26
Qualitätsbericht 2008 und 2009 Disease-Management-Programme Diabetes mellitus Typ 1 Diabetes mellitus Typ 2 Koronare Herzkrankheit Asthma/COPD Brustkrebs Gemeinsame Einrichtung DMP Niedersachsen

Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

Qualitätsbericht 2008 und 2009

Disease-Management-Programme

Diabetes mellitus Typ 1 Diabetes mellitus Typ 2 Koronare Herzkrankheit

Asthma/COPD Brustkrebs

Gemeinsame Einrichtung DMP

Niedersachsen

Page 2: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

2

Inhaltsverzeichnis I. Allgemeines 1. Einleitung 2. Disease-Management-Programme 2.1 Begriffe, Ziele, Rechtsgrundlagen 2.2 DMP in Niedersachsen 3. Ziele der DMP 4. Qualitätssicherung im DMP 4.1. Strukturqualität a. Ambulanter Bereich b. Stationärer Bereich 4.2. Prozessqualität a. Medizinische Anforderungen b. Strukturierte Dokumentationen c. Feedback-Berichte II. DMP Diabetes mellitus Typ 1 1. Teilnehmende Ärzte und Patienten 2. Ziele des DMP Diabetes mellitus Typ 1 III. DMP Diabetes mellitus Typ 2 1. Teilnehmende Ärzte und Patienten 2. Ziele des DMP Diabetes mellitus Typ 2 IV. DMP KHK 1. Teilnehmende Ärzte und Patienten 2. Ziele des DMP KHK V. DMP Asthma 1. Teilnehmende Ärzte und Patienten 2. Ziele des DMP Asthma und COPD VI. DMP COPD 1. Teilnehmende Ärzte und Patienten 2. Ziele des DMP Asthma und COPD VII. DMP Brustkrebs 1. Teilnehmende Ärzte und Patienten 2. Ziele des DMP Brustkrebs VIII. Schlussbetrachtung

Page 3: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

3

I. Allgemeines

1. Einleitung

Mit dem vorliegenden Qualitätsbericht legen die in der Gemeinsamen Einrichtung zusammengeschlossenen Vertragspartner der niedersächsischen Disease-Management-Programme (DMP) ihre Maßnahmen zur Qualitätssicherung im DMP öffentlich dar. Die gesammelten Da-ten, die Erfahrungen und die Entwicklun-gen im DMP sollen den teilnehmenden Ärzten und anderen Interessierten zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich hierbei um den vierten Qualitätsbe-richt, der die Jahre 2008 und 2009 um-fasst. Da auf Grund unterschiedlicher Startzeitpunkte die einzelnen Berichtszeit-räume nicht immer an das Kalenderhalb-jahr angepasst sind, wird bei der Darstel-lung der einzelnen DMP zum Teil auf den Beginn des Jahres 2010 Bezug genom-men. Dieser Qualitätsbericht befasst sich erst-mals mit allen strukturierten Behandlungs-programmen, die im deutschen Gesund-heitswesen durchgeführt werden. Er um-fasst die Versorgung von Versicherten mit den Krankheitsbildern Diabetes mellitus Typ 1 (DM 1) und Typ 2 (DM 2), Asth-ma/COPD (chronisch obstruktive Atem-wegserkrankung), Brustkrebs und Korona-re Herzkrankheit (KHK). In erster Linie geht es dabei um die Frage, ob die in den einzelnen Programmen jeweils formulier-ten Qualitätsziele im berichtsrelevanten Zeitraum erreicht werden konnten. Die Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich auf Daten der beteiligten Ärzte, Einrichtungen und Patienten. 2. Disease-Management-Programme

2.1 Begriffe, Ziele und Rechtsgrundla-

gen

Der Begriff Disease-Management-Programm (DMP) stammt aus den USA und bedeutet wörtlich übersetzt Krank-

heitsmanagement-Programm. Er bezeich-net die Behandlung von Krankheitsbildern anhand standardisierter Vorgaben, bei der alle Therapieschritte für ambulante und stationäre Behandlung und Rehabilitation unter Einsatz von Leitlinien aufeinander abgestimmt sind. Hinter der Durchführung dieser Art von Programmen in Deutschland steht die Absicht, eine flächendeckende leitlinienge-rechte Versorgung chronisch Kranker zu erzielen. Durch eine kontinuierliche Be-handlung und Betreuung der betroffenen Patienten nach evidenzbasierten Leitlinien sollen Komplikationen und Spätfolgen der Erkrankung vermindert oder deren Auftre-ten verzögert werden. Dazu werden von Arzt und Patient gemeinsam der Behand-lungsverlauf und die Therapieziele festge-legt. Wesentlicher Bestandteil der Pro-gramme ist neben der festen Struktur der Behandlung auch die Motivation des Pati-enten zu einem gesundheitsbewussten Verhalten und zur aktiven Mitarbeit an der Therapie. Charakteristisch für DMP ist darüber hin-aus die Erfassung und Auswertung aller wesentlichen Behandlungsdaten. Dadurch soll das Programm, aber auch die Be-handlung jedes einzelnen Patienten einer laufenden Qualitätskontrolle unterliegen. Die Ziele und Anforderungen an die ein-zelnen strukturierten Behandlungspro-gramme sind in der Risikostruktur-Ausgleichs-Verordnung (RSAV) definiert. Die engen Vorgaben der RSAV bilden die Basis für die auf Landes-ebene von den Vertragspartnern abzu-schließenden DMP-Verträge, die die Krankenkassen beim Bundesversiche-rungsamt (BVA) zur Akkreditierung bzw. Zulassung einreichen. Das BVA ist darü-ber hinaus für die regelmäßige Reakkreditierung der Programme zustän-dig.

Page 4: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

4

2.2 DMP in Niedersachsen In Niedersachsen haben die Kassenärztli-che Vereinigung (KVN) als Vertreterin der niedersächsischen Ärzte und die Landes-verbände der Krankenkassen zum 01.07.2003 das Disease-Management-Programm eingeführt. Begonnen wurde dabei mit der strukturierten Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 (DM 2). Es handelt sich um das DMP mit den meisten gesammelten Daten und Erfahrungen. Zum 01.07.2004 wurde von diesen Ver-tragspartnern unter Beteiligung der Nie-dersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) das strukturierte Behandlungspro-gramm für die Indikation Brustkrebs einge-führt. Zum 01.10.2005 folgte dann das DMP für die Koronare Herzkrankheit (KHK) bevor schließlich zum 01.03.2007 mit den Lan-desverbänden der Krankenkassen ein Vertrag zum Zwecke der Behandlung von Patienten mit Asthma und chronisch ob-struktiven Lungenerkrankungen (COPD) geschlossen wurde. Zeitgleich wurden auch Verträge zur Ver-besserung der Qualität bei der Versorgung des Krankheitsbildes Diabetes mellitus Typ 1 (DM 1) geschlossen. Somit lagen im Jahr 2007 erstmals Ver-träge zu allen in der RSAV aufgeführten Krankheitsbildern vor. Neben diesen einzelnen Verträgen exis-tiert jeweils ein Rahmenvertrag (außer bei DM 2) zwischen den Landesverbänden der Krankenkassen und der Niedersächsi-schen Krankenhausgesellschaft, sowie Verträge mit Rehabilitationseinrichtungen.

3. Ziele der DMP Oberstes Ziel der niedersächsischen DMP ist die Optimierung der Versorgung der Versicherten und deren aktive Teilnahme bei der Umsetzung des Programms. Auf diese Weise sollen sowohl die Lebensqua-lität der Patienten als auch deren Lebens-erwartung erhöht werden.

Die konkreten Ziele der einzelnen Pro-gramme werden unter den jeweiligen Ab-schnitten, die sich mit der strukturierten Behandlung der einzelnen Krankheits-bilder befassen, dargestellt.

4. Qualitätssicherung im DMP Die Qualitätssicherung soll gewährleisten, dass die zentralen Vorgaben der struktu-rierten Behandlungsprogramme auch tat-sächlich umgesetzt werden. Gemäß der RSAV und der darauf gründenden Verträ-ge muss die Qualitätssicherung insbeson-dere die folgenden Bereiche abdecken: ● Einhaltung der Anforderungen an die

Behandlung nach evidenzbasierten Leitlinien einschließlich einer qualitäts-gesicherten und wirtschaftlichen Arz-neimitteltherapie

♦ z. B. Senkung des Blutdrucks im DMP Diabetes,

● Einhaltung der Kooperationsregeln der Versorgungsebenen einschließlich der Anforderungen an die Strukturqualität

♦ z. B. regelmäßige augenärztliche Untersuchung im DMP Diabetes,

● Überprüfung der Teilnahmevorausset-zungen der teilnehmenden Vertragsärz-te,

● Vollständigkeit, Qualität und Verfügbar-keit der Dokumentationen

♦ z. B. Sicherstellung der korrekten Einschreibung der Versicherten,

● aktive Teilnahme der Versicherten ♦ z. B. Wahrnehmung der empfohle-

nen Schulungen im DMP Diabetes.

