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Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde Sektion Augenheilkunde (Leiter: A. Univ.-Prof. Dr. Barbara Nell, Dipl. ECVO) Retrospektive Studie über das Auftreten der klinischen Symptome des okularen Brachyzephalensyndroms im Zusammenhang mit dem Alter DIPLOMARBEIT zur Erlangung der Würde einer Diplomtierärztin der Veterinärmedizinischen Universität Wien vorgelegt von Lena Sinitsina Wien, im Februar 2011

Retrospektive Studie über das Auftreten der klinischen ... · direkten Kontakt zwischen der Umwelt und dem Bulbus herstellt. Wenn die Lidspalte offen ist, sollten die Lidränder

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Aus dem Department für Kleintiere und Pferde

der Veterinärmedizinischen Universität Wien,

Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde

Sektion Augenheilkunde

(Leiter: A. Univ.-Prof. Dr. Barbara Nell, Dipl. ECVO)

Retrospektive Studie über das Auftreten

der klinischen Symptome

des okularen Brachyzephalensyndroms

im Zusammenhang mit dem Alter

DIPLOMARBEIT

zur Erlangung der Würde einer

Diplomtierärztin

der Veterinärmedizinischen Universität Wien

vorgelegt von

Lena Sinitsina

Wien, im Februar 2011

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Betreuer:

A. Univ.-Prof. Dr. Barbara Nell, Dipl. ECVO

Klinische Abteilung für Kleintierchirurgie, Augen- und Zahnheilkunde

Sektion Augenheilkunde

Begutachter:

Univ.-Prof. Dr. Gilles Dupré

Klinische Abteilung für Kleintierchirurgie, Augen- und Zahnheilkunde

Sektion Chirurgie

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Danksagung

Ich möchte mich an dieser Stelle bei all denjenigen bedanken, die mir bei der Erstellung

meiner Diplomarbeit geholfen haben.

Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Betreuerin Fr. Prof. Dr. Barbara Nell

für ihr Engagement, ihre Geduld, ihre guten Ideen und ihr ständig rasches Feedback im Zuge

der Ausarbeitung dieser Arbeit.

Dem Team der gesamten Augenstation der Veterinärmedizinischen Universität Wien danke

ich für die tatkräftige Unterstützung beim Sammeln der notwendigen Information.

Ebenfalls darf ich unserem Statistiker Hrn. Dr. Alexander Tichy für die unermüdliche

Auswertung der nachfolgend angeführten Statistiken herzlich danken, da er mich selbst in

seiner Freizeit unterstützte.

Meinen Freundinnen Mag. Michaela Tischlinger, Pia Zamponi und Miriam Feitschinger

danke ich für ein stets offenes Ohr, für ihre moralische Unterstützung und ihre wertvolle Zeit.

Herzlich bedanken darf ich mich bei meiner Mutter Fr. Dr. Svetlana Dolgonosowa, die mir

das Studium überhaupt erst ermöglicht hat und mir in guten wie in schlechten Zeiten immer

zur Seite gestanden ist.

Aufrichtig darf ich mich bei meinem Freund DI (FH) Peter H. Hofer, BBA bedanken, ohne

dessen moralische Unterstützung ich diese Arbeit niemals zu Ende gebracht hätte. Und dafür,

dass er während des letzten halben Jahres auf viel gemeinsame Zeit verzichten musste und

stets für mich da war.

Widmen möchte ich diese Arbeit meinem Großvater Hrn. Dr. Swjatoslaw Sinitsin, der mich

dazu inspiriert und ermutigt hat, meiner Berufung als Veterinärmedizinerin nachzugehen und

alle Hindernisse zu bewältigen. In Gedenken an sein Leben und sein Schaffen bedanke ich

mich bei ihm.

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Inhaltsverzeichnis

1 .......................................................................................... 1 Einleitung und Fragestellung

1.1 .................................................................................................................................................. 1 Literatur

1.1.1 .................................................................................................................................. 1 Augenlider Hund

1.1.1.1 .................................................................................................................................... 1 Anatomie

1.1.1.2 ................................................................................................................................. 3 Physiologie

1.1.1.3 ........................................................................................................................ 5 Pathophysiologie

1.1.2 ................................................................................................................................ 5 Konjunktiva Hund

1.1.2.1 .................................................................................................................................... 5 Anatomie

1.1.2.2 ................................................................................................................................. 5 Physiologie

1.1.2.3 ........................................................................................................................ 6 Pathophysiologie

1.1.3 ............................................................................................................ 6 Präkornealer Tränenfilm Hund

1.1.3.1 .................................................................................................................................... 6 Anatomie

1.1.3.2 ................................................................................................................................. 6 Physiologie

1.1.3.3 ........................................................................................................................ 7 Pathophysiologie

1.1.4 ........................................................................................................................................ 7 Kornea Hund

1.1.4.1 .................................................................................................................................... 7 Anatomie

1.1.4.2 ................................................................................................................................. 8 Physiologie

1.1.4.3 ........................................................................................................................ 8 Pathophysiologie

1.1.4.3.1 ........................................................................................................ 8 Hornhautvaskularisation

1.1.4.3.2 ......................................................................................................... 8 Hornhautpigmentierung

1.1.4.3.3 ....................................................................................................................... 9 Hornhautödem

1.1.5 .................................................................................................. 9 Das okulare Brachyzephalensyndrom

1.1.5.1 .............................................................................................................. 9 Primäre Veränderungen

1.1.5.1.1 ..................................................................................................................... 9 Makroblepharon

1.1.5.1.2 ............................................................................................................................ 10 Entropium

1.1.5.1.3 ............................................................................................................................. 10 Trichiasis

1.1.5.1.3.1 .................................................................................................... 10 Nasenfaltentrichiasis

1.1.5.1.3.2 ......................................................................................................... 11 Karunkeltrichiasis

1.1.5.1.4 ......................................................................................... 11 Distichien und ektopische Zilien

1.1.5.1.4.1 ..................................................................................................................... 11 Distichien

1.1.5.1.4.2 .......................................................................................................... 12 Ektopische Zilien

1.1.5.2 ........................................................................................................ 13 Sekundäre Veränderungen

1.1.5.2.1 .................................................................................................................. 13 Augenumgebung

1.1.5.2.2 ......................................................................................................................... 13 Konjunktiva

1.1.5.2.3 ................................................................................................................................. 14 Kornea

1.1.5.2.4 ............................................................................................................ 15 Keratitis pigmentosa

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2 ................................................................................................... 16 Material und Methode

3 ....................................................................................................................... 22 Ergebnisse

3.1 ......................................................................................................................... 22 Deskriptiver Überblick

3.2 .......................................................................................... 25 Dauer der Symptome bis zur Vorstellung

3.3 ....................................................................................................... 28 Unterschiede in den Altersklassen

3.4 ...................................................................................................... 32 Unterschiede zwischen den Rassen

3.4.1 .......................................................................................................................... 32 Englische Bulldogge

3.4.2 ..................................................................................................................... 34 Französische Bulldogge

3.4.3 ........................................................................................................................................ 36 Lhasa Apso

3.4.4 .................................................................................................................................................. 38 Mops

3.4.5 ............................................................................................................................................. 41 Pekinese

3.4.6 ............................................................................................................................................. 44 Shih Tzu

3.4.7 .............................................................................................................................. 47 Zusammenfassung

3.5 ...................................................... 50 Übereinstimmung zwischen dem linken und dem rechten Auge

3.6 ................................. 51 Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Veränderungen (altersabhängig)

4 ....................................................................................................................... 56 Diskussion

5 .......................................................................................................... 62 Zusammenfassung

6 ......................................................................................................................... 63 Summary

7 ....................................................................................................... 64 Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................... 66

Tabellenverzeichnis .............................................................................................................. 67

- IV -

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1 Einleitung und Fragestellung

Die vorliegende Arbeit wurde im Zuge des Diplomstudiums an der Veterinärmedizinischen

Universität in Wien im Studienjahr 2010 erstellt.

Einige aktuelle Rassestandards und Modeerscheinungen, die von vielen Richtern, Züchtern

und auch Käufern befürwortet werden, vernachlässigen die Gesundheit der Hunde. Dazu

gehört unter anderem der Rassestandard brachyzephaler Rassen. Die Augen solcher Hunde

sind häufig chronisch gereizt, haben Hornhauterkankungen und sind prädisponiert für Prolaps

und Luxation. Beispielsweise wird von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) für

den Pekinesen eine kurze Schnauze, ein großer Kopf und Augen und ein flaches Profil

vorgeschrieben. Eine Falte soll von den Wangen zum Nasenrücken hin verlaufen. In diesem

Zusammenhang kommt es in den meisten Fällen zu einer Kombination von nasalen

Entropium und Makroblepharon, zum so genannten okularen Brachyzephalensyndrom.

Weiters haben jene Hunde häufig Karunkel-, Nasenfaltentrichiasis, Distichien und ektopische

Zilien.

In dieser Diplomarbeit wird das Vorkommen der Augenveränderungen des okularen

Brachyzephalensyndroms im Bezug auf Rasse und Alter untersucht. Es wird überprüft, ob

und wie lange das Auge die Veränderungen tolerieren kann. Da die Veränderungen kongenital

sind, wurde die Hypothese erstellt, dass die Mehrzahl der Hunde Probleme vor dem 2.

Lebensjahr entwickelt und deswegen vorgestellt wird.

1.1 Literatur

1.1.1 Augenlider Hund

1.1.1.1 Anatomie

Die Augenlider bestehen aus der Haut, Konjunktiva, Kollagen, Muskeln und Drüsengewebe

(STADES, 1998).

Die Durchschnittslänge der geöffneten Lidspalte beträgt 33 mm. Bei den Rassen, bei denen

das Unterlid nur wenig Kontakt mit dem Bulbus hat, ist die Länge häufig über 39 mm

(STADES et al., 1992).

Das Oberlid ist 2-5 mm länger und beweglicher als das Unterlid. Die Lidspalte wird von

einem zirkulären Muskel, dem M. orbicularis oculi, umrandet (STADES, 1998).

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Die Augenlider beinhalten sowohl glatte als auch quergestreifte Muskulatur. Der wichtigste

Lidmuskel ist der M. orbicularis oculi. Er befindet sich direkt unter der Haut und wird von N.

trigeminus innerviert (TURNER, 2008).

M. levator palpebrae (innerviert von N. oculomotorius), M. levator anguli oculi medials

(Müllersche Muskel) und andere oberflächliche Muskeln helfen das Oberlid zu öffnen. Das

Unterlid wird von M. malaris geöffnet (GELATT, 2007).

1 mm entfernt vom freien Lidrand befinden sich am Oberlid 2-4 Reihen von Wimpern oder

Zilien. Sie haben meistens die gleiche Farbe wie das restliche Fell. Im Unterlid fängt der

Haarwuchs erst 2 mm vom freien Lidrand entfernt an (GELATT, 2007).

Der freie Lidrand ist meistens pigmentiert und haarlos. Der Lidrand ist glatt, glänzend und

fettig, aber trocken (GELATT, 2007).

Die Lidränder beinhalten zahlreiche Strukturen. Die Tasthaare sind Zilien, die den

Sinneshaaren zugeordnet werden. Sie sind in 3-4 Reihen angeordnet und befinden sich am

oberen Augenlid in der Nähe des Lidrandes. Durch die ganze Länge des Lidrandes verläuft in

der Mitte der freien Lidkante eine Furche, in der sich 30-40 Ausführungsgänge der

meibomschen Drüsen befinden. Parallel zum Lidrand verläuft der Tarsus (die Lidplatte), eine

fibröse Struktur (MARTIN, 2005). Der Tarsus bildet die Oberfläche für den Ansatz der

Muskeln (GELATT, 2007). In jene sind die meibomschen Drüsen eingebettet (MARTIN,

2005).

An der Wimpernbasis befinden sich die zeissschen Talgdrüsen. Sowohl am Lidrand als auch

in den Follikeln der Wimpernhaare enden die Ausführungsgänge der Moll-Drüsen. Es handelt

sich um rudimentäre, an der Basis der Wimpern liegende Schweißdrüsen (MARTIN, 2005).

Das Ober- und das Unterlid bestehen jeweils aus drei Schichten. Die äußere Schicht der Haut

beinhaltet Haarfollikel, Wimpern und seboröse Drüsen. Die mittlere Schicht besteht aus der

Muskulatur, den meibomschen Drüsen und der Tarsalplatte. Die innerste Schicht ist die

palpebrale Konjunktiva. Die Haut und Konjunktiva treffen sich am Lidrand (CRISPIN, 2005).

Die Haut ist im Lidbereich sehr dünn und es kommt leicht zu entzündlichen und ödematösen

Veränderungen, wobei die Mastzellen dazu erheblich beitragen (TURNER, 2008). Das

Augenlid wird von der Bindehaut, Konjunktiva palpebralis, ausgekleidet. Auf der

konjunktivalen Fläche der Lider, 1 mm vom Lidrand und 5-8 mm von dem medialen

Augenwinkel entfernt, befindet sich jeweils ein Tränenpunkt, Punctum lacrimalis (MARTIN,

2005).

Beide Kanthi bestehen aus den Lidrändern, die zusammenkommen. Im medialen Kanthus

geht die Haut bei der kleinen Eminenz an der Nickhautbasis in die Konjunktiva über. Diese

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Struktur wird als Tränenkarunkel bezeichnet. In diesem Bereich sind die Haare weich, kurz

und nach medial gerichtet. Im lateralen Kanthus gibt es weder meibomsche Drüsen, noch eine

Tarsalplatte (GELATT, 2007). Das dritte Augenlid oder die Nickhaut (Membrana nictitans)

besteht aus einer ventromedialen konjunktivalen Falte, die einen T-förmigen Knorpel und die

Nickhautdrüse, an der Basis gelegen, beinhaltet (TURNER, 2008).

Die Innervation der Augenlider erfolgt durch die Äste des N. trigeminus. Alle Augenmuskeln,

bis auf den M. levator palpebrae superior (N. oculomotorius) werden motorisch von N.

facialis innerviert.

Der M. levator anguli oculi medialis wird sympathisch innerviert. Bei einer

Nervenschädigung kommt es zur Ptosis im medialen Oberlid (GELATT, 2007).

Die Blutversorgung der Augenlider erfolgt durch die A. palpebralis medialis und die A.

palpebralis lateralis. Zusätzlich kommt das Blut zum lateralen Kanthus, dem Unter- und dem

Oberlid aus der A. ethmoidalis externa. Die medialen Anteile der Augenlider werden

zusätzlich von der A. malaris versorgt, die mit der A. palpebralis inferior und der A.

transversa facialis anastomosiert (GELATT, 2007).

Die regionalen Lymphknoten sind der L. parotideus und der L. mandibularis (GELATT,

2007).

Der periostale Überzug der Periorbita teilt sich in zwei Teile. Ein Anteil überzieht die

Knochen des Gesichtsschädels und strahlt als Faszienblatt in die Lider ein. Dieser Anteil wird

als Septum orbitale bezeichnet und trennt die Periorbita von der oberen Hälfte des

Augenlides. Der zweite Anteil überzieht die Knochen des Gesichtsschädels (MARTIN, 2005).

1.1.1.2 Physiologie

Die Augenlider bedecken die Orbita und den Bulbus. Sie umgeben die Lidspalte, die einen

direkten Kontakt zwischen der Umwelt und dem Bulbus herstellt. Wenn die Lidspalte offen

ist, sollten die Lidränder nur die dorsalen und ventralen äußeren Limbi bedecken. Die

Lidränder sollten haarlos sein und die seitliche Sklera sollte nur dann sichtbar sein, wenn der

Hund den Blick auf eine Seite richtet (GELATT, 2007).

Physiologischer Weise umschließen die Augenlider die Hornhaut so, dass kaum noch etwas

von der Sklera sichtbar bleibt (STADES, 1998).

Der M. orbicularis oculi spielt eine große Rolle als Sphinkter und ist auch großteils für den

Lidschluss verantwortlich. Die schnelle Reaktion dieses Muskels ist sowohl für den Schutz

des Bulbus, als auch für die Verteilung des Tränenfilms notwendig. Schmerzhafte Prozesse

führen zum Blepharospasmus (kräftiger, krampfartiger Lidschluss) und dadurch bleibt der M.

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orbicularis oculi kontrahiert. Was wiederum weiteren Schmerz mit Entropium und

Ulzerationen verursachen kann (TURNER, 2008). Die Augenlider schließen jedoch nicht

durch eine zirkuläre Kontraktion. Dem zirkulären Lidschluss wirkt im medialen Augenwinkel

ein Ligament und der M. retractor anguli oculi lat. im lateralen Augenwinkel entgegen

(STADES, 1998).

Durch das Vorhandensein der Bänder und Muskeln im lateralen und medialen Kanthus

entsteht eine richtige Spalte - die Lidspalte (GELATT, 2007).

Die Augenlider sind mit dünner Haut bedeckt und erlauben das Blinzeln, damit die

Hornhautoberfläche reibungslos bleibt (GELATT, 2007).

Die meibomschen Drüsen sind modifizierte Talgdrüsen und sind durch die parallel zum

Lidrand verlaufenden weißen Streifen erkennbar. Ihr Sekret ernährt die Kornea (MARTIN,

2005). Außerdem ist dieses Sekret mit der öligen (lipiden) Phase der Tränenflüssigkeit

gleichzusetzen (TURNER, 2008). Diese dünne Lipidschicht auf dem Tränenfilm verhindert

sein vorzeitiges verdunsten und macht die Hornhautoberfläche geschmeidig. Zusätzlich hält

dieses Sekret den Lidrand fettig und verhindert das Ausfließen der Tränenflüssigkeit über den

Lidrand (STADES, 1998).

Die Nickhautdrüse produziert die flüssige Phase des Tränenfilms. Beim Lidschluss gleitet die

Nickhaut über das Auge und trägt zur Verteilung des Tränenfilms und der Entfernung

sämtlicher Auflagerungen bei (TURNER, 2008).

Die Hauptfunktion der Augenlider ist der Schutz des Bulbus (GELATT, 2007).

Die Funktion der Augenlider ist sehr vielfältig. Sie schützen die Kornea vor eindringenden

Fremdkörpern und helfen bei der Entfernung solcher. Außerdem spielen die Augenlider eine

entscheidende Rolle bei der Verteilung der Tränenflüssigkeit. Sie unterstützen den Transport

der Tränenflüssigkeit in die Richtung der Tränenpunkte. Die Lidspalte schließt nach dem

Prinzip des Reißverschlusses von lateral nach medial. Weiters helfen die Augenlider visuelle

Reize während des Schlafs abzuschalten. Deshalb ist auch ein vollständiger Lidschluss

während der Schlafphase sehr wichtig. Es befinden sich zahlreiche Drüsen in den Lidern,

deren Sekret für die Optik und die Ernährung der Kornea notwendig sind. Die Wimpern und

Tasthaare auf den Augenlidern erweisen sich als wichtige taktile Sinnesorgane (GELATT,

2007).

Es gibt drei Formen von reflektorischen Lidschlag: der taktil ausgelöste Lidschlag (Korneal-

und Lidreflex), der optisch ausgelöste Lidschlag (durch Blenden oder Drohbewegung) und

der auditiven Lidschlag (durch Lärm ausgelöst) (GELATT, 2007).

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Der spontane Lidschlag erfolgt ohne bestimmten Stimulus. Je nach Spezies und

Umwelteinflüssen variiert die Anzahl der Lidschläge pro Minute (GELATT, 2007).

1.1.1.3 Pathophysiologie

Die pathologischen Lidveränderungen, wie Entropium und Makroblepharon, werden im

Kapitel 2.5 näher erläutert.

1.1.2 Konjunktiva Hund

1.1.2.1 Anatomie

Die Konjunktiva, ist eine muköse Membran, die die innere Lidoberfläche, die Nickhaut und

den vorderen Bulbusabschnitt bedeckt (MAGGS, 2007).

Die Bindehaut besteht aus zwei Schichten, dem nicht keratinisierten mehrschichtigen

hochprismatischen Epithel und der darunter liegenden Substantia propria. Im Epithel sind

zahlreiche Becherzellen zu finden. Die Substantia propria besteht aus einer oberflächlichen

Schicht, die viele lymphoide Knoten beinhaltet, und einer tiefen Schicht. Diese lymphoiden

Knoten stellen den größten Teil des konjunktivaassozierten Lymphgewebe dar (CALT). Die

tiefe Schicht der Substantia propria ist fibrös und reich an Nerven und Blutgefäßen

(GELATT, 2007).

Der präkorneale Tränenfilm bedeckt die Bindehaut (MAGGS, 2007).

Die Bindehaut ist sehr gut durchblutet. Sie wird sowohl von dorsalen und ventralen

palpebralen und malaren Arterien, als auch von den vorderen Ziliararterien versorgt

(GELATT, 2007).

Innerviert wird die Konjunktiva von den langen Ziliar-, Zygomatikofazial-,

Zygomatikotemporal-, Infratrochlear- und Frontalnerven (GELATT, 2007).

1.1.2.2 Physiologie

Die Bindehaut spielt eine wichtige Rolle bei der Hornhautheilung, in der Tränendynamik,

beim immunologischen Schutz des Auges und der Augenbewegung (GELATT, 2007).

Die Becherzellen produzieren den Mukus, der die tiefe muköse Schicht des Tränenfilms

darstellt. Der Mukus schützt die Augenoberfläche, indem er Debris und Bakterien auffängt

und für die Haftung der Immungloboline und Lysozyme sorgt (GELATT, 2007).

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1.1.2.3 Pathophysiologie

Die Bindehaut reagiert auf verschiedene Reize mit bestimmten limitierten Mechanismen. Es

kommt zu einer akuten Konjunktivitis, die durch Chemosis, Hyperämie und zelluläre

Exsudation gekennzeichnet ist. Da das Bindehautstroma sehr locker strukturiert ist, kann es

bei einem Trauma oder einer Reizung sehr schnell zu einem Ödem kommen. Durch die gute

Blutversorgung und Lymphgewebe kommt es zu einer Hyperämie und zellulärer

Immunantwort (GELATT, 2007).

