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Renaissance in Subsahara-Afrika (2. Edition) Länderinformationen – Group Risk Research

Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

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Page 1: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

Renaissance in Subsahara-Afrika(2. Edition)

Länderinformationen – Group Risk Research

Page 2: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

Vorwort

| Vorwort 3

1 Die wichtigsten Aussagen im Überblick 7

2 Generelle Trends in Subsahara-Afrika 8

3 Entwicklungen in ausgewählten Ländern 193.1 Westliches Afrika – Nigeria und Ghana als Lokomotiven 19

3.2 Zentrales Afrika – Erdöl und viele andere Bodenschätze 22

3.3 Südliches Afrika – Angola, Botswana, Mosambik und Sambia boomen 24

3.4 Östliches Afrika – Äthiopien, Kenia, Tansania, Uganda und Ruanda 27verbuchen Erfolge

Gliederung

Die rege Resonanz nach unserer vorangegangen Studie über Subsahara-Afrika veranlasste uns, eine zweite Edition zu erstel-len, die nicht nur Aktualisierungen der wirtschaftlichen Zahlen und Fakten enthält, sondern auch mögliche Krisenszenarienbeschreibt und über die jüngsten finanziellen Aktivitäten der Länder auf dem internationalen Kapitalmarkt berichtet.

Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass Subsahara-Afrika mit seiner Fülle von verschiedenartigen Rohstoffen nicht weniger als48 Länder umfasst mit einer Einwohnerzahl von 1 Milliarde Menschen, wobei jedes Land hinsichtlich seiner Größe und Markt-gegebenheiten unterschiedlich zu betrachten ist.

Nach einer „verlorenen” Dekade in den 90er-Jahren mit den Folgen einer gewissen Rückständigkeit trat Subsahara-Afrikaschließlich Mitte der letzten Dekade ins Rampenlicht. Mit einem realen Wirtschaftswachstum von 5 Prozent 2013 und voraus-sichtlich 6 Prozent in 2014 rangiert die Region seit 2012 nach dem Spitzenreiter Asien an zweiter Stelle. Diese insgesamt günstigeEntwicklung lässt Subsahara-Afrika als vielversprechenden Markt mit attraktiven Lokalitäten aufblühen, der unzählige Mög-lichkeiten für Im- und Exporte bietet und zunehmend ausländische Investoren anzieht, die mittelfristig die Chancen für dieRegion erhöhen.

Zusätzlich verleiht der große und wachsende Konsumbereich ausgezeichnete Geschäftsmöglichkeiten auf den lokalen Märkten.Die Größe und Heterogenität der einzelnen Volkswirtschaften Subsahara-Afrikas stellt ausländische Geschäftsleute und Inves -toren vor unzählige Fragen. Unsere Studie basiert auf makro-ökonomischen Fundamentaldaten und soziopolitischen Erkennt -nissen, die das wirtschaftliche Klima in den wichtigsten Ländern Subsahara-Afrikas illustrieren, die Entwicklungen in speziellenBranchen und Märkten hervorheben und so für den Interessenten eine Reihe praktischer Informationen an Hand geben.

Die Commerzbank verfügt über eine lange Geschäftserfahrung in den verschiedenen Ländern Subsahara-Afrikas. Wir sind aktivin Handels- und Projektfinanzierungen, begleiten Kapitalmarkttransaktionen und verfügen über Partnerschaften mit afrika-nischen Geschäfts- und Zentralbanken sowie Regierungsbehörden. Dies ermöglicht es uns, unseren Firmenkunden in unsereneuropäischen und asiatischen Kernmärkten die erforderliche finanzielle Beratung und Dienstleistung zu offerieren. Subsahara-Afrikas wachsender Status als ein wichtiger neuer Emerging Market hat uns zudem zur Expansion veranlaßt, um die wechselndeNachfrage unserer deutschen, europäischen und auch unserer internationalen Kunden zu erfüllen.

Mit unseren langjährigen Geschäftsverbindungen sowie unseren Repräsentanzen in Lagos/Nigeria – zuständig für West- undZentral afrika, Addis Abeba/Äthiopien – zuständig für Ostafrika, Johannesburg/Südafrika – zuständig für das südliche Afrika,Luanda/ Angola – auch zuständig für die Dem. Rep. Kongo, Tripolis/Libyen sowie Kairo/Ägypten – zuständig für Nordafrika,freuen wir uns, unseren institutionellen Kunden sowie Firmenkunden eine große Auswahl an Bankdienstleistungen zur Verfügung stellen zu können. Zudem werden wir unsere lokalen Präsenzen kontinuierlich erweitern, zu unseren vorrangigenPlänen gehört die Gründung einer Präsenz im frankophonen Teil Subsahara-Afrikas.

Wir laden Sie ein, mit uns Subsahara-Afrika zu entdecken oder - falls Sie bereits auf diesem Kontinent präsent sind – mit unsIhre Expansionspläne zu diskutieren. Als „Die Bank an Ihrer Seite” freuen wir uns, wenn Sie sich für uns als Ihren Partner be-züglich Finanzberatungen und -dienstleistungen für Subsahara-Afrika entscheiden.

Florian WittHead of AfricaWholesale Banking

Dr. Rainer SchaeferHead of Group Country ResearchGlobal Risk Management

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NigeriaNigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor

ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-

schaft hinein.

Subsahara-AfrikaDer Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert im welt -

weiten Ausblick für Subsahara-Afrika ein reales Wirtschafts -

wachstum von 6 Prozent für 2014, nach 5 Prozent im Jahr 2013.

SüdafrikaMit 52 Millionen Einwohnern ist Südafrika die größte und am

weitesten entwickelte Volkswirtschaft in Subsahara-Afrika sowie

der weltweit führende Produzent von Gold, Platin und Chrom.

AngolaAngola ist Afrikas zweitgrößter Erdölproduzent. Die in staatlicher

Hand befindliche Ölindustrie dominiert die Wirtschaft mit einem

Anteil von 97 Prozent der Exporte.

MosambikSeit 2006 nimmt das jährliche Wachstum des BIP um 6 bis 8 Pro-

zent zu, vornehmlich beflügelt durch anlaufende Megaprojekte.

SambiaMit der Bergbauindustrie als Triebfeder verzeichnete die Wirt-

schaft in den vergangenen fünf Jahren Wachstumsraten des

BIP von durchschnittlich 6 Prozent.

ÄthiopienÄthiopien ist mit 92 Millionen Einwohnern nach Nigeria das be-

völkerungsreichste Land Afrikas. Mit einem Anteil von 46 Pro-

zent am BIP dominiert der Agrarsektor.

KeniaKenia ist die größte und diversifizierteste Volkswirtschaft Ost-afrikas und verfügt über einen starken Binnenmarkt mit einerschnell wachsenden Mittelschicht.

TansaniaTraditionell dominiert die Landwirtschaft mit dem Anbau von

Kaffee, Tee, Tabak und Baumwolle. Stärkster Wachstumsmotor

ist jedoch seit einigen Jahren der Bergbau.

UgandaTraditionelle Exportprodukte sind Agrarrohstoffe, angeführt von

Kaffee. Eine zunehmende Rolle spielt jedoch der Reexport von

Waren und Hilfsgütern in den Südsudan.

RuandaDer Wiederaufbau beschert Ruanda seit Jahren erstaunlich hohe

reale Wachstumsraten, die 2013 bei 7 Prozent lagen und 2014

bei 8 Prozent des BIP liegen werden.

GhanaGhana gilt als Musterstaat für Demokratie und politische Stabi-

lität. Die Regierung verfolgt eine expansive Fiskalpolitik mit ver-

stärkten Ausgaben im Infrastrukturbereich.

Republik KongoDie Wirtschaft der Republik Kongo wird vom Erdölsektor domi-

niert, 90 Prozent der Exporte sowie Staatseinnahmen resultieren

aus dem fossilen Energieträger.

Demokratische Republik KongoDie innenpolitische Lage bleibt zwar nach wie vor schwierig,

dennoch geht es wirtschaftlich mit einem realen Wachstum des

BIP von über 6 Prozent 2013 weiter aufwärts.

GabunDie politische Lage in Gabun bleibt weiterhin stabil. Dank des

seit den 60er-Jahren abgebauten Erdöls erwirtschaftet das Land

Leistungsbilanzüberschüsse.

SenegalDie politische Lage in Senegal ist stabil. Unnötige Ministerienund Ämter wurden geschlossen beziehungsweise fusionierten.Der eingeschlagene Sparkurs zeigt bereits erste Erfolge.

Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste)Die politische und wirtschaftliche Erholung des weltweit größten

Kakaoproduzenten geht rasch voran. Das führte bereits im Jahr

2012 zu einem kräftigen realen Wachstum des BIP.

BotswanaDas 2 Millionen Einwohner zählende Binnenland glänzt mit er-

trag reichen Diamantenlagerstätten. Die wirtschaftlichen Indika -

toren stehen günstig.

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Auch wenn in einigen Staaten noch Defizite bei der Demo -kratie und der Effizienz der politischen Institutionen be-stehen, hat die politische und wirtschaftliche Stabilitätin Subsahara-Afrika insgesamt zugenommen. Einige Länder haben große Fortschritte in den Bereichen Bildung,Korruptionsbekämpfung und Investitionsklima erzielt.

Die Inanspruchnahme des internationalen Kapital-marktes durch Adressen aus Subsahara-Afrika ist bislangüberschau bar geblieben. Einiges spricht dafür, dass diesauch künftig so bleiben wird.

Wie auch andere Entwicklungsregionen können externeSchocks die Wirtschaftsentwicklung in Subsahara-Afrikabeeinträchtigen. Vor allem dauerhaft niedrige Rohstoff-preise, die derzeit nicht in Sicht sind, wären ein Fanal.Weniger empfindlich ist die Region im Hinblick auf stär-kere Wachtumsrückgänge der Weltwirtschaft. Auch bei größeren Kapitalabzügen ist das Schadenspotenzial fürdie Region überschaubar.

Das verarbeitende Gewerbe dürfte sich auf die Weiter-verarbeitung bergbaulicher und landwirtschaftlicher Rohstoffe konzentrieren. Der zunehmende Wert schöpf -ungsanteil macht die Länder von Rohstoffpreisschwan-kungen unabhängiger. Eine Exportoffensive in der in dus- triellen Produktion nach dem asiatischen Modell ist nichtzu erwarten. Die Gründe hierfür liegen darin, dass dieZersplitterung Subsahara-Afrikas in viele kleine Länderhohe Skalenerträge auch mangels wenig effektiver grenz-überschreitender Freihandelsabkommen, einheitlicher Jurisdiktionen und größerer Wirtschaftszentren kaum zulässt.

Die größte Herausforderung für Subsahara-Afrika liegt in der demografischen Entwicklung. Das aufgrund deshohen Bevölkerungswachstums kräftig steigende Arbeits-kräftepotenzial kann nur durch die Schaffung von zusätz-lichen Jobs aufgefangen werden. Dies kann nur gelingen, wenn die Wertschöpfungstiefe entscheidend erhöht wird. Vorstellbar ist dies am ehesten in der arbeitsintensiven Landwirtschaft.

In größeren Städten bildet sich eine Mittelschicht, die zunehmend qualitativ höherwertige Produkte nachfragt.Hiervon werden auch der Dienstleistungssektor und

insbesondere die Finanzwirtschaft profitieren. Der Aus-bau der Infrastruktur sowie der Wohnungsbau dürften derBauwirtschaft besondere Dynamik verleihen. Techno -logisches Leapfrogging1 bietet Chancen in erneuerbarenEnergien und der Informations- und Kommunikations-technologie.

Der Schwenk zu stabilitätsorientierterer Wirtschaftspo -litik und natürlich der Rohstoffboom haben die Krisen - re sistenz vieler Länder Subsahara-Afrikas erhöht. So verzeichnen einige von ihnen nennenswerte Überschüssein Leistungs bilanz und Staatshaushalt. Parallel dazu sinddie Devisenreserven gestiegen. Auch der großzügige Erlass von Auslandsschulden durch die HIPC-Initiative hat bei vielen Ländern zu dieser positiven Entwicklung beigetragen.

Das mittelfristige Wachstumspotenzial Subsahara-Afrikasdürfte in den nächsten Jahren bei jährlich rund 6 Prozentliegen, wobei wir in unserem Basisszenario von weiterhinauskömmlichen Rohstoffpreisen ausgehen. In Ländern,denen es gelingt, ausländische Investoren anzuziehen,könnte das Wachstum sogar noch höher liegen, da solcheInvestitionen häufig die Wachstumsdynamik initiierenoder beflügeln. Vorraussetzungen sind stabile politischeRahmenbedingungen und eine große Bevölkerung, diehöhere Skalenerträge bei fixen Investitionskosten zulas-sen, sowie eine gute Ausstattung mit Rohstoffen. Zu denLändern, die diese Kriterien erfüllen, zählen insbesondereNigeria, Ghana, Angola und Mosambik.

1 Die wichtigsten Aussagen im Überblick

1 Leapfrogging bezeichnet im Allgemeinen (freiwilliges) Auslassen einzelner Stufen im Laufe eines Entwicklungsprozesses.

Westafrika:SenegalCôte d‘Ivoire GhanaNigeria

Übersicht Subsahara-Afrika

Ostafrika:ÄthiopienUgandaRuandaKeniaTansania

Zentralafrika:GabunRep. KongoDem. Rep. Kongo

Südliches Afrika:AngolaSambiaBotswanaMosambikSüdafrika

| Länderinformationen | Renaissance in Subsahara-Afrika 7

For a good decade now, Africa’s economy has been growing sustainably, and in-creasingly briskly, with real GDP growth reaching an all-time high of 6.6 percent in2012, as in 2008. At the turn of the millennium, Africa’s GDP was USD 600 billion.Currently, it is about USD 2.2 trillion, an almost fourfold increase. Adjusted for inflation, Africa’s GDP has doubled in 10 years, and per-capita GDP has tripled. Andthe growth outlook remains bullish for both 2013 and 2014, and indeed the mediumterm, though one must acknow ledge the downside risks associated with conditionsand potential shocks in other regions of the world with which Africa has strong tradeand invest ment relations.

Several of the economies of eastern and southern Africa, PTA Bank’s market, areamongst the fastest-growing economies in Africa, notably Angola, Ethiopia, Mozambique, Rwanda, Tanzania and Zambia, with Uganda picking up. Investmentas a percentage of GDP is now well above 30 percent in most of these countries, and

is growing in others, which is a good lead indicator of continued growth. In the first half of 2013, private equity firms, an untraditional source, invested USD 850 million through 36 deals in sub-Saharan Africa according to a recent review by theEMPE Association – a growth of 6 percent in the number of deals and 45 percent in capital over the same period in 2012. Thelion’s share was in our region.

Apart from strong investment, the external financial position of the region is being supported by strong external flows in theforms of foreign direct investment, remittances and official funding flows, all of which are at historic highs, with the formertwo now higher than the latter – a significant inflection point in terms of the composition of external financial flows to the region. Many of our economies are also leading the way as the best reformers in terms of the environment for doing businessand strong centres of innovation in banking.

The performance and financial position of PTA Bank reflects the region’s economic performance. Our balance sheet, in USDterms, grew by 35 percent, with profits increasing by 51 percent. This trend has continued so far in 2013, with non-performingloans coming down to around the 4-percent level, the lowest in our history. Our shareholders continue to plough the bank’sprofits into further growth, while adding record levels of fresh new capital into the bank. Much of our growth over the past15 months has come from non-traditional markets, such as Burundi, Ethiopia, Kenya, Tanzania, Sudan and Malawi, with thebank booking innovative and transformative ICT and power projects in infrastructure and agriculture, in addition to financinggrowing volumes of trade in strategic commodities.

With strong momentum, and growing capital, PTA Bank is strengthening and growing its funding partnership with long- standing commercial banks such as Commerzbank, which has been a reliable and valued partner for many years, notably latelast year during our debut international syndicated loan, where it was one of the MLAs. We salute Commerzbank for its commitment and increased appetite to do more with us and also others in eastern and southern Africa, one of the most exciting investment destinations in the world.

