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SEMPACHER WOCHE / SURSEER WOCHE / TRIENGER WOCHE • 25. JANUAR 2018 REGIONALES 16 «Buecheläubli» lädt auf sein Waldsofa ein RAIN NICHT NUR EISIGE WINDE UND DAUERREGEN ERSCHWEREN DEN AUFENTHALT IM WALD An den Morgen des 30. und 31. Januars gewährt die Waldspiel- gruppe Rain Einblick in ihren Alltag. Marianne Gehri, Wald- spielgruppenleiterin, spricht vorgängig über Vorteile und Schwierigkeiten. Die Waldspielgruppe «Buecheläubli» in Rain existiert bereits seit über 13 Jahren. Die Kinder sind beim Eintritt 2,5-jährig oder nach Vereinbarung auch jünger. Aktuell bestehen zwei Gruppen mit neun und zehn Kindern, die von einer ausgebildeten Wald- spielgruppenleiterin sowie einer Be- gleitperson betreut werden. Für Wald- spielgruppen gibt es grundsätzlich keine gesetzlichen Vorgaben. Das «Buecheläubli» orientiert sich nach den Empfehlungen des Schweizeri- schen Spielgruppen-LeiterInnen Ver- bands (SSLV). Der Eintritt in die Wald- spielgruppe ist jederzeit möglich. Die Teilnahme am Waldspielgruppenjahr kostet 900 Franken. Viele Vorteile ... Marianne Gehri ist seit vier Jahren Waldspielgruppenleiterin in Rain und freut sich bereits sehr auf den Schnup- permorgen im «Buecheläubli». Die Mo- tivation für die Ausbildung zur Wald- spielgruppenleiterin stammte aus der Erziehung ihrer eigenen Kinder: «Ich habe bei meinen eigenen drei Kindern beobachtet, wie wichtig die Verbunden- heit zur Natur für die Kindesentwick- lung ist», so Gehri, die viele Vorteile in der Waldspielgruppe sieht. «Die Kinder können ihren Bewegungsdrang ohne Türen und Wände ausleben. Ausser- dem ist der Wald nicht von Reizen über- flutet und die inneren Kräfte können besser wahrgenommen und ausprobiert werden», erklärt Marianne Gehri. Für sie bietet der Wald unstrukturierte Ma- terialen in grossem Umfang, mit denen die Kinder das Spielen, Entdecken und Experimentieren lernen. Nebenbei stärkt das lustvolle Spiel bei Wind und Wetter auch das Immunsystem. ... und Herausforderungen Dass die Kinder in der Waldspiel- gruppe bedingt durch das Wetter teil- weise Grenzerfahrungen sammeln, weiss Marianne Gehri nur zu gut. So erfordern eisige und bissige Kälte im Winter oder ein Waldvormittag mit strömendem Dauerregen ein ideen- reiches Programm und spontane Ins- piration von den Leiterinnen. Ist eine solche Grenzerfahrung erstmals über- wunden, blicken die Kindern voller Stolz und mit einer grossen Portion Selbstvertrauen darauf zurück. Beste- hen jedoch akute Gefahren für die Gruppe, wie zum Beispiel starker Wind, lassen sich die Leiterinnen ein Alternativprogramm einfallen oder müssen im Extremfall die Waldspiel- gruppe auch absagen. Das Gefahrenpotenzial von einem Ze- ckenstich kann, laut Gehri, durch die korrekte und vorgängige Information an Eltern und Kinder extrem minimiert werden. «Zecken gehören in den Wald wie Autos auf die Strasse. Beides birgt Gefahren und es müssen Regeln dazu be- achtet werden», so Gehri. Im Spiel wird den Kindern die Wichtigkeit der Regeln vermittelt und gleichzeitig die Angst da- vor genommen. Eine weitaus grössere Herausforderung stellen die regelmässigen Vandalismus- akte im und um das Waldsofa des «Bue- cheläubli» dar. Mit informativen Pla- katen hat die Waldspielgruppe die Nut- Die Gruppenleiterinnen beweisen viel Kreativität – bei jedem Wetter. FOTO ZVG zungsgründe des Waldplatzes erklärt. Gegen die sorgfältige Mitbenutzung sei gar nichts einzuwenden. «Doch leider kommt es immer wieder vor, dass wir Teile unseres Waldsofas mutwillig zer- stört antreffen», kommentiert Gehri. So fänden sie auch regelmässig gefährliche Abfälle wie Glassplitter oder Büchsen in ihrem Waldsofa vor. «Das jeweilige Entsetzen in den Augen der Waldspiel- gruppenkinder über so viel Unachtsam- keit ist vermutlich die effektivste Präventionsmassnahme», so die Wald- spielgruppenleiterin. Liebevolle Beziehung aufbauen Trotz, oder eben genau aufgrund der He- rausforderungen nehmen die Kinder viel mit in der Waldspielgruppe. So lernen sie die Unterschiede der Tages- und Jah- reszeiten kennen und werden von selber beobachteten Phänomenen und Erleb- nissen überwältigt. Durch die natürliche und freie Bewegungserfahrung im Wald wird die Motorik lustvoll und wirksam gefördert. Ausserdem können die Kinder eine liebevolle Beziehung zur Natur auf- bauen und lernen den sorgfältigen Um- gang mit Tieren und Pflanzen. «In unse- rem Schlussritual am Ende jedes Naturaufenthaltes sprechen die Kinder einen Dank an den Wald aus und lernen somit den Wald und die Natur wertzu- schätzen», erzählt Gehri. KATRIN PETKOVIC An den Morgen des 30. und 31. Januars von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr öffnet die Waldspiel- gruppe Rain ihre Türen. Interessierte melden sich bei Marianne Gehri unter 079 568 62 56 oder [email protected].

