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56 fühlungsvermögen und scharfem Blick für Potenzial und Schwiegertochter Yvonne mit viel Know-how und kommunikativen Fähigkeiten. Nachfolge: Altbewährtes mit frischem Wind Um Reibungsfläche zu vermeiden, haben beide kürz- lich den Staffel offiziell an die vierte Generation übergeben. Christian hatte zunächst bei Metallbau- Kollegen gelernt, bevor er seine Frau Yvonne beim gemeinsamen Studium Wirtschaftsingenieurwesen kennenlernte, sie 2004 einstiegen – und auch be- triebswirtschaftlich frischen Wind und neue Ansätze reinbrachten. Seitdem hat sich der Metallbauer von 18 Mitarbeitern auf inzwischen 40 gut verdoppelt. Kerngeschäft bleiben dabei Geländer, Balkonanlagen, Treppen und Vordächer, und zwar alles in individu- eller Fertigung. Knapp drei Millionen Euro setzt SI- MONMETALL heute damit jährlich um. Schon im Spätsommer schreibt das Unternehmen Aufträge für den April, was auch der Fähigkeit des Sie sind der Kern der Wirtschaft: Familienbetriebe denken unternehmerischer, langfristiger und nach- haltiger als Konzerne. Das hat erst kürzlich wieder eine Studie der Beratungsfirma Pricewaterhouse- Coopers AG belegt: „Sie sind schnell und flexibel in ihrer Entscheidungsfindung und verfügen über eine auf die Mitarbeiter ausgerichtete Kultur und Wert- schätzung.“ Die SIMONMETALL GmbH & Co. KG ist so ein Familienbetrieb. Einer, wie er im Buche steht. Auf einer Checkliste ließe sich jetzt bei jedem dieser Attribute ein Häkchen setzen. Und noch mehr. Bei dem Metallbauer aus Tann in der Rhön ist schon an der warmherzigen Begrüßung zu spüren, dass hinter seinem Erfolg auch die Stär- ken der einzelnen Familienmitglieder stecken, die sich auf einer Augenhöhe einbringen: der 60-jährige Vater Bernhard mit einem ausgeprägten Blick für die zum Kunden passende Lösung und Verkaufstalent, Mutter Ursula, Allrounderin mit Herz, Fachverstand und Top-Kontaktqualitäten, Sohn Christian mit Ein- Familienbande SIMONMETALL: Ideen in Metall Gesund wachsen und dabei seine Qualitätsansprüche nicht verlieren – das gelingt dem Metallbauer, weil hier zwei Generationen neben Wertschätzung auch die Erfahrung mit neuen Konzepten kombinieren. 04|13 Unternehmen Qualität und gute Umgangsformen: Privatkunden empfehlen den Metallbauer aus der Rhön gerne weiter Fotos: PSE Bildarchiv/Karin Pfeiffer; SIMONMETALL mm 04-13 Seiten 56-59_Layout 1 27.03.13 10:25 Seite 56

Qualität und gute Umgangsformen: Privatkunden empfehlen ... · Woche Praktikum gemacht. Hier gefällt mir eigentlich alles. Gerade erst habe ich eine Alu-Kassette geschlif-fen, die

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fühlungsvermögen und scharfem Blick für Potenzialund Schwiegertochter Yvonne mit viel Know-howund kommunikativen Fähigkeiten.

Nachfolge: Altbewährtes mit frischem WindUm Reibungsfläche zu vermeiden, haben beide kürz-lich den Staffel offiziell an die vierte Generationübergeben. Christian hatte zunächst bei Metallbau-Kollegen gelernt, bevor er seine Frau Yvonne beimgemeinsamen Studium Wirtschaftsingenieurwesenkennenlernte, sie 2004 einstiegen – und auch be-triebswirtschaftlich frischen Wind und neue Ansätzereinbrachten. Seitdem hat sich der Metallbauer von18 Mitarbeitern auf inzwischen 40 gut verdoppelt.Kerngeschäft bleiben dabei Geländer, Balkonanlagen,Treppen und Vordächer, und zwar alles in individu-eller Fertigung. Knapp drei Millionen Euro setzt SI-MONMETALL heute damit jährlich um.Schon im Spätsommer schreibt das UnternehmenAufträge für den April, was auch der Fähigkeit des