Zur Erreichung der genannten Qualitäts-ziele sind verschiedene Qualitäts-sicherungsmaßnahmen zu Grunde zu le-gen, deren Durchführung ein zentraler Bestandteil von strukturierten Behand-lungsprogrammen ist. Dabei handelt es sich zum einen um Maßnahmen, die z. B. über die Definition von Teilnahmevoraus-setzungen, medizinischen Inhalten und Kooperationsbeziehungen eine hohe Struktur- und Prozessqualität bei der Ver-sorgung der eingeschriebenen Versicher-ten sicherstellen sollen. Zum anderen wird auf Basis der durch den behandelnden Arzt regelmäßig erstellten Dokumentation des Behandlungsprozesses, die Formulie-

Page 5: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

5

rung und Messung von Qualitäts-sicherungszielen sowie die Rückmeldung von qualitätsrelevanten Daten an die teil-nehmenden Ärzte ein kontinuierlicher Ver-besserungsprozess in Gang gesetzt. Die Qualitätssicherung ist Aufgabe der Gemeinsamen Einrichtung (Zusammen-schluss aller Vertragspartner) und wird auf Basis der Dokumentationsdaten durchge-führt. Die Qualitätssicherung umfasst ins-besondere: ● die Unterstützung bei der Erreichung

der Qualitätsziele, ● die Unterstützung im Hinblick auf eine

qualitätsgesicherte und wirtschaftliche Arzneimitteltherapie,

● die Durchführung des ärztlichen Feed-backs. 4.1 Strukturqualität

In den DMP-Verträgen ist - basierend auf den gesetzlichen und verordnungs-rechtlichen Vorgaben - geregelt, welche Leistungserbringer an den Programmen teilnehmen können. Die RSAV legt die Teilnahmevoraussetzungen für die Patien-ten fest. Die Teilnahme an den DMP ist sowohl für Ärzte/Krankenhäuser als auch für Patienten freiwillig.

a. Ambulanter Bereich

Im ambulanten Bereich gibt es den Ver-tragsarzt, den so genannten DMP-Arzt. Daneben gibt es in den DMP DM 2, KHK sowie Asthma und COPD noch eine zwei-te spezialisierte fachärztliche Versor-gungsebene. Für beide Ebenen sind jeweils differenzier-te Strukturvoraussetzungen formuliert, die von den Ärzten erfüllt werden müssen. Obligatorisch ist darüber hinaus eine jähr-liche Fortbildungsverpflichtung. Sowohl die Strukturvoraussetzungen als auch die regelmäßige Fortbildung werden von der KV Niedersachsen geprüft, die auch die Teilnahmegenehmigung für die Ärzte ausspricht. Verstoßen die Ärzte ge-gen Vertragsinhalte, so können diese von der Teilnahme am Programm ausge-schlossen werden.

b. Stationärer Bereich Auch für stationäre Einrichtungen sind Strukturanforderungen definiert, die bei einer Teilnahme erfüllt sein müssen. Die Einbeziehung von Krankenhäusern in die Programme erfolgt über die entsprechen-den mit der NKG ausgehandelten vertrag-lichen Regelungen, ausgenommen ist die Teilnahme am DMP-Vertrag DM 2. Hier wurden gesonderte Verträge zwischen den GKV-Verbänden und den Kranken-häusern geschlossen.

4.2 Prozessqualität

a. Medizinische Anforderungen

Die medizinischen Anforderungen an das Behandlungsprogramm gemäß der RSAV umfassen unter anderem die Aufgaben der teilnehmenden Leistungserbringer. Neben Diagnostik, Therapiezielen, Basis-therapie und medikamentösen Maßnah-men wird auf Begleit- und Folge-erkrankungen, Kooperationen der Ver-sorgungssektoren sowie die zu beachten-den Qualitätsziele eingegangen. Die in der RSAV festgelegten Anforderun-gen an die DMP werden regelmäßig über-arbeitet und durch den Verordnungsgeber angepasst. Damit einher geht jeweils auch die Anpassung bzw. Neustrukturierung der darauf basierenden inzwischen aus-schließlich elektronisch erstellten Doku-mentationen. Ziel ist es hierbei auch, die Anwenderfreundlichkeit und damit die Ak-zeptanz der Programme zu erhöhen.

b. Strukturierte Dokumentationen

Die Dokumentationen - Erst- und Folge-dokumentationen -, die die teilnehmenden Ärzte in einem viertel- oder halbjährlichen Rhythmus für ihre eingeschriebenen Pati-enten erstellen, sind ein weiterer Bestand-teil der medizinischen Qualitätssicherung. Mit Ihnen wird der Behandlungsverlauf dokumentiert. Die RSAV legt explizit fest, welche Parameter im jeweiligen DMP er-hoben werden müssen und welche zusätz-lich erhoben werden können. Dokumen-tiert werden z. B. in der Erstdokumentation für das DMP Diabetes Angaben zur Diag-

Page 6: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

6

nosesicherung, zur Anamnese, zu den aktuellen Befunden, zur aktuellen Medika-tion, zu Schulungen sowie zur weiteren Behandlungsplanung und den vereinbar-ten Zielen. Die Dokumentationen werden an die von den Vertragspartnern beauftragte Daten-stelle (INTER-FORUM) weitergeleitet, welche diese anhand bundesweit einheitli-cher und verbindlicher Kriterien auf Voll-ständigkeit und inhaltliche Plausibilität überprüft und gegebenenfalls zwecks Kor-rektur an die Ärzte zurückschickt. Weiter ist festgelegt, bis wann vollständige und plausible und damit gültige Dokumentatio-nen vorzuliegen haben und an welche Institutionen die Datenstelle welche Da-tensätze weiterzuleiten hat. Die Dokumen-tationsinhalte in Verbindung mit den zeitli-chen Vorgaben ermöglichen den Kran-kenkassen, dem DMP-Teilnehmer von den Ärzten empfohlene Maßnahmen, z. B. Raucherentwöhnungskurse, anzubieten. Die Dokumentation ist somit zum einen ein eigenständiges Instrument zur Patien-tenführung zum anderen bildet sie die Basis für die ärztliche Qualitätssicherung durch die Gemeinsame Einrichtung. So werden deren Daten nicht nur für die Be-urteilung der Qualitätsziele genutzt, son-dern insbesondere auch für die praxisindi-viduellen Feedback-Berichte.

c. Feedback-Berichte

Wesentliche Aufgabe der Gemeinsamen Einrichtung im Bereich der Qualitätssiche-rung ist das Erstellen von Feedback-Berichten für die am DMP beteiligten Ärz-te. Basis für die Aufgabenerfüllung sind die der Gemeinsamen Einrichtung von der Datenstelle übermittelten Dokumentations-daten. Die Feedback-Berichte werden halbjähr-lich erstellt und den teilnehmenden Ärzten zur Verfügung gestellt. In diesen Berichten werden die Behandlungsdaten des einzel-nen Arztes, die Vorgaben des DMP-Vertrags sowie die kumulierten Daten der übrigen am Vertrag teilnehmenden Ärzte ausgewiesen. Alle relevanten Daten der DMP-Dokumentationen werden ausgewer-

tet. Die Daten der eigenen Praxis werden dem Durchschnitt aller teilnehmenden Praxen gegenübergestellt. Dadurch ist ein aussagekräftiger Vergleich der jeweiligen Praxis mit dem Praxisdurchschnitt mög-lich. Ziel ist es, etwaige Behandlungs-mängel zu identifizieren und abzustellen. Somit wird der Feedback-Bericht zu einem praktischen Instrument zur Erreichung der Qualitätssicherungsziele. Die Tabelle auf der nächsten Seite zeigt die Anzahl der Feedback-Berichte in den jeweiligen DMP pro Halbjahr (in den Fäl-len, in denen der Berichtszeitraum vom Kalenderhalbjahr abweicht steht der Zeit-raum in Klammern):

Page 7: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

7

Abbildung 1

DM Typ 1 DM Typ 2 KHK Asthma/COPD Brustkrebs insgesamt

2/2003 411 - - - 411

1/2004 1.752 - - - 1.752

2/2004 2.261 - - 417 2.678

1/2005 2.339 - - 421 2.760

2/2005 2.658 - - 439 3.097

1/2006 2.861 1.856 (01.04.06-30.09.06)

- 451 5.168

2/2006 3.020 1.971 (01.10.06-31.03.07)

- 407 5.398

1/2007 2.979 2.224 (01.04.07-30.09.07)

- 440 5.643

2/2007 100 (01.09.07-29.02.08)

3.099 2.536 (01.10.07-31.03.08)

2.542 (01.09.07-29.02.08)

458 8.735

1/2008 144 (01.03.08-31.08.08)

3.157 2.853 (01.04.08-30.09.08)

2.905 (01.03.08-31.08.08)

485 7.216

2/2008 148 (01.09.08-28.02.09)

3.039 3.125 (01.10.08-31.03.09)

2.730 (01.09.08-28.02.09)

465 7.970

1/2009 152 (01.03.09-31-08.09)

3.058 3.083 (01.04.09-30.09.09)

2.952 (01.03.09-31-08.09)

403 7.864

2/2009 150 (01.09.09-28.02.10)

3.055 3.088 (01.10.09-31.03.10)

3.006 (01.09.09-28.02.10)

401 9.527

Anhand der Abbildung 1 wird deutlich, dass grundsätzlich ein Anstieg der Anzahl der Feedback-Berichte zu verzeichnen ist. Die steigende Gesamtzahl hängt natürlich auch mit der steigenden Anzahl der Pro-gramme zusammen. Aufgrund der Umstellung auf die elektro-nische Dokumentation (eDMP) und durch die Neuerungen im Zusammenhang mit dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz mit der Vergabe der neuen Arztnummern zum 01.07.2008 konnten die Feedback-Berichte im Jahr 2008 erst verspätet er-stellt werden. Dies verzögerte auch die Erstellung des vorliegenden Berichts. Parallel zu den Feedback-Berichten wer-den auch für die Gemeinsame Einrichtung Halbjahresberichte erstellt. Erfasst werden in diesen Berichten jedoch - im Unter-schied zu den praxisindividuellen Berich-ten - die auswertbaren Daten aller Patien-ten.

Diese halbjährlich erstellten Gesamt-berichte sind die Grundlage der nachfol-genden Darstellung der einzelnen Pro-gramme. Sie sind auf der Homepage der KVN unter www.kvn.de abrufbar.

Page 8: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

8

II. DMP Diabetes mellitus Typ 1

1. Teilnehmende Ärzte und Patien-ten

Diabetes mellitus ist ein Überbegriff für verschiedene Stoffwechselkrankheiten. Allen gemeinsam ist, dass sie zu erhöhten Blutzuckerwerten führen.

