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ALPMANN SCHMIDT 5. Auflage 2010 Rechtsphilosophie und Rechtstheorie

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2010

ALPMANN SCHMIDT

5. Auflage

2010 ISBN: 978-3-86752-128-4

€ 19,90

Fällemit System

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Aus dem Inhalt:

Rechtsphilosophie Fünf Minuten Rechtsphilosophie Die Entwicklung und Grundpositionen der Rechtsphilosophie Verfassungsrecht und Grundwerte Aktuelle rechtsphilosophische Probleme

Rechtstheorie Inhalt, Gegenstand und Funktion von Recht Recht, Moral und Gewissen Rechte und Werte – Wertbegründung des Rechts Recht und Gesetz – Gegenstand der Rechtsordnung – die Lehre von den Rechtsquellen Juristische Logik Rechtsanwendung, Auslegung und Methodenlehre

RechtsphilosophieundRechtstheorie

Rechtsphilosophie

und Rechtstheorie

2010

Prof. Dr. Heinrich Weber-GrelletVorsitzender Richter am Bundesfinanzhof

ALPMANN UND SCHMIDT Juristische Lehrgänge Verlagsges. mbH & Co. KG48149 Münster, Annette-Allee 35, 48001 Postfach 1169, Telefon (0251) 98109-33

AS-Online: www.alpmann-schmidt.de

01 Deckblatt.fm Seite 1 Mittwoch, 3. März 2010 4:17 16

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Prof. Dr. Weber-Grellet, HeinrichRechtsphilosophie und Rechtstheorie

5., überarbeitete Auflage 2010ISBN: 978-3-86752-128-4

Verlag Alpmann und Schmidt Juristische LehrgängeVerlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Münster

Die Vervielfältigung, insbesondere das Fotokopieren der Skripten,ist nicht gestattet (§§ 53, 54 UrhG) und strafbar (§ 106 UrhG).

Im Fall der Zuwiderhandlung wird Strafantrag gestellt.

01 Deckblatt.fm Seite 2 Mittwoch, 3. März 2010 4:17 16

Inhalt

RechtsphilosophieIVZ.fm Seite I Mittwoch, 3. März 2010 12:51 12

INHALTSVERZEICHNIS

Gesamtübersicht

1. Teil: Rechtsphilosophie .................................................................................................................. 11. Abschnitt: Fünf Minuten Rechtsphilosophie ............................................................................. 12. Abschnitt: Die Entwicklung der Rechtsphilosophie ............................................................... 53. Abschnitt: Grundpositionen der Rechtsphilosophie .............................................................524. Abschnitt: Verfassungsrecht und Grundwerte ........................................................................975. Abschnitt: Aktuelle rechtsphilosophische Probleme ......................................................... 115

2. Teil: Rechtstheorie ...................................................................................................................... 1301. Abschnitt: Grundlagen und Abgrenzung ............................................................................... 1302. Abschnitt: Gegenstand der Rechtstheorie: Das Recht ....................................................... 1343. Abschnitt: Die Architektur des Rechts ..................................................................................... 1434. Abschnitt: Die Funktion des Rechts .......................................................................................... 1475. Abschnitt: Die Wurzeln und die Werte des Rechts ............................................................. 1486. Abschnitt: Die Entstehung des Rechts – die Lehre von den Rechtsquellen ............. 1507. Abschnitt: Recht, Moral und Gewissen..................................................................................... 1518. Abschnitt: Juristische Logik .......................................................................................................... 1559. Abschnitt: Rechtsanwendung, Auslegung und Methodenlehre.................................... 155

3. Teil: Glossar – zur Wiederholung, zur Vertiefung und zum Nachschlagen....... 175

1. Teil: Rechtsphilosophie .................................................................................................................. 1

1. Abschnitt: Fünf Minuten Rechtsphilosophie ....................................................................... 1

1. Minute: Grundlagen ........................................................................................................................ 1

2. Minute: Naturrecht und Positivismus ....................................................................................... 2

3. Minute: Rechtsphilosophie heute .............................................................................................. 2

4. Minute: Recht, Gesetz und Moral ................................................................................................ 3

5. Minute: Ausblick ............................................................................................................................... 4

2. Abschnitt: Die Entwicklung der Rechtsphilosophie ........................................................ 5

1. Erste Anfänge .................................................................................................................................... 5

2. Die Emanzipation der Vernunft – die Sophisten .................................................................. 6

3. Das Recht als Teilhabe an der Idee der Gerechtigkeit (Plato) ........................................... 8

4. Ein früher Realist – wieder auf dem Boden der Tatsachen(Aristoteles) ........................................................................................................................................ 9

5. Das Recht als Konvention – Epikur ...........................................................................................11

6. Die Weltvernunft – das stoische Naturrecht .........................................................................12

I

II

Inhalt

RechtsphilosophieIVZ.fm Seite II Mittwoch, 3. März 2010 12:51 12

7. Griechisches Erbe und neues Evangelium (Augustin) ..................................................... 14

8. Der Übergang zur Neuzeit ......................................................................................................... 14

9. Das Recht als Teil und Spiegel der göttlichen Weltordnung(Thomas von Aquin) ...................................................................................................................... 16

10. Die Wiederentdeckung der Antike – Renaissance ............................................................. 17

11. Recht als Sache der weltlichen Obrigkeit (Luther) ............................................................. 18

12. Die Säkularisierung des Rechts – Empirismus ..................................................................... 19

13. Die Lehre vom Staatsvertrag (Hobbes) .................................................................................. 20

14. Die Idee der Volkssouveränität (Grotius) ............................................................................... 21

15. Der Begründer des (demokratischen) Rechtsstaats (Locke) ........................................... 22

16. Trennung des Rechts von Religion und Moral – das Vernunftrecht ............................ 23

17. Vom Geist der Gesetze (Montesquieu) ................................................................................... 25

18. Beseitigung der Ungleichheit und Unfreiheit (Rousseau) ............................................... 25

19. Der Einzug der Naturwissenschaften (Hume) ..................................................................... 26

20. Formales Vernunftrecht zur Wahrung der äußeren Freiheit (Kant) ............................. 27

21. Die Totalität und Vollendung der Welt – der Idealismus (Hegel) ................................. 31

22. Historismus gegen Aufklärung und Naturrecht (Savigny) .............................................. 35

23. Das Recht als Herrschaftsinstrument – die materialistischeRechtsauffassung (Marx) ............................................................................................................. 37

24. Das Recht als Interessenvehikel – die Interessenjurisprudenz ...................................... 38

25. Die Idee des positiven Rechts – der Positivismus ............................................................... 3925.1 Allgemeines .......................................................................................................................... 3925.2 Juristischer Positivismus .................................................................................................. 4025.3 Allgemeine Rechtslehre ................................................................................................... 4025.4 Relativismus ......................................................................................................................... 41

26. Die Zeit des Wandels – Rechtsphilosophie in der Weimarer Zeit (1918–1933) ....... 42

27. Die Entartung des Rechts – Rechtsphilosophie im 3. Reich ............................................ 45

28. Neubesinnung – Rechtsphilosophie in der Nachkriegszeit (1945–1975) ................. 47

29. Rechtsphilosophie heute ............................................................................................................. 4829.1 Grundpositionen – Naturrecht gegen Positivismus ............................................. 4929.2 Gegenwärtige Diskussion (System- und Diskurstheorien) ................................. 4929.3 Gerechtigkeitsdebatte ..................................................................................................... 5029.4 Analytik ................................................................................................................................. 5129.5 Hermeneutik ........................................................................................................................ 5129.6 Sonstige Richtungen ........................................................................................................ 51

Inhalt

RechtsphilosophieIVZ.fm Seite III Mittwoch, 3. März 2010 12:51 12

3. Abschnitt: Grundpositionen der Rechtsphilosophie .....................................................52

1. Naturrecht .........................................................................................................................................55

2. Vernunftrecht ...................................................................................................................................61

3. Positivismus .....................................................................................................................................62

4. Relativismus ......................................................................................................................................68

5. Reine Rechtslehre ...........................................................................................................................70

6. Analytische Rechtsphilosophie .................................................................................................73

7. Gerechtigkeitstheorien ................................................................................................................757.1 Das Rawls’sche Vertragsmodell ......................................................................................757.2 Dworkin ...................................................................................................................................777.3 Philosophische Anthropologie – Coing ......................................................................797.4 Formale Gerechtigkeitstheorien – Kant-Rezeptionen ...........................................80

