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JOT 7 | 2004 10 Emissionen von flüchtigen organi- schen Verbindungen. In Deutschland wurde sie mit der 31. BImSchV und der novellierten 2. BImSchV in natio- nales Recht umgesetzt. Obwohl diese „Lösemittel“-Verordnungen bereits seit nahezu drei Jahren in Kraft sind, bestehen noch immer Unklarheiten. Im zweiten Teil des Seminars infor- mierte Birgit Mahrwald vom Umwelt- bundesamt in Berlin über die aktuellen Anforderungen, die die neue Gesetz- gebung an die Betreiber von Kohlen- wasserstoff- und Chlorkohlenwasser- stoff-Anlagen zur Oberflächenreini- gung stellt. Im Anschluss daran berichtete Bir- git Fruggel, zuständig für die Entwick- lung Produktionsverfahren und Reini- gungstechnologie bei der INA-Schaef- fer KG, Herzogenaurach, über die Interpretation der VOC-Richtlinie bei INA. Der Erfahrungsbericht von Kon- rad Köberle von der Robert Bosch GmbH, Bereich Oberflächen- und Wärmetechnik, über die Teilereini- gung mit organischen Lösemitteln nach der VOC-Richtlinie enthielt für die Seminarteilnehmer ebenfalls viele wertvolle Informationen. Köberle stell- te beispielhaft dar, wie durch Umbau- maßnahmen in der Abluftführung die Anforderungen der 31. BImSchV erfüllt werden konnten. Im letzten Vortrag nahm Ralf Dienel von der Dürr Ecoclean GmbH die Komponenten einer Reinigungsan- lage und ihren Einfluss auf die Emis- sionen unter die Lupe. Darüber hinaus informierte er über Möglichkeiten, Reinigungsanlagen hinsichtlich Löse- mittelverbrauch und Emissionsentste- hung zu optimieren. Doris Schulz D ie Sauberkeit von Bauteilen und Komponenten gewinnt in der Fertigung und insbesondere in der Automobilindustrie stetig an Bedeu- tung. Für produzierende Unternehmen entsteht dadurch die Aufgabe, gefor- derte Restschmutzwerte nicht nur zu erzielen, sondern dies auch nachzuwei- sen. Neben effizienten Reinigungs- technologien sind dazu Prüfverfahren erforderlich, die zu vergleichbaren Ergebnissen führen. Um bei der Rest- schmutzbestimmung zu einer Verein- heitlichung zu kommen, entstanden in den letzten Jahren neue Regelwerke. Standardisierte Sauberkeits- prüfung in der Automobilindustrie Christian Ernst vom Fraunhofer- Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) stellte den 55 Teilnehmern im ersten Teil des Semi- nars die neuen Richtlinien VDA 19 und ISO 16232 vor. Sie regeln die tech- nische Sauberkeit von Bauteilen hin- sichtlich des Vorhandenseins von Parti- kelrückständen aus dem Herstellungs- prozess und der Umgebung. Die Richtlinien wurden mit dem Ziel geschaffen, die Aussagekraft und Vergleichbarkeit von Prüfergebnissen zu fördern sowie eine einheitliche Dar- stellung und Pflege von Sauberkeits- spezifikationen für funktionsrelevante Bauteile in der Qualitätskette der Automobilindustrie zu gewährleisten. Anwendung finden die neuen Normen bei funktionalen Bauteilen und Erzeugnissen für Fluidsysteme für Gase und Flüssigkeiten wie beispiels- weise Motorenkernteile, Hydraulik- teile, Getriebe, Pumpen, Injektoren, Kraftstoffleitungen, Filter und Kühler. Welche Bedeutung das Thema Tei- lereinheit und Sauberkeitsprüfung in der Praxis hat, machte Claas-Hinrich Gösel von der ZF Schwäbisch Gmünd am Beispiel von automatischen Nutz- fahrzeuggetrieben deutlich. So können zum Beispiel beim ZF Ecomat bereits Restverschmutzungen im Bereich zwi- schen 10 und 15 μm zum Ausfall des gesamten hydraulischen Systems führen. Gösel stellte Maßnahmen vor, die das Unternehmen ergriffen hat, um die Teileverschmutzung während der Fertigung zu minimieren, die Qualität der Reinigung zu maximieren und dokumentieren. Auslegung der VOC-Richtlinie Ziel der europäischen VOC-Richtli- nie ist die dauerhafte Reduzierung der Restschmutzbestimmung und VOC-Richtlinie in der Teilereinigung Claas-Hinrich Gösel von der ZF Schwäbisch Gmünd machte am Beispiel von automatischen Nutzfahrzeuggetrieben deutlich, welchen Stellenwert das Thema Teilereinheit und Sauberkeits- prüfung in der Praxis hat MARKT & KONJUNKTUR Kontakt: Dürr Ecoclean GmbH, Filderstadt, Tel. 07 11/70 06-1 49, karlheinz.schechinger@ ecoclean.durr.com Restschmutzbestimmung und Anwendung der VOC-Richtlinie waren die Themenschwerpunkte eines eintägigen Seminars, das Dürr Ecoclean Mitte Mai in Filderstadt veranstaltete.