Diabetes mellitus Typ 1 ist gegenüber Diabetes mellitus Typ 2 die seltenere Dia-betes-Form. Dies gilt jedoch nicht für jun-ge Menschen, denn meistens beginnt die Erkrankung bei Diabetes mellitus Typ 1 schon im Kindes- und Jugendalter, wäh-rend Diabetes mellitus Typ 2 eher bei älte-ren Menschen auftritt.

Das durchschnittliche Alter der am DMP DM 1 teilnehmenden Patienten ist im Be-richtszeitraum leicht angestiegen. Wäh-rend das Durchschnittsalter im Frühjahr und Sommer 2008 noch bei 42 Jahren lag, waren es im Herbst 2008 bis Sommer 2009 bereits 44 Jahre. Ende 2009 waren die Patienten im Schnitt bereits 45 Jahre alt. Dies erklärt sich natürlich mit einem festen Patientenstamm, der mit der Dauer des Programms älter wird. Zum Ende des Berichtszeitraums haben 12.524 Patienten und 175 Ärzte am DMP DM 1 in Niedersachsen teilgenommen.

2. Ziele des DMP DM 1

Diabetes mellitus Typ 1 wird durch den absoluten Mangel am Hormon Insulin ver-ursacht.

Mit der Krankheit ist nicht nur die Gefahr einer Blutzuckererhöhung verbunden, es gehen auch eine Reihe von Folgeerkran-kungen im chronischen Verlauf damit ein-her.

Die für die Behandlung von DM 1 im DMP gesetzten Qualitätsziele sollen diese Ge-fahren verringern und sowohl die Versor-gung als auch die Lebensqualität der be-troffenen Patienten verbessern.

HbA1c-Wert Eine wichtige Rolle bei der Behandlung des Diabetes hat neben der Blutzucker-

kontrolle die Überprüfung des HbA1c-Wertes. Jeder Prozentpunkt, den dieser Wert gesenkt werden kann, wirkt sich günstig auf den weiteren Krankheitsverlauf aus. Das Ziel, dass höchstens 10% der im DMP DM 1 eingeschriebenen Patienten einen HbA1c-Wert von 8,5% oder mehr ausweisen, konnte nicht erreicht werden: Abbildung 2

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit einem HbA1c-Wert von 8,5% und mehr (Zielwert: 10%)

01.03.08-31.08.08 20,5% 01.09.08-28.02.09 21,5% 01.03.09-31-08.09 22,5% 01.09.09-28.02.10 23,2%

Fraglich ist, wo die Ursachen für die zu hohen Werte zu suchen sind. Die Sen-kung des HbA1c-Wertes erfordert die Mit-wirkung des Patienten. So sind z. B. Be-wegung, Diäten und die Teilnahme an Schulungen erforderlich, um das Ziel zu erreichen. Nicht jeder Diabetiker ist aber bereit, sein Leben dauerhaft entsprechend auszurichten. Hier ist Aufklärung und ste-tige Motivation durch den Arzt erforderlich. Unterstützt wird dies durch diverse Ange-bote der Krankenkassen (z. B. Schulung zum gesunden Kochen). Hypoglykämien Ein wesentliches Ziel bei der Behandlung von Diabetes mellitus Typ 1 ist die Ver-meidung von Nebenwirkungen der Thera-pie wie z. B. schwere oder rezidivierende Hypoglykämien. Aus diesem Grund ist ein Ziel bei der Behandlung von Diabetes mel-litus Typ1 im Rahmen des DMP die Sen-kung der Gesamtzahl von Patienten, die eine schwere Hypoglykämie erleiden. Erfreulicherweise konnte diese Zahl auf mittlerweile 15% gesenkt werden. Der Zielwert wurde im gesamten Berichtszeit-raum erreicht. Dies bedeutet, dass die Nebenwirkungen der Behandlung einge-dämmt werden konnten.

Page 9: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

9

Notfallbehandlung Ein weiteres Ziel ist die Eindämmung der notfallmäßigen stationären Behandlung. Dieses dient nicht nur dem Wohlbefinden der betroffenen Patienten, sondern auch der Senkung von Kosten. Es soll erreicht werden, dass weniger als 2% der am DMP DM 1 teilnehmenden Patienten innerhalb von jeweils sechs Monaten wegen Diabe-tes stationär behandelt werden müssen. Hier lässt sich ebenfalls eine positive Bi-lanz ziehen. Die Ausnahme bildet der Berichtszeitraum vom 01.09.2008 - 28.02.2009, in dem das Qualitätsziel mit 2,1% der Patienten knapp verfehlt wurde. Bluthochdruck Bluthochdruck stellt einen entscheidenden Risikofaktor für das Auftreten von Folge-erkrankungen dar. Das Morbiditätsrisiko für Herz- und Gefäßerkrankungen eines hypertonen Diabetikers ist gegenüber ei-nem nicht-hypertonen Nicht-Diabetiker etwa vierfach erhöht. Damit einhergehend steigt das Mortalitätsrisiko entsprechend. Die Blutdruckeinstellung trägt entschei-dend zur Senkung des Mortalitätsrisikos bei und vermindert die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Folgekomplikationen. Daher sollen mindestens die Hälfte der im DMP DM 1 eingeschriebenen Patienten mit bekannter oder neu auftretender Hy-pertonie normotensive Blutwerte aufwei-sen. Auch hier zeigt das DMP DM 1 seine Er-folge. Die geforderte Anzahl von Patienten mit normotensiven Blutwerten konnte im gesamten Berichtszeitraum erreicht wer-den. Medikamentöse Behandlung bei Gefäßer-krankungen Die Patienten, die von AVK (arterielle Ver-schlusskrankheit), KHK (Koronare Herz-krankheit), Schlaganfall, Herzinfarkt oder Amputation betroffen sind, sollen zu min-destens 80% Thrombozyten-aggregationshemmer verordnet be-kommen.

Trotz einer steigenden Verordnungsquote von 2008 zu 2009 konnte der Zielwert hier nicht erreicht werden. Diabetischer Fuß Bei Hinweisen auf das Vorliegen eines diabetischen Fußsyndroms ist die Über-weisung an eine auf die Behandlung eines diabetischen Fußsyndroms spezialisierte Einrichtung erforderlich. Hier zeigen sich extreme Abweichungen zum gesetzten Zielwert. Die geforderte Überweisungsrate von 65% wurde durchgängig verfehlt, wie die nachfolgende Tabelle ausweist. Abbildung 3

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit einer Überweisung an eine spezialisierte Einrichtung bei auffälligem Fußstatus (Zielwert: 65%)

01.03.08-31.08.08 3,3% 01.09.08-28.02.09 4,0% 01.03.09-31-08.09 5,6% 01.09.09-28.02.10 9,5%

Bei Bewertung dieser Zahlen ist die schon vor Einführung der DMP bestehende be-sondere Versorgungsstruktur für Diabeti-ker in Niedersachsen zu berücksichtigten. Patienten mit einem dokumentierten auf-fälligen Fußstatus werden in der Regel von den Diabetologischen Schwerpunkt-praxen, die für das DMP DM 1 die erste Versorgungsebene stellen, selbst behan-delt. Insofern ist der Grad der Zielerrei-chung dieses Qualitätsziels nicht aussa-gekräftig. Kritischer sind die von den DMP-Ärzten selbst dokumentierten Untersuchungen, die die folgenden drei Übersichten bele-gen, zu sehen. Sensibilitätsprüfung Bei mindestens 90% aller Patienten, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, soll innerhalb der letzten zwölf Monate die Sensibilität überprüft worden sein.

Page 10: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

10

Abbildung 4 Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit

einer Sensibilitätsprüfung (Zielwert: 90%)

01.03.08-31.08.08 82,3% 01.09.08-28.02.09 50,0%* 01.03.09-31-08.09 84,2% 01.09.09-28.02.10 85,1%

*Der Einbruch im Winter 2008/2009 ist vermutlich kein tatsächlicher Qualitätsverlust, sondern gründet sich aller Wahrscheinlichkeit nach eher in dem durch die neuen Arztnummern begründeten Daten-verlust, wodurch dieser Zeitraum nicht auszuwerten ist. Peripherer Pulsstatus Der periphere Pulsstatus soll bei mindes-tens 90% dieser Patientengruppe in dem genannten Zeitraum erhoben worden sein. Abbildung 5

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit Erhebung des peripheren Pulsstatus (Zielwert: 90%)

01.03.08-31.08.08 86,2% 01.09.08-28.02.09 50,0%* 01.03.09-31-08.09 88,1% 01.09.09-28.02.10 88,1%

*Der Einbruch im Winter 2008/2009 ist vermutlich kein tatsächlicher Qualitätsverlust, sondern gründet sich aller Wahrscheinlichkeit nach eher in dem durch die neuen Arztnummern begründeten Daten-verlust, wodurch dieser Zeitraum nicht auszuwerten ist.

Fußstatus Des Weiteren soll bei 90% dieser Patien-ten der Fußstatus einmal jährlich erhoben werden. Die Fußinspektion stellt eine wesentliche Verlaufskontrolle bei Diabetikern dar und soll zu einer Senkung der Amputationsrate beitragen. Daher sollte die Fußinspektion mindestens einmal jährlich durchgeführt werden. Auf Grund einer als Folgeerkrankung auf-tretenden Nervenschädigung können schon kleinste Verletzungen an den Fü-ßen bei Diabetikern zu schweren oder nicht heilenden Wunden führen (diabetisches Fußsyndrom). In der Folge können Amputationen notwendig werden.