7.4.1 Maihofer .....................................................................................................................807.4.2 Höffe ............................................................................................................................81

8. Prozedurale Theorien ....................................................................................................................818.1 Systemtheorie (Luhmann) ................................................................................................818.2 Diskurstheorie (Habermas) .............................................................................................858.3 Argumentationstheorie ....................................................................................................88

9. (Münsterscher) Rechtsrealismus ...............................................................................................89

10. Rechtsethik ........................................................................................................................................93

11. Existenzielles Rechtsdenken .......................................................................................................93

12. Kirchliches Rechtsdenken ............................................................................................................94

4. Abschnitt: Verfassungsrecht und Grundwerte .................................................................97

1. Rechtsphilosophie als konkretisiertes Verfassungsrecht – Positivierung der Rechtsphilosophie ......................................................................................98

2. Gerechtigkeit ....................................................................................................................................99

3. Freiheit ............................................................................................................................................ 102

4. Gleichheit ...................................................................................................................................... 102

5. Solidarität ...................................................................................................................................... 103

6. Eigentum ........................................................................................................................................ 104

7. Demokratie .................................................................................................................................... 104

8. Rechtsstaat ..................................................................................................................................... 106

9. Frieden ............................................................................................................................................ 108

10. Völkerrecht ..................................................................................................................................... 108

III

IV

Inhalt

RechtsphilosophieIVZ.fm Seite IV Mittwoch, 3. März 2010 12:51 12

11. Menschenrechte ...........................................................................................................................109

12. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts –Konkretisierungen ........................................................................................................................112

5. Abschnitt: Aktuelle rechtsphilosophische Probleme ..................................................115

1. Ziviler Ungehorsam ....................................................................................................................115

2. Männerrechte – Frauenrechte ................................................................................................116

3. Würde der Natur (Ökologie; planetarisches Ethos) .........................................................117

4. Das Recht der Fremden .............................................................................................................118

5. Strafe und Recht ..........................................................................................................................118

6. Organtransplantation und Hirntod; Gentechnologie .....................................................120

7. Was ist der Embryo? ....................................................................................................................121

8. Abtreibung .....................................................................................................................................123

9. Sterbehilfe .......................................................................................................................................124

10. Kruzifix, Schächten, Kopftuch und Lebenspartnerschaft Gleichgeschlechtlicher – Staat und Kirche – Freiheit und Toleranz ..........................124

11. Europa – Aufgabe des Nationalstaats ...................................................................................126

12. Das Folterverbot – Eignung zum Bundesverfassungsrichter – der Fall Dreier .................................................................................................................................127

13. Selbstbestimmung, Mitbestimmung, Selbstverwaltung – noch zeitgemäß? ........128

14. Zusammenfassung ......................................................................................................................128

2. Teil: Rechtstheorie .......................................................................................................................130

1. Abschnitt: Grundlagen und Abgrenzung ..........................................................................130

1. Rechtsphilosophie .......................................................................................................................130

2. Rechtstheorie ................................................................................................................................131

3. Rechtssoziologie ......................................................................................................................... 131

4. Jurisprudenz ................................................................................................................................. 132

5. Perspektiven................................................................................................................................... 133

2. Abschnitt: Gegenstand der Rechtstheorie: Das Recht ................................................134

1. Begriff des Rechts .........................................................................................................................134

2. Die Legitimität des Rechts .......................................................................................................136

3. Recht und Zwang .........................................................................................................................136

4. Verbindlichkeit des Rechts .......................................................................................................137

Inhalt

RechtsphilosophieIVZ.fm Seite V Mittwoch, 3. März 2010 12:51 12

5. Anerkennung des Rechts .......................................................................................................... 138

6. Recht und Macht ......................................................................................................................... 138

7. Sein und Sollen ............................................................................................................................. 139

8. Inhalt der Gesetze ....................................................................................................................... 141

9. Widerstandsrecht ........................................................................................................................ 141

10. Zusammenfassung ...................................................................................................................... 142

3. Abschnitt: Die Architektur des Rechts ............................................................................... 143

1. Aufbau der Rechtsordnung ..................................................................................................... 143

2. Aufbau der Justiz (Justizorganisation, Ministerien; Gerichtssystem) ............................................................................................................................ 144

3. Aufbau eines Gesetzes ............................................................................................................... 144

4. Aufbau einer einzelnen Norm ................................................................................................. 144

5. Bausteine des Rechts (Grundbegriffe, Dogmatik, Systematik, Prinzipien) ............. 145

4. Abschnitt: Die Funktion des Rechts ..................................................................................... 147

5. Abschnitt: Die Wurzeln und die Werte des Rechts ...................................................... 148

6. Abschnitt: Die Entstehung des Rechts – die Lehre von den Rechtsquellen ......................................................................................................... 150

7. Abschnitt: Recht, Moral und Gewissen .............................................................................. 151

1. Soziale Normen ............................................................................................................................ 151

2. Gewissen ........................................................................................................................................ 152

3. Kein notwendiger Zusammenhang von Recht und Moral ........................................... 153

8. Abschnitt: Juristische Logik ................................................................................................... 155

9. Abschnitt: Rechtsanwendung, Auslegung und Methodenlehre .......................... 155

1. Vorgang der Rechtsanwendung ............................................................................................ 156

2. Wechselseitige Annäherung von Sachverhalt und Norm ............................................ 157

3. Unzureichender Syllogismus .................................................................................................. 157

4. Rechtsanwendung als Auslegung und Wertung ............................................................ 157

5. Auslegung als hermeneutischer Prozess ............................................................................ 162

6. Nicht-Normierung der Auslegungsgrundsätze ................................................................ 164

7. Wortlautgrenze ............................................................................................................................ 164

8. Systemkonforme Auslegung .................................................................................................. 165

V

VI

Inhalt

RechtsphilosophieIVZ.fm Seite VI Mittwoch, 3. März 2010 12:51 12

9. Rechtsfortbildung, Lücken und verdeckte Lücken ..........................................................165

10. Richterrecht ....................................................................................................................................172

11. Kant’sche Elemente der heutigen Rechtstheorie ............................................................173

12. Anforderungen an eine moderne Rechtsanwendung ....................................................173

3. Teil: Glossar – zur Wiederholung, zur Vertiefung und zum Nachschlagen .......175

Stichwortverzeichnis.........................................................................................................................197

Rechtsphilosophie

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1. Teil

Rechtsphilosophie.fm Seite 22 Mittwoch, 3. März 2010 12:52 12

und a posteriori feststellen lasse – „dictamen rectae rationis“; sein Naturrecht ist metaphysiklos und sä-kularisiert (rationalistisches Naturrecht). Das Volk habe das Recht, sich die Herrscher zu wählen, die eswolle – die Idee der Volkssouveränität, das Volk als letzte Instanz.

15. Der Begründer des (demokratischen) Rechtsstaats (Locke)Mayer-Tasch, John Locke – Der Weg zur Freiheit, Nachwort zu John Locke, Über die Regierung (Reclam,1983).

34 Die Stellung von John Locke (1632–1704; Hauptwerke:Two treatises of Government; Essays on the Law of Nature;An Essay Concerning Human Understanding) ist vor demHintergrund der englischen Revolution von 1688 zu sehen.Wilhelm von Oranien hatte die englische Krone zu treuenHänden empfangen. Mit der Bill of Rights galten die Rechtevon Volk und Parlament als gesichert; der Absolutismus,das politische Gespenst des Jahrhunderts, schien gebannt.Nach Lockes eigenen Aussagen galten die beiden Traktateder Rechtfertigung des weithin Gesicherten. Locke umrissdie Konturen, in deren Rahmen sich die abendländischeVerfassungstheorie und -evolution des 18. und 19. Jahr-

hunderts bewegte. Die europäischen Staatsdenker des 18. Jahrhunderts bis hin zu denVätern der französischen Revolution schrieben weithin nur noch Fußnoten zu den The-sen Lockes. Die liberale Prägung der amerikanischen Verfassung von 1787 ist ein Ver-mächtnis Lockes, ein Kompositum aus den politischen Vorstellungen von Harrington,Locke und Montesquieu; auch der vier Jahre später eingefügte Grundrechtskatalog, dieBill of Rights, ist unverfälschtes Erbe Locke’schen Denkens.

