1
308 Berieht: Chemische Analyse organiseher Stoffe Reduzierbare organische Substanzen bestimmen ~. S. BOTTEZ und N. H. F~MA~ 1 mit Chrom(II)-chlorid. Direkt bestimmt werden Anthrachinone, w~hrend Nitro-, Nitroso-, Azo- und Acetylenderivate zungchst mit einem ~bersehuB yon Chrom(II)-ehlorid versetz~ werden, der dann mit Eisenalaun zuriiektitriert wird, Die Endpunkte werden potentiometrisch festgestellt. Alle untersuchten Stoffe werden durch CrII quantitativ reduziert, die Stickstoffverbindungen zu den entsprechenden Aminen, Anthrachinon zu Anthrahydrochinon, die Acetylenverbindung zu der ~thylenverbindung. Im einzelnen beziehen sieh die Versuche auf o-Nitrobenzoesiiure (I), 2,4,6-Trinitrobenzoesgure (II), 2,4,6-Trinitroreaorcin (III), 2,4-Dinitrophenyt- hydra.zin (1V), Nitroguanidin (V), p-Nitrobenzdazoresorcin (VI), Nitroso-R-salz (VII), Anthrachinon-2,7-dinatriumsul/onat (VIII), 1-Nitroanthrachinon-5-natrium- sulfonat (IX) und das Monokaliumsalz der Acetylendicarbons~iure (X). --Aus/i&rung. Die 0,1 n Chrom(II)-chloridlSsung in 0,1 n Salzsgure wird naeh J. J. LINGANE und g. L. PEcso~: 2 unmittelbar in der Vorratsflasehe hergestellt, die man zu 2/a ihres Fassungsraumes yon 2 1 mit amalgamiertem Zinkschwamm fiillt und 1 10,1 m CrC1 a- LSsung in 0,1 n Salzsgure zuftigt. Uber Nacht vo]Izieht sieh die Reduktion. Man be- wahrt unter Wasserstoffatmosphgre auf und stellt den Titer gegen Standardkupfer- 15sung in 6 n Salzsgure. Zur Durehfiihrung der Bestimmungen pipettiert man die zu untersuehende LSsung in das TitrationsgefitB, das 15 ml Wasser enthglt. Man ver- setzt mit 10 ml konz. S~lzs~ure (bei VI mit 25 ml konz. SMzsgure, bei V und X unter- bleibt der Sgurezusatz), verdiinnt mit Wasser auf etwa 50 ml, leitet 10 rain luftfreies CO s dureh die LSsung, zieht dann das EinMtungsrohr hoch, so dal? der C02-Strom tiber die LSsnng streieht, ftigt 0,1 n CrC12-LSsung in 2~2,5fachem 13berschul~ z~, tgBt 1--2 min stehen und titriert dann mit 0,1 n EisenMaunl5sung elektrometriseh unter Verwendung yon Platinindicator- und Kalomelvergleiehselektrode zurtiek. Bei II wird die Reaktion mit CrCl2-LSsnng bei 85 ~ C, die t~iicktitration bei 55 ~ C durchgefiihrt. Die Anthraehinone VIII und IX werden direkt in sMzsaurer LSsung titriert; in der Nghe des Aquivalenzpunktes verlguft die Reaktion langsam, zur Ein- stellung des Gleichgewichtes mnB jeweils 5 rain gewartet werden. Die Analysenfehter betragen einige Tuusendstel Milli~quivMente bei Anwendung yon etwa 0,4--2,4 Milligquiv. der einzelnen Stoffe. H.-F. KURANDT Bestimmung des 0xydationswertes yon niehtfliiehtigen organischen Ver- bindungen. Als ,,Oxyd~tionswert" bezeichnet Sm O~Asm a die Zahl Sauerstoff- atome, die zur vollstgndigen Oxydution yon 1 Molder Verbindung benStigt werden. Zur schnellen und genauen Bestimmung des Oxydationswertes, der zur Reinheits- priifung organischer Verbindungen niitzlich sein kann, empfiehlt Verf. Erhitzen mit KJOa-l~berschuB (mindestens 50% mehr als theoretisch erforderlich) in phosphor- saurer LSsung und Titration des entstandenen Jods mit ArsenitlSsung. Das Ver- fahren wurde an einer Reihe von reinen Verbindungen (Oxal-, Wein-, Citronen-, Bernsteinsgure und Zuekerarten) gepriift und gab ~uf mindestens 3= 1% genaue Resultate. -- AusJi~hrung. Man ftillt in ein passendes Zersetzungsgef~iB (Abbildung im Original) 3--5 ml konz. Phosphorsgure und die notwendige Menge an gepulver- tem Kaliumjodat. Dazu lgBt man die in einem Wggegefgg befindliehe Probe (I5 bis 100 rag, je naeh Oxydationswert) fallen, verbindet das Gef~g mit der mit 10--20 mt 0,1 n NatriumarsenitlSsung besehiekten Vorlage und erhitzt unter Durchleigen yon gereinigter Luft. Der l~eaktionsbeginn ist an der Entwieklung violetter Joddgmpfe kenntlieh. Je nach der leiehteren oder schwereren Oxydierbarkeit der Probe ist die Temperatur auf 80~240 ~ C zu steigern (nicht hSher wegen der Gefahr der Zer- 1 Analyt. Chemistry 27, 1182--1184 (1955). Univ. Princetown, N. J. (USA). Analyt. Chemistry 20, 425 (1948). a Bull. chem. Soc. Japan 28, 171--176 (1955). Univ. Kanazawa (Japan).

