32
Skripten von Alpmann Schmidt – das komplette Examens- wissen, systematisch und klausurtypisch aufbereitet Rechtsphilosophie und Rechtstheorie 7. Auflage 2019 ISBN: 978-3-86752-666-1 € 19,90 Alpmann Schmidt Rechtsphilosophie und Rechtstheorie 2019 S S Alpmann Schmidt Weber-Grellet 7. Auflage 2019 Rechtsphilosophie und Rechtstheorie Skripten Aus dem Inhalt: Rechtsphilosophie Fünf Minuten Rechtsphilosophie Die Entwicklung der Rechtsphilosophie Grundpositionen der Rechtsphilosophie Verfassungsrecht und Grundwerte Aktuelle rechtsphilosophische Probleme Rechtstheorie Grundlagen und Abgrenzung Gegenstand, Architektur und Funktion des Rechts Die Ursprünge und Werte des Rechts Die Entstehung des Rechts – die Lehre von den Rechtsquellen Ethik, Moral und Gewissen Juristische Logik Rechtsanwendung, Auslegung und Methodenlehre

Aus dem Inhalt: Rechtsphilosophie und Rechtstheorie · Skripten von Alpmann Schmidt – das komplette Examens-wissen, systematisch und klausurtypisch aufbereitet Rechtsphilosophie

  • Upload
    others

  • View
    6

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Skripten von Alpmann Schmidt – das komplette Examens-

wissen, systematisch und klausurtypisch aufbereitet

Rechtsphilosophie und Rechtstheorie7. Auflage 2019

ISBN: 978-3-86752-666-1

€ 1

9,9

0

Alp

mann S

chm

idt

Rec

htsp

hilo

soph

ie u

nd R

echt

sthe

orie

20

19

S

S

Alpmann Schmidt

Weber-Grellet

7. Auflage 2019

Rechtsphilosophie

und Rechtstheorie

Skripten

Aus dem Inhalt:

Rechtsphilosophie Fünf Minuten Rechtsphilosophie

Die Entwicklung der Rechtsphilosophie

Grundpositionen der Rechtsphilosophie

Verfassungsrecht und Grundwerte

Aktuelle rechtsphilosophische Probleme

Rechtstheorie Grundlagen und Abgrenzung

Gegenstand, Architektur und Funktion des Rechts

Die Ursprünge und Werte des Rechts

Die Entstehung des Rechts – die Lehre von den Rechtsquellen

Ethik, Moral und Gewissen

Juristische Logik

Rechtsanwendung, Auslegung und Methodenlehre

Greifswald

Frankfurt/Oder

PotsdamBerlinHannover

Osnabrück

Göttingen

Erfurt

Leipzig

Halle

Marburg

Gießen

Mainz

Düsseldorf

Frankfurt/Main

Mannheim

RegensburgHeidelberg

Konstanz

Freiburg

Tübingen

Stuttgart

AugsburgMünchen

Saarbrücken

WürzburgErlangen

Nürnberg

Passau

Bayreuth

Trier

Bonn

Bielefeld

Bochum

Münster

Oldenburg

Hamburg

Bremen

Essen

Köln

Kiel

Jena

Alpmann Schmidt

Bundesweit juristische Repetitorien

zum 1. Examen seit 1956

Die Wahl des richtigen Repetitoriums ist Vertrauenssache.

Vergleichen Sie! Probehören ist jederzeit möglich.

Wir sind sicher auch in Ihrer Stadt: bit.ly/2JywhcT

Alpmann Schmidt

Alpmann Schmidt Juristische Lehrgänge Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Alter Fischmarkt 8 • 48143 Münster • Tel.: 0251-98109-0 • www.alpmann-schmidt.de

Rechtsgeschichtebegründet von Prof. Dr. Rainer Schröder (†), Humboldt-Universität zu Berlin

fortgeführt von Prof. Dr. Jan Thiessen, Humboldt-Universität zu Berlin

11. Auflage 2019 – 273 Seiten – 22,90 € – ISBN: 978-3-86752-665-4

Leseprobe und Bestellung bequem im Internet

SkriptenBesondere Rechtsgebiete

S

Wer das heutige Recht verstehen will, muss seine Entstehungsgeschichte kennen.

Unser Skript dient der historischen Ausbildung, die für das juristische Studium unabdingbar ist:

Ein rechtsgeschichtlicher Grundriss, von den Römern bis in die Gegenwart. Der Schwerpunkt

liegt in der Neuzeit und neuesten Zeit.

Nicht nur für den Erwerb des Grundlagenscheins, sondern auch als Orientierung im Schwer-

punktstudium und zur Vorbereitung auf die mündliche Examensprüfung ist dieses Skript Ihr

Wegweiser.

Rechtsphilosophie

und Rechtstheorie

2019

Prof. Dr. habil. Heinrich Weber-GrelletVorsitzender Richter am Bundesfinanzhof a.D.

ALPMANN UND SCHMIDT Juristische Lehrgänge Verlagsges. mbH & Co. KG48143 Münster, Alter Fischmarkt 8, 48001 Postfach 1169, Telefon (0251) 98109-0

AS-Online: www.alpmann-schmidt.de

01 Deckblatt.fm Seite 1 Dienstag, 14. Mai 2019 8:08 08

Zitiervorschlag: Weber-Grellet, Rechtsphilosophie und Rechtstheorie, Rn.

Prof. Dr. habil. Weber-Grellet, HeinrichRechtsphilosophie und Rechtstheorie

7., überarbeitete Auflage 2019ISBN: 978-3-86752-666-1

Verlag Alpmann und Schmidt Juristische LehrgängeVerlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Münster

Die Vervielfältigung, insbesondere das Fotokopieren der Skripten,ist nicht gestattet (§§ 53, 54 UrhG) und strafbar (§ 106 UrhG).

Im Fall der Zuwiderhandlung wird Strafantrag gestellt.

Unterstützen Sie uns bei der Weiterentwicklung unserer Produkte. Wir freuen uns über Anregungen, Wünsche, Lob oder Kritik an:

[email protected].

01 Deckblatt.fm Seite 2 Dienstag, 14. Mai 2019 8:08 08

Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Rechtssoziologie gelten als „Orchideenfächer“. Zu geringscheint ihre praktische Relevanz im juristischen Alltag zu sein. Deshalb verbannt man sie an dieUniversitäten in die Hinterzimmer esoterischer Seminare. Nun ist freilich einzuräumen, dass dieLösung eines komplizierten zivilrechtlichen Falles mit mehreren Beteiligten, Finanzierungskauf,Schlechterfüllung, Dreieckskondiktion usw. nicht mit Hilfe des kategorischen Imperativs vonKant gelöst werden kann. Auch trägt etwa die Nikomachische Ethik des Aristoteles nichts zur Un-terscheidung von strafbarem Versuch und strafloser Vorbereitung bei. Ein derartiges (vielfach aufdie Examenssituation ausgerichtetes) Effizienzdenken wäre jedoch kurzsichtig. Wer sein Studiumallein auf das Lösen von Klausuren konzentriert, mag vielleicht einmal ein guter Sachbearbeiterwerden, ein Rechtskundiger wird er nicht. Wer sich dagegen um die methodischen und philoso-phischen Grundlagen des Rechts bemüht, eignet sich dadurch das juristische Handwerkzeug an,das ihn befähigt, sich auch unbekannte Rechtsgebiete zu erschließen und sich schnell in neue Be-reiche einarbeiten zu können. Viele aktuelle Fragen wie etwa die ethische und rechtliche Bewer-tung neuer Entwicklungen im Bereich der Humangenetik, das Problem der Globalisierung, derUmgang mit den natürlichen Ressourcen und die Gerechtigkeit zwischen den Generationen kön-nen nicht ohne ein rechtsphilosophisches Fundament bewältigt werden. Wer also über den Tel-lerrand von BGB, StGB und VwVfG blicken, wer sich vom interdisziplinären Austausch mit Philo-sophie und Soziologie inspirieren lassen möchte, wer neben den ausgetretenen Bahnen desJurastudiums einen individuellen Zugang zur Jurisprudenz sucht, der kommt ohne Rechtsphilo-sophie und Rechtstheorie nicht aus (dazu Weber-Grellet, Zwischen Humboldt und Bologna –Zukunft der Juristenausbildung, ZRP 2016, 170).

01 Deckblatt.fm Seite 3 Dienstag, 14. Mai 2019 8:08 08

I

Inhalt

INHALTSVERZEICHNIS

1. Teil: Rechtsphilosophie .................................................................................................................1

1. Abschnitt: Fünf Minuten Rechtsphilosophie .......................................................................11. Minute: Grundlagen ......................................................................................................................12. Minute: Naturrecht und Positivismus ......................................................................................23. Minute: Rechtsphilosophie heute ............................................................................................24. Minute: Recht, Gesetz und Moral ..............................................................................................25. Minute: Ausblick .............................................................................................................................3

2. Abschnitt: Die Entwicklung der Rechtsphilosophie .........................................................5A. Antike ..................................................................................................................................................5

I. Erste Anfänge ...........................................................................................................................5II. Die Emanzipation der Vernunft – die Sophisten .........................................................6III. Das Recht als Teilhabe an der Idee der Gerechtigkeit (Plato) ................................8IV. Ein früher Realist – wieder auf dem Boden der Tatsachen (Aristoteles) .............9V. Das Recht als Konvention – Epikur ................................................................................ 11VI. Die Weltvernunft – das stoische Naturrecht ............................................................. 12

B. Mittelalter und frühe Neuzeit .................................................................................................. 13I. Griechisches Erbe und neues Evangelium (Augustin) ........................................... 14II. Der Übergang zur Neuzeit ............................................................................................... 15III. Das Recht als Teil und Spiegel der göttlichen Weltordnung

(Thomas von Aquin) ........................................................................................................... 16IV. Die Wiederentdeckung der Antike – Renaissance .................................................. 17V. Recht als Sache der weltlichen Obrigkeit (Luther) .................................................. 19VI. Die Säkularisierung des Rechts – Empirismus .......................................................... 20VII. Die Lehre vom Staatsvertrag (Hobbes) ....................................................................... 20VIII. Die Idee der Volkssouveränität (Grotius) .................................................................... 22IX. Der Begründer des (demokratischen) Rechtsstaats (Locke) ................................ 22X. Trennung des Rechts von Religion und Moral – das Vernunftrecht ................. 23

C. Von der Aufklärung (17./18. Jahrhundert) bis zum Positivismus ............................... 24I. Vom Geist der Gesetze (Montesquieu) ........................................................................ 25II. Beseitigung der Ungleichheit und Unfreiheit (Rousseau) .................................... 25III. Der Einzug der Naturwissenschaften (Hume) ........................................................... 26IV. Formales Vernunftrecht zur Wahrung der äußeren Freiheit (Kant) .................. 27V. Die Totalität und Vollendung der Welt – der Idealismus (Hegel) ...................... 33VI. Historismus gegen Aufklärung und Naturrecht (Savigny) ................................... 36VII. Das Recht als Herrschaftsinstrument – die materialistische Rechts-

auffassung (Marx) ................................................................................................................ 38VIII. Das Recht als Interessenvehikel – die Interessenjurisprudenz .......................... 39IX. Die Idee des positiven Rechts – der Positivismus ................................................... 40

1. Allgemeines .................................................................................................................... 402. Juristischer Positivismus ............................................................................................ 413. Allgemeine Rechtslehre ............................................................................................. 424. Relativismus .................................................................................................................... 43

RechtsphilosophieIVZ.fm Seite I Dienstag, 14. Mai 2019 8:44 08

II

Inhalt

D. Die Zeit des Wandels (ab 1918) bis heute ........................................................................... 44I. Rechtsphilosophie in der Weimarer Zeit (1918–1933) .......................................... 44II. Die Entartung des Rechts – Rechtsphilosophie im 3. Reich ................................. 47III. Neubesinnung – Rechtsphilosophie in der Nachkriegszeit (1945–1975) ....... 49IV. Rechtsphilosophie heute .................................................................................................. 50

1. Grundpositionen – Naturrecht gegen Positivismus ........................................ 512. Gegenwärtige Diskussion (System- und Diskurstheorien) ............................ 513. Gerechtigkeitsdebatte ................................................................................................ 524. Analytik ............................................................................................................................. 535. Hermeneutik ................................................................................................................... 536. Sonstige Richtungen ................................................................................................... 53

3. Abschnitt: Grundpositionen der Rechtsphilosophie .................................................... 55A. Naturrecht ...................................................................................................................................... 57B. Vernunftrecht ................................................................................................................................ 63C. Positivismus ................................................................................................................................... 65D. Relativismus ................................................................................................................................... 72E. Reine Rechtslehre ........................................................................................................................ 73F. Analytische Rechtsphilosophie .............................................................................................. 78G. Gerechtigkeitstheorien .............................................................................................................. 79

I. Das Rawls’sche Vertragsmodell ...................................................................................... 80II. Dworkin ................................................................................................................................... 82III. Philosophische Anthropologie – Coing ...................................................................... 84IV. Formale Gerechtigkeitstheorien – Kant-Rezeptionen ........................................... 85

