Mittwoch, 24. Juni 2020 Nr. 47 Corona-Warn-App in der Praxis 5

Berlin. Der Schlussstein, das letztefehlende Puzzlestück für das rei-bungslose Funktionieren der Coro-na-Warn-App ist ein Stück Papier, einFormular, genauer gesagt. DiesenMittwoch soll die KassenärztlicheBundesvereinigung (KBV) „im Be-nehmen mit den maßgeblichen Ver-bänden der Ärzte und Einrichtungen,die Laborleistungen erbringen, unddem Bundesverband der Ärztinnenund Ärzte des öffentlichen Gesund-heitsdienstes“ über das Vorgehen beiVerdachtsfällen auf eine SARS-CoV-2-Infektion entscheiden.

In der Testverordnung des Bundes-gesundheitsministeriums, die am8. Juni verkündet worden ist, hat dieKBV zusammen mit den anderen Ak-teuren den Auftrag erhalten, bis zum24. Juni festzulegen, wer in diesemProzess welche Pflichten hat, wie dasmedizinische Labor zu beauftragenist, wie das Labor das Testergebnis anwen meldet und wie schließlich alleErgebnisse in der App verfügbar ge-macht werden.

Formular mit QR-CodeUnd das entscheidende Puzzleteil, da-mit alle Maßnahmen digital ineinan-dergreifen können, ist tatsächlich einFormular, die Abwandlung desLaborauftrags nach Muster 10 fürCorona-Warn-App-Verdachtsfälle –das Muster 10 C (für Arztpraxen) be-ziehungsweise 10 O (für Ärzte im Öf-fentlichen Gesundheitsdienst).

Das endgültige Aussehen der neu-en Vordrucke stand bei Redaktions-schluss dieser Ausgabe noch nichtfest, aber es deutet sich bereits seitlängerem an, dass das Formular zweiTeile haben wird: Ein Teil geht ans La-bor, die untere Hälfte nimmt der Pati-

ent mit nach Hause. Auf beiden Teilenist ein identischer QR-Code aufge-druckt, der es nach der Analyse derLaborprobe möglich macht, dass dasErgebnis zum richtigen Patientenkommt.

Nachricht an KontaktpersonenUnd wenn der Patient sein Laborer-gebnis in der App freigibt, werden –falls der Test positiv ausfällt – dannauch die richtigen Kontaktpersonendieses Patienten darüber benachrich-tigt, dass sich ihr Risikostatus verän-dert hat. In dem gesamten Prozesswerden aber keine Namen hin undhergeschickt, sondern immer nur an-onyme Nummern, die nicht zum Pati-enten zurückzuverfolgen sind. DerQR-Code steht letztlich für eine zehn-

stellige eindeutige TAN-Nummer, diesowohl der Laborprobe als auch demPatienten zugeordnet wird.

In der Praxis sieht es zurzeit nochso aus, dass ohne das neue FormularPatienten, die positiv auf SARS-CoV-2getestet worden sind und die App aufihr Handy heruntergeladen haben, beieiner Hotline anrufen müssen (Tele-fon: 08 00 / 7 54 00 02), wo sie sichplausibel identifizieren. Nach eindeu-tiger Identifikation erhalten Sie danndirekt die eindeutige zehnstelligeTAN, die sie dann in der App eingebenkönnen – anschließend werden danndie Kontaktpersonen der vergange-nen zwei Wochen durch die App kon-taktiert.

In Zukunft kann der Patient dannganz einfach den QR-Code vom For-

mular einscannen. Er erhält dannzum einen das Ergebnis aus dem La-bor, zum anderen wird über den Codeauch der RKI-Server der App wie zu-vor über die TAN-Eingabe im Smart-phone informiert. Fällt das Testergeb-nis positiv aus, werden wiederum dieKontakte informiert.

Keine Kopie des Formulars erlaubt!Der QR-Code ist auch der Grund da-für, dass das Formular, falls einmal dieVordrucke ausgehen sollten, auf kei-nen Fall kopiert werden darf. Denn indem Fall gäbe es zweimal denselbenQR-Code, und ein Laborergebniskönnte nicht mehr eindeutig zugeord-net werden.

