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ZEICHNUNG: HARM BENGEN „Rabatte werden weiter steigen“ Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer über den Einbruch am europäischen Automarkt ............................................................................................................. Das Gespräch führte MICHAEL DEPPISCH ............................................................................................................. In einer in dieser Woche veröffentlichten Studie (wir berichteten) warnt der Bochumer Autopro- fessor Ferdinand Dudenhöffer vor einer drohen- den Rezession auf Westeuropas Automärkten. Wir sprachen mit ihm darüber. FRAGE: Herr Dudenhöffer, Sie sprechen in ihrer ak- tuellen Studie von einer drohenden Rezession für Westeuropas Automärkte. Was ist passiert? FERDINAND DUDENHÖFFER: Die Märkte vor al- lem in Südeuropa sind aufgrund der Schulden- krise dramatisch eingebrochen. Da ist Kaufkraft in hohem Maße abgezogen worden, die Leute haben nun einfach kein Geld mehr für neue Autos. Nehmen Sie beispielsweise Spanien. Da werden in diesem Jahr vielleicht noch 750000 Fahrzeuge verkauft, vor der Krise waren es rund 1,6 Millionen Pkw pro Jahr, also mehr als das Doppelte. Und der Markt in Spanien schrumpft weiter. Ähnlich sieht es in Portugal, Italien oder – ganz extrem – in Griechenland aus. Da geht praktisch gar nichts mehr. Und das wird wohl die kommenden Jahre auch so bleiben. Welche Hersteller sind denn davon betroffen? DUDENHÖFFER: Dieser Einbruch trifft sehr stark die südländischen Hersteller. Peugeot/Citro¨ en kämpft ums Überleben, Renault hat starke Ein- bußen, Fiat schreibt sehr schlechte Zahlen. Und auch die spanische VW-Marke Seat hat Probleme. Wie sieht es mit dem deutschen Herstellern aus? DUDENHÖFFER: Die ganz großen „Gewinner“ der Krise sind diejenigen, die global aufgestellt sind – also die deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes. Hinzu kommt der Volkswagen-Konzern. VW wächst mit der Krise in eine marktbeherrschende Stellung in Europa. Ein Interview mit Fiat-Chef Sergio Marchionne hat vor kurzem für Wirbel gesorgt. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen den VW-Konzern und spricht von einem „Blutbad" und ruinösen Rabatten . . . DUDENHÖFFER: Er sieht natürlich die schwierige Situation seines Unternehmens auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite die Wolfsburger, die Rekordgewinne schreiben und sehr, sehr stark am Markt sind. Wenn nun VW in einen harten Rabattwettbewerb einsteigt, dann ist das für Fiat und Co. natürlich eine Kampfansage. Aber hat VW Rabatte denn nötig? DUDENHÖFFER: Auch für VW ist der europäi- sche Markt schwieriger geworden, auch die spü- ren die Kaufzurückhaltung. Und so sieht man in der Tat bei großen Händlern seit einigen Mona- ten VW-Neuwagen mit bis zu 28 Prozent Rabatt in den Zeitungsanzeigen. VW nutzt seine starke Position im Markt deutlich und erhöht damit die Schwierigkeiten der Südländer. Die schon genannten Premiumhersteller verkaufen ihre teuren Autos aber doch längst vor allem nach China, Russland oder Amerika, wo Luxuswagen made in Germany heißt begehrt sind. Ist dieses Seg- ment denn gar nicht von der Krise betroffen? DUDENHÖFFER: Nein, Premium ist ein Langfrist- trend. Natürlich bricht in einer globalen Krise wie 2008/2009 auch hier die Nachfrage ein. Der- zeit aber haben wir etwa in China – mittlerweile der weltweit wichtigste Automarkt – noch eine stabile