1. Maihofer ........................................................................................................................... 852. Höffe .................................................................................................................................. 86

H. Rechtsethik ..................................................................................................................................... 86I. Prozedurale Theorien ................................................................................................................. 88

I. Systemtheorie (Luhmann) ................................................................................................ 88II. Diskurstheorie (Habermas) .............................................................................................. 93III. Argumentationstheorie .................................................................................................... 96

J. Pragmatismus und Rechtsrealismus ..................................................................................... 97I. Pragmatismus ....................................................................................................................... 97II. (Münsterscher) Rechtsrealismus .................................................................................... 98

K. Existenzielles Rechtsdenken ..................................................................................................101L. Kirchliches Rechtsdenken .......................................................................................................102

4. Abschnitt: Verfassungsrecht, Grundrechte und Grundwerte .................................105A. Rechtsphilosophie als konkretisiertes Verfassungsrecht –

Positivierung der Rechtsphilosophie ..................................................................................106B. Gerechtigkeit ...............................................................................................................................106C. Freiheit ...........................................................................................................................................110D. Gleichheit ......................................................................................................................................110E. Solidarität .....................................................................................................................................111F. Eigentum ......................................................................................................................................112G. Demokratie ..................................................................................................................................112

RechtsphilosophieIVZ.fm Seite II Dienstag, 14. Mai 2019 8:44 08

III

Inhalt

H. Rechtsstaat ...................................................................................................................................115I. Frieden ...........................................................................................................................................117J. Völkerrecht ...................................................................................................................................117K. Menschenrechte ........................................................................................................................118L. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts – Konkretisierungen .......122

5. Abschnitt: Aktuelle rechtsphilosophische Probleme .................................................125A. Ziviler Ungehorsam ..................................................................................................................125B. Männerrechte – Frauenrechte ..............................................................................................126C. Würde der Natur (Ökologie; planetarisches Ethos) .......................................................127D. Das Recht der Fremden – Asyl und Migration .................................................................128E. Strafe und Recht .........................................................................................................................129F. Organtransplantation und Hirntod; Gentechnologie ..................................................130G. Was ist der Embryo? ..................................................................................................................132H. Abtreibung ...................................................................................................................................133I. Sterbehilfe – Zugang zu todbringendem Medikament ..............................................134J. Kruzifix, Schächten, Kopftuch, Beschneidung und Lebenspartnerschaft

Gleichgeschlechtlicher – Staat und Kirche – Freiheit und Toleranz ........................135K. Das Folterverbot – Eignung zum Bundesverfassungsrichter –

der Fall Dreier ..............................................................................................................................138L. Katholisches Arbeitsrecht .......................................................................................................139M. Selbstbestimmung, Mitbestimmung, Selbstverwaltung – noch zeitgemäß? .....140N. Europa – eine rechtsphilosophische Herausforderung ...............................................140O. Evolution des Rechts – Weltrecht, Globalisierung .........................................................141P. Zusammenfassung ....................................................................................................................142

2. Teil: Rechtstheorie ......................................................................................................................144

1. Abschnitt: Grundlagen und Abgrenzung .........................................................................144

2. Abschnitt: Gegenstand der Rechtstheorie: Das Recht ...............................................147A. Begriff des Rechts ......................................................................................................................147B. Die Legitimität des Rechts ......................................................................................................150C. Recht und Zwang ......................................................................................................................150D. Verbindlichkeit des Rechts .....................................................................................................151E. Anerkennung des Rechts ........................................................................................................152F. Recht und Macht ........................................................................................................................152G. Sein und Sollen ...........................................................................................................................153H. Inhalt der Gesetze ......................................................................................................................154I. Widerstandsrecht ......................................................................................................................155J. Zusammenfassung ....................................................................................................................156

3. Abschnitt: Die Architektur des Rechts ...............................................................................157A. Aufbau der Rechtsordnung ...................................................................................................157B. Aufbau der Justiz (Justizorganisation, Ministerien; Gerichtssystem) ......................158C. Aufbau eines Gesetzes .............................................................................................................158D. Aufbau einer einzelnen Norm ...............................................................................................158

RechtsphilosophieIVZ.fm Seite III Dienstag, 14. Mai 2019 8:44 08

IV

Inhalt

E. Bausteine des Rechts (Grundbegriffe, Dogmatik, Systematik, Prinzipien) ............159F. Die Funktion des Rechts ..........................................................................................................160G. Rechtsquellen und Arten der Gesetze ...............................................................................162H. Werte im Recht – Rechtskultur ..............................................................................................162

4. Abschnitt: Rechtsanwendung, Auslegung und Methodenlehre ...........................164A. Juristische Logik .........................................................................................................................165B. Vorgang der Rechtsanwendung ..........................................................................................166C. Wechselseitige Annäherung von Sachverhalt und Norm ...........................................167D. Unzureichender Syllogismus .................................................................................................167E. Rechtsanwendung als Auslegung und Wertung ...........................................................167F. Auslegung einer Rechtsnorm ................................................................................................173G. Nicht-Normierung der Auslegungsgrundsätze ..............................................................175H. Wortlautgrenze ...........................................................................................................................175I. Systemkonforme Auslegung .................................................................................................176J. Rechtsfortbildung, Lücken und verdeckte Lücken ........................................................177K. Richterrecht .................................................................................................................................183L. Anforderungen an eine moderne Rechtsanwendung .................................................184

5. Abschnitt: Ethik, Moral und Gewissen ...............................................................................185A. Ethik ................................................................................................................................................186B. Soziale Normen ..........................................................................................................................186C. Gewissen .......................................................................................................................................188D. Kein notwendiger Zusammenhang von Recht und Moral .........................................188

3. Teil: Glossar – zur Wiederholung, zur Vertiefung und zum Nachschlagen .....191

Stichwortverzeichnis ........................................................................................................................213

RechtsphilosophieIVZ.fm Seite IV Dienstag, 14. Mai 2019 8:44 08

V

Literatur

LITERATURVERZEICHNIS

Alexy, Robert Theorie der juristischen Argumentation, 2. (unveränderte) Aufl., 1991

Recht, Vernunft, Diskurs, Studien zur Rechtsphilosophie,1995

Augsberg, Ino Die Lesbarkeit des Rechts, 2009

Baer, Susanne Rechtssoziologie, 2011, 3. Aufl., 2017

Berman, Harold J. Recht und Revolution – Die Bildung der westlichenRechtstradition, 1995

Böckenförde, Ernst-Wolfgang Geschichte der Rechts- und Staatsphilosophie, 2002

Der säkularisierte Staat – Sein Charakter, seine Recht-fertigung und seine Probleme im 21. Jahrhundert, 2006

Braun, Johann Einführung in die Rechtsphilosophie, 2. Aufl., 2011

Brugger, Winfried/Neumann, Rechtsphilosophie im 21. Jahrhundert, Ulfried/Kirste, Stephan (Hrsg.) 2008

Bydlinski, Franz Grundzüge der Juristischen Methodenlehre,Wien, 2005

Coing, Helmut Grundzüge der Rechtsphilosophie, 5. Aufl., 1993

Dreier, Horst Rechtslehre, Staatssoziologie und Demokratietheorie bei Hans Kelsen, 1986

Dreier, Horst/Hilgendorf, Kulturelle Identität als Grund und Grenze des Rechts, Eric (Hrsg.) 2008

Engisch, Karl Einführung in das juristische Denken,12. Aufl., 2018 (1. Aufl., 1956)

Esser, Josef Einführung in die Grundbegriffe des Rechtes und Staates, 1949

Fechner, Erich Rechtsphilosophie, 2. Aufl., 1962

Fischer, Michael/ Rechtsethik, 2009Strasser, Michaela (Hrsg.)

Foljanty, Lena Recht oder Gesetz, 2013

Funke, Andreas Allgemeine Rechtslehre als juristische Strukturtheorie, 2004

Gabriel, Gottfried/ Subsumtion, 2012Gröschner, Rolf (Hrsg.)

Habermas, Jürgen Faktizität und Geltung, Beiträge zur Diskurstheorie desRechts und des demokratischen Rechtsstaats, 4. Aufl., 1994

Die Einbeziehung des Anderen, 1996

Habermas, Jürgen/ Dialektik der Säkularisierung – Ratzinger, Joseph Über Vernunft und Religion, 2005

Hager, Günter Rechtsmethoden in Europa, 2009

03 Literatur.fm Seite V Dienstag, 14. Mai 2019 8:33 08

VI

Literatur

Hart, Herbert L. Recht und Moral, 1971

Hartmann, Nicolai Einführung in die Philosophie, 4. Aufl., 1956

Hassemer, Winfried Erscheinungsformen des modernen Rechts, 2007

Hassemer, Winfried/ Einführung in Rechtsphilosophie und RechtstheorieNeumann, Ulfried/ der Gegenwart, 9. Aufl., 2016 Saliger, Frank

Henkel, Heinrich Einführung in die Rechtsphilosophie, 2. Aufl., 1977

Hirschberger, Johannes Geschichte der Philosophie,Band I: Altertum und Neuzeit, 14. Aufl., 1991;Band II: Neuzeit und Gegenwart, 13. Aufl., 1991

Höffe, Otfried Kategorische Rechtsprinzipien, 1995

Hofmann, Hasso Rechtsphilosophie nach 1945, 2012

Holzwarth, Stephanie u.a. (Hrsg.) Die Unabhängigkeit des Richters, 2009

Horn, Norbert Einführung in die Rechtswissenschaft und Rechts-philosophie, 6. Aufl., 2016

Huber, Wolfgang Gerechtigkeit und Recht, 3. Aufl., 2006

Kaspers, Jens Philosophie – Hermeneutik – Jurisprudenz – Die Bedeutung der philosophischen Hermeneutik Hans-Georg Gadamers für die Rechtswissenschaften, 2014

Kaufmann, Arthur Rechtsphilosophie, 2. Aufl., 1997

Das Verfahren der Rechtsgewinnung, 1999

Kaufmann, Matthias Rechtsphilosophie, 1996

Recht, 2016

Kelsen, Hans Reine Rechtslehre, 1934, 2. Aufl., 1960 (mit einem Anhang: Das Problem der Gerechtigkeit) – Nachdruck als Studien-ausgabe, 2017

Vom Wesen und Wert der Demokratie, 2. Aufl., 1929

Was ist Gerechtigkeit?, 1953/2000

Kluth, Winfried (Hrsg.) Facetten der Gerechtigkeit, 2010

Köhler, Michael Recht und Gerechtigkeit, 2017

Kohler, Josef Lehrbuch der Rechtsphilosophie, 1909

Kramer, Ernst A. Juristische Methodenlehre, 5. Aufl., 2016

Krawietz, Werner Recht als Regelsystem, 1984

Kreß, Hartmut Ethik der Rechtsordnung – Staat, Grundrechte und Religionen im Lichte der Rechtsethik, 2012

Kriele, Martin Recht und praktische Vernunft, 1979

Grundprobleme der Rechtsphilosophie, 2. Aufl., 2004

03 Literatur.fm Seite VI Dienstag, 14. Mai 2019 8:33 08

VII

Literatur

Lahusen, Benjamin Rechtspositivismus und juristische Methode, 2011

Larenz, Karl Richtiges Recht, Grundzüge einer Rechtsethik, 1979

Larenz, Karl/Canaris, Methodenlehre der Rechtswissenschaft, Claus-Wilhelm 3. Aufl., 1995

Lasson, Georg System der Rechtsphilosophie, 1882

Lepsius, Oliver Die gegensatzaufhebende Begriffsbildung, 1994

Loidolt, Sophie Einführung in die Rechtsphänomenologie, 2010

Luhmann, Niklas Legitimation durch Verfahren, 3. Aufl., 1978

Das Recht der Gesellschaft, 1995

Mahlmann, Matthias Rechtsphilosophie und Rechtstheorie, 5. Aufl., 2019

Mastronardi, Philippe Angewandte Rechtstheorie, 2009

Menke, Christoph Kritik der Rechte, 2015

Menke, Christoph/ Philosophie der Menschenrechte, 2007Pollmann, Arnd

Möllers, Christoph Demokratie – Zumutungen und Versprechungen, 2008

Der vermisste Leviathan – Staatstheorie in der Bundes-republik, 2008

Die Möglichkeit der Normen, 2015

Müller, Friedrich/ Juristische Methodik, Band I, Christensen, Ralph 11. Aufl., 2013

Müller, Jörg Paul Perspektiven der Demokratie, 2012

Nemo, Philippe Was ist der Westen?, 2005

Ober, Josiah Demopolis oder was ist Demokratie?, 2017

Osterkamp, Thomas Juristische Gerechtigkeit, 2004

Ott, Walter Der Rechtspositivismus, 2. Aufl., 1992

Paulson, Stanley L. / Hans Kelsen, Staatsrechtslehrer und RechtstheoretikerStolleis Michael (Hrsg.) des 20. Jahrhunderts, 2005

Petev, Valentin Das Recht der offenen Gesellschaft – Grundlegung einer

Philosophie des Rechts, 2001

von der Pfordten, Dietmar Rechtsethik, 2. Aufl., 2011

Rechtsphilosophie – Eine Einführung, 2013

Popper, Karl R. Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band 1, 1980

Radbruch, Gustav Rechtsphilosophie, Band I–III der Gesamtausgabe (hrsg. v. A. Kaufmann), 1987 f.

