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Repetierbüchse Sauer S 404: Alles TEST & TECHNIK | Sauer S 404 in .308 Winchester Juni 2015 46 | VISIER. de

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Repetierbüchse Sauer S 404:Repetierbüchse Sauer S 404: Alles neu macht...TEST & TECHNIK | Sauer S 404 in .308 Winchester

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Alles neu macht...Vor drei Monaten stellte VISIER die neue Repetier-büchse S 404 aus der Isnyer Waffenschmiede J. P. Sauer & Sohn bereits ausführlich vor. Nun folgt der damals angekündigte detaillierte Praxis-Check.

In Sachen Technik hat sich seit der Vorstellung der S 404 im VISIER-Febraur-Heft nichts Erwähnenswer-

tes an der Waffe verändert – es sei denn, man erachtet den Wechsel von einer In-bus- zu einer Torxschraube am verstell-baren Abzugszüngel des Sauer-Quadro-Abzuges der S 404 als herausragende

Bei der Montage beschreitet Sauer einen neuen, aber eigenen Weg. Bei der Sauer-Universal-Montage (SUM) handelt es sich um eine sehr tief bauende Sattelmontage, deren Aufnahmen aus dem Aluminiumgehäuse der S 404 herausgeabeitet sind.

Mit Hilfe der ausklappbaren Hebel sollen sich die Klemm-scheiben der SUM fast verschleißfrei mit ihren Gegenstücken

im Gehäuse verspannen lassen. Zum Lösen der Klemm-scheiben (o.) dreht man die Hebel gegen den Uhrzeigersinn.

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Modi� kation. Daher sei in puncto tech-nische Beschreibung und Ausstattungs-varianten kurzerhand auf besagten Ar-tikel verwiesen. Wer diesen nicht gelesen hat, kann aber die wichtigsten technischen Details auch anhand der Fotos samt zugehöriger Erläuterungen dieses Testberichts nachvollziehen. Im Folgenden geht es im Kern also darum, wie sich die von Sauer bereitgestellte Testwaffe des Modells S 404 in der Aus-führung „Elegance“ zum Preis von 4111 Euro im Kaliber .308 Winchester auf dem VISIER-Prüfstand schlug.

Äußerlichkeiten: Die Waffe entspricht erwar-tungsgemäß dem Sauer-typi-schen Qualitäts- und Verarbei-tungsstandard: Passungen und Ober� ächen� nish sind sauber ausgeführt und geben keinen Anlass zu Kritik. Das Schaftde-sign wirkt durch geschwungene Konturen an den Fischhautan-sätzen der Kontakt� ächen sowie der Wangenau� age an der Bayerischen Ba-cke sehr dynamisch. Hier bewiesen die Designer, dass sich auch traditionelle

Elemente zeitgemäß respektive modern umsetzen lassen. Bei der Wahl der Mate-rialien setzt Sauer – einmal abgesehen von den Schaftteilen – fast ausnahmslos

Modell: Sauer S 404 Elegance

Preis: € 4111,-

Kaliber: .308 Winchester

Kapazität: 3 + 1 Patronen

Lau� änge: 560 mm

Abzugsgewicht: 550g / 750 g / 1000 g/ 1250 g

Länge: 1060 mm

Gewicht: 3410 g

Ausführung: Sechs-Warzen-Zylinderverschluss-Repetierer mit Handspannung. Nussholzschaft (Klasse 5) mit Pistolengriff und Bayerischer Backe.

Die Kammer verriegelt mit sechs Warzen im Lauf. Zwei kräftige Ausstoßer und ein Auszieher im Kammerkopf werfen die Hülsen sicher aus dem System heraus.

Zum Abnehmen und Einsetzen des Verschlusskopfes muss man eine feder-belastete und quergerillte Sperrklinge mit dem Daumen nach hinten ziehen.

Dank der Form des Verschlusskopfes kann man bei dessen Einsetzen nichts falsch machen. Die Kammerhülse verfügt über einen Sonnenschliff.

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auf Metallteile. Von den 112 verwende-tet Nichtholzteilen besteht lediglich der Magazinzubringer aus Kunststoff. Dennoch hält sich das Gewicht des Ge-wehrs mit rund 3,4 Kilo (ohne Montage und Zielfernrohr) noch in Grenzen.

