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Erkenntnisse einer Zielgruppenanalyse im Kontext der Entwicklung berufsbegleitender
Studiengänge in den Pflege- und Gesundheitswissenschaften
Fachtagung 2016 der Forschungsverbünde KeGL und PuG, 14.09.2016
Andrea Broens, Jasmin Overberg
Querschnittsbereich „Qualitätssicherung und Zielgruppenorientierung“
Folie 2
Erkenntnisse einer Zielgruppenanalyse im Kontext der Entwicklung
berufsbegleitender Studiengänge in den Pflege- und
Gesundheitswissenschaften
–
Welche Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen sollen erworben werden?
1 Einleitung und Hintergrund
2 Methodisches Vorgehen
• Forschungsdesign
• Stichprobenbeschreibung
3 Ergebnisse
• Gesamtergebnisse
• Potentielle Studierende
4 Fazit und Ausblick
Gliederung
Folie 3
_ Verbundprojekt ‚PuG‘: Entwicklung von insgesamt drei Studienangeboten auf
Bachelor-Niveau und vier Studienangeboten auf Master-Niveau
_ Zusammenschluss, um „nachfrageorientierte und bedarfsgerechte
Studienangebote zu konzeptionieren, weiterzuentwickeln und aufzubauen“
(PuG-Homepage 2016)
_ Orientierung an den Bedürfnissen der Zielgruppe als entscheidender Faktor für
den Erfolg und das Bestehen eines Angebots
_ Zielgruppe: Eine Gruppe „von Personen […], die als wahrscheinliche Käufer
für ein Produkt angesehen werden“ (Kerth et al. 2015, S. 125)
Einleitung und Hintergrund
Folie 4
_ Aber: „[V]iele Produktneueinführungen werden an den Bedürfnissen der
Nachfrager vorbei entwickelt“ (Meffert et al. 2014, S. 374); insbesondere in
innovativen, wenig erschlossenen Märkten
_ Mit Hilfe einer systematischen Zielgruppenanalyse lassen sich Merkmale und
Kriterien erheben, die für die nachfrageorientierte und nachhaltige Ausrichtung
des Studienangebots maßgeblich sein können:
Welche Bedarfe bestehen auf dem Arbeitsmarkt?
Welche Erwartungen haben potentielle Studierende?
Explorative qualitative Studie mit halbstrukturierten Experteninterviews
Einleitung und Hintergrund
Folie 5
Forschungsdesign
Folie 7
Inhalte des Leitfadens:
• Einstellung zur Akademisierung
• Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit
• potentielle Zielgruppen
• Aufstiegsmöglichkeiten
• Inhalte und Kompetenzen
• Finanzierungsmöglichkeiten
• Anforderungen und Herausforderungen
Quelle: www.pixabay.com
OUTCOME - Kompetenzen
Folie 12
Wissenschaftliches Arbeiten als „Handwerkszeug“: • Studien lesen und verstehen
• Praxistransfer
• Eigene Forschung
Wissenschaftsbasierung zur Erhöhung der Pflegequalität
„Bei den Bed-Side-Nurses […] sollte vordergründig beim Bachelor-Abschluss sein, dass sie Forschung lesen können und entsprechend in der Praxis anwenden können […], so dass es zu einer Qualitätsverbesserung in der Pflege kommt. Sie sollten kritisch denken
lernen […]. Was ich in der Berufsgruppe sehr stark vermisse […]. Und sie sollten natürlich dann, wenn Sie an einen [Studiengang] Public Health denken oder auch
Bachelor of Nursing, […] auch direkt teilnehmen an Projekten und Change Management-Prozessen. Sie sollten persönliche Change Agents sein [und] auf den Stationen dann
direkt […] wissenschaftliche Erkenntnisse implementieren können.“
(Interview a1)
Kommunikationskompetenz:
• Kommunikation der MitarbeiterInnen untereinander; Teamfähigkeit
• Interprofessionelle Kommunikation
• Kommunikation mit PatientInnen
Pflege:
• Vertiefung und Erweiterung des bisherigen Wissens (aus der Erstausbildung und der
beruflichen Erfahrung) in einem pflege- bzw. gesundheitswissenschaftlichen Studium
pflegerische Fachkompetenz
• Verbindung von akademischem Fachwissen mit der praktischen Tätigkeit pflegerischer
Berufe