Einführung in die Rechtswissenschaft, 1. Aufl., 1910

Vorschule der Rechtsphilosophie, 2. Aufl., 1948(in Rechtsphilosophie III, 121 ff.)

03 Literatur.fm Seite VII Dienstag, 14. Mai 2019 8:33 08

VIII

Literatur

Raisch, Peter Juristische Methoden, 1995

Raiser, Thomas Grundlagen der Rechtssoziologie, 4. Aufl., von „Das lebende Recht, 2007“

Rawls, John Eine Theorie der Gerechtigkeit, 9. Aufl., 1996

Politischer Liberalismus, 1998

Recht der Völker, 2002

Geschichte der Moralphilosophie, 2002

Gerechtigkeit als Fairness, 2003

Reimer, Franz (Hrsg.) Juristische Methodenlehre aus dem Geist der Praxis, 2016

Reimer, Franz Juristische Methodenlehre, 1. Aufl., 2016

Röd, Wolfgang Der Weg der Philosophie,Band I: Altertum, Mittelalter, Renaissance, 2. Aufl., 2009 Band II: 17. bis 20. Jahrhundert, 2. Aufl., 2009

Röhl, Klaus F./ Allgemeine Rechtslehre, 3. Aufl., 2008Röhl, Hans Christian

Rorty, Richard Hoffnung statt Erkenntnis. Eine Einführung in die pragmatische Philosophie, 3. Aufl., 2018

Eine Kultur ohne Zentrum, Vier philosophische Essays, 1993

Wahrheit und Fortschritt, 2000

Rüthers, Bernd Die unbegrenzte Auslegung, Zum Wandel der Privat-rechtsordnung im Nationalsozialismus, 1968/1973

Entartetes Recht, 2. Aufl., 1989

Das Ungerechte an der Gerechtigkeit, 1993

Rüthers, Bernd/Fischer Rechtstheorie, 10. Aufl., 2018Christian/Birk, Axel

Sandkühler, Hans Jörg Recht und Staat nach menschlichem Maß, 2013

Schapp, Jan Freiheit, Moral und Recht, 1994

Schluep, Walter R. (Zürich) Einladung zur Rechtstheorie, 2006

Schröder, Jan Rechts als Wissenschaft, 2. Aufl., 2012

Schulte, Martin Eine soziologische Theorie des Rechts, 2011

Schweitzer, Albert Kultur und Ethik, 1990

Schwintowski, Hans-Peter Recht und Gerechtigkeit, 1996

Seelmann, Kurt/Demko, Daniela Rechtsphilosophie, 6. Aufl., 2014

Aktuelle Fragen der Rechtsphilosophie, 2000

Seiler, Hansjörg Praktische Rechtsanwendung, 2009

Sen, Amartya Die Idee der Gerechtigkeit, 2010

Sieckmann, Jan-Reinard Rechtsphilosophie, 2018

03 Literatur.fm Seite VIII Dienstag, 14. Mai 2019 8:33 08

IX

Literatur

Somek, Alexander Rechtliches Wissen, 2006

Sozialwort Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit, Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland, 1997

Stammler, Rudolf Rechtsphilosophie, 3. Aufl., 1929

Stolleis, Michael Recht im Unrecht, 1994

Tönnies, Sybille Der westliche Universalismus – Eine Verteidigung klassischer Positionen, 1995

Vesting, Thomas Rechtstheorie, 2. Aufl., 2015

Viehweg, Theodor Topik und Jurisprudenz, 5. Aufl., 1974

Volkmann, Uwe Rechtsphilosophie, 2018

Wank, Rolf Die Auslegung von Gesetzen, 4. Aufl., 2008

Weber, Max Die protestantische Ethik und der Geister des Kapitalismus, in: Die protestantische Ethik, Eine Aufsatzsammlung, 5. Aufl., 1979, 27, 57

Weber-Grellet, Heinrich Auf den Schultern von Larenz: Demokratisch – rechtsstaat-liche Rechtsanwendung und Rechtsfortbildung im Steuer-recht, DStR 1991, 438

Steuern im modernen Verfassungsstaat, 2001

Staat und Recht als Instrumente der demokratischen Gesellschaft im Lichte rechtstheoretischer und rechts-philosophischer Entwicklungen, Rechtstheorie 2003, 157

Steuerrecht und Steuerstaat in rechtsrealistischer Perspektive, Rechtstheorie 2005, 301

Die Ethik des Steuerrechts, DStR 2018, 1398

Wieacker, Franz Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 2. Aufl., 1967

Wiethölter, Rudolf Rechtswissenschaft, 1968

Wuchterl, Kurt Lehrbuch der Philosophie, 5. Aufl., 1998

Bausteine zu einer Geschichte der Philosophie des 20. Jahrhunderts, 1995

Zippelius, Reinhold Juristische Methodenlehre, 11. Aufl., 2012

Rechtsphilosophie, 6. Aufl., 2011

Recht und Gerechtigkeit in der offenen Gesellschaft, 2. Aufl., 1996

Grundbegriffe der Rechts- und Staatssoziologie, 3. Aufl., 2012

Einführung in das Recht, 7. Aufl., 2017

03 Literatur.fm Seite IX Dienstag, 14. Mai 2019 8:33 08

Rechtsphilosophie

1

1. Teil

1. Teil: Rechtsphilosophie

1. Abschnitt: Fünf Minuten Rechtsphilosophie1

1. Minute: Grundlagen

1Zentrales Thema der Rechtsphilosophie2 ist die Gerechtigkeit; Recht, Gerechtigkeit undRechtsphilosophie gehören zusammen. Seit mehr als zweitausend Jahren ist der Menschauf der Suche nach Gerechtigkeit, ohne bis heute eine wirklich befriedigende und dauer-hafte Lösung gefunden zu haben. Rechtsphilosophie ist die Grundlage allen Rechts;Rechtsphilosophie begegnen wir (auch unbewusst) auf Schritt und Tritt, im Strafrechtbeim Nachdenken über den Zweck der Strafe, im Zivilrecht bei der Prüfung sittenwidri-ger Geschäfte, im öffentlichen Recht bei der Umsetzung des Asylrechts oder bei der Be-messung von Steuern. Die Grundrechte und das gesamte Verfassungsrecht sind letzt-lich „positivierte“ Rechtsphilosophie; Völkerrecht und Menschenrechte sind Ausdruckrechtsphilosophischer Grundüberzeugungen von der Würde und dem Leben des Men-schen. Grundlage und Garant der Rechtsphilosophie ist in einer demokratisch organi-sierten Gesellschaft das Ethos ihrer Bürger.

Rechtsphilosophie ist nicht nur abgehobenes Denken über die letzten Dinge im Recht,sondern hat handfeste praktische Bedeutung.3 So hat das Bundesverfassungsgericht imsog. Mauerschützenprozess, in dem es um die strafrechtliche Verantwortung der sog.Mauerschützen ging, das strafrechtliche Rückwirkungsverbot letztlich mit der rechts-philosophischen Erkenntnis außer Kraft gesetzt, dass die Grundlage für das Rückwir-kungsverbot entfalle, wenn ein Staat Taten im Bereich schwersten kriminellen Unrechtsdurch Rechtfertigungsgründe decke und so die allgemein anerkannten Menschenrech-te in schwerwiegender Weise missachte. Ebenso liegen z.B. dem Beschluss des Bundes-verfassungsgerichts zum Anbringen von Kruzifixen rechtsphilosophische Vorstellungenüber das Verhältnis von Staat und Kirche zugrunde.4

Die nachfolgenden Ausführungen stehen in einer gewissen Nähe zu den Ideen desMünsterschen Rechtsrealismus.5 Der Münstersche Rechtsrealismus verbindet Rechts-philosophie und Rechtstheorie; wesentliche Elemente sind Autonomie, demokratischeMitbestimmung, Metaphysikfreiheit. Daraus folgt ein instrumentelles Rechts- undStaatsverständnis, das eine demokratisch organisierte, den Menschenrechten und derHumanität verpflichtete Gesellschaft zum Ziel hat: Recht und Staat dienen der Gestal-tung der sozialen Wirklichkeit;6 sie sind („nur“ noch) Funktionen einer demokratisch or-ganisierten Gesellschaft.

1 In Anlehnung an Radbruch, Fünf Minuten Rechtsphilosophie, 1945 (Radbruch GA III, 78).2 Zur Definition und Abgrenzung im Einzelnen s. Glossar.3 Bereits Aristoteles stellte fest: Wir müssen uns der Philosophie widmen, wenn wir unseren Bürgerpflichten richtig nach-

kommen und unser Privatleben nützlich gestalten wollen. – Erste Aufgabe der Philosophie ist natürlich nach wie vor, ver-meintliche Sicherheiten zu zerstören und zum Nachdenken zu zwingen.

4 S. im Einzelnen Rn. 154 und Rn. 170 ff.5 Dazu im Einzelnen Rn. 121 ff.6 Volkmann, Rechtsphilosophie, 2018, 241.

Rechtsphilosophie.fm Seite 1 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Rechtsphilosophie

2

1. Teil

2. Minute: Naturrecht und Positivismus

2 Bis in die heutige Zeit wird die rechtsphilosophische Entwicklung durch den (vermeint-lichen) Gegensatz von Rechtspositivismus7 (Gleichsetzung von Gesetz und Recht) undNaturrecht8 bestimmt; dieser Gegensatz lässt sich bis in die Anfänge der antiken Philo-sophie zurückverfolgen.9 Die Auslieferung des Rechts an partikulare Interessen ist dasbesondere Problem des Rechtspositivismus; die Ideologisierung des Rechts aber ist dasProblem der Naturrechtslehren.

„Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Wer das Schwert des Gesetzes schwingen will, den muss er hin-durchlassen. Früher war es ein Priester. Heute ist es ein Rechtsphilosoph. Nie war die Tür verwaist. Dochfast immer haben die Mächtigen das Gesetz in ihre Hand gebracht. Denn die Türhüter sind sich über dieGesetze des Türhütens nicht einig. Einige lassen sich von den Mächtigen ein Papier vorlegen, das be-weist, dass ihre Ermächtigung formal in Ordnung ist. Das sind die Rechtspositivisten. Andere lassen sichvon den Mächtigen erzählen, was sie inhaltlich mit der Macht anfangen wollen, und prüfen, ob das wohlmit rechten Dingen zugeht. Das sind die Naturrechtler. Beide Fraktionen werfen einander vor, sie öffne-ten den Mächtigen viel zu schnell die Tür ... Was ist nun recht im Umgang mit Recht?“10

3. Minute: Rechtsphilosophie heute

3 In unserer Zeit wird der Inhalt der Gesetze durch die Verfassung und die Institutionendes demokratischen Rechtsstaats gesichert und garantiert. Angesichts der Positivierungder Grundrechte ist die Frage nach einer bestimmten Rechtsphilosophie heute eher vongeringerer Tragweite. Das Grundgesetz ist konkretisierte Rechtsphilosophie; es verlangtGleichheit und schützt die Würde des Menschen, Freiheit und Eigentum. Andererseitsist es nach ganz überwiegender Meinung kaum möglich, allgemein gültige, ewige Wahr-heiten zu formulieren. Die heutige Rechtsphilosophie widmet sich daher in vielen Fällenmehr einzelnen Fragen als der Gesamtheit des Rechts.11

Die Systemtheorie begreift und erklärt das Recht als schlichte Funktion zur Stabilisierung der Gesell-schaft, die Diskurstheorie hofft durch den idealen Diskurs auf die Kraft der Vernunft, und die Gerechtig-keitstheorien amerikanischer Herkunft sind weitgehend utilitaristisch inspiriert.12 Manche Positionender Rechtsphilosophie beschränken sich auf die „Feinjustierung“ des Rechts und die Lösung spezifi-scher (begrenzter) Probleme (z.B. Fragen der Medizin und der Ökologie).

4. Minute: Recht, Gesetz und Moral

4 Nicht jedes Gesetz ist Recht. Dem Gesetz muss die Absicht zugrunde liegen, das sozialRichtige und Gerechte unter den Voraussetzungen und Bedingungen der Zeit zu ver-wirklichen. Im demokratischen Rechtsstaat des Grundgesetzes gilt das parlamentari-sche Gesetz. Kontrolliert werden kann das Gesetz an den Maßstäben der Verfassung, diesich an traditionellen abendländischen Werten, an naturrechtlichen und vernunftrecht-lichen (menschenrechtlichen) Überlegungen und auch am Maßstab des kategorischenImperativs orientieren; danach müssen die Gesetze ein ausgewogenes Verhältnis von

7 S. Rn. 87 ff.8 S. Rn. 77 ff.9 S. im Einzelnen Rn. 77 ff. und Rn. 87 ff.

10 Bahners, Hüter ohne Haus, 15. Weltkongress der Rechtsphilosophen in Göttingen, FAZ v. 29.08.1991, 25.11 Zu den Methoden der Rechtsphilosophie s.u. Rn. 277.12 Dazu im Einzelnen Rn. 110 ff.