Durch die ständige Exposition der Bindehaut entsteht beim Entropium und Lagophthalmus

häufig eine Keratinisierung des Epithels (GELATT, 2007).

Bei einer chronischen Konjunktivitis und bei KCS (Keratokonjunktivitis sicca, Syndrom des

trockenen Auges) kommt es zu der Proliferation der Becherzellen (MURPHY, 1988).

Bei einer konjunktivalen Erkrankung wird häufig zusätzlich Augenausfluss festgestellt, der

verschiedene Qualität aufweisen kann (MAGGS, 2007).

1.1.3 Präkornealer Tränenfilm Hund

1.1.3.1 Anatomie

Der präkorneale Tränenfilm ist zwischen 7 und 10 μm dick (GELATT, 2007).

Dieser bedeckt die Kornea und die Konjunktiva und besteht aus drei Phasen. Die wässrige

Phase ist die mittlere Schicht. Sie ist 5-7 μm dick, besteht großteils aus Wasser und wird von

der Nickhaut- und der Tränendrüse produziert (MAGGS, 2007; WALDE et al., 2008).

Die äußere, 0,1 μm dicke Schicht, ist die ölige Phase. Sie wird produziert von der Tarsal- und

den Zeischen Drüsen und besteht aus öligen Substanzen und Phosphorlipiden.

Die innere Schicht ist die schleimige Phase. Sie ist 1-2 μm dick und wird von den

konjunktivalen Becherzellen produziert (MAGGS, 2007).

1.1.3.2 Physiologie

Der präkorneale Tränenfilm ist notwendig für die Erhaltung der Gesundheit der

Augenoberfläche (MAGGS, 2007).

Außerdem dient er als Quelle für zahlreiche antibakterielle Substanzen, wie Immungloboline,

Lektoferrin und Lysozyme und ermöglicht ein reibungsloses Gleiten der Augenlider und der

Nickhaut über die Kornea (MAGGS, 2007).

Die wässrige Phase besitzt zahlreiche Funktionen, wie die Sauerstoffversorgung der

avaskulären Hornhaut, Reinigung der Hornhaut und des Konjunktivalsackes von

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Fremdsubstanzen und Bakterien. Weiters ist der präkorneale Tränenfilm für die Glätte der

Hornhautoberfläche sehr wichtig, um eine möglichst große optische Effizienz zu

gewährleisten (MAGGS, 2007).

Die ölige Phase schützt die wässrige Phase vor der Verdunstung und bindet den präkornealen

Tränenfilm an die Kornea, so dass der Tränenfilm nicht die Lidränder überfließt.

Die muköse Phase bindet die wässrige Phase an die Kornea und verhindert das Anheften der

Bakterien (GELATT, 2007).

1.1.3.3 Pathophysiologie

Bei einer qualitativen oder quantitativen Störung der Produktion des präkornealen

Tränenfilms, wie bei der Keratokonjunktivitis sicca (KCS), entwickelt sich meistens

Konjunktivitis oder Keratitis.

Durch die Defizienz des präkornealen Tränenfilms kommt es zu Hypertonizität des übrigen

Tränenfilms und zu Dehydratation des konjunktivalen und kornealen Epithels. Zusätzlich

entwickelt sich eine Hypoxie des Korneaepithels und des subepithelialen Stromas. Außerdem

entstehen ein Feuchtigkeitsmangel und eine darauf folgende Irritation der Oberfläche der

Augenlider und der Nickhaut. Deshalb können die Mikroorganismen und der Mukus auf der

Augenoberfläche wachsen. Sekundär entwickelt sich eine Binde- und Hornhautentzündung

mit der stromalen Vaskularisation und später sogar Pigmentierung. Schlussendlich können

auch Ulzera entstehen (MAGGS, 2007).

1.1.4 Kornea Hund

1.1.4.1 Anatomie

Die Hornhaut ist der glasklare, gewölbte vordere Anteil der äußeren fibrösen Tunika

(GELATT, 2007).

Die Hornhaut besteht aus dem Epithel, der Basalmembran, dem Stroma, der deszemetschen

Membran und dem Endothel (MAGGS, 2007).

Die Hornhaut wird von den Ästen des N. trigeminus, welche von Limbus eintreten und im

Durchschnitt 11,5 μm groß sind, innerviert (BARRETT et al., 1991).

Die Transparenz der Hornhaut beruht auf mehreren anatomischen Besonderheiten: die

Abwesenheit der Blutgefäße und des Melanins, relativ geringe Zelldichte, die Erhaltung eines

relativen Dehydratationsstatus, die ebene Oberfläche, die reguläre Anordnung der stromalen

Kollagenfibrillen und die Abwesenheit der Keratinisierung (MAGGS, 2007).

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1.1.4.2 Physiologie

Die Kornea ist an der Lichtbrechung beteiligt und stellt eine impermeable Barriere zwischen

dem Auge und der Umwelt dar (GELATT, 2007).

Alle Vorgänge, die die Anordnung des Kollagengerüstes, die optische Oberfläche oder den

Kollagentyp ändern, beeinflussen die Transparenz der Hornhaut. Zu diesen Veränderungen

gehören die Hornhauttrübung, erhöhter intraokularer Druck, Melanose,

Hornhautvaskularisation oder die Bildung des Narbengewebes (MAGGS, 2007).

1.1.4.3 Pathophysiologie

Folgende Reaktionen der Hornhaut kommen bei diversen Erkrankungen vor:

Hornhautödem, Hornhautvaskularisation, Hornhautfibrose, Hornhautmelanose, Infiltration

der Hornhaut mit weißen Entzündungszellen, Lipid- und Mineralablagerungen, stromale

Malazie (MAGGS, 2007).

1.1.4.3.1 Hornhautvaskularisation

Physiologischer Weise ist die Hornhaut avaskulär. Bei diversen Hornhauterkrankungen

kommt es jedoch zu einer Vaskularisation, die oberflächlich, tief oder beides sein kann. Die

oberflächlichen Gefäße kommen vom Limbus, wirken lang und verzweigt, wie die Äste eines

Baumes. Die tiefen Gefäße kommen auch vom Limbus, sind jedoch kurz und gerade. Die

Tiefe der Gefäße korreliert meistens mit der Tiefe der Hornhauterkrankung (MAGGS, 2007).

1.1.4.3.2 Hornhautpigmentierung

Die Hornhaut reagiert auf eine chronische Entzündung mit einer Pigmentierung.

Bei brachyzephalen Rassen kommt es häufig zur Keratitis pigmentosa, welche auch mit der

pigmentösen oder epithelialen Dystrophie verwechselt werden kann (GELATT, 2007).

Die Hornhautpigmentierung entsteht dadurch, dass die Melanozyten vom Limbus oder

perilimbalem Gewebe in die Hornhaut einwandern. Auch durch Makrophagen und

Fibroblasten kann das Melanin importiert werden (GELATT, 2007).

Die Hornhautpigmentierung wird auch häufig von anderen Symptomen der aktiven Keratitis

begleitet, wie Hornhautvaskularisation, stromale Entzündungszellinfiltration und die Bildung

von Granulationsgewebe. Das Pigment wird in die nasalen Hornhautepithelzellen und in das

vordere Stromagewebe hinterlegt und bleibt auch dort (GELATT, 2007).

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1.1.4.3.3 Hornhautödem

Das Hornhautödem entsteht durch das Aufsaugen der Flüssigkeit von Epithel oder Stroma,

sodass sich der Wassergehalt der Kornea deutlich erhöht (GELATT, 2007). Ein Übermaß an

Wasser akkumuliert im Stroma und bringt die Kollagenlamellen auseinander (MAGGS,

2007). Dadurch erniedrigt sich die Transparenz, die Dicke und die Lichtstreuung erhöhen sich

(GELATT, 2007).

Die größten Ödembarrieren stellen das Epithel und das Endothel dar (GELATT, 2007). Das

Endothel stellt eine Flüssigkeitsbalance her, indem es die Flüssigkeit aus dem Stroma

entgegen dem intraokulären Augendruck in das Auge weiterleitet. Das Epithel verhindert,

dass die Tränenflüssigkeit in das Stroma hineingelangt (MAGGS, 2007).

Für das Hornhautödem gibt es viele verschiedene Ursachen, wie endotheliale Dystrophie,

Degeneration, mechanisches Trauma, tiefe und oberflächliche Ulzera (GELATT, 2007).

Bei den Ulzerierungen der Hornhaut dringt das Wasser aus dem präkornealen Tränenfilm in

das Stroma hinein und verursacht eine Trübung. Bei einer Endothelschädigung ist die

Trübung noch diffuser und der Grad der Trübung noch höher (MAGGS, 2007).

1.1.5 Das okulare Brachyzephalensyndrom

Das okulare Brachyzephalensyndrom ist ein Symptomenkomplex bestehend aus dem

medialen Entropium und dem Makroblepharon. Häufig wird bei brachyzephalen Rassen

Karunkeltrichiasis und Nasenfaltentrichiasis festgestellt. Zusätzlich kommt es zum

rasseabhängigen Exophthalmus und Lagophthalmus (Schlafen mit unvollständigem

Lidschluss). Sekundär entstehen Konjunktivitis und Keratitis pigmentosa. Eventuell kommt es

auch zu einer Pfropfbildung an den Tränenkanälchen und Verschluss der Punkte.

Brachyzephale Hunde haben häufig Lid-, Bindehaut- und Hornhautveränderungen. (MAGGS,

2007).

1.1.5.1 Primäre Veränderungen

1.1.5.1.1 Makroblepharon

Bei einer zu großen Lidspalte ist der gestreckte Lidrand um 5-15 mm länger, als die normale

Länge von 33 bis 35 mm, die notwendig ist, um die Sklera beim geöffneten Auge zu

bedecken (GELATT, 2007).

Die vergrößerte Lidspalte verursacht eine vermehrte Exposition der Sklera und der Kornea

(MARTIN, 2005).

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Das Lid verliert den Kontakt mit dem Augapfel und so kann der Tränenfilm schneller

verdunsten. Hiermit verliert er seine Schutzfunktion, sodass die Konjunktiva den

Umwelteinflüssen vermehrt ausgesetzt wird (GELATT, 2007).

Brachyzephale Rassen mit einer flachen Orbita haben eine erhöhte Inzidenzrate für das

Vorkommen von Makroblepharon. Diese Rassen haben häufig prominente Nasenfalten,

sodass die Exposition des Bulbus mit der direkten Irritation des Auges, durch die aus der

Nasenfalte wachsenden Haare, verbunden ist (SEVERIN, 1995).

Meistens sind die Hunde mit Makroblepharon prädisponiert für Entropium, doch nicht alle

Hunde mit Entropium haben eine zu große Lidspalte.

Zur Diagnose gelangt man durch die einfache Inspektion (MARTIN, 2005).

Das Vorkommen von Makroblepharon zeigt in fast allen Fällen ein polygenes

Vererbungsmuster und ist in den meisten Zuchtverbänden als erblich gekennzeichnet

(STADES, 1998).

1.1.5.1.2 Entropium

Als Entropium bezeichnet man das Einwärtsrollen des Lides, so dass die äußere Haut die

Konjunktiva oder die Kornea oder beide berührt (GELATT, 2007).

Bei brachyzephalen Rassen, wie Pekinesen und Bulldoggen, beobachtet man häufig ein

mediales Entropium im Unterlid und auch das Oberlid kann, wenn auch seltener, betroffen

sein (MARTIN, 2005). Beim Shih Tzu zeigt sich ein gehäuftes Auftreten von nasalem

Entropium. (GELATT, 2007). Auch beim Mops wird nasales Entropium häufig gesehen.

(STADES, 1996).

1.1.5.1.3 Trichiasis

Bei der Trichiasis handelt es sich um am richtigen Platz befindliche, aber in die falsche

Richtung wachsende Haare.

Trichiasis tritt bei einigen Hunderassen hereditär auf und scheint einen polygenetischen

Vererbungsmodus zu haben. In mehreren brachyzephalen Rassestandards wird Trichiasis als

charakteristisch ersehen (GELATT, 2007).

1.1.5.1.3.1 Nasenfaltentrichiasis

Bei einigen brachyzephalen Rassen wie Mops, Englische Bulldogge und Boston Terrier

können die nasalen Hautfalten ungewöhnlich prominent ausgebildet sein.

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In Kombination mit einer flachen Orbita und prominenten Bulbus können die

Nasenfaltenhaare die Hornhaut berühren und zu diversen Veränderungen führen (MAGGS,

2007).

Beim Pekinesen und anderen brachyzephalen Rassen können zusätzlich nasales Entropium,

Distichiasis und Lagophthalmus infolge einer flachen Orbita vorliegen, die auch gleiche

Symptome hervorrufen (MARTIN, 1995).

Für die Diagnose ist es wichtig festzustellen, ob die Symptome wirklich von der Hautfalte

und nicht von dem verborgenen nasalen Entropium kommen (MARTIN, 2005).

1.1.5.1.3.2 Karunkeltrichiasis

Normalerweise wachsen auf den Karunkeln kurze, weiche Haare, die nach außen nasal

gerichtet sind.

Bei brachyzephalen Rassen, wie Pekinese oder Shih Tzu, können die Karunkelhaare den

Bulbus irritieren. In seltenen Fällen können die Karunkelhaare die Länge von 10 bis

15 mm erreichen und zu Hornhautveränderungen führen (GELATT, 2007).

1.1.5.1.4 Distichien und ektopische Zilien

Häufig wird das okulare Brachyzephalensyndrom von Distichien und ektopischen Zilien

begleitet (MAGGS, 2007).

1.1.5.1.4.1 Distichien

Distichen sind ein oder mehrere Härchen, die aus dem freien Lidrand wachsen (GELATT,

2007). Diese zweite Wimpernreihe kann kräftig oder sehr fein sein, auch ihre Dichte kann

variieren (MARTIN, 2005).

Die Distichien wachsen einzeln oder paarweise aus den Ausführungsgängen der

meibomschen Drüsen. Die Haarfollikel befinden sich 4-6 mm hinter dem Lidrand in der

Tarsalplatte oder in der Nähe der Basis der meibomschen Drüsen. Bei den betroffenen

Hunden sind die Ausführungsgänge der meibomschen Drüsen häufig willkürlich angeordnet.

Die meibomschen Drüsen sind modifizierte Haarfollikel, somit entwickeln sich die Distichen

aus dem undifferenzierten Drüsengewebe (GELATT, 2007).

Distichen können sowohl am Oberlid, als auch am Unterlid wachsen, meistens bilateral

(GELATT, 1969; HALLIWELL, 1967).

Wenn die Distichien weich sind und keinen Kontakt mit der Kornea haben, kommt es

meistens zu keiner Symptomatik. Wenn sie aber die Kornea berühren, können sie zu

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Irritationen und Verletzungen der Kornea führen (BEDFORD, 1973). Solche Distichien sind

meistens mit Schleimtröpfchen bedeckt und führen zu Epiphora und Blepharospasmus. Sie

können auch als Docht wirken und somit zum Überlaufen der Tränenflüssigkeit führen und

deshalb kommt es zum Nasswerden der Augenumgebung (GELATT, 2007).

Für die Diagnose ist der Nachweis eines oder mehrere aus dem Lidrand wachsender Haare

sehr wichtig (MARTIN, 2005).

Manchmal sind die Distichien an der ihrer Basis von feinen Schleimtröpfchen umgeben und

erleichtern damit die Diagnose (GELATT, 2007).

Auch soll darauf geachtet werden, ob die Härchen die Kornea berühren (MARTIN, 2005).

Zilienfehlstellungen kommen bilateral und unilateral vor und können beide Lider betreffen.

Meistens erscheinen die Veränderungen schon im jungen Alter und nur selten bei

ausgewachsenen Hunden. Sie kommen häufig familiär und bei rasseverwandten Hunden vor

(MAGGS, 2007).

Die Distichiasis wird als eine Erberkrankung angesehen (STADES, 1998). Unter den

brachyzephalen Rassen haben Pekinesen (MARTIN, 2005), Englische Bulldoggen und Shih

Tzus eine Prädisposition (GELATT, 2007). Wahrscheinlich handelt es sich um einen

dominanten Erbgang mit variabler Penetranz (HALLIWELL, 1976).

Manche Autoren beschreiben, dass Distichiasis vererbbar ist, der exakte Vererbungsmodus ist

jedoch noch nicht genau geklärt. Oft werden die Distichien auch schon bei 6 Wochen alten

Welpen festgestellt. Die oben erwähnten Hunderassen mit Distichien haben auch sehr häufig

ektopische Zilien in der Bindehaut (GELATT, 2007).

1.1.5.1.4.2 Ektopische Zilien

Hierbei handelt es sich um versprengte Wimpern, die im rechten Winkel aus der Lidbindehaut

hinauswachsen. Meistens sind es ein oder zwei Haare, jedoch können auch ganze Haarinsel

hinauswachsen (MARTIN, 2005). Sie haben meistens die gleiche Farbe wie das Fell und

befinden sich innerhalb eines pigmentierten Fleckes auf der Bindehaut. Das Oberlid ist

häufiger betroffen. Die Zilien befinden sich 4 mm hinter dem freien Lidrand (GELATT,

2007). Es sind einige Rassen für das Vorhandensein von ektopischen Zilien prädisponiert:

Shih Tzu, Pekinese, Englische Bulldogge (BEDFORD, 1971; HELPER et al., 1970; GELATT

2007).

Bei Hunden mit ektopischen Zilien kommt es viel häufiger zu Distichien (GELATT, 2007).

Meistens sind ektopische Zilien kurz, kräftig und verursachen Blepharospasmus (MARTIN,

2005).

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Zumeist sind die vorgestellten Hunde jung, haben einen ausgeprägten Blepharospasmus und

Tränenfluss. Häufig wird vom Besitzer ein Fremdkörper als die Ursache für diese Symptome

vermutet (GELATT, 2007).

Zur Diagnose von ektopischen Zilien ist eine Vergrößerung notwendig. Oft werden

ektopische Zilien als Ursache für nicht heilende Ulzera übersehen. Hinweise liefern uns kleine

Erhebungen und punktförmige Depigmentierungen im Bereich eines dem Defekt analogen

Bezirkes. Für die Diagnose ist es sehr wichtig den Lidrand hochzuziehen oder umzuschlagen

und die Bindehaut genau zu untersuchen (MARTIN, 2005).

1.1.5.2 Sekundäre Veränderungen

1.1.5.2.1 Augenumgebung

Nicht selten wirken sich die primären Veränderungen des okularen Brachyzephalensyndroms

auf die Umgebung des Auges aus. Auf Grund des nasalen Entropiums entwickeln sich

exzessive Lakrimation, mukopurulenter Augenausfluss und Blepharospasmus (GELATT,

2007). Der Lidrand ist nass und die Lidhaut ist feucht als Folge der Epiphora (STADES,

1998). Ein häufiger Vorstellungsgrund ist ein schmerzhaftes nässendes Auge (CRISPIN,

2005).

Beim Vorhandensein von Nasenfaltentrichiasis, kommt es zunächst nur zur Epiphora.

Dadurch kann sich eine Rinne zwischen der Nasenfalte und den Augenlider entwickeln und

zu einer nässenden Dermatitis führen, die oft therapieresistent bleibt (SEVERIN, 1995).

Auch die Karunkelhaare können den Bulbus irritieren und sogar zu Epiphora führen

(GELATT, 2007).

1.1.5.2.2 Konjunktiva

Durch die primären Veränderungen des okularen brachyzephalen Syndroms kommt es häufig

zu sekundären Veränderungen der Konjunktiva.

Der Makroblepharon verursacht in vielen Fällen eine expositionsbedingte Konjunktivitis.

Beim nasalen Entropium dreht sich die behaarte Haut nach innen und reizt somit die bulbäre

Konjunktiva. Die Haare der nasalen Falte können zusätzlich die Konjunktiva und die

Nickhaut irritieren (GELATT, 2007).

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1.1.5.2.3 Kornea

Die primären Veränderungen des okularen Brachyzephalensyndroms führen in

fortgeschrittenen Fällen zu diversen Hornhautveränderungen.

Durch das Vorhandensein von Makroblepharon und Lagophthalmus, kommt es bei

brachyzephalen Rassen zu expositionsbedingter ulzerativen oder nichtulzerativen Keratitis in

verschiedenen Ausprägungsgraden (MARTIN, 2005). Nicht selten enden die Hornhautdefekte

in Hornhautnarben, vorderen Synechien oder auch im Verlust des Auges (GELATT, 2007).

Durch die flache Orbita bei brachyzephalen Rassen kommt es häufig zum Lagophthalmus.

Die zu große Lidspalte stellt auch eine zusätzliche Belastung dar. Außerdem ist die Dynamik

des Tränenfilms gestört. Auch wenn der Schirmer Tränentest (STT) keine Abnormalitäten

zeigt, wird der Tränenfilm aufgrund des Lagophthalmus und des unzureichenden Blinzeln

(unvollständig und weniger häufig) nicht ausreichend über die Kornea verteilt. Dies führt zum

Austrocknen der Hornhaut und folglich zur Ulzeration (TURNER, 2008). Diese Ulzera sind

oft lytisch und progressiv und können sich schon innerhalb von 24 Stunden zu einer

Descementocele entwickeln. Nicht selten kommt es zur Ruptur und die Hunde zeigen

deutliches Schmerzverhalten, was oft vom Besitzer fälschlicherweise als Trauma gedeutet

wird. Jedoch sind traumatische Defekte meistens ritzförmig und nicht rund (GELATT, 2007).

Auch das nasale Entropium, Karunkeltrichiasis und Nasenfaltentrichiasis führen zur Irritation

der Hornhaut. Zunächst beschränken sich die Hornhautveränderungen auf den medialen

Bereich der Hornhaut. Im Laufe der Zeit breiten sie sich auf die gesamt Hornhaut aus. Die

Distichien, die sehr häufig bei brachyzephalen Rassen vorkommen, triggern das ganze

Entzündungsgeschehen auf der Hornhaut (TURNER, 2008).