Restschmutzbestimmung und VOC-Richtlinie in der Teilereinigung

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Page 1: Restschmutzbestimmung und VOC-Richtlinie in der Teilereinigung

JOT 7|200410

Emissionen von flüchtigen organi-schen Verbindungen. In Deutschlandwurde sie mit der 31. BImSchV undder novellierten 2. BImSchV in natio-nales Recht umgesetzt. Obwohl diese„Lösemittel“-Verordnungen bereitsseit nahezu drei Jahren in Kraft sind,bestehen noch immer Unklarheiten.

Im zweiten Teil des Seminars infor-mierte Birgit Mahrwald vom Umwelt-bundesamt in Berlin über die aktuellenAnforderungen, die die neue Gesetz-gebung an die Betreiber von Kohlen-wasserstoff- und Chlorkohlenwasser-stoff-Anlagen zur Oberflächenreini-gung stellt.

Im Anschluss daran berichtete Bir-git Fruggel, zuständig für die Entwick-lung Produktionsverfahren und Reini-gungstechnologie bei der INA-Schaef-fer KG, Herzogenaurach, über dieInterpretation der VOC-Richtlinie beiINA. Der Erfahrungsbericht von Kon-rad Köberle von der Robert BoschGmbH, Bereich Oberflächen- undWärmetechnik, über die Teilereini-gung mit organischen Lösemittelnnach der VOC-Richtlinie enthielt fürdie Seminarteilnehmer ebenfalls vielewertvolle Informationen. Köberle stell-te beispielhaft dar, wie durch Umbau-maßnahmen in der Abluftführung dieAnforderungen der 31. BImSchVerfüllt werden konnten.

Im letzten Vortrag nahm RalfDienel von der Dürr Ecoclean GmbHdie Komponenten einer Reinigungsan-lage und ihren Einfluss auf die Emis-sionen unter die Lupe. Darüber hinausinformierte er über Möglichkeiten,Reinigungsanlagen hinsichtlich Löse-mittelverbrauch und Emissionsentste-hung zu optimieren. Doris Schulz

Die Sauberkeit von Bauteilen undKomponenten gewinnt in der

Fertigung und insbesondere in derAutomobilindustrie stetig an Bedeu-tung. Für produzierende Unternehmenentsteht dadurch die Aufgabe, gefor-derte Restschmutzwerte nicht nur zuerzielen, sondern dies auch nachzuwei-sen. Neben effizienten Reinigungs-technologien sind dazu Prüfverfahrenerforderlich, die zu vergleichbarenErgebnissen führen. Um bei der Rest-schmutzbestimmung zu einer Verein-heitlichung zu kommen, entstanden inden letzten Jahren neue Regelwerke.

Standardisierte Sauberkeits-prüfung in der Automobilindustrie

Christian Ernst vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik undAutomatisierung (IPA) stellte den 55Teilnehmern im ersten Teil des Semi-nars die neuen Richtlinien VDA 19und ISO 16232 vor. Sie regeln die tech-nische Sauberkeit von Bauteilen hin-sichtlich des Vorhandenseins von Parti-kelrückständen aus dem Herstellungs-prozess und der Umgebung.

Die Richtlinien wurden mit demZiel geschaffen, die Aussagekraft undVergleichbarkeit von Prüfergebnissenzu fördern sowie eine einheitliche Dar-stellung und Pflege von Sauberkeits-spezifikationen für funktionsrelevanteBauteile in der Qualitätskette derAutomobilindustrie zu gewährleisten.Anwendung finden die neuen Normenbei funktionalen Bauteilen und

Erzeugnissen für Fluidsysteme fürGase und Flüssigkeiten wie beispiels-weise Motorenkernteile, Hydraulik-teile, Getriebe, Pumpen, Injektoren,Kraftstoffleitungen, Filter und Kühler.

Welche Bedeutung das Thema Tei-lereinheit und Sauberkeitsprüfung inder Praxis hat, machte Claas-HinrichGösel von der ZF Schwäbisch Gmündam Beispiel von automatischen Nutz-fahrzeuggetrieben deutlich. So könnenzum Beispiel beim ZF Ecomat bereitsRestverschmutzungen im Bereich zwi-schen 10 und 15 μm zum Ausfall desgesamten hydraulischen Systemsführen. Gösel stellte Maßnahmen vor,die das Unternehmen ergriffen hat, umdie Teileverschmutzung während derFertigung zu minimieren, die Qualitätder Reinigung zu maximieren unddokumentieren.

Auslegung der VOC-Richtlinie

Ziel der europäischen VOC-Richtli-nie ist die dauerhafte Reduzierung der

Restschmutzbestimmung und VOC-Richtlinie in der Teilereinigung

Claas-Hinrich Gösel von der ZF Schwäbisch Gmünd machte am Beispiel von automatischen Nutzfahrzeuggetrieben deutlich,welchen Stellenwert das Thema Teilereinheit und Sauberkeits-prüfung in der Praxis hat

M A R K T & K O N J U N K T U R

Kontakt: Dürr Ecoclean GmbH, Filderstadt, Tel. 07 11/70 06-1 49,

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Restschmutzbestimmung undAnwendung der VOC-Richtliniewaren die Themenschwerpunkteeines eintägigen Seminars, das Dürr Ecoclean Mitte Mai in Filderstadt veranstaltete.