Nach Lockes Auffassung kommen alle Ideen aus der Erfahrung; es gibt keine Vorstrukturiertheit desGeistes. Sogar die Idee von Gott ist nicht angeboren. Wo immer (moralische) Regeln allgemein gebilligtwerden, geschieht dies nicht deshalb, weil sie angeboren, sondern weil sie nützlich sind. Die Rede vonangeborenen Ideen entpuppt sich als ein nützliches Herrschaftsinstrument. Für die, die sich als Meisterund Lehrer aufspielen, ist es von nicht geringem Vorteil, wenn sie zum Prinzip aller Prinzipien machen,dass Prinzipien nicht in Zweifel gezogen werden dürfen. Mit der Lehre von den angeborenen Prinzipienwollte man den Leuten den Gebrauch ihrer eigenen Vernunft und Urteilskraft entziehen und sie dazuveranlassen, diese Lehren auf Treu und Glauben anzuerkennen. In dieser Haltung blinder Leichtgläu-bigkeit ließen sie sich leichter regieren und besser ausnützen. Der Mensch aber kann sich auf keine an-geborenen Prinzipien verlassen. Er muss selbst denken und erkennen. Die Menschen sind von Naturalle frei, gleich und unabhängig.

Die Locke’sche Staatstheorie wird geprägt vom Geist der naturrechtlichen Tradition. Aus der nur idea-len Ordnung des Naturzustandes wächst in freier Selbstbestimmung die reale Ordnung der Staatlich-keit. Locke folgt insoweit Grotius, Pufendorf, Hooker und Hobbes. Die Frage nach der Natur des Urge-setzes wird unterschiedlich beurteilt. Während die meisten Locke-Interpreten die Lehre vom Naturge-setz noch essenziell der christlichen Tradition zurechnen, sehen Leo Strauss und sein Schüler Cox inLocke einen Vertreter des ethischen Hedonismus. Die Schwierigkeiten sind nicht zuletzt dadurch ver-ursacht, dass Locke als überaus vorsichtiger Mann galt, der seine wahre Überzeugung zurückgehaltenhaben könnte. Gleichwohl gilt Locke als Denker des Ausgleichs und der Mäßigung. Bei Hobbes provo-zierte der Extremismus der Anthropologie den Extremismus der Staatstheorie. Wölfische Freiheit schiennur durch sklavischen Gehorsam überwindbar. Bei Locke hingegen erhellt das Ur- und Naturgesetz derVernunft das Dunkel der Vorstaatlichkeit; es schützt die Unabhängigkeit, zügelt die Freiheit und gebie-tet den Frieden.

Die Entwicklung der Rechtsphilosophie 2. Abschnitt

Rechtsphilosophie.fm Seite 23 Mittwoch, 3. März 2010 12:52 12

Locke kennt dreierlei Gesetze, das göttliche als Maßstab für Sünde und Pflicht, das bür-gerliche als Maßstab für Verbrechen und Schuldlosigkeit und das Gesetz der öffentli-chen Meinung als Maßstab für Tugend und Laster. Im Unterschied zu Hobbes geht Lo-cke von einem vorrangigen Naturrecht aus. Hauptziel der Staatlichkeit ist die Beendi-gung der im Urzustand unvermeidbaren Unsicherheit und damit die Garantie der per-sönlichen Freiheit, der persönlichen Integrität und der persönlichen Habe. Die vomNaturrecht geforderte und der Legislative anvertraute Wahrung dieser existenziellenFreiheit ist das als Einheit zu sehende Telos des Staates, an dessen Begründung ein jederder späteren Bürger gleichen Anteil hat. Im Zeichen der Freiheit steht auch das Postulatder Trennung von Rechtsgestaltung und Rechtsvollzug, von Legislative und Exekutive.Der Staatsvertrag ist an den Individualwillen gebunden; die Staatsgewalt kann – im Un-terschied zu Hobbes – von den Individuen zurückgefordert werden; die Möglichkeitrechtmäßigen Widerstandes setzt der Mehrheitsherrschaft klare Grenzen.

16. Trennung des Rechts von Religion und Moral – das Vernunftrecht

35Pufendorf (1632–1694), der Inhaber des ersten deutschen Lehrstuhls für Naturrechtund Völkerrecht in Heidelberg, unterschied zwar zwischen den „entia physica“ und den„entia moralia“, er trennte das Naturrecht aber völlig vom göttlichen Recht, ebenso wieauch Christian Thomasius. Mit den Pflichten gegen Gott hat es die Religion, und mit denPflichten gegen sich selbst hat es nur die Moral zu tun. Die Rechtspflichten sind einzigdie Pflichten gegen die Gemeinschaft; sie sind von Religion und Moral völlig unabhän-gig und ergeben sich allein aus der Vernunft.

Es ist die Frühaufklärung, die sich gegen den „alten Quark“ des Aristotelismus und die theologische In-toleranz wendet. Pufendorf baut auf Grotius und Hobbes auf. Weder ist für Pufendorf das Individuumein absoluter Wert (hier denkt er in den Bahnen von Hobbes), noch kommt ihm als solchem schon einRecht zu. Erst die überindividuelle Verpflichtung der Vernunft gegenüber sowie der dem Menschen na-türliche Hang zur socialitas begründen ein Naturrecht, das für Pufendorf genuin sozialen Charakterträgt. Erst im staatlichen Zustand gelangt das Naturrecht in der Transformation in positives (Gesetzes-)Recht zu seiner Vollendung. Der Übergang zum staatlichen Zustand geschieht durch zwei aufeinanderfolgende Verträge, durch den Vertrag des Zusammenschlusses und durch einen Unterwerfungsvertrag,durch den die Gesellschaft die Herrschaft auf eine Regierung überträgt. Mit diesem Vertrag wird die Re-gierung innerhalb der Grenzen des Naturrechts, des Staatszwecks und der Konstitution (Regierungs-form) unmittelbar und uneingeschränkt souverän. Die Befugnisse sind durch den Zweck des Staates be-schränkt; insoweit besteht ein Widerstandsrecht.

Mit Christian Thomasius (1655–1728) beginnt der Einfluss des englischen Empirismusauf die deutsche Philosophie; auch er ist ein Vertreter des rationalistischen Natur-rechts der Aufklärung.57 Er trennt das Naturrecht endgültig vom jus divinum. SeinHauptanliegen war die scharfe Trennung von Ethik, Politik und Recht. Als Kriterium zurUnterscheidung von Rechts- und Moralvorschriften schlägt er den Begriff der Erzwing-barkeit vor. Naturrechtliche Prinzipien haben den Charakter von Empfehlungen; erst diemit Strafandrohungen verbundenen Anordnungen der Staatsgewalt sind Gesetze im ei-gentlichen Sinn. Recht im engeren Sinn ist daher immer Zwangsrecht.58

„Die Warheit ist der Zweck der Vernunfft-Lehre. Viel wissen macht nicht eben einen gelehrten Mann.Weibes-Personen sind der gelahrtheit so wohl fähig als Manns-Personen.“

57 Coing, Grundzüge, 32.58 Röd II, 114; Hirschberger II, 258.

23

Rechtstheorie

130

2. Teil

Rechtsphilosophie.fm Seite 130 Mittwoch, 3. März 2010 12:52 12

2. Teil: Rechtstheorie

1. Abschnitt: Grundlagen und Abgrenzung

177 Zu unterscheiden sind die Rechtsphilosophie als die Frage nach dem richtigen Recht, die Rechtstheorieals die Theorie juristischer Grundbegriffe, die (aus der Rechtstheorie ausgegliederte) juristische Metho-denlehre als Lehre vom Umgang mit dem Recht, die Rechtsethik als die Theorie der Gerechtigkeit unddie Rechtssoziologie mit einem Blick auf die Fakten des Rechts. 501 Ursprünglich gehörten die einzelnenTeilbereiche zur Rechtsphilosophie in einem weiteren Sinne, verstanden als die umfassende Wissen-schaft vom Recht. Erst in den letzten 200 Jahren hat sich die Differenzierung in die einzelnen Fächer he-rausgebildet, wobei die Übergänge fließend sind.