REGIONALES «Buecheläubli» lädt auf sein Waldsofa ein · PDF fileCamille Saint-Saëns «Karneval der ... kommt es immer wieder vor, ... nicht der Jackpot, den sie zuerst erwar-tet

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Page 1: REGIONALES «Buecheläubli» lädt auf sein Waldsofa ein · PDF fileCamille Saint-Saëns «Karneval der ... kommt es immer wieder vor, ... nicht der Jackpot, den sie zuerst erwar-tet

SEMPACHER WOCHE / SURSEER WOCHE / TRIENGER WOCHE • 25. JANUAR 2018REGIONALES16

«Buecheläubli» lädt auf sein Waldsofa einRAIN NICHT NUR EISIGE WINDE UND DAUERREGEN ERSCHWEREN DEN AUFENTHALT IM WALD

An den Morgen des 30. und 31. Januars gewährt die Waldspiel-gruppe Rain Einblick in ihren Alltag. Marianne Gehri, Wald-spielgruppenleiterin, spricht vorgängig über Vorteile und Schwierigkeiten.

Die Waldspielgruppe «Buecheläubli» in Rain existiert bereits seit über 13 Jahren. Die Kinder sind beim Eintritt 2,5-jährig oder nach Vereinbarung auch jünger. Aktuell bestehen zwei Gruppen mit neun und zehn Kindern, die von einer ausgebildeten Wald-spielgruppenleiterin sowie einer Be-gleitperson betreut werden. Für Wald-spielgruppen gibt es grundsätzlich keine gesetzlichen Vorgaben. Das «Buecheläubli» orientiert sich nach den Empfehlungen des Schweizeri-schen Spielgruppen-LeiterInnen Ver-bands (SSLV). Der Eintritt in die Wald-spielgruppe ist jederzeit möglich. Die Teilnahme am Waldspielgruppenjahr kostet 900 Franken.

Viele Vorteile ...Marianne Gehri ist seit vier Jahren Waldspielgruppenleiterin in Rain und freut sich bereits sehr auf den Schnup-permorgen im «Buecheläubli». Die Mo-tivation für die Ausbildung zur Wald-spielgruppenleiterin stammte aus der Erziehung ihrer eigenen Kinder: «Ich habe bei meinen eigenen drei Kindern beobachtet, wie wichtig die Verbunden-heit zur Natur für die Kindesentwick-lung ist», so Gehri, die viele Vorteile in der Waldspielgruppe sieht. «Die Kinder können ihren Bewegungsdrang ohne

Türen und Wände ausleben. Ausser-dem ist der Wald nicht von Reizen über-flutet und die inneren Kräfte können besser wahrgenommen und ausprobiert werden», erklärt Marianne Gehri. Für sie bietet der Wald unstrukturierte Ma-terialen in gros sem Umfang, mit denen die Kinder das Spielen, Entdecken und Experimentieren lernen. Nebenbei stärkt das lustvolle Spiel bei Wind und Wetter auch das Immunsystem.

... und HerausforderungenDass die Kinder in der Waldspiel-gruppe bedingt durch das Wetter teil-weise Grenzerfahrungen sammeln,

weiss Marianne Gehri nur zu gut. So erfordern eisige und bissige Kälte im Winter oder ein Waldvormittag mit strömendem Dauerregen ein ideen-reiches Programm und spontane Ins-piration von den Leiterinnen. Ist eine solche Grenzerfahrung erstmals über-wunden, blicken die Kindern voller Stolz und mit einer grossen Portion Selbstvertrauen darauf zurück. Beste-hen jedoch akute Gefahren für die Gruppe, wie zum Beispiel starker Wind, lassen sich die Leiterinnen ein Alternativprogramm einfallen oder müssen im Extremfall die Waldspiel-gruppe auch absagen.

Das Gefahrenpotenzial von einem Ze-ckenstich kann, laut Gehri, durch die korrekte und vorgängige Information an Eltern und Kinder extrem minimiert werden. «Zecken gehören in den Wald wie Autos auf die Strasse. Beides birgt Gefahren und es müssen Regeln dazu be-achtet werden», so Gehri. Im Spiel wird den Kindern die Wichtigkeit der Regeln vermittelt und gleichzeitig die Angst da-vor genommen.Eine weitaus grössere Herausforderung stellen die regelmässigen Vandalismus-akte im und um das Waldsofa des «Bue-cheläubli» dar. Mit informativen Pla- katen hat die Waldspielgruppe die Nut-

Die Gruppenleiterinnen beweisen viel Kreativität – bei jedem Wetter. FOTO ZVG

Gut gebrüllt und schön gestrichenNOTTWIL GEMEINSAMES KONZERT DER MUSIKSCHULEN GEFIEL

Das vergangene Wochenende stand für die Streichinstrument-Musikschüler der Musikschulen Oberer Sempachersee und Nott-wil ganz im Zeichen der Tiere: Zweimal führten die Kinder Ca-mille Saint-Saëns «Karneval der Tiere» auf.

Reger Betrieb herrschte im Zentrum Sagi am vergangenen frühen Sonntag-abend. Viele Familien mit ihren Kin-dern versuchten, einen der zwar zahl-reichen, aber dennoch knappen

Sitzplätze zu ergattern. Sie alle waren gekommen, um der zweiten Auffüh-rung des gemeinsamen Konzerts der beiden Musikschulen Oberer Sempa-chersee und Nottwil beizuwohnen.

Ein GemeinschaftswerkUnter der Leitung von Carmen Angst haben Streichinstrumentschüler der beiden Musikschulen einige Sätze aus Camille Saint-Saëns «Karneval der Tiere» einstudiert. André Ducommun begleitete das Streichorchester auf dem Flügel, spielerisch untermalt

wurde die musikalische Aufführung zudem von zwei Kindergartenklassen. Die Kindergärtler aus Neuenkirch und Hellbühl haben Masken und Kostüme gebastelt und die jeweiligen Tiere auf die Bühne gebracht. So brüllten Lö-wen, schwammen Fische und flogen Vögel im Sagizentrum.

Zunehmender ApplausNach jedem Satz erzählte Sprecher Jo-sef Seeberger etwas zum nachfolgen-den Stück, welches Tier beschrieben beziehungsweise bespielt wird. An-

Die Kindergärtler aus Neuenkirch und Hellbühl inszenierten die gespielten Stücke der Streicher mit selbst gebastelten Masken und Kostümen. FOTO SAW

mutend und in meist harmonischer Übereinstimmung gaben die Streicher danach die beschriebene Szene zum Besten.Dass das Gezeigte gefallen hat, war in zweierlei Hinsicht zu bemerken: Ei-nerseits sassen viele der anwesenden, ganz jungen Zuhörenden zuvorderst auf dem Boden und waren während des Konzerts mucksmäuschenstill – was nicht selbstverständlich ist. Zum anderen applaudierte das Publikum nach jedem gespielten Satz noch in-tensiver. SAW

zungsgründe des Waldplatzes erklärt. Gegen die sorgfältige Mitbenutzung sei gar nichts einzuwenden. «Doch leider kommt es immer wieder vor, dass wir Teile unseres Waldsofas mutwillig zer-stört antreffen», kommentiert Gehri. So fänden sie auch regelmässig gefährliche Abfälle wie Glassplitter oder Büchsen in ihrem Waldsofa vor. «Das jeweilige Entsetzen in den Augen der Waldspiel-gruppenkinder über so viel Unachtsam-keit ist vermutlich die effektivste Präventionsmassnahme», so die Wald-spielgruppenleiterin.

Liebevolle Beziehung aufbauenTrotz, oder eben genau aufgrund der He-rausforderungen nehmen die Kinder viel mit in der Waldspielgruppe. So lernen sie die Unterschiede der Tages- und Jah-reszeiten kennen und werden von selber beobachteten Phänomenen und Erleb-nissen überwältigt. Durch die natürliche und freie Bewegungserfahrung im Wald wird die Motorik lustvoll und wirksam gefördert. Ausserdem können die Kinder eine liebevolle Beziehung zur Natur auf-bauen und lernen den sorgfältigen Um-gang mit Tieren und Pflanzen. «In unse-rem Schlussritual am Ende jedes Naturaufenthaltes sprechen die Kinder einen Dank an den Wald aus und lernen somit den Wald und die Natur wertzu-schätzen», erzählt Gehri. KATRIN PETKOVIC

An den Morgen des 30. und 31. Januars von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr öffnet die Waldspiel-gruppe Rain ihre Türen. Interessierte melden sich bei Marianne Gehri unter 079 568 62 56 oder [email protected].

SURSEESURSEESURSEESURSEESURSEE Infanteriestrasse 12Infanteriestrasse 12Infanteriestrasse 12Infanteriestrasse 12Infanteriestrasse 12Montag - Mittwoch, 9.00 – 18.30 UhrMontag - Mittwoch, 9.00 – 18.30 UhrMontag - Mittwoch, 9.00 – 18.30 UhrMontag - Mittwoch, 9.00 – 18.30 UhrMontag - Mittwoch, 9.00 – 18.30 UhrMontag - Mittwoch, 9.00 – 18.30 UhrMontag - Mittwoch, 9.00 – 18.30 UhrDonnerstag/Freitag 9.00 – 20.00 UhrDonnerstag/Freitag 9.00 – 20.00 UhrDonnerstag/Freitag 9.00 – 20.00 UhrDonnerstag/Freitag 9.00 – 20.00 UhrDonnerstag/Freitag 9.00 – 20.00 UhrSamstag, 8.00 – 16.00 UhrSamstag, 8.00 – 16.00 Uhr OTTOS.CHOTTOS.CH 649.-

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Gelähmt, aber zu Fuss unterwegsNOTTWIL Die Schweizer Paraple-giker-Stiftung lädt zum kostenlo-sen Programm über inkomplette Querschnittlähmung in der Aula SPZ ein.

Am Mittwoch, 31. Januar, findet ein öf-fentlicher Talk zum Thema inkomplette Querschnittlähmung statt. Die Betroffe-ne Nadja Schweizer wird einen Ein-blick geben in ihr Leben. Sie ist 29-jäh-rig, lebt in Davos und studiert Pflegewissenschaften. 2012 hat ein spektakulärer «Big air»-Sprung aus der begeisterten Snowboaderin eine inkom-plette Tetraplegikerin gemacht. «Man sieht mir die Querschnittlähmung nicht an und man erahnt nicht, was hinter der Fassade alles dazu gehört», sagt Nadja Schweizer im Voraus. Allein die Ge-wissheit, nach der Rehabilitation wie-der gehen zu können, sei nun doch nicht der Jackpot, den sie zuerst erwar-tet hatte. PD/RED

Einladung zu Talk und FilmMittwoch, 31. Januar 2018, ab 19 Uhr, Aula SPZ Nottwil19 Uhr: Talk über inkomplette Querschnittläh-mung «Gelähmt, aber zu Fuss unterwegs?»19.30 Uhr: Pause – Popcorn, Glace und Geträn-ke sind offeriert20 Uhr: «Lieber leben» Film ab! Der Kinohit in der Aula SPZ, auf Deutsch, 111 Minuten

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Begleitet durch das Streichorchester standen die Löwen in Reih und Glied. FOTO ZVG