Es wurde ermittelt, dass die Hornhaut von brachyzephalen Rassen weniger Endigungen des

Nervus Trigeminus im Vergleich zu mesozephalen Rassen besitzt (KAFARNIK, 2008). So

kommt es vor, dass diese Hunde trockene Stellen auf der Hornhaut entwickeln, die sogar in

Ulzerationen übergehen können, ohne es zu merken oder sich unwohl zu fühlen. Solche

Ulzerationen können sehr schnell fortschreiten und von Besitzern erst sehr spät bemerkt

werden (TURNER, 2008).

Manche Autoren beschreiben das Vorkommen ektopischer Zilien bei brachycephalen Rassen.

Meistens sind ektopische Zilien kurz und kräftig und verursachen häufig eine ulzerative

Keratitis (MARTIN, 1995). Durch den direkten Kontakt der ektopischen Zilien mit der

Hornhaut können sehr schnell Ulzerationen entstehen (BELLHORN, 1965; HELPER, 1970;

PLAYTER und ELLETT, 1972; GWIN et al., 1976).

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1.1.5.2.4 Keratitis pigmentosa

Beim Hund entwickelt sich die Keratitis pigmentosa häufig sekundär aufgrund der

chronischen Hornhautirritation. Das Pigment wird in das Hornhautepithel, subepithelial und

sogar in das oberflächliche Stroma eingelagert (GELATT, 2007).

Die häufigsten Gründe für Keratitis pigmentosa sind Distichien, Nasenfalten- und

Karunkeltrichiasis.

Auch Lidfehlstellungen wie Entropium oder Lidanomalien wie Makroblepharon tragen häufig

zum Entstehen der Keratitis pigmentosa bei.

Beim Vorhandensein von Keratitis pigmentosa sollte auf jeden Fall nicht auf den Schirmer

Tränentest vergessen werden. Keratokonjunktivitis sicca ist auch eine häufige Ursache für

Keratitis pigmentosa (GELATT, 2007).

Chronische Hornhautpigmentation bei brachyzephalen Hunden stellt ein komplexes

Geschehen dar, bei dem eine Reihe verschiedener Faktoren beteiligt sind (TURNER, 2008).

Das Pigment stammt von limbalem oder perilimbalem Gewebe – die Melanozyten migrieren

in die Kornea mit der Vaskularisation und zusätzlich wird das Pigment von Fibroblasten und

Makrophagen hineingebracht. Das Einwandern von Pigment wird oft von anderen Zeichen

der aktiven Keratitis wie Hornhautvaskularisation, stromale Entzündungszellinfiltration und

Formation des Granulationsgewebes begleitet (GELATT, 2007). So kommt es durch dieses

chronische Entzündungsgeschehen zur Hornhautpigmentation (TURNER, 2008).

Die Vorstellungsgründe können sehr unterschiedlich ausfallen. Häufig bemerken

Hundebesitzer Augentrübung und Seheinschränkung. Wenn es bereits zur Ulzerationen

kommt ist der Vorstellungsgrund häufig ein rotes und schmerzhaftes Auge. Augenausfluss

wird auch häufig als Vorstellungsgrund genannt. Es wird beschrieben, dass die Hunde jung

bis mittelalt sind (TURNER, 2008).

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2 Material und Methode

Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden alle Hunde sechs unterschiedlicher Rassen

aus dem TIS (Tierspitalinformationssystem) erfasst, die in dem Zeitraum von 01.07.2002 bis

01.07.2010 auf der Augenstation der Veterinärmedizinischen Universität vorgestellt wurden

und bei denen das okulare Brachyzephalensyndrom festgestellt wurde.

In dieser Studie wurden folgende Rassen berücksichtigt: Englische Bulldogge, Französische

Bulldogge, Lhasa Apso, Mops, Pekinese und Shih Tzu.

Insgesamt wurden 203 Hunde herangezogen.

Folgende Parameter wurden erfasst: Nationale, Anamnese, ophthalmologische Befunde.

Für die Nationale wurden die Rasse, das Alter, das Geschlecht und der Kastrationsstatus

notiert. Vorstellungsgrund, Vorbehandlung, Verlauf und Dauer der Symptome wurden

erhoben. Bei der ophthalmologischen Untersuchung wurde das Vorhandensein von

Nasenfalten-, Karunkeltrichiasis, Distichien und ektopischen Zilien vermerkt. Außerdem

wurden die Werte des Schirmer Tränentests in die Studie miteinbezogen. Weiters wurden das

Vorhandensein, die Qualität und der Grad des Augenausflusses ermittelt. Auch die

Bindehautveränderungen wie Rötung und Ödemisierung und der Grad der Ausprägung

wurden erfasst. Folgende Veränderungen der Hornhaut wurden dokumentiert: Defekt,

Trübung, Pigment, Rötung, Gefäßeinsprossung. Es wurden die Daten separat für das linke

und das rechte Auge aufgezeichnet.

Sowohl die Erfassung der Daten, als auch ihre Auswertung wurde mittels Exceltabellen

durchgeführt.

Für diese retrospektive Studie wurden als erstes verschiedene Häufigkeiten ermittelt und

mittels Häufigkeitstabellen dargestellt, um einen deskriptiven Überblick zu verschaffen.

Zusätzlich wurden die Häufigkeiten bezüglich des Alters und der Rassen ermittelt und mittels

Häufigkeitstabellen dargestellt.

Dann wurde die Anzahl der Hunde, die oben beschriebene Augenveränderungen hatten

errechnet, dem zugehörigen Alter zugeordnet und tabellarisch dargestellt. Weiters wurden die

Hunde in drei Altersklassen eingeteilt, Altersklasse I Hunde bis 2 Jahre, Altersklasse II Hunde

zwischen 3 und 10 Jahren, Altersklasse III Hunde zwischen 11 und 17 Jahren.

Dann wurde die Verteilung der Vorstellungsgründe und der erhobenen Befunde bei

unterschiedlichen Rassen in Form von Tabellen dargestellt und die Unterschiede zwischen

den Rassen erhoben.

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Als nächstes wurde ein Test durchgeführt, um die Wahrscheinlichkeit im Bezug auf das Alter

für das Auftreten folgender Veränderungen zu ermitteln: Bindehautrötung, Bindehautödem,

Hornhautpigment, Hornhautdefekt, Hornhautgefäßeinsprossung, Hornhauttrübung,

Augenausfluss, Keratokonjunktivitis sicca.

Dadurch wurde jedem Alter die Wahrscheinlichkeit zugeteilt, mit der die Veränderung

auftritt. Die Daten für das linke und das rechte Auge wurden zusammengefasst und das

Testergebnis in Form von Diagrammen dargestellt.

Für die Ermittlung der Unterschiede in der Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmter

Veränderungen zwischen dem linken und dem rechten Auge wurde im nächsten Testverfahren

ein T-Test angewendet und die Statistik für die gepaarte Stichproben erstellt.

Es wurden folgende Parameter verglichen: Rötung der Bindehaut, Ödem der Bindehaut,

Pigmentierung der Hornhaut, Defekt der Hornhaut, Gefäßeinsprossung in die Hornhaut,

Trübung der Hornhaut, Augenausfluss, Keratokonjunktivitis sicca, Distichien, Trichiasis und

ektopische Zilien.

Für diese Parameter wurden die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit und die

Standartabweichung in Prozent ermittelt.

Die nachfolgende Tabelle 1 stellt das Material, welches für diese Studie untersucht wurde,

dar.

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Tabelle 1: Material

Rasse Alter Geschlecht Anamnese Vorbeh STT OS STT OD DistichiasisEkt. Zilie BH OS BH OD Ausfluss OS Ausfluss OD Trichiasis HH OS HH OD E.Bulldogge 0,4 m Vorsorgeuntersuchung ja >15 >15 E.Bulldogge 0,5 w seit 10 d Rötung OU ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert E.Bulldogge 1 m Vorsorgeuntersuchung Trübung,Gefäße Trübung,Gefäße E.Bulldogge 4 m seit 2 J eitriger Augenausfluss OU ja >15 15 hgr.gerötet,ödemisiert hgr.gerötet,ödemisiert ggr.mukös ggr.mukös Trübung,Gefäße Trübung,Gefäße F.Bulldogge 0,3 m seit 1 Mo Rötung OU >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet F.Bulldogge 0,4 m seit 3 d Kneifen OD ja >15 >15 mgr.gerötet Defekt F.Bulldogge 0,7 w seit 1 Wo Reiben OD ja >15 >15 OU ggr.gerötet ggr.gerötet F.Bulldogge 0,9 w seit 1 Wo Augen wirken trocken OU 18 8 mgr.gerötet ggr.gerötet,ödemisiert ggr.mukös ggr.mukös Pigment F.Bulldogge 1 m seit 3 Mo Rötung OU ja ggr.gerötet mgr.gerötet F.Bulldogge 1 m seit 3 Wo HH-Trübung OD >15 >15 OU ggr.gerötet ggr.gerötet F.Bulldogge 6 w seit 3 Wo Kneifen OD ja >15 >15 OD ggr.gerötet ggr.gerötet Narbe Trübung,Gefäße Lhasa Apso 3 w seit 4 d HH-Defekt,Uveitis OD 20 15 mgr.gerötet Karunel Defekt Lhasa Apso 3 w seit 1 Mo Tränen,Rötung OS OU ggr.gerötet ggr.gerötet mgr.serös mgr.serös Lhasa Apso 8 w seit 6 Mo Eiter OS ja,neg 5 11 OU mgr.gerötet mgr.gerötet mgr.mukös mgr.mukös Gefäße Lhasa Apso 10 wk seit 1 J Reiben OU >15 >15 Karunkel Lhasa Apso 12 w seit 6 Mo Trübung OD ggr.gerötet mgr.gerötet mgr.sero-mukös mgr.sero-mukös Karunkel Trübung Trübung,Pigment,Defekt

Mops 0,2 w immer muköser Ausfluss,seit 3 d Rötung OU 11 14 ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert ggr.mukös ggr.mukös Pigment,Defekt Pigment Mops 0,3 w seit gestern plötzlich Zukneifen OS ja 14 9 OS mgr.gerötet,ödemisiert mgr.gerötet,ödemisiert ggr.mukös ggr.mukös Defekt,Gefäße Mops 0,3 w Vorsorgeuntersuchung >15 >15 Mops 0,3 m seit 1 Wo Trübung,Rötung,Reiben OU 12 14 mgr.mukös mgr.mukös Karunkel Gefäße,Pigment Narbe,Gefäße,PigmentMops 0,4 w seit 2 d Augenentzündung OD Defekt Mops 0,5 m seit 1 Wo Trübung OD 19 17 ggr.gerötet ggr.gerötet Pigment Mops 0,6 w Vorsorgeuntersuchung >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Pigment Mops 0,6 mk Vorsorgeuntersuchung Pigment Pigment Mops 0,7 m seit 1 Wo Tränen,Kneifen OS ja,neg >15 18 OS mgr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert mgr.sero-mukös ggr.sero-mukös Narbe,Pigment Mops 0,7 m seit 3 Wo grauer Schleier OU 13 20 ggr.gerötet,ödemisiert mgr.gerötet,ödemisiert Pigment,Gefäße,Defekt Pigment,Gefäße,DefektMops 0,7 m seit 1 d blind >15 >15 ggr.gerötet hgr.gerötet sero-mukös sero-mukös Defekt,Pigment Mops 0,8 w seit 1 d HH-Verletzung,Reiben OU 14 18 OU ggr.gerötet ggr.gerötet sero-mukös sero-mukös Pigment Pigment Mops 0,8 w seit 3 Mo grauer Schleier OU 14 16 OU Pigment Pigment Mops 1 w seit 1 Jahr BH-Entzündung,starkes Tränen OU ja >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.mukös ggr.mukös Karunkel Pigment,Narbe Mops 1 m seit 2 Mo HH-Trübung OD ja >15 >15 Trübung Mops 1 m Vorsorgeuntersuchung 20 20 OD ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert mgr.mukös mgr.mukös Trübung,Pigment,Gefäße Mops 1 w vor 2 Mo Fleck OD ja,neg 18 15 OS gerötet,ödemisiert Defekt Pigment,Trübung Mops 1 m seit 3 Wo Kneifen OS ja OU OS Mops 1 wk seit 3 Wo HH-Defekt OD ja,pos >15 >15 OU ggr.gerötet ggr.gerötet serös serös Trübung Trübung,Gefäße,DefektMops 1 w vor 2 Mo Kneifen OS ja,neg >15 >15 OD ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.mukös ggr.mukös Pigment Pigment Mops 1 m seit 3,5 Mo Rötung OS ja 16 16 mgr.gerötet,mgr.ödemisiertmgr.gerötet,mgr.ödemisiert Karunkel Pigment Pigment Mops 1 m vor 4 Mo Augenentzündung OU >15 >15 ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert Nasenfalte Pigment Mops 1 m seit 1 Mo Rötung,Schwellung OU 20 13 OU OU mukös mukös Karunkel Trübung Trübung Mops 1 m vor 2 Wo Augenentzündung,Blut im Auge OS ja,neg >15 >15 eitrig Defekt Mops 1 wk seit 1 Wo HH-Trübung OS >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet mukös mukös Pigment Pigment Mops 1 w Vorsorgeuntersuchung Trübung,Pigment Defekt Mops 1 m seit 2 d Kneifen OD >15 17 OD Defekt Mops 2 wk seit 1 Tag Defekt OD 17 15 OS ggr.gerötet ggr.gerötet hgr.mukös Defekt Mops 2 m vor 1 J Krazterverletzung OS >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Pigment Pigment Mops 2 m seit 4 Mo Augenverletzung OU ja,neg 18 17 OU OD mgr.gerötet,ödemisiert Pigment Pigment,Defekt Mops 2 w vor 2,5 Wo Schwellung OS >15 >15 mgr.gerötet mgr.gerötet Mops 2 m seit 3 d Rötung OD >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Defekt Pigment Mops 2 m Vorsorgeuntersuchung ja,neg 18 17 OS ggr.gerötet mgr.gerötet Karunkel,Nasenfalte Defekt Mops 2 m Vorsorgeuntersuchung >15 >15 ggr.sero-mukös ggr.sero-mukös Pigment Pigment Mops 2 w seit 5 d Rötung OD 15 15 OU mgr.mukös mgr.mukös Pigment Defekt Mops 2 wk seit 1 d Kneifen OS ja,pos 20 >15 mgr.gerötet,ödemisiert ödemisiert Defekt Mops 2 m seit 1 Wo HH-Defekt OS >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet hgr.serös Nasenfalte Pigment Defekt Mops 3 m vor 2 Mo HH-Defekt OS >15 >15 OS Trübung Pigment Mops 3 mk seit 1 Wo Augenentzündung OU >15 >15 mgr.gerötet,ödemisiert mgr.gerötet,ödemisiert mukös mukös Pigment,Trübung Pigment Mops 3 m seit 6 Wo Kneifen OU ja,pos >15 >15 ggr.mukös Trübung,Pigment Pigment Mops 4 m Vorsorgeuntersuchung 18 7 ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert Karunkel Pigment Pigment Mops 4 m seit 2 Mo Trübung OU ja,pos >15 >15 ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisert ggr.mukös ggr.mukös Pigment Pigment

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Rasse Alter Geschlecht Anamnese Vorbeh STT OS STT OD DistichiasisEkt. Zilie BH OS BH OD Ausfluss OS Ausfluss OD Trichiasis HH OS HH OD Mops 4 m Vorsorgeuntersuchung 19 20 OD Trübung Mops 4 m seit 3 Wo in Besitz,blind ja,neg 17 10 OU Pigment,Gefäße Pigment,Gefäße Mops 5 wk seit 2 Jahren Pigment OU >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.sero-mukös ggr.sero-mukös Pigment Pigment Mops 6 m Vorsorgeuntersuchung >15 >15 ggr.mukös ggr.mukös Pigment Pigment Mops 7 m vor 3 J Krallenverletz, seit 1 d Exophthalmus OS ja 7 7 ggr.serös ggr.serös Pigment Pigment Mops 7 m Horhautperforation,Enukleation OD, Vorsorgeunters. OS 16 ggr.gerötet ggr.mukös Karunkel Gefäß,Pigment Mops 7 wk seit 6 Mo blind,Augenentzündung,Tränen OD ja,neg >15 >15 Pigment Pigment,Gefäße Mops 8 m Vorsorgeuntersuchung 4 5 OU Pigment Pigment Mops 11 m vor 1 Wo beim HTA,grauer Fleck OD ja >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Pigment Pigment Mops 11 m Vorsorgeuntersuchung >15 >15 OS ggr.gerötet ggr.gerötet Pigment,Trübung Pigment,Trübung

Pekinese 0,2 w seit 1 d Trübung,Rötung OD,Tränen immer OU 6 18 mgr.gerötet Defekt Pekinese 0,3 m seit 1 Mo Rötung OD ja,neg >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Pekinese 0,8 w seit 1 Mo Tränen OU OU gerötet gerötet Karunkel Pekinese 1 m seit 2 d muköser Augenausfluss OU 12 14 OU mukös mukös Karunkel Pigment,Defekt,Gefäße Pigment Pekinese 1 w Vorsorgeuntersuchung >15 >15 OU mgr.gerötet mgr.gerötet Karunkel Pekinese 1 w seit 3 d weißer Fleck OD >15 >15 serös serös Karunkel Pekinese 1 wk seit 1 Mo Trübung OU ja >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.serös ggr.serös Karunkel Trübung Flap,Trübung,Gefäße Pekinese 1 m seit 6 Mo Kneifen OS ja,pos >15 >15 OU mgr.gerötet mgr.gerötet Defekt,Gefäße,Trübung Pekinese 2 wk seit 2 d Eiter OS >15 >15 OS OS mgr.gerötet mukös Defekt Pekinese 4 m Vorsorgeuntersuchung >15 >15 ggr.gerötet ggr.serös ggr.serös Pigment Trübung Pekinese 4 w seit 1 Mo Kneifen OS ja,pos >15 >15 mgr.gerötet Defekt,Trübung,Gefäße Pekinese 5 w seit 1 Mo Biss,Uveitits OS ja >15 >15 mgr.gerötet Defekt Pekinese 5 m seit 1 Wo Reiben OU 5 8 OU OU Nasenfalte Defekt Pekinese 5 m vor 3 J Biss,blind OD, seit 1 d Rötung OS ja,neg OS ggr.gerötet ggr.gerötet Pigment Pekinese 6 mk seit 5 d blind >15 >15 ggr.mukös ggr.mukös Karunkel Pekinese 6 w vor 1 Wo plötzlich Kneifen OD ja,pos 17 21 mgr.gerötet Sero-mukös Defekt,Gefäße Pekinese 6 w seit 5 d Rötung OD 15 18 OD ggr.gerötet ggr.gerötet Gefäße,Trübung,Defekt Pekinese 7 wk seit 1 Wo blind,seit 14 d Entzündung OU ja,pos 16 >15 mgr.sero-mukös mgr.sero-mukös Nasenfalte,Karunkel Pekinese 7 w Vorsorgeuntersuchung 16 14 ggr.gerötet ggr.gerötet Nasenfalte Pigment Trübung Pekinese 7 wk seit 4 Wo Rötung OS ja,neg >15 20 mgr.gerötet mgr.gerötet Pigment Pekinese 8 wk seit 2 d Rötung,muköser Ausfluss OU 17 15 ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert mukös mukös Pekinese 8 m seit 1 J Tränen OU OU serös serös Nasenfalte Pigment Pigment Pekinese 9 m seit 1d Rötung ggr.gerötet ggr.gerötet mgr.serös mgr.serös Nasenfalte Pigment Perforation,Hypopyon Pekinese 9 mk Vorsorgeuntersuchung ja >15 >15 Pigment,Gefäße Pekinese 9 m seit 2 Mo Punkt OS 12 >15 ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert ggr.sero-mukös ggr.sero-mukös Nasenfalte Pigment,Gefäß,Trübung,Defekt Pekinese 10 m vor 1 Wo Augenentzündung,seit gestern Mukus OD 14 16 mgr.gerötet,ödemisiert hgr.mukös Karunkel,Nasenfalte Pigment,Narbe perforierenderDefekt Pekinese 10 m vor 1 h Biss,Bulbusprolaps OD 17 10 Pigment Pekinese 10 w vor 5 J Prolaps,eitriges Auge OD,blind 19 4 ggr.mukös ggr.mukös Pigment Pigment Pekinese 10 m seit 2 Wo Schwellung, Reiben OS >15 >15 hgr.gerötet serös Abszess Trübung Pekinese 10 m seit 3 Mo blind,Reiben,Rötung OD Pigment,Gefäße Pigment,Gefäße Pekinese 10 w seit 3 Wo Rötung OD >15 >15 OS ggr.gerötet ggr.gerötet Karunkel Pigment Pigment Pekinese 10 w Enukleation OD, Vorsorgeuntersuchung >15 Karunkel Pigment Pekinese 11 w seit 4 Mo sieht schlechter, Glaukom OS ja,pos 15 16 OU ggr.mukopurulent ggr.mukopurulent Pigment,Trübung Pekinese 11 w seit 1 Wo grauer Schleier OU ja,pos 17 16 ggr.gerötet ggr.gerötet Gefäße,Pigment Gefäße,Pigment Pekinese 11 mk Vorsorgeuntersuchung >15 >15 mgr.gerötet mgr.gerötet Pigment Pigment Pekinese 11 mk seit 1 d Kneifen OD ggr.gerötet mgr.gerötet ggr.serös ggr.serös Defekt Defekt Pekinese 12 m seit 10 d blind ja,pos >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Pigment Pigment Pekinese 13 wk seit 2 Mo eitriger Augenausfluss OU 13 11 eitrig eitrig Nasenfalte Pigment Pigment,Trübung Pekinese 14 wk seit 1 J Mattigkeit OD 20 18 mgr.gerötet mgr.gerötet Gefäße,Trübung Gefäße,Trübung Pekinese 15 wk seit 1 J Glaukom,seit 1 d Rötung OD ja >15 >15 ggr.gerötet Gefäße,Pigment Gefäße,Pigment Pekinese 15 m seit gestern Kneifen,Reiben OD, Enukleation OS hgr.gerötet mgr.serös Pigment,Defekt Pekinese 17 wk seit 2 Wo Trübung OD >15 >15 mgr.gerötet mgr.gerötet Nasenfalte Pigment,Trübung,Defekt Trübung,Gefäße Pekinese 17 m seit 1 Wo sieht schlecht,Augenausfluss OU 15 15 Nasenfalte Trübung,Pigment Shih Tzu 0,2 m Enukleation OD, Vorsorgeuntersuchung >15 en. ggr.gerötet seromukös seromukös Trübung Shih Tzu 0,3 m Vorsorgeuntersuchung 9 11 ggr.gerötet ggr.gerötet Pigment Shih Tzu 0,3 w seit 1 Mo blind OU ggr.sero-mukös ggr.sero-mukös Karunkel Trübung Pigment Shih Tzu 0,4 m vor 1 h Bissverletzung OS 18 10 OU ggr.mukös ggr.mukös Shih Tzu 0,7 m seit 2 d Verletzung OS ja 13 16 Defekt,Gefäße Shih Tzu 1 w seit 6 Mo Trübung OU >15 >15 Trübung Perforation Shih Tzu 1 m immer Reiben,muköser Ausfluss OS >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Karunkel

