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Reise ins Ungewisse? - StuRaMed Leipzig | … in Peru Seite 24 Evaluation des UaK Seite 28 Schlechtes Seminar? Seite 34 Progredienz pathologischer Vorgänge Seite 39 Kartoffelnkaufen

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RRRRReise ins Ueise ins Ueise ins Ueise ins Ueise ins Ungngngngngeeeeewisse?wisse?wisse?wisse?wisse?Mediziner in

Entwicklungsländern

Zeitschrift des

Ausgabe Januar 2005

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endoskop

InhaltInhaltInhaltInhaltInhaltInhaltInhaltInhaltInhaltInhalt

InhaltInhaltInhaltInhaltInhalt

Editorial Seite 3Inhalt HierUniDonate! Seite 6Interview mit Ehepaar Großer Seite 10Zwischen Orgel und Urwald Seite 18PJ in Nepal Seite 20Krankenpflegepraktikum in Peru Seite 24Evaluation des UaK Seite 28Schlechtes Seminar? Seite 34Progredienz pathologischer Vorgänge Seite 39Kartoffelnkaufen Seite 42Rezensionen Seite 45Impressum Seite 50

EditorialEditorialEditorialEine Sandpiste führt durch das Kilombero-Stromtal in Tansania. In dem dort sichbefindenden Lugala-Hospital arbeitet ein Arztehepaar aus Deutschland. Drei Jahre lang.Was für Erfahrung macht man in einer solchen Zeit?

Wie die Frontseite schon erahnen lässt, hat die Redaktion des endoskops sich in dieser Ausgabeunter anderem solchen Fragen gewidmet. Eine große Anzahl Beiträge kreisen um das Thema

„Mediziner in Entwicklungsländern“.

Zum einen wären da die Berichte zweier Medizinstudenten, die ein Praktikum beziehungsweiseein PJ-Abschnitt nicht in der Überflussgesellschaft sondern im nicht-entwickelten Auslandableisteten: Peru und Nepal. Vermutlich liegen diese Länder genau entgegengesetzt auf demErdball. Macht nichts. Im endoskop stehen die Artikel ziemlich dicht beieinander.Weiter geht es mit historischer Vergangenheit. Die Entscheidungsfindung einer großen allbe-kannten Person wird beleuchtet. Vom Organisten und Theologen zum „Praktiker“ – AlbertSchweizer.Und wieder in der Gegenwart: Ihr habt für „Ärzte ohne Grenzen“ gespendet! Erinnert ihr euchnoch? Sudan - da war doch was, oder? Im endoskop gibt es ein Feedback der SpendenaktionUniDonate.Gefühlter Höhepunkt dieser Ausgabe ist wohl das Interview mit dem besagten Ehepaar Großersein. Vielleicht erhält man ja eine kleine Ahnung davon, wie es sich hinter dem hiesigenTellerrand lebt.

Und dann hat uns doch wieder die Fakultät und das Leben in Leipzig gefangen:Der Unterricht am Krankenbett! Das siebente Semester hat großartig evaluiert!Im dritten Studienjahr gab es „pathologische“ Vorgänge.Was bitte ist ein (gutes oder schlechtes) Seminar?Ja, und was hat das Kaufen von Kartoffeln mit Balzverhalten zu tun?

Wir hoffen, eure Neugierde wird euch nicht zum Verschlingen dieses endoskops nötigen, sonsthätten wir es diesmal auf Oblaten drucken müssen.

Wie dem auch sei: Viel Freude beim Lesen!

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Im Endeffekt war ich nur einer von vielenAusführenden, die an eure Spenden-bereitschaft appelliert haben. Ehrlich gesagt,war ich von eurer Bereitschaft sehr überwäl-tigt. Ich kann mich daran erinnern, dass nachder Vorlesung noch manche mit den Worten„Bei mir kam die Dose nicht vorbei...“zu mirkamen. Vielen Dank an alle, die mitgeholfenhaben, dass diese Aktion ein Erfolg wurde undauf diesem Weg auch vielen Dank an alle Do-zenten, die sehr bereitwillig fünf Minuten ih-rer Vorlesungszeit opferten.

In Leipzig kamen im rund 1150 Euro aus vierStudienjahren zusammen. Nur in Heidelbergund Freiburg konnte mehr gesammelt wer-den. Nachdem von 16 Universitäten Beträgeüberwiesen wurden, beläuft sich die Gesamt-summe auf bisher 11.547 Euro. Es werdennoch einige Unis folgen.Der Endbetrag wird an „Ärzte ohne Grenzen“

überwiesen, um sie bei Ihrer Arbeit im Sudanzu unterstützen. Leider ist dies keine Sum-me, die ausreicht, um die Arbeit dort langfri-stig zu sichern.Da Spenden zweckgebundensind, kann „Ärzte ohne Grenzen“ auch keineFlutspenden für den Sudan verwenden.

Weil die nachfolgende Spendenaktion für dieFlutopfer in meinen Augen zu einseitig reflek-tiert wurde, möchte ich darüber noch ein paarWorte verlieren. Vielleicht denken viele, essei im Angesicht der Tatsachen nicht ange-bracht, doch in meinen Augen sollten Spen-den aus spontanen Emotionen entstehen.Man gibt, weil man geben will ohne darübernachzudenken. Spenden sind in meinen Au-gen grundsätzlich altruistisch geprägt. Leiderkann ich mich dem Eindruck nicht erweh-ren, dass bei den Staaten und großen Gesell-schaften diesmal zu viel Egoismus mitspielt,zu viel medienwirksame Effekthascherei.

Warum sollen US-Spenden fast ausschließ-lich in das muslimische Indonesien gehen?Warum erhöht Deutschland gleich seineSpendenzusage, sobald es „überboten“ wird,kann sich aber bei der 2. Geberkonferenz inGenf nur mühsam dazu durchringen, auchwirklich 50 Millionen Euro zügig bereitzu-stellen ?Eine Deutsche Bank, die auf Kosten der„Kleinen“ viele Hunderte Millionen durchden Börsenhype vor ein paar Jahren verdientund in den letzten Jahren aufgrund „schlech-ter“ Bilanzen tausende Leute entlassen hat,will mit ihrer 10-Millionen-Spende „etwas be-sonderes tun.“ Was bringt außerdem das vie-le Geld, wenn kaum einer an Koordinationdenkt ?Viele Fragen...

Ich finde die Spendenbereitschaft echt riesig,ein wenig mehr Nachdenken über eine ge-rechte Verteilung wäre jedoch sinnvoll, dennes gibt viele Brennpunkte auf der Welt.

UNICEF Photo des Jahres 2004Flüchtlingsmädchen im Sudan

Wenn ich die Menschen zur Zeit fragen wür-de, welche Tragödie sie gerade am meistenbewegt, dann schätze ich, dass ein Großteildie Flutkatastrophe in Südostasien nennenwürde. Ein kleiner Teil würde aufgrund per-sönlicher Schicksalsschläge z.B. den Unfallseines Kindes, den Tod seiner Mutter oder eineScheidung nennen. Ein noch geringerer Teilwürde die wirklichen Tragödien nennen: Hun-ger oder AIDS zum Beispiel.

Damit mich im folgenden keiner falsch ver-steht: JEDER Verlust eines Menschen ist un-ersetzbar, gerade für den, den es näher betrifft,und darf in keiner Weise differenziert und ab-gewertet werden. Aber ich habe einmal mehrin den vergangenen Tagen gelernt: Die Machtder Medien spielt in unserer Gesellschaft eineenorme Rolle und im Endeffekt erscheint unswirklich das als Tragödie, was uns als Näch-sten betrifft... oder eben nah gebracht wird.

Die Bestrebung der Medien mit großen Zah-len, nie gesehenen Bildern, Neuartigkeitenaufzuwarten, hat uns eine wahre Reizüber-flutung gebracht und leider viele andere Din-ge in den Hintergrund gerückt, weil sie nichtspektakulär oder weil nicht so viele Deutschebetroffen sind. Der für mich entscheidendeSatz bleibt: „Die Katastrophe kam zu einemAugenblick, als die Erste Welt an ihrem gro-ßen Fest gerade Urlaub in der Dritten Weltmachte.“ Dieses Erdbeben wird in Erinnerungbleiben, auch weil die Medien diesem so vielBeachtung schenkten. Nichtsdestotrotz wirddie Erinnerung verblassen und überlagertwerden von neuen aufregenden Bildern.

Leider ist AIDS nicht interessant, was passiertschon neues?! Daher ist das Wort „Nachrich-ten“ wohl mittlerweile wirklich durch „News“zu ersetzen. Jedem Ebola-Ausbruch wirdmehr Beachtung geschenkt: Wow! 100 Tote!

An AIDS sterben mittlerweile mehr als eineMillion Menschen pro Jahr, Länder wie Sam-bia, Simbabwe und Botswana stehen vor ei-ner demographischen Katastrophe. Hilfe?Nur in sehr bescheidenem Maße.

Im September war der Sudan in den Nach-richten großes Thema. Mittlerweile ist er vonallen Bildschirmen verschwunden. Dort ha-ben mehr als zwei Millionen kein Zuhausemehr. Es sind schon mehr als 200.000 Men-schen an den Folgen der Unterernährung ge-storben. Ein ähnliches Ausmaß wie die Flut,jedoch längst nicht so interessant, doch ichbin am Thema angekommen:

In den letzten Monaten lief die von uns in-szenierte Spendenaktion für den Sudan ancrica 25 medizinischen Fakultäten in Deutsch-land. Doch wer ist eigentlich „uns“ ?Organisiert wurde die Aktion „UniDonate“von einer GeMSA-AG mit dem NamenSCORP was für „standing commitee onrefugees and peace“ steht. Rekrutiert werdenverschiedene dieser AGs durch Studenten al-ler Fachschaftsräte Medizin Deutschlands, diesich mehrmals im Jahr treffen. Besonders en-gagierte Studenten leiten dann solche AGs,in diesem Fall drei Studentinnen aus Freiburgund Rostock. Sie konzipieren die Projekte undAktionen und versuchen, sie mit Hilfe allerumzusetzen. Präsentationsforum für solcheAktionen sind die Fachtagungen.

...und es gibt nicht nur die Flutkatastrophe !

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Brigitte und Stephan Großer waren von1998 bis 2001 als Ärzte im Lugala-Hospi-tal in Tansania tätig. Das Krankenhausliegt im Kilombero Stromtal mit einem Ein-zugsgebiet von 140km Durchmesser undca. 100.000 Bewohnern. Frau Großer stu-dierte Medizin in Halle an der Saale undarbeitete als Allgemeinmedizinerin. HerrGroßer studierte an der Humboldt Uni-versität Berlin und legte seinen Facharztfür Chirurgie im Krankenhaus Sanger-hausen in Sachsen-Anhalt und seinenFacharzt für Unfallchirurgie im KlinikumNordhausen in Thüringen ab. Sie lebenbeide in einem Dorf bei Sangerhausen.

Wie sind sie auf die Idee gekommen insAusland zu gehen?

Stephan Großer: Wir sind über den Kirchen-kreis mit der Partnerschaft zu Lugala in Ver-bindung gewesen. An eine Reise in das dorti-ge Hospital gelangten wir durch eine Bekannt-schaft: Ein befreundetes Ehepaar sollte an ei-ner Besuchsreise nach Tansania fahren. Ausfamiliären Gründen passte es bei ihnen nicht.Wir sind als zweite Lösung mit der Delegati-on nach Tansania gefahren und zum erstenmal mit dem Lugala-Hospital in Kontakt ge-kommen.

Wo in Tansania ist Lugala gelegen?

SG: Man sagt, es ist ein typisches Kranken-haus der ländlichen Region. Es liegt imKilombero Stromtal, einem sehr fruchtbarenGebiet, in dem viel Viehwirtschaft und Ak-kerbau – vor allem Reisanbau – betrieben

wird. Große Teile der Bevölkerung müssenmit dem kleinen Feldbau ihr Dasein bestrei-ten. Dementsprechend hoch ist der Bedarf,dort ein Krankenhaus zu betreiben.

Wie muss ich mir das Lugala Hospital vor-stellen?

SG: Es sieht aus, wie fast alle Krankenhäu-ser in ländlichen Gebieten. Es sind Backstein-gebäude mit Wellblechdächern. Mehrere Häu-ser reihen sich aneinander. Sie sind mit über-dachten Betonwegen verbunden, denn in derRegenzeit ist es immer gut, wenn man trok-kenen Fußes von einem Gebäude ins anderewechseln kann.

„Shida imeingia“ – Wir haben ein Problem

Ein Arztehepaar aus Deutschland erzählt über ihre Erfahrungen in einemKrankenhaus in Tansania

Leider trifft es in solchen Situationen meistdie Armen, daher hoffe ich, dass weiterhingeholfen wird. Einfach so aus gewissemSelbstverständnis wie zum Beispiel in denVorlesungen.Letztlich habe ich zwei Wünsche:Erstens, dass das Geld auch wirklich bei denNotleidenden ankommt. Auch an einem

26.12. vor mehr als einem Jahr bebte die Erdein Bam (Iran): 40.000 Tote, 200.000 Obdach-lose, international zugesagte Hilfen: 1,1 Mil-liarden Euro. Bisher angekommen: 15 Mil-lionen Euro. Obdachlose: zu viele.Zweitens, dass das Geld sinnvoll eingesetztwird und nicht „verschwindet“.

