Rheyden, Gwynn - Die Wissenschaft der Wunscherfüllung

Alles was wir wünschen das werden wir bekommen - oder auch nicht?

Gwynn Rheyden erklärt erstmals warum das Gesetz der Anziehung gar nicht so einfach ist wie es scheint und warum es intensive Übung braucht, um es wirklich für sich nutzen zu können. Wer bisher am Gesetz der Anziehung zweifelte und sich fragte, wie die Technik des simplen Wünschens umzusetzen sei, wer zahlreiche Widersprüche ungeklärt fand und immer schon wissen wollte, was wirklich hinter dem Gesetz der Anziehung steckt, welche Kräfte manipuliert werden und nach welchen Regeln sie sich in unserem Leben manifestieren, wer eine umfassende Übungsanleitung statt ständiger Wiederholung sucht, der sollte Gwynn Rheyden kennenlernen.

(D)€ 23,70

ISBN: 978-3-8370-8845-8

Gwynn Rheyden

Die Wissenschaft der Wunscherfüllung

Was steckt hinter dem Gesetz der Anziehung?

Gwynn Rheyden

Die Wissenschaft der Wunscherfüllung

Was steckt hinter dem Gesetz der Anziehung?

© Copyright 2009 by Gwynn Rheyden http://www.porta-tireum.net eMail: [email protected] Herausgegeben von Rupert Reichmann Umschlaggestaltung: Bernd Richter

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung oder Reproduktion auf andere Art und Weise sowie Übersetzung - auch auszugsweise - sind nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Im Übrigen sind alle Rechte vorbehalten.

Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt ISBN: 978-3-8370-8845-8

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

mailto:[email protected]

http://dnb.d-nb.de

Danksagung

Ich danke meinen Lehrern, die mir - jeder für

sich - eine ganz neue Welt offenbart haben.

Insbesondere danke ich Meister Abhijat, der

mich trotz meiner anfänglichen Zweifel und

meiner ablehnenden Haltung in sein Haus

aufgenommen und mich 7 Jahre lang Demut

gelehrt hat.

Ich werde Dich in jedem Leben lieben!

Inhalt

1. Vorwort 8

2. Vorwort des Herausgebers 12

3. The Law of Attraction (LOA) 14

4. Probleme beim LOA 24

5. Die Realiät 31

6. Fernöstliche Weisheiten 43

7. Alexandra David Neel 54

8. Chi - Der Stoff aus dem

das Universum besteht 59

9. Der Chi-Körper 68

10. Grundübung 1 75

11. Steuerung des Chi 87


13. Visualisierung 112


15. Bewußte Manipulation des Chi 131

16. Mirin Dajo 136


18. Gute Helfer 153

19. Die Traumrealität 158

20. Hypnose-Realität 171

21. Aussenden von Chi 181


23. Manifestieren 188


25. Der Manifestier-Generator 200

26. Nachwort 216

7

Die Wissenschaft der Wunscherfüllung Was steckt hinter dem Gesetz der Anziehung?

Ein Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln:

Erstens: Durch Nachdenken - das ist der edelste.

Zweitens: Durch Nachahmen - das ist der leichteste.

Drittens: Durch Erfahrung - das ist der bitterste.

Konfuzius

Vorwort

Stellen Sie sich vor, jeder Ihrer Wünsche würde

in Erfüllung gehen. Sie müßten ihren Wunsch

nur formulieren und schon würde er Realität.

Es gibt zahlreiche Bücher und Seminare, die

sich mit diesem Thema beschäftigen. Die

meisten geben ihren Lesern Ratschläge und

Techniken an die Hand, die auf eine bestimmte

Art zu denken ausgelegt sind und zumeist ein

unbeirrt positives Erwarten der Erfüllung

voraussetzen.

Viele Menschen, die Wünsche äußern, befinden

sich jedoch nicht in der psychologischen Ver-

fassung, um derartig unbeirrbar positiv in die

Zukunft zu blicken während ihre Gegenwart

alles andere als positiv ist.

Wer ist schon in der Lage, fest an den zu-

künftigen Reichtum zu glauben während der

8


Gerichtsvollzieher gerade dabei ist, das Haus zu

pfänden?

Die Redner auf den zahlreichen Seminaren zum

Thema stellen sich oftmals selbst als lebendige

Beweise für das Funktionieren des vermittelten

Wissens dar. Tatsächlich können viele von ihnen

eine, oft von finanziellen Engpässen geprägte

Vergangenheit und eine ebenso finanziell

gesegnete Gegenwart vorweisen.

Doch vergessen Sie dabei bitte nicht: Der

finanzielle Erfolg dieser Menschen basiert auf

der simplen Tatsache, daß sie den Glauben an

ein Erfolgssystem verkaufen. Ob dieses Erfolgs-

system funktioniert oder nicht - es trägt kaum

bis gar nichts zum erfolgreichen Aufstieg derer

bei, die zahllosen Hilfesuchenden dieses System

verkaufen. Diesen verdanken sie ihrem ver-

käuferischen Talent, ihrer mitreißenden (und oft-

mals mühsam antrainierten) Art und diversen

psychologischen und rhetorischen Tricks.

Nein, ich will hier gar nicht behaupten, es gäbe

keine Möglichkeit, sein Glück zu beeinflussen.

Natürlich gibt es die. Gäbe es sie nicht, könnte

ich mir dieses Buch sparen.

Doch seien Sie kein Narr: Er genügt selten,

einfach nur etwas zu wollen. Oft müssen

deutlich stärkere Geschütze aufgefahren wer-

den.

Das bei weitem Wichtigste aber ist: Wie in aller

Welt sollen Sie einem »Erfolgsprinzip«, wie etwa

dem so oft zitierten »Gesetz der Anziehung«

9


vertrauen können wenn es jeder Vernuft zu

widersprechen scheint? Nicht viele Menschen

sind in der Lage, naiven, blinden Glauben

entgegen jede Vernunft zu entwickeln. Doch

genau darum geht es.

Ich werde Ihnen diesen Glauben ermöglichen

indem ich Ihnen - wahrscheinlich zum aller-

ersten Mal überhaupt - die Hintergründe, die

physikalischen und logischen Hintergründe,

zum Law of Attraction aufzeigen werden.

Dann wird es Ihnen leicht fallen, daran zu

glauben, was hinterher vom Law of Attraction

als tatsächliche Wahrheit übrig bleibt. Das wird

jedoch nicht alles sein was Sie bisher vielleicht

darüber gehört oder gelesen haben.

Von einigen »geliebten« Behauptungen werden

wir uns wohl oder übel verabschieden müssen.

So zum Beispiel von der Behauptung, es handele

sich um sehr einfache, leicht und von jedermann

zu erlernende Techniken.

Machen wir uns nichts vor. In diesem Buch

werde ich Ihnen die ungeschminkte Wahrheit

sagen und nicht etwa das, was Sie hören wollen

oder was den Verkauf dieses Buches fördern

könnte.

Dazu zählt leider auch, daß nicht jeder Mensch

die Fähigkeiten erwerben kann, jene Techniken

zu erlernen, die das Gesetz der Anziehung

(welches eigentlich gar kein solches ist, doch

bleiben wir vorerst bei dieser Bezeichnung) in

10


Gang setzen. Und jene, die dazu in der Lage

sind wird nichts ohne aufwändiges Üben ge-

schenkt werden.

Doch müssen diejenigen unter Ihnen, die von

Hause aus keine Veranlagung mitbringen, nicht

gleich verzweifeln.

Ich werde Ihnen Möglichkeiten zeigen, mit

deren Hilfe sie dennoch Ihre Ziele erreichen.

Sie werden erfahren, daß man seine Ziele auf

unterschiedlichen Wegen erreichen kann, ja

sogar mit der Unterstützung technischer Hilfs-

mittel.

Abschließend eine Bitte und eine dringende

Notwendigkeit beim Lesen dieses Buches:

Lesen Sie dieses Buch strikt von vorn bis

hintern, von der ersten bis zu letzten Seite -

zumindest wenn Sie es zum ersten Mal lesen.

Machen Sie bitte nicht den Fehler, mal in dieses,

mal in jenes Kapitel zu schauen.

Das Buch ist so aufgebaut, daß jedes voran-

gegangene Kapitel eine Voraussetzung für die

nachfolgenden Kapitel darstellt.

Wenn Sie sich nicht an diesen Ablauf halten,

werden Sie keinerlei Nutzen aus diesem Buch

ziehen. Vielmehr werden Sie es irgendwann

entnervt beiseite legen und sich ärgern, es

gekauft zu haben.

11


Vorwort des Herausgebers

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, halte ich

nicht viel von Esoterik und esoterischen

Büchern.

Was ich zu diesem und ähnlichen Themen bis-

her zu Lesen bekam, stellte mich in keinster

Weise zufrieden und behaftete alles mit dem

unangenehmen Beigeschmack, gierigen

Geschäftemachern auf den Leim gegangen zu

sein, die mir mit inhaltlosen Sprüchen das Geld

aus der Tasche zogen.

Ich wollte NIEMALS ein Buch über das »Gesetz

der Anziehung« bzw. »Law of Attraction«

herausgeben weil ich all das für ausgemachten

Humbug hielt.

Doch dann bekam ich eine Email. Im Anhang

befand sich eine *.pdf-Datei mit einem Roh-

entwurf für jenes Buch, das Ihnen hiermit vor-

liegt.

12


Beinahe hätte ich die Datei gar nicht geöffnet da

ich die üblichen »Glaube einfach nur fest

daran«-Texte, gepaart mit zahllosen tatsäch-

lichen oder erfundenen Erfolgsstories (die wohl

deshalb so zahlreich vorhanden sind weil sich

über das Kernthema ansich kaum so viel schrei-

ben läßt, daß damit ein ganzes Buch zu füllen

wäre) erwartete.

Ich bin froh, daß ich die Datei dennoch geöffnet,

den Inhalt ausgedruckt und abends im Bett

durchgelesen habe.

Schon da stand fest, daß ich ein Buch aus dem

Manuskript machen würde. Warum? Ganz

einfach: Zum ersten mal wurden die Hinter-

gründe zu diesem ominösen »Wünsch dir was«-

Spiel beleuchtet und zwar so, daß ich sie ver-

standlich nachvollziehen konnte.

Ich fand die gegebenen Erklärungen so ein-

leuchtend und interessant, daß ich etwas tat

was ich eigentlich niemals tun würde: Ich

probierte die gegebenen Techniken aus...und

hatte Erfolg!

13


The Law of Attraction (LOA)

Betrachten wir zunächst einmal den »offi-

ziellen« Weg, den man Ihnen in zahlreichen

Büchern darlegt. Er ist so simpel, daß er in

einem einzelnen Kapitel dieses Buches Platz

findet.

Sie lesen nun die Zusammenfassung dessen

was man als die »Essenz« dieses universellen

Gesetzes bezeichnen könnte.

Lesen Sie dieses Kapitel mit Skepsis. Überhaupt

sollten Sie alle Behauptungen und Aussagen zu

diesem Thema mit größter Skepsis betrachten

wenn Sie wirklich wollen, daß sich Ihre Wün-

sche und Ziele manifestieren.

Trennen Sie substanzielle Aussagen von reiner

Rhetorik.

Es gibt diese Kraft tatsächlich, die Ihre Träume

wahr werden läßt. Doch seien Sie auf der Hut

14


vor Behauptungen, die Sie nicht nachvollziehen

können.

Beim Gesetz der Anziehung kommt der Um-

stand zum Tragen, das Gleiches von Gleichem

angezogen wird.

Dabei werden keine Unterschiede gemacht

zwischen einem Dasein als immaterielle

Gedankenform und einem Dasein als materielle

Form.

Das bedeutet, daß Ihre Gedanken an Dinge die

Sie wollen - theoretisch - das gleiche Gewicht

haben, wie die Dinge, die Sie wollen, zumindest

in der ätherischen Welt in der das Gesetz der

Anziehung gilt.

Wie oben beschrieben besagt das Gesetz der

Anziehung, das Gleiches von Gleichem ange-

zogen wird. Wenn Ihre Gedanken nun den

gleichen Stellenwert wie ein materieller Besitz

oder ein materielles Ereignis einnehmen, so

werden sie diesen Besitz oder dieses Ereignis

zwangsläufig anziehen. Im Fachjargon spricht

man dann vom Manifestieren.

Im Umkehrschluß bedeutet dies: Denken Sie an

Geld und Sie werden Geld bekommen.

Denken Sie an Besitzlosigkeit und Verlust und

Ihnen wird Verlust widerfahren.

15


Denken Sie an Liebe und eine erfüllte Beziehung

und Sie werden den richtigen Partner finden.

Denken Sie an Beziehungsprobleme und Sie

werden Beziehungsprobleme bekommen.

Denken Sie an Einsamkeit und Sie werden nie

einen Partner finden.

Nach einem universellen Gesetz gestalten Sie

also zwangsläufig Ihre eigene Situation und Ihre

Zukunft.

Sind Sie depressiv und malen sich Ihre Zukunft

in dunklen Farben, werden Sie eben diese

Zukunft auch tatsächlich erleben.

Sind Sie jedoch der festen Überzeugung, Ihre

Zukunft wäre positiv und mit all jenem ausge-

stattet, das Sie sich erwünschen und ersehnen,

so werden Sie auch diese Zukunft erfahren.

Doch kommt es beim Gesetz der Anziehung

nicht nur auf das simple Wünschen an.

Schließlich gibt es mehrere Arten, sich etwas zu

wünschen.

Um das Gesetz der Anziehung zum Wirken zu

bringen, darf Ihr Wunsch nicht nach der »Ja,

aber - Methode« ausgesendet werden. Sie

dürfen also nicht wünschen, indem Sie sagen:

»Ich hätte zwar gerne ein schönes Haus aber ich

werde wohl nie eines bekommen«.

Nach dem Gesetz der Anziehung würden Sie in

diesem Fall tatsächlich kein Haus bekommen

16


weil sie daran denken, keines zu bekommen;

weil Sie überzeugt sind, keines zu bekommen.

Würden Sie hingegen an der festen, uner-

schütterlichen und von keinem Zweifel be-

hafteten Überzeugung festhalten, ein solches

Haus zu erhalten, würden Sie gar beginnen, es

einzurichten obwohl Sie es noch gar nicht

haben, würden Sie schon Möbel kaufen und

Vorhänge nähen, so würden Sie dieses Haus be-

kommen.

Das Schöne am Gesetz der Anziehung ist, daß

es keine Unterschiede macht zwischen materi-

ellen und immateriellen Wünschen. So können

Sie sich selbstverständlich nicht nur ein Haus,

eine Yacht, ein Flugzeug und ein dickes

Bankkonto wünschen, sondern auch Liebe,

Gesundheit, Freundschaft, Frieden, Respekt,

Ansehen und noch so viele Dinge mehr.

Nach dem Gesetz der Anziehung befinden wir

uns derzeit nur deshalb in einer Finanz- und

Wirtschaftskrise weil wir alle (oder doch

zumindest viele von uns) diese durch unsere

zahlreichen und allgegenwärtigen Befürch-

tungen geradezu »herbeigedacht«, ja beinahe

herbeigesehnt haben.

17


Wie Sie sehen, sind mit dem Gesetz der An-

ziehung nicht nur kleine Erfolge möglich son-

dern auch große, ja sogar sehr große.

Theoretisch können Sie alles haben was Sie sich

vorstellen. Sie müssen es sich nur wünschen

und mit absoluter Gewißheit seine Mani-

festierung erwarten.

Sie müssen täglich, ja manchmal sogar stünd-

lich den Gedanken an das gewünschte Ziel

nähren und dürfen keine einzige Sekunde lang

an der Manifestierung Ihrer Ziele zweifeln.

Dann erhalten Sie ALLES was Sie wollen,

beinahe wie ein Magier, der mit seinem Zauber-

stab wedelt und - poff - erscheint der

gewünschte Gegenstand aus dem Nichts; nur

nicht so schnell und selbstverständlich ohne

Zauberstab und ohne »Poff«.

Die Konsequenz, die Sie zwangsläufig aus

dieser Erkenntnis ziehen müssen wenn Sie das

Gesetz der Anziehung erst einmal erkannt

haben ist, daß Sie buchstäblich keinen einzigen

Gedanken an negative Ereignisse, an Verlust

oder Niederlage verschwenden dürfen.

Denn die Angst vor dem Ruin, dem Verlust oder

der Krankheit und die daraus resultierende, fort-

währende Beschäftigung mit diesen Themen,

führt Sie nach dem Gesetz der Anziehung genau

18


zu diesen unerwünschten Zielen. Schlußendlich

wird all das eintreten wovor Sie sich fürchteten.

Dann werden Sie sagen: »Ich habe es ja schon

erwartet«.

Die Autoren, die Ihnen das Gesetz der An-

ziehung in dieser Form beschreiben, nehmen

diese Aussage wörtlich.

Sie selber haben es erwartet, also tritt es auch

ein. Nach dem universellen Gesetz der An-

ziehung kann Ihnen gar kein anderes Schicksal

beschieden sein denn Ihre, durch Ihre Ängste

geschürten Erwartungen haben die negativen

Ereignisse manifestieren lassen und sie wurden

in Ihrem Leben Wirklichkeit.

Sicherlich haben Sie schon häufiger die Er-

fahrung gemacht, daß es regelrechte Glücks-

strähnen und ebensolche Pechsträhnen in Ihrem

Leben gab.

Während Sie im Verlaufe der Glückssträhnen

positive Gedanken hatten und eine positive,

erfüllte Zukunft vor sich sahen, malten Sie im

Verlaufe der Pechsträhnen alles schwarz. Allen-

falls hofften Sie auf Besserung, ohne diese

jedoch unumstößlich in Ihrer Zukunft zu sehen.

Das Gesetz der Anziehung liefert Ihnen eine

plausible Erklärung, warum solche Ereignisse

immer als »Strähnen« auftreten und keine, in

19


rascher Folge wechselnden Einzelereignisse

bleiben.

Haben sich erst einmal negative, unerwünschte

Ereignisse in Ihrem Leben manifestiert, rauben

diese Ihnen jede Motivation, wirklich an eine

Besserung Ihrer Situation zu glauben. Sie ziehen

Sie hinab in einen Strudel weiterer negativer

Ereignisse, die Sie angesichts der bereits be-

stehenden Ereignisse befürchten und die dann

auch tatsächlich - aufgrund Ihrer Befürchtungen

- zwangsläufig eintreten.

Auf diese Weise erfahren Sie eine ganze Reihe

von aufeinanderfolgenden positiven Ereignissen,

die Sie als Glück oder auch als Früchte Ihrer

Arbeit werten und dann aber auch eine ganze

Reihe negativer Ereignisse, die Sie möglicher-

weise als Pech oder Folge von Fehlkalkulation

deuten.

Ihre Situation - gleich ob gut oder schlecht -

ändert sich zumeist erst dann, wenn ein äußeres

Ereignis Sie aus Ihrer eingefahrenen Bahn wirft.

Bei viel zu vielen Menschen, die ihr ganzes

Leben lang negative Erfahrungen machen,

bleibt dieses äußere Ereignis jedoch aus oder es

wird nicht im erforderlichen Maße umgesetzt.

20


Solche Menschen bleiben ihr ganzes Leben lang

in ihrer Welt aus Mißerfolg, Armut und Lieb-

losigkeit gefangen.

Andererseits gibt es aber auch Menschen, die

ihr gesamtes Leben lang erfolgreich sind weil

sie keinen einzigen Gedanken an Mißerfolg ver-

schwenden.

Die meisten Menschen pendeln jedoch ständig

zwischen den beiden Extremen. Viele sind bei-

spielsweise finanziell erfolgreich, doch werden

sie oder ihre Lieben von Krankheiten oder Miß-

gunst geplagt.

Für die Anhänger des Gesetzes der Anziehung

ist unsere gesamte Realität - auch jener kleine

Teil, den die Physik erfassen und beschreiben

kann - unsere gesamte physische und nicht

physische Welt das Ergebnis unserer Wünsche,

Ängste und Erwartungen.

Wir erkennen ein ungewolltes Machtgefälle auf

unserem Planeten, wir erkennen, daß es Macht-

haber und Untergebene gibt, daß es Reichtum

und Armut gibt, daß es Leid und Elend gibt,

Ungerechtigkeit und Haß aber auch Mitgefühl

und Liebe und wir wissen, daß all dies nichts

weiter ist als das, was wir in unserer Gesamt-

heit erdacht und manifestiert haben...zumindest

dann, wenn wir an das Gesetz der Anziehung in

der propagierten Form glauben.

21


Wir beginnen, uns vor jedem unserer Gedanken

zu fürchten. Und nicht nur das: Was denkt

gerade der Nachbar, der Chef, der Ehepartner?

Wünscht er mir gerade die Pest an den Hals?

Wenn ja, dann wird sich sein Wunsch früher

oder später manifestieren - zumindest dann

wenn er mit ausreichend Intensität gedacht und

erwünscht wird.

Das beschreibt im Großen und Ganzen das

Wesen des Gesetztes der Anziehung. Jedes

weitere Wort wäre lediglich eine Wiederholung

des bereits gesagten. Ich habe mich bereits

einige Male in diesem Kapitel wiederholt.

Nun könnte ich das Gesagte noch mit zahl-

reichen Erfolgs- oder auch Mißerfolgsstories

unterstreichen und ein paar mehr Buchseiten

damit füllen.

Oswald M. aus C. ging es extrem schlecht bis er

das Gesetz der Anziehung kennenlernte und an-

zuwenden lernte. Von da an besserte sich sein

Leben Zusehens.

Katie M. aus L. wollte nicht an das Gesetz der

Anziehung glauben und blieb gefangen in ihrer

Welt aus Depression und negativen Gedanken,

die immer wieder aufs Neue ihre Zukunft

dunkel gestalteten.

22


Kenny S. wurde von dieser oder jener Krankheit

geheilt.

Mike P. brauchte ziemlich lang bis er das Gesetz

der Anziehung erkannte doch auch dann ging es

mit ihm bergauf.

Uns so weiter und so weiter.

Sie haben möglicherweise schon das eine oder

andere Buch zum Thema gelesen und kennen

dessen Aufbau und Aussage.

Die Frage lautet: Stimmt die Kernaussage dieser

Bücher? Gibt es das Gesetz der Anziehung in

dieser Form wie es beschrieben wird?

Oder ist all das in Wirklichkeit nur Humbug, ein

Thema mit dessen Hilfe sich vorzüglich das

Geld der Leser und Seminarteilnehmer aus den

Taschen ziehen läßt?

Wir werden sehen....

23


Probleme beim LOA

Wer an das Gesetz der Anziehung glauben

möchte, wird bald vor großen, scheinbar

unüberwindbaren Hürden stehen.

Da wäre zum Beispiel der Umstand, daß der

Adept angewiesen wird, unverdrossen und

ohne den geringsten Zweifel an die Erfüllung

des Wunsches zu glauben.

Stellen Sie sich doch einmal einen Familienvater

vor, der gerade seinen Job verlor.

Er träumte schon lange von einem eigenen

Häuschen mit Garten und Pool. Nun fällt ihm ein

Buch über das Gesetz der Anziehung in die

Hände.

Er soll nun nicht etwa sein Geld beisammen

halten wie es die Vernunft angesichts seiner

beruflichen und finanziellen Situation gebietet;

vielmehr soll er sich bereits daran begeben, sein

»neues« Haus einzurichten. Er soll ruhig schon

24


einmal die Tapeten und den Boden aussuchen,

soll unverdrossen so tun als hätte er sein

Häuschen schon.

Können Sie sich vorstellen, daß es Menschen

gibt, die derartig verantwortungslos sind, daß

sie in Zeiten der Knappheit, Geld in einen

bloßen Traum investieren, der noch dazu nicht

die geringsten Anzeichen dafür aufweist, daß er

jemals Realität werden könnte?

In den USA, dem Mutterland der LOA-Literatur,

haben sich zahlreiche Menschen tatsächlich zu

solchen Handlungen hinreißen lassen. Viele von

ihnen sind gescheitert und waren anschließend

ruiniert.

Spricht man die Verkünder des Gesetzes der

Anziehung auf diese Menschen an, so erhält

man zur Antwort, daß sie eben nicht genug an

ihr Ziel geglaubt hätten, daß sie gezweifelt

hätten.

Hand aufs Herz: Wären SIE in der Lage, ohne

den geringsten Zweifel an etwas zu glauben,

das ich oder jemand anderes Ihnen verkündet?

Sie wären ein Thor, würden Sie das tun!

Doch glücklicherweise bewahrt uns unsere

menschliche Natur, unsere gesunde angeborene

Skepsis vor derartigen Thorheiten.

25


Unser menschliches Wesen ist gar nicht in der

Lage, felsenfest an Behauptungen zu glauben,

die ihm nicht auf die eine oder andere Weise

bewiesen wurden oder die nicht zumindest

mit Hilfe der Logik nachvollziehbar sind. Er-

fundene oder tatsächliche, handverlesene Er-

folge, die als Beweise in diversen Büchern und

Seminaren angeführt werden, reichen nicht aus

um die Skepsis zu besiegen.

Es reicht nicht aus, daß man einen klangvollen

Namen für eine tolle Gesetzmäßigkeit erfindet

und behauptet, daß es diese Gesetzmäßigkeit

tatsächlich gibt.

Selbst wenn es sie gibt, so bedeutet das nicht

zwangsläufig, daß man ohne Zweifel an sie

glaubt solange es keine nachvollziehbaren Er-

klärungen oder doch wenigstens zweifelsfreie

Beweise für ein solches Gesetz gibt.

Das aber würde bedeuten, daß das Gesetz der

Anziehung grundsätzlich schon am Zweifel

scheitern muß.

Doch das ist nicht das einzige Problem im

Zusammenhang mit dem Gesetz der Anziehung.

Was würde beispielsweise passieren wenn

zwei oder mehrere, auf das gleiche Ziel aus-

gerichtete Wünsche aufeinanderprallen?

Nehmen wir an, Sie wünschten sich, einen ganz

bestimmten Job zu bekommen, eine Stellung,

die Sie schon lange wollten. Nun sehen Sie sich

26


mit dem nötigen Werkzeug ausgestattet, diesen

Wunsch wahr werden zu lassen, indem Sie das

Gesetz der Anziehung zur Anwendung bringen.

So weit so gut. Was aber, wenn es mehrere Mit-

bewerber gibt, die dieses Gesetz ebenfalls an-

wenden, die Stelle aber nur einmal besetzt

werden kann? Wer bekommt dann den Job?

Wirkt das Gesetz der Anziehung dann nur

bei einem der Bewerber? Und wenn ja, was sind

dann die Gründe dafür, daß es nur bei diesem

Bewerber funktioniert und nicht bei den

anderen?