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Rasse Alter Geschlecht Anamnese Vorbeh STT OS STT OD DistichiasisEkt. Zilie BH OS BH OD Ausfluss OS Ausfluss OD Trichiasis HH OS HH OD Shih Tzu 1 w seit 3 d Kneifen OD ja,pos >15 19 ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert ggr.sero-mukös ggr.sero-mukös Pigment Narbe Shih Tzu 1 wk seit 4 Mo Rötung OU ja,neg >15 >15 OU mgr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet serös serös Karunkel Trübung Shih Tzu 1 mk immer Tränen OU,seit 2 Wo Reiben, Kneifen OS ja,pos OU mukös mukös Karunkel,Nasenfalte Pigment Gefäße 12 12 Shih Tzu 1 m seit 10 d HH-Verletzung OU 15 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.serös ggr.serös Narbe,Trübung Narbe 10 Shih Tzu 1 w seit 2 Wo Trübung OD ja,neg >15 >15 OU Defekt Shih Tzu 1 m Vorsorgeuntersuchung >15 >15 OU ggr.serös ggr.serös Karunkel Shih Tzu 1 m seit 1 d Kneifen OS 15 15 OU mgr.gerötet mgr.gerötet Karunkel Defekt,Pigment Pigment Shih Tzu 2 m seit 2 d Tränen, Reiben OS ja 18 18 mgr.gerötet Nasenfalte Defekt Shih Tzu 2 m seit 4 Wo Schwellung,Trübung OS ja >15 >15 OU ggr.gerötet ggr.gerötet serös serös Karunkel Shih Tzu 2 mk seit 4 Wo Reiben OU ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.seromukös ggr.seromukös Nasenfalte Shih Tzu 2 m seit 2 Mo Tränen OU ja OU hgr.serös hgr.serös Shih Tzu 3 wk seit 1 d HH-Trübung OD ja,neg OU ggr.gerötet ggr.gerötet Trübung,Fett Shih Tzu 3 w seit 1 Mo 2 trübe Punkte auf der HH OS >15 >15 OU ggr.gerötet ggr.gerötet Trübung Trübung Shih Tzu 3 mk Vorsorgeuntersuchung 11 13 ggr.gerötet ggr.gerötet Karunkel Shih Tzu 3 m vor 4 d Kampf,Kneifen OD ja,pos 13 19 ggr.gerötet mgr.gerötet, Karunkel Gefäße,Pigment Gefäße,Defekt Shih Tzu 3 wk Vorsorgeuntersuchung >15 >15 OU ggr.gerötet ggr.gerötet sero-mukös sero-mukös Shih Tzu 3 m immer, Tränen,Reiben OU 15 14 OU OU ggr.serös ggr.serös Karunkel,Nasenfalte Shih Tzu 3 m seit 4 Mo Trübung OU ja >15 >15 ggr.serös ggr.serös Karunkel Shih Tzu 3 m immer Augenentzündung OU ja 20 20 OD OU ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.serös ggr.serös Nasenfalte Fett Fett Shih Tzu 3 mk seit 1 Mo Verletzung OS 10 15 OU ggr.mukös ggr.mukös Shih Tzu 3 w seit 1 Wo Augenentzündung OU ja,pos >15 >15 OU ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert mgr.sero-mukös mgr.sero-mukös Karunkel Shih Tzu 4 w seit 3 Wo Reiben OU ja >15 >15 ggr.serös ggr.serös Karunkel Shih Tzu 4 w immer Tränen OU,seit 1 Wo Rötung OS 15 14 OD mgr.gerötet mgr.gerötet Trichiais Shih Tzu 4 m seit 1 Wo Augenentzündung OS ja >15 >15 mgr.gerötet,ödemisiert Nasenfalte Pigment,Defekt Narben,Pigment Shih Tzu 4 m seit 2 Wo Augenentzündung OU ja 8 14 ggr.gerötet ggr.gerötet hgr.mukös Gefäße Shih Tzu 4 wk Bulbusprotrusion,Rötung OS ja,neg 13 13 OU mgr.gerötet hgr.gerötet Karunkel Shih Tzu 4 mk Vorsorgeuntersuchung >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Karunkel Shih Tzu 4 wk seit 5 d Tränen OS >15 >15 OU OS hgr.serös hgr.serös Trübung,Gefäße Shih Tzu 4 m seit 1 Wo Rötung OD mgr.serös mgr.serös Karunkel Defekt,Gefäße Shih Tzu 5 w seit 2 Mo Pigment OU >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Karunkel Pigment,Gefäße Pigment,Gefäße Shih Tzu 5 m seit 3 Mo Tränen OU >15 >15 ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert mgr.serös mgr.serös Karunkel Shih Tzu 5 w vor 2 Wo Trübung OS ja,pos 12 18 OU ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.serös ggr.serös Trübung,Gefäße Pigment Shih Tzu 5 m seit 2 Wo Augenentzündung OU >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Shih Tzu 5 m seit 1 Wo Kneifen OD ja,pos >15 >15 mgr.gerötet ggr.gerötet mgr.seromukös ggr.seromukös, Karunkel Perforation Shih Tzu 5 wk Vorsorgeuntersuchung >15 >15 mgr.serös mgr.serös Karunkel Shih Tzu 5 m seit 2 J Tränen OU >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet Trübung Gefäße,Trübung Shih Tzu 6 m Vorsorgeuntersuchung OU ggr.serös ggr.serös Pigment Pigment Shih Tzu 6 m seit 1 d Pigment OS ja 11 >15 OD ggr.gerötet mgr.gerötet,ödemisiert Shih Tzu 6 wk seit 1 Wo Tränen OS >15 >15 OS hgr.gerötet hgr.gerötet Shih Tzu 6 m seit 2 d Reiben OS,Tränen OD 15 15 hgrgerötet hgr.gerötet Karunkel Gefäße,Defekt Pigment Shih Tzu 6 wk seit 2 d hgr Rötung OU ja,neg 17 12 ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert sero-mukös sero-mukös Karunkel Trübung,Gefäße Trübung,Gefäße Shih Tzu 6 w seit 1 Wo Augenentzündung OU ja,pos 4 15 mgr.gerötet mgr.gerötet Trübung,Gefäße Trübung,Gefäße Shih Tzu 6 m seit 3 Mo Trübnung OU 13 15 gerötet gerötet Karunkel Pigment Shih Tzu 7 wk immer Rötung OU ja,neg 14 18 mgr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert Shih Tzu 7 wk seit 2 Mo Schleier, sieht schlecht OU >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.mukös ggr.mukös Nasenfalte Shih Tzu 7 m seit 1 J Tränen, Trübung OD 16 14 Karunkel Pigment,Trübung Pigment,Trübung Shih Tzu 7 w seit 1 Wo Trübug OS 3 6 Karunkel Trübung,Gefäße Trübung,Gefäße Shih Tzu 7 wk seit 1 J Sichtverschlechterung ja,pos 18 16 OD OU ggr.gerötet,ödemisiert ggr.ger,ödemisiert Karunkel Gefäße,Pigment Shih Tzu 7 mk seit 1 Wo Kratzen OD >15 >15 ggr.gerötet mgr.gerötet seromukös seromukös Gefäße,Pigment Trübung,Pigment Shih Tzu 8 wk seit 1 Jahr Pigment OU >15 >15 mgr.gerötet mgr.gerötet mgr.mukös mgr.mukös Pigment Pigment Shih Tzu 8 mk seit 3 J Katarakt,seit 3 Mo Rötung OD ja,neg 13 13 mgr.gerötet Gefäße Trübung Shih Tzu 8 mk seit 1 Mo Exophthalmus OS 17 10 ggr.gerötet ggr.serös Karunkel Shih Tzu 8 wk seit 1 Wo Kneifen OU 11 16 ggr.sero-mukös ggr.sero-mukös Pigment Pigment Shih Tzu 8 w Vorsorgeuntersuchung >15 15 Karunkel Gefäße Gefäße Shih Tzu 8 wk immer muköser Ausfluss OU ja,pos 13 11 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.sero-mukös ggr.sero-mukös Karunkel Pigment,Gefäße Pigment,Gefäße Shih Tzu 8 wk seit 2 Jahren Kneifen OU 12 8 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.mukös ggr.mukös Pigment Shih Tzu 8 wk seit 2 Wo Trübung, Rötung OU 13 13 ggr.gerötet ggr.gerötet Karunkel Gefäße Shih Tzu 8 m Diabetiker, seit 1 d blind >15 >15 ggr.gerötet,ödemisiert ggr.gerötet,ödemisiert ggr.mukös ggr.mukös Karunkel Shih Tzu 8 w seit 1 Wo Trübung OD 20 10 hgr.gerötet hgr.gerötet mgr.mukös mgr.mukös Trübung,Gefäße Shih Tzu 10 m seit 2 d Reiben OD ja 15 14 ggr.ödemisiert mgr.gerötet,ödemisiert ggr.mukös mgr.mukös, Pigment,Narbe Defekt,Gefäße,Pigment

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Rasse Alter Geschlecht Anamnese Vorbeh STT OS STT OD DistichiasisEkt. Zilie BH OS BH OD Ausfluss OS Ausfluss OD Trichiasis HH OS HH OD Shih Tzu 10 m seit 1 Wo Augenentzündung OU ja 7 20 mukös mukös Trübung,Gefäße Pigment,Gefäße,DefektShih Tzu 10 m vor 2 Wo gehustet, plötzliche Trübung OD ja,pos 12 18 mgr.gerötet mgr.gerötet Karunkel Gefäße Gefäße,Defekt Shih Tzu 10 m Vorsorgeuntersuchung 13 15 OU ggr.gerötet ggr.gerötet Trübung,Gefäße Trübung,Gefäße Shih Tzu 10 m seit 1 Wo blind OS, Enukleation OD ja,pos 15 hgr.gerötet mukös Pigment,Gefäße Shih Tzu 10 wk seit 4 Mo Trübung OD Pigment Pigment Shih Tzu 10 w seit 1 J Tränen OU 13 12 Karunkel,Nasenfalte Gefäße,Pigment Gefäße,Pigment Shih Tzu 10 m immer Augenausfluss, Tränen OU 13 29 mukös mukös Pigment Shih Tzu 11 m seit 1 d Trauma OS, Enukleation OD >15 ggr.gerötet sero-mukös Trübung Shih Tzu 11 m seit 1 Wo HH-Defekt OD 20 18 OU mgr.gerötet mukös serös Gefäße,Trübung,DefektShih Tzu 11 m seit 1 d HH-Delle OS ggr.gerötet ggr.gerötet Karunkel Defekt,Pigment Shih Tzu 11 wk seit 4 Mo Schwellung OU mgr.gerötet mgr.gerötet Karunkel Pigment Shih Tzu 11 m seit 1 Wo Blutung OD ja,pos >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.seromukös Trübung Shih Tzu 11 m seit 1 d blind ggr.gerötet ggr.gerötet Trübung,Pigment,Gefäße Trübung,Pigment,GefäßeShih Tzu 12 mk immer Augenausfluss OU 13 17 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.mukös ggr.mukös Karunkel Gefäße,Pigment Shih Tzu 12 m seit 2 J Trübung OU 17 17 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.serös ggr.serös Karunkel Gefäße Shih Tzu 12 m seit gestern Rötung OS ja >15 >15 mgr.gerötet mgr.gerötet Karunkel Gefäße Pigment,Gefäße Shih Tzu 12 wk seit 5 d Dorn OS ja,neg >15 >15 Defekt Shih Tzu 12 wk seit 1 Mo Trübung OS >15 >15 ggr.gerötet ggr.gerötet ggr.mukös ggr.mukös Nasenfalte,Karunkel Shih Tzu 13 m seit 1 Tag Eiter OS >15 4 Karunkel Defekt Narbe,Gefäße Shih Tzu 13 m Vorsorgeuntersuchung ja 22 20 ggr.gerötet ggr.gerötet Pigment Pigment Shih Tzu 13 mk seit 1 J Trübung OU ggr.serös ggr.serös Karunkel Shih Tzu 13 wk Vorsorgeuntersuchung >15 >15 ggr.gerötet mgr.gerötet ggr.mukös ggr.mukör Karunkel Trübung Pigment Shih Tzu 13 m seit 2 J Katarakt OU,sieht schlechter in Dämmerung ja 14 10 ggr.gerötet ggr.gerötet Pigment Shih Tzu 13 m seit 2 Wo Augenentzündung OU ja,neg >15 20 mgr.gerötet,ödemisiert mgr.gerötet,ödemisiert ggr.mukös Karunkel Defekt,Gefäße Shih Tzu 15 m Vorsorgeuntersuchung >15 14 ggr.mukös ggr.mukös Pigment Trübung,Gefäße,Pigment

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3 Ergebnisse

Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie werden in sechs Kategorien eingeteilt:

• Deskriptiver Überblick

• Dauer der Symptome bei der Vorstellung

• Unterschiede in den Altersklassen

• Unterschiede zwischen den Rassen

• Übereinstimmung zwischen dem linken und dem rechten Auge

• Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Symptome in Abhängigkeit des Alters

3.1 Deskriptiver Überblick

Für den deskriptiven Überblick dieser Studie wurden verschiedene Häufigkeiten ermittelt und

mittels Häufigkeitstabellen dargestellt.

Insgesamt wurden die Daten von 203 Hunden für die Studie erhoben. Es wurden sieben

verschieden Rassen für die Analyse herangezogen, bei denen das okulare

Brachyzephalensyndrom festgestellt wurde. Es waren 4/203 (2,0%) Englische Bulldoggen,

7/203 (3,4%) Französische Bulldoggen, 5/203 (2,5%) Lhasa Apso, 52/203 (25,6%) Möpse,

43/203 (21,2%) Pekinesen und 92/203 (45,3%) Shih Tzus vertreten. Die Verteilung des

Geschlechts zeigte 87/203 (42,9%) Hündinnen und 116/203 (57,1%) Rüden. 53/203 (26,1%)

der Tiere waren kastriert.

Die häufigsten Vorstellungsgründe waren Rötung (46/203 Hunde), Trübung (29/203 Hunde),

Tränen (27/203 Hunde), Kneifen (21/203 Hunde) und Defekt des Auges (18/203 Hunde),

Verschlechterung des Sehvermögens bzw. Sehverlust (18/203 Hunde), Reiben (16/203

Hunde) und Schwellung (5/203 Hunde). 33/203 Hunde kamen zu einer

Vorsorgeuntersuchung. Manche Besitzer gaben mehrere Vorstellungsgründe an.

76/203 (37,4%) Tiere wurden medikamentös vorbehandelt, wobei 32/76 (42,1%) der Tiere

dadurch eine Besserung und 21/76 (27,6%) eine Verschlechterung zeigten. Bei 23 Hunden

war es unbekannt, ob eine Besserung oder Verschlechterung aufgetreten ist.

Insgesamt waren 58/172 Hunde (33,7%) von Keratokonjunktivits sicca (KCS) betroffen.

Bilateral zeigten 21/58 Hunde (36,2%) KCS, unilateral 37/58 Hunde (63,8%). Von den 37

unilateral betroffenen Hunden hatten 21 Hunde (56,8%) KCS am linken Auge und 16 Hunde

(43,2%) am rechten Auge.

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Bei 79/203 (38,9%) Hunden wurde Trichiasis festgestellt. Davon hatten 11/79 Hunde (13,9%)

Nasenfaltentrichiasis, 60/79 Hunde (75,9%) Karunkeltrichiasis und 8/79 Hunde (10,1%)

beides.

Zusätzlich wurde bei 59/203 Hunden (29,1%) Distichiasis festgestellt. Bei 42/59 Hunden

(71,2%) bilateral und bei 17/59 Hunden (29,1%) unilateral, jeweils bei 9/17 Hunden (52,9%)

am linken und 8/17 (47,1%) am rechten Auge.

Ektopische Zilien wurden bei 12/203 Tieren (5,9%) festgestellt. Bilateral waren 5/12 Hunde

(41,7%), unilateral 7/12 Hunde (58,3%), jeweils 5/7 Hunde (71,4%) auf dem linken Auge und

2/7 (28,6%) auf dem rechten Auge betroffen.

Insgesamt hatten 98/203 Hunde (48,3%) Augenausfluss. Bilateral wurde bei 82/98 Hunden

(83,7%) Augenausfluss festgestellt, unilateral bei 16/98 Hunden (16,3%), davon 9/16 (56,3%)

auf der linken und 7/16 (43,8%) auf der rechten Seite.

Die Qualität des Ausflusses war bei 29/98 Hunden (29,6%) serös, bei 45/98 Hunden (61,7%)

mukös, bei 22/98 Hunden (22,4%) seromukös und bei 2/98 Hunden (2%) eitrig.

Bei 71/98 Hunden (72,4%) wurde der Ausprägungsgrad des Augenausflusses vermerkt. Bei

48/71 Hunden (67,6%) war der Ausprägungsgrad geringgradig, bei 17/71 Hunden (23,9%)

mittelgradig und bei 6/71 Hunden (8,5%) hochgradig.

Insgesamt zeigten 137/203 Hunde (67,5%) eine rote Bindehaut. Bilateral waren 116/137 Tiere

(84,7%) und unilateral 21/137 Tiere (15,3%) betroffen. Davon 15/21 Hunde (71,4%) auf dem

linken und 7/21 Hunde (33,3%) auf dem rechten Auge.

Bei 136/137 Hunden (99,3%) wurde der Ausprägungsgrad der Bindehautrötung vermerkt.

Wobei bei 80/136 Hunden (58,8%) die Bindehaut geringgradig, bei 45/136 Hunden (33,1%)

mittelgradig und bei 11/136 (8,1%) Hunden hochgradig gerötet war.

Die Anzahl der Tiere, die ein Bindehautödem zeigten, beschränkte sich auf 30/203 Hunde

(14,8%). Bilateral waren 24/30 Hunde (80%), unilateral 7/30 Hunde (23,3%) betroffen.

Davon kam es bei 2/7 Hunden (28,6%) auf der linken und 5/7 Hunden (71,4%) auf der

rechten Seite zu Veränderungen.

Ausgehend von der Gesamtheit der untersuchten Hunde sah die Hornhaut bzw. ihre

Veränderungen folgendermaßen aus: 98/203 Hunde (48,3%) hatten Pigmentierung, 59/203

Hunde (29,1%) Gefäßeinsprossung, 53/203 Hunde (26,1%) einen Defekt und 51/203 Hunde

(25,1%) eine Trübung.

Bilateral zeigten 50/98 Hunde (51,0%) eine Hornhautpigmentierung. Unilateral wurde bei

48/98 Hunden (49,0%), jeweils bei 21/48 Hunden (43,8%) auf dem linken und bei 27/48

Hunden (56,3%) auf dem rechten Auge eine Hornhautpigmentierung festgestellt.

- 23 -

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Bilateral wurde bei 23/59 Hunden (39,0%) eine Gefäßeinsprossung vermerkt. Unilateral

hingegen bei 37/59 (62,7%) Hunden, jeweils bei 16/37 Hunden (43,2%) auf der linken und

bei 11/37 Hunden (29,7%) auf der rechten Seite.

Auf beiden Augen wurde bei 2/53 Hunden (3,8%) ein Hornhautdefekt notiert, auf einem

Auge bei 51/53 Hunden (96,2%), jeweils bei 25/51 Hunden (49,0%) auf dem linken und bei

26/51 Hunden (51,0%) auf dem rechten Auge.

Bilateral war die Hornhaut von 17/51 Hunden (33,3%) trüb. Unilateral entwickelten 34/51

Hunde (66,7%), jeweils 20/34 Hunden (58,8%) auf dem linken und 15/34 Hunde (44,1%) auf

dem rechten Auge eine Trübung.

Das Alter der Hunde, die mit den zuvor beschriebenen Augenveränderungen vorgestellt

wurden, lag zwischen 72 Tagen und 17 Jahren. Das Durchschnittsalter lag bei 5,4 Jahren.

Laut Besitzerangaben bestanden die Symptome seit 1 Tag bis 12 Jahren.

11/203 Tiere (5,4%) zeigten die Symptome schon seit der Geburt.

Folgende Abbildung 1 zeigt die Verteilung der Rassen in dieser Studie.

Abbildung 1: Die Verteilung der Rassen

E.Bulldogge; 4; 2,0%

F.Bulldogge; 7; 3,4%

Lhasa Apso; 5; 2,5%

Mops; 52; 25,6%

Pekinese; 43; 21,2%

Shih Tzu; 92; 45,3%

- 24 -

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Nachfolgende Abbildung 2 zeigt die Verteilung des Alters in dieser Studie.

Abbildung 2: Die Verteilung des Alters

1 Jahr; 31; 15,3%

2 Jahre; 15; 7,4%

3 Jahre; 15; 7,4%

4 Jahre; 15; 7,4%5 Jahre; 11; 5,4%

6 Jahre; 12; 5,9%

7 Jahre; 12; 5,9%

8 Jahre; 14; 6,9%

10 Jahre; 16; 7,9%

9 Jahre; 3; 1,5%

< 1 Jahr; 27; 13,3%

14 Jahre; 1; 0,5%15 Jahre; 3; 1,5%

17 Jahre; 2; 1,0%

13 Jahre; 7; 3,4%

12 Jahre; 7; 3,4%

11 Jahre; 12; 5,9%

3.2 Dauer der Symptome bis zur Vorstellung

Folgende Abbildung 3 zeigt die Dauer der Symptome bevor die Hunde vorstellig wurden

sowie die Anzahl der Tiere die zur Vorsorgeuntersuchung gebracht wurden.