Rechtsphilosophie.fm Seite 2 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Fünf Minuten Rechtsphilosophie

3

1. Abschnitt

Freiheit, Gleichheit und Solidarität gewährleisten. Verwerfungskompetenz besitzt prin-zipiell allein das Bundesverfassungsgericht.

Das Verdienst des Positivismus und der reinen Rechtslehren ist die Unterscheidung zwi-schen dem positiven Recht, der Moral und den dem Recht zugrunde liegenden Werten.Das Recht ist ein Instrument zur Regelung und zum Ausgleich konfligierender Interes-sen.13 Recht und Staat dienen der Steuerung der gesellschaftlichen Verhältnisse einerdemokratisch verfassten Gesellschaft; diese Aufgabe verlangt ein funktionales Staats-und Rechtsverständnis, das frei ist von aller Metaphysik. Dieser funktionalen Be-schränktheit ungeachtet ist das Fundament des Rechts – wie auch aller anderen Lebens-bereiche – die Humanität sowie die Ehrfurcht vor dem Leben und der Natur.

Der Geltungsgrund des Gesetzes ist der demokratische Volkswille. Gesetze sind verbindlich, aber nichtkraft quasi-religiöser Satzung, nicht als Ausdruck von (unterwerfendem) Gehorsam, sondern kraft Ver-einbarung und demokratischer Legitimation.

Gegenüber gesetzlichem Unrecht besteht in den Grenzen des Art. 20 Abs. 4 GG ein Recht und u.U. sogareine Pflicht zum Widerstand. Niemand kann sich auf den Satz „Gesetz ist Gesetz“ berufen, sofern es sichum krasses Unrecht handelt. Bei Konflikten zwischen Recht auf der einen und Moral- und Gewissens-normen auf der anderen Seite geht das staatliche Recht vor; der Einzelne kann dennoch seiner Über-zeugung gemäß handeln, muss aber die staatlichen Sanktionen ertragen.

„Obrigkeit“ und „Gehorsam“ sind Begriffe, die mit dem aufgeklärten Menschenbild und mit der Würdeund der Freiheit der Person nicht vereinbar sind. Gesetze werden nicht qua obrigkeitsstaatlicher Anord-nung, sondern kraft Einsicht in die Notwendigkeit des Rechts befolgt.

Die Entartung des Rechts im Dritten Reich beruhte nicht auf einer bestimmten rechts-philosophischen Grundhaltung. Weder der Positivismus noch das Naturrecht als solchewaren schuld am Versagen im Dritten Reich; schuld waren der Mangel an Gerechtigkeit,der menschliche Ungeist, die menschliche Kälte, die Beschränktheit der Ideologien,letztendlich fehlende Humanität.

5. Minute: Ausblick

5Im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte hat sich ein fester Bestand an gemeinsamenRechtsüberzeugungen herausgebildet, wie er z.B. im Grundgesetz und in den Erklärun-gen der Menschen- und Bürgerrechte zum Ausdruck kommt. Die Rechtsphilosophie istnicht am Ende, sondern steht in Gestalt des Grundgesetzes, der Grundrechte-Charta derEuropäischen Union, der UN-Charta und der Menschenrechtsdeklarationen in „hoff-nungsvoller Blüte“.14 Allerdings darf der erreichte Stand nicht darüber hinwegtäuschen,dass in vielen Bereichen noch erhebliche Defizite bestehen; Krieg, Hunger und Vertrei-bung sind längst noch nicht beseitigt.

Der Versuch der spekulativen Philosophie, Ethik aus der Erkenntnis des Wesens der Weltzu begründen, ist fehlgeschlagen.15 Die Ethik hat von der Erkenntnistheorie nur wenigzu erwarten, wie andererseits aber eine Ethik ohne fundierte Erkenntnistheorie Gefahrläuft, zur Ideologie zu verkommen. Kant hat den Begriff der absoluten Pflicht aufgestellt,

13 Funke, Allgemeine Rechtslehre als juristische Strukturtheorie, 291.14 Görres, Sonnenaufgang der Weltgerechtigkeit?, Süddeutsche Zeitung v. 24.06.2013, 18.15 Schweitzer, Kultur und Ethik, 268.

Rechtsphilosophie.fm Seite 3 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Rechtsphilosophie

4

1. Teil

ohne ihm einen Inhalt zu geben.16 Nach Albert Schweitzer hingegen ist Ethik die Hinge-bung an das Leben und die Ehrfurcht vor dem Leben; Ethik ist die Verantwortung gegenalles, was lebt.

16 Schweitzer, Kultur und Ethik, 307.

„Erneuerung der Kultur ist nur dadurch möglich, dass die Ethik wieder die Sache derdenkenden Menschen wird. ... Gelten lassen wir nur, was sich mit der Humanität ver-trägt. Die Rücksicht auf das Leben und auf das Glück des Einzelnen bringen wir wiederzu Ehren. Die heiligen Menschenrechte halten wir hoch, nicht die, die die politischenMachthaber bei Banketten verherrlichen und in ihrem Handeln mit Füßen treten, son-dern die wahren. Gerechtigkeit erlangen wir wieder, ... die von dem Werte jedes Men-schendaseins erfüllt ist. Das Fundament des Rechts ist die Humanität.*

* Schweitzer, Kultur und Ethik, 352 f.

Rechtsphilosophie.fm Seite 4 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Die Entwicklung der Rechtsphilosophie

5

2. Abschnitt

62. Abschnitt: Die Entwicklung der Rechtsphilosophie

A. Antike

I. Erste AnfängeBöckenförde, Geschichte, §§ 2, 3; Capelle, Die Vorsokratiker, 1968; Eckstein, Abriss der griechischen Phi-losophie, 4. Aufl., 1965; Kranz, Die griechische Philosophie, 1971; Nestle, Vom Mythos zum Logos, 2. Aufl.,1941/1975; ders., Griechische Geistesgeschichte, 1944; Reinhardt, Parmenides und die Geschichte dergriechischen Philosophie, 4. Aufl., 1985; Röd, Der Weg der Philosophie I, 33 ff.; Szlezák, Was Europa denGriechen verdankt, 2010; Erik Wolf, Griechisches Rechtsdenken, Bd. I: Vorsokratiker und frühe Dichter,1950, Bd. II: Rechtsphilosophie und Rechtsdichtung im Zeitalter der Sophistik, 1952.

7Früher wurde die Auffassung vertreten, dass die Philosophie bei den Griechen plötzlichund ohne ersichtlichen Anlass entstanden sei. Nach neuerer Auffassung hingegen ha-ben die Vorsokratiker um das 6./5. Jahrhundert v. Chr. viel von den alten (altbabylo-nischen und altägyptischen) Kulturen übernommen.17 Die Griechen profitierten von

Vorsokratiker(6. Jahrhundert

v. Chr.)

Bereits bei Heraklit findet sich der für alle späteren Naturrechts-lehren typische Gedanke, dass sich der Natur gewisse allgemeineNormen des Handelns entnehmen lassen.

Sophisten(5. Jahrhundert

v. Chr.), u.a. Protagoras

Das gesetzte Recht habe nichts wesenhaft Gutes oder Bleibendesan sich; es beruhe auf (mehr oder weniger willkürlicher) Satzungoder Übereinkunft. Die Gesetze seien keine heilige Satzung, son-dern dienten bestimmten Zwecken und Interessen.

Plato(427–347 v. Chr.)

Nach Platos Überzeugung gibt es ein Recht, das unabhängig vonder positiven Gesetzgebung besteht und (nur) von einigen her-vorragenden Individuen – auch gegen den Widerstand der un-einsichtigen Masse und der Rechtstraditionen – eingesehen wer-den kann, das in Ideen gegründete Naturrecht.

Aristoteles(384–322 v. Chr.)

Die Gerechtigkeit ist nach Aristoteles eine soziale Tugend; sie be-zieht sich auf die Stellung zu den Mitmenschen. Im Gemeinwe-sen zeige sich die Gerechtigkeit in der Gleichheit (iustitia com-mutativa und iustitia distributiva). Er unterscheidet zwischenNormen, die kein Gesetzgeber hätte anders ordnen können, undsolchen, die nur auf positiver Bestimmung beruhen.

Epikur(342–270 v. Chr.)

Vertraglich festgelegte Rechtsordnung. In Bezug auf das Ge-meinwesen ist die Gerechtigkeit für alle dasselbe; denn sie ist dasZuträgliche in der gegenseitigen Gemeinschaft.

Stoa(ca. 200 v. Chr.–

200 n. Chr.)

Das Ideal der Stoa war der Weltstaat. Dem entsprach der Inhaltdes stoischen Naturrechts, die freie und gleiche Natur aller Men-schen (Lex est ratio summa insita in natura; Cicero). Die Prinzipiender französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit)haben ihre Wurzeln im Naturrecht der Stoa.

17 Szlezák, Was Europa den Griechen verdankt, 2010, 97.

Rechtsphilosophie.fm Seite 5 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Rechtsphilosophie

6

1. Teil

ägyptischer und sumerischer Mathematik; Mythen des Vorderen Orients fanden ihrenNiederschlag im griechischen Denken, religiöse Vorstellungen aus Thrakien gelangtennach Griechenland, wo sie in der Orphik (einer religiösen Geheimlehre) mit der Gegen-überstellung von Leib und Seele und ihrem Glauben an jenseitige Folgen menschlicherVerhaltensweisen weiterwirkten. Ganz allgemein bestand das Neue der vorsokratischenDenkweise im Verzicht auf mythische Denkformen; die Tendenz zur systematischenVerknüpfung und zur Verallgemeinerung von Erkenntnissen veranlasste die frühengriechischen Denker dazu, die von außen empfangenen Anstöße durch Einbeziehungin neue theoretische Zusammenhänge umzubilden und so zu neuen Erkenntnissen vor-zudringen.18

Die Moralphilosophie (Ethik) knüpfte an traditionelle Sitten- und Klugheitsregeln an, z.B.„Erkenne dich selbst“ (Thales), „Nichts im Übermaß“ (Solon), „Die Meisten sind schlecht“(Bias). Die griechische Philosophie entwickelte sich durch den Übergang von mythi-scher Deutung zu rationaler Erklärung, durch den Schritt von einzelnen Erklärungenzu Theorien, in deren Rahmen Erklärungen systematisch verbunden werden.19

Ausgangspunkt war die griechische Naturphilosophie: Thales (geb. 620 v. Chr.) stellte die Frage nachdem Ursprung aller Dinge („spekulatives“ Wasser). Anaximander begriff das Apeiron („Urstoff“; nochquasi-substanziell) als göttliches Prinzip und ließ Ansätze einer evolutionistischen Betrachtungsweise(Entstehung des Menschen im Innern von Fischen) erkennen. Xenophanes (geb. 570 v. Chr.) verneinteein sicheres Wissen („Nicht von Anfang haben die Götter den Sterblichen alles enthüllt, sondern allmäh-lich finden diese suchend das Bessere.“ – „Von den Göttern vermag ich nichts festzustellen, weder, dasses sie gibt, noch, dass es sie nicht gibt, noch, was für eine Gestalt sie haben; denn vieles hindert ein Wis-sen hierüber: die Dunkelheit der Sache und die Kürze des menschlichen Lebens. ... Die Äthiopier stellensich ihre Götter schwarz und stumpfnasig vor, die Thraker dagegen blauäugig und rothaarig.”20). Hera-klit (geb. 540 v. Chr.) prägte den Satz vom Fluss aller Dinge. In der Vorstellung des Parmenides (geb. um515 v. Chr.) existierte ein unveränderliches Sein.

Bei Heraklit findet sich der für alle späteren Naturrechtslehren typische Gedanke, dasssich der Natur gewisse allgemeine Normen des Handelns entnehmen lassen. Aller-dings soll die Einsicht in die wesentlichen Zusammenhänge der Natur der Dinge im All-gemeinen und der Natur des Menschen im Besonderen nur wenigen vergönnt sein. Diegroße Masse der Menschen bleibe unverständig und bedürfe der Führung durch dieEinsichtigen.21

II. Die Emanzipation der Vernunft – die Sophisten

8 Die Sophistik (im 5. Jahrhundert v. Chr.), die infolge der Polemik Platos22 in ihrer Bedeu-tung auch heute noch teilweise verkannt wird, gilt als Wende in der griechischen Philo-sophie; mit ihr beginnt das Zeitalter der griechischen Aufklärung.23 Die Fragen nachdem wahrhaft Seienden und seiner Erkennbarkeit treten zugunsten rechts- und staats-philosophischer, sprach- und kulturphilosophischer Fragen in den Hintergrund (Über-gang von den Natur- zu den Geisteswissenschaften). Wurden die Philosophen bisher

18 Röd, Der Weg der Philosophie I, 35.19 Röd, Der Weg der Philosophie I, 37.20 Zit. nach Capelle, Die Vorsokratiker, 121, 333.21 Röd, Der Weg der Philosophie I, 55.22 Vgl. nur die Darstellung der Lehren des Protagoras in dem gleichnamigen sokratischen Dialog.23 Capelle, Die Vorsokratiker, 317 f.; Erik Wolf, Bd. II, 9 ff.

