79
234 Quellen und weiterführende Literatur Querverweise Die hier zusammengestellten Quellenhinweise wollen dem interessierten Leser sa- gen, auf welchen Literaturstellen der vorliegende Text beruht, woraus Zitate entnommen wurden und welche Werke als ergänzende Lektüre empfohlen werden. Es ist aber wohl selbstverständlich, daß das angegebene Schrifttum keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. 2 Ovids gewölbter Himmel Die hier zusammengestellten Ovid-Texte zum Thema der Sternbildsagen stammen aus dem hervorragenden und dichterisch bedeutsamen Werk von FINK. Folgende Zitate wurden hierbei ausgewählt: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 31 -- 43, 45 - 46, 46 - 50,60 - 61,106 - 109]. 3 Der Sternenhimmel im Jahreskreis Die Sternkarten der Abbildungen 3.1 bis 3.24 wurden neu berechnet. Die Ab- bildungen 3.25 bis 3.36 wurden aus dem Büchlein von FASCHING [Sternbildkalender] entnommen. 4 Sternbilder und überliefertes Wissen Die 36 Sternkarten zu den einzelnen Sternbildern sind für dieses Buch nach der Methode der äquidistanten Azimutalprojektion neu berechnet worden. Dabei wurde darauf geachtet, daß die bei der Projektion unvermeidlichen Verzerrungen im Bereich des gezeigten Sternbildes möglichst gering bleiben. Im Vergleich zu den sonstigen Dar- stellungen in anderen Büchern wird man es als angenehm empfinden, daß nicht nur das Sternbild selbst, sondern auch die Sterne der Umgebung eingezeichnet sind. Man findet sich dadurch leichter zurecht. Bei den Sternkarten sind alte Kupferstiche abgedruckt, die auf das 1603 erschie- nene Werk von JOH. BAYER Uranometria zurückgehen. Die Kupferstiche betreffen die Sternbilder: Adler, Andromeda, Bärenhüter, Becher, Delphin, Drache, Fische, Fuhr- mann, Großer Bär, Großer Hund, Hase, Herkules, Jungfrau, Kassiopeia, Kleiner Bär, Kleiner Hund, Krebs, Leier, Löwe, Nördliche Krone, Nördliche Wasserschiange, Orion, Pegasus, Perseus, Rabe, Schlange und Schlangenträger, Schütze, Schwan, Skorpion, Steinbock, Stier, Waage, Walfisch, Wassermann, Widder und Zwillinge. Die lyrischen Gedanken, die die Erzählungen zum Sternbild einleiten, stammen von WERTNER. Die mythologischen Erzählungen und Geschichten wurden auf der Grundlage der Bücher SCHADEWALDT [Sternsagen], BRONSART [Sternbilder], ALLEN [Star Na- mes], RANKE-GRAVES [Mythologie], GRANT, HAZEL [Mythen], LURKER [Götter], KELLER [Himmelsjahr], SCHWAB, EIGL [Sagen] und FASCHING [Sternbilderkunde] zusammengetragen. Die Ovid-Zitate stammen aus den hervorragenden Werken von

Quellen und weiterführende Literatur978-3-7091-3377-4/1.pdf234 Quellen und weiterführende Literatur Querverweise Die hier zusammengestellten Quellenhinweise wollen dem interessierten

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • 234

    Quellen und weiterführende Literatur

    Querverweise

    Die hier zusammengestellten Quellenhinweise wollen dem interessierten Leser sa-gen, auf welchen Literaturstellen der vorliegende Text beruht, woraus Zitate entnommen wurden und welche Werke als ergänzende Lektüre empfohlen werden. Es ist aber wohl selbstverständlich, daß das angegebene Schrifttum keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

    2 Ovids gewölbter Himmel

    Die hier zusammengestellten Ovid-Texte zum Thema der Sternbildsagen stammen aus dem hervorragenden und dichterisch bedeutsamen Werk von FINK. Folgende Zitate wurden hierbei ausgewählt: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 31 -- 43, 45 - 46, 46 -50,60 - 61,106 - 109].

    3 Der Sternenhimmel im Jahreskreis

    Die Sternkarten der Abbildungen 3.1 bis 3.24 wurden neu berechnet. Die Ab-bildungen 3.25 bis 3.36 wurden aus dem Büchlein von FASCHING [Sternbildkalender] entnommen.

    4 Sternbilder und überliefertes Wissen

    Die 36 Sternkarten zu den einzelnen Sternbildern sind für dieses Buch nach der Methode der äquidistanten Azimutalprojektion neu berechnet worden. Dabei wurde darauf geachtet, daß die bei der Projektion unvermeidlichen Verzerrungen im Bereich des gezeigten Sternbildes möglichst gering bleiben. Im Vergleich zu den sonstigen Dar-stellungen in anderen Büchern wird man es als angenehm empfinden, daß nicht nur das Sternbild selbst, sondern auch die Sterne der Umgebung eingezeichnet sind. Man findet sich dadurch leichter zurecht.

    Bei den Sternkarten sind alte Kupferstiche abgedruckt, die auf das 1603 erschie-nene Werk von JOH. BAYER Uranometria zurückgehen. Die Kupferstiche betreffen die Sternbilder: Adler, Andromeda, Bärenhüter, Becher, Delphin, Drache, Fische, Fuhr-mann, Großer Bär, Großer Hund, Hase, Herkules, Jungfrau, Kassiopeia, Kleiner Bär, Kleiner Hund, Krebs, Leier, Löwe, Nördliche Krone, Nördliche Wasserschiange, Orion, Pegasus, Perseus, Rabe, Schlange und Schlangenträger, Schütze, Schwan, Skorpion, Steinbock, Stier, Waage, Walfisch, Wassermann, Widder und Zwillinge.

    Die lyrischen Gedanken, die die Erzählungen zum Sternbild einleiten, stammen von WERTNER.

    Die mythologischen Erzählungen und Geschichten wurden auf der Grundlage der Bücher SCHADEWALDT [Sternsagen], BRONSART [Sternbilder], ALLEN [Star Na-mes], RANKE-GRAVES [Mythologie], GRANT, HAZEL [Mythen], LURKER [Götter], KELLER [Himmelsjahr], SCHWAB, EIGL [Sagen] und FASCHING [Sternbilderkunde] zusammengetragen. Die Ovid-Zitate stammen aus den hervorragenden Werken von

  • - Quellen und weiterführende Literatur - 235

    FINK und BÖMER. Insbesondere wurden im Rahmen der. Mythen-Erzählungen fol-gende Textstellen (durch> ... < gekennzeichnet) zitiert: Andromeda: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 106 - 107], Bärenhüter: SCHADEWALDT [Sternsagen, Seite 21], Delphin: BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 99 - 101], Fische: FINK JOvid, Metamorphosen, Seite 121], BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 117], Fuhrmann: BOMER [Ovid, Fasten, Seite 229], Großer Bär: BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 103 - 105], Kassiopeia: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 106], Leier: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 236 - 238], Nördliche Krone: BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 157 - 159], Orion: BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 245 - 247], Pegasus: BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 157), Rabe: BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 107 - 109], Schlange u. Schlangenträger: FINK [Ovid, Met., S. 50,52 - 53,54,379 - 380, 384,

    385], Schütze: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 297], Stier: FINK [Ovid, Met., Seite 60 - 61), BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 251], Wassermann: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 18, 19), Widder: BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 177], Zwillinge: SCHADEWALDT [Sterns., S. 54], BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 255 - 257]. (Die von den genannten Autoren zur leichteren Verständlichkeit der Übersetzung ein-gefügten Worte wurden hier in diesem vorliegenden Text nicht besonders gekennzeich-net. Offensichtliche Irrtümer, die den Sinn des Textes entstellen, wurden ohne näheren Hinweis korrigiert.)

    Die an die Mythen-Erzählungen anschließenden Zusammenstellungen wichtiger Namen, Bezeichnungen und ergänzenden Angaben basieren zum größten Teil auf AL-LEN [Star Names], aber auch auf BRONSART [Sternbilder), THOMAS [Astronomie], BECVAR [Atlas], SCHAIFERS, TRAVING [Handbuch], THIELE [Himmelsbilder] und GUNDEL [Sternbilder]. Im Werk BRONSART [Sternbilder] sind darüber hinaus um-fangreiche wörtliche Zitate von Forschungsreisenden zu finden, die die Einwohner Zen-tralbrasiliens (KARL VON DEN STEINEN, 1887), die Einwohner Nordbrasiliens und Venezuelas (THEODOR KOCH-GRÜNBERG, 1903 und 1911) und die Australneger (R. THURNWALD, 1906) besucht haben. Aus diesen Quellen konnten wertvolle Daten entnommen werden.

    5 Wissenschaftliche Bilder

    KUHN hat in seinem Werk [Kopernikus) die Geschichte der kopernikanischen Re-volution, also den Übergang vom antiken zum modernen astronomischen Weltbild dar-gestellt. Die Entwicklung der Astronomie und die außer astronomischen Folgerungen im Bereic;h der Wissenschaft, der Religion und des täglichen Lebens werden ausführlich be-schrieben. Es ist eindrucksvoll, wie KUHN zeigt, daß die alten astronomischen Theorien zu ihrer Zeit dieselbe Glaubwürdigkeit genossen haben, die wir heute unseren eigenen Theorien zuerkennen. Sie wurden auch aus dem gleichen Grund für wahr gehalten: Sie gaben plausible Antworten auf Fragen, die wichtig schienen. Die kopernikanische Revolution ist ein Beispiel für die Vergänglichkeit hochgeschätzter wissenschaftlicher

  • 236 - Quellen und weiterführende Literatur -

    Glaubensbekenntnisse. In diesem Werk von KURN findet man ausführlich das Zwei-Kugel-Universum behandelt. Die Abbildungen 5.1, 5.2, 5.3, 5.6, 5.7, 5.11, 5.12 und 5.13 sind aus diesem Buch entnommen und in nur wenig veränderter Form dargestellt worden.

    TRÖNE gibt in seiner [Astronomie] einen wunderbaren Leitfaden, wie man aus ei-genen Beobachtungen zur heutigen Auffassung des heliozentrischen Weltbildes kommt. Er beschreibt hier also gleichfalls die kopernikanische Revolution und die Umdeutung des antiken Weltbildes. Das Buch enthält didaktisch hervorragende graphische Darstel-lungen; die Abbildungen 5.9, 5.14 und 5.15 stammen in ihren Grundzügen von dort.

    Die Karten zur Erläuterung der Ekliptik - die Abbildungen 5.4 und 5.5 - stammen aus dem Büchlein von FASCHING [Sternbildkalender].

    Die tatsächlich beobachtbare Schleifenbahn des Planeten Juno ist aus dem Stan-dardwerk von KELLER [Rimmelsjahr 1992] entnommen.

    Die Grundlagen des Denkmuster-Pluralismus sind ausführlich in den beiden Büchern FASCHING [Gegenwurf] und [Wirklichkeit] dargestellt. Dort findet man auch die zu diesem Thema gehörige umfangreiche weiterführende Literatur. Aus dem Buch [Wirklichkeit] wurden die Abbildungen 5.10, 5.16 und 5.17 entnommen.

    6 Die Philosophie der Bilder

    Ausführliches Schrifttum, weiterführende Literatur und grundlegende Erörterun-gen zum Thema des Denkmuster-Pluralismus sind bei FASCHING [Gegenwurf], [Wirk-lichkeit] und [Bilder] zu finden. Aspekte des Denkmuster-Pluralismus greifen bereits auch auf manche Fachwissenschaften über; man vergleiche BALZER [Theorien], aber auch FASCHING [Werkstoffe].

    Anhang

    Weitere Details über Menschen Götter und Dämonen findet der interessierte Leser in den hervorragenden Nachschlagewerken GRANT M. RAZEL J. [Mythen], LURKER M. [Götter] und RANKE-GRAVES R. v. [Mythologie].

    Schrifttum

    ALLEN R. R. [Star, Names] Star Names. Their Lore and Meaning. G. E. Stechert-Verlag, 1. Auflage, 1899. Neuauflage: Dover Publication, New York, 1963.

    BALZER W. [Theorien] Empirische Modelle: Modelle - Strukturen - Beispiele. Friedr. Vieweg u. Sohn, Braunschweig Wiesbaden, 1982.

    BAYER J. [Uranometria] IOANNIS BAYERI RHAINANI I. C. VRANOMETRIA.

    OMNIVM ASTERISMORVM CONTINENS SCHEMATA, NOVA METHOJ;lO DELINEATA,

  • - Quellen und weiterflihrende Literatur -

    AEREIS LAMINIS EXPRESSA.

    Verlag Christophorus Magnus, 1603. (Österreichische Nationalbibliothek)

    BECVAR A. [Atlas] Atlas of the Heavens. Teil 1: Atlas Coeli 1950.0 Teil 2: Catalogue 1950.0 Sky Publishing Corporation, Cambridge, USA, 1964.

    BECVAR A. [Atlanten] Teil 1: Atlas Borealis Teil 2: Atlas Eclipticalis Teil 3: Atlas Australis Sky Publishing Corporation, Cambridge USA, 1962 und 1972.

    BODE J. E. [Atlas] Vorstellung der Gestirne auf 34 Kupfertafeln nach der Pariser Ausgabe des Flamsteadschen Himmelsatlas. Berlin, 1782. Neuauflage: Treugesellverlag, Düsseldorf, 1978.