Ob es noch ein eigenes Formularfür Privatpatienten geben wird, wur-de ebenfalls diskutiert. Allerdingssteht in der Testverordnung, dassauch „Personen, die nicht in derGesetzlichen Krankenversicherungversichert sind, Anspruch haben,wenn sie auf „Veranlassung desöffentlichen Gesundheitsdienstesgetestet“ werden.

Die Finanzierung der Leistungensoll aus der Liquiditätsreserve des Ge-sundheitsfonds erfolgen. Die Abrech-nung der Leistungen bei Corona-Warn-App-Verdachtsfälle erfolgt so-wohl in einsendenden Praxen als auchbeim öffentlichen Gesundheitsdienstüber die Kassenärztliche Vereinigung.Diese wird dafür pauschal honoriert.

Zukunftsmusik digitales FormularDie Entwicklung bei der Digitalisie-rung rund um die Corona-Warn-Appist noch nicht am Ende. In Zukunftsollte die Praxis-EDV sogar in derLage sein, einen eigenen ein-eindeuti-gen QR-Code zu generieren, verlautetaus der Laborbranche. Dann könntedas Stück Papier, also das Muster10 C/10 O am Ende sogar ein rein elek-tronisches Dokument werden, even-tuell mit einem Zwischenschritt überein Blankoformular.

Dass nahezu zeitgleich am Diens-tag die gematik gemeldet hat, dass dasDeutsche Elektronische Melde- undInformationssystems für den Infekti-onsschutz (DEMIS) nun an den Startgegangen ist und erste Labore dieTestergebnisse online in das Systemeinstellen, wo sie von ersten Gesund-heitsämtern und RKI abgerufen wer-den können, zeigt, wie dynamisch dieDigitalisierung vorankommt. Das Faxdürfte damit bald auch in der Coro-na-Detektion ausgedient haben.

QR-Code statt Fax für die Corona- DetektionDie Vorgaben der Testver-ordnung des Bundesge-sundheitsministeriumssind eng. Statt der Über-mittlung von Testergebnis-sen per Fax sollen die digi-talen Zahnräder zukünftiggut ineinandergreifen: ImZentrum steht dabei einQR-Code auf einem neuenFormular.

Von Hauke Gerlof

● ●

●●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

●

So steht es in derTestverordnung

Paragraf 7, Absatz 4: Die KBV legtim Benehmen mit den maßgebli-chen Verbänden der Ärzte undEinrichtungen, die Laborleistun-gen erbringen, und dem Bundes-verband der Ärztinnen und Ärztedes ÖGD das Nähere insbesonde-re über

1. Form und Inhalt der Abrech-nungsunterlagen sowie der fürden Nachweis der korrekten Ab-rechnung notwendigen Auftrags-und Leistungsdokumentation,

2. die Erfüllung der Pflichten derLeistungserbringer nach § 6Absatz 2 und

3. die Erfüllung der Pflichten derKassenärztlichen Vereinigungenspätestens bis zum 24. Juni 2020fest.

Quelle: Eigene Recherche Grafik: ÄrzteZeitung

Indikationsstellungen zur Testung laut RKI� Akute respiratorische Symptome jeder Schwere und/oder Verlust von Geruchs-/Geschmackssinn bei allen Patienten

oder Kontakt zu bestätigtem COVID-19-Fall binnen 14 Tagen vor Erkrankungsbeginn UND jegliche COVID-19-Symptome

oder Klinische oder radiologische Hinweise auf virale Pneumonie UND Zusammenhang mit Pneumonie-Cluster in Pflegeheim oder Krankenhaus

Cave: Meldepflicht!