Gibt es beim Gesetz der Anziehung eine Art von

»moralischer Instanz«, die dafür sorgt, daß der-

jenige am Ende gewinnt, der den Job am

meisten verdient?

Sicherlich nicht, denn wie wir weiter oben ja

schon gesehen haben, ist das Gesetz der An-

ziehung lediglich ein Werkzeug, das sehr wohl

auch in der Lage ist, negative Ereignisse anzu-

ziehen wenn man nicht aufpaßt. Es kann sich

also keine moralische Instanz dahinter ver-

bergen, die auf uns aufpaßt und entscheidet, ob

wir bekommen was wir uns wünschen.

Nach welcher Moralvorstellung sollte eine

solche Instanz auch entscheiden?

Nach religiösen Vorstellungen von gut und

böse? Und wenn ja - nach welcher Religion

ausgerichtet?

27


Wenn wir das Gesetz der Anziehung als ge-

gebene Tatsache annehmen, dann müssen wir

akzeptieren, daß es sich dabei um ein wertfreies

Werkzeug handelt, das nicht etwa von einem

höheren Wesen oder einer höheren Macht

gelenkt und gesteuert wird.

Doch was sind dann die Maßstäbe, die an-

gesetzt werden um einen »Sieger« bei Wün-

schen zu ermitteln, die auf das gleiche Ziel

ausgerichtet sind?

Scheint diese Frage schon unlösbar zu sein, so

gibt es eine weitere, die unser Verständnis vom

Gesetz der Anziehung, wie es uns erläutert

wird, zum Wanken bringt:

Was, wenn es gar gegensätzlich ausgerichtete

Wünsche sind, die aufeinanderprallen?

Nehmen wir an, jemand wollte eine gewisse

Machtposition - sei es im Betrieb, in einem

Verein, einem Bezirk oder gar einem ganzen

Staat - sichern. Ihm ist das Gesetz der An-

ziehung bekannt und er weiß es, einzusetzen.

Müßte er diese Machtposition dann nicht

zwangsläufig bekommen?

Doch wie sieht es aus wenn Sie mit dieser

Situation nicht zufrieden sind und alles daran

setzen, daß dieser Mensch keine herausragende

Position einnehmen kann weil Sie wissen oder

denken, daß er seine Position zum eigenen Vor-

teil einsetzen würde, daß er unfähig ist oder

28


einfach, weil Sie ein solches System, das auf

Hierarchie ausgerichtet ist, nicht befürworten

und lieber ein gleichberechtigtes Miteinander

bevorzugen?

Wer von Ihnen beiden würde sich am Ende

durchsetzen wenn Sie beide über das Wissen

verfügen, das Gesetz der Anziehung anzu-

wenden?

Last not least muß man sich auch die

ketzerische Frage gefallen lassen, warum es un-

möglich ist, Dinge und Ereignisse zu mani-

festieren, die unsere, höchst irdische, Technik

nicht zuläßt wenn es doch andererseits keine

Grenzen geben soll. Wird nicht immer be-

hauptet, Sie könnten alles haben was Sie sich

wünschen?

Doch wenn Sie sich beispielsweise ein Raum-

schiff mit Warp-Antrieb wünschen versagt das

Gesetz der Anziehung!

Ist das Gesetz der Anziehung, dieses uni-

verselle Gesetz, das nicht an unsere kleine Erde

gebunden sein soll, dennoch so sehr unseren ir-

dischen Beschränkungen unterworfen, daß es

nur jene Dinge manifestieren kann, die wir auch

selber mit unserer Hände Arbeit erschaffen

könnten?

Wie kann das sein bei einem Gesetz, das Dinge

aus dem Nichts manifestieren kann, dessen Be-

29


schränkungen angeblich nur durch Ihren Geist,

Ihre Vorstellungskraft und Ihren Glauben fest-

gelegt werden?

Die Verfechter des Law of Attraction enthalten

sich zumeist einer Beantwortung derartiger

Fragen oder geben ausweichende Antworten,

wie etwa jener, daß es unmöglich sei, sich ein

Raumschiff mit Warp-Antrieb so genau vor-

zustellen, daß das Gesetz der Anziehung es

manifestieren könnte.

Was die Probleme bei Wünschen angeht, die

gegensätzlich oder auf das gleiche Ziel aus-

gerichtet sind, so könnte man anführen, daß

immer derjenige sein Ziel erreichen wird, der

das Gesetz der Anziehung mit mehr Inbrunst

anwendete oder der einfach besser war.

Doch sagt man uns auch, daß das Gesetz der

Anziehung einfach und von jedermann anwend-

bar sei. Kein Wort davon, daß man sich ernsthaft

und in jahrelangem Studium damit auseinander-

setzen muß. Kein Wort auch davon, daß es

Menschen gibt, die das Gesetz der Anziehung

besser beherrschen als andere.

Oder gar Menschen, die es niemals beherrschen

werden...

30


Die Realität

Wahrscheinlich unterstellen Sie mir nun,

daß ich genau das Gegenteil von dem tue,

was man als oberstes Gebot des Gesetzes der

Anziehung bezeichnen könnte indem ich schein-

bar Zweifel aussäe.

Damit haben Sie zweifellos recht. Um die

tatsächliche, die wirkliche »Wunscherfüllungs-

maschine« kennenlernen und verstehen zu kön-

nen, müssen Sie sich von alten und falschen

Vorstellungen lösen. Das ist leider eine Tat-

sache.

Bleiben Sie bei dem verhaftet was Sie bisher

über das Gesetz der Anziehung gehört oder

gelesen haben, werden Sie zwar nicht erfolglos

sein, doch werden Sie niemals in der Lage sein,

Ihre Kräfte und Fähigkeiten zu steuern und zu

potenzieren.

Ihre Erfolge werden eher zufällig eintreten und

Sie werden sich nie sicher sein, ob Sie diese nun

der Anwendung des Gesetzes der Anziehung

oder vielleicht eher Ihrem höchst irdischen Fleiß

zuschreiben sollen. Wenn Sie sich bereits mit

31


dem Law of Attraction beschäftigt haben,

kennen Sie dieses Gefühl ganz sicher.

Die meisten Menschen, die sich intensiv mit

dem Gesetz der Anziehung auseinandersetzen,

sind binnen kürzester Zeit vom Zweifel

geradezu zerfressen. Jeden noch so kleinen

Erfolg versuchen sie, dem Gesetz der Anziehung

zuzuschreiben um ja keine Enttäuschung er-

leben zu müssen.

Wünschten sie sich beispielsweise ein neues,

großes Mittelklasseauto, bekamen aber einen

alten Kleinwagen, so schreiben sie auch diesen

»Erfolg« dem Gesetz der Anziehung zu, denn

letztendlich haben sie ja bekommen was sie

wollten - ein Auto.

Auf diese Weise lassen sich sämtliche positiven

und negativen Ereignisse im Leben dem Gesetz

der Anziehung zuschreiben.

Nicht wenige Menschen haben eine regelrechte

Paranoia gegen negative Gedanken entwickelt

weil sie glauben, diese könnten unter Um-

ständen zu negativen Ereignissen in ihrem

Leben führen.

Dabei ist es so, daß die meisten von ihnen gar

keine Voraussetzungen mitbringen, diese

Wunscherfüllungsmaschine überhaupt zu be-

dienen. Ihre Gedanken verpuffen wirkungslos -

poitive wie negative.

Nein, tatsächlich haben die Verfechter des

Gesetzes der Anziehung insofern recht, als jeder

32


Gedanke eine gewisse Kraft beinhaltet und so

gesehen »verpuffen« natürlich auch die Gedan-

ken jener Menschen nicht, die nicht in der Lage

sind, die Wunscherfüllungsmaschine zu bedie-

nen.

Vielmehr bündeln sie sich mit den Milliarden

und Abermilliarden anderer Gedanken zahl-

reicher Menschen und manifestieren letzt-

endlich etwas Unvorhersehbares, etwas, daß

sich keiner einzelnen Person zuordnen läßt,

etwas, das wir als unsere Realität bezeichnen.

Zumindest handelt es sich um die Rahmen-

bedingungen unserer Realität. Die Realität

selber und die Details werden dagegen oft

gezielt gesteuert was u.a. die Ungerechtigkeit in

unserer Welt erklärt.

Ich werde später noch genauer darauf eingehen.

Für den Moment sollten Sie jedoch zwei Dinge

wissen:

1. Das häufig propagierte Modell wonach es

zahllose nebeneinander existierende Reali-

täten gibt und jeder Mensch sich seine

eigene Realität erschafft, existiert in dieser

Form nicht. Es könnte gar nicht funktio-

nieren da wir gar nicht untereinander

interagieren könnten. Vielmehr ist es so,

daß die meisten Menschen unbewußt an

einer kollektiven Realität arbeiten, die für

uns alle gleichermaßen real ist.

33


2. Das Gesetz der Anziehung ist - für sich

genommen - keine praktikable Wunsch-

erfüllungsmaschine, die für jedermann

nach Gutdünken funktioniert. Sie ist eines

von vielen Werkzeugen und zwar eines,

das nicht ohne vorherige Schulung und

nicht ohne weitere, wichtige Werkzeuge

bedient werden kann.

3. Der bloße Gedanke eines einzelnen Men-

schen alleine hat - ohne weitere Maß-

nahmen - weder die Kraft noch das

Potential, sich zu manifestieren.

Daraus folgert, daß der ungeschulte Geist

keinen nennenswerten Schaden anrichten kann

wenn er hin und wieder negative Gedanken

aussendet da er nur einen winzig kleinen Teil

zum Ganzen beiträgt. Sein Beitrag hat dabei so

wenig Gewicht, daß nicht gleich die Welt

untergeht wenn er daran denkt oder glaubt.

Die Realität ergibt sich aus der Mischung

unzähliger Gedanken, Wünsche, Emotionen und

Hoffnungen.

Sie befindet sich dabei ständig im Fluß und

verändert ihr Aussehen. Ihre Wirkung entfaltet

Sie dabei auf alle Menschen gleichermaßen.

So gesehen können wir froh sein, daß es neben

zahllosen depressiven und negative einge-

34


stellten Menschen auch zahllose positive und

lebensfrohe Menschen gibt. Andernfalls wäre es

um unsere Realität schlecht bestellt. Sie hätte

das Aussehen einer Hölle.

Andererseits spüren wir auch sofort die Aus-

wirkungen wenn unsere kollektive Realität

einen Überhang an negativen, ängstlichen

Gedanken und Emotionen erfährt.

Gerade jetzt spüren wir diese Veränderungen

überdeutlich. Die Weltwirtschaftskrise ist nichts

weiter als das Ergebnis unserer Befürchtungen

und Sorgen, gespeist durch entsprechende

Medienberichte.

Natürlich hat die Weltwirtschaftskrise höchst

irdische Ursachen, nämlich die Gier einer

kleinen, sogenannten »Elite«, die ein von ihr

initiiertes Finanzsystem seit über einem Jahr-

hundert schon dazu ausnutzt, die übrige

Menschheit in einer Art Sklavendasein für sich

arbeiten zu lassen.

Doch auch dieses unmoralische und zutiefst

verabscheuungswürdige System wird nur

dadurch ermöglicht, daß unsere Ängste, unsere

Wut auf »Jene« und unsere Sorgen, es er-

schaffen oder doch zumindest ermöglichen.

Und eben jene »Elite« gehört zu den wenigen

Menschen dieser Erde, die die wahren Geheim-

nisse zur Realisierung jedes Zieles kennen.

35


Diese Menschen sind unmoralisch und unsozial

genug, ihr Wissen auszunutzen und die zahllose

Menschen dieser Erde in Hunger und Elend

verkommen zu lassen.

Es kümmert sie nicht.

Vergessen Sie niemals, daß das Gesetz der

Anziehung keine moralische Instanz darstellt und

auch von keiner solchen gesteuert wird.

Sie mögen vielleicht denken, daß den guten

Menschen gute Dinge widerfahren und den

bösen Menschen böse Dinge, doch vergessen

Sie dabei bitte nicht, daß Begriffe wie »gut« und

»böse« außerhalb unserer menschlichen Moral-

vorstellungen gar nicht existieren.

Uns wurden sie anerzogen um ein Zusam-

menleben mit anderen Menschen und anderen

Arten auf diesem Planeten zu regeln und um

diversen Religionen zugute zu kommen.

Kennen Sie nicht auch den einen oder anderen

»bösen« Menschen, dem einfach alles gelingt

und der all das besitzt, was Sie gerne hätten?

Wie sollte dies in einer Welt möglich sein, die

von einer moralischen Instanz gesteuert wird?

Hat der Satz, nachdem jeder seines Glückes

Schmied ist und der so gerne von den Ver-

fechtern des Gesetzes der Anziehung zitiert

wird, gar keinen tatsächlichen Stellenwert? Sind

36


wir tatsächlich nichts als ein treibendes Blatt im

großen Meer des Schicksals, das allenfalls eine

Winzigkeit zu diesem gemeinsamen Schicksal

aller Mensch beiträgt, selber aber keine Mög-

lichkeit hat, diesem Schicksal zu entrinnen oder

es bewußt zu gestalten?

Nicht ganz!

Nun wird es ein wenig kompliziert. Stellen Sie

sich der Einfachheit halber die Realität als große

Blase vor in der wir alle treiben. Wir treiben

jedoch nicht einzeln in dieser Blase, sondern

befinden uns - jeder für sich - in einer solchen,

fast identischen Schicksalsblase, welche sich

mit einigen anderen Blasen zu einer nächst-

größeren Blase gruppiert welche sich wiederum

zu einer nächstgrößeren Blase gruppieren.

Betrachten Sie Abbildung 1 bitte lediglich als

sinnbildliche Darstellung. Der gezeigte Faktor

drei ist hier willkürlich aus praktischen Gründen

gewählt und entspricht keineswegs der

Realität. Auch wäre es höchst ungewöhnlich

wenn sich ein und derselbe Faktor durch alle

Stufen der Realität ziehen würde.

Die Abbildung soll Ihnen nur das Grundprinzip

verdeutlichen. Im Gegensatz zur tatsächlichen

Realität ist die Abbildung lediglich zwei-

37


dimensional. Das vereinfacht jedoch auch ihr

Verständnis.

Abbildung 1

Vereinfacht ausgedrückt ergeben sich Möglich-

keiten, seine eigene Realität bzw. eine gewisse

Abweichung von der Kollektivrealität zu er-

schaffen.

Wenn wir wissen wie wir unsere Zukunft aktiv

gestalten können, so können wir zumindest

Einfluß nehmen auf unser direktes Umfeld, also

- wenn wir das obigen Sinnbild noch einmal

38


bemühen wollen - unsere eigene Realitäts-Blase

bzw. die Blasen der nächsten und (vielleicht

sogar) übernächsten Stufe.

Weiter reicht der Einfluß eines einzelnen Men-

schen, selbst der eines Meisters, nicht.

Um mehr zu erreichen und auf weitere Stufen

Einfluß nehmen zu können, müssen wir uns

zusammenschließen und gemeinsam, gezielt an

gemeinschaftlichen Zielen arbeiten.

Bei der Einflußnahme sind wir aber Regeln

unterworfen, die wir nicht durchbrechen kön-

nen, so sehr wir uns auch bemühen.

Hierzu gehört u.a, daß unsere Wünsche mit den

Wünschen jener Menschen interagieren, die von

unseren Wünschen unmittelbar bzw. mittelbar

betroffen oder doch zumindest mitbetroffen sein

könnten.

Das Ergebnis ist oftmals nur schwer oder gar

nicht kalkulierbar und so kommt es manchmal

zu unerwarteten Ereignissen.

Wir sollten uns also hüten, allzu viel Einfluß auf

das Schicksal anderer Menschen nehmen oder

unser eigenes Schicksal auf Kosten anderer

Menschen gestalten zu wollen - nicht, weil dies

zutiefst unmoralisch wäre sondern weil es sich

verbindet mit den Wünschen und Zielen dieser

Menschen und Ereignisse schafft, die weder wir

39


noch jene anderen Menschen so geplant oder

gewollt haben.

Vergessen Sie nicht: Auch die sogenannte

»Elite«, die Profiteure unserer Realität, unseres

Systems, bedienen sich bei ihrer Machtaus-

übung über andere höchst irdischen Mitteln in

Form von Geld. Ihr direkter Einfluß erstreckt

sich lediglich auf ihr direktes Umfeld. Indem sie

für sich maßlosen finanziellen Erfolg manifes-

tieren und das Geld zu einem der bedeutendsten

Faktoren unserer Kulturen machten, ver-

schafften sie sich Macht über andere, ohne

deren Realitäten direkt manipulieren zu müssen.

Ich werden in einem späteren Kapitel noch

detaillierter auf diese zahlreichen Regeln ein-

gehen, an die wir uns wohl oder übel halten

müssen, ob wir nun wollen oder nicht, die unser

Tun massiv einschränken und die dabei gleich-

zeitig unüberwindlich sind.

Für den Moment reicht es jedoch wenn Sie

wissen, daß es solche Regeln gibt und daß es

sie zwingend geben muß um ein vollkommenes

Chaos aus sich sekündlich wechselnden

Realitäten zu verhindern.

Stellen Sie sich vor wie es wäre wenn jeder auf

jedermanns Realität, ja sogar auf die kollektive

Realität Einfluß nehmen könnte wie es von den

40


Verfechtern des »Law of Attraction« gerne -

wenn auch zumeist nur indirekt - dargestellt

wird.

Es gäbe einen ständigen Widerstreit zwischen

den Wünschen der Menschen, denn nicht selten

ist der Vorteil des Einen gleichzeitig automa-

tisch der Nachteil des Anderen.

Tatsächlich ist das Gesetz der Anziehung eines

von zahlreichen Regeln, die es bei der Gestal-

tung unserer Zukunft zu beachten gibt. Es läßt

sich nicht so einfach bedienen wie einige

Autoren und Seminarveranstalter uns Glauben

machen wollen. Und es ist - für sich alleine

genommen - beinahe vollkommen wertlos, in

etwa so, wie ein Rad ohne Motor und

Karosserie.

Nur wenigen Menschen gelingt es, das Gesetz

der Anziehung ohne tiefere Kenntnis und Lehre

zu nutzen und auch dann geschieht dies meist

zufällig und nur sehr selten wirklich vollständig.

Wer kann von sich schon behaupten, er habe ein

Schloß, ein Traumauto oder die Frau seiner

Träume entgegen jede Voraussetzung erhalten;

nur, weil er sich an das Gesetz der Anziehung

gehalten habe?

Ich zumindest habe keine solchen Menschen

bisher kennenlernen dürfen, wohl aber zahl-

reiche Menschen, die jede, noch so kleine

41


Entwicklung dem Gesetz der Anziehung zu-

schrieben (was ja an sich auch richtig ist; falsch

ist nur die Annahme, daß sie dieses Prinzip

willentlich beeinflussen konnten).

42


Fernöstliche Weisheiten

Vielleicht gehören Sie zu jenen Menschen,

denen das Hinterhergelaufe nach fern-

östlichen Weisheiten langsam aber sicher zu

viel wird und die sich fragen, was denn so

Besonderes an diesen philosophischen und

praktischen Lebensschulen ist.

Gibt es bei uns im Westen nicht genug

Philosophie und Weisheit, so daß wir immer auf

fremdartige Lehren zurückgreifen müssen?

Ich gebe zu, daß die damalige Hippie-Kultur und

der sich daraus entwickelnde, sehr oberfläch-

liche Guru-Tourismus dem eigentlichen fernöst-

lichen Wissen sehr geschadet haben. Das ist

leider immer so wenn Menschen etwas nur

deshalb tun weil es »chic« ist und weil andere

es auch tun und nicht weil sie auf der tat-

sächlichen Suche nach verborgenem Wissen

sind.

43


Heute ist das tatsächliche, fernöstliche Geheim-

wissen unter einer meterhohen Schicht aus

Scharlatanerie und Geldmacherei verborgen und

deshalb sehr schwer ausfindig zu machen.

Vor der Hippie-Ära war das freilich anders. Da

gab es nur recht wenige Scharlatane doch die

Hüter des wahren Wissens erwählten ihre

Schüler nach strengen Kriterien und so manch

einer mußte unverrichteter Dinge wieder die

Heimreise antreten.

Sie müssen es sich keinesfalls so vorstellen, daß

man im fernen Osten - separiert von der

restlichen Welt - ein unglaubliches Wissen

erlangte, das nur dort zu finden war.

Vielmehr war dieses Wissen über die ganze

Welt verstreut zu finden; auch hier bei uns.

Es wurde allerdings gehütet von einer kleinen,

verschworenen Gruppe, die wir heute wohl als

Priester bezeichnen würden. Es war eine

praktisch ausgerichtete Gemeinschaft, die heil-

kundig und schriftkundig war und das Wissen

von einer Generation zur nächsten weitergab.

Es war bekannt, daß die Menschen dazu

neigten, Wissen zu verfälschen und zu ver-

gessen. So wurden an unterschiedlichen Orten

auf der Erde später sogar Bibliotheken und

44


Schulen eingerichtet, die Wissen sammelten

und weitergaben.

Die bekannteste unter ihnen war die Bibliothek

und Schule von Alexandria.

Große Gelehrte gingen aus ihr hervor, die bis

heute ihren Platz in unserer modernen Wissen-

schaft haben und ohne die es unsere ach so

aufgeklärte Wissenschaft sicherlich gar nicht

gäbe.

Männer wie Galen, der die Medizin bis heute

prägt; Männer wie Pythagoras, ohne den die

Mathematik nur schwerlich auskäme.

Sie gelten heute als Urheber dieses Wissens

doch sagten all diese Gelehrten einhellig aus,

daß sie ihr Wissen einzig aus dem, scheinbar

unerschöpflichen Wissensschatz der alexan-

drinischen Schule bezogen und keinesfalls

selber entdeckt hatten.

Wir können heute davon ausgehen, daß diese

Überbleibsel des einstigen Wissens nur eine

nadelkopfgroße Spitze eines riesigen Eisberges

ist, der nahezu gänzlich vorloren ging als die

monotheistischen Religionen (Judentum, Chris-

tentum, Islam) auf den Plan traten.

Sie drückten nicht nur nacheinander der

Bibliothek von Alexandria ihren Stempel auf und

45


zerstörten das dort gesammelte Wissen bevor

die Bibliothek von den Moslems gar gänzlich

zerstört wurde...

...nein, diese monotheistischen Religionen zer-

störten in ihren Einflußbereichen all das Wissen

vollständig und unwiderbringlich und ersetzten

es durch ein naives, simplifiziertes, kindisches

Weltbild, das ihren Gott legitimierte und mit

diesem Gott auch die monotheistische Priester-

schaft.

Nach und nach wurden die alten, heidnischen

Religionen, ja selbst das griechische und

nordische Pantheon und der indische Hindu-

ismus von den monotheistischen Religionen

vereinnahmt und zu dem umgestaltet was wir

heute darunter verstehen.

Zunächst breitete sich der Monotheismus mit

rasender Geschwindigkeit aus doch verlang-

samte sich diese Ausbreitung später.

Dort, wo wir heute noch echtes altes Wissen

finden - wenn auch nur in rudimentärer Form

und nicht vergleichbar mit der Fülle, die einmal

existiert haben muß - setzte der Monotheismus

seinen unseligen Fuß zuletzt hin. Dort ist es ihm

noch nicht gelungen, das alte Wissen gänzlich

auszurotten.

46


Der Monotheismus hat mittlerweile in unserer

»aufgeklärten Welt« auch glücklicherweise an

Macht und Einfluß einbüßen müssen. Jedoch

hinterließ er uns mit der »modernen Wissen-

schaft« ein nicht weniger dogmatisches und

engstirniges »So und nicht anders - System«.

Auch die moderne Wissenschaft ist fleißig

dabei, altes Wissen auszurotten.

In den fernöstlichen Gebieten finden wir also

einen Ort auf dieser Erde vor, wo das alte

Wissen noch an längsten erhalten geblieben ist,

das einst überall existierte, weil diese Regionen

der Erde die letzten waren, die von den

Errungenschaften unserer westlichen Zivili-

sation überrollt wurden.

Wir müssen uns jedoch beeilen, wenn wir noch

etwas von diesem Wissen erfahren wollen, denn

mit jeder Generation stirbt ein Teil dieses

Wissens. Bald wird es tatsächlich nur noch in

Form von inhaltlosen Legenden existieren. Zu-

künftige Generationen werden kaum mehr eine

Chance haben, das alte Wissen zu erlangen so

wie wir heute schon keine Chance mehr haben,

dieses Wissen vollständig zu erfahren.

Schon seit Jahrzehnten ist ein unseliger Trend

zu erfahren, der die äußere Form dieses Wissens

von der inneren trennt.

47


Yoga ist heute beinahe zur Sportart geworden

doch kommt es beim eigentlichen Yoga keines-

wegs auf komplizierte Verrenkungen an.

Es scheint außerdem zunehmend chic zu sein,

täglich zu meditieren doch wer weiß schon

wozu diese Übungen dienen und wie man sie

richtig ausführt?

Es hat keinesfalls etwas mit Meditation zu tun,

sich in einer bestimmten Haltung niederzu-

setzen, die Augen zu schließen und für eine

gewisse Zeit den Mund zu halten.

Es gibt zahlreiche Scharlatane, die New-Age-

Interessierte in (zumeist teuren) Schulungen

und Kursen, Reiki, Tantra und anderen, aus

fernöstlichen Weisheiten geborenen aber hier zu

leeren Hülsen verkommenen Praktiken beizu-

bringen behaupten.

Man wirft mit Wörtern und Begriffen um sich

mit denen man sich wohl interessant findet, die

aber nichts als leere Worthülsen sind.

Und zahlreiche Inder (und auch Nicht-Inder)

haben die Zeichen der Zeit erkannt, sich selbst

zu Gurus ernannt und Schulen gegründet in

denen sie ihren Schülern - freilich wieder gegen

bare Münze - ihre Weisheiten vermitteln.

Sie müssen in diesem Zusammenhang wissen,

daß ein klassiches Lehrer-Schüler-Verhältnis

48


niemals auf monetärer Bezahlung beruht

sondern vielmehr auf einem Austausch von

Wissen und Dienst. Das heißt, der Lehrer ver-

mittelt seinem Schüler Wissen und dieser dient

dafür seinem Lehrer.

Oft erlangen Lehrer das zu vermittelnde Wissen

erst nach unzähligen Jahren des Studierens und

haben bereits ein hohes Alter erreicht wenn sie

ihre Lehrtätigkeit aufnehmen. So sind sie oft auf

einen oder mehrere Schüler angewiesen um

ihren Lebensalltag zu bewältigen.