    BÖMER F. [Ovid, Fasten] Die Fasten. Bd. I: Einleitung. Text und Übersetzung. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg, 1957.

    BRONSART H. [Sternbilder] Kleine Lebensbeschreibung der Sternbilder. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1963.

    FASCHING G. [Bilder] Die Philosophie der Bilder. Zeitschrift für Ganzheitsforschung. Philosophie. Gesellschaft. Wirtschaft. Neue Folge, 36. Jhg., Wien, III/1992.

    FASCHING G. [Gegenwurf] Die empirisch-wissenschaftliche Sicht. Springer-Verlag, Wien New York, 1989.

    FASCHING G. [Sternbilderkunde] Sternbilderkunde. Himmelskarten, Himmelskörper, Sternbilder. Friedr. Vieweg u. Sohn, Braunschweig Wiesbaden, 1986.

    FASCHING G. [Sternbildkalender] Sternbild-, Mond- und Planetenkalender 1991 - 1992. Springer-Verlag, Wien New York, 1990.

    FASCHING G. [Werkstoffe] Werkstoffe für die Elektrotechnik. Mikrophysik - Struktur - Eigenschaften.

    237

  • 238 - Quellen und weiterführende Literatur -

    Springer-Verlag, Wien New York, 3. Auflage, 1993.

    FASCHING G. [Wirklichkeit] Zerbricht die Wirklichkeit? Springer-Verlag, Wien New York, 1991.

    FINK G. [Ovid, Metamorphosen] Ovid. Metamorphosen. Das Buch der Mythen und Verwandlungen. Nach der ersten deutschen Prosaübersetzung durch August von Rode neu übersetzt und herausgegeben. Artemis Verlag, Zürich und München, 1989.

    GRANT M., HAZEL J. [Mythen] Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1987.

    GUNDEL W. [Sternbilder] Sterne und Sternbilder im Glauben des Altertums und der Neuzeit. Kurt Schroeder Verlag, Bonn Leipzig, 1922.

    HERRMANN J. [Astronomie] dtv-Atlas zur Astronomie. Tafeln und Texte. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1979.

    JASPERS K. [Einführung] Einführung in die Philosophie. R. Piper Verlag, München, 1957.

    KELLER H. U. [Himmelsjahr] Das Himmelsjahr. Sonne, Mond und Sterne im Jahreslauf. Franckh-Kosmos, Stuttgart, 1992.

    KUHN T. S. [Kopernikus] Die kopernikanische Revolution. Friedr. Vieweg u. Sohn, Braunschweig Wiesbaden, 1981.

    LURKER M. [Götter] Lexikon der Götter und Dämonen. Alfred Kräner Verlag, Stuttgart, 1989.

    RANKE-GRAVES R. v. [Mythologie] Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. rowohlts enzyklopädie. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg, 1984.

    SCHADEWALDT W. [Sternsagen] Griechische Sternsagen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1970.

    SCHAIFERS K. [Atlas] Atlas zur Himmelskunde.

  • - Quellen und weiterführende Literatur -

    Bibliographisches Institut, Mannheim, 1973.

    SCHAIFERS K., TRAVING G. [Handbuch] Meyers Handbuch über das Weltall. Bibliographisches Institut, Mannheim Wien Zürich, 1973.

    SCHISCHKOFF G., [Philosophisches] Philosophisches Wörterbuch. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart, 1978.

    SCHWAB B., EIGL K. [Sagen] Die schönsten Sagen des klassischen Altertums. Kremayr und Scheriau, Wien, 1955.

    THIELE G. [Himmelsbilder] Antike Himmelsbilder. Mit Forschungen zu Hippareh, Aratos und seinen Fortsetzern und Beiträgen zur Kunstgeschichte des Sternenhimmels. Weidmannsehe Buchhandlung, Berlin, 1898.

    THOMAS O. [Astronomie] Astronomie. Tatsachen und Probleme. Bergland-Buch-Verlag, Wien Leipzig Berlin, 1934.

    THOMAS O. [Atlas] Atlas der Sternbilder mit figuralen Darstellungen von Richard Teschner. Bergland-Buch, Salzburg, 1945.

    THÖNE K. [Astronomie] Einführung in die Astronomie. Hallwag Verlag, Bern Stuttgart, 1971.

    WERTNER 1. [Bilder] Bilder. Eigenverlag, Ma. Enzersdorf, 1990.

    239

  • 240 - Quellen und weiterführende Literatur -

    Frühe Quellen über Sternbilder und Mythen

    Das nachfolgende Verzeichnis nennt Namen, die im vorangegangenen Text als wich-tige Primärquellen und als bedeutende Autoritäten zitiert wurden. Eine kurze biogra-phische Beschreibung soll die genannten Persönlichkeiten in Erinnerung rufen.

    AchsaSi, Al lebte um 1650 und war ein arabischer astronomischer Schriftsteller.

    Aelianius Claudius lebte im 2. Jahrhundert und war ein römischer Schriftsteller und Sophist. Er schrieb Erzählungen und Bücher "Über die Natur der Tiere".

    Alfonsinische Tafeln sind im wesentlichen Planetentafeln, die von einem Astronomen-Kollegium um 1250 im Auftrag des Königs Alfons X geschaffen wurden.

    Aratos, um 315 v. ehr. geboren und um 245 v. ehr. in Makedonien gestorben. Er war ein griechischer Dichter, von dem das bekannte astronomische Lehrgedicht "Phainomena" stammt.

    Arion war ein griechischer Lyriker, der um 600 v. ehr. in Lesbos lebte.

    Ausonius Decimus Magnus um 310 in Burdigala (Bordeaux) geboren und dort 393 gestorben. Er war Konsul und lateinischer Dichter.

    Bayer J ohann, 1572 - 1625, war deutscher Astronom und Verfasser des berühmten Himmelskartenwerkes "Uranometria" (1603). Die Kupferstiche des vorliegenden Buches stammen aus diesem Werk. Bayer hat erstmals in der Geschichte der Astronomie die Sterne mit griechischen und lateinischen Buchstaben bezeichnet.

    Biruni, Al, 973 - 1048, war ein persisch-arabischer Gelehrter, der sich mit Mathe-matik, Astronomie und Geographie befaßte. Seine Werke und Schriften sind wertvolle kulturgeschichtliche Quellen.

    Brahe Tycho, 1546 in Knudstrup in Schonen geboren und 1601 in Prag gestorben. Er war dänischer Astronom und wurde 1599 Astronom des König Rudolf 11 in Prag. Verbesserte Beobachtungsverfahren, die auf ihn zurückgehen, gestatteten eine Verbes-serung der Meßgenauigkeit. Insbesondere die Marsbeobachtungen ermöglichten später dann Kepler das Auffinden der bedeutenden Planetengesetze, die die Astronomie re-volutioniert haben. Tycho de Brahe war ein überzeugter Anhänger des geozentrischen Weltsystems.

    Burritt Elijah (1833), amerikanischer Astronom.

    Catullus Gaius Valerius in Verona um 84 v. ehr. geboren und in Rom um 54 v. ehr. gestorben. Er war ein römischer Dichter, der zumeist in Rom lebte.

    Chilmead John (1639) englischer Schriftsteller und Kenner von Erd- und Himmels-globen.

    Cicero Marcus Tullius, 106 v. ehr. in La.tium geboren und 43 v. ehr. gestorben. Er war ein Staatsmann, Redner und Schriftsteller. Eine Unzahl von Briefen und sehr viele Reden sind in Abschriften bekannt geworden; seine philosophischen Schriften wollen das

  • - Quellen und weiterführende Literatur - 241

    griechische Denken vermitteln. Cicero hat die lateinische Sprache zur klassischen Höhe geführt.

    Columella Ludus Junius Moderatus, 1. Jahrhundert n. Chr. in Spanien geboren, lateinischer Schriftsteller, der ein Werk über die Landwirtschaft (De re rustica) verfaßte.

    Coverdale Miles in York 1488 geboren und 1568 in London gestorben. Er war Au-gustinermönch und kam in Cambridge mit der lutherischen Theologie in Kontakt. Er vollendete die Bibelübersetzung, die der Lutherschüler William Tyndale begonnen hatte, der aber 1535 verhaftet und als Ketzer - quasi zur Straferleichterung - zuerst erwürgt und dann verbrannt wurde. Coverdale gab auch das erste englische Gesangsbuch heraus.

    Epping Joseph, 1835 - 1894, deutscher Jesuit, Astronom und Assyriologe. Er hat babylonisch-assyrische astronomische Texte bearbeitet.

    Eratosthenes, um 290 v. Chr. in Kyrene in Libyen geboren und um 215 v. Chr. in Alexandria gestorben. Er hat die berühmte Bibliothek von Alexandria geleitet. Er hat sich auf astronomischem Gebiet mit der Ekliptik befaßt und hat den Erdumfang erstmals für seine Zeit mit erstaunlicher Genauigkeit berechnet.

    Euripides, um 480 v. Chr. in Salamis geboren und 406 v. Chr. in Makedonien gestorben, war ein großer griechischer Tragiker, der die tragischen Konflikte in den Menschen selbst verlegt hat. Der Mensch war nicht mehr bloß dem Göttlichen zugewandt, sondern auch dem Leben und den Leidenschaften. Seine Kritik am Verhalten der Götter hat ihm eine Anklage wegen Gottlosigkeit eingebracht.

    Germanicus, Gajus Juliud Cäsar, 15 v. Chr. in Rom geboren, 19 n. Chr. in Syrien gestorben. Feldherr, der 14 bis 16 n. Chr. gegen Germanien Rachefeldzüge unternahm und 19 n. Chr. in Syrien (an Gift?) starb. Er war auch Übersetzer des astronomischen Lehrgedichtes "Phainomena" von Aratos.

    Hesiod war ein griechischer Dichter aus Böotien, der um 700 v. Chr. gelebt hat. Seine Schriften zeigen das Leben der kleinen Bauern in Böotien und die Götter sind in seinem Werk ehrfurchtgebietende, strenge Mächte, die nicht die Heiterkeit der Homerischen Götter zeigen.

    Hevelius Johannes in Danzig 1611 geboren und 1687 gestorben. Er erbaute eine Sternwarte und rüstete sie mit selbst konstruierten Instrumenten aus. Begünder je-ner Wissenschaft, die sich mit der Beschreibung und Darstellung der topographischen und physikalischen Beschaffenheit des Mondes befaßt. Eigene Kupferstiche der Mon-doberfläche, Sonnenfleckenbeobachtungen, Planetenvermessungen, Beobachtung von Merkurdurchgängen durch die Sonnenscheibe und Arbeiten zur Kometen-Erforschung gehen auf diesen vielseitigen Gelehrten zurück.

    Hipparchos von Nizäa, um 190 v. Chr. geboren und um 125 v. Chr. gestorben. Er war ein griechischer Astronom, der einen Sternenkatalog verfaßte, der von über tausend Fixsternen die genauen Koordinaten festhielt. Er hat die Jahreslänge und die Länge der Jahreszeiten auf fast 6 Minuten genau bestimmt, obwohl er nur Sand- und Wasseruhren zur Verfügung hatte. Er hat durch Vergleich mit 150 Jahre älteren Beobachtungen (TIMOCHARIS) festgestellt, daß sich der Frühlingspunkt im Tierkreis verschoben hat. Hipparchos hat ein Epizyklen-System als Sonnensystem aufgestellt und war also ein Anhänger des geozentrischen Weltbildes.

  • 242 - Quellen und weiterführende Literatur -

    Homer, 850 v. ehr., wirkte als wandernder Sänger, als Rhapsode, an ionischen Fürstenhöfen. Unter seinem Namen wurden die "Ilias" und die "Odyssee", die Helden-und Götterhymnen, bekannt.

    Humboldt, Alexander Frhr. V., hat 1769 bis 1859 in Berlin gelebt, er war deutscher Naturforscher und Geograph, hat weite Reisen unternommen und seine Erfahrungen in einem 30-bändigen Reisewerk dargestellt. Er war der Begrllnder der Pflanzengeographie und der physikalischen Erdbeschreibung, also der Geologie. Er hat sich mit den Isother-men, dem Erdmagnetismus und der Meereskunde befaßt. Sein Hauptwerk "Kosmos" ist weltweit bekannt und enthält auch interessante astronomische Abhandlungen.

    Hyde Thomas, ein englischer Orientalist, der 1636 bis 1703 gelebt hat.

    Hyginus Gajus Julius, geboren 60 v. ehr. und 10 n. ehr. gestorben, war römischer Bibliothekar und Schriftsteller.

    Jensen Peter, deutscher Orientalist.

    Josephus Flavius, 37 n. ehr. in Jerusalern geboren und 100 n. ehr. in Rom gestorben, war ein jlldischer Geschichtsschreiber. Er hat eine Geschichte des jlldischen Krieges und eine Geschichte der Juden verfaßt.

    Kepler Johann, 1571 in Weil der Stadt (Landkreis Leonberg) geboren und 1630 in Regensburg gestorben. Er war deutscher Astronom und hat bei Tycho de Brahe in Prag gearbeitet und ist auch dessen Nachfolger geworden. Er war damit Hofastronom und Mathematiker von Rudolf 11. Die sogenannten Keplerschen Gesetze erfassen die Bewegung der Planeten und haben die gesamte Astronomie revolutioniert.