Sie sind der Kern der Wirtschaft: Familienbetriebedenken unternehmerischer, langfristiger und nach-haltiger als Konzerne. Das hat erst kürzlich wiedereine Studie der Beratungsfirma Pricewaterhouse-Coopers AG belegt: „Sie sind schnell und flexibel inihrer Entscheidungsfindung und verfügen über eineauf die Mitarbeiter ausgerichtete Kultur und Wert-schätzung.“ Die SIMONMETALL GmbH & Co. KG istso ein Familienbetrieb. Einer, wie er im Buche steht.Auf einer Checkliste ließe sich jetzt bei jedem dieserAttribute ein Häkchen setzen. Und noch mehr. Bei dem Metallbauer aus Tann inder Rhön ist schon an der warmherzigen Begrüßungzu spüren, dass hinter seinem Erfolg auch die Stär-ken der einzelnen Familienmitglieder stecken, diesich auf einer Augenhöhe einbringen: der 60-jährigeVater Bernhard mit einem ausgeprägten Blick für diezum Kunden passende Lösung und Verkaufstalent,Mutter Ursula, Allrounderin mit Herz, Fachverstandund Top-Kontaktqualitäten, Sohn Christian mit Ein-

FamilienbandeSIMONMETALL: Ideen in Metall

Gesund wachsen und dabei seine Qualitätsansprüche nicht verlieren –das gelingt dem Metallbauer, weil hier zwei Generationen nebenWertschätzung auch die Erfahrung mit neuen Konzepten kombinieren.

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Qualität und gute Umgangsformen: Privatkunden empfehlen den Metallbauer aus der Rhön gerne weiter

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Vaters zu verdanken ist, der nie andreht, aber mitguten Argumenten überzeugen kann. „Im Winterbraucht der Kunde keinen Balkon, kann sich abervorher noch den Preis und uns die Arbeit sichern“,erklärt Bernhard Simon, was für ihn offenbar typisch ist. Seine Stärke ist, das Lebensgefühl einerschönen Arbeit zu verkaufen. „Bei mir steht derKunde im Mittelpunkt. Mit dem Balkon verkaufe ichnicht einfach nur eine Absturzsicherung, sonderndas gute Gefühl, bald auf dem schönen Balkon zusitzen und gemütlich eine Tasse Kaffee zu trinken.Er hat das Thema Kundenfreundlichkeit schon gelebt, als noch kaum jemand davon sprach. SeitJahren gibt es frische Brötchen vom Bäcker ausTann, die die Monteure den Kunden auf die Baustel-len mitbringen. Und Schuhüberzieher gehören zurStandardausrüstung. „Das kommt beim Kunden gutan“, weiß auch der Sohn. „Die Hausfrau schaut zuerst ins Gesicht und dann auf die Schuhe. Wirwollen einen Aha-Effekt, am Anfang und am Ende.“Veränderungen des Nachwuchses begleiten also Erfahrung, Verständnis und somit Erfolg. Das funk-tioniert wohl auch, weil der Umgang miteinander inWerkstatt und Büro sehr herzlich ist. „Dennoch wardie Nachfolgeregelung nicht immer ganz leicht“, erzählt das familiäre Führungsquartett offen. „Icherkläre das Ziel, mein Vater hat oft den Weg erklärtnach dem Motto: Erst nimmst du das, bohrst dannda ein Loch”, beschreibt der Sohn die unterschied -liche Herangehensweise. Ihnen war bewusst, dassnaturgemäß auch die Eltern-Kind-Beziehung mithineinspielen würde. Deshalb hatten sich die Simons für die Übergabephase Unterstützung bei einem Coach geholt – und sich mit klarer Rollenver-teilung so aufgestellt, dass jeder ein gutes Plätzchenhat, die Verantwortung sich aber vererben kann.

Brüche in der FamiliengeschichteGegründet 1919 als Rudolf Simon & Sohn war derBetrieb Huf-, später auch Kunstschmiede mit Paten-ten etwa für drehbare Blumenständer, dann lange er-folgreich spezialisiert auf Landmaschinen. Doch wiejede Familiengeschichte hat auch die der SimonsBrüche. Manchmal solche, aus denen man stärkerhervorgeht. Bei den Simons war es die Krankheitdes Großvaters in der zweiten Generation Anfangder 1970er. Bernhard Simon war damals gerade 18