UniDonate an anderen Fakultäten:

„Wir haben in 3 Semestern ca. 970 Euro gesammelt. Gehen nächste Woche noch in höhere

Semester und erreichen dann die 1000 Euro–Marke. Profs sind kein Problem, sehr gutes Feed-

back.“ (Kirsten, Freiburg)

„Bin dann letzten Mittwoch von knapp 12 Kilo Kleingeld fast erschlagen worden. Letzten

Freitag habe ich dann 1043 Euro überwiesen.“ (Karo, Jena)

„Präsentation ist gut angekommen, habe sie bis jetzt einmal gezeigt und 372 Euro gesam-

melt.“ (Katharina Wasserscheid, Homburg)

„Also wir haben in Mainz 650 Euro gesammelt und zwar in 5 Vorlesun-

gen!“„Hier in Heidelberg haben wir 1530 Euro gesammelt, die Aktion lief eine Woche

in 7 Semestern. In unserem Uni-Cafe sind wir auch an Nicht-Mediziner herange-

treten und es ist einiges zusammengekommen.“

Tübingen: „Es sind in 6 Semestern 705 Euro zusammen gekommen.“

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Mein Gott, hab ich gedacht, daskönnen doch niemals hundertLeute sein, das sind doch mehr!Da bin ich einfach durch die Zim-mer und habe gezählt, wie vieleBetten eigentlich in unseremKrankenhaus stehen. Da waren es132. Und die waren alle belegt.

Wie viele Krankenschwesternund Pfleger gibt es in Lugala?

BG: Damals waren es 85 mit denzehn in den Außenstellen, also imKrankenhaus im Schnitt 75.

Die leben dort am Hospital?

BG: Sie leben in den Dörfern im Umkreis von5 bis 6 km um das Hospital. Manche müssenallerdings hüfthoch durchs Wasser waten, umzur Arbeit zu kommen.

Wie sah denn so der Alltag im Kranken-haus aus?

SG: Lugala ist ein kirchliches Krankenhausmit einer Kirche direkt nebenan. Der Tag be-gann mit einer kleinen Morgenandacht, beider sich ein Großteil des Personals einfand.Dann ging man zur Frühbesprechung, wo sichdas leitende Personal traf. Besprochen wurdeder vergangene Nachtdienst, der Plan für denTag festgelegt, der OP-Plan natürlich auch.Diejenigen, die in den operativen Disziplineneingebunden waren, sind in den OP gegan-gen, die anderen haben Visiten auf den Sta-tionen gemacht. Am Nachmittag war dannSprechstunde.Da lagern Heerscharen von Patienten in denFluren und vor dem Krankenhaus, die alledarauf hoffen, dass sie ein Doktor oder einenmedical assistant zu sehen bekommen.

Was haben sie am häufigsten behandelt?

SG: Das Hauptkrankengut sind tropische In-fektionskrankheiten, in erster Linie die Mala-ria tropica und die damit verbundenen schwer-sten Krankheitsbilder und Komplikationen.Es sind vor allem Schwangere und Kinder be-troffen, die am häufigsten an Malaria erkran-ken und auch oft daran sterben. Außerdemwaren Tuberkulose, AIDS, andere tropischeErreger, Darmerkrankungen, Leberabszesse,Abszesse jeglicher Art am ganzen Körper zubehandeln.

Das ist dann eine Aufgabe für den Chir-urgen?

SG: Ja klar, zum Glück hatten wir ein sehrgutes Ultraschallgerät, was wir hier ausDeutschland mitgenommen hatten. Das warsehr hilfreich in der Diagnostik.Eine andere Aufgabe war die Geburtshilfe.Die hohe Geburtenrate in Afrika ist ja bekannt.

...im Innern des Krankenhaus

Es gibt verschiedene Funktionsgebäude. Ei-nen Bereicht für Operationen, für das Sterili-sieren von Instrumenten, für das Aufbewah-ren von medizinischen Verbrauchsmaterialien,auch eine Apotheke gehört unbedingt dazu.Die Wasserverbindung wird durch eine Pum-pe gewährleistet, es gibt Generatorstrom. DasNetz geht nicht in die ländlichenGebiete hinaus.Der Weg nach Lugala ist sehr beschwerlich.

Wie viel Zeit benötigt man ungefähr vonder Hauptstadt Daressalam bis Lugala?

SG: In günstigen Jahreszeiten schafft man dasan einem Tag, manchmal braucht man dreiTage.Brigitte Großer: In der Regenzeit kann espassieren, dass man in der ersten Kurve schonstecken bleibt. Dann heißt es rausheben. Dasletzte Stück ist gar nicht einzuschätzen.

Wie lief es mit dem Personal? Sie waren jasicherlich nicht die einzigen Ärzte inLugala, oder?

SG: Das ist eine sehr wechselhafte Geschichtein Krankenhäusern wie Lugala. Es hat Zeitengegeben, da waren sie ärztlich sehr gut be-setzt. Mehrere tansanische und europäischeÄrzte arbeiteten dort. Das war die Zeit derRenovierung des Krankenhauses, als es maleine recht gute Versorgungszeit gab. Wenn dieArbeitsverträge auslaufen, kommt mitunterkein Nachfolger. Tansanische Ärzte gehen inandere Regionen, weil sie dort besser verdie-nen können. Dann waren wir teilweise dieeinzigen Ärzte in einem Hundert-Betten-Krankenhaus...BG: 132 Betten, davon 97 „offiziell“ und 57„staatlich anerkannt“. So läuft das dort. Staat-lich anerkannt bedeutet staatliche Hilfe, 97waren ganz offiziell dort, und 132 habe ichselbst einmal gezählt, als es richtig voll war.

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Für den ersten Tag noch relativ viel, für denzweiten Tag auch noch. Je länger sie blieben,wurde aber der Tagessatz geringer, sodass sichdas ausglich. Ganz egal - die Therapie konnteein Hundertfaches überschreiten - sie zahltentrotzdem nur ihre 20 Schilling Tagessatz. DerRest wurde über Spendengelder austariert.

Wie ist denn das Krankheitsverhalten inTansania? Wenn ich einen Patienten fra-ge, wie es ihm geht, was antwortet der?

BG: Sie sagen immer: gut. Ich habe ein malaus Spaß gesagt, ihr könntet den letzten Atem-zug machen, ihr würdet noch mit letzter Kraftsagen: „Es geht mir ganz gut“. „Es geht mirein bisschen gut“ bedeutet schon, dass es ei-nem schlecht geht.

SG: Wir würden nie aushalten, was sie an Pro-blemen, an Leid und an Verzweiflung ge-wohnt sind. Wir würden keinen Tag überle-ben, wenn wir in der Haut mancher Tansanierstecken würden.BG: Bei vielem, was so passierte, fragten wiruns: Wie hält man das nur aus?Beispielsweise: jemand besitzt nichts, unddann kommen noch zehn Verwandte zu Be-such und, und, und...

Sie haben drei Jahre in Lugala gearbei-tet...

SG: ...drei Jahre und drei Monate...

...gab es in dieser Probleme mit dem Per-sonal, oder Zwischenmenschliches?

SG: Ständig. Das ist klar, das läuft nicht ohneProbleme ab, wie hier auch. Auch dort gibtes immer wieder arbeitsrechtliche Probleme.Da ist ein ständiger Notstand an Geld. DasPersonal muss bezahlt werden, die Ver-brauchsgüter müssen beschafft werden. Die-sel muss beschafft werden. Es geht immeretwas kaputt, der Generator oder die Solar-systeme oder Speicherbatterien. Die Klima-anlage fällt aus - es ist jeden Tag etwas ande-res.BG: Jeden Morgen wird irgendwo Meldunggemacht. „Shida“ heißt Problem.SG: „Shida imeingia“ heißt: „wir haben einProblem“ und das Wort ist allgegenwärtig.Eine stete Spirale.

Gewöhnt man sich daran?

BG: Man nimmt es ruhiger mit der Zeit. AmAnfang glaubt man, man könne jedes Pro-blem auch wirklich lösen. Und, das weiß man,das geht eigentlich nie. Wenn man dann dreigelöst hat und sich wirklich gut fühlt, dannkommen drei neue dazu. Irgendwann sagtman dann: Okay, die löst du nie!Frau Großer

Wie viele Geburten hatte das Hospital imJahr?

SG: Zwischen 700 und 1000 Geburten proJahr hatten wir im Krankenhaus - natürlichkommen nicht alle Frauen dorthin zur Ent-bindung.Das Hospital hat ein Programm, über das dieFrauen während der Schwangerschaft in ei-nem out-patient department beraten werden.„Mother and healthcare“ nennt sich das.Es wird sehr großen Wert darauf gelegt, dassdie Frauen dann das Krankenhaus aufsuchen,wenn sich in irgendeiner Weise Komplikatio-nen erwarten lassen. Sie nehmen das oft wahr,weil sie mit ganz geringen Kosten ihr Kindunter sicheren Bedingungen im Krankenhauszur Welt bringen können.BG: Solche Risikofälle sind Zwillinge, hoherBlutdruck, Erstgebärende und vor allem Viel-gebärende. Das erste und das zehnte Kindkönnte man sagen. Auch natürlich bei wie-

derholten Kaiserschnitten. Das waren allesDinge, bei denen die Hebammen sagten: „Ge-hen sie besser ins Krankenhaus.“

Wie liegen die Grenzen der Behandlungs-möglichkeiten? Schließlich ist Lugala keinKrankenhaus der Höchstversorgung.

SG: Nein, das auf jeden Fall nicht. Es hängtimmer von den diagnostischen Möglichkei-ten ab. Wir hatten ein Röntgengerät, auch ei-nen Bildwandler für das Richten von Brü-chen, ein gutes Ultraschallgerät und ein La-bor mit begrenzten Möglichkeiten.Für die Diagnostik nehmen Labor-untersuchungen einen wichtigen Teil ein.BG: Das Labor war 24 Stunden betriebsbe-reit, wer also spät kam, bei dem konnte auchabends um zehn Malaria nachgewiesen wer-den, das ist ja wichtig.SG: Eine gewisse Anzahl von Blut- und Stuhl-proben, von Liquoruntersuchungen nach spi-nalen Punktionen und so weiter konnten be-arbeitet werden. Das war schon sehr gut. Da-mit konnten eine Großzahl von Diagnosen ge-stellt werden.

Und auch behandelt werden?

SG: Es hängt dann davon ab, was man in sei-ner Apotheke zur Verfügung hat, ob die durchklinische Erfahrung und durch die möglichenLaboruntersuchungen gestellte Diagnosedann auch behandelt werden kann.BG: Wir konnten eigentlich immer alles her-anschaffen.SG: Die Medikamente sind sehr teuer undviele Patienten könnten sie normalerweisenicht bezahlen. Wir haben mit den Spenden-geldern aus Deutschland und anderswoher einSystem gefunden, dass die Patienten alle zueinem vertretbaren Preis behandelt werdenkonnten. Sie mussten schon etwas dazu be-zahlen, aber das war immer erschwinglich.BG: Es wurden immer Tagessätze bezahlt.

...im OP beim Kaiserschnitt

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mer dies und das gibst, und eigentlich fast al-les gibst, was du hast, reicht das ja trotzdemnicht mal um die nächste Ecke. Das sind Sa-chen, die man auf Dauer schwer erträgt.An manche Visiten erinnere ich mich ganzgut. Wenn ich so nicht weiter drüber nachge-dacht habe, dann habe ich einfach einen kran-ken Menschen gesehen. War es aber ein Tag,an dem ich selbst nicht so gut drauf war, dannsah ich erst, wie armselig das alles ist. Wiewirklich abgebissen das Krankenhaus und dasDrumherum ist. Dass der Opi da eine kleineSchale mit seinen Habseeligkeiten hat - undmehr besitzt er nicht.Wenn dann die Visite vorbei war, musste icheinfach nach Hause gehen und mich erst wie-der fassen, ob der Dinge die ich dort aufge-nommen habe. Man konnte nicht jeden Tagsagen: Ach, so ist es eben - und fertig. Daslernt man auch nicht. Man ist immer wiederziemlich verletzbar in der Richtung.

Was würden sie denn denjenigen raten, dieso etwas ähnliches vorhaben? Was könn-ten sie denen mitgeben?

SG: Ich würde sagen, dass man sich nichtHals über Kopf in einen mehrjährigen Ver-trag stürzt. Das kann schwierig werden. Esgibt Volontärprogramme, bei denen man fürein Jahr, also eine überschaubare Zeit, mitdem Leben in einem Entwicklungsland zu-rechtkommen lernen kann.Wenn man das gemacht und dort schon malfür ein paar Monate gearbeitet hat und weiß,was da abgeht, kann man langsam und schritt-weise eine Entscheidung aufbauen.Ob Afrika oder Indien, dort wo Armut ist, siehtes auf der ganzen Welt gleich aus. Wenn wirheute manchmal im Fernsehen Berichte ausAsien und Südamerika sehen, erkennen wiralles wieder. Es sieht aus wie in Tansania. DieStruktur der Dörfer, wie es auf den Straßenaussieht, wie die Menschen sich bewegen undso weiter. Das ist überall gleich.

Man muss wissen, ob man damit zurechtkommt, ob man damit umgehen und man datrotzdem sein Leben leben kann. Manchekönnen das, können das sogar sehr gut, auchjunge Leute.Die Kontakte, die man dort untereinander hat,mit anderen, die in ähnlicher Weise unterwegssind, können sehr tief sein. Das ist eine Se-lektion von Menschen. Dazu eignen sich oh-nehin schon wenige. Noch weniger tun denSchritt. Wenn die sich dann dort treffen, kön-nen das sehr große Erfahrungen im Lebensein.

Warum muss es in Lugala einen europäi-schen Arzt geben, oder würde es auch ohnefunktionieren?

SG: Es ist nicht ungewöhnlich, dasstansanische Hospitäler von tansanischenChefs geleitet werden, das funktioniert auchhier und da ganz gut. Für die Struktur desLugala-Hospitals, welches so auf Spenden-gelder und Verbindungen zu ausländischenPartnern angewiesen ist, ist ein ausländischerArzt vor Ort fast essenziell. Sonst würde dasüber kurz oder lang nicht mehr funktionie-ren. Es liegt einfach in der Struktur des Hos-pitals begründet, dass vor Ort mindestens einausländischer Arzt arbeiten sollte.Die Verbindungen müssen zum einen immerwach und vital gehalten werden, mit Rück-kopplungen und Berichten, mit Informations-reisen, Einladungen für Delegationen, dienach Lugala kommen. Außerdem liegt immereine Gefahr darin, dass Spendengelder miss-braucht werden, wenn es nicht kontrolliertwird. Diese Gefahr besteht überall. Das istkein Geheimnis. Mit Partnern vor Ort kannman das gering halten.

SG: Mit der Zeit nimmt man auch etwas dieafrikanische Art an. Wir wollen versuchen alleProbleme möglichst gleich und sofort zu lö-sen. Das ist unmöglich. Man muss sich anden langsamen Gang der Dinge anpassen,sonst macht man sich kaputt.

Hat sich nach ihrer Rückkehr nachDeutschland eine Veränderung der Sicht-weise auf das Leben hier ergeben?

SG: Sicher, zweifelsohne ergibt die sich füralle, die längere Jahre im nicht entwickeltenAusland gelebt und gearbeitet haben, wennman dort ständig von Armut und von einemniedrigsten Lebensstandart umgeben ist undauch sieht, wie hart die Menschen ums einfa-che Überleben kämpfen müssen. Da verän-dert sich die Sicht der Dinge, sobald man indie Überflussgesellschaft zurückkommt.

Erscheinen hier die Probleme der Men-schen in Deutschland dann als allzutrivial?

BG: Am Anfang macht man den Fehler. Dafragt man sich: Wo ist das Problem? Was willstdenn du jetzt eigentlich? Dann merkt man,dass natürlich alle beleidigt sind, weil sie dasnicht nachfühlen können. Und man selbsthebt sich plötzlich auf so eine moralischeEbene, auf der man sich nicht wohlfühlt. Esstimmt ja auch nicht! Man ist ja nur ein nor-maler Mensch.Ich habe mich manchmal über solche Fragengewundert: Wie kommt man ohne Strom undfließend Wasser klar? Das waren überhauptnicht unsere Sorgen. Daran gewöhnt man sichso schnell, an das einfache Leben. Man kannsich bald nicht vorstellen, dass immer Wasseraus der Leitung kommt.

Was waren denn dann die richtigen Sor-gen?

BG: Die Armut immer vor der Tür zu haben.Und zu merken, dass was du auch tust, duüberhaupt keinen Einfluss darauf hast. DieseTausend Probleme drum herum - und wenndu Hunderten hilfst, was so ungefähr in dei-nen Möglichkeiten liegt, hast du doch nichtsverändert.Gerade als wir angefangen haben, kam dieHungersnot aus dem Jahr davor zum Tragen,als in Mozambique die großen Überflutungenwaren. Das war zu Zeiten des „el Nino“. Da-von war auch Tansania ziemlich betroffen.Die Menschen hatten ihr Saatgut aufgeges-sen, welches eigentlich für das nächste Jahrgedacht war. Dann standen sie Schlange undwir wussten uns überhaupt nicht zu helfen,wie wir damit umgehen sollten. Wir warenganz neu. Mir blieb der Bissen im Hals stek-ken!Klar, wir können immer etwas kaufen, wirhaben ja das Geld! Aber wenn du dann im-...so sieht eine vollständige Küche aus

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Zwischen Orgelund Urwald-Albert Schweitzers

Entscheidung für diehumanitäre Aufgabe

Fragt man einen Musiker nach AlbertSchweitzer, wird dieser auf den Autor einersehr ausführlichen Biographie und Analyseder Werke Johann Sebastian Bachs verwei-sen. Ein Mitarbeiter unserer Fakultät dagegendenkt dann wohl eher an einen scheinbar nie-mals ermüdenden Tropenarzt, der in Zentral-afrika, im wahrsten Sinne des Wortes, für „einHühnchen und ein Ei“ tausende Menschenbehandelte. Wie und warum kam ein berühm-ter “Prof. Dr. theol. Dr. phil.“ zu demEntschluss, auch noch den von uns allen er-sehnten fünf Buchstaben vor dem Namennachzujagen und im Urwald humanitäre Hil-fe zu leisten?

Albert Schweitzer erblickte am 14. Januar1875 in Kaysersberg im Elsaß als Sohn einesprotestantischen Geistlichen das Licht derWelt. Schon als Kind fiel seine außerordentli-che Begabung als Orgelspieler auf. Auch un-terschied er sich von Gleichaltrigen durch eineungewöhnliche Sensibilität. Dies zeigte sichbeispielsweise darin, dass er sich weigerte,bessere Kleidung als die Kinder seiner Um-gebung zu tragen und an allgemein beliebten,jedoch die Natur missachtenden Spielen wiedem Vogelschießen teilzunehmen.Vielleicht bildeten diese kindlichen Empfin-dungen die Grundlage für seine Philosophievon der „Ehrfurcht vor dem Leben“. Dieungewöhnlich zeitige und deshalb so tief grei-fende Verwurzelung seines Mitgefühls für dasLeid anderer beweist folgender AusspruchSchweitzers:

“Schon während meiner Gymnasialzeit warmir klar, dass mich keine Erklärungdes Übels der Welt jemals befriedigen, son-dern dass sie alle auf Sophistereien hinaus-liefen und im Grunde nichts anderes bezwek-ken, als es den Menschen zu ermöglichen,das Elend um sie herum weniger lebhaftmitzuerleben.“

Obwohl Schweitzer bei dem großen PariserOrganisten Widor Unterricht nehmen durfte,entschloss er sich aufgrund seiner starken re-ligiösen Überzeugung 1893 zu einem Studi-um der Theologie und der Philosophie an derUniversität Straßburg. Nach der Veröffentli-chung seines Werkes „Kants Philosophie überdie Religion“ erhielt er den Doktor der Philo-sophie. 1903 übernahm er die Leitung destheologischen Stifts in Straßburg. Diese Ehrewurde ihm nicht zuletzt wegen seiner inten-siven, wenn auch nicht immer ganz unanstö-ßigen Auseinandersetzung mit der histori-

Ist im Moment ein europäischer Arzt inLugala?

SG: Dr. Poennighaus und seine Familie ausdem Voigtland sind als Nachfolger durch eineAusschreibung ausgewählt und dann benanntworden.

Wie kann man denn effektiv die Arbeit inLugala unterstützen?

SG: Es wird kontinuierlich darüber informiert,was dort im Moment passiert. Auch ab undzu wird berichtet, wo genau Hilfe erforder-lich ist. In der Endkonsequenz handelt es sichdabei um Spendengelder, die man versuchtdurch Information, durch Berichte, durchKontakte, die in irgendeiner Art und Weisegeknüpft werden, wieder zu mobilisieren. Wirhaben zu unserer Zeit immer Wert darauf ge-

legt, dass regelmäßige Besuchsreisen stattfin-den. Es kamen Volontäre, Studenten,Famulanten, Krankenschwestern, Kinder-krankenschwestern... es waren so viele Be-sucher da! Und jeder Besucher kam mit ei-nem erwärmten und offenen Herzen zurückund hat dieses Projekt in sich weitergetragen.Jetzt stehen wir nicht mehr so in der Materie,weil wir nicht mehr die Motoren sind. Dasmuss von den Menschen vor Ort ausgehen.

Das Interview führte Christoph.

Zur weiteren Information könnt Ihr gernKontakt zu uns aufnehmen ([email protected]) oder Euchauf der folgende Internetseite umschauen:

http://health.elct.org/lugala/

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Ich habe zwei Monate des chirurgischenTertials meines Praktischen Jahres am NepalMedical College in Kathmandu absolviert.Nepal, eines der 15 ärmsten Länder der Welt,liegt zwischen Tibet und Indien und ist einLand von ca. 27 Millionen Einwohnern. Un-gefähr 75% der Bevölkerung sind Hindus,20% Buddhisten, vor allem Flüchtlinge ausTibet, die übrigen Prozent verteilen sich aufwenige Christen und Moslems. Auf dem Pa-pier ist das Land eine konstitutionelle Monar-chie, eine richtige Opposition existiert jedochnicht – abgesehen von den Maoisten, einerGruppe Aufständischer, die ihre Anhänger inerster Linie aus den Gebirgsregionen desHimalayas rekrutiert. Seit neun Jahren tobthier ein Bürgerkrieg zwischen Maoisten undRegierung, Schutzgelder an die Rebellen sindschon in den Außenbezirken Kathmandus dieNorm. Hinter Sandsäcken verschanzte Sol-daten, das Gewehr im Anschlag, und zahlrei-che Patrouillen prägen das Straßenbild. Aus-länder werden jedoch ausnehmend höflichund zuvorkommend behandelt und kaumkontrolliert, sowohl von Regierungstruppenals auch von Maoisten.

Der Tag beginnt früh in Nepal, schon vor Son-nenaufgang ertönen die monotonen Gebete,Trommeln und Trompeten der buddhistischenMönche, und die Stadt erwacht. Meine Un-terkunft war ein relativ einfaches Guest Housein Boudha, einem buddhistischen Vorort west-lich von Kathmandu. Hier steht eine der größ-ten Stupas (buddhistischen Heiligtümer) derWelt. Boudha liegt an einer der wichtigstenHandelsrouten von China nach Indien. Händ-ler und Reisende machten hier schon vor Jahr-hunderten Rast, um für eine sichere Reiseüber den Himalaya zu beten oder für die si-chere Überquerung zu danken. Früh morgenstrifft sich die ganze Gemeinde an der Stupa,um zu beten – ein wunderbar bunter Anblick– man sieht Tibeter in ihren traditionellenTrachten aus dunklen langen Gewändern undbunt gewebten Schürzen, Gebetsmühlenschwingend, rotgekleidete Mönche mit

PPPPPJ in NJ in NJ in NJ in NJ in Nepalepalepalepalepal

Nepal Medical College Teaching Hospital

Machhapuchhare Mountain

schen Person Jesus zuteil. Er begründete dieüblen Zustände der Welt damit, dass sich nachJesus’ Opfer für die Menschheit diese nichtgebessert hätte. Seine tiefe Verehrung für denSohn Gottes ließ für den Philosophen eineninneren Konflikt mit der eigenen zunehmen-den Berühmtheit entstehen. Er glaubte, durchdie Theorie der Predigten allein, keinen ech-ten „Anteil am Leben Jesu“ zu haben, schienes ihm doch „selbstverständlich, dass wir allean der Last [...] der Welt mittragen müssen“.Selbstverständlich kann es dann nicht diewahre Erfüllung für einen Menschen wieSchweitzer sein, „nur“ ein renommierter Or-ganist, Privatdozent, Professor, Autor meh-rerer philosophischer Abhandlungen undbestseller-verdächtigen Gedanken über dengenialen Komponisten und Leipziger Tho-maskantor Bach zu sein! Christliche Religionmuss also in die Tat umgesetzt werden. Dierichtungsweisende Inspiration gab 1904 einArtikel des Präsidenten der Pariser Missions-gesellschaft: „Was der Kongomission Not tut“schilderte die Krankheiten der Einwohner imheutigen Gabun.Albert Schweitzer erkannte, dass medizinischeKenntnisse das beste Mittel zur effektivenHilfe wären und beschloss Missionsarzt zuwerden. So kam es, dass er im Alter von 31Jahren alle seine Ämter an der Universitätaufgab und ein Medizinstudium begann.Unter den wenigen Befürwortern seiner Ent-scheidung befand sich Helene Breslau, diesich, um ihrem zukünftigen Ehemann hilf-reich sein zu können, zur Krankenschwesterausbilden ließ. An seine Qualifikation als prak-tizierender Arzt schloss er sofort eine Zusatz-ausbildung für Tropenmedizin in Paris an.Voller Elan bot er seine Hilfe der Pariser Mis-sionsgesellschaft an...und bekam eine Absa-ge. Seine nicht immer ganz bibeltreuen An-sichten stießen auf Ablehnung bei den Mis-sionaren. Jedoch hatte Schweitzer durch sei-ne zahlreichen Konzerte, den großen Erfolg

seiner Biografie über Johann Sebastian Bachund nicht zuletzt durch die großzügige Un-terstützung von Freunden, wie dem damali-gen Thomaskantor Gustav Schreck, genü-gend Geld beisammen, um 1913 ein ehrgei-ziges Projekt in Angriff zu nehmen:Aus einem kleinen verdreckten Hühnerstallin Lambarene am Ogowe machte er mit derZeit ein großes, weithin anerkanntes „Kran-kenhaus“. Kritiker bezeichneten die Bedin-gungen als schlichtweg inakzeptabel. AlbertSchweitzer hatte eine afrikanische Klinik er-richtet, in der „sich die Einheimischen wohlfühlen würden.“ In ihrer vollständigen Grö-ße bestand sie aus 75 Hütten auf gestampf-tem Lehmboden, die Patienten wurden vonihren Angehörigen umsorgt, Strom gab es nurim OP und zwischendrin liefen Tiere frei her-um. Am Tag wurden schon bald bis zu 100Patienten mit Leiden wie Hautkrankheiten,Malaria, Schlafkrankheit, Ruhr, Geschwüren,Eingeweidebrüchen, Bisswunden, Herz-krankheiten, Knocheneiterungen, Dysenterieund Krätze behandelt. Um einer Ausbreitungder gefürchteten Krankheit Lepra in der Kli-nik entgegenzuwirken, finanzierte er den Baueines gesonderten Dorfes für die Infiziertenmit dem Geld, das er 1953 im Zusammen-hang mit dem Friedensnobelpreis erhielt.

Ein anderer hätte die Entscheidung für denAbbruch der akademischen Karriere späterbereut, Albert Schweitzer schien jedoch sei-ne Lebensaufgabe gefunden zu haben: „Wasist das Endergebnis dieser [...] Jahre? In al-lem hat sich mir bestätigt, dass die Überle-gungen, die mich aus der Wissenschaft undaus der Kunst in den Urwald hinaus trieben,richtig waren.“

Annette und Annette

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Heute ist OP-Tag – auf der Liste stehen zehnPatienten, von denen drei am Ende des Tagesoperiert sein werden. Die „sterilen“ OP-Tü-cher wurden vorher in der Morgensonne aufder Wiese vor dem Krankenhaus getrocknet,die Wegwerf-Plastikaufsätze werden nach denOperationen von den Schwestern in Seifen-wasser gewaschen – nichts ist steril. BeimWaschbecken gibt es keine Seifenspender –

sie werden in Nepal nicht produziert undmüssen aus Indien eingeführt werden. Sie sindseit Monaten bestellt – wann und ob sie kom-men, weiß keiner. So lange behilft man sich,indem man normale Waschseife nimmt,manchmal gibt es Alkohol, und der Schwammschwimmt in einem Plastikschüsselchen vol-ler Seifenwasser. Die Handschuhe sind vonden Kanadiern gespendet worden, das Datumabgelaufen – aber, so sagen die Ärzte, besserals nichts. Schon nach wenigen Minuten wirdder Raum unerträglich heiß, die Ventilationist gerade defekt – und die OP geht langsamvoran, bis zum Stromausfall. Der schockiertkeinen außer mir - der Raum wird stockdun-

kel, das Narkosegerät pausiert, und der Anäs-thesist greift zum Beutel. Die Instrumentewerden beiseite gelegt, die Stimmung ent-spannt sich, es wird gescherzt – und nach ei-ner Weile springt der Strom wieder an.Nachmittags ist Ambulanz – auch hier unzäh-lige Ärzte und Studenten, außerdem zahlrei-che Familienmitglieder der Patienten. DieZimmer sind immer offen, alle schildern ihreBeschwerden in aller Öffentlichkeit, zeigenEntzündungen, Wunden, Tumoren – und dieUmstehenden drängen und schubsen, umauch noch einen Blick auf das Gezeigte zuerhaschen. Privatsphäre existiert nicht. Zwi-schendurch präsentieren Pharmavertreter aufbunt beklebten Papptafeln ihre Produkte,meist Schmerzmittel oder Antibiotika, und anbesonders guten Tagen gibt es Kugelschrei-ber, aber das ist selten. In der Notaufnahmeist ein Verkehrsunfallsopfer angekommen.Unfälle sind in Nepal sehr teuer. Ein tödli-cher Unfall kostet den Fahrer 8.000 Rupien,schwere Verletzungen hingegen ziehen le-benslange Zahlungen nach sich – ein System,das makabere Folgen haben kann.

Irgendwann, nach vielen Tassen Tee, geht derTag zu Ende, und ich begebe mich wieder inden chaotischen Verkehr und auf die Suchenach dem richtigen Bus. Zurück in Boudhagibt es eine Handvoll Westler, einige von ih-nen studieren an einem der Klöster Tibetischoder buddhistische Philosophie, andere sindauf der Durchreise. Es sind vor allem Eng-länder, Deutsche und selten Franzosen – An-gehörige der Staaten, deren Regierungen kei-ne Reisewarnung für Nepal ausgesprochenhaben. Einige von ihnen kann man abendsim Double Dorje treffen, einem kleinen Lo-kal, dessen tibetische Wirtin von allen nur lie-bevoll „aamaala“, Mutter, genannt wird. Hiergibt es bequeme Sessel, meist Kerzenschein,da es abends nur selten Strom gibt, und überDhal Bat, dem nepalesischen Nationalgericht

Chirurgische Station

Gebetsketten und Pilger, die den Weg von ih-rem Heimatort bis zu diesem Heiligtum mitihrer Körperlänge gemessen haben. Dazwi-schen türmt sich der Abfall, überall Hunde,Bettler bitten um eine Gabe, und Hindus inSaris machen auf dem Weg zu ihren Geschäf-ten eine kleine Pause für Unterhaltungen undTee. Die Uhren gehen hier anders, alles läuftsehr ruhig und gelassen ab, und die Regelnder Religion diktieren den Tagesablauf.

Mein Tag beginnt auch früh – manchmal hatman Glück und es gibt genug warmes Wasserfür eine warme Dusche, aber im Oktober undNovember ist der Monsun und damit auch dieHitze vorbei, und meist ist das durch Solar-zellen erwärmte Wasser eisig. Um die Stupaherum gibt es mehrere kleine Lokale, und anklaren Tagen kann man beim Frühstück überder auf Englisch erscheinenden Himalayan

Times schon den Blick auf die schneebedeck-ten Gipfel der Ganesh-Himal-Kette genießen.

Im Krankenhaus ist gegen 9 Uhr Visite – wiealle Termine hier ist das allerdings eher als ori-entierende Zeitangabe zu verstehen und kei-neswegs bindend. Von der Hauptstraße ausfahren „Busse“ – VW-Bussen ähnelnd, indenen auf wundersame Art und Weise bis zu30 Passagiere Platz finden. Fahrpläne oderHaltestellen existieren nicht – meist ruft einJunge auf Nepali die Route aus. Sechs Rupien,ca. acht Cent, kostet die Fahrt zum Kranken-haus – dafür hat man neben sich oft Hühneroder Ziegen, und kleine Kinder auf demSchoß. Das Krankenhaus ist vor knapp zehnJahren gebaut worden, mehrstöckig und fürca. 400 Patienten ist es für hiesige Verhält-nisse ein hochmodernes Gebäude. Bis zurchirurgischen Station muß ich dreiSicherheitsposten passieren, die salutieren.Heute sind fast alle Ärzte zur Visite anwesend– eher ungewöhnlich, da viele zwei oder dreiJobs an verschiedenen Krankenhäusern par-allel ausüben. Ein Assistenzarzt verdient mo-natlich regulär ca. 12.000 Rupien, umgerech-net ca. 160 Euro. Alle Positionen sind über-besetzt, und so sind wir doch eine recht großeGruppe – für knapp 20 Patienten ungefährebenso viele Ärzte. Alle Patienten liegen ineinem großen Saal – auf der einen Seite dieMänner, auf der anderen die Frauen. Ein Bettkostet 100 Rupien pro Nacht, also ca. 1,30Euro. Ein Versicherungssystem existiert nicht,die Patienten zahlen alles bar und müssen Me-dikamente, Verbände, Infusionen und Naht-material selber besorgen und mitbringen.Die Visite bewegt sich schleichend von Bettzu Bett – alle medizinischen Gespräche lau-fen auf Englisch, das manchmal wegen desstarken Akzents allerdings kaum von Nepalizu unterscheiden ist, und die Patienten blei-ben stumm.

Stupa in Boudha, Kathmandu

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Cusco – Nabel der Welt - , eine schöne An-denstadt im Süden Perus, liegt in einem Tal-kessel 3400 m über dem Meeresspiegel, ganzin der Nähe der Inkaruine „Machu Picchu“,dem jährlichen Pilgerziel für zahlreiche Tou-risten. Rund um die “Plaza de Armas”, demZentrum jeder südamerikanischen Stadt, dieeinmal von den Spaniern heimgesucht wur-de, finden sich zahllose Bars, Restaurants undlandestypischeKneipen. Vor denTüren preisenKellner ihre Re-staurants und lok-ken mit trügeri-schen Angeboten.Reisebüros ver-mitteln Trips inentlegenste Zieledes Landes, undüber allem scheinteine starke Hö-hensonne, diemorgens gegen 6Uhr aufgeht undabends etwas zurselben Zeit wie-der verschwindet. Weiter abseits desurbanen Trubels und von den Touristen-massen gut abgeschirmt befindet sich das„Hospital Antonio Lorena“, eines der dreistaatlichen Krankenhäuser in Cusco. Es isteines der beiden, die auch für die nicht Kran-kenversicherten zur Verfügung stehen. Als dasärmste und einfachste der Stadt, heißt es un-ter den Cusqueñern auch „hospital de lospobres“ – Armenhospital. Der angrenzendeStadtteil gilt als gefährlich und wird gemie-den. 36 Betten umfasste meine neue Station,aufgestellt auf den beiden Seiten eines längli-

chen Saals, jeweils paarweise durch spanischeWände abgetrennt. Über den Betten verein-zelt Holzschilder mit den jeweiligen Erkran-kungen, vergilbt und lange nicht mehr aktu-ell. Die Innere Medizin der Männer ist einevon neun Stationen des Hauses, deren Gebäu-de sich über einen kleinen Abhang hinab mitBlick über die Stadt erstrecken. Jeder Pavil-lon ist in einer anderen Farbe angestrichen,

das große alteHauptgebäudemit den Sprech-zimmern throntam höchstenPunkt und vonhier aus betrittman die Gar-tenanlagen mitden angelegtenWegen zu deneinzelnen Kli-niken. Im „Armen-hospital“ habeich das zweiteP f l e g e -p r a k t i k u mwährend mei-nes Peru-

aufenthalts im Sommer 2004 absolviert. Daserste hatte mir meine Sprachschule vor Ortim Rahmen einer Volontärarbeit in einem derprivaten Häuser der Stadt vermittelt. Das Pu-blikum war hier größtenteils internationalerHerkunft. Die meisten kamen wegen der indieser Höhe nicht seltenen „high altitudesickness“ oder mit Urlaubsunfällen - in derRegel kürzere Aufenthalte. Hier hatte ich be-reits gute Möglichkeiten mich in die Arbeiteinzufinden, war auf einer festen Station,nachmittags auch gelegentlich in der Ambu-

„En q„En q„En q„En q„En qué les podemos aué les podemos aué les podemos aué les podemos aué les podemos ayudar…“yudar…“yudar…“yudar…“yudar…“PfPfPfPfPflegleglegleglegepreprepreprepraktium in Paktium in Paktium in Paktium in Paktium in Perererereruuuuu

Blick auf das Krankenhaus

und einem Hirsebier bespricht man hier dieEreignisse des Tages, durchleidet gemeinsamallerlei Magen-Darm-Probleme, tauschtWanderrouten aus, erörtert das fremde Leben– und genießt für ein paar Stunden eine ge-wisse Normalität.Gegen 21:30 Uhr geht der Tag zu Ende, auchdie letzten Restaurants und Guest Housesschließen ihre Türen, und wir müssen dasLokal schon über den Hinterausgang verlas-sen.

Das Nepal Medical College istLehrkrankenhaus der University ofKathmandu. Wer Interesse an einem PJ-Ter-tial an diesem Krankenhaus hat, der kann sichdirekt an die zuständige Sekretärin wenden:Mrs Meera Basnet, [email protected] odersich auch gerne mit mir in Verbindung set-zen: [email protected].

Buddhistischer Pilger in Boudha

Schlaf ein, mein Lieb, sonst ist die NachtVorbei und hat uns nichts gebrachtAls wirre irre FragenGib mir dein’ Arm und noch ein’ KussIch muss ja durch den SchlafeflussUnd will dich rüber tragen

Wach auf, mein Lieb, du schläfst ja noch!Komm aus den dunklen Träumen hochUnd freu dich an uns beiden!Die Sonne hat längst dein GesichtGestreichelt und du merkst das nicht- das mag ich an dir leiden

Wolf Biermann

Einschlaf und Aufwachelied

Christine Richter

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Der WDer WDer WDer WDer Weg zum Bahnhofeg zum Bahnhofeg zum Bahnhofeg zum Bahnhofeg zum Bahnhof

Ein Mensch in einer fremden Stadt fragt:„Wo geht's denn hier zum Bahnhof?“

Es antworten ihm...

... ein Gesprächstherapeut: „Sie möchten wissen, wo der Bahnhof ist?“

... ein Psychoanalytiker: „Sie meinen diese dunkle Höhle, wo immer etwas Langes rein- und rausfährt?“

... ein Tiefenpsychologe: „Eigentlich wollen Sie nur abhauen und alles hinter sich lassen.“

... ein Verhaltenstherapeut: „Heben Sie den rechten Fuss! Schieben Sie ihn nach vorn! SetzenSie ihn auf! Geht gut, hier haben Sie ein Bonbon.“

... ein Gestalttherapeut: „Lass es voll zu, dass Du zum Bahnhof willst.“

... ein Hypnotherapeut: „Schliessen Sie die Augen. Ihr Unbewusstes kennt den Weg zumBahnhof.“

... ein Kreativitätstherapeut: „Hüpfen Sie so lange auf einem Bein, bis Ihr Kopf eine Ideefreigibt.“

... ein Provokativtherapeut: „Ich wette, da werden Sie nie hinkommen.“

... ein Familientherapeut: „Für wen in der Familie ist es besonders wichtig, dass Sie zum Bahn-hof gehen?“

... ein systemischer Familientherapeut: „Ich frage mich, was Ihre Mutter sagen würde, wenn IhrVater ihr diese Frage stellen würde.“

... ein Bioenergetiker: „Machen Sie mal Sch-Sch-Sch und spüren Sie, was passiert.“

... ein Esoteriker: „Wenn Du dahin sollst, wirst Du den Weg auch finden.“

... ein Geistheiler: „Für die Antwort brauchen wir viel positive Energie. Lass uns einen Kraftkreisbilden und Deinen Schutzengel suchen.“

... ein Soziologe: „Kommt drauf an, welche Klasse Sie fahren.“

... ein Coach: „Wenn ich Ihnen die Lösung vorkaue, wird das Ihr Problem nicht beseitigen.“

... ein Benchmarker: „Wer kann ein solches Problem am besten lösen? Nehmen Sie sich den alsVorbild.“

... ein Moderator: „ Schreiben Sie alle möglichen Lösungswege auf diese Kärtchen.“

... ein Manager: „Fragen Sie nicht lange - gehen Sie einfach!“

... ein Sozialarbeiter: „Keine Ahnung - aber gut das Sie fragen!“

... ein Lehrer: „Wenn Sie aufgepasst hätten, müssten Sie mich nicht fragen.“

... ein Arzt: „Das kann ich Ihnen nicht sagen, dafür gibt es keine Tarifposition.“

Woran erkennt man eine Augenärztin im Bett?Sie fragt permanent: "So besser oder so besser... so besser oder so besser..."

Weshalb tragen Chirurgen im Operationssaal eine Maske? –Damit sie die Messer nicht abschlecken.

Junger Mann kommt zum Dermatologen, druckst ein bisschen herum"Ein Freund von mir hat da ein Problem..."

Gutgelaunter Dermatologe darauf:"Na, dann mal heraus mit dem Freund!!!"

lanz. Ein junger Arzt hatte sich meiner ange-nommen und gemeinsam organisierten wir einzweites Praktikum.Dort arbeitete ich auf der Inneren Station,machte morgensdie Puls- undMedikamenten-runde, Akten- inAusnahmefällenauch Übersetzer-arbeit und gingtäglich bei der aus-führlichen Visitemit. Als besonde-res Feature gab esjeden Vormittageine kleine Vorle-sung über ein ak-tuelles Thema imh a u s i n t e r n e n„cuerpo médico“.Bed-side-teachingwird hier sehrwörtlich genom-men: an der Visite nimmt neben den Stations-ärzten und dem Team stets der ausbildendeProfessor und der jeweilige Oberarzt sowieeinige Studenten teil. Man findet sich zusam-men um zu befragen, zu untersuchen und zurevidieren. Es werden Kurzreferate verteiltund in regelmäßigen Patientenvorstellungendie kleineren Überprüfungen abgehalten.Nachmittags blieb meist noch die Gelegenheit,mit in eine der Einzelsprechstunden zu gehenund so zwei weitere Fachbereiche genauerkennen zu lernen. In den letzten Wochen warmir die Kardiologie sehr ans Herz gewach-sen. Es hat mich fasziniert mit welch einfa-chen Mitteln Diagnosen gestellt werden kön-nen. Das einzige Ultraschallgerät der Klinikwurde nur in seltensten Zweifelsfällen einge-setzt, und dennoch kamen auch aus anderenHäusern Patienten zur fachärztlichen Unter-suchung in unsere Klinik.

Der Kardiologe arbeitete ursprünglich inLima, kam dann aber nach Cusco, um in die-sem Krankenhaus für die Bedürftigen zu ar-beiten. In Peru halten es viele Ärzte so, dass

sie den halben Tagin einer Klinik ar-beiten und die an-dere Hälfte des Ta-ges für ihre Patien-ten in ihren Privat-praxen zur Verfü-gung stehen, dennvon dem Klinik-gehalt allein lässt essich kaum leben.Bezahlen müssendie Patienten hierim Voraus, eineKonsultation wirdpauschal, das Ma-terial zusätzlich ab-gerechnet. Der Pa-tient bekommt einRezept, kauft Me-

dikamente und Instrumente in der Apothekeein und erscheint erst zur Applikation wieder.Mit der Sprache gab es nur wenig Schwierig-keiten und wenn, dann meist nicht wegen desSpanischen, sondern eher wegen desQuechua, welches in den umliegenden Dör-fern gesprochen wird. Da die Eingeborenen„Indígenas“ in Peru nur Quechua sprechenwar ich bald gezwungen mir ein kleinesQuechua-Dictionary zuzulegen, um wenig-stens eine Basiskonversation führen zu kön-nen. Gekrönt wurden meine außerstationärenTätigkeiten von zahlreichen Geburten, die ichin der Perinatologie zu sehen bekam, inklusi-ve einiger Kaiserschnitte und der Versorgungder Neugeborenen.So konnte ich zahlreiche tolle Erinnerungenan meinen Aufenthalt mitnehmen und späte-stens zu Famulaturen wird es mich wohl wie-der nach Südamerika ziehen. Die Einladungsteht doch hoffentlich noch...

Bardo

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Die Auswertung

Nachdem zum Jahreswechsel die Eva been-det wurde, sezernierte das von Martin Neefgeschriebene Programm wie geplant alleDatentabellen und Textdateien. Mit der Auf-bereitung der Daten und dem Sichten der Frei-texte begann der zweite Teil der Arbeit: Dia-gramme mussten erstellt und „vorzeigbar“ ge-macht werden.Den Freitexten war mehr Zeit zu widmen. DieInformationen wurden ausgesiebt, zu Einzel-punkten zusammengefasst und gezählt. DieInstitutsleiter erhielten die jeweiligen freienAntworten ihres Fachbereichs. Dem Dekanatund dem Studiendekan wurden alle Volltextein ungekürzter Version vorgelegt.

Die im folgenden aufgeführten Diagrammesollen ein kurzes Bild vermitteln und eine Mei-nungsbildung anregen, niemanden jedoch an-greifen. Es ist zum Beispiel nicht verwunder-lich, dass eine personell stark unterbesetzteStation Schwierigkeiten haben dürfte, halb-wegs die Gruppengröße einzuhalten. An die-sem Punkt etwas zu verändern, liegt in ande-ren Händen.Als ärgerlich - weil durchaus besser möglich- ist jedoch die Umsetzung der Lehrkonzeptezu bewerten. Unter den ohnehin schlechtenVorraussetzungen in den Kliniken wurde oftdie Möglichkeiten verschenkt, „das Beste dar-aus zu machen“!

Dank an...

... die vielen Studenten, die sich an der Eva-luation beteiligt haben. Nochmals hervorzu-heben sind dabei diejenigen, die die vielenkonstruktiven Kommentare geschrieben ha-ben, weisen diese doch ganz gezielt auf zuverbessernde Dinge hin. Vielfach wurde zumBeispiel darauf hingewiesen, dass das Zeit-fenster für den UaK doch flexibler ausge-

schöpft werden sollte, damit die günstigsteZeit für die Lehre genutzt werden kann. Diesist vergleichsweise einfach zu regeln. Manmuss eben nur wissen, dass Bedarf besteht.Zu danken ist natürlich auch Martin Neef,dem „Haus-Informatiker“ der Fakultät, der sonebenbei auch noch PJ-Student ist.

Die vollständige Evaluationsauswertung istauf der Fakultätsinternetseite

www.medizin.uni-leipzig.de/lehre/human_evaluationen.html

als PDF-Datei herunterzuladen.

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„Neue Studienordnung“... ein allgegenwärti-ger Begriff, der nicht nur im endoskop seitJahren seine Anwendung findet. Alles wurdean neuen Richtlinien orientiert – zu spürenist dies bereits in den laufenden vorklinischenSemestern, außerdem im 3. und 4. Studien-jahr. Es wurde und wird viel unternommen,mit größerem Praxisbezug zu lehren. Dass esgerade in der Umstellungszeit zu Schwierig-keiten kommen kann, ist vermutlich nichtganz zu vermeiden. Natürlich ist das trotzdemsehr ärgerlich.Im 7. Semester lief im vergangenen Herbstder ausgebaute „Unterricht am Krankenbett“(kurz UaK) an. Auf verschiedenenInformationswegen ist klar geworden, dass dieUmstellung hier an einigen Stellen zu Eng-pässen und Mängeln führte. Um diese Posi-tionen, sowie auch die Glanzlichter hervor-zuheben, führte im Grunde an einerLehrevaluation kein Weg vorbei.

Das Konzept

Mit dem Know-how Martin Neefs im Hin-tergrund überlegten wir – einige Studentender Evaluationskommission – auf welcheWeise wir eine Online-Evaluation auf dieBeine stellen könnten. Einige Dinge warenvorbestimmt: Nur wenige Fragen sollten ge-stellt werden, um niemandes Geduld auszu-reizen. Außerdem sollte die Evaluation leichtauswertbar sein und zu Ergebnissen führen,die eine genügende Trennschärfe und somitüberhaupt eine Aussage besitzen. Nach eini-gem Meinungsaustausch und im Wissen umvergangene Evaluationen kristallisierten sichfünf Fragen heraus, die wir für repräsentativhalten und ein ungefähres Bild der Lehregeben:

1. Die Gruppengrößen wurden lautPraktikumsheft eingehalten.2. Über die gesamte Zeitdauer des Praktikumswar ein Arzt anwesend.3. Die Ärzte waren vorbereitet.4. Es wurden geeignete Patienten vorgestellt.5. Auf die Lernziele des Praktikumshefteswurde eingegangen.

Neben diesen 5 Items gab es auch ein Frei-textfenster, in dem konkrete Kritiken – posi-tiv wie auch negativ – eingebracht werdenkonnten. Abgedeckt wurden damit sowohleine statistische Erhebung als auch Einzelaus-sagen. Ersteres führt zu Histogrammen, in de-nen man Ergebnisse schnell einschätzenkann. Diese sind weitestgehend vergleichbar,wenn sie aus einem gewissen Graubereichherausragen (bzw. herunterragen).Die „freien Aussagen“ lassen selbst für Au-ßenstehende ein recht konkretes Bild der Kur-se entstehen und geben gleichzeitig Ansatz-punkte für den Hebel der Verbesserung.

Grau ist alle Theorie

Die Praxis sah folgendermaßen aus: Ab dem10. Dezember konnten sich die Studenten des7. Semesters auf der Fakultätsinternetseiteeinloggen und online ihre bis dato absolvier-ten Kurse evaluieren. Es wurde eine Schleife5 bis 6 Mal (je nach Anzahl der besuchtenKurse) durchlaufen – die Zahl der einzelnenItems lag demnach bei höchstens 30 und warsomit durchaus vertretbar. Dies bekundetauch die reichliche (freiwillige!) Nutzung derFreiantworten. Insgesamt nahmen 143 Stu-denten des OP und N-OP-Blockes an derEvaluation teil.

AAAAAucucucucuch auf Sparh auf Sparh auf Sparh auf Sparh auf Sparffffflamme klamme klamme klamme klamme kann man gut kann man gut kann man gut kann man gut kann man gut kococococochenhenhenhenhenÜÜÜÜÜber die Evber die Evber die Evber die Evber die Evaluation des UaK im 7aluation des UaK im 7aluation des UaK im 7aluation des UaK im 7aluation des UaK im 7. Semes. Semes. Semes. Semes. Semestttttererererer

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Eine gute Trennschärfe bei dieser Frage.Der Kreis weist auf Verbesserungswürdiges.

Unterbesetzt...?

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Noch zwei weitere Beispiele aus dem OP-Block I: Während die Urologieeinen (mit einigen Schwankungen) recht guten Unterricht am Kranken-bett anzubieten in der Lage war, führten die Traumatologen seminarartigenUnterricht durch („keinen einzigen Patienten gesehen...).Warum gab es hier keinen richtigen Unterricht am Krankenbett?

Die Anästhesie liegt uneinholbar (?) auf den ersten Plät-zen jeder einzelnen Erhebung. Die Freitextantwortenmachten es noch deutlicher:Bei den Anästhesisten hat einfach alles gepasst!

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gestellten Fragen gegeben und nur sehr we-nig Wissen zur Verfügung gestellt, sodaß wirunser (zumindest bei einigen) passiv vorhan-denes Wissen aktivieren mußten und uns nichteinfach berieseln lassen konnten. Abgerundetwurde dieses hervorragende Seminar durchkurze Rollenspiele, welchepassive Studenteneinbezogen.

Beispielhaft ein schlechtes Seminar darzustel-len, wäre unfair gegenüber dem Betreffen-dem. Außerdem wüßte ich bei der großenAuswahl gar nicht, wen ich hervorheben soll-te. Die meisten Lehrkräfte wissen auch garnicht, dass sie etwas falsch machen. Das Se-minar, welches moderiert werden sollte, wirdgehalten. Die Thematik wird als Vortrag ohneEinbeziehung der Studenten und mit viel zuvielen Folien oder gar als Powerpoint-präsentation dargestellt. Folge dessen sind vonvornherein mit Informationen überforderte,aber mit Anspruch unterforderte Studenten,die, aufgrund fehlender Konzentration, nichtsmitnehmen.Lerntheoretiker und Universalgenies zu zitie-ren, die sich schon ausführlich zum Themageäußert haben, wäre der falsche Weg. Vor-würfe kann ich auch keinem Seminarleitermachen. „Lehre“ ist schließlich kein Fach desMedizinstudiums, sondern autodidaktischesÜbel (in vielen Fällen glücklicherweise auchangenehme Zugabe), wenn man auf einerFakultätsstelle sitzt. Was bleibt zur Verbesse-rung?Für die Lehrkräfte: Versuchen Sie mit allenMitteln, die vor Ihnen dahindösenden Studen-ten einzubinden! Fordern Sie ihr Wissen her-aus, auch wenn es noch so wenig ist oder nochso tief vergraben scheint! Dazu eignen sicheinfache Frage- und Gesprächsrunden genau-so wie Rollenspiele (Beispiele: Arzt-Patient,Arzt-Arzt, Student-Arzt, Arzt-Labor und soweiter). Reiner Frontalunterricht ist die denk-bar schlechteste Lehrform in einem Seminarund gehört in schlecht besuchte Vorlesungenverdammt.Außerdem: Gut gemeint, aber aussichtslos istder Versuch, das komplette Stoffgebiet zuvermitteln. Beschränken Sie sich auf die wirk-lich relevanten Dinge. Picken Sie interessan-te, aber auch alltägliche, wichtige Fälle ausdem Klinikalltag heraus und stellen diese vor.Oder heben Sie Dinge hervor, die auch ein

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Die Seminare der meisten Querschnitts-bereiche sind schlecht, die Pathoseminare sindnoch schlechter und von den Pharmakologie-seminaren der alten Studienordnung will ichgar nicht erst anfangen. Die fallen glatt durch.Wir Studenten sind hervorragende Kritiker.Vor allem, wenn es darum geht, unsere Lehr-kräfte oder die Organisation einzelner Lehr-veranstaltungen in schlechtes Licht zu stel-len. Selbstkritik dagegen ist uns fern. Wie bit-te? Wir sollen Mitschuld haben an den mise-rablen Seminaren? Nie und nimmer – wir sindEmpfänger einer Dienstleistung und habenkeinerlei Einfluß auf die Qualität der Lehr-veranstaltungen! Im Folgenden einige Gedan-ken und Anregungen…

1. Was ist ein Seminar?

Im Sinne unserer Approbationsordnung ist einSeminar eine Lehrveranstaltung zur Vertie-fung des Stoffes, welches in der Vorlesungdargestellt wurde. Die anwesende Lehrkraftdarf kein Student – nein, auch kein PJ-Stu-dent – sein und darf maximal 20 Studentengleichzeitig betreuen. Soviel zur Theorie.Die Praxis sieht leider etwas anders aus. MitSelbstkritik beginnend müssen wir als Studen-ten eingestehen, daß Freitagnachmittag statt-findende Seminare gern einmal ausfallen undanstelle dessen die Veranstaltung der anderenSeminargruppe mittwochs genutzt wird. Folg-lich findet das Mittwochsseminar in Gruppen-größen weit über dem zugelassenen Wert statt.Doch auch, beziehungsweise in den meistenFällen, liegt das Problem nicht auf studenti-scher Seite, sondern bei den Organisatoren.Da werden Seminargruppen zusammenge-legt, PJler zur Unterstützung der zu wenigvorhandenen Lehrkräfte eingesetzt und Se-minare einfach gestrichen. Die Ursachen (undAusreden?) sind vielfältig. Zu wenig Räume,

zu wenig Stellen, die Stellen falsch besetzt undso weiter. Dies zu diskutieren würde ein gan-zes Heft füllen und soll nicht Sinn dieses Ar-tikels sein. Das Thema ist ständig imStuRaMed im Gespräch, manchemLehrverantwortlichen graut es schon vor Ter-minen mit Studentenvertretern. Als Denk-anstoß zur Verbesserung an die Studenten:Die Woche beginnt Montagmorgen und en-det Freitagabend.

2. Zweck eines Seminars

Wie oben schon erwähnt, dient die diskutier-te Lehrform zur Vertiefung gelehrten Stoffsaus der Vorlesung. Oder, wenn die Seminareunabhängig von Vorlesungen stattfinden, zurDiskussion einzelner, wichtiger Details einesStoffgebietes.Als Beispiel möchte ich den Ablauf einesPädiatrieseminars im neunten Semester schil-dern. Thema des Seminars: Hämatologie, On-kologie, Harnwegsinfekte. Die Gruppengrößeliegt mit unter 20 Leuten im vertretbaren Be-reich. Mit fünf Minuten Verspätung kommtProfessor Körholz zum Seminar und bittetuns, doch die Tische im Konferenzraum anden Rand zu räumen und die Stühle im Kreisin der Mitte aufzustellen. Einen für ihn soll-ten wir bitte nicht vergessen. Während dieseVorbereitungen getroffen werden, malt er vierKreise und einen Pfeil an die Tafel. Dann setzter sich zwischen uns. Nach der Devise „Me-dizin ist einfach“ und deshalb auch mit einfa-chem, aber logischem Denken zu begreifen,erarbeiten wir zusammen die wichtigsten Ur-sachen der Anämien (Blutarmut) und derenmöglichst effektive Diagnostik. Das Haupt-augenmerk liegt auf „zusammen“. Frontal-unterricht fand in diesem Seminars überhauptnicht statt. Vielmehr hat Professor Körholzimmer nur Denkanstöße in Form von gezielt

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Martin

denten auf den vorher bekannten Inhalt desSeminars vorbereitet haben. Dann können wirauch davon ausgehen, daß es nicht wirklichwichtig ist, was der Referent in welcher Qua-lität erzählt, weil wir die Grundlagen schonkönnen. Alles, was falsch ist, wird der Semi-narleiter richtig stellen. Alles was uns unklargeblieben ist, können wir durch Fragen oderDiskussion klären. Im Ergebnis erreichen wir,daß erstens (fast) jeder einmal einen Vortraggehalten hat (was man im Medizinstudiumviel zu selten übt), zweitens der Stoff imOptimalfall dreimal wiederholt wird (Vorbe-reitung – Zuhören im Referat – Diskussion)und drittens, daß passive Studenten aktiviert

werden. Wenn wir mit dieser Grundlage anein Seminar herangehen, ist auch der in Fallzwei geschilderte Ansatz eine machbare Al-ternative.Jetzt hören bitte alle immer noch lesendenLehrkräfte auf zu träumen – wir kommen zurRealität. In dieser angekommen möchte ichkeinem Studenten Vorwürfe machen, sondernauf meine Anregungen zur aktiven Teilnah-me am Seminar verweisen. Ohne Vorwissenkann man keine Fragen stellen. Und nichtaktiv teilnehmen. Deshalb nichts mitnehmen.Sich auf keinen Fall über schlechte Seminareaufregen, an deren Qualität man einen gro-ßen Anteil hat.

Ihr Blutdruck ist zu hoch!Mal sehen, was Ihr Augeninnendruck macht.

Arzt können sollte, der nicht Facharzt in Ih-rem Fach ist. Eine Möglichkeit ist es auch,genau das zu besprechen, was Sie später inder Prüfung fragen werden – „Klar, daß soetwas von einem faulen Studenten kommenmuß!“ wäre jetzt der passende Kommentar.Aber wenn die Studenten wissen, daß sie wirk-lich relevanten Stoff hören, werden sie vielkonzentrierter bei der Sache sein und wenig-stens etwas mitnehmen.Für die Studenten: Aktive Mitarbeit ist eigent-lich kein Mittel zur Verbesserung eines Semi-nars. Es dient primär jedem Einzelnen, mög-lichst viel mitzunehmen. Betrachtet das Se-minar nicht als lästige Pflichtveranstaltung,sondern als Chance, prüfungsrelevantes Wis-sen präsentiert zu bekommen und leichter er-lernen zu können. Wenn alle 20 Anwesendenaktiv am Seminar teilnehmen würden, wäredie zugelassene Gruppengröße schon viel zugroß. Die Realität sieht aber so aus, daß selbstin einem 60-Personen-„Seminar“ nur dreioder vier Leute wirklich teilnehmen (die danntrotz der Gruppengröße viel mitnehmen) undder Rest nur passiv ist. Wenn man will, kannman aus jedem noch so überfüllten Seminaretwas mitnehmen.

3.Vorbereitung? Ich?

Ob der Empfindlichkeit einzelner Studentenunseres aktuellen dritten Studienjahres möch-te ich zwei Fälle vollkommen anonymisiertschildern, die sich in besagtem Studienjahrzugetragen haben. Besagte Studenten könnensich angesprochen, aber bitte nicht angegrif-fen fühlen, weil auch sie geradezu mustergül-tig einen Großteil unserer Studenten repräsen-tieren. Nein, ich nutze hier keine Informatio-nen aus freiwillig zugesendetenEvaluationsmails.Fall 1: Studenten kommen zum Querschnitts-bereich 11, Teilgebiet Diagnostische Radio-logie. Auf die Frage des Seminarleiters, war-um denn niemand vorbereitet sei, kam die la-

pidare Antwort „Na ja, der Querschnitts-bereich ist ja so schlecht organisiert, wie sollman sich denn da vorbereiten?“ Peinlich,wenn schon seit Beginn des Semesters fürdiesen schlecht organisierten Teilbereich desStudiums die Themengebiete jedes einzelnenSeminars aushängen.Fall 2: Pathologieseminar. Der Seminarleiterverteilt Kurzreferate an Studenten. Diese wer-den dann mehr schlecht als recht vorgetra-gen. Nach einigen Veranstaltungen kommtvom Großteil der Studenten der Wunsch, zu„richtigem“ Frontalunterricht zurückzukeh-ren.Wenn man davon ausgeht, daß Lehrkräfteimmer wieder den gleichen Stoff lehren (Re-spekt für diese langweilige Routine) oder abergenau das lehren, was sie in der Klinikroutinehauptsächlich machen, bleibt nicht viel Vor-bereitung. Die Auswahl vorzustellender Fäl-le oder der Aufbau eines guten Konzeptes sindnatürlich beachtenswerte Vorbereitungs-schritte, die ich keinesfalls unter den Tischkehren will. Die effektive Vorbereitungszeiteines einzelnen Seminars bleibt jedoch gering.Nächtelang vorbereitete Folien oder, nochschlimmer, Powerpointpräsentationen brin-gen, wie oben erläutert, nichts. Unabhängigdavon habe ich bisher noch keinen Seminar-leiter erlebt, der Fragen nicht beantwortenkonnte, sodaß es an dieser Stelle wenig zukritisieren gibt.Ganz anders die Kommilitonen, mich in vie-len Fällen eingeschlossen. Der erste oben ge-schilderte Fall spricht für sich. Fall zwei be-darf einiger Erläuterung. Natürlich ist es nichtder beste Weg, Frontalunterricht vom Semi-narleiter auf den Studenten zu übertragen. Fürdie meisten Studenten ändert sich dann nursoviel, daß der vorgetragene Stoff auch nochschlecht selektiert ist. Was wirklich relevantist, kann und wird vom Referent nicht her-vorgehoben werden.Gehen wir aber davon aus, daß sich alle Stu-

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dass die angestrebten Verbesserungen imnächsten Jahr auch tatsächlich umgesetzt wür-den. Wer die Berichterstattung im endoskopverfolgt hat, wird wissen, dass die flächendek-kende Evaluation des Medizinstudiums in

Leipzig seit langem ein wichtiges Ziel unse-rer Bestrebungen ist, dem wir damit vielleichtein kleines Stück näher wären.Restitutio ad integrum?Hoffentlich mehr als das …

FUNDSFUNDSFUNDSFUNDSFUNDSAAAAACCCCCHE:HE:HE:HE:HE:

Hat sicHat sicHat sicHat sicHat sich das vielleich das vielleich das vielleich das vielleich das vielleicht scht scht scht scht schon ghon ghon ghon ghon geklärekläreklärekläreklärt?t?t?t?t?Der ScDer ScDer ScDer ScDer Schrhrhrhrhreiber oder die Sceiber oder die Sceiber oder die Sceiber oder die Sceiber oder die Schrhrhrhrhreibereibereibereibereiberin kin kin kin kin kann sicann sicann sicann sicann sichhhhh

im Sim Sim Sim Sim StuRtuRtuRtuRtuRa-Ra-Ra-Ra-Ra-Raum einen Kaum einen Kaum einen Kaum einen Kaum einen Kafafafafaffffffee abholen.ee abholen.ee abholen.ee abholen.ee abholen.

MarioEs begann zum Karnevalsauftakt des vergan-genen Jahres … und wie so oft fühlte es sichnur wie ein leichter Schnupfen an …Wie es im dritten Studienjahr schon zum Teilund in groben Zügen bekannt wurde, machtesich ein Kommilitone des fünften Semestersdie Arbeit, per E-Mail ein recht umfangrei-ches Feedback zu den Lehrveranstaltungender Allgemeinen Pathologie zu geben. Manmag es erahnen: Es handelte sich dabei maß-geblich um Kritik.Da der StuRaMed, wenn auch insgesamt vielzu selten, doch regelmäßig Adressat solcher„Einzelevaluationen“ ist, wurde besagte E-Mail routiniert und, gemäß dem Wunsch desAutors, anonym weiterverarbeitet. Um unnö-tige Zeitverzögerungen zu vermeiden und eineVerbesserung der bemängelten Lehrveranstal-tungen möglichst noch vor deren Ende zuerreichen, wurde das Schriftstück von denVerantwortlichen ohne vorherige Rückspra-che mit dem restlichen Fachschaftsrat an dasStudiendekanat und das Institut für Patholo-gie weitergeleitet.Normalerweise also kein besonders Aufsehenerregender Vorgang … .Dass dennoch erhebliches Aufsehen erregtwurde, nämlich als die namentlich aufgeführ-ten Dozenten recht öffentlichkeitswirksamdas beschriebene Procedere monierten, zeig-te spätestens, dass es sich wohl doch um kei-nen allzu normalen Fall handelte. Die teilweisestark polemische Ausdrucksweise, einigeÜbertreibungen von immerhin stilistischemWert, ein paar faktische Fehler und die schie-re Umfassendheit, mit der der Autor mit denPathologen ins Gericht ging, wie auch seinBeharren auf Anonymität, stießen auf wenigGegenliebe bei den Kritisierten und hätten

wohl einiger redaktioneller Überarbeitung un-sererseits bedurft.In den folgenden Wochen entfernten sich alleBeteiligten noch weiter von der Normalität:Auch der Autor und Kommilitonen insbeson-dere aus dessen Kursgruppe äußerten Erstau-nen über den Vorgang, der Leiter des Semi-nars Allgemeine Pathologie der betreffendenKursgruppe verkündete eine Schweigeminutefür den unbekannten Autor (mutmaßlich zudessen Identifikation?) und die Vertreter desStuRaMed versuchten, ebenfalls nach fastwöchentlichen heftigen Debatten, das gezeig-te Verhalten zu rechfertigen.Um sich endlich doch wieder einem eher phy-siologischen Zustand anzunähern, fand am22.12.04 ein Treffen zwischen Herrn Prof.Wittekind, Leiter des Instituts für Pathologie,sowie Christoph und meiner Wenigkeit alsVertreter des StuRaMed statt, in dem die be-rechtigten Kritikpunkte nochmals zur Spra-che gebracht, und die weniger Berechtigtenrelativiert werden sollten. Erstere beinhalte-ten die gelegentliche Kürzung der Vorlesungs-zeit durch die Dozenten (allerdings im Kon-sens mit dem Auditorium …), die Qualität derSeminare, die permanente Abwesenheit eini-ger Seminarleiter etc. Dies und auch die An-regung nach vermehrter Koordination des zuvermittelnden Stoffes insbesondere mit denKollegen der Biochemie wurde nach unse-rem Empfinden von Herrn Prof. Wittekindoffenen Ohres aufgenommen.Zu guter Letzt wurde seitens unseres Ge-sprächspartners selbst vorgeschlagen, dieLehrveranstaltungen der Allgemeinen Patho-logie, nach dem Vorbild einiger weniger an-derer Institute, zukünftig in eigener Regie zuevaluieren und Christoph als Zeuge berufen,

ÜÜÜÜÜber die Prber die Prber die Prber die Prber die Progogogogogrrrrredienzedienzedienzedienzedienzpatpatpatpatpathologischologischologischologischologischer Vher Vher Vher Vher Vorororororgggggängängängängängeeeee