    Kopernikus Nicolaus, 1473 - 1543, hat statt der Erde die Sonne als ruhendes Zen-trum des Planetensystems angenommen. Er hat die jährliche Bewegung der vom Mond begleiteten Erde um die Sonne beschrieben und hat die tägliche Umdrehung des Fix-sternhimmels als Rotation der Erde um ihre eigene Achse gedeutet. Die planetarischen Positionen und die kreisförmig angenommenen Bahnen der Planeten waren in diesem System leichter zu berechnen. Erste Aufzeichnungen dieser Gedanken stammen aus dem Jahr 1507, eine Veröffentlichung erfolgte allerdings erst 1543 in seinem Hauptwerk "De revolutionibus orbium coelestium libri VI".

    Manilius Marcus war ein römischer Dichter, der im 1. Jahrhundert n. ehr. lebte und ein astronomisch-astrologisches Lehrgedicht "Astronomica" verfaßt hat.

    Mercator Gerardus, der eigentlich Gerhard Kremer hieß, wurde 1512 in Flandern ge-boren und starb 1594 in Duisburg. Er war niederländischer Geograph und Kartograph und hat die ersten modernen Landkarten (Europakarte, Große Weltkarte) herausge-bracht. Darüberhinaus schuf er auch Globen. Für die Schiffsnavigation hat er die sogenannte Mercatorprojektion entwickelt, die einen winkeltreuen Kartennetzentwurf ermöglicht; Meridiane und Parallelkreise bilden sich hierbei als rechtwinkelig schnei-dende Parallelen ab.

    Ovid, Publius Ovidius Naso, 43 v. ehr. bis etwa 18 n. ehr. Von Augustinus nach Tomis verbannt, wo er auch verstarb. Sein Hauptwerk, die "Metamorphosen", verbindet griechische Verwandlungssagen zu einer dichterischen Einheit. In den "Fasti" erklärt er das Brauchtum der Feste des römischen Festkalenders.

  • - Quellen und weiterführende Literatur - 243

    Palermo Catalog der Sterne, 1803 - 1814 als Katalogwerk erstellt.

    Plinius der Ältere, 23 n. Chr. geboren und 79 in Pompeji beim Ausbruch des Vesuvs ums Leben gekommen. Er war römischer Offizier, Kommandant der Flotte und ein hervorragender Schriftsteller. In seiner "Naturalis historia" spricht er enzyklopädisch über das Weltall und die Erde, über Zoologie, Botanik und Mineralogie.

    PtoIemäus Claudius, um 100 n. Chr. geboren und um 180 n. Chr. in Canopus gestor-ben. Er war alexandrinischer Mathematiker, Astronom und Geograph. Seine Werke haben die Ergebnisse der ä.lteren Forschung zusammengefaßt und haben erstmals ein "großes astronomisches System" aufgestellt, bei dem die Erde im Zentrum der Him-melskugel- im Zentrum der Welt also - gedacht wurde. Sein wissenschaftliches Werk (Almagest) ist über Arabien nach Europa gekommen und ist vollständig erhalten. Sein Werk ist über 1400 Jahre lang (!) das unwidersprochen gültige wissenschaftliche System gewesen und war die fundierteste Quelle des astronomischen Wissens.

    Sappho war eine griechische Dichterin, die um 600 v. Chr. auf Sizilien lebte. Hoch-zeitschöre und verhalten leidenschaftliche Liebeslieder sind in Fragmenten erhalten. Thre Biographie ist nur umrißhaft bekannt.

    Sayce Archibald Henry war ein englischer Orientalist, der in Oxford wirkte.

    Sophokles um 496 v. Chr. in Athen geboren und um 406 v. Chr. gestorben, war ein griechischer Tragiker.

    Sufi, Al, 10. Jahrhundert, persischer astronomischer Schriftsteller.

    Thales von Milet, um 640 (?) v. Chr. geboren und um 545 v. Chr. gestorben, grie-chischer Philosoph und Begründer der ionischen Naturphilosophie.

    UIug-Beg Mohammed, hat 1394 bis 1449 gelebt und war ein usbekischer Astronom. Er hat in Samarkand ein Observatorium aufgebaut, das seinerzeit als die am besten aus-gerüstete Beobachtungsstation gegolten hat. Ulug-Beg hat einen Sternkatalog verfaßt und Tabellen für Planetenbewegungen erstellt. 200 Jahre später sind seine Kataloge und Tabellen in Oxford noch einmal herausgegeben worden und waren wertvolle Quel-len wissenschaftlicher Daten.

  • 244

    Anhang

    Menschen, Götter und Dämonen

    N amen und Kurzbeschreibungen

    Hier werden Namen angeführt, die mit den Sternbildern und Sternen im Zusammenhang stehen und bei den Sternbilderzählungen Eingang gefunden haben. Die Kurzbeschrei-bung hebt im wesentlichen jene Eigenschaften, Fakten oder Berichte hervor, die im Zusammenhang mit den Sternbildern wichtig erscheinen oder die an andere bekannte Geschichten anknüpfen. Oft findet man widersprüchliche Angaben in der Überlieferung. In jenen Fällen, wo das insbesondere für die Sternbilder wichtig schien, wird explizit darauf hingewiesen; in anderen Fällen wiederum werden wir darüber hinwegsehen.

    Achilles, Achilleus war ein Held, der in der Ilias vorkommt. Seine Mutter Thetis, die Tochter des griechischen Meergottes Nereus, hat ihn kopfüber in das dahinströmende Wasser des Styx getaucht, um ihn unverwundbar zu machen. An der Ferse eines Fußes hielt sie ihn, damit ihn das Wasser überall benetzen konnte. Doch dort, wo sie mit der Hand zugriff, blieb er trocken und damit dennoch verletzbar (Achillesferse!). Im Kampf um Troja ist er gefallen, Paris hat ihn getötet.

    Agenor war ein Sohn des Poseidon. Agenor wurde König von Phönizien. Mit seiner Frau, der Telephassa, hatte er eine Tochter, die Europa, die später von Zeus betört wurde, und drei Söhne: Kadmos, Phoinix und Kilix. Als Europa durch den Stier entführt wurde, sandte Agenor seine Söhne aus, nach ihr zu suchen. Keiner kam zurück.

    Aigaion (oder auch Briareos) war der Name eines hundertarmigen Riesen, der von Gaia (Erde) und Uranos (Himmel) gezeugt wurde. Er half mit, einen Aufstand nieder-zuschlagen, der einst gegen Zeus gerichtet war. Später war es seine Aufgabe, die im Tartaros eingeschlossenen Titanen zu bewachen.

    Aiolos war der König der "schwimmenden Insel" Äolia. Obwohl er ein Sterblicher war, hat ihm Zeus die Herrschaft über Stürme und Winde übertragen. In einer Höhle auf seiner Insel hat er sie verschlossen und konnte sie nach eigenem Gutdünken freisetzen oder auch wieder versperren. Diesbezügliche Wünsche der Götter hatte er freilich zu respektieren.

    Akrisios war ein König von Argos und war der Vater der Danae. Ein Orakel hat ihm kundgetan, daß sein Enkelsohn ihn einmal töten werde. Akrisios sperrte seine Tochter daraufhin ein, damit sich kein Mann ihr nähern konnte. Doch Zeus kam in Gestalt eines goldenen Regens zu ihr, benetzte sie und sie empfing ihren Sohn Perseus. Man weiß, daß Akrisios später tatsächlich durch Perseus umkam: Er hat ihn versehentlich mit einem Diskus getroffen, sodaß der Orakelspruch in Erfüllung ging.

  • - Menschen, Götter und Dämonen - 245

    Alekto, eine Erinnye. Siehe dort.

    Alkmene war die Mutter des Herakies. Sie hatte sich dem Amphitryon versprochen, doch sie wollte sich erst dann mit ihm vereinigen, bis eine alte Familienfehde, die sie mit den Taphern hatten, gerächt war. Zeus dagegen sah in seiner Allwissenheit den Kampf der Götter mit den Giganten voraus und hat in seiner weisen Umsicht beschlossen, einen Helden zu zeugen, dessen Tapferkeit und Mut nicht zu überbieten sind. Seine Wahl fiel dabei auf die kluge und schöne Alkmene. Und das war zu der Zeit, als Alkmenes Amphitryon gerade den Taphern kriegerisch gerüstet entgegeneilte. Zeus kam in der Gestalt des Amphitryon zu ihr und Alkmene schloß den vermeintlichen Helden des überstandenen Krieges in ihre zarten Arme. Nach zehn Monden kam Herakles zur Welt.

    Amaltheia war eine Nymphe, oder sie war eine Ziege, die einer Nymphe gehört hat. Jedenfalls hat sie dafür gesorgt, daß Zeus, als er vor seinem Vater Kronos in einer Grotte verborgen werden mußte, Milch, Nektar und Ambrosia zur Nahrung bekam.

    Ammon war ein Gott, ein Sonnengott, der westägyptischen Oase Siwa. Er wurde als Widder dargestellt und in einer berühmten Orakelstätte befragt. Ausstrahlungen des Ammonkultes meint man auch an nord afrikanischen Felszeichnungen zu erkennen, die einen Widder zeigen, der eine Sonnenscheibe trägt. Von den Griechen mit Zeus gleichgesetzt.

    Amor war Sohn der Venus, der römische Liebesgott. Pfeile, Bogen und Fackel sind seine Symbole. Das Bild von Amor überdeckt sich zum Teil mit Cupido (Leidenschaft, Verlangen, Begehren). Die Römer sahen Amor und den griechischen Gott Eros als äquivalent an. Siehe Eros.

    Amphitryon war ein Enkel des Perseus und hat um die Alkmene geworben. Alkmene war jedoch von Zeus dazu bestimmt, von ihm selbst einen Sohn zu empfangen, der der tapferste Held (Herakies) des Erdkreises werden sollte. Während Amphitryon in einer kriegerischen Auseinandersetzung verwickelt war, kam Zeus in Gestalt des Amphitryon zu Alkmene und zeugte mit ihr Herakies.

    Amymone war eine der Töchter Danaos. Danaos war auf der Flucht vor seinem Zwil-lingsbruder Aigyptos und schickte seine Tochter aus, eine Quelle zu suchen. Das Land war aber seit jeher der Trockenheit preisgegeben. Da erschien Poseidon, der griechi-sche Hauptgott der Meere und Gewässer und warb um sie. Sie erhörte ihn und zum Dank berührte er mit seinem Dreizack einen Felsen und die Lernäische Quelle sprudelte erstmals hervor. Auch die Quelle wird manchmal Amymone genannt.

    Andromeda war die Tochter des Cepheus und der Kassiopeia. Andromeda mußte ei-nem Meeresungeheuer vorgeworfen werden, weil ihre Mutter den Zorn des Meeresgottes Neptun auf sich gezogen hat. Perseus hat sie jedoch befreit. Mehrere Sternbilde~zählungen handeln von ihr.

    Angiras, siehe Rishi.

    Anila, indischer Gott des Windes aus der vedischen Zeit.

    Apas, indischer Gott des Wassers aus der vedischen Zeit.

  • 246 - Menschen, Götter und Dämonen -

    Aphrodite war die griechische Göttin der Liebe, der Schönheit und der Fruchtbarkeit. Es gibt zwei Versionen über ihre Herkunft: Die eine sagt, daß sie eine Tochter des Zeus und der Erdgöttin Dione war. Die andere geht auf jene Begebenheit zurück, als Kronos seinen Vater Uranos entmannte. Er hatte die Geschlechtsteile seines Vaters ins Meer geschleudert und es bildete sich ein Schaum, aus dem Aphrodite entstieg und ans Ufer schritt. Da erblühten Blumen, Blütenduft lag in der Luft und der Gott Eros begleitete sie. Aphrodite nennt man daher auch oft "die Schaumgeborene", "die aus dem Meer Aufsteigende" oder "die Emporgetauchte". Aphrodite war zwar die Gattin des Hephaistos, sie hat ihn aber mehrfach mit dem Kriegsgott (Ares) betrogen und Kinder gezeugt. Die Römer haben die Aphrodite mit der römischen Göttin Venus identifiziert.

    Apis war der heilige Stier, der in einem Kult in Memphis verehrt wurde. Er war ein ägyptischer Gott der Fruchtbarkeit. Bei Prozessionen wurden Felder und Herden gesegnet. Später ist Apis mit Os iris vereint zur Osiris-Apis-Figur geworden, die man in gräzisierter Form "Serapis" nannte. Als Herr der Fruchtbarkeit hat er eine mit Kornähren umwundene Kopfbedeckung getragen.

    ApolIon (lateinisch Apollo) war der Sohn des Zeus und der Titanin Leto. Die Titanen waren ein Göttergeschlecht, das aus der Vereinigung des Uranos (Himmel) und der Gaia (Erde) entstand. Leto gebar ApolIon und seine Zwillingsschwester Artemis. Symbolhaft stand dem Apollon der Delphin nahe, aber auch der Lorbeerzweig. Er war der Förderer des Ackerbaues und der Viehzucht, er war auch Gott der Heilkunst (mit einer Schlange als Symbol, ähnlich wie Asklepios), er war Sühnegott (seine Pfeile bringen Krankheit und Tod), er war Gott der Weissagung (Delphi, Delos) und Gott der Künste. Sein Lieblingsmusikinstrument war die Lyra, die er von Hermes (Merkur) bekam; es war das der Schildkrötenpanzer, den Hermes mit Rindshaut überzog und darüber Darmsaiten spannte. ApolIon wurde aber auch als Sonnengott verehrt und trug dann den Namen Phoibos oder Phöbus, "der Lichte", "der Helle", "der Reine". Ein Sohn des Apollon war Asklepios (lateinisch Aesculapius), der bekannte Gott der Heilkunst. Es gibt viele Erzählungen, die berichten, daß Apollon sich oft vergeblich um die Gunst und Liebe von Frauen bemühte. Er war - so wird erzählt - auch dem besonders schönen Jüngling Hyakinthos zugetan, doch tötete er ihn versehentlich beim sportlichen Diskuswerfen. Das Blut, das aus seiner Wunde quoll und die Erde berührte, hat Apollon in seiner Trauer in eine Blume verwandelt: die Hyazinthe. Symboltiere von ApolIon waren auch Rabe und Krähe.

