Upload
others
View
1
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
1
7
8
2
3
4
6
10
5
9
11
12
Inhalt
Reisen mit Siebenmeilenstiefeln: Kalifornien und der Südwesten . . . . . . . . . . . . . 4
Chronik: Daten zur Landesgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Die schönsten Reiseregionen Kaliforniens und des Südwestens . . . . . . . . . . . . . . 22
West-östliche DivaSan Francisco und die Bay Area . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Kaliforniens ZentralküstePacific Coast Highway . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
»Big Orange«Los Angeles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Beach Boys & Car CultureSouthern California . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Vitamine ohne EndeDas Central Valley . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Das Rückgrat Kaliforniens – Sierra NevadaGold Country, Lake Tahoe, Yosemite, Sequoia und Kings Canyon National Parks, US 395 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Durch die WüsteCalifornia Deserts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Stadt im GlückLas Vegas und Umgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
Steinreich und felsenfestUtah – der Süden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
»Blicke hundert Meilen weit und tausend Jahre zurück«Im Südwesten von Colorado . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
Indian CountryArizona – der Norden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Sommerhitze und WintergärtenArizona – der Süden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
Vista Point Rundreise durch Kalifornien und den Südwesten . . . . . . . . . . . . . . . 209
San Francisco – Sonora und Columbia – Yosemite National Park – Mono Lake – Death Valley – Las Vegas – Zion National Park – Cedar Breaks und Bryce Canyon – Capitol Reef National Park – Natural Bridges National Monument – Arches National Park – Mesa Verde National Park – Monument Valley – Grand Canyon – Phoenix/Scottsdale – Palm Springs – Anza-Borrego-Wüste – San Diego – Los Angeles – Santa Barbara – Big Sur – San Francisco
Unterkünfte: Hotels, Motels, B&Bs, Resorts, Jugendhotels, Campingplätze . . . 257
Service von A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
Orts- und Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297Namenregister und Textnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302Zeichenerklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303Bildnachweis und Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304
Über das Reiseziel:Die kühlen Küsten Kaliforniens und der heiße trockene Südwesten auf einen Streich – was für ein Reisegebiet! Kein Wunder, dass gerade diese Region von jeher zu den be lieb testen Destinationen Nordamerikas gehört.
Steile Klippen und Traumstrände, Wüsten, Nationalparks, urzeitliche und alpine Stein formationen im XXL-Format machen den landschaftlichen Reichtum des Südwes-tens aus, dem der Lifestyle der großen Metropolen – San Francisco, L.A., San Diego, Phoenix, Tucson – ebenso wenig nachsteht wie die ethnischen und kulinarischen Facet-ten dieses siedlungsgeschichtlich reichen Landstrichs. Kalifornien & Südwesten USA: ein Patchwork aus zwei Dutzend Naturparks, sechs Me tropolen, ungezählten Wes-tern- und Geisterstädten, Stränden und Wellnessoasen.
Über das Buch:Dieser Reiseführer bringt alles auf die Reihe:
Über den Autor:Horst Schmidt-Brümmer, Dr. phil., studierte Germanistik und Anglistik in München und Köln. Nach seiner Tätigkeit als Dozent für deutsche Sprache und Literatur an der University of California in Los Angeles (UCLA) war er seit 1970 als Reisejournalist und Verleger in Köln tätig und publizierte zahlreiche USA-Reiseführer und Bildbände – u.a. über Kalifornien und den Südwesten, die Ostküste, Texas und die Route 66. Horst Schmidt-Brümmer ist im April 2010 gestorben. Seitdem werden seine Bücher von er-fahrenen Reisejournalisten gründlich überarbeitet, um die Qualität seiner Werke zu bewahren und zugleich alle Reiseinformationen auf aktuellem Stand zu halten.
● Top-Museen
● Indianische Felszeichnungen
● Baukunst: Wright, Gehry, Meier
● Spanische Missions kirchen
● Mormonen und Indianer
● Cowboys und Beach Boys
● Mammutbäume und Kakteenwälder
● Salzseen und Palmenstrände
● Seelöwen, Kolibris und Waschbären
● Goldwaschen und Whale watching
● Surfen, Jeep/Schlauchboot-Trips
● California Cuisine und Mexicatessen
● Margaritas und California Wine
● Mariachi, Country Music und Gospel
Vista Point ... Reiseregionen · Tagesetappen · Service
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
San Francisco, Bay Area
Pacific Coast Highway
Los Angeles
Southern California
Central Valley
Gold Country, Lake Tahoe, Yosemite, Sequoia, Kings Canyon National Parks, US 395
California Deserts
Las Vegas und Umgebung
Utah – der Süden
Südwesten von Colorado
Arizona – der Norden
Arizona – der Süden
S. MiguelSanta Rosa Santa
Cruz
San Nicolas SantaCatalina
San Clemente
Cedros
LakeBerryessa
Monterey BaySanLuis Res.
Mono Lake
Colora
doRi
ve
r
Colorado River
Pa
ci
fi
c
Oc
ea
n
RioG
rande
RioGrande
RioC
asasG
randes
Gila River
Gu
lf
of
Ca
li
fo
rn
ia
LakeHavasu
SaltonSea
BuenaVista Lake
Santa MargaritaLake
Laguna Patos
LagunaGuzman
Sta. Barbara Channel
SantiagoMtns.
Sacramento
Mtns. G
uadalupeM
tns.
Mo j a v e De s e r t
Si
er
ra
Ne
va
da
G r e a t
B a s i n
C
a
li
fo
rn
ia
Bl a
c kR a
n ge
Pa in t edD
e s e r t
Man
zano
Mtn
s.
SanA
ndresM
tns.Shee
p
Ra.
4007
Boundary Pk.Kawich Pk.
2866
Indian Pk.
2982
Mt. Peale3877
Mormon Pk.
Mt. Trumbull
2447
2259Sheep Pk.
2963
Shoshone Mtn.
2168
Chinati Pk.
2356
Manzano Pk.
3078
Pt. ReyesNat'l. Seashore
HearstCastle
Pipe SpringsNat’l. Mon.
Aztec RuinsNat’l. Mon.
Montezuma CastleNat’l. Mon.
TuzigootNat’l. Mon.
Casa Grande RuinsNat’l. Mon.
TumacacoriNat’l. Mon.
Muir Woods Nat'l. Mon.
BandelierNat’l. Mon.
AcomaPueblo
Navajo Nat’l. Mon.
Cedar BreaksNat’l. Mon.
Gila CliffDwellings
Nat’l. Mon.
NaturalBridgesNat’l. Mon.
MonumentValley
Pecos Nat’l. Mon.
ChiricahuaNat’l. Mon.
YosemiteNational Park
Great BasinNat’l. Park
ZionNational Park Bryce Canyon
Nat’l. Park
CanyonlandsNational Park
Arches Nat’l. Park
Mesa VerdeNational
Park
Glen CanyonNat’l. Rec. Area
Capitol ReefNational Park
Chaco CanyonNat’l. Mon.Canyon de
ChellyNat’l. Mon.
WupatkiNat’l. Mon.
Grand CanyonNational Park
Lake MeadNat’l. Rec. Area
National
Park
ValleyDeath
Joshua TreeNat’l. Park
SaguaroNat’l. Park
White SandsNat’l. Mon.
CarlsbadCaverns
National Park
GuadalupeMtns. National Park
Big BendNat’l.Park
SaguaroNat’l. Park
Kings CanyonNational Park
SequoiaNational Park
Valley of FireState Park
Anza-Borrego
DesertState Park
Nevada City
Auburn Carson City
So. Lake Tahoe
ColumbiaOakdale
YosemiteVillage
Grove-land
NapaBodega Bay Sonoma
Carmel
Half Moon Bay
Big Sur King City
LivermoreLee Vining
Bodie
MammothLakes
Santa MariaGuadalupe
SantaMargaritaMorro Bay
CambriaSan Simeon
BradleySan Miguel
Lompoc
Castiac
Gorman
MontecitoGaviota
Santa Monica
Victorville
Rosario
San Felipe
LagunaBeach
Coronado
Del MarEncinitas Julian
PineValley
Palm Springs
Twentynine Palms
Desert Center
Joshua Tree
Palm Desert
Kernville
MojaveBarstow
Andelanto
Bishop
Beatty
Big PineOasis
Independence
Lone Pine
PanamintSprs.
FurnaceCreek Ranch
Amargosa
Shoshone
Pahrump
Ludlow
WarmSprings
Fallon Austin
Alamo
Pioche
Ely
Wendover
Lage’s
Panaca
Holden
Richfield
Delta
Milford
Circleville
Hurricane
Springdale
Kanab Page
Mt. Carmel Jct.GouldingsMarble
Canyon
Grand CanyonVillage
Kingman
LittlefieldMesquite
SeligmanSearchlight
OvertonIndianSprings
BryceCanyon
Needles
Vidal
LakeHavasu City
Yucca
Yuma
Quartzsite
Tonopah
Glendale
SanLuis
Sun City
Prescott
Wikieup
Tajitos
Sonoita
PuertoPenasco
Nogales
Santa Ana Viejo
TombstoneRodeo
Bisbee
Magdalena
PatagoniaTubac
MesaGlobe
Safford
FlorenceJct.