Abbildung 6 Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit

Erhebung des Fußstatus (Zielwert: 90%)

01.03.08-31.08.08 89,8% 01.09.08-28.02.09 50,0%* 01.03.09-31-08.09 91,0% 01.09.09-28.02.10 89,4%

*Der Einbruch im Winter 2008/2009 ist vermutlich kein tatsächlicher Qualitätsverlust, sondern gründet sich aller Wahrscheinlichkeit nach eher in dem durch die neuen Arztnummern begründeten Daten-verlust, wodurch dieser Zeitraum nicht auszuwerten ist. Der geforderte Wert von jeweils 90% wur-de - wie die drei Übersichten belegen - überwiegend knapp verfehlt. Im Bezug auf die Erhebung des Fußstatus konnte der Zielwert im Zeitraum 01.03.2009 - 31.08.2009 sogar erreicht werden. Darü-ber hinaus zeigt sich, dass die Werte ins-gesamt eine eher steigende Tendenz ha-ben. Auch wenn die Ziele hier nur knapp ver-fehlt wurden, so sollte gerade in diesen Bereichen eine bessere Quote erreicht werden können. Die geforderten Maß-nahmen bedeuten aber einen zusätzlichen Aufwand für Arzt und Patient, da die zu untersuchende Körperfläche entkleidet werden muss. Aber dieser Aufwand ist gemessen an dem Nutzen der Untersu-chung sehr gering, so dass die geforder-ten Qualitätsziele auch in Zukunft im Auge behalten werden sollten. Albuminausscheidung Eine Spätfolge des Diabetes mellitus ist die Schädigung der Nieren. Auffällige La-borwerte erfordern die Mitbehandlung durch einen Nephrologen. Deshalb soll bei mindestens 90% aller eingeschriebenen Patienten ab Vollendung des 11. Lebens-jahres die Albumin-Ausscheiderate inner-halb der letzten zwölf Monate bestimmt worden sein. Die Albumin-Ausscheiderate wurde nicht im geforderten Maß bestimmt. Der gefor-derte Zielwert von 90% konnte nicht er-reicht werden. Der erreichte Wert lag zwi-schen 70% und 75%. Angesichts des späteren Leidensdrucks, wenn die Spätkomplikation terminale Nie-

Page 11: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

11

reninsuffizienz aufgrund zu spät behandel-ter Gefäßschädigungen der Niere, auf die Patienten zukommt, besteht hier dringen-der Handlungsbedarf. Nierenfunktion Bei 80% dieser Patienten soll spätestens neun Monate nach der erstmaligen Doku-mentation einer pathologischen Albuminausscheidung der Serum-Kreatininwert bestimmt werden. Die Bestimmung des Serum-Kreatinin-wertes wurde in den letzten drei Berichts-zeiträumen ausreichend durchgeführt: Abbildung 7

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit Bestimmung des Serum-Kreatininwertes spätestens neun Monate nach erstmali-ger Dokumentation einer pathologischen Albuminausscheidung (Zielwert: 80%)

01.03.08-31.08.08 77,6% 01.09.08-28.02.09 90,8% 01.03.09-31-08.09 85,7% 01.09.09-28.02.10 86,1%

Schulungen: Wie auf Seite 4 bereits dargestellt, wird von den DMP-Patienten auch deren aktive Teilnahme bei der Umsetzung des Pro-gramms gefordert. Die Teilnahme von Diabetikern an qualifizierten Schulungen hat eine positive Wirkung auf die Stoff-wechsel- und Blutdruckeinstellung. Struk-turierte, zielgruppenspezifische und evalu-ierte Schulungen stellen daher einen un-verzichtbaren Bestandteil in der Behand-lung des Diabetes mellitus dar. Deshalb sollen mindestens 90% der Patienten an einer Diabetes- und an einer Hypertonie-Schulung teilnehmen. Leider lag die Teilnahmequote hinsichtlich der Hypertonieschulung im gesamten Be-richtszeitraum kontinuierlich unter 30%. An der Diabetesschulung nahm im Durch-schnitt immerhin die Hälfte der Patienten teil. Die Schulungen stellen aufgrund des Zu-sammenspiels von der notwendigen Mit-wirkung der Patienten und der erforderli-

chen Motivation durch den behandelnden Arzt eine besondere Herausforderung dar. Am Ende dieses Berichtes wird noch ein-mal ausführlich auf die Schulungen einge-gangen. Zusammenfassung Insgesamt zeigt sich, dass trotz der Erfol-ge bei der Behandlung von Diabetes melli-tus Typ 1 noch Handlungs- und Aufklä-rungsbedarf besteht. Aus diesem Grund betreibt die Gemein-same Einrichtung derzeit eine Analyse hinsichtlich der Ursachen der unzurei-chenden Ergebnisse im Bereich der Sen-sibilitätsprüfung, der Erhebung des Fuß-status und der Diabetesschulung. Durch eine Befragung der Ärzte, die das Qualitätsziel nicht erreicht haben, soll ge-klärt werden, ob die negativen Ergebnisse auf eine fehlerhafte Dokumentation, das fehlende Mitwirken der Patienten oder auf sonstige Gründe zurückzuführen ist. Nur wenn die tatsächlichen Ursachen auf-gedeckt werden, kann mit Erfolg an der Erreichung der Qualitätsziele gearbeitet werden.

Page 12: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

12

III. DMP Diabetes mellitus Typ 2

1. Teilnehmende Ärzte und Patien-ten

Am DMP DM 2 haben zum Ende des Be-richtszeitraumes 254.748 Patienten und 4.342 Ärzte teilgenommen. Diese gegenüber dem DMP DM 1 hohen Patientenzahlen begründen sich darin, dass es sich bei dem DMP DM 2 um eine Volkskrankheit, insbesondere eine Krank-heit des Alters handelt. Die eingeschriebenen Patienten waren Ende 2009 durchschnittlich 67 Jahre alt. Dies deckt sich mit der Bezeichnung von Diabetes mellitus Typ 2 als "Altersdiabe-tes". Obwohl die Krankheit meist erst im Erwachsenenalter beginnt, sind auf Grund von Bewegungsmangel und Fehlernäh-rung in der Kindheit zunehmend mehr Teenager und junge Erwachsene betrof-fen.

2. Ziele des DMP Diabetes mellitus Typ 2

Die Ziele und Anforderungen bei der Be-handlung von Diabetes mellitus Typ 2 ent-sprechen zu einem großen Teil denen, die auch im Bereich von Diabetes mellitus Typ 1 maßgeblich sind. HbA 1c Höchstens 8% (2008 noch 10%) der im DMP DM 2 eingeschriebenen Patienten sollen einen HBA1c-Wert von 8,5% oder mehr ausweisen. Dieses Ziel wurde im zweiten Halbjahr 2009 verschärft. Der tatsächliche Anteil der Patienten, die einen zu hohen HbA1c-Wert aufwiesen, wird in der folgenden Abbildung darge-stellt:

Abbildung 8 Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit

einem HbA1c-Wert von 8,5% und mehr

01.01.08-30.06.08 10,2% (Zielwert: 10%) 01.07.08-31.12.09 8,3% (Zielwert: 10%) 01.01.09-31.06.09 9,4% (Zielwert: 8%) 01.07.09-31.12.09 8,6% (Zielwert: 8%)

Dabei zeigt sich, dass die Anzahl der Pati-enten ab dem zweiten Halbjahr 2008 durchgehend unter den zunächst gefor-derten 10% lag. Durch die Verschärfung des Qualitätszieles im Jahres 2009 auf 8% konnte der geforderte Wert im Jahre 2009 nicht mehr erreicht werden. Da die Abwei-chung vom Zielwert im zweiten Halbjahr 2009 aber weniger als 1% beträgt und die Prozentzahl der Patienten mit einem ho-hen HbA1c-Wert gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 bereits um über 1% gesun-ken ist, spricht viel dafür, dass auch der neue Zielwert von 8% zukünftig erreicht werden kann. Individueller Zielwert Mindestens 60% der Patienten sollen zu-dem den individuell vereinbarten Zielwert erreichen. Hier wird ein konkreter Wert gefordert. Dieses Ziel konnte 2009 leider nicht er-reicht werden. Im Jahr 2008 lag die Anforderung noch bei 50% und konnte daher im zweiten Halb-jahr erreicht werden. Metformin Das Antidiabetikum Metformin sollte im Jahre 2008 bei 50% der übergewichtigen Patienten, bei denen ein orales Antidiabe-tikum als Monotherapie verabreicht wird, angewandt werden. 2009 wurde das Qua-litätsziel auf die Behandlung von 60% der genannten Personengruppe angehoben. Auch nach Anhebung des Ziels im Laufe des Jahres 2009 konnte das Qualitätsziel im Bereich Metformin durchgehend er-reicht werden.