    Arachne, ein lydisches Mädchen, war Meisterin in der Webekunst und war so ver-messen, ihre Fertigkeit mit der Kunst der Athene zu vergleichen. Es kam zu einem Wettkampf und Athene schuf einen Bild-Teppich, der das Schicksal vermessener Men-schen zeigte. Arachnes Bild-Teppich zeigte dagegen die Skandalgeschichten der Götter. Da war zum Beispiel auch zu sehen, wie Dionysos die Erigone verführte, wie Zeus als Schwan sich der Leda nahte und vieles mehr. Ebenbürtig waren beide Werke und die Athene verwandelte voll Zorn die Arachne in eine Spinne. An einem Faden hing sie und Athene verschwand.

    Ares war der griechische Kriegsgott und hatte Zeus und Hera als Eltern. Die Amazo-nen galten als seine Töchter. Ares ist oft in Begleitung seiner Schwester Eris (Göttin des Streites und der Zwietracht) gesehen worden, aber auch in Begleitung von Enyo (Schrecken) und Phobos (Furcht). Ares wurde von den Römern mit Mars gleichgesetzt.

  • - Menschen, Götter und Dämonen - 247

    Ariadne dürfte ursprünglich eine Vegetationsgöttin gewesen sein. Im Mythos faßt man sie als die Tochter des Kreterkönigs Minos (des Zeussohnes mit der phönikischen Königs-tochter Europa) und der Pasiphae auf. Theseus kam nach Kreta um den Minotaurus zu töten, den Stier des Minos, jenes Wesen mit Menschenleib und Stierkopf, welches in einem Labyrinth gefangen gehalten wurde. Theseus verliebte sich in Ariadne und sie gab ihm eine Rolle Garn, damit er nach dem Kampf mit dem Minotaurus aus dem Inneren des Labyrinthes wieder herausfände. Theseus hat Ariadne die Hochzeit versprochen und hat ihr zugesagt, daß er sie auf seinem Schiff nach Athen mitnehmen werde. Doch unterwegs ließ er sie auf der Insel Naxos (Insel Dia) zurück und segelte weiter. Gott Dionysos (Bacchus) hat sie von dort errettet und zur Frau genommen. Ihren Brautkranz hat er später als Sternbild "Krone" an den Himmel versetzt.

    Arion war ein berühmter Dichter und Sänger, der auf der Insel Lesbos lebte. Bis nach Italien und Sizilien führten ihn seine Reisen und überall wurde seine Kunst gefeiert. Bei seiner Heimreise über das weite Meer wurde er von Piraten gefangen und beraubt, doch ein Delphin hat sein Leben gerettet.

    Arkas war der Sohn von Zeus und Kallisto. Seine Geschichte wird beim Großen Bären erzählt. Arkas' Mutter wurde von der eifersüchtigen Hera bekanntlich in eine Bärin verwandelt und Arkas hätte sie beinahe mit seinem Speer getötet, wenn Zeus sie nicht an den Himmel versetzt hätte.

    Artemis war in der Mythologie die Tochter des Zeus und der Leto und war damit die Schwester von Apollon. Sie war die männerhassende, jungfräuliche Jagdgöttin der Griechen und wurde oft in Begleitung von Hirschen und Vögeln dargestellt und Nym-phen - soferne sie ewige Keuschheit versprachen - durften mit ihr ziehen. Sie war aber nicht nur Jagdgöttin, sie war auch die Beschützerin aller wilden Tiere, aber auch aller hilflosen Kinder. Eine der Begleiterinnen der Artemis war Kallisto, die jedoch nach ih-rer Liebesaffäre mit Jupiter in eine Große Bärin verwandelt und an den Sternenhimmel versetzt wurde. Man erzählt aber auch von einer Beziehung der Artemis zum Orion, was ihrem Keuschheitsgelübde theoretisch wohl in die Quere kam. (Siehe auch Diana.)

    Äskulap, Asklepios war ein griechischer Heilgott. Er war der Sohn des Apollon und der Koronis. Er wurde als bärtiger Mann dargestellt und er trug einen Stab, den eine Schlange umwindet. Mythen erzählen, daß Äskulap seine Kunst von Chiron, dem weisen Zentaur, erlernt hat. Apollon war es, der Äskulap zum Sternbild des Schlangenträgers, zum Ophiuchus, machte.

    Astraios, "der Sternenhelle", erster Gatte der Eos. (Siehe Eos.)

    Athamas war der Sohn des König Aiolas. Athamas hatte die Wolkenfrau Nephele geheiratet und hatte zwei Kinder mit ihr: Phrixos und Helle. Ino war des Athamas zweite Frau. Man erinnert sich gerne an die schöne Geschichte, als Phrixos und Helle durch einen geheimnisvollen Widder, der sprechen konnte und der ein goldenes Fell hatte, aus einer Todesgefahr gerettet wurden. Dieses Goldene Vlies hat auch in der Argonautensage eine Rolle gespielt. Den Widder sehen wir als Sternbild am Himmel.

    Athene war eine Tochter des Zeus; ein Mythos berichtet, daß sie dem Haupt ihres Va-ters entsprungen sei. Athene war die Göttin des Krieges, der Weisheit und der Künste. Sie wurde oft mit Helm und Rüstung, mit Speer und Schild dargestellt. Sie blieb immer

  • 248 - Menschen, Götter und Dämonen -

    Jungfrau und ist nie eine Liebesbeziehung eingegangen, ohne deshalb eine Männerhas-serin wie die Artemis (Diana) zu sein. Sie trug in ihrer Funktion als Schutzgöttin auch den Beinamen Pallas; die Bedeutung dieses Beinamens ist nicht eindeutig zu klären. Ein anderer Beiname war "glaukopis", d. h. eulenäugig; hier spielt die in der Dunkelheit alles sehende Eule (als Symbol der Weisheit) herein. Athene schenkte der attischen Landschaft den Ölbaum, aber auch Pflug, Webstuhl und Flöte gehen auf sie zurück. Der Parthenon-Tempel in Athen war ihr größtes Heiligtum. Von den Römern wurde die Athene mit Minerva gleichgesetzt.

    Atlas war ein Titan, also aus dem Göttergeschlecht, das von Uranos (Himmel) und Gaia (Erde) abstammt. Man war der Meinung, daß Atlas den Himmel trägt oder zumindest die Himmelssäulen streng bewacht. Später hat man Atlas als Träger der Weltachse aufgefaßt, um die sich die Himmelskugel mit all ihren Sternen dreht. Durch den Anblick des Medusenhauptes wurde Atlas zuletzt jedoch zu Stein (Atlasgebirge).

    Atri, siehe Rishi.

    Aurora war bei den Römern die Göttin der Morgenröte. Sie entspricht der griechischen Göttin Eos (siehe dort).

    Auxo, Göttin des Wachstums, siehe Horen.

    Bacchus, römischer Gott des Weines und der Fruchtbarkeit. Um Bacchus hat sich auch teilweise ein Geheimkult entwickelt, bei dem geschlechtliche Ausschweifungen und z. T. sogar auch Verbrechen stattfanden, weshalb der Bacchus-Kult zu manchen Zeiten sogar behördlich untersagt war. Man weiß zwar von gewissen Riten, die mit der Aufnahme eines Neulings in den Geheimbund zu tun haben, ihre Bedeutung liegt aber teilweise im Dunkeln. "Mystische Spielzeuge" kommen hier vor: Kreisel, Knöchelchen und Spiegel. Die Römer identifizierten Bacchus mit dem griechischen Gott Dionysos.

    Baumnymphen, siehe Hamadryaden.

    Beelzebub war eine Figur der phönikischen Götter- und Dämonenwelt. Im christlichen Denken ist er zum obersten Dämon, ja sogar zum Fürst der Finsternis, zum Teufel geworden.

    Bellerophontes war ein Sohn des Königs Glaukos von Korinth oder von Poseidon und zählte zu den großen Helden. Schon als Kind hing er gerne dem Gedanken nach, den Pegasus, das geflügelte, unsterbliche Pferd, einzufangen und zu zähmen. Eines Tages träumte er, daß ihm die Göttin Athene ein goldenes Zaumzeug schenkte; freudig sprang er auf und rieb sich die Augen: Da lag tatsächlich das Pferdegeschirr und Pegasus wei-dete geduldig auf der Wiese. Bellerophontes bestand mit Pegasus unglaubliche Taten, doch als er einmal den Himmel stürmen wollte, da schüttelte das Pferd ihn ab und kehrte zum Wohnsitz der Götter zurück. Das Ende des Bellerophontes war tragisch: Nach dem Sturz vom Pferd war er für immer gelähmt.

    Belos war der Name eines Königs von Ägypten, der von Poseidon abstammte. Belos war der Vater oder Großvater von Cepheus, der mit Kassiopeia verheiratet war.

    Briareos siehe Aigaion.

    Cepheus (Kepheus) war der Vater der Andromeda und war König von Äthiopien.

  • - Menschen, Götter und Dämonen - 249

    Ceres war eine alt römische Göttin des Ackerbaues, der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ehe. Alles Lebendige entsprießt ihrem Schoß und nach dem Tode nimmt sie es wieder in sich auf. Ceres wurde von den Römern mit der griechischen Göttin Demeter identifiziert.

    Chaos war am Beginn des frühesten Seins und aus ihm ist die breitbrüstige Erde, die Gaia, entstanden. Sie gebar Uranos, den Himmel, damit er sie umgebe.

    Charon war der Bootsmann der griechischen Mythen, der die Toten in der Unterwelt über den Fluß Styx rudert. Er war ein finsterer, übellauniger alter Mann, der von den Verblichenen einen Obulus für die Überfuhr forderte. Charon war der Sohn des Erebos, des "Dunklen" und der Nyx, der "Nacht".

    Chimäre, Chimaira war ein feuerspeiendes Ungetüm, ein Wesen mit einem Löwenkopf, einem Ziegenkörper und dem Schwanz einer Schlange. Die Eltern dieses Wesens waren die Echidne und Typhon, beide gräßliche Mischwesen. Die Chimäre wurde später von Bellerophontes mit Hilfe des geflügelten Rosses Pegasus überwunden und durch Pfeile getötet.

    Chiron war ein Kentaur (Zentaur), ein Lebewesen mit menschlichem Oberkörper und Pferdeleib. Er war der Sohn der Philyra aus Thessalien, die einst Kronos erblickt hat und sich in sie verliebte. Um ihm zu entkommen, hat sie sich in eine Stute verwandelt, doch Kronos wurde im selben Augenblick zum Hengst und schwängerte sie. Als das Kind zur Welt kam, war es ein Mischwesen. Philyra war so von Schauder und Grauen erfaßt, daß sie in ihrer Scham die Götter bat, sie in eine andere Gestalt zu verwandeln. Zeus ließ ihren Körper zerfließen und ein Baum stand da, eine Linde. Chiron war später ein gebildetes Wesen, arzneikundig, weise und gastfreundlich. Er war Erzieher vieler Helden und Göttersöhne. Durch unvorsichtiges Hantieren mit einem Pfeil des Herkules hat sich Chiron eine Wunde beigebracht, die ihm unerträgliche Schmerzen bereitet hat. Als Unsterblicher wäre er ewigem Schmerz ausgesetzt gewesen. Er hat Zeus gebeten, ihn sterben zu lassen und hat gleichzeitig damit Prometheus von seiner Strafe und Qual befreit. Denn Zeus hatte geschworen, Prometheus erst dann freizulassen, wenn ein Un-sterblicher für ihn stirbt. Außer Chiron gab es auch noch andere Kentauren, die von Ixion und Nephele abstamm-ten. Diese waren bergwaldbewohnende Wesen, gewalttätige und wilde Geschöpfe. (Siehe Kentauren.)

    Chrysaor war ein Krieger mit einem goldenen Schwert. Er ist gleichzeitig mit Pegasus der von Perseus enthaupteten Medusa entstiegen, die von Poseidon schwanger war. Chrysaor heiratete eine Okeanide (Kallirhoe), die ihm als Tochter die Echidna zur Welt brachte. Vielleicht erinnert man sich, daß diese Echidna ein Wesen war, das zur Hälfte eine Frau war und zur anderen Hälfte eine Drachengestalt hatte und später sich mit dem Riesen Typhon vereinigte.

    Cupido war für die Römer der Gott der (geschlechtlichen) Liebe, des Begehrens. (Siehe auch Amor.)