Florence
Peridot
Monenci
Cordes Jct.
CampVerde
Cottonwood Sedona Winslow
Jerome
Alpine
Springerville
Show LowQuemado
Holbrook
Lordsburg
Tuba City
Cameron
Kayenta MexicanWater
Cow Springs
Monticello
Cortez
Bluff
Blanding
Dove Creek
Moab
La Sal
Escalante
Bicknell Torrey
Hanksville
Green River
Shiprock
SheepSprings
Orem
Duchesne
Price
VernalCraig
Kremmling
Rifle
Fort CollinsGreeley
Longmont
Estes Park
Buena VistaDelta
Aspen
Byers
ManitouSprings
Salida
DurangoAlamosaPagosa
Springs
Walsenburg
OurayTelluride
ChamaTierra
Amarilla
Bernalillo
EspanolaCuba
Madrid
Socorro
Pie Town
Acoma
GrantsBluewater
LasVegas
San Antonio
Vaughn
Silver City
Deming
HondoTruth orConsequences Artesia
VanHorn
Organ
Hatch
SierraBlancaSan Augustin
Samalayuca
BanderasLa Ascensión
El Sueco
Villa Ahumada
Montezuma
NuevoCasas Grandes Marathon
Fort Davis
Alpine
OjinagaPresidio
Marfa
Valentine
Castolon
Lajitas
Study Butte
Hobbs
LovingtonTatum
Pecos
Monahans
White’s City
Kent
ClovisPortales
Farwell
Muleshoe
Elkins
Ft. Sumner
Hereford
Boise City
DalhartDumas
Cuervo
Clayton
Trinidad
Springer
Wagon Mound
Limon
Pueblo
La Junta
Lamar
Cope
Burlington
CheyenneWells
Kit Carson
Casa Grande
Gila Bend
Chico
Reno
Merced
Stockton
Sacramento
Monterey
San Luis Obispo
Torrance
Blythe
HanfordVisalia
Fresno
Provo
Cedar City
Caborca
Hermosillo
Douglas
Agua Prieta
Benson
Gallup
Farmington
Grand Junction
SteamboatSprings
GlenwoodSprings
Keystone
Aurora
ColoradoSprings
Raton
Taos
Tucumcari
Roswell
Santa Rosa
Alamogordo
Watsonville
Salinas
Oxnard
ModestoSAN JOSE
Santa Cruz
Oakland
Bakersfield
VenturaSanta Barbara
Tijuana
SAN DIEGO
Escondido
Long Beach
Ensenada
Mexicali
San Bernardino
LAS VEGAS
St. George
SALT LAKE CITY
Flagstaff
PHOENIX/SCOTTSDALE
TUCSONEl Paso
Las Cruces
Albuquerque
SantaFe
DENVER
Ciudad Juárez
Carlsbad
AnaheimLOS ANGELES
SAN FRANCISCO
C A L I F O R N I A
N E V A D A
A R I Z O N A
U T A H
C O L O R A D O
OKLAHOMA
TEXAS
N E W
M E X I C O
T E X A S
U S A
M E X I C O
PacificOcean
AtlanticOcean
Gulfof
Mexico
U S A
Canada
Mexiko CubaHaiti
Bahamas
Los Angeles
San Francisco
150 km
cyan magenta yellow blackVISTA POINT Kalifornien und Südwesten - KlappenkarteFormat: 267,0 x 204,0Kartographie Huber09.06.2010
KalifornienUSA
Südwesten
Eine Übersichtskarte von Kalifornien & Südwes-ten mit den eingezeich neten Reise regionen fin-den Sie in der vorderen Umschlagklappe.
Kein Landstrich Nordamerikas hat sich in den meisten Köpfen sobilderreich eingenistet wie der amerikanische Südwesten, Kali-fornien eingeschlossen. Und was die Fantasie anregte, wecktezumeist auch die Neugier, den Bildern nachzureisen, um sie aufdie Probe zu stellen. Stimmten sie, oder waren sie nur schöneKulissen für Ammenmärchen? Die Antworten fielen und fallen sehr unterschiedlich aus. Aber
wie auch immer: Es hat wohl selten Reisende durch die Wüsten,Gebirge und Gewässer des südlichen Westens gegeben, die nichtvon den grandiosen Naturlandschaften beeindruckt gewesenwären. Die traumhafte Pazifikküste, die urtümlichen Canyonsund Steinkathedralen des Colorado Plateau, der weite offene Hori-zont und die betörenden Lichtspiele des Himmels tagsüber undnachts – das allein schon ist eine Reise wert. Erst auf den zweiten Blick mag diese überwältigende Szenerie
ihre Schattenseiten zeigen: eben das »Wilde« im »Westen«, seineelementaren Naturkräfte, seine gnadenlose Sonne, seine Men-schenfeindlichkeit. Kakteen in kargem Geröll, so fotogen sie sichgeben, sind nun mal kein Kurpark oder Stadtwald; Wasserman-
Reisen mit Siebenmeilen-stiefeln
4
»Die Mojave ist einegroße und erschre -cken de Wüste. Mankönnte meinen, dieNatur erprobe die Aus-dauer und Beharrlich-keit eines Menschen,ehe sie ihn für gutbefindet, ihn nachKalifornien zu lassen«,schreibt John Stein-beck in seiner »Reisemit Charley«.
Reisen mit Siebenmeilenstiefeln
Kalifornien und der Südwesten
gel, Hitze, Moskitos und Klapperschlangen lassen sich durch kei-nen Vers von Eichendorff romantisch verklären. Widersprüche lauern auch anderswo. So wurden einige dieser
unberührten Weiten des Westens per Gesetz zu Nationalparkserklärt, um sie vor ihrer Vernichtung durch Raubbau oder sonsti-ger »Erschließung« zu schützen. Das war nicht einfach. Früherwurden die wirtschaftlichen Interessen der Holz-, Erz-, Gas- oderÖlfirmen sogar noch rabiater vertreten als heute. Dennoch: JedeReise durch den Südwestteil des Kontinents führt durch Kämpfer-zonen geschützter und bedrohter Natur. Die Stichworte hei ßen:Austrocknung des Mono Lake, Wasserorgien in Las Vegas, Uranin Utah, Ölförderung an der Pazifikküste. Ja, sogar der Tourismusgerät zunehmend ins Zwielicht, weil der Massenandrang die löb-liche Naturschutzabsicht oft ins Gegenteil verkehrt. Währendsich zur Hauptsaison die Leute im Yosemite-Nationalpark oderam Grand Canyon auf den Füßen stehen, gewinnen abgelegenereGebiete an Bedeutung, die sogenannten Wildlife Refuges und Wilderness Areas, die genauso schön, aber weniger überlaufensind.Wie das »Wilde« zehrt stets auch das »Gezähmte« von den Tra-
ditionen des Westens, denn trotz harter Steinpanoramen und garstiger Salzwüsten gab es hier Oasen der Entspannung und desWohllebens, die schon die Indianer schätzten, als sie sich an denzahlreichen heißen Quellen labten. Heute kann es ihnen jeder inden üppigen Badelandschaften, den Pools, Spas und Fit- und Well-nesscenters der Resorts gleichtun oder die Rituale der kaliforni-schen Körperkultur mitmachen. Diese bedient sich der Trainings-maschinen in Venice Beach und der Surfbretter von Malibu eben-so wie der Mountainbikes und Kajaks in Moab (Utah), dem neuenZentrum der Sportindustrie, die mit schwerem Gerät fürs Wo -chen ende ausrüstet. Paradoxerweise erinnert dieser Freizeit trendebenso an das Cowboy-Ideal von der Unabhängigkeit wie an die
Reisen mit Siebenmeilen-stiefeln
5
Balduin Möllhausen:Mojave-Indianer (1854)
6
NASA-Astronauten, die cosmic cowboys: glänzende Ritter im Cock-pit statt im Sattel.Doch weder Canyonwände noch Chile-Schoten, Lasso werfende
vaqueros oder koreanische Fleißbienen machen allein und fürsich den Südwesten aus. Sein innerer Zusammenhalt lebt von denMythen – angefangen bei den frühesten Reiseberichten über Buf-falo Bill und andere Schausteller bis hin zum urban cowboy, der inden Designerläden zur Kopie angeboten wird – von schmauchen-den Friedenspfeifen bis zu »Marlboro Light«, von Karl May bisPeter Fonda, der auch schon mal Touristen auf Easy-Rider-Spurenbetreute. Kurz, hinter jeder Felsnase oder Fluss krümmung,jedem Tumbleweed-Busch und jeder schwingenden Saloon-Türlauern die alten Akteure, die bösen wie die guten. Der Wilde Wes-ten, Ausgabe Süd: ein Patchwork bunter Legenden. Zuerst über-wogen solche von verborgenen Schätzen, Geistern, Liebhabernund verwunschenen Frauen, die unversehens und verführerischin der Einöde auftauchten. Danach folgten die Ge schichten vonden gunmen und lawmen: Durch die Glorifizierung der Schießereiging die Romantik des Old West in dessen Eroberung und gewalt-same Annexion über.Die Geschichte des inneramerikanischen Tourismus belegt,
dass die Mythenfülle schon früh reisemagnetische Wirkung zei-tigte. Eisenbahngesellschaften und Zitrusfarmen lockten neueSiedler und Besucher an. Weinende Indianerbabys auf kolorier-ten Postkarten animierten zum Ruinen-Tourismus der Pueblosund der indianischen Felsbauten. Reiche Ostküstler leisteten sichRanchurlaube und Jagdtrips mit indianischen Scouts. Tourismus-fördernd erwiesen sich auch literarische Produkte viktoriani-scher Fantasie im Osten der USA und in Europa, die in Hymnendie freie Liebe im freien Leben in der Wildnis feierten – reichlichunbegründet und auch vom Timing daneben, denn die Open Range war längst eingezäunt oder hatte respektablen Kleinstäd-ten Platz gemacht.Zu den frühen Kolporteuren des Westens gehörte übrigens der
bereits von Theodor Fontane rezensierte, aber erst neuerdingswieder entdeckte Balduin Möllhausen. Der gebürtige Bonner undseines Zeichens Fallensteller, Hobby-Ethnologe, Topograph, Er -zähler und Aquarellzeichner reiste um die Mitte des vorigen Jahr-hunderts im Kundschaftertross der Eisenbahngesellschaft UnitedStates Pacific Railroad Expedition & Surveys durch den Südwes-ten und skizzierte unterwegs vor allem Landschaften und India-nerporträts. Was Literatur, Aquarellkunst und Druckgrafik vorbereiteten,
Wildwest-Shows und Cowboyheftchen popularisierten fand dannschließlich in Hollywood sein Imprint auf Zelluloid. Seit Anfangdes Jahrhunderts machten unzählige Westernfilme und TV-SerienColt und Tomahawk, sagebrush und chaparral zum festen Inven-tar der schönen Westernwelt.Doch genau diese mythischen Grundlagen werden in jüngster
Zeit stärker denn je angezweifelt. So scheint es zum Beispiel mitder Devise »jeder sei stets seines Glückes Schmied« und demMythos vom hartgesottenen Einzelgänger (rugged individualist) àla John Wayne ebenso wenig weit her gewesen zu sein wie mit der
Reisen mit Siebenmeilen-stiefeln
Zwischen 1861 und1905 schrieb BalduinMöllhausen zahlreicheRomane, unter ande-rem auch die »Ge -schichten aus demWilden Westen«, dieihm den Beinamen»deutscher Cooper«einbrachten und vorallem Karl May inspi-rierten.