Es gehört zu den klassischen Aufgaben des

Schülers, das Essen zuzubereiten und das

gesamte Lebensumfeld des Lehrers, samt

dessen Kleidung, sauber zu halten.

Man muß sich das auch nicht immer so vor-

stellen wie das klassische Klischee vom enthalt-

samen, bis auf die Knochen abgemagerten und

schmutzigen Meister, der - ohne feste Behau-

sung - mit seinem ebenso abgemagerten

Schüler durch die Lande zieht. Es gibt durchaus

genußbetonte, ja elegante Lehrer, die mit Frau

und Kindern (und manchmal gar mit mehreren

Frauen) in einem schmucken Häuschen oder

einer Hütte leben.

Und man darf selbstverständlich nicht den

Fehler begehen, das verschollene Wissen und

seine wenigen Hüter ausschließlich in Indien

und der indischen Tradition suchen zu wollen.

49


Das alte Wissen hat sich in vielen Stilrichtungen

erhalten; so z.B. auch im chinesischen Dao, dem

ebenfalls chinesischen WuShu oder auch im

tibetischen Buddhismus.

Die Akkupunktur - einstmals wohl weltweit

verbreitetes Wissen und Teil einer alten Heil-

kunde, ist ein gutes Beispiel dafür, wie dieses

Wissen wohl verloren ging.

Jedermann kennt heute die Akkupunktur als

Begriff. Jedermann weiß, daß man dabei Nadeln

in den Körper sticht. Sie gilt als Teil alter

chinesischer Medizin, hat sich in Wirklichkeit in

China jedoch nur länger halten können als in der

übrigen Welt, wo sie einstmals verbreitet war,

wie beispielsweise die Funde des Ötztaler

Gletschermannes beweisen.

Die Schulmedizin beeilt sich heute fleißig, die

Akkupunktur als zusätzliche Einnahmequelle zu

erschließen und ihren wahren Kern dabei gründ-

lich zu zerstören.

Was nämlich kaum jemand weiß, ist: Die

Akkupunktur behandelt keineswegs den phy-

sischen Körper sondern vielmehr einen, für uns

unsichtbaren Körper, den die Chinesen »Chi-

Körper« nennen. Daher kann die Schulmedizin

noch weitere hundert Jahre nach den Gründen

für die Wirksamkeit der Akkupunktur suchen

50


und wird nur die Gründe finden, die sie selbst

ER-findet..

Die Akkupunktur ist kein Heilmittel, das nach

schulmedizinischer Diagnose, ja nach der

gesamten westlichen Philosophie einsetzbar ist.

Sie folgt einer Philosophie, die keine fest-

gelegten, genormten Krankheiten, keine

genormten Symptome kennt und solche somit

auch nicht behandeln und heilen kann, da der

Heiler in der Lage sein muß, die Ursache des

Leidens im Chi-Körper zu finden.

Glauben Sie nun bitte nicht, diese Philosophie

habe sich in der sogenannten »Traditionellen

Chinesischen Medizin« erhalten. Tatsächlich

stellt diese Verballhornung alten Wissens ledig-

lich eine Hommage an die Schulmedizin dar,

einen Betrug an jenen, die der alten Heilkunst

vertrauten und vertrauen.

Echte alte Heilkunst findet sich - rudimentär -

noch im WuShu. Es gibt auf dieser Welt jedoch

nur noch wenige heilkundige WuShu Meister.

Für sie klingen insbesondere internistische

schulmedizinische Diagnosen, wie etwa Krebs

oder Rheuma nach Schubladendenken. Sie

kennen derartige Klassifizierungen und

Normierungen nicht. Die Ursachen des Leidens

suchen sie vielmehr in einer Blockade oder einer

andersartigen Fehlleitung des Energieflusses

51


innerhalb des Chi-Körpers. Dabei können in

ihren Augen die Auswirkungen auf den phy-

sischen Körper so unterschiedlich ausfallen, daß

sich daran nicht die eigentliche Ursache er-

kennen läßt.

So gesehen doktert die Schulmedizin also immer

nur an den Symptomen herum, die sich mehr

zufällig im physischen Körper manifestieren

wenn der Chi-Körper eine Störung des

Energieflusses erlebt.

Sie heilt also entweder gar nicht oder allenfalls

zufällig, sondern behebt allenfalls eine phy-

sische Auswirkung einer Erkrankung, die

danach weiterhin bestehen bleibt und sich

sogar verschlimmern kann, auf jeden Fall aber

weitere Leiden verursachen wird sofern sie sich

nicht von alleine auflöst, was durchaus

passieren kann.

Tatsächlich wäre es ratsam in vielen Fällen auf

die »Segnungen« der Schulmedizin zu ver-

zichten da sie in zahllosen Fällen das Problem

allenfalls verschlimmern kann.

Leider sind jedoch viele Leiden behandlungs-

bedürftig und eine qualifizierte Heilkunde steht

uns nicht zur Verfügung. Zudem können wir

kaum abschätzen welches Leiden auch ohne

weiteres Zutun von alleine wieder abklingt und

welches uns am Ende umbringen wird.

52


Vor Jahrtausenden muß diese Sichtweise der

Behandlung des Chi-Körpers so geläufig gewe-

sen sein wie heute die moderne Schulmedizin.

Ich werde in einem späteren Kapitel noch

genauer auf dieses ominöse »Chi« eingehen. Sie

werden sehen, daß es sich dabei gar nicht um

eine solch unfaßbare Kraft handelt wie Sie

vielleicht denken.

Zuvor möchte ich Ihnen jedoch eine Geschichte

erzählen.

53


Alexandra David-Neel

Diese Geschichte ist

wahr. Sie handelt

von einer engagierten,

wissensdurstigen Frau

namens Alexandra David-

Neel; einer Frau, die sich

nicht mit herkömmlichen

Weisheiten begnügen

wollte, die erzogen

worden war, rebellisch

und eigenständig zu

denken.

1868 in einem Vorort von

Paris als Tochter eines

militanten republikanischen Abbildung 2

Lehrers und einer strengen Katho-

likin geboren, reifte sie in den darauffolgenden

Jahren zu einer furchtlosen und wissens-

durstigen Abenteuerin, Schriftstellerin und

Gelehrten heran, die am Ende ihres über 100-

jährigen Lebens ganz Asien bereist und prak-

54


tisch alle Orte des alten versteckten Wissens

aufgesucht haben sollte.

Sie studierte bei Indischen Meistern, wurde

praktizierende Muslimin und interessierte sich

schließlich für ganz besonders für den Tibe-

tischen Buddhismus.

Sie verbrachte vier Jahre lang mit einem

tibetischen Mönch in einer Höhle um die tibe-

tische Spiritualität kennelernen und ermessen

zu können und war die erste westliche Frau, die

die damals noch als verboten geltende Stadt

Lhasa betreten durfte... wenn auch nur ver-

kleidet.

Alexandra David-Neel wäre wahrscheinlich

unbekannt geblieben und hätte eine nur kleine

und unbedeutende Rolle in der Geschichte

gespielt wenn sie sich nicht so sehr für das

Phänomen der Tulpas interessiert hätte.

Tulpas sind Kreaturen, die aus dem reinen

Geiste erschaffen und eine reale Gestalt an-

nehmen können. Sie dienten einst den Tibe-

tischen Mönchen als Wächter und Beschützer

und wurden in Zeiten der Not manifestiert.

Sie stellen aber auch eine Prüfung für den

Schüler dar mit deren Hilfe er den Fortschritt

seines Studiums dokumentieren kann.

55


Üblicherweise werden Tulpas in Gruppen-

ritualen von mehrere erfahrenen Mönchen er-

schaffen doch wenn die Zeit und die Geduld

ausreicht, so können sie auch von einem ein-

zelnen Menschen erdacht und manifestiert

werden.

Alexandra David-Neel berichtete wie sie bei

der Erschaffung eines solchen Tulpa dabei war,

ja sogar an seiner Erschaffung mitwirkte.

Es handelte sich dabei um einen kleinen freund-

lichen und absolut harmlosen Mönch. Die

Tibetischen Lehrer wußten aus Erfahrung, daß

ein Tulpa, wenn er erst einmal manifeste Form

angenommen hat, ein Eigenleben zu entwickeln

beginnt und sich sogar gegen seine Schöpfer

richten kann.

So erschufen sie das harmloseste Wesen das sie

sich vorstellen konnten.

Und dennoch wurde der Tulpa nach einiger Zeit

unkontrollierbar eigensinnig und entwickelte

sich in eine andere Richtung als ihm von den

Mönchen beschieden war.

Alexandra David-Neel berichtet u.a. davon, daß

der Tulpa vernichtet werden mußte und daß es

beinahe schwieriger gewesen sei, ihn zu ver-

nichten, als ihn zu erschaffen.

Alexandra David-Neel war derartig fasziniert

von der Möglichkeit, echtes, reales Leben aus

56


dem Nichts zu erschaffen, daß sie ihren eigenen

Tulpa schuf.

Wochenlang konzentrierte sie sich auf das Bild

eines kleinen, rundlichen Mönchs, das sie in

ihrem Kopf erzeugte.

Eines Tages glaubte sie diesen Mönch nicht nur

in ihrer Vorstellung sondern auch mit ihren

Augen wahrnehmen zu können.

Noch war das Bild verschwommen aber bald

wurde es deutlicher.

Nicht viel später konnte der Mönch auch von

anderen Menschen gesehen und sogar berührt

werden.

Doch noch bevor der Schöpfungsakt gänzlich

abgeschlossen war, entglitt der Tulpa David-

Neels Kontrolle. Er begann sich zu verändern,

nähme beinahe bedrohliche Züge an und wurde

mehr und mehr zu einem gefährlichen Geschöpf

das sich seiner Schöpferin widersetzte und ein

eigenes Existenzrecht für sich in Anspruch

nahm.

Als Alexandra David-Neel bemerkte, daß sie zu

weit gegangen war, versuchte sie, das Ge-

schöpf zu vernichten und wäre dabei beinahe

selber ums Leben gekommen.

Die Erschaffung eines Tulpa zeigt uns, daß wir

unsere Ansprüche nicht auf jenes Level herab-

schrauben müssen, das uns von den Verfechtern

57


des »Law of Attraction« vorgegeben wird und

wonach wir nicht erwarten dürfen, daß sich das

von uns gewünschte tatsächlich für uns und alle

anderen sichtbar vor unseren Augen aus dem

Nichts manifestiert.

Vielmehr sollen wir glauben, daß die Mani-

festation auf irgendwelchen undurchsichtigen

Umwegen stattfindet.

Wir wissen nun aber, daß wir sehr wohl

erwarten können, daß einem wahren Meister

eine Manifestation des Gewünschten tat-

sächlich vor unseren Augen gelingt.

Ich werde Ihnen später noch von weiteren

Beispielen berichten, die ich teilweise selber

erlebt habe.

58


Chi - Der Stoff aus dem das Universum besteht

Wenn wir eine Figur mit unseren Händen

formen wollen, benötigen wir ein Mittel,

ein Medium, dem wir die gewünschte Form

verleihen können.

Wir können Ton verwenden oder Lehm; ebenso

aber auch Stein, Stroh, Stoff oder jedes beliebige

andere Medium solange es die Eigenschaft

aufweist, bearbeitbar zu sein.

Doch woraus besteht ein Tulpa wie er im voran-

gegangenen Kapitel beschrieben wurde?

Scheinbar erschien er aus dem nichts. Doch das

Nichts - das weiß selbst unsere moderne

Wissenschaft mittlerweile - gibt es nicht.

Tatsächlich gebietet uns die Logik, daß man

nichts erschaffen kann wenn es kein Bau-

material dafür gibt. Das gilt selbstverständlich

auch für die Erschaffung eines Tulpa.

59


Doch muß man seine Schöpfung nicht unbedingt

aus »Endprodukten« oder »Zwischenprodukten«,

wie etwa Lehm oder Ton formen sondern kann

sie auch aus dem entstehen lassen woraus Ton,

Lehm und buchstäblich alles andere im Uni-

versum besteht - dem Chi, wie es die Chinesen

nennen.

In anderen Regionen und Kulturen kennt man

andere Bezeichnungen, wie etwa

Prana

- Qi

- Ki

Orgon

- Vril

- Od

doch meinen alle diese Begriffe ein und das-

selbe wenn auch nicht immer aus dem gleichen

Blickwinkel heraus.

Die Physik weiß seit langem, daß sich alle festen

Stoffe aus einzelnen kleinen Bauteilen bestehen,

den Molekülen und daß jedes einzelne dieser

Moleküle wiederum aus noch kleineren Bau-

teilen aufgebaut ist, den Atomen u.s.w.

Bis zur Erfindung der sogenannten String-

Theorie waren die alten Weisheiten mit der

60


modernen Wissenschaft jedoch nicht zu erklä-

ren.

Für die Teilchenphysik existieren nicht materi-

elle Stoffe, wie etwa Energie oder Gedanken

und materielle Stoffe, wie etwa feste Körper

nebeneinander. Eine Umwandlung von der

einen in der andere Form, wie etwa der

Umwandlung von Gedanken zu einer festen

Form, wäre nach diesem Modell schon in der

Theorie undenkbar.

Die String-Theorie revolutionierte die Physik da

sie erstmals etwas als kleinsten Baustein des

Universums eben jene Strings angab, welche

nach ihrer Definition auf unterschiedlichen

Frequenzen schwingen sollten und - in Ab-

hängigkeit von ihrer Schwingungsfrequenz -

sowohl feste als auch flüchtige Formen an-

nehmen können.

Mit den Strings hatte die moderne Physik den

ersten Stoff aus dem sowohl Gedanken als auch

feste Körper bestehen können.

Somit könnte man die Strings fast ist die obige

Auflistung der Bezeichungen für jene Kraft

einfügen, die die Chinesen als »Chi« be-

zeichnen.

Tauchen Sie jedoch bitte nicht allzu tief in die

Physik ein und seien Sie nicht enttäuscht wenn

Physiker eine Gleichsetzung ihrer Strings mit

61


dem Chi weit von sich weisen. Sie haben es

nicht anders gelernt.

Wir können uns das Chi also als kleinsten

Baustein vorstellen aus dem das gesamte

Universum und alles in ihm besteht; nicht nur

alles was wir anfassen und sehen können,

sondern auch unsere Emotionen, unsere

Gedanken, ja sogar unsere Seele besteht letzt-

endlich daraus.

Das Chi ist ein mächtiges Werkzeug dessen wir

uns bedienen können und das Baumaterial all

unserer Manifestationen und Materialisationen.

Es ist überall verfügbar und für buchstäblich

alles einsetzbar.

Doch auch für das Chi gilt, was bereits in

diesem Buch gesagt wurde: Es ist eine neutrale

Kraft, die uns auch krank machen ja sogar

sterben lassen kann wenn wir sie nicht

beherrschen.

Es ist keine »göttliche« Kraft im Sinne des

Monotheismus und insbesondere nach naiven

christlichen Vorstellungen, die nur Gutes

bewerkstelligen kann oder die nur zum Guten

(was auch immer diese Klassifizierung bedeuten

soll) eingesetzt werden kann.

Chi kann töten oder heilen, ja sogar Tote ins

Leben zurückholen.

62


Chi ist das Werkzeug der Mächtigen, die es

kontrollieren können.

Chi ist die Kraft mit deren Hilfe das Universum

und seine Realität erschaffen wurde und immer

wieder neu erschaffen wird.

Chi ist die Kraft der Magier, die mit ihm Unvor-

stellbares bewirken können.

Der Unterschied zwischen etwas Totem und

etwas Lebendigem ist das Potential an frei

verfügbarem Chi, das bei allem Lebendigem im

sogenannten Chi-Körper fließt welcher über

verschiedene Punkte mit dem physischen

Körper verbunden ist und mit diesem inter-

agiert. Die Befreiung von jedwedem Chi ist

gleichbedeutend mit dem Tod während die

Erschaffung eines Chi-Körpers und die Anfül-

lung desselben mit Chi die Belebung bzw.

»Beseelung« eines toten Körpers darstellt, wie

etwa die Erschaffung eines Golem oder eines

Humunculus.

Ein Tulpa entsteht, indem sich Chi zuerst sam-

melt und dann zu fester Materie formiert.

Nach den Regeln der String-Theorie wird die

Schwingungsfrequenz der Strings quasi »herab-

gesetzt« denn je langsamer die Frequenz umso

fester der Körper.

63


Anders als ein Golem oder ein Humunculus wird

hier kein lebloser Körper beseelt sondern flüchti-

ges Chi formiert sich selbst zu jenem Körper der

dann nach und nach Form annimmt und zu

fester Materie reift.

Um einen Tulpa oder etwas anderes zu er-

schaffen muß der Schöpfer selber ein Übermaß

an frei verfügbarem Chi besitzen und dieses

nach seinem Willen formen und aussenden

können.

Doch schon die Anreicherung des Chi stellt den

durchschnittlichen Menschen vor eine gewal-

tige Aufgabe. Es ist weit mehr dazu notwendig,

sich diese Kraft einfach als Leuchten oder

Strahlen vorzustellen, welches dann vom

eigenen Körper aufgesogen wird wie dies oft in

diversen Büchern empfohlen wird.

Diese, als »Visualisieren« bezeichnete Technik

reicht bei weitem nicht aus um das Chi zu

kontrollieren wenngleich sie Teil des Ganzen ist.

Sie werden weiter hinten in diesem Buch

ausschnitthaft einige Techniken und Übungen

kennenlernen mit denen es gelingen sollte, das

Chi im eigenen Chi-Körper anzureichern. Es muß

aber gleich vorweg gesagt werden, daß es nicht

ausreicht, ein Buch - welcher Art auch immer -

64


bloß zu lesen um derartiges Können zuverlässig

zu erlangen.

Sollten Ihr Interesse also durch dieses Buch

geweckt worden sein, so kann Ihnen nur

geraten sein, sich auf die Suche nach einem

Meister oder doch zumindest einer Gruppierung

Gleichgesinnter zu machen. Auch sollten Sie

wissen, daß sich grundsätzlich - aber vor allen

Dingen am Anfang - Ergebnisse sehr viel

leichter in einer Gruppe erzielen lassen.

Sollten Sie zu jenen Menschen gehören, die -

aus welchen Gründen auch immer - nicht in der

Lage sind, freies Chi in ihrem Chi-Körper

anzureichern (es gibt mehr solcher Menschen

als Menschen, die dazu in der Lage sind; die

Gründe hierfür sind mir allerdings nicht

bekannt), so sei Ihnen Kapitel 25 and Herz

gelegt.

Sie sollten wissen, daß es nämlich auch möglich

ist, bei der Anreicherung und Speicherung, ja

sogar Nutzbarmachung von Chi auf technische

Hilfsmittel zurückzugreifen. Der menschliche

Körper ist nicht das einzige Instrument mit dem

dieses Ziel zu erreichen ist.

Zahlreiche Stoffe, die auf unserer Erde zu finden

sind, können Ihnen bei dieser Aufgabe helfen.

65


Sie sollten jedoch nicht den Fehler begehen,

sich gänzlich auf technische Hilfsmittel zu

verlassen.

Verstehen Sie die, hinter dem Ganzen ab-

laufenden Zusammenhänge nämlich nicht, wäre

es so, als würden Sie leichtfertig mit Nitro-

Glycerin umgehen, ohne dessen Wirkungsweise

zu kennen.

Es kann dutzende Male gut gehen doch eines

Tages werden Sie unweigerlich einen Unfall

erleben. Diese Warnung sollten Sie nicht auf die

leichte Schulter nehmen. Vergessen Sie bitte

nicht das in früheren Kapiteln Gesagte wonach

eine Störung des Chi-Körpers gleichbedeutend

ist mit Krankheit.

Versuchen Sie also zuerst immer, Ihren Körper

und Ihren Geist zu schulen. Nehmen Sie dabei

jedes Wissen auf, das Sie erlangen können um

gewappnet zu sein für eine Kraft, die Sie später

kontrollieren müssen, damit es Ihnen nicht

ergeht wie dem Zauberlehrling in Goethes

gleichnamigem Gedicht.

Es mag Ihnen momentan noch erscheinen, als

würde ich maßlos übertreiben, wie es bei

einigen magischen Büchern, die Sie vielleicht

gelesen haben, der Fall ist.

Seien Sie versichert, daß ich von real exis-

tierenden Kräften spreche, die Sie nicht nur um

66


Hab und Gut sondern auch um Ihr Leben

bringen könnten.

Vergessen Sie niemals, daß Chi der Grund-

baustoff von allem ist. Auch die zerstörerische

Wirkung einer Atombombe, ihre gewaltige,

tödliche Kraft, besteht letztendlich aus nichts

anderem als Chi.

Vielleicht sind Sie angesichts zahlreicher

Fernsehdokumentationen und Bücher mittler-

weile dieses Begriffes überdrüssig. Vielleicht

verbinden Sie mit Chi etwas, was Sie einmal in

einem Reiki-Seminar gehört haben oder von

selbsternannten Kung-Fu Athleten.

Dann ersetzen Sie diesen Begriff doch einfach

durch einen anderen, der Ihnen besser gefällt.

Das Wort, das Sie für diese Kraft verwenden, ist

belanglos. Wichtig ist nur, daß Sie wissen, um

welche Kraft es sich handelt.

Bevor ich Ihnen die erste von zahlreichen

Übungen zeige, lassen Sie uns bitte kurz

darüber sprechen, wie Chi in Ihrem Körper exis-

tiert.

67


Der Chi-Körper

Nachdem die moderne Schulmedizin in

ihrer Überheblichkeit zunächst die

Akkupunktur, welche heute der

Chinesischen Heilkunde zugerechnet wird, als

Placebo-Heilmethode abgetan hat, muß sie etwa

ab den 60er Jahren des vergangenen Jahr-

hunderts schmerzlich erfahren, daß diese

Methode zu immer wieder reproduzierbaren

Erfolgen führte, die nicht mit einem Placebo-

Effekt abgetan werden konnten.

Als die Schulmedizin nach dem ehernen Grund-

satz »Wer heilt hat recht«, die Akkupunktur

zähneknirschend anerkennen mußte, machte sie

sich auf die Suche nach der Ursachen für den

Heilungserfolg.

Sie suchte nach Nervenbahnen und soge-

nannten »Reflexpunkten«, die eine Ursache für

die Wirkung belegen könnten.

68


Doch sie fand nichts!

So erfand die Schulmedizin ihre Erklärungen

und nahm eine kochbuchartige Form der Akku-

punktur in ihr Repertoire auf.

Man nehme eine Krankheit, schlage in einem

»schlauen Büchlein« die passenden Punkte dazu

nach, suche diese auf einem anatomischen

Modell und steche sterile Stahlnadeln in diese

Punkte.

Fertig!

Das hat freilich mit Akkupunktur nicht mehr zu

tun als den äußeren Anschein. Allerdings gibt

es eine äußerlich artverwandte (tatsächlich

jedoch gänzlich andere) Methode bei der so

vorgegangen werden kann. Mit dieser Methode

lassen sich beispielsweise Anaesthesiepunkte

zur Schmerzlinderung nadeln.

Dies mag tatsächlich auch Teil alter Heilkunde

gewesen sein.

Der größte Teil der echten Akkupunktur hin-

gegen richtet ihre Aufmerksamkeit nicht auf den

materiellen Körper, sondern auf den soge-

nannten Chi-Körper. Dieser ist über mehrere

Punkte mit dem materiellen Körper verbunden

und enthält das freie Chi, unsere Lebensenergie

also.

69


Der physischen Körper und der Chi-Körper inter-

agieren miteinander, d.h. Veränderungen des

physischen Körpers können Auswirkungen auf

den Chi-Körper haben und umgekehrt.

Nach der Philosophie der Akkupunktur zeigen

sich Krankheiten im physischen Körper durch

Störungen im Chi-Körper.

Dies können zum einen Blockaden sein, d.h. das

Chi kann nicht ausreichend fließen; zum ande-

ren können es aber auch Probleme sein, die

durch ein Zuviel oder Zuwenig an Chi hervor-

gerufen werden.

Nach den Lehren der Akkupunktur nimmt der

Heiler Einfluß auf das Chi indem er bestimmte

Manipulationen am physischen Körper vor-

nimmt. Dazu gehört u.a. auch das, hierzulande

bekannte Nadeln, aber auch andere Mani-

pulationsformen, wie z.B. die Moxibustion etc.

Die Akkupunktur kennt drei unterschiedliche

Metalle, aus denen die Nadeln bestehen; Gold,

Silber und Stahl. Gold erhöht das Chi, Silber

verringert es und Stahl wirkt harmonisierend.

Die Punkte, die während der Akkupunktur

behandelt werden, liegen auf sogenannten

Meridianen. Dabei handelt es sich um

besonders geeignete Interaktionspunkte, die

eine Manipulation des Chi-Körpers über den

physischen Körper zulassen. Es handelt sich

70


keineswegs um Nervenbahnen oder Reflexzonen

welcher Art auch immer.

Man darf niemals vergessen, daß sich die

Akkupunkturbehandlung immer auf den Chi-

Körper und dessen Beschwerden bezieht.

Es gibt keine Akkupunkturpunkte mit denen

sich beispielsweise Kopfschmerzen oder ähn-

liche, von der Schulmedizin katalogisierte Symp-

tome und Krankheiten behandeln ließen, da die

Störungen des Chi-Körpers sehr unter-

schiedliche Symptome im physischen Körper

manifestieren können.

Anders ausgedrückt: Ein und dieselbe Störung

des Chi-Körpers kann im physischen Körper

sowohl Symptome verursachen, die ein Schul-

mediziner beispielsweise als Arthritis diagnosti-

zieren würde, oder aber Symptome, die ein

Schulmediziner z.B. als Krebs diagnostizieren

würde.

Ein WuShu Heiler würde der äußeren Form, der

unterschiedlichen Manifestierung im physischen

Körper keine Beachtung schenken. Ja, er hätte

nicht einmal Begrifflichkeiten dafür.

Er würde nach der Ursache des Leidens im Chi-

Körper suchen und - nachdem diese gefunden

wurde - entsprechend behandeln.

71


Die Akkupunktur ist jedoch bei weitem nicht die

einzige Möglichkeit, auf den Chi-Körper Einfluß

zu nehmen. In der Antike, als sie wohl weltweit

verbreitet war, stellte sie wahrscheinlich eher

ein Hilfsmittel für den nachhaltigen Haus-

gebrauch dar, in etwa vergleichbar mit der

heutigen Verschreibung von Tabletten.

Nachdem der Heiler die Ursache für die Störung

gefunden hatte, tätowierte man dem Patienten

die zu nadelnden Punkte in die Haut und gab

ihm Nadeln zur Selbstbehandlung mit.

Zumindest lassen Funde, wie etwa die des

Ötztaler Gletschermannnes diesen Schluß zu.