Rechtsphilosophie.fm Seite 6 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Die Entwicklung der Rechtsphilosophie

7

2. Abschnitt

eher als Verkünder höherer Einsichten angesehen, so ist der Sophist Analytiker, Kritiker,Skeptiker und Relativist, verbunden mit der Säkularisierung des Staatsdenkens, der Ge-burt des Individuums und des Individualismus. Mit der Sophistik verbunden sind dieEmanzipation der Vernunft, die Trennung des eigenen Denkens von der mythischenVorstellungsweise, eine Abkehr von dem Naturgeschehen und eine Hinwendung zurMenschenwelt.

Die sophistische (gegen die traditionalistischen Kräfte in Athen gerichtete) Bewegung ist im Zusam-menhang mit der Ausbildung verschiedener Einzelwissenschaften zu sehen; die Sophisten machtenauch Rhetorik, Musik und bildende Kunst zum Gegenstand ihrer Reflexion. Die Sophisten leugneteneine „wahre“ Wirklichkeit hinter den erfahrbaren Dingen; die Sophistik führte zu einer Relativierung vonWahrheit und Wert und zu einer Demokratisierung des Wissens, das nicht mehr vermeintlich Einsich-tigen vorbehalten ist. Die Sophisten traten als Lehrer des lebensnotwendigen Wissens auf. Viele Sophis-ten verbanden mit der Übermittlung des von ihnen gebotenen Wissens die Kritik an der Überlieferung,in welcher das griechische Volk bis dahin gelebt hatte. Insofern ähneln manche Züge der Aufklärungdes 17. und 18. Jahrhunderts. Die Beschäftigung mit der Rhetorik führte die Sophisten zu der Erkennt-nis, dass sich zu jeder Frage zwei Standpunkte entwickeln lassen und dass es mit rhetorischen Mittelnmöglich ist, die schwächere Sache zur stärkeren zu machen. Aber ihre Kritik ging weiter. Protagoras (et-wa 485–415 v. Chr.) bezweifelte die Existenz der Götter und stellte den berühmten Satz auf, der (einzel-ne) Mensch sei das Maß aller Dinge („omnium rerum homo mensura est“) – die Lehre von der individu-ellen Subjektivität. Für die Ethik stellte Protagoras die These auf: „Jede Handlung ist sowohl gerecht alsungerecht, sowohl tapfer als feige, je nach der Situation, in der sie geschieht.“24

9Im Bereich der Rechtsphilosophie ging es den Sophisten um die Rechtfertigung einerflexiblen Rechtsordnung, die den sozialen Veränderungen der Zeit Rechnung tragensollte; die Rechtsphilosophie wurde als Mittel zur angemessenen Bewältigung von Auf-gaben der Gesetzgebung angesehen.25 Die Sophistik stellte die gemeinarchaische Auf-fassung infrage, nach der das Recht bindende, gute alte Überlieferung sei, die – demeinzelnen Staatswesen von Göttern und Heroen gegeben und von ihnen gestützt –hoch über der Willkür menschlichen Wollens und Planens stehe. Dieses „Infragestellen“des Rechtes hing mit mancherlei Faktoren zusammen: mit der größeren Kenntnis vonder nichtgriechischen „barbarischen“ Umwelt und von deren andersartigen Gesetzenund Bräuchen; mit der politischen Krise der Adelsherrschaft, dem Heraufkommen vonTyrannis und Demokratie in den griechischen Städten und den damit verbundenenRechtsumwälzungen.

Die Frage, was gerecht sei und was es mit dem Recht auf sich habe, wurde verschieden beantwortet. Sowurde gelehrt, z.B. von Hippias (geb. nicht vor 460 v. Chr.) und Antiphon (5. Jahrhundert v. Chr.), ge-recht sein bedeute, das gesetzte Recht nicht zu übertreten. Aber dieses gesetzte Recht habe nichts we-senhaft Gutes oder Bleibendes an sich; es beruhe auf (mehr oder weniger willkürlicher) Satzung oderÜbereinkunft; die Gesetze würden geändert; es gebe demnach wechselnde Anschauungen über das,was gerecht sei. Wahr sei, was gemeinsam akzeptiert werde, und zwar, wenn und solange es akzeptiertwerde. Die Gesetze seien keine heilige Satzung, sondern dienten bestimmten Zwecken und Interessen,etwa dem Nutzen der Mächtigen oder auch dem Schutz der Masse der Schwachen. Andere Sophistenerkannten den Begriff der ungeschriebenen Gesetze an, die unabhängig von allem positiven Rechtgälten. Antiphon zog die Berechtigung der ständischen Unterschiede, die sich in der griechischen Ge-sellschaft entwickelt hatten, in Zweifel; andere leugneten den für die damalige Zeit elementaren Unter-schied zwischen Herren und Sklaven. Protagoras lehrte, die Strafe habe den rationalen Zweck, künftigeStraftaten zu verhindern.26

24 Zit. nach Eckstein, 50.25 Röd, Der Weg der Philosophie I, 76.26 Vgl. Coing, Grundzüge, 9.

Rechtsphilosophie.fm Seite 7 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Rechtsphilosophie

80

1. Teil

tung der Sozialstaatlichkeit. Der Kommunitarismus ist vielgestaltig, beinhaltet auch eineKritik an der modernen Industriegesellschaft und bedient sich überkommener Topoikonservativer Zivilisations- und linker Kapitalismuskritik.286

I. Das Rawls’sche Vertragsmodell104 Habermas, Politischer Liberalismus – Eine Auseinandersetzung mit John Rawls, in: Die Einbeziehung

des Anderen, 1996, 65–127; Pies/Leschke, John Rawls' politischer Liberalismus, 1995 (dazu Petersen,ARSP 1997, 145).

Rawls (1921–2002),287 aus Baltimore, Maryland, USA; 1950Doctor of Philosophy; 1953 Ernennung zum Assistenzprofes-sor für Philosophie an der Vornell University; 1955–1957 ers-te wichtige Veröffentlichungen – Vorläufer der Gerechtig-keitsgrundsätze; 1962 Ernennung zum Professor für Philoso-phie an der Harvard University; 1991 Emeritierung.

Hauptwerke: Two concepts of Law (1955); Justice as Fair-ness (1957); A Theory of Justice (1971); Kantian Constructi-vism in Moral Theory (1980); Political Liberalism (1993); TheLaw of Peoples (1999); Justice as Fairness (2001).

Rawls führt in der 1971 erschienenen „A Theory of Justice“ die Gedanken der UtilaristenBentham und Mill weiter und greift auf den Gedanken des Sozialvertrages zurück(Neo-Kontraktualismus), um die „Principles of Justice“ zu finden, die geeignet sind,„Social justice“ in einer „well-ordered society“ zu garantieren. Es geht darum, die Ge-rechtigkeitskonzeption zu finden, die am besten geeignet ist, die fairen Regeln sozialerKooperation unter Bürgern zu ermitteln, die als frei und gleich und ein Leben lang ko-operierend angesehen werden, um eine Verbesserung der moralischen Qualität der Po-litik.288 Rawls definiert Gerechtigkeit durch Rationalität; Gerechtigkeit als Fairness. DieGewinne, aber auch die Lasten gesellschaftlicher Kooperation sollen so verteilt werden,dass jeder einzelne einen möglichst großen Vorteil erzielt. Nach seiner Auffassung wür-den sich rational handelnde Menschen auf zwei Prinzipien einlassen:

1. Jedermann soll gleiches Recht auf das umfangreichste System gleicher Grundfreiheiten haben, dasmit dem gleichen System für alle anderen verträglich ist (Prinzip 1).

2. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind so zu gestalten, dass (a) vernünftigerweise zu erwar-ten ist, dass sie zu jedermanns Vorteil dienen,289 und (b) sie mit Positionen und Ämtern verbunden sind,die jedem offen stehen (Differenzprinzip; Prinzip 2).290

286 Vgl. Forst, Kontexte der Gerechtigkeit, 1994; dazu Nickel, ARSP 1996, Beiheft 82, 137, zur „neuen Unübersichtlichkeit“ derPro- und Contra-Argumentationen; Haltern, Kommunitarismus und Grundgesetz, KritVJ 2000, 153.

287 Dazu im Einzelnen Pogge, John Rawls, 1994.288 Nach Habermas, Die Einbeziehung des Anderen, 65, hat Rawls mit der „Theorie der Gerechtigkeit“ die lange Zeit ver-

drängten moralischen Fragen als Gegenstand wissenschaftlich ernst zu nehmender Untersuchungen rehabilitiert; erhabe eine intersubjektivistische Lesart für Kants Begriff der Autonomie vorgeschlagen: Autonom handeln wir, wenn wirgenau den Gesetzen gehorchen, die von allen Betroffenen auf der Grundlage eines öffentlichen Gebrauchs ihrer Ver-nunft mit guten Gründen akzeptiert werden könnten.

289 Ungleichheiten sind gerechtfertigt, wenn sie zur Verbesserung der Aussichten der am wenigsten begünstigten Gesell-schaftsmitglieder führen (Rawls, Theorie der Gerechtigkeit, 96, 101).

290 Rawls, Theorie der Gerechtigkeit, 81; Gerechtigkeit als Fairness, 78; dort heißt es zu (a): Sie müssen den am wenigstenbegünstigten Angehörigen der Gesellschaft den größten Vorteil bringen. – Beispiel: Der Bund erlässt Vorschriften gegenMissbräuche im Mietwesen.

Rechtsphilosophie.fm Seite 80 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Grundpositionen der Rechtsphilosophie

81

3. Abschnitt

Das erste Prinzip bezieht sich auf den politischen Teil einer Grundordnung291 und gehtdem zweiten (dem sozio-ökonomisch orientierten Prinzip) vor.292 „Justice“ nach diesenPrinzipien bezeichnet Rawls als „justice as fairness“,293 als Forderung nach fairer Chan-cengleichheit. Um bei der Wahl der Ordnungsprinzipien allgemein akzeptable und indiesem Sinne faire Lösungen zu garantieren, muss unterstellt werden, dass die „Grund-sätze der Gerechtigkeit“ hinter einem Schleier des Nichtwissens („veil of ignorance“)gewählt werden, der alle persönlichen Eigenschaften der Abstimmenden verbirgt. Da-mit soll eine Gesellschaft möglich werden, in der eine größere Vielzahl miteinander kon-kurrierender Lehren gleichberechtigt koexistieren kann durch ihre gemeinsame Aner-kennung einer Gerechtigkeitskonzeption, deren Voraussetzungen mit jeder von ihnenvereinbar ist.294

Das Rawls’sche Konzept ist – im Unterschied zum Utilitarismus,295 dem es um die För-derung des Gesamtnutzens geht – individualistisch („sozialliberal“) orientiert. Es gehtRawls letzten Endes um eine Konkretisierung des „suum cuique“ und des Kant’schen ka-tegorischen Imperativs nach bestimmten Regeln, die eine angemessene Verteilung dervorhandenen Güter unter den Bedingungen der natürlichen Ungleichheit ermöglichensollen. Rawls betrachtet die Gesellschaft als ein Unternehmen zur Förderung des gegen-seitigen Vorteils; sein Gerechtigkeitsbegriff geht von dem Urzustand aus, in dem sich dieMenschen unter einem Schleier des Nichtwissens über ihren jeweiligen Status über ihreRechte und Pflichten geeinigt haben. Das Ziel der Verteilung sei eine soziale Gemein-schaft (die „well-ordered society“), in der jeder „zu seinem Recht“ komme.296

Die Rawls’sche Konzeption führt zu einer philosophischen Rechtfertigung der liberalenMenschenrechte und der elementaren politischen Mitwirkungsrechte, andererseitsauch zu einer Rechtfertigung politischer und ökonomischer Ungleichheit, soweit dieseniemanden benachteiligt; Tönnies297 sieht in ihr eine neue, selbstständige Naturrechts-konzeption. Bei der Realisierung dieser Prinzipien spielt die Verfahrensgerechtigkeiteine zentrale Rolle. Insgesamt versucht Rawls, die Ideale der französischen Revolution,„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, theoretisch einzulösen. Gegenüber dem Liberalis-

291 Rawls, Theorie der Gerechtigkeit, 107; Politischer Liberalismus, 406: Gedanken- und Gewissensfreiheit; Vereinigungsfrei-heit; politische und rechtsstaatliche Freiheiten.