Admassu TadessePresident and Chief Executive, PTA Bank

Page 5: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

Krisenresistenz gestiegenDass eine substanzielle Verbesserung der wirtschaftlichenSituation möglich ist, zeigen auch die guten Beispiele einigerlateinamerikanischer Länder – Brasilien, Peru und Kolum-bien –, in denen nach der großen Schuldenkrise die makro-ökonomische Stabilisierung dank einer stabilitätsorientiertenund vorhersehbaren Wirtschaftspolitik geglückt ist. Die Um-schuldungen in den 1990er-Jahren sowie das Engagementmultilateraler Organisationen haben hierzu maßgeblich beigetragen. Ähnliches ist derzeit in Afrika zu beobachten:Von den Schuldenerleichterungen durch die HIPC-Initiative(HIPC: Heavily Indebted Poor Countries) der Weltbank unddes IWF seit 2004 haben inzwischen 26 afrikanische Länderprofitiert, als letztes im vergangenen Jahr die Côte d’Ivoiremit deutlichen Erleichterungen und neuen multilateralen undbilateralen Hilfen sowie Kreditzusagen. Im Gegenzug habensich diese Länder zu einer an festen Kriterien angelehntenWirtschaftspolitik verpflichtet. Unterstützt wird dies auchdurch den neuerlichen Schwenk bei der Entwicklungshilfeweg von Krediten hin zu Grants (nicht rückzahlbare Zuwen-dungen), nachdem die Hilfskredite der 80er- und 90er-Jahrezur Überschuldung vieler afrikanischer Länder geführt hatte.Im Zuge dieser Politik der Entschuldung und natürlich desRohstoffbooms hat sich die Krisenresistenz von vielen Staa-ten in Subsahara-Afrika erhöht.

Überschaubare KapitalmarktfinanzierungenNeben Südafrika, das auf eine rege und kontinuierliche Emissionstätigkeit am internationalen Kapitalmarkt in den vergangenen Dekaden zurückblickt, konnten auch andereStaaten, wie zum Beispiel Nigeria, Fremdwährungsanleihenerfolgreich begeben. Diese Mittelbeschaffung ist aber inSubsahara-Afrika bislang auf einige wenige Emissionen undeinzelne Staaten beschränkt geblieben. In Relation zu dengesamten am internationalen Kapitalmarkt ausstehenden Anleihebeständen fallen diese Anleihebegebungen schlichtnicht ins Gewicht. Von allen aus Entwicklungsregionen stam-menden Emittenten begebenen Anleihebeständen entfallennoch nicht einmal 0,5 Prozent auf Schuldner aus Subsahara-Afrika. Ähnliches gilt für die Aufnahme von grenzüber-schreitend gewährten, syndizierten Darlehen. Es ist in dernäheren Zukunft sicherlich auch nicht mit einer fulminantstärkeren Inanspruchnahme der internationalen Finanzmärktedurch subsahara-afrikanische Adressen zu rechnen, was abereine weiterhin überschaubare und moderat zunehmendeEmissionstätigkeit nicht ausschließen soll. Gegen eine Emis-sions flut sprechen vor allem zwei Aspekte:

Die internationalen Kapitalmärkte waren in den letztenJahren für Emittenten aus Entwicklungs- und Schwellen-länder extrem ergiebig. Mit der zu erwartenden wiederstärkeren Hinwendung der Investoren zu den Schuldnernaus den europäischen Peripheriestaaten werden sich dieKonditionen für die Emerging Markets wieder verschlech -tern, sodass dieser Finanzierungsweg Attraktivität einbüßt.In die gleiche Richtung wird sich ein Ende der Niedrigzins-politik in den USA und Europa auswirken.

In Subsahara-Afrika stehen vor allem Ausbau und Ver-besserung der Infrastruktur im Vordergrund. Da sich diesenormalerweise nur langfristig in Wirtschaftsdynamik undhöheren Exporterlösen auszahlt, sollten die Finanzierungensolcher Vorhaben ebenso auf sehr lange Sicht ausgelegt sein.In Frage kommen hierfür vor allem von internationa lenEntwicklungsorganisationen gewährte Darlehen mit einersehr langen Fälligkeit. Dagegen weisen Kapitalmarkt -emis sionen oft eine Fristigkeit von nur 5 bis 10 Jahren auf,wodurch die Tilgung der Verbindlichkeiten den Devisen -haushalt eines Staates leicht überfordern kann.

Was wäre im Falle eines externen Schocks?Subsahara-Afrika befindet sich in hoher Abhängigkeit vonder Weltwirtschaft. Die Schlüsselsektoren produzieren in der Regel für den Export, der wiederum die Devisen für lebensnotwendige Importe erwirtschaftet. Abgesehen von

Nordafrika und dem Mittleren Osten weist Subsahara-Afrikaimmerhin den höchsten Warenexport in Relation zum Bruttosozialprodukt aller Entwicklungsregionen auf. Ob dieAusfuhren einen auskömmlichen Lebensstandard ermöglichen,hängt damit nicht nur von den Produktionsbedingungen und-möglichkeiten im Inland, sondern auch von den wirtschaft-lichen Gegebenheiten jenseits der Landesgrenzen ab.

8 COMMERZBANK – GROUP RISK RESEARCH

Warenexport in Prozent des BIP

Quelle: IWF

Subsahara-Afrika

Südasien Latein-amerika

MittlererOsten /

Nordafrika

Mittel–/Osteuropa

einschl. Zentralasien

Ostasien0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

35,0

40,0

32,8

15,8

39,3

21,4

29,332,7

Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert imweltweiten Ausblick für Subsahara-Afrika ein reales Wirt-schafts wachstum von 6 Prozent für 2014, nach 5 Prozent2013. Damit trotzt die Region wie auch bereits in den Vor-jahren der schwachen Weltwirtschaft und rangiert, nach demSpitzenreiter Asien mit 6,5 Prozent, an zweiter Stelle. Die glo-ba le Staatsschuldenkrise hinterlässt in Afrika geringere Spu-ren als anderswo. Auf der einen Seite sind die Finanz- undBankenmärkte in erster Linie lokal orientiert, womit ein mög-licher Transmissionskanal ausfällt. Auf der anderen Seite istmit knapp 20 Prozent auch die Exportabhängigkeit von denangeschlagenen europäischen Ländern nicht allzu hoch. Un-geachtet einer kleinen Wachstumsdelle 2009 profitieren vorallem die rohstoffreichen Länder Subsahara-Afrikas von den,trotz jüngsten Rückgangs, immer noch hohen Rohstoffpreisenund entwickeln sich zunehmend zu lukrativen Wachstums-märkten, die inter nationales Interesse erwecken. Beson dersvielversprechend für einen nachhaltigen Aufschwung sinddie Perspektiven in einigen Staaten im westlichen und südli-chen Afrika, aber auch die dynamischen Märkte im östlichenAfrika dürfen nicht unterschätzt werden. Bevor aber die Re-gionen und Länder im Detail analysiert werden, vorab einigegenerelle Trends und Entwicklungen in Subsahara-Afrika.

Politische Stabilität auf dem VormarschDie afrikanische Geschichte ist von mangelnder politischerund wirtschaftlicher Stabilität, die nicht zuletzt auch auf denKolonialismus zurückzuführen ist, geprägt. Die Grenzver-läufe, vor allem in Zentralafrika, spiegeln stark die kolonialeVergangenheit wider und orientieren sich kaum an einheitli-chen Bevölkerungsgruppen. Dies hat in der Vergangenheitimmer wieder zu ethnischen Konflikten und Bürgerkriegen

geführt, die tiefste Wunden in die Wirtschaft gerissen haben.In den vergangenen Jahren hat die politische und wirtschaft -liche Stabilität aber zugenommen, auch wenn in wenigenStaaten – wie in Somalia, in der Zentralafrikanischen Republik,im Südsudan und in einem schwächeren Maße auch in der Demokratischen Republik Kongo – noch politisches und wirt-schafts politisches Chaos herrschen. Die zunehmende Demo -kratisierung der Länder führt in der Regel dazu, dass Min -derheiten stärker in den politischen Prozess miteingebundenund dadurch Spannungen abgebaut werden. Gute Beispielehierfür sind Südafrika, Nigeria, Kenia und Liberia. Auch kön-nen Vorbilder, wie Botswana, Ruanda, Mauritius und Ugandapositiv auf andere Länder ausstrahlen, zumal mit politischerStabilität in der Regel auch höhere wirtschaft liche Stabilitätund damit höherer Wohlstand verbunden sind. Noch wirkenbürokra tische Hemmnisse und Korruption oftmals bremsendauf die wirtschaftliche Entwicklung. So rangieren die meistenLänder Subsahara-Afrikas bei den einschlägigen Rankingsmit Blick auf Korruption und Geschäftsumfeld noch weit unten.Auch wenn hier zweifellos noch weiterer Reform bedarf besteht, lohnt ein detaillierterer Blick auf die Entwicklung dervergangenen Jahre: Einzelne Länder haben hier deutlicheSchritte hin zu einer besseren Wirtschafts politik unternommen,wie zum Beispiel Ghana und Ruanda. Aber auch weiter untenauf der Skala gibt es Bewegung, wie zum Beispiel in Tansania,Sudan und Burkina Faso, auch wenn die Ergebnisse im Welt-vergleich längst noch nicht zufrieden stellend sind.

2 Generelle Trends in Subsahara-Afrika

| Länderinformationen | Renaissance in Subsahara-Afrika 9

Subsahara-Afrika von weltweiter Finanzkrise unbeeindrucktReales BIP-Wachstum in Prozent, 2010 bis 2013

Asien Subsahara-Afrika

GUS Latein-amerika

MittlererOsten /

Nordafrika

Mittel–und

Osteuropa

Industrie-länder

10

0123456789

Quelle: IWF

2010 2011 2012 2013

Fortschritte beim Investitionsklima in ausgewählten Ländern„Doing-Business-Indikator“ 2006 und 2013, auf 100 normiert

Ruanda

Ghana

Tansania

Sudan

Sierra Leone

Mali

Burkina Faso

Togo

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Lesart: je niedriger der Index, desto besser die InvestitionsbedingungenQuelle: Weltbank, eigene Berechnungen

Doing-Business-Indikator 2006 Doing-Business-Indikator 2013

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Ohnehin gestaltet sich die Preisentwicklung der einzelnenRohstoffkategorien sehr unterschiedlich, wie unten stehen-des Schaubild zeigt. Während sich der Ölpreis auf nach wievor hohem Niveau befindet, haben sich die Nichtedelmetall -preise deutlich ermäßigt. Die Preise für Agrarrohstoffe undNahrungsmittel hatten den Höhenflug der Notierungen deranderen Kategorien ohnehin nicht mit vollzogen.

Krisenszenario 3: Kapitalabzug internationaler Investoren und KreditgeberAls Entwicklungsregion verzeichnet Subsahara-Afrika in der Regel Leistungsbilanzdefizite, weshalb die Region aufNetto kapitalzuflüsse angewiesen ist. Nebenstehendes Schau- bild zeigt, dass die gesamten Nettokapitalzuflüsse von priva-ten und offiziellen Kapitalgebern in Relation zum BIP in Subsahara-Afrika zwar in etwa dem Durchschnitt der Entwicklungs- und Schwellenländer entsprechen. Im Hin-blick auf das Krisenszenario sind aber weniger die vonoffiziellen Gläubigern in die Wege geleiteten Kapitalströmevon Interesse. Diese haben sehr oft langfristigen Charakter.Zudem gewähren multilaterale Hilfsorganisationen wie IWF,

Weltbank und die regionalen Entwicklungsbanken gerade inKrisenzeiten verstärkt Darlehen, auch um die Folgen von Kapitalabzügen privater Kreditgeber und Investoren auf dieVolkswirtschaften zu begrenzen.

Die Gefahr des plötzlichen Abzugs von Kapital besteht dahermeist nur bei privaten Engagements. Und diese fällt natürlichumso größer aus, je mehr Finanzmittel der Region zuvor zugeflossen sind. Der Nettozufluss von privatem Auslands -kapital fiel in Subsahara-Afrika seit Anfang der 90er-Jahre inRelation zum BIP eher verhalten im Vergleich zu anderenEnt wicklungsregionen aus, wie auf Seite 12 stehendesSchau bild zeigt. Die Daten schließen den Kapitaltransfernach Südafrika mit ein, auf den aufgrund der wirtschaftlichenGröße sowie der hohen Leistungsbilanzdefizite des Landesmit Abstand der größte Teil des Kapitalflusses in die Gesamt -region entfällt. Schließt man diesen aus der Berechnung aus,ist aus Subsahara-Afrika in den vergangenen beiden Dekadenwahrscheinlich sogar privates Kapital per saldo abgeflossen.Größere Kapitalabzüge waren beispielsweise 1998 nach derAsienkrise sowie 2010 und 2011 im Kielwasser der inter-nationalen Finanz- und europäischen Staatsschuldenkrisezu verzeichnen. Dies schließt natürlich Abweichungen beieinzelnen Ländern und Subregionen nicht aus. Vor allemStaaten mit Ölvorkommen dürften vermehrt Kapital in Formvon Direktinvestitionen zur Erschließung der Lagerstätten er -halten haben, dem aber entsprechende Abflüsse bei anderenLändern gegenüberstanden.

10 COMMERZBANK – GROUP RISK RESEARCH

500

600

400

300

200

100

091 93 95 97 99 01 03 05 07 09 11 13

Rohstoffpreise (Indizes. Anfang 1991 = 100)

Quelle: IWF

Landwirtschaftl. ProdukteMetalle

NahrungsmittelRohöl

6

4

2

0

-2

-4

-6

-8

1981

1983

1985

1987

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

2015

2017

Subsahara-Afrika: Leistungsbilanzsaldo in Prozent des BIP

Quelle: IWF

Nettokapitalzuflüsse in Prozent des BIP

20

15

10

5

0

-5

-10

-151990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

Quelle: IWF

Mittel-/OsteuropaAsienMittlerer Osten/Nordafrika

GUSLateinamerikaSubsahara-Afrika

Wie resistent ist Subsahara-Afrika gegen solche von außenherangetragenen Schocks? Ein kurzer Blick in die Historiezeigt keine einfache Antwort auf. Während, wie gesagt, die in-ter nationale Finanzkrise die subsahara-afrikanischen Staatenkaum tangierte, hinterließ die jahrelange Baisse an den Roh-stoffmärkten tiefste Wunden in den Ländern der Region. Offenbar kommt neben der Intensität auch der Dauer einerKrise eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu.

Krisenszenario 1: anhaltendes schwaches Wirtschaftswachstum in der WeltwirtschaftDer internationalen Finanzkrise folgte zwar zu Beginn 2009ein tiefer Fall des BIP in fast allen Industriestaaten. Bereits imzweiten Quartal des gleichen Jahres konnte sich die Produk-tion aber wieder nachhaltig von dem Schock erholen. Gleich-wohl trat der Welthandel, der in den Jahren zuvor expo nen-tiell zugenommen hatte, in eine ruhigere Wachstumsphaseein. Und derzeit spricht einiges dafür, dass wir nicht allzu weitvon einer längeren Zeitphase mit niedrigem Wirtschafts-wachstum in den wirtschaftlichen Kernregionen der Weltentfernt sind:

Das Wirtschaftswachstum in den USA fällt gemessen amDurchschnitt der vergangenen beiden Jahrzehnte beschei-den aus, zumal vom längerfristig unumgänglichen Abbaudes Budgetdefizits zusätzlich kontraktive Auswirkungenausgehen werden.

Der Schuldenabbau in den Peripheriestaaten der EWUwird noch weiter anhalten und die Zunahme des realenBIPs dämpfen.

Die zunehmend überalterte Gesellschaft sowie die hohenStaatsschulden setzen der Wirtschaftsdynamik in JapanGrenzen.

Auch die Schwellenländer sind inzwischen auf einen ruhigeren Wachstumspfad, den unter anderem Kapital-abflüsse mit einleiteten, eingeschwenkt.

Insbesondere China, das für Subsahara-Afrika von erheb-licher und zunehmender Bedeutung ist, muss Abstriche inseiner Wirtschaftsdynamik hinnehmen, vor allem wegenstarker Lohnanhebungen, die die internationale Wettbe-werbs fähigkeit beeinträchtigen.