und erinnert sich: „Die Bank schickte mich zum Va-ter wegen eines Schecks, das Konto war nicht ge-deckt. Auch die Aufträge waren nicht so professio-nell gemacht, wie er es gesund gekonnt hätte.“Und so übernahm er den Betrieb mit hohen Belas -tungen zunächst kommissarisch, legte sehr jung mit 23 Jahren die Meisterprüfung ab und setzte fastalles auf eine Karte. „Der Auftrag für 670 Balkonme-ter bei einem Projekt ein paar hundert Kilometerentfernt am Chiemsee kam eher zufällig“, erzählt derMetallbauer. „Das lag eigentlich jenseits unsererMöglichkeiten. Vorher waren fünf Stangen am Hofschon eine Menge.“ Doch er hängte sich rein, wollteden Betrieb und die Handvoll Mitarbeiter sowiezwei Lehrlinge unbedingt retten. Und es gelang.Denn trotz Druck blieb der junge Simon schon da-mals seiner Maxime treu: „Das Wichtigste ist nicht,Umsatz zu generieren, sondern dem Kunden etwasGutes zu tun.“ Also fertig werden, und zwar in ho-her Qualität. Was so selbstverständlich klingt, lebtder Betrieb noch immer bis in die Fingerspitzen.„Wir machen keine Massenfertigung. Und lockenauch nicht mit Preisnachlässen und liefern dannSchrott. Das ist nicht unsere Art“, erklärt der Seniorruhig und bedacht.Und das ist wohl auch eins der Geheimnisse deslängst in jeder Hinsicht erfolgreichen Familien -betriebs: gute, solide Handwerksarbeit, die sich bewährt. Damit hat er sich über die Region hinaus ei-nen Namen gemacht. Dabei war das Handwerk nochbis zur Wende mitten in der Rhön an drei Seiten vonder Grenze zur DDR umschlossen. Tiefstes Zonen-randgebiet. Aus der Lage hat der Betrieb eine Tugendgemacht. „Durch die Grenzen um uns herum habenwir gelernt, uns richtig zu organisieren, vorzuplanenund alles mitzunehmen“, erzählt Ursula Simon, diezudem als Gründungsmitglied der Unternehmerfrau-en im Arbeitskreis UFH Fulda (Unternehmerfrauenim Handwerk) seit mehr als 20 Jahren für Koopera-tionen, Impulse und Infoaustausch sorgt. „Unddurch die Grenzöffnung aber war dann überhaupterst das Wachstum möglich, weil wir plötzlich quali-fiziertes Personal bekommen konnten.“Die Aufträge führen die Metallbauer nicht mehr nurRichtung Fulda, sondern viel ins Rhein-Main-Ge-biet. Fast nur Privatkunden, die auf Empfehlungkommen. „Und eine private Empfehlung, das ist so

Unternehmen

Christian und Yvonne Simon mit ihren zwei Töchtern Bernhard und Ursula Simon unterstützen noch

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gut wie ein Auftrag. Nach dem 500.000-Euro-Projekteiner Behörde folgt nichts“, weiß Bernhard Simon.Die durchschnittliche Auftragsgröße liegt bei 200 bis20.000 Euro pro Projekt. Normalerweise viel zuklein, um einen 40-Mann-Betrieb gesund zu halten.„Doch es ist gerade eine Stärke von uns, dass wirauch kleine Projekte wirtschaftlich durcharbeitenkönnen. Das liegt an unserer guten Organisation“,sagt auch Christian Simon.Auch dahinter steckt die Kombination sämtlicherStärken: Die akribische Herangehensweise des Va-ters, der schon immer auf eine gute Vorbereitungsetzte: „Wir kleben zum Beispiel den Dübel schonan das vorgebohrte Loch.“ Und wie der Vater, so derSohn. Aber doch anders. So hat Christian Simon einen Montagevorbereiter eingestellt. „Früher istdas Montageteam um 5 Uhr gekommen und hat ersteinmal angefangen zu suchen“, erzählt er. Wir stel-len ihnen die Ladung komplett zusammen. Daswird von der Fertigung aus gesteuert.“ Auf dieseWeise strukturiert er Hallen um, stärkt Kapazitätenmit Maschinen oder nimmt durch eine Umstellungim Ablauf die Umständlichkeit heraus.

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Florian Cornelius, 21, Technischer Zeichner im3. Lehrjahr: „Ich mag die Abwechslung. Ichhabe auch ein Knigge-Seminar und eins fürKommunikation am Telefon mitgemacht.

Vorher bin ich nie auf den Gedanken kommen, demKunden einen Kaffee anzubieten, habe nie überlegt,wie ich auf andere wirke. Das war mir gar nicht sobewusst.“

Maximilian Bischoff, 16, TechnischerSystemplaner, 1. Lehrjahr: „Mir gefällt, dassich gleich von Anfang an eine Aufgabe hatte,gleich in der Produktion drin war und nicht

an Sachen üben muss, die nicht gebaut werden. Wennman die fertig sieht, ist man schon stolz auf sich.“

Franziska Rothe, 16, TechnischeSystemplanerin, 1. Lehrjahr: „Ich finde andem Job alles gut, es ist viel Neues, auch vie-les, was man mitkriegen muss. Und ich kann

schon richtig mitmachen, zum Beispiel gerade an einerTerrassenüberdachung und einer Treppenanlage.“

Yvonne Leutbecher, CAD-Zeichnerin: „Für michsind die Jahresabschlussgespräche interessantund aufschlussreich. Man trifft dann auch dieKollegen aus der Montage, erfährt, was man

sonst nicht so mitbekommt. Ich habe schon zwei

Rückenschulungen mitgemacht, auch Weiterbildungenwie Gitterrostseminar und Dübel-Seminar.