292 Rawls, Politischer Liberalismus, 425: Freizügigkeit und freie Berufswahl; Befugnisse, Amtsvorrechte, verantwortliche Po-sitionen; Einkommen und Besitz; soziale Grundlagen der Selbstachtung. – Auf der Ebene der Ökonomie ist das Recht desindividuellen Vorteils stets dem Zweck eines gedeihenden Ganzen unterstellt; Ungleichheiten müssen auch den weni-ger Begünstigten Vorteile bringen, denen eine Grundausstattung an materiellen Gütern zu sichern ist. – Das zweite Prin-zip ist das der „fraternité” (Coing, 94). – „Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten müssen […] den am wenigstenBegünstigten den größtmöglichen Vorteil bringen.“ – sind die besseren Aussichten der Begünstigten genau dann ge-recht, wenn sie zur Verbesserung der Aussichten der am wenigsten Begünstigten Mitglieder der Gesellschaft beitragen“(Theorie der Gerechtigkeit, 99). – Der Grundsatz, eine Verbesserung der Aussichten der Bessergestellten nur dann als ge-recht zu bezeichnen, wenn sie einer Verbesserung der Aussichten der am meisten Benachteiligten zu Folge hat, die letzt-genannte Verbesserung ohne der erstgenannten also nicht stattfinden würde, dieses Postulat ermöglicht es nachAuffassung Rawls’, einen vernünftigen (gerechten) Ausgleich zu schaffen zwischen den durch natürliche, soziale undpersönliche Faktoren sowie Glück determinierten Ausgangsbedingungen einerseits und den unterschiedlichen Zugän-gen zu Laufbahnen und damit verbundenen Differenzen in der Einkommens- und Vermögensverteilung andererseits.

293 Chancenprinzip; Rawls, Theorie der Gerechtigkeit, 94.294 Rawls, Theorie der Gerechtigkeit, 144.295 S. Glossar, Rn. 320.296 Zur Frage, ob die Rawls’sche Gerechtigkeitskonzeption die Rationierung medizinischer Leistungen erlaubt, vgl. Ober-

mann, ARSP 2000, 412.297 Der westliche Universalismus, 20.

Rechtsphilosophie.fm Seite 81 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Rechtstheorie

144

2. Teil

2. Teil: Rechtstheorie

1. Abschnitt: Grundlagen und Abgrenzung

181

182 Zu unterscheiden sind die Rechtsphilosophie als die Frage nach dem richtigen Recht, die Rechtstheorieals die Theorie juristischer Grundbegriffe, die (aus der Rechtstheorie ausgegliederte) juristische Metho-denlehre als Lehre vom Umgang mit dem Recht, die Rechtsethik als die Theorie der Gerechtigkeit unddie Rechtssoziologie mit einem Blick auf die Fakten des Rechts.585 Ursprünglich gehörten die einzelnenTeilbereiche zur Rechtsphilosophie in einem weiteren Sinne, verstanden als die umfassende Wissen-schaft vom Recht. Erst in den letzten 200 Jahren hat sich die Differenzierung in die einzelnen Fächer he-rausgebildet, wobei die Übergänge fließend sind.

183 A. Rechtsphilosophie im engeren Sinne befasst sich mit der Frage nach dem richtigenRecht und nach der Gerechtigkeit; die Rechtsphilosophie selbst ist kein Recht; sie istdem Recht „vorgelagert“. Gesucht wird nach übergeordneten Prinzipien, an denen daspositive (d.h. das in einem Staat im rechtlich vorgeschriebenen Verfahren zustandegekommene und deshalb geltende) Recht gemessen werden kann. Diese Prinzipienwurden in der Geschichte der Rechtsphilosophie etwa aus der Natur, der göttlichenSchöpfungsordnung, der Vernunft, dem Wesen des Menschen oder dem allgemeinen

Verbindungen vonRecht, Rechtstheorie

und Rechtsphilosophie

Recht(staatliche Normen)

Rechtsphilosophie(Gerechtigkeit)

Rechtstheorie(AllgemeineRechtslehre)

Rechtssoziologie

Rechtsgeschichte

Rechtsvergleichung

Rechtskultur

� Sittlichkeit, Humanität

�Wertordnung

� Abendländische Tradition

� Gebote der Religionen

�Anthropologische Gegebenheiten

�Menschenrechte

� Demokratischer Diskurs

Grundgesetz(Verfassung); „positivierte

Rechtsphilosophie“;Bindeglied zwischenRechtsphilosophie

und Recht

Moral (soziale Normen, Sitte, Brauch), z.B.

� Familie

� Stand

� Kirche

� Beruf

� Sport

Gewissen (persönlicheNormen)

Konglomerat

Ethik(Moral-

philosophie)

Ethik(Gewissens-philosophie)

585 Ralf Dreier, FS Starck 2007, 21, 32 f.

Rechtsphilosophie.fm Seite 144 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Grundlagen und Abgrenzung

145

1. Abschnitt

Konsens entwickelt. Der Bogen reicht vom Naturrecht der Antike (z.B. Aristoteles, Plato)über die christlichen Naturrechtslehren (Augustinus, Thomas von Aquin), die Aufklärung(Hobbes, Locke, Pufendorf, Thomasius, Wolff, Kant), den deutschen Idealismus (Fichte,Hegel) bis hin zu aktuellen, vor allem aus dem angloamerikanischen Rechtskreis stam-menden Entwicklungen (Utilitarismus, Liberalismus, Kommunitarismus). Die Bedeu-tung der Rechtsphilosophie zeigt sich etwa daran, dass alle maßgeblichen Verfassungs-entwürfe des westlichen Kulturkreises – z.B. die Virginia Bill of Rights (1776), die franzö-sische Erklärung der Menschenrechte (1789) bis hin zur Charta der Menschenrechte derVereinten Nationen (1948) und zum Grundgesetz (1949) – in dieser rechtsphilosophi-schen Tradition stehen.

184B. Die Rechtstheorie konzentriert sich auf die formellen und strukturellen Elementedes Rechts.586 Im engeren Sinne ist sie im Gefolge der angelsächsischen Sprachphilo-sophie zu einer analytischen Theorie der Sprache geworden, in der Rechtssätze formu-liert werden. Neben der analytischen Rechtstheorie in der Tradition Benthams und Aus-tins befasst sich die Rechtstheorie im weiteren Sinne (verstanden als AllgemeineRechtslehre) mit der Methodik des Rechts, wobei etwa Argumentations- und Entschei-dungstheorie, Diskurstheorie, Hermeneutik, Topik und Rhetorik bis hin zu Gesetzge-bungstheorie, Systemtheorie und marxistische Rechtstheorie einbezogen werden.

Gegenstand der „Allgemeinen Rechtslehre“ sind die allgemeinen Grundlagen des Rechts.Die allgemeine Rechtslehre ist nicht nur Rechtsformen-, sondern auch (in begrenztemUmfang) Rechtsinhaltslehre.587 Sie befasst sich u.a. mit den Grundbegriffen des Rechts,mit dem Begriff des Rechts, der Rechtsnorm, mit der Funktion des Rechts, der Abgren-zung von Recht, Moral und Gewissen. Auch die Methodenlehre des Rechts, die auf dieAuslegung des Rechts gerichtet ist, gehört zu der Allgemeinen Rechtslehre. DieseGrundfragen beeinflussen auch den konkreten Inhalt des Rechts und die Vorstellungenüber Gerechtigkeit.

185C. Während sich Rechtsphilosophie und Rechtstheorie vor allem mit dem Recht in sei-ner Normativität beschäftigen, geht es der Rechtssoziologie um die Fakten.588 So gibtsie sich etwa bei der Frage, warum Richter so und nicht anders entscheiden, nicht mitder Erklärung zufrieden, dass ihre Urteile auf dem Gesetz beruhen, sondern die Rechts-soziologie fragt weiter: Lässt sich der Richter wirklich von den Gesetzen leiten? Inwie-weit werden Gesetze tatsächlich von den Gerichten, den Behörden und den Mitglie-dern einer Gesellschaft befolgt? Warum haben Gesetze gerade diesen und keinenanderen Inhalt?589 Wem nützen und wem schaden sie? Wie funktioniert die rechtlicheOrganisation einer Gesellschaft überhaupt? Wie sieht die Rechtswirklichkeit aus?

586 Zum „Verschwinden“ der Rechtswissenschaft Somek, Rechtliches Wissen, 2006, Vorwort. – Instruktiv zu „einige(n) Prob-lemen der gegenwärtigen Rechtstheorie“ Christensen/Müller/Patterson/Sokolowski, Rechtstheorie 2007, 123. – Zum(praktischen) Nutzen der Rechtstheorie (eines rechtstheoretischen Räsonnements) Jestaedt, Das mag in der Theorierichtig sein ... , 2006. – Zu einer „Rechtswissenschaftstheorie“, Jestaedt/Lepsius (Hrsg.), 2008.

587 Röhl, Allgemeine Rechtslehre, 3. Aufl., 2008, § 1 IV.588 Raiser, Grundlagen der Rechtssoziologie, 4. Aufl., 2007; Rottleuthner, KritV 2009, 202, zum Exodus der deutschsprachigen

Rechtssoziologie aus der akademischen Landschaft. – Die gegenwärtige Schwäche der Rechtssoziologie zeigt sich m.E.auch in dem Sammelband „Wie wirkt Recht?“ von Cottier/Estermann/Wrase (Hrsg.), 2010; es ist eher unverständlich, auswelchem Grund die grundlegende Funktion von Recht und Staat als Instrumente der demokratischen Gesellschaft nichtoffensiv vertreten wird.

589 Zum Zusammenhang von Rechtssoziologie und juristischer Methodenlehre vgl. Petersen, Max Webers Rechtssoziologieund die juristische Methodenlehre, 2. Aufl., 2015.

Rechtsphilosophie.fm Seite 145 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Rechtstheorie

146

2. Teil

186 D. Jurisprudenz ist die Kunst der rechtsstaatlichen (auf rechtswissenschaftlicher Grund-lage entwickelten) Ordnung. Recht ist nur zu einem geringen Teil Streitschlichtung;Recht ist weniger Zwangsbefugnis und Strafe, sondern notwendiges Instrument füreine ”well-ordered” Society (Rawls). Dabei ist der Jurist gewissermaßen der „Transmis-sionsriemen“ zwischen Gesetzgeber und Rechtsbetroffenem, mit der Autorität desRechts, besser: des gesellschaftlichen Auftrags auf der Grundlage demokratischer Legi-timation. Der Jurist ist nicht der engstirnige, eindimensional nur am Wortlaut fixierteRechtsanwender, der willfährige Handlanger der Mächtigen, der Mandarin der Macht,er ist auch nicht nur der Sachbearbeiter des Rechts. Der Jurist ist Mittler zwischen demGesetz und dem „Fall“, der in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen dieWertungen des Gesetzgebers konkretisiert, der mit Verantwortung, mit Augenmaßund auch mit Skepsis und Distanz die Umsetzung der Gesetze begleitet.590

Der (gebildete) Jurist begreift das Recht nicht als Technik, nicht als mechanischen Vor-gang, sondern versteht Recht als gesellschaftlichen Prozess im Geist des Ausgleichs undder Toleranz. Recht und Staat sind Funktionen und Instrumente der demokratischen Ge-sellschaft; ein Jurist ist der, der Recht als Ordnung des Gemeinwesens versteht (Aristo-teles), als die Grammatik des Sozialen (Höffe). Die Aufgabe der Juristen besteht in derKonkretisierung des Rechts, in der Vermittlung zwischen dem allgemeinen Gesetz unddem konkreten Fall. Recht ist (demokratisch legitimierte) Politik, und Rechtsanwendungist „die Politik des Einzelfalls“ – natürlich nur im Rahmen und in den Grenzen der Norm.

Die Rechtsanwendung muss sich – mit Hilfe der juristischen Methodenlehre – auch ju-ristisch begründen lassen. Indes wird der subjektive Einfluss auf die Rechtsanwendungimmer noch unterschätzt. Bezeichnend ist die Kontroverse zwischen Hirsch undRüthers;591 der eine (Praktiker) begreift sich (vollkommen zu Recht) als „Pianist“, der dieWerke des Komponisten (des Gesetzgebers) interpretiert, der andere (der Professor)meint die Richter an die kurze Leine des Gesetzgebers binden zu können. – Wenn in ei-nem Senat die Richter das Gefühl haben, das Ergebnis könne – trotz aller klugen dogma-tischen Erwägungen – nicht stimmen, wird so lange an dem Fall gearbeitet, bis auch dasRechtsgefühl und die Vorstellung von einem vernünftigen Ergebnis befriedigt sind.592

Dass die Richter nicht nach Belieben und willkürlich entscheiden dürfen, ist vollkommenunbestritten. Auch der Vorrang des demokratischen Gesetzgebers steht vollkommenaußer Frage. Angesichts dieser Situation sind die Wahrung der richterlichen Unabhän-gigkeit,593 die Richterwahl und die Richterstellung von ganz zentraler Bedeutung. Die-sen Prämissen wird am besten durch eine selbstverwaltete Justiz, die sich nicht in Ab-hängigkeit von der zweiten Gewalt befindet, Rechnung getragen.594

590 Zu schmal Lege, Was Juristen wirklich tun, in: Rechtsphilosophie im 21. Jahrhundert (hrsg. v. Brugger, Neumann, Kirste),2008, 207; So ist die folgende Aussage (a.a.O., 231) wirklich nicht hilfreich: Einen Fall können wir „guten Gewissens ent-scheiden, wenn wir uns von der Idee juristischer Richtigkeit, die sich im Gelungenen zeigt, leiten lassen.“.