Konjunktur. Und da wächst das Luxusseg- ment wesentlich stärker als der Massenmarkt. Aber auch nicht jeder chinesische Nachwuchsmana- ger oder Jungunternehmer kann sich gleich eine deut- sche Luxuslimousine vor die Haustür stellen . . . DUDENHÖFFER: Das wissen auch die Premium- hersteller und erweitern ihr Produktprogramm nach unten. Nehmen Sie Autos wie den neuen A3 oder den A1 von Audi, den 1er BMW oder die A-Klasse von Mercedes, damit sind die Premi- umhersteller doch längst in das Terrain der Mas- senhersteller eingedrungen. Wie sieht es denn mit traditionsreichen deutschen Herstellern wie Ford oder Opel aus? DUDENHÖFFER: Beide sind nur in Europa tätig und daher stark von der Krise betroffen. Opel hat zudem das Problem, dass man schon sehr lange Verluste angehäuft hat. Nun versucht man die Kapazitäten so anzupassen, dass man ohne Werksschließungen auskommt. Aber ob das ge- lingt, das weiß heute niemand. Ich jedenfalls bin mir sicher: Werksschließungen stehen in den kommenden fünf Jahren auf der Agenda der europäischen Autoindustrie. Wie stark sind die Zulieferer – von denen es ja gerade in Süddeutschland sehr viele gibt – betroffen? DUDENHÖFFER: Zulieferer hängen natürlich von ihren Kunden, den Autoherstellern, ab. Wenn die weniger Autos verkaufen, dann geht es auch den Lieferanten schlecht. Allerdings sehe ich auch hier vor allem die mittelständischen Zulie- ferer in Südeuropa bedroht. Weil sie doch sehr stark auf ihre nationalen Hersteller ausgerichtet sind. Die wirtschaftlich meist sehr gesunden deutschen Zulieferer aber sind längst weltweit präsent. Auch sie werden damit wohl eher zu den „Gewinnern“ dieser Krise gehören. Und wie sieht es mit dem Kostendruck aus? Wenn die Hersteller nur mit hohen Rabatten Kunden lo- cken können, dann werden sie sich das bei den Ver- handlungen mit den Zulieferern zurückholen, oder? DUDENHÖFFER: Kostendruck haben Zulieferer schon immer gehabt. Sie haben das Problem, dass auf weltweit 10 000 Zulieferer gerade ein- mal ein Dutzend Autohersteller kommt – und da ist der Kunde eben König. Doch die Hersteller sind auch auf die Zulieferer angewiesen. Die meisten Innovationen kommen ja heute von den Zulieferern. Und ohne zuverlässige Liefe- ranten können die Hersteller gleich einpacken. Letzte Frage: Wie werden sich die Rabatte auf dem deutschen Automarkt weiter entwickeln? DUDENHÖFFER: Die Rabatte werden im nächs- ten halben Jahr weiter steigen. Und das, obwohl wir ja schon bei einem Höchststand sind. Ferdinand Dudenhöffer An seinem CAR, dem Center Automotive Research der Uni Duisburg- Essen, untersucht Ferdi- nand Dudenhöffer seit Jahren den internationalen Automarkt. Der als „Auto- professor“ bekannt Wis- senschaftler ist geschätzter Gesprächspartner der Top- Manager der Branche – auch wenn er mit seinen Thesen nicht selten auf Konfrontationskurs geht. Die schlechtesten Autoverkäufe seit 1993 werde das kommende Jahr in Europa bringen – das ist die Kernaussage einer aktuellen CAR-Studie, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Mit nur 11,9 Millio- nen abgesetzten Pkw werde im kommenden Jahr voraussichtlich ein 20-Jahres-Tief erreicht, erwarten die Forscher. Hauptgrund für den einbrechenden Konsum bei langlebigen Gütern wie Autos ist die zunehmende Unsicherheit wegen der Staatsver- schuldung in Süd- und Westeuropa. „Die Krise“, schreibt das Team um Ferdinand Dudenhöffer, „ist nicht vorbei, sie ist am Beginn.“ FOTO/TEXT: MD SWT WUES - Seite 2 MEINUNG Leserforum

