifesten und Aussagen umso wortgewaltiger auf, allen voran Jan Tschichold, der sich damals noch Iwan nannte. Dass die dabei geäußerten Forderungen gar nicht so revolutionär waren, stellte Julia Meer klar. Die promovierte Kommu-nikationsdesignerin übt Kritik an der Designforschung, welche die Mythen, die die Avantgarde höchstselbst in die Welt setzte, allzu oft unreflektiert übernahm. Ge-brauchsgrafik sei – anders als Kunst – immer auch im Zusammenhang mit der Sozial- und Technikgeschichte zu untersuchen und zu bewerten. Denn Sachlichkeit, Zweck-mäßigkeit und dynamisch-kontraststarke Gestaltung schrie-ben sich Gebrauchsgrafiker und Drucker schon seit der Jahrhundertwende auf die Fahnen.

Noch weiter zurück in die Geschichte der Typografie ging Ulrich Johannes Schneider, Professor für Philosophie an der Universität Leipzig und Direktor der Universitäts-

bibliothek. Er gab eine Vorschau auf das für den Herbst 2016 geplante deutsch-französische Ausstellungspro-jekt »Textkünste«. Dabei geht es um die »Erfindung der Druckseite um 1500«, anders ausgedrückt um die Ent-wicklung typografischer Differenzierung.

An die Stelle fixierter Layouts treten heutzutage »offe-ne, elastische Formate«, etwa bei eBooks. Für »schöne eBooks« setzt sich unermüdlich die Referentin Andrea Nienhaus ein, gestaltend, programmierend, lehrend. Es gelte Strukturen zu gestalten statt Layouts. Wichtig sei es vor allem, Qualitätskriterien zu entwickeln.

Um die Optimierung von Schriften fürs Lesen an Bild-schirmen ging es bei Atilla Korap von Monotype. Er ver-anschaulichte die Unterschiede zwischen Bitmap- und Vektorschriften, zeigte, was eText-Fonts auszeichnet und was sich hinter Monotype Spark verbirgt (Minisoftware für Chips in Produkten mit nur geringer Rechenkapazität, wie medizinische Instrumente, Schrittzähler und Anzei-gen im Auto).

Mit Fontstand stellte Andrej Krátky einen neuen Gestalter- wie Nutzer-freundlichen Schriftlizenzierungs-dienst mittels App vor. 37 unabhängige Typefoundries sind inzwischen beteiligt, darunter auch die Wiener Type-jockeys. Anna Fahrmaier und Michael Hochleitner verrie-ten in Leipzig, was sie inspiriert und wie sie mit »Herz, Hand und Mouse« Satzschriften, Lettering und Grafikde-sign für alle Medien entwickeln.

Fazit: Es gibt viele spannende Entwicklungen, ge-stalterisch wie technisch. Eine alte Erkenntnis bleibt: Typografie sollte den Inhalten und den Lesern dienen. Sie kann das laut und bunt tun, aber auch zurückhaltend und differenziert.

Silvia Werfel

Tatkräftige Unterstützung erhält das Museumsteam seit rund einem Jahr von nunmehr drei ehrenamtlich im Mu-seum arbeitenden Kollegen. Allesamt seit mehreren Jahr-zehnten mit der Schwarzen Kunst verbunden, bringen sich Bernd Göppner, Gunter Naumann und Günter Schneider auf vielfältige Weise in die Museumsarbeit ein.

Günter Schneider, gelernter Buchdrucker und Inge-nieur der Polygrafie, widmet sich jeden Dienstag ge-meinsam mit seinem Fast-Namensvetter Gunter Nau-mann, Konstrukteur für polygrafische Maschinen, den historischen Maschinen im Großen Drucksaal. So konn-ten beide bereits zahlreiche Reparaturen an der Victoria Front DF (Bj. 1964) vornehmen, so dass die Maschine weiterhin für den Druck genutzt werden kann. Neben-

Gemeinsam mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK), deren Förderverein und der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare lud das Mu-seum mit der Tagung »Gedrucktes Vertrauen« am 24. Juni 2016 zu einer kompakten Weiterbildungsmöglich-keit rund um das Thema historische Wertpapiere. Das einstige »gedruckte Gut« ist längst »Kulturgut« ge-worden und stellt eine reichhaltige Quelle für die Wirt-schafts- und Kulturforschung dar. Diesen Perspektiven widmete sich die Tagung mit neun Vorträgen in drei Themenblöcken. Neben den Herstellungstechniken und damit verbundenen Unternehmen standen auch Gestal-tungsfragen, Ikonografie auf Aktien und vor allem wirt-schaftshistorische Aspekte im Fokus.