Die nun schon einige Jahre währende schwache Verfassungder Weltwirtschaft hat Subsahara-Afrika bislang aber nur

wenig beeinträchtigt und es spricht einiges dafür, dass diesauch so bleiben wird. Zum einen haben Ölfunde, wie zumBeispiel in Angola, die Volkswirtschaften auf eine völlig neueBasis gestellt. Der Unterschied zu den früher vorherrschenden, ärmeren Verhältnissen ist so groß, dass auch eine anhaltendschwache Weltwirtschaft die Aufholjagd der „neuen reicheren“Länder nicht zu stoppen vermag. Zum anderen sieht Chinadie Sicherung der Rohstoffversorgung als ein wichtigesstrategisches Ziel, das man auch im Falle einer hinter denErwartungen zurückbleibenden BIP-Expansion weiter ver -folgt.

Krisenszenario 2: dauerhaft niedrigere RohstoffnotierungenDer primäre Katalysator, wie eine Wachstumsschwäche derWeltwirtschaft auch in Subsahara-Afrika ihren Niederschlagfindet, sind die Rohstoffpreise. Eine Baisse an den inter -nationalen Rohstoffmärkten würde Subsahara-Afrika sichermassiv treffen, wie dies in den 80er- und 90er-Jahren der Fallgewesen war. Hinter den damals dauerhaft niedrigeren Preisen standen aber weniger ein schwaches Wirtschafts-wachstum in der Weltwirtschaft, als vielmehr eine massiveAusweitung des Angebots durch die Erschließung neuerLagerstätten.

Eine solche Konstellation ist heute weniger wahrscheinlich,denn neue Förderstätten sind bei vielen Rohstoffen weltweitschwieriger zu erschließen, was die Kosten in die Höhetreibt. Deckt der Erlös wegen sinkender Preise aber nichtmehr die Aufwendungen, so droht zumindest mittelfristigwieder die Stilllegung von Produktionsstätten. Damit aber reduziert sich das Angebot und die Preise nehmen tendenziellwieder zu. Da sich die Explorations- und Erschließungstätig -keit in Subsahara-Afrika im Vergleich zu anderen Regionenin Grenzen hält, verfügt Subsahara-Afrika hier noch überleichter zugänglichere und damit kostengünstiger aus -zubeutende Lagerstätten. Hinzu kommt, dass die Urbani -sierung in den Entwicklungsregionen der Welt oft zulasten von besonders ertragreichen landwirtschaftlichen Anbau -flächen geht, sodass es bei vielen Produkten schwerfällt, dasaktuelle Erzeugungsniveau zu halten, geschweige denn aus-zuweiten. Und schließlich spielen heute die Entwicklungs-und Schwellen länder eine ungleich stärkere Rolle in derWeltwirtschaft, als dies noch vor zwei bis drei Jahrzehntender Fall war. Aufgrund ihrer Wirtschaftsdynamik wird ihreNachfrage nach Rohstoffen eher weiterhin zunehmen, auchwenn sich der effizientere Umgang mit ihnen sicher auchhier weiter durchsetzen wird.

| Länderinformationen | Renaissance in Subsahara-Afrika 11

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Sollten sich zudem die in einigen Ländern wieder höherenInflationsraten dauerhaft verfestigen, drohen die Fortschritteder vergangenen Jahre konterkariert zu werden.

Nachholbedarf in der Infrastruktur, aber Chancendurch technologisches „Leapfrogging”Auf keinem anderen Kontinent bedingt die Entwicklung derRohstoffpreise das Wirtschaftswachstum derart. Die in den

80er- und 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts nied-rigen Rohstoffpreise haben zur Erosion des Wachstums -potenzials und der damit gegenüber anderen Regionenenttäuschenden Wirtschaftsentwicklung beigetragen. Zudemsind hohe Rohstoffpreise kein Segen, wenn Brennstoffe wieÖl und Kohle importiert werden müssen. Auch wenn der generelle Preistrend bei den Rohwaren als zumindest stabilzu erachten ist, gibt es doch profunde Unterschiede wie zumBeispiel bei den Ländern Burundi, Gambia und den Sey-chellen, in denen der negative Terms-of-Trade-Effekt durch-aus die Wirtschaftsentwicklung bremsen kann.

Dennoch liegen die wirtschaftlichen Chancen Subsahara-Afrikas in erster Linie in seinem Rohstoffreichtum. Auchwenn damit eine hohe Abhängigkeit von den Preisentwick-lungen an den internationalen Rohstoffmärkten besteht,muss dies nicht unbedingt negativ sein. Zum einen könnenauch andere Staaten in ähnlicher Konstellation, wie zum Beispiel Chile und Peru, auf eine sehr zufriedenstellende längerfristige Wirtschaftsentwicklung zurückblicken. Zumalauch Subsahara-Afrika die Möglichkeit offensteht, die Wert-schöpfung durch Verarbeitung von im Inland gefördertenund angebauten Produkten zu erhöhen. Mit zunehmendemWertschöpfungsanteil nimmt die Abhängigkeit von denRohstoffpreisen ab und der Wirtschaftsverlauf verstetigtsich. Zum anderen ist auf absehbare Zeit nicht mit einem drastischen Preisverfall an den Rohstoffmärkten zu rechnen,da insbesondere in den asiatischen Emerging Markets dieWachstumsdynamik und damit die Nachfrage hoch bleibendürfte (siehe auch Krisenszenarien 1 bis 3). Eine Export -offensive über Niedriglohnprodukte wie in den fernöstlichenLändern ist für Afrika dagegen keine gangbare Alternative.Die Zersplitterung der Region in viele kleine Länder lässtkeine hohen Skalenerträge in der industriellen Produktionzu, zumal die bestehenden grenzüberschreitenden Abkom-men über Freihandelszonen wenig effektiv sind und es kaumeinheitliche Jurisdiktionen gibt. Gegenüber Asien oder Latein-amerika hinkt Subsahara-Afrika auch bei der Entwicklungvon wirtschaftlichen Ballungsräumen hinterher; solche bilden sich erst langsam dort, wo große Rohstoffreservoirsliegen oder wo Transportknotenpunkte entstanden sind. Beider Infrastruktur hat Subsahara-Afrika zwar aufgeholt, zum Beispiel was die Anzahl der Häfen angeht. Dennoch zielt dieinfrastrukturelle Ausstattung bislang im Wesentlichen aufden Transport der Bodenschätze oder Agrarprodukte und istqualitativ verbesserungswürdig, sodass insbesondere denvielen Binnenstaaten ein direkter und kostengünstiger Trans-port über den Seeweg nur eingeschränkt zur Verfügung steht.

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Inflation grundsätzlich auf dem Rückzug – zuletzt aber einige RückschlägeInflationsrate in Subsahara-Afrika, Jahresdurchschnitt in Prozent

Quelle: IWF

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Kapitalzuflüsse nach Subsahara-Afrika nehmen zuNettokapitalzuflüsse privat und öffentlich in Milliarden US-Dollar

Quelle: IWF

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Ersparnisbildung in Subsahara-Afrika steigt (Ersparnisbildung in Prozent des BIP)

Quelle: IWF

1995 2003 2010 2012

AsienMittlerer Osten und Nordafrika

LateinamerikaSubsahara-Afrika Mittel- und Osteuropa

privatöffentlich

Das Potenzial künftiger Kapitalabzüge ist für Subsahara-Afrika im Vergleich mit anderen Entwicklungsregionen des-halb insgesamt als nicht sonderlich hoch einzustufen. Derabseits von Südafrika mäßige Kapitalfluss spricht für dieseThese, auch wenn einzelne Staaten in den letzten Jahren erfolgreich Anleihen am internationalen Kapitalmarktemittieren konnten. Hinzu kommt, dass die den Ländern von außen zufließenden Finanzmittel oft aus Handelsfinan -zierungen stammen. Deren Risiko stufen die Kapitalgeberzumeist niedriger als dasjenige freier längerfristiger Finan-zierungen ein.

Es würde sicher zu weit gehen, Möglichkeiten und Auswir-kungen externer Schocks im Falle Subsahara-Afrikas generellzu leugnen, zumal das von jenseits der Landesgrenzen kom-mende Unheil oft auch eine unglückliche Wirtschaftspolitikin den Ländern mit auslöst. Insgesamt dürfte die Region aberweniger dieser Gefahr als andere Schwellenländer wie vorallem in Lateinamerika sowie in Mittel-/Osteuropa ausgesetztsein. Am gefährlichsten für die Region südlich der Saharawären aufgrund der starken Konzentration auf Rohstoffe längerfristig deutlich niedrigere Notierungen, was mit gravierenden Wohlstandseinbußen einhergehen würde.Alles in allem halten wir aber die Wahrscheinlichkeiten, mit denen das Unheil über die Länder Subsahara-Afrikas hereinbrechen und die weitere Wirtschaftsentwicklung em -pfindlich treffen könnte, insgesamt für niedrig.

Verbesserte Terms of Trade und niedrigere InflationSubsahara-Afrika hat ähnlich wie Lateinamerika oder dieGolfstaaten stark von der Verbesserung der Terms of Trade2

profitiert: In vielen Ländern stiegen die Exportpreise im Zuge des Rohstoffbooms, während die Importpreise in vielen Ländern infolge der Globalisierung sanken. So ist die Aus-landsverschuldung in Relation zu den Exporten tragbarer geworden und die Devisenreserven sind in Relation zu denImporten von Waren und Dienstleistungen deutlich gestiegen.Hinzu kommt, dass eine ganze Reihe von Staaten seit einigenJahren sogar Leistungsbilanz- und Budgetüberschüsse verzeichnet. Die Inflation, die jahrelang in den meisten afri-kanischen Ländern auf dem Rückzug war, steigt in vielenLändern der Region aber wieder moderat an – Ausnahmesind die Länder der CFA-Franc-Währungszone3, deren Wäh-rung an den Euro gekoppelt ist. Während häufig Preisstei-gerungen bei importierten Nahrungsmitteln und Rohstoffenhinter dieser Entwicklung stehen, ist in einigen Ländern jedoch auch eine lockere Fiskalpolitik dafür verantwortlich, diehäufig aus den Windfall-Profits4 des Rohstoffsektors gespeistwird. Hier ist Vorsicht geboten, denn eine niedrige und prog-nostizierbare Preisentwicklung ist mit Blick auf Investitionenund Ersparnisbildung wichtig: Niedrige Inflation fördertInvestitionen, weil sie planbarer werden, lässt Wechselkurs-risiken sinken und die Länder für ausländische Investoren attraktiver werden. Folge ist, dass ausländische Direkt -investitionen steigen, verbunden mit einem Aufbau von Beschäftigung und Know-how-Transfer – der moderne Kolonialismus, den China in Afrika verfolgt, ist hiermit aller -dings nicht gemeint. Durch die verbesserte und stabilereWirtschaftslage ist auch die weitverbreitete Kapitalflucht zurückgegangen und die inländische Ersparnisbildung gestiegen – ein Trend, bei dem Afrika vielen Emerging Markets gefolgt ist. Das höhere Sparaufkommen ermöglichtgrundsätzlich mehr Investitionen und erhöht damit tenden-ziell das Potenzialwachstum der Volkswirtschaften. Hier warbislang jedoch die Rolle der dominanten Staatsbanken wenigsegensreich, da sie zu wenig Risikokapital mobilisiert haben.

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OsteuropaGUS Asien Latein-

amerikaMittlererOsten /

Nordafrika

Subsahara-Afrika

Quelle: IWF

Kumulierter privater Nettokapitalzufluss (1990–2012) in Prozent des BIP 2012

2 Die Terms of Trade zeigen, wie sich das reale Austauschverhältnis von Importen und Exporten über einen bestimmten Zeitraum entwickelt. Steigen zum Beispiel die Ausfuhrpreise bei konstanten oder sinkenden Einfuhrpreisen, verbessern sich die Terms of Trade, weil für die gleiche Exportmenge mehr Importgüter eingeführt werden können.

3 Zur Aufrechterhaltung der Währungsbeziehungen zu Frankreich wurde nach der politischen Unabhängigkeit der Kolonialgebiete in den 60er-Jahren in 14 west- und zentralafrikanischen Staaten der CFA-Franc (Franc de la Communauté Financière de l’Afrique) als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Dieser war bis zum 31.12.1998 an den französischen Franc gebunden. Seit dem 1.1.1999 hat der Euro den französischen Franc als Ankerwährung abgelöst.

4 Der englische Begriff Windfall bezeichnet einen unverhofften Glücksfall oder Gewinn. Steigen beispielsweise die Weltmarktpreise für Öl aufgrund politischer oder konjunktureller Entwicklungen, kann es Ölproduzenten geben, deren Kosten bei der Ölgewinnung unverändert bleiben. Die durch den höheren Preis zusätzlich erzielten Gewinne sind Windfall-Profits.

Page 8: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

Das hohe Bevölkerungswachstum kann Fluch oder Segensein: Nachteilig ist, dass eine junge, schnell wachsende Bevölkerung den Anteil der wirtschaftlich inaktiven Bevöl-kerung an der gesamten Einwohnerzahl in die Höhe treibt.Mit anderen Worten: Relativ wenige müssen viele ernähren.Andererseits treten bei niedrigem Durchschnittsalter immermehr Menschen in das Erwerbsleben ein, was das künftigeWirtschaftswachstum fördert. Damit diese Rechnung auf-geht, sollte aber noch eine andere Bedingung erfüllt sein: Diejunge, heranwachsende Bevölkerung muss über eine hinrei-chend gute Ausbildung verfügen. Hier besteht in Subsahara-Afrika erheblicher Nachholbedarf – nicht nur das Niveauder Bildungsindikatoren, sondern auch der Fortschritt derBildungsinitiativen hinkt denen anderer Entwicklungsregionendeutlich hinterher. Allerdings darf das mäßige Gesamtbildnicht darüber hinwegtäuschen, dass einzelne Länder hierenorme Fortschritte gemacht haben, während andere dasThema kaum angehen. Ein höherer Bildungsstandard, derfür Produktivitätssteigerungen unerlässlich ist, ist also keineFrage der Zeit, sondern der unternommenen Anstrengungen.

Gute Beispiele hier sind Tansania und Ghana, aber auchÄthiopien und Mosambik, wenn auch auf deutlich niedrige-rem Niveau. Dennoch wird es auch hier eine Herausforde-rung sein, ausreichend Jobs für das wachsende Arbeits- kräftepotenzial zu schaffen.

Die zunehmende Migration der Menschen in Städte, die inAfrika weltweit mit am höchsten ist, ist ähnlich ambivalent:Auf der einen Seite provozieren Zuwanderung, Bevölke-rungswachstum, schlechte Ausbildung und mangelnde JobsKriminalität, wie in den großen Zentren Lagos und Nairobi zubeobachten. Andererseits fördern größere Agglomerationendie Ansiedlung von Unternehmen im produzierenden Gewerbeund Dienstleistungsbereich und lassen eine arbeitsteiligeund damit produktivere Wirtschaftsstruktur erst zu. Insofernsind auch bevölkerungsreiche Länder für ausländische Investoren besonders interessant, weil hier aufgrund der höheren Skalenerträge die fixen Kosten einer Investition weniger zu Buche schlagen. Zudem wächst in den größerenStädten allmählich eine konsumkräftige Mittelschicht, diezunehmend auch qualitativ höherwertige Produkte nach-fragt. Hiervon profitiert in erster Linie der Dienstleistungs-

sektor, jedoch auch der Finanzbereich, wo Afrika in einigenRegionen noch Nachholbedarf hat – sowohl im Retail alsauch im Corporate Banking. So sind beispielsweise sozialeSicherungssysteme, insbesondere die private Altersver -sicherung, bisher eine Seltenheit. Der Ausbau der Infra-struktur sowie der Wohnungsbau verleihen der Bauwirtschaftbesondere Dynamik.