Sattelfest: »Western Girls« bei der Ranch -arbeit (Plakat von 1910)
7
Vorstellung vom ganz und garunabhängigen frontiersman. Vielesspricht dafür, dass die angeblichallein auf sich gestellten Siedlermeistens gejammert und bei derBundesregierung um Unterstüt-zung gebettelt haben. Von der Mut-terbrust staatlicher Subventionenzu leben (nursing on the govern-ment’s nipple)war ihnen eigentlichdas Liebste, wenn es um Flussbe -gradigungen, den Bau von Eisen-bahnen, Forts (der Indianerüber -fälle wegen) oder Staudämmen (fürdie Bewässerung) ging. Auch die Rolle der Pionierfrauen
beginnt man langsam anders zusehen. Seit eh und je figurierten inder Machowelt der Cowboys Frauenmeist nur als Kontrapunkte: entwe-der heroisch stilisiert als pioneermothers der Trecks oder ebenschlampig angezogen, unfrisiertund stets zu haben. Kein Wort dage-gen von den starken Naturen derCowgirls oder jenen berufserfahre-nen Frauen (Journalistinnen,Geschäftsfrauen), die in großerZahl allein in den Westen kamen,um dort als Ärztinnen, Anwältin-nen, ja selbst im Bürgerkrieg ihrenMann zu stehen. Sie entsprachen in keiner Weise dem Typ, mitdem gut Kirschen essen war. Im Gegenteil. Sie repräsentierten,was man die frontier femininity nannte, eine couragierte Weiblich-keit, der es in erster Linie darum ging, das gemeinsame Überle-ben zu sichern. Von Ausnahmen abgesehen bevölkern meist nur Anglos das
Pantheon der Western-Heroen: Sheriffs, Trapper, Siedlungsführerund jede Menge Generäle. Eine unter dem Motto »Legends of theWest« erschienene Briefmarkenserie bestätigt diese ethnischvöllig unausgewogene Ausrichtung. Zwar sind unter den 20 aus-gewählten Ikonen drei Indianer (American Indians) und zweiSchwarze (African Americans) abgebildet, aber kein einzigerHispanic. Prompt protestierten die Mexicanos. Mindestens dreider ihren hätten unter den führenden Köpfen auf den 29-Cent-Marken auftauchen müssen: Pio Pico, der letzte mexikanischeGouverneur von Alta California, Joaquin Murrieta, der währendder Gold-Rush-Ära mexikanische Arbeiter gegen rassistischeYankees in Schutz nahm und sich den Beinamen eines kaliforni-schen Robin Hood erwarb, und der mexikanische General Maria-no Guadalupe Vallejo, der die russischen Siedlungsabsichten inNordkalifornien stoppte und sich später für die Staatsgründungeinsetzte.
Frühes Tonfilm-Plakat von1932
8
»Es gab eine Menge bedeutender Californios, Mexicanos, Texa-nos und spanischer Legenden, die im Westen heimisch waren,bevor die Yankees kamen«, schrieb der mexikanische Autor JoséAntonio Burciaga in der »Los Angeles Times«. Schließlich habeder gesamte Südwesten einmal Mexiko gehört, und auch nach1848 hätten die Mexikaner das Land nicht verlassen, sondernhätten sich vermehrt und Englisch gelernt: »Wir haben nie dieGrenze überquert, sie hat uns überquert.« Das Problem der illegalen Einwanderer am Tortilla-Vorhang hat
sich in letzter Zeit weiter verschärft und in Kalifornien zu einer
Reisen mit Siebenmeilen-stiefeln
Ein Kopfgeld von 29 Centseint diese Ikonen des Wil-den Westens zu einer Brief-markenserie
9
regelrechten Anti-Einwanderungshysterie geführt. Die nordame-rikanische Freihandelsorganisation NAFTA, von der man sich un -ter anderem eine Ausdünnung des Immigrantenstroms ver-sprach, hat diese Erwartung bisher nicht erfüllt. Der schwachePeso verzögert die Lösung der Grenzkonflikte. Seit 1999 bilden inKalifornien die Minderheiten die Mehrheit, dasselbe wird bald inTexas passieren.Wie den »Großkopferten« erging es den Sagen vom einfachen
Cowboy. Auch hier sind neue Fakten zutage gefördert worden,unter anderem der Sachverhalt, dass unter den ersten Cowboysnicht nur Schwarze, Araber, Basken, Tataren und Kosaken waren,sondern auch viele Juden. Immerhin: Im Jahr 1545 war ein Vier-tel der spanischen Bevölkerung von Mexico City jüdisch, undnoch rund hundert Jahre später, 1650, gab es mehr als ein Dut-zend Synagogen in der Stadt. Verfolgt von der spanischen Inquisi-tion, kamen die jüdischen Konquistadoren zunächst mit Corteznach Mexiko, was zwar nicht verhinderte, dass man selbst dorteinige von ihnen aufspürte und verbrannte, aber den meisten ge -lang es, sich als Vieh- und Pferdezüchter niederzulassen, gewis-sermaßen im stillen Versteck der Ranch, im Exil. Man toleriertesie, denn auf der Suche nach den sagenhaften Schätzen warFleisch ein begehrtes Nahrungsmittel. Später, als die Inquisition von Spanien nach Mexiko vordrang,
zogen die jüdischen Pioniere der Viehzucht in den heutigen ame-rikanischen Südwesten und brachten dabei außer Lasso und Wes-ternsattel auch die andalusischen Vorfahren der heutigen quarterhorsesmit. Dennoch, ihre enge Verbundenheit mit der Grün-dungsgeschichte des Westens konnte nicht verhindern, dass siefast völlig in Vergessenheit gerieten.Nur einem wandernden Juden aus Bayern erging es besser:
Levi Strauss, der, nachdem er seines Kolonialwarenladens in SanFrancisco überdrüssig geworden war, den Cowboys die richtigenHosen verpasste. Er selbst mied das Wort »Jeans« und warb liebermit dem kämpferischen Slogan »Pants That Won the West«. Tat-sächlich stiegen die Jeans zum Outfit des Westerners schlechthinauf, zum Symbol seiner angeblichen Unabhängig- und Furchtlo-sigkeit, lange bevor sie Marlon Brando und James Dean im Filmtrugen.Ähnlich trüb ist auch die Erinnerung an die Chinesen. Keiner
der rund 13 000 »Kulis«, die die westliche Hälfte des eisernenTrails der transkontinentalen Eisenbahn bauten, erscheint jemalsauf den Jubelfotos von 1869, als die Strecke vollendet wurde. Undgenauso ruhmlos blieb ihre Arbeit in der aufstrebenden kaliforni-schen Weinindustrie. Sie wurden stets belächelt, verachtet undverfolgt.Noch heute ist die ethnische Komposition in Kalifornien und
dem Südwesten voller Kontraste. Keineswegs sind die Beziehun-gen zwischen den Bevölkerungsgruppen so pittoresk, wie es Fiestas, Folklore und andere ethnische Festivals suggerieren.Schon gar nicht in den großen Städten. Das gilt für den traditio-nellen Mix aus Indianern, Hispaniern und Anglos ebenso wie fürdie Schwarzen-Ghettos und die südostasiatischen Enklaven derWestküste zwischen Oakland und Koreatown in L.A.