Bei ihm finden sich kleine tätowierte Punkte an

noch heute bekannten Akkupunkturpunkten.

Das Schöne und Praktische an der Akkupunktur

ist, daß sie eine Einflußnahme auf den Chi-

Körper zuläßt, ohne daß der Betreffende (der

Patient in diesem Fall) in der Lage sein muß,

seinen Chi-Körper selber zu manipulieren.

Für uns ist diese Erkenntnis von entscheidender

Bedeutung da sie uns eine Einflußnahme auf

den Chi-Körper auch dann zuläßt wenn wir es

noch nicht gelernt haben, ihn anders zu

beeinflussen.

Es gibt noch eine weitere Grundlage auf deren

Basis sich eine derartige Manipulation vor-

nehmen läßt. Die sogenannten Akkupunktur-

72


meridiane und Akkupunkturpunkte sind nicht

die einzigen Orte unseres physischen Körpers

über die wir Einfluß auf unseren Chi-Körper

nehmen können.

Wie müssen wir uns eigentlich unseren Chi-

Körper vorstellen?

Es ist außerordentlich schwierig, sich ein realis-

tisches Bild vom Chi-Körper zu machen. Manche

Menschen sehen diesen Teil jedes Lebewesens

so, als wäre er mit dem physischen Körper

verflochten oder verwoben, würde sich also teils

innerhalb, teils außerhalb des physischen

Körpers befinden.

Stellen Sie sich ferner vor, die äußere Hülle des

Chi-Körpers wäre durchlässig. Auf diese Weise

nimmt der Chi-Körper das Chi aus der

Umgebung auf.

Es fließt dann im Inneren des Chi-Körpers,

ähnlich der Lymphe in unserem physischen

Körper.

Insgesamt sechs Punkte des physischen Kör-

pers stellen eine art physisches »Portal« zum

Chi-Körper dar. Über diese Portale kann dem

Chi-Körper willentlich Chi zugeführt oder ent-

nommen werden wenn der Schüler erst einmal

gelernt hat, sie zu beherrschen.

73


Fünf dieser Portale sind recht schwierig zu

beherrschen; das sechste hingegen eignet sich

hervorragend für den Anfänger. Es würden den

Rahmen dieses Kapitels sprengen, jetzt

detaillierter darauf einzugehen. Ich werde

dieses umfangreiche Thema in einem separaten

Kapitel behandeln.

Zuerst wollen wir aber einmal eine sehr

einfache Übung versuchen, die man als

Grundübung bezeichnen könnte. Sie selbst

bewirkt rein gar nichts sondern schafft nur die

Grundlage für das, was später hinzukommt.

74


Grundübung 1

Der erste Teil dieses Kapitels soll

sinngemäß später auch für andere

Übungen gelten. Ich werde diesen Teil

also nicht wiederholen sondern setze voraus,

daß Sie ihn gedanklich hinzufügen.

Wählen Sie eine passende Kleidung für alle

Übungen. Normale Straßenkleidung ist meist

ungeeignet, da sie den Körper einengt und oft-

mals genau dort drückt, zwickt und kneift wo

eigentlich Freiraum und Wohlgefühl herrschen

sollten.

Am geeignetsten ist eine Kleidung, die Sie sich

selber herstellen.

Achten Sie unbedingt auf geeignete Materialien.

Diese können sein: Leinen, Baumwolle, Seide

oder moderne Materialien, die einen gesunden

Feuchtigkeits- und Wärmehaushalt des Körpers

75


zulassen. Letztere eigenen sich gar besser als

traditionelle Stoffe.

Wenn es die Temperaturen zulassen, können Sie

die Übungen auch unbekleidet durchführen.

Ihr Gewand soll so geschnitten sein, daß fol-

gende Punkte nur lose verhüllt, keinesfalls

jedoch eingeengt oder gequetscht werden:

Brustbein

- Nabel

Becken/Genitalien

Außerdem lassen Sie den Hals und den Kopf

zunächst unbedeckt.

Gestalten Sie das Gewand so, daß Sie die oben

genannten Körperstellen jederzeit entblößen

können. Vermeiden Sie die Anbringung von

Gürteln oder Gummizügen. Wenn Sie das

Gewand in Form von Hose und Oberteil fertigen,

verwenden Sie ein Band - ähnlich wie bei

Japanischer Kampfsportkleidung - um die Hose

in Position zu halten.

Fertigen Sie ferner eine weite Robe oder einen

Umhang mit Kapuze. Die Robe soll über ihrem

eigentlichen Gewand getragen werden und die

Kapuze soll bei Bedarf ganz über Kopf und

Gesicht gezogen werden können.

76


Die Auswahl der Farbe für Ihr Unterkleid und

die Robe ist von entscheidender Bedeutung.

Ohne im Augenblick weiter darauf eingehen zu

wollen, empfehle ich, ein gedecktes Rot oder

Braun für die Robe und einen Beigeton für das

Unterkleid.

Nachdem Sie die Kleidung gefertigt oder

anderweitig zusammengestellt haben, müssen

Sie sich um einen geeigneten Sitz- oder Liege-

platz für Ihre Übungen kümmern.

Sie können die meisten Übungen sowohl im

Sitzen wie auch im Liegen durchführen, jedoch

birgt die Liegeposition die Gefahr, von Schläfrig-

keit übermannt zu werden weshalb - ins-

besondere für Anfänger - eine Sitzposition

vorzuziehen ist.

Wählen Sie eine bodennahe Sitzgelegenheit, die

gleichzeitig eine Stütze für Ihren Rücken bietet

und ausreichende Beinfreiheit zuläßt.

Am idealsten wäre eine Sitzgelegenheit deren

Rückenfläche in verschiedenen Winkeln neigbar

ist, so daß sie auch eine halbliegende Position

darauf einnehmen können.

Vermeiden Sie Sitzpositionen in denen Ihr

Körper verkrampft oder an die Sie sich zuerst

monatelang gewöhnen müssen.

Zwar birgt der sogenannte Lotussitz einige

Vorteile - solange Sie ihn aber nicht perfekt

77


beherrschen und ihn über Stunden ohne

Schmerzen und Gleichgewichtsprobleme ein-

nehmen können, wirkt er sich eher kontra-

produktiv auf Ihre Übungen aus.

Insbesondere nicht mehr ganz junge Menschen

benötigen Monate um den Lotussitz wirklich

schmerzfrei zu beherrschen.

Der Raum in dem Sie Ihre Übungen vornehmen,

sollte nicht mit allerlei Möbeln oder gar

Dekorationsstücken überfüllt sein.

Von nun ab sollten Sie - sofern Sie dies nicht

ohnehin schon taten - ein besonderes

Augenmerk auf Köperpflege legen. Ins-

besondere vor den Übungen ist Körperpflege

Pflicht.

Dabei waschen Sie Ihren Körper von oben nach

unten; zunächst die Haare, dann Oberkörper

und Arme, danach Unterkörper, Beine und Füße.

Besonderes Augenmerk richten Sie auf Ihre

Mund/Nasen/Rachen-, sowie Genital- bzw.

Analregion. Hier kommen bestimmte Behand-

lungen zum Einsatz, auf die ich in einem

späteren Kapitel noch genauer eingehen werde,

die für unsere erste Übung jedoch von

untergeordneter Bedeutung sind.

Bevor wir mit der ersten Übung beginnen,

möchte ich noch anmerken, daß sich die meisten

78


Übungen besser in einer Gruppe durchführen

lassen als alleine. Sollten Sie ernsthaftes

Interesse an den in diesem Buch beschriebenen

Techniken haben, rate ich Ihnen, sich einer

Gruppe anzuschließen oder selber eine solche

Gruppe zu gründen.

Die Gruppenstruktur folgt dabei festgelegten

Regeln ohne die eine Gruppe kontraproduktiv

wäre. In einem späteren Kapitel werde ich

genauer darauf eingehen. Für den Anfang

sollten diese Informationen ausreichen.

Beginnen wir nun mit der ersten Übung:

Duschen Sie oder nehmen Sie ein Bad und

reinigen Sie den Körper dabei in der oben

angegebenen Weise von oben nach unten bzw.

vom Kopf hinab zu den Füßen.

Legen Sie Ihr Gewand an. Die Robe benötigen

Sie vorerst nicht.

Wichtig ist, daß Sie das Gewand auf nackter

Haut tragen. Auf Unterwäsche sollten Sie dabei

verzichten.

Nehmen Sie auf Ihrer Sitzgelegenheit platz und

versuchen Sie, eine möglichst bequeme Position

zu finden, in der weder Ihre Arme und Beine

einschlafen noch in der Ihr Bauch oder Ihre

Genitalien eingeengt werden.

79


Der Rücken sollte möglichst gerade sein und der

Kopf sollte sich genau über Ihrer Wirbelsäule

befinden, so daß er sich selbst trägt und nicht

von den Nackenmuskeln gestützt werden muß.

Anfängern gelingt dies leichter wenn ihr Rücken

dabei gestützt wird. Vermeiden Sie unbedingt

einen runden Rücken, da sonst Ihr Bauch

eingeengt wird.

Wahrscheinlich benötigen Sie einige Versuche

und einige Tage bis Sie die ideale Position

gefunden haben. Vielleicht müssen Sie auch

noch Änderungen an Ihrer Sitzgelegenheit vor-

nehmen.

Wenn Sie Ihre Idealposition gefunden haben,

bleiben Sie einfach ein paar Minuten so sitzen.

Verharren Sie, schließen Sie die Augen und

achten Sie auf Ihren Atem. Hören Sie auf Ihren

Herzschlag.

Dies ist keineswegs Teil der eigentlichen Übung

- vielmehr bereitet es Ihren Geist auf die folgen-

den Minuten oder Stunden der Monotonie vor.

Sie können Ihrem Körper auch bewußt befehlen,

sich zu entspannen und diese Entspannung

bewußt umsetzen.

Sagen Sie in Gedanken beispielsweise: »Arm,

entspanne dich nun« und fühlen Sie dabei, wie

sich die Muskeln Ihres Armes entspannen.

80


Die Übung beginnt wenn Sie sich entspannt und

wohl fühlen.

Befehlen Sie nun auch Ihrem Geist, sich zu

entpannen:

»Geist, entspanne dich.«

Dann beginnen Sie in Gedanken zu zählen.

Zählen Sie einfach in Gedanken von eins bis

neun. Haben Sie die Neun erreicht, zählen Sie

rückwärts bis Sie wieder bei der eins angelangt

sind. Dann wieder vorwärts bis neun u.s.w.

Erwarten Sie nichts. Zählen Sie einfach nur.

Es scheint Ihnen vielleicht eine einfache Übung

zu sein, doch werden Sie bald feststellen, daß

diese Übung Ihre Tücken hat.

Sie werden nämlich bald feststellen, daß Sie

immer wieder über die Neun hinaus zählen.

Plötzlich erwischen Sie sich dabei, wie Sie

schon bei der Fünfzehn oder gar Zwanzig ange-

langt sind.

Beginnen Sie dann einfach von vorn und seien

Sie sich der Tatsache bewußt, daß Sie noch viel

an Ihrer Konzentrationsfähigkeit arbeiten müs-

sen.

81


Wozu dient diese Übung?

Es mag Ihnen erscheinen, als sei diese Übung

vollkommen unsinnig. Vielleicht haben Sie sie

nun schon eine Woche lang täglich praktiziert

und konnten keinen Sinn darin erkennen.

Tatsächlich dauert es bei manchen Menschen

wochen- oder gar monatelang bis diese simple

Übung ihren wahren Wert offenbart. Dann aber

wird es Ihnen schlagartig bewußt werden.

Führen Sie diese Übung weiter und weiter

durch. Geben Sie nicht auf, auch dann nicht,

wenn sich der erste Erfolg erst nach vielen

Monaten einstellt.

Was dann genau geschehen wird, kann man am

besten damit beschreiben, daß man sich in

Raum und Zeit zu verlieren scheint. Wenn Sie

das erste mal diese Erfahrung machen, werden

Sie anschließend feststellen, daß weitaus mehr

Zeit vergangen ist, als Sie annahmen.

Während Sie in diesem Zustand verharren,

haben Sie (hinterher) das Gefühl, daß etwas von

Ihnen während dieses Zustandes körper- und

zeitlos geworden ist.

Sie haben den ersten, flüchtigen Blick auf Ihren

Chi-Körper geworfen.

Typischerweise werden Sie diesen, dann von

Ihnen sicherlich ersehnten Zustand nach dem

82


ersten Durchbruch zunächst nicht mehr

erreichen. Erst mit der Zeit stellt sich eine

gewisse Routine ein. Meister erreichen ihn

binnen weniger Sekunden.

Egal wie Ihre Lebensumstände auch sind -

diese Grundübung sollte ab jetzt zu Ihrem

täglichen Übungsrepertoire gehören. Wie lange

Sie sie durchführen hängt maßgeblich von Ihnen

ab. Hören Sie auf Ihr Gefühl. Es sagt Ihnen oft,

was gut und richtig für Sie ist.

83


Hintergründe zu dieser Übung:

Ob Sie es nun glauben oder nicht - diese Übung

stellt eine echte Meditationsübung dar.

Vielleicht haben Sie bislang gedacht, Meditation

sei, wenn man sich still hinsetzt (möglichst in

komplizierter Haltung), die Augen schließt und

die Gedanken schweifen läßt. Das ist ein

moderner Irrglaube, wahrscheinlich eingeführt

von diversen Psychosekten oder esoterischen

Gelddruck-Seminaren.

Meditation ist - zumindest in der hier be-

schriebenen Form - die Freiheit von Gedanken.

Versuchen Sie doch einmal, dieses Ziel willent-

lich auf direktem Wege zu erreichen. Versuchen

Sie, Ihre Gedanken abzustellen.

Sie werden feststellen, daß dies nicht so einfach

ist wie es zunächst scheint.

Um das Ziel der Gedankenlosigkeit zu erreichen,

ist es unumgänglich einen kleinen Umweg zu

gehen und den Geist auf nur noch einen ein-

zigen Gedanken zu konzentrieren. Dies er-

reichen wir indem wir zählen. In der Regel

denken wir jederzeit mehrere Gedanken gleich-

zeitig, die sich - wie Schichten - überlagern und

überlappen.

84


Das Abschalten der übrigen Gedanken funk-

tioniert nur indem wir uns auf einen einzelnen,

letzten Gedanken konzentrieren.

Anfangs werden die übrigen Gedanken jedoch

schnell wieder zurückkehren und uns von

unserem Kerngedanken ablenken. Wir be-

merken dies wenn wir über unser eigentliches

Ziel hinauszählen und können uns korrigieren.

Erst wenn unsere Konzentrationsfähigkeit so

weit entwickelt ist, daß wir uns für einen

längeren Zeitraum nur auf diesen einen

Gedanken konzentrieren können, bringen wir

unseren Geist dazu, zu ermüden.

Irgendwann läßt unser Geist auch diesen

letzten Gedanken ziehen und wir erfahren einen

Zustand (relativer) Gedankenlosigkeit, die wir

als Auflösung in Zeit und Raum wahrnehmen.

Dieses »ziehen lassen« des letzten Gedanken

kann nicht bewußt gesteuert werden. Jeder

Versuch der bewußten Steuerung wäre kontra-

produktiv. Alles was wir tun, ist dazusitzen und

uns so lange zu konzentrieren, bis der Zustand

von ganz alleine eintritt.

Der Grund, warum diese Übung nach dem

ersten Erfolg meist für einen längeren Zeitraum

nicht mehr gelingt, ist, daß diese einmalige

Erfahrung eine gewisse Erwartungshaltung

85


zurückläßt. Die meisten Menschen versuchen

nun, diesen Zustand zunächst bewußt herbei-

zuführen, was unmöglich ist, da er nur auf

Umwegen erreichbar ist.

86


Steuerung des Chi

Nachdem Sie nun einen ersten, flüchtigen

Blick auf Ihren Chi-Körper werfen

konnten, befassen wir uns mit den

Möglichkeiten, das Chi Ihres Chi-Körpers

bewußt steuern, empfangen und aussenden zu

können.

Zunächst sollten Sie sich wieder ins Gedächtnis

rufen, was das Chi ist.

Es ist der Urstoff allen Seins. Es ist auch der

Urstoff aus dem Emotionen bestehen.

Und Emotionen stellen einen praktikablen und

nicht allzu komplizierten Weg dar, das Chi im

Chi-Körper zu vermehren, es vielleicht sogar

aussenden zu können.

Vergessen Sie allerdings nicht, daß es sich um

um eine von mehreren Möglichkeiten handelt.

Ich lege Ihnen ans Herz, diese Möglichkeit

auszuschöpfen doch kann es sein, daß Sie aus

unterschiedlichen Gründen diese Möglichkeit

87


ablehnen oder sogar ablehnen müssen. Wenn

dem so ist, bedeutet dies zwar einen herben

Verlust für sie, jedoch können Sie dann immer

noch andere Möglichkeiten ausschöpfen.

Einige davon werden auch in diesem Buch

beschrieben; jedoch nicht alle.

Wie ich in einem vorangegangenen Kapitel

schon erwähnt habe, enthält der physische

Körper insgesamt sechs Portale durch die wir

den Chi-Körper erreichen können.

Die Kraft, die wir in diesen Portalen ansammeln,

ist emotionale Kraft. Dabei wird jedem Portal

eine bestimmte Form dieser Emotionskraft zuge-

wiesen.

So realisieren sich die obersten beiden Portale

hauptsächlich durch die tiefe Befriedigung von

Wissen. Kennen Sie das euphorische, befrie-

digende Gefühl, das sich einstellt wenn nach

langer Suche der Durchbruch erfolgt? DAS ist ein

Gefühl, welches den oberen beiden Portalen

zugeschrieben wird, von diesen empfangen und

an den Chi-Körper weitergeleitet werden kann.

Doch auch Gier und Überheblichkeit zählen zu

jenen Gerfühlen, die hier anzusiedeln sind.

Das Portal der Körpermitte wird mit Wut und

Hass gefüttert aber auch mit dem Gefühl der

88


absoluten Überlegenheit. Auch Trauer gehört

dazu.

Die beiden Portale des Unterkörpers werden

durch sexuelle Erregung gespeist, heutzutage

auch als »Geilheit« bekannt.

Sie werden mir zustimmen, daß die meisten

dieser Emotionen nicht oder nur schwer auf

Knopfdruck reproduzierbar sind. Dies ist aber

die Grundvoraussetzungen um mit den Portalen

arbeiten zu können.

Viele der Emotionen, wie etwa Trauer, Hass

oder Neid wollen wir verständlicherweise auch

gar nicht empfinden.

Die meisten Adepten wenden sich daher den

unteren beiden Portalen zu und nutzen die

anderen nur dann, wenn sich zufällig die

Gelegenheit dazu ergibt, wenn sich also

beispielsweise eines der Gefühle durch äußere

Einflüsse einstellt.

Das Gefühl sexueller Erregung ist - unabhängig

vom Geschlecht, vom Alter oder sonstigen

Umständen (wie etwa der Zeugungsfähigkeit

oder Potenz) fast immer und überall und von

den allermeisten Menschen reproduzierbar.

Dabei kann sogar auf unterschiedliche Mittel

zurückgegriffen werden. Gelingt es beispiels-

89


weise nicht, sich durch reine Vorstellung alleine

in die gewünschte Stimmung zu versetzten, hilft

oft die manuelle Berührung um dieses Ziel zu

erreichen.

Damit nun keine Mißverständnisse aufkommen:

Ich spreche hier keineswegs von dem Gefühl

der Liebe sondern ausschließlich von sexueller

Erregung.

Liebe ist tatsächlich eine Mischung zahlreicher

Emotionen, die überwiegend den oberen Por-

talen und dem Rumpfportal zuzuordnen sind.

Liebe ist nicht reproduzierbar und ein sehr

flüchtiges Gefühl, das nur kurz zwischen zwei

Menschen aufflammen kann (aber nicht muß).

Sexuelle Erregung zählt zu den stärkten Emo-

tionen überhaupt. Sie kann so stark sein, daß sie

uns sogar vorübergehend die Besinnung rauben

kann.

Diese extreme Emotion hat man sich in alten

Zeiten überall auf der Welt zunutze gemacht.

Und auch Ihnen kann ich nur empfehlen, die

sexuelle Erregung für Ihre Zwecke zu nutzen.

Das Chi, das sich bei sexueller Erregung anstaut

kann selbst bei Menschen, die sich nie mit

dieser Kraft beschäftigt haben, zu deutlichen

und für alle sichtbaren Veränderungen führen.

90


Die Schulmedizin nennt diese Symptome

schmunzelnd »Blue Ball Syndrom« da die Hoden

schmerzhaft anschwellen und sich bläulich

verfärben können.

Das Blue Ball Syndrom tritt am häufigsten bei

Männern auf, die sexuell enthaltsam leben

wollen oder müssen, die sexuelle Erregung

dabei jedoch nicht unterdrücken oder gar

abschalten können.

Das Syndrom hat keine organischen Ursachen,

wird also nicht z.B. durch eine Überproduktion

der Keimdrüsen verursacht, da sich diese den

gegebenen Umständen anpassen und ihre

Produktion reduzieren bzw. eine Entladung

unwillkürlich - meist während der Nacht -

erzwingen.

Die schmerzhaften Schwellungen und bläu-

lichen Verfärbungen der männlichen Genitalien

(bei Frauen gibt es etwas Ähnliches) sind

alleine auf eine Stauung des Chi zurück-

zuführen, welche deshalb auftritt weil Chi durch

sexuelle Erregung in den unteren Portalen

angesammelt, von dort aber nicht durch den

Körper weitergeleitet oder abgegeben wird.

Vermutlich sind die unteren Portale deshalb so

empfänglich für das Chi weil die Zeugung

unweigerlich mit einer Abgabe des Chi ver-

bunden ist. Dem neuen Leben wird so gleich

eine ganze Menge Chi mitgegeben.

91


Beim Höhepunkt geben sowohl Mann als auch

Frau erhebliche Menge freies Chi ab, die zuvor

während der sexuellen Erregung angesammelt

wurden.

Chi, das über sexuelle Erregung gesammelt

wurde, kann für alle Zwecke gebraucht werden

wenn es nicht durch einen Höhepunkt verloren

geht.

Wie Sie nun vielleicht erraten, ist ein Höhepunkt

bei der Verwendung der sexuellen Erregung als

Mittel zur Anreicherung von Chi unbedingt zu

vermeiden.... zumindest in der herkömmlichen

Form.

Besonders Anfängern sei empfohlen, die nötigen

Techniken zunächst in der Gruppe oder

wenigstens zu zweit auszuüben. Zum einen ist

es von immensem Vorteil wenn gegen-

geschlechtliche Partner uns bei den Übungen

helfen, zum anderen wird es dem Adepten

zunächst kaum gelingen, sich in der Situation

höchster Erregung ausreichend zu kontrollieren

wie es nötig wäre um nicht alle Bemühungen

wieder zunichte zu machen.

Das erste der beiden unteren Portalen befindet

sich etwas unterhalb des Bauchnabels, knapp

oberhalb der Schamhaargrenze. Bei vielen

Menschen ist es klein, bei anderen erstreckt es

92


sich gar bis über den Bauchnabel und fließt

manchmal sogar mit dem zweiten Portal

zusammen.

Das zweite der unteren Portale umfaßt die

äußeren und inneren Genitalien, sowohl bei

Männern als auch bei Frauen. Es steht über

Penis und Klitoris mit der physischen Welt in

Verbindung, sein Hauptteil liegt jedoch eher

waagerecht im Beckenbereich und weist zahl-

reiche sogenannte Reflexzonen auf, die über den

ganzen Körper verteilt sein können und deren

Manipulation sich auf das Portal auswirken

können.

Es steht zudem direkt mit dem Gehirn in Verbin-

dung und kann olfaktorische oder visuelle Reize,

ja sogar reine Gedankenkraft umsetzen.

Wahrscheinlich wird Sie dies alles an Tantra

erinnern.

Man könnte Tantra tatsächlich als »blinde

Weiterführung« dieser Techniken bezeichnen;

ungefähr so als würde jemand, der gehört oder

gelesen hat, daß gewissen Menschen täglich

mit einer Hundeleine spazieren zu gehen

pflegen, dies als Praktik umsetzen.

Er würde also jeden Tag mit einer Hundeleine

spazieren gehen und selber nicht ganz

verstehen was er da tut und warum er es tut.

93


Aber es muß ja gut sein weil er der Quelle, die

ihm diese »Weisheit« offenbarte, vertraut.

Irgendwann wird sich dann herausstellen, daß

ein Teil der vertrauenswürdigen Quelle leider

übersehen wurde oder auch zwischenzeitlich

verloren ging. Es ist jener Teil wo es darum

geht, daß man täglich mit einem Hund an der

Leine spazieren gehen muß weil der ansonsten

sein Geschäft in der Wohnung verrichtern

würde.

Verstehen Sie was ich meine? Tantra spricht

von Sexualenergie. Doch eine Sexualenergie in

dieser speziellen Form gibt es eigentlich gar

nicht. Gemeint ist eigentlich das durch sexuelle

Erregung angereicherte Chi.

Beim Tantra, wie es heute in 99% aller Fälle

praktiziert wird, handelt es sich um nichts

weiter, als um neue Sexpraktiken, die das

Liebesleben wohl bereichern, manchmal auch

Seitensprünge legitimieren sollen.

Lassen Sie uns noch einmal ins Gedächtnis

rufen, was das Ziel unserer ganzen Bemü-

hungen ist: Wir wollen die Dinge, die wir uns

wünschen, in unserem Leben manifestieren und

ggf. sogar aus dem Stand materialisieren.

94


Wir könnten uns also irgendwann einmal, wenn

wir unser Ziel erreicht haben, die tollsten

Sexualpartner und den besten Sex wünschen

und einfach Realität werden lassen. Warum

sollte es dann unser Anliegen sein, lediglich

sexuelle Befriedigung durch einige der zur

Erreichung des Ziels notwendigen Übungen zu

erlangen? Warum sollten Sie eine wertvolle

Möglichkeit zur profanen Sexstellung verkom-

men lassen mit der sich allenfalls das Eheleben

nach 20 Jahren Ehe für kurze Zeit aufpeppen

läßt?

Und umgekehrt: Warum sollten wir aus

möglicherweise falscher Scham auf derartige

Möglichkeiten verzichten?

95


Grundübung 2

Ich gehe davon aus, daß Sie die Grundübung

1 mittlerweile so gut beherrschen, daß Sie

den Zustand der Selbstauflösung mittler-

weile mit einiger Sicherheit innerhalb von

maximal 30 Minuten erreichen. Falls dem nicht

so ist, nützt Ihnen Grundübung 2 gar nichts und

Sie sollten lieber noch etwas damit warten.