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Mit dem festen Willen nur das zu kaufen, wasich wirklich brauche, habe ich mich auf denWeg zum Aldi meines Vertrauens gemacht.Ich nahm sogar ein wenig mehr Weg in Kauf.Es ist eben billig dort. Zuerst dachte ich, mitmeinem Zehn-Euro-Schein auszukommen:‚Wenn ich nur das Richtige kaufe, gibt es fürdas Geld heute und morgen genug zu essen.Hab ja schon lange keine Kartoffeln gemacht!Ich mag Kartoffeln.’Wie schon so oft, musste ich jedoch feststel-len, dass doch wieder nichts aus meinen Plä-nen geworden ist:

Während ich mit knurrendem Magen so durchdie Regalfluchten schlenderte, ging mir auf:Du hast aber lange keinen Schinken gekauft.Schinken! Wo ist der Schinken!!! Den kaufeich nicht im Aldi! Der wird bei Frischmarktgekauft! Eine gute Viertelstunde später befandich mich an der Kasse des Frischmarktes:‚Meine EC-Karte wird wohl eher diesen Be-trag leisten können, als meine kleinen ZehnEuro.’ Das Scheinchen kam mir, da dieserüberaus lange Kassenzettel daneben zu liegenkam, fast ein wenig lächerlich vor.Eine weitere Viertelstunde später fielen mir

KKKKKararararartttttofofofofoffffffelnkelnkelnkelnkelnkaufaufaufaufaufen -en -en -en -en -oder der Zwoder der Zwoder der Zwoder der Zwoder der Zweifeifeifeifeifel am frel am frel am frel am frel am freien Weien Weien Weien Weien Willenillenillenillenillen

Dank der Tragetaschen beinahe die Arme ab– warum musste ich auch noch ein paarFläschchen Landbier, den spanischen Weinmit dem Draht außen rum, eine Zwei-Zenti-meter-Scheibe Roastbeef, drei PackungenTiefkühl-Baguette, zwei Netze Apfelsinen,zwei Packungen Wiener, mehrere PackungenHarzer Käse, die große Rote Grütze, die bei-den Suppendosen, und dazu diesen ganzenMist einkaufen, den ich meistens bis über dasVerfallsdatum hinaus im Kühlschrank „ru-hen“ lasse, bis ich Appetit drauf habe...Ich setze mich in die Küche und fingere in

den Tragetaschen herum. Zie-genkäse! Ich mag gar keinenZiegenkäse!Und an den 400Gramm Knoblaucholiven werdeich die nächsten Tage meineFreude haben. Meine Freundeauch.Nur Kartoffeln - das fällt mir auf,während ich das erste Wiener-würstchen in meinen Mundschiebe - Kartoffeln habe ich ge-rade nicht gekauft!Ein paar Minuten später überle-ge ich mir, ob ich je wieder ohne

Aufsicht oder leerem Magen einkaufen soll-te. Warum kommen mir nur immer Zweifelan meinem freien Willen?

Ich beginne nachzudenken. Mir kommen dienotgeilen Deppen in den Partykellern der Weltin den Sinn. Können die am Ende gar nichtsfür ihr vorhersehbares Geplapper nach derScheide? Sie beginnen mir Leid zu tun - undich beginne auch, mir Leid zu tun. Wollte icheben nicht nur Kartoffeln kaufen? Hat meinAppetit auf Schinken da nicht ein Wörtchenmitgesprochen? Ich erinnere mich an meine

hmm.... Kartoffeln. Ich mag Kartoffeln.

Eilenburg

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und das Auto nicht sah? Die hatte sich nichtdazu entschlossen, im nächsten Moment ein-fach ‚nicht mehr zu sein’ - und trotzdem pas-sierte es. Die anderen standen dabei.

Ich blättere in dem Friedrich-Hölderlin-Gedichtband, der in meiner Küche liegt (Spä-testens jetzt sollte dem Leser die Idee kom-men, dass dies alles nur eine erfundene undabgedriftete Glosse ist). „HyperionsSchicksalslied“ schlägt sich mir auf. Die dunk-len Verse ziehen mich ziemlich runter.

Doch uns ist gegeben, Auf keiner Stätte zu ruhn, Es schwinden, es fallen Die leidenden Menschen Blindlings von einer Stunde zur andern, Wie Wasser von Klippe Zu Klippe geworfen, Jahr lang ins Ungewisse hinab.

Passiv und leidend - habe ich mir so mein Le-ben vorgestellt? Blindlings, wie Wasser vonKlippe zu Klippe geworfen, ins Ungewissehinab??

Beim sechsten Würstchen fällt mir ein, dassich lieber doch gern eine Apfelsine essen wür-de. Es kommt nicht dazu. Bin zu faul. DasWürstchen war wohl schon „eins zu viel“.Ich sehe auf das turmhoch gestapelte, drecki-ge Geschirr - und gelange zur Überzeugung,dass ich lieber noch ein feel-good Gedicht le-sen möchte... Von Hölderlin???Ich blättere herum. „Lebenslauf“. Ich liebeGedichte, die nur vier Strophen haben!

Nachdem ich mich durch die Worte geschlängelthabe, fällt mir die letzte Strophe in den Sinn: Ichsoll die Freiheit verstehen, aufzubrechen, wohinich will - ein Schauer läuft mir über den Rückenund ein Gefühl der ungewissen Ahnung breitetsich aus. Bedarf es nicht nur ein paar Worten, umdas Steuer anzupacken und den Kurs des Schif-fes zu korrigieren?

Ich werde mich den wichtigen Dingen zuwenden!Dinge, die schon lange auf mich gewartet haben!Dinge, bei denen ich das Gefühl habe, Menschzu sein. Weder das missglückte Kartoffelnkaufen,die Partykeller der Welt, gebrochene Speichen, ra-sende Autos, Schicksalslieder und der Geruch desZiegenkäses werden mich davon abbringen!Ich beschließe, das Geschirr zu spülen.

Größers wolltest auch du, aber die Liebe zwingtAll uns nieder, das Leid beugt gewaltiger,Doch es kehret umsonst nichtUnser Bogen, woher er kommt.

Aufwärts oder hinab! Herrschet in heil’ger Nacht,Wo die stumme Natur werdende Tage sinnt,Herrscht im schiefesten OrkusNicht eines Grades, ein Recht noch auch?

Dies erfuhr ich. Denn nie, sterblichen Meistern gleich,Habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden,Daß ich wüßte, mit Vorsicht,Mich des ebenen Pfads geführt.

Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern’,Und verstehe die Freiheit,Aufzubrechen, wohin er will.

Christoph

eigenen vergessenen Erfahrungen auf Party-abenden - diese Partys hatten auch etwas von„Kartoffelnkaufen“.

Ich grüble weiter darüber nach. Bei Würst-chen No. 4 erinnere ich mich an Reise-erfahrungen. Auf Reisen ist alles anders, den-ke ich. Alles. Das ganze Leben. Ich war vielallein mit dem Fahrrad unterwegs, über eini-ge Monate. Die Welt zieht an einem vorbei,man hat das Gefühl auf einer Parkbank zu sit-zen und dem Treiben zuzusehen. An jeder

Wegkreuzung entscheidet man selbst, wohinman abbiegt. Es gibt keinen Zwang bis aufdas verdammte Wetter. Das Zelt ist gemüt-lich und man sucht sich jeden Abend den aller-tollsten Schlafplatz selbst aus. Nicht den erst-besten Platz! Nein! Der allerschönste muss essein! Am See - oder mit Meerblick. Jeden Taggibt es neue tolle Menschen zu treffen. Aberdas wichtigste fehlt noch: Ich allein entschei-de, wo ich bleibe und wohin ich gehen wer-de! Das ist klar. Nur mein Wille zählt.Aber der Zweifel lässt sich nicht vertreiben.

Mir kommt da eine Begebenheit aus Finnlandin den Sinn. Im Osten, nahe der russischenGrenze, gibt es viele kleinere Straßen nur alsSchotterpisten. In der dortigen Pampa brachmir eine Speiche und bohrte sich durch denReifen. Angesichts der erstaunlich großenPferdebremsen des riesigen Waldes schien mireine Reparatur in diesem Augenblick nicht dasMittel der Wahl. Irgendwann wird ja ein Last-wagen kommen, der mich dann mitnehmenmuss. Und was geschah? Nach zwei Minu-ten des Wartens kam ein kleiner roter Golf dieStraße entlang, drin sitzend eine Kleinfami-lie. Ich nahm nicht an, dass die mir helfenkönnten. Sie überzeugten mich eines besse-ren, indem sie mein Rad auf ihr Auto und michauf den Beifahrersitz luden und direkt in dienächste größere Stadt fuhren. Dass dort einesder größten Rockfestivals Finnlands stattfand,wusste ich vorher nicht. Ohne die gesegnetegebrochene Speiche hätte ich das Festival nieerreicht – ohne das verbogene StückchenStahl wäre ich auch nicht zum „Kartoffeln-kaufen“ gekommen. Seltsame Zufälle undZusammenhänge gibt es überall. Ob man nunwill – oder nicht.Kein großer Einfluss meinerseits - wo bleibtda mein freier Wille?

Die Umstände können einen ganz schön be-herrschen. Was war mit der Frau, die vor einpaar Wochen aus Versehen auf die Straße lief

LeckerSchinken!

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Andreas Ruß

Arzneimittel pocket 2005Börm Bruckmeier Verlag, Grünwald 2004.350 SeitenPreis: 12,80 EuroISBN: 3 89862 237 1

Ruß, Endres

Arzneimittel pocket plusBörm Bruckmeier Verlag, Grünwald 2004.541 SeitenPreis: 16,80 EuroISBN: 3 89862 238 X

Als Famulant, PJ-Student oder junger Assistenzarzt steht man häufig vor dem Problem, Medikamente nichtzuordnen zu können, weil der Handelsname nicht bekannt ist. Außerdem fehlt das Wissen über wichtige Ne-benwirkungen oder Dosierungen. Das Arzneimittel pocket will und kann diese Fragen beantworten. Im kittel-taschenfreundlichen Format werden 1100 Pharmaka mit den wichtigsten Handelsnamen in tabellarischer Formsystematisch geordnet dargestellt. Zu jedem Medikament werden Angaben zu Wirkung und Nebenwirkungen,Rezeptpflicht, Pharmakokinetik, Risiko in der Schwangerschaft und Dosierung gemacht. Komplettiert wirddas kleine Büchlein durch ein Telefonnummernverzeichnis für die wichtigsten Nummern in der Klinik undeinen Kalender für das Jahr 2005. An sich wäre dieses Buch schon empfehlenswert. Gäbe es nicht die Neuer-scheinung Arzneimittel pocket plus. Dieses Buch fasst das Arzneimittel pocket und das Arzneimittel Therapiepocket zusammen. Behandlungsschemata für alle wichtigen Erkrankungen werden im bekannten Tabellen-format dargestellt. Das kleine Format begrenzt zwar den Umfang, für das schnelle Nachschlagen reicht es abervollkommen.Das neu erschienene Pocket plus macht die beiden Einzeltitel in meinen Augen überflüssig und ist als kleinerHelfer in der Kitteltasche unbedingt empfehlenswert.

Delorme, DebusDuale Reihe Sonographie2. vollständig überarbeitete Auflage 2004.380 Seiten, 650 Abbildungen, kartoniert.Georg Thieme Verlag, Stuttgart.Preis: 39,95 EuroISBN: 3 13 136952 3

Bildgebende Verfahren, Sonographie im Besonderen, kommen im Studium grund-sätzlich zu kurz. Deshalb ist man gezwungen, sich die Techniken und den Um-gang mit den Geräten selbst zu erarbeiten. Man benötigt ein Buch, welches gutverständlich sowohl technische Grundlagen als auch Untersuchungstechniken, Nor-

mal- und pathologische Befunde erklärt. Jene Anforderungen erfüllt das Buch. Teil A beschäftigt sich auf 75Seiten mit den technischen Grundlagen, dem Umgang mit dem Ultraschallgerät sowie dem Untersuchungsab-lauf. Teil B behandelt die normale Anatomie aller für die US-Diagnostik relevanten Organe. Teil C erklärt diewichtigsten Erkrankungen mit vielen Bildern und verständlichen Texten. In diesem Teil wird vom klassischendualen System mit repetitiver Randspalte Abstand genommen. Sehr positiv fallen viele praktische Tipps, Ta-bellen, Fenster für Probleme mit Lösungsvorschlägen sowie Übungen am Kapitelende ins Auge. Exkurse mitInformationen zu wichtigen Erkrankungen vervollständigen das Buch ebenso wie die Kurzdarstellung allerrelevanten Normalbefunde auf der hinteren Umschlagseite.Mit diesem Werk sollte es auch für den Anfänger kein Problem sein, die Sonographie zu erlernen und anzuwen-den.

Masuhr, NeumannDuale Reihe Neurologie5. vollständig überarbeitete Auflage 2004596 Seiten, 565 Abbildungen, kartoniertGeorg Thieme Verlag, StuttgartPreis: 44,95 EuroISBN: 3 13 135945 5

Die Titel der Dualen Reihe fallen durchweg durch Darstellung umfangreichenWissens bei vergleichsweise geringem Preis auf. Dies trifft auch auf das hier be-sprochene Werk zu. Die „Neurologie“ ist in zwei Teile gegliedert. Teil A beschäf-tigt sich auf 160 Seiten mit Anamnese, symptombezogener Untersuchung und tech-

nischen Hilfsmitteln zur neurologischen Diagnostik. Dabei ist das klassische Prinzip der Reihe sehr gut umge-setzt. Die rosa unterlegte Randspalte reicht vollkommen für einen Überblick oder zur Wiederholung, der„Lehrbuchteil“ erklärt detailliert mit vielen Abbildungen, Bildern und Tabellen.Teil B widmet sich auf circa 400 Seiten den Krankheiten des Nervensystems im Speziellen. Die fünf KapitelZNS-Erkrankungen, Schädigungen des peripheren Nervensystems, Muskelerkrankungen, Anfallskrankheitenund Psychosomatik besprechen die Neurologie in für den Studenten umfassender Weise. Ätiologie, Diagno-stik, Differenzialdiagnose und Therapie werden durch viele klinische Beispiele abgerundet, die das Lernenungleich interessanter gestalten.Abgesehen von kleinen Tippfehlern und vergessenen Seitenzahlen bei Verweisen ein rundum empfehlenswer-tes Buch.

