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Rheinische Vierteljahrsblätter Jahrgang 9 1939 HERAUSGEBER A. BACH. }. MOLLER, F. STEINBACH SCHRIFTWALTUNG M. HEROLD, M. ZENDER MITTEILUNGEN DES INSTITUTS FOR GESCHICHTLICHE LANDESKUNDE DER RHEINLANDE AN DER UNIVERSITÄT BONN LUDWIG RÖHRSCHEID VERLAG. BONN

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RheinischeVierteljahrsblätterJahrgang 9 1939

HERAUSGEBER

A. BACH. }. MOLLER, F. STEINBACH

SCHRIFTWALTUNG M. HEROLD, M. ZENDER

MITTEILUNGENDES INSTITUTS FOR GESCHICHTLICHE LANDESKUNDE

DER RHEINLANDEAN DER UNIVERSITÄT BONN

LUDWIG RÖHRSCHEID VERLAG. BONN

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Ein geschichtliches Ortsverzeichnisdes Rheinlandes.

Anlage, Aufgaben und bisher g~leistete Arbeiten .•

VOll f; d i tit f; 11 11 ell. *)

Oie Ge6l'hieh tsw isseuschaf't bcguuu ausgangs des vorigen J ahrhundertssieh immer stärker der geschichtlicheu Landeskunde zuzuwenden 1). Das hingdamals mit der W endung zur Kulturgeschichte im weitesten Sinti des 'Vorteszusammen, die eine nur auf Grund eiuzellulldschaftIlcher Untersuchungenmögliche Beobachtung und Auswertung VOll Massenerscheiuungen forderte:heute hat die eingetretene BCl;inllutlg auf die eigenen völkischen Grundlagen,die hohe Bewertung der Bodenverwurzelung ·diet>er Richtung eine neue Be-gründung gegeben. Damals llllll wurde man sich, angetrieben durch dieseserhöhte landeskundliehe Interesse, wiederum einer Quellengruppe bewußt,die 60 groH und umfassend ist, -dall sie den Gegen~tand fast einer eigenenDisziplin, der Topographic nämlich, der historisehen Ortskunde, bildet.

Das 18. Jahrhundert hatte topographische Werke in Mengen geliefert,Erdbeschreibungen, Landesbeschreibungen, meist weitläufig gehaltene, mitKuriositäten angefüllte \Verke, oft weit mehr statistisch als historisch, mehr vomStandpunkt des "Kallll'ralisten", des Volkswirtschaftlers würden wir sagen,des YerwaItullgsbeamtell geschrieben als von dem des Historikers. Das, aus-gehende 19. J ahrhundert rückte - diese nie ganz abgerissene Tradition dertopographischen Werke wieder aufgreifend - das fachliche historische Inter-esse in den Vordergrund, es verlangte systematisch angelegte, auf das Histo-rische und Wesentliche beschränkte Odllchafisverzeichllisse, die mit dermethodischen Genauigkeit und mit der gewissenlluften Quellenbenutzung.wie sie inzwischen Gemeingut der Geschiehtswissellschaft geworden waren,gearbeitet sein sollten. Mittlerweile waren die Archive aus reinen Behöl'denauch zu wissenschaftlichen [nstituten geworden, die in einem früher unge-

kannten Maß ihre Schätze dem Historiker zugänglich machten, landeskund-liehe Urkundenbücher lagen j~tzt vor oder waren im Entstehen begriffen,damit war einer historischen Ortskunde ein Material geboten, üher das diealten Topographen nicht verfügten.

Im Jahre 1885 nahm der Archivar Krieger in Buden (las "topographiliehe\Vörterhuch des Großherzogtums Baden" in Angriff, da... 1898 in erster, 1903/04schon in zweiter Auflage erschien. 1900 legte die Generalversammlung desGesamtverein6 der deutsehen Gesehichts- und Altertumsvereine "Vor,'lehläge

*) Die folgenden Ausführungen sind eine erweiterte Fassung eines am tJ. 5. 19;1)auf der 14. Tagung des Vereins [iir geschichtliche Landeskunde 11('1'Rheinlande.Bonn, gehaltenen Vortrages. .

1) H. Au hin, Aufgaben und W!'O'c der geschichtlichen Laudeskunde. Rhein.Neujahrsbll. IY, 1925, S. 28 cr. ~

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für die Ausarbeitung' historischer OdschaHövel'zeichnitiSc" .Iest Z), die heutenoch ihre Gültigkeit haben. 'Die theoreti6che~' Ausführungen' Beschorncrs(1903) und Schmeidlcrs (1935) haben weitere Klärung gebracht, sodal! nun fürdie einzelnen Untcrnehll1Ullgen ;im "r~entlichen miproblematische Richtliniengegehen sind.

\\' ir können heute zweiTypen moderner historischer Ort6chaffsverzeich-uisse unterscheiden - abgesehen von Jen modernen Oheramtsbeschreibungen,einer unmittelbaren Fortführung der alten politischen ökonomisch-statisti-sehen Staatsbclichrcihungen 3) -::-: !Solche nämlich, oic nur Nameubiidier sind,wie u. a, daa 1935 erschienene Orislexikon Oberösterreichs von Schiffmann,das also lediglich die urkundlichen Namcnsformen der Orte bringt, wobei,allerdings ill diesem Fall die fast uUS5chlieftliche Heranziehuug urbarialerQuellen es ermöglicht, an Hand der ßclegsteIIeil die wechselnden Besitzver-hältniese der einzelnen Orte zu heobachten; ferner solche, die stärker denCharakter der Topographie bewahrt haben, sei es durch eingehende Berück-sichtigurig erdkundlicher und statistischer Dinge, sei es durch die reichlicheAusstattung mit historischen Angaben. Oldekopps Topographie des Herzog-turns Holetein von 1908, die nicht von einem Bearbeiter herrührt, sondern aufBeiträgen ortseingesessener Mitarbeiter her uht,' erinnert stark an die Landes-beschreibungen alter Art und dient dem Kulturgeographen besser als demHistoriker. Das hessisehe Ortsnamenbuch Müllers (für 'Hessen-Darmstadt)bringt in jedem Artikel' eine Fülle historischer Nachrichten weit über das illden ..Vorschlägen" geforderte Maahiuaus. Auch das für Jen Hennegau ge-plante topographische Werk 4) berücksichtigt die verschiedensten Sachgebiete

2) Korrespondenzblatt des Gesamhcreins;' Jg. +8, 1900. S. 78 f. auch abgedrucktbei: H. Be s e h 0 rn er, Denkschrift über die Herstelluug eines historischenOrts\'crzeichnisses für das Königreich Sachsen. Dresden 1903, vgI.. fernerß. Sc h m eid I er. Uber den Plan eines geschichtlichen Ortsnamenbuches VOllFranken und die bisher dafür ,geleisteten .Arbelten. Jahrbuch für fränkischeLandesforschung 1, 1935, S. 5 H. Beschorner und Schmeidler geben Zusammen-stellungen bisher erschienener Ortsuameubücher- Weitere, vor allem auchauflerdeutsche Ortsnamenbücher .wcrdenaufgeführt bei W. \V ill, DeutscheNamenforschung. German. Philologie, Festschrift für O. Belraghel 1934, S. 139LVgl. ferner L. S t ein h e r~ er, Um das künftige hayerische Ortsnamenbuch.Bayerischee Heimatschutz, Jg. 2'7, 1931, S. 6It. Eine Liste der bis1931 erschie-nenen französischen Ortsnamenbücher. die gesondert fiir jedes Departement.herauskommen, gibt A. D a u z at, Bese.rechung von A. Roserot, Dictionnairetopographique du departement de la Cöte-d'Or; Hippolyte Boyer et RobertLatouche, Dictionnaire topographiquc du departement du Cher 1924 und 1926.ZONF (Zeitschrift für Ortsnamenforschung) VII, 1931, S. 262 H.

.Nach Schmeidlers Aufsatz sind folgende Ortslexika neu hemusgekommen:1\:.. Sc h if £ III an 11, Historisdles Ortslexikoll des Landes Oberösterrcim. Linz1935. H. Sc h n eid er, Die Ortschaften der Provinz Westfalen his zum Jahre1300 nuch urkundlichen Zeugnissen und geschichtlichen Nachrichten. Mün-sters~he Beiträge zur Geschichtsforschung, Ill. F., XII. H., 1936. W. ~1 ü 11 er,I1esslsches Ortsnamellbucb.· I. Bd. Starkenhurg. Darmstadt 1937. .

3) Vgl. O. Her din g, Die politische Landesbeschreihun<T in der MarkgrafschaftAusbuch. Jahrbuch f. fränkische Lalldesforschung 4, i938, S. 26 H.

4) A. L 0 u ant '. Le nouvea!1 dic~ionnaire hist?riq;ue et geographique des COIll-munes du Hamaut. en preparatIon, Commumcaholls du premier Cow'res inter-national du rcgionalisme, Ath, 1937, 82-9.1-. = Bi.bliothi'·qnc d'ctu~les regio-nales 8.' .

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geographisdl(~r und kulturgeschichtlicher _\.d. Das Ilichtige diirfte in derMitte liegen, lnal! darf die rbersi<:htli<:hkeit und Handlichkeit eines Ortsver-zeichnisses weder durch ein Zuviel gefährden, uoch seine Brauchbarkeit durdizu enge Grenzziehun;; zu sehr einengen. Die "Vol's<:hIäge" haben C$ sehr wohlverstanden, einen 1IJ ittleren ,,, eg einzuhalten, und lila 11 wird gut darau tun,sich im grollen und ganzen nach ihuen zu richten. - Natilrlich wird manauch immer auf für das Arbeitsgebiet bereits vorhandene ähnlich-gerichteteSammelwerke Rücksicht nehmen, indem man entweder auf die ill ihnen dar-gebotenen Ergänzungen verweist oder, wenn solche \\r crke fehlen, sie zu er-setzen sucht.

Das Rheiuland hat noch kein historisches Ort.slexikoll, obwohl es maueheAufgaben lanueakundlicher Fcrschuug z, B. die Erstelluug eines laudeskund-lichen Gcscliichtsatlassee an erster Stelle in Deutschland in Angriff nahm un.l01>\\"0111 die Gesellschaft für Rheinische Geschi("htskulllle älter ist als diemeisten historischen Kommissionen. Es war daher außerordentlich liegrüflens-wert, clal] im Jahre 1936 auf Vorschlag des Direktors des Instituts für geschieht-Iiche Lancle'iklllHle' der Herr Laudeshauptmann die .\1ittel für (Iic Yerarbeitenan einem geschichtlichen Ortsverzeichnis des Rheinlandes bereitstellte .. E.,soll die gesamte Hheiuproviuz im Umfang von 1918, also eiusdrliefllid, Elipen-\Ialmedys,· ferner Luxemburg und die deutschsprachigtm Gebiete um Arellind ~\llbel umfassen. Der weitgehende Anschluß an moderne Verwaltungs-bezirke entspringt der praktischen Notwendigkeit, dem Werk eine klare, ein-deutige Bearbeitungsgrenze zu zich~n. Die AuSdehnung his zur Sprachgrenze- Lothringen konnte wegfallen, da es im Reichslandwerk ein historischesOrtslexikon besitzt, das einigcrmaflcu genügt - ist durch die alten histori-schen Zusammenhäuge gerechtfertigt und liegt im Interesse a 11 e r in diesemGebiet tätigen Historiker. Sic entspricht audi der völkischen Ausrichtungunserer gegenwärtigen Geschichtswissenschaft, die es immer wieder als sehrlästigen Maugel empfinden muß, daß so viele wiesenschaftliehe Uuterueh-mungen an der Staatsgrenze hultmudieu und eine Beriicksidltigung völkischerGesichtspunkte bei der Auswertung dallur<:h erschweren. .