Handhabung:Mit Hilfe des in der vorderen Riemenbü-gelöse untergebrachten Vier-Millime-ter-Inbus-Schlüssels (SUS) ließ sich die Büchse bequem in ihre Hauptbestandtei-le zerlegen. Mit Ausnahme der Vorder-schaftbefestigung werden alle Schrau-ben nur handfest angezogen und lassen sich dementsprechend mit wenig Kraft-aufwand wieder lösen. Beim Handschutz gilt es, die federbelastete Schraube mit

dem Inbus einzudrücken und die Arre-tierung per 90-Grad-Linksdrehung zu öffnen. Das dauert nur Sekundenbruch-teile, dann kann man den Handschutz nach vorne vom Gehäuse abziehen. Nun lassen sich die Klemmschrauben des Laufes und die Einstellschraube fürs Ab-zugsgewicht gut mit dem SUS erreichen. Beim Einstellen des Abzugsgewichts helfen römische Ziffern am Systemge-häuse sowie eine Markierung an der Schraube. Die Justierschraube lässt sich sehr leicht bewegen, verstellt sich aber nicht von alleine. Beim Kontrollie-ren der angegebenen Auslösewerte mit der Lyman-Abzugswaage lag jener der Stufe I im Schnitt knapp 20 g über dem Soll von 550 g und derjenige der Stufe II

(750 g) ebenso knapp unterm Soll – bei-de aber im vom Hersteller versproche-nen Toleranzbereich von ± 50 g. Anders die Werte der Stufen III (1000 g ) und IV (1250 g). Diese lagen mit 920 und 1125 g dann tiefer als gewünscht.

Der Schieber für den Handspanner sitzt ergonomisch günstig hinten auf dem Schlösschen. Mit ein wenig Übung lässt sich die Büchse damit absolut lautlos spannen und entspannen. Ein Markie-rungsstrich zeigt, wie weit der Schieber gedrückt werden muss, damit sich die Kammer auch bei entspannter Waffe öffnen lässt. Als etwas mickrig und un-angenehm kantig empfanden die Tester aber den schon von der S 202 bekannten

Der Handspanner sitzt auf dem Schlösschen. Ein roter Punkt signalisiert „gespannt“. Nach dem Schuss bleibt der Schieber vorn und beim Repetieren wird wieder gespannt. Zum Entspannen genügt ein Druck auf den schwarzen Knopf.

MagLock nennt Sauer die integrierte Magazinsicherung der S 404. Schiebt man den Magazinlöseknopf nach vorn (o.), sichert man die

entnehmbare Stahlbox gegen ungewolltes Herausfallen. Nur in seiner hinteren Stellung kann der Knopf das Magazin freigeben.

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MAK C.E.T - Hauptstr.22 - 97534 Waigolshausen - Tel.: 09722 1829 www.makcam.agwww.makcam.agUnbenannt-1 1 11.03.15 13:21V_6_046-051_Sauer_404.indd 49 12.05.15 13:59

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Drücker für den Kammerfangbolzen. Die Kammer lässt sich dennoch gewohnt leicht aus dem System nehmen. Beim Repetieren läuft sie butterweich.

Serienmäßig liefert Sauer die S 404 mit offenener Visierung, bestehend aus Rechteckkimme und Balkenkorn. Die Seiten- und Höhenjustierung erfolgt durch Schrauben am Korn. Bei der Sei-teneinstellung hilft eine kleine Skala.

Auf dem Schießstand:Versorgt mit dem von Sauer der Testwaf-fe beigestellten Zeiss-Glas Victory V8 1,8 14 x 50, ging es zum Präzisionstest auf den 100-Meter-Stand. Das Abzugs-gewicht blieb dabei auf der vom Werk vorgegebenen 750-Gramm-Stellung (II). Hier gaben die Tester sitzend am An-schusstisch mit einer einfachen Bench-rest-Au� age unter dem Handschutz und einem Ohrensack unterm Kolben mit insgesamt acht verschiedenen Fabrikla-borierungen jeweils fünf Schuss in ra-scher Folge ab. Darunter auch drei Sor-ten mit bleifreien Geschossen (siehe Tabelle Nr. 2 bis 4). Zwischen den einzel-nen Schussgruppen bekam das Rohr der S 404 jeweils eine Abkühlphase von 15 Minuten verpasst und wurde gereinigt. Mit Ausnahme der leichten 145-Grains-Vollmantelsorte von Prvi lieferte die Büchse mit allen Patronen sehr gute bis ausgezeichnete Streukreise ab. Aber auch die Prvi-Projektile hätten noch alle auf dem berüchtigten Bierdeckel gelegen. Die engste Fünfer-Gruppe er-zielte die Remington mit 168 Grains schwerem Sierra-Matchking-Geschoss: Hier hätten die Einschussmitten alle auf ein Zwei-Euro-Stück gepasst. Das beste Ergebnis bei den Bleifreien legte mit 34 mm die 165 Grains RWS HIT vor, wobei drei der fünf Schuss sich komplett mit einem Cent-Stück abdecken ließen.