Ich gehe auch davon aus, daß Sie sich mittler-

weile einem Kreis von Gleichgesinnten ange-

schlossen haben.

Sollten Sie lieber einen eigenen Kreis gründen

wollen, stelle ich Ihnen hiermit kurz die Regeln

vor, an die Sie sich bei der Gründung und der

Suche Gleichgesinnter halten sollten:

1. Der Kreis sollte aus einer gleichen Anzahl

männlicher wie weiblicher Adepten be-

stehen.

96


2. Im Idealfall sind die Kenntnisse der

Mitglieder unterschiedlich weit ausge-

prägt. Auf diese Weise helfen die weiter

ausgebildeten Adepten den Anfängern.

3. Es sollte Sympathie zwischen den

Adepten herrschen.

Die kommende Übung können Sie zwar auch

alleine durchführen; die Hilfe eines Partners

erleichtert die Sache jedoch ganz enorm.

Wenn Sie mit einem Partner Arbeiten wollen, so

sollte dieser gegengeschlechtlich sein, d.h.

Frauen arbeiten immer mit Männern zusammen

und umgekehrt.

Jeweils einer von Ihnen ist der gebende, der

andere ist der empfangende Partner. Von Zeit zu

Zeit können Sie die Rollen tauschen. Wichtig ist

nur, daß Sie diese Aussage wirklich ernst

nehmen.

Wenn Sie der empfangende Partner sind, so

dürfen Sie auf keinen Fall geben.

Verwechseln Sie diese Übung nicht mit einem

Liebesspiel wo es zum guten Ton gehört, daß

beide Partner gleichermaßen geben und

nehmen.

Als gebender Partner tragen Sie die alleinige

Verantwortung für das Gelingen der Übung

97


während Sie sich als empfangender Partner in

der Rolle des Lernenden befinden und alles

daran setzen sollten, Ihre Aufgabe zu meistern.

Bevor Sie mit der Übung beginnen, sollten beide

Partner ein wirklich offenes und ehrliches

Gespräch darüber führen, welche Berührungen

sie beispielsweise mögen, was sie nicht mögen,

was möglicherweisen Schmerzen verursacht

etc.

In einer festen Liebesbeziehung sind derartige

Gespräche oft kaum möglich da die meisten

Menschen die Sorge haben, sie würden ihren

Partner damit verletzten oder sich lächerlich

machen.

In dieser Situation ist es allerdings möglich und

auch unabdingbar, über derlei Dinge zu

sprechen. Bedenken Sie dabei immer, daß Ihr

gebender Partner nur Ihr Werkzeug ist, so wie

Sie das Werkzeug Ihres empfangenden Partners

sind.

Werkzeuge müssen einwandfrei funktionieren.

Nach einem ausführlichen Gespräch nehmen Sie

ein Bad. Hier sollten Sie die Regeln der Körper-

pflege beachten, die ich Ihnen bei der ersten

Übung schon etwas nähergebracht habe.

Nun widmen Sie sich jedoch noch intensiver

Ihrem Mund/Rachenraum und Ihren Genitalien.

98


Putzen Sie Zähne und Zunge.

Männer lassen ab jetzt bis zum Ende der Übung

ihre Penisvorhaut (sofern vorhanden) zurück-

gezogen um Rückstände darunter zu vermeiden.

Die Reinigung der Frau umfaßt ein Spülen der

Vagina mit einer milden, ph-sauren Spüllösung

und eine umfassende Reinigung der äußeren

Geschlechtsteile sowie, bei beiden Geschlech-

tern, eine Säuberung des Enddarms.

Hiernach wird die Trainingskleidung angelegt

und während der Übung nur der Bereich der

sakralen Portale freigelegt.

Eine erfolgreiche Übung ist ohne genaue Kennt-

nisse des Körpers Ihres Partner nicht möglich.

Die erste Stunde Ihrer Übung sollten Sie deshalb

darauf verwenden, den Körper Ihres Partners so

genau wie möglich zu inspizieren und kennen-

zulernen.

Sie können diese Stunde auch nutzen, um

beispielsweise die Reaktionen bei bestimmten

Berührungen oder Handlungen zu erfahren.

Es ist durchaus auch möglich, das voran-

gegangene Gespräch in dieser Stunde weiter-

zuführen. In der Rolle des Gebenden fragen Sie

Ihren Partner, wie er diese oder jene Berührung

empfindet. In der Rolle des Empfangenden

99


lenken Sie die Handlungen Ihres Partners auf

die gewünschten Ziele.

Noch eine zweite Vorübung ist notwendig, um

mit der eigentlichen Übung beginnen zu

können. Es handelt sich hierbei um eine

Trainingseinheit, die wahrscheinlich - je nach

Veranlagung - etwas mehr Zeit (bis zu einigen

Wochen) in Anspruch nehmen kann. Sie

kommen aber nicht umhin, diese Hürde zu

meistern bevor Sie mit der eigentlichen Übung

beginnen können.

Die Übung ist nur dann erfolgreich wenn über

einen längeren Zeitpunkt ein Maximum an

sexueller Erregung erzeugt wird, ohne daß es zu

einem Höhepunkt kommt.

Wie allgemein bekannt, gibt es einen soge-

nannten »Point of no Return«, einen Punkt, ab

dem - wenn er erst einmal überschritten wurde

- ein Höhepunkt unvermeidlich ist.

Als Gebender müssen Sie lernen, sich diesem

Punkt so nahe wie möglich zu nähern und so

lange wie möglich in seiner Nähe zu bleiben,

ohne ihn dabei zu überschreiten.

Der empfangende Partner muß dies anfangs

dadurch unterstützen, daß er dem Gebenden ein

Feedback über den Stand seiner sexuellen

Erregung gibt. Als Empfangender geben Sie

100


ihrem Partner in dieser Phase rechtzeitig ein

Zeichen wenn er den Punkt zu überschreiten

droht.

Sie können dies durch Worte, Zeichen oder aber

auch dadurch äußern, daß sie sich ganz dem

Gefühl, das Sie empfinden hingeben und körper-

liche Reaktionen (wie etwa Stöhnen) zulassen.

Dies sollten Sie später im Verlaufe der eigent-

lichen Übung jedoch vermeiden.

Es wird in dieser Phase wahrscheinlich häufiger

vorkommen, daß der Punkt überschritten wird

und es zu einem Höhepunkt kommt.

Beim Mann ist hier sofort ein starker, konstanter

Druck auf die Prostata auszuüben um zu

verhindern, daß der Samen über den Penis

austritt und auf diese Weise große Mengen Chi

verloren gehen.

Bei Frauen ist der Chi-Verlust ungleich geringer.

Dennoch ist die Übung hier abzubrechen und

frühestens am darauffolgenden Tag wieder auf-

zunehmen.

Es gibt zahlreiche Menschen, insbesondere

Männer, deren »Point of no Return« so schmal

und so nahe am höchsten Punkt sexueller

Erregung gelegen ist, daß es auch nach längerer

Übung immer wieder zu ungewollten Höhe-

punkten kommt.

101


Hier sollte, sofern der Penis unbeschnitten und

die Vorhaut lang ist, über eine dauerhafte

Denudation nachgedacht werden. Dabei wird

die Eichel - wie bei der Beschneidung, jedoch

ohne chirurgischen Eingriff und jederzeit rever-

sibel - dauerhaft freigelegt. Es gibt mehrere

Techniken mit denen dies Ziel zu erreichen ist

aber es würde dieses Buch sprengen, hier auf

einzelne Techniken einzugehen.

Durch die dauerhafte Denudation wird eine

relative Abstumpfung der sensiblen Penisspitze

erreicht und eine mögliche Überreizung

vermieden.

Sie ist jedoch - das sollte nicht verschwiegen

werden - mit einem gewissen Risiko der Para-

phimose und anfänglichen Schmerzen ver-

bunden.

Sie müssen allerdings wissen, daß viele Meister

die Denudation von ihren (westlichen) Schülern

zwingend verlangen was ein Indiz dafür ist, daß

sie deutliche Vorteile bei der Kontrolle der

sakralen Portale bringt. Bei zahlreichen Asiaten

ist dies aufgrund einer von Geburt an kurzen

Vorhaut nicht notwendig.

Beginnen Sie erst mit Grundübung 2 wenn es

Ihnen als Gebenden gelingt, Ihren Partner über

einen längeren Zeitpunkt an der Grenze des

»Point of no Return« zu halten, ohne diesen zu

102


überschreiten und zwar, ohne dabei auf ein

Feedback Ihres Partners angewiesen zu sein.

Versuchen sie dabei, Ihren Partner möglichst in

gleichbleibend konstanter Nähe zu diesem

Punkt zu halten. Bei Anfängern wird es jedoch

zwangsläufig zu einem ständigen Wechsel

zwischen Anstieg und Abfall der Erregung

kommen was spätere Übungen behindern wird.

Üben Sie bis Sie das gewünschte Ziel erreichen.

Bei der eigentlich Grundübung 2 werden die

Rollen - wie schon erwähnt - in Gebenden und

Empfangenden aufgeteilt.

Als Empfangender betrachten Sie den Geben-

den bitte als bloßes Werkzeug. Schenken Sie

ihm keine weitere Beachtung. Schon gar nicht

dürfen Sie in den Glauben verfallen, Sie müßten

ihm etwas von dem, was Sie von ihm

empfangen, zurückgeben.

Konzentrieren Sie sich vollständig auf das

Gefühl, das sich zunehmend und bald fast

unerträglich in Ihren Lenden ausbreitet. Dies ist

reines, pures Chi.

Ihr gebender Partner sorgt dafür, daß Ihre

Erregung über den gesamten Zeitraum (anfangs

15 Minuten, später bis zu mehreren Stunden) in

ihrer maximalsten Form aufrecht erhalten bleibt,

103


ohne daß Sie dabei den Punkt zum unaus-

weichlichen Höhepunkt überschreiten.

Vertrauen Sie Ihrem Partner und geben Sie sich

nicht der Sorge hin, er könnte Sie zum Höhe-

punkt bringen oder Ihre Erregung könnte

sinken.

Richten Sie nun all Ihre Aufmerksamkeit, all Ihre

Konzentration, die Sie im Verlaufe der ersten

Grundübung entwickelt haben, auf diese

sexuelle Erregung.

Sie werden feststellen, daß sich Ihre Erregung

an verschiedenen Punkten im Körper lokali-

sieren läßt.

Der größte Teil befindet sich im Lendenbereich;

dort als, wo sich die entsprechenden, sakralen

Portale befinden.

Einen Teil werden Sie jedoch auch an anderen

Punkten Ihres Körpers spüren. Viele Menschen

spüren ihre Erregung beispielsweise auch im

Bereich der Nasenwurzel oder im Scheitel-

bereich.

Hier befinden sich andere Portale. Portale sind

Orte an denen Sie das Chi deutlicher spüren als

an anderen Stellen Ihres Körpers. Tatsächlich ist

dies ein Hinweis darauf, daß sich das Chi

bereits durch Ihren gesamten Körper aus-

zubreiten beginnt was ein gewünschter Effekt

ist, den wir später noch bewußt forcieren

werden.

104


Beenden Sie die Übung keinesfalls mit einem

Höhepunkt sondern nach einem festgelegten

Zeitraum, der in den ersten Wochen 15 Minuten

nicht überschreiten sollte. Vergessen Sie nie-

mals: Ihr gebender Partner ist ihr Werkzeug und

kein Sexualpartner.

Nach Ablauf der Zeit wechseln Sie die Rollen.

Waren Sie bislang Empfangender, werden Sie

nun zum Gebenden.

Übertreiben Sie die Übung nicht. Eine zu große

Ansammlung an Chi kann zu Blockaden und

somit zu Erkrankungen führen. Dehnen Sie die

Übungszeiten erst dann aus wenn es Ihnen

zuverlässig gelingt, das Chi in Ihrem Chi-Körper

fließen zu lassen. Dies jedoch ist Bestandteil

einer fortschrittlicheren Übung, auf die ich

später eingehen werde.

Geben Sie sich nicht der Illusion hin, diese

Übung sei angenehm. Tatsächlich kann sie ein

sehr frustrierendes Erlebnis sein. Unser Fort-

pflanzungstrieb verlangt nach einem Höhe-

punkt wenn genügend sexuelle Erregung aufge-

baut wurde. Normalerweise ist dies auch

dringend notwendig, da man ohne Trainig nicht

mit dem gesammelten Chi umgehen kann.

Löst sich die Spannung regelmäßig nicht in

einem Orgasmus kann dies - insbesondere bei

105


Männern - sogar zu Depression und allge-

meinem Unwohlsein führen.

Mit der Zeit, wenn Sie gelernt haben, diese

riesigen Mengen an freiem Chi zu nutzen,

werden die Probleme von alleine verschwinden

und Sie werden diese Kräfte zu schätzen

wissen.

Sollte es dennoch zu ernsthaften Problemen, wie

etwa schmerzenden Hoden, Scheidenkrämpfen

oder tiefen Depressionen kommen, bitten Sie

Ihren Partner, einen Teil des Chi durch einen

Höhepunkt zu lösen. Dies wird anfangs häufiger

geschehen müssen.

Bei Männern ist hierbei darauf zu achten, daß

kein Samen ausgestoßen wird um nicht die

Arbeit der vorangegangenen Tage zunichte zu

machen.

Dies wird erreicht indem unmittelbar vor dem

Höhepunkt und über den ganzen Zeitraum des

Höhepunktes hinweg sowie noch etwa zehn

Sekunden nach Abklingen des Höhepunktes ein

sehr starker, konstanter (keinesfalls mas-

sierender) Druck auf die Prostata ausgeübt wird.

Am bestens geschieht dies durch einen oder

zwei rektal eingeführte Finger.

Eine sehr alte, überlieferte Technik ist auch,

starken Druck über das Perineum auszuüben.

Sollten Sie jedoch Scham vor der Einführung

106


eines Fingers empfinden, egal ob als

Empfangender oder Gebender, haben Sie ein

falsches Bild von Ihrem Partner. Hier müssen Sie

sich noch einmal ins Gedächtnis rufen, daß Ihr

gebender Partner ausschließlich ein Werkzeug

darstellt.

In den ersten Wochen dieser Übung sollten Sie

sich ganz der Konzentration auf die sexuelle

Erregung bzw. des sich ansammelnden Chi

widmen.

Mit der Zeit werden Sie regelrecht fühlen wie

das Chi mehr und mehr zunimmt.

Die praktische Ausführung der Übung hängt

ganz von Ihren körperlichen Gegebenheiten ab.

Selbstverständlich dürfen Sie Hilfsmittel, wie

etwas ein Gleitmittel verwenden. Von Hilfs-

mitteln, die störende Geräusche verursachen,

sollten Sie jedoch absehen.

Während der gesamten Übung wird nicht

gesprochen und möglichst auch kein anderes

Geräusch verursacht. Versuchen Sie auch, keine

körperliche Reaktion, wie etwa Stöhnen, Ver-

krampfen der Muskeln, Bewegungen des

Beckens etc. auf die sexuelle Erregung zuzu-

lassen.

Als Empfangender sollten Sie die Augen ge-

schlossen halten um Ihre Konzentration auf das

Wesentlichen zu erhöhen.

107


Als Gebender müssen Ihre Bewegungen lang-

sam und fließend sein. Verfallen Sie keinesfalls

in schnelle, hektische Masturbationsbewe-

gungen. Üblicherweise führen Sie alle

Stimulationen ausschließlich mit den Händen

durch. Dies ist jedoch keine starre Regel

sondern hat sich lediglich als praktikabel

erwiesen.

Beachten Sie als Empfangender nur das Gefühl,

nicht denjenigen, der es auslöst. Ihr gebender

Partner ist während dieser Zeit für Sie nicht

existent. Er ist nur ein notwendiges Werkzeug

da Sie sich kaum auf die sexuelle Erregung

konzentrieren könnten wenn Sie derjenige

wären, der sie erzeugt und wenn es zudem noch

in Ihrem Verantwortungsbereich läge, einen

Höhepunkt zu verhindern.

Es wäre weltfremd, von Ihnen zu erwarten, von

nun ab ein ganz und gar asketisches Leben

ohne richtigen Sex mit einem vollständigen und

ungehemmten Orgasmus als Höhepunkt zu

führen.

Ich rate Ihnen daher, diese Übungen blockweise

durchzuführen.

Es würde jeden Erfolg zunichte machen wenn

Sie sich zwischen den Übungen dem normalen

Sexleben hingeben würden.

108


Führen Sie die Übungen daher also beispiels-

weise zwei Monate lang durch und geben Sie

sich dann für einen Monat ihrem normalen

Sexualleben hin bevor Sie für die folgenden zwei

Monate wieder zu Asket werden.

Die Praktik, sexuelle Erregung zur Ansammlung

von reinem Chi zu nutzen ist uralt. Bereits

mesopotamische Quellen berichten davon, daß

in den Tempeln der Inanna (Istar) weibliche

Priesterinnen zu (heute) so genannten »Tempel-

huren« ausgebildet wurden. Diese Bezeichnung

ist freilich irreführend, da sexuelle Kontakte

nicht der Befriedigung sexueller Fortpflanzungs-

gelüste verwandt wurden.

Den Priesterinnen wurde in jenen Tagen aus-

schließlich die Rolle Gebender zugewiesen, da

es Männern schneller und einfacher gelingt,

freies Chi durch sexuelle Erregung anzu-

sammeln und zu speichern.

In einem, heute als »heilige Vereinigung« oder

auch »heilige Ehe« bezeichneten Akt (der

wiederum mißverstanden wird), gaben die

männlichen Priester daraufhin einen Teil des Chi

an die weiblichen Priesterinnen ab.

Hierzu wurde eine intensive körperliche Nähe

herbeigeführt wobei die Priesterin den Penis

des Priesters in sich aufnahm und durch, zuvor

109


intensiv geübte Vaginalkontraktionen, ohne

jedwede Bewegung des restlichen Körpers, die

sexuelle Erregung des Priesters steigerte.

Die »heilige Vereinigung« endete jedoch nicht,

wie Sie vielleicht annehmen könnten, mit einer

Ejakulation. Vielmehr wurde reines Chi - ohne

Samen - an die Priesterin abgegeben wodurch

beide Partner profitierten.

Die Praxis solcher fortgeschrittenen Übungen

würde allerdings den Rahmen dieses Büchleins

erheblich sprengen weshalb ich nicht näher

darauf eingehen werde.

Derartige Techniken lassen sich in reiner

Schriftform auch nur schwer erläutern.

Wir wollen uns hier darauf beschränken, wie

beide Partner - jeweils für sich und mit der Hilfe

des anderen als Werkzeug - zu einer An-

reicherung an freiem Chi gelangen.

Um dieses Chi in einem späteren Schritt

tatsächlich steuern zu können, bedarf es noch

weiterer Übungen, die sich über Monate oder

gar Jahre hinziehen können. Manch einer wird

diese Hürde niemals nehmen denn es ist ein

reines Märchen, das jedermann diese Möglich-

keiten offenstehen.

110


Um den nächsten Schritt jedoch überhaupt

angehen zu können, müssen zunächst noch

einige Begrifflichkeiten geklärt werden.

111


Visualisierung

Visualisierung ist ein oft mißverstandener

Vorgang, der sich im Rahmen eines

Buches leider auch nur sehr schwer

erläutern läßt.

Es haben sich zudem unglücklicherweise

mehrere, unterschiedliche Definitionen zu den

Begrifflichkeiten angesammelt, die es nötig

machen, die Definition, die in diesem Buch

vertreten wird, klar und unmißverständlich mit

den Begriffen zu verknüpfen.

Es soll kein Anspruch darauf erhoben werden,

daß dies die einzig richtige Definition ist.

Lediglich im Rahmen dieses Buches findet

ausschließlich diese Definition Anwendung.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine bewußte

Vorstellung zu »sehen« doch nur eine davon ist

mit der tatsächlichen Visualisierung identisch

während die anderen mehr oder weniger wert-

112


los sind bzw. allenfalls Vorstufen darstellen

können.

Echte Visualisierung ist imstande, das Erdachte

auch mit offenen Augen wahrzunehmen -

allerdings gelingt die Übung anfangs tatsäch-

lich einfacher mit geschlossenen Augen.

Visualisierung bedeutet echtes Sehen, nicht

bloßes Vorstellen des Erdachten. Allerdings

kann die bloße Vorstellung als Übung zur echten

Visualisierung verwendet werden wenn der

Adept nicht den Fehler begeht, dieses bloße

Vorstellungsvermögen schon als Visualisierung

und seine Aufgabe als erfüllt zu betrachten.

Aus der bloßen Vorstellung kann nach und nach

ein reales, sichtbares Bild geformt werden wenn

die Konzentration groß genug ist und lange

genug aufrecht erhalten werden kann.

Letzteres sollte einem Schüler der bis hierher

gelangt ist, jedoch mit Leichtigkeit gelingen.

Aus dem, zunächst nur für den Übenden

sichtbaren Bild kann nach und nach ein Bild

entstehen, das auch für Unbeteiligte sichtbar ist

und dieses kann schlußendlich eine feste Form

annehmen und betastbar sein.

Ich habe selber mit eigenen Augen gesehen wie

ein Meister dieses »Kunststück« ganz alleine

und binnen weniger Stunden schaffte.

113


Aus dem (scheinbaren) Nichts entstand

zunächst ein Schemen woraus nach und nach

ein fester Würfel wurde, den er mir schenkte

und der sich noch heute in meinem Besitz

befindet.

Ich weiß, daß derartige Kunststücke nicht Teil

der Medienberichterstattung sind. Stattdessen

werden uns immer wieder solche »Touristen-

Gurus« vor Augen geführt, die eine scheinbare

Materialisation mit Hilfe diverser und oft ganz

offensichtlicher Taschenspielertricks »er-

zeugen«.

Es ist die »Elite«, die ich bereits erwähnte,

welche verhindern will, daß die Menschheit sich

ihrer tatsächlichen Kräfte bewußt wird denn das

wäre das Ende der »Elite«.

Gleichzeitig würde die Welt in zwei streng

voneinander getrennte Lager geteilt; in jene, die

diese Kräfte kontrollieren und einsetzen können

und jene, die dazu nicht in der Lage sind. Und

letzte würden von erstem beherrscht werden

denn das Herrschaftsstreben liegt so tief im

menschlichen Sein verwurzelt, daß es gar nicht

anders kommen könnte.

Auch dies wäre kein wirklich erstrebenswertes

Ziel aus Sicht der beherrschten Gruppe.

114


Nur wer sich selber die Mühe macht, nach

einem echten Lehrer zu suchen und wer von

diesem als Schüler angenommen wird; wer

bereit ist, seinem Meister zu dienen, sieht,

welch ungeheure Macht tatsächlich in vielen

Menschen verborgen ist.

Auch der Tulpa von Alexandra David-Neel, über

den in diesem Buch berichtet wurde, ist auf eine

solche Art enstanden.

Er stellt eine noch größere Herausforderung dar

als die Materialisierung eines unbelebten

Gegenstandes, muß er doch mit einem eigenen

Chi-Körper und freiem Chi ausgestattet werden

was die eigenen Chi-Reserven arg strapazieren

kann sofern man nicht durch Übung Wege

erschlossen hat, diese in rascher Folge nachzu-

füllen.

Um eine derartige Leistung zu vollbringen, sind

vier Voraussetzungen zu erfüllen:

1. Konzentration über einen langen

Zeitraum

2. Ausreichende Mengen an Chi

3. Steuerung des Chi inklusive Aussendung

aus dem eigenen Chi-Körper.

115


4. Visualisierung des gewünschten Zieles.

Um letzten Punkt geht es in diesem Kapitel,

jedoch zunächst einmal nur in der Theorie. Da

auch die Steuerung des Chi u.a. über die

Visualisierung möglich ist, habe ich die

Visualisierung vorgezogen. Wie man aus-

reichende Mengen an Chi anreichern kann

haben Sie ja bereits erfahren.

Nachdem dieses Thema theoretisch und in einer

kleinen Übung abgehandelt worden ist, wid-

men wir uns zunächst der Steuerung des Chi

bevor wir gänzlich in die hohe Kunst der

Visualisierung abtauchen.

Doch zuerst lassen Sie uns ein paar Begrif-

flichkeiten klären damit es später nicht zu

Mißverständnissen kommt:

Unter dem Begriff der Imagination stellen wir

uns eine gesteigerte Vorstellungskraft vor, wie

sie vielen Menschen ohnehin zu eigen ist.

Sicherlich haben Sie schon von der Unter-

scheidung zwischen »Wortdenkern« und »Bild-

denkern« gehört.

Sie müssen wissen, daß beide mit bildhafter

Vorstellung denken denn unser Gehirn kann gar

nicht anders. Worte sind nur eine Code für jene

Bilder, die beim Denken wie ein Film in unserem

Kopf ablaufen.

116


Der Unterschied zwischen Wortdenkern und

Bilddenkern ist, daß die Vorstellungskraft von

Wort-denkern flüchtiger und weniger deutlich

ist.

Unter dem Begriff Visualisieren stellen wir uns

das tatsächliche Sehen eines gewünschten

Bildes oder einer gewünschten Szene vor. Das

bedeutet, die Bilder befinden sich nicht nur

mehr oder weniger verschwommen in unserem

Kopf sondern wir können sie tatsächlich sehen,

als befänden sie sich real außerhalb unseres

Körpers.

Anfänger beschreiben erste Erfolge zumeist so,

daß diese Bilder wirken wie eine optische

Täuschung, die entsteht, wenn man beispiels-

weise sehr lange auf einen farbigen Fleck

geschaut hat und dann seinen Blick abwendet.

In der Luft scheint nun ein gleicher Fleck -

jedoch in der Komplementärfarbe - zu

schweben, den wir auf fast jede Oberfläche

»projezieren« können.

Einen solchen Fleck, ja sogar mehr noch, sollten

Sie sehen können wenn Sie visualisieren.

Dabei ist die Sicht nicht nur auf die Welt

außerhalb unseres Körpers begrenzt. Wir

können auch in unserem Körper visualisieren.

117


Wenn wir visualisieren, dann ist es in

Wirklichkeit so, daß wir das vorhandene Chi

sichtbar machen, es sozusagen »einfärben« um

es besser erkennen und lenken zu können. Daß

wir es dabei jedoch gleichzeitig auch um-

wandeln, stellt ein Problem dar auf das ich

später noch zu sprechen komme.

Es gibt noch einen weiteren, sehr großen

Unterschied zwischen dem Imaginieren und

dem Visualisieren:

Die Imagination können wir willentlich nach

Gutdünken steuern. Wir können alles ima-

ginieren was wir wollen. Wir können z.B. auch

dort Chi imaginieren wo keines ist.