Reisen mit Siebenmeilen-stiefeln
Wandmalerei East LosAngeles
10
Einzelne ländliche Regionen dagegen verzeichnen bemerkens-wert friedlichere Formen des Zusammenlebens, der Südosten Ari-zonas etwa oder das nördliche New Mexico. Andernorts füh renwirtschaftliche Fragen zu neuen Spannungen – wie beim Kampfder Indianer um die Nutzung der Energiequellen in ihren Reser-vaten, um Kohle, Erdgas, Öl und Uran. Am auffälligsten tritt dasbei den Navajo-Indianern zutage, die als Navajo Nation in dersogenannten Four Corners Region (Utah, Colorado, New Mexicound Arizona) als Halbnomaden auf einer Fläche leben, die größerist als Belgien. Sie befürchten, dass die von der Bundesregierunggarantierten Verträge, die sie gegen auswärtige Er -schließungsfirmen absichern, gekündigt werden könnten. Andererseits wirken einzelne Stämme und Pueblos bei der
Vermarktung von Erholungsgebieten oder beim Thema »Glücks-spiel« durchaus findig. In den Reservaten am oberen Rio Grandeoder in denen der Agua-Caliente-Indianer in Palm Springs nutzendie Rothäute seit einigen Jahren ihre Chance, am Spielfieber desweißen Mannes kräftig mitzuverdienen. Schließlich ist auf ihremGrund und Boden alles erlaubt, was nicht gegen Bundesgesetze(federal law) verstößt. Den Kasinobetrieb verbieten aber ledig lichdie Staatsgesetze (state law) – Nevada und New Jersey ausge -nommen.Früher und Heute unterhalten im Südwesten auch sonst ver-
schlungene Beziehungen bzw. mehr oder weniger offenkundigeParallelen. Selbst beim Thema Lifestyle. Hier hat natürlich Kali-fornien die Nase vorn. Trotz Erdbeben und Erdrutsch geschüttel-ter und sozial unruhiger Zeitläufe, die zunehmend auch über-zeugte Kalifornier nervös machen, erweist sich L.A. immer nochals Garküche der Lebensstile und Moden, als ein Experimentier-feld der Gurus, Gags und Gimmicks. Das Ausgeflippte, das zu -nächst in denkbar scharfem Kontrast zum kargen und geradlini-gen Siedlerimage steht, hat doch gleichwohl seine Voraussetzun-gen in der traditionell westwärts orientierten Suche nach Freiheit– von den Bindungen, Rücksichten und Konventionen des Os tens.Kontrast und Verwandtschaft gleichermaßen durchwirken
selbst die religiös-spirituellen Obertöne in den Weiten des Wes -tens. Der spanische Katholizismus der alten Dorfkirchen undMissionen verträgt sich mit indianischen Riten in den unterirdi-schen Kivas der Pueblos, während das Arbeitsethos der Mormo-nen in Utah meilenweit von Okkultismus und New-Age-Schwin-gungen in Santa Fe oder Sedona entfernt ist.Der Hang zur Freiheit (und sei es auch nur zu der von den
kalten Wintern des Nordostens) sorgt auch für die Allgegenwartder Senioren im sonnigen Südwesten. Süd-Arizona und Süd-Kalifornien genießen den Ruf von Pensionistenparadiesen. Vie-le nutzen sie auf Dauer, die meisten auf Zeit: z.B. die snow birdsaus dem kalten Norden. Angesichts der unzähligen RVs (recrea-tional ve hicles) und Camper auf den Superhighways drängt sichdie Ähnlichkeit mit den alten Prärieschonern und Planwagenauf, die auf den Trails nach Westen zogen. Und noch etwashaben die neuzeitlichen PS-Nomaden der Trailer Homes mitdem alten Westen gemeinsam: Damals wie heute sind Old timerund Newcomer ein und dieselbe Person, und zwar meis tens
Reisen mit Siebenmeilen-stiefeln
11
eine, die ein gutes Ge dächtnis für Dinge hat, die ihr nie passiertsind.Auch baugeschichtlich bietet der Südwesten überraschende
Reprisen. Die Entwicklung reicht von den Höhlen-, Klippen- undPueblo-Bauten der Anasazi (Mesa Verde, Montezuma und dienoch bewohnten Indianerdörfer am oberen Rio Grande und inAcoma z.B.) über die Missionskirchen, die die spanischen Kon-quistadoren in Kalifornien, am Rio Grande und Green River er -richten ließen, über die falschen Fassaden der Anglos in den frü-hen railroad towns und mining camps – der verstorbenen (z.B.Bodie) oder wieder belebten (Bisbee, Madrid) – bis zu den post-und hypermodernen Konstruktionen in den Metropolen Los An -geles, Phoenix, San Francisco, San Diego, Tucson und den spekta-kulären Fantasy-Hotels in Las Vegas.Manchmal aber verstecken sich die Überraschungen in Klei-
nigkeiten, die plötzlich mehr enthüllen, als man meint. Irgendwoliegen da unscheinbare Steine als Geröll am Berghang, die aberunter einer bestimmten Lichteinwirkung alte indianische Fels-zeichnungen erkennen lassen. Und einmal aufmerksam gewor-den, werden es mehr und mehr. Ein richtiges kleines Museum tutsich zwischen Felsbrocken auf, die ansonsten belanglos herum-liegen. Bei vielen Ruinen im Lande passiert manchmal Ähnliches. Vom
fahrenden Auto übersieht man sie meistens, so sehr sind ihre Far-ben und Umrisse mit der Umgebung identisch. Selbst die meistenbewohnten Häuser (hogans, Adobebauten) unterscheiden sichkaum von der Erde, auf der sie stehen und die zugleich der Stoffist, aus dem sie gebaut sind. Wo das eine aufhört und das anderebeginnt, ist oft schwer auszumachen, erst recht bei den Tieren.Gut getarnt sind sie alle.Das reizt zum Entziffern, zum Abenteuer des Entdeckens. Aus
kleinen Anzeichen die richtigen Schlüsse zu ziehen und sie sinn-voll einzuordnen, das ist eine Kunst, die man unterwegs lernenkann, eine Fähigkeit, die an die Indianer erinnert und die sie hiervon jeher praktizieren. Ein Angloamerikaner erzählte von seinem Erlebnis mit einer
befreundeten Indianerfamilie, die sehr abgelegen wohnte. Ein-mal im Jahr pflegte er sie zu besuchen. Doch obwohl er immer zuan deren Zeiten und stets unangemeldet auftauchte, war zu sei-ner Überraschung doch jedes Mal alles für ihn vorbereitet. »Wirwussten, dass du kommst« oder »Wir haben schon auf dichgewartet«, hieß es. Ganz eindeutig handelte es sich hier umeinen Fall von Hellseherei, also um etwas typisch Indianisches,dachte er und war jahrelang fasziniert davon. Schließlich fassteer sich ein Herz und fragte, woher sie denn eigentlich immer vonseinem Kommen wüssten. Das Lachen und die schlichte Antwortverwirrten ihn sehr: Seine meilenweite Anfahrt über die staubi-ge Straße hinterlasse einen endlosen bräunlichen Schweif gegenden klaren Himmel und gäbe Zeit genug, sich auf den Besuchvorzubereiten.Dem Kleinen, Unscheinbaren und Belanglosen Beachtung
schenken: Das führt zum sanften Gesetz des Milden Westens. Derhat es in sich – noch im Rauch, in den Steinen, im Staub.
Reisen mit Siebenmeilen-stiefeln
Indian Graffiti: Fels -zeichnungen im San JuanPueb lo, New Mexico
12
1510In Sevilla erscheint ein Roman des spanischen Schriftstellers GarciRodríguez Ordóñez Montalvo, der von einer Insel »nahe dem irdi-schen Paradies« berichtet, die von der Königin Califia regiert werde.Danach erhält »California« seinen Namen.
1528–36Nach seinem Schiffbruch im Golf von Mexiko irrt Núñez Cabeza deVaca zu Fuß durch den Südwesten des Kontinents, bis er sich nachMexiko durchschlägt. Seine Berichte von »vielerlei Hinweisen aufGold« locken die Spanier nach Norden.
1539Der Franziskanermönch Marcos de Niza folgt Cabezas Kunde unddringt von Mexiko her den Rio Grande aufwärts vor. Er kehrt mitfabelhaften Geschichten von den »Sieben Goldenen Städten vonCíbola« zurück.
1540–42Francisco Vásquez de Coronado führt eine Expedition ins Gebiet derPueblo-Indianer, um die »Goldenen Städte« zu suchen. Ein Offizier
Coronados entdeckt bei einem Abstecher – alserster Weißer – den Grand Canyon.
1542Auf der Suche nach der Nordwestpassage berührtder spanische Seefahrer Juan Rodríguez Cabrillodie Küste Kaliforniens. Er landet als erster Euro-päer bei San Diego und begründet damit denAnspruch Spaniens auf Kalifornien.
1579Der britische Seeheld Sir Francis Drake umsegeltdie Welt und geht in Kalifornien, das er als »NovaAlbion« für Königin Elisabeth I. von England inBesitz nimmt, an Land. Eine erst 1936 gefunde-ne, umstrittene »alte« Messingtafel weist auf dasheutige San Francisco als Landeplatz hin.
1598Don Juan de Oñate zieht mit Siedlern, Soldatenund Missionaren den »Rio Bravo del Norte«hinauf. Die Kolonisten bringen Saatgetreide, Rin-
ChronikDaten zur Lan -des ge schichte
Chronik
Daten zur Landesgeschichte
von Siegfried Birle und Horst Schmidt-Brümmer
1652: Kalifornien als Insel
13
der und Schafe, Ackergeräte und die Insignien des Christentums mit.Die Spanier nennen ihre erste Kolonie im Südwesten »Nuevo Méxi-co« (daher heute: New Mexico); viel später folgen Arizona (ab 1691)und Kalifornien (ab 1769). Verbunden ist die Kolonie mit dem mexi-kanischen Herzland, dem Vizekönigtum Nueva España, durch einenKönigsweg (Camino Real).
1610Die Spanier gründen ihre »Villa Real de la Santa Fé de San Francis-co« als Verwaltungszentrum für Nuevo México. Santa Fe ist damitder älteste Regierungssitz und die älteste Provinzhauptstadt derUSA. Um 1630 zählt Santa Fe 1000 Einwohner – 250 Spanier, 700Indios und 50 »Übrige«. Die Kolonie am Rio Grande wird durch Kara-wanen aus Chihuahua mit Manufakturwaren versorgt; sie selberproduziert Häute, Wolle und Salz. Santa Fe wird Umschlagplatz fürden Handel zwischen den Plains- und Pueblo-Indianern.
1680Die Pueblo-Stämme rebellieren gegen die spanische Kolonialmacht,töten über 400 Siedler und Missionare und vertreiben die Übrigen.Dies ist der einzige siegreiche Indianeraufstand in der GeschichteNordamerikas.
1691Jesuitenpater Eusebio Kino beginnt mit der Missionierung Arizonas.
1692Diego de Vargas erobert die Pueblos am Rio Grande zurück. Nacheiner weiteren Revolte 1698 erhalten die Pueblos eine gewisseSelbstständigkeit.
1769Spanische Franziskaner unter Junípero Serra, dem »Apostel vonKalifornien«, gründen bei San Diego die erste Mission in Alta Cali-fornia. Bis 1823 entstehen zwischen San Diego und Sonoma im Nor-den 20 weitere Missionen, dazu vier Forts und drei Siedlungen – SanJosé (1777), Los Angeles (1781) und Santa Cruz (1797).
1776Über dem Golden Gate gründen die Spanier das Presidio San Fran-cisco de Asís, doch erst 1835 entsteht bei der Mission Dolores dieSiedlung Yerba Buena, aus der dann im Goldrausch von 1849 SanFrancisco erwachsen wird.
1781Eine Gruppe von 44 Siedlern gründet Los Angeles als spanischenPueblo. Richtig aufwärts geht es erst hundert Jahre später, als dieSanta Fe Railroad 1885 Los Angeles über Albuquerque mit Chicagoverbindet.
1803Die USA unter Präsident Thomas Jefferson kaufen das Louisiana Ter-ritory zwischen dem Mississippi River und den Rocky Mountains für
ChronikDaten zur Lan -des ge schichte
Die Mönche legen ihreMissionen bevorzugtbei indianischen Sied-lungen (Rancherias)an, um die Bewohnerzu bekehren und sieHandwerk, Viehhal-tung und Ackerbau zulehren. Außerdemunterweisen diePadres ihre Zöglingeim bewässerten Anbauheimischer und impor-tierter Früchte (Trau-ben, Oliven, Zitrus, Fei-gen) und Gemüse undschaffen so Keimzel-len für die heutigenSpezialkulturen Kali-forniens. Die Missio-nen finden sich imAbstand von Tagesrei-sen aufgereiht an derFernstraße des CaminoReal.
Junípero Serra, der Apostel
14
15 Millionen Dollar von Napoleon; dadurch verdoppelt sich das Ter-ritorium der USA.
1812Die Russen gründen an der Küste Kaliforniens nördlich von SanFrancisco Fort Ross als Vorposten der Russisch-AmerikanischenPelzkompanie. Von hier aus sollen Seeotter gejagt werden. Als dieSeeotter ausgerottet sind, verkaufen die Russen das Fort 1841 an denGroßgrundbesitzer Johann August Sutter.
1819Die Außenminister der USA und Spaniens verhandeln die Grenzezwischen den USA und den spanischen Kolonien in Nordamerika.Diese Grenze umreißt den Nordsaum des spanischen Einflusses inNordamerika und definiert den Südwesten der heutigen USA als Kul-turregion, in der sich indianische, spanische und angloamerikani-sche Einflüsse überschneiden.
1821Mexiko löst sich von Spanien, doch kann die schwache neue Zen-tralregierung das weite Land von Texas bis Kalifornien kaum ver-walten. Angloamerikanische Pelzjäger, Händler und Militärs stoßendaher in dieses Vakuum vor. Die mexikanische Regierung säkulari-siert die Missionen und vergibt deren Land als Grants oder Ranchosan Privatleute, um Besiedlung und Erschließung zu fördern. William Becknell wird zum Pionier des Santa Fe Trail zwischen Inde-
pendence, Missouri, und Santa Fe. Auf voll bepackten Frachtwagen(prarie schooner) schaffen amerikanische Händler knappe Industrie-waren, vor allem Haushaltsartikel und Stoffe, zu den 30000 Siedlernam Rio Grande und nach Chihuahua. Sie kehren mit gewebten Teppi-chen und Decken sowie robusten Hochland-Eseln – und oft fünffachemGewinn in Silberdollars und Goldbarren – aus New Mexico zurück.
ChronikDaten zur Lan -des ge schichte
Transportprobleme im Wil-den Westen: Beispiel aus»Frank Leslie’s Illus trirterZeitung«, New York
15
1839Der Schweizer Einwanderer Johann August Sutter wird mexikani-scher Staatsbürger und erhält einen 20000 Hektar großen Land Grantam Zusammenfluss von American und Sacramento River. Hier grün-det er seine private Kolonie Neu-Helvetien. Auf seinem Land wird1848 die Hauptstadt von Kalifornien – Sacramento – vermessen.
1846Eine von George Donner geführte Gruppe von Auswanderern nachKalifornien scheitert dramatisch am frühen Wintereinbruch in derSierra Nevada. Von den 87 Teilnehmern der »Donner Party« überle-ben 47, zum Teil durch Kannibalismus.
1846–48Nachdem die USA 1845 Texas annektiert haben, bricht der Ameri-kanisch-Mexikanische Krieg aus. Der Siegeszug der amerikani-schen Truppen führt diese durch dünn besiedeltes und schwach ver-teidigtes Gebiet bis nach Mexico City. Im Vertrag von GuadalupeHidalgo diktieren die USA ihren Frieden: Mexiko muss gegen eineEntschädigungssumme den gesamten Südwesten zwischen Texasund Kalifornien abtreten.
1847Nachdem die Mormonen oder Heiligen der Letzten Tage in New York,Missouri und Illinois verfolgt wurden, wandern sie unter Führung vonBrigham Young in das unbesiedelte Utah-Territorium aus. Am GreatSalt Lake gründen sie ihren Gottesstaat Deseret und legen ihre Haupt-stadt Salt Lake City an. In diesem ariden und winterkalten Teil des GreatBasin sichern sie sich durch künstliche Bewässerung Überleben undwirtschaftlichen Erfolg. In den nächsten Jahren gründen sie neue Sied-lungen im ganzen Südwesten. Mit den Indianern gehen sie nachbar-schaftlich um. Doch kann Utah erst Staat der Union werden (1896),nachdem die Polygamie offiziell abgeschafft worden ist (1890).
1848James Marshall, Vorarbeiter des Großgrundbesitzers Sutter, ent-deckt im American River Gold. Ein Jahr später beginnt der Gold -
ChronikDaten zur Lan -des ge schichte
Wandmalerei im Capitolvon Salt Lake City:Mormonenpioniere bau-en das erste Haus inUtah (1847)
Kalifornisches Siegel
16
rausch der Forty-Niners, durch den sich die Bevölkerung Kaliforniensin nur sechs Monaten verdoppelt und die San Franciscos auf 25 000anwächst.