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Page 1: R abat te w erden w eiter steigen - uni-due.dehk0378/publikationen/2012/20120810... · FRA GE: Herr Dudenhöffer , Sie spr echen in ihr er ak-tuellen Studie von einer drohenden Rezession

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tingmaßnahme: Es kann ja nicht

Das brave Spiel von Angebot und

Ort aber versteht nicht, warum sie

anlage oder im Supermarkt – wenn

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Ihre Briefe bitte an: E-Mail: [email protected]; Fax: (0931) 6001-346, Postan

MZur aschneUnfanen fner, uLandblasesich aBeschumstdischVorhadassder HGlaubWalte

Welche Zeitrechnung denn nun?Zum Artikel „Die Wiege der Spiele“(28.7.), der sich mit den Anfängender Olympischen Spiele befasst:In dem interessanten Artikel über dieGeschichte der Olympischen Spieleist mir eines aufgefallen: Es wird ineinem Satz halt doch etwas unge-wöhnlich von „vor unserer Zeitrech-nung“ berichtet. Nun, was soll dasbitte sein „vor unserer Zeitrech-nung“? Welche Zeitrechnung hat derSchreiber dabei im Auge gehabt? Bis-her kannte ich die Zeitrechnung „vorChristi Geburt“ beziehungsweise„nach Christi Geburt“. Aber viel-leicht gehöre ich schon zu einer Ge-

neration, die etwas älter ist und nochnicht bemerkt hat, das es eine neueZeitrechnung gibt. So frage ich michnun, welche Zeitrechnung gemeintist? Die Zeit vor dem Zweiten Welt-krieg? Oder die Zeit danach? Odervielleicht die islamische Zeitrech-nung? Es ist schon etwas seltsam, dassman hier eine Zeitrechnung benutzt,ohne zu sagen, welche denn genaugemeint ist. Hat man etwa Angst,wenn man als Zeitrechnung die gän-gige Form „vor / nach Christi Geburt“nimmt, als unzeitgemäß zu gelten?

Gregor Hofmann, 97424 Schweinfurt

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der weltweit wichtigste Automarkt – noch eine präsent. Auch sie werden damit wohl eher zu

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Das Gespräch führteMICHAEL DEPPISCH

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In einer in dieser Woche veröffentlichten Studie(wir berichteten) warnt der Bochumer Autopro-fessor Ferdinand Dudenhöffer vor einer drohen-den Rezession auf Westeuropas Automärkten.Wir sprachen mit ihm darüber.

FRAGE: Herr Dudenhöffer, Sie sprechen in ihrer ak-tuellen Studie von einer drohenden Rezession fürWesteuropas Automärkte. Was ist passiert?FERDINAND DUDENHÖFFER: Die Märkte vor al-lem in Südeuropa sind aufgrund der Schulden-krise dramatisch eingebrochen. Da ist Kaufkraftin hohem Maße abgezogen worden, die Leutehaben nun einfach kein Geld mehr für neueAutos. Nehmen Sie beispielsweise Spanien. Dawerden in diesem Jahr vielleicht noch 750 000Fahrzeuge verkauft, vor der Krise waren es rund1,6 Millionen Pkw pro Jahr, also mehr als dasDoppelte. Und der Markt in Spanien schrumpftweiter. Ähnlich sieht es in Portugal, Italien oder– ganz extrem – in Griechenland aus. Da gehtpraktisch gar nichts mehr. Und das wird wohldie kommenden Jahre auch so bleiben.

Welche Hersteller sind denn davon betroffen?DUDENHÖFFER: Dieser Einbruch trifft sehr starkdie südländischen Hersteller. Peugeot/Citroenkämpft ums Überleben, Renault hat starke Ein-bußen, Fiat schreibt sehr schlechte Zahlen. Undauch die spanische VW-Marke Seat hat Probleme.