Anders beim Visualisieren. Hier können Sie nur

tatsächlich vorhandenes Chi sichtbar machen

(d.h. umwandeln) aber nichts erfinden was nicht

vorhanden ist.

Sie können das Chi umformen, es zu festen

Formen erstarren lassen aber sie können es

nicht erfinden.

Die meisten Mißerfolge beim Visualisieren ent-

stehen, weil der Adept versucht, etwas ver-

gleichsweise Gewaltiges aus viel zu wenig Chi

zu formen. Dieses Unterfangen kann eben-

sowenig gelingen, wie ein ganzes Haus aus drei

Ziegelsteinen bauen zu wollen.

118


In jeder festen Form stecken unglaubliche

Mengen an Chi. Dort ist das Chi sozusagen

verdichtet.

Sie brauchen Unmengen an freiem Chi, um

selbst kleinste Dinge entstehen zu lassen.

Ganz besondere Herausforderungen warten bei

der Manifestation auf uns. Hier geht es nicht um

die Materialisierung von festen Körpern sondern

darum, bestimmte Ereignisse real werden zu

lassen.

Zwar benötigen wir hierzu deutlich weniger Chi

als für die Materialisation, doch verlangt die

Manifestation auf der anderen Seite ein noch

höheres Können unserer Visualisierungs-

fähigkeiten und einen gewissen Organisations-

sinn.

Wir müssen zur Manifestation in der Lage sein,

einen kurzen, auf das Wesentliche beschränkten

Film statt eines starren Bildes zu visualisieren

und zwar sozusagen in Endlosschleife.

Bei großen Aufgaben und viel Widerstand muß

sich diese Fähigkeit so sehr verselbständigen,

daß wir kaum mehr anders können, als diesen

Film ständig vor uns ablaufen zu sehen.

Keine leichte Aufgabe wie Sie sehen, zumal ich

annehme, daß Sie bisher - außer im Traum -

119


zustand - noch keine Erfahrung mit dem

Visualisieren gemacht haben.

Es tröstet ein wenig, daß die Bilder beim Mani-

festieren nicht ganz so klar und deutlich sein

müssen wie bei der Materialisation doch wird

diese Erleichterung sogleich wieder wett

gemacht durch den Umstand, daß wir lernen

müssen, unsere Emotionen besser zu kontrol-

lieren.

120


Grundübung 3

Von nun an wird vorausgesetzt, daß Sie

die beiden ersten Grundübungen über

einen längeren Zeitraum geübt haben

und sowohl beherrschen als auch die ent-

sprechenden Hintergründe verstehen.

Ich werde deshalb nicht mehr auf jedes Detail

eingehen, sondern weitgehend nur noch solche

Dinge ansprechen, die neu hinzukommen.

Der Grundübung 3 - wie übrigens quasi allen

Übungen - sollte die Grundübung 1 voraus-

gegangenen sein.

Nachdem Sie diese Grundübung abgeschlossen

haben, stehen Sie zunächst auf, lockern Ihre

Muskeln, laufen ein wenig umher und lassen ein

paar Minuten verstreichen bevor Sie mit Grund-

übung 3 beginnen.

Der Grund ist, daß es eine bewußte und strikte

Trennung zwischen diesen Übungen gibt damit

121


Ihr Geist im Verlaufe von Grundübung 1 bereits

versucht, Grundübung 3 vorzubereiten.

Nun setzten Sie sich wieder hin und beginnen

die Grundübung 1 von vorn. Ihre Konzentration

sollte nun so ausgeprägt sein, daß Sie beim

Zählen keine Fehler mehr machen, d.h. z.B. nicht

versehentlich weiter zählen, als gewollt.

Sie haben nun auch ein Gefühl dafür entwickelt

wann Sie den Zustand der Auflösung bei dieser

Übung erreichen. Sie spüren wenn es so weit

ist.

Diesmal führen Sie die Übung nicht so lange

durch bis dieser Zustand erreicht ist sondern

wechseln kurz vorher das Ziel Ihrer

Konzentration.

Haben Sie sich bislang auf Ihr Zählen konzen-

triert, so richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nun

auf ein Bild. Konzentrieren Sie sich zunächst auf

einen roten Punkt.

Es ist wichtig, daß Sie zu diesem Zeitpunkt die

Grundübung 1 wirklich beherrschen, denn -

anders als beim Zählen - haben Sie nun keine

Kontrollmöglichkeit, ob Sie sich tatsächlich

konzentrieren oder nicht.

122


Stellen Sie sich den Punkt in seiner Rundheit

und dreidimensional vor. Wie groß ist er? Ist er

perfekt rund oder besitzt er Dellen? Ist er hohl?

Sie werden feststellen, daß sich Ihre Konzen-

tration zwangsläufig aufteilt wenn Sie sich

diese Frage stellen.

Und Sie müssen sich diese Frage stellen denn

Sie können sich keinen Punkt vorstellen solange

diese keine konkrete Form in Ihrer Vorstellung

angenommen hat.

Dies ist die Initialisierungsphase, die Sie immer

durchlaufen wenn Sie sich Dinge oder Ereig-

nisse vorstellen sollen, die neu für Sie sind.

Sie durchlaufen diese Phase im Idealfall immer

nur einmal am Anfang. Versuchen Sie, die

Ergebnisse dieser Initialisierung so gut wie

möglich abzuspeichern um sie beim nächsten

mal wieder abrufen zu können und zwar ohne

sich all die Fragen erneut stellen zu müssen.

Während dieses ersten Versuchs der Grund-

übung 3 wird sich entscheiden, ob es sich um

einen großen, kleinen, hohlen, eiförmigen oder

runden Punkt handelt.

Lassen Sie sich Zeit damit, Ihren persönlichen

Punkt zu finden, die Ihren persönlichen Vorstel-

lungen entspricht. Klären Sie jedes Detail und

prägen Sie sich diesen Punkt gut ein.

123


Sie haben nun zwar ein sehr klares Bild vom

Punkt, doch wirklich sehen können Sie ihn nicht.

Wie Sie mittlerweile wissen, handelt es sich bei

diesem Vorgang um Imagination.

Um den Punkt später tatsächlich visualisieren

zu können, muß Ihre Imagination sehr plastisch

und detailreich sein. Sie müssen nicht nur

wissen, wie die Vorderseite des Punktes

aussieht, sondern auch wie die anderen Seiten

beschaffen sein, also praktisch in Gedanken

einmal um den ganzen Punkt (der ja eigentlich

mittlerweile bereits zur Kugel geworden ist)

herumfahren.

Der Grund, warum ich weiterhin beharrlich von

einem PUNKT spreche und nicht etwa von einer

Kugel ist der Umstand, daß Sie später beim

Visualisieren zunächst tatsächlich nur einen

Punkt sehen werden.

Nutzen Sie Ihre Imaginationskraft um als Vor-

bereitung zum Visualisieren ein so exaktes

Abbild Ihres Punktes wie möglich in Ihrem

Geiste zu erschaffen.

Tatsächlich handelt es sich hierbei im engeren

Sinne schon um eine schöpferische Handlung da

Sie auch für dieses schlichte Bild in Ihrem Kopf

Chi verwenden und verändern. Doch würde

dieses Bild, das Sie erschaffen mit Hilfe der

Imagination alleine niemals real werden (als

124


Realität wollen wir hier solche Dinge be-

zeichnen, die auch von anderen Menschen

wahrgenommen werden können und zwar ohne

jedwede besondere Voraussetzung).

Ihre Aufgabe für die kommen Wochen besteht

nun darin, dieses Bild immer wieder mit volle

Konzentration zu betrachten.

Bei vielen Menschen entsteht nun nach einiger

Zeit der reinen Konzentration auf den Punkt ein

sichtbares Abbild davon vor ihren Augen

(welche zunächst noch geschlossen sind).

Wie so Vieles, das mit dem Chi und den in die-

sem Buch angesprochenen Kräften zu tun hat,

kann dieser Prozeß nicht erzwungen oder

beschleunigt werden sondern muß sich von

alleine einstellen.

Üben Sie nur beharrlich weiter indem Sie sich

ausschließlich auf das Bild des Punktes in Ihrem

Kopf konzentrieren.

Sie werden - wenn Sie zu jenen Menschen mit

der Fähigkeit zur bewußten Visualisierung

gehören - dann nach und nach ein, zuerst

verschwommenes und später immer deutlicher

werdendes Bild exakt des imaginierten Punktes

sehen.

125


Sollten sich diese Erfolge bei Ihnen nicht ein-

stellen, verzagen Sie nicht. Bei manchen Men-

schen dauert es Monate bis sich erste, kleine

Erfolge einstellen.

Nur relativ wenige Menschen sind überhaupt

nicht zur bewußten Visualisierung in der Lage,

da wir alle diese Fähigkeiten während unserer

Träume nutzen. Auch dann sehen wir Bilder

tatsächlich vor unseren Augen und in etwa so

müssen Sie sich diese Bilder auch vorstellen.

Sie befinden sich nicht irgendwo in Ihrer Vor-

stellung sondern sind (für Sie) real und deutlich

sichtbar.

Es ist also nicht die mangelnde Fähigkeit zur

Visualisierung, die uns zunächst scheitern läßt,

sondern vielmehr ihr bewußter Einsatz.

Träume können dabei tatsächlich einen

Schlüssel zur Fähigkeit des bewußten Visua-

lisierens sein. Doch nicht nur zu diesem Zweck

sind Träume hervorragende Hilfsmittel. Sie

stellen auch einen guten »Übungsraum« dar

innerhalb dessen Grenzen wir (fast) nach Lust

und Laune experimentieren können.

Kennen Sie den Film Matrix? Stellen Sie sich die

bewußte Nutzung von Träumen in etwa so vor,

wie die Nutzung der »Parallelmatrix«, die

Morpheus, Neo & Co. erschufen um darin

gefahrlos trainieren zu können.

126


Die Umgebung des Traumes kann sich so

verhalten wie die Realität, muß aber nicht. Der

Traum kann in gewissen Situationen tatsäch-

liche Auswirkungen auf die Realität haben doch

stellt er im Prinzip eine Parallel-Realität dar,

eine Trainingsrealität, die die allermeisten Men-

schen ungenutzt lassen weil sie nicht wissen

wie sie zu kontrollieren ist.

In einem späteren Kapitel werde ich Ihnen

zeigen wie Sie die Traumrealität ebenso bewußt

wahrnehmen und mit ihr interagieren können,

wie Sie dies von der »richtigen« Realität

gewohnt sind.

So werden Sie beispielsweise in der Lage sein,

alle in diesem Buch beschriebenen Übungen

(und noch sehr viel mehr) auch in der

Traumrealität durchzuführen und zwar ganz

bewußt.

Da die Traumrealität Ihre ganz persönliche

Realität ist, die Sie mit niemandem teilen

müssen, haben Sie wesentlich größeren Einfluß

auf sie. So wird Ihnen in der Traumrealität vieles

sehr viel leichter fallen als in der »richtigen«

Realität bzw. Kollektivrealität.

Doch die in der Traumrealität erzielten Erfolge

sind real und können durchaus auch in der

Kollektivrealität umgesetzt werden.

127


Sollten Sie beim Versuch der Visualisierung

scheitern, so empfehle ich Ihnen, diese Übung

zunächst im Traum zu erlernen. Dort sind

Visualisierungs, ja sogar Materialisierungs-

übungen aufgrund der leichten Beeinflußbarkeit

der Traumrealität selbst, ein vergleichbares

Kinderspiel.

So lassen sich mit Leichtigkeit binnen eines

Wimpernschlages Gegestände materialisieren,

ja sogar Menschen erschaffen.

Gehen wir nun aber davon aus, daß Ihre

Visualisierungsübungen auch ohne Abstecher

in die Traumrealität von Erfolg gekrönt sind.

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben den ersten,

wichtigen Schritt in eine neue Welt vollendet.

Die folgenden Monate werden Sie damit

beschäftigt sein, ihren Punkt immer deutlicher

zu sehen. Handelt es sich anfangs nur um einen

mehr oder weniger flüchtigen, verschwom-

menen Fleck, so werden seine Konturen bald

deutlicher. Ihr Geist orientiert sich dabei an die

Vorgaben Ihrer Imaginationsfähigkeit und setzt

diese in ein tatsächliches, sichtbares Bild um.

Jetzt werden Sie sicher verstehen warum es so

wichtig gewesen ist, sich diesen Punkt in allen

nur erdenklichen Einzelheiten vorzustellen.

128


Wenn Sie den Punkt sicher und detailreich vor

ihren geschlossenen Augen erscheinen lassen

können, dann üben Sie ab sofort mit geöffneten

Augen.

Dabei »projezieren« Sie anfangs den Punkt auf

einen Untergrund, wie etwa eine Wand. Später

»projezieren« Sie ihn mitten in die Luft.

Sie werden feststellen, daß Sie - sofern Sie mit

ausreichender Gabe zur Visualisierung und mit

ausreichenden Mengen an freiem Chi versehen

sind - bald um diesen, für Sie deutlich sicht-

baren Punkt herumgehen können. Von nun an

wäre es angebrachter, von einer Kugel zu

sprechen.

Hiermit ist die Grundübung 3 abgeschlossen.

Sie müssen diese erworbenen Fähigkeiten

jedoch beständig pflegen wenn Sie sie nicht

wieder verlieren wollen.

Bisher konnten Sie mit Ihren Fähigkeiten noch

nicht viel ausrichten. Das hängt damit

zusammen, daß Sie noch nicht gelernt haben,

das gesammelte Chi bewußt in Ihrem Chi-

Körper zu verteilen und es auszusenden.

Wir werden große Teile der Thematik in diesem

Buch jedoch nur streifen können. Schließlich

129


geht es um Manifestation und nicht etwa um

Materialisation. Die bisherigen Übungen sollten

Ihnen einen Überblick über die Kräfte bieten, die

bei der Manifestation im Hintergrund ablaufen.

Sie sollen und müssen kein Meister der

Materialisation werden um die Manifestation zu

beherrschen.

Sie werden mittlerweile aber erkannt haben,

wie kindlich naiv die Vorstellung ist, der

alleinige Wunsch sei ausreichend, um die

Wunscherfüllungsmaschine anzuwerfen und

alles im Leben zu manifestieren was man sich

nur vorstellen kann.

130


Bewußte Manipulation des Chi

Im Laufe dieses Kapitels werden Sie erfahren,

was Sie alles mit dem angesammelten Chi

anstellen können, wie Sie es in die richtigen

Bahnen lenken und gezielt als »Baumaterial«

Ihrer Zukunft einsetzen können.

Wahrscheinlich haben Sie bei den bisherigen

Übungen die Erfahrung gemacht, daß jede nach-

folgende Übung schwieriger und langwieriger

war als die jeweils vorangegangene.

Nun, die an dieses Kapitel anschließende Übung

wird noch weitaus schwieriger werden als die

vorangegangene. Sie baut dabei jedoch un-

mittelbar auf die vorangegangene Grundübung

3 auf und nutzt die Fähigkeit des Visualisierens

um das Chi zu lenken.

Sie werden im Rahmen dieser Übung sehr viel

Chi aufnehmen, lenken und aussenden.

131


Dabei ist es nicht nur wichtig, zu verstehen

welchen Gesetzen das Chi folgt, sondern die

Beherrschung alle drei bisherigen Grund-

übungen ist essentiell notwendig.

Doch beginnen wir zunächst mit der Vorstellung

der gesetzten Aufgabe.

Bisher haben Sie gelernt, über Ihre Sakralportale

viel Chi aufzunehmen und im Körper zu

speichern. Dabei hat sich das aufgenommene

Chi zwischen den einzelnen Übungen mehr oder

weniger willkürlich in Ihrem Chi-Körper verteilt.

Es befindet sich mehr oder weniger verstreut in

Ihrem Chi-Körper und nicht gesammelt dort, wo

Sie es gerne hätten.

Eine bewußte Nutzung des Chi haben Sie zwar

im Rahmen der Visualisierung bewerkstelligt

doch mußten Sie dabei auf das Chi zurück-

greifen, das Ihnen zufällig am richtigen Ort zur

Verfügung stand anstatt eine große Menge

freien Chi für eine einzige Aufgabe zu sammeln

und zu bündeln.

Ihre Aufgabe besteht nun darin, das Chi in

Ihrem Chi-Körper bewußt zu lenken; es in ein-

zelne Körperteile fließen zu lassen, es zu ver-

teilen und dann wieder zusammenzuballen.

132


Schlußendlich werden wir einen kurzen Versuch

unternehmen bei dem es um das bewußte Aus-

senden des Chi geht.

In der Hauptsache werden wir uns jedoch der

bewußten Steuerung des Chis in unserem

Körper - d.h. in erster Linie Chi-Körper -

widmen.

Sie machen sich wahrscheinlich noch gar keine

Vorstellung davon, welche Möglichkeiten sich

uns mit dieser Fähigkeit eröffnen.

Vielleicht haben Sie schon einmal von der

Shaolin-Truppe gehört, die unablässig um die

Welt reist und scheinbar unmögliche Kunst-

stücke vollführt.

So läßt sich beispielsweise ein Mönch eine

schwere Steinplatte mit einem Hammer auf

dem Kopf zerschlagen, ohne auch nur den

geringsten Kratzer davonzutragen. Ein anderer

verbiegt und zerbricht Speere deren Spitze auf

seine Kehle gerichtet sind.

Fragt man diese Mönche wie sie das machen,

lautet die Antwort, sie würden Chi in die ent-

sprechenden Köperregionen leiten um sie auf

diese Weise unempfindlich zu machen.

Nun ist natürlich nicht alles Gold was glänzt.

Was den »Trick« mit der Steinplatte angeht

133


steckt natürlich eine ganze Menge handfester

Physik dahinter. Tatsächlich nimmt die schwere

Steinplatte den allergrößten Teil der Schlag-

energie des Hammers auf. Nur relativ wenig

davon kommt überhaupt beim Kopf des

Mönches an.

Vom Grundsatz her haben diese Mönche aller-

dings recht. Und auch wenn sie aufgrund

zwischenzeitlicher, immenser Verwässerung

ihres Wissens nicht mehr in der Lage sind, ihren

theoretischen Vorgaben in der Praxis voll-

ständig nachzukommen, so bedeutet dies nicht,

daß die theoretischen Vorgaben falsch sind.

Was diese Fähigkeit tatsächlich im und am

Körper bewegen kann, ist allerdings viel

weitreichender, als das bloße Zertrümmern von

Steinen auf dem Kopf oder dem Verbiegen von

Lanzen mit der bloßen Kehle.

Wem es gelingt, das theoretische Wissen der

Shaolin-Mönche, welches auf der alten Philo-

sophie des WuShu basiert, in der Praxis

umzusetzen, der wird im wahrsten Sinne des

Wortes unverwundbar. Das ist keine Über-

treibung von Tatsachen. Alleine der Umstand,

daß wir selten Menschen begegnen, die eine

solche Fertigkeit entwickelt haben, bedeutet

nicht, daß es sie nicht gibt.

134


In früheren Zeiten mag es wohl sehr viel mehr

Menschen mit diesen Fähigkeiten gegeben

haben. Doch wie schon mehrfach gesagt, stirbt

das Wissen um das Chi und alles was damit

zusammenhängt in unserer Zeit aus. Es ist

ohnehin nur noch so wenig davon vorhanden,

daß wir das Wissen darum wie Teile eines

Puzzles zusammensuchen müssen.

Einem Mann ist dies gelungen. Sein richtiger

Name lautete Arnold Gerrit Henske doch

bekannt wurde er unter dem Pseudonym Mirin

Dajo.

135


M i r i n D a j o

Stellen Sie sich vor, Sie würden einen Mann

mit einem Degen durchbohren. Die Klinge

würde sich quer durch den Körper bohren

und am anderen Ende wieder heraustreten.

Stellen Sie sich weiter vor, der so durchbohrte

würde mit dem Degen im Leib umherlaufen,

sich unterhalten, lachen.

Man würde den Degen aus ihm herausziehen, es

würde kein einziger Tropfen Blut fließen und die

Stichwunde würde vor Ihren Augen vernarben.

Sie glauben, so etwas gibt es nicht?

Nun, dann hätte Mirin Dajo einige hundert Male

sterben müssen, denn er war jener Mann, der

sich hunderte Male mit Degen, Spießen, ja sogar

einem Schwert durchbohren ließ und dies nicht

nur überlebte, sondern bei dem die Wunden

nach dem Entfernen der Klingen in sekunden-

schnelle vernarbten, ohne daß vorher auch nur

ein einziger Blutstropfen ausgetreten wäre.

136


Doch der Reihe nach:

Mirin Dajo ist das Pseudonym für einen Mann,

der mit bürgerlichem Namen Arnold Gerrit

Henske hieß und am 06.08.1912 in Rotterdam

geboren wurde.

Über seine Kindheit und die frühen Jahre

existieren widersprüchliche Aussagen.

Einige Quellen behaupten, er habe ausgedehnte

Reisen nach Indien unternommen und sich dort

den Lehren eines Weisen unterzogen.

Andere Quellen besagen, er sei bis zur

Besetzung Hollands durch Deutsche Truppen

als Grafiker tätig gewesen.

Gesichert scheint sein Werdegang erst nach

dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in

Holland.

Henske/Dajo, der den Arbeitsdienst verweigert

wird verhaftet und mehrfach schwer verletzt.

In dieser Zeit sollen ihm nach Aussage einiger

Quellen die in ihm schlummernden Kräfte und

Fähigkeiten bewußt geworden sein.

Nach seiner Freilassung begann er, zunächst als

Fakir und Schwertschlucker aufzutreten. Über

seine Experimente mit den sogenannten

»Durchstechungen« wurden erstmals 1946 in der

Holländischen Presse berichtet.

137


Auf ungläubiges Staunen folgten die obliga-

torischen Betrugsvorwürfe. Die Schulmedizin,

die etwas derartiges nicht erklären konnte,

erklärte Henske zum Betrüger.

Dieser weitet 1947 sein Tätigkeitsgebiet auf die

Schweiz aus und kommt zu diesem Zweck einer

Einladung des Züricher Theaterdirektors Hans

Hubert nach.

Hubert ist von Henskes Fähigkeiten derart über-

zeugt, daß er im Vorfeld der eigentlichen Show

einen Auftritt Henskes vor einem medizinischen

Kuratorium anstrengt - wohl auch aus

marketingtechnischem Kalkül.

Professor Brunner von der Poliklinik Zürich, der

seine Chance sieht, Henske endlich des

Betruges zu überführen, stimmt zu und so

begeben sich Mirin Dajo, Hans Hubert und

diverse Assistenten zur Züricher Poliklinik wo

sich Dajo mit einem Florett im Lendenbereich

quer durchbohren läßt.

Doch aus der erhofften Aufdeckung eines

Betrugs wurde eine der größten Armuts-

zeugnisse der Schulmedizin, die bis dato offiziell

wurden. Denn als Brunner Dajo zynisch fragt, ob

er sich denn nun einer Röntgenuntersuchung

unterziehen wolle (wohl im festen Glauben, Dajo

138


damit den Angstschweiß auf die Stirn zu

treiben), nickt dieser nur freundlich.

Die Röntgenuntersuchung lieferte den end-

gültigen Beweis, daß Dajo nicht nur kein

Betrüger war, sondern, daß das Florett mehrere

lebenswichtigen Organe durchbohrt hatte. Nach

schulmedizinischer Ansicht müßte Dajo längst

halbtot zusammengebrochen sein.

Dieser läßt das Florett jedoch von einem Assis-

tenten entfernen und staunende Ärzte werden

Zeugen der sofortigen Vernarbung der Wunden.

Nachdem bei einer weiteren medizinischen

Untersuchung ebenfalls Betrug ausgeschlossen

werden konnte, ging die Schulmedizin zur

Tagesordnung über. Dajo wird zunächst igno-

riert, später werden seine öffentlichen Auftritte

als »lebensgefährlich« verboten.

1948 stirbt Mirin Dajo nach einer Operation bei

der ein Dolch entfernt wurde, den er sich zuvor

eigenhändig durch die Speiseröhre in den

Magen gerammt hatte und von dem er

behauptete, er könne ihn in seinem Magen auf-

lösen und später außerhalb seines Körpers

rematerialisieren.

Eine anschließende Obduktion ergab, daß seine

Organe von unzähligen Narben übersät waren.

Dajo war also nicht wirklich unverletzlich

gewesen. Er hatte nur eine Möglichkeit gefun-

139


den, seine Wunden so schnell heilen zu lassen,

daß sie ihm nicht gefährlich werden konnten.

Bis heute stellt Mirin Dajo ein unlösbares Rätsel

für die Schulmedizin dar.

Mehrfach war es ihm im Laufe seiner Karriere

schlecht gegangen. Er hatte sich dann nieder-

gelegt, erschien (manchmal für Tage) wie tot

und erwachte danach wie neugeboren.

Dajo selbst behauptete, er würde in dieser Zeit

aus seinem Körper heraustreten.

Auch an jenen letzten Tagen Dajos waren seine

Freunde und Bekannte überzeugt, er würde

wieder aus dem Zustand erwachen, was

letztendlich nicht mehr geschah.

140


Grundübung 4

Keine Sorge, ich werde Sie selbst-

verständlich nicht auffordern, sich mit

Waffen oder Spießen durchbohren zu

lassen doch ich möchte Ihnen anhand dieser

Übung zeigen, was hinter Mirin Dajos Fähig-

keiten der scheinbaren Unverletzbarkeit steckte.

Tatsächlich hätte sich Dajo bei weiterem

Training im wahrsten Sinne und bis zu einem

gewissen Grade unverletzbar machen können.

Doch das tat er nicht. Er hatte entweder noch

nicht jenen Stand seiner Entwicklung erreicht

an dem ihm dies möglich gewesen wäre oder er

verzichtete zugunsten des Showeffektes darauf.

Ich tippe auf ersteres. Das würde auch erklären

warum sein letztes Experiment, die De- und

anschließende Rematerialisierung des Dolches

fehlschlagen mußte.

Mirin Dajo war sicherlich weiter gekommen als

die meisten Menschen seiner Zeit doch auch

141


seine Macht hatte Grenzen die nicht über-

schritten werden durften.

Doch scheint es als habe er diese Grenzen

bereits öfter überschritten gehabt und eine

Möglichkeit gefunden, dem Tode sozusagen in

letzter Sekunde von der Schippe zu springen.

Wenn er dort lag und scheinbar kaum mehr

Leben in ihm war, dann trog dieser Anschein

sicherlich nicht. Es dürfte tatsächlich kaum

mehr Leben in diesem Körper gewesen sein.