1850Kalifornien wird Staat der USA.
1853Mit dem Gadsden Purchase arrondieren die USA ihren Besitz im Süd-westen, indem sie für zehn Millionen Dollar den Süden Arizonas undNew Mexicos von Mexiko dazukaufen.
1858Die Butterfield Stage, auch Southern Overland Mail genannt, ver-sieht einen halbwöchentlichen Post- und Passagierdienst zwischenMissouri und San Francisco (über Fort Smith, Arkansas; El Paso;Tucson). Nach Ausbruch des Bürgerkriegs 1861 wird die Strecke aufdie zentrale Route über Salt Lake City verlegt; diese wird auch vomPony Express (1860/61) bedient. Mit Fertigstellung der ersten trans-kontinentalen Eisenbahn 1869 wird der Dienst eingestellt.
1859Gold- und Silberfunde im Comstock Lode in Nevada – eine der reichs -ten Lagerstätten, die je entdeckt wurden – lösen einen Bergbau-boom aus, der bis 1879 andauert. Mark Twain beschreibt das Lebenin Virginia City in seinem Roman »Roughing It« (1872). Die Millio-näre der »Big Bonanza« von 1873 bauen in San Francisco prächti-ge Villen.
1864Nachdem der Nordstaaten-General Carleton nach fünf MonatenKampf die Mescalero-Apachen in New Mexico »befriedet« hat (1862),verfolgen seine Truppen nun gnadenlos die Navajo, verbrennen ihreObstgärten und Felder und töten ihre Tiere. Die Navajo fliehen vonFelsversteck zu Felsversteck, bis sie von 375 Soldaten unter Kit Car-son im Canyon de Chelly, ihrem letzten Zufluchtsort, gestellt werden.
ChronikDaten zur Lan -des ge schichte
17
Rund 8000 Navajo gehen auf den Langen Marsch nach Fort Sumnerim Osten New Mexicos; viele kommen dabei um. 1868 dürfen sie inihre Heimat auf dem Colorado Plateau zurückkehren, wo sie sich seit-dem behaupten. Nevada wird Staat der USA.
1869Nach einem Wettlauf der Eisenbahngesellschaften Union und Cen-tral Pacific wird bei Promontory in Utah der letzte Nagel ins Gleisder ersten transkontinentalen Eisenbahn geschlagen. Im Westenbauen die Magnaten Stanford, Huntington, Hopkins und Crocker mitHilfe Tausender »importierter« chinesischer Kulis, staatlicher Gel-der und Landschenkungen. Viele der Chinesen bleiben im Land undlegen den Grundstock für San Franciscos Chinatown.
1876Colorado wird Staat der USA.
1878John Wesley Powell unterbreitet dem Kongress seinen »Report on theLands of the Arid Regions of the United States«. Damit beginnt dieDebatte über Sinn und Zweck von Staudammprojekten im Wes ten,die 1902 in den Reclamation Act mündet.
1881Die Southern Pacific, die Texas über El Paso und Tucson mit Kalifor-nien verbindet, weckt Süd-Kalifornien aus seinem Dornröschen-schlaf. Spekulanten werben mit dem milden Klima und lösen einenLandrausch aus, der die Blüte Kaliforniens als Freizeitparadies ein-leitet.
1886Mit 36 Getreuen wird Geronimo, der letzte Anführer der Chiricahua-Apachen, gefangen, nachdem er 20 Jahre lang Siedler im Grenzraumzwischen Arizona und Mexiko terrorisiert hatte und den Truppen derUS-Armee immer wieder ins unwirtliche Bergland von Süd-Arizonaentkommen war. Damit ist der letzte Indianerkrieg im Südwes tenbeendet.
1890Auf Initiative von John Muir, dem Gründer des Sierra Club, und an -derer Naturschützer werden die Nationalparks Yosemite und Se -quoia in Kalifornien gegründet.
1902Der Reclamation Act soll nach den Vorstellungen von Präsident Theo-dore Roosevelt »den Naturschutz, die Landerschließung und dieBewässerung« fördern. Nach dem Gesetz werden speziell Bewässe-rungsprojekte in den 16 Staaten des Westens gefördert und vor allemdurch Landverkauf in diesen Staaten finanziert.
1906Ein katastrophales Erdbeben und ein dreitägiger Feuersturm ver-wüsten San Francisco. Drei Viertel der Stadt (28 000 Gebäude) wer-
Zu den spektakulärs -ten Projekten gehörenBoulder/Hoover Dammit Lake Mead amColorado (genehmigt1928), das CentralValley Project in Kali-fornien (1935); GlenCanyon Dam mit LakePowell (1956) am Colo-rado sowie die Stau-dämme und -seen amRio Grande und SaltRiver. Heute sind dieFlüsse des Südwestensfast völlig ausge-schöpft.
ChronikDaten zur Lan -des ge schichte
Chinesische Kulis beim Eisenbahnbau
Mit der Hand am Abzugseines berühmten Colts:Apachenhäuptling Geronimo
18
den zerstört, 250000 Bewohner obdachlos. Die geologische Ursachesind tektonische Spannungen entlang der San-Andreas-Spalte.
1908In Hollywood formiert sich die Filmindustrie, die der Region wichti-ge wirtschaftliche Impulse gibt. Los Angeles überholt San Franciscoum 1920 als bevölkerungsreichste Stadt Kaliforniens. BewässerterPlantagenbau und Ölfunde machen Südkalifornien zum bedeuten-den Wirtschaftsraum.
1912Arizona und New Mexico werden Staaten der USA.
1913Ein Aquädukt versorgt Los Angeles mit Wasser aus dem Owens Val-ley. In den 1920er Jahren muss der Aquädukt verlängert werden und1940 reicht er bis Mono Lake. Zwischen Los Angeles und den Ran-chern im Owens Valley bricht 1924 ein »Kleiner Bürgerkrieg« aus.Der ständig steigende Wasserbedarf der Städte in Süd-Kalifornienmacht weitere Wasserimportprojekte nötig: den Colorado RiverAqueduct, der Wasser des Colorado River ableitet (1941), und denCa lifornia Aqueduct, der Süßwasser aus dem Mündungsdelta des Sa -cramento und San Joaquin River heranschafft (1973).
1915Mit der Panama Pacific Exposition feiert San Francisco die Eröffnungdes Panamakanals, der die Reise von New York nach San Franciscoum 6000 Meilen verkürzt, und den Wiederaufbau der Stadt nach demErdbeben von 1906.
1916Der National Park Service wird als Bundesbehörde gegründet, nach-dem bereits 14 Nationalparks bestehen. Die Parks sind besondersim Südwesten dicht gesät und bilden eine Attraktion und einen Wirt-schaftsfaktor für die Region.
1919Der Grand Canyon National Park in Arizona wird gegründet.
ChronikDaten zur Lan -des ge schichte
Einsturz: Am 18. April1906 bebte in San Francis-co die Erde
19
1921Am Signal Hill in Los Angeles wird das bis dahin größte Ölfeld erbohrtund Süd-Kalifornien zu einem Zentrum der Ölindustrie. In den1950er Jahren werden weitere Ölfelder vor der Küste erschlossen.
1928Walt Disney kreiert in Hollywood die Filmfigur Mickey Mouse.
1931Der Staat Nevada legalisiert das Glücksspiel, und an einer Biegungdes Colorado River wird mit dem Bau des Boulder-/Hoover-Stau-damms begonnen: Dies sind die Startschüsse für den Aufschwungvon Las Vegas, Nevada, zum Touristenzentrum erster Güte – mit heu-te über 40 Millionen Besuchern pro Jahr.
1933Eine Reihe von Dürrejahren löst in den Großen Ebenen Staubstürmeaus, die bis 1939 andauern. Eine Welle von Arkies und Okies er gießtsich aus der Dust Bowl von Arkansas und Oklahoma nach Westen,besonders nach Kalifornien. Für die großen Farmbetriebe mit ihrenSpezialkulturen stellen sie billige Arbeitskräfte dar. John Steinbeckbeschreibt ihr Schicksal in »Früchte des Zorns« (1939).
1941Nach der Bombardierung von Pearl Harbor, Hawai‘i, wird San Fran-cisco Kommandozentrale für den pazifischen Raum und wichtigerKriegshafen.
1942–64Mit dem Bracero-Programm wirbt die US-Regierung mexikanischeLandarbeiter an, um dem kriegsbedingten Arbeitskräftemangel inder Landwirtschaft abzuhelfen. Die meisten dieser Landarbeitergehen nach Texas und Kalifornien. Viele von ihnen bleiben nachAblauf des Programms im Lande und bilden den Grundstock derMexican Americans oder Chicanos von heute, die mit 13,5 Millionendie größte Volksgruppe der Hispanics ausmachen.
1945In New Mexico wird die erste Atombombe gezündet, an der man seit
Die Zahl der illegal inden USA lebenden undarbeitenden Mexika-ner und anderen »Lati-nos« wird auf sechsMillionen geschätzt,die der illegalenGrenz übertritte aufzwei Millionen proJahr. Viele »Illegale«werden mehrfachgefasst und immerwieder abgeschoben.