Robin Beck, 18, Metallbauer im 4. Lehrjahr:„Mir gefällt das Arbeiten mit Metall, am lieb-sten mit Edelstahl. Ich habe schon einKommunikations-Seminar besucht und auch

eins „Das Lernen lernen“, das finde ich ganz nützlich.“

Felix Fiedler, 15, Metallbauer alsKonstruktionstechniker im 1. Lehrjahr: „Ichkomme aus Hilders, da haben wir auchMetallbauer. Aber die bilden nicht aus. Im

Internet habe ich SIMONMETALL gefunden und eineWoche Praktikum gemacht. Hier gefällt mir eigentlichalles. Gerade erst habe ich eine Alu-Kassette geschlif-fen, die Pickel abgekratzt. Das hat Spaß gemacht. Undich bin auch auf Montage.“

Mandy Ziegler, 36, Metallbauerin im 1.Lehrjahr: „Ich finde gut, dass man hier beiSIMONMETALL keinen Stillstand hat und wasNeues ausprobieren kann. Auch die Firma

entwickelt sich weiter. Es wird viel angeboten, istimmer etwas da, was man noch extra machen darf. Mirgefällt das Handwerkliche, dass man gestalten kann,das Produkt im Roh- und Endzustand sieht und eskeine Fließbandarbeit ist.“ ❙ pf

Der Sohn beobachtet erst mal, wo es Reibungspunktegibt und sucht dann nach Lösungen: „Meist machtnicht der Mitarbeiter grundsätzlich was falsch, son-dern das System ist das Problem. Durch Reibung ent-stehen dann Fehler, aber die sollen nicht beim Kun-den ankommen.“ Und das kann wohl als Kernsatzgelten des Führungsstils der vierten Generation.

Managementkonzepte für die WerkstattChristian Simon hat zudem die Managementkon-zepte von der Fachhochschule mit eingebracht undbeispielsweise in dem so stark gewachsenen Betriebeine zusätzliche Führungsebene eingezogen. „Zeit-geistsachen“, nennt der Vater das, meint aber auch,Informationen müssten heute anders fließen, dieMitarbeiter auch mal selbst mitdenken. Das sei jaein ständiger Veränderungsprozess, der in einemHandwerksbetrieb laufe. „Früher machte der Chefalles, heute rufen die Monteure inzwischen selberbeim Kunden an und organisieren. Aber sie brau-chen auch intern einen direkten Ansprechpartner,das sind nun Montage- und Projektleiter, weil ichnicht überall gleichzeitig sein kann“, erklärt Christi-

„Hier kann man sich weiterentwickeln”Mitarbeiter fühlen sich wohl bei SIMONMETALL

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Navigation ➜ Multimedia ➜ Infos

➜ Ausgewählte Links rund um Knigge-Seminar, Ausbildungs-Ass undErfolgsfaktoren von Familienbetrieben

Weitere Infos in der Produkt- und Firmendatenbank:Balkon- und Geländersysteme, Treppen, Vordächer

Info + KontakteSIMONMETALL GmbH & Co. KGMühlwiesenstraße 436142 Tann (Rhön)-GünthersTel. +49 (0)6682 9705-0Fax +49 (0)6682 [email protected]

an die Vorteile. „Es gehört zu meinem Verständnisvon Führung, auch mal Sachen abzugeben. Aus derHand geben, das sei eher für den Vater schwierig ge-wesen. „Man kann einen Betrieb aber nicht in einemSatz umkrempeln. Wir pflanzen eher und lassensich die Sache entwickeln.“ So eine Veränderung wird bei SIMONMETALL des-halb nicht einfach übergestülpt. „Wir haben mit ver-schiedenen Maßnahmen die Leute motiviert, sicheinzubringen“, erklärt die WirtschaftsingenieurinYvonne. „Damit hat sich auch die Firmenkultur ge-ändert, es ist kollegialer geworden. Wir holen dieMitarbeiter ins Boot, um Entscheidungen zu tref-fen.“ So finden beispielsweise Jahresabschlussge-spräche statt, bei der die Mitarbeiter auch anregenund fordern dürfen. Etwa, dass auf den Lieferschei-nen die Sachen für die Beschichtung genauer be-schrieben werden sollen, weil sie oft zu ähnlichklingen. Das hat das Büro schon umgesetzt. Dakommt dann auch ganz Praktisches auf den Tisch,etwa was beim Müll nicht funktioniert oder welcheneue Maschine hilfreich wäre. Zuschneiden, ver-schweißen, schleifen – bis auf die Oberflächenver-edelung macht SIMONMETALL alles selbst. Undder Verzinker kommt bis zu drei Mal pro Woche vor-bei, um die Arbeiten zu holen.

Wertschätzung vermittelnFast noch wichtiger aber ist sicherlich, dass die Familie es schafft, der Belegschaft ihre echte Wert-schätzung zu vermitteln. Das drückt sich auf ganzvielfältige Weise aus. In Bonus-Zahlungen zum Jah-resende, in gemeinsamen Feiern oder in der Förde-rung von Mitarbeitern mit Handicaps beispiels -weise, dann wird der Arbeitsplatz eben umgebautoder eine Spezial-Software hilft. „Gesunder Betrieb“darf sich SIMONMETALL seit 2012 ganz offiziellnennen. Der Metallbauer erhielt diesen Titel imgleichnamigen Wettbewerb, der von der Kasseler Regionalmanagement Nordhessen GmbH ausgelobtworden war. Rückenschule, Erste-Hilfe-Lehrgänge, Ernährungs- und Stressberatung, Wandertag, Fahr-sicherheitstraining oder Rauchstopp-Kurse: Das Gesundheits-Engagement sei vorbildlich, so die Jury. Das Thema haben Ursula Simon und ihreSchwiegertochter unter ihren Fittichen.Ausbildung und Gesundheit haben etwas mit derZukunftssicherung zu tun, weil es nicht so einfachist, in der dünn besiedelten Rhön guten Nachwuchszu finden, meint Yvonne Simon, die zudem dieFunktion der Nachhaltigkeitsbeauftragten innehat:

„Wir brauchen junge Leute aus der Umgebung, dienicht stundenlang fahren müssen. Auch deshalb istjeder Einzelne für uns wichtig.“Die Mitarbeiter wissen verlässlich, dass sie sich ent-wickeln und entfalten dürfen. Schweißkurse, Ladungssicherungsseminar, der Blick über den Tel-lerrand in einem befreundeten Metallbaubetrieb beiInteresse, um nur ein paar Beispiele zu nennen.Schulungen sind überhaupt ein wichtiger Schwer-punkt, den SIMONMETALL setzt. Nicht nur fach-lich werden die Mitarbeiter gefördert. Beispielswei-se können sie in einem Knigge-Seminar ein wenigan ihren Umgangsformen feilen, was nicht nur demAustausch mit Kunden und Kollegen nutzt, sondernauch privat nicht schaden kann. „Dabei lernen sienicht, wie man Hummer isst, sondern dass man dieTür aufhalten kann oder wie man im Restaurant jemanden begrüßt“, lächelt Yvonne Simon. „Wirstärken die soziale Kompetenz.“Davon profitieren auch die derzeit sechs Auszubil-denden. Auch hier gehen die Simons nicht immernur den einfachen Weg. Sie stellen selbst Nach-wuchs mit einer Handvoll Fünfern ein, weil Schul-noten eben nicht alles sind. Dafür loten sie aus, wodie Schwachstellen sitzen, um sie dann gezielt zustärken. Nicht umsonst wurde SIMONMETALL wegen seines Facettenreichtums vom Bundeswirt-schaftsministerium als Ausbildungs-Ass ausge-zeichnet. Die Vielschichtigkeit und das Engagement,individuelle Lösungen zu suchen, hatte die Jury beeindruckt.Auch das hat sich in der Familie wohl vererbt.Schon immer hat SIMONMETALL dem NachwuchsChancen eingeräumt. Und so kommt die Wertschät-zung den Mitarbeitern gegenüber wohl auch aus einer inneren Haltung heraus. Dass sich das vermit-telt, spüren sogar noch die Bauherren im fernenFrankfurt. Der Umgangston stimmt, überall. Auchauf Montage. „Wir hören oft von Kunden, dass eszwischen unseren Mitarbeitern kein böses Wort gibtauf der Baustelle“, freut sich Ursula Simon. Ebenein Familienbetrieb, wie er im Buche steht. ❙ pf

Projekt für Hönfeld: „das offene Buch”

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