14 COMMERZBANK – GROUP RISK RESEARCH

BotswanaGabunSüdafrikaNamibiaRepublik KongoNigeriaSambiaBurkina FasoMosambikBurundi

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Hohe Unterschiede im LebensstandardPro-Kopf-Einkommen in US-Dollar 2012, basierend auf Kaufkraftparitäten

Quelle: Weltbank

Durchschnitt Subsahara-Afrika

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Subsahara-Afrika hängt bei der Bildung hinterher, …Anteil der Schüler mit erfolgreichem Grundschulabschluss im Weltvergleich in Prozent

Quelle: Weltbank

Ostasien

Mittel-/Osteuropa

Lateinamerika

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Südasien

Subsahara-Afrika

1991 2011

Keine Angaben für 1991

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

… aber verzeichnet Teilerfolge Anteil der Schüler mit erfolgreichem Grundschulabschluss in Subsahara-Afrika in Prozent)

Quelle: Weltbank

TansaniaBotswanaSüdafrika

SambiaGhana

Rep. KongoSenegalUganda

Dem. Rep. KongoMosambikÄthiopien

Elfenbeinküste

1991 2011 0

So verstärkt die mangelnde Infrastruktur eines der bren-nendsten Probleme Afrikas: die Lebensmittelknappheit.Dabei wird der weltweite Anstieg der Nahrungsmittelpreise,unter anderem ausgelöst durch die Nutzung von Agrarflä-chen für Bioenergieträger, durch hausgemachte Problemeverschärft, denn viele Länder haben die Entwicklung desAgrarsektors über Jahre vernachlässigt. Dadurch sind fastalle der 48 Staaten Nettoimporteure geworden, insbesonderefür die Grundnahrungsmittel Maniok, Mais, Yams, Reis undWeizen. Die hohen Lebensmittelpreise treffen die Hälfte derBevölkerung in Subsahara-Afrika besonders hart, denn sieschlagen sich hier nicht nur voll in den Haushaltsbudgetsnieder, sondern bedeuten oft auch Unterernährung. Dabeiverfügt der afrikanische Kontinent über ausreichend frucht-bare Böden, die oftmals nur brachliegen, weil es für die lokale Produktion keine Wertschöpfungsketten über Ernte,Lagerung, Transport und Vermarktung gibt. Nach jahrzehn-telanger Vernachlässigung der Agrarproduktion setzen in-zwischen Länder wie Nigeria, Angola und Sambia aufgezielte Investitionen in die Landwirtschaft und erhöhendamit nachhaltig ihre Selbstversorgungsquote. Darüber hinaus gibt es sogar noch Spielraum für Exporte – die Golf-staaten erwerben bereits landwirtschaftliche Nutzflächenzum Anbau von Reis und Weizen für ihre heimischen Märkte.Dies ist vor allem in Sudan und Äthiopien aufgrund der geo-grafischen Nähe der Fall.

Neben dem Agrar- und Rohstoffsektor gibt es aber auch Bereiche, in denen Afrika von seiner Nachzüglerposition imweltweiten Entwicklungskarussell profitiert. Denn techno -logisches „Leapfrogging“ ermöglicht umweltfreundliche,günstige und effektive Technologien und bietet somit auchausländischen Investoren mit entsprechendem Know-howChancen: Ein großes Wachstumshemmnis stellen die derzei-tigen Stromengpässe dar. Blackouts sind weit verbreitet und

betreffen sogar das wirtschaftlich weit entwickelte Südafrika.In den vergangenen Jahren hat sich die Lage in vielen Ländern angesichts der robusten Wirtschaftsentwicklung und derdamit steigenden Energienachfrage sogar eher noch ver-schärft. Überwunden werden könnten diese durch die ver-stärkte Nutzung von erneuerbaren Energien wie Solar technik,Wind- und Wasserkraft, die selbst unterentwickelte Land-striche ins neue Zeitalter katapultieren könnten. Auch die Gewinnung von Biogas aus Biomasse stellt eine interessanteAlternative dar. Äthiopien, Malawi und Mosambik setzen aufBiodiesel von der Jatropha-Pflanze, die selbst auf ertrags-schwachen Böden angebaut werden kann.

Mangelnde Kommunikation durch Festnetze beziehungs-weise Satellitenverbindungen gehört längst der Vergangen-heit an. Die drahtlose Technik ist auf dem Vormarsch undhilft, die alten Versäumnisse und Hürden zu überwinden.

Der Mobilfunksektor verzeichnet in den Ländern südlich der Sahara exorbitante Wachstumsraten. Untersee-Glasfaserkabelund der großflächige Ausbau von Breitbandnetzen sorgen fürInternetanbindung und Fernsehempfang. So gibt es in Keniaund Somalia schon Handynetze mit mobilem Telefonbanking– bereits 16 Millionen Menschen benutzen ihr Mobiltelefonfür den Zahlungsverkehr.

Bessere Bildung ist der Schlüssel für höheresnachhaltiges WachstumIm Vergleich zu anderen Entwicklungsregionen schneidetder mittlere und südliche Teil Afrikas bei wirtschaftlichenund sozialen Kernindikatoren in der Regel mäßig ab. Gemessen am Pro-Kopf-Einkommen rangiert die Region nur unwesentlich vor Südasien – ohne das wirtschaftlicheSchwer gewicht Südafrika, auf das 2012 etwa 30 Prozent desBIP von Subsahara-Afrika entfielen, würde der Vergleichnoch ungünstiger ausfallen. Zudem gibt es auch innerhalbder anderen afrikanischen Länder ein erhebliches Wohl-standsgefälle. Ein großer Teil der städtischen und ländlichenBevölkerung wird trotz guter wirtschaftlicher Erfolge vielerLänder auch zukünftig unterhalb der Armutsgrenze leben. Inkeiner anderen Entwicklungsregion wächst die Bevölkerungso rasch wie in Afrika. Infolge der großen Anfälligkeit derMenschen für Epidemien und tödlich verlaufenden Krank-heiten wie Malaria oder Aids und trotz langsam greifendermedizinischer Programme prognostiziert die Weltbank bis2015 allerdings einen Rückgang der Wachstumsraten – vorallem im südlichen Afrika hat die hohe Aids-Ansteckungs-quote die Lebenserwartung auf etwa 50 Jahre sinken lassen.

| Länderinformationen | Renaissance in Subsahara-Afrika 15

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0Erdöl

NigeriaAngolaSudan

Äqu.-GuineaRep. Kongo

GabunGhana

Gold

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TansaniaSimbabwe

Diamanten

BotswanaAngola

DR KongoSüdafrikaNamibiaGuineaLesotho

Kupfer

SambiaDR Kongo

Kakao

Côte d‘Ivoire Ghana

KamerunNigeria

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UgandaKamerun

Anstieg der Rohstoffpreise in Prozent von 2005 – August 2013Marktpreisindex 2005 = 100

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Quelle: IWF, eigene Berechnungen

Page 9: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

Dr. Hartmut NitschkePartner für internationale Zusammenarbeit bei Freshfields Bruckhaus Deringer

Afrika wird als Investitionsziel für Unternehmen aus aller Welt auf der Suche nachneuen Expansionsmöglichkeiten immer beliebter. Im Gegensatz zu den weltweit all-gemein zurückgegangenen Aktivitäten bei Fusionen und Übernahmen verzeichneteder Kontinent über die vergangenen zehn Jahre eine deutliche Zunahme von Enga-gements nichtafrikanischer Investoren, wie eine Untersuchung unserer Kanzlei ergeben hat*. Die aktivsten auswärtigen Investoren kamen in diesem Zeitraum ausGroßbritannien, Frankreich und China. Dass Großbritannien und Frankreich hier Vorreiter sind, ist wegen der rechtlichen und kulturellen Verbindungen in viele derafrikanischen Länder naheliegend.

Die Ursachen für die wachsende Attraktivität für internationale Investoren sind viel-fältig. Im Vergleich zu anderen Märkten und Regionen wächst in afrikanischen Staatendie Mittelschicht rasant und schafft so steigende Nachfrage. Dazu passt, dass aus-wärtige Investitionen hier zunehmend in verbrauchernahe Sektoren wie Telekom-

munikation, Einzelhandel und Lebensmittel fließen. So hat sich das Investitionsvolumen in diesen Bereichen mit 569Transaktionen und 58 Milliarden US-Dollar über das vergangene Jahrzehnt verdoppelt, allein 2012 gab es hier 71 Übernahmenim Wert von 3,8 Milliarden US-Dollar.

Von überragender Bedeutung bleiben natürlich die Industrie schwerpunkte Metalle, Bergbau, Öl und Gas. Allein in diese Bereiche flossen von 2003 bis 2012 bei 1.190 Transaktionen 87,6 Milliarden US-Dollar in afrikanische Investments.

Für die Zuwächse spricht aber auch, dass das wirtschaftliche Um feld in Afrika insgesamt allmählich anlegerfreundlicher wird.Viele Regierungen verbessern die rechtlichen Rahmen be dingungen für Investoren und bauen bürokratische Hürden ab.

* http://www.freshfields.com/de/insights/Africa_M_und_A/

Rohstoffreichtum/gute Böden

Makroökonomische Stabilisierung

Demokratisierung

Steigende Ersparnisbildung

Stärken

Schwache Institutionen

Niedriges Pro-Kopf-Einkommen

Folgen des Kolonialismus (Monokulturen, Fragmentierung, ethnische Konflikte)

Niedriges Bildungsniveau

Schwache Infrastruktur, insbesondere im Energiesektor

Schwächen

Wachsende Mittelschicht

Noch nicht gesättigte Märkte

Schuldenerlass bei HIPC-Ländern

Steigende Investitionen (aus dem In- und Ausland)

Know-how-Transfer

Branchen: Infrastruktur, Rohstoffsektor, Finanzwesen, Handel, Transport, Konsumgüter,neue Technologien

Chancen

Hohes Bevölkerungswachstum

Wohlstandsgefälle

moderner Kolonialismus (China)

Volatilität der Rohstoffpreise

Inflation

Risiken

16 COMMERZBANK – GROUP RISK RESEARCH

Page 10: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

Nigeria: weiterhin robustes WirtschaftswachstumMit 169 Millionen Einwohnern ist Nigeria der bevölkerungs-reichste Staat Afrikas. Des Weiteren handelt es sich um Afrikasgrößten Erdölproduzenten, allerdings verzeichnet der Out-put seit 2011 rückläufige Tendenzen, vor allem bedingt durchSabotagehandlungen im Nigerdelta. Die vom Ölsektor aus-gehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft hinein, die mit einem realen Anstieg des BIP von über7 Prozent auch in diesem Jahr ein robustes Wachstum er-warten lässt. Der leichten Abnahme der Ölproduktion stehtdabei die mehr als 10%ige Produktionsausweitung in denSektoren Bau, Bergbau (zum Beispiel Kohle, Zinnerz, Titan,Kalkstein) und Immobilien gegenüber, angeführt jedoch vonTelekommunikation mit einem Wachstum von über 30 Prozent.Mit einem Anteil von 34 Prozent am BIP spielt die Land-wirtschaft eine zunehmend wichtige Rolle. Hier sind etwa60 Prozent der arbeitenden Bevölkerung des Landes beschäf -tigt. Mit dem ein ge- tretenen Erdölboom zu Beginn der 70er-Jahre wurde dies er Sektor stark vernachlässigt, aus demeinstigen Selbstversorger entwickelte sich ein Lebensmittel-importeur. Nach dem Plan für die „Umgestaltung der Agrar-wirtschaft“ (ATAP) will man nun bis 2015 eine erheblicheAnzahl neuer Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, der Agro-Industrie sowie Nahrungsmittel ver arbeitung generieren. Potenzial ist vorhanden, denn vor allem im Norden gibt esgenügend unkultivierte, fruchtbare Böden.

Auf die Erdöl- und Erdgasverkäufe entfallen 96 Prozent derExporte und 75 Prozent der Staatseinnahmen. Die dadurch

erwirtschafteten Leistungsbilanzüberschüsse lagen 2012 und2013 bei 7 und 3 Prozent gemessen am BIP. Diese könntenjedoch viel höher ausfallen, wenn nicht aufgrund lokaler Kapazitätsengpässe ein hoher Anteil an raffiniertem Öl importiert werden müsste. Die hohen Direktinvestitionen fließen in den Öl- und Gassektor, aber auch zunehmend indie Infrastruktur.

Nigeria verfügt über das größte Finanzzentrum Westafrikasund nach Johannesburg mit rund 200 notierten Titeln überdie zweitgrößte Aktienbörse in Subsahara-Afrika. Die globaleFinanzkrise des Jahres 2008 brachte in Nigeria den Aktien-markt zum Einsturz, die Kurswerte fielen um 30 bis 60 Prozent.Die unkontrollierte Kreditvergabe der fast ausschließlich börsennotierten Banken in Engagements mit hohen Risiken(zum Beispiel zur Aktienspekulation) erwies sich als fatal. Die enormen Kreditausfallquoten brachten die Banken ins Wanken. Inzwischen führten die Rettungspakete der Regie-rung für unterkapitalisierte Banken, die Übernahme not-leidender Kredite in die gegründete Asset Management Corporation of Nigeria (AMCON) sowie der zusätzliche Aktien -erwerb durch neue Investoren zum Erfolg. Nach radikalenReformen der Zentralbank mit einem strengeren Regelwerk,die sich an der Bankenstrukturreform Malaysias im Nach-gang der asiatischen Finanzkrise orientiert, gilt die Konso -li dierung des Bankensektors inzwischen als erfolgreich abgeschlossen. Auch die temporär stark gesunkenen Devisen-reserven konnten wieder aufgebaut werden, im Dezember2013 lagen sie mit einer Importdeckung von 5 Monaten imkomfortablen Bereich.

3 Entwicklungen in ausgewählten Ländern3.1 Westliches Afrika – Nigeria und Ghana als Lokomotiven

Nigeria: BIP nach Sektoren (2012)

Öl- und Gassektor

Landwirtschaft

Groß- und Einzelhandel

Telekommunikation

Finanzintermediation

Verarbeitende Industrie

Rest

15%

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4%

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33%

Quelle: National Bureau of Statistics, Nigeria

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02006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013(p) 2014(p)

Nigeria: reales BIP-Wachstum in Prozent zum Vorjahr

Quelle: IWF, Institute of International Finance

6,2

9,7

7

9,5

6

9

7

8,3

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7,4

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8

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BIP (gesamt)non-oil BIP

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| Länderinformationen | Renaissance in Subsahara-Afrika 19

Page 11: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

Das starke Ungleichgewicht der Leistungsbilanz mit hoherImportnachfrage sowie Gewinnrepatriierungen führten 2012zu einer starken Devisennachfrage. Seit Anfang 2012 wertetedeshalb auch die Landeswährung um rund 35 Prozent ab unddie Inflation kletterte im September 2013 auf 11,9 Prozent(y-o-y). Die Devisenreserven sind knapp mit einer Import -deckungsquote von 2,2 Monaten. Ghana begab 2007 eine750-Millionen-US-Dollar Anleihe mit einer Laufzeit von 10Jahren am internationalen Kapitalmarkt. Im Juli 2013 trat dasLand erneut mit einer 10-jährigen Emission von 750 MillionenUS-Dollar an den Finanzmarkt. Die Auslandsverschuldungsteigt an, liegt jedoch derzeit mit rund 37 Prozent zum BIPnoch im niedrigen Bereich.

Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste): rasche wirtschaft -liche Erholung – Bankensektor als BaustelleDie lang ersehnte politische und wirtschaftliche Erholungdes weltweit größten Kakaoproduzenten von den 1999 aus -gebrochenen ethnischen Konflikten und jahrelangen politischen Querelen geht rasch voran. 2011, als WahlsiegerAlassanne Ouattara sein Amt aufgrund des von PräsidentLaurent Gbagbo lancierten Verfassungsputsches erst im De-zember antreten konnte, brach das Wachstum des BIP um 4,7Prozent ein. Der Aufholeffekt bei den öffentlichen und pri-vaten Investitionen sowie Privatkonsumenten führte bereitsin 2012 zu einem kräftigen realen Wachstum des BIP von 9,8Prozent, vergangenes und dieses Jahr stehen die Chancengut für weitere 8 Prozent.