Abbildung 3: Dauer der Symptome vor der Vorstellung

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe möglich)

- 25 -

Vorsorge; 33; 16,3%

bis 1 Tag; 23; 11,3%

1 Tag bis 1 Woche; 51; 25,1%

1 Woche bis 1 Monat; 39; 19,2%

1 Monat bis 1/2 Jahr; 31; 15,3%

1/2 bis 1 Jahr; 12; 5,9%

über 1 Jahr; 14; 6,9%

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Nachfolgende Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse bezogen auf die jeweiligen Vorstellungsgründe.

Tabelle 2: Dauer der einzelnen Symptome vor der Vorstellung

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe möglich)

Dauer der Symptome Vorstellungsgründe keine

Symptome bis 1 d 1 d bis 1 Wo 1 Wo bis 1 Mo 1 Mo bis 1/2 J 1/2 bis 1 J über 1 J Summe

Vorsorgeuntersuchung 33 33 Trübung 2 5 9 8 3 2 29 Kneifen 5 8 5 2 1 21 Reiben 2 7 3 1 2 1 16 Tränen 1 8 2 5 5 6 27

Sichtverschlechterung 3 4 3 4 1 3 18 Rötung 5 17 12 8 2 2 46

Schwellung 4 1 5 Defekt 7 4 2 1 1 15

Aus der Errechnung der Meridiane aus der vorigen Tabelle 2 kommt man zu folgenden

Ergebnissen: durchschnittlich haben die Besitzer höchstens eine Woche gewartet, bis die

Tiere mit einem Hornhautdefekt, Kneifen oder Reiben vorgestellt wurden. Wegen

Augentrübung, Augenschwellung, Sichtverschlechterung bzw. Blindheit, Rötung oder

Augenentzündung haben die Besitzer durchschnittlich bis zu einem Monat gewartet, bis die

Tiere vorgestellt wurden. Wenn Tränen als Vorstellungsgrund genannt wurde, kam es

durchschnittlich bis zu einer Dauer von sechs Monaten, bis die Besitzer den Hund vorgestellt

haben.

- 26 -

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Nachfolgende Tabelle 3 zeigt die Dauer der einzelnen Symptome vor der Vorstellung

unterteilt in die Altersklassen.

Tabelle 3: Dauer der einzelnen Symptome vor der Vorstellung je Altersklasse

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe möglich)

Dauer der Symptome Alters-klassen Vorstellungsgründe keine

Symptome bis 1 d 1 d bis 1 Wo 1 Wo bis 1 Mo 1 Mo bis 1/2 J 1/2 bis 1 J über 1 J Summe

Vorsorgeuntersuchung 12 12 Trübung 1 3 4 3 11 Kneifen 3 4 3 1 11 Reiben 1 3 2 1 7 Tränen 1 2 1 2 2 8

Sichtverschlechterung 1 1 2 Rötung 1 4 5 5 1 16

Schwellung 3 3

Alte

rskl

asse

I (<

2 Ja

hren

)

Defekt 3 2 2 1 1 9 Vorsorgeuntersuchung 16 16

Trübung 1 2 3 4 1 11 Kneifen 4 2 1 1 8 Reiben 4 1 1 1 1 8 Tränen 5 1 2 3 5 16

Sichtverschlechterung 1 3 1 3 1 2 11 Rötung 3 13 6 3 2 27

Schwellung 1 1

Alte

rskl

asse

II

(3-1

0 Ja

hre)

Defekt 1 2 1 1 1 6 Vorsorgeuntersuchung 5 5

Trübung 2 1 2 2 7 Kneifen 2 2 Reiben 1 1 Tränen 1 1 1 3

Sichtverschlechterung 1 1 1 1 1 5 Rötung 1 1 1 3

Schwellung 1 1

Alte

rskl

asse

III

(11-

17 J

ahre

)

Defekt 2 1 3

Aus der Errechnung der Meridiane aus der vorigen Tabelle 3 kommt man zu folgenden

Ergebnissen: beim Auftreten von Trübung haben die Besitzer in den Altersklassen I und II im

Durchschnitt höchstens 1 Monat gewartet bis die Tiere vorstellig wurden, in der Altersklasse

III durchschnittlich bis 1 Jahr.

Wegen Kneifen und Reiben haben die Besitzer in den Altersklassen I und II durchschnittlich

bis 1 Woche gewartet bis die Tiere vorgestellt wurden, in der Altersklasse III durchschnittlich

bis 1 Tag.

Durchschnittlich haben die Besitzer in der Altersklasse I höchstens 1 Monat gewartet, wenn

ein Hund Tränen gezeigt hat, in den Altersklassen II und III durchschnittlich höchstens ½

Jahr.

Bei Sichtverschlechterung wurden die Hunde in der Altersklasse I im Durchschnitt nach einer

Dauer von 1 Tag vorgestellt, in der Altersklasse II im Durchschnitt nach höchstens 1 Woche

und in der Altersklasse III im Durchschnitt nach höchstens 1 Monat.

- 27 -

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Wenn Rötung aufgetreten ist haben die Besitzer in den Altersklassen I und II im Durchschnitt

höchstens 1 Woche bis zur Vorstellung gewartet, in der Altersgruppe III im Durchschnitt

höchstens 1 Monat.

Beim Vorkommen von Schwellung wurden die Tiere in den Altersklassen I und II im

durchschnittlich höchstens nach 1 Monat vorgestellt, in der Altersklasse III durchschnittlich

höchstens nach ½ Jahr.

Beim Auftreten von Defekt, kamen die Hunde in den Altersklassen I und II im Durchschnitt

nach höchstens 1 Woche und in der Altersklasse III im Durchschnitt höchstens nach 1 Tag.

3.3 Unterschiede in den Altersklassen

Folgende Tabelle 4 zeigt die Anzahl der Tiere des jeweiligen Alters, die wegen bestimmter

Symptome vorgestellt wurden bzw. die erhobenen Befunde im Zusammenhang mit dem

okularen Brachyzephalensyndrom.

Tabelle 4: Die Vorstellungsgründe und Befunde im Bezug auf das Alter

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

Alter <2 J. 3-10 J. 11-17 J.

<1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 17 Sum

me

% % % Anzahl der Hunde 27 31 15 15 15 11 12 12 14 3 16 12 7 7 1 3 2 203 73 36% 98 48% 32 16%

Vorsorgeunters. 5 5 2 2 4 1 2 2 2 1 2 2 2 1 33 12 16% 16 16% 5 16% Trübung 3 7 1 2 1 1 1 2 2 2 3 2 1 1 29 11 15% 11 11% 7 22% Kneifen 3 7 1 2 1 1 2 2 1 1 21 11 15% 8 8% 2 6% Reiben 3 2 2 1 1 1 1 1 3 1 16 7 10% 8 8% 1 3% Tränen 4 3 1 2 3 2 2 2 2 3 1 1 1 27 8 11% 16 16% 3 9%

Sichtverschl. 2 1 1 1 4 1 3 2 1 1 1 18 2 3% 11 11% 5 16% Rötung 7 7 2 5 5 2 3 4 3 1 4 1 1 1 46 16 22% 27 28% 3 9%

Schwellung 1 2 1 1 5 3 4% 1 1% 1 3% Vor

stel

lung

sgrü

nde

Defekt 3 2 4 3 3 3 18 9 12% 6 6% 3 9% KCS 11 4 4 4 2 4 5 9 1 9 1 3 1 58 15 21% 38 39% 5 16%

Trichiasis 3 13 5 7 7 5 4 7 6 2 6 2 5 5 2 79 21 29% 44 45% 14 44% Distichien 7 16 7 9 5 3 3 1 3 2 3 59 30 41% 26 27% 3 9% ekt. Zilien 1 2 2 2 1 1 2 1 12 5 7% 7 7% 0

Augenausfluss 10 15 8 9 7 5 5 5 10 2 7 5 4 4 2 98 33 45% 50 51% 15 47% BH Rötung 18 18 12 10 10 9 9 7 10 2 7 11 6 4 1 2 1 137 48 66% 64 65% 25 78% BH Ödem 6 6 2 1 4 1 2 2 2 1 2 1 30 14 19% 15 15% 1 3% HH Defekt 8 10 9 2 3 3 3 2 4 3 2 2 1 1 53 27 37% 17 17% 9 28% HH Gefäße 4 7 1 6 3 6 5 6 2 7 3 3 2 1 2 1 59 11 15% 36 37% 12 38%

HH Trübung 2 12 5 5 2 4 3 2 1 3 6 1 1 1 1 2 51 14 19% 25 26% 12 38%

Bef

unde

HH Pigment 13 12 6 4 5 4 4 8 6 3 12 8 4 4 3 2 98 31 42% 46 47% 21 66%

Diese Studie hat ergeben, dass 73/203 Tiere (35,9%) im Alter unter 2 Jahren (Altersklasse I),

98/203 Tiere (48,3%) im Alter zwischen 3 und 10 Jahren (Altersklasse II) und 32/203 Tiere

(15,8%) im Alter zwischen 11 und 17 Jahren (Altersklasse III) vorgestellt wurden.

- 28 -

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Abbildung 4: Vorstellungsgründe und Befunde im Bezug auf die Altersklassen

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und Befunde möglich)

0%

10%

20%

30%

40%

50%60%

70%

80%

90%

100%

Vorso

rgeu

nter

such

ung

Trüb

ung

Kneif

enRe

iben

Trän

enSi

chtve

rschl

echt

erun

gRö

tung

Schw

ellun

gDe

fekt

KCS

Trich

iasis

Disti

chien

Ekt. Z

ilien

Auge

naus

fluss

BH R

ötung

BH Ö

dem

HH D

efek

tHH

Gef

äße

HH T

rübu

ngHH

Pigm

ent

<2 Jahren3-10 Jahre11-17 Jahre

Vorhergehende Abbildung 4 zeigt die Verteilung der Vorstellungsgründe und erhobener

Befunde in den drei Altersklassen.

Zur Vorsorgeuntersuchung kamen aus jeder Altersklasse 16% der Hunde.

Trübung wurde in der Altersklasse I bei 15% der Hunde als Vorstellungsgrund angegeben, in

der Altersklasse II bei 11% der Hunde und in der Altersklasse III bei 22% der Hunde.

Wegen Kneifen kamen in der Altersklasse I 15% der Hunde, in der Alterklasse II 8% der

Hunde, in der Altersklasse III 6% der Hunde.

Wegen Reiben wurden in der Altersklasse I 10% der Hunde vorgestellt, in der Altersklasse II

8% der Hunde, in der Altersklasse III 3% der Hunde.

Tränen wurde in der Altersklasse I bei 11% der Hunde als Vorstellungsgrund angeführt, in

der Altersklasse II bei 16% der Hunde, in der Altersklasse III bei 9% der Hunde.

Sichtverschlechterung wurde in der Altersklasse I bei 3% der Hunde als Vorstellungsgrund

genannt, in der Altersklasse II bei 11% der Hunde, in der Altersklasse III bei 16% der Hunde.

Wegen Rötung kamen in der Altersklasse I 22 % der Hunde, in der Alterklasse II 28% der

Hunde, in der Altersklasse III 9 % der Hunde.

Wegen Schwellung wurden in der Altersklasse I 4% der Hunde vorstellig, in der Altersklasse

II 1% der Hunde, in der Altersklasse III 3% der Hunde.

Defekt wurde in der Altersklasse I bei 12% der Hunde als Vorstellungsgrund angegeben, in

der Altersklasse II bei 6% der Hunde, in der Altersklasse III bei 9% der Hunde.

- 29 -

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KCS wurde in der Altersklasse I bei 21% der Hunde diagnostiziert, in der Altersklasse II bei

39% der Hunde und in der Altersklasse III bei 16% der Hunde.

Trichiasis hatten in der Altersklasse I 29% der Hunde, in der Altersklasse II 45% der Hunde

und in der Altersklasse III 44% der Hunde.

Distichien wurden in der Altersklasse I bei 41% der Hunde notiert, in der Altersklasse II bei

27% der Hunde, in der Altersklasse III bei 9% der Hunde.

Ektopische Zilien wurden in der Altersklasse I bei 7% der Hunde festgestellt, in der

Altersklasse II bei 7% der Hunde, jedoch in der Altersklasse III bei keinem Hund.

Augenausfluss wurde in der Altersklasse I bei 45% der Hunde aufgezeichnet, in der

Altersklasse II bei 51% der Hunde, in der Altersklasse III bei 47% der Hunde.

Bei den erhobenen Befunden wurde Bindehautrötung in der Altersklasse I bei 66% der Tiere

diagnostiziert, in der Altersklasse II bei 65% der Tiere, in der Altersklasse III bei 78% der

Tiere.

Bindehautödem wurde in der Altersklasse I bei 19% der Tiere verzeichnet, in der Altersklasse

II bei 15% der Tiere und in der Altersklasse III bei 3% der Tiere.

Hornhautdefekt wurde in der Altersklasse I bei 37% der Hunde festgestellt, in der

Altersklasse II bei 17% der Hunde und in der Altersklasse III bei 28% der Hunde.

Weiters wurden in der Altersklasse I bei 15% der Hunde Hornhautgefäße diagnostiziert, in

der Altersklasse II bei 37% der Hunde und in der Altersklasse III bei 38% der Hunde.

Auch bei der Hornhauttrübung zeigt sich eine steigende Tendenz: Altersklasse I 19%,

Altersklasse II 26%, dritte Alterklasse 38%.

Keratitis pigmentosa wurde in der Alterklasse I bei 42% der Hunde aufgezeichnet, in der

Altersklasse II bei 47% der Hunde und bei der Altersklasse III bei 66% der Tiere.

- 30 -

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Nachfolgende Tabelle 5 zeigt die Verteilung der zusätzlichen Befunde bei Hunden mit

Hornhautdefekt bezogen auf die Altersklassen.

Tabelle 5: Unterschiede in den Altersklassen bezogen auf den Hornhautdefekt

(pro Hund mehrere Befunde möglich)

Altersklasse

<2 Jahren 3-10 Jahre 11-17 Jahre Summe

Anzahl der Hunde mit Hornhautdefekt 27 17 9 53

Anzahl der Hunde mit HH-Defekt ohne zusätzliche Befunde 10 9 7 26

Anzahl der Hunde mit HH-Defekt mit zusätzlichen Befunden 17 8 2 27

KCS 6 7 1 14

Distichien 13 2 1 16

zusä

tzlic

he

Bef

unde

ekt. Zilien 2 1 3

KCS + Distichien 3 3

KCS + ekt. Zilien 1 1

kom

bini

erte

zu

sätz

liche

B

efun

de

Distichen + ekt. Zilien 2 2

Insgesamt wurde bei 53/203 Hunden (26,1%) ein Hornhautdefekt diagnostiziert, in der

Altersklasse I bei 27/73 Hunden (37%), in der Altersklasse II bei 17/98 Hunden (17%), in der

Altersklasse III bei 9/32 Hunden (28%).

Bei 26/53 Hunden mit Hornhautdefekt (49,2%) wurden keine Distichien, Ektopische Zilien

oder KCS festgestellt, in der Altersklasse I bei 10/27 Hunden (37%), in der Altersklasse II bei

9/17 Hunden (53%), in der Altersklasse III bei 7/9 Hunden (77,8%).

Bei 27/53 Hunden (50,9%) wurden zusätzliche Befunde, wie Distichien, Ektopische Zilien

oder KCS erhoben, in der Altersklasse I bei 17/27 Hunden (63%), in der Altersklasse II bei

8/17 Hunden (47,1%), in der Altersklasse III bei 2/9 Hunden (22,2%).

KCS wurde bei 14/53 Hunden (26,4%) diagnostiziert, in der Altersklasse I bei 6/27 Hunden

(22,2%), in der Altersklasse II bei 7/17 Hunden (41,2%), in der Altersklasse III bei 1/9 Hund

(11,1%).

Distichien wurden bei 16/53 Hunden (30,3%) notiert, in der Alterklasse I bei 13/27 Hunden

(48,1%), in der Altersklasse II bei 2/17 Hunden (11,8%) und in der Altersklasse III bei 1/9

Hund (11,1%).

Ektopische Zilien hatten 3/53 Hunde (5,7%), in der Altersklasse I 2/27 Hunde (7,4%), in der

Altersklasse II 1/17 Hund (5,9%) und in der Altersklasse III kein Hund.

- 31 -

Page 37: Retrospektive Studie über das Auftreten der klinischen ... · direkten Kontakt zwischen der Umwelt und dem Bulbus herstellt. Wenn die Lidspalte offen ist, sollten die Lidränder

KCS und Distichien hatten in der Altersklasse I 3/27 Hunde (11,1%) und in den Altersklassen

II und III kein Hund.

KCS und ektopische Zilien wurden in der Altersklasse II bei 1/17 Hund (5,9%) vermerkt, in

den Altersklassen I und III bei keinem Hund.

Distichien und ektopische Zilien wurde in der Altersklasse I bei 2/27 Hunden (7,4%) notiert,

in den Altersklassen II und III bei keinem Hund.

3.4 Unterschiede zwischen den Rassen

3.4.1 Englische Bulldogge

Tabelle 6: Altersverteilung der Englischen Bulldoggen im Bezug auf die Vorstellungsgründe und Befunde

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

Alter <2 J. 3-10 J. Englische Bulldogge

<1 1 4 Sum

me

% %

Anzahl der Hunde 2 1 1 4 3 75% 1 25%

Vorsorgeunters. 1 1 2 2 67% 0 Trübung 0 0 0 Kneifen 0 0 0 Reiben 0 0 0 Tränen 1 1 0 1 100%

Sichtverschl. 0 0 0 Rötung 1 1 1 33% 0

Schwellung 0 0 0 Vor

stel

lung

sgrü

nde

Defekt 0 0 0 KCS 0 0 0

Trichiasis 0 0 0 Distichien 0 0 0 ekt. Zilien 0 0 0

Augenausfluss 1 1 0 1 100% BH Rötung 1 1 2 1 33% 1 100% BH Ödem 1 1 2 1 33% 1 100% HH Defekt 0 0 0 HH Gefäße 1 1 2 1 33% 1 100%

HH Trübung 1 1 2 1 33% 1 100%

Bef

unde

HH Pigment 0 0 0

Die vorige Tabelle 6 stellt die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde bei den

Englischen Bulldoggen in den jeweiligen Altersklassen und in jedem Lebensjahr dar.

Es wurden 4/203 Englische Bulldoggen (2%) vorgestellt.

3 Hunde (75%) waren unter 2 Jahre alt (Altersklasse I), 1 Hund (25%) war zwischen 3 und 10

Jahre alt (Altersklasse II), es war kein Hund zwischen 11 und 17 Jahre alt (Altersklasse III).

- 32 -

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Abbildung 5: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Englischen Bulldoggen

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

0%10%20%30%40%50%60%70%80%90%

100%

Vorso

rgeu

ntersu

chun

gTr

übun

gKne

ifen

Reibe

nTr

änen

Sich

tvers

chlec

hteru

ngRö

tung

Schw

ellun

gDefe

ktKCS

Trich

iasis

Distich

ienEk

t. Zili

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ssBH

Rötu

ngBH

Öde

mHH

Defek

tHH

Gefäße

HH Tr

übun

gHH

Pigm

ent

<2 Jahren3-10 Jahre

Die vorige Abbildung 5 verdeutlicht die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde

in den drei Altersklassen.

67% der Hunde aus der Altersklasse I kamen zur Vorsorgeuntersuchung. Andere

Altersklassen waren hierbei nicht vertreten.

Bei 100% der Hunde aus der Altersklasse II wurde als Vorstellungsgrund das Tränen genannt.

In den restlichen Altersklassen wurde dieser Vorstellungsgrund nicht angeführt.

Wegen Rötung wurden 33% der Hunde aus der Altersklasse I vorstellig. Andere Altersklassen

waren hier nicht vertreten.

Wegen Trübung, Kneifen, Reiben, Sichtverschlechterung, Schwellung und Defekt wurde kein

Hund vorgestellt.

KSC, Distichien, Ektopische Zilien und Trichiasis wurde bei keinem Hund diagnostiziert.

In der Altersklasse II hatten 100% der Hunde Augenausfluss und in Altersklasse I kein Hund.

Bindehautrötung, Bindehautödem, Hornhautgefäße und Hornhauttrübung wurde bei 33% der

Hunde aus der Altersklasse I diagnostiziert und aus der Altersklasse II bei 100% der Tiere.

Wohingegen Hornhautdefekt und Hornhautpigment bei keinem Hund notiert wurde.

- 33 -

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3.4.2 Französische Bulldogge

Tabelle 7: Altersverteilung der Französischen Bulldoggen im Bezug auf die Vorstellungsgründe und

Befunde

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

Alter <2 J. 3-10 J. Französische Bulldogge <1 1 6 Su

mm

e

% %

Anzahl der Hunde 4 2 1 7 6 86% 1 14%

Vorsorgeunters. 0 0 0 Trübung 1 1 1 17% 0 Kneifen 1 1 2 1 17% 1 100% Reiben 1 1 1 17% 0 Tränen 0 0 0

Sichtverschl. 0 0 0 Rötung 1 1 2 2 33% 0

Schwellung 0 0 0 Vor

stel

lung

sgrü

nde

Defekt 0 0 0 KCS 1 1 1 17% 0

Trichiasis 0 0 0 Distichien 1 1 1 3 2 33% 1 100% ekt. Zilien 0 0 0

Augenausfluss 1 1 1 17% 0 BH Rötung 4 2 1 7 6 100% 1 100% BH Ödem 1 1 1 17% 0 HH Defekt 1 1 1 17% 0 HH Gefäße 1 1 0 1 100%

HH Trübung 1 1 0 1 100%

Bef

unde

HH Pigment 1 1 1 17% 0

Die vorige Tabelle 7 stellt die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde bei den

Französischen Bulldoggen in den jeweiligen Altersklassen und in jedem Lebensjahr dar.