Page 13: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

13

Hypoglykämien Darüber hinaus sollen bei weniger als 1% der Patienten zwei oder mehr dokumen-tierte notfallmäßige Behandlungen wegen Hypoglykämien erforderlich werden. Diese Vorgabe bezieht sich wiederum auf einen Zeitraum von sechs Monaten Das gesetzte Qualitätsziel konnte in den Jahren 2008 und 2009 durchgehend er-reicht werden. Stationäre Behandlung Auch sollen notfallmäßige stationäre Be-handlungen vermieden werden. Es soll erreicht werden, dass weniger als 2% der am DMP DM 2 teilnehmenden Patienten innerhalb von jeweils sechs Monaten we-gen Diabetes stationär behandelt werden müssen. Dieses Ziel konnte erfreulicherweise eben-falls erreicht werden. Blutdruck Mindestens die Hälfte der Patienten mit Hypertonie soll normotensive Blutwerte aufweisen. Die geforderten Werte konnten über-wiegend erreicht werden. Medikamentöse Behandlung bei Gefäßer-krankungen Alle ins Programm eingeschriebenen Pati-enten, die von AVK (arterielle Verschluss-krankheit), KHK (Koronare Herzkrankheit), Schlaganfall, Herzinfarkt oder Amputation betroffen sind, sollen zu mindestens 80% Thrombozytenaggregationshemmer ver-ordnet bekommen. Dieses Ziel wurde im Jahr 2009 knapp verfehlt. Diabetischer Fuß Die Behandlung der Teilnehmer mit einem auffälligen Fußstatus durch eine auf die Behandlung des diabetischen Fußes spe-zialisierte Einrichtung soll bei 75% dieser

Patientengruppe erfolgen. Diese höhere Zielsetzung besteht jedoch erst seit dem zweiten Halbjahr 2009. Zuvor lag der Ziel-wert bei 65%. Die gesetzten Ziele steigen mit der Dauer eines Programmes, um schrittweise eine Verbesserung in der Versorgung der betroffenen Patienten zu erreichen. Leider konnte der geforderte Zielwert im gesamten Berichtszeitraum nicht erreicht werden. Allerdings ist zu beachten, dass viele Patienten in den Diabetologischen Schwerpunktpraxen behandelt werden, die gleichzeitig die Berechtigung zur Fußbe-handlung haben. Nierenfunktion Bei 90% der Patienten soll der Serum-Kreatininwert jeweils innerhalb von zwölf Monaten bestimmt werden. Diese Über-prüfung der Nierenfunktion wurde in ge-forderten Maß durchgeführt. Augenarzt Auch die Behandlung durch den Augen-arzt spielt bei Diabetes mellitus Typ 2 eine große Rolle. Langfristig schädigt ein zu hoher Blutzu-ckerspiegel alle Blutgefäße. Das betrifft auch die winzigen Blutgefäße der Netz-haut. Einerseits werden die Sehzellen in der Netzhaut durch die Gefäßveränderun-gen nicht mehr ausreichend durchblutet, andererseits tritt aus den geschädigten Gefäßwänden Flüssigkeit, manchmal auch Blut aus. Die Sehfähigkeit verschlechtert sich. Dies kann im schlimmsten Fall bis zur Erblindung führen. Alle Diabetiker sollten daher zwecks ent-sprechender Früherkennung und -behandlung regelmäßig auf ophthalmolo-gische Folgeerkrankungen hin untersucht werden. Aus diesem Grund besteht ein Qualitäts-ziel bei der Behandlung von DM 2 im Rahmen des DMP darin, dass mindestens 90% der Patienten einmal im Jahr augen-ärztlich untersucht werden.

Page 14: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

14

Auffällig ist wiederum die zu geringe An-zahl der Patienten, die jährlich augenärzt-lich untersucht werden. Auch im Berichts-zeitraum 2008/2009 konnte der Zielwert von 80% (2008) bzw. 90% (2009) nicht erreicht werden. Abbildung 9

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit einer jährlichen Untersu-chung durch den Augen-arzt

01.01.08.-30.06.08 74,6% (Zielwert: 80%) 01.07.08-31.12.09 71,9% (Zielwert: 80%) 01.01.09-31.06.09 69,2% (Zielwert: 90%) 01.07.09-31.12.09 71,7% (Zielwert: 90%)

Gerade die augenärztliche Untersuchung ist aber auf Grund der bereits genannten schwerwiegenden Folgen bei einer Schä-digung des Auges unverzichtbar. Zwar besteht die Möglichkeit, dass die tatsächliche Quote der Patienten, die sich augenärztlich untersuchen lassen, höher liegt und sich diese Untersuchung lediglich der Kenntnis des behandelnden DMP-Arztes entzieht, aber dies allein kann nicht die Abweichung von nahezu 20% zum Zielwert erklären. Auf Grund der möglichen tragischen Fol-gen – bis hin zum Verlust des Augenlich-tes – ist es unbedingt erforderlich, die Pa-tienten auf die Notwendigkeit der augen-ärztlichen Untersuchung hinzuweisen. Zusätzlich müssen die betroffenen Perso-nen darüber aufgeklärt werden, dass ein Besuch des Optikers – anders als bei ei-nem reinen Sehtest – die Untersuchung durch den Augenarzt nicht ersetzen kann, da nur der Augenarzt über die erforderli-chen Kenntnisse und Geräte verfügt. Schulungen Mindestens 85% der Patienten sollen an einer Diabetes- und an einer Hypertonie-Schulung innerhalb von vier Quartalen nach der Verordnung teilnehmen. Auch hier sind die Teilnahmequoten unbefriedi-gend. Auf die gesonderte Darstellung am Ende des Berichts wird insofern verwie-sen.

Zusammenfassung Positiv feststellen lässt sich bei der Be-trachtung der Ergebnisse der Jahre 2008 und 2009, dass einige der Qualitätsziele, die im Bereich Diabetes mellitus Typ 2 festgesetzt wurden, durchgehend erreicht werden konnten. Bei anderen Qualitätszielen führten die erhöhten Anforderungen dazu, dass das Ziel im Jahre 2009 nicht mehr erreicht werden konnte, obwohl 2008 noch ein positives Ergebnis zu verzeichnen war.

Page 15: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

15

IV. DMP Koronare Herzkrankheit

1. Teilnehmende Ärzte und Patien-ten

Die Koronare Herzkrankheit ist eine Er-krankung der Herzkranzgefäße (Koronar-arterien). Die Patienten waren in den Berichtszeit-räumen der Jahre 2008 und 2009 durch-schnittlich 70 Jahre alt. Zum Ende des Berichtszeitraumes haben 140.388 Patienten und 4.195 Ärzte am DMP KHK in Niedersachsen teil-genommen.

2. Ziele des DMP KHK Im Rahmen des DMP KHK soll die Ver-sorgung der betroffenen Patienten und deren Lebensqualität verbessert werden. Insbesondere sollen Angina-Pectoris-Beschwerden verhindert und die Belas-tungsfähigkeit erhalten werden. Zu diesem Zwecke wurden Qualitätsziele vereinbart, die unter anderem Folgeer-krankungen verhindern und krankheitsbe-dingte Risiken eindämmen sollen. Blutdruck Eine positive Bilanz lässt sich im Rahmen des DMP KHK im Bereich der Blutdruck-werte ziehen. Ein wesentlicher Risikofaktor für die Ent-stehung der Arteriosklerose und damit der koronaren Herzkrankheit ist die Hyperto-nie. Die Senkung erhöhter Blutdruckwerte in den Bereich <140 und <90 mmHg ist deshalb ein wichtiger Parameter bei der individuellen Therapieplanung. Als Qualitätsziel wurde daher vereinbart, dass mehr als 50% der Patienten mit be-kannter Hypertonie normotensive Werte aufweisen sollen. Der Anteil der Patienten mit Hypertonie, die normative Blutdruckwerte aufwiesen, lag im Berichtszeitraum 2008 und 2009

immer über den geforderten 50% wie die nachfolgende Abbildung zeigt. Abbildung 10

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit Hypertonie mit normati-ven Blutdruckwerten

01.04.08.-30.09.08 60,5% 01.10.08-31.03.09 56,0% 01.04.09-30.09.09 59,9% 01.10.09-31.03.10 56,6%

Thrombozytenaggregationshemmer Für bestimmte Medikamente wurde eine Verordnungsquote festgesetzt, sofern keine Kontraindikation der Einnahme ent-gegensteht. Thrombozytenaggregationshemmer sind Medikamente, welche die Verklumpung von Blutplättchen hemmen. Dadurch ver-ringert sich die Gefahr für einen Herzin-farkt und eine Herzinsuffizienz, die eine häufige Folgeerkrankung der Koronaren Herzkrankheit darstellen. Daher sollen grundsätzlich alle Patienten mit chronischer KHK unter Beachtung der Kontraindikationen und/oder Unverträg-lichkeiten Thrombozyten-aggregationshemmer erhalten. Als Qualitätsziel wurde festgesetzt, dass 80% aller Patienten, bei denen keine Kontraindikation vorliegt, Thrombozytenaggregationshemmer ver-ordnet bekommen. Die Verordnungsquote von Thrombozyten-aggregationshemmern lag durchschnittlich bei 84% und damit über dem geforderten Wert von 80%. Die nachstehende Tabelle zeigt, dass auch bei Betrachtung der ein-zelnen Berichtszeiträume die geforderte Quote jeweils erreicht wurde: Abbildung 11

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit Verordnung eines TAH (Zielwert: 80%)

01.04.08.-30.09.08 84,2% 01.10.08-31.03.09 83,9% 01.04.09-30.09.09 83,8% 01.10.09-31.03.10 83,9%

Page 16: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

16

Statine Als cholesterinsenkendes Medikament nehmen Statine Einfluss auf die Blutfett-werte. Unabhängig von der Höhe der Blut-fettwerte können Statine aber bei allen von KHK betroffenen Patienten das Risiko eines Herzinfarktes oder eines Schlagan-falls vermindern. Daher besteht ein weiteres Qualitätsziel darin, bei den im KHK eingeschriebenen Patienten, bei denen keine Kontraindikati-on vorliegt – eine Verordnungsquote von 60% zu erreichen. Noch deutlicher war die Zielerreichung bei der Verordnungsquote der Statine. Hier wurde das Medikament im Durchschnitt 70% der Patienten verschrieben. Damit lag die Verordnungsquote 10% höher als der Zielwert von 60%. Auch in den einzel-nen Berichtszeiträumen wurde das Quali-tätsziel jedes Mal klar erreicht wie die nachfolgende Abbildung belegt: Abbildung 12

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit Verordnung von Statinen (Zielwert: 60%)

01.04.08.-30.09.08 69,3% 01.10.08-31.03.09 69,8% 01.04.09-30.09.09 70,5% 01.10.09-31.03.10 70,9%

Betablocker Weitere im Rahmen des DMP KHK einge-setzte Medikamente sind Betablocker. Diese senken den Blutdruck und verlang-samen den Herzschlag. Sie können die Sterblichkeit der an KHK erkrankten Pati-enten vermindern. Aus diesem Grund sollen – sofern keine Kontraindikation vorliegt – Betablocker bei mindestens 80% der Patienten verordnet werden. Betablocker wurden wie folgt verschrie-ben:

Abbildung 13 Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit

Verordnung von Betablo-ckern (Zielwert: 80%)

01.04.08.-30.09.08 77,0% 01.10.08-31.03.09 77,7% 01.04.09-30.09.09 78,0% 01.10.09-31.03.10 78,4%

Hier konnte der Zielwert von 80% Verord-nungsquote nicht erreicht werden. Die Verordnungsquote wich aber nie mehr als 3% vom Zielwert ab. Zudem ist ein stetiger Anstieg der Quote zu verzeichnen. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass Betablocker zu den wichtigsten Be-standteilen der KHK-Therapie gehören. Die Gemeinsame Einrichtung hat daher – wie im letzten Qualitätsbericht angekün-digt - analysiert, aus welchen Gründen die Verordnungsquote unter dem Zielwert von 80% lag. Zu diesem Zwecke wurden die Ärzte, de-ren Verordnungsquote unter 50% lag und die mindestens 20 Patienten im DMP KHK eingeschrieben haben, von der Gemein-samen Einrichtung angeschrieben und gebeten, zu der geringen Verordnungs-quote Stellung zu nehmen. Auf diese Wei-se wurde eruiert, welche Gründe für die niedrige Quote maßgeblich waren. Dabei stellte sich heraus, dass in den meisten Fällen eine Kontraindikation vor-gelegen hatte, aber nicht dokumentiert worden war. Die betroffenen Ärzte wurden daraufhin erneut angeschrieben und gebeten, zu-künftig noch genauer zu dokumentieren. In vielen Fällen wurde der Patienten-wunsch als Grund für die fehlende Ver-ordnung angeführt. Eine Erklärung für die unterschiedliche Akzeptanz der verschiedenen medikamen-tösen Therapien im Rahmen des DMP KHK beim Patienten könnten die unter-schiedlichen Nebenwirkungen der Medi-kamente sein. Während bei Thrombozytenaggregations- hemmern und Statinen Nebenwirkungen angegeben werden, die bei vielen Medi-

Page 17: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

17

kamenten zu finden sind, so können die Nebenwirkungen bei Betablockern die Akzeptanz beim Patienten beeinträchti-gen. Beispielhaft seien hierbei Potenzstö-rungen und Nachlassen des sexuellen Verlangens genannt. Dennoch spielen gerade Betablocker in der medikamentösen Therapie eine wich-tige Rolle. Aus diesem Grund wurden auch hier die Ärzte erneut angeschrieben und gebeten, die Rolle der Betablocker in ihrer Behandlung neu zu definieren. Nur in Einzelfällen musste die Gemeinsa-me Einrichtung feststellen, dass die Be-deutung von Betablockern von den Ärzten selbst unterschätzt wurde. Diesen Ärzten wurde die wichtige Rolle von Betablockern im Rahmen des DMP KHK noch einmal verdeutlicht. Zudem wurde diesen Ärzten eine Beratung durch die zuständige KVN-Bezirksstelle angebo-ten. Die positive Wirkung dieses Austausches mit den betroffenen Ärzten zeigt ein Ver-gleich der Verordnungsquoten von März 2009 und dem Berichtszeitraum 01.10.2009 - 31.03.2010, der in der nach-stehenden Tabelle deutlich wird: Abbildung 14

23.03.2009 01.10.2009-31.03.2010

44,00% 71,10%

39,10% 92,30%

48,70% 83,20%

48,00% 55,60%

43,50% 56,50%

49,30% 77,60%

44,00% 82,60%

33,30% 88,00%

48,60% 60,30%

43,30% 69,00%

39,20% 61,70%

45,50% 83,00%

32,60% 40,40% Dabei zeigt sich, dass innerhalb eines Jahres nach den von der Gemeinsamen Einrichtung getroffenen Maßnahmen eini-

ge der betroffenen Ärzte das Qualitätsziel bereits erreicht haben. Bei den übrigen betroffenen Ärzten ist eine erhöhte Ve-rordnungsquote sichtbar. ACE-Hemmer Neben den bereits genannten Medika-menten sind auch ACE-Hemmer Teil der medikamentösen Therapie im Rahmen des DMP KHK. Durch eine Erweiterung der Adern können ACE-Hemmer den Blutdruck senken. Dies kann die Sterblichkeit bei herzinsuffizien-ten Patienten senken. Aus diesem Grund sollen 80% der an Herzinsuffizienz leidenden KHK-Patienten ACE-Hemmer verordnet bekommen - so-fern keine Kontraindikation vorliegt. Dass die zu erzielende Verschreibungs-quote im gesamten Berichtszeitraum ver-fehlt wurde, zeigt die nachfolgende Über-sicht: Abbildung 15

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit Verordnung von ACE-Hemmern (Zielwert: 80%)

01.04.08.-30.09.08 73,6% 01.10.08-31.03.09 76,0% 01.04.09-30.09.09 76,2% 01.10.09-31.03.10 76,3%

Raucher Neben der Einnahme von Medikamenten können KHK-Patienten durch Änderungen ihres Lebensstils den Verlauf ihrer Erkran-kung positiv beeinflussen. Einen positiven Einfluss hat neben der Vermeidung oder Reduzierung von Über-gewicht durch richtige Ernährung und Be-wegung auch der Verzicht auf das Rau-chen. Ein weiteres Ziel ist es daher, den Anteil der Raucher bei denen im DMP KHK ein-geschriebenen Patienten möglichst gering zu halten. Eine Zielwertvorgabe gibt es hier nicht. Erfreulicherweise wurden weniger als 10% der Patienten als Raucher dokumentiert.

Page 18: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

18

Überweisung Zur Steigerung der Lebensqualität gehört auch die Vermeidung von Angina-pectoris-Beschwerden. Deshalb besteht ein Quali-tätsziel darin, einen möglichst hohen Anteil der Patienten mit einer erstmals dokumen-tierten oder nach einem symptomfreien Intervall erneut dokumentierten Angina-pectoris-Symptomatik in die nächste Ver-sorgungsebene zu überweisen bzw. ein-zuweisen. Dies gilt auch für Patienten mit einer neu aufgetretenen Herzinsuffizienz. Auch für diese beiden Qualitätsziele wurde keine Zielwertvorgabe festgesetzt. Die Überweisungsquote bei Angina-pectoris lag bei 24,9% und bei Herzinsuffizienz bei 18,2% der Patienten. Schulung Daneben soll auch beim DMP KHK die Mitwirkung und Aufklärung der Patienten durch die Teilnahme an Schulungen ge-fördert werden. Mindestens 85% der Pati-enten mit entsprechender Empfehlung sollen an einer Diabetes- und an einer Hypertonie-Schulung innerhalb von vier Quartalen nach der Verordnung teilneh-men. Abbildung 16

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten, die an der empfohlenen Diabe-tes-Schulung teilgenom-men haben(Zielwert 85%)

01.04.08.-30.09.08 60% 01.10.08-31.03.09 57,8% 01.04.09-30.09.09 45,3% 01.10.09-31.03.10 43,9%

Abbildung 17

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten, die an der empfohlenen Hyper-tonie-Schulung teilgenom-men haben(Zielwert 85%)

01.04.08.-30.09.08 36,4% 01.10.08-31.03.09 49,6% 01.04.09-30.09.09 42,0% 01.10.09-31.03.10 42,2%

Zusammenfassung Trotz der Defizite im Bereich der Schulun-gen kann das DMP KHK insgesamt viele positive Tendenzen verzeichnen.

Page 19: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

19

V. DMP Asthma

1. Teilnehmende Ärzte und Patien-ten

Asthma bronchiale ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege mit Anfallsweise Luftnot und Husten. Im Winter 2009/2010 waren seit Beginn des Wirkbetriebs 96.087 Patienten in das Programm eingeschrieben. 4.001 Ärzte nahmen an dem Programm teil. Da diese Erkrankung bereits im Kindesal-ter auftritt, sind bei diesem DMP Patienten mit Vollendung des fünften Lebensjahres zur DMP Teilnahme zugelassen. 10,3% der Patienten waren jünger als 11 Jahre. Der Altersdurchschnitt lag bei 41,8 Jahren.

2. Ziele des DMP Asthma

Die Beschwerden eines Asthmatikers sind nicht immer gleichbleibend, sondern kön-nen zeitweise stärker oder schwächer aus-fallen. Bei stärkeren Beschwerden, die mit Luftnot verbunden sind, spricht man von einem Asthmaanfall. Asthmaanfälle kön-nen zu Notfällen werden. Dies zu vermei-den ist ein Ziel des DMP Asthma. Notfallmäßige stationäre Behandlung Von allen eingeschriebenen Patienten mit mindestens sechs Monaten Teilnahme-dauer sollte daher bei höchstens 10% in-nerhalb von sechs Monaten eine notfall-mäßige stationäre Behandlung wegen Asthma erforderlich sein. Dieses Ziel konnte im Berichtszeitraum durchgehend erreicht werden. Im Winter 2009/2010 mussten zuletzt nur 1% der Patienten notfallmäßig behandelt werden. Überprüfung der Inhalationstechnik Bei der Behandlung von Asthma ist es wichtig, dass die Medikamente zugeführt werden. Die hierbei genutzten Inhalations-geräte werden oftmals nicht richtig einge-setzt. Aus diesem Grund soll bei mindestens 90% aller eingeschriebenen Patienten die Inhalationstechnik überprüft werden.