Doch wer das Chi aufnehmen und manipulieren

kann, der kann die Lebensenergie - nichts

anderes als freies Chi - zurückerlangen solange

noch Geist und Wille im Körper wohnen.

Die vierte Grundübung wird Sie wahrscheinlich

länger beschäftigen und mehr Willenskraft von

Ihnen erfordern als die vorangegangenen

Übungen.

Das Schwierigste an dieser Übung ist die Tat-

sache, daß sich Erfolge nicht so klar und

eindeutig präsentieren wie Sie es von den

früheren Übungen gewohnt sind.

Mit anderen Worten: Die Einbildung kann Ihnen

sehr schnell einen Streich spielen und Erfolge

vorgaukeln, die in Wirklichkeit nicht gar vor-

handen sind.

Um herauszufinden, ob die eigenen Erfolge real

oder eingebildet sind, schlage ich Ihnen am

Ende dieses Kapitels ein paar simple Tests vor.

142


Doch rate ich dringend davon ab, sich diesen

Tests zu unterziehen wenn Sie nicht wenigsten

ein halbes Jahr lang die vierte Grundübung

studiert und praktiziert haben.

Nicht nur, daß Mißerfolge Sie in Ihrer Entschlos-

senheit zurückwerfen können - vielmehr besteht

die Gefahr körperlicher Schäden wenngleich die

Tests eher harmloser Natur sind.

Die ersten beiden Grundübungen gehen der

vierten Grundübung stets voran. Beginnen Sie

erst mit der vierten Grundübung wenn Sie

glauben, fast vor lauter Chi bersten zu müssen.

Begeben Sie sich dann in einen Zustand, der

dem anfänglichen Zustand von Grundübung 3

ähnlich ist.

Erinnern Sie sich noch, daß Sie zuerst in einer

Initialisierungsphase einen roten Punkt ima-

giniert, ihn sich in allen Einzelheiten vorgestellt

haben?

Das Gleiche werden Sie nun mit einem goldenen

Licht tun. Versuchen Sie alles über dieses

goldene Licht, das sich im Inneren Ihres Körpers

befindet, herauszufinden. Wie sieht es aus?

Stellen Sie sich dieses Licht z.B. als eine

goldene Fontäne aus strahlendem Licht vor, die

durch Ihren Körper wandern kann.

143


Tatsächlich - und das stellt den ersten

fundamentalen Unterschied zu Grundübung 3

dar - handelt es sich hier um eine bewegte

Form.

Doch das bedeutet nicht, daß Sie sich diese

Form sogleich in Bewegung vorstellen sollen.

Finden Sie zunächst alles über die Form heraus

während sie unbeweglich am Platz verweilt.

Dann beginnen Sie mit der Visualisierung der

Form. Wenn Sie das goldene Licht vor sich

sehen, setzen Sie es in Bewegung.

Den meisten Menschen hilft es, die Bewegung

an ihre Atmung zu koppeln. Lassen Sie Ihre

Atmung das Licht bewegen.

Betrachten Sie die Atmung als eine Art »Pumpe«,

die das Licht durch Ihren Körper bewegt wie Ihr

Blut vom Herzen bewegt wird.

Das wäre der einfache Teil von Grundübung 4.

Er ist abschlössen wenn es Ihnen zuverlässig

gelingt, das goldene Licht durch Ihren Körper zu

bewegen, hier und dort anzuhalten, anwachsen

oder schrumpfen zu lassen.

Nun müssen Sie das Chi an das imaginierte

Licht binden.

Imaginieren Sie eine neue Beschaffenheit des

Lichts. Es ist nun magnetisch und zieht das Chi

bei Bedarf an, transportiert es und läßt es

wieder frei wenn die Situation es erfordert.

144


Auch andere Vorstellungen wären möglich

wenn sie plastisch und vorstellbar genug sind.

Ich empfehle Ihnen aber die Imagination einer

magnetischen Anziehungskraft.

Bei der Umsetzung der Imagination im Akt der

Visualisierung müssen Sie darauf vertrauen, daß

die Visualisierung - wie in den beiden zuvor

geübten Fällen - der Imagination folgt, d.h. mit

der Zeit tatsächlich entstehen läßt was sich die

Imagination zuvor vorgestellt hat.

Eine Überprüfung der Fakten ist außer-

ordentlich schwierig da man Chi in seiner

reinsten Form nicht sehen kann. Zwar kann man

es theoretisch fühlen doch wissen Sie nie genau,

ob Ihre Sinne Ihnen nicht einen Streich spielen.

In einer weit fortgeschrittenen Phase werden

Sie das Chi automatisch am goldenen Licht

erkennen; dann, wenn Sie sich darauf verlassen

können, daß das Licht das Chi an sich bindet.

Sie können dann sicher sein, daß sich das Chi

dort befindet wohin Sie das Licht gesandt

haben. Das kann innerhalb Ihres Körpers sein

oder auch außerhalb.

Es ist nicht unbedingt erforderlich, daß Sie die

Übung tatsächlich in zwei getrennte Phasen

einteilen. Sie können die magnetische Eigen-

schaft auch gleich zu Beginn der Übung dem

145


goldenen Licht hinzufügen. Ich habe diesen

Aufbau gewählt weil ich glaube, daß es besser

ist, in kleinen Schritten voranzuschreiten und

dabei jeden Schritt mit Bedacht und Sorgfalt zu

gehen.

Eines sollten Sie allerdings nicht tun:

Versuchen Sie bitte nicht, dem Chi eine wie

auch immer geartete Form zu geben, wie etwa

ein silbriger Nebel oder ein farbiges Licht.

Sobald Sie dies tun, verbrauchen Sie das Chi

anstatt es zu manipulieren. Sie bewegen es

dann nicht von A nach B, sondern nutzen es um

eine Form zu erschaffen.

Wenn Sie so vorgehen (und das tun zahlreiche

Menschen), dann gelangen Sie in eine Sack-

gasse.

Akzeptieren Sie die Tatsache, daß Sie das Chi in

seiner reinsten Form, also in einer unver-

wandelten Form mit Ihren menschlichen Sinnen

nicht wahrnehmen können.

Es ist wie mit dem Physiklehrer, der vor seiner

Klasse einen Elektrolyseversuch vornimmt. Das

Reagenzglas in dem sich der Wasserstoff

sammelt, bleibt scheinbar leer und doch weiß

der Physiklehrer, daß dem nicht so ist.

Erst im angewandten Beweis, wenn er den

scheinbar nicht vorhandenen Inhalt des Rea-

146


genzglases in die Flamme »schüttet« wo es sich

mit einem Knall entzündet, wird offenbar, daß

das Reagenzglas nicht leer gewesen ist.

Ganz ähnlich verhält es sich bei unserer vierten

Übung und im Übrigen allen Anwendungen des

Chi. Erst das entstehende Resultat, die feste

Form, die entsteht, die Heilung, die Mani-

festation zeigt uns die Anwesenheit des Chi.

Zum Abschluß der vierten Grundübung sollte es

Ihnen gelingen, das Chi mit Hilfe des goldenen

Lichts in Ihrem Körper bzw. Chi-Körper kreisen

zu lassen. Sie sollten in der Lage sein, es zu

jedem gewünschten Körperteil zu leiten und

dort zu sammeln.

Wahrscheinlich spüren Sie dann im ent-

sprechenden Körperteil ein Gefühl der Wärme

und Spannung. Dies kann - wie schon erwähnt -

eine bloße Sinnestäuschung sein, da sich der-

artige Gefühle sehr leicht mithilfe der Einbil-

dung erzeugen lassen, wie uns das Autogene

Training eindrucksvoll demonstriert.

Mit anderen Worten:

Wenn es Ihnen gelingt, freies Chi in einem

Körperteil zu sammeln, so wird sich hierdurch

ein recht ungewöhnliches Gefühl in dem ent-

sprechenden Körperteil einstellen. Dieses Gefühl

läßt sich am ehesten mit einem Gefühl der

147


Überfüllung beschreiben. Es ist anfangs nicht

einmal besonders angenehm und kann - je nach

Körperregion - sogar Gelenk- oder Muskel-

schmerzen verursachen.

Doch hüten Sie sich davor, diesem Gefühl zu

trauen, denn ein gleichartiges Gefühl kann die

Einbildungskraft in gleichem Maße erzeugen,

ohne daß auch nur die mindeste Ansammlung

freien Chis vorhanden wäre.

Um wirklich herauszufinden, ob die Übung

gelungen ist und ob Sie mit weiteren Übungen

fortfahren können, sollten Sie nun zwei Tests

absolvieren; ganz so wie der Physiklehrer, der

das Hydrogen in die Flamme goß um zu

beweisen, daß das Reagenzglas tatsächlich

nicht leer war.

Nichts anders waren Mirin Dajos »Durch-

stechungen«. Sie waren der Beweis dafür, daß

Dajo das freie Chi in seinem Körper bis zu einem

gewissen Grade kontrollieren und manipulieren

konnte.

Ich würde Ihnen nun aber davon abraten,

jemanden damit zu beauftragen, Sie mit Klingen

zu durchbohren, denn erstens wissen Sie zu

diesem frühen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit,

daß Ihnen gelungen ist was Sie sich vor-

genommen haben und zweitens schädigt ein

148


solcher Versuch auch bei gelungenem Test den

Körper durch Vernarbungen.

Ich schlage Ihnen daher andere Tests vor, die

ebenso eindeutig sind, Ihnen aber auch bei

Mißlingen keinen dauerhaften Schaden zufügen

werden.

Test 1

Leiten Sie so viel des freien Chi in Ihre Arme wie

es Ihnen möglich ist. Sie werden dazu anfangs

mehr als eine Stunde benötigen. Nehmen Sie

sich lieber etwas mehr Zeit um die Gefahr von

Mißerfolgen zu minimieren.

Stehen Sie sich nun mit waagerecht abge-

spreizten Armen und bitten Sie zwei Helfer, sich

mit ihrem gesamten Körpergewicht an Ihre

Handgelenke zu hängen.

Wenn Ihnen Grundübung 4 gelungen ist, sollte

es Ihnen kaum Mühe bereiten, die Arme weiter-

hin waagerecht zu halten und zwar über einen

längeren Zeitraum, als dies selbst bei einem

kräftigen Mann alleine durch Muskelkraft zu

bewältigen wäre.

Sie werden dennoch die Kraft, die Ihre Arme

nach unten zu bewegen versucht, deutlich

spüren. Es ist keineswegs so, daß Ihre Arme

und Ihre Schultern aus Beton zu bestehen

scheinen. Vielmehr werden Sie die Erfahrung

149


machen, daß es Ihnen leicht fällt, dieser Kraft

entgegenzuwirken obwohl Ihre Muskelkraft

dazu niemals ausreichen würde.

Test 2

Leiten Sie so viel des freien Chi wie Sie können

in Ihre Beine und Füße. Setzen Sie sich dann mit

ausgestreckten Beinen auf den Boden, stützen

Sie sich mit den Händen nach hinten ab, heben

Sie die Füße einige Zentimeter weit vom Boden

und bitten Sie einen Helfer, sich in Höhe Ihrer

Knöchel auf Ihre Beine zu setzen.

Auch hier sollte es Ihnen keine große Mühe

bereiten, die Füße weiterhin in der Luft zu

halten wenn Ihnen Grundübung 4 gelungen ist.

Auch hier werden Sie die Kraft, die Ihre Füße zu

Boden zu zwingen versucht, deutlich spüren

doch auch hier wird es Ihnen keine große Mühe

bereiten, dieser Kraft zu widerstehen.

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, daß Sie das Chi

immer dorthin leiten sollten wo anschließend

die Krafteinwirkung erfolgte. Möglicherweise

haben Sie medizinische Kenntnisse und sind

nun irritiert, da Sie wissen, daß bei Test 1 nicht

die Arm- sondern die Schultermuskulatur und

bei Test 2 nicht die Bein-, sondern die Hüft-

bzw. Beckenmuskulatur die meiste Arbeit

verrichten müßte. Warum war dann keine Rede

150


davon, auch diese Muskulatur durch Chi zu

unterstützen?

Weil die Ansammlung des Chi in einem

Körperteil nicht der Unterstützung der Muskula-

tur dient. Es funktioniert gänzlich anders und

wird immer dort gebraucht wo es wirken soll.

Bei unseren Tests also dort, wo später die Kraft-

einwirkung stattfinden soll.

Bedenken Sie bitte, daß das Chi keine bloße

Hilfe zum Widerstand gegen Krafteinwirkungen

darstellt wie bei unseren Tests. Es ist eine

seiner unzählbaren Einsatzmöglichkeiten.

Unsere Tests sollen lediglich auf möglichst

ungefährliche Weise ermitteln, ob Sie die vierte

Grundübung erfolgreich absolviert haben.

Genausogut könnten Sie sich eine Schnitt- oder

Stichwunde an der betreffenden Stelle zufügen.

Dann würde das Chi eine sofortige Heilung der

Wunde bewirken.

Doch wie schon mehrfach erwähnt rate ich

dringend von solchen Tests ab, da sie auch

dann gefährlich sind wenn Sie alles richtig

gemacht und die vierte Grundübung erfolgreich

abgeschlossen haben.

Sollten Sie die Tests nicht erfolgreich durch-

führen können, ist dies ein Beweis dafür, daß es

Ihnen (noch) nicht gelingt, Ihr freies Chi zu

manipulieren.

151


Grämen Sie sich nicht. Tatsächlich gelingt

dieses Kunststück nur wenigen Menschen. Den

meisten aber gelingt es nur deshalb nicht weil

sie spätestens an dieser Stelle all ihre Bemü-

hungen aufgeben.

Um das zu vermeiden zeige ich Ihnen in den

folgenden Kapiteln auf welche wichtigen Helfer

Sie zurückgreifen können wenn es mit den

Übungen nicht mehr vorangehen will.

Bevor Sie mit dem Gedanken spielen, aufzu-

geben, sollten Sie diese Helfer zumindest

kennenlernen und ggf. auch ihre Wirksamkeit

testen.

Sie werden feststellen, daß sie Ihnen viele

Übungen erleichtern und scheinbar unüber-

windliche Hürden verkleinern.

152


Gute Helfer

Vielleicht ärgert es Sie, daß in den nun

folgenden drei Kapiteln keine weiteren

Grundübungen beschrieben werden.

Vielleicht haben Sie die im letzten Kapitel

beschriebenen Tests mit Erfolg abgeschlossen

und brennen nun darauf, zu erfahren, wie es

weitergeht.

Dann (und nur dann) dürfen Sie die nun folgen-

den drei Kapitel überschlagen. Sie würden

allerdings einige sehr interessante Erfahrungen

verpassen sowie ungeahnte Möglichkeiten des

Trainings. Ich würde Ihnen daher empfehlen,

diese Kapitel trotzdem zu lesen und für sich zu

nutzen.

Der Platz für dieses und die beiden darauf-

folgenden Kapitel wurde bewußt gewählt, denn

mit Abschluß der vierten Grundübung sind die

meisten Mißerfolge verbunden.

Etwa 2/3 aller Adepten werfen nach der vierten

Grundübung das Handtuch und ziehen sich

153


dann entweder gänzlich aus der Thematik

zurück (was schade ist) oder suchen nach

anderen, oftmals fehlerhaften Quellen, was

schlimm ist, denn was als »anderer« Weg

betrachtet wird und regelmäßig zum Erfolg zu

führen scheint, ist in Wirklichkeit kein Weg zum

gleichen Ziel sondern ein Ausflug in die Welt

der reinen Phantasie.

Wie schon mehrfach erwähnt reicht unsere

bloße Vorstellungskraft bei weitem nicht aus um

tatsächlich etwas zu bewirken.

Ich werde das in einem späteren Kapitel, wo

das Thema des Aussendens von Chi kurz

angeschnitten wird, noch etwas weiter

ausführen. Hier in diesem Kapitel würde die

Thematik zu weit von dem wegführen was ich

Ihnen mit diesem Kapitel ans Herz legen

möchte.

Sollten Sie zu jenen 2/3 zählen, die nun am

liebsten dieses Buch zerreißen würden,

empfehle ich Ihnen zuvor noch die nächsten

beiden Kapitel zu lesen und auch nachzu-

vollziehen. Sollte Ihr Wunsch zur Fortführung

der Übungen dann weiterhin ausbleiben, zer-

reißen Sie das Buch oder wenden Sie sich direkt

Kapitel 25 zu. Sie haben genug gelernt und

erfahren um nun auch mit technischer Unter-

stützung arbeiten zu können.

154


Lassen Sie mich kurz erläutern, worum es sich

bei unseren Helfern handelt.

Da es Ihnen offensichtlich zu diesem Zeitpunkt

nicht möglich ist, die vierte Grundübung in der

»echten« Realität (wir nennen sie von nun ab

Realität 1) zu absolvieren, zeige ich Ihnen Wege

auf, wie Sie diese Ziele in einer anderen Realität

erreichen können.

Wir wählen dazu Realitäten, die durch Sie oder

andere leichter steuerbar sind, als Realität 1 und

innerhalb derer Ihnen deshalb auch schwierige

Aufgaben gelingen werden.

Betrachten Sie diese anderen Realitäten als

Übungsorte. Üben Sie dort das, was Ihnen in

Realität 1 nicht gelingen will und machen Sie

dort in der Folge die Erfahrungen, die Sie in

Realität 1 nicht machen können.

Nicht selten zahlen sich diese Übungen aus und

mit der Zeit wird Ihnen auch in Realität 1

gelingen was Sie in anderen Realitäten geübt

haben.

Wie müssen wir und die unterschiedlichen

Realitäten vorstellen?

Vielleicht haben Sie den Kinofilm »Matrix«

gesehen und erinnern sich an die Handlung.

Falls nicht, so würde ich Ihnen empfehlen, dies

nachzuholen. Nicht, weil Matrix mehr wäre als

reine Phantasie, sondern weil das dort gezeigte

155


Bild der Matrix zufällig eine sehr gute und

brauchbare Analogie zu unseren Realitäten

aufweist und auf diese Weise die Verstän-

digung erleichtert.

Nachdem Neo von Morpheus über das Vor-

handensein der Matrix aufgeklärt worden war,

trainierte er seine Fähigkeiten und Kenntnisse

für den bevorstehenden Kampf mit dem Gegner.

Weil dies in der echten Matrix (der Realität 1

also) viel zu gefährlich gewesen wäre, erschuf

Morpheus parallele Matrices, die der echten

Matrix sehr ähnlich waren, deren Bedingungen

sich jedoch von Morpheus vollumfänglich beein-

flussen ließen.

So konnte Neo nach einem mißglückten Sprung

von einem Hochhaus stürzen, ohne dabei zu

schaden zu kommen. Etwas, was in der echten

Matrix tödlich geendet hätte.

Auch wir erschaffen uns nun mit Hilfe der in den

nächsten beiden Kapiteln beschriebenen Hilfs-

mitteln parallele Realitäten die wir frei beein-

flussen können, die wir aber auch sehr exakt an

unserer Realität 1 anlehnen können.

Dort, in den parallelen Realitäten, werden Sie

Ihre Übungen fortsetzen und auch erfolgreich

sein.

156


Insbesondere das erste der beiden vorgestellten

Hilfsmittel, die Traumrealität, kann von Ihnen

frei gestaltet und mit eigenen Gesetz-

mäßigkeiten versehen werden, so daß Ihnen

nicht nur die Übungen dieses Buchen dort leicht

fallen werden, sondern grundsätzlich alles, was

Sie sich vorgenommen haben. Es ist als

befänden Sie sich in Morpheus' privater Matrix.

157


Die Traumrealität

Die meisten Menschen denken nicht sehr

viel über das Wesen von Träumen nach.

Es scheint etwas Unwillkürliches im

Wesen der Träume zu liegen. Etwas, das wir

nicht beeinflussen können, dem wir ganz und

gar ausgeliefert sind.

Gleichzeitig erscheint uns der Traum aber auch

als nicht sonderlich wichtiger Teil unseres

Lebens, dem wir wenig bis gar keine Beachtung

schenken.

Sicherlich trägt der Umstand, daß sich die

meisten Menschen nicht oder nur ver-

schwommen an ihre Träume erinnern können,

dazu bei.

Doch in Wirklichkeit ist der Traum lediglich eine

andere Realität, eine Realität, die (zumeist) nur

zu uns gehört und die (mit gewissen Einschrän-

kungen) nur unseren Gesetzen unterworfen ist.

Das und nichts anderes unterschiedet die

Traumrealität von Realität 1. Die Traumrealität

158


ist keineswegs weniger real und schon gar nicht

weniger erlebbar.

Warum wir die Fähigkeiten zum bewußten

Erleben unserer Traumrealität erst lernen müs-

sen, ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich besaßen

wir alle diese Fähigkeiten im Kleinkindalter und

verloren sie dann mit der bewußten Fixation auf

Realität 1.

Erinnern Sie sich noch an das Modell der

Realitätsblasen im vierten Kapitel?

Betrachten Sie die Traumrealität als Ihre per-

sönliche Realitätsblase, die Sie i.d.R. mit

niemandem teilen. Es ist jedoch nicht wirklich

die in Abbildung 1 dargestellten Realitätsblase

sondern eine Parallele davon.

Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine wirk-

liche Realität in der Sie all das tun können was

Sie auch in Realität 1 tun können - nur eben zu

IHREN Bedingungen.

Betrachten Sie die Traumrealität als Proberaum

oder als Sandbox*.

Veränderungen in der Traumrealität haben

keine unmittelbaren Auswirkungen auf Realität

1. Gleichwohl können Sie auf Erfahrungen und

Lernerfolge, die Sie in der Traumrealität

gemacht haben, in Realität 1 zurückgreifen. Das

ist denn auch der eigentliche Sinn paralleler

Realitäten.

(*) Als Sandbox bezeichnet man Internetprogramme, die vom oigentlichen Programm abgetrennt sind, sich aber so verhalten wie das eigentliche Programm. Eine Sandbox dient dem Programmierer als Übungsumfeld.

159


Lassen Sie es mich so ausdrücken:

Wenn ein Hürdenläufer seinen Sport in der

Traumrealität trainiert, wenn er seine Konzen-

tration dabei schärft und den Hürdenlauf am

Ende gewinnt, so siegt er selbstverständlich

nicht gleichzeitig in Realität 1. Seine Erfahrun-

gen, die er durch sein Training in der Traum-

realität gewonnen hat, sind jedoch real und

lassen sich auch in Realität 1 anwenden.

Tatsächlich gibt es Sportler, die auf diese Weise

üben. Mehr noch gibt es zahlreiche Studenten,

die in der Traumrealität für die nächste Klausur

üben. Übt man beispielsweise in der Traum-

realität die Mathematik und verbessert sich

darin, so kann man dann selbstverständlich

auch in Realität 1 besser rechnen.

Doch wie gelingt es, die Traumrealität bewußt

zu nutzen? Es ist doch scheinbar so, daß wir

unsere Träume weder zeitlich noch inhaltlich

beeinflussen können.

Richtig! Es ist scheinbar so, doch die Wirklich-

keit ist anders. «

Die Kontrolle über die Traumrealität zu erlangen

ist einfacher als Sie vielleicht glauben. Es gibt

sehr unterschiedliche Techniken von denen

meiner Ansicht nach nicht alle empfehlenswert

sind.

160


Ich werde Ihnen im Rahmen dieses Buches nur

einen Ausschnitt davon präsentieren. Sollten Sie

sich näher mit der Thematik befassen wollen

oder sollte die hier vorgestellte Technik

ausgerechnet bei Ihnen nicht funktionieren, so

empfehle ich das Studium weiterführender

Literatur zum Thema Klartaum oder »Luzidem

Träumen«.

Wie sehr die Traumrealität der Realität 1 ähnelt

erkennen Sie, wenn ich Ihnen die erste Übung

zur Erlangung der Kontrolle über die Traum-

realität verrate.

Denn alles was Sie zunächst tun müssen, ist in

regelmäßigen Abständen einen sogenannten

REALITÄTSCHECK vorzunehmen.

Mit diesem stellen Sie fest, ob Sie sich gerade in

Realität 1 oder der Traumrealität befinden.

Klären Sie mindestens 10 mal täglich eine oder

mehrere der folgenden Fragen ab:

1. Haben meine Hände mehr oder weniger

als fünf Finger?

2. Wie ist die Beschaffenheit einer Wand?

Kann ich durch eine Wand hindurchgehen

oder sie eindrücken?

161


3. Kann ich mit geschlossenem Mund und

geschlossener Nase atmen?

4. Kann ich mit meinen Gedanken Dinge

bewegen?

5. Kann ich mich nicht daran erinnern wie

ich in diese Situation oder an diesen Ort

gelangt bin?

Stellen Sie sich diese und ähnliche Fragen

beharrlich während Ihres Wachzustandes.

Machen Sie diese kurzen Checkups zu einem

festen Ritual in Ihrem Leben.

Plötzlich werden Sie dann bestürzt feststellen,

daß Sie bald eine Frage mit »Ja« beantworten

müssen. Dann wissen Sie: Sie befinden sich in

der Traumrealität und gleichzeitig ist Ihnen

dieser Umstand voll bewußt. Mehr braucht es

eigentlich nicht um die Traumrealität steuern zu

können.

Sie werden feststellen, daß Sie sich in der

Traumrealität bewegen können wie in der

Realität, die Sie aus dem Wachzustand kennen.

Sie haben all Ihre Erinnerungen aus dem

Wachzustand und dem Erlebten in der Traum-

realität.

Wenn Sie es wollen, können Sie die Traum-

realität nun so gestalten wie Sie wollen. Es kann

162


immer die Sonne scheinen, Sie können auf

Wunsch durch Wände gehen, Sie können jeden

Menschen treffen den Sie gerne treffen wollen

(und im Übrigen auch Sex mit ihm haben), Sie

können die Zeit manipulieren und von Ort zu Ort

springen.

Das Wichtigste aber ist, daß Sie sich nach dem

Erwachen an alle Einzelheiten des Traums

werden erinnern können, ganz so, als hätte es

sich um Ereignisse im Wachzustand gehandelt.

Und natürlich können Sie auch all jene Übungen

in der Traumrealität durchführen, die in diesem

Buch beschrieben sind.

In erster Linie wegen dieses Umstandes ist das

Kapitel ja entstanden.

Was nun noch fehlt ist ein bewußter, jederzeit

möglicher Übergang vom Wachzustand in die

Traumrealität.

Auch das ist wesentlich einfacher zu realisieren,

als Sie möglicherweise ahnen.