Reduzierbare organische Substanzen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Reduzierbare organische Substanzen

308 Berieht: Chemische Analyse organiseher Stoffe

Reduzierbare organische Substanzen bestimmen ~. S. BOTTEZ und N. H. F ~ M A ~ 1 mit Chrom(II)-chlorid. Direkt bestimmt werden Anthrachinone, w~hrend Nitro-, Nitroso-, Azo- und Acetylenderivate zungchst mit einem ~bersehuB yon Chrom(II)-ehlorid versetz~ werden, der dann mit Eisenalaun zuriiektitriert wird, Die Endpunkte werden potentiometrisch festgestellt. Alle untersuchten Stoffe werden durch CrII quantitativ reduziert, die Stickstoffverbindungen zu den entsprechenden Aminen, Anthrachinon zu Anthrahydrochinon, die Acetylenverbindung zu der ~thylenverbindung. Im einzelnen beziehen sieh die Versuche auf o-Nitrobenzoesiiure (I), 2,4,6-Trinitrobenzoesgure (II), 2,4,6-Trinitroreaorcin (III), 2,4-Dinitrophenyt- hydra.zin (1V), Nitroguanidin (V), p-Nitrobenzdazoresorcin (VI), Nitroso-R-salz (VII), Anthrachinon-2,7-dinatriumsul/onat (VIII), 1-Nitroanthrachinon-5-natrium- sulfonat (IX) und das Monokaliumsalz der Acetylendicarbons~iure (X). --Aus/i&rung. Die 0,1 n Chrom(II)-chloridlSsung in 0,1 n Salzsgure wird naeh J. J . LINGANE und g . L. PEcso~: 2 unmittelbar in der Vorratsflasehe hergestellt, die man zu 2/a ihres Fassungsraumes yon 2 1 mit amalgamiertem Zinkschwamm fiillt und 1 10,1 m CrC1 a- LSsung in 0,1 n Salzsgure zuftigt. Uber Nacht vo]Izieht sieh die Reduktion. Man be- wahrt unter Wasserstoffatmosphgre auf und stellt den Titer gegen Standardkupfer- 15sung in 6 n Salzsgure. Zur Durehfiihrung der Bestimmungen pipettiert man die zu untersuehende LSsung in das TitrationsgefitB, das 15 ml Wasser enthglt. Man ver- setzt mit 10 ml konz. S~lzs~ure (bei VI mit 25 ml konz. SMzsgure, bei V und X unter- bleibt der Sgurezusatz), verdiinnt mit Wasser auf etwa 50 ml, leitet 10 rain luftfreies CO s dureh die LSsung, zieht dann das EinMtungsrohr hoch, so dal? der C02-Strom tiber die LSsnng streieht, ftigt 0,1 n CrC12-LSsung in 2~2,5fachem 13berschul~ z~, tgBt 1--2 min stehen und titriert dann mit 0,1 n EisenMaunl5sung elektrometriseh unter Verwendung yon Platinindicator- und Kalomelvergleiehselektrode zurtiek. Bei I I wird die Reaktion mit CrCl2-LSsnng bei 85 ~ C, die t~iicktitration bei 55 ~ C durchgefiihrt. Die Anthraehinone VI I I und I X werden direkt in sMzsaurer LSsung titriert; in der Nghe des Aquivalenzpunktes verlguft die Reaktion langsam, zur Ein- stellung des Gleichgewichtes mnB jeweils 5 rain gewartet werden. Die Analysenfehter betragen einige Tuusendstel Milli~quivMente bei Anwendung yon etwa 0,4--2,4 Milligquiv. der einzelnen Stoffe. H.-F. KURANDT

Bestimmung des 0xydationswertes yon niehtfliiehtigen organischen Ver- bindungen. Als ,,Oxyd~tionswert" bezeichnet Sm O~Asm a die Zahl Sauerstoff- atome, die zur vollstgndigen Oxydution yon 1 Molder Verbindung benStigt werden. Zur schnellen und genauen Bestimmung des Oxydationswertes, der zur Reinheits- priifung organischer Verbindungen niitzlich sein kann, empfiehlt Verf. Erhitzen mit KJOa-l~berschuB (mindestens 50% mehr als theoretisch erforderlich) in phosphor- saurer LSsung und Titration des entstandenen Jods mit ArsenitlSsung. Das Ver- fahren wurde an einer Reihe von reinen Verbindungen (Oxal-, Wein-, Citronen-, Bernsteinsgure und Zuekerarten) gepriift und gab ~uf mindestens 3= 1% genaue Resultate. - - AusJi~hrung. Man ftillt in ein passendes Zersetzungsgef~iB (Abbildung im Original) 3--5 ml konz. Phosphorsgure und die notwendige Menge an gepulver- tem Kaliumjodat. Dazu lgBt man die in einem Wggegefgg befindliehe Probe (I5 bis 100 rag, je naeh Oxydationswert) fallen, verbindet das Gef~g mit der mit 10--20 mt 0,1 n NatriumarsenitlSsung besehiekten Vorlage und erhitzt unter Durchleigen yon gereinigter Luft. Der l~eaktionsbeginn ist an der Entwieklung violetter Joddgmpfe kenntlieh. Je nach der leiehteren oder schwereren Oxydierbarkeit der Probe ist die Temperatur auf 80~240 ~ C zu steigern (nicht hSher wegen der Gefahr der Zer-

1 Analyt. Chemistry 27, 1182--1184 (1955). Univ. Princetown, N. J. (USA). Analyt. Chemistry 20, 425 (1948).

a Bull. chem. Soc. Japan 28, 171--176 (1955). Univ. Kanazawa (Japan).