591 S.u. Rn. 224.592 Eine gewisse Nähe hat dieser Ansatz zum Brugger’schen anthropologischen Kreuz der Entscheidung, dem es um die

Strukturierung eines Deutungs-, Wertungs- und Entscheidungsfeldes geht, in dem der Mensch schon immer stehe(Brugger, Würde, Rechte und Rechtsphilosophie im anthropologischen Kreuz der Entscheidung, in: Rechtsphilosophieim 21. Jahrhundert (hrsg. v. Brugger, Neumann, Kirste), 2008, 50, 71.

593 Die richterliche Unabhängigkeit ist Bedingung der Rechtsdurchsetzung und daher notwendiges Element des gewalten-geteilten Rechtsstaates; dazu i.E. Yang, Rechtstheoretische Grundlagen und gesellschaftliche Bedingungen der richter-lichen Unabhängigkeit, 2013.

594 Dazu Weber-Grellet, Selbstverwaltung der Justiz, ZRP 2007, 153.

Rechtsphilosophie.fm Seite 146 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Gegenstand der Rechtstheorie: Das Recht

147

2. Abschnitt

2. Abschnitt: Gegenstand der Rechtstheorie: Das Recht

A. Begriff des Rechts

187Der Begriff Recht595 beinhaltet mehrere Bedeutungsvarianten,

n die Gesamtheit des Rechts mit all seinen Nebengebieten (also in erster Linie das ge-setzte Recht, die Rechtswissenschaft, die Rechtsphilosophie, die Rechtstheorie, dieJustiz), also alle Bereiche, die mit dem Recht zu tun haben;

n in einer engeren Bedeutung umfasst das Recht die geltende Rechtsordnung, das po-sitive Recht (die Gesetze) und das vorgegebene Recht (vgl. Art. 20 Abs. 3 GG: Bindungan Recht und Gesetz596);

n als Recht wird auch der normative Grundbestand verstanden, die Grundlagen, dieeine Rechtsordnung ausmachen sollen,

n und schließlich ist Recht die einzelne Norm und der einzelne Anspruch.

Das positive Recht existiert in Form von Gesetzen, die der Gesetzgeber erlässt..597 NachKant ist Recht der Inbegriff der Bedingungen, unter denen die Willkür des einen mit derWillkür des anderen nach einem allgemeinen Gesetz der Freiheit zusammen vereinigt

RechtswissenschaftAllgemeine Rechts lehre

Rechtsvergleichung

Rechtsgeschichte

Rechtssoziologie

Rechtspolitik

Gesetzgeber

Recht

Justiz

Rechtsanwendung

Rechtstheorie als die Lehre vom Wesen des Rechts

(und ihre Ausstrahlungen)

Die Rechtstheorie ist die Lehre vom Wesen des Rechts� die Architektur des Rechts (Aufbau, Technik,Normen, Gesetze, Tatbestand, Rechtsfolge,Auslegung)

� das System des Rechts (Privatrecht, Straf -recht, öffentliches Recht; Stufenbau; Grund-Gesetz)

� die Funktion des Rechts (fixiert auf Staatund Gesellschaft; Ordnung des Zusammen -lebens)

� die Grundlagen des Rechts (gesellschaftlich,philosophisch, religiös, ethisch)

� die Entstehung des Rechts (Volksentscheid;parlamentarische Abstimmung, Gewohn -heits recht; Weltrecht; nicht-staatliches Recht)

� der Inhalt des Rechts und seine Rechtferti -gung (Naturrecht, Vernunftrecht, Diskurs -theorie, Systemtheorie)

595 Koller, Der Begriff des Rechts und seine Konzeptionen, in: Brugger/Neumann/Kirste, Rechtsphilosophie im 21. Jahrhundert,2008, 157 ff.; konventionell und ziemlich unergiebig: von der Pfordten, Was ist Recht? Ziele und Mittel, JZ 2008, 641, 646,mit der ersten (vollkommen unzureichenden) Antwort: „Recht ist menschliches Handeln im weitesten Sinne.“.

596 S. auch Art. 20 a GG.597 Vesting, Rechtstheorie, 2007, § 2.

Rechtsphilosophie.fm Seite 147 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Rechtstheorie

148

2. Teil

werden kann. Die unter „Recht“ fallenden Normen sind durch folgende gemeinsame Ei-genschaften charakterisiert:598

Die heutige Rechtstheorie lässt sich in ihren Ursprüngen in mancherlei Hinsicht immernoch auf die Gedanken Kants zurückführen,599 z.B.:

n Trennung von Recht und Moral

n Geltungsgrund des Rechts ist Freiheit als Bedingung allen Zwangs; es gibt keine an-dere Quelle von Normativität als die Selbstgesetzgebung autonomer Wesen.600

n Rechtswissenschaft als Wissenschaft (gegen Metaphysik und Empirismus)

n Freiheit und Gleichheit, Allgemeinheit der Gesetze

n Eine kritische Theorie der Auslegung

n Im Vertragsbegriff steckt das generalisierungsfähige Prinzip für die Konstitution dersozialen Ordnungsformen aus freiwilligen Akten von Individuen.

Gerade die selbstständige und von einer herrschenden Moral oder Religion getrennteRechtsordnung geht auf Kant zurück. Ebenso lassen sich die Fundamente des Rechts-staats (Freiheit, Gleichheit, Demokratie) von Kant herleiten. Und auch das dialektischeVerständnis von der Normauslegung ist kritisches Gedankengut. Andererseits dürftendie „Empirisierung des (ideellen) Allgemeinwillens“ und eine „empirische Rechtslehre“nur schwer mit Kants Vorstellungen zu vereinbaren sein.601

188 In einer demokratischen Gesellschaft erlässt (nur) der demokratisch legitimierte Gesetz-geber die Gesetze („demokratischer Positivismus“); Naturrecht und Vernunftrecht sindkeine legitimen Rechtsquellen; Recht beruht auf demokratischer Willensbildung. – Ne-ben den Rechtsnormen stehen die Moralnormen und die Gewissensnormen. Moralnor-men sind nichtstaatliche Normen, Gewissensnormen sind die Normen und die Maßstä-be, die der Einzelne für sich persönlich für verbindlich hält. Nach Radbruch ist Recht derInbegriff der generellen Anordnungen für das menschliche Zusammenleben.602 Rechtist nach Auffassung von Dreier603 „die Gesamtheit der Normen, die zur Verfassung eines

598 Hoerster, Zur Verteidigung der rechtspositivistischen Trennungsthese, ARSP 1990, Beiheft 37, 27.

1. Rechtsnormen sind im Einklang mit der in der betreffenden Gesellschaft wirksa-men Staatsverfassung zustande gekommen.

2. Sie werden regelmäßig angewendet und durchgesetzt.

3. Wer sie nicht befolgt, muss mit den angedrohten Konsequenzen (auch mit der An-wendung physischen Zwangs) rechnen.

599 Dazu z.B. auch Maus, Zur Aufklärung der Demokratietheorie, Rechts- und demokratietheoretische Überlegungen im An-schluss an Kant, 1994; Dreier, JZ 2004, 745; kritisch Rorty, Philosophie als Kulturpolitik, 2008, 322 f; allgemein zu Kants. Rn. 39.

600 Müller, Perspektiven der Demokratie, 2012, 54; Dreier, JZ 2004, 745, 749.601 Dazu Brandt, Immanuel Kant – Was bleibt?, 2010, 205.602 Dreier, Gustav Radbruchs Rechtsbegriff, Festschrift für Rottleuthner, 2011, 17, 44.603 Dreier, Der Begriff des Rechts, NJW 1986, 890, 896.

Rechtsphilosophie.fm Seite 148 Montag, 27. Mai 2019 11:51 11

Stichworte

213

Stichwortverzeichnis

Die Zahlen verweisen auf die Randnummern.

Abendländische Tradition ......................... 181, 243Aktuelle Probleme

Abtreibung ........................................................... 168Agismus ................................................................. 158Asylrecht ................................................................ 160Forschungsfreiheit ............................................. 165Freiheit und Toleranz .................................... 170 ff.Gentechnologie .............................................. 163 ff.Gleichbehandlung ............................................. 158Hirntod ................................................................ 163 f.Kirche und Staat .............................................. 170 ff.Kirchenasyl ............................................................ 157Klonierung ............................................................ 165Kruzifix und Kopftuch ................................... 170 ff.Männerrechte/Frauenrechte .......................... 158Ökologie ................................................................ 159Organtransplantation ................................... 163 ff.Planetarisches Ethos ......................................... 159Recht der Fremden ............................................ 160Strafe und Recht .............................................. 161 f.Transplantationsgesetz .................................... 163Ungleichbehandlung der Geschlechter ..... 158Würde der Natur ................................................. 159ziviler Ungehorsam ............................................ 156Zusammenfassung ............................................ 180

Allgemeine Prinzipien ............................ 204 ff., 227Allgemeine Rechtslehre ............................... 181, 184Analogie ..................................................................... 206Analytische Rechtsphilosophie ...................... 100 ff.

Bedeutung ............................................................ 101Herbert L. Hart ..................................................... 102Übersicht ............................................................... 100

Anerkannter Gerichtsgebrauch ......................... 227Anerkennung des Rechts ...................................... 193Anthropologie .......................................................... 290Anthropologische Gegebenheiten .......... 181, 243Anthropologische Grundlagen des Rechts .... 248Aristoteles ..................................................................... 13

Kurzbiographie ....................................................... 13Aristoteles-Rezeption ............................................... 24Augustin ........................................................................ 22Auslegung ................................................... 206, 214 ff.Auslegungskriterien ............................................... 227

Begriff des Rechts ............................................... 187 ff.Biologismus ............................................................... 258

Christian Thomasius .................................................. 35Coing ........................................................................... 106

Darwin ......................................................................... 258Demokratie ............................................................ 140 ff.Deontologische Ethik ............................................ 261Diskurstheorie ....................................................... 115 ff.Drittes Reich............................................................. 65 ff.Dworkin ...................................................................... 105

Kurzbiographie .................................................... 105

Eidetik ........................................................................... 259Eigentum .................................................................... 139Einzug der Naturwissenschaften .......................... 38Empirismus ................................................................... 30Entwicklung

Aristoteles ........................................................... 13 ff.Augustin ................................................................... 22Drittes Reich ....................................................... 65 ff.Einzug der Naturwissenschaften ..................... 38Empirismus .............................................................. 30Entartung des Rechts ...................................... 65 ff.Epikur ..................................................................... 17 f.erste Anfänge ............................................................ 7Freiheit und Gleichheit ....................................... 34griechisches Erbe und neues

Evangelium ......................................................... 22Hegel .................................................................... 44 ff.Hugo Grotius .......................................................... 33Hume ......................................................................... 38Idealismus ........................................................... 44 ff.Interessenjurisprudenz ....................................... 53John Locke ............................................................... 34Kant ....................................................................... 39 ff.Lehre vom Staatsvertrag ................................. 31 f.Luther ........................................................................ 29Montesquieu ........................................................ 35 f.Nachkriegszeit ........................................................ 68Plato ........................................................................ 11 f.Positivismus ....................................................... 54 ff.

Siehe dortRationalismus ......................................................... 21Rechtsphilosophie heute ................................... 69

Siehe dortRenaissance .......................................................... 27 f.Rousseau .................................................................. 37Säkularisierung des Rechts ................................ 30Savigny .................................................................. 50 f.Sophisten ............................................................... 8 ff.stoisches Naturrecht ......................................... 19 f.Thomas Hobbes .................................................. 31 f.Thomas von Aquin ............................................... 26Übergang zur Neuzeit .................................... 23 ff.Volkssouveränität ................................................. 33von Aufklärung zum Positivismus ................... 35Weimarer Zeit .................................................... 59 ff.

Epikur .......................................................................... 17 f.Erich Kaufmann .......................................................... 63Essentialismus ................................................ 210, 260Ethik ......................................................... 181, 261, 289Ethik (Moralphilosophie) ............................ 181, 243Ethologie des Rechts .............................................. 262Eudämonismus ......................................................... 263Evolution ..................................................................... 264Existentielles Rechtsdenken ................................ 125

Fortbildung ................................................................ 206

Stichwort.fm Seite 213 Dienstag, 14. Mai 2019 8:34 08

Stichworte

214

Freiheit ......................................................................... 136Freud ............................................................................ 258Frieden ......................................................................... 145Funktion des Rechts ............................................... 207Funktionalisierung .................................................. 266

Gebote der Religionen ................................. 181, 243Genetische Interpretation .................................... 227Gerechtigkeit ............................................................. 267Gerechtigkeitstheorien ..................................... 103 ff.

Coing ....................................................................... 106Dworkin .................................................................. 105Kant-Rezeptionen ........................................... 107 f.

Siehe dortPhilosophische Anthropologie ...................... 106Rawls’sches Vertragsmodell ............................ 104

Gesetzespositivismus ............................................... 89Gewissen ............................................. 181, 243 ff., 268Gewissensphilosophie ................................ 180, 243Gleichheit ................................................................... 137Glückseligkeitslehre ................................................ 263Gobineau .................................................................... 258Grundgesetz .................................... 130 ff., 181, 208Grundnorm ........................................................ 97, 269Grundpositionen ................................................... 76 ff.