Wie sieht es mit dem deutschen Herstellern aus?

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Leserforumschrift: Redaktion Leserbriefe, Berner Straße 2, 97084 W

enschenfeindlichktuellen Diskussion um die Be-idung von Jungen

ssbar, zwei verfeindete Religio-inden einen gemeinsamen Nen-m gegen ein richtiges Urteil des

gerichts Köln zum Angriff zun. Juden und Moslems, berufenuf das mosaische Gesetz, das dieneidung – angeblich – als un-

ößlich vorschreibt. Wenn der jü-e Gottvater Jahwe und Allah dieut davon abhängig machen,

Unbeschnittene auf ewiglich inölle schmoren, so ist diesere zutiefst menschenfeindlich.r Maschke, 97074 Würzburg

KZum Artikel „Sostaat noch nie“ (neuen Film vonDer Titel des FiTraumreise dursoll im Wesentlsche verklärt wschen Traditiongeraten in dArchaische Ritugeln oder das TWirtshausbodendas Balzen in deernst zu nehmelein die Werbundass es nicht u

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sche Markt schwieriger geworden, auch die spü-ren die Kaufzurückhaltung. Und so sieht man inder Tat bei großen Händlern seit einigen Mona-ten VW-Neuwagen mit bis zu 28 Prozent Rabattin den Zeitungsanzeigen. VW nutzt seine starkePosition im Markt deutlich und erhöht damitdie Schwierigkeiten der Südländer.

Die schon genannten Premiumhersteller verkaufenihre teuren Autos aber doch längst vor allem nachChina, Russland oder Amerika, wo Luxuswagenmade in Germany heißt begehrt sind. Ist dieses Seg-ment denn gar nicht von der Krise betroffen?DUDENHÖFFER: Nein, Premium ist ein Langfrist-trend. Natürlich bricht in einer globalen Krisewie 2008/2009 auch hier die Nachfrage ein. Der-zeit aber haben wir etwa in China – mittlerweile

DUDENHÖFFER: Beide sind nur in Europa tätig

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ürzburg. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leser

ein Geschichtsverständnisschön war der Frei-25.7.), über denJoseph Vilsmaier:lms verspricht einech Bayern, jedochichen das Altbaieri-erden. Die fränki-en und Geschichteen Hintergrund.ale wie Fingerha-

uchziehen auf demerinnern mehr an

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g für den Film zeigt,m Bayern, sondern

einzig um die Geschichte uche der Altbaiern geht unverklärt werden sollen. WFilmbesucher auch noch adert werden, mit „BayTracht“ und wenn damit noberbayerische gemeint iszu zeigen, zeigt das, dassschichtsverständnis vorhanDie fränkische Tracht ist alungsreicher, vielfältiger uneinen Franken, der auchfür Bayern (als Bundesstaatgemessener.

Oskar G. Weinig, 97204 Höc

ZEICHNUNG: HARM BENGEN

r steigen“m europäischen Automarkt

Werksschließungen auskommt. Aber ob das ge-lingt, das weiß heute niemand. Ich jedenfallsbin mir sicher: Werksschließungen stehen inden kommenden fünf Jahren auf der Agenda dereuropäischen Autoindustrie.

Wie stark sind die Zulieferer – von denen es ja geradein Süddeutschland sehr viele gibt – betroffen?DUDENHÖFFER: Zulieferer hängen natürlich vonihren Kunden, den Autoherstellern, ab. Wenndie weniger Autos verkaufen, dann geht es auchden Lieferanten schlecht. Allerdings sehe ichauch hier vor allem die mittelständischen Zulie-ferer in Südeuropa bedroht. Weil sie doch sehrstark auf ihre nationalen Hersteller ausgerichtetsind. Die wirtschaftlich meist sehr gesundendeutschen Zulieferer aber sind längst weltweit

stabile Konjunktur. Und da wächst das Luxusseg-ment wesentlich stärker als der Massenmarkt.

den „Gewinnern“ dieser Krise gehören.