„Aber natürlich [sind] praktische Kenntnisse der Pflege meines Erachtens
unverzichtbar in dem Bereich, der so stark eben dienstleistungsorientiert ist und von
der Leistung des Einzelnen abhängt.“ (Interview a8)
OUTCOME - Kompetenzen
Folie 13
Schnittstellenfunktion:• Schnittstelle wissenschaftliche Forschung – Praxis
• Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen (siehe Kommunikation)
Rundum-Blick:• Überblick über Forschung und aktuelle Studien, Publikationen
• Zusammenhänge im Pflege- und Gesundheitsbereich verstehen:
„einmal mehr das große Ganze zu betrachten der Pflege und der Gesundheit und nicht nur die Grundpflege oder Alltagspflege“
„Also, ich glaube, ein differenzierter Blick ist da wichtig. Denn es sind, glaube ich, gerade in der Logopädie, in der Beziehung zwischen Patient und Therapeut und in diesen ganzen
anderen Faktoren wie Umgebung, Familie und so weiter, [da] sind so viele Wirkfaktoren und ich glaube, dass es wichtig ist, da breit zu gucken. Um dann zu verstehen, wie Therapie
wirkt. […]“ (Interview d20)
OUTCOME - Fertigkeiten
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Management:
• Projekt- und Organisationsmanagement
• Finanzierung und Controlling
Aus Sicht der Arbeitgeber: Bedarf für Führungs- und Leitungspositionen
Aus Sicht der potentiellen Studierenden: Prozessoptimierung, Qualitätsmanagement
Rechtliche Grundlagen und Wissen über das Gesundheitssystem:
• Solides Basiswissen und Faktenwissen
Expertise, um sich bei Fragen und Problemen selbst helfen zu können und andere zu
beraten
OUTCOME - Kenntnisse
Folie 15
Wissenschaftliches Arbeiten
Evidenzbasierung
„Es wäre total schön, wenn man noch viel wissenschaftlicher und evidenzbasierter, vor allen
Dingen in der Praxis, arbeiten könnte. Da ist immer so ein bisschen die Krux, finde ich […], lernen
allein hilft ja nicht so viel. Weil eben in der Praxis die Möglichkeiten dafür [oft nicht da sind]. Aber
da erhoffe ich mir ja auch so ein bisschen. Wenn eben solche Studiengänge auch mehr kommen,
dass das eben dann doch möglich ist. Und dass dann vielleicht auch die Arbeitsplätze dafür
geschaffen werden. Und da finde ich das total toll, wenn man eben vielleicht auch in der Praxis so
kleine Studien durchführen könnte oder irgendwie Projekte begleiten könnte. Und dafür müsste
man eben noch mehr so wissenschaftliche Methodik dann einfach erwerben.“ (Interview a8)
Soft Skills
Beratung und Kommunikation
Ergebnisse - Kompetenzen
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Vertikale berufliche Entwicklung Horizontale berufliche Entwicklung
Persönliche Entwicklung:
- Lernbereitschaft und -wille
- Aufgabenänderung
- Wissenszuwachs
- Höhere Zufriedenheit
- Anerkennungszuwachs
Karriereentwicklung:
- Monetärer Anreiz
(Gehaltssteigerung)
- Leitungsposition
- Eigene Praxis (im Therapiebereich)
Motivation: berufliche Perspektiven
Folie 18
„Mit zusätzlichen Aufgaben, je nachdem, in welchem Umfang, in welchem Bereich,
erhofft man sich natürlich dann auch finanziell […] wieder mehr. Also von daher,
denke ich, spielt das beides eine Rolle.“ (Interview d12)
Quelle: Eigene Darstellung
_ Wissenschaftliches Arbeiten als wichtigste Kompetenz auf
allen Ebenen: Wichtigstes Ziel der Akademisierung ist die Stei-
gerung der Versorgungsqualität für die PatientInnen durch eine
wissenschaftliche Fundierung in der Ausbildung
(Friedrichs/Schaub 2011, S. 3)
_ „Verwissenschaftlichung der Pflege“ (Lull 2014), um gestiegenen
Anforderungen gerecht zu werden
Wissen aus der Wissenschaft wird in die Praxis gebracht
_ Aber: Auch die Kompetenz Pflege wird als sehr wichtig erachtet
Fazit und Ausblick
Folie 19