    Daidalos war ein berühmter athenischer Erfinder, Baumeister Bildhauer und Maler. Viele Werkzeuge, Töpferscheibe und Zirkel gehen auf seinen Einfallsreichtum zurück. In Kreta, bei König Minos, hat er eine Reihe kunstvoller Erfindungen fertiggestellt. Die künstliche Kuh der Pasiphae und das Labyrinth, in dem der Minotaurus gefangen

  • 250 - Menschen, Götter und Dämonen -

    gehalten wurde, sind allgemein bekannt. Auch die Idee, daß Theseus mit Hilfe eines ab-gerollten Fadens wieder aus dem Labyrinth herausfindet, stammt von ihm. Als Daidalos die Gunst seines Königs verspielte und von Minos in seinem eigenen Labyrinth gefangen gehalten und dem Hungertod preisgegeben wurde, da entkam er dem Gefängnis, indem er sich aus Vogelfedern und Wachs künstliche Flügeln baute.

    Danae war die Tochter des Akrisios, des Königs von Argos, dem ein Orakel kundtat, daß er durch den Sohn der Danae einst sterben werde. Danae wurde in einen bronze-nen Turm gesperrt, damit kein Mann sich ihr in Liebe nähern und ihr beiliegen kann. Akrisios konnte natürlich nicht ahnen, daß Zeus dieses Mädchen ausersehen hat, von ihm den Perseus zu empfangen. Ein goldener Regen drang durch den Turm und Danae war schwanger mit dem "aus fließenden Gold Entstandenen ". Ihr Vater wollte sie töten, doch sie überlebte wie durch ein Wunder.

    Danaiden waren die fünfzig Töchter des Danaos, der sie anstiftete ihre Männer im Bett mit Dolchen zu ermorden. Im Tartaros mußten sie als Buße für ihre Tat einen löchrigen Krug oder ein Faß ohne Boden mit Wasser füllen.

    Delia war ein Beiname der Artemis; man sagt, sie sei auf Delos geboren und man nannte sie daher auch Delia.

    Demeter war die griechische Erdgöttin und die Göttin der Fruchtbarkeit. Sie war eine Tochter von Kronos und Rhea und damit eine Schwester von Zeus. Ihre Tochter Persephone (lateinisch Proserpina) wurde von Hades geraubt und gilt seither als Göttin der Unterwelt.

    Deukalion war ein Sohn des Prometheus. Als Zeus sich entschlossen hatte, die verdor-bene und verruchte Menschheit des Bronzenen Zeitalters durch eine gigantische Flut zu töten, hat Prometheus seinem Sohn Deukalion geraten, eine große Arche zu bauen und Nahrungsmittel darauf zu verstauen und mit seiner Frau Pyrrah an Bord zu gehen. Sie sind tatsächlich gerettet worden. Ein Orakel hat ihnen nach der Flut aufgetragen "die Gebeine der großen Mutter hinter sich zu werfen". Was im ersten Moment als frevelhaft erschien, fand bald eine einfache Lösung und eine neue Menschheit ist entstanden.

    Dhara indischer Gott der Erde aus der vedischen Zeit.

    Dhruva, der "Beständige" der indischen Mythen. Man hat in ihm den Polarstern gesehen, der auch beim Hochzeitsbrauchtum einen festen Platz der Verehrung gefunden hat.

    Diana war eine altitalienische Göttin der Wälder, sie war aber auch als Mondgöttin bekannt und wirkte als Beschützerin der Jungfräulichkeit. Als Waldgöttin ist sie im kurzen Jagdgewand erschienen, mit Pfeilen im Köcher und einem Bogen in ihrer Linken. Als Mondgöttin war sie verschleiert, mit einem Halbmond geziert und mit einer Fackel in der Hand. Aus dem griechischen Mythos sind hier auch Erzählungen der Jagdgöttin Artemis eingeflossen. Siehe Artemis.

    Dione war eine Erdgöttin und die Mutter der Aphrodite. Allerdings gibt es hierüber auch noch eine andere Version (siehe Aphrodite).

    Dionysos, griechischer Gott des Weines, der Fruchtbarkeit, des Rausches und der Ek-stase. Nach den Mythen war Dionysos ein Sohn von Zeus und der Semeie. Man erzählt,

  • - Menschen, Götter und Dämonen - 251

    daß Semeie starb, als sie ihren Liebhaber Zeus in seiner vollen Göttlichkeit - als Blitz-strahl - sehen wollte und schließlich auch sah. Dionysos hat den Weinstock geschaffen und hat das Keltern des Weines bekannt gemacht. Ein lärmender, ekstatischer und or-giastischer Kult verehrt ihn. Seine Anhänger, meist waren es Frauen, gaben sich wilden Tänzen auf Hügeln und in Wäldern hin, trugen Fackeln und rebenumwundene Stäbe, die an der Spitze - wer weiß, was das schon wieder zu bedeuten hatte - einen Pinien-zapfen zeigten. Tiergestaltig dachte man sich Dionysos, als Bock oder Stier und man sah in beiden Symbolen Sinnbilder animalischer Fruchtbarkeit. Sein zweiter Name, der lydischer Herkunft sein diirfte, war Bakchos, der zu Bacchus latinisiert wurde.

    Dirke Gemahlin des Lykos, des Königs von Theben, die die Antiope wie eine Sklavin hielt und jahrelang in einem Verlies quälte. Dirke kam durch die Hörner eines wahnsin-nigen Stieres um.

    Doris war eine Okeanide, eine Tochter der Tethys und des Okeanos, des Herrschers iiber den breiten sagenumwobenen Strom, der die Erdscheibe kreisförmig umfließt. Do-ris war eine Meeresgöttin, die dem Nereus, einer Meeresgottheit, fiinfzig Töchter, die Meeresnymphen, schenkte.

    Ea war ein babylonischer Gott des unterirdischen Süßwasserozeans. Er war ein Gott der Weisheit und Gott der Kunstfertigkeit und hat den Menschen geformt. Sein Symboltier ist der Ziegenfisch, den wir heute noch im Sternbild des Steinbockes erkennen können.

    Echidne, Echidna, war ein dämonisches Ungeheuer, das in der griechischen Mythologie vorkommt und von Chrysaor abstammt, der ein Sohn der enthaupteten Medusa war. Zur Hälfte war die Echidne eine schöne Frau, zur anderen Hälfte eine gefleckte, gräßliche Schlange oder ein Drachen. Mit Typhon brachte sie eine schreckliche Brut zur Welt: den Kerberos, die Lernl!.ische Hydra, die Chimäre und den zweiköpfigen Orthos. Auch der Nemeische Löwe und die Sphinx zählen dazu.

    Enmescharra war ein sumerischer Gott, der alle Kräfte und alle göttlichen Gesetze unter sich vereint hat.

    Enyo, Göttin des Schreckens, siehe Ares.

    Eos (lateinisch Aurora) war bei den Griechen die Göttin der Morgenröte. Sie war eine Tochter des Hyperion und der Theia, beide waren Titanen. Der Bruder von Eos war Helios, er war der Sonnengott, ihre Schwester war Selene, die Göttin des Mondes. Ihrem ersten Gatten, dem Astraios, "dem Sternenhellen", schenkte sie mehrere Kinder: die Winde, die Sterne und den Morgenstern. Jeden Morgen fuhr sie auf einem zweispännigen Pferdewagen vor ihrem Bruder her, er lenkte den Sonnenwagen und sie zauberte in ihrer Anmut die Morgenröte an den Himmel. Man hat ihr auch schöne Namen gegeben, "die Rosenfingrige" war sie und auch "die Safrangewandete". Aphrodite, die griechische Göttin der Liebe, fand einst den Ares im Bett der Eos. Ares, der Kriegsgott, war zwar nicht mit Aphrodite verheiratet, er hatte aber häufig Liebschaften mit ihr. Eifersiichtig strafte sie Eos mit andauernder Verliebtheit in junge Männer. Meist gingen diese Affären ungliicklich aus. Als sie damals den Tithonos heiratete, erbat sie für diesen von Zeus die Unsterblichkeit. Zeus gewährte ihr diesen Wunsch, doch vergaß sie, für Tithonos auch um die ewige Jugend zu bitten. Man kann sich die Folgen unschwer vorstellen. Er alterte unaufhörlich, trocknete ein und war

  • 252 - Menschen, Götter und Dämonen -

    schließlich eine Zikade und sein Sprechen war zuletzt nur mehr ein schrilles Zirpen. Zu den Verehrern der Eos gehörte übrigens auch Orion.

    Epaphos war ein Sohn von Zeus und der schönen 10. Man erzählt, daß Zeus die 10 in eine Färse, eine junge Kuh, verwandelt hat, um sie vor seiner Frau, der Hera, zu verbergen. 10 kam in dieser Gestalt von Argos nach Ägypten, wo ihr Zeus wieder ihre weibliche Gestalt gab. Zeus berührte bloß ihren schönen Leib mit der Hand und sie gebar ihm nach zehn Monden einen Sohn, den sie Epaphos ("der von der Berührung") nannte. Epaphos wurde König von Ägypten. Am Ort seiner Geburt gründete er eine Stadt, die er nach seiner Gemahlin Memphis nannte. Er gilt als Stammvater der Ägypter. Nach Herodot war Epaphos mit dem Stiergott Apis identisch.

    Erebos, "der Dunkle", Vater des Charon. (Siehe Charon.)

    Erichthonius wurde von Hephaistos gezeugt, als er die jungfräuliche Athene gegen ihren Willen umarmte. Sein Same floß zur Erde, Gaia, die Erde, nahm ihn auf und brachte das Kind zur Welt und übergab es der Athene. Andere sagen, daß sich Athene des "ohne Mutter gezeugten Kindes" annahm und es später zum Priesterkönig Athens machte.

    Erigone war die Tochter eines einfachen Bauern (Ikarios) aus Athen. Dionysos wurde einst von ihrem Vater, dem Ikarios, besonders gastfreundlich bewirtet und hat zum Dank eine Weinrebe erhalten und er wurde so zum ersten Weinbauern. Allerdings, so erzählt Arachnes Teppichbild, hat sich Dionysos der Erigone als Traube eines Weinstockes in Liebe genähert. Später hat sie sich aus Trauer über ihren ermordeten Vater erhängt. Sie wurde als Sternbild der Jungfrau an den Himmel versetzt.

    Erinnyen (lateinisch Furien) waren weibliche Rachegeister, die in der Unterwelt behei-matet waren. Man hat sie als alte Weiber gesehen, schlangenhaarig, mit Fledermaus-flügeln, mit Peitschen und Fackeln. Sie verkörpern den Vergeltungsgedanken und hören auf die Klagen der Sterblichen und verfolgen unbarmherzig die Schuldigen. Man hat kaum gewagt ihren Namen auszusprechen und doch kennt man von dreien die Namen: Alekto, Megaira und Tisiphone.

    Eris, Göttin des Streites, siehe Ares.

    Eros griechischer Gott der (geschlechtlichen) Liebe. Er war ein Sohn der Aphrodite, der griechischen Göttin der Liebe und Schönheit, und des Ares, des griechischen Kriegs-gottes. In der Dichtung wird er als schönster Gott besungen. Zu seinen Symbolen gehört Bogen und Pfeil. Er entzündet durch seine vergoldeten Pfeile die Liebe im Herzen der Götter und Menschen. Pfeile, die in Blei getaucht waren, ließen den Getroffenen in Enttäuschung zurück, sodaß er sich vom Geliebten abwendet. Die Römer identifizierten mit Eros ihren Gott Amor.

    Europa Tochter des phönikischen Königs Agenor und seiner Frau Telephassa. Zeus verliebte sich in dieses Mädchen und hat sie in Gestalt eines Stieres entführt. Man sagt, daß sie sich unter einer Platane geliebt hätten und seither ist diese Platane zu einem immergrünen Baum geworden. Drei Söhne hat sie dem Zeus geboren: Minos, Rhadamanthys und Sarpedon.

    Euryale, die Weitspringende, eine Gorgone. (Siehe Gorgonen.)

  • - Menschen, Götter und Dämonen - 253

    Eurydike war eine thrakische Baumnymphe, die von Orpheus verehrt und geliebt wurde und durch einen Schlangenbiß in jungen Jahren starb. Untröstlich war Orpheus und er drang bis in die Unterwelt vor um seine Geliebte zu befreien. Wir wissen, daß das nicht gelang.

    Eurystheus war durch Mithilfe der Hera, der Gattin des Zeus, der Herrscher über Argolis. Hera wollte um jeden Preis verhindern, daß Herakles die ihm zustehende Königswürde über Argolis erlangt und hat durch Verwirrung der Erbfolge die Geburt des Herakles verzögert, wodurch Eurystheus der König von Argolis wurde. Herakles mußte ihm wie ein Knecht dienen und hatte die bekannten zwölf undurchführbar er-scheinenden Aufgaben zu erfüllen.

    Furien sind im römischen Kulturraum als weibliche Rachegeister aufgefaßt worden. Si~he Erinnyen.

    Gaia, Gäa war die Erde, die Göttin der Erde, sie war ein Wesen, das aus dem Chaos entstanden ist. Gäa hat aus sich heraus den Uranos, den Himmel, hervorgebracht und sich mit ihm gepaart und die Titanen, die riesenhaften Wesen der Urzeit gezeugt.

    Galatea war eine Tochter des Meeresgottes Nereus und der Doris. Sie war eine Geliebte des Akis und verschmähte Polyphem.