Kakao trägt zu 28 Prozent zu den Exporterlösen bei, gefolgtvon Erdöl beziehungsweise Erdölprodukten mit einem Anteilvon 25 Prozent. Weitere Ausführgüter sind Kaffee, Baum-wolle und Gold. Seit 2012 verzeichnet die Leistungsbilanzerstmals Defizite zwischen 1 und 3 Prozent des BIP, ausge-löst durch eine schwächere Kakaoernte aufgrund zu trockenerWitterung nach der Rekordernte 2011 sowie einen Rückgangder Erdölexporte. Hier spielten die zur Neige gehendenQuellen sowie Wartungsarbeiten an den Bohrlöchern eineRolle. Hinzu kam ein starker Anstieg von Investitionsgüter-importen. Die politische Normalisierung lässt bereits wiederdie ausländischen Direktinvestitionen ansteigen. Auch dieHaushaltslage hat sich entspannt, denn die Finanzierung desBudgetdefizits von 3,4 Prozent des BIP im Jahr 2012 profitiertvon ausländischen Zuwendungen. Hinzu kommt auch dieSchuldendienstentlastung durch den im Juni 2012 ge -währten Schuldenerlass in Höhe von 6,5 Milliarden US-Dollarim Rahmen der HIPC-Initiative, der auch durch insgesamt1,5 Milliarden US-Dollar neue Mittel in Form von bi- und

multilateralen Grants und Krediten begleitet wurde und somitdie Liquiditätslage deutlich verbesserte. Für die noch ver-bleibenden bereits umgeschuldeten US-Dollar Eurobonds(vormals Brady Bonds), fällig 2032, treffen zwischenzeitlichdie halbjährlichen Zinszahlungen wieder pünktlich ein. DieStrukturreformen im Kaffee- und Kakaosektor sind mit derGründung des Conseil du Café Cacao im vergangenen Jahrgut vorangekommen. Die neue staatlich kontrollierte Orga-nisation übernimmt nicht nur das internationale Marketing,sie gewährt vor allem den Kakaofarmern Festpreise für ihrenAbsatz.

Der durch die politische Situation angeschlagene Banken-sektor bedarf der Restrukturierung. Besonders schwer vonKreditausfällen betroffen sind noch die staatlichen Banken,hier sind Reformen auf dem Wege, die jüngst zusammen mit renommierten internationalen Beratungsunternehmenerarbeitet wurden. Staatliche Banken werden fusioniert beziehungsweise liquidiert. Die beaufsichtigende Westafri-kanische Zentralbank beabsichtigt zudem eine deutliche Anhebung des Minimumkapitals, damit der Liquiditätsanstiegauch für adäquat eigenkapitalunterlegtes Kreditwachstumgenutzt werden kann. Diese Reformen müssen jedoch nunschnell und konsequent angegangen werden, hier werdendie kommenden Monate zeigen, wie viel Durchsetzungskraftdie Politik hat. Côte d’Ivoire gehört wie unter anderem auch die Länder Senegal, Gabun und die Republik Kongo zur West- und Zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft, deren Währung seit 1. Januar 1999mit einem Wechselkurs von 655,957 CFA-Franc je 1 Euro festan den Euro gebunden ist. Daher liegen auch die jährlichenTeuerungsraten dieser Länder im niedrigen Bereich.

20 COMMERZBANK – GROUP RISK RESEARCH

1633 % Schuldenerlass

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8

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02007 2008 2009 2010 2011 2012 2013(p)

Côte d‘Ivoire (Elfenbeinküste): Auslandsverschuldungin Mrd. US-Dollar

Quelle: IWF, eigene Schätzungen

Die seit April 2011 unter Präsident Goodluck Jonathan am-tierende Regierung ringt noch immer mit den jahrelangenReformverschleppungen. Korruption und Missmanagementsind weit verbreitet. Die Sanierung der Staatsfinanzen zeigterste Vorschritte, jedoch dürfte das für 2014 geplante Budgetmit einem Haushaltsdefizit von 1,9 Prozent gemessen am BIPangesichts der gefallenen Ölproduktion sowie des massivenöffentlichen Infrastrukturprogramms dieses Ziel verfehlen.Nigeria trat nach zweijähriger Pause im Juli 2013 erneut anden internationalen Kapitalmarkt und emittierte im Gesamt-wert von 1 Milliarde US-Dollar 5- sowie 10-jährige An leihen.Die Erlöse fließen vor allem in die dringend benötigte Verbesserung des Energiesektors, denn der Bedarf an Elektrizität ist fast doppelt so hoch wie die Erzeugung. DieDezentralisierung der Energieversorgungsunternehmenschreitet jedoch voran. Nach den erfolgten Ausschreibungs-verfahren wurden Ende September 2013 die Zertifikate undLizenzen für 15 staatliche Stromerzeugungs- und Verteilungs- unternehmen an private Investoren sowie deren ausländischePartner übergeben. Die Privatisierung des Ölsektors läsststattdessen noch immer auf sich warten. Der Devisenhaupt-verdiener, die als unübersichtlich strukturierte staatliche Öl-gesellschaft, gilt als marode und intransparent.

Ghana: ausufernder Staatshaushalt, schwächelnder CediGhana gilt als Musterstaat für Demokratie und politischeStabilität. Präsident John Atta-Mills verstarb unerwartet imJuli 2012, aus den im Dezember des Jahres regulär statt -gefundenen Präsidentschaftswahlen ging Vizepräsident JohnDramani Mahama der regierenden National Democratic Congress Party als neuer Präsident hervor. Die Regierungverfolgt eine expansive Fiskalpolitik mit verstärkten Aus -gaben im Infrastrukturbereich. Trotz der hohen ausländischenBudget- und Infrastrukturhilfen kletterte das Haushaltsdefizitbereits 2009 auf einen Rekordwert von 12 Prozent in Relationzum BIP, was auf die Dauer nicht tragfähig ist. Die geplanteReduzierung auf 6,7 Prozent im Jahr 2012 schlug völlig fehl.Die Ausgaben für die Präsidentschaftswahl, kräftig gestiegeneLöhne im öffentlichen Sektor, gesunkene Steuereinnahmender Erdölgesellschaften sowie immens hohe Investitionen ließen das Haushaltsdefizit in 2012 erneut auf rund 12 Prozentausufern. Zu den eingeleiteten Sparmaßnahmen gehört nunauch die völlige Abschaffung der Treibstoffsubventionen. DieStaatsschuldenquote zum BIP steigt stark an, im Juni 2013liegt diese bei 53 Prozent des BIP, etwa die Hälfte davon besteht gegen über ausländischen Gläubigern.

Das reale Wachstum des BIP von 15 Prozent im Jahr 2011war das höchste Afrikas, getragen von einer hohen Binnen-und Auslandsnachfrage, 2013 und 2014 ist jedoch eine Ab-schwächung auf rund 6 Prozent realistisch. Nach Südafrikaist Ghana der zweitgrößte Goldproduzent des Kontinents miteinem Ausfuhranteil von 42 Prozent. Zudem rangiert Ghananach der Elfenbeinküste als zweitgrößter Kakaoproduzentder Welt, der Exportanteil beträgt 21 Prozent. Seit Ende 2010verleiht der Aufstieg Ghanas in die Liga der Erdölfördererdem Land neue wirtschaftliche Impulse, der Exportanteil beträgt zwischenzeitlich 22 Prozent. Trotz steigender Export -einnahmen verursacht der immens hohe Importbedarf fürTreibstoffe, Nahrungsmittel sowie vor allem Investitionsgüterfür die Erdölindustrie und den Bergbau chronisch hohe Leis-tungs bilanzdefizite, die 2012 und 2013 zwischen 12 bis 13 Prozent des BIP lagen. Die Finanzierung erfolgt zu über60 Prozent durch ausländische Direktinvestitionen.

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2,5

2

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1

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03. Qrtl.2013

2. Qrtl.2013

1. Qrtl.2013

201220112010

Ghana: schwächelnder CediLandeswährung zum US-Dollar

Quelle: IWF

1,431,51

1,80 1,881,99

2,19

0

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-6

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-12

-14

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013(p)

Ghana: Leistungsbilanz- und Haushaltsdefizit in Prozent des BIP

Quelle: IWF

-8,7

-5,6

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-8,5

-5,4

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-9,1

-4,1

LeistungsbilanzdefizitHaushaltsdefizit

-12,2

-12

-12,9

-9,8

Page 12: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

Ende 2007 emittierte Gabun auf dem internationalen Kapital -markt eine Anleihe über 1 Milliarde US-Dollar. Zusammenmit „Windfall-Profits“ aus den Öleinnahmen sowie Erlösenaus lokalen Anleihemissionen nahm das Land im Folgejahreinen Rückkauf der ausstehenden Schulden beim PariserClub5 in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar vor und ordnetedamit sein Auslandsschuldenmanagement. AußerordentlicheGewinne aus den Öleinnahmen werden in einem Tilgungs-fonds für die im Jahr 2017 fällige Anleihe angesammelt. DieStaatsverschuldung sowie auch die Auslandsverschuldungdes Landes liegen bei moderaten 20 Prozent des BIP. Dochaufgrund der schrumpfenden Erdölproduktion durch zurNeige gehende Reserven strebt die Regierung nach einer Diversifikation ihrer Wirtschaft. Die Bemühungen nacheinem Ausbau der Eisenerz-, Mangan- sowie Goldproduktionsind im Gange. Die Sonderwirtschaftszone Nkok, ein Joint-Venture mit Singapur, lockt mit Steuerbefreiungen. Hierhaben sich bereits etliche ausländische Investoren angesiedelt.Die notwendigen staatlichen Investitionen werden voraus-sichtlich in diesem Jahr erstmals zu einem Budgetdefizit vonetwa 3 Prozent führen.

Demokratische Republik Kongo (Kinshasa): enorm reich an MineralienIm flächenmäßig größten Land Afrikas trat Ende 2011 trotzerheblicher politischer Unsicherheiten Präsident Joseph Kabila nach seiner Wiederwahl die zweite Amtszeit an. Dieinnenpolitische Lage bleibt zwar nach wie vor schwierig, Reformen lassen auf sich warten, dennoch geht es wirt-schaftlich mit einem realen Wachstum des BIP von über 6 Prozent 2013 und 2014 weiter aufwärts. Das Land verfügtüber einen enormen Reichtum an Mineralien. Vor allem dieimmensen Kupfer- und Kobaltvorkommen in der Provinz Ka-tanga ziehen ausländische Investoren an. Weitere Bergbau-produkte sind Diamanten, Erdöl, Zink, Gold und Silber. Dieseit 1982 Strom erzeugenden Wasserkraftwerke „Inga I undII“ am unteren Flusslauf des Kongo sollen nach jahrelangenVerhandlungen von „Grand Inga“, einer dritten Staustufe, ergänzt werden. Baubeginn des milliardenschweren Mega-Projekts ist für 2015 vorgesehen. Langfristig sollen 40.000Mega watt am Strom produziert werden. Als zukünftiger Käuferwill sich Südafrika in die Planung und den Vertrieb einbinden.

Aufgrund guter Reformfortschritte gewährte der IWF Mitte2010 einen Schuldenerlass in Höhe von 12,3 Milliarden

US-Dollar. Der hohe Importbedarf an Investitionsgütern fürden Bergbau sowie Serviceleistungen halten das Leistungs-bilanzdefizit auf hohem Niveau, für 2013 rechnen wir mit 13 Prozent gemessen am BIP. China ist mit einem Anteil von33 Prozent der größte Handelspartner. Die Devisenreserven liegen mit einer Importdeckungsquote von etwas über einemMonat auf chronisch niedrigem Niveau.

Republik Kongo (Brazzaville): Erdöl dominiert die WirtschaftDie Wirtschaft der Republik Kongo (Brazzaville) wird vomErdölsektor dominiert, 90 Prozent der Exporte sowie Staats-einnahmen resultieren aus dem fossilen Energieträger. Ge -fördert wird vor der schmalen Küste, wo noch weitere La ger- stätten vorhanden sind. Das Land ist mit einer Produktionvon 296.000 Barrels pro Tag der drittgrößte Produzent inSubsahara-Afrika. Hauptabnehmer sind China und die USA.Die Verschiffung und teilweise auch die Raffinierung werdenin Point-Noire vorgenommen, der wirtschaftlichen Metropoledes Landes mit einem Tiefsee- und Containerhafen. Die wirt-schaftlichen Indikatoren sind durchweg positiv mit einem voraussichtlichen realen Wachstum von rund 5 Prozent2013 und 2014 sowie Leistungsbilanz- und Fiskalüber-schüssen. Die Devisenreserven liegen trotz hoher Dienst-leistungsimporte und Gewinntransfers der Ölkonzerne mit einerImportdeckung von 6 Monaten auf komfortablem Niveau.Aufgrund ihrer bisherigen Reformen und Privatisierungs -bemühungen profitierte auch die Republik Kongo seit 2010vom vollständigen Schuldenerlass des Pariser Clubs.

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5 Der Pariser Club ist ein internationales Gremium mehrerer Staaten, in dem staatliche Forderungen gegen zahlungsunfähige Staaten behandelt werden, oftmals gefolgt von einer Umschuldung und/oder einem Schuldenerlass.

Senegal: Sparkurs der neuen Regierung zeigt erste ErfolgeDie politische Lage in Senegal ist stabil. Dies bewiesen auchdie Wahlen im vergangenen Jahr, als die Bevölkerung gegeneine weitere Amtszeit des Präsidenten Wade protestierte.Eine Stichwahl führte zu einem friedlichen und demokra -tischen Machtwechsel. Der neue Präsident Macky Sall mit seiner Alliance pour la République (APR) bemüht sich umeine effizientere Staatsführung. So ließ er bereits unnötigeMinisterien und Ämter schließen beziehungsweise fusionie-ren; der Senat samt Vizepräsident fiel ebenfalls dem Rotstiftzum Opfer. Der eingeschlagene Sparkurs zeigt bereits ersteErfolge. Das Budgetdefizit von 5,7 Prozent des BIP im Jahr2012 reduzierte sich 2013 voraussichtlich auf 4,9 Prozent undwird sich 2014 voraussichtlich auf 4,3 Prozent reduzieren.

Finanzdienstleistungen, Handel und Telekommunikation ex-pandieren, der Bausektor profitiert von hohen Investitionenin die Infrastruktur. Das Wachstum des BIP 2013 liegt beimoderaten 4 Prozent, 2014 ist eine leichte Erhöhung auf 4,6 Prozent möglich. Der Außenhandel leidet unter der hohenImportabhängigkeit von Nahrungsmitteln wie Reis, Getreide,Palmöl und Zucker sowie Konsum- und Investitionsgütern.Mit einem Anteil von 56 Prozent dominiert jedoch der Importvon Rohöl aus Nigeria. Die lokale Ölraffinerie deckt zwei Drittel des Landesbedarfs und beliefert zudem das Binnen-land Mali. Weitere wichtige Exportgüter sind Fischprodukte,Erdöl- sowie Halbfertigprodukte wie Phosphorsäure undDüngemittel. Letztere werden fast ausschließlich nach Indiengeliefert. Einnahmen aus Tourismus und Transferzahlungender internationalen Gebergemeinschaft reduzierten das hohe Leistungsbilanzpassivum 2012 auf rund 10 Prozent gemessen am BIP. Die ausländischen Direktinvestitionensind eher verhalten. Nach der ersten internationalen Anleihe -emission über 200 Millionen US-Dollar 2007 begab der senegalesische Staat im Mai 2011 eine zweite Anleihe über400 Millionen US-Dollar am internationalen Kapitalmarkt,vornehmlich um Straßenprojekte zu finanzieren. Die Auslands- verschuldung liegt mit 34 Prozent zum BIP im komfortablenBereich.