Beyor ich im Einzelnen die Anlage de6 rhcini.<;<:hen Odsverzeichnissess<:hildere, möchte ich darlegen, wa6 die allgemcinc und die rheinische Ge-schichtsfol'lS('hullg VOll eiuem sokhell 'Verk Cl'warten kauJl:EinmaI ein hand-liches Nachschlagewerk, für dasyor allem jeder Urkulldenbenutzer undUrkundenherausgeber dankbar ..,ein. wird, l.'nthcbt es ihn doch weitgehendOcr zeitraubenden und mühseligen A ..beit,die in den Urkunden vorkolllmen-den Ortsnamen seIhst erst zu identifizieren. Aher auch jeder, der aus irgelllleinem Grunde an der Geschichte eines rheinischen Odes illtere'3siert ist,findet hier die wichtigsten Tatsachen verzeiehllet und üherdies einen he-quemen Zugang zu dem betreffenden Urkundenmaterial .selbst.

Das Ortsverzeichni6 ist fcrIlcr ein Qucllenhueh, iat eine notwendige umlunentbehrliche Grundlage fii~ die SiedlungsfOl'schullg lind fiit' die Namen-kunde.

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Rh.i". Vi<rt<ljah"hläli<r •• Jahrg. IX, H<ft 3{4 5.

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Es ist eine Beo;tallJ...autnahme aller Siedlungen, der 110(:1. 1ll'.stl'heJl(len,der in anderen aufgegangenen und der ausgegangenen. Es wird al ...o gleich-zeitig das für das Rheinland schon sehr vermißte Wüst~ng:sverzeichnis 5)hringen. O'ie urkundlichen Ersterwühnungell der Orte, die mall bisher nurmühsam und nur für eine bestimmte Anzahl von Orten in den Registern derrheinischen Urkundenbümer feststellen konnte, wobei die Lü<kenhaffigkcit desLucombletlidlCn Registers uUII das Fehlen eines gedru<kten Registers zu Goerz'mittelrheinisdlen Regesten u. a. Ill. die Sucharbeit erschwerten, wird man hiererstmalig zusammengestellt finden. Auller der Ersterwähllllng geben dieübrigen im Odsuamenbllch mitgeteilten hilitorisehen Nuehriehten - Alterder Pfarrei, Lage in einem Bannforst usw, - Anhaltspunkte fiir die Ent-stehungszeit einer Siedlung an die Hand .. Dazu kommt die im Ortsuumen-buch verzeichnete NamensIorm a10; solche und dann als Gegenstand einesselbständigen UlIternehmens, des Frankenkatalogs 6), die Ergebnisse derBodenforschung. \Venn man an di('l.'ies\laterial, ausgerüstet mit der inzwi-.sehen gewonnenen lSicdlungskundlichen ErIahrting herangeh t, und berück-sichtigt, was uns die bestehende Siedlung selbst aussagt durch ihre Lage, ihreSiedlungs- und Flurform. dann wircl es möglich sein, den Gang der Besied-lung im Einzelnen festzustellen und damit ein Kernstück der mittelalter-lichen rheinischen GC6chichte in seinem ganzen Umfang genau zu erkennen.Für die rheinische Frühgeschichte, die Zeit der germanischen Landnahme,welche die Grundlagen schuf, auI denen wir heute noch fuflen, deren Erfor-schung an Hand der Bodcnurkulldell durch die großzügige Förderung derRheinprovinz in den letzten Jahren so rasche Fortschritte gernacht hat 7),erschließt das Ortsverzeichnis die nächst den fränkischen Funden, Fried-höfen, Siedlungen wichtigste Quelle der schriftlichen Uberlieferung. - DemLandhunger des Mittelalters genügten die bei der Landnahme besiedelten.Gebiete nicht. Und die dann einsetzende, immer weiter ausgreifende Urbar-maehung des Lande." im Mittelalter, die zum erstenmal die von der Naturbe-sonders begünstigten Siedlungsräume verließ und dem ödland lind wildenWald zwei Drittel der landwirtschaftlich genutzten Flüche abrang, von derwir heute hier leben ~), dieses mittelalterliche Rodungswerk in .Altdcutsch-land ist eine Tat, die der Kolonisation des deutschen Ostens und dem Ausbaudes deutschen Städtewesens ebenbürtig zur Seite steht. Und diese Kulturtatdes rheinischen Bauern werden wir mit Hilfe des OrtsverzeiehniliSC\'l einmalin ihren einzelnen Phasen verfolgen und ill ihren dauernden Erfolgen undgelegentliehen Hiirksrhliigcll erkennen können. Unscheinbare Hinw('ise derUl'kllllllcn werden - gcsttmmclt - wichtige Fingerzeige erg<,hell.- .

5) ~'gl. B. Hup per t z , Zur Wüstungsforschung im Rheinland. Rhein. Viertel-jahrshll. 7, 19,37, S. 373 rr.

b) H, S toll, Grundlagen einer fränkischen Altertumskunde der Rheiulaudo.Rhein. VjblL 8, 1938, S. 149 ff. .

7) Vgl. die letzten Hefteder Zeitschrift ,.Rheinische Vorzeit in Wort und Bild"Jg. 2, 1939, H. 1-3.

8) ß. Hup per t z , Der rheinische Bauer als Siedler. Rhein. l leimatpflege, 1938.H. 2, hes. S. 152H.

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Ein Beispiel: Außer dem Namen wird in unserer Sammlung immer, falls sieüberhaupt vorhanden ist, die Bezeichnung der örtlichkeit als villa, marca, pagus,silva usw. aufgenommen. Die Rodetätigkeit Himmerodes wird u. a. auf diese Weisefaßbar; bei den Roddergütern. Hof "Iulhach, Hof Rodenbusch. Vails, Schönfeld sehenwir den allmählichen Uhergang der silos, terra, des locus, qui diciiur oellis, desbellus campus zu curtis und grangia 9).

Nicht nur Landnahme und Rodung haben unser heutiges Siedlungsbildgeformt, auch die Vorgänge echter Wüstung einerseits, der Siedlungskonzeu-tration andererseits haben es mitgestaltet. Die Art und Weise ti'il'6er Sied-[ungskonzentration, wie weit sic sich im Rahmen der Stadtwerdung vollzog,wie weit eine VergröHerung der liindlic-hen Siedlungen auf siezuriickgeht,wird ersiehtlieh werden, wenn die in anderen aufgegangenen Orte einmalfeststehen. Auc-h für eine Rekonstruktion der Siedlungsgrölleu werden wir- einmal durch die genaue Einsicht in die Siedlungskonzentr~tioll, in be-sonders gut überlieferten Fällen aber auch unmittelbar durch die Errcchen-barkeit einer Mindestzahl von Besitzern aus den Sc-henkullgsurkunden 10) -wenigstens Anhaltspunkte erhalten. - Die frühe fränkische Ausbauperiodewird uns klarer und bestimmter vor Augen stehen. Wir verdanken Stein-bachs und. Petris Untersuchungen die_ Erkenntnis von dem gewaltigen Vor-

. stoß des fränkischen Volkes weit nach dem heutigen Nordfrankreich hinein.Das Ortsverzeichnis ,..rird uns - vor allem durch dic dann mögliche um-fassende Übersicht über Zeit und Ort des Auf tretens xler Weilernamell -den Aufschwuug der Besiedlung im Osten des Frankenreiches - Petris 'Verkgeht ja dem deutschen Namengut jenseits der Sprachgrenze nach - im Zu-sammenhang mit dem politischen Aufstieg des Maas-, Mosel- und Rhein-gebietes unter den Karolingern unserer jetzigen begründeten Vermutungnach erweisen 11).

Der Namenkundlcr findet im Odsuamenbuch die Gesl"hichte jedes rhei-nischen Ortsnamens. Denn es werden außer der urkundlichen Ersterwäh-nung alle für die Entwicklung des Namens wichtigen F ormen gegeben. Durdidie stets beobachtete Unterseheidung von originaler und Kopiarübcrlieferuugentsteht ein möglichst un verfii lschtes Bild. Es liif!t sich jetzt noch gar 'nichtübersehen welche namenkundlichen Einzelfragen auf Grund dieses Materials,einmal an uns herantreten werden und welche bestehenden mit seiner Hilfeaufgehellt' werden können.

Zunächst bemerkt man neue Beispiele für alte Probleme- Für jene genetivi-scheu, auf die Insassen bezüglichen Ortsnarnenhildungen, "on denen eini.ge Unsicher-heit im Gebrauch der damals einander ablösenden Ableitungssilben -er, -iug "erraten,

9) C. Wilkes, Die Zisterzienserabtei Himmerode im 12. und 13. Jahrhundert,S. 146. 147, 148, 150, 152.

10) Der Codex Laureshamensis, bearb, und hrsg. von G 1ö c k II er, :> Bde, 1929-36,verzeichnet für Hüffelsheim (Kr. Kreuznach) in den Jahren von 767-790 sechsSchenkungen verschiedener Besitzer an Kloster Lorsch, Bei G 1ö c k n er I.Nr. 2001, H, Nr. 2002-2006.

t t) Vgl. F. S te in b ach, Gemeinsame Wesenszüge der deutschen und französi-schen Volksgeschichte. Rhein. Vjhl1. 8, 1938, besondersS. 208.

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Iaudeu wir weitere Belege: .Zu xleru VOll Bach geuauuteu Thuncmteslieiiuo villa i2)

gehört Flaistesheilllomarc für Fliessem 804 [XII) '- also in einer Urkunde von 80·1"die in einem Kopiar des 12. J ahrhuuderts überliefert Ist - Beyer, MittelrheinischesUrkundenbuch (MRUB) I 43, S. 50; zu Puzuilsringsro marca 13) (= Wüstung' Potz-weiler, Nahegau), Pitigeromarkun, Bisiceromerkun, Estengerumerkun, alle in Luxem-burg bei Mersch, heute Pettingen, Bissen, Essingen (960, Wampach, UB Lux. I 169,s. 222); während es sieh bei Bachs Beispiel um einen späteren Weilernamen handelt,sind zwei unserer Beispiele heute -illgell-Namen. - Dic historischen Formell erleichternnicht nur in rvicleu FHllcH die Etymologie eines Namens, sie bringen auch fiir dieGrundwörterforschullg neues Material, das man mit dell vorhandenen Hilfsmittelnlind UII J[a;ld des modernen Bestandes nicht feststellen kann. Schon nuch demmodernen Ortsnamenbefund hat man den Eindruck, dal! das Gebiet 1II11 Boun einHaupt verbreitungsgebiet der Kontaminatlonslonu H) -ingllOfen im Rheinla lid ist: derEindruck verstärkt sich, wenn man die nur historischen ingllOfen-Nalllen dazunimmt.die heute nicht mehr als solche erscheinen. Nämlich: Adnlingohooo, EtllelillcllOve(Bonner j ahrhücher [B. r.ru 136/37, S. 244, ~r. 13; Goerz, .Mittell'heillische RegestenI~IRRl II 201) für Ehlingen 14*); Eppinchooen (~IRR Ir 660, S. 149) für Heppingen:llorschslingeho (B. J. H. 136/37, 2.J,9/262), llerchlingen (Günther, Codex dip!. rheuo-mosellanus [CDRM) I 104, S. 211) fiir. Horchen: ldingooen, OedillcTlOvell (ß. J.1I. 136'37, S. 258, NI'. 31) für Oedingen. - Eine weitere Auswertung der Bel('ge wollenwir nicht vornehmen, es sollen nur "Kostproben" Iilr den Namenkundlee sein.

Die Aufnahme der mit' eigenen -Namen urkundli<:h crwähllten Berge:Wälder, Seen, Inseln,' Was.'lcrIäufe, dieBer "ungeschliffenen Edelsteine"unserer Eigennamen, wie man'sie genannt hat, kommt vor allem der Namen-kunde zustatten. Grade für diese Kategorien fehlt es bislang an historischenZU5ammenstellullgen, die man vor' aI1el~ HiI' die Gewässer,;umen dringendJtewünscht hat U).• Solche Seltenheiten wie Lztc~ium und Beiam (Akk.) für Lützbach und Bu)hal'h(dtronikalisdler, also nidlt urkundlidJ.er Beleg für das Jahr 575-593) findet man mitrichtiger Identifikation, sie münden bei Müden lund Burgen in die Mosel, bis jetzt III I rbei Hühinger, Die weltlichen Beziehungen der Kirche -yon Yerdun zu den Rhein-landen. Rhein. Archiv 28, 1935, S. 10, also an einer für den Nichthistoriker doch schI'versteckten Stelle. Die aIten Bachnamen Cassella für Atzbach, De", fiir Denubach -Grenzen des Kesselinger Wa1des (MGDK 15, s. 21) - Melilla, Melalla = ~Iehlenhach.Meune = Meinbach, heide bei Prüm, Nerschilla = Mühlenfleutbach, ~ebellflull derNiers, eigentlich kleine Niers, können die Aufmerksamkeit der' ~amPllrorsc11un'Th

. beanspruchen.. . ~Sowohl für die Deutung der Namen als auch hesonderl3 für die sied-

lungskundliche Auswertung - für letztere grade durch di~ Fiille des ~Iate-rials - wird das Ortsnamenbuch von Nutzen sein. Der größte Fortschrittder Ortsnamenkunde in jüngerer Zeit besteht ja in der Erkenlltni.s, daß be-'ntimmte SiedluIIg,scj>o('hell ilnell Ortsnamellstil haben, nachdem die V('r~ll('h("

12) A. ß ach, Deutsche' Eigeunamen in \olkskundlicher l3etraehtun!.(. Hdb. der. ,deutschen Volkskunde, hrsg. Hill W. PeH!('r, Bd. 3. S.. 337. .13) lb.14) übel' Konta~lillationsformen vgl. ß ach, Deutsche Eigennamell a. a. V. ~. 301.14*) Beispiele nachtriiglicher Vereinfachungen von -incho"en> -ingen siehe auch'

bei E. Sc h r ö cl er. Angleichung deutscher Ol'tsnamen an ~alllcn aus ihrer \~achbarschart. Namll och Bygd, tl. Jg .• 192j, S. 49.

Jj) W. W j I I, Zu den rheini5chell Bachnamen .. Rhein. Yjhll. 4, 193.J" S. t9j ff. .

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einer stammesmälligen Unterscheidung fehlgeschlagen sind. Das Ortsnamen-buch wird nun für seinen großen Arbeitsbereich die entsprechenden Fest-stellungen ermöglichen, wie Bach sie für den Taunus, Meyers für Luxemburgerarbeitet hat 16). Man wircl tdaun auch landschaftliche Abwandlungen desZeitstils feststellen können. Wir halten es grade in dieser Hinsicht fürwichtig, daß wir kein reines Namenbucli schaffen, sondern durch die Beigabehistorischer Nachrichten schon von uns auseine einseitig aus der EJ'lSterwäh-nung und den Namen gezogene Schlufifolgerung auf das Alter der Siedlungunterbinden. Die Siedlungsforschung bedarf in ganz besonderem Mafle derZusammenschau. .

Zur siedlungskundliehen Auswertung der Ortsnamen möchten wir ein Beispielaus unseren Materialicn skizzieren: die Do r f 11 a men der Um g e bun g v 0 nBon 11 , der siidlichen Kölner Bucht etwa. Esbedarf kaum der Erwähnung, daß derOrtsnamentypus auf -dor] bis in unsere Tage lebendig geblieben, also sehr schwerzeitlich einzuordnen ist. Als alleiniges Kriterium für das Alter eines Ortes wircl mandiesen Trpam allerwenigsten - von den Stellennamen abgesehen -' verwendendürfen. Sorgfältige Untersudrungen haben nun-an drei Stellen sehr hohes Alter der-dori-Cme ergeben; Iär die Trierer Gegend 17), Iür die Eifelkalkgehiete 17*) undfür Luxemburg 1'); sie gehören dort zu den ältesten deutschen Typen und in eint'Reihe mit -ingen- und -heim-Ortell. Im Taunus und im nordöstlichen Thüringenscheinen sie jünger zu sein, etwa gleichzeitig mit den älteren -huusen-Cmenentstanden Ill). Wir glauben dartun zu können, dall sie inder Umgebung \"011

Bonn, wo sie überdiesgruppenweise auftreten, etwa im Raum zwischen Meckenheimunci den Rhein- und Ahrllöhenwäldern, während Iür andere Gegenden ihr verein-zeltes Auftreten hervorgehoben wird 20), ebenfalls zu den ältesten deutschen Orts-namentypen gehören. Sowohl bei den Ersterwähnungen vor 900, die wir unten zu-sammenstellen 21), als auch au r der fränkischen Fundkarte 22) sind sic sehr häufig

16) A. Ba c h , Die Siedlungsnamen des Taunusgebietes in ihrer ~I.ldeutung fii~ dieSiedlungsgeschichte. Bonn 1927. J. Me y er s , Studien zur Siedlungsgeschichtedes Landes Luxemburg. Luxemburg 1932. .

17) J. S t ein hau sen, Archäologische Siedlungskunde des Trierer Landes, 1936,S. 587.

17*) A. Se h ü t tIe r , Kulturgeographie del' mitteldcyonischen· Eifelkalkgehiete.Bonn 1939, S. 45 ff. . .

18) J. Meyers, a.a.O. S. 146, S. 167, S. 179. ., 19) A. Ba c h , a. a. O. S. 2J6 fr. O. Sc h I ü t er, Die Siedelungen im nordöstlicheu. Thüringen, 1903, S. 148.20) A. Ba c h , a. a. O. S. 216fr.21) Altendorf (Bonn) 893 [12221 Aldetulorplü (MRUI3 1 l35, S. 181).

Bodendorf (Ahrw.) 893[12221 Budendorph. (MRUB 1 '135, S. 182).dasselbe? (Ahrw.) 643 lXVII Bodo villa (B. J. H. 136,37, S. 248).Botzdorff (BOHIl) -saec, IX lXVII Bozstorp (8. J. H. 13637, S. 259).Buisdorff (Bonn) s. IX' [XVII Bodestorp (B. J. H. 136,37, S. 259). (Siehe andere

Deutungsversuche in den Anmerkungen zur Fuudstellel)Dotteooorf (Bono) 893 [12221 Dottendorph (MRUE I 135, S. 182).Duisdorf (Boon) 804 [XVII Dudenestorp (B. J. H. 136/31, S. 241, Nr. 12).Eckendorf (Ahrw.) 770 IXIJI Ecc8ndorph (Cod. LallI'. I 11, S. 288).Ersdorf (Bonn) 853 lXVII Evem>storp (B. J. H. 13637, S. 256 r.).Friesdorf (Bonn) 819-41 [XVII Frifhegesforp, Fritigiso villa, frislorT) (B. J. B.

136.37, S. 253 E., Nr. 25).FritzdorE (Bonn) no [XIII Frigbodesdorph (Cod. Laur. I, J I, S. 287).Gelsd{)rf (Ahrw.) ,"or saee. IX, Gebmalda!!t1lOrp (Miracula Audomari, MG SS. rer. Merov. V, S. 177). , .

da9Selbe 877 [XI] Gelmaldasforp (Gueral'd, LVI S. 124).

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vertreten, mindestens ebenso häufig wie die -iclüecumj- und -heim-~amell; ja dieDorfnamen beherrschen recht eigentlich das Bild. Ein Vergleich unserer Listen zeigt,daß fränkische Funde und urkundliche Zeugnisse sich stärker ergänzen als decken,daß es daher notwendig ist, zur Rekonstruktion des Besiedlungsvorganges beide ingleicher Weise zu berücksichtigen.

" Eine allgemeinere Erwägung bestä~kt uns in der Anschauung, daß für gewisse.Gegenden - denn man muß, wie gesagt., mit landschaftlichen Differenzierungen desOrtsnamenstils rechnen - die Dorfnamen zu den ältesten deutschen Namen gehören:der Wechsel des Grundwortes -dor] mit -heim, auf den man schon aufmerksam ge-macht hat 23) und den wir auch für die Bonner Gegend belegen können; Fribodee-

Gielsdorf? (Bonn) 856 [X] Giualdesdorf (MRUB I 93). Vielleicht ist aber hierGelsdorf gemeint, sicherer Beleg ist: Gilestorp (Bonn) saec. IX [XVII (B. J.136/37, S. 249).

Lannesdorf (Bonn) ad annum 892 [X] Landulvestorph (MGSSrerGerm. i. u. schol.Regino von Prüm, S. 138).

Lengsdorf (Bonn) saec. IX [XVI] Lengistorp (B. J. H. 136/3?, S. 255).Messdorf (Bann) saec. IX [XVII Mestorp (ib. S. 256). .Mondorf (Sieg) 794/95? [XVI] Munnendorp (ib. S. 260, Nr~ 33).Muffendorf (Bonn( 880 [XIII] Moffendurp (NRUB I (5).Odendorf (Bonn) saec. IX [XVI] Odendorp (B. J. H. 136/3?, S. 258).Plittersdorf (Bonn) 872 [XVI] Bliferesforp (B. J. H. 136/37, S. 235, Nr. 4).Poppelsdorf (Bonn) saec. IX [XVI) Popelstorp (ib. S. 252).Ramersdorf (Bonn) saec. IX [XVI] Remerstorp (ib. S. 253, S. 232).Rauschendorf (Sieg) saec. IX [XVI) Russendorp, Ruzindorp (ib. S. 251 u. S. 252,

Nr. 23). . .Rhöndorf (Sieg) saec. IX [XVII Rondorpere (ib. S. 249 u. 261).Rölsdorf, Ortsteil v. Beuel (Bonn) saec, IX [XVI) Rorestorp (ib. S. 259 Nr, 33 a).

(Die Identifikation wurde dem Flurnamenarchiv von Herrn Lehrer Dietzmitgeteilt.)

Rüngsdorf (Bonn) 804 [XVI) Rinnigiso villa (ib. S. 250).Stieldorf (Sieg) 895 [XVII Steildorp (ib. S. 2:>2). .Wolsdorf? (Sieg) 885 [XVI) Walerichestorp, das wohl nicht Waldorf ist und mit

Geistingen zusammen genannt wird (B. J,H. 136/3?, S. 233, Nr. 3).Wormersdorf (Bonn) saec. IX [XVII Wormerstorp (ib. S. 239, Nr. 10 Ill. passim).

Die in den Traditionen für das Bonner Cassiusstift ohne Datum erwähntenOrte setzen wir in das 9. Jahrhundert, dem die Mehrzahl der datierten Urkun-den 'angehört. - Die in runden Klammern hinter dem modernen Namen gege-benen Bezeichnungen bedeuten den Kreis, dem der Ort heute angehört. _B. J. = Bonner Jahrbücher, Cod. Laur. = Codex Laureshamensis in der Aus-gabe von G 1ö c k n era. a. O. G u era r d = Cartulaire de St. Bertin, Paris1840, der hier einer älteren Vorlage folgt als Hai g n ere, Les chartes de St.Bertin 1886--1899. MRUB= Beye r, Mittelrheinisches Urkundenbuch. NRUB= Lac 0 m b let, Niederrheinisches Urkundenbuch.

22) H. S toll, Die fränkische Besiedlung der siidlichen Kölner Bucht. Rhein. Vor-zeit in Wort lind Bild J g. 2, 1939, H. J. S. 18 £C. nennt bei folgenden Dorfortenfränkische Fundstellen. - Friedhöfe, bzw. Gräber sind mit einem Sternchengekennzeichnet, die gesperrten Orte sind vor 900 erwähnt:Adendorf, *Berzdorf, *Rellel-Rheindorf, *Dransdorf, • D II i s d 0 r f, * F r i e s -do r f, * Gi eIs do r I , *Godorf, "Grau-Rheindorf, Lülsdorf, • M u f fen - .d 0 r I , *Nieder·dollendorf (%6 erwähnt MGDOI 316, S. 430), *OherhoItorf,'*Pingsdorf, *Pli t t e r s d 0 r f, Pop p e Is do r f, *R a mer s do r f, *Rh ö n -od 0 r f, *Rondorf, Roisdorf,' *Schwarz-Rheindorf, *Trippelsdorf, *Waldorf(Bonn) (vor 1000 erwähnt, MRUB I 88, S. 49), Zündorf.

23) A. Ba ch, Dic Ortsnamen auf -heim im Südwesten des deutschen Sprachge-hiets. Wört,cr lind Sachen Bd. VII, 1923, S. 147'. H. For s t , Erläuterungen zumGeschichtlichen Atlas der Rheinprovinz IV, Das FürstentulIl Prüm, 1903, machtS.8 Anm. 6 auf den Wechsel von -1leim und -dorf bei Wallersheim aufmerksam.Wir möchten, entgegen K. B 0 h n e n her ger, Grllndsiitzliches zu den deut-schen Ortsnamen. Germ. Rom. Mschr .• 1929, S. 324, Änm. I, daran festhaIten.daß der Grllndwortwechsel auch Schwankungen im örtlichen Sprachgebrauchwiedergiht; "ortsunkllndige Schreiber" kommengrade für die älteste Kopiar-iiherlieferung wenig in Frage.

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heimo für Fritzdorl und Flerdesheimsiorp für Flerzheim 24); der Wechsel -8CUTn mit-dor], bzw. die Fortführung eines vordeutschen Namens auf -acum durch -dor] inCauriago Gersdorf, falls die Gleichsetzung stimmt 2G) •. Sehr häufig ist das Grundwort-dor] mit villa wiedergegeben 26), dieselbe Erscheinung ist bei den -heim-Namen ge-läufig F). Es kann sich hier aber wohl nur um eine gelehrte Ubersetzung handeln,keinen eigentlichen Grundwortwech.sel. Das nahm Bach schon für den Austausch"on -heim und villa .an und Steinhausen sagte zu den verschiedenen zum Teilauch mit villa gebildeten Formen von Bollendorf. daß der lebendige Name zu Anfangdes 8. Jahrhunderts offenbar .Bollunihorp" war28). Das Grundwort -roeiler nämlich- und an einen Grundwortwechsel mit -roeiler miiflte man ja letzten Endes denken-wird so gut wie nic mit villa wiedergegeben, obwohl das bei den mit PersonennamengrJbildeten Ortsbezeichnungen sehr gnt denkbar wäre, was nebenbei für die Beur-teilung des -oille re nicht uninteressant sein dürfte. Die Lateinsprechenden der Zeitempfanden also anscheinend -heim und -dor] aber nicht -roeiler synonym mit villa.'Dieses Verhültnis der Grundwörterspricht demnach für das hohe Alter der -dorl-Orte. Dan -oillsre und -dor] sich austauschen, dafür kann ich nur einen sicherenBeleg bringen: das 952 [XI\') erwähnte "villere situ m super f1uvium Lysure in pagoMoselensi in comitatu Bedensi" (~lRR I 950; MRUB I 193, S. 254) ist das heutige Dorfim Kreis Wittlieh. ~füller ·glaubt hier an ein romanisches Relikt 29). Es fragt sich, ohdieses Beispiel ~irklich so vereinzelt ist 30). Anf jeden Fall dtirfte auch der Grund-wörteraustausch ein Mittel zur chronologischen Festlegung der Ortsnamentypen sein,(las man noch viel stärker als bisher anwenden kann.

Ist so das Ortsverzeichnis für Siedlungs- und Namenkunde eine unent-behrliche Yoraussctzung und eine notwendige Vorarbeit, ohne <1118 heide For-schungszwcige nie zu genügend gesicherten :und umfassenden Resultatenkämen, so liefert es anderen 'Visspnsehaft8zweigen wesentliche Beiträge.

Einmal der 1\[undartforschung. Denn auch die Ort-snamen sind 'Vörterunserer rheinischen :Mundart, und zwar solche, für die wir verhältnismäßigviel alte Belege haben, Die Ortsnamen, die sieh sprachlich wie andere Weirterentwickelt haben, solange wenigstens, his sichrlie Hegierungskanzleien ihrerannahmen, ergäuzen in sehr erwünschter 'Yeise die nicht zu zahlreichenältesten rheinischen Texte; Frank hat ja bereits weitgehend geographiticheNa-men ill seiner altfränkisdlCn Grammatik herangezogen 31).

24) B. J.H. 136/37, S. 254, S. 250.25) S t ein h a LI sen, a. a. O. S. 539 u. Abb. 23, S. 537. .26) Siehe bei M. ~I ü 11er, Die Ortsnamen im Regierungsbezirk Trier. Trier.

Jahresberichte H, 1909. S. 39 ff. Blithario villa für Grofl-Blittersdorf, Bollallenil/a [iir Bollendorf, Dudelonis villa rür DlIdel<lorf, Martini villa für Mertes-(Iorf. IISW.; fernl'r Nova villa für Neundorf (NRUB I 75), Conolfi villa für Kons-durf (Wampach, UB Luxemburg 1 t63, S. 2(6), Loflllari villi! rür Lamrrsdorf(OHren) (~muß I tOR) usw.

27) Ba ch, Die Ortsnamen amf -heim S. 14'7.28) J. Sf ein hau sen, Ortskunoe Trier-Mettendorf, 1932, S. 6t.29) A. a. O. S. 'Z'7. . .30) Das yon M ii 11er zu Dudcldor£ gestellte DodOllis villa re ist wolll {'ine Fehl-

identifikation, es handelt sich wahrscheinlich um Damvillers. Das noch VOllKaspers, Weilerorte der,Kölner Gegend (ZONF 1,1925, S. 120) so gedeutelt·Blif~eresllllilere viIIa in pago Achgowe (NRUB I 87) ist sicher nicht Plitters,r!orl'im Kreis BOIlIt oder Ahrweiler (vg1. P. J 0 err es, Urkundliches über <Ien Allf-gau bis ZUIll Jahre 1070,1892, S. 1Of.) Yielleicht aber Plittersdor£ in Baden?~?as "on J 0 err e.s vermutete Bliesger.sweiler kommt nicht in Betracht, ~cillcaItesten Formen smd llariberts villare, Gersviler msw.

31) J. Fra n k, Altfränkische Grammatik. Lant- und Flexionslehre, 1909.

26;3

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Auch hierzu emige Proben aus unserer Sammlung 32): für den mittelfränki-schen wie auch niederländischen und niederdeutsdien übergang von It zu cht graft - .grechi, stift _:_sticht, aus Ortsnamen bekannt Eptemscum - Echternach können wirdie bei Frank 33) genannten Beispiele ergänzen: Licht,hzw. Berglicht erscheint 1228als Litf (MRUB III 348, S. 280), 1277 als Lift (MRR III 2267, vgl, IV 410), 1.282alsLichte (MRR IV 914). Kruchten in Luxemburg erscheint 751-768 [XlIIi als Cruoten,777-n8 als Cruophta, 891 [X) Crulte; Kruchten bei Bitburg heißt 751-768 [XlIIICrut en, 1148 [XIII) Cruft« 34); der Klufterhof bei Bonn heißt 956 Cruii, 942' [Nach-zeichnung s. XII) Cruhi, ad annum 1225 [XIY) Cruocht 35). - FUr den n-AusfaIi vorSpirans uns -LIS, gänse - gööse 36), fand im folgende Parallelen: Escheringen(Loth-ringen) Enseringen (13. jahrhundert, Wampach UB Luxemburg H, Register S.,59<);Eßlingen (Bitburg) tritt 909 sowohl als Eslingie villa wie auch als Ensilingn villa auf(Wamp. UB Lux. 1'141). Esingen (Saarbg.) erscheint 1258 als Enselingen (MRUB III1435, S. 1040); der Estricherhof bei Trier heiflt im 13. Jahrhundert Engestrich; Enstridi,Ensierich. emn III 697, MRR IY 1048, MRR IY 2114); Gees (Dann) kommt t136 ineiner Kopie als Ginso vor (MRUB I 488, S. 543); Koisdorf (Ahne) 1192 als Connestorp,1267 Cunsiorp (MRR HI 690, MRR III 2234). Für i> a bietet unsere Sammlung:Rautenbach. Wasserlauf im Quellgebiet der Kyll, 800-1100 [XII[ Rintinbecti (Gesdi,Atlas Rhcinprov, IV Beil. I S. 82); Rammelfangen 1235 Rlmellenges ~lRUB III 525,S. 407). In den Zusammenhang der kölnischen Gutturalisiernng 37) gehört die fiir das13. Jahrhundert belegte historische Form Witterelide Iür Witterschlick (Zeitschr. f.Archivknnde, Diplomatik u. Geschichte I, S. 491), ferner als Beispiel einer hyper-korrekten schriftdeutschen Form Mutscheid mit den historischen Formen Murkensceit,Mllckesceyf (MRUB I 135, S. 175, S. 160 Anm, zu 893 [1222) und zu 1222).

Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte werden außer für die Siedlungs-kunde für eine Reihe anderer Fragenkomplexe ~Iaterial erhalten. Das Orts-namenbuch verzeichnet gewerbliche Anlagen, 'nämlich die Mühlen, Back-häuser, Keltern - hier ergibt sich Stoff zur Behandlung der grundhcrrlichenBannrechte -, ferner Eisenschmelzen lind Gla.,hütten - das ist wichtig fürdie Anfänge der Industr-ia.lisierung, .

Es verzeichnet die an einem Ort beflndli(·hen Zoll-, ~Iünz- und G~richts-stätteu. 'Es nennt die Gauzugehörigkeit der Orte und wird die bekanntenZusammenstellungen und Karten ergänzen und berichtigen 3~). F..s verschafftuns endlich' eine gedruckte the~8icIlt über das Königsgut im Rhcillland,welche die jüngste Zusammenstellung des gesamten fränkischen KrongutesYOII Thompsou 3il) vielfach richtigstellen unci weitgehend ergänzen wird. Aufder Grundlage' einer. solchen Zusammenstellung weiterhauend wird inan1I11f1·I\'iIl("he.n können ,- und (his wurde grade jetzt wieder als dringend 'el'-

32) Bei ihrer Auswahl war mir .Hprr Dr. Zen del' li(>benswiirdigcrwpi~c hehilflich.';3) A. u. O. S. lOO.34) Aus W a mp ach, Geschichte der Gmndherrschaft Echt£'rnach I, 2 passim.35) Die Belege bei A. Wie dem ann, Die Gandersheimer Höfe Krucht und Plit-

tersdorf. Bergische Monatsschrift 2, S. 122. und A. Hi I k a, DieWundpf'gt>-Rchiehten des Cat>sarius Y. Heist£'rbach. Ill. Bd. 1937, S. 36. .

36) VgI. Th. Fr in g s, Kultllrstri)mlIngen und KnIturproYinzen in den RhC'inlandell.S. 128H. . '.'

37) Th. Fr i n g s in Kulturströmungen ... S. 159Cr.3R) Siehe zuletzt die Karte in: .Atlas des deutschen Lehensraumes iu Mitteleuropa,

hrsg. ". N. Kr e b s. Die Deutschen .Gaue '" Nr. 41.39) 1. W. T h 0 m ps 0 n. The dissolution of the .Carolingian fisc in the ninth

celltH!'Y. Bprkeley, California,,1935. Dazu Rpz. Rhein. Yjhl!. IX, S. 174 H.(F: n ne n).

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Iordcrliche Aufgabe der mittelalterlichen Verfassungsgeschichte bezeich-net !O)"_ welche Funktion das Königsgut im Aufbau der königlichen Herr-schaft in Deutschland ausübte. Es liegt jetzt ein erster Versuch vor, welcherder Bedeutung des Königsgutes fiir die Rodung nachgeht 41), er gibt abernaturgemäß nur einen vorläufigen Überblick, es läßt sich noch viel mehr ausden Quellen herausholen. ~[an wird sich nicht mit einer Untersuchung derßannfo~sten begnügen, sondern auch die einzelnen königlichen Villen einmalunter diesem Gesichtspunkt betrachten. Dabci kann man f£'Ststellen, daßdiese mitunter gewichtige Mittelpunkte der Rodung gewesen sind.

Das gilt z. B. für die auf dem St-Vith-Bastnecher Riedcl an der alten Römer-strafte Köln - Reims aufgereihten oder in ihrer unmittelbaren Nähe befindlichen~nigshöre, von denen aus, -wie eine vergleichende Betrachtung der heutigen Wald-verteilung lind des modernen Ortsnamenbildes allein schon zeigt, systematisch in denWald hinein gerodet worden ist. Besonders die Königshöfe Amel, Büllingen, Mander-fekt Neuendort sind rings von Rodungsorten umgeben: die Königshöfe und die geist-liche Grundherrschaft Stablo-Malmedy waren in diesem· Gehiet Träger der Rodung.Nur sind wir im allgemeinen wie auch hier über die Rodungstätigkelt der Klösteraus den Quellen besser unterrichtet, die der königlichen Güter wird meistens nurindirekt erschlossen werden können auf Grund einer Siedlungskarte, wie sie hof'Ient-lieh einmal an Hand der Ortsnamenbll<-hsammhmggezcidlllet werden kann. Gelegent-lidl findet sich auch in den Urkunden ein Hinweis auf Rodung: der Königshof Konzeuwird mit Neulandgewinnung in Zusammenhang gebracht; die erste urkundliche J;:r-wähnung des Walborhofes bei Dreiborn heißt: .movale quoddam in Ardenna propevillam Compendium dictam, sicut eruturn prius Iucrat a quodam monacho Gedulfoqui locus a vicinis vocatus est Welbure" 42). Wenn euch ein Mönch Träger del'Rodung ist, die Nähe des Königshofes Konzen hat augenscheinlich seine Rodungbegünstigt oder erst ermiiglicht. und das Novale ist damals Königsgut. es wird in derangezogenen Urkunde von König Konrad dem Kloster Steinfeld geschenkt.

Das Örtsnamenbuch nennt - um wieder zu unserem Thema zurück-zukehren - die grundherrliehe, gerieht-sherrliche und landesherrliche Zuge-hörickeit der Ortschaften und führt die Erläuterullgshiinde zum Geschieht-~ .lichen Atlas der Rheinprovinz für die ältere Zeit, vor allem die grundhcrr-liehe Periode, fort. Im Exkurs S. 27"0 verwerten wir eine Sammlung übereine TeilerscheinuJlgaus der Spätzeit der Grundherrschaft, die Rich bei der

Exzerpierarbcit nebenher ergab.Wir bril1gen, wenn möglich, Angaben üher di~ Erhebung Zllr Stadt oder

Freiheit, über das Wüstwerden eine<'>Ortes. Hierbei sind Verweise auf dasdl'utsche Städtehuch, dessen crsfcr Band nun vorliegt 43), auf die Arheitenvon SchallS und Kielmeyei m()glieh 44). - Das Ort;;numenhlH-l1 fiil.d alle

~)

+0Th- M aye r, Besprechung yon A. Waas, Herrsc'haft und Sta~t im (Iplllschenl"riihmittcIaltcr. Zcitschr. Sa\".-Stift"'. B,d. LIX, Germ. Aht., 1931), S_ 3R-tFr. Ran z i Königsgnt und KÖlligsforst im Zeitalter der Karolinger uml Luuol-finger und ihre Bedeutung für den Landesallsbau. Halle 1939_ YgI. auchA. Sc h u I t e, Der deutsche Staat. Yerfas~ung, ~lacht und Grellzel). 11)33,S. 55 H. unß diedort angegebene Literatur.M. S. P. .E r n s t , Histoire du· Limhoul1g 6, S. 138; Trier. Diiizesan-Chronik 19.!S,S. 706. I· .

I!rsg_ von E_ Key s er, I. Bd. Nordostdeutschland 1939 ..l<__ ~ c h a ill s. Stadtrrchtsol'te lind Flecken im Rr,gicrungsbezirk Koblenz. Rhein_HCllllatpfI~ge 7, 8, 9. - O. A. K ie IIII eye 1', Die Dorfhrfrriung auf ctrutschemSprachlZ'eblet. Bonn, niss_ 1931. -

42)

43)4-1.)

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Burgen auf." Wir wissen,- c1aft ab 1000 die mittelalterlichen Burgen wie Pilzeaus dem Boden schießen, und wir wissen auch, daß dieses Burgenwesen mitdem Umhruch in der gesamtstaatlichen Struktur, mit der Wandlung vomPsrsonenverbandsstaat zum Flüchenstaat zusammenhängt 45), insofern näm-lich, als sidi um einen festen räurnlidien Mittelpunkt - Burgen und Städte -in vielen Fällen die neuen Herrschaftsgebilde. die Territorien, kristallieieren.Wie das vor sieh ging, wird man u, a. auch an manchen Hinwl'isen (11."8 Orts-lexikons feststellen können.

Ich darf das kmrz erläutern durch ein urkundlich sehr gut faflbares Beispiel:die Bildung der Herrschaft Schönecken und ihre Loslösung von der Prümer Landes-herrschaft. An drei Stellen - so hat schon Wobltmann 46) festgestellt - ist die Burgeines Vogtes Ausgangspunkt für die Entfremdung eines Prümer Hofes gewesen. QeiDenshorn, bei Schlofi Schönberg im Bann von Bleialf und sehlicßllch bei SchöJlccken.Gcgen den Willen des Abtes hat der Vogt die Burg im Wettehlorfcr Bann gebaut i.).Diese Burg wird nun ganz automatiseh zum Mittelpunkt des umliegenden Oebietes.Eine Siedlung, ein suhurbium entsteht am Fun des Burgberges 48) mit eigenem Cerichtlind Markt. und zwar hat sich der Burgherr <lie yoUe Gerichtsbarkeit tiher (liegenBezil1k angemalit. Er nsnrpiert auch den ZclIutenim Bereich seiner Burg, der ZUlU

Bann von. Wettcldorf gehört 49), und seine Mühle beeinträchtigt die klösterlichenMühlenzu Wetteldorf, so zieht er alle Machtbefugnisse und nutzbaren Rechte an sich,und er 'vermag ,das mit Hilfe seines Schlosses, obwohl Priim im Besitz des älterenund besseren Rechtes ist lind es sich keineswegs um entlegenes Gebiet handelt, Zu-dem liegt in der Nähe das mit einem alten Marktprivileg ausgestattete Rornmersheimlind der alte Dingstuhl Bassel (heute Baselt, Gde. Fleringenl..

Zur restlosen und ein größeres Gehiet umfassenden Li~<;IlIl~ der hierangeschnittenen Frage - die auch SOllst schon an verschiedenen Punktenangepackt worden ist 50) - brauchen wir eine Burgen- und Städtekarte. Viel-leicht kann eine Kar.te der räumlichen Verbreitung und zeitlichen Entstehungder rheini •.,chenBurgen einmal zur Erkenntnis der sicher außerhalb desRhein landes liegenden Heimat und der 'Yanderungsri(·htung dieser' neuenSitte zu wohnen und zn regieren beitragen und uns ihre unterschiedlicheB(,lleutllJ_lg in den einzelnen Territorien 11('5 RheinJandes vor Augen Iühren M*).

45) Th. M it y e r , Der Staat der Herzöge von Zähringen. Freiburg 1935.46) H.' Wo 11I t m ann, Die Entstehung und Entwicklung der Landt'Shoheit des

Abtes von Prüm. Westdt. Ztschr. XXVIII, S. 453 ff. ',47) ygI. ,a.Uc11 fiir das Folgende die Urkunden bei K. La III p re c h t. Deutsches

Wirtschaftsleben im Mittelalter. Ill, 1885, Nr. 63, 1280, S. 81: "dictum castrulIIin fundo ipsonlm (oaas sind Abt und Kon\'ent) eis im'itis et contradicentibusedificatum."

48) lb.: "Item cum idem dominus de Scbonecke in suburbio et pede montis ca~triipsius Iihertatem qllandam forum et trumcum seu cippum de novo imtitueritiudicium ct callSllS sanguinis ibidem sibi special iter attrahendo ..

49)L a ID p re c ht, a. a.O. S. 82. - Vgl. auch die Urkunde Nr. 72. 1291.50) W. G rot e I ii s ehe n, Die Städte am Noroostrande <Ier Eilel. Bonn· u. Kölu

1933. - J. Pr inz, Das Territorium des Bistums Osnabriiek. Studien n. Vor-arbeiten zum historischen Atlas Niedersacbsens 15. Göttingen 1934. R 0 sell -be r g, Die raum- und, wehrpolitische BedeutunO' der mittelalterlichen Sta,llt'am unt,eren Niederrhein. Die Heimat, Ztschr. für niederrheillj_~chc IIcimat-pflege 17, 1938, S. 96 H. A. 11ö m bel' g. Sil'dlllngsgescbichte dcs olwren Saurr-landes. Münster i. W., 1938, S. 148 ff. -

50*) Vg!. alUch f. Beye r le, Zur Wehrverfassllng des Hoehmittelalters. Festse1l1'i£t', E. Mayer. Weimar 1932, S. :>1If.

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Wir werden zwar von der Beigabe langer Personenlisten - Yögte,Gemeindehcamten, Pfarrer usw. - absehen - man hat et; oft getadelt, daßKrieger sein Werk mit Angaben dieser Art allzusehr helastete - wir werdenaber das erste Vorkomrnen der betreffenden r nstitution mitteilen. Wir hoffeneiniges "Material zur noch so wenig erforschten Geschichte der mittelalter-lichen Landgemeinde zu hieten: wie gesagt die erste Erwähn~ng der Ge-meindelX'amten und Gerichte, fcruer Nachrichten über StreitigkeitenderGemeinden mit den Grundherren, über gemeindliche Eilltldltungen der ver-schiedensten ;\rt - wir sprachen schon von Keltern, Baeköfen, Mühlen -über Gemeindehcsitz, "'äldereien und dgl.

Dill; OHslexikon nennt die nach dem Ort ihren Namen führendenadligen Familien; es wird zwar keine Stammbäumc,kdllc Wappen, keineSiegel bringen, sondern nur das erste Auftreten der Familie in den Quellenmitteilen und dabei Fdelfreie, ~rinisterialen und Rittergeschlechter unter-scheiden. Die dadurch gewonnene Zusammen~tellung wird dem Ständehisto-riker bestimmt nützlieh sein. Grade der kleine Ortsadel ist in genenlogischen,rerken noch lange nicht vollzählig erfußt, wir müssen ihn aber kennen, umdie ständische Zusammeu'letzung der rheinischen Bcvillkcrung richtig beur-teile;) zu können. "'eINIe wirh tigen verfaseungsgeschichtlirhen Aufechlüsse da'iräumliche Verbreituugsbilcl der ~fillisteria]ität einer bestimmten Herrschaftzu bieten vermag, hat uns ja Planitz' schöne Untersuchung der PrümvrMinisterialität jüngst gezeigt 51).

Überhaupt wird das Ortsverzeichnis fUr viele historische Er,,;cheinungenzum erstenmal die Festlegung des räumlichen Verbreitungsbildes ermöglichen,weil sich seine "\ngaben gleichmäflig auf das grolle Arbeit""gcbict erstrecken.Wir -hahen aber in den letzten J ahrzeh IIten immer wieder die Erfahrunggemacht, welche oft ungeahnten Al~fschliissc sich .ergeben, wenn bestimmteEl'Rcheiuungen des kulturellen Lebens .in ihrer Verbreitung erfant und aufdie Karte gebracht werden. Die Kulturrallmfo]'l;ehung ist dabei, sich immerweitere Gebiete zu erobern. Ich darf auf die grade erschienene Arbeit vonlIuppertz "Räume und Se-hic'hten bäuerlicher Kulturformenin Deutschland"aufmerksam machen, die rler kartographischen Methode wieder einen neuen

Bereich el'6chließt.Zwei große, auf Grund des Ortsverzeichnisses zu zeichn~nde Karten sind

jetzt schon geplant: eine Besiedlungs- lind eine Wüstungskarte.

'Vir kommen nun zu einer kurzen Darstellung der Arbcit6weise der;Unternehmens:die Grundhige der Arbeit illt die Exz('rpierung der rheini-schen Urkunden, wohei mit dem gedruckten Materi'.ll hegonllcn wurde. Hiererhebt si(·h ein Einwand: es ist bekannt, welche U1l8ieherheit durch die Unter-~Hlchungen Oppcrnianns 52) und. die Kritik, die er erfuhr, in (lie rheinischeUrklllldenkritik hineingetragen worden ist. Darf man ange8ieht" dieser unge-

51) H. Pl!l Tl i t z, Die Scbar!uannen von Prüm. Ein Beitrag zur Wehrverfassungdes ~httclaIters. Festschl'lft f. H. Lehmann, Berlin 1937,S. 5j-70.

52) O. 0 pp e r m a n Tl, Rheinische Urkuudenstudicn. Bonn 1922.

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klärten Lage ein so stark auf die Urkunden aufgebautes Unternehmen be-ginnen? Wir glauben doch;Jenn für unsere Zwecke, für die Siedlungsfor-schung ist es riicht so tragisch, ,wenn Urkunden als echt unterlaufen würden,die tatsächlich 50 J alire später gefälscht sind. Und UlU mehr handelt es sichoft nicht die ganz groben Fälschungen sind meistens scholl länger als solcheerkannt. ' W'o die Zeit der Fälschung feststeht, ist für unsere Zwecke ja allesin Ordnung, denn selbst wenn sich die Fälschung auf den Rechtsinhalt derUrku~de erstrcckt,daß der Fälscher rmr bestehende Siedlungen nennen kann,ist klar. - Selbstverständlich sind Oppermanns Urkundenstudien beimExzerpieren stets berücksichtigt worden. Unsere rheinischen Urkunden-bücher müssen mit Kritik benutzt werden, sie genügen den heutigen Anfor-derungen nicht mehr .. Die Lesung der Ortsnamen bei Beyer und Goerz istimmerhin, wie gelegentliche Uberprüfung UIl guten neuen Drucken ergab,durchweg richtig. Eine Exzcrpicrung des gedruckten Materials wird aller-dings auf keinen Fall genügen, dabei würden viele junge Siedlungen garnicht erfaßt. Doch wird es nötig sein, unter den )fassen dcr Archivalien einegeschickte Aus"walll zu treffen, um die auf jeden Fallsehr langwierige Arbeitnicht ins Uferlose andauern zu lassen. Die Arbeit ist für das Rheinland be-sonders langwierig, weil die sdlriftliche Überlieferung sehr früh einsetzt, in del'Zeit der Römerheerschaft sdion beginnt, ).[an mull sich weiterhin einmal klar-machen, daß die zahllosen heute mit -meiler, -luiusen, -rod und einem Bestim-mungswort zusammengesetzten Namen in den Urkunden meist nur als Wilre,llusen, Rod begegnen, daß z. B. die alten Formen von Pillig, Polch, Pölichoder von Bietzen und Buß gleichlauten, daß Rehlingen, Rohlingen, Ralingen- Remel langen, Remelfingen, Rommelfangen - Rimlingen, Reimc1ingen,~S),die verschiedenen Burg und Burgen unci hesonders auch die so oft vertretenenBurgennamen Waldeck, Schöneck. Schönecken. Wilde~}JUrg mannigfacheAnlässe zu Yerwcchslungen bieten, daß ('6 überhaupt sehr viele einanderähnliche oder ganz gleichklingende Ortsnamen gibt 54).

Bei der Exzerpierungsarbeit wird so' verfahren, daR für jeden Ortmehrere Zettel angelegt werden, entsprechend den verschiedenen, bei derBearbeitung berücksichtigten sachlichen Stichworten. F..s ist nötig, zunächst,"wo man die Verhältniese noch nicht restlos übersieht, den Rahmen dessen,was exzerpiert ,vird, so weit zu spannen, daß man später nicht in die Ver-legenheit geriit, Quellen doppelt d'urchsehen zu müssen. Das Odslexikonwird dann nur eiue Auswahl .des hier ga'5ammelten Stoffes bringen können.Aber die auch äußerlich dauerhaft und - übersichtlich eingerichtete Zettel-sammlung soll ja neben delll Ortslexikon ihren 'Vcrt behalten; sie kannübrigens jetzt schOll im IJll>titllt henutzt werden.

53) Hierunter sind lothringische Orte; ö£tel'Sist eine ausgedehnte überlegung nötig;um lediglich festzustellen, daß der betr. Ort auflerhalh des Arbeitsgebietes liegt.'

34) J. Sc h eid I,Vber Ortsnamenänderungen. Grundsätzliches zur Identifizierungurkundlicher Ortsnamen. ZONt' I, 1925,S. 178cr., macht für ein ganz anderesForschungs,gebiet (Altbayern) auf diese Schwierigkeiten aufmt>rksam.

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Wir sind bemüht, VOll ühnlidlen Gnternehmungell das für unsere Zweckt'Geeignete zu übernehmen, auch im Sinn einer Normierung des technischenApparates bei wissensr-haf tlir-hen Arbeiten, Vom Volkskundeatlas wurde diein den Rheinischen Viertdjalll\sblüttcrn seiuerzci t kurz erläuterte 55) Karten-signatur übernommen. Sie gestattet, YOIl der Angabe der doch ständig wech-selnden Verwaltungseinheiten abzusehen, ermöglicht, (lie Lage festgestellterWüstungen auf 1/2 qk m genau anzugeben und erleichtert eine kartographischeAUßwertung. Sie erfordert eine Beigabe der topogruphischen Dbersiddskartelind des Bestimmungsrasters.

Herr Prof. Jos. ~1iiller stellt dankcJI.'iwcrtet· Weise die Orgunisa tiou desRheinischen "~Öl'terhllelH:'ti zur YCl'fiigung, IIIll die mundartlichen Formen derOrtsnamen abzufragen, die bisher, soweit uns bekannt, kcin Ortsnamenbuchbrachte, obwohl schon ßcsdlOrner ihre Berücksichtigung forderte. Die Ober-einstimmungen alter historischer; und mundartlicher Formen si 11(1 oft ver-blüffend: z. ß. l;eiHt Hohenfels (Daun) in der Mundart .Llojielsetn" (freund-liche ~Iitteilullg von Herrn Dittmaier) und kommt urkundlich 9-'"9-70 lXIIIals .Hoonuelisniiu" \"01'. So mag die mundartliche Form zur Identifikationverhelfen.

~lit dem Fluruameuarchiv wird ZU.'iaJ1l111ellgearbeitet: das Ortsnamen-. buch liefert dem Flurnamenarchiv die bei der Exzerpierarheit vorkommen-den historischen Flurnamen Iür das ebenfalls ill Arbeit befindliche Flur-namenbuch, es erhält bereits jetzt durch die Sammlungen de" Flurnamen-archivs Hilfe bei der BßStimlllung der 'VüstuIlgen. Hierfür werden auch dieSagensammlungen der volkskundlichen Abteilung ausgewertet.

Bei der Exzcrpieruux wird auf bereits vorhandene verwaudtc Sanunel-werke Rücksicht genommen, um Doppelarbeit zu vermeiden. Da kommenvor allem die Erläuterungsbände zum Gc.."dti(lltJidlCll Atlils in 13l'tI·ad.t. DellBand V, die Erli.iuterungen zur Kirchenkar1e, werden wir durch systeruatischcAngabe der ersten Nennung eines Ortes als Pfarrei bzw. der ersten Nennungdes Pfarrers ergänzen; das ist vor allem auch fiir die Altersbestinunung derOrte wichtig ~ß). Auch geben wir dic urkundlich genannten Patrozinien all ..\.15 Vorbild diente uns hier stellenweise Weirichs Bearbeitung des rechts-rheinischen. trierischen Archidiakonats Dietkirchen 57).

Die Vorarbeiten sind jetzt so weit gediehen, dan rler Hauptteil desmittclrheinischen gedruckten Urkundenmaterials exzerpiert ist, vom Nieder-rhein ein Großteil der Urkunden vor 1100. Die ZctteI~aIllllllllllg ersetzt fürdie Reges.ten von Goerz ein Ortsregister, und da das hand ..chriftliche Registernur in Koblenz selbst ~illgeschen werden kann, ist das auch jetzt schon yonWert. Natürli(:h bleibt an den Zetteln noch munches zu lwriclltigen, und vie~e

55) E.Röhr u. M. Zender, Zum Erscheinen des Atlas der Deutschen Volks-kunde" Rhein. Vjbll. 7, besonders S. 75 und 78.

56) Einer jüngst ergangenen Amcgllng yon Herrn Dr. W. Z i lIllll e 1" III a 11 II folgcnd.werden wir auf Grund der Kunstdenkmäler die Fälle berücksichtigen, hl,jdenen die kirchlichen Baureste älter sind als die erste ~ennunO" dcr Pfarrei.

57) ~. K lei n £.eId t u. ~. We ir ich .. Die mittelalterliche KiJ~chenorganisatioll1m oberhesslsch-nassaUlschen Raum. Marburg 1937.

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.\fumen konnten 1I0eh nicht identifiziert werden, Unter diesen unidentifi-zierten Namen stecken vor allem auch WÜ6iung~n. Es ist aber VOIll Schreib-tisch aus in vielen Fällen unmöglich, sie als solche zu erkennen und topo-graphisch festzulegen. Grade hierfür ist die ~Iitarbcit ortskundiger Kräftenotwendig. In einzelnen Fällen konnten wir durch Hinweise von Heimat-forschern schon 'Vüstungen feststellen, und wir möchten audi an dieser Stellebitten, uns mitzuhelfen, wir sind für jede Mitteilung auch nur einer Wüstungoder einer Neuidentifikation herzlich dankbar!

Exk u r s.

Veräußt'rungen grundherr liehen Streubesitzes im 13. Jahrhundert.

Die Revolutionienung der deutschen Volkswirtschaft durch das in dem kurtenZeitraum von 1100-1300 zur Entfaltunggelangende Städtewesen hat uus Schmolloreiumal eillllringlich und. anschaulich als vielleicht ·größte Umwälzung in der volks-wirtschaftlichen und sozialen Struktur Deutschlands geschildert: "Es ist eine wirt-schaftliche Revolution, die ich. fast für größer halten möchte als jede spätere, die dasdeutsche Volk seither erlebt hat. Die beiden großen Zeiten wirtschaftlichen undtechnischen Fortschritts seither, die Renaissance mit Pulver, Kompaß und Buch-druckerei und das 19. Jahrhundert mit Dampfmaschinen und Eisenbahnen habenauch wunderbar tief gegriffen; von der letzten Epoche wissen wir noch gar nicht.:wohin sie uns führt; wir sind noch mitten in der Umwälzung begriffen. Aber dochkönnte man versucht sein. zu behaupten, diese beiden wirtschaftlichen Fortschritts-epochen seien mehr nur sekundäre Fortsetzungen der Umwälzung des 13. Jahr-hunderts. Man könnte nicht ohne mancherlei Grund den Satz verteidigen, der Cher-gang von einer Zeit, die gar keine eigentlichen Städte kannte. zu Städten mit 50000Einwohnern und technischen Leistungen wie das hiesige Münster sei größer als derUbergang von dieser Zeit zu unseren heutigen Großstädten und ihren EisenbahnhalIeIl,Museen und Theatern." 1) - Dieser Umbruch brachte auch für die his dahin herr-schende Wirtschaftsform der Grundherrschaft tief'geheude Vcräudcrungen und Um-formungen mit sich. Ihre sich anbahnende Auflösung' fassen wir u. a. in einer dasinnere Gefüge der Grundherrschaft noch wenig berührenden Wirkung. in der aberdie grundsätzliche Umstellung zum Ausdruck kommt. die zudem das historischeKartenbild merklich veränderte: die Abstoßung entlegenen grundherrlichen Streu-besitzes vor allem von Weingütern, die, im Zeitalter der vorwiegenden Selbstver.sorgung ein notwendiges Erfordernis für jedes gröflere, in einer für den Weinbaunicht geeigneten Gegend gelegene Kloster 1*), im Zeitalter des Städtewesens durch die~liill'lichkeit des Einkaufes auf dem freien Markt entbehrlich, ja bei ihrer weiteuEntfernung oft lüstig und unrentabel geworden waren 2). Pirenne 8) hat auf diesen._----, .

r) G. Sc h moll er, Strafiburgs Blüte und die volkswirtschaftliche Revolution imn. Jahrhundert. Rede. gehalten bei der Ubernahme des Rektorates der Univer-sität Straffburg am 31. Oktober 1874. Deutsches Städtewesen in älterer Zeit.1922, S. 162 ff., Zitat S. 163.

1*) ·VgI. Zusammenstellungen solchen Streubesitzes: Rhein. Yjbll. 7. 1937. S. 177;J. W. T h 0 m ps 0 n, Feudal Germany. Chicago 1928, S. 12 Anm. t; I1istor.Vierteljahrschrift 31. 1938. S. 609 f.

2) Die Urkunden betonen das immer wieder. Sehr hübsch heißt es auläfilich derInspektionsreisen der Äbtissin Irmgard von Herford vom Jahre 1290 über dieLeutesdorfer Güter: "quod litones dicte curtis vinum nostrum et nostre ecclesienimis inepte bihunt." (R. W i I m ans, Die Kaiserurkunden der Provinz West-falen. I. 1867. S. 166.) ..

:5) Les vilIes du moyen age. Brüssel 1927, S. t90.

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Vorgang' nachdrücklich hingewiesen, Hill Wen-eke ihn noch \01' Pireune in seinem ill

mehrfacher Hinsicht bedeutsamen und nützlichen Aufsatz "Comment les etahlisse-ments religieux belges se procuraient-ils du vin au haut moyeu age?" 4) ausführ-lich besprochen. Der Tatbestand ist so klar, wie man nur wünschen kann. Unserevan \Ver\"eke-s Ausführungen ergänzende Tabelle zeigt die unverkennbare Häufungvon Verkäufen entlegener Weingüter im 13. [ahrhuudert. Jetzt .erst Lot ja die aus-gebildete Geldwirtschaft die ~Iöglichkeit einer praktisch ungehemmten Veräuflerung,worauf Hill Wen'eke nicht hinweist. Früher waren nur Tauschgeschäfte möglich,denen durch Lage der Dinge enge Grellzengcsctzt waren, - Es zeigt sich auch indiesem historischen Vorgang die tiefe Wesensverschiedenheit der Grundherrschaftund «es voll entwickelten mittelalterlichenSmdtcweselLs. Die nachträglicllC Anpas-sung tier Grundherrschaft, ihre erst allmähliche Gewöhnung an den freien Markt 5)zeigt uns u. a. deutlich, wie unrecht Sembart damit hatte, in ihrer Konsumfähigkeitden Hauptmotor tier Entwicklung des Städtewesens zu sehen.

So richtig die ursächliche Yerknüpfung der beiden Tatsachenreihen - Verkaufdes Streubesitzes - AushiMul;g tier städtischen Verkehrswirtschaft - auch uns er-scheint, wir glauben außerdem auf -eineu zweiten ebenso wichtigen Grund hinweisenzu müssen - bezeichnenderweise nennt Pirenne ihn nicht, stehen für ihn 'doch immerdie necessites econ()miques im Vordergrund, nämlich auf die zur selben Zeit begiu-neude Herausbildung des modernen Staates, eines Flächenstaates 0), der die Herrschaftüber ein 'geschlossenes Gebiet erstrebte, dem die Einsprengsel fremder Grundherr-schaften in seinem Machtbereich sehr unerwünscht waren. Diese Wandlung vomPersonenverbandsstaat zum Flächenstaat, die sich damals vollzog, war ebenso tief-greifend wie <lie durch das Städtewesen hervorgerufene wirtschaftliche und sozialeUmwälzung. Die Vorgänge laufen zeitlich fast parallel, sie haben auch sonst Be-rührungspunkte miteinander, denen wir aber hier nicht weiter nachgehen können. -Wir konstatieren nur, dafl sie auf <lie Grundherrschaft mit gleichem Erfolg einwirken.Die Territorialherfen waren den Grundherren gegenüber ohne weiteres im Vorteil:in einer Zeit, in der jede Macht verfiel, die der Inhaber nicht persönlich wahrnehmenkonnte, waren weit entlegene Besitzungen stets gefährdet, die dahinlautenden Klagender geistlichen Grundherren sind alt. Erst recht unhaltbar wurde die grundherrlicheStellung jetzt gegenüber wirksamen nouen politischen Methoden und gegenüber derStaatsform, der die Zukunft gehörte. Die in den Quellen selbst angegebenen Gründe_ und wirdürfen solche Aussagen sowenig beiseiteschieben wie uns mit ihnenbeznüzen - liegen immer in der zuletzt besprochenen Richtung. So erbittet das., .,

4) Revue belge de philologie et d'histoire 2, 1923, S. 643 Cf. Wir dürfen folgendekleine Versehen berichtigen: Zu S. 644 Nr. 1: Produca ist nicht Pracht a. d. Siegsondern Bruttig (Kochern), das ist auch eine bessere Weinlage. Zu S. 648 Nr. 14:Broele ist nicht Brühl bei Bonn, sondern Rheinhrohl, wo seit 1200 eine Gertru-denkapelle auf dem Hof des Stiftes St. Gertrud/Nijfel sich befand. Vgl. Ge-schiditl. Atlas Rheinprovinz V, 2, S. 2>4/50. Zu S. 650: es handelt sidi nicht umLülsdorf, sondern um Leuhsdorf.

5) Daten hierfür bei van Wer v eke, a. a. O. S. 657 If. Ein weiteres Beispiel:1228 schenkt Herzog Heinrich von Niederlothringen Kloster Himmerode eineGeldrente aus seinem Tuchhause zu Antwerpen zum Ankauf von Heringen fürdie Fastenzeit. (MRUB III 357, S. 287; MRR 11 188111lnd 2226.) - Van Wervekelegt den Akzent sehr stark auf die Bedeutung des Fernhandels und behauptet,dali die holländischen Klöster keinen entlegenen Weinbesitz hatten, da sie sichbei friesischen Kaufleuten eindecken konnten. Ob aber der friesische Wander-handel für den regelmäßigen Bedarfgenügte? Immerhin hatte St. Marlen IUtrecht Weingüter am Rhein (siehe Tabelle Nr. 26). Auch beweist H. E. die vonvan Werveke nicht so herausgearbeitete Tatsache, daß die massenhaften Ver-äußerungen grade in das n. Jahrhundert fallen, dali der städtische Markt unddie durch das Städtewesen sich vollziehende' Umformune der Grundherrschaftdie eigentliche Ursache waren. .,

6) Vgl. oben S. 266.

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Dionysi,usstift in Lüttich 1..!89 vom Bischof 'Oll Lüttich die Erlaubnis zum Verkaufseiner Güter bei Bengen (Ahrw.) mit der Begründung: es seien ..bona in remotissuper quibus plures iniurias et molestias sepe passi sunt et nunc per do III in 0 S

te r r e dicta bona totaliter occupantur et eis auferuntur, ita ut de hiis ad eorumccclesiamnichil perveniat" 1). Das Trierer Simeonsstift hatte große Schwierigkeitenwegen seiner Besitzungen in Hönningen C-':euwitxl): Christian vou Gl'cifenstein undGenossen haben ihm in den Jahren 129j und 1296 241/: Fuder Wein weggenommenund einen Schaden zugefügt, der auf 180 kölnische ~lark geschätzt wurden ist. DieBurggrafen von Hammerstein scheinen sich an den Räubereien beteiligt zu haben 'I·Das Stift schritt gegen diese Bedrückungen mit dem ~littel der Exkommunikation ein,sicher ,·ergeolich. Nicht nur die neu aufkommende Landesherrschaft, auch die er-starkende bäuerliche Gemeinde,' vielfach verbündet mit dem kleinen Ortsadel. unddie selbstbewuUt gcwordeneu städtischen Bürger:schaften bedrängten die Grundherr-schaft in ihrem Besitz .. 1275 verzichten die Wildgrafen auf Ländereien beim Hinune-rorler Hof Siebenborn, wegen deren sie durch ihre Bauern in Rachtig und Zeltingenmit dem Kloster in Streit geraten waren 9). Junker Konrad von Saffenberg und dieGemeinde von Bodendorf streiten sidi 1282 mit Kloster St. Thomas I Andernudl weeeueiner Mauer des KLosterhofes in Bodendorf 10). Die Dorfgemeinde von Hirresboru "rWein vom Abt vou Prüm auf einem Grumh;tück, d~ sie als Gemcindeland, der Abt alsSalland beanspruchte. errichtetes Gebäude kurzerhand nieder 11). Der Schultheiß VOll

Seinsfeld schenkt 1292 Kloster Hinunerode seine Allodialgüter in Dickersborn beiSchwickerath, was u. a. die ,,besseren Bauern" von Seinsfeld und Oberkail geneh-migen 12). Die Gemeinde hat das Recht, über neuen Zuzug zu entsdieideu. - \Vie dieStädte sichgegen die Steuerfreiheit der geistlichen Besitzungen wehrten, ist bekannt.1293 gebietet König Adolf Schultheiß, Schöffen UM Bürgerschaft von Sinzig, daI! sicKloster Marlenstatt nicht durch lUngewohnte Besteuerung seiner Besitznngen be-schweren sollen 13). Im selhen Jahr bestätigt' er den Bürgern \'011 Boppard die Ver-günstigung, daft Güter, welche an Geistliche übertragen werden, etst den Mitbürgernangeboten werden sollen und daft die hedepflichtigen Güter, die in geistliche Händekommen, Ierncr auch die Bede entrichten sollen 11). - Die Klöster waren auf weit-gehende Zollprivilegiell angewiesen im Interesse ihres entlegenen Streubesitzes .. Alsnun auch die ZoUstättcn immer mehr dem Reich entfremdet wurden und den parti-kularell Gewalten anheimfielcn, warcn <lie geistlichen Grundherren auch hierin YOIlI

Wohlwollen der Landcshcrren abhängig, die ihnen aber gar nicht wohlwollend gegen-iiherstanden.

So ist es es begreiflich, daIl die Klihter sich ihrer entlegenen Bc~itzungell 2)\1

entledigen suchten. Natürlich ist das nicht immer geschehen, ja wir hören gel('gent-lieh auch noch yon Neuerweroungen: St. Sen-atius in ~Iaastricht kauft 12j4 Besitzill GUls zu 15). Kloster Gottesthal in der Diözese LüttimläIlt siclt nodI 127j Wingertenzu Bornheim und in anderen Orten an Rht;in und l(oscl "om Papst bc.~tätigenl'J1.Der Bischof yon Minden erwirbt 1230 Güter in Remagen lind Mehleßl 17) YOn~einemDomkapitel. Aber im aUgemeinen wird der entlegene Besitz ahgestoHen.

7) Ann. hist. Ver. Ndrheill. 23,S. 183; MRR IV 1626.. 8) MRR IV 2672.9) MRR IV 187.10) MRR IV 939.It) MRR IV '14io, S. 320.t 2) MRR IV 2068.J3) MRR IV 2187, S. 489; Reg. Imp. ·H. Abt. 2, hg. \'. Samanek 266, S. 92.14) MRR IV 2176, S. 486 C.; Beg. Imp. H, Abt. 2, hg. \'. Samanek 257, S. sq.15) MRR III 1095, S. 253.J6) MRR IV 162, S. 36.17) MRR II 1951.

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Ein Blick Huf die Käufer zeigt, wie stark jetzt dHS Laienelement geworden istauch das ist eint' Erscheinung, die mit der Städtekultur teilweise zusauuueuhiingt.Unter den Käufern unserer Tabelle sind nicht nur die Herren \011 Daun, die Vögtevon Hunolstein sondern auch Kölner und Trierer Bürger lind ein johauu 1I~H'lIIalll1aus dem .\Ioseldorf litzig. Diejenigen geistlichen Institute, die damals anscheinendsehr kapitalkräftig waren und die Gelegenheit·wahrnehmen konnten, waren vor allemZisterzienserklöster. .

Wir lassen nun die Liste der Gruudstüoksverkäufe folgen: sie ergab sich heimExzerpieren der mittelrheinischen Regesten. berücksichtigt also nur die Rheinprovinzlind hat womöglich Lücken, nämlich nicht von Gocrz erfalHe einschlägige Urkunden.

~r. Datum Verkäufer Käufer Objekt Beleg

ca. t210 Dechant u. Konvent KI. Laaeh Güter zu Nehren MRR 1I HOt, S. 302.Zyfflich .

:2 12'.U Marlenstift Aadien Kt. Brauweiler Güter zu Klotten MRR 1I 16.t2, S. -W4-.11. Kaifenheim

3 1224 KI. Hurtscheid St. Step hall zu Güter zu Kostheim MUR Il 16+9, S. 4-4-3..Mainz

4r 1227 St. German/Speier Erzb. \. Trier 'Güter zu Eller. . ~1RR Il 1S47, S. 492.1230 Ediger, Lutzerath ~IRUB III 333, S, 268;

MRR II 1940, S. 516;MRUB III 397, S. 315.

') 1227 Münstereitel Ingebraud, Archi- Hof zu Valw ig MRR II 1806, S.48'2;diakon u. Propst. MRUD III 310, S. 24l:l.zu Münstermaifeld

6 12'>...8 YilIers/Metz st. Martin/Trier Besitz zu Graadi MRR 11 1867, S. 49S:MRUB III 344, S. 277.

6a 1229 VilIers/Metz KI.Geren/Trier !lliihle und Län- ,mUB III 372, S.298f.:dereien am Bie- ~IRR IT 1905, S. 50S.

. werbaeh b. Triel'

7 1229 Mariellkloster/Neuß GcrIadl v. Rhens, Güter in Rheus Mim 1I IW7, S. 50S.Can. Y. SI.Aposteln Köln

s 1236/38 HodlSt. Hildesheim17*) 1\:1. Marieuberg Giiter zu Buppurd, I\IRH 11 2230. S, 58:!:bei Boppard Wingerten zu III 22, S. 5; 99, S. 22:

Kamp MRUB III 5M, S. 4;';:596. S. 456.

<) 12J.1 Abtei Gladbadt 18) Graf Heinrich Güter in Raehtig, MIlR III 247, S. 35.von Sayn Zeltingen, Patro- ' M 1mB JI[ 729, S. 194 f.

natsreeht z. Lösnieh

10 1241 IloclJ.stiCt Speier Graf Heiurldi Giiter z. Kreuznach MHH III 2n, S. 60 f.von Sayn

11 124-9 Abtei Deutz Kölner Bürger Besitz\~lIgen ill ~IRR HI n7, S. 16HMatthias vun WindesheimBingen u. Frau

--------f7*) Yon den übrigen alii Rhein und an der Mosel gelegenen, ziemlich. unbekannten

lind auch von Goerz nicht erwähnten Hildesheimer Besitzungen Duisbu rg lmdWit hoc (=?) am Rhein, Burg (welches Bllrg odel' Burgen?) Cuspia 11. Ver-'thigerostorp (= ?) an der ~Ioscl hört Illall ill spiitcrl'r Zeit, wie \011 so mau'l'hclIIentlegenen Strellbesitz, nidlts mdll'. (Vgl. K. J ani c k e, UB llil,dl'sht'illl I 60 ..S. 52 ff.).

18) 1262 elltsdlädigt der Abt \on Gladba<:h seillell KOll\ent fii r \(_'rkilLlftc ,,- t'in~ii1l'1'an d('r ~Iosel. MRR III 1763, S. 394. Ygl. E. II r it S se, Urkllnden lind Rt'g-estellz. Ge!'ch. d. Stadt LI. Abtei Gladbach. I, 1914. ~r. 77 LI. 103.

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Rhein. Vier'.r h LI", '> !~oallt!, .T.hr~. IX, H.ft ~/4

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~r. Datum Verkäufer' Käufer Objekt

L! 1250 St. Gcorg/Köln

1252 SI. Kunibert/Köln

14 12% cl ieselb. Kontrahenten

15 "or 1256 St. Kunibert.Köln

16 St. Severin/Kdln

17 1263:64 St. Truiden tu.)

18 1267 Sf. Ene/Toul

19 1269/70 Kornelimünster 20)

1270 Kt. Gon

21 St. Cäcilien zu Köln1279

12HO DOlllkapitd zu Köln

Graf Sirnon "OllSpanheim a)

Kl. Hinunerode

Sirnon von Fran-chirrnunt, Dom-herr zu Trier durchVermittLung Him·merodes, dem erdie Güter 125b zuseinem Anniversarvermacht

Kl. Himrnerode '

Kl. Hirnmerode

Nikolaus Vogtvon Hunolstein

Domstift undMariengraden-Stift/Maim.

Ritter Hermannvon VeldenzHermann Herr ZllLösnidi und Wwe.frau Drutwin ".Radltig, Bürgerin TrierD('utsmhalls-Kohlenz

Güter zu Raduig11 nd Cerzig

Güter zu Raditig,Zeltingen, Uerzig,Kröv, Hisbach,Bruttig, Pom-mr-rn, Traben

Güter zu L'crzig,Z('lti,,~en, RachtigGüter zu Uerzig,Zeltingeu, Pom-mern, Kröv

Güter in Zelringcn.Dodl hat St.Severin im t4.. J h.110m Güter 8. d.Mosel u. a. zuZcltingenGüter zu Briedel,Porn rnern, Leu bs-dorf, Hammer-stein, BreisigGüter in Erden\I. Klüsserath

Trcchtingshausen,Ober- u. Nieder-hcimbadi, Weiler,Burg Rcidienstcin,Seneck

~IIl.UB III 1050, S.7?!i:~lHH III 785, S. IR? r.~lIm III 927, S, 21s r.,944, S. 2:.!3; ~1Iu.; BIllIl'n, S. SW r., MHHIII 932, S. 225; vg],aurh ~IJW III 101~,S. 237: 1016, S. 237;1032, S. 24-1-smn III 1297, S. 29.?:~IHlB III 1246, S,970.

~1Il.H III 1>17, S. 2%:xtnu 13 11 [ 1347, S. 971 ;~Inn I I I 1:?I)8, S. 29;.

MRH III 139-", S. 314;Hess, UB Severin Nr.4.2, 106

Lumprecht W L Ill,S. ~ rr., Wilkes,S. 128 rr.. dazu MRHIII 2331, S. 528.sinn III 2243, S. 501;;F. Toepfer, UB ,II~nol.stem I 37/38, S. w7Cf.MRR III 2439, -40, -44,·49, ·63, -71; 2333, -34,-38, -46, -50, -(,3, -73;2hll, 270H: MRH 1\106, S. 23.

Güter 'zu xrnn fll 2544, S. 576.Klüsserath

Gefälle zu Ut1"zig MRH IV, 6l1, S. 138;Rt'g. 1=:1t. Köln II [ 2~()6.

Güter zu Buhen- ~IHH IY ,I~,S. 162., heim, Mendig (Oh.u. N(I.), SI. Seha·,.tian-Engcrs

19) 12RO ist lIilllllll'wJe über Sinton '0ll Frallchirmllllt im Bc,itl. dit·"Pr Giiter.~IIU;B III t 347, S. 971; MRR I V 723, S. 163 f.

IIJ·) Vg!. auch A. lIa 11say, Etmlt' sur la furmatiou l'I I'orgalli"utioll l-('OIlOlllicjlll'tlu dOlßailll' de l'ubbuye (le St.-Trond. GCllt Ib99, S. 50 ff.

20) K. Alhn'cht ka!>sicrt all!' YerüullerungclI, welche KI. Kornl'lilllün~tl'r mit dCII,'om Reich zu u'hen ~t'hcllden Gütern ohlle ZustimmulIg tlt's jeweili"cn R(·ichs.oberhauptes gt'macht hat mit alll'inigrr Ausnahme d('r Gütpr 11I ';rrt'('hting"s-haust'n. noD. 'tnR IV 3060, S. 6RO.

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Page 23: Rheinische Vierteljahrsblätter - mgh-bibliothek.de · Wald zwei Drittel der landwirtschaftlich genutzten Flüche abrang, von der wir heute hier leben ~), dieses mittelalterliche

Nr. Datum Verkäufer Käufer Objekt Beleg' -

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Wingert zu MRR IV 1259, S. 285.WinningenGüter zu Mendig \iRR IV 1310, S. 297.(Ob. u. Nd.)

1285 Kl. Eppingho\'cn ~eu(l St. MartinJKöln

1285. St. ~Iariell zu Solssous J ohaun vonRheineck

St. Diony,sius zu Lüt- Bengentieh erbittet Erlaubniszum VerkaufSi. Marlen zu Utrecht Graf Johann der obere lIof zu

"on Sayn . Bendorfträgt die HälfteHz. Johann Y. Bra-bant zu Lehen auf

Heinridl Herr1.ll Daun

1290

27 "or 1293 St. Jacob ZI1 Lüttich

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29

:;1

:;2

1294. K1. Hardehauscn

1296 Hospital auf demSt. Bnnhard

Kt. Marsberg1296

1300 Gurz

1318 Gandersheim

~lRR IV J 626; Aun.hist, Vcr. Ndrhn. 2;,S. 183.31RB. IV 1789, S. 401,1782, S. 400.\IRR IV 2423, S. 542.

Gütt'r zu Uerzig MRIt IV 2113, S. 471.

Kt. Kam» I[of zu' GiiIs

St. Thomas a. d. K. Hof ZlI·Trier

_alle Güter imLande des Gr. \'.Sponheim

Domthesaurar Weinzehnten u.Isenbard von Trier Güter zu Briedel

Johann Hove-mann zu Litzig

~IRR IV 2306; Ann. h.V. Ndrh. 38, S. 39f.~lRR IV 2554, S. 572.

..\1RR Ir 257J, S.,575.Wcstfäl. UB., Bd. IV,2409, S. 1089 r.MRR IV 3037 u. -38,S.675.

Hof 1.U Plittersdorf Berg. Monat~schr. 2,u. Klafterhof S. 122 f.; A. Wiede-

mann, Geseh. Codes-bergs .. 1930, S. 194££.,S. 249.

Heisterbach

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