    Ganymedes war der Sohn des Königs Tros, des Gründers von Troja. Homer berich-tet, daß Ganymedes von besonderer Schönheit war und daß Zeus ihn einst entführen ließ (oder gar selbst entführte), damit er den Göttern als Mundschenk diente. Den Eltern des Ganymedes ließ er - quasi als Entschädigung - zwei besondere Stuten zu-kommen, von denen man heute sagt, daß das königliche Gestüt von Troja von ihnen abstammte.

    Geb war in der alt ägyptischen Religion der Erdgott. Mit der Himmelsgöttin Nut zeugte er Osiris.

    Giganten waren Erdgeborene, deren Füße in Schlangenleibern endeten. Sie stammten aus dem Blut des Uranos (vergl. Sternbild Fuhrmann), das auf die Gaia (Erde) floß. Als Zeus die Titanen, die gleichfalls Geschöpfe der Gaia waren, in den finsteren Teil der Unterwelt verbannte, wiegelte Gaia die Giganten auf, sich gegen die Götter zu erheben. In diesem Kampf waren die Taten des Herakies, der auf der Seite der Götter kämpfte, von besonderer Bedeutung.

    Gorgonen waren die drei Töchter des Meeresgottes Phorkys und der Keto. Sie hießen Stheno (Starke), Euryale (Weitspringende) und Medusa (Herrscherin). Sie wohnten am Weltstrom in Richtung Nacht. Zwei von ihnen waren unsterblich, die Medusa war sterblich und wurde von Perseus enthauptet. Die Schwestern der Gorgonen waren die Graien, "die Grauen". Siehe auch Medusa.

    Graien waren Schwestern der Gorgonen und somit ebenfalls Töchter des Meeresgottes Phorkys und seiner monsterhaften Frau Keto. Diese Graien sind als alte grauhaarige vertrocknete Weiber, runzelig, zahnlos und blind zur Welt gekommen. Sie hatten nur einen einzigen Zahn und nur ein einziges Auge. Auge und Zahn mußten sie sich wech-selweise leihen, soferne Bedarf bestand. Die Graien spielen beim Sternbild des Perseus eine Rolle.

  • 254 - Menschen, Götter und Dämonen -

    Hades war der griechische Totengott, der Beherrscher der Unterwelt, der oft den Beina-men Plutos oder Pluton trägt. Hades war ein Sohn des Kronos und der Rhea und war damit ein Bruder von Zeus, Poseidon, Hera und Demeter. Damals, als Zeus den Kro-nos und die Titanen in den Tartaros verbannt hat, kam es zur Auf teilung des Univer-sums: Dem Hades wurde die Unterwelt zugesprochen, dem Poseidon das Meer und Zeus thronte mit Hera im Olymp. Hades wurde als ein kalter, gnadenloser Herrscher auf-gefaßt, ohne dabei satanische und ungerechte Züge zu zeigen. Einst hat er die Tochter der Demeter - Persephone hieß sie - geraubt und zu seiner Frau gemacht.

    Hamadryaden waren Baumnymphen, die zwar sterblich waren, aber doch ein langes Leben hatten. Man war der Meinung, daß eine Hamadryade stets einem bestimmten Baum zugeordnet war und mit ihm zuletzt auch starb.

    Helena, Tochter der Leda und (vermutlich) auch Tochter des Zeus. Helena war von unvergleichlicher Schönheit und hatte von Aphrodite, der griechischen Göttin der Liebe, die Gabe verliehen bekommen, jeden Mann an sich zu binden, den sie begehrte. Mit Menelaos verheiratet und von Paris entführt, kam es zur Auslösung des Trojanischen Krieges.

    Heliaden, Kinder der Sonne, weinten um Phaethon und wurden in bernsteinträufelnde Pappeln verwandelt. (Siehe Phaethon.)

    Helios war der Sohn des Titanen Hyperion, des alten griechischen Lichtgottes und der Theia. Helios galt als Sonnengott und seine Schwester war Selene, die Mondgöttin. Seine zweite Schwester war die Eos, die Göttin der Morgenröte. Helios war der Führer des Sonnenwagens, der, von vier geflügelten Rossen gezogen, der Erde den Tag bringt. Seinem Sohn Phaethon hat er einmal gestattet den Sonnenwagen zu lenken; er hat es zutiefst bereut.

    Helle war die Tochter des Athamas und der Nephele. Als sie der von Nephele gesandte goldene Widder aus einer Todesgefahr befreien sollte, trug er Helle und ihren Bruder Phrixos hoch über das weite Meer. Doch sie stürzte ab und starb! Das Meer trägt seither ihren Namen: Hellespont.

    Hephaistos siehe Vulcanus.

    Hera, griechische Göttin, sie war die Tochter des Kronos und der Rhea, sie war Schwe-ster und Gattin des Zeus. Ihr Symboltier war der Pfau. Wie es zur Ehe mit Zeus kam, erzählt eine kleine Geschichte: Hera ruhte in den Wäldern bei Argos, da hat Zeus sie gesehen und verliebte sich in sie. Er ließ ein Gewitter aufziehen mit dunklen Wolken und einem heftigen Platzregen und verwandelte sich in einen jungen Kuckuck und flatterte schutzsuchend an ihren Busen. Sie barg den jungen Vogel unter ihren Kleidern, um ihn vor dem Unwetter zu bewahren. Zeus nahm seine wahre Gestalt an und umarmte sie und versprach ihr die Ehe. Von der Erdgöttin Gaia bekam sie zur Hochzeit die golde-nen Äpfel der Hesperiden. Die zahllosen Liebschaften von Zeus verfolgte sie stets mit Eifersucht. Die Römer setzen die Hera mit Juno gleich.

    Herakles war einer der berühmtesten griechischen Helden. Er war ein Sohn von Zeus und der Alkmene. Seine Geschichte wurde bei den Sternbildern ausführlich erzählt. Über seine Geburt wurde beim Sternbild Herkules berichtet, über seine Taten ist bei den Sternbildern Adler, Drache, Großer Hund, Krebs, Löwe und Nördliche Wasserschlange

  • - Menschen, Götter und Dämonen - 255

    ausführlich die Rede. Die zwölf Taten, die dem Herakies aufgetragen wurden, waren: 1) die Überwindung des Nemeischen Löwen, 2) der Kampf mit der Lernäischen Hydra, 3) das Einfangen der Keryneischen Hindin, 4) das Habhaftwerden des Erymanthischen Ebers, 5) die Reinigung der Augiasställe, 6) die Vertreibung der Stymphalischen Vögel, 7) das Bringen des Kretischen Stieres, 8) das Einfangen der Stuten des Diomedes, 9) der Raub des Amazonengürtels, 10) die Entführung des Viehs des Geryon, 11) das Herbei-schaffen der goldenen Äpfel der Hesperiden und 12) der Abstieg in die Unterwelt.

    Herkules römischer Heroe, der mit dem griechischen Herakies identifiziert wird; siehe dort.

    Hermes war ein Sohn des Zeus mit der Bergnymphe und Pleiade Maia. Er war Götter-bote, Führer der Verstorbenen in die Unterwelt, er hat die Reisenden beschützt und war der Glücksbringer der Diebe und der Kaufleute. Auf Gemälden sieht man ihn oft mit einer geflügelten Kappe und geflügelten Sandalen dargestellt. Von ihm wird erzählt, daß er als Kind aus einer Schildkröte die erste Lyra - eine Leier - gebastelt hat, die später in die Hände ApolIons kam und sein Lieblingsinstrument wurde. Dieses Instru-ment wird heute als Sternbild gesehen. Hermes wurde mit dem römischen Gott Merkur gleichgesetzt.

    Hesperiden waren Nymphen. Sie hatten jenen Apfelbaum zu bewachen, den Hera von der Gaia (Erde) als Hochzeitsgeschenk bekam und der am Rande der Erde in einem Garten angepflanzt war. Dieser Apfelbaum war etwas Besonderes, er trug nämlich goldene Äpfel und verlieh ewige Jugend. Den Hesperiden, man weiß nicht genau, ob es vier oder sieben Nymphen waren, stand auch ein hundertköpfiger Drache (Ladon) zur Seite, der gleichfalls zum Schutz des Apfelbaumes dort lebte. Man erinnert sich, daß Herkules Früchte dieses Baumes zu holen hatte.

    Hippodameia war die Tochter des Königs Oinomaos von Pisa und seiner Gattin Sterope. Ein Orakel hat ihrem Vater geweissagt, daß ein Freier Hippodameias ihn um-bringen werde. Bei einem Wagenrennen, das zwischen Oinomaos und ihrem Verehrer Pelops ausgetragen wurde, kam er durch einen Hinterhalt tatsächlich zu Tode.

    Hippolytos war der Sohn des Königs Theseus von Athen, der von Phädra verleumdet, von seinem Vater verstoßen wurde. Er verliert auffürchterliche Art sein Leben und wird aber von Äskulap wieder ins Leben zurückgeholt. Später wird er zu einer Feldgottheit.

    Horen waren die griechischen Göttinen der Jahreszeiten. Zumeist waren es drei: Thallo, die Göttin der Blüte, Auxo, die Göttin des Wachstums und Karpo, die Göttin der reifen Frucht. Hesiod berichtet, daß die Horen Töchter von Themis und Zeus waren. Themis war die Göttin des Rechtes, der Ordnung und der Sittlichkeit. Sie sind Dienerinnen des Helios.

    Horus war ein ägyptischer Gott. Man hat ihn als Himmelsfalke symbolisiert. Sonne und Mond waren die Augen dieses Himmelsfalken.

    Hyaden waren fünf Töchter des Okeanos und der Tethys, oder andere sagen, sie wa-ren Schwestern der Plejaden, also Töchter von Atlas und Pleione. Man berichtet, daß die Hyaden Dionysos pflegten und von ihm zum Dank in eine Sterngruppe - das "Regengestirn" - verwandelt wurden.

  • 256 - Menschen, Götter und Dämonen -

    Hyakinthos siehe Apollon.

    Hymenaios galt als griechischer Gott der Hochzeit, den man als geflügelten Jüngling mit Hochzeitsfackel und Kranz gesehen hat. Als schlechtes Vorzeichen galt es, wenn diese Fackeln nicht brennen wollten und qualmten. Manche sagen Hymenaios sei ein Sohn des Dionysos und der Aphrodite, andere meinen, er stamme von Apollon und einer Muse.

    Hyperion, alter griechischer Lichtgott, Vater des Helios.

    Hyrieus war nach Ovid ein Mann, der nur wenig Land bebaute, kinderlos war und bloß eine kleine Hütte bewohnte und einst Jupiter, Poseidon und Merkur bewirtete. Diese drei Götter verhalfen dem kinderlosen Hyrieus zu seinem Sohn Orion. Nach anderen Quellen war Hyrieus kein armer Bauer, sondern der kinderlose Gründer llnd König von Hyria in Böotien.

    1asion galt (zumindest bei Homer) als Sterblicher. lasion soll mit Demeter "im dreimal gepflügten Brachfeld" zwei Kinder gezeugt haben, den Philomelos (den Freund der Lieder) und den Plutos (Reichtum). Zeus soll über die Verbindung dieses Sterblichen mit seiner Schwester so erzürnt gewesen sein, daß er lasion mit seinem Donnerkeil das Leben nahm. Ovid dagegen beteuert, daß lasion sehr alt geworden ist, daß sogar sein Haar ergraute, worüber sich die Demeter angeblich ernstlich beklagt hat.

    1das und Lynkeus waren zwei unzertrennliche Brüder, Söhne des Königs Aphareus von Messenien. Lynkeus soll sich durch besonders scharfe Augen ausgezeichnet haben, er konnte durch Baumstämme sehen, ja sogar durch das Erdreich blicken und Vergrabenes dadurch leicht entdecken. Idas dagegen war der Kräftige und galt als unüberwind-bar. Die bei den sind einst mit Kastor und Pollux, mit den Dioskuren, den Zwillingen, aneinander geraten.

    1karios war ein attischer Bauer, der einst Dionysos (Bacchus) bewirtete und zum Dank eine Weinrebe bekam. Dionysos lehrte lkarios auch die Kunst des Weinbaues. Hinter dem Sternbild Bootes dürfte sich dieser Ikarios verbergen.

    1nachos war der Gott des gleichnamigen Flusses, er war ein Sohn der Titanen Okeanos und der Tethys, die in den entferntesten Orten der Erde hausten. Unzählige Söhne und Töchter hatten die beiden, die als Flußgötter und Nymphen (Okeaniden) bekannt sind. Inachos war der sagenumwobene erste König von Argos. Mit seiner Halbschwester Melia hatte er zwei Söhne und eine Tochter 10, die bekanntlich von Zeus geliebt wurde und den Epaphos empfing.

    1ndra war der Hauptgott in der vedischen Religion der Inder. Er galt auch als Regengott und als Fruchtbarkeitsgott. Er war von weißer Farbe, trug ein rotes Gewand und ritt auf einem Elefanten.

    1no, zweite Frau des Athamas. (Siehe Athamas)

    10 war die Tochter des Königs Inachos von Argos. Sie war eine jungfräuliche Hera-Priesterin und erregte ohne es zu wollen die Aufmerksamkeit des Zeus. Zeus hat sie, um sie vor seiner Frau zu verbergen, in eine Färse, eine junge Kuh, verwandelt und nach Ägypten gebracht, wo er ihr die Mädchengestalt wieder gab. Man erzählt, daß Zeus ihren Leib nur mit der Hand berührte und sie war schwanger. Sie schenkte dem Epaphos

  • - Menschen, Götter und Dämonen - 257

    ("der von der Berührung") das Leben, der später König von Ägypten wurde. 10 wurde auch mit Isis identifiziert. Die Isis wurde in Kuhgestalt symbolisiert oder sie wurde zumindest mit Kuhohren dargestellt.