Rezensionen

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Deetjen, Speckmann, HeschelerPhysiologie4. Auflage 2004, Urban & Fischer Verlag, München960 Seiten, 26 Abbildungen und 88 TabellenPreis: 64,95 EuroISBN: 3-437-41317-1

Unter Medizinstudenten ist der Deetjen/Speckmann als exzellentes Lehrbuch derPhysiologie schon seit einiger Zeit ein Begriff. In der vorliegenden vollständigüberarbeiteten Auflage unter Mitarbeit des dritten Herausgebers lässt der nunentstandene Deetjen/Speckmann/Hescheler keine Wünsche offen: Zu Beginn ei-nes jeden Kapitels wird durch einen klinischen Beispielfall und einen kurzen

Abschnitt „Zur Orientierung“ ins Thema eingeführt. Knappe Texte klären die einzelnen Sachverhalte, vielesehr gute Abbildungen veranschaulichen Zusammenhänge und Funktionen. In kleinen „Merk-Kästchen“ wirddie Kerninformation nochmals in einem Satz konzentriert, kleinere pathophysiologische Exkurse messen demGelernten seine Bedeutung bei und zu guter Letzt wird am Ende des Abschnitts eine Zusammenfassung gelie-fert.Bemerkenswert ist die Ausrichtung des Lehrbuches hin zu Lerngruppen und POL – natürlich leidet die Didak-tik für das „normale Lernen“ keineswegs darunter.Letztlich kann man behaupten, mit dem Deetjen/Speckmann/Hescheler ein beispielhaftes Lehrbuch in denHänden zu halten. Letztlich können einen nur der (gerechtfertigte) Preis und die unglaubliche Fülle des Lehr-inhaltes abschrecken: Ein Kurzlehrbuch ist „Physiologie“ wahrlich nicht.

P. Fleckstein, J. Tranum-JensenRöntgenanatomie –Normalbefunde in Röntgen, CT, MRT, Ultraschall undSzintigraphie1. Auflage 2004, Urban & Fischer Verlag358 Seiten und 680 AbbildungenPreis: 59,95 EuroISBN 3-437-42864-0

Die Beurteilung von radiologischen Bildern kommt ohne ein profundes anato-misches Wissen nicht aus. Dieses Buch schafft es, die Brücke zwischen den me-dizinischen Grundlagen der Anatomie und den bildgebenden diagnostischen Fä-

chern zu bauen. Für Vorkliniker ist dieses Buch eine klinische Motivation die Anatomie zu lernen, und für denKliniker ein zuverlässiges Nachschlagewerk um sich im radiologischen Dschungel in kürzester Zeit zu orien-tieren.Jedes Abbildung im Buch ist zweimal dargestellt, wobei neben dem immer linksseitig dargestellten Original-bild, rechts daneben die gleiche Abbildung mit fein nachgezeichneten Linien die relevanten anatomische Struk-turen dargestellt werden, die natürlich mit detaillierten anatomischen Beschriftungen versehen sind. NebenNormalbefunden in konventionellen Röntgenbildern, CT-Bildern und MRT-Bilder werden auch die ein oderandere Szintigraphieaufnahme und Ultraschallbildgebung gezeigt.Durch den systematisch-anatomisch gegliederten Aufbau in neun Kapitel gelingt es dem Leser in kürzesterZeit die relevanten Körperregionen zu finden.Alles in allem ein gutes Buch für jeden, der in seinem Medizinstudium oder aber danach auf bildgebendeVerfahren trifft, denn das Erkennen von pathologische Prozessen ist erst nach dem vorherigen Wissen der nor-malen Anatomie möglich. Mein Urteil deshalb: Dieses Buch ist nicht ganz preiswert, aber für den, der es in derKlinik aktiv nutzt, seinen Preis wert.

Renz-Polster, Krautzig, Braun

Basislehrbuch Innere MedizinUrban & Fischer Verlag, München.3. Auflage 2004.1290Seiten mit 120Abbildungen, 200 TabellenPreis: 59,95 EuroISBN: 3 437 41052 0

Der Inneren Medizin wird im Medizinstudium berechtigterweise ein hoher Stel-lenwert eingeräumt. Für Praktika, PJ und Staatsexamen ist es deshalb kaum ver-meidbar, sich ein passendes Buch zu suchen. Das „BIM“ gibt einen komplettenÜberblick über die Innere Medizin. Alle Themengebiete werden in für Studenten

umfassender Weise bearbeitet und mit sehr gutem didaktischem Konzept dargestellt. Gut gegliederte Textewerden kombiniert mit vielen Übersichten, Tabellen, Fotos und Fenstern für wichtige Daten. Extrakästen gibtes außerdem für „Pharma-Infos“. In diesen Kästen werden die wichtigsten Fakten für 27 verschiedenePharmakagruppen festgehalten – eingeordnet in die Kapitel, in denen die Medikamente von Relevanz sind.Dies bringt den Vorteil, dass man bei Innere lernen nicht immer das Pharmabuch mit aufgeschlagen habenmuß, um parallel gleich die entsprechenden Medikamente zu wiederholen. Ein weiterer hervorzuhebenderAspekt ist das Patientenkonzept des Buches. Mit veränderter Anordnung der Kapitel – die Klinik steht vorPathogenese und Ätiologie – und Kästen „Aus Sicht des Patienten“ wird der Patient vor die Krankheit gestellt,was in praxi selbstverständlich sein sollte und beim Lernen daran erinnert, wofür man sich eigentlich mit demFach herumärgert. Abgerundet wird das Buch durch eine Wiederholung von Physiologie und Anatomie amKapitelanfang und interessant geschriebene klinische Fälle am Kapitelende.Das Basislehrbuch Innere Medizin macht Spaß beim Lernen. Es ist sowohl für diejenigen geeignet, die sich inder konservativen Medizin wiederfinden, als auch für Studenten, die sich eher für chirurgische Gebiete interes-sieren, aber das Fach für die Prüfung lernen müssen.

Putz, Pabst

Sobotta AnatomieJubiläumsausgabe: der komplette Atlas in einem BandUrban & Fischer Verlag, München 2004.828 Seiten, 1868 Abbildungen und 116 TabellenPreis: 99,95 EuroISBN: 3-437-43590-6

Die Anatomie ist mit Atlas leichter erlernbar als ohne. Diese Tatsache steht au-ßer Frage. Außerdem ist der Anatomieatlas eines der wenigen Bücher, welchesman auch nach dem Physikum noch nutzt. Zum 100jährigen Jubiläum hat Ur-ban & Fischer den Sobotta Anatomieatlas als Jubiläumsausgabe in einem Band

zum reduzierten Preis herausgegeben. Hervorragende und übersichtlich beschriftete Zeichnungen der komplet-ten Anatomie des Menschen werden ergänzt durch Tabellen mit den wichtigsten Angaben zur Muskulatur(Ursprung, Ansatz, Innervation, Funktion) einzelner Regionen. Klinische Bezüge werden hergestellt durchRöntgen-, CT-, MRT- und sonographische Abbildungen. Mit dem Erscheinen neuer Atlanten anderer Verlagehat der Sobotta erstmals ernsthafte Konkurrenz bekommen. Bei der Entscheidung für einen Atlas sollte mansich die Frage stellen, was man braucht. Wenn man davon ausgeht, neben dem Atlas mit hoher Wahrscheinlich-keit noch ein Lehrbuch zu kaufen, ist der Sobotta in der angebotenen Komplettausgabe aufgrund der gutenAbbildungsqualität und dem annehmbaren Preis nach wie vor erste Wahl.

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IMPRESSUM

endoskop Ausgabe Januar 2005, Auflage: 1500 Stück

Redaktion: Martin Grimm, Christoph Bader, Annette Runge, Annette Fuhr, JanBaier, Maik Behnke, Bardo Wannenmacher, Christine Richter,Mario Schetschorke,

Werbung: Christoph Bader, [email protected]

Layout: Christoph Bader

Kontakt: [email protected]

Druck: ZIMO - Druck + Kopie (Copyshop), Brüderstraße 55/Ecke Talstraße

Sprechstunde des StuRaMed: Mo und Mi 12:15 -13 Uhr im StuRaMed-Raum, CLIgegenüber Physikpraktikumsraum 5C

Öffentliche Sitzung: jeden Montag ab 19:30 Uhr im StuRaMed-Raum

Für den Inhalt der Artikel ist jeder Autor selbst verantwortlich. Er spiegelt nicht unbedingtdie Meinung der Redaktion wider.Es gilt das Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen und anderweitigeNutzung des Heftes (außer Lesen natürlich), auch nur auszugsweise, nur mit Rückspra-che der Redaktion.

Hof, Dörries

Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie3. komplett überarbeitete und erweiterte Auflage 2004.718 Seiten, 518 Abbildungen, kartoniertPreis: 39,95 EuroISBN: 3 13 125313 4

Die „Medizinische Mikrobiologie“ wirbt damit, sieben Fächer in einem Buch zubehandeln: Bakteriologie, Hygiene, Immunologie, Infektiologie, Mykologie, Pa-rasitologie und Virologie. Dabei werden die Themen Hygiene und Immunologiein natürlich ausreichender, aber nicht umfassender Form erläutert. Den Mikroor-ganismen wird dagegen sehr viel Raum gegeben – vor der Vorstellung einzelner

Arten werden allgemeine Aspekte der jeweiligen Gruppe erläutert, die Chemotherapeutika zur Behandlungvon Infektionen werden als wichtiger Teil dieses Fachs ebenfalls erläutert. Viele Abbildungen, hervorgehobeneMerksätze und Tabellen erleichtern das müßige Auswendiglernen, nicht unbedingt prüfungsrelevante medizin-historische Erläuterungen, viele klinische Fälle sowie die in dieser Auflage neu eingeführten Kästen „Exkurs“mit Hintergrundinformationen erhalten das Interesse beim Lesen. Das klassische System der Dualen Reihe –das Repetitorium in der Randspalte – ermöglicht die schnelle Wiederholung. Praktisch ist die Tabelle mit einerKurzzusammenfassung der wichtigsten Bakterien auf der hinteren Umschlagseite.Für knapp 40 Euro kann man das vorliegende Buch auf jeden Fall mit in die Überlegungen zum Kauf einesMiBi-Buches einbeziehen.

Lüllmann, Mohr, HeinTaschenatlas PharmakologieGeorg Thieme Verlag, Stuttgart.5. überarbeitete und erweiterte Auflage 2004.394 Seiten, 172 Farbtafeln, kartoniert.Preis: 29,95 EuroISBN: 3-13-707705-2

Durch ihre Bedeutung in allen Bereichen der Medizin ist die Pharmakologie einsehr wichtiges Fach. Herausgelöst aus dem klinischen Kontext kann sie allerdingssehr trocken und damit schwierig zu lernen sein. Der vorgestellte Taschenatlas ver-sucht dieses Problem durch das klassische Konzept mit vielen übersichtlichen

Farbtafeln, Tabellen und kurzen Texten zu umgehen. Der erste Teil widmet sich auf 84 Seiten für ein Kurz-lehrbuch sehr ausführlich der allgemeinen Pharmakologie. Der folgende, 230 Seiten umfassende spezielle Teilleidet an der Zielsetzung, immer nur das Wichtigste darstellen zu können. Dadurch wird zwar ein gut verständ-licher, aber im Umfang vielleicht zu geringer Überblick über das Fach gegeben. Der dritte Teil widmet sich derTherapie spezieller Erkrankungen. Auch dieser Teil ist sehr kurz gefaßt. Krankheitsdefinitionen und Pathophy-siologie könnten zugunsten ausführlicherer Therapieangaben reduziert werden. Der vierte und letzte Teil um-faßt ein Arzneimittelverzeichnis der wichtigsten Medikamente, einmal nach Handels- und einmal nach Frei-namen sortiert.Wer ein Buch für einen Überblick über das Fach braucht oder in kurzer Zeit für die Klausur nach dem Blocklernen muß, ist beim „Lüllmann“ an der richtigen Adresse. Für mehr ist er allerdings nicht zu gebrauchen.

Annemarie Hehlmann

LeitsymptomeUrban & Fischer Verlag, München.4. Auflage 2004. 404 Seiten.Preis:19,95 EuroISBN: 3 437 42101 8

Wie ordne ich einem Symptom die passende Erkrankung zu? Das ist wohl eine derhäufigsten Fragen, wenn man als Student am Patientenbett steht und der Patientdie Instruktion erhalten hat, keine Angaben zur schon gestellten Diagnose zu ma-chen. „Leitsymptome“ kann helfen, die passende Antwort zu finden. In alphabeti-scher Reihenfolge werden Symptome abgehandelt. Jedes Symptom wird definiert,

im Folgenden werden in Frage kommende Ursachen stichpunktartig angegeben. Jedes Symptom wird nachdem Schema Allgemeine Begleitsymptome – diagnoserelevante Begleitsymptome – Diagnostik bearbeitet. DieAngaben zur Diagnostik umfassen dabei sowohl Anamnese, klinische Untersuchung, Labordiagnostik undweiterführende Diagnostik wie Röntgen, Sonographie usw. Teilweise werden Symptome oder Erkrankungenin Tabellen dargestellt, um wichtige Unterschiede verdeutlichen zu können. In blau unterlegten Fenstern sindwichtige diagnostische oder anamnestische Schritte hervorgehoben.Graue Fenster geben Hintergrundinformationen zu wichtigen Erkrankungen beziehungsweise Symptomen.Durch die kurze, stichpunktartige Darstellung findet man schnell zum Ziel. Abgesehen vom für die Kittel-tasche unpassenden Format empfehlenswert, wenn man auf der Suche nach einem Buch für die Praktika oderden POL-Kurs ist.