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2009

Quelle: IWF

2010 2011 2012 2013(p) 2014(p)

Senegal: Haushaltsdefizit in Prozent des BIP

-4,9-5,2

-5,7

-4,9-4,3

-6,3

3.2 Zentrales Afrika – Erdöl und viele andere Bodenschätze

Gabun: Sinkende Ölreserven drängen zur Diversifikation der WirtschaftMit Ali Bongo Ondimba, der nach dem Ableben seines VatersOmar und nach Wahlen im Jahr 2009 zum Präsidenten ernannt wurde, bleibt die politische Lage in Gabun weiter-hin stabil. Dank des seit den 60er-Jahren abgebauten Erdölserwirtschaftet das Land Leistungsbilanzüberschüsse, die2011 bis 2013 zwischen beachtlichen 10 und 14 Prozent desBIP lagen. 80 Prozent der Export- und 63 Prozent der Steuer -einnahmen gehen auf das schwarze Gold zurück. Das Pro-Kopf-Ein kom men ist mit 12.100 US-Dollar eines der höchsten Sub-sahara-Afrikas. Der Anteil der städtischen Bevölkerung liegtbei 83 Prozent. Die nur 1,6 Millionen Einwohner zählendeVolkswirt schaft verfügt über eine für die Region relativ große zahlungs kräftige Mittelschicht. Wichtige Sektoren wie Finanz-

dienst leistungen, Flugverkehr und Telekommuni kation wur-den bereits privatisiert.

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22010 2011 2012 2013(p) 2014(p)

Zentrales Afrika: reales BIP-Wachstum in Prozent zum Vorjahr

Quelle: IWF, eigene Schätzungen

DR Kongo Gabun Rep. Kongo

Page 13: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

fen t liches Investitionsprogramm. Die veranschlagten 8 Mil -liarden US-Dollar sollen zur Diversifizierung der Wirtschaftbeitragen und vornehmlich in den Ausbau des Straßen netzesund den Energiebereich fließen. Die öffentliche Verschul-dung liegt dennoch unter 30 Prozent des BIP. Eine Privati-sierungsliste wurde unlängst veröffentlicht, Schlüssel unter-nehmen wie Sonangol und die Diamantengesellschaft En-diama bleiben jedoch in staatlicher Hand. Auch Angola ver-fügt seit Kürzerem über einen Staatsfonds (Fundo Soberanode Angola) mit einem Startkapital von 5 Milliarden US-Dollar.Die Regierung will die Ansammlung von Überschüssen ausden Erdöleinnahmen für wichtige soziale Projekte, Investi-tionen in die Infrastruktur und Landwirtschaft verwendensowie für schlechte Zeiten im Falle eines erneut starken Erdölpreisrückgangs.

Botswana: Diamanten als Schlüssel zum wirtschaftlichen ErfolgDas 2 Millionen Einwohner zählende Binnenland mit niedri-ger Bevölkerung und ertragreichen Diamantenlagerstättenseit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1966 glänzt als politischund wirtschaftlich stabilstes Land Afrikas. Das Pro-Kopf-Ein kommen liegt mit 7.252 US-Dollar in der Region „Südliches Afrika“ an zweiter Stelle. Die wirtschaftlichen Indi katoren stehen günstig: Die Wachstumsraten des Brutto- inlands produkts schwanken zwischen 3 und 4 Prozent unddie überdurchschnittlich hohen Devisenreserven haben eineImport deckungsquote von rund 11 Monaten.

Botswana ist der weltweit führende Schmuckdiamanten-produzent. Über 70 Prozent der Exporterlöse und etwa 50 Prozent der Regierungseinnahmen gehen auf Diamanten zurück. Der Abbau erfolgt im High-Tech-Tagebau, von denfünf Minen erwirtschaften Jwaneng und Orapa die größtenErträge. Die Jahresförderung beträgt 23 Millionen Karat, diesentspricht etwa 20 Prozent der Weltproduktion. Der Fokusliegt auf lokaler Wertschöpfung. Die Schätzung und Sortie-rung der Rohdiamanten erfolgt lokal durch die Diamond Tra-ding Company Botswana (DTCB), ein 50:50-Joint-Venturedes Londoner Traditionshauses De Beers mit der staatlichenDebswana Diamond Mines. Die DTCB ist derzeit das welt-weit größte und modernste Diamantenzentrum in SachenTechnologie und Entwicklung. Ein historischer Meilensteingilt als erreicht, wenn De Beers bis Ende 2013 das gesamteHaupt handels zentrum für Rohdiamanten vereinbarungs gemäßnach Gaborone überträgt. Zu den „Sights“ (Verkaufstreffen),an denen nur autorisierte international tätige Handelsunter-nehmen (Sightholders) teilnehmen dürfen, werden dann

Rohdiamanten aus verschiedenen anderen Produktions -ländern wie Kanada, Südafrika und Namibia importiert undgenerieren somit einen vielfachen Mehrwert im Außenhandel.

Die reichen Vorkommen an Nickel, Gold, Kupfer, Kohle, Sili-zium und Sodaasche tragen mit 16 Prozent zum Export bei.Eine weitere wichtige Devisenquelle ist der Fremdenverkehrmit Hochpreistourismus. Botswana erwirtschaftet geringeLeistungsbilanzdefizite, die 2013 und 2014 voraussichtlichunter 2 Prozent des BIP liegen werden.

Seit der Unabhängigkeit des Landes fließen die staatlichenErträge aus dem Diamantensektor als „Gemeingut der Be-völkerung“ vorbildlich in die moderne Infrastruktur sowie indie Bildungs- und Gesundheitssektoren. Mit einer Alphabe-tisierungsrate von 81 Prozent liegt Botswana im Vergleich zuden anderen Ländern im südlichen Afrika auch hier im oberenBereich. Die untypischen Budgetdefizite der vergangenendrei Jahre resultieren aus der Finanzierung des Kohlekraft-werks Moropule, das nach diesjähriger Fertigstellung konti-nuierlich die landeseigene Stromproduktion erhöhen undsomit die hohe Abhängigkeit von südafrikanischen Strom-importen verringern wird. Zusammen mit den gestiegenenErlösen aus der Südafrikanischen Zollunion rechnet die Regierung im Finanzjahr 2013/14 gar mit einem kleinenÜberschuss. Botswana ist zudem eines der wenigen LänderSubsahara-Afrikas mit vorbildlichem Auslandsschulden-management, Umschuldungen kamen nie vor. Die derzeitigeStaatsverschuldung liegt mit einem Anteil von 18 Prozent amBIP auf einem niedrigen Niveau. Im Rahmen eines „ManagedFloatings“ ist der Wechselkurs an einem Währungskorb aus-gerichtet. Bedingt durch Südafrika als Haupthandelspartnerspielt dabei der südafrikanische Rand mit einer Gewichtungvon 65 Prozent die Hauptrolle.

24 COMMERZBANK – GROUP RISK RESEARCH

Namibia

Angola

Botswana

Südafrika

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000

Südliches Afrika: Länder mit hohem BIP pro Kopf(in US-Dollar)

Quelle: IWF, eigene Angaben

| Länderinformationen | Renaissance in Subsahara-Afrika 25

Südafrika – wirtschaftliches DrehkreuzSüdafrika ist mit 52 Millionen Einwohnern die größte und amweitesten entwickelte Volkswirtschaft in Subsahara-Afrika.Das BIP pro Kopf liegt bei 7.336 US-Dollar. Südafrika ist welt-weit führender Produzent von Gold, Platin und Chrom, 14 Pro-zent der Ausfuhrerlöse sind auf Platin und 12 Prozent auf dasGold zurückzuführen. Der Servicesektor nimmt mit 64 Prozenteinen überdurchschnittlich hohen Anteil am BIP ein, getragenvon einem gut etablierten und fortschrittlichen Banken- undVersicherungswesen, vom Transportwesen und vom Touris-mus. Die wirtschaftliche Wachstumsabschwächung in Europaund die Unwägbarkeiten auf anderen Exportmärkten wirktensich auch auf Südafrika aus. Der Zuwachs des BIP schwächtesich 2013 auf 2,0 Prozent ab, 2014 ist ein leichter Anstiegauf 2,9 Prozent denkbar. Südafrika ist wirtschaftlich gesehendie regionale Pulsader für die umliegenden Länder, die tra-di tionell einen erheblichen Teil ihrer Exporte und Importeüber südafrikanische Flug- und Tiefseehäfen abwickeln. Verankert ist diese Verflechtung in der SüdafrikanischenZollunion (SACU), der neben Südafrika die Länder Botswana,Lesotho, Namibia und Swasiland angehören. Die mit denNicht-SACU-Ländern erzielten Zölle und Abgaben werdenanteilig an die Mitgliedsländer ausgezahlt, wobei die Höhedes Intra-SACU-Handels eines jeden Landes und dessen Ent-wicklungsgrad eine Rolle spielen.

Angola: Investitionsboom zehrt Leistungsbilanzpolster aufAls Gewinner der Parlamentswahlen im September 2012ging die regierende Partei MPLA hervor. Gemäß einer Verfas -sungsänderung trat der langjährige Präsident Jose Eduardodos Santos seine nächste Amtszeit an. Es handelte sich umdie zweiten Wahlen in der Geschichte des Landes seit Been -di gung des Bürgerkrieges 2002. Angola ist Afrikas zweit-größter Erdölproduzent. Die in staatlicher Hand befindlicheÖlindustrie dominiert die Wirtschaft mit einem Anteil von 97 Prozent der Exporte und 80 Prozent der Regierungs -einnahmen. Der Einbruch des Erdölpreises im Jahr 2009stürzte daher die gesamte Wirtschaft in eine tiefe Krise. Dankeines IWF-Programms und der Erholung des Erdölpreisesverbesserte sich die Lage aber wieder rasch. Noch 2010 bei3,4 Prozent, legte die Wachstumsrate des BIP 2013 um 5,6 Prozent zu, die Prognose für 2014 liegt bei 6,3 Prozent.Dank des Ölbooms blüht auch der Nichtölsektor mit Trans-port, Leichtindustrie, Handel und Dienstleistungen.

Die meisten Ölfelder liegen vor der Küste der Exklave Cabinda,weitere Erschließungen sind auch in den nächsten Jahrenvorgesehen. Hauptabnehmer ist China (38 Prozent), gefolgtvon den USA (21 Prozent) sowie Indien (9 Prozent). Die hohenLeistungsbilanzüberschüsse 2010 bis 2012 von 9 bis 12 Pro-zent werden 2013 trotz ansteigender Erdölerlöse auf etwa 7 Prozent schrumpfen angesichts der immens anwachsendenImportnachfrage an Verbrauchs- sowie Investitionsgütern,insbesondere für die Öl- und aufkommende Gasindustrie. Angola ist weltweit der fünftgrößte Diamantenproduzent.Weitere wichtige Bodenschätze sind Eisen- und Manganerze,Gold, Kupfer und Platin.

Die Wirtschaft ist hoch dollarisiert. Die ausländischen Öl -gesellschaften sollen nach einem neuen Devisengesetz ihrebisher offshore in US-Dollar fakturierten Lieferantenverträgeüber lokale Banken in lokaler Währung abwickeln, was demBankensystem zur nötigen höheren Liquidität verhelfen soll.Im August 2012 legte die angolanische ZweckgesellschaftNorthern Lights III eine 7-prozentige Privatplatzierung in Höhevon 1 Milliarde US-Dollar auf, garantiert von der RepublikAngola. Trotz hoher Kredite seitens Chinas und Brasiliensliegt die Auslandsverschuldung mit einem Anteil von 20 Prozent des BIP im niedrigen Bereich. Nach dem Krisen-jahr 2009 konnten sich die Devisenreserven kontinuierlicherholen, die Importdeckung beträgt komfortable 7 Monate.

Vor allem bedingt durch die Eingliederung des vergleichs-weise noch intransparenten staatlichen Ölkonglomerats Sonangol in das Zentralbudget ist für 2013 erstmals nach2009 ein Defizit von 1,2 Prozent realistisch. Eine immenseHaushaltsbelastung stellen die hohen Treibstoffsubventionenin Höhe von etwa 7 Prozent des BIP dar, zumal mangels lokaler Möglichkeiten der größte Teil an raffiniertem Öl teuerimportiert werden muss. Die Regierung startete 2013 ein öf -

3.3 Südliches Afrika – Angola, Botswana, Mosambik und Sambia boomen

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-3

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-132007 2008 2009 2010

Folge des Erdölpreiseinbruchs

2011 2012 2013(p)

Angola: Leistungsbilanzsaldo in Prozent des BIP

Quelle: IWF

19,9

10,3

-9,9

8,112,6

9,27,1

Page 14: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

hohen Importbedarfs an Investitionsgütern, Maschinen,Transportmitteln und Dienstleistungen für den Bergbau ver-zeichnete der Leistungsbilanzsaldo in den Jahren 2009 bis2011 erstmals Überschüsse. Der seit 2012 schwächelndeKupferpreis führte jedoch 2012 zu einem leichten Defizit von0,9 Prozent, das 2013 und 2014 auf 3 bis 4 Prozent des BIPansteigen dürfte, die Finanzierung des Defizits ist durch aus-ländische Direktinvestitionen völlig gedeckt.

Die Abgaben aus dem Bergbau bilden die größte Einnahme-quelle der sambischen Regierung. Trotz hoher Budgethilfenausländischer Geberländer weist der Staatshaushalt Defizitezwischen 2 und 4 Prozent des BIP aus. Die öffentlichen In-vestitionen fließen vorwiegend in den Ausbau der Energie-wirtschaft, vor allem wichtig für den stromintensiven Kupfer- abbau und die Verschmelzungsanlagen, des Weiteren in denAusbau des Transportwesens. Zur Finanzierung dieser Pro-jekte emittierte der Staat im September 2012 eine interna-tionale 750-Millionen-US-Dollar-Euro-Anleihe mit einer

Laufzeit von 10 Jahren. Die Auslandsverschuldung liegt miteinem Wert von 55 Prozent der Exporte in niedrigen Bereich.

26 COMMERZBANK – GROUP RISK RESEARCH

Äthiopien: Die Modernisierungsoffensive im Agrarsektor nimmt Form anÄthiopien ist mit 92 Millionen Einwohnern nach Nigeria dasbevölkerungsreichste Land Afrikas. Die jährlichen Wachs-tumsraten des BIP der vergangenen fünf Jahre lagen bei rund9 Prozent, die Prognosen für 2013 und 2014 sind etwas ge -dämpfter bei 7 Prozent. Mit einem Anteil von 46 Prozent amBIP dominiert der Agrarsektor, hier arbeiten etwa 84 Prozentder Bevölkerung und erwirtschaften 75 Prozent der Exportedes Landes. Der vom verstorbenen Staatschef Meles Zenawibeschlossene „Growth and Transformation Plan 2010–2015(GTP)“ initiierte eine lebhafte Investitionstätigkeit, dessenZiele nun vom amtieren den Premier minister HailemariamDesalegn fortgeführt werden. Im Fokus stehen die Förderungdes Agrarsektors durch moderne Anbautechnologien sowieder Aufbau von Lagerhaltungen mit kommerziellen Ver-marktungsmethoden. Deut liche Erfolge sind bereits sichtbar.Die traditionell auf Subsistenz ausgerichtete Agrarwirtschaftermöglicht zunehmend die Selbstversorgung des Landes undverleiht anderen Sektoren Wachstumsimpulse. Weitere Zieledes GTP sind die Förderung der Bergbau-, Textil- und Ver-arbeitungsindustrie sowie Mega-Infrastrukturvorhaben zurVerbesserung der Stromversorgung durch Wasserkraft. DerBau von vier großen Staudämmen am Nil soll ausreichend

Strom auch für den Export zum Beispiel in das NachbarlandKenia erzeugen. Die für 2017 geplante Fertigstellung desGrand Renaissance Dam beispiels weise sieht eine Strom -erzeugung von 6.000 Megawatt vor. Die Finanzierung desrund 5 US-Dollar Milliarden schweren Projektes soll durchlokale Anleihemissionen sowie von der äthiopischen Diaspora gestemmt werden.