    Iolaos war der Sohn des Iphikles und ein Neffe des Herakles. Er war ein kampferprobter Held und ein gewandter Wagenlenker. lolaos hat Herakles besonders im Kampf gegen die Lernäische Hydra unterstützt.

    Iphikles war ein Sohn des Amphitryon und der Alkmene und ein Zwillingsbruder des Herakles, dessen Vater Zeus war.

    Isis war eine ägyptische Göttin, die ihren toten Bruder und Gatten, den Osiris, wieder-belebt hat. Sie hat von ihm den Sohn Horus, den man als Himmelsfalken symbolisiert hat, empfangen.

    Ixion war ein thessalischer König, der einen Verwandtenmord beging. Erst ziemlich spät wollte Zeus dem Ixion das Reinigungsritual zugestehen und hat ihn hierzu auf den Olymp geladen. Dort versuchte Ixion die Gattin des Zeus, die göttliche Hera, zu verführen. Ixion ist auf ewig an ein feuriges Rad gebunden, welches sich immerwährend dreht.

    Jason ein bedeutender thessalischer Held und Argonautenfahrer.

    J uno war eine römische Göttin, die die jugendliche Kraft der Frau symbolisierte, die die Göttin der Ehe und der Geburt war und als die Schutzherrin der Ehefrauen galt. In den Mythen war Juno die Schwester und Ehefrau Jupiters. Seit langer Zeit wird sie mit der griechischen Hera identifiziert. Siehe auch Hera.

    Jupiter war der lateinische Name des indogermanischen Himmelsgottes. Die Vollmond-tage oder die Iden (die Monatsmitte) - hier wird Unterschiedliches berichtet - waren die ihm geweihten Tage; seine Tempel standen auf Bergen, er war der Herr der Blitze und des Donners, er war Schwurgott und Siegesgott. Der Adler war ihm als Symboltier zugeordnet. Die Dichter sahen neben Jupiter die Juno als Ehefrau und Schwester. In den Mythen ist Jupiter mit Zeus, dem höchsten Gott der Griechen verschmolzen.

    Kallisto ("die Schönste") war die Tochter des Königs Lykaon von Arkadien. Sie hat sich der Jagdgöttin Artemis angeschlossen und ewige Jungfräulichkeit geschworen. Doch Zeus hat sie verführt und Hera hat sie zur Strafe in eine Bärin verwandelt. Beim Sternbild des Großen Bären wird ihre Geschichte erzählt.

    Karpo, Göttin der reifen Frucht, siehe Horen.

    Kassiopeia war die Gattin des Cepheus und die Mutter der Andromeda. Cepheus war König von Äthiopien.

    Kastor war ein Sohn der Leda. Siehe Leda.

    Kentauren waren bergwaldbewohnende Wesen, die einen menschlichen Oberkörper und einen Pferdeleib hatten. Ihr Urvater war lxion, der einst, bei Zeus geladen, am Olymp die Hera, die Gattin des Zeus, verführen wollte. Doch Zeus täuschte ihn und er umarmte anstelle der Hera ein Wolkengebilde (Nephele) und zeugte ein Wesen halb Mensch und halb Pferd. Ungezügelt, wild und weibertoll war dieser Urkentaur und be-stieg alle Stuten am Pelionberg in Thessalien und zeugte das Geschlecht der Kentauren.

  • 258 - Menschen, Götter und Dämonen -

    Chiron war zwar auch ein Kentaur, aber er stammte von Philyra und Kronos. Chiron war im Gegensatz zu den anderen Kentauren ein weises, gebildetes Wesen.

    Kepheus, siehe Cepheus.

    Kerberos, Zerberus war der dreiköpfige Wachhund der Unterwelt. Er hatte einen Schlangenschwanz und am Rücken eine Reihe von Schlangenköpfen. Er wurde von Typhon und Echidne gezeugt. Er bewachte im Hades den Strom der Unterwelt.

    Keto, Mutter der Medusa. (Siehe Medusa.)

    Klymene war eine Nymphe, ein weiblicher Geist göttlichen oder halb-göttlichen Ur-sprungs, die mit dem ägyptischen König Merops verheiratet war. Dem Helios, dem Gott der Sonne, hat sie den Phaethon geboren, der einst den Sonnenwagen lenkte und dabei zu Tode kam.

    Klytämnestra war eine Tochter der Leda. Siehe auch Leda.

    Koronis wurde die Geliebte von Apollon und als sie bereits schwanger war, wurde sie ApolIon untreu. ApolIon hat diese Botschaft von einer Krähe erfahren und in sei-ner ersten Wut verwandelte er das Gefieder der Krähe in pechschwarze Farbe; man muß nämlich wissen, daß Krähen früher immer ein weißes Gefieder trugen. Doch damit nicht genug: Er tötete Koronis und rettete ihren ungeborenen Sohn, den Äskulap. Ovid erzählt, wie sehr Apollon diese jähzornige Tat später bereute.

    Kratu siehe Rishi.

    Kronos war ein Sohn des Uranos (Himmel) und der Gaia (Erde). Er verband sich mit seiner Schwester Rhea und lehnte sich, durch Gaia unterstützt, gegen seinen Vater Uranos auf. Er entmannte ihn und trat die Weltherrschaft an. Um nicht selbst auch von seinen Kindern verdrängt zu werden, "verschlang er sie wie der Tag die Stunden". Man weiß, daß einer seiner Söhne - Zeus war es - von seiner Mutter versteckt wurde und so diesem Schicksal entkam.

    Kyane, eine Nymphe, die den Raub der Persephone mitansehen mußte, war so erregt und von Schmerz erfüllt, daß sie vor Kummer zu Wasser schmolz. Siehe Persephone.

    Kyknos war König der Ligurer in Italien und mit Phaethon verwandt und befreundet. Als Phaethon den Sonnenwagen lenkte und von der Bahn abkam und abstürzte, war er über den Verlust unendlich betrübt. Apollon hat ihn in einen klagenden Schwan (Schwanengesang!) verwandelt und unter die Sterne versetzt.

    Ladon, hundertköpfiger Drache. (Siehe Hesperiden und Phorkys)

    Laokoon war ein Poseidonpriester in Troja. Er hat die Trojer gewarnt, dem hölzernen Pferd, das die Griechen als "Geschenk" zurückgelassen hatten, nicht zu trauen. Einen Speer hat er in die hölzerne Flanke des Pferdes gebohrt, doch kein Krieger kam dabei im Leib des Pferdes' ernstlich zu Schaden. Kaum hatte Laokoon diese Warnung jedoch ausgesprochen, kamen riesige Seeschlangen, die ihn und seine beiden Söhne töteten.

    Leda war die Gemahlin des Königs Tyndareos, des Königs von Sparta. Zeus hatte sich der Leda einst in Gestalt eines Schwanes genähert und auch Tyndareos, ihr Gemahl, wohnte ihr in der gleichen Nacht auf ihrem Lager bei. Die Kinder, die sich einstellten,

  • - Menschen, Götter und Dämonen - 259

    waren Kastor und Polydeukes (Pollux) , sowie Helena und Klytämnestra. Man war sich nicht ganz einig darüber, welche Kinder von Zeus und welche Kinder von Tyndareos waren. Oft hat man Polydeukes und Helena als die Kinder von Zeus betrachtet; ein andermal sprach man von den "Dioskuren ", den Söhnen des Zeus, und hat Kastor und Polydeukes als Zeus-Kinder aufgefaßt. Eine aus der Vorzeit bekannte Geschichte beteuert, daß Helena aus einem Ei geboren wurde, was wieder für die Vaterschaft des Schwanes Zeugnis ablegt.

    Luna war bei den Römern die Göttin des Mondes. Siehe Selene.

    Lynkeus, siehe Idas.

    Marici, siehe Rishi.

    Mars war ein römischer Kriegsgott, er wurde mit dem griechischen Ares gleichgesetzt. Siehe auch Ares.

    Medusa war eine der drei Gorgonen. Sie war eine Tochter des Meeresgottes Phorkys und seiner unförmigen Riesenschwester Keto. Die beiden anderen Gorgonen waren unsterblich, sie hießen Stheno und Euryale. Nur Medusa war sterblich. Das Aussehen der Gorgonen wurde unterschiedlich beschrieben. Manche berichten, sie wären schön, aber oft wird dazugesagt, daß das eine spätere Sagenversion ist. Andere sagen sie hätten runde, häßliche Gesichter, heraushängende Zungen, Schlangenhaare und einen Blick, der das Blut gefrieren ließe. Ihr plumper Gang runde dieses fürchterliche Bild noch ab. Medusa soll den Meeresgott geliebt haben und war auch schwanger, als Perseus sie enthauptet hat. Ihr entstiegen das Pferd Pegasos und der Kämpfer Chrysaor in voller Rüstung. Als Medusas Geist in die Unterwelt, in den Hades eintrat, flohen alle Verblichenen vor diesem entsetzlichen Anblick.

    Megaira war eine Erinnye. Siehe dort.

    Melkarth oder Melquart war eine Gottheit in Phönikien, die mit dem Meer und der Meeresschiffahrt zusammenhängt. Diese Gottheit wandelte sich später auch zu einer Sonnengottheit. Am Altar, der diesem Wesen geweiht war, brannte ein Feuer, .das nie erlöschen durfte.

    Merkur, römischer Gott des Handels und des Gewerbes. Er wurde mit dem griechi-schen Gott Hermes gleichgesetzt. Siehe Hermes.

    Merops war ein ägyptischer König, der die Nymphe Klymene geheiratet hat. Die Klymene gebar jedoch dem Gott der Sonne, dem Helios, einen Sohn, der Phaethon ("der Leuchtende") genannt wurde, der einmal den Sonnenwagen führen wollte und dabei verunglückte.

    Minerva, italienische Göttin und Beschützerin der Handwerker, der Wissenschaft und der Künste, aber auch der Hauswirtschaft. Sie wurde von den Römern mit der griechi-schen Athene identifiziert. Siehe auch Athene.

    Minos war der Sohn von Zeus und der phönikischen Königstochter Europa, die er mit Hilfe des Stiers (der vielleicht sogar Zeus selbst war) entführen ließ. Minos war König von Kreta. Seine Gemahlin war eine Tochter von Helios, die Pasiphae. Minos und Pasiphae hatte viele Kinder, darunter war auch Ariadne, die beim Sternbild der

  • 260 - Menschen, Götter und Dämonen -

    "Krone" von sich reden machte. Wie man gehört hat, hat sich Pasiphae aber auch in einen Stier verliebt und mit ihm den Minotaurus, einen Menschen mit einem Stierkopf, gezeugt. Minos war für Kreta ein vorbildlicher und gerechter Herrscher. Nach seinem Tod sehen wir ihn in der Unterwelt als Richter. Beim Sternbild der Jungfrau, die man manchmal auch als Persephone, als Göttin der Unterwelt auffaßt, war von diesen Richtern die Rede.

    Minotaurus war ein Wesen mit einem Menschenleib und einem Stierkopf. Er wurde von einem Stier gezeugt und seine Mutter war jene Pasiphae, die sich von dem berühm-ten Daidalos eine künstliche Kuh bauen ließ, in die sie schlüpfte um ihren abwegigen Gelüsten zu frönen. Damit diese ruchlose Sache nicht weiter bekannt werde, wurde der Minotaurus in einem Labyrinth gefangen gehalten und später von Theseus erschla~en.

    Mixcoatl war eine aztekische Gottheit, die als 11 Wolkenschlange" verehrt wurde. Man sah in ihm auch einen Jagdgott. Er galt als Gottheit des Polarsterns, um den sich alle anderen Sterne drehen, wie der "Quirlbohrer" beim Entfachen des indianischen Feuers.

    Musen waren die Göttinen der schönen Künste, der Literatur und der Musik, aber auch der Geschichtsschreibung und der Astronomie.

    Myrtilos war der Wagen lenker des Königs Oinomaos.

    Najaden waren Nymphen, die in Teichen, Quellen und Flüssen lebten. Man hat sie als jugendliche, schöne Frauen gesehen, zum Teil als weibliche, unsterbliche Geister, erotisch anziehend und in manches Liebesabenteuer verwickelt. Immer wieder hat man sie mit Göttern (Pan, Dionysos) gesehen, aber auch mit Menschen.

    N ephele. Ixion, der Verwandtenmörder , wurde von Zeus zu einer Reinigungszeremonie auf den Olymp zitiert. Dort versuchte er die Gattin des Zeus, die Hera, zu verführen, doch Zeus hat eilig ein Wolkengebilde geschaffen, welches der Hera täuschend ähnlich sah. Die Wolke - Nephele war es - wurde schwanger und hat den Urkentaur, ein Wesen halb Mensch und halb Pferd, zur Welt gebracht. (Siehe aber auch Chiron.)

    Neptun war eine alte römische Wassergottheit, die sie mit Poseidon identifizierten. Siehe auch Poseidon.

    Nereiden waren Meeresnymphen, also die fünfzig Töchter des Meeresgottes Nereus und seiner Frau, der Okeanide Doris.