ChronikDaten zur Lan -des ge schichte
Die Geburt des neuen Las Vegas: das legendäre»Flamingo« von 1946
20
1942 in den Labors von Los Alamos gearbeitet hat. Bald danach fal-len die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki.
1947Kalifornien rückt zum Agrarstaat Nummer eins der USA auf. Kli-ma, Bewässerung, billige Arbeitskräfte und Kühlwaggons ermögli-chen den Anbau frischer Produkte für den nationalen Markt.
1955Disneyland wird in Anaheim bei Los Angeles eröffnet.
1956Der Kongress schafft die gesetzliche Grundlage für ein Netz vonInterstate Highways von 41 000 Meilen Länge. Daraufhin werdenim Südwesten die Interstates 80, 15, 40, 10 und 8 ge baut.
1962Cesar Chavez beginnt die Landarbeiter in Kalifornien zu organisie-ren. Die von ihm gegründete Gewerkschaft United Farm WorkersUnion erstarkt im Streik gegen die kalifornischen Traubenfarmer1965–70.
1965Der US-Handel mit Asien übertrifft an Volumen erstmals den mitEuropa – ein Zeichen für die wachsende Bedeutung des pazifischenRaums und der Westküste der USA. In den folgenden Jahrzehntennimmt die Einwanderung von Chinesen, Japanern, Koreanern, Fili-pinos usw. entsprechend zu, bis Asiaten in den 1980ern 47 Prozentder Einwanderer stellen – mehr als die Hispanics.
1967Das Monterey Pop Festival und der Summer of Love in San Francis-co bilden Höhepunkte der Hippie-Bewegung. An der Universität vonBerkeley formiert sich der Protest gegen den Vietnamkrieg.
1970er JahreDas Silicon Valley zwischen Palo Alto und San Jose in Kalifornien ent-
wickelt sich zu ei nem Weltzentrum derComputer-Industrie.
1983Sun City West wird in Arizona gegründet– die kleinere Schwester der erfolgrei-chen Seniorensiedlung Sun City beiPhoenix. Sun City hat heute 48 000, SunCity West 30 000 Einwohner.
1994Kalifornien billigt mit 59 zu 41 Prozent derStimmen die »Proposi tion 187«, nach derstaatliche Leistungen für illegale Einwan-derer gekürzt und deren Kindern derBesuch staatlicher Schulen verboten wird.
ChronikDaten zur Lan -des ge schichte
Los Angeles: 1923 wirddas Schild zur Immobilien-werbung aufgestellt, 1949fällt das »LAND« ab
21
1996Eine Serie von Naturkatastrophen sucht Süd-Kalifornien heim: Erd-beben, Buschfeuer und Schlammlawinen. Der O.-J.-Simpson-Prozessentwickelt sich zum Medienspektakel des Jahres.
2001Am 11. September erleiden die USA den größten Schock ihrerGeschichte. Terroristen entführen vier Passagierflugzeuge, zerstö-ren das World Trade Center in New York und beschädigen das Pen-tagon in Washington, D.C. Über 3000 Menschen sterben.
2004 Arnold Schwarzenegger wird Gouverneur von Kalifornien, sein Par-teifreund George W. Bush zum zweiten Mal US-Präsident.
2007Der 11. September hat auch die Spannungen zwischen den USA undMexiko verschärft. Ein 700 Meilen langer Grenzzaun soll illegaleEinwanderung verhindern. – Im Frühsommer lösen von den Bankenvergebene Subprime-Kredite eine Immobilienkrise in den USA aus.
2008Am 4. November wird der Demokrat, der 47-Jährige Afro-AmerikanerBarack Obama, zum ersten schwarzen US-Präsidenten gewählt.
2009Die Finanzkrise in Kalifornien spitzt sich zu. Im Juli erklärt Gou-verneur Arnold Schwarzen egger den Finanznotstand.
2011Nach zwei Amtszeiten endet Arnold Schwarzeneggers politischesEngagement als Gouverneur von Kalifornien.
2012Nach dem Wirtschaftscrash, unter dem vor allem Kalifornien undLas Vegas leiden, beginnt sich der Grundstücksmarkt wieder zöger-lich zu erholen.Ein 20-jährigerAttentäter tö tet
an einer Schule in New town, Con-necticut, 27 Menschen, darunter20 Kinder. Das Massaker sorgtweltweit für Entsetzen und löst inden USA eine Diskussion überdas Waffenrecht aus.
2013Ende Juni leidet der Südwestender USA unter Temperaturen vonbis zu 48 Grad, im Death Valleyzeigte das Thermometer sogar 53 Grad. In Arizona kommen 19Feuerwehrleute im Einsatz umsLe ben.
ChronikDaten zur Lan -des ge schichte
California – riesige Wein-fässer und überquellenderFrüchtekorb: Bleibt der»Golden State« auch weiter-hin das Land der Verhei-ßung? 36,5 Millionen Ein-wohner hoffen es.
Fingerspitzengefühl: Chipaus dem Silicon Valley
REGION 1San Francisco und die Bay Area
24
West-östliche Diva
San Francisco und die Bay Area
Goldene Brücken bauen und rote Teppiche zur Begrüßung aus-rollen – das kann San Francisco wie keine andere amerikani-sche Stadt. Schon ihr erster Anblick fasziniert: die hügelige Tra-umlage über den Wassern, die Skyline und die berühmtenBrücken. Kein Wunder, dass San Francisco von allen wie einLieblingskind verhätschelt wird. Und die Stadt selbst, die sich
stolz »The City« nennt, genießt es, every -body’s favorite zu sein.Dabei ist sie alles andere als typisch
amerikanisch. Die tägliche Gangart wirkteher eu ro päisch und der asiatische Ein-fluss wächst. San Francisco: eine west-östliche Diva mit 43 Hü geln und täglichrund 805000 Bewunderern, sprich: Ein-wohnern (Bay Area: 7,3 Millionen).Entsprechend hoch rangiert die Stadt-
kultur in den diversen ethnischen Vier-teln. Statt der üblichen autogerechtenTrennung von Downtown und Suburbiaüberrascht San Francisco durch die Palet-te seiner Plätze, Parks und Perspektiven,durch Cafés und Eckkneipen – bunt undjeden Tag neu bevölkert von gestriegeltenYuppies und verknautschten Flippies,Bankern und Spaßvögeln,Locals und Tou-risten. Wie sagte Rudyard Kipling? SanFrancisco ha be nur einen Nachteil: »Mankann sich schwer davon trennen.«
Golden Gate Bridge undSkyline
Surfing in San Francisco
25
10137
116
121
12
37
29
29
121
12
4
4
242
24
101
131
1
1 101
123
24
13
13
185
61
82
35
121
B.R.101
12
29
29
12112
80680
680
780
80
580
80
580
80
280
880
580
238
580
680
80
5
8
4
3 7
2
1
6
12
TreasureIsland
Golden Gate Bridge
Bay AreaDiscovery
Museum
AntonioCr.
PetalumaR.
Novato Cr.
Stafford Lake
Napa
R.
Grizzly Bay
Suisu
nSl
ough
Carquinez Strait
San Pablo Bay
AlpineLake
SanRafaelBay
San
Pabl
oStr
ait
San PabloRes.
Briones Res.
Lafayette Res.
Wal
nut
Cr.
UpperSan LeandroRes.
Golden Gate
BAKER BEACH
SEALS ROCKSTATE BEACH
THORNTONSTATE BEACH
Lake Chabot
San Francisco Bay
Suisun Bay
Slou
gh
Napa
Sonoma
Cr.N
apa
RiverRectorReservoir
LakeCurry
Univ. of Californiaat Berkeley
OaklandMuseum
C
Nut TreeAirport
S
OaklandInternational Airport
Broa
dway
Sonoma Hwy.
Texas St.
SilveradoTrail
Air Base Pkwy.
Mon
ticell
o Rd.
Napa R
d.Sonom
a Blvd.
Luther E. GibsonFrw
y.Benicia-Vallejo Frwy.
Marine Wor
ldPkwy.
Easts
hore
Frwy.
John MuirPkwy.
Redwood
Hwy
Jameson Canyon Rd.
Redw
ood
Frw
y.
Warren Frwy.
Ashby
San Pablo
Lombard St.
Van Ness Ave.
Doyle Dr.
J.Li
ckFr
wy.
BayshoreFrw
y.
E. 14thNimitz
Frwy.
Davis St.
Central Ave.
Web
ster S
t.
73Rd.
Ave
MacArthur Frwy.
Sout
hernFrwy.
Dr.