Die aus der ganzen Republik angereisten Referenten gaben aus ihrem jeweiligen Kontext einen facettenrei-chen Blick auf die einstige und heutige Bedeutung von Wertpapieren. Für Archive beispielsweise sind diese Ob-jekte oft die einzige noch vorhandene Quelle zu heute

bei führen sie den Besuchern die Druckmaschinen vor und halten ebenfalls dem ein oder anderen Fachgespräch mit ihrem Know-how stand. Viel Kontakt zu den Muse-umsbesuchern hat auch Bernd Göppner. Der gelernte Buchdrucker führte über mehrere Jahrzehnte eine eige-ne Druckerei im Erzgebirge und ist nun in seine Heimat-stadt zurückgekehrt. Donnerstags trifft man ihn haupt-sächlich in der Setzerei des Museums. Hier begleitet er Kinder und Erwachsene bei Setzworkshops und sortiert viele Zwiebelfische zurück in ihre richtigen Fächer. Alle drei Ehrenamtlichen sind eine enorme Bereicherung für das Museum, da sie nicht nur ihr Wissen weitergeben, sondern auch ihr Herzblut für die Druckkunst – sei es an die Besucher oder die Museumskollegen.

Gunter Naumann und Günter Schneider Bernd Göppner

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die den Messestand umrahmten. Sehr begehrt war ein neu gestaltetes Plakat mit Wortschöpfungen von Martin Luther, mit dem das Museum gleichzeitig für das Reformationsjubiläum 2017 in Mitteldeutschland warb. Luthers bildreiche Sprache kam auch bei den Besuchern gut an, die sich eine Postkarte am Boston-Tiegel selbst drucken konnten, übrigens auf einem speziellen Buchdruckkarton von Gmund Papier vom Tegernsee.

Dicht umlagert war stets die Linotype-Setzmaschine von 1965, an der Hans-Dieter Evertz, eines unserer treuen Mitglieder in der Fördergesellschaft, auf

Wunsch Zeilen mit dem Namen von Besuchern zau-berte. Sehr gefreut hat uns, dass unsere Linotype auf einem der drupa-Pressebilder weltweit zum Download zur Verfügung stand. Vielen Dank an die Messe Düsseldorf. Die elf Messetage wurden von einem wechselnden Team aus vier Mitarbeitern begleitet, im Museum in Leipzig betreute ein kleines Team derweil die Besucher und Gruppen, unterstützt von zwei ehren-amtlichen Mitarbeitern. Diese Herkulesaufgabe konnte nur gemeinsam gemeistert werden. Allen Beteiligten gelten dafür großer Dank und Anerkennung. Im Juni 2020 findet die nächste drupa statt.

C Das Team (v. l.): Thomas Kurz, Steffi Schreier, Susanne Richter, Hans-Dieter Evertz und Hans-Olaf Bote

Kniehebelpresse mit dem Plakat »Sounds of Printing« E

D Thomas Kurz an der KBA beim Druck des Plakates »TYPEZIG«

Ulrich Johannes Schneider Andrej Krátky Andrea Nienhaus Michael Hochleitner Atilla Korap Anna Fahrmaier Guido Ahnert Julia Meer Jost Hochuli

nicht mehr existierenden Unternehmen, wie Dr. Ulrich Soénius von der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirt-schaftsarchiv zu Köln betonte. Besonders spannend war der Vortrag von Dr. Constanze Budde-Hermann (Bundes-amt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen, BADV, Berlin), die die Historie des sogenannten »Reichs-bankschatzes«, der einst unglaubliche 30 Mio. Wert-papiere umfasste, vorstellte. Aber auch ein Blick nach Leipzig brachte einige interessante Aspekte zu Tage. Wie Thomas Keiderling (Universität Leipzig) und Astrid Wolff (Firmenhistorisches Archiv, Giesecke & Devrient Mün-chen) in ihren Beiträgen betonten, war die Stadt einst führend im Wertpapierdruck.

Ein Tagungsband zu allen Vorträgen ist in Planung und wird durch die HTWK und die Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare voraussichtlich im kommenden Jahr veröffentlicht.