    N ereus war eine Meeresgottheit, die noch älter als Poseidon ist. Er stammte von Pontos (Meer) und von Gaia (Erde) ab, er hatte die Gabe der Prophezeiung und konnte auf vielfältige Art seine Gestalt verändern, um sich der oft undankbaren Aufgabe der Weissagung zu entziehen.

    Nimrod. Im Alten Testament (1 Mos. 10,8) liest man über die Nachkommen Noahs: Und Kusch zeugte Nimrod. Er war ein gewaltiger Jäger vor Jehova.

    Nut war die Himmelsgöttin in der altägyptischen Religion. Mit dem Erdgott Geb hat sie Osiris gezeugt.

    Nymphen, siehe Najaden.

  • - Menschen, Götter und Dämonen - 261

    Nyx, die "Nacht", die Mutter des Charon. (Siehe Charon.)

    Oinomaos war König von Pisa.

    Okeaniden waren Meeresnymphen, Töchter des Okeanos und der Tethys.

    Okeanos war ein Titan, er war ein Sohn der Gaia und des Uranos. Der breite sagenhafte Meeresstrom, der die Erdscheibe umfließt, war sein Reich. Seine Gattin war die Tethys und sie zeugten die Götter der Flüsse, Seen und Meere, sie zeugten die Nymphen und die dreitausend Okeaniden.

    Oreus römischer Gott der Unterwelt. Totenreich. Siehe Hades.

    Orion war der Sohn des griechischen Meeresgottes Poseidon und manche sagen, daß auch noch Jupiter und Merkur beteiligt gewesen wären. Er gilt als riesenhafter Held, als Jäger. Beim Sternbild Orion wird seine Geschichte erzählt.

    Orpheus war einer der größten Sänger in der griechischen Mythologie. Er war ein Sohn des Apollo und der Muse Kalliope. Durch seine Kunst gelang es ihm fast seine geliebte Eurydike, die an einem Schlangenbiß starb, aus der Unterwelt zu befreien. Sein Instrument, die Lyra, ist am Sternenhimmel als Leier zu sehen.

    Orthros oder Orthos war der zweiköpfige Hund, den die Echidne zur Welt brachte. Orthros zeugte mit seiner eigenen Mutter die bekannte Sphinx und den nemeischen Löwen.

    Osiris war in der altägyptischen Religion der Sohn des Erdgottes Geb und der Him-melsgöttin Nut. Osiris war Herrscher im Reich der Toten und gleichzeitig auch Vegeta-tionsgott.

    Pasiphae war eine Tochter des Sonnengottes Helios mit einer Okeanide, einer Mee-resnymphe. Sie wurde die Gemahlin des Königs Minos, der ein Sohn von Zeus und der Europa war. Dieser Minos hat es einst unterlassen, dem Poseidon den berühmten Stier zu opfern, der seinerzeit die Europa übers Meer entführte. Die Strafe, die Posei-don für diese Unterlassung verhängte, machte viel von sich reden: Poseidon bewirkte, daß sich Pasiphae leidenschaftlich in diesen Stier verliebte. Den Minos - jenes schreck-liche menschliche Wesen mit einem Stierkopf - hat sie bald darauf zur Welt gebracht und in einem Labyrinth aus Scham versteckt gehalten.

    Pegasus war das geflügelte Roß, das der Medusa entstieg, als Perseus sie enthauptet hat. Man sagt, daß Medusa von Poseidon schwanger war, sodaß dieser als Vater von Pegasus gilt. Bellerophontes hat dem Pegasus ein Zaumzeug angelegt, das er von Athene erhalten hat, und die beiden bestanden manche Gefahren.

    Pelops war ein Freier der Hippodameia.

    Peneios war der Flußgott des gleichnamigen thessalischen Flusses. Er war ein Sohn des Okeanos und der Tethys. Peneios' Tochter war Daphne, eine wunderschöne Nymphe, um die einst Apollon warb.

    Persephone (lateinisch Proserpina) war eine Tochter von Zeus und Demeter, der grie-chischen Erdgöttin und Göttin der Fruchtbarkeit. Persephone war ein außergewöhnlich schönes Mädchen. In den Wäldern bei Henna verbrachte sie mit den Okeaniden, den

  • 262 - Menschen, Götter und Dämonen -

    Meeresnymphen, den Tag, als Zeus eine große, blaue Narzisse etwas abseits, am Rand einer Lichtung erblühen ließ. Persephone eilte hin, da tat sich der Boden auf, ein Wagen von dunkelblauen Rossen gezogen tauchte auf und Hades, der den Wagen lenkte, raubte Persephone in sein Reich der Unterwelt. Die Nymphe Kyane hat alles mit angesehen, hat das Schreien der Persephone gehört und hat vergeblich versucht das Unrecht zu verhindern; in ihrem Kummer schmolz sie zu Wasser. Persephone wurde die Gemahlin des Hades und wurde damit zur Göttin der Unterwelt.

    Perseus war ein Sohn der Danae, der sich Zeus in Form eines goldenen Regens genähert hat. Der Regen fiel in ihren Schoß und sie ging nicht mehr mit sich allein. Die Erzählung zum Sternbild Perseus berichtet davon genau. Perseus sollte später das Haupt der Medusa holen und die an einen Felsen gekettete Andromeda befreien.

    Phädra war eine Tochter der Pasiphae und des Minos. Sie war mit Theseus liiert und dennoch verliebte sie sich in den jungen Hippolytos, einen Sohn (!) des Theseus aus einer früheren Ehe. Hippolytos lehnte entsetzt ab und Phädra verleumdete ihn daraufhin bei seinem Vater und sagt, er hätte sie verführen wollen. Theseus hat Hippolytos verHucht; wir kennen die Geschichte vom Sternbild Schlange und Schlangenträger, der den Äskulap darstellt. Äskulap wollte ihm mit seiner ärztlichen Kunst helfen, doch es sollte anders kommen. Phädra hat sich schließlich erhängt.

    Phaethon war der Sohn des Sonnengottes HeHos. Seine Mutter war eine Okeanide, eine Meeresnymphe, eine der dreitausend Töchter des Okeanos, sie hieß Klymene. Pha-ethon - "der Leuchtende" - durfte einmal den Sonnenwagen seines Vaters lenken, aber er war zu schwach und verursachte beinahe einen ganzen Weltenbrand. Die Brandspu-ren sieht man bekanntlich auch heute noch an der Himmelskugel - man nennt diese Spuren üblicherweise "Milchstraße". Zeus tötete ihn jedenfalls mit seinem dreigezack-ten Blitz und schleuderte ihn vom Sonnenwagen. Am Fluß Eridanos fand man ihn. Die Heliaden, die Kinder der Sonne, betrauerten ihn, seine Schwestern weinten am Flußufer und wurden in bersteinträufelnde Pappeln verwandelt. Auch Kyknos klagte - er war mit Phaethon verwandt - und wandelte seine Gestalt, ohne zu wissen warum, in einen Schwan: Sein Totengesang wurde zum "Schwanengesang".

    Philomelos ("Freund der Lieder") war ein Sohn des lasion und der Demeter.

    Philyra, Mutter des Chiron, siehe Chiron.

    Phobos, Gott der Furcht, siehe Ares.

    Phöbus, Phoibos, der Strahlende. Diese Bezeichnung war auch ein Beiname für ApolIon und für Helios.

    Phoebe oder Phoibe war ein Beiname der Artemis (Diana) und bedeutet soviel wie "die Strahlende".

    Phorkys war ein alter griechischer Meeresgott von Pontos (Meer) und Gaia (Erde) gezeugt. Mit seiner unförmigen, riesigen Schwester Keto, die mehr ein Seeungeheuer war, zeugte er die Gorgonen und die Graien, aber auch die Schlangenfrau Echidna und den Drachen Ladon, der hundert Köpfe haben soll.

    Phrixos war Sohn des Athamas und der Nephele. Bruder der Helle.

  • - Menschen, Götter und Dämonen - 263

    Pieros war König von Mazedonien. Durch ein Orakel hat er von den Musen erfahren und gründete in seinem Land einen Musen-Kult. Seine Frau und seine Töchter waren besonders dem Gesang zugetan. In ihrem Hochmut meinten sie später sogar die Musen selbst, also die Göttinen der Musik, zu einem Wettstreit auffordern zu dürfen. Die Mädchen wurden samt Mutter, die es besser hätte wissen müssen, in krächzende Dohlen verwandelt.

    Pleiaden waren in der griechischen Mythologie die sieben Töchter von Atlas und von Pleione: Maia, Elektra, Taygete, Kelaino, Alkyone, Sterope und Merope. Maia wurde durch Zeus zur Mutter des Hermes.

    Plutos, Gott des Reichtums, Sohn des lasion und der Demeter. Plutos oder Pluton ist daruberhinaus auch ein Beiname für Hades, den Totengott, den Beherrscher der Unterwelt. Hades gilt als Gott des Reichtums, weil er llber alle Schätze des Erdreiches verfllgt.

    Pollux, Polydeukes war ein Sohn der Leda. Siehe Leda.

    Polydektes war König auf einer Insel westlich von Paros. Auf diese Insel hat es die Danae und den jungen Perseus verschlagen, als sie durch Akrisios im Meer ausgesetzt wurde. Polydektes hat vergeblich um Danae geworben. Polydektes wollte den jungen Perseus verderben, weil er glaubte, daß dieser seinem Werben um Danae im Wege stand. Bei einer günstigen Gelegenheit verlockte er den stolzen Perseus dazu, in die Ferne zu ziehen und der Medusa das Haupt abzuschlagen und es zum Königshof zu bringen. Wir wissen und sehen es am Sternenhimmel, daß dem Perseus diese unglaubliche Tat gelang.

    Poseidon (lateinisch Neptun) war der griechische Gott des Meeres; er war Sohn von Kronos und Rhea. Poseidon gehörte zu den mächtigsten Göttern, sein Symbol ist der Dreizack, auf dem sich ein Fisch windet. Als Gott des Erdbebens nannte man ihn Enosigaios, den "Erderschütterer". Im Gegensatz zu den älteren Meeresgottheiten war Poseidon oft gefährlich und gewalttätig. Poseidon war ein Sohn von Kronos und Rhea und ä.lter als Zeus. Als Meeresgottheit hatte Poseidon die Tochter des Nereus, die Amphitrite zur Frau. Orion war auch ein Sohn des Poseidon.

    Prabhasa war ein indischer Gott des Lichtes aus der vedischen Zeit.

    Prajapati war der göttliche Weltschöpfer in der religiösen Literatur der Inder.

    Pratyusha, indischer Gott der Morgendämmerung aus der vedischen Zeit.

    Prometheus war ein Titan, dessen Name ("der Vorausdenkende") auch sein Wesen kennzeichnete. Er war ein Rebell, er formte Figuren aus Lehm und belebte sie mit Hilfe der Athene und wurde so zum Schöpfer der Menschen. Den Göttern hat er vom Himmel das Feuer gestohlen und hat es den Menschen geschenkt. Diese Tat mußte er allerdings schwer bUßen, denn er wurde an einen Felsen geschmiedet und war hilflos einem Adler ausgeliefert, der ihm täglich den Leib aufhackte und an seiner Leber fraß. Herakles hat ihn (zumindest kurzfristig) von seiner Qual befreit. Durch den freiwilligen Tod des Chiron ist Prometheus endgültig von seiner Strafe freigekommen (Siehe auch Chiron.) In Prometheus sieht man den Bringer der Kultur, dem die Menschen auch Handwerk und Kunst verdanken.

    Proserpina war der lateinische Name für Persephone. Siehe dort.

  • 264 - Menschen, Götter und Dämonen -

    Proteus war in der griechischen Mythologie ein göttlicher Meeresgreis, ein ganz früher Meeresgott. Vielleicht war er ein Sohn Poseidons, vielleicht war er aber eine noch ältere Gestalt. Er schützte die Robben und Meeresgeschöpfe und hatte die Gabe der Weissagung, die er aber anderen gegenilber ungern gebraucht hat. Er konnte sich in Feuer verwandeln, in Wasser und in wilde Tiere, um dem lästigen Frager zu entkommen.

    Pulaha, siehe Rishi.

    Pulastya, siehe Rishi.

    Pyrrah war die Frau des Deukalion. Siehe Deukalion.

    Rhea war eine Tochter des Uranos und der Gaia. Mit Kronos zeugte sie Demeter, Hades, Hera, Poseidon und Zeus. (Siehe auch Kronos.)

    Rishis waren in der vedischen Religion der Inder Seher und Weise der Vorzeit. Sie waren die Schöpfer der Hymnen, die man aus göttlichem Ursprung geoffenbart aufgefaßt hat. Insgesamt sind 7 Rishis bekannt: Kratu, Pulaha, Pulastya, Atri, Angiras, Vashishtha und Marici.

    Saturnus war eine alt italienische Agrargottheit, die mit dem griechischen Kronos iden-tifiziert wurde.

    Sebettu bezeichnete im babylonischen Kulturkreis Dämonengruppen, die mit den 7 Sternen der Pleiaden in Zusammenhang gebracht wurden.

    Selene war bei den Griechen die Göttin des Mondes. Sie wurde als Schwester des Sonnengottes Helios und der Göttin der Morgenröte Eos angesehen. Die Römer setzten sie mit ihrer Luna gleich.

    Seth war eine ägyptische Gottheit und war Herr der Wüste. Er ist später eine Perso-nifikation des Bösen geworden.

    Sisyphos galt als Gründer von Korinth und war ein sehr erfinderischer und trickreicher Mann. Er hat di