Hierbei muss der Patient dem Arzt seine Inhalationstechnik mit seinem eigenen Asthmaspray vorführen. Abbildung 18

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten bei denen die Inhalationstech-nik überprüft wurde (Ziel-wert: 90%)

01.03.08.-31.08.08 61,0% 01.09.08-28.02.09 61,8% 01.03.09-31.08.09 59,6% 01.09.09-28.02.10 60,7%

Die Überprüfung der Technik erfolgte nur bei rund 60% der eingeschriebenen Pati-enten. Hier besteht eindeutig Verbesse-rungsbedarf, zumal der Aufwand der Überprüfung im Vergleich zum Nutzen relativ gering ist. Dauermedikation Circa 70% der DMP-Teilnehmer erhalten eine Dauermedikation. Inhalative Glukokortikosteroide Inhalative Glukokortikosteroide sollen bei mindestens 90% der Patienten, bei denen eine Dauermedikation angezeigt ist, als Bestandteil dieser verordnet werden. Dieses Ziel wurde wie die nachfolgende Tabelle zeigt in den letzten drei Berichts-zeiträumen jeweils nur knapp verfehlt. Abbildung 19

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten bei denen inhalative Glukokortikosteroide ver-ordnet wurde (Zielwert: 90%)

01.03.08.-31.08.08 90,8% 01.09.08-28.02.09 89,3% 01.03.09-31.08.09 88,3% 01.09.09-28.02.10 89,0%

Überweisung zum Facharzt Mindestens 90% der Patienten, bei denen in der vorhergehenden Dokumentation systemische Glukokortikosteroide ver-ordnet worden, sollen zum Facharzt über-wiesen werden. In der nachstehenden Übersicht wird deut-lich, dass dieses Qualitätsziel nicht annä-hernd erreicht werden konnte.

Page 20: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

20

Abbildung 20 Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit

Überweisung zum Facharzt (Zielwert: 90%)

01.03.08.-31.08.08 15,5% 01.09.08-28.02.09 11,9% 01.03.09-31.08.09 10,4% 01.09.09-28.02.10 10,9%

Die Überweisungsquote lag meist nur knapp über 10%. Damit wird deutlich, dass die Einbindung des Facharztes viel zu selten erfolgte. Eine entsprechende Kooperation muss zukünftig eindeutig ver-bessert werden. Allerdings hat eine weiter-führende Auswertung gezeigt, dass be-reits viele Patienten dauerhaft von Fach-ärzten betreut werden. Selbstmanagementplan Wie in allen DMP Programmen ist auch beim DMP Asthma das Mitwirken des Pa-tienten notwendig. Mindestens 90% der Betroffenen sollen einen schriftlichen Ma-nagementplan einsetzen. Ein solcher Plan wurde jedoch im Berichtszeitraum nicht einmal von der Hälfte der Patienten ge-nutzt. Abbildung 21

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit Selbstmanagementplan (Zielwert: 90%)

01.03.08.-31.08.08 43,5% 01.09.08-28.02.09 39,5% 01.03.09-31.08.09 33,1% 01.09.09-28.02.10 38,0%

Schulungen Ein aktiver Beitrag des Patienten wird auch bei der Teilnahme an Schulungen gefordert. So sollen 85% aller Patienten, denen eine Asthma-Schulung empfohlen wurde, innerhalb von vier Quartalen nach dieser Verordnung an einer entsprechen-den Veranstaltung teilnehmen. Tatsächlich nahmen aber nur weniger als 40% der Patienten, denen zu einer Schu-lung geraten wurde, ein derartiges Ange-bot wahr.

Abbildung 22 Berichtszeitraum Anzahl der Patienten, die

an Asthma-Schulung teil-genommen haben (Ziel-wert: 90%)

01.03.08.-31.08.08 38,3% 01.09.08-28.02.09 35,9% 01.03.09-31.08.09 33,9% 01.09.09-28.02.10 35,8%

Auf die Problematik hinsichtlich der Teil-nahme an Schulungen wird am Ende die-ses Berichts gesondert eingegangen.

Page 21: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

21

VI. DMP COPD

1. Teilnehmende Ärzte und Patien-ten

Die chronisch obstruktive Lungenerkran-kung (COPD) ist eine chronische Erkran-kung, die durch eine zunehmend irrever-sible und fortschreitende Atemwegsverengung charakterisiert ist, die wiederum durch äußere Schadstoffe - meist inhalatives Zigarettenrauchen - aus-gelöst und unterhalten wird. COPD tritt meist im Erwachsenenalter auf. Mit zunehmendem Lebensalter nimmt auch die Zahl der Erkrankten zu. Dies spiegelt sich auch im durchschnittli-chen Alter der DMP Teilnehmer wieder. Dies lag im Winter 2009/2010 bei 66,9 Jahren. Seit Beginn des DMP COPD waren zu diesem Zeitpunkt 71.476 Patienten in das Programm eingeschrieben. Es nahmen 3.815 Ärzte am DMP COPD teil.

2. Ziele des DMP COPD

Raucher Ein Ziel des DMP COPD besteht darin, den Anteil der Raucher unter den einge-schriebenen Patienten möglichst gering zu halten. Ein Zielparameter ist nicht vorge-schrieben. Ziel ist die Erhöhung des An-teils der Patienten, denen die Raucher-entwöhnung empfohlen wird. Im Berichtszeitraum lag bei allen einge-schriebenen Patienten die Anzahl der Raucher unter 30%. Dieser Wert ist er-freulicherweise gering. Wünschenswert wäre dennoch eine weitere Absenkung. Notfallmäßige Behandlung Von allen eingeschriebenen Patienten mit mindestens sechs Monaten Teilnahme-dauer am DMP sollte bei höchstens 40% eine notfallmäßige Behandlung innerhalb von sechs Monat notwendig werden. Diese Zielvorgabe konnte im gesamten Berichtszeitraum erreicht werden.

Exazerbationen Bei einer Verstärkung der Symptomatik, die über die normale Tagesschwankung hinausgeht, länger als 24 Stunden anhält und eine Intensivierung der Behandlung erfordert, spricht man von einer Exazerbation. Diese sollte bei höchstens 50% der Pati-enten, die seit mindestens sechs Monaten am DMP teilnehmen, mehr als einmal in-nerhalb von sechs Monaten auftreten. Abbildung 23

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit zwei oder mehr Exazerbationen innerhalb von sechs Monaten (Ziel-wert: 50%)

01.03.08.-31.08.08 0,7% 01.09.08-28.02.09 2,5% 01.03.09-31.08.09 2,1% 01.09.09-28.02.10 2,1%

Erfreulicherweise kam es bei weniger als 3% der Patienten zu zwei oder mehr Exazerbationen innerhalb des Berichts-zeitraumes. Überprüfung der Inhalationstechnik Auch beim DMP COPD ist die Überprü-fung der Inhalationstechnik durch den be-handelnden Arzt wichtig, um die richtige Anwendung durch den Patienten sicher-zustellen. Abbildung 24

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten bei denen die Inhalationstech-nik überprüft wurde (Ziel-wert: 90%)

01.03.08.-31.08.08 62,1% 01.09.08-28.02.09 60,8% 01.03.09-31.08.09 59,4% 01.09.09-28.02.10 59,2%

Die Überprüfung der Technik erfolgte auch hier bei nur rund 60% der einge-schriebenen Patienten. Angesichts des relativ geringen Aufwandes der Überprü-fung im Vergleich zum Nutzen besteht hier eindeutig Handlungsbedarf. Systemische Glukokortikosteroide Höchstens 10% aller eingeschriebenen COPD-Patienten sollen über zwei oder mehr aufeinander folgende Dokumentati-

Page 22: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

22

onen systemische Glukokortikosteroide verordnet bekommen, da die Medikamen-te mit erheblichen Nebenwirkungen ver-bunden sind. Wie die nachstehende Tabelle zeigt, konnte dieses Qualitätsziel in den letzten drei Berichtszeiträumen erreicht werden, so dass hier eine positive Entwicklung festzustellen ist. Abbildung 25

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten bei denen systematische Glukortikosteroide verord-net wurden (Zielwert: 10%)

01.03.08.-31.08.08 12,9% 01.09.08-28.02.09 6,8% 01.03.09-31.08.09 7,2% 01.09.09-28.02.10 6,7%

Überweisung zum Facharzt Mindestens 90% der Patienten, bei denen in der vorhergehenden Dokumentation systemtische Glukortikosteroide verordnet wurden, sollen zum Facharzt überwiesen werden. Dieses Ziel konnte nicht erreicht werden. Abbildung 26

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit Überweisung zum Facharzt (Zielwert: 90%)

01.03.08.-31.08.08 19,1% 01.09.08-28.02.09 14,6% 01.03.09-31.08.09 16,9% 01.09.09-28.02.10 18,5%

Auch bei COPD hat eine weiterführende Auswertung gezeigt, dass bereits viele Patienten dauerhaft von Fachärzten be-treut werden und somit eine Überweisung nicht erfolgt. Die Überweisungsquote lag unter 20%. Die Einbindung des Facharztes in die Be-handlung erfolgt daher nicht im gewünsch-ten Umfang. Schulungen Im Rahmen des DMP COPD sollen 85% aller Patienten, denen eine Schulung emp-fohlen wurde, innerhalb von vier Quartalen nach dieser Verordnung an einer entspre-chenden Veranstaltung teilnehmen. Tatsächlich nahmen aber nur rund 40% der Patienten, denen zu einer Schulung

geraten wurde, ein derartiges Angebot wahr. Abbildung 27

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten, die an Asthma-Schulung teil-genommen haben (Ziel-wert: 90 %)

01.03.08.-31.08.08 41,0% 01.09.08-28.02.09 37,7% 01.03.09-31.08.09 34,5% 01.09.09-28.02.10 36,1%

Auf die Problematik hinsichtlich der Teil-nahme an Schulungen wird am Ende die-ses Berichts gesondert eingegangen

Page 23: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

23

VII. DMP Brustkrebs

1. Teilnehmende Ärzte und Patien-ten

Krebserkrankungen entstehen durch eine krankhaft veränderte Zellteilung. Eine voll-ständig wissenschaftliche Erklärung für Brustkrebs gibt es noch nicht. Er entwi-ckelt sich sehr unterschiedlich. Bei Betrachtung der eingeschriebenen Patientinnen differenziert nach Altersklas-sen ist festzustellen, dass über 30% der Patientinnen zwischen 60 und 69 Jahren alt ist. Gefolgt von der Altersgruppe von Patientinnen zwischen 50 und 59 Jahren, die fast 25% aller eingeschriebenen Pati-entinnen ausmachen. Über die Hälfte der Patientinnen ist also zwischen 50 und 69 Jahre alt. Zum Ende des Berichtszeitraums waren 13.922 Patientinnen in das DMP Brust-krebs eingeschrieben. Es nahmen 699 Ärzte am DMP Brustkrebs teil.