Strukturelle Ungleichgewichte belasten die Handelsbilanzdes Binnenlandes. Der Frachtverkehr läuft zum großen Teil

3.4 Östliches Afrika – Äthiopien, Kenia, Tansania, Uganda und Ruanda verbuchen Erfolge

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Sambia: Fluktuation von Kupferproduktion und Kupferpreis

Quelle: IWF

in t

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KupferproduktionKupferpreis

1969 2001 2008 2010 2011 2012 2013(p)

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12

8

6

4

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02006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013(p) 2014(p)

Äthiopien: reales BIP-Wachstum in Prozent zum Vorjahr

Quelle: IWF

11,5 11,811,2

1010,6

11,4

7,58,5

7

Mosambik: Megaprojekte beflügeln das WirtschaftswachstumDie wirtschaftliche Erholung nach Ende des Bürgerkrieges1992 vollzog sich in Mosambik anfangs nur zögerlich. Seit2006 jedoch nimmt das jährliche Wachstum des Brutto -inlandsprodukts um 6 bis 8 Prozent zu, vornehmlich beflü-gelt durch anlaufende Megaprojekte. So erwirtschaftet die Aluminiumschmelze Mozal, die derzeit weltweit größte undmodernste Verhüttungsanlage von Bauxit, einen Anteil amExporterlös in Höhe von 27 Prozent. Des Weiteren verfügtMosambik über die weltweit größten Kohlevorkommen. DerAbbau in der Tete-Provinz begann 2010 mit 0,6 MillionenTonnen. Zwischenzeitlich führten Produktionssteigerungenzu einem Exportvolumen von 5 Millionen Tonnen, die bis2017 um das Vierfache gesteigert werden sollen. Ende 2006erwarb die mosambikanische Regierung nach mehr als 30Jahren Verhandlungen mit Portugal die Kontrolle über dasCahora-Bassa-Wasserkraftwerk, dem größten im südlichenAfrika. Durch den Zukauf von 67 Prozent hat sich ihr Anteilauf 85 Prozent erhöht. Allein 10 Prozent der Deviseneinnah-men werden mit dem Verkauf von Strom nach Südafrika erwirtschaftet. Ferner transportiert eine rund 900 Kilometerlange Pipeline Erdgas von den Feldern Temane und Pandenach Südafrika. Ein neues Walzwerk für Stahl deckt den landesweiten Bedarf der Baubranche. Darüber hinaus stehendie Erschließungen riesiger Erdgasfelder vor der Küste (Rovuma Basin) an, verbunden mit dem Bau eines Flüssig-gas-Parks. Weiteres Potenzial liegt im Ausbau der Häfen Nacala (Anbindung an die Bahnlinie nach Malawi), Beira(Korridor nach Simbabwe) und Maputo (vor allem Entlastungdes südafrikanischen Hafens Durban).

Die ansteigenden Güter- und Dienstleistungsexporte steheneinem doppelt so hohen Bedarf an Investitionsgüter- undDienstleitungsimporten gegenüber. Das Leistungsbilanzdefizit

von rund 13 Prozent des BIP im Jahr 2011 unterlag rückwirkendeiner statistischen Korrektur auf 23,8 Prozent, wonach auch2013 ein Defizit von etwa 40 Prozent realistisch scheint. DieFinanzierung erfolgt zu über 70 Prozent durch ausländischeDirektinvestitionen. Haupthandelspartner ist Südafrika miteinem Anteil von 33 Prozent. Ohne die hohen Budgethilfender internationalen Gebergemeinschaft würden sich die zufinanzierenden Haushaltsdefizite von 4 bis 6 Prozent des BIPauf mehr als das Doppelte belaufen. Trotz des ansteigendenexternen Finanzbedarfs liegt die Auslandsverschuldung desLandes, vornehmlich bestehend aus langfristigen Kreditenmulti lateraler und bilateraler Geldgeber, mit rund 40 Prozentdes BIP im komfortablen Bereich. Die Inflationsrate mit 4,5 Prozent (y-o-y) per September 2013 liegt im niedrigenBereich, wobei Treibstoffe, der öffentliche Transport undGrundnahrungsmittel stark subventioniert sind. Die politischeLage ist stabil. Der seit 2005 amtierende Präsident ArmandoGuebuza wurde im September 2009 für weitere fünf Jahrewiedergewählt. Die Fremdwährungsreserven der Zentralbankbelaufen sich auf eine Importdeckung von rund 2,5 Monaten.

Sambia: Produktionsausweitung kontra KupferpreisrückgangMit der Bergbauindustrie als Triebfeder verzeichnete dieWirtschaft in den vergangenen fünf Jahren Wachstumsratendes BIP von durchschnittlich 6 Prozent, 2013 und 2014 lie-gen die Prognosen bei 6,5 bis 7 Prozent. Neben der Lebens-mittelverarbeitung (Nahrungsmittel, Getränke, Tabak) boomenauch die Sektoren Bauwirtschaft, Transport, Kommunikation,Finanzdienstleistungen und die Agrarwirtschaft. Der Wachs-tumsmotor Sambias befindet sich jedoch im Kupfergürtel,wo zusammen mit Kobalt Afrikas größte Vorkommen lagern.In den 1970er-Jahren geriet das Land durch den drastischenKupferpreisverfall in eine andauernde tiefe Wirtschaftskrise.Begünstigt durch den seit 2004 stark angestiegenen Kupfer-preis nahmen die staatliche Zambia Consolidated CopperMines sowie ausländische Minengesellschaften beträchtlicheGroßinvestitionen in die Modernisierung vorhandener undin die Erschließung neuer Kupferminen vor. Die Minen Konkola-Deep, Lumwana Copper und Kansanshi gelten alsdie größten der Welt. Die Trennung vom Kupfererz zur Verarbeitung zu Barren geschieht in den mit neuester Tech-nologie ausgestatteten Schmelzanlagen in Mufulira undNchanga, die auch bereits die Raffinierung vornehmen.Größte Abnehmer sind China, die Schweiz und Südafrika.Von 2004 bis 2011 expandierte die Jahresproduktion ummehr als 200 Prozent. Kupfer und Kobalt haben einen Ex-port anteil von über 75 Prozent. Trotz eines noch anhaltend

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2009

Quelle: IWF, eigene Angaben

2010 2011 2012 2013(p)

Mosambik: Leistungsbilanzdefizit und Nettodirektinvestitionen in Prozent des BIP

-12,2

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Leistungsbilanzdefizit Nettodirektinvestitionen

Page 15: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

zum Osten der Demokratischen Republik Kongo, zum nörd-lichen Teil von Äthiopien sowie zum seit Juli 2011 unabhän-gigen Südsudan.

Die Leistungsbilanzdefizite der vergangenen Jahre liegen bei9 Prozent des BIP, die Einfuhren sind dabei mehr als doppeltso hoch wie die Ausfuhren. Bemerkenswert hoch bei denTransferzahlungen sind die Überweisungen der kenianischenDiaspora. Mit 0,8 Milliarden US-Dollar im Jahre 2012 ver-zeichneten die ausländischen Direktinvestitionen erstmals seitJahren einen deutlichen Anstieg, für 2013 wird eine weitereErhöhung auf 1,2 Milliarden US-Dollar erwartet. Es handelt sichvornehmlich um Bohrungen nach Erdöl im nordwestlichenTeil der Turkana-Region sowie nach Gasvorkommen vor derKüste im Lamu Basin. Trotz der damit verbundenen hohenImporte an Investitionsgütern wird 2013 eine Abschwächungdes Leistungsbilanzdefizits auf 7,8 Prozent erwartet.

Der externe Finanzierungsbedarf ist hoch, Kenia hängt quasiam Tropf multilateraler Geldgeber. Die Budgetdefizite liegenseit 2009 bei über 5 Prozent des BIP, unter anderem verur-sacht durch ein Konjunkturpaket für Infrastrukturmaßnahmen(Straßen- und Eisenbahnbau, Energiewirtschaft zur Auswei-tung der Stromerzeugung). 2013 ist sogar ein weiterer Anstiegauf fast 7 Prozent realistisch, da allein die Umsetzung desneuen Zweikammer-Parlaments mit der Übertragung von administrativen Aufgaben auf die neuen Verwaltungseinheitenden Ausgabendruck zusätzlich erhöht. Die Gesamtverschul-dung des Staates ist auf 53 Prozent des BIP angestiegen,während die Auslandsverschuldung des Landes mit einemAnteil von 30 Prozent auf niedrigem Niveau liegt.

Tansania: weiterhin robustes Wachstum auf Kosten hoher DefiziteDie realen Wachstumsraten Tansanias liegen seit Jahren bei6 bis 7 Prozent des BIP, auch 2013 und 2014 ist mit gleicher Performance zu rechnen. Es florieren vor allem der Service-sektor mit Telekommunikation, Transport und Finanzdienst-leistungen, dieser trägt zu 50 Prozent zum BIP bei.

Traditionell dominiert die Landwirtschaft mit dem Anbau vonKaffee, Tee, Tabak und Baumwolle, hier sind mit einem Anteil von rund 30 Prozent am BIP die meisten Bewohnerdes Landes beschäftigt. Als stärkster Wachstumsmotor istjedoch seit einigen Jahren der Bergbau in den Vordergrundgerückt. Vor allem der Abbau von Gold erwirtschaftet miteinem Ausfuhranteil von 46 Prozent den größten Teil der Deviseneinnahmen. Nach Südafrika, Ghana und Mali ist

Tansania zum viertgrößten Goldproduzenten aufgestiegen.65 Prozent der Einnahmen aus Dienstleistungen werden vomTourismus erzielt. Dieser steht zwar hinter dem Kenias zurück,dennoch verzeichnet er stetige Zuwachsraten und Erträge.Bedingt durch den extrem hohen Importbedarf an Investi -tionsgütern im Bergbau sowie hohe Treibstoffrechnungenverharren die Leistungsbilanzdefizite um die 15 Prozent desBIP. Günstige Rahmenbedingungen im Bergbau und das nochlange nicht ausgeschöpfte Potenzial an Uran-, Diamanten-,Nickel- und Kobaltvorkommen sorgen für einen kontinuier-lichen Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen. Überdie Hafenstadt Daressalam, die als wirtschaftliches Zentrumgilt, werden etwa 95 Prozent des internationalen Handels abgewickelt. Nach Durban, Mombasa und Dschibuti verfügtDaressalam über den viertgrößten Hafen Ostafrikas, über dendie Güter der Binnenländer Ruanda, Burundi, Uganda, Sambiaund Simbabwe ex- und importiert werden. Bei den Handels-beziehungen des Landes überwiegt Asien mit einem Anteilvon 43 Prozent, wobei Indien als Einfuhrland an erster Stellesteht, gefolgt von China und Indonesien.

Der externe Finanzierungsbedarf ist hoch und somit die Abhängigkeit von internationalen Geberländern. Die Aus-landsverschuldung mit rund 12 Mrd. US-Dollar besteht über -wiegend aus mittel- und langfristigen Krediten multi- und bilateraler Geldgeber, sie liegt mit einem Anteil von 39 Prozentam BIP im komfortablen Bereich. Erstmals begab die Regie-rung im März 2013 eine Anleihe in Höhe von 600 MillionenUS-Dollar als Privatplatzierung mit einer Laufzeit von 7 Jahren.Die Mittel sollen in die Verbesserung der Infrastruk tur fließen, vornehmlich in den Energiesektor sowie in den Aus-bau der Straßen- und Schienenwege. Die Reformen verlaufenetwas schleppend. Tansania genießt seit seiner Unabhängig -keit politische Stabilität. Der seit 2005 amtierende Staats-

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2007

Quelle: IWF

2008 2009 2010 2011 2012 2013(p)

Tansania: Budgetdefizite in Prozent des BIP

-7,9

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ohne Grantsinkl. Grants

| Länderinformationen | Renaissance in Subsahara-Afrika 29

über Dschibuti, verbunden mit hohen Transportkosten. Kaffee hat einen Exportanteil von über 30 Prozent, gefolgt vonGold mit rund 20 Prozent. Weitere wichtige Ausfuhrproduktesind Ölsaaten, Schnittblumen sowie Rohleder. 47 Prozent derExporte fließen nach Europa, wie in die Schweiz (Gold), nachDeutschland (Kaffee, Textilien und Bekleidung), in die Nieder-lande (Blumen und Kaffee), nach Belgien (Kaffee) sowie Italien(Kaffee, Rohleder und Lederprodukte). Weitere wichtige Exportmärkte sind Saudi-Arabien, Somalia, Dschibuti undSudan. Durch die extrem hohe Importabhängigkeit vonTreibstoffen und Investitionsgütern liegen die Einfuhren dreiMal höher als die Ausfuhren. Die laufenden Übertragungenentsprechen etwa dem Eineinhalbfachen der Exporte, sie beinhalten hohe Transferzahlungen der im Ausland lebendenGastarbeiter. Trotz dieser Entlastung liegt das Leistungs -bilanzdefizit 2013 voraussichtlich bei 6 Prozent des BIP.

Bedingt durch die dominierende staatlich gelenkte Markt-wirtschaft, insbesondere in den Sektoren Banken, Telekom-munikation und Verkehr, sind die ausländischen Direkt -investitionen bisher eher gering. Aufgrund der vorsichtigenÖffnung des Staates verzeichnete man hier in den beidenvergangenen Jahren einen kontinuierlichen Anstieg, wobeies sich vornehmlich um die Verpachtung von landwirtschaft -lichen Nutzflächen an ausländische Investoren handelt.

Die Abhängigkeit von den internationalen Geberländern istgroß. Die Budgetdefizite von 1,5 bis 3 Prozent des BIP würdenohne ausländische Hilfe das Doppelte betragen. Die expan-sive Ausgabenpolitik der Regierung mit großzügigen Kredit-vergaben im Rahmen des GTP, die graduelle Abwertungs -politik des Wechselkurses sowie die Trockenheit am Hornvon Afrika führten 2012 zu einem drastischen Anstieg der Inflationsrate, die im Februar 2012 einen Spitzenwert von 36 Prozent (gegenüber Vorjahr) erreichte. Günstigere Wetter-bedingungen sowie die Optimierungsmaßnahmen in derLandwirtschaft sorgten seitdem zu einem starken Rückgangder Lebensmittelpreise, sodass die Infla tionsrate im Septem -ber 2013 (gegenüber Vorjahr) mit 6,9 Prozent sogar unterder Zielsetzung der Zentralbank lag. Die Devisenreservensind knapp, es herrscht strenge Devisen bewirtschaftung. DieAuslandsverschuldung liegt mit einem Wert von 120 Prozentder Exporte im komfortablen Bereich. Sie besteht fast aus-schließlich gegenüber multilateralen Geldgebern (IMF, Welt-bank, Afrikanische Entwicklungsbank) bei überwiegend mittel-und langfristigen Fälligkeiten.

Kenia: Wahlen entfachen KonjunkturbelebungDie im März 2013 stattgefundenen Präsidentschaftswahlenunter der im August 2010 verabschiedeten neuen Verfassungverliefen friedlich. Als Wahlsieger ging Uhuru Kenyatta,Sohn des ersten Staatspräsidenten Jomo Kenyatta, hervor.Gleichzeitig wurden auch die Nationalversammlung, derSenat sowie die Gouverneure der Landkreise erstmals gewählt.Der Wahlverlauf steht damit im positiven Gegensatz zu den2008 abgehaltenen Wahlen, denen ethnische Konflikte undein Wirtschaftseinbruch gefolgt waren, von denen sich dasLand nur langsam erholte. Der Wahlausgang 2013 entfachtenicht nur eine positive Stimmung am lokalen Aktien- und Anleihemarkt, auch die Landeswährung erholte sich vom Tiefder Vormonate. Die Prognosen für die Wachstumsrate desBIP liegen 2013 und 2014 bei 5,9 und 6,2 Prozent.