Und wie sieht es mit dem Kostendruck aus? Wenn

Aber auch nicht jeder chinesische Nachwuchsmana-ger oder Jungunternehmer kann sich gleich eine deut-sche Luxuslimousine vor die Haustür stellen . . .DUDENHÖFFER: Das wissen auch die Premium-hersteller und erweitern ihr Produktprogrammnach unten. Nehmen Sie Autos wie den neuenA3 oder den A1 von Audi, den 1er BMW oder dieA-Klasse von Mercedes, damit sind die Premi-umhersteller doch längst in das Terrain der Mas-senhersteller eingedrungen.

Wie sieht es denn mit traditionsreichen deutschenHerstellern wie Ford oder Opel aus?

die Hersteller nur mit hohen Rabatten Kunden lo-cken können, dann werden sie sich das bei den Ver-handlungen mit den Zulieferern zurückholen, oder?DUDENHÖFFER: Kostendruck haben Zuliefererschon immer gehabt. Sie haben das Problem,dass auf weltweit 10 000 Zulieferer gerade ein-mal ein Dutzend Autohersteller kommt – und daist der Kunde eben König. Doch die Herstellersind auch auf die Zulieferer angewiesen. Diemeisten Innovationen kommen ja heute vonden Zulieferern. Und ohne zuverlässige Liefe-ranten können die Hersteller gleich einpacken.

Auch die DekaBank der Sparkassenhatte bereits im April angekündigt,künftig auf die Spekulation mitAgrarrohstoffen zu verzichten.

Doch wie kam es überhauptdazu? Tatsächlich haben die globa-len Geldströme auf ihrer Suchenach lukrativen Anlagemöglichkei-ten bereits vor einigen Jahren dieRohstoffe entdeckt. Man denkt anRohöl, Gold oder Metalle mit exoti-schen Namen. Und man erwartet esauch gar nicht anders: Spekulierengehört einfach dazu, Spekulieren istTeil des Konzepts Marktwirtschaft.

schaden, die öffentliche Meinungzu seinen Gunsten zu stimmen.

nicht mehr auf ihr Land darf – undwovon sie sich künftig ernähren soll.

Es sind amerikanische Pensions-

fonds, britische Hedge-Fonds oderdeutsche Banken und Versicherun-gen, die mit der Spekulation in derLandwirtschaft satte Gewinne erzie-len. Ihnen muss die Politik endlichklare Grenzen setzen: Das Spekulie-ren mit der Lebensgrundlage derMenschheit gehört verboten.

Doch auch Kleinanleger solltenmal einen Blick in ihr Depot wer-fen, der eine oder andere Invest-mentfonds setzt auch auf das Er-folgsrezept namens Hunger. Es isteben wie immer: Ob bei der Geld-

F r e i t a g , 1 0 . A u g u s t 2 0 1 2 –

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Hunger naSpekulationen mit Nahrun

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Von MICHAEL [email protected]

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D arf man mitLebensmitteln

spekulieren? DieseFrage erregt immer wie-der die Gemüter. Dabeiliegt die Antwort fürdie meisten Menschenauf der Hand: Natürlich nicht! Den-noch wird es getan, und zwar inzunehmendem Maße. Und wiedereinmal stehen die Banken in derKritik. Sie würden mit ihrem Zo-cken auf steigende oder fallendePreise Nahrungsmittel unnötig ver-knappen oder teuer machen – unddamit satte Profite einstreichen.