_ Kommunikative Fähigkeiten und Schnittstellenfunktion: Kommunikation zwischen unterschiedlichen Berufs- und Fachbereichen, zwischen MitarbeiterInnen und mit PatientInnen
Forderung des Wissenschaftsrates nach interprofessioneller Zusammenarbeit (Wissenschaftsrat 2012); „veränderte Interaktions- und Kommunikationsanforderungen“ (Schüler et al. 2013, S. 1143)
_ ExpertInnenstand und Rundum-Blick: Spezialisierte ExpertInnen auf der einen Seite, Blick für das ‚große Ganze‘ auf der anderen hohe Anforderungen an die Studiengangsentwickelnden
Fazit und Ausblick
Folie 20
Friedrichs, A./Schaub, H. A. (2011): Akademisierung der Gesundheitsberufe – Bilanz undZukunftsperspektive. In: Medizinische Ausbildung 28(4), 1-13
Kerth, K./Asum, H./Stich, V. (2015): Die besten Strategietools in der Praxis: Welche Werkzeuge brauche ichwann? Wie wende ich sie an? Wo liegen die Grenzen? 6. Auflage. München: Hanser
Lull, A. (2014): Akademisierung der Pflege- und Gesundheitsberufe in Deutschland. In: Flaiz, B./Klages,B./Kretschmer, S./Kriegel, M./Lorz, F./Lull, A./Zieher, J. (Hrsg.): Handreichung Pflege und Gesundheit.Handreichung der wissenschaftlichen Begleitung des Bund-Länder-Wettbewerbs "Aufstieg durch Bildung:offene Hochschulen". Berlin: o.V., 8-16
Meffert, H./Burmann, C./Kirchgeorg, M. (2014): Marketing. Grundlagen marktorientierterUnternehmensführung. Konzepte - Instrumente - Praxisbeispiele. 12. Auflage. Wiesbaden: Springer Gabler
PuG-Homepage (2016): Unser Projekt. URL: https://pug-pflege-und-gesundheit.de/public_pages/10(03.08.2016)
Schüler, G./Klaes, L./Rommel, A./Schröder, H./Köhler, T. (2013): Zukünftiger Qualifikationsbedarf in derPflege. Ergebnisse und Konsequenzen aus dem BMBF-Forschungsnetz FreQueNz. In:Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 56(8), 1135-1144
Wissenschaftsrat (2012): Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen.<http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2411-12.pdf> [Stand: 2015-10-15]
Literatur
Folie 21
Kontakt
Folie 22
Verbundprojekt »PuG«
Aufbau berufsbegleitender Studiengänge in den Pflege- und Gesundheitswissenschaften
Querschnittsbereich
„Qualitätssicherung und Zielgruppenorientierung“
Andrea Broens, M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Institut für Pädagogik
Arbeitsbereich Weiterbildung & Bildungsmanagement
0441-798-2042
Jasmin Overberg, M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Institut für Pädagogik
Arbeitsbereich Weiterbildung & Bildungsmanagement
0441-798-2930
Besonders wichtig:
hohe intrinsische Motivation für ein berufsbegleitendes Studium
• Wille zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung als Motivation
• Professionalisierung der Pflege- und Gesundheitsberufe
• Persönliche Überzeugung
• Hoffnung/Aussicht auf finanzielle Verbesserung sollte nicht ausschlaggebend sein
„[Das] sollten immer Menschen sein, die ein hohes, hohes Interesse
daran haben, sich auch weiter zu entwickeln. Und das wirklich aus
Überzeugung machen und nicht, weil es gerade schick ist.“
(Interview a24)
Zielgruppe: persönlich motivierte Menschen
Folie 24
Nicht Qualifizierung für Leitungspositionen, sondern Personen mit
Führungsverantwortung als Multiplikatoren
• Theorie-Praxis-Verknüpfung im Studium
• Wissenstransfer von der Wissenschaft & Forschung in die Praxis (während
und nach dem Studium)
„[Ein] wichtiger Personenkreis sind natürlich die Leute mit
Führungspositionen in den einzelnen Gesundheitsfachberufen. Die
sozusagen den Wissenstransfer aus der Wissenschaft, aus der
Forschung in den Gesundheitsfachberufen, […] in die Praxis
gewährleisten.“ (Interview b17)
Zielgruppe: Leitungsposition
Folie 25