2. Ziele des DMP Brustkrebs

Ein Ziel des DMP Brustkrebs besteht da-rin, möglichst vielen Patientinnen das Tra-gen einer Prothese oder den Wiederauf-bau der Brust zu ersparen. Brusterhaltende Therapie Aus diesem Grund sollen von allen Patien-tinnen mit der Erstdiagnose eines histolo-gisch gesicherten invasiven Mammakarzinoms (pT1 = patho-histo-logisch untersuchte Tumorgröße bis 2 cm) 85% (2008 noch 80%) eine brusterhalten-de Therapie erhalten. Ziel der brusterhaltenden Operation ist die vollständige Entfernung des Tumors. Die Gruppe der Frauen, die bei der Errei-chung des Qualitätszieles berücksichtigt werden, beschränkt sich auf Frauen, die nur eine kleine Tumorgröße aufweisen (T1) und daher ein geringes Rückfallrisiko haben.

Der Anteil der Patientinnen mit einer brusterhaltenden Therapie lag im Be-richtszeitraum tatsächlich knapp über 80%. Damit konnte zwar 2008, aber nicht 2009 das gesetzte Ziel erreicht werden. Ob aus medizinischer Sicht eine bruster-haltende Operation ausreicht oder eine Amputation erfoderlich ist, hängt vom Ein-zelfall ab. Adäquate Lymphknotenentfernung Bei Patientinnen mit einem invasiven Tu-mor und Axilladissektion oder mit einem invasiven Tumor und einer Sentinel-Lymphknoten-Biopsie, wobei ein Lymph-knotenbefall feststellt wurde, sollen 95% (2008 noch 90%) mindestens 10 Lymph-knoten entfernt werden. Grund der Lymphknotenentfernung ist die Gefahr, dass die Krebszellen von den Lymphknoten über die Lymphbahnen auf andere Organe übergehen und dort Meta-stasen wachsen lassen. Der tatsächliche Prozentsatz der Patien-tinnen, bei denen eine adäquate Lymph-knotenentfernung vorgenommen wurde, lässt sich der nachfolgenden Tabelle ent-nehmen. Abbildung 28

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit adäquater Lymphknoten-entfernung

01.01.08.-30.06.08 Daten nicht verfügbar 01.07.08-31.12.08 82,6% (Zielwert: 90%) 01.01.09-30.06.09 79,4% (Zielwert: 95%) 01.07.09-31.12.10 75,5% (Zielwert: 95%)

Hormon-Rezeptoranalyse Ein weiteres Ziel des DMP Brustkrebs ist es, dass 95% (2008 noch 90%) aller Pati-entinnen mit Erstmanifestation eines Pri-märtumors eine Hormon-Rezeptoranalyse erhalten. Die Bestimmung des Hormonrezeptors ist entscheidend für die Therapieplanung und die Prognose der Erkrankung.

Page 24: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

24

Erfreulicherweise konnte das Qualitätsziel hinsichtlich der Hormonrezeptoranalyse durchgehend erreicht werden. Nachbestrahlung nach brusterhaltender Therapie Die Bestrahlung ist neben der Operation und der medikamentösen Therapie ein weiterer Bestandteil der Behandlung von Brustkrebs. Ziel der Bestrahlung ist es, Tumorreste, die bei der Operation evtl. nicht entfernt werden konnten, zu vernichten und damit Rezidive zu verhindern. Von allen Patientinnen mit einem invasi-ven Mammakarzinom und einer bruster-haltenden Therapie sollen 80% (2008 noch 75%) eine regulär abgeschlossene Nachbestrahlung erhalten haben. Die angestrebte Bestrahlungsquote konn-te – wie die folgende Tabelle zeigt - im Berichtszeitraum nicht erreicht werden. Abbildung 29

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit Nachbestrahlung nach brusterhaltender Therapie

01.01.08.-30.06.08 Daten nicht verfügbar 01.07.08-31.12.08 68,3% (Zielwert: 75%) 01.01.09-30.06.09 59,2% (Zielwert: 80%) 01.07.09-31.12.10 62,1% (Zielwert: 80%)

Adjuvante endokrine Therapie Eine unterstützende Behandlung zur Re-duktion der Rezidivbildung bei Hormonre-zeptor positiven oder hormonempfindli-chen Karzinomen ist die adjuvante endo-krine Therapie. Als Qualitätsziel wurde im Vertrag zum DMP Brustkrebs ein hoher Anteil (2008: 75%, 2009: 80%) von Patientinnen mit einer noch andauernden oder einer regu-lär abgeschlossenen adjuvanten endokri-nen Therapie vereinbart. Die Vorgabe be-zieht sich auf alle Patientinnen mit einem invasiven hormonrezeptorpositiven Tumor unter Ausschluss von Low-Risk-Patientinnen. Leider konnte das angestrebte Qualitäts-ziel im Berichtszeitraum nicht erreicht werden.

Abbildung 30 Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit

adjuvanter endokriner The-rapie

01.01.08.-30.06.08 Daten nicht verfügbar 01.07.08-31.12.08 73,1% (Zielwert: 75%) 01.01.09-30.06.09 66,6% (Zielwert: 80%) 01.07.09-31.12.10 66,7% (Zielwert: 80%)

Adjuvante Chemotherapie Patientinnen, deren Lymphknoten bereits befallen sind oder bei denen ein Hormon-rezeptor negativer invasiver Tumor diag-nostiziert wurde, sollen unterstützend mit Chemotherapie behandelt werden. Des-wegen wurde als weiteres Qualitätsziel im DMP-Vertrag ein angemessener Anteil von Patientinnen mit einer noch andau-ernden oder einer regulär abgeschlosse-nen adjuvanten Chemotherapie vereinbart. Abbildung 31

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit adjuvanter Chemotherapie

01.01.08.-30.06.08 Daten nicht verfügbar 01.07.08-31.12.08 76,6% 01.01.09-30.06.09 81,0% 01.07.09-31.12.10 69,8%

Bisphosphonat-Therapie Bezug nehmend auf alle Patientinnen, die Knochenmetastasen haben, soll nach dem DMP-Vertrag ein adäquater Anteil von Patientinnen eine Bisphosphonat-Therapie erhalten. Bisphosphonate sind Medikamente, die die Aktivität der knochenabbauenden Zel-len hemmen bzw. unterdrücken und wer-den daher bei Knochenmetastasen einge-setzt. Erfreulicherweise lag der Anteil der Pati-entinnen, die auf Grund von Knochenme-tastasen eine Bisphosphonat-Therapie erhalten haben, im gesamten Berichtszeit-raum sehr hoch. Im zweiten Halbjahr lag die Verordnungsquote sogar bei 100%. Abbildung 32

Berichtszeitraum Anzahl der Patienten mit Bisphosphonat-Therapie

01.01.08.-30.06.08 Daten nicht verfügbar 01.07.08-31.12.08 82,9% 01.01.09-30.06.09 90,5% 01.07.09-31.12.10 100,0%

Page 25: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

25

Abschließend lässt sich sagen, dass im DMP-Brustkrebs einige erfreuliche Ergeb-nisse zu verzeichnen sind. Dennoch gab es auch Vorgaben die – insbesondere seit Anhebung der Qualitätsziele zum Jahre 2009 – nicht erreicht werden konnten. Die Gemeinsame Einrichtung wird den Gründen für diese Defizite nachgehen.

Page 26: Qualitätsbericht 2008 und 2009 · Ergebnisse werden schließlich auch mit denen der Vorjahre verglichen, um eine verlaufsbezogene Analyse zu ermög-lichen. Der Bericht gründet sich

26

VIII. Schlussbetrachtung In allen Disease-Management-Programmen zeigt sich, dass die Akzep-tanz und die Bereitschaft zu Schulungen noch nicht zufriedenstellend ist. Schulungen sollen eine aktive Teilnahme der Patienten am DMP gewährleisten. Sie dienen der Befähigung des Versicherten zur besseren Bewältigung des Krankheits-verlaufs. Auf die aktive Mitarbeit des Patienten am DMP kann und darf daher nicht verzichtet werden. Aus diesem Grund gehört es zu den Auf-gaben der Gemeinsamen Einrichtung mit diesem Bericht auf die Wichtigkeit von Schulungen hinzuweisen. Zudem ist jeder behandelnde Arzt dazu aufgerufen, seine Patienten zur Teilnahme an Schulungen zu motivieren. Die Krankenkassen unter-stützen dies mit eigenen Angeboten. Trotz der positiven Tendenzen im DMP zeigen die dargestellten Ergebnisse auch, dass noch viel Arbeit auf die Gemeinsame Einrichtung, die behandelnden Ärzte und die betroffenen Patienten wartet. In der im Bereich DMP KHK getätigten Analyse hinsichtlich der Betablocker zeigt sich, wie wichtig ein Austausch der einzel-nen am DMP beteiligten Gruppen ist. Nur im Zusammenwirken aller Beteiligten kann langfristig eine Verbesserung der Versor-gung und der Lebensqualität der DMP-Patienten erreicht werden. Aus Gründen der Lesbarkeit wurde in die-sem Bericht immer die männliche Form gewählt. Selbstverständlich sind damit auch die Ärztinnen und Patientinnen ge-meint.