Immerhin hat nun Deutschlandszweitgrößte Bank reagiert. Manhabe alle Agrarprodukte aus deneigenen Rohstofffonds heraus-genommen, teilte die Commerz-bank am Donnerstag mit. Endlichmal eine erfreuliche Meldung ausder Finanzbranche – könnte manmeinen. Doch für das im Strudelder Finanzkrise schlingernde Geld-haus ist der Ausstieg wohl nicht zu-letzt auch eine gut gemeinte Marke-

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tikel

h Renditesmitteln müssen aufhören

brave Erstsemester-Vorlesungen.Doch Rohstoffe, das sind in den

Bildschirm-kalten Augen der Börsia-ner eben auch Weizen, Mais, Reisoder Zucker. „Wie Heuschrecken aufSaatkörner“, so Börsenexperte DirkMüller im Herbst vergangenen Jah-res bei der Vorstellung einer Studie,hätten sich die Investoren in denvergangenen Jahren auf die Speku-lation mit diesen Nahrungsmittelngestürzt. Folge: Die Preise schossenin die Höhe. im Sommer 2008 kames zur vielleicht ersten globalenNahrungsmittelkrise. Manche In-vestoren, so Müller, würden sogarso weit gehen und Lebensmittel inLagerhallen zurückhalten, nur umdie Preise auf dem Weltmarkt weiternach oben zu treiben.

Und wenn man schon mit denFrüchten des Bodens spekuliert,dann kann man es doch gleich mitdem Land selbst tun. Folgerichtigeigneten sich zuletzt Investoren,unterstützt von korrupten Behör-den, 1000-Hektar-weise Land inarmen Regionen Afrikas an. „LandGrabbing“ nennt die Verbraucher-schutzorganisationen Foodwatchdiese Praxis. Die Bevölkerung vor

Zitat des Tages

Nachfrage – die sich am Ende desTages ausgleichen und so zu fairenPreisen führen – es taugt nur für

man uns ein Produkt schön ver-packt, dann wollen wir gar nichtmehr so genau wissen, was drin ist.

Alois Glück FOTO: DPA

Impre

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„Für die öffentliche Debattefehlt es

an einem Zukunftsentwurf.“Alois Glück (CSU) in einem

Thesenpapier zur Energiewende.Glück war 2011 Mitglied der

von der Bundesregierungberufenen EthikkommissionSichere Energieversorgung.

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Letzte Frage: Wie werden sich die Rabatte auf dem

DUDENHÖFFER: Die ganz großen „Gewinner“der Krise sind diejenigen, die global aufgestelltsind – also die deutschen PremiumherstellerAudi, BMW und Mercedes. Hinzu kommt der

und daher stark von der Krise betroffen. Opelhat zudem das Problem, dass man schon sehrlange Verluste angehäuft hat. Nun versucht mandie Kapazitäten so anzupassen, dass man ohne

deutschen Automarkt weiter entwickeln?DUDENHÖFFER: Die Rabatte werden im nächs-ten halben Jahr weiter steigen. Und das, obwohlwir ja schon bei einem Höchststand sind.

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röffentlicht wurde. Mit nur 11,9 Millio-zten Pkw werde im kommenden Jahrich ein 20-Jahres-Tief erreicht, erwarten. Hauptgrund für den einbrechendenlanglebigen Gütern wie Autos ist dieUnsicherheit wegen der Staatsver-Süd- und Westeuropa. „Die Krise“,

Team um Ferdinand Dudenhöffer, „ist, sie ist am Beginn.“ FOTO/TEXT: MD

Volkswagen-Konzern. VW wächin eine marktbeherrschende Stel

Ein Interview mit Fiat-Chef Sergiovor kurzem für Wirbel gesorgt. EVorwürfe gegen den VW-Konzerneinem „Blutbad" und ruinösen RabDUDENHÖFFER: Er sieht natürlicSituation seines UnternehmensSeite. Und auf der anderen Seite ddie Rekordgewinne schreibenstark am Markt sind. Wenn nuharten Rabattwettbewerb einstefür Fiat und Co. natürlich eine K

Aber hat VW Rabatte denn nötig?DUDENHÖFFER: Auch für VW

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n auch im Internet veröffentlicht.

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