Doolittl
Novato
SanAnselmo
San RafaelSan Pablo
Pinole
Larkspur
MillValley
Hercules
Benicia
Martinez
Moraga
Kensington
Albany
El Cerrito
OrindaVillage
Orinda
Lafayette
PleasantHill
Castro Valley
San Lorenzo
Sonoma
PiedmontDanville
Yountville
BlackPoint
AmericanCanyon
GreenbraeKentfield
Fairfax
Marinwood
Ross
SantaVenetia
NorthRichmond
CorteMadera
TamalpaisValley
SanQuentin
Sausalito
Tiburon
Rodeo
El Sobrante Pacheco
Emeryville
Alamo
Brisbane
Muir Beach
Ignaci
Marin City
Crockett
Alamo Oa
Rutherford
Wooden Valley
EldridgeAgua Caliente
o
Glen Ellen
Vineburg
Oakville
MA
YA
CM
AS
MT
NS
.
NA
PA
VA
LL
EY
U.S. Army Base
Petaluma Municipal Airport
SonomaSky Park
Napa Co.Airport
Marin CountyAirport
Buchanan Field
H
Wildcat Mtn.
68
Elkhorn Peak
1337
Wiedemann Hill
1865
Atlas Pk.
2884
Mt. Vaca
3053
24452356
Mt. Veeder
2897
Mt. Tamalpais2785
J. Daly
Blvd.
Napa
Fairfield
Vacaville
VALLEJO
WalnutCreek
San Leandro
BERKELEY
CONCORD
OAKLAND
HAYWARDDaly City
GOLDEN GATE PARK
U
Oakland Zoo
Sonoma ValleyAirport
U.S. NavalSupply Center
Belvedere
Chabot Space &Science Center
Bay Bri
dge
SONOMA
VALL
EY
SOLANO CO.
NAPA CO.SONOMA CO.
MARIN CO.
Six FlagsMarine World
AlcatrazIsland
Jack LondonWaterfront
Fort Funston
Mission San Franciscode SolanoPetaluma Adobe
St. Hist. Park
Benicia CapitolSt. Hist. Site
John MuirNat’l. Hist. Site
3COM Park
Vallejo Naval &Historical Museum
Mission San RafaelArcangel
CONTRACOSTA CO.
SANFRANCISCO
CO.
Infineon Raceway(Sears Point)
China CampState Park
Mt. TamalpaisState Park Angel Island
State Park
Wildcat CanyonRegional Park
BrionesRegional Park
TildenRegional Park
Redwood Regional Park
Anthony Chabot Regional Park
AnnadelState Park
San Pablo BayNat’l. Wildlife Refuge
Golden GateNat’l. Rec. Area
Marin Headlands
Presidio National Park
Mt. BurdellOpen Space Preserve
S
SanRam
on Cr.
Richmond
C A L I F O R N I A
Lakeville Hwy.
OlompaliSt. Hist.
Park
AlamedaSAN FRANCISCO
Richmond
Muir WoodsNational
Monument
0 10km5
26
A San Francisco – zu Fuß
San Francisco ist eine der fußgängerfreundlichsten US-Großstädte. Am besten,man startet am Union Square. Der Blick, der über das statuen- und palmen-bekrönte Karree schweift, macht sich unweigerlich fest am mächtigen Bau desSt. Francis Hotels. Neben der Eleganz der Schaufenster fällt an der südöstli-chen Platzecke der gläserne Eingang zum Kaufhaus Neiman Marcus ins Auge,dem renommierten Department Store, der wie ein Pariser Kaufhaus aussehenmöchte.
Pier 35
GhirardelliSquare
North Point Street
Polk St.
Taylor St.
Columbus Ave.
Jones St,
Jefferson St.
VandewaterSt.
Mason St.
Powell St.
Stockton St.
Sansome St.
Bellair Pl.
Pfeiffer St.
Midw
aySt.
Montgom
ery St.
Kearny St.
Grant A
ve.
Columbus Ave.
Filbert St.
Greenwich St.
Union St.N
orth Culebra
Terr.
Lombard St.
BonitaSt.
LurnmontTerr.
MichelangeloPlgd.
Russian
A. MarpleTennis Court
San FranciscoArt Institute Houston
St.Hill Park
Jansen St.
RedfieldRoach
St.
Val-
VenardA
lley
Water St.
FranciscoJr. HS
NorthBeachPlgd. Brant
paraiso St.
Alley
Alley
HelenWills Plgd.
AuburnSt.
Allen St.
Eastman St.
HastingsTerr.
HavensSt.
Lynch St.MorrellSt.
Rockland St.
WaldoAlley
WhiteSt.
Bernard St.
Glover St.
Macondray Ln.
R. Levy Tunnel
AugustA
lleyEaton Pl.
Fallon St.
FlorenceSt.
Him
melm
an Pl.Salm
on St.
Coolbr.Park
John St.
Jasper Pl.
SonomaSt.
Varennes St.
TuscanyA
lley
WashingtonSquare
Castle St.
Child St.
Edgardo St.
Edith St.
GerkeAlley
Grover Pl.
KramerPl.
Winthrop
St.
Coit Tower
Alta St.
Kearny St.
Blvd
.
Hill
Calhoun Terr.
IcehouseA
lleyBattery St.
CopperA
lleyRossA
lley
Trento St.
Wentw
orthSt.
Adele C
r.
Adler St.
BeckettSt.
CardAlley
ChurchillSt.
Cor. St.
Emery
Ln.
Fresno St.
JasonC
t.
NottinghamPl.
PollardPl.
Romolo Pl.
StarkSt.
Tracy Pl
DunnésAlley
Bartol St.
Cow
ellPl.
Gold St.
HodgesA
lley
Hotaling
St.
Jerome
Alley
OsgoodPl.
PrescottC
t.
JacksonSquare
Green St.
Pacific Ave.
VallejoSt.
Broadway
DanielBurnham Ct.
Austin St.
Larkin St.
Hyde St.
Leavenworth St.
HelenSt. Masonic
Mem. T.
Polk St.
BurgoyneSt.
McC
or-m
ick St.
Troy Alley
Wall Pl.
Acme Alley
Kimball
Pl.
Cushm
anSt.
Doric
Alley
Ewer Pl.
GoldenC
ourtLeroy Pl.
Lysette St.
Miller Pl.
Nob Hill Pl.
PleasantSt.
Priest St.
Reed St.
SprouleLn.
TruettSt.
VineTerr.
Huntingt. Park
Cable CarMuseum
GraceCathedral
Chinese Rec.Center
Wetm
ore St.
Fern St.
Hemlock St.
Redding Sch. St. FrancisMemorialHospital
Cosmo Pl. HobartAlley
Joan Pl.
MulfordAlley
TransamericaPyramid
Belden St.
Chatm
anPl.
Monroe
St.
Quincy
St.
BrenhamPl.
Brooklyn Pl.
Codm
anPl.
FreemanC
t.
Joice St.
PagodaPl.
ParkhurstA
lley
PortsmouthSquare
Pratt Pl.
SabinPl.
SpoffordSt.
Stone St.
Vinton Ct.
Waverly Pl.
Old St.Mary’s Church
ChineseHosp.
Commercial St.
Leidesdorff St.
MerchantSt.
PetrarchPl.
Spring St.
WellsFargo
Museum
Bank ofAmerica
AnsonPl.
Burritt St.
Campton Pl.
ChelseaPl.
FellaPl.
Harlan Pl.Hooker
Alley
UnionSquare
Maiden Ln.
Claude Ln.G
ardenerSt.
HardiePl.
Lick Pl.Trinity St.
VermehrPl.
CrockerGalleria
Leavenworth St.
Hyde St.
Larkin St.
Geary St.
Jackson St.
Clay St.
Sacramento St.
Washington St.
California St.
Pine St.
Bush St.
Sutter St.
Filbert St.
Greenwich St.
Union St.
Lombard St.
Post St.
North Point Street
Chestnut St.
Bay St.
Francisco St.
Chestnut St
Taylor St.
Jones St.
Mason St.
Powell St.
Leavenworth St.
Hyde St.
Larkin St.
Stockton St
Grant A
ve.
Montgom
ery St.
Sansome St.
Taylor St.
Jones St.
Mason St.
Powell St.
Stockton St.
Kearny St.
Grant A
ve.
Montgom
ery St.
Stockton St
St.
Van N
ess A
ve.
Crown Room(Fairmont Hotel)
Tien HouTemple
MillsBldg.
Hallidie Bldg.
Pier 47
Pier 43
Pier 33
Pier 31
Pier 29
Beach St.M
ason St.
Powell St.
Pine St.
Bush St.Pine St.
Bush St.
Broadway
Post St.
Post St.
Sutter St.
Sutter St.
Jackson St.
Clay St.Washington
St.
Pacific Ave.
Pacific Ave.
Green St.
Bay St.
Beach St.
Market
St.
Kearny
RUSSIAN HILL
NORTH TELEGRAPH
HILL
CHINA-
NOB HILL
BEACH
TOWN
S.F. MaritimeNat'l HistoricPark
Hyde Street Pier
Reservoir
MONT-GOMERY
ST.
The WestinSt. Francis
City LightsBookstore
Sts.Peterand Paul
Aquariumof the Bay
Powell-H
yde-Cable-Car
California Street Cable Car
Powell-M
ason-Cable-Car
Fielding St.
Telegraph
Broadway
The Embarcade
200 m
REGION 1San Francisco und die Bay Area