Kenia, die größte und diversifizierteste Volkswirtschaft Ost-afrikas, verfügt über einen starken Binnenmarkt mit einerschnell wachsenden Mittelschicht. Die Landwirtschaft hateinen Anteil von 25 Prozent am BIP. Die Devisenbringer sindvor allem Tee (Kenia ist größter Teeproduzent der Welt), Kaffee, Schnittblumen, Früchte und Gemüse. Die Erträgekonnten in den vergangenen Jahren trotz ungünstiger Wetter -verhältnisse gesteigert werden. Berg bauprodukte unter an-derem mit Gold, Rubinen und Saphiren spielen im Exporteher eine Nebenrolle, obwohl Kenia als weltweit drittgrößterNatriumkarbonatproduzent (Soda) gilt, wichtig für die Her-stellung von Glas. Neben dem Bausektor und der verarbei-tenden Industrie spielt der Dienstleistungssektor mit einemAnteil von 53 Prozent am BIP die eigentliche Hauptrolle. DerTransithandel blüht, mit der Tiefsee- und Containerhafen-stadt Mombasa und einem gut ausgebauten Straßennetz bildet Kenia das Tor zu den übrigen Ländern der Ostafrika-nischen Union (Burundi, Ruanda, Tansania und Uganda),

Kenia: BIP nach Sektoren (2012)

25%

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Quelle: Kenya Bureau of National Statistics

26%

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Landwirtschaft

Groß- und Einzelhandel

Tourismus

Transport undKommunikation

Verarbeitende Industrie

Bergbauindustrie

Finanzintermediation

Rest

Page 16: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

Verwaltungsprozessen (E-Commerce sowie E-Government).Ziel ist es, Ruanda zu einem Zentrum für Hochtechnologiefür ganz Ostafrika zu wandeln. Vieles geht hier sicher überdie Realität hinaus. Denn ob diese Maßnahmen den Exportsowie den Lebensstandard im gewünschten Maße ankurbelnkönnen, bleibt abzuwarten. Mit der Verbesserung des Boden-rechts und des Rechtssystems sowie dem Kampf gegen Korruption haben die Reformfortschritte jedenfalls ein

erstaunliches Tempo angenommen und wirken sich positivauf den Beschäftigungsgrad aus. Zur Finanzierung diverserInvestitionsprojekte begab der Staat Ruanda im April 2013erstmals eine internationale 400-Millionen-US-Dollar-Anleihemit einer Laufzeit von 10 Jahren. Die Auslandsverschuldungliegt mit einem Wert von 160 Prozent der Exporte im höherenBereich.

30 COMMERZBANK – GROUP RISK RESEARCH

Nigeria

Ghana

Côte d‘Ivoire

Senegal

Gabun

DR Kongo

Rep. Kongo

Südafrika

Angola

Botswana

Mosambik

Sambia

Äthiopien

Kenia

Tansania

Uganda

Ruanda

Besonderheiten

Agrarwirtschaft als Wachstumstreiber

Hohe Infrastrukturinvestitionen

Politischer Neubeginn

Wachsender Servicesektor

Förderung Bergbau sowie Informationstechnologie

Bergbau zieht Investoren an

Infrastrukturinvestitionen in Planung

Hohe Diversifizierung der Wirtschaft

Regierungsprogramm zur Diversifizierung der Wirtschaft

Beste Rahmenbedingungen für ausländ. Investitionen

Hoher Bedarf an Investitionsgüterimporten

Agrarwirtschaft als Wachstumstreiber

Agroindustrie als Wachstumstreiber

Wachsende Mittelschicht, Infrastrukturprojekte (Transport, Energiewirtschaft) beflügeln Wirtschaft

Bauwirtschaft, Bergbau u. Dienstleistungen boomen

Boom ausländischer Investoren

Informations- und Kommunikationstechnologie als Wachstumstreiber

Bevölkerung in Mio.

166,4

25,6

20,6

13,1

1,6

69,6

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20,2

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87,0

42,3

47,7

35,6

11,2

PolitischeStabilität

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Makro-ökonomische

Stabilität

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Westafrika

Zentralafrika

Südliches Afrika

Östliches Afrika

Rohstoffe Schwerpunkt

Erdöl

Gold, Kakao, Erdöl

Kakao, Erdöl

Phosphat, Fisch, Halbfertigprodukte

Erdöl

Kupfer, Kobalt, Diamanten

Erdöl

Gold, Platin, Chrom

Erdöl, Diamanten

Diamanten

Kohle, Erdgas, Bauxit

Kupfer, Kobalt

Agrarrohstoffe (insb. Kaffee)

Agrarrohstoffe (insb. Tee, Gartenbauprodukte)

Gold, Agrarrohstoffe

Agrarrohstoffe, Erdöl (ab 2016/17)

Agrarrohstoffe

Übersicht Subsahara-Afrika

++ sehr gut + gut 0 mittelmäßig - ungenügend

| Länderinformationen | Renaissance in Subsahara-Afrika 31

präsident Jakaya Kikwete wurde 2010 für weitere fünf Jahregewählt.

Uganda: wirtschaftliche Erholung nach WachstumsschwächeSeit mehr als 10 Jahren verzeichnet das Binnenland realeWachstumsraten zwischen 6 und 8 Prozent des BIP. Hohestaatliche und private Investitionen, vor allem in die SektorenTransport, Handel, Telekommunikation, Finanzdienstleistungenund Bau sowie in die entstehende Ölindustrie gingen einhermit lockerer Fiskal- und Geldpolitik. Dies schürte 2011 dieInflationsrate, sie erreichte im Oktober einen Spitzenwert von30 Prozent (y-o-y). Zudem schmolz der Außenwert der Landes-währung. Ein eingeleiteter Sparkurs der Regierung sowie diekonsequente Drosselung der Kreditvergaben im Bankensektorbremsten die Inflationsrate und den Verfall des Wechsel -kurses, bewirkten jedoch eine Abschwächung des Wirtschafts-wachstums auf 2,8 Prozent im Jahr 2012. Mit voraussichtlich5,6 Prozent trat 2013 eine Erholung ein, für 2014 liegt dieWachstumsprognose gar bei 6,5 Prozent.

Ein wichtiger Transithandelspartner ist Kenia, da fast der gesamte Güterverkehr über den kenianischen Hafen Mombasaabgewickelt wird. Traditionelle Exportprodukte sind Agrar-rohstoffe, angeführt von Kaffee. Eine zunehmende Rollespielt jedoch der Reexport von Waren und Hilfsgütern in denseit Juli 2011 unabhängig gewordenen Südsudan. Aufgrundder hohen Importabhängigkeit von Investitionsgütern für Infrastrukturprojekte liegen die Leistungsbilanzdefizite dervergangenen Jahre bei 10 bis 11 Prozent des BIP. Das Defizit2012 ist jedoch zu rund 80 Prozent durch ausländische Direkt-investitionen finanziert, einem Rekordwert von 9 Prozent in Relation zum BIP. Ein großer Teil davon fließt in die ent stehende Ölindustrie. Von dem für 2016/2017 geplanten

Abbau von Erdöl im Lake Albert Basin wird die Wirtschaftprofitieren. Geplant sind außerdem eine lokale Erdölraffineriesowie eine Ölpipeline bis zum kenianischen Hafen Lamu.

Mit 50 Prozent Anteil am BIP dominiert der Dienstleistungs-sektor, gefolgt vom produzierenden Gewerbe (26 Prozent).Obwohl die Landwirtschaft nur einen Anteil von 14 Prozentam BIP einnimmt, sind hier fast 70 Prozent der Bevölkerungbeschäftigt, wobei Subsistenz vorherrscht. Die zurzeit bei36 Millionen liegende Einwohnerzahl wächst jährlich um rasante 3,4 Prozent. Speziell hier gilt es das Problem der Beschäftigung zu lösen, denn ein hohes Wirtschaftswachs-tum als Wohlstandsindikator allein sorgt für keine nach -haltige Verbesserung der Lebensbedingungen. Die Auslands - verschuldung liegt mit 25 Prozent am BIP im niedrigen Bereich. Die Devisenreserven der Zentralbank belaufen sichauf eine Importdeckung von 4 Monaten.

Ruanda: Agrarstaat auf dem Weg zum „Cyberland“Der Genozid zwischen Hutus und Tutsis in den 90er-Jahrengerät allmählich in Vergessenheit. Die Demokratisierungs-bemühungen schreiten voran. Der Wiederaufbau beschertseit Jahren erstaunlich hohe reale Wachstumsraten, die2013 und 2014 bei voraussichtlich 7 bis 8 Prozent des BIPliegen. Es blühen die Sektoren Bau und Dienstleistungen.Traditionell dominiert jedoch die Landwirtschaft, oftmalsausgerichtet auf Eigenversorgung (Anbau von Bananen, Kassava, Kartoffeln, Mais und Bohnen). Zu den Hauptexport -produkten gehören Kaffee und Tee mit einem Anteil von 77 Prozent. Obwohl die Landwirtschaft nur zu 31 Prozent zumBIP beiträgt, arbeiten hier 75 Prozent aller Erwerbstätigen.Die demografische Entwicklung bei einem jährlichen Be völ -kerungswachstum von 3 Prozent und einer Bevölkerungs-dichte von 415 Einwohnern pro Quadratkilometer birgt eine Herausforderung. Daher setzt das Land mit allen Mitteln aufReformen und Modernisierungen. Mit dem ambitioniertenProgramm „Vision 2020“ will die Regierung unter PräsidentPaul Kagame mit intensiven Investitionen in innovative Informations- und Kommunikationstechnologien selbst ländliche Gebiete ins moderne Zeitalter katapultieren. Dielandesweite Verlegung von Glasfaseranschlüssen, einer2.300 Kilometer langen Anbindung zu den Unterseekabeln ander ostafrikanischen Küste, ermöglicht bereits einem breitenNutzerkreis mobilen und superschnellen Internetzugang. Dielandesweite Umstellung auf die elektronische Abwicklungvon Dienstleistungen aller Art beinhaltet nicht nur bar -geldlose Zahlungsvorgänge im Finanzsektor und mobiles Banking, sondern auch die Abwicklung von Geschäfts- und

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2009

Quelle: IWF, eigene Angaben

2010 2011 2012 2013(p)

Uganda: Leistungsbilanzdefizite und Nettodirektinvestitionen in Prozent des BIP

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LeistungsbilanzdefizitNetto–Direktinvestitionen

Page 17: Renaissance in Subsahara-Afrika - Commerzbank · Nigeria Nigeria ist Afrikas größter Erdölproduzent. Die vom Ölsektor ausgehenden Impulse reichen weit in die gesamte Volkswirt-schaft

Anschrift Telefon Telefax

Ägypten � Repräsentanz Kairo | Yasser Ibrahim +20 2 35373334 35373337Kairo Smart Village, Cairo – Alexandria Desert Road KM 28, +20 2 35373335

Building number B 2401, 1st floor, 6th October Governorate +20 2 [email protected]

Angola � Repräsentanz Luanda | Martin Hercules +244 921 141700 + 244 226 430436Luanda � P.O. Box /Caixa Postal 3020, Torre Ambiente, Piso 6° -A +244 226 430430

Rua Major de Kanhangulo, [email protected]

Äthiopien � Repräsentanz Addis Abeba | Christophe Marie +251 116616030 116616033Addis Abeba DH Geda Tower 9 Floor, Bole Subcity, Bole Road, Addis Ababa

[email protected]

Libyen � Repräsentanz Tripolis | Konrad Engber +218 21 3351915 3351941Tripolis Corinthia Bab Africa Hotel, Souk Al Thulatha Al Gadim, Tripoli

[email protected]

Nigeria � Repräsentanz Lagos | Olaf Schmüser +234 808 985 2436 +49 69 405652649Lagos The Adunola House, 5th floor, Wing A, Plot PJ/02/116,

Banana Island, Ikoyi, [email protected]

Südafrika � Repräsentanz Johannesburg | Clive Kellow +27 11 4860565 4861642Johannesburg Le Val-North Block, Ground Floor,

45 Jan Smuts Avenue, Westcliff 2193� P.O. Box 860, Parklands, 2121 [email protected]

Kairo

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Addis Abeba

Tripolis

Lagos

Johannesburg

Commerzbank in Afrika

32 COMMERZBANK – GROUP RISK RESEARCH

Corporate Social Responsibility hat bei der Commerzbank eine langeTradition. Es ist unser zentrales Anliegen, ökologische, soziale undethische Kriterien in unsere geschäftlichen Entscheidungen zu inte-grieren. Wir beteiligen uns an verschiedenen Projekten und Initiativen,wobei unser besonderes Engagement in den Bereichen Bildung undUmwelt liegt. Bei der Auswahl unserer Projekte legen wir den Schwer- punkt auf Nachhaltigkeit. Wir sind insbesondere der Auffassung, dasssich durch eine gute Ausbildung der Kreislauf von Exklusion, Armut,häuslicher Gewalt und familiärem Zerfall durchbrechen läßt.

Im Juli 2012 initiierte Commerzbank Financial Institutions eine Koope-ration mit SOS-Kinderdörfer, um SOS-Kinderdörfer in Afrika zu unter-stützen. SOS-Kinderdörfer ist eine internationale nichtstaatliche sozialeEntwicklungsorganisation, die sich für die Rechte von Kindern einsetzt.In unserer Kooperation mit SOS-Kinderdörfer verfolgen wir gemeinsameZiele zum Wohle der Kinder mit spürbaren Ergebnissen, die das Lebender Kinder langfristig verändern.

Seit 2012 unterstützen wir mehrere Projekte in Ghana, Senegal und Niger.

Mit der Installation der ersten Photovoltaik-Anlage in einem SOS-Kinder -dorf in Ghana haben wir die SOS Green Projects gefördert. SOS GreenProjects trägt zu einer nachhaltigen Entwicklung in Afrika bei. Das Pro-gramm beinhaltet folgende Ziele: hochwertige Renovierungen, Innovationdurch Einsatz nachhaltiger Technologien, Partizipation der Kinder undMitarbeiter an den Entscheidungsprozessen sowie Inklusion der umlie-genden Gemeinden.

Wir haben ebenfalls die Schüler des Hermann-Gmeiner-Inter natio nal-College in Tema auf ihrem Weg in eine erfolgreiche und unabhängigeZu kunft unterstützt durch Spenden für die Neuanschaffung von Gerätenfür das Chemielabor. Das College wurde 1990 gegründet und betreut biszu 300 Schüler im Alter von 13 bis 18 Jahren. Begabte junge Menschenaus ganz Afrika besuchen das College, darunter auch Kinder aus SOS-Kinderdörfern aus dem gesamten afrikanischen Kontinent. Die Schülerkönnen einen international anerkannten Studienabschluss erwerben.

Außerdem haben wir Gelder für die IT-Infrastruktur des Berufsausbil-dungs zentrums in Tema, Ghana, gespendet. Die Berufsausbildungs -zen tren bieten eine fachliche Ausbildung in kaufmännischer Verwaltung,Büro- und IT-Kommunikation, Schneiderei und Hauswirtschaft. DieSOS-Kinderdörfer verbessern die Startchancen junger Menschen, so dasssie sich selbständig machen und die an sie gestellten gesellschaftlichenund wirtschaftlichen Anforderungen erfüllen können.

Daneben haben wir die Informations- und Kommunikationstechnolo-gien für ein Entwicklungsprojekt (ICT4D) im SOS-Kinderdorf in Kaolak(Senegal) gefördert, um die Leistungen der Schüler zu verbessern. Fernerhaben wir ein „grünes” Projekt im SOS-Kinderdorf in Dosso (Niger) mitder Installation eines Photovoltaik-Systems unterstützt.

Ein starker und engagierter Partner: Corporate Social Responsibility der Commerzbank in Afrika

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Commerzbank Research

Diese Ausarbeitung wurde von der Commerzbank AG,

Frankfurt am Main, bzw. den in der Ausarbeitung genann-

ten Konzerngesellschaften (“Commerzbank”) erstellt und

herausgegeben. Diese Ausarbeitung richtet sich an den pro-

fessionellen und institutionellen Kunden.

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Grunde, die die Commerzbank für verlässlich hält. Für die

Richtigkeit bzw. Genauigkeit der Daten übernimmt die Com-

merzbank jedoch keine Gewähr. Die Ausarbeitung ist weder

ein Angebot, noch eine Aufforderung, noch eine Empfehlung

zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, Derivaten etc. und

sollte weder in ihrer Gesamtheit noch in Auszügen als Infor-

mationsgrundlage in Verbindung mit einem Vertragsab-

schluss oder einer wie auch immer gearteten Verpflichtung

verwendet werden. Sie dient ausschließlich der Information.

Die hierin enthaltenen Einschätzungen entsprechen unserer

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nen sich jedoch – ohne Mitteilung hierüber – ändern.

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34 COMMERZBANK – GROUP RISK RESEARCH

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Commerzbank AG

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Leitung Country Research: Dr. Rainer W. Schäfer +49 69 136-496 02

Ingrid Davey +49 69 136-849 47

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Stand: Dezember 2013