Z11 G Spezielle Verfahren zur Untersuchung � auf infektiöse und parasitäre Krankheiten

U99.0 G Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf SARS-CoV-2

Bestellung Labor mit Muster 10�32816 Nukleinsäurenachweis des beta-Coronavirus SARS-CoV-2

32006 Laborausnahmekennzi�er bei meldepflichtigen Erkrankungen

Bestellung Labor mit Muster 10c/10o�32811 Nukleinsäurenachweis des beta-Coronavirus SARS-CoV-2 aufgrund einer Warnung durch die Corona-Warn-App

32006 Laborausnahmekennzi�er bei meldepflichtigen Erkrankungen

Labor-Abrechnung nach EBM32816 Nukleinsäurenachweis SARS-CoV-2 39,40 €

12220 Grundpauschale für Fachärzte 1,54 € für Laboratoriumsmedizin u.a.

40100 Versandmaterial, Transport, 2,60 € Ergebnisübermittlung

Labor-Abrechnung nach EBM32811 Nukleinsäurenachweis SARS-CoV-2 39,40 € aufgrund Corona-Warn-App-Warnung

12221 Zuschlag bei Einsendung 1,54 € zur Untersuchung nach GOP 32811

40101 Zuschlag für Versandmaterial, 2,60 € Transport, Ergebnisübermittlung �

*) Preise für PCR-Nachweis ab 1. Juli, bis dahin jeweils 59,00 €; Muster 10c/10o ab Verfügbarkeit

*) Preise für PCR-Nachweis ab 1. Juli, bis dahin jeweils 59,00 €; Muster 10c/10o ab Verfügbarkeit

Abrechnungnach GO�

4780 Isolierung von Nukleinsäuren (1,15-fach) 60,33 €

4782 Enzymatische Transkription von RNA mittels reverser Transkriptase (1,15-fach) 33,52 €

4783 Amplifikation von Nukleinsäuren (1,15-fach) 33,52 €

4785 Identifizierung von Nukleinsäurefragmenten durch Hybridisierung (1,15-fach) 20,11 €

Außerdem: Versicherten-/Grund- oder Konsiliarpauschale, ggf. Chronikerpauschale, andere Zuschläge, Gesprächs- und andere Leistungen

Außerdem: Versicherten-/Grund- oder Konsiliarpauschale, ggf. Chronikerpauschale, andere Zuschläge, Gesprächs- und andere Leistungen

Abrechnung behandelnder Arzt EBM88240 SARS-CoV-2-Pseudo-GOP (alle Leistungen extrabudgetär)

32006 Laborausnahmekennzi�er für meldepflichtige Erkrankungen

Abrechnung behandelnder Arzt EBM02402 Zusatzpauschale für Körpermaterial-Entnahme 10,00 € wegen Warnung durch Corona-Warn-App (91 Pkt.)

32006 Laborausnahmekennzi�er für meldepflichtige Erkrankungen

Z22.8 G Keimträger sonstige Infektionen

U07.1 G COVID-19, Virus nachgewiesen

Z20.8 G Kontakt/Exposition gegenüber sonstigen übertragb. Krankheiten

J12.8 G Pneumonie durch sonstige Viren

U07.2 G COVID-19, Virus nicht nachgewiesen

J06.9 G akute Infektion der oberen Atemwege

U07.1 G COVID-19, Virus nachgewiesen

J06.9 G akute Infektion der oberen Atemwege

Z11 G Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf infektiöse und parasitäre Krankheiten

U99.0 G Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf SARS-CoV-2

+— + —

+

janein

Symptome?

epidem. Bestätigung?

PCR PCR

KodierungKodierungerst nach Testergebnis (siehe unten)

Kodierung Kodierung

Bestellung Labor mit Muster 10c/10o�

einer Warnung durch die Corona-Warn-App

39,40 €

Ambulanter Patient mitBenachrichtigung durch Corona-Warn-App

39,40 €

1,54 €

2,60 €

39,40 €

Ambulanter Patient mit Verdacht auf�SARS-CoV-2-Infektion

Unterer Abschnitt vonMuster 10c/10o geht an den Patienten; der kannden QR-Code direkt in derWarn-App einscannen.

Entwurf

Entw

urf

Schon auf zwölf Millionen Smartphones installiert: die Corona-Warn-App des Ro-bert Koch-Instituts © [M] FRAU: KZENON / STOCK.ADOBE.COM | LOGO APP: BUNDESREGIERUNG