Es wurden 7/203 Französische Bulldoggen (3,4%) vorgestellt.

6 Hunde (86%) waren unter 2 Jahre alt (Altersklasse I), 1 Hund (14%) war zwischen 3 und 10

Jahre alt (Altersklasse II), kein Hund war zwischen 11 und 17 Jahre alt (Altersklasse III).

- 34 -

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Abbildung 6: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Französischen Bulldoggen

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Vorso

rgeu

nter

such

ung

Trüb

ung

Kneif

enRe

iben

Trän

en

Sich

tver

schl

echte

rung

Rötu

ngSc

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ung

Defe

kt

KCS

Trich

iasis

Disti

chien

Ekt. Z

ilien

Auge

naus

fluss

BH R

ötun

gBH

Öde

mHH

Def

ekt

HH G

efäß

eHH

Trü

bung

HH P

igmen

t

<2 Jahren3-10 Jahre

Die vorige Abbildung 6 verdeutlicht die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde

in den drei Altersklassen.

Weder zur Vorsorgeuntersuchung, noch wegen Tränen, Sichtverschlechterung, Schwellung

oder Defekt wurden Französische Bulldoggen vorgestellt.

Unter den Vorstellungsgründen wurde in Altersklasse I bei 17% der Hunde Trübung und

Reiben genannt und in den restlichen Altersklassen war kein Hund vertreten.

Kneifen wurde in der Altersklasse I bei 17% der Hunde als Vorstellungsgrund genannt und in

der Altersklasse II bei 100% der Hunde.

In der Altersklasse I wurden 33% der Hunde wegen Rötung vorstellig und in den anderen

Altersklassen wurde dieser Vorstellungsgrund bei keinem Hund genannt.

Distichien wurden in der Altersklasse I bei 33% der Hunde notiert und in der Altersklasse II

bei allen Hunden.

Ektopische Zilien und Trichiasis wurden bei keinem Hund diagnostiziert.

Bindehautrötung wurde sowohl in der Altersklasse I, als auch in der Altersklasse II bei allen

Hunden festgestellt.

KCS, Bindehautödem, Augenausfluss, Hornhautdefekt und Hornhautpigment wurde in der

Altersklasse I bei 17% der Hunde angeführt und in der Altersklasse II bei keinem Hund.

Wohingegen Hornhautgefäße und Hornhauttrübung in der Altersklasse II bei 100% der

Hunde aufgezeichnet wurde und in der Altersklasse I bei keinem Hund.

- 35 -

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3.4.3 Lhasa Apso

Tabelle 8: Altersverteilung der Lhasa Apsos im Bezug auf die Vorstellungsgründe und Befunde.

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

Alter 3-10 J. 11-17 J. Lhasa Apso

3 8 10 12 Sum

me

% %

Anzahl der Hunde 2 1 1 1 5 4 80% 1 20%

Vorsorgeunters. 0 0 0 Trübung 1 1 0 1 100% Kneifen 0 0 0 Reiben 1 1 1 25% 0 Tränen 1 1 1 25% 0

Sichtverschl. 0 0 0 Rötung 2 2 2 25% 0

Schwellung 0 0 0 Vor

stel

lung

sgrü

nde

Defekt 1 1 1 25% 0 KCS 1 1 1 25% 0

Trichiasis 1 1 1 3 2 50% 1 100% Distichien 1 1 2 2 50% 0 ekt. Zilien 0 0 0

Augenausfluss 1 1 1 3 2 50% 1 100% BH Rötung 2 1 1 4 3 75% 1 100% BH Ödem 0 0 0 HH Defekt 1 1 2 1 25% 1 100% HH Gefäße 1 1 1 25% 0

HH Trübung 1 1 0 1 100%

Bef

unde

HH Pigment 1 1 0 1 100%

Die vorige Tabelle 8 stellt die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde bei den

Lhasa Apsos in den jeweiligen Altersklassen und in jedem Lebensjahr dar.

Es wurden 5/203 Lhasa Apsos (2,5%) vorgestellt.

Es wurden keine Hunde unter 2 Jahren (Altersklasse I) vorgestellt. 3 Hunde (80%) waren

zwischen 3 und 10 Jahre alt (Altersklasse II), 1 Hunde (20%) war zwischen 11 und 17 Jahre

alt (Altersklasse III).

- 36 -

Page 42: Retrospektive Studie über das Auftreten der klinischen ... · direkten Kontakt zwischen der Umwelt und dem Bulbus herstellt. Wenn die Lidspalte offen ist, sollten die Lidränder

Abbildung 7: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Lhasa Apsos

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

0%10%20%30%40%50%60%70%80%90%

100%

Vorso

rgeu

ntersu

chun

gTr

übun

gKne

ifen

Reibe

nTr

änen

Sich

tvers

chlec

hteru

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KCS

Trich

iasis

Distich

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t. Zili

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sBH

Rötu

ngBH

Öde

mHH

Defe

ktHH

Gefäße

HH Tr

übun

gHH

Pigm

ent

3-10 Jahre11-17 Jahre

Die vorige Abbildung 7 verdeutlicht die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde

in den drei Altersklassen.

Es wurde weder zur Vorsorgeuntersuchung, noch wegen Kneifen, Sichtverschlechterung oder

Schwellung ein Hund vorgestellt.

Trübung wurde in der Altersklasse III bei 100% der Hunde als Vorstellungsgrund genannt, in

der Altersklasse II bei keinem Hund.

Wegen Reiben, Tränen, Rötung oder Defekt wurden in der Altersklasse II 25% der Hunde

vorstellig, in der Altersklasse III kein Hund.

KCS wurde in der Altersklasse II bei 25% der Hunde festgestellt, Distichien bei 50% der

Hunde, in der Altersklasse III hatte kein Hund KCS oder Distichien.

Ektopische Zilien wurden bei keinem Hund notiert.

Augenausfluss und Trichiasis wurde in der Altersklasse II bei 50% der Tiere bemerkt, in der

Altersklasse III bei 100% der Tiere.

In der Altersklasse II zeigten 75% der Hunde Bindehautrötung und in der Altersklasse III

100% der Hunde.

Bindehautödem wurde bei keinem Hund aufgezeichnet.

Hornhautdefekt wurde in der Altersgruppe II bei 25% der Hunde angeführt, in der

Altersgruppe III bei 100% der Hunde.

- 37 -

Page 43: Retrospektive Studie über das Auftreten der klinischen ... · direkten Kontakt zwischen der Umwelt und dem Bulbus herstellt. Wenn die Lidspalte offen ist, sollten die Lidränder

Hornhautgefäße wurde in der Altersgruppe II bei 25% der Hunde vermerkt, in der

Altersgruppe III bei keinem Hund.

Hornhauttrübung und Hornhautpigment wurde nur in der Altersklasse III bei allen Hunden

ermittelt.

3.4.4 Mops

Tabelle 9: Altersverteilung der Möpse im Bezug auf die Vorstellungsgründe und Befunde

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

Alter <2 J. 3-10 J. 11-17 J. Mops

<1 1 2 3 4 5 6 7 8 11 Sum

me

% % %

Anzahl der Hunde 13 14 10 3 4 1 1 3 1 2 52 37 71% 13 25% 2 4%

Vorsorgeunters. 3 2 2 2 1 1 1 1 13 7 19% 5 38% 1 50% Trübung 2 3 1 6 5 14% 1 8% 0 Kneifen 2 3 1 1 7 6 16% 1 8% 0 Reiben 2 2 2 5% 0 0 Tränen 2 1 1 4 3 8% 1 8% 0

Sichtverschl. 1 1 1 3 1 3% 2 15% 0 Rötung 3 5 2 1 1 12 10 27% 2 15% 0

Schwellung 1 1 2 2 5% 0 0 Vor

stel

lung

sgrü

nde

Defekt 1 1 4 1 2 9 6 16% 3 23% 0 KCS 6 1 2 1 1 11 7 19% 4 31% 0

Trichiasis 1 4 2 1 1 9 7 19% 2 15% 0 Distichien 3 7 4 1 2 1 1 19 14 38% 4 31% 1 50% ekt. Zilien 1 2 1 4 4 11% 0 0

Augenausfluss 6 7 4 2 1 1 1 2 24 17 46% 7 54% 0 BH Rötung 8 8 8 1 2 1 1 2 31 24 65% 5 38% 2 100% BH Ödem 4 4 2 1 2 13 10 27% 3 23% 0 HH Defekt 5 5 7 17 17 46% 0 0 HH Gefäße 3 2 1 2 8 5 14% 3 23% 0

HH Trübung 6 3 1 1 11 6 16% 4 31% 1 50%

Bef

unde

HH Pigment 10 8 6 3 3 1 1 3 1 2 38 24 65% 12 92% 2 100%

Die vorige Tabelle 9 stellt die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde bei den

Möpsen in den jeweiligen Altersklassen und in jedem Lebensjahr dar.

Es wurden 52/203 Möpse (25,6%) vorgestellt.

37 Hunde (71%) waren unter 2 Jahre alt (Altersklasse I), 13 Hunde (25%) waren zwischen 3

und 10 Jahre alt (Altersklasse II), 2 Hunde (4%) waren zwischen 11 und 17 Jahre alt

(Altersklasse III).

- 38 -

Page 44: Retrospektive Studie über das Auftreten der klinischen ... · direkten Kontakt zwischen der Umwelt und dem Bulbus herstellt. Wenn die Lidspalte offen ist, sollten die Lidränder

Abbildung 8: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Möpsen

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

0%10%

20%30%

40%50%

60%70%

80%90%

100%

Vorso

rgeu

ntersu

chun

gTr

übun

gKne

ifen

Reibe

nTr

änen

Sich

tvers

chlec

hteru

ngRö

tung

Schw

ellun

gDefe

ktKCS

Trich

iasis

Distich

ienEk

t. Zili

enAug

enau

sflus

sBH

Rötu

ngBH

Öde

mHH

Defe

ktHH

Gefäße

HH Tr

übun

gHH

Pigm

ent

<2 Jahren3-10 Jahre11-17 Jahre

Die vorige Abbildung 8 verdeutlicht die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde

in den drei Altersklassen.

Zur Vorsorgeuntersuchung kamen 19% aller vorgestellten Möpse aus der Altersklasse I, 38%

aus der Altersklasse II und 50 % aller vorgestellten Möpse aus der Altersklasse III.

Wegen Trübung wurden in der Altersklasse I 14 % der Hunde vorgestellt, in der Altersklasse

II 8% der Hunde und in der Altersklasse III kein Hund.

Kneifen wurde in der Altersklasse I bei 16% der Hunde als Vorstellungsgrund angegeben, in

der Altersklasse II bei 8% der Hunde und in der Altersklasse III bei keinem Hund.

Wegen Reiben wurden in der Altersklasse I 5% der Hunde vorstellig, in den Altersklassen II

und III kein Hund.

Tränen wurde in der Altersklasse I und II bei 8% der Hunde als Vorstellungsgrund notiert und

in der Altersklasse III bei keinem Hund.

Wegen Sichtverschlechterung kamen in der Altersklasse I 3% der Möpse, in der Altersklasse

II 15% der Möpse und in der Altersklasse III kein Mops.

Rötung wurde in der Altersklasse I bei 27% der Hunde als Vorstellungsgrund genannt, in der

Altersklasse II bei 15% der Hunde und in der Altersklasse III bei keinem Hund.

Schwellung wurde nur in der Altersklasse I bei 5% der Hunde als Vorstellungsgrund

aufgezeichnet, in den Altersklassen II und III bei keinem Hund.

- 39 -

Page 45: Retrospektive Studie über das Auftreten der klinischen ... · direkten Kontakt zwischen der Umwelt und dem Bulbus herstellt. Wenn die Lidspalte offen ist, sollten die Lidränder

Wegen Defekt wurden in der Altersklasse I 16% der Hunde vorstellig, in der Altersklasse II

23% der Hunde und in der Altersklasse III kein Hund.

KCS wurde in der Altersklasse I bei 19% der Hunde diagnostiziert, in der Altersklasse II bei

31% der Hunde und in der Altersklasse III bei keinem Hund.

Trichiasis wurde in der Altersklasse I bei 19% der Hunde notiert, in der Altersklasse II bei

15% der Hunde und in der Alterklasse III bei keinem Hund.

Distichien wurden in der Altersklasse I bei 38% der Hunde festgestellt, in der Altersklasse II

bei 31% der Hunde und in der Altersklasse III bei der Hälfte der Hunde.

Ektopische Zilien wurden in der Altersklasse I bei 11% der Hunde festgestellt, in den

Altersklassen II und III bei keinem Hund.

Augenausfluss wurde in der Altersklasse I bei 46% der Hunde aufgezeichnet, in der

Altersklasse II bei 54% der Hunde und in der Altersklasse III bei keinem Hund.

Bindehautrötung hatten in der Altersklasse I 65% der Hunde, in der Altersklasse II 38% der

Hunde und in der Altersklasse III alle Hunde.

Bindehautödem zeigten in der Altersklasse I 27% der Hunde in der Altersklasse II 23% der

Hunde und in der Altersklasse III kein Hund.

In der Altersklasse I wurde bei 46% der Hunde Hornhautdefekt diagnostiziert und bei keinem

Hund aus den anderen Altersklassen.

Hornhautgefäße hatten in der Altersklasse I 14% der Hunde, in der Altersklasse II 23% der

Hunde und in der Altersklasse III kein Hund.

Hornhauttrübung wurde in der Altersklasse I bei 16% der Hunde verzeichnet, in der

Altersklasse II bei 31% der Hunde und in der Altersklasse III bei 50% der Hunde.

Keratitis pigmentosa wurde in der Altersklasse I bei 65% der Hunde festgestellt, in der

Altersklasse II bei 92% der Hunde und in der Altersklasse III bei allen Hunden.

- 40 -

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3.4.5 Pekinese

Tabelle 10: Altersverteilung der Pekinesen im Bezug auf die Vorstellungsgründe und Befunde.

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

Alter <2 J. 3-10 J. 11-17 J. Pekinese

<1 1 2 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 17 Sum

me

% % %

Anzahl der Hunde 3 5 1 2 3 3 3 2 3 7 4 1 1 1 2 2 43 9 21% 23 53% 11 26%

Vorsorgeunters. 1 1 1 1 1 1 6 1 11% 4 17% 1 9% Trübung 1 1 1 1 4 2 22% 0 2 18% Kneifen 1 1 1 1 1 5 1 11% 2 9% 2 18% Reiben 1 1 1 3 0 2 9% 1 9% Tränen 2 1 1 1 1 1 7 3 33% 2 9% 2 18%

Sichtverschl. 1 1 1 2 1 1 1 8 0 5 22% 3 27% Rötung 2 1 1 2 1 1 3 1 12 2 22% 9 39% 1 9%

Schwellung 1 1 0 1 4% 0 Vor

stel

lung

sgrü

nde

Defekt 0 0 0 0 KCS 1 1 1 1 1 3 1 9 2 22% 6 26% 1 9%

Trichiasis 1 4 1 1 2 1 2 3 1 2 18 5 56% 10 43% 3 27% Distichien 1 3 1 2 1 1 1 1 11 5 56% 5 22% 1 9% ekt. Zilien 1 1 2 1 11% 1 4% 0

Augenausfluss 3 1 1 2 1 2 2 3 2 1 1 19 4 44% 11 48% 4 36% BH Rötung 3 3 1 2 2 2 2 1 2 3 3 1 1 2 1 29 7 78% 14 61% 8 73% BH Ödem 1 1 1 3 0 3 13% 0 HH Defekt 1 2 1 1 2 2 2 1 1 1 1 15 4 44% 8 35% 3 27% HH Gefäße 3 1 2 2 1 1 1 1 1 13 3 33% 6 26% 4 36%

HH Trübung 2 2 1 1 1 1 1 1 1 2 13 2 22% 6 26% 5 45%

Bef

unde

HH Pigment 1 1 1 2 1 3 6 3 1 1 2 2 24 1 11% 14 61% 9 82%

Die vorige Tabelle 10 stellt die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde bei den

Pekinesen in den jeweiligen Altersklassen und in jedem Lebensjahr dar.

Es wurden 43/203 Pekinesen (21,2%) vorgestellt.

9 Hunde (21%) waren unter 2 Jahre alt (Altersklasse I), 23 Hunde (53%) waren zwischen 3

und 10 Jahre alt (Altersklasse II), 11 Hunde (26%) waren zwischen 11 und 17 Jahre alt

(Altersklasse III).

- 41 -

Page 47: Retrospektive Studie über das Auftreten der klinischen ... · direkten Kontakt zwischen der Umwelt und dem Bulbus herstellt. Wenn die Lidspalte offen ist, sollten die Lidränder

Abbildung 9: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Pekinesen

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Vorso

rgeu

ntersu

chun

gTr

übun

gKn

eifen

Reibe

nTr

änen

Sich

tvers

chlec

hteru

ngRö

tung

Schw

ellun

gDe

fekt

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Ekt. Z

ilien

Augen

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BH R

ötung

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dem

HH De

fekt

HH G

efäße

HH T

rübu

ngHH

Pigm

ent

<2 Jahren3-10 Jahre11-17 Jahre

Die vorige Abbildung 9 verdeutlicht die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde

in den drei Altersklassen.

Zur Vorsorgeuntersuchung kamen in der Altersklasse I 11% der Hunde, in der Altersklasse II

17% der Hunde und in der Altersklasse III 9% der Hunde.

Trübung wurde in der Altersklasse I bei 22% der Hunde als Vorstellungsgrund genannt, in der

Altersklasse III bei 18 % der Hunde und in der Altersklasse II bei keinem Hund.

Wegen Kneifen wurden in der Altersklasse I 11% der Hunde vorstellig, in der Altersklasse II

9% der Hunde und in der Altersklasse III 18% der Hunde.

Wegen Reiben wurden in den Altersklassen II und III 9% der Hunde vorgestellt und in der

Altersklasse I kein Hund.

Tränen wurde in der Altersklasse I bei 33% der Hunde als Vorstellungsgrund angegeben, in

der Altersklasse II bei 9% der Hunde und in der Altersklasse III bei 18% der Hunde.

Wegen der Sichtverschlechterung bzw. Blindheit wurde in der Altersklasse I kein Pekinese

vorgestellt, in der Altersklasse II 22% der Hunde und in der Altersklasse III 27% der Hunde.

Rötung wurde in der Altersklasse I bei 22% der Hunde als Vorstellungsgrund angeführt, in

der Altersklasse II bei 39% der Hunde und in der Altersklasse III bei 9% der Hunde.

- 42 -

Page 48: Retrospektive Studie über das Auftreten der klinischen ... · direkten Kontakt zwischen der Umwelt und dem Bulbus herstellt. Wenn die Lidspalte offen ist, sollten die Lidränder

Wegen Schwellung kamen in der Altersklasse II 4% der Hunde und in den Altersklassen I

und III kein Hund.

Defekt wurde bei keinem Hund als Vorstellungsgrund genannt.

KCS wurde in der Altersklasse I bei 22% der Hunde diagnostiziert, in der Altersklasse II bei

26% der Hunde und in der Altersklasse III bei 9% der Hunde.

Trichiasis kam in der Altersklasse I bei 56% der Hunde vor, in der Altersklasse II bei 43% der

Hunde und in der Altersklasse III bei 27% der Hunde.

Distichien wurden in der Altersklasse I bei 56% der Hunde festgestellt, in der Altersklasse II

bei 22% der Hunde und in der Altersklasse III bei 9% der Hunde.

Ektopische Zilien wurden in der Altersklasse I bei 11% der Hunde notiert, in der Altersklasse

II bei 4% der Hunde und in der Altersklasse III bei keinem Hund.

Augenausfluss hatten in der Altersklasse I 44% der Hunde, in der Altersklasse II 48% der

Hunde und in der Altersklasse III 36% der Hunde.

Bindehautrötung wurde in der Altersklasse I bei 78% der Hunde aufgezeichnet, in der

Altersklasse II bei 61% der Hunde, in der Altersklasse III bei 73% der Hunde.

In der Altersklasse II zeigten 13% der Hunde Bindehautödem, in den Altersklassen I und III

kein Hund.

In der Altersklasse I wurde bei 44% der Hunde einen Hornhautdefekt vermerkt, in der

Altersklasse II bei 35% der Hunde und in der Altersklasse III bei 27% der Hunde.

Hornhautgefäße wurden in der Altersklasse I bei 33% der Hunde aufgezeichnet, in der

Altersklasse II bei 26% der Hunde und in der Altersklasse III bei 36% der Hunde.

In der Altersklasse I zeigten 22% der Hunde eine Hornhauttrübung, in der Altersklasse II 26%

der Hunde und in der Altersklasse III 45% der Hunde.

In der Altersklasse I wurde bei 11% der Hunde Keratitis pigmentosa diagnostiziert, in der

Altersklasse II bei 61% der Hunde und in der Altersklasse III bei 82% der Hunde.

- 43 -

Page 49: Retrospektive Studie über das Auftreten der klinischen ... · direkten Kontakt zwischen der Umwelt und dem Bulbus herstellt. Wenn die Lidspalte offen ist, sollten die Lidränder

3.4.6 Shih Tzu

Tabelle 11: Altersverteilung der Shih Tzus im Bezug auf die Vorstellungsgründe und Befunde

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

Alter <2 J. 3-10 J. 11-17 J. Shih Tzu

<1 1 2 3 4 5 6 7 9 10 11 12 13 15 Sum

me

% % %

Anzahl der Hunde 5 9 4 10 8 7 7 6 10 8 6 5 6 1 92 18 20% 56 61% 18 20%

Vorsorgeunters. 1 1 2 1 1 1 1 1 2 1 12 2 11% 7 13% 3 17% Trübung 2 1 2 1 1 2 2 2 2 2 17 3 17% 10 18% 4 22% Kneifen 3 1 1 2 7 3 17% 4 7% 0 Reiben 2 2 1 1 1 1 1 9 4 22% 5 9% 0 Tränen 1 1 1 2 2 2 1 1 2 1 14 2 11% 11 20% 1 6%

Sichtverschl. 1 2 1 1 1 1 7 1 6% 4 7% 2 11% Rötung 0 1 0 2 5 1 2 1 2 1 0 1 1 0 17 1 6% 14 25% 2 11%

Schwellung 1 1 2 1 6% 0 1 6% Vor

stel

lung

sgrü

nde

Defekt 2 1 1 1 3 8 3 17% 2 4% 3 17% KCS 3 2 4 2 1 4 3 7 6 1 2 1 36 5 28% 27 48% 4 22%

Trichiasis 1 5 3 6 6 4 3 4 5 2 2 4 4 49 9 50% 30 54% 10 56% Distichien 2 5 2 7 3 1 1 1 1 1 24 9 50% 14 25% 1 6% ekt. Zilien 2 1 2 1 6 0 6 11% 0

Augenausfluss 3 5 3 6 4 4 2 2 7 4 3 3 3 1 50 11 61% 29 52% 10 56% BH Rötung 2 5 3 7 5 6 6 4 8 4 6 4 4 64 10 56% 40 71% 14 78% BH Ödem 2 1 1 2 2 1 1 1 11 2 11% 8 14% 1 6% HH Defekt 1 3 1 1 2 1 1 3 2 1 2 18 5 28% 8 14% 5 28% HH Gefäße 1 1 1 3 3 3 3 5 6 2 3 2 1 34 2 11% 24 43% 8 44%

HH Trübung 2 3 2 1 2 2 2 2 2 4 1 23 5 28% 13 23% 5 28%

Bef

unde

HH Pigment 2 3 1 1 2 3 3 4 6 3 2 3 1 34 5 28% 20 36% 9 50%

Die vorige Tabelle 11 stellt die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde bei den

Shih Tzus in den jeweiligen Altersklassen und in jedem Lebensjahr dar.

Es wurden 92/203 Shih Tzus (45,3%) vorgestellt.

18 Hunde (20%) waren unter 2 Jahre alt (Altersklasse I), 56 Hunde (61%) waren zwischen 3

und 10 Jahre alt (Altersklasse II), 18 Hunde (20%) waren zwischen 11 und 17 Jahre alt

(Altersklasse III).

- 44 -

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Abbildung 10: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Shih Tzus

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Vorso

rgeu

ntersu

chun

gTr

übun

gKn

eifen

Reibe

nTr

änen

Sich

tvers

chlec

hteru

ngRö

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fekt

KCS

Trich

iasis

Disti

chien

Ekt. Z

ilien

Augen

ausfl

uss

BH R

ötung

BH Ö

dem

HH D

efekt

HH G

efäße

HH T

rübu

ngHH

Pigm

ent

<2 Jahren3-10 Jahre11-17 Jahre

Die vorige Abbildung 10 verdeutlicht die Verteilung der Vorstellungsgründe und der Befunde

in den drei Altersklassen.

Wegen der Vorsorgeuntersuchung kamen in der Altersklasse I 11% der Hunde, in der

Altersklasse II 13% der Hunde und in der Altersklasse III 17% der Hunde.

Trübung wurde in der Altersklasse I bei 17% der Hunde als Vorstellungsgrund notiert, in der

Altersklasse II bei 18% der Hunde und in der Altersklasse III bei 22% der Hunde.

In der Altersklasse I wurden 17% der Hunde wegen Kneifen vorgestellt, in der Altersklasse II

7% der Hunde und in der Altersklasse III kein Hund.

Reiben wurde in der Altersklasse I bei 22% der Hunde als Vorstellungsgrund genannt, in der

Altersklasse II bei 9% der Hunde und in der Altersklasse III bei keinem Hund.

Wegen Tränen wurden in der Altersklasse I 11% der Hunde vorstellig, in der Altersklasse II

20% der Hunde und in der Altersklasse III 6% der Hunde.

Hingegen wegen Sichtverschlechterung kamen in der Altersklasse I 6% der Hunde, in der

Altersklasse II 7% der Hunde und in der Altersklasse III 11% der Hunde.

Rötung wurde in der Altersklasse I bei 6% der Hunde als Vorstellungsgrund angeführt, in der

Altersklasse II bei 25% der Hunde und in der Altersklasse III bei 11% der Hunde.

Wegen Schwellung wurden in den Altersklassen I und III 6% der Hunde vorgestellt und in

der Altersklasse II kein Hund.

- 45 -

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Defekt wurde in den Altersklasse I und III bei 17% der Hunde als Vorstellungsgrund

angegeben und in der Altersklasse II bei 4% der Hunde.

KCS wurde in der Altersklasse I bei 28% der Hunde diagnostiziert, in der Altersklasse II bei

48% der Hunde und in der Altersklasse III bei 22% der Hunde.

Trichiasis hatten in der Altersklasse I 50% der Hunde, in der Altersklasse II 54% der Hunde

und in der Altersklasse III 56% der Hunde.

In der Altersklasse I wurden bei 50% der Hunde Distichien festgestellt, in der Altersklasse II

bei 25% der Hunde und in der Altersklasse III bei 6% der Hunde.

Ektopische Zilien hatten in der Altersklasse II 11% der Hunde und in den Altersklassen I und

III kein Hund.

Augenausfluss wurde in der Altersklasse I bei 61% der Hunde ermittelt, in der Altersklasse II

bei 52% der Hunde und in der Altersklasse III bei 56% der Hunde.

Bindehautrötung wurde in der Altersklasse I bei 56% der Hunde notiert, in der Altersklasse II

bei 71% der Hunde, in der Altersklasse III bei 78% der Hunde.

In der Altersklasse I hatten 11% der Hunde Bindehautödem, in der Altersklasse II 14% der

Hunde und in der Altersklasse III 6% der Hunde.

Hornhautdefekt wurde bei 28% der Hunde in den Altersklassen I und III verzeichnet und bei

14% der Altersklasse II.

Hornhautgefäße wurde in der Altersklasse I bei 11% der Hunde vermerkt, in der Altersklasse

II bei 43% der Hunde und in der Altersklasse III bei 44% der Hunde.

Weiters wurde in den Altersklassen I und III bei 28% der Hunde Hornhauttrübung festgestellt

und in der Altersklasse II bei 23% der Hunde.

Bezüglich der Keratitis pigmentosa wurde diese in der Altersklasse I bei 28% der Hunde

diagnostiziert, in der Altersklasse II bei 36% der Hunde und in der Altersklasse III bei 50%

der Hunde.

- 46 -

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3.4.7 Zusammenfassung

Die nachfolgende Tabelle 12 zeigt die Unterschiede in den Vorstellungsgründen und

erhobenen Befunden zwischen den Rassen.

Tabelle 12: Vorstellungsgründe und Befunde im Bezug auf die Rassen

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

Auftreten nach Rassen Englische

Bulldogge Französische

Bulldogge Lhasa Apso Mops Pekinese Shih Tzu Summe

Anzahl der Hunde 4 7 5 52 43 92 203 2 13 6 12 33 Vorsorgeuntersuchung

50 % 25 % 14 % 13 % 16 % 1 1 6 4 17 29

Trübung 14 % 20 % 12 % 9 % 18 % 14 % 2 7 5 7 21

Kneifen 29 % 13 % 12 % 8 % 10 % 1 1 2 3 9 16

Reiben 14 % 20 % 4 % 7 % 10 % 8 % 1 1 4 7 14 27

Tränen 25 % 20 % 8 % 16 % 15 % 13 %

3 8 7 18 Sichtverschlechterung

6 % 19 % 8 % 9 % 1 2 2 12 12 17 46 Rötung

25% 29% 40% 23% 28% 18% 23% 2 1 2 5

Schwellung 4 % 2 % 2 % 2 % 1 9 8 18

Vor

stel

lung

sgrü

nde

Defekt 20 % 17 % 9 % 9 % 1 1 11 9 36 58 KCS 14 % 20 % 21 % 21 % 39 % 29 % 3 9 18 49 79

Trichiasis 60 % 17 % 42 % 53 % 39 % 3 2 19 11 24 59

Distichien 43 % 40 % 37 % 26 % 26 % 29 % 4 2 6 12

Ektopische Zilien 8 % 5 % 7 % 6 % 1 1 3 24 19 50 98

Augenausfluss 25 % 14 % 60 % 46 % 44 % 54 % 48 %

2 7 4 31 29 64 137 BH Rötung

50 % 100 % 80 % 60 % 67 % 70 % 67 % 2 1 13 3 11 30

BH Ödem 50 % 14 % 25 % 7 % 12 % 15 %

1 2 17 15 18 53 HH Defekt

14 % 40 % 33 % 35 % 20 % 26 % 2 1 1 8 13 34 59

HH Gefäße 50 % 14 % 20 % 15 % 30 % 37 % 29 %

2 1 1 11 13 23 51 HH Trübung

50 % 14 % 20 % 21 % 30 % 25 % 25 % 1 1 38 24 34 98

Bef

unde

HH Pigment 14 % 20 % 73 % 56 % 37 % 48 %

- 47 -

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Abbildung 11: Vorstellungsgründe und Befunde - Rassenvergleich

(pro Hund mehrere Vorstellungsgründe und mehrere Befunde möglich)

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Vorsorgeuntersuchung

Trübung

Kneifen

Reiben

Tränen

Sichtverschlechterung

Rötung

Schwellung

Defekt

KCS

Trichiasis

Distichien

Ekt. Zilien

Augenausfluss

BH Rötung

BH Ödem

HH Defekt

HH Gefäße

HH Trübung

HH Pigment

E.BulldoggeF.BulldoggeLhasa ApsoMopsPekineseShih Tzu

- 48 -

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Die vorhergehende Abbildung 11 verdeutlicht die Unterschiede zwischen den Rassen im

Bezug auf Vorstellungsgründe sowie Befunde.

Zur Vorsorgeuntersuchung wurden 50% der Englischen Bulldoggen, 25% der Möpse, 14%

der Pekinesen und 13% der Shih Tzus vorgestellt.

Unter den Vorstellungsgründen überwogen bei Englischen Bulldoggen Tränen und Rötung

(jeweils 25%), bei den Französischen Bulldoggen Kneifen und Rötung (jeweils 29%), bei den

Lhasa Apsos Rötung (40%), Trübung, Reiben, Tränen und Defekt (jeweils 20%), bei den

Möpsen Rötung (23%), bei den Pekinesen Rötung (28%) und Sichtverschlechterung (19%),

bei den Shih Tzus Trübung (18%) und Rötung (18%).

KCS wurde vor allem bei Shih Tzus (39%) diagnostiziert.

Augenausfluss wurde vor allem bei Lhasa Apsos (60%) und Shih Tzus (54%) notiert. Auch

Trichiasis wurde hauptsächlich bei Lhasa Apsos (60%) und Shih Tzus (53%) aufgezeichnet.

Distichien wurden vor allem bei Französischen Bulldoggen (43%), Lhasa Apsos (40%) und

Möpsen (37%) festgestellt.

Ektopische Zilien wurden bei Möpsen (8%), Shih Tzus (7%) und Pekinesen (5%) gefunden.

Bezüglich der Hornhautveränderungen hatten 40% der Lhasa Apsos, 33% der Möpse und

35% der Pekinesen einen Hornhautdefekt.

Hornhautgefäße und Hornhauttrübung wurden vor allem bei Englischen Bulldoggen (50%)

und Pekinesen (30%) diagnostiziert. Bei 37% der Shih Tzus wurden Hornhautgefäße notiert.

Keratitis pigmentosa war bei 73% der Möpse zu finden, gefolgt von Pekinesen (56%) und

Shih Tzus (37%).

- 49 -

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3.5 Übereinstimmung zwischen dem linken und dem rechten Auge

Die folgende Tabelle 13 zeigt die Ergebnisse:

Tabelle 13: Übereinstimmung zwischen dem linken und dem rechten Auge

Veränderungen Mittelwert der

Wahrscheinlichkeit in [%]

Standardabweichung in [%]

BH OS rot 64,0 0,5 1

BH OD rot 60,6 1,2 BH OS Ödem 12,8 4,7

2 BH OD Ödem 14,3 4,1 HH OS Pigment 35,0 7,0

3 HH OD Pigment 38,0 10,2 HH OS Defekt 13,3 2,6

4 HH OD Defekt 14,0 0,6 HH OS Gefäße 19,2 4,6

5 HH OD Gefäße 16,7 8,7 HH OS Trübung 18,2 0,8

6 HH OD Trübung 15,8 5,9 HH OS Ausfluss 44,8 0,5

7 HH OD Ausfluss 43,8 1,0 KCS OS 20,7 1,3

8 KCS OD 18,2 2,5 Distichien OS 25,1 12,4

9 Distichien OD 24,6 12,5 ekt. Zilien OS 4,9 2,5

10 ekt. Zilien OD 3,4 1,2

11 Nasenfaltentrichiasis OU 9,4 2,8 12 Karunkeltrichiasis OU 33,5 4,7

Die Wahrscheinlichkeiten wurden mit einer logischen Regression für das Auftreten eines

Symptoms in Abhängigkeit vom Alter berechnet.

Es zeigten sich nur geringe Unterschiede in den Durchschnittswahrscheinlichkeiten für das

Auftreten der Augenveränderungen zwischen dem linken und dem rechten Auge. Der

Unterschied in der mittleren Wahrscheinlichkeit wurde mit einem T-Test für abhängige

Stichproben analysiert.

- 50 -

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3.6 Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Veränderungen

(altersabhängig)

Die Wahrscheinlichkeit im Bezug auf das Alter für das Auftreten folgender Veränderungen

wurde ermittelt: Bindehautrötung, Bindehautödem, Hornhautpigment, Hornhautdefekt,

Hornhautgefäßeinsprossung, Hornhauttrübung, Augenausfluss, KCS.

Die nachfolgende Abbildung 12 zeigt die Wahrscheinlichkeitsänderung der Bindehautrötung

im Bezug auf das Alter. Dabei steht jeder angeführte Punkt für einen untersuchten Hund.

Abbildung 12: Wahrscheinlichkeitsänderungen der Bindehautrötung (altersbezogen)

Die vorige Abbildung 12 zeigt, dass sich mit dem Alter die Wahrscheinlichkeit für das

Vorhandensein von einer Bindehautrötung erhöht. Die Wahrscheinlich für das Auftreten der

Bindehautrötung bei einem einjährigen Hund mit okularen Brachyzephalensyndrom liegt bei

63,4% und bei einem zehnjährigem bei 65,4%.

Die nachfolgende Abbildung 13 zeigt den Verlauf der Wahrscheinlichkeit des

Bindehautödems im Bezug auf das Alter. Dabei steht jeder angeführte Punkt für einen

untersuchten Hund. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein einjähriger Hund ein Bindehautödem

entwickelt liegt bei 18%, die Wahrscheinlichkeit, dass ein zehnjähriger Hund ein

Bindehautödem entwickelt liegt bei 9%. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des

Bindehautödems sinkt mit steigendem Alter.

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Abbildung 13: Wahrscheinlichkeitsänderungen des Bindehautödems (altersbezogen)

Die nachfolgende Abbildung 14 zeigt den Verlauf der Wahrscheinlichkeit der

Hornhautpigmentierung im Bezug auf das Alter. Dabei steht jeder angeführte Punkt für einen

untersuchten Hund. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein einjähriger Hund eine

Hornhautpigmentierung zeigt, liegt bei 27% und bei einem zehnjährigen Hund bei 43%. Die

Wahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter.

Abbildung 14: Wahrscheinlichkeit der Hornhautpigmentierung (altersbezogen)

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Die nachfolgende Abbildung 15 zeigt den Verlauf der Wahrscheinlichkeit des

Hornhautdefekts im Bezug auf das Alter. Dabei steht jeder angeführte Punkt für einen

untersuchten Hund. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein einjähriger Hund einen Hornhautdefekt

zeigt, liegt bei 17% und bei einem zehnjährigen Hund bei 12%. Die Wahrscheinlichkeit für

das Auftreten des Hornhautdefektes sinkt mit steigendem Alter.

Abbildung 15: Wahrscheinlichkeitsänderungen des Hornhautdefekts (altersbezogen)

Die nachfolgende Abbildung 16 zeigt den Verlauf der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von

Hornhautgefäßen im Bezug auf das Alter. Dabei steht jeder angeführte Punkt für einen

untersuchten Hund. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein einjähriger Hund Hornhautgefäße zeigt,

liegt bei 14,5% und bei einem zehnjährigen Hund bei 25%. Die Wahrscheinlichkeit für das

Auftreten der Hornhautgefäße steigt mit dem Alter. Abbildung 16: Wahrscheinlichkeitsänderungen der Hornhautgefäße (altersbezogen)

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Die nachfolgende Abbildung 17 zeigt den Verlauf der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von

Hornhauttrübung im Bezug auf das Alter. Dabei steht jeder angeführte Punkt für einen

untersuchten Hund. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein einjähriger Hund Hornhauttrübung

zeigt, liegt bei 10% und bei einem zehnjährigen Hund bei 21%. Die Wahrscheinlichkeit für

das Auftreten der Hornhauttrübung steigt mit dem Alter.

Abbildung 17: Wahrscheinlichkeitsänderungen der Hornhauttrübung (altersbezogen)

Die nachfolgende Abbildung 18 zeigt den Verlauf der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von

Augenausfluss im Bezug auf das Alter. Dabei steht jeder angeführte Punkt für einen

untersuchten Hund. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein einjähriger Hund Augenausfluss zeigt,

liegt bei 45% und bei einem zehnjährigen Hund bei 43%. Die Wahrscheinlichkeit für das

Auftreten des Augenausflusses sinkt mit steigendem Alter. Abbildung 18: Wahrscheinlichkeitsänderungen des Augenausflusses (altersbezogen)

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Die nachfolgende Abbildung 19 zeigt den Verlauf der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von

KCS im Bezug auf das Alter. Dabei steht jeder angeführte Punkt für einen untersuchten Hund.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein einjähriger Hund KCS zeigt, liegt bei 15,5% und bei einem

zehnjährigen Hund bei 21%. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von KCS steigt mit

dem Alter.

Abbildung 19: Wahrscheinlichkeitsänderungen der KCS (altersbezogen)

- 55 -

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- 56 -

4 Diskussion

In dieser Studie wurden bei 203 Hunden aus 6 brachyzephalen Rassen die

Augenveränderungen im Zusammenhang mit dem okularen Brachyzephalensyndrom erfasst

und ausgewertet. Es wurde versucht einen Zusammenhang mit dem Alter der untersuchten

Tiere herzustellen.

Da Makroblepharon und nasales Entropium angeboren sind (GELATT, 2007), wurde

überprüft, wann Symptome wie Binde- und Hornhautveränderungen auftreten und Probleme

machen.

Aus den Erhebungen im Zuge dieser Studie konnte abgeleitet werden, dass das Auge in der

Lage ist, die Auswirkungen des okularen Brachyzephalensyndroms bis zu einer gewissen

Dauer zu tolerieren und Binde- sowie Hornhautveränderungen erst später im Laufe des

Lebens auftreten können.

Der deskriptive Überblick zeigt, dass bei Shih Tzus (45,3%) gefolgt von Möpsen (25,6%) und

Pekinesen (21,2%) das okulare Brachyzephalensyndrom verhältnismäßig vermehrt festgestellt

wurde. Dies liegt daran, dass diese Rassen in unserem Gebiet zu Moderassen zählen und

daher viel häufiger als etwa Lhasa Apsos oder Bulldoggen vertreten waren.

Bezüglich der Vorstellungsgründe lag Augenrötung an erster Stelle. Dies weist darauf hin,

dass das Auge bei vielen Veränderungen, unter anderem beim okularen

Brachyzephalensyndrom, sehr häufig mit Rötung reagiert. Weiters wurden einige Hunde

(18/203) wegen Sichtverschlechterung bzw. Blindheit vorgestellt. Jedoch muss beachtet

werden, dass 6 dieser Hunde zusätzlich Katarakt, 6 Hunde Netzhautveränderungen und 1

Hund Glaukom hatten und diese Erkrankungen durchaus die Blindheit auch erklären können.

5 Hunde mit Sichtverschlechterung hatten keine oben genannten Erkrankungen, aber eine

hochgradige Keratitis pigmentosa, die eine Folgereaktion des okularen

Brachyzephalensyndroms darstellt und zur Sichtbehinderung führen kann. Demzufolge kann

das okulare Brachyzephalensyndrom sehr wohl zur Sichtbehinderung und Blindheit führen.

Bei 76/203 Hunden (38,9%) wurde Trichiasis, bei 59/203 Hunden (29,1%) Distichiasis und

bei 12/203 Hunden (5,9%) ektopischen Zilien festgestellt Dies bestätigt die Annahme, dass

das okulare Brachyzephalensyndrom mit diesen Befunden vergesellschaftet sein kann.

Es wird berichtet, dass Distichien meistens bilateral vorkommen (GELATT, 1969;

HALLIWELL, 1967). Die Ergebnisse dieser Studie zeigen auch, dass von 59 Hunden bei

denen Distichien festgestellt wurden, bei 42 Hunden Distichien bilateral vorhanden waren. Da

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aber 17 Hunde Distichien nur unilateral hatten, muss man bei der ophthalmologischen

Untersuchung auch unbedingt auf das zweite Auge achten, auch wenn im ersten keine

derartige Veränderung auftritt.

Es wird beschrieben, dass das okulare Brachyzephalensyndrom häufig von reduzierter

Tränenproduktion begleitet wird (MAGGS, 2007). Dadurch, dass bei einem Drittel der mit

Schirmer Tränentest (STT) untersuchten Hunde Keratokonjunktivitis sicca (KCS) festgestellt

wurde, bestätigt diese Studie, dass die Hunde mit okularen Brachyzephalensyndrom zu KCS

neigen. Deshalb ist es bei jeder Augenutersuchung sehr wichtig den STT durchzuführen.

Die Mehrzahl der Hunde mit okularen Brachyzephalensyndrom (137/203; 67,5%) hatte eine

Bindehautrötung. Dies weist darauf hin, dass es durchaus zu Reizungen des Auges kommen

kann. Auffälligerweise stellte sich bei 21/137 (15,3%) die Bindehautrötung unilateral dar.

Jedoch wurde bei 12 dieser Hunde ein Hornhautdefekt auf derselben Seite diagnostiziert, bei

4 Hunden wurde das zweite Auge bereits enukleiert, bei 1 Hund wurde zusätzlich Glaukom

diagnostiziert und bei den restlichen Hunden war ein Trauma auf dem zugehörigen Auge

nicht ausgeschlossen, was die einseitige Bindehautrötung durchaus erklären kann.

Eine häufige Folge des okularen Brachyzephalensyndroms sind Hornhautveränderungen

(GELATT, 2007). Diese Studie bestätigt diese Annahme, da unter den untersuchten Hunden

48,3% Keratitis pigmentosa, 29,1% Gefäßeinsprossung, 26,1% Hornhautdefekt und 25,1%

Hornhauttrübung zeigten. Auffälligkeiten stellten sich in der Verteilung des Hornhautdefektes

dar: bei 96,2% der Hunde mit einem Hornhautdefekt war dieser unilateral.

Weiters wurde die Verteilung des Alters untersucht. Mehr als ein Drittel der Hunde (36%)

wurde schon im Alter unter 2 Jahren vorgestellt. Dies weist darauf hin, dass die Symptome

schon im jungen Alter vorhanden sind und die Besitzer tendenziell mit jüngeren Hunden

schon bei geringen Anzeichen häufiger den Tierarzt aufsuchen.

Bezüglich der Dauer der Symptome bis zur Vorstellung lässt sich feststellen, dass nahezu die

Hälfte der Hunde (47,3%) erst nach einer Woche vorstellig wurde. Hinsichtlich einzelner

Symptome haben die Besitzer durchschnittlich bis zu 6 Monaten gewartet, bis sie mit einem

Hund, der Tränen gezeigt hat, einen Tierarzt aufgesucht hatten. Wohingegen mit Symptomen

wie Reiben oder Kneifen bzw. wenn ein Hornhautdefekt von dem Besitzer bzw. dem Tierarzt

vermutet wurde, kamen die Besitzer schon nach einer Dauer zwischen einem Tag und einer

Woche zu einem Augenspezialisten. So lässt sich daraus schließen, dass manchen

Symptomen angemessener Weise mehr Aufmerksamkeit und Dringlichkeit zugesprochen

wird.

- 57 -

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Des Weiteren wurde die Dauer der einzelnen Symptome bis zur Vorstellung in den

Altersklassen verglichen. Die in diese Studie einbezogenen Hunde wurden in drei

Altersklassen unterteilt, Altersklasse I Hunde bis 2 Jahren, Altersklasse II Hunde zwischen 3

und 10 Jahren, Altersklasse III Hunde zwischen 10-17 Jahren. Wobei kein Hund mit okularen

Brachyzephalensyndrom im Alter von 16 Jahren in dem untersuchten Zeitraum vorgestellt

wurde. Da in jeder Gruppe eine unterschiedliche Anzahl an Hunden war, wurden die

Ergebnisse auch in Prozent errechnet, um einen Vergleich zu ermöglichen. In den

Altersklassen I und II waren kaum Unterschiede bezüglich Kneifen, Reiben, Rötung, Defekt,

Trübung und Schwellung erkennbar. Die Hunde wurden im Durchschnitt höchstens nach

einem Monat vorstellig. Wohingegen in der Alterklasse III die Tiere mit Reiben, Kneifen und

Defekt früher vorgestellt wurden, im Durchschnitt höchstens nach 1 Tag. Mit Schwellung

hingegen später, im Durchschnitt höchstens nach ½ Jahr und mit Trübung sogar erst nach 1

Jahr.

Als Nächstes wurden die Unterschiede in den Altersklassen untersucht. Zu einer

Vorsorgeuntersuchung wurden jeweils 16% der Hunde aus jeder Altersgruppe vorstellig, also

scheint für diesen Vorstellungsgrund das Alter keine Rolle zu spielen. Bezüglich des

Vorstellungsgrundes Sichtverschlechterung kristallisierte sich eine steigende Tendenz mit

dem höheren Alter heraus. Dies liegt unter anderem auch daran, dass ältere Hunde vermehrt

zusätzliche Augenveränderungen entwickeln (z.B. Katarakt) und auch den Veränderungen des

okularen Brachyzephalensyndroms über eine längere Zeit ausgesetzt sind. Ähnlich zeigte sich

die Altersverteilung bezüglich der Keratitis pigmentosa. In der Altersklasse III wurde bei 66%

der Hunde Keratitis pigmentosa festgestellt, in der Altersklasse II bei 47% und in der

Altersklasse I bei 42%. Diese Veränderung entsteht bei dem okularen

Brachyzephalensyndrom durch eine chronische Hornhautreizung und kann zu einer

Sichteinschränkung führen. Dadurch, dass der Prozentsatz der Tiere, die diesen Befund

aufweisen, in der Altersklasse III deutlich höher ist, obwohl das okulare

Brachyzephalensyndrom von der Geburt an vorhanden ist, wird ersichtlich, dass die Hornhaut

bzw. das Auge am Anfang in der Lage ist, die angeborenen Anomalien zu tolerieren.

Auch Hornhauttrübung und Hornhautneovaskularisation können durch chronische Prozesse

entstehen und die Altersverteilung bezüglich dieser Befunde verläuft ähnlich wie bei der

Keratitis pigmentosa.

Die Altersverteilung bezüglich des Hornhautdefektes ist sehr bemerkenswert. In der

Altersklasse I wurde bei 37% der Hunde ein Hornhautdefekt diagnostiziert, in der

- 58 -

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Altersklasse II bei 17% der Hunde und in der Altersklasse III bei 28% der Hunde. Wobei in

der Altersklasse I 50,9% der Hunde mit einem Hornhautdefekt, in der Altersklasse II 47,1%,

in der Altersklasse III 22,2% der Hunde zusätzliche Veränderungen, wie Distichien,

ektopische Zilien oder KCS zeigten und damit das Auftreten eines Hornhautdefekts erklären

würden.

Weiters wurden die Vorstellungsgründe und die Befunde bei jeder Rasse bezüglich der

Altersverteilung untersucht und verglichen. Die Rassen Englische und Französische

Bulldogge sowie Lhasa Apso waren nur wenig vertreten (4, 7 und 5 Hunde). Bei den

Bulldoggen waren nur Hunde unter 10 Jahren und bei den Lhasa Apsos nur Hunde ab 3

Jahren vertreten. Jedoch zeigten Mops, Pekinese und Shih Tzu eine sehr hohe Präsenz (52, 43

und 92 Hunde).

Bei den Möpsen zeigte sich die Altersverteilung als sehr auffällig: zur Altersklasse I zählten

71%, zur Altersklasse II 25% und zur Altersklasse III 4% der Hunde. Dies weist darauf hin,

dass bei dieser Rasse das okulare Brachyzephalensyndrom schon sehr früh zur

Augenveränderungen und Besitzerbesorgnis führt. Und auch beim Vorkommen von Keratitis

pigmentosa stellten sich bezüglich der Altersverteilung Auffälligkeiten dar. In der

Altersklasse I waren 65% der Hunde davon betroffen, in der Altersklasse II 92% der Hunde

und in der Altersklasse III 100% der Hunde. Bei den Pekinesen hingegen gehörten 21% der

Hunde, bei denen Keratitis pigmentosa festgestellt wurde, in die Altersklasse I, 53% in die

Altersklasse II und 26% in die Altersklasse III. Dies liefert einen Hinweis darauf, dass die

Augen bei dieser Rasse etwas später Probleme machen als bei den Möpsen. Auch bei diesen

zeigte sich eine steigende Tendenz bezüglich des Auftreten von Keratitis pigmentosa, in der

Altersklasse I wurde diese Veränderung bei 11% der Hunde diagnostiziert, in der Altersklasse

II bei 61% und in der Altersklasse III bei 82% der Hunde. Bei den Shih Tzus zeigte sich die

Altersverteilung ähnlich wie bei den Pekinesen, 20% der Hunde in der Altersklasse I, 61% der

Hunde in der Altersklasse II und 20% der Hunde in der Altersklasse III. Und auch hier zeigte

die Keratitis pigmentosa eine steigende Tendenz (28% in Altersklasse I, 36% in Altersklasse

II, 50% in Alterklasse III).

Im direkten Vergleich der Rassen wurden folgende Unterschiede verdeutlicht: 50% aller

Englischen Bulldoggen, 25% der Möpse, 14% der Pekinesen und 13% der Shih Tzus wurden

aufgrund einer Vorsorgeuntersuchung vorgestellt. Daraus kann abgeleitet werden, dass

manche Rassen schon für Augenerkrankungen bekannt sind und die Besitzer nicht einmal auf

Symptome warten, bevor sie einen Spezialisten aufsuchen.

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Verglichen mit anderen Rassen haben Shih Tzus mit okularem Brachyzephalensyndrom ein

höheres Risiko KCS zu entwickeln, denn bei 39% dieser Hunde war der STT verringert.

Deshalb sollte bei dieser Rasse vermehrt darauf geachtet werden.

Durch diese Studie wurde ersichtlich, dass vor allem bei Französischen Bulldoggen vermehrt

Distichien gefunden wurden (bei 43% der Hunde), aber auch bei anderen Rassen, wie Lhasa

Apso (40%) und Mops (37%) war dies ein häufiger Befund.

Weiters beschreiben einige Autoren, dass Shih Tzus und Englische Bulldoggen für ektopische

Zilien prädisponiert sind (GELATT, 2007; BEDFORD, 1971; HELPER, 1970). In dieser

Studie sind ektopische Zilien nicht bei vielen Tieren vorgekommen (12 Hunde). Als die

häufigste Rasse hat sich der Shih Tzu mit 6 Hunden herausgestellt.

Bezüglich der Keratitis pigmentosa, war diese Veränderung bevorzugt bei Möpsen (73%),

gefolgt von Pekinesen (56%) und Shih Tzus (37%) zu finden. So bedarf es weiterer

Untersuchungen ob die Hornhaut der Möpse verglichen mit anderen Rassen empfindlicher ist.

Durch das nächste Testverfahren wurde die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der

einzelnen Symptome in Abhängigkeit des Alters ermittelt. Es wurde festgestellt, dass die

Wahrscheinlichkeit für das Vorkommen von Bindehautödem, Hornhautdefekt und

Augenausfluss mit steigendem Alter sinkt, das Auftreten von Bindehautrötung,

Hornhautgefäße, Hornhauttrübung, KCS und Hornhautpigment sich jedoch mit steigendem

Alter erhöht. Die auffälligsten Unterschiede wurden bei der Keratitis pigmentosa festgestellt.

Ein einjähriger Hund hat die Wahrscheinlichkeit von 27% Hornhautpigment zu entwickeln

und ein zehnjähriger Hund 43%. Hier wird verdeutlicht, dass Keratitis pigmentosa eine

typische und häufige Folgereaktion von okularem Brachyzephalensyndrom ist.

Die einzelnen Hornhautveränderungen zeigten sich jedoch im Bezug auf das Alter

unterschiedlich. Die akuten Hornhautveränderungen, wie Trübung und Defekt zeigten sich

indirekt proportional zum Alter. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für diese

Veränderungen mit steigendem Alter sinkt. Hingegen zeigten sich chronische Veränderungen,

wie Hornhautpigmentierung und Gefäßeinsprossung, direkt proportional im Bezug auf das

Alter. Es ist demzufolge viel wahrscheinlicher, bei einem älteren Hund mit okularen

Brachyzephalensyndrom eine Hornhautpigmentierung zu finden als bei einem jungen Hund.

Es wird erwähnt, dass aufgrund des Lagophthalmus der physiologischer vollständiger Schluss

der Lider bei manchen brachyzephalen Hunden einfach nicht möglich ist (MAGGS, 2007;

SEVERIN, 1995). So berichten manche Besitzer, dass die Hunde die Augen in der Nacht

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etwas geöffnet haben. Wodurch die Hornhaut nicht adäquat befeuchtet und der Tränenfilm

nicht verteilt wird. Dies trägt zusätzlich zur Schädigung der Hornhautoberfläche bei.

Obwohl das Brachyzephalensyndrom angeboren ist (GELATT, 2007), kommt es häufig erst

im Laufe des Lebens zu Bindehaut- und Hornhautveränderungen. Doch wird tatsächlich ein

großer Anteil an Hunden in den ersten beiden Lebensjahren vorgestellt (36%).

Die vorher beschriebenen Ergebnisse lassen zum Schluss kommen, dass das Auge in der Lage

ist eine bestimmte Zeit lang die ständige Reizung zu tolerieren, doch dies nicht auf die lange

Sicht bewältigen kann.

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5 Zusammenfassung

Im Zuge dieser retrospektiven Studie wurde das Vorkommen der Augenveränderungen des okularen Brachyzephalensyndroms im Bezug auf Rasse und Alter untersucht. Es wurde überprüft, ob und wie lange das Auge die Veränderungen tolerieren kann. Hierbei wurden die Daten von Hunden mit okularem Brachyzephalensyndrom aus 6 Rassen zwischen 01.07.2002 und 01.07.2010 auf der Augenstation der Veterinärmedizinischen Universität Wien erfasst. Erhoben wurden Nationale (Rasse, Alter, Geschlecht, Kastrationsstatus), Anamnese (Vorstellungsgründe, Dauer der Symptome, Vorbehandlung) und ophthalmologische Befunde (Schirmer Tränentest, Trichiasis, Distichien, ektopische Zilien, Augenausfluss, Binde- und Hornhautveränderungen) und im Bezug auf Rasse sowie Altersklassen I, II, III (bis 2 Jahre, 3-10 Jahre, 11-17 Jahre) ausgewertet. Insgesamt wurden die Daten von 203 Hunden erhoben: 4 Englische und 7 Französische Bulldoggen, 5 Lhasa Apsos, 52 Möpse, 43 Pekinesen, 92 Shih Tzus. 73 Hunde waren unter 2 Jahre, 98 Hunde zwischen 3 und 10 Jahren sowie 32 Hunde zwischen 11 und 17 Jahren alt. Bei den Vorstellungsgründen dominierten Rötung (22,7%), Vorsorgeuntersuchung (16,3%) und Trübung (14,3%). 47,3% der Hunde wurden 1 Woche nach Auftreten der Symptome vorstellig. Durchschnittlich kamen die Besitzer mit ihren Hunden bei Reiben, Kneifen und Defekt des Auges nach höchstens 1 Woche wohingegen bei Tränen nach höchstens 6 Monaten. Bei 33,7% der Hunde wurde Keratokonjuktivitis sicca (KCS) festgestellt, bei 38,9% Trichiasis, bei 29,1% Distichen, bei 5,9% ektopische Zilien und bei 48,3% Augenausfluss. 67,5% der Hunde zeigten Bindehautrötung, 14,8 % Bindehautödem. 48,3% der Hunde hatten Hornhautpigmentierung, 26,1% -defekt, 25,1% -trübung, 29,1% Gefäßeinsprossung. In der Altersklasse I hatten 37% der Hunde Hornhautdefekt, in Altersklasse II 17% und in Altersklasse III 28%. Wobei die Hälfte der Hunde aus der Altersklasse I zusätzliche Befunde wie Distichien, ektopische Zilien oder KCS zeigte. 71% der vorgestellten Möpse waren unter 2 Jahre alt. Verglichen mit anderen Rassen war bei Möpsen das Vorkommen von Keratitis pigmentosa in allen Altersklassen sehr hoch (65%, 92%, 100%). Aus den Ergebnissen dieser Studie wird ersichtlich, dass, obwohl das okulare Brachyzephalensyndrom angeboren ist, das Auge die Veränderungen bis zu einer gewissen Dauer tolerieren kann und Binde- sowie Hornhautveränderungen erst im Laufe des Lebens auftreten können. Wobei ein hoher Anteil der Hunde schon in den ersten beiden Lebensjahren vorgestellt wurde (36%). Schlüsselwörter: das okulare Brachyzephalensyndrom, Keratitis pigmentosa, Hund

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6 Summary

SINITSINA, Lena: Ocular brachycephalic syndrome: A retrospective study Objectives: In course of this retrospective study the occurrence of eye aberrations within the ocular brachycephalic syndrome was investigated with regard to breed and age. It was verified whether and how long the eye is able to tolerate these aberrations. Methods: Between 2002/07/01 and 2010/07/01 medical records of 6 breeds of dogs with ocular brachycephalic syndrome from the Clinic for Ophthalmology at Vienna Veterinary University were collected. Data such as breed, age, gender, medical history, presenting signs, duration of symptoms, pre-treatment and ophthalmological findings such as Schirmer tear test (STT), presence of trichiasis, distichiasis, ectopic cilia, ocular discharge, conjunctiva and corneal aberrations were collected and evaluated and categorized into 3 groups according to breed and age (0- 2 years, 3-10 years, 11-17 years). Results: The data of 203 dogs were collected: 4 English and 7 French Bulldogs, 5 Lhasa Apsos, 52 Pugs, 43 Pekingese, 92 Shih Tzus were included in the study. Seventy- three dogs were under 2 years, 98 dogs between 3 and 10 years, 32 dogs between 11 and 17 years old. The main reasons for presentation were ocular redness (22.7%), preventative medical examination (16.3%), and corneal opacity (14.3%). Forty-seven-point- three percent were presented within 1 week after the occurrence of these symptoms. On average, dogs showing scratching, blepharospasm and ulceration were presented within a maximum of one week, whereas dogs suffering from epiphora after maximum 6 months. Keratoconjunctivitis sicca was diagnosed in 33.7% of dogs, mainly in Shih Tzus (39%), trichiasis in 38.9%, distichiasis in 29.1%, ectopic cilia in 5.9%, and ocular discharge in 48.3% of cases. Sixty-seven- point- five percent of dogs revealed conjunctival hyperemia, 14.8% conjunctival edema. Fourty-eight-point-three percent of dogs showed pigmentary keratitis, 26.1% corneal ulceration, 25.1% corneal edema, 29.1% corneal vascularisation. Thirty-seven percent of dogs in age category I revealed corneal ulceration, 17% in age category II and 28% in age category III. In half of the dogs from age category additional findings, such as distichiasis, ectopic cilia or keratokonjunctivitis sicca (KCS) were found. Seventy-one percent of the presented Pugs were less than 2 years old. Compared to other breeds, Pugs had the highest probability of pigmentary keratitis in all age categories (65%, 92%, and 100%). Conclusion: The results of the present study reveal that despite the congenital aetiology of the ocular brachycephalic syndrome the eye is able to tolerate ocular aberrations for a certain period of time, until conjunctival and corneal diseases ultimately occur in later life. Even though a high quota of dogs where presented within their first 2 years of life (36%). Key Words: ocular brachycephalic syndrome, pigmentary keratitis, dog

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die Verteilung der Rassen ................................................................................. 24

Abbildung 2: Die Verteilung des Alters................................................................................... 25

Abbildung 3: Dauer der Symptome vor der Vorstellung ......................................................... 25

Abbildung 4: Vorstellungsgründe und Befunde im Bezug auf die Altersklassen.................... 29

Abbildung 5: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Englischen

Bulldoggen ............................................................................................................................... 33

Abbildung 6: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Französischen

Bulldoggen ............................................................................................................................... 35

Abbildung 7: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Lhasa Apsos.......... 37

Abbildung 8: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Möpsen ................. 39

Abbildung 9: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Pekinesen .............. 42

Abbildung 10: Vorstellungsgründe und Befunde in den Altersklassen bei Shih Tzus ............ 45

Abbildung 11: Vorstellungsgründe und Befunde - Rassenvergleich....................................... 48

Abbildung 12: Wahrscheinlichkeitsänderungen der Bindehautrötung (altersbezogen)........... 51

Abbildung 13: Wahrscheinlichkeitsänderungen des Bindehautödems (altersbezogen) .......... 52

Abbildung 14: Wahrscheinlichkeit der Hornhautpigmentierung (altersbezogen) ................... 52

Abbildung 15: Wahrscheinlichkeitsänderungen des Hornhautdefekts (altersbezogen)........... 53

Abbildung 16: Wahrscheinlichkeitsänderungen der Hornhautgefäße (altersbezogen)............ 53

Abbildung 17: Wahrscheinlichkeitsänderungen der Hornhauttrübung (altersbezogen) .......... 54

Abbildung 18: Wahrscheinlichkeitsänderungen des Augenausflusses (altersbezogen) .......... 54

Abbildung 19: Wahrscheinlichkeitsänderungen der KCS (altersbezogen).............................. 55

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Material ................................................................................................................... 18

Tabelle 2: Dauer der einzelnen Symptome vor der Vorstellung.............................................. 26

Tabelle 3: Dauer der einzelnen Symptome vor der Vorstellung je Altersklasse ..................... 27

Tabelle 4: Die Vorstellungsgründe und Befunde im Bezug auf das Alter............................... 28

Tabelle 5: Unterschiede in den Altersklassen bezogen auf den Hornhautdefekt ..................... 31

Tabelle 6: Altersverteilung der Englischen Bulldoggen im Bezug auf die Vorstellungsgründe

und Befunde ............................................................................................................................. 32

Tabelle 7: Altersverteilung der Französischen Bulldoggen im Bezug auf die

Vorstellungsgründe und Befunde............................................................................................. 34

Tabelle 8: Altersverteilung der Lhasa Apsos im Bezug auf die Vorstellungsgründe und

Befunde. ................................................................................................................................... 36

Tabelle 9: Altersverteilung der Möpse im Bezug auf die Vorstellungsgründe und Befunde .. 38

Tabelle 10: Altersverteilung der Pekinesen im Bezug auf die Vorstellungsgründe und

Befunde. ................................................................................................................................... 41

Tabelle 11: Altersverteilung der Shih Tzus im Bezug auf die Vorstellungsgründe und Befunde

.................................................................................................................................................. 44

Tabelle 12: Vorstellungsgründe und Befunde im Bezug auf die Rassen................................. 47

Tabelle 13: Übereinstimmung zwischen dem linken und dem rechten Auge.......................... 50