Auch in Sachen Funktion gab sich die S 404 keine Blöße. Wie bereits erwähnt, lief die Kammer butterweich durch die Systemhülse und führte auch bei sehr schneller Schussfolge in Drückjagdma-

Das aus dem sportlichen Bereich übernommene verstellbare Abzugszüngel der S 404lässt sich um 8 mm in Längrichtung verschieben und jeweils um 5° nach links oder rechs schwenken. Auch die Längsrillen und die Breite des Züngels kommen aus dem Schießsport. Hinten am Abzugsbügel sitzt der Drücker für den Kammerfangbolzen.

Der Sauer-Universal-Schlüssel (SUS) befi ndet sich in der vorderen, abnehmbaren Riemen-bügelöse. Hier steckt der SUS in der Halteschraube des Vorderschaftes.

Mit dem SUS lässt sich nach Demontage des Vorderschaftes auch das Abzugsgewicht der S 404 in vier Stufen (I bis IV) von zirka 550 bis 1250 Gramm variieren. Dabei hilft ein Markierstrich auf der Verstellschraube. Dieser steht hier auf der Position II.

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nier alle drei im Magazin be� ndlichen Patronen sauber zu und warf die leeren Hülsen ebenso tadellos wieder aus.

Fazit: Mit der S 404 legt Traditionshersteller J. P. Sauer & Sohn einen bis ins Detail durchdachten, innovativen, zuverlässi-gen und zudem sehr präzisen Jagdrepe-tierer vor. Wer allerdings ein kostengüns-tiges Waidwerkzeug sucht, wird hier nicht fündig, denn das alles hat auch sei-nen Preis: mit der Holzklasse 5 satte 4111 Euro, im günstigsten Classic XT-Syn-thetikschaft immerhin noch 2895 Euro. Hinzu kommen dann aber mindestens 469 Euro für die Sauer-Universal-Monta-ge, die ja eigentlich nur auf dieses Modell passt. Dennoch stimmt hier das Preis-Leistungs-Verhältnis insgesamt.

Text: Andreas WilhelmusFotos: Michael Schippers

Testwaffe und Optik: J. P. Sauer & Sohn GmbH (www.sauer.de) – vielen Dank!

Schießtest Sauer S 404 in .308 WinchesterNr. Fabrikpatronen SK 100 (mm)

1 145 grs (9,4 g) Privi Partizan FMJ BT 96 (40)

2 150 grs (9,7 g) Hornady GMX 50 (24)

3 165 grs (10,7 g) RWS HIT 34 (8)

4 168 grs (10,9 g) Barnes Vortex TTSX 45 (15)

5 168 grs (10,9 g) Remington Matchking BTHP 26 (13)

6 170 grs (11,0 g) GECO Plus 29 (18)

7 170 grs (11,0 g) GECO Target 38 (14)

8 180 grs (11,7 g) H-Mantel 33 (17)

9 185 grs (12,0 g) Lapua Mega 35 (18)

Anmerkungen/Abkürzungen: SK 100 (mm) = Streukreis auf 100 Meter Distanz in Gruppen zu je fünf Schuss (Werte in Klammern = die besten drei Schuss aus der jeweiligen Gruppe), geschossen sitzend mit aufgelegter Waffe und Zeiss Victory V8 1,8 – 14 x 50 bei 14-facher Vergrößerung, gemessen von Einschussmitte zu -mitte, angegeben in Millimetern. grs = Grain. g = Gramm. FMJ = Full Metal Jacket (Vollmantel). GMX = Gilding Metal eXpanding. HIT = High Impact Technology. TTSX = Tipped Triple Shok eXpandable. BT = Boat Tail (Bootsheck). HP = Hollow Point (Hohlspitz).

Der Lauf wird mit drei Inbus-Schrauben in der Systemhülse geklemmt. Auch

für diese Schrauben passt der SUS. Der hier senkrecht nach unten geklappte

Haltebolzen des Vorderschaftes dient gleichzeitigt zum Aufspreizen der Hülse.

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