Analytische Rechtsphilosophie ................. 100 ff.Kurzüberblick ..................................................... 76

ArgumentationstheorieKurzüberblick ..................................................... 76

DiskurstheorieKurzüberblick ..................................................... 76

Existentielles Rechtsdenken ........................... 125Kurzüberblick ..................................................... 76

Gerechtigkeitstheorien ................................ 103 ff.Kurzüberblick ..................................................... 76

Kant-RezeptionKurzüberblick ..................................................... 76

Kirchliches Rechtsdenken ........................... 126 ff.Kurzüberblick ..................................................... 76

NaturrechtKurzüberblick ..................................................... 76

Positivismus ....................................................... 87 ff.Kurzüberblick ..................................................... 76

Positivismus Siehe Rechtspositivismus

Prozedurale Theorien ................................... 110 ff.Rechtsrealismus .............................................. 120 ff.

Kurzüberblick ..................................................... 76Reine Rechtslehre ............................................ 96 ff.

Kurzüberblick ..................................................... 76Relativismus ....................................................... 92 ff.

Kurzüberblick ..................................................... 76Systemtheorie

Kurzüberblick ..................................................... 76Vernunftrecht ......................................................... 76

Kurzüberblick ..................................................... 76Gustav Hugo ................................................................ 50

Habermas ...................................................... 71, 115 ff.Kurzbiographie .................................................... 115 Siehe Diskurstheorie

Hans Julius Wolff ......................................................... 63Hans Kelsen ............................................................. 96 ff.Hegel .................................................................. 35, 44 ff.

Kurzbiographie ....................................................... 44Hermeneutik ..................................................... 74, 270Hermeneutische Vorgehensweise .................... 226Hugo Grotius ................................................................ 33Humanität ........................................................ 181, 243Hume ...................................................................... 35, 38

Kurzbiographie ....................................................... 38

Idealisierung von Staat und Recht ....................................................... 189, 194Idealismus .................................................................. 271Ideologisierung .............................................. 189, 194

Staat und RechtInhalt der Gesetze ................................................... 197Interessenjurisprudenz ............................................. 53Irrationalismus .......................................................... 258

Jean Bodin .................................................................... 28Jhering .................................................................... 35, 53Johannes Duns Scotus .............................................. 27John Locke .................................................................... 24

Kurzbiographie ....................................................... 24Jurisprudenz .............................................................. 186Juristische Logik ....................................................... 215

Kant .................................................................... 35, 39 ff.Kurzbiographie ....................................................... 39

Kant-RezeptionenHöffe ........................................................................ 108Maihofer ................................................................. 107

Kelsen ........................................................................ 96 ff.Kirchliche Gesellschaftsordnung ....................... 129Kirchliches Rechtsdenken ............................... 126 ff.Kultur ........................................................................... 272Kurzüberblick

Ausblick ....................................................................... 5Grundlagen ................................................................ 1Naturrecht und Positivismus ............................... 2Recht, Gesetz und Moral ....................................... 4Rechtsphilosophie heute ...................................... 3

Legitimationsbasis des Staates .......................... 190Legitimität des Rechts ........................................... 190Lehre vom Staatsvertrag ...................................... 31 f.Lehre von den Rechtsquellen ............................. 208Lücken .................................................................... 231 ff.Lückenausfüllung ............................................... 233 ff.Lückenausfüllung im Steuerrecht ................ 235 ff.Luhmann ............................................................... 110 ff.

Siehe SystemtheorieLuther ............................................................................. 29

Macht ........................................................................... 273Marx ......................................................................... 35, 52

Kurzbiographie ....................................................... 52Maximen ..................................................................... 274Menschenbild des Grundgesetzes .................... 130

Stichwort.fm Seite 214 Freitag, 17. Mai 2019 9:05 09

Stichworte

215

Menschenrechte ............................. 147 ff., 181, 243Begriffsbestimmung ......................................... 147Europäische Konvention ................................. 148in Verfassung von Virginia .............................. 148Konvention der Vereinten Nationen ........... 148Umsetzung ........................................................... 149Zukunftsperspektiven ...................................... 149

Menschenwürde ...................................................... 130Metaethik ......................................................... 261, 275Metaphysik .............................................. 61, 276, 287Methoden .................................................................. 277Methodenlehre .................................................... 214 ff.Moderne Rechtsanwendung .............................. 242Montesquieu ............................................................ 35 f.Moral .............................................................. 243 f., 278Moralphilosophie ............................... 181, 261, 279Moralwissenschaft .................................................. 261

Natur der Sache ....................................................... 227Naturrecht ...................................................... 77 ff., 280

allgemein gültiger Maßstab .............................. 83idealistische Naturrechtslehre ....................... 285Rationalismus der Aufklärung .......................... 80Renaissance nach dem 2. Weltkrieg ............... 81und katholische Kirche ........................................ 82und protestantische Rechtslehre .................... 82Welzel ........................................................................ 85

Neuhegelianismus ..................................................... 62Neukantianismus ....................................................... 61Neuzeitliche Ethik ................................................... 196Nietzsche .................................................................... 258Niklas Luhmann ................................................ 71, 110

Kurzbiographie .................................................... 110Nominalismus ........................................................... 281

Objektive Auslegungstheorie ............................. 224Ontologie ................................................................... 283

Permanenter Antagonismus ............................... 248Phänomenologie ............................................. 60, 284Philipp Heck ......................................................... 53, 64Philosophie ............................................................ 285 ff.

Anthropologie ..................................................... 290Ethik.......................................................................... 289Kant ......................................................................... 286Metaphysik ........................................................... 288Plato ........................................................................ 285

Positives Recht .......................................................... 187Positivierte Rechtsphilosophie ........................... 181Positivierung der Rechtsphilosophie ............... 131Positivismus .......................................... 35, 54 ff., 291

allgemeine Rechtslehre ....................................... 57Allgemeines ............................................................. 55juristischer ................................................................ 56Relativismus ............................................................ 58

Positivismusstreit .................................................... 291Pragmatismus ........................................................... 120 Prinzipienargument ............................................... 247Prozedurale Rationalität ....................................... 222Prozedurale Theorien ........................................ 110 ff.

Argumentationstheorie .................................... 119Diskurstheorie ................................................. 114 ff.Systemtheorie ................................................. 110 ff.

Psychologismus ........................................................ 258Pufendorf ...................................................................... 35

Radbruch ......................................................... 58, 92 ff.Kurzbiographie ...................................................... 92

Radbruchsche Formel ............................................ 292Rawls ............................................................................. 104

Kurzbiographie .................................................... 104Realismus .................................................................... 293Recht ............................................................................. 294

Abgrenzung Moral und Gewissen ................ 245Anerkennung......................................................... 193Inhalt der Gesetze ............................................... 197Legitimität .............................................................. 190Sein und Sollen ................................................ 195 f.und Macht ............................................................. 194und Werte ......................................................... 209 ff.

Böckenförde ..................................................... 212Lüth-Urteil ......................................................... 213

und Zwang ............................................................. 191Verbindlichkeit ..................................................... 192Widerstandsrecht ................................................ 198

Recht und Gesetz ................................................ 204 ff.Recht und Gewissen .......................................... 208 ff.Recht und Moral

Alexy ........................................................................ 247kritische Würdigung .......................................... 247

Rechtsanthropologie .............................................. 248Rechtsanwendung ............................................. 216 ff.Rechtsdogmatik ....................................................... 295Rechtsethik ................................................................. 296Rechtsethologie ....................................................... 262Rechtsfortbildung ............................................... 231 ff.Rechtsmetaphysik ................................................... 300Rechtsnormen ........................................................... 290Rechtsontologie ....................................................... 297Rechtsordnung .................................................... 204 ff.Rechtsphilosophie .............................................. 298 ff.

Begriffsbestimmung .......................................... 298Bereiche .................................................................. 299Standort

Übersicht ........................................................... 287Rechtsphilosophie heute

Analythik ................................................................... 73gegenwärtige Diskussion ................................... 71Gerechtigkeitsdebatte ........................................ 72Grundpositionen ................................................... 70Hermeneutik ........................................................... 74Sonstige Richtungen ........................................... 75System und Diskurstheorien ............................. 71

Rechtsphilosophie in der Entwicklung Siehe Entwicklung

Rechtspositivismus ..................................... 87 ff., 303Hauptkennzeichen ............................................... 89Hauptthese .............................................................. 88im weitesten Sinn ................................................. 88

Stichwort.fm Seite 215 Dienstag, 14. Mai 2019 8:34 08

Stichworte

216

Krise ........................................................................... 89vergleichbare Gegenüberstellung

mit Naturrecht.................................................... 90Welzel ........................................................................ 89

Rechtsprechung des Bundesverfassungs-gerichts

Anbringen eines Kruzifixes .............................. 154asylrechtliche Drittstaatenregelung ............ 154Bestrafung von Mord ......................................... 152freie Entfaltung der Persönlichkeit ............... 151Kontaktsperregesetz .......................................... 152rechtsphilosophische Haltung und

Entwicklung ..................................................... 155Rückwirkungsverbot .......................................... 155Sozialplanforderung .......................................... 153steuerrechtlicher Zugriff .................................. 154Südweststaat-Urteil ............................................ 150

Rechtsrealismus .................................................. 120 ff.Rechtssoziologie ...................................................... 185Rechtsstaat ............................................................. 143 f.Rechtstheorie ....................................................... 181 ff.Rechtsvergleichung ................................................ 186Rechtswissenschaft ...................................... 186, 306Reine Rechtslehre ....................................... 96 ff., 308

Einordnung ............................................................. 99Hans Kelsen ............................................................. 96Inhalt .......................................................................... 97Ziel .............................................................................. 98

Relativismus ............................................................ 92 ff.Entwicklung ............................................................ 93nach Radbruch ....................................................... 94nach Wieacker ........................................................ 95

Relativität .................................................................... 309Religionen .................................................................. 181Renaissance .............................................................. 27 f.Richterrecht ............................................................... 241Richtiges Recht ......................................................... 310Rousseau ............................................................... 35, 37

Säkularisierung des Rechts .................................... 30Säkularismus ................................................................ 89Savigny ............................................................... 35, 50 f.Scholastik ...................................................................... 25Schopenhauer ........................................................... 258Sein und Sollen ..................................................... 195 f.Semantische Interpretation ................................. 227Sittengesetz ............................................................... 311Sittlichkeit .............................................. 181, 243, 312Sokrates.......................................................................... 10Solidarität ................................................................... 138Solipsismus ................................................................ 313Soziale Normen ......................................................... 243Sozialphilosophie .................................................... 315Standards .................................................................... 227Stoa ......................................................................... 6, 19 f.Stoisches Naturrecht ............................................. 19 f.Syllogismus ................................................................ 218Synderesis ................................................................... 316System ......................................................................... 317

Systematische Interpretation .............................. 227Systematisierung ..................................................... 206

Teleologische Ehtik ................................................ 261Teleologische Interpretation ............................... 227Thomas Hobbes ...................................................... 31 f.Thomas von Aquin ..................................................... 26

Kurzbiographie ....................................................... 26Topoi ............................................................................ 206Transzendentalphilosophie ................................. 318

Übergesetzliches Recht ......................................... 319Universalismus ............................................................ 86Unrechtsargument ................................................. 246Utilitarismus .............................................................. 320

Verdeckte Lücken ................................................... 231Verfassung ....................................................... 181, 227Verfassungskonforme Auslegung ..................... 227Verfassungsrecht ..................................................... 321Verfassungsrecht und Grundwerte .............. 130 ff.

Demokratie ...................................................... 140 ff.Eigentum ............................................................... 139Freiheit ................................................................... 136Frieden ................................................................... 145Gerechtigkeit ................................................... 132 ff.Gleichheit .............................................................. 137Menschenrechte ............................................ 147 ff.Positivierung der Rechts-

philosophie ...................................................... 131Rechtsprechung des Bundes-

verfassungsgerichts ................................. 150 ff.Siehe dort

Rechtsstaat ......................................................... 143 f.Solidarität .............................................................. 138Völkerrecht ............................................................ 146

Verfassungsstaat ...................................................... 131Vernunftrecht ...................................................... 35, 86

Bydlinski .................................................................... 86Kriele .......................................................................... 86Sibylle Tönnies ........................................................ 86

Völkerrecht ................................................................ 146Volkssouveränität ....................................................... 33Voluntarismus ........................................................... 258Vorsokratiker ................................................................... 6

Wahrheitstheorien .................................................. 322Weltvernunft

Siehe Stoisches NaturrechtWertbegründung des Rechts ......................... 209 ff.Widerstandsrecht .......................................... 198, 248Wilhelm v. Ockham .................................................... 27Wortlautgrenze ........................................................ 229

Zwang .......................................................................... 191Zwei-Reiche-Lehre ............................................. 21, 29

Stichwort.fm Seite 216 Dienstag, 14. Mai 2019 8:34 08