178 1. Rechtsphilosophie im engeren Sinne befasst sich mit der Frage nach dem richtigenRecht und nach der Gerechtigkeit. Gesucht wird nach übergeordneten Prinzipien, andenen das positive (d.h. das in einem Staat im rechtlich vorgeschriebenen Verfahren

176

Grundlagen„positivierteRechtsphilosophie“;Bindeglied zwischenRechtsphilosophieund Recht

Sittlichkeit,Grundgesetz(Verfassung),Menschenrechte,Humanität,abendländischeTradition,Gebote derReligionen,anthropologischeGegebenheiten

Moral (sozialeNormen)� Familie� Stand� Kirche� Beruf� Sport

Gewissen(persönliche

Normen)

Ethik(Moralphilosophie)

Recht(staatlicheNormen)

Strikte Trennung

Rechtsphilosophie(Gerechtigkeit)

Rechtstheorie(AllgemeineRechtslehre)

Ethik(Gewissens -philosophie)

501 Ralf Dreier, FS Starck 2007, 21, 32/33.

Grundlagen und Abgrenzung 1. Abschnitt

Rechtsphilosophie.fm Seite 131 Mittwoch, 3. März 2010 12:52 12

zustande gekommene und deshalb geltende) Recht gemessen werden kann. DiesePrinzipien wurden in der Geschichte der Rechtsphilosophie etwa aus der Natur, dergöttlichen Schöpfungsordnung, der Vernunft, dem Wesen des Menschen oder dem all-gemeinen Konsens entwickelt. Der Bogen reicht vom Naturrecht der Antike (z.B. Aristo-teles, Plato) über die christlichen Naturrechtslehren (Augustinus, Thomas von Aquin), dieAufklärung (Hobbes, Locke, Pufendorf, Thomasius, Wolff, Kant), den deutschen Idealis-mus (Fichte, Hegel) bis hin zu aktuellen, vor allem aus dem angloamerikanischenRechtskreis stammenden Entwicklungen (Utilitarismus, Liberalismus, Kommunitaris-mus). Die Bedeutung der Rechtsphilosophie zeigt sich etwa daran, dass alle maßgebli-chen Verfassungsentwürfe des westlichen Kulturkreises – z.B. die Virginia Bill of Rights(1776), die französische Erklärung der Menschenrechte (1789) bis hin zur Charta derMenschenrechte der Vereinten Nationen (1948) und zum Grundgesetz (1949) – in die-ser rechtsphilosophischen Tradition stehen.

1792. Die Rechtstheorie konzentriert sich auf die formellen und strukturellen Elementedes Rechts.502 Im engeren Sinne ist sie im Gefolge der angelsächsischen Sprachphilo-sophie zu einer analytischen Theorie der Sprache geworden, in der Rechtssätze formu-liert werden. Neben der analytischen Rechtstheorie in der Tradition Benthams undAustins befasst sich die Rechtstheorie im weiteren Sinne (verstanden als AllgemeineRechtslehre) mit der Methodik des Rechts, wobei etwa Argumentations- und Entschei-dungstheorie, Diskurstheorie, Hermeneutik, Topik und Rhetorik bis hin zu Gesetzge-bungstheorie, Systemtheorie und marxistische Rechtstheorie einbezogen werden.

Gegenstand der „Allgemeinen Rechtslehre“ sind die allgemeinen Grundlagen desRechts. Die allgemeine Rechtslehre ist nicht nur Rechtsformen-, sondern auch (in be-grenztem Umfang) Rechtsinhaltslehre.503 Sie befasst sich u.a. mit den Grundbegriffendes Rechts, mit dem Begriff des Rechts, der Rechtsnorm, mit der Funktion des Rechts,der Abgrenzung von Recht, Moral und Gewissen. Auch die Methodenlehre des Rechts,die auf die Auslegung des Rechts gerichtet ist, gehört zu der Allgemeinen Rechtslehre.Diese Grundfragen beeinflussen auch den konkreten Inhalt des Rechts und die Vorstel-lungen über Gerechtigkeit.

1803. Während sich Rechtsphilosophie und Rechtstheorie vor allem mit dem Recht in sei-ner Normativität beschäftigen, geht es der Rechtssoziologie um die Fakten.504 So gibtsie sich etwa bei der Frage, warum Richter so und nicht anders entscheiden, nicht mitder Erklärung zufrieden, dass ihre Urteile auf dem Gesetz beruhen, sondern die Rechts-soziologie fragt weiter: Lässt sich der Richter wirklich von den Gesetzen leiten? Inwie-weit werden Gesetze tatsächlich von den Gerichten, den Behörden und den Mitglie-dern einer Gesellschaft befolgt? Warum haben Gesetze gerade diesen und keinenanderen Inhalt? Wem nützen und wem schaden sie? Wie funktioniert die rechtlicheOrganisation einer Gesellschaft überhaupt? Wie sieht die Rechtswirklichkeit aus?

502 Zum „Verschwinden“ der Rechtswissenschaft Somek, Rechtliches Wissen, 2006, Vorwort. – Instruktiv zu „einige(n) Prob-lemen der gegenwärtigen Rechtstheorie“ Christensen/Müller/Patterson/Sokolowski, Rechtstheorie 2007, 123. – Zum(praktischen) Nutzen der Rechtstheorie (eines rechtstheoretischen Räsonnements) Jestaedt, Das mag in der Theorierichtig sein ..., 2006. – Zu einer „Rechtswissenschaftstheorie“, Jestaedt/Lepsius (Hrsg.), 2008.

503 Röhl, § 1 IV.504 Raiser, Grundlagen der Rechtssoziologie, 4. Aufl. 2007; Rottleuthner, KritV 2009, 202, zum Exodus der deutschsprachigen

Rechtssoziologie aus der akademischen Landschaft.

131

Rechtstheorie

132

2. Teil

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181 4. Jurisprudenz ist die Kunst der rechtsstaatlichen (auf rechtswissenschaftlicherGrundlage entwickelten) Ordnung. Recht ist nur zu einem geringen Teil Streitschlich-tung; Recht ist weniger Zwangsbefugnis und Strafe, sondern notwendiges Instrumentfür eine ”well-ordered” Society (Rawls). Dabei ist der Jurist gewissermaßen der „Trans-missionsriemen“ zwischen Gesetzgeber und Rechtsbetroffenem, mit der Autorität desRechts, besser: des gesellschaftlichen Auftrags auf der Grundlage demokratischer Legi-timation. Der Jurist ist nicht der engstirnige, eindimensional nur am Wortlaut fixierteRechtsanwender, der willfährige Handlanger der Mächtigen, der Mandarin der Macht,er ist auch nicht nur der Sachbearbeiter des Rechts. Der Jurist ist weltoffener und gebil-deter Mittler zwischen dem Gesetz und seiner Umsetzung, der in den verschiedenstengesellschaftlichen Bereichen die Wertungen des Gesetzgebers konkretisiert, der mitVerantwortung, mit Augenmaß und auch mit Skepsis und Distanz die Umsetzung derGesetze begleitet.505

Der (gebildete) Jurist begreift das Recht nicht als Technik, nicht als mechanischen Vor-gang, sondern versteht Recht als gesellschaftlichen Prozess im Geist des Ausgleichs undder Toleranz. Recht und Staat sind Funktionen und Instrumente der demokratischen Ge-sellschaft; ein Jurist ist der, der Recht als Ordnung des Gemeinwesens versteht (Aristo-teles), als die Grammatik des Sozialen (Höffe). Juristen sind nicht konservative Gralshü-ter, sondern Träger der Moderne, überzeugte Demokraten, nicht Bedenkenträger, Zö-gerer und vorsichtige Taktierer. Rechtsanwendung ist nicht eine Tätigkeit mit dem Zoll-stock, sondern die Politik des Einzelfalls – natürlich nur im Rahmen und in den Gren-zen der Norm.

Die Rechtsanwendung muss sich – mit Hilfe der juristischen Methodenlehre – auch ju-ristisch begründen lassen. Indes wird der subjektive Einfluss auf die Rechtsanwendungimmer noch unterschätzt. Bezeichnend ist die Kontroverse zwischen Hirsch und Rüt-hers;506 der eine (Praktiker) begreift sich (vollkommen zu Recht) als „Pianist“, der dieWerke des Komponisten (des Gesetzgebers) interpretiert, der andere (der Professor)meint die Richter an die kurze Leine des Gesetzgebers binden zu können. – Wenn in ei-nem Senat die Richter das Gefühl haben, das Ergebnis könne – trotz aller klugen dogma-tischen Erwägungen – nicht stimmen, wird so lange an dem Fall gearbeitet, bis auch dasRechtsgefühl und die Vorstellung von einem vernünftigen Ergebnis befriedigt sind.507

Das alles geschieht natürlich nur in dem Rahmen, den das Gesetz vorgibt. Dass die Rich-ter nicht nach Belieben und willkürlich entscheiden dürfen, ist vollkommen unbestrit-ten. Auch der Vorrang des demokratischen Gesetzgebers steht vollkommen außer Fra-ge. Angesichts dieser Situation sind die Wahrung der richterlichen Unabhängigkeit, dieRichterwahl und die Richterstellung von ganz zentraler Bedeutung. Diesen Prämissenwird am besten durch eine selbstverwaltete Justiz, die sich nicht in Abhängigkeit vonder zweiten Gewalt befindet, Rechnung getragen.508

505 Zu schmal Lege, Was Juristen wirklich tun, in: Rechtsphilosophie im 21. Jahrhundert (hrsg. v. Brugger, Neumann, Kirste),2008, 207; So ist die folgende Aussage (a.a.O., S. 231) wirklich nicht hilfreich: Einen Fall können wir „guten Gewissens ent-scheiden, wenn wir uns von der Idee juristischer Richtigkeit, die sich im Gelungenen zeigt, leiten lassen.“

506 S. Rdnr. 223.507 Eine gewisse Nähe hat dieser Ansatz zum Brugger’schen anthropologischen Kreuz der Entscheidung, dem es um die

Strukturierung eines Deutungs-, Wertungs- und Entscheidungsfeldes geht, in dem der Mensch schon immer stehe(Brugger, Würde, Rechte und Rechtsphilosophie im anthropologischen Kreuz der Entscheidung, in: Rechtsphilosophieim 21. Jahrhundert (hrsg. v. Brugger, Neumann, Kirste), 2008, 50, 71.

508 Dazu Weber-Grellet, Selbstverwaltung der Justiz, ZRP 2007, 153.

Grundlagen und Abgrenzung 1. Abschnitt

Rechtsphilosophie.fm Seite 133 Mittwoch, 3. März 2010 12:52 12

1825. Perspektiven. Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Rechtssoziologie gelten als„Orchideenfächer“. Zu gering scheint ihre praktische Relevanz im juristischen Alltag zusein. Deshalb verbannt man sie an die Universitäten in die Hinterzimmer esoterischerSeminare. Nun ist freilich einzuräumen, dass die Lösung eines komplizierten zivilrechtli-chen Falles mit mehreren Beteiligten, Finanzierungskauf, Schlechterfüllung, Dreiecks-kondiktion usw. nicht mit Hilfe des kategorischen Imperativs von Kant gelöst werdenkann. Auch trägt etwa die Nikomachische Ethik des Aristoteles nichts zur Unterschei-dung von strafbarem Versuch und strafloser Vorbereitung bei. Ein derartiges (vielfachauf die Examenssituation ausgerichtetes) Effizienzdenken wäre jedoch kurzsichtig. Wersein Studium allein auf das Lösen von Klausuren konzentriert, mag vielleicht einmal einguter Sachbearbeiter werden, ein Rechtskundiger wird er nicht. Wer sich dagegen umdie methodischen und philosophischen Grundlagen des Rechts bemüht, eignet sichdadurch das juristische Handwerkzeug an, das ihn befähigt, sich auch unbekannteRechtsgebiete zu erschließen und sich schnell in neue Bereiche einarbeiten zu können.Viele aktuelle Fragen wie etwa die ethische und rechtliche Bewertung neuer Entwick-lungen im Bereich der Humangenetik, das Problem der Globalisierung, der Umgangmit den natürlichen Ressourcen und die Gerechtigkeit zwischen den Generationenkönnen nicht ohne ein rechtsphilosophisches Fundament bewältigt werden. Wer alsoüber den Tellerrand von BGB, StGB und VwVfG blicken, wer sich vom interdisziplinärenAustausch mit Philosophie und Soziologie inspirieren lassen möchte, wer neben denausgetretenen Bahnen des Jurastudiums einen individuellen Zugang zur Jurisprudenzsucht, der kommt ohne Rechtsphilosophie und Rechtstheorie nicht aus.

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Rechtstheorie

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2. Teil

Rechtsphilosophie.fm Seite 134 Mittwoch, 3. März 2010 12:52 12

2. Abschnitt: Gegenstand der Rechtstheorie: Das Recht

1. Begriff des Rechts

183 Der Begriff Recht509 umfasst mehrere Bedeutungsvarianten,

n die Gesamtheit des Rechts mit all seinen Nebengebieten (also in erster Linie das ge-setzte Recht, die Rechtswissenschaft, die Rechtsphilosophie, die Rechtstheorie, dieJustiz), also alle Bereiche, die mit dem Recht zu tun haben;

n in einer engeren Bedeutung umfasst das Recht die geltende Rechtsordnung, das po-sitive Recht (die Gesetze) und das vorgegebene Recht (vgl. Art. 20 Abs. 3 GG: Bindungan Recht und Gesetz510);

n als Recht wird auch der normative Grundbestand verstanden, die Grundlagen, dieeine Rechtsordnung ausmachen sollen,

n und schließlich ist Recht die einzelne Norm und der einzelne Anspruch.

Rechtstheorie (und auch Rechts philo so ph i e):Aus strahlung auf alle Be reiche

Recht

Gesetz -geber

Rechtsan -wendung

Die Rechtstheorie ist die Lehre vomWesen des Rechts� die Architektur des Rechts (Aufbau,

Tech nik, Normen, Gesetze, Tatbe -stand, Rechtsfolge, Auslegung)

� das System des Rechts (Privatrecht,Strafrecht, öffentliches Recht;Stufen bau; Grundgesetz)

� die Funktion des Rechts (fixiert aufStaat und Gesell schaft; Ordnung desZusam menlebens)

� die Grundlagen des Rechts (gesell-schaftlich, philosophisch, religiös,ethisch)

� die Entstehung des Rechts (Volks -entscheid; parlamentarische Ab -stimmung, Gewohn heitsrecht; Welt -recht; nicht-staatliches Recht)

� der Inhalt des Rechts und seineRecht fertigung (Natur recht, Ver -nunft recht, Diskurs theorie, System -theorie)

Rechtswissenschaft,Allgemeine Rechts -lehre,Rechtsvergleichung,Rechtsgeschichte,Rechtssoziologie

Rechtspolitik

Justiz

509 Koller, Der Begriff des Rechts und seine Konzeptionen, in: Brugger/Neumann/Kirste, Rechtsphilosophie im 21. Jahrhun-dert, 2008, 157 ff.; konventionell und ziemlich unergiebig: von der Pfordten, Was ist Recht? Ziele und Mittel, JZ 2008, 641/6, mit der ersten (vollkommen unzureichenden) Antwort: „Recht ist menschliches Handeln im weitesten Sinne.“

510 S.a. Art. 20 a GG.

Gegenstand der Rechtstheorie: Das Recht 2. Abschnitt

Rechtsphilosophie.fm Seite 135 Mittwoch, 3. März 2010 12:52 12

Das positive Recht existiert in Form von Gesetzen, die der Gesetzgeber erlässt.511 NachKant ist Recht der Inbegriff der Bedingungen, unter denen die Willkür des einen mit derWillkür des anderen nach einem allgemeinen Gesetz der Freiheit zusammen vereinigtwerden kann. Die unter „Recht“ fallenden Normen sind durch folgende gemeinsame Ei-genschaften charakterisiert:512

184In einer demokratischen Gesellschaft erlässt (nur) der demokratisch legitimierte Gesetz-geber die Gesetze („demokratischer Positivismus“); Naturrecht und Vernunftrecht sindkeine legitimen Rechtsquellen. – Neben den Rechtsnormen stehen die Moralnormenund die Gewissensnormen. Moralnormen sind nichtstaatliche Normen, Gewissensnor-men sind die Normen und die Maßstäbe, die der Einzelne für sich persönlich für verbind-lich hält. Recht ist nach Auffassung von Dreier513 „die Gesamtheit der Normen, die zurVerfassung eines staatlich organisierten oder zwischenstaatlichen Normensystems ge-hören, sofern dieses im großen und ganzen sozial wirksam ist und ein Minimum an ethi-scher Rechtfertigung oder Rechtfertigungsfähigkeit aufweist, und der Normen, die ge-mäß dieser Verfassung gesetzt sind, sofern sie, für sich genommen, ein Minimum an so-zialer Wirksamkeit oder Wirksamkeitschance und ein Minimum an ethischer Rechtferti-gung oder Rechtfertigungsfähigkeit aufweisen.“

185Die Aussage, dass normative Sätze dadurch gekennzeichnet seien, dass sie ein Sollenausdrückten und somit einen Maßstab für die Bewertung eines menschlichen Verhal-tens als richtig oder falsch angäben, erfasst nur einen Teil möglicher Normaussagen;dass zu diesen Normen im weiteren Sinne Rechtsvorschriften auch gesellschaftlicheWertvorstellungen und soziale Beziehungen, ethische Maximen und religiöse Verhal-tenskodizes514 gehören sollen, übersteigt den Gegenstandsbereich von Normativität;die Rechtstheorie befasst sich in erster Linie mit den staatlichen Normen, auch wenn dieBandbreite der Ansätze zum Verständnis der Normativität außerordentlich groß seinmag, u.a. Immanuel Kant, Rudolph Ihering, Max Weber, Hans Kelsen, Ludwig Wittgen-stein, John Rawls, Hans Albert; aus der jüngeren Literatur sei beispielsweise auf die Ar-beiten von Robert Brandom, Hans-Georg Gadamer, Jürgen Habermas, Christine Korsg-aard und Emmanuel Lévinas verwiesen.

Recht ist das normativ strukturierte und in der sozietalen Welt tatsächlich existierendeKommunikations- und Handlungssystem der modernen Gesellschaft, jenseits natur-

511 Vesting, Rechtstheorie, 2007, § 2.512 Hoerster, Zur Verteidigung der rechtspositivistischen Trennungsthese, ARSP 1990, Beiheft 37, 27.

1. Rechtsnormen sind im Einklang mit der in der betreffenden Gesellschaft wirksa-men Staatsverfassung zustande gekommen.

2. Sie werden regelmäßig angewendet und durchgesetzt.

3. Wer sie nicht befolgt, muss mit den angedrohten Konsequenzen (auch mit der An-wendung physischen Zwangs) rechnen.

513 Dreier, Der Begriff des Rechts, NJW 1986, 890, 896.514 So das „Call-Paper“ für die 13. Jahrestagung des Jungen Forums Rechtsphilosophie am 27.–28. September 2006 an der

Universität Würzburg.

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Rechtstheorie

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2. Teil

Rechtsphilosophie.fm Seite 136 Mittwoch, 3. März 2010 12:52 12

rechtlicher und vernunftrechtlicher Positionen, auch jenseits eines etatistischen Geset-zes- und Rechtspositivismus.515 Das Recht ist eingebettet in seine kulturelle Identität;516

so ergeben sich grundlegende Orientierungen über die Bedeutung und den Inhalt desRechts aus der Geschichte, aus den jahrhundertelangen kulturellen Entwicklungen, ausden Philosophien, etwa aus der griechischen und aus der römischen, und natürlich auchaus den verschiedenen Religionen.

M.E. verharren die einzelnen Begriffsversuche (wie etwa der von Koller, a.a.O.517) zu sehrim Althergebrachten. Das Recht umfasst die demokratisch zustande gekommenen„Spielregeln“ der Gesellschaft, die natürlich einem ggfs. „vereinbarten Grundgesetz“entsprechen müssen; auch das Grundgesetz besitzt keinen Ewigkeitswert,518 sondernist Ausdruck der zeitgebundenen Wertvorstellungen.519 Mit Moral hat das Recht als sol-ches wenig zu tun; die Moral gehört einem anderen System an. Modernes Recht ist vorallem unmittelbar demokratisch legitimiertes Recht; so sind z.B. die Richtlinien der EUnatürlich auch Recht, aber durchaus entfernt von einer unmittelbaren demokratischenLegitimation.

2. Die Legitimität des Rechts

186 Die Legitimität des Rechts ergibt sich im demokratischen Rechtsstaat aus der Zustän-digkeit des parlamentarischen Gesetzgebers zum Erlass der Gesetze im Rahmen desGrundgesetzes. Da die Legitimität des Rechts nicht mit der bloßen Macht zur Durchset-zung von Recht begründet werden kann, muss die Legitimität des Rechts notwendiger-weise auf andere Aspekte gestützt werden, auf die Anerkennung, auf einen Vertrag, aufeine Grundnorm, auf die absolute Geltung des Rechts oder auf dessen Nützlichkeit.520

Vergleichbar soll nach überkommener Auffassung die Legitimationsbasis des Staatesdarin liegen, dass er die Freiheit der Bürger achtet und fördert.521

3. Recht und Zwang

187 Die Wirkungsweise des Rechts ist mit Zwang verbunden. Es gehört zum Spezifischendes Rechts, dass es auf legitime Weise zwingen kann.522 Rechtssätze sind vielfach Sol-lenssätze.523 Nach Plato wirken die Gesetze zwar primär durch die Überzeugungskraftihrer Gründe, die der Gesetzgeber in kurz gefassten „Vorsprüchen“ für seine Regelungvorträgt. Für diejenigen, die sich nicht überzeugen lassen, ist aber Zwang vorgesehen.Bei Hobbes gleicht die Gewalt des Leviathan das Defizit in der Befolgung der natürli-

515 Krawietz, Juridische Kommunikation im modernen Rechtssystem in rechtstheoretischer Perspektive, in: Rechtsphiloso-phie im 21. Jahrhundert (hrsg. v. Brugger, Neumann, Kirste), 2008, 181, 199, 200.

516 Dreier/Hilgendorf (Hrsg), Kulturelle Identität als Grund und Grenze des Rechts, 2008; die einzelnen Beiträge befassensich vor allem mit den religiösen Imprägnierungen und Orientierungen des Rechts; allein Zimmermann (29 ff.) unter-sucht die Ausstrahlungen des römischen Rechts.

517 Koller, Der Begriff des Rechts und seine Konzeptionen, in: Brugger/Neumann/Kirste, Rechtsphilosophie im 21. Jahrhun-dert, 2008, 157 ff.

518 Vgl. Dreier, Bericht in SZ v. 22.11.2008, S. 14 zur „Ewigkeitsklausel“ des Art. 79 Abs. 3 GG (dazu Otto, FAZ v. 24.11.2008, S. 36).519 Vgl. nur die Entwicklungen der letzten 50 Jahre zum Wert der Ehe. 520 Im Einzelnen Röhl, § 37.521 Huber, 403.522 Habermas, Die Einbeziehung des Anderen, 326.523 Engisch, 18.

Stichworte

Stichwort.fm Seite 197 Mittwoch, 3. März 2010 12:58 12

Stichwortverzeichnis

Die Zahlen verweisen auf die Randnummern.

Abendländische Tradition ......................... 176, 209Aktuelle Probleme

Abtreibung ........................................................... 166Agismus ................................................................. 156Asylrecht ................................................................ 158Forschungsfreiheit ............................................. 163Freiheit und Toleranz .................................... 168 ff.Gentechnologie .............................................. 161 ff.Gleichbehandlung ............................................. 156Hirntod ................................................................ 161 f.Kirche und Staat .............................................. 168 ff.Kirchenasyl ............................................................ 155Klonierung ............................................................ 163Kruzifix und Kopftuch ................................... 168 ff.Männerrechte/Frauenrechte .......................... 156Ökologie ................................................................ 157Organtransplantation ................................... 161 ff.Planetarisches Ethos ......................................... 157Recht der Fremden ............................................ 158Strafe und Recht .............................................. 159 f.Transplantationsgesetz .................................... 161Ungleichbehandlung der Geschlechter ..... 156Würde der Natur ................................................. 157ziviler Ungehorsam ............................................ 154Zusammenfassung ............................................ 175

Allgemeine Prinzipien ............................ 200 ff., 227Allgemeine Rechtslehre ................... 176, 179, 182Analogie ..................................................................... 202Analytische Rechtsphilosophie ........................ 99 ff.

Bedeutung ............................................................ 100Herbert L. Hart ..................................................... 101Übersicht .................................................................. 99

Anerkannte Gerichtsgebrauch ........................... 227Anerkennung des Rechts ...................................... 189Anthropologie .......................................................... 283Anthropologische Gegebenheiten ................... 209Anthropologische Grundlagen des Rechts .... 245Aristoteles ..................................................................... 13

Kurzbiographie ....................................................... 13Aristoteles-Rezeption ............................................... 24Augustin ........................................................................ 22Auslegung ................................................... 202, 214 ff.Auslegungskriterien ............................................... 227

Begriff des Rechts ............................................... 183 ff.Biologismus ............................................................... 254

Christian Thomasius .................................................. 35Coing ........................................................................... 105

Darwin ......................................................................... 254Demokratie ............................................................ 138 ff.Deontologische Ethik ............................................ 257Diskurstheorie ....................................................... 113 ff.Drittes Reich............................................................. 65 ff.Dworkin ...................................................................... 104

Kurzbiographie .................................................... 104

Eidetik ........................................................................... 255Eigentum .................................................................... 137Einzug der Naturwissen-

schaften ................................................................. 38Empirismus ................................................................... 30Entwicklung

Aristoteles ........................................................... 13 ff.Augustin ................................................................... 22Drittes Reich ....................................................... 65 ff.Einzug der Naturwissenschaften ..................... 38Empirismus .............................................................. 30Entartung des Rechts ...................................... 65 ff.Epikur ..................................................................... 17 f.erste Anfänge ............................................................ 7Freiheit und Gleichheit ....................................... 34griechisches Erbe und neues

Evangelium ......................................................... 22Hegel .................................................................... 44 ff.Hugo Grotius .......................................................... 33Hume ......................................................................... 38Idealismus ........................................................... 44 ff.Interessenjurisprudenz ....................................... 53John Locke ............................................................... 34Kant ....................................................................... 39 ff.Lehre vom Staatsvertrag ................................. 31 f.Luther ........................................................................ 29Montesquieu ........................................................ 35 f.Nachkriegszeit ........................................................ 68Plato ........................................................................ 11 f.Positivismus ....................................................... 54 ff.

Siehe dortRationalismus ......................................................... 21Rechtsphilosophie heute ................................... 69

Siehe dortRenaissance .......................................................... 27 f.Rousseau .................................................................. 37Säkularisierung des Rechts ................................ 30Savigny .................................................................. 50 f.Sophisten ............................................................... 8 ff.stoisches Naturrecht ......................................... 19 f.Thomas Hobbes .................................................. 31 f.Thomas von Aquin ............................................... 26Übergang zur Neuzeit .................................... 23 ff.Volkssouveränität ................................................. 33von Aufklärung zum Positivismus ................... 35Weimarer Zeit .................................................... 59 ff.

Epikur .......................................................................... 17 f.Erich Kaufmann .......................................................... 63Essentialismus ................................................ 205, 255Ethik ......................................................... 176, 257, 282Ethik (Moralphilosophie) ............................ 176, 209Ethologie des Rechts .............................................. 258Eudämonismus ......................................................... 259Evolution ..................................................................... 260Existentielles Rechts-

denken ................................................................. 123

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Stichworte

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Stichwort.fm Seite 198 Mittwoch, 3. März 2010 12:58 12

Fortbildung ................................................................ 202Freiheit ......................................................................... 134Freud ............................................................................ 254Frieden ......................................................................... 143Funktion des Rechts ............................................... 203Funktionalisierung .................................................. 261

Gebote der Religionen ........................................... 209Genetische Interpretation .................................... 227Gerechtigkeit ............................................................. 262Gerechtigkeitstheorien ..................................... 102 ff.

Coing ....................................................................... 105Dworkin .................................................................. 104Kant-Rezeptionen ........................................... 106 f.

Siehe dortPhilosophische Anthropologie ...................... 105Rawls’sches Vertragsmodell ............................ 103

Gesetzespositivismus ............................................... 89Gewissen ........................................... 176, 209 ff., 263Gewissensphilosophie ................................ 176, 209Gleichheit ................................................................... 135Glückseligkeitslehre ................................................ 259Gobineau .................................................................... 254Grundgesetz .................................... 128 ff., 176, 209Grundpositionen ................................................... 76 ff.

Analytische Rechtsphilosophie ................... 99 ff.Kurzüberblick ..................................................... 76

ArgumentationstheorieKurzüberblick ..................................................... 76

DiskurstheorieKurzüberblick ..................................................... 76

Existentielles Rechtsdenken ........................... 123Kurzüberblick ..................................................... 76

Gerechtigkeitstheorien ................................ 102 ff.Kurzüberblick ..................................................... 76

Kant-RezeptionKurzüberblick ..................................................... 76

Kirchliches Rechtsdenken ........................... 124 ff.Kurzüberblick ..................................................... 76

NaturrechtKurzüberblick ..................................................... 76

Positivismus ....................................................... 87 ff.Kurzüberblick ..................................................... 76

Positivismus Siehe Rechtspositivismus

Prozedurale Theorien ................................... 108 ff.Rechtsrealismus .............................................. 118 ff.

Kurzüberblick ..................................................... 76Reine Rechtslehre ............................................ 95 ff.

Kurzüberblick ..................................................... 76Relativismus ....................................................... 92 ff.

Kurzüberblick ..................................................... 76Systemtheorie

Kurzüberblick ..................................................... 76Vernunftrecht ......................................................... 86

Kurzüberblick ..................................................... 76Gustav Hugo ................................................................ 50

Habermas ...................................................... 71, 113 ff.Kurzbiographie .................................................... 113 Siehe Diskurstheorie

Hans Julius Wolff ......................................................... 63Hans Kelsen ............................................................. 95 ff.Hegel .................................................................. 35, 44 ff.

Kurzbiographie ....................................................... 44Hermeneutik ..................................................... 74, 264Hermeneutische Vorgehensweise .................... 225Hugo Grotius ................................................................ 33Humanität ........................................................ 176, 209Hume ...................................................................... 35, 38

Kurzbiographie ....................................................... 38

Idealisierung von Staat und Recht ................................................................. 190Idealismus .................................................................. 265Ideologisierung ........................................................ 190

Staat und RechtInhalt der Gesetze ................................................... 193Interessenjurisprudenz ............................................. 53Irrationalismus .......................................................... 254

Jean Bodin .................................................................... 28Jhering .................................................................... 35, 53Johannes Duns Scotus .............................................. 27John Locke .................................................................... 24

Kurzbiographie ....................................................... 24Jurisprudenz .............................................................. 181Juristische Logik ....................................................... 213

Kant .................................................................... 35, 39 ff.Kurzbiographie ....................................................... 39

Kant-RezeptionenHöffe ........................................................................ 107Maihofer ................................................................. 106

Kelsen ........................................................................ 95 ff.Kirchliche Gesellschaftsordnung ....................... 127Kirchliches Rechtsdenken ............................... 124 ff.Kultur ........................................................................... 266Kurzüberblick

Ausblick ....................................................................... 5Grundlagen ................................................................ 1Naturrecht und Positivismus ............................... 2Recht, Gesetz und Moral ....................................... 4Rechtsphilosophie heute ...................................... 3

Legitimationsbasis des Staates .......................... 186Legitimität des Rechts ........................................... 186Lehre vom Staatsvertrag ...................................... 31 f.Lehre von den Rechtsquellen ............................. 209Lücken .................................................................... 231 ff.Lückenausfüllung ............................................... 233 ff.Lückenausfüllung im Steuerrecht ................ 235 ff.Luhmann ............................................................... 108 ff.

Siehe SystemtheorieLuther ............................................................................. 29

Macht ........................................................................... 267Marx ......................................................................... 35, 52

Kurzbiographie ....................................................... 52Maximen ..................................................................... 268Menschenbild des Grundgesetzes .................... 128

Stichworte

Stichwort.fm Seite 199 Mittwoch, 3. März 2010 12:58 12

Menschenrechte ............................. 145 ff., 176, 209Begriffsbestimmung ......................................... 145Europäische Konvention ................................. 146in Verfassung von Virginia .............................. 146Konvention der Vereinten Nationen ........... 146Umsetzung ........................................................... 147Zukunftsperspektiven ...................................... 147

Menschenwürde ...................................................... 128Metaethik ......................................................... 257, 269Metaphysik .............................................. 61, 270, 281Methoden .................................................................. 271Methodenlehre .................................................... 214 ff.Moderne Rechtsanwendung .............................. 244Montesquieu ............................................................ 35 f.Moral .............................................................. 209 f., 272Moralphilosophie ............................... 176, 257, 273Moralwissenschaft .................................................. 257

Natur der Sache ....................................................... 227Naturrecht ...................................................... 77 ff., 274

allgemein gültiger Maßstab .............................. 83idealistische Naturrechtslehre .......................... 78Rationalismus der Aufklärung .......................... 80Renaissance nach dem 2. Weltkrieg ............... 81und katholische Kirche ........................................ 82und protestantische Rechtslehre .................... 82Welzel ........................................................................ 85

Neuhegelianismus ..................................................... 62Neukantianismus ....................................................... 61Neuzeitliche Ethik ................................................... 192Nietzsche .................................................................... 254Niklas Luhmann .......................................................... 71

Kurzbiographie .................................................... 108Nominalismus ........................................................... 275

Objektive Auslegungstheorie ............................. 223Ontologie ................................................................... 276

Permanenter Antagonismus ............................... 245Phänomenologie ............................................. 60, 277Philipp Heck ......................................................... 53, 64Philosophie ............................................................ 278 ff.

Anthropologie ..................................................... 280Ethik.......................................................................... 280Kant ......................................................................... 278Metaphysik ........................................................... 280Plato ........................................................................ 278

Positives Recht .......................................................... 183Positivierte Rechtsphilosophie ........................... 176Positivierung der Rechtsphilosophie ............... 129Positivismus .......................................... 35, 54 ff., 284

allgemeine Rechtslehre ....................................... 57Allgemeines ............................................................. 55juristischer ................................................................ 56Relativismus ............................................................ 58

Positivismusstreit .................................................... 284Prinzipienargument ............................................... 212Prozedurale Rationalität ....................................... 222Prozedurale Theorien ........................................ 108 ff.

Argumentationstheorie ................................... 117

Diskurstheorie ................................................. 113 ff.Systemtheorie ................................................. 108 ff.

Psychologismus ........................................................ 254Pufendorf ...................................................................... 35

Radbruch ......................................................... 58, 91 ff.Kurzbiographie ...................................................... 91

Radbruchsche Formel ............................................ 285Rawls ............................................................................. 103

Kurzbiographie .................................................... 103Realismus .................................................................... 286Recht ............................................................................. 287

Abgrenzung Moral und Gewissen ................ 209Anerkennung......................................................... 189Inhalt der Gesetze ............................................... 193Legitimität .............................................................. 186Sein und Sollen ................................................ 191 f.und Macht .............................................................. 190und Werte ......................................................... 204 ff.

Böckenförde ..................................................... 207Lüth-Urteil ......................................................... 208

und Zwang ............................................................. 187Verbindlichkeit ..................................................... 188Widerstandsrecht ................................................ 194

Recht und Gesetz ................................................ 200 ff.Recht und Gewissen .......................................... 209 ff.Recht und Moral

Alexy ........................................................................ 212kritische Würdigung .......................................... 212

Rechtsanthropologie .............................................. 245Rechtsanwendung ............................................. 214 ff.Rechtsdogmatik ....................................................... 288Rechtsethik ................................................................. 289Rechtsethologie ....................................................... 258Rechtsfortbildung ............................................... 231 ff.Rechtsgeschichte ..................................................... 182Rechtsmetaphysik ................................................... 293Rechtsnormen ........................................................... 183Rechtsontologie ....................................................... 290Rechtsordnung .................................................... 200 ff.Rechtsphilosophie .............................................. 291 ff.

Begriffsbestimmung .......................................... 291Bereiche .................................................................. 292Standort

Übersicht ........................................................... 294Rechtsphilosophie heute

Analythik ................................................................... 73gegenwärtige Diskussion ................................... 71Gerechtigkeitsdebatte ........................................ 72Grundpositionen ................................................... 70Hermeneutik ........................................................... 74Sonstige Richtungen ........................................... 75System und Diskurstheorien ............................. 71

Rechtsphilosophie in der Entwicklung Siehe Entwicklung

Rechtspolitik .............................................................. 182Rechtspositivismus ..................................... 87 ff., 295

Hauptkennzeichen ............................................... 89Hauptthese .............................................................. 88

199

Stichworte

200

Stichwort.fm Seite 200 Mittwoch, 3. März 2010 12:58 12

im weitesten Sinn ................................................. 88Krise ........................................................................... 89vergleichbare Gegenüberstellung

mit Naturrecht.................................................... 90Welzel ........................................................................ 89

Rechtsprechung des Bundesverfassungs-gerichts

Anbringen eines Kruzifixes .............................. 152asylrechtliche Drittstaatenregelung ............ 152Bestrafung von Mord ......................................... 150freie Entfaltung der Persönlichkeit ............... 150Kontaktsperregesetz .......................................... 151rechtsphilosophische Haltung und

Entwicklung ..................................................... 153Rückwirkungsverbot .......................................... 153Sozialplanforderung .......................................... 151steuerrechtlicher Zugriff .................................. 152Südweststaat-Urteil ............................................ 148

Rechtsrealismus .................................................. 118 ff.Rechtssoziologie ........................................... 180, 182Rechtsstaat ............................................................. 141 f.Rechtstheorie ............................................ 176 ff., 297Rechtsvergleichung ................................................ 182Rechtswissenschaft ...................................... 182, 298Reine Rechtslehre ....................................... 95 ff., 299

Einordnung ............................................................. 98Hans Kelsen ............................................................. 95Inhalt .......................................................................... 96Ziel .............................................................................. 97

Relativismus ............................................................ 91 ff.Entwicklung ............................................................ 92nach Radbruch ....................................................... 93nach Wieacker ........................................................ 94

Relativität .................................................................... 300Religionen .................................................................. 176Renaissance .............................................................. 27 f.Richterrecht ............................................................... 242Richtiges Recht ......................................................... 301Rousseau ............................................................... 35, 37

Säkularisierung des Rechts .................................... 30Säkularismus ................................................................ 89Savigny ............................................................... 35, 50 f.Scholastik ...................................................................... 25Schopenhauer ........................................................... 254Sein und Sollen ..................................................... 191 f.Semantische Interpretation ................................. 227Sittengesetz ............................................................... 302Sittlichkeit .............................................. 176, 209, 303Sokrates.......................................................................... 10Solidarität ................................................................... 136Solipsismus ................................................................ 304Soziale Normen ......................................................... 209Sozialphilosophie .................................................... 305Standards .................................................................... 227Stoa ......................................................................... 6, 19 f.Stoisches Naturrecht ............................................. 19 f.Syllogismus ................................................................ 217

Synderesis .................................................................. 306System ......................................................................... 307Systematische Interpretation .............................. 227Systematisierung ..................................................... 202

Teleologische Ehtik ................................................ 257Teleologische Interpretation ............................... 227Thomas Hobbes ...................................................... 31 f.Thomas von Aquin ..................................................... 26

Kurzbiographie ....................................................... 26Topoi ............................................................................ 202Transzendentalphilosophie ................................. 308

Übergesetzliches Recht ......................................... 309Universalismus ............................................................ 86Unrechtsargument ................................................. 212Utilitarismus .............................................................. 310

Verdeckte Lücken ................................................... 231Verfassung ....................................................... 176, 227Verfassungskonforme Auslegung ..................... 224Verfassungsrecht ..................................................... 311Verfassungsrecht und Grundwerte .............. 128 ff.

Demokratie ...................................................... 138 ff.Eigentum ............................................................... 137Freiheit .................................................................... 134Frieden .................................................................... 143Gerechtigkeit ................................................... 130 ff.Gleichheit .............................................................. 135Menschenrechte ............................................ 145 ff.Positivierung der Rechts-

philosophie ...................................................... 129Rechtsprechung des Bundes-

verfassungsgerichts ................................. 148 ff.Siehe dort

Rechtsstaat ......................................................... 141 f.Solidarität .............................................................. 136Völkerrecht ............................................................ 144

Verfassungsstaat ...................................................... 128Vernunftrecht ...................................................... 35, 86

Bydlinski .................................................................... 86Kriele ........................................................................... 86Sibylle Tönnies ........................................................ 86

Völkerrecht ................................................................ 144Volkssouveränität ....................................................... 33Voluntarismus ........................................................... 254Vorsokratiker ................................................................... 6

Wahrheitstheorien .................................................. 312Weltvernunft

Siehe Stoisches NaturrechtWertbegründung des Rechts ......................... 204 ff.Widerstandsrecht .......................................... 194, 211Wilhelm v. Ockham .................................................... 27Wortlautgrenze ........................................................ 229

Zwang .......................................................................... 187Zwei-Reiche-Lehre ............................................. 21, 29