Bisher war es so, daß Sie mitten im Traum durch

einen routinemäßig durchgeführten Realitäts-

check plötzlich feststellten, daß Sie schlafen und

sich in einem Traum befinden. Findet kein

solcher Check-up statt oder gelingt es dem

Traum erfolgreich ihnen vorzugaukeln, Sie

würden gar nicht träumen, geschieht gar nichts

und Sie werden die Kontrolle über die Traum-

163


realität nicht erlangen. I.d.R. werden Sie dann

am nächsten Morgen aufwachen, ohne sich an

den Traum erinnern zu können.

Es gibt zahlreiche Methoden um den Übergang

in die Traumrealität bewußt herbeizuführen. Ich

beschreibe Ihnen an dieser Stelle eine fortge-

schrittene Methode. Es dürfte Ihnen angesichts

Ihrer Ausbildungsstufe (wichig ist, daß Sie

reichlich Erfahrung mit Grundübung 1 gesam-

melt haben) dennoch nicht schwer fallen, diese

Methode umzusetzen.

Ich wähle sie weil sie i.d.R. zu schnellen Resul-

taten führt und nicht die Notwendigkeit einer

Traumvorgabe beinhaltet, also eine nicht schon

vor dem Traum manipulierte Traumrealität zur

Folge hat.

Vereinfacht ausgedrückt stellt die Methode das

Einschlafen bei (zunächst) vollem Bewußtsein

dar. Sie wird daher auch von vielen anfangs als

unangenehm beschrieben.

Es ist so, daß uns die Bewußtlosigkeit, die i.d.R.

etwas eher als der körperliche Schlaf eintritt, vor

Erfahrungen bewahrt, die wir als unangenehm

empfinden könnten.

Die sogenannte Schlafparalyse zählt zu jenen

Erfahrungen, die man normalerweise eher nicht

machen möchte. Auch kann es zu scheinbarer

164


Atemnot kommen wenn der Körper seine Funk-

tionen herunter zufahren beginnt.

Desweiteren kann der unmittelbare Übergang

selbst recht beängstigend sein. Wenn die

Realität 1 der Traumrealität weicht, verzerren

sich Gerüche, Geräusche und Gedanken

zunächst zu bizarren Gebilden, die zu keiner

Realität gehören wollen bevor sie sich - erst

einmal in der Traumrealität angelangt - wieder

klären.

Damit ein bewußter Übergang in die Traum-

realität gelingt, sollten Sie weder so müde sein,

daß Sie einschlafen kaum daß Sie liegen, noch

sollten Sie so wach sein, daß Sie lange auf den

Schlaf warten müßten.

Der Übergang klappt daher besonders gut in

den Morgenstunden nach dem Erwachen aus

dem normalem Schlaf.

Legen Sie sich auf Ihr Bett, ganz so, als wollten

Sie normal einschlafen.

Entspannen Sie Ihren Körper ganz bewußt bei

geschlossenen Augen wie Sie das aus der

ersten Grundübung kennen.

Achten Sie unbedingt darauf, daß Sie sich - mit

Ausnahme Ihrer Augen - nun nicht mehr

bewegen. Kein Finger sollte sich heben, kein

Arm oder Bein beugen.

165


Nun öffnen Sie Ihre Augen jeweils für einen

winzigen Moment als wollten Sie »umgekehrt

blinzeln«. Führen Sie diese Übung etwa 5-6

Minuten lang fort. Es sollte jedoch kein allzu

hektisches »Verkehrtherum-blinzeln« sein. Zehn

bis zwölf mal pro Minute reichen vollkommen

aus.

Nach ca. fünf bis sechs Minuten stoppen Sie das

Blinzeln. Konzentrieren Sie sich nun auf Ihren

Körper. Sie sollten nun ein verändertes Körper-

bewußtsein bemerken. Ihr Körper scheint para-

lysiert zu sein. Manchmal wird dieser Zustand

auch als gefühlte Körperlosigkeit beschrieben.

Oft erscheint es, als könne Ihr Gehirn die Hand,

den Fuß oder welches Körperteil auch immer,

nicht mehr lokalisieren oder wahrnehmen.

Für manch einen ist dies ein erschreckendes

Erlebnis aus dem er so schnell wie möglich

wieder zu entkommen versucht. Das Gefühl

kann leicht in Panik ausarten aus der man sich

oft ruckartig aufrichtet oder mit Armen und

Beinen strampelt.

Dabei müssen Sie wissen: Sobald Sie auch nur

den kleinen Finger bewußt bewegen ist der

Zustand aufgehoben.

Man bezeichnet dieses Phänomen als Schlaf-

paralyse und er kommt zustande weil durch die

längere Bewegungslosigkeit während der

Einschlafphase keine Rückmeldungen seitens

166


der Extremitäten hinsichtlich ihrer Lage an das

Gehirn erfolgt und das Gehirn auf diese Weise

gewissermaßen den Überblick verliert.

Normalerweise bekommen wir die Schlafpara-

lyse nicht bewußt mit, da wir unser Wach-

bewußtsein i.d.R. vorher verlieren.

Gleichzeitig fährt der Körper in der Phase des

Einschlafens viele Funktionen zurück. Herz-

schlag und Atmung verlangsamen sich. Wenn

Sie diese normale Anpassung an den nächt-

lichen Ruhezustand jedoch bewußt miterleben,

könnte es passieren, daß Sie plötzlich meinen,

nicht genügend Luft zu bekommen. Luftnot tritt

seltener ein als eine Panik durch Schlafparalyse

doch Sie sollten darauf vorbereitet sein.

Was auch immer geschieht - bewegen Sie sich

nicht und atmen Sie ruhig und tief weiter.

Anders als bei der Meditation sollten Sie sich

nun aber keinesfalls auf einen zentralen

Gedanken konzentrieren sondern vielmehr jeden

Gedanken, der sich Ihnen anbietet, geradezu

dankbar annehmen und betrachten.

Denken Sie daran, daß Sie nicht unbemerkt in

den Schlafzustand hinabgleiten wollen. Denken

Sie daran, daß Ihr Geist wach bleiben soll.

Bald werden sich Ihre Gedanken seltsam ver-

zerren. Teilweise werden sie surreal werden

und versuchen, die Kontrolle zu übernehmen.

167


Auch Geräusche, wie etwa das Ticken eines

Weckers, können sich verändern. Sie können

beispielsweise an Lautstärke zunehmen oder

einen Hall bekommen.

Machen Sie nun einen Realitätscheck. Fragen

Sie sich ob Ihr Bett Sie noch tragen kann oder ob

Sie darin bereits versinken.

Fällt dieser Test positiv aus, d.h. wenn Sie eine

Abweichung von Ihrer vertrauten Wach-Realität

bemerken, übernehmen Sie rigoros das Ruder

indem Sie - bereits träumend - in Ihrem Bett

versinken bzw. durch Ihr Bett hindurchsinken

um vollständig in die Traumrealität einzu-

tauchen.

Der letzte Schritt vollzieht sich meist in wenigen

Augenblicken, kann aber auch sehr mühsam

und langwierig erscheinen. In dieser Phase

haben Sie selten die Kontrolle über die Zeit was

dazu führen kann, daß Ihnen Sekunden wie

Minuten erscheinen.

In der Traumrealität angekommen richten Sie

sich zunächst einen angenehmen Übungsplatz

ein zu dem Sie regelmäßig zurückkehren um

dort im Traum zu üben.

Hier herrschen wesentlich bessere Voraus-

setzungen als in Realität 1, Ihren Raum wirklich

zu 100% nach Ihren Vorstellungen einzurichten.

Hier steht Ihnen alles zur Verfügung was Sie

brauchen; Geld spielt keine Rolle und die

168


üblichen Umwelteinflüsse brauchen Sie nicht zu

kümmern. Warum richten Sie Ihren Übungsplatz

nicht einfach im Freien ein? Regen wird Sie hier

nicht plagen und auch vor neugierigen Beobach-

tern müssen Sie sich nicht verbergen.

Schaffen Sie Ihre Freunde, Helfer und Bekannte.

Erschaffen Sie sie als Ebenbild zu real exis-

tierenden Personen oder aus Ihrer Phantasie.

Etwa 1/3 Ihres Lebens können Sie von nun an

hier verbringen wenn Sie möchten. Überlegen

Sie sich gut, welche der beiden Realitäten Sie

für »wahr« erachten.

Doch gehen Sie nicht zu weit. Normalerweise

gibt es eine scharfe Grenze Ihrer Macht im

Traumbewußtsein. So haben Sie keine absolute

Macht über die Zeit und können somit nicht

ewig in der Traumrealität verweilen.

Jedwede Handlung oder Manipulation, die zu

dauerhaften Schädigungen führen kann, ist

normalerweise gesperrt doch lassen sich solche

Sperren natürlich umgehen.... wovor ich Sie aus-

drücklich warnen möchte.

Wenn Sie die Traumrealität erst einmal beher-

rschen, dann werden Sie sehr schnell fest-

stellen, daß auch die vierte Grundübung dort

kein Problem darstellen wird.

169


Je öfter Sie dies Übungen erfolgreich ab-

schließen umso selbstverständlicher wird das

Gefühl, die Fähigkeiten zu besitzen.

Es besteht eine sehr große Chance, daß Ihnen

bald auch in Realität 1 glückt was Sie bis dato

nur in der Traumrealität gelingen wollte. Doch

selbst wenn dem nicht so sein sollte, werden

Sie die neugewonnene Kontrolle über die

Traumrealität sicherlich begrüßen.

170


Die Hypnose-Realität

Auch die Hypnose stellt gewissermaßen

eine eigene Realität zur Verfügung.

Anders als bei der Traumrealität ist die

Hypnoserealität jedoch sehr viel enger mit

Realität 1 verwoben und hat auch direkte Aus-

wirkungen auf Realität 1.

So stellen sich beispielsweise Verbrennungen,

die Sie in der Hypnoserealität erlitten haben

(und nur dort, also umgangssprachlich »einge-

bildet« haben), auch in Realität 1 als tatsächlich

vorhandene Wunden dar.

Zudem ist die klassische Hypnose fremd-

bestimmt, d.h. es ist Ihnen nicht möglich, die

Hypnose-Realität frei zu formen und zu prägen

wie Sie es von der Traumrealität her kennen.

Daher ist die Hypnose-Realität selten so detail-

reich wie andere Realitäten. Sie beschränkt sich

zumeist auf das Wesentliche.

171


Die Hypnose-Realität ist in vielen Hinsichten ein

mächtigeres Instrument als die Traumrealität

jedoch sind ihre Mittel auch gleichzeitig ein-

geschränkter.

Voraussetzung für die Nutzbarkeit der Hypnose

ist jedoch der Umstand, daß es sich um die

richtige Hypnose handelt.

Es mag Ihnen befremdlich erscheinen, doch

Hypnose ist nicht gleich Hypnose. Manche Hyp-

notiseure und und Hypnoselehrer verstehen

unter einer Hypnose etwas, was ich als reinen

Entspannungszustand bezeichnen würde.

Insbesondere jene, oft von sogenannten schul-

wissenschaftlichen Hypnotiseuren angewandte,

durch eine Art »Autogenem Training« induzierte

»Hypnose« kann eigentlich nicht als solche

bezeichnet werden und ist für unsere Zwecke

unbrauchbar.

Leider ist das Feld der Hypnose so groß, daß wir

es im Rahmen dieses Buches unmöglich zur

Gänze oder auch nur zu einem ausreichenden

Teil abarbeiten könnten. Es würde ein Buch im

Buch dabei herauskommen.

Eine Schritt für Schritt-Anleitung wie bei der

Traumrealität kann ich Ihnen in diesem Fall

leider nicht abieten und muß Sie daher bitten,

sich mit der Materie anderweitig vertraut zu

machen.

172


Das beste Werk, das ich je zu diesem Thema in

die Hände bekommen habe, stammte von einem

Autor namens Hendrik Kreutzfeld, einem

Schüler eines gewissen Sam Buchman. Es hieß

»Die unfaßbare Macht der hypnotischen Mani-

pulation«, befindet sich jedoch leider seit

langem nicht mehr auf dem Markt.

Wenn Sie nach Hilfe in Büchern, Internetforen

oder Seminaren suchen, sollten Sie eher der

Gruppe der Showhypnotiseure vertrauen, als

Ärzten, Psychologen und Heilpraktikern.

Die Showhypnose kommt jener Hypnose, von

der ich spreche, schon ein ganzes Stück näher,

als der Mumpitz, den die sogenannte Wissen-

schaft veranstaltet.

Bei der Hypnose arbeitet man mit sogenannten

Suggestionen. Das sind Befehle (auch wenn sie

oft nicht so klingen), die das kritische Bewußt-

sein des Hypnotisierten umgehen.

Eine Selbsthypnose ist daher in keinem Fall

möglich, denn wenn das eigene Bewußtsein

Suggestionen geben soll.... wie kann es dann

gleichzeitig umgangen werden?

Somit ist klar, daß Sie die Hypnose immer mit

einem Partner oder einer Partnerin durchführen

müssen. Dieser oder diese leitet Sie durch die

Hypnose-Realität wie ein Steuermann.

In der Hypnose-Realität sind Sie zu weitaus

größeren Leistungen fähig, als in Realität 1.

173


Der größte Unterschied zur Traumrealität

besteht darin, daß die Ursachen aus der

Hypnose-Realität direkte Wirkung in der

Realität 1 entfalten können.

Anhand eines bekannten Beispiels wird das

deutlich.

Erinnern Sie sich noch an die beiden Tests am

Ende der vierten Grundübung?

Unter Hypnose sind ähnliche Phänomene

bekannt. Sie werden Katalepsie genannt und

haben teilweise die gleichen Ursachen wie die

vierte Grundübung. Warum es unter Hypnose zu

einer unwillkürlichen Ansammlung von Chi

kommen kann ist vollkommen ungeklärt. Da die

Wissenschaft die Existenz und Nutzbar-

machung des Chi leugnet, gibt es keinerlei

Forschung in diese Richtung.

Allerdings ist diese unwillkürliche und unbe-

wußte Nutzung des Chi weitaus schwächer und

unvollkommener als eine bewußte Nutzung

durch Beherrschung der vierten Grundübung.

Es scheint so, als würde sich nur das in direkter

Umgebung befindliche Chi auf einen engeren

Raum zusammengeballt, ohne daß auch Chi aus

anderen Körperregionen hinzugezogen wird.

Die am Ende der vierten Grundübung vorge-

stellten Tests würden Sie alleine durch Hypnose

nicht bewältigen können. In Kombination mit

dem Wissen aus Grundübung 4 und ent-

174


sprechend angepaßten Suggestionen sollte es

allerdings möglich sein.

Nutzen Sie Ihr Wissen bei den Suggestionen; ein

Wissen, über das normale Hypnotiseure nicht

verfügen. Diese würden deshalb immer das

suggerieren was der Hypnotisierte an Aus-

wirkungen zu spüren bekommt, nämlich

Schwere, Taubheitsgefühle, Wärme u.s.w.

Sie aber kennen die Ursachen dafür und können

diese gezielt durch Suggestionen unterstützen.

Gute Suggestionen wären beispielsweise:

»Du siehst das goldene Licht deutlich vor dir. Du

weißt, daß es magnetisch ist und das Chi

überall dort an sich zieht wo es in dessen Nähe

gelangt. Schicke das Licht nun durch deinen

Körper. Zuerst durch die Beine, den Rumpf, die

Arme. Sei dir bewußt, daß nun große Mengen

Chi in dem Licht gebunden sind. Schicke nun

das Licht in deinen Arm und laß' es das Chi dort

abladen. Fühle, wie es das Empfinden in deinem

Arm verändert. Schicke es wieder durch deinen

Körper um weiteres Chi zu binden...« u.s.w.

In der obigen Form werden Sie die Sugges-

tionen allerdings nicht geben denn i.d.R.

werden Suggestionen in drei aufeinanderfolgen-

den Formulierungen gegeben.

175


1. Es wird geschehen (Prognose)

2. Es geschieht (Verlauf/Steigerung)

3. Es ist eingetroffen (Behauptung)

Die erste Suggestion würde demnach folgender-

maßen formuliert:

1. »Du wirst das goldene Licht vor deinem

inneren Auge sehen.«

2. »Du siehst wie das goldene Licht jetzt

immer deutlicher und deutlicher wird.«

3. »Das goldene Licht ist jetzt ganz deutlich

vor deinem inneren Auge erkennbar.«

In manchen Fällen kann man den ersten Punkt

(die Prognose) auch weglassen.

Im obigen Fall werden die Suggestionen als

Befehl gegeben. Das funktioniert bei ein-

deutigen Hierarchieverhältnissen, wenn also der

Hypnotisierte sich sozusagen dem Hypnotiseur

unterwirft. Bei ausgeprägten Persönlichkeiten

sind solche Befehlsformen aber zu vermeiden

und stattdessen indirekte Formen zu wählen.

Das Buch, das ich weiter oben erwähnte,

welches auf Techniken aufbaut, die von einem

gewissen Sam Buchman stammen, empfiehlt, in

176


besonderen Fällen Suggestionen in Frageformen

zu verpacken.

Beispielsweise:

»Wie wäre es wenn du ein goldenes Licht sehen

könntest?«

oder

»Kannst du dir vorstellen, ein goldenes Licht zu

sehen?«

Allerdings zielt dieses Buch auch mehrheitlich

darauf ab, Personen unbemerkt, d.h. ohne deren

Wissen und Einwilligung zu hypnotisieren was

- wie Sie sich vorstellen können - auf starke

Gegenwehr bei mir gestoßen ist.

Nichtsdestotrotz werden interessante Induk-

tionen und Suggestionsformen beschrieben, die

ich, in leicht abgewandelter Form, übernommen

habe.

Einen Teil davon habe ich hier bereits dargelegt.

Kommen wir nun zur Induktionsphase, die den

Suggestionen vorausgeht.

Im Prinzip ist jede Hypnose nach folgendem

Schema aufgebaut:

177


1. Induktion

2. Rapportherstellung

3. Suggestion

4. Auflösung

Sicherlich haben Sie schon einige Induktionen

im Fernsehen gesehen. Meistens lag der

Proband dabei auf einer Liege oder in einem

bequemen Sessel, hatte die Augen geschlossen

und der Hypnotiseur sprach mit leiser,

beruhigender Stimme auf ihn ein.

Vergessen Sie das! Das hat mit Hypnose wenig

zu tun. Das Wort Hypnose (von Hypnos =

Schlaf) ist fehlerhaft gewählt. Hypnose ist

weder ein bestimmter Schlafzustand noch ein

Vor-Schlaf-Zustand oder auch nur ein »schläf-

riger« Zustand. Es handelt sich um einen

veränderten Bewußtseinszustand und um nichts

anderes!

Verabschieden Sie sich zunächst von dem

Gedanken, daß Entspannung eine Grundvoraus-

setzung für Hypnose ist.

Das Gegenteil ist der Fall. Eine gewisse,

gespannte Erwartungshaltung kann für eine

Hypnose sehr hilfreich sein.

Desweiteren benötigen Sie noch folgende

Voraussetzungen:

178


1. Kurzfristige Abkehr von der Umwelt und

Konzentration auf den Hypnotiseur.

2. Aufhebung oder Lähmung des kritischen

Verstandes

Eine der einfachsten Induktionsformen ist die

sogenannte Speed-Induktion. Sie erscheint dem

Anfänger zunächst als schwierig bis unmöglich,

ist aber wesentlich einfacher, als Sie wahr-

scheinlich denken.

Bei der Speed-Induktion wird eine große

Erwartungshaltung aufgebaut und diese mit

einem plötzlichen Überraschungsmoment

beendet. Die Erwartungshaltung und die

Geschwindigkeit überrumpeln den kritischen

Verstand sozusagen und das Resultat des

Überraschungsmomentes richtet die gesamte

Aufmerksamkeit des Probanden auf den Hyp-

notiseur, der die Situation sofort ausnutzt, um

im zweiten Teil den Rapport herzustellen.

Unter Rapport bezeichnet man eine bestimmte

Form von Prägung auf den Hypnotiseur. Oft

wird suggeriert, der Hypnotisierte höre nur noch

die Stimme des Hypnotiseurs und alles was

diese Stimme sage sei wahr.

Nachdem der Rapport aufgebaut ist kann mit

den eigentlich Suggestionen gestartet werden

179


bevor in einem letzten Akt die Hypnose wieder

aufgelöst bzw. vollständig zurückgenommen

wird.

Wie bereits erwähnt, würde es den Rahmen

dieses Buches sprengen wenn hier detailliert

auf jeden einzelnen Punkt der Hypnose einge-

gangen werden sollte.

Wenn Sie sich für diese Thematik interessieren,

empfehle ich Ihnen die Schulung durch einen

Bühnenhypnotiseur der die Speed-Induktion

oder Blitzinduktion beherrscht.

180


Aussenden von Chi

Kommen wir nun zu einem Thema, das

beinahe schon zur Mode geworden ist.

Zumindest wenn es nach der Vorstellung

der Reiki-Anhänger geht.

Die Kunst des Reiki basiert auf nichts anderem

als dem simplen Austausch von Chi zwischen

zwei biologischen Körpern.

Natürlich kommt es beim heute praktizierten

Reiki nicht in Wirklichkeit zum Austausch von

Chi, vielmehr spielt sich diese sogenannte

»Energiearbeit« lediglich in der Phantasie ihrer

Anhänger ab.

Warum ich mir da so sicher bin?

Nun, die Aussendung von so großen Mengen

echten Chi wie es für die Aufgabe benötigt

würde, wäre für jedermann sichtbar und Reiki-

Anhänger könnten mit Ihren Fähigkeiten nicht

nur heilen, sondern auch ähnliche Tulpas

erschaffen wie Alexandra David Neel sie

erschuf, denn beides beruht auf der gleichen

Fertigkeit, nämlich dem Aussenden großer

181


Mengen an freiem Chi aus dem eigenen Körper

heraus sowie der Aufnahme des Chi aus einem

anderen Körper.

Das Aussenden eines Teils der eigenen Chi-

Reserve ist die logische Fortführung der bis-

herigen Arbeit. Wir werden dieses Kapitel

jedoch nur streifen, da es zur Manifestation von

Wünschen nicht erforderlich ist, freies Chi

auszusenden. Es ist allerdings eine interessante

Leistung und - da Sie nun einmal die vierte

Grundübung gemeistert haben - keine allzu

große Hürde für Sie.

Sie werden durch die Aussendung von Chi in

der Lage sein, Chi so außerhalb Ihres Körpers zu

materialisieren, daß dieses auch von unbeteilig-

ten und völlig untrainierten Dritten gesehen

werden kann.

Es handelt sich hierbei natürlich nicht um eine

echte Materialisation für die Unmengen freies

Chi benötigt würden, die anzusammeln Sie noch

nicht in der Lage sind.

Ihre Materialisation wird vielmehr ein

schwaches Schemen sein, daß sich von alleine

aufzulösen beginnt sobald Sie es nicht weiter

nähren. Ein Schemen zwar aber eines, daß

nachweislich nicht nur in Ihrer Phantasie exis-

tiert sondern von jedem beliebigen Menschen

gesehen und bestätigt werden kann.

182


Dies zu erreichen soll Ihr Ziel für die nächsten

Wochen oder Monate sein. Sie müssen sich um

Ihr Fortkommen nicht sorgen wenn Sie es bis

hierhin geschafft haben.

Die Aufgabe wird Ihnen früher oder später

gelingen.

Die Fähigkeit zum Heilen besitzen Sie damit

allerdings noch nicht. Das sei Ihnen nur gesagt

für den Fall, daß Sie dies ins Auge gefaßt haben.

Zum Heilen ist es unabdingbar, eine quali-

fizierte Diagnose zu stellen. Das jedoch ist

beinahe schwieriger, als die Heilung selber.

Bedenken Sie, daß das Chi sich unserem

menschlichen Blick entzieht. Eine Diagnose ist

nur über den Umweg des physischen Körpers

möglich, der uns jedoch leicht in die Irre führen

kann.

Die folgende Übung dient mehr der Ver-

festigung der Fähigkeit und der Spielerei als

irgendwelchen anderen Zwecken.

Lassen Sie uns dennoch damit beginnen.

183


Grundübung 5

Die nun folgende Übung baut zunächst auf

Grundübung 3 auf und verwendet später

Elemente von Grundübung 4. Grund-

übung 2 hat dieser Übung einige Tage voraus-

zugehen. Stellen Sie sicher, daß Sie über aus-

reichende Mengen freien Chis verfügen.

Doch wie immer fangen wir mit der Meditation

an, der eine gründliche Körperpflege voraus-

geht.

Wenn Sie die dritte Grundübung zwischen-

zeitlich nicht vernachlässigt haben, dann sollte

es Ihnen nun mit Leichtigkeit gelingen, einen

roten Punkt oder einen Fleck mit geöffneten

Augen im Raum zu visualisieren.

Gehen Sie um diesen Punkt herum und lassen

Sie seine Konturen so scharf wie möglich

werden. Visualisieren Sie den Punkt als drei-

dimensionales Objekt und geben sie ihm die

Größe einer Apfelsine oder eines Tennisballs.

184


Haben Sie das erreicht, visualisieren Sie gleich-

zeitig das goldene Licht, das sie durch Ihren

Körper schicken um große Mengen Chi zu

sammeln. Lassen Sie den roten Ball dabei nicht

aus den Augen. Das erfordert einiges an Multi-

Tasking und Konzentration. Anfangs wird Ihnen

entweder der Ball oder das goldene Licht

entfallen doch mit der Zeit werden Sie sich

daran gewöhnen, Ihre Aufmerksamkeit aufzu-

spalten.

Gelingt Ihnen das, so senden Sie das goldene

Licht durch eines Ihrer Portale (entscheiden Sie

sich anfangs am besten ein Rumpfportal, das

sich im Bereich Ihres Sternums befindet) nach

draußen zum roten Ball. Sehen Sie wie das

Leuchten den Ball umgibt und wie es sich dann

- das Chi zurücklassend - verflüchtigt.

Nach jedem Aussenden müssen Sie neues Licht

erzeugen. Da dies ebenfalls Chi verbraucht,

werden Sie in den ersten Wochen nicht sehr

weit kommen, d.h. der rote Ball wird sich kaum

oder gar nicht sichtbar verändern.

Das liegt einfach in der Tatsache begründet, daß

Sie noch nicht in der Lage sind, ausreichend

große Mengen Chi zu speichern. Doch Übung

macht auch hier den Meister.

Nach einiger Zeit werden Sie eine über-

raschende Veränderung bemerken. Nach Been-

185


digung Ihrer Übung wird der rote Ball zunächst

nicht verschwinden. Auch wenn Sie den Raum

verlassen und nach kurzer Zeit zurückkehren

werden Sie den schwebenden Ball noch immer

als schwaches Schemen wahrnehmen.

Setzen Sie Ihre Bemühungen fort, so werden

auch bald völlig unbeteiligte Dritte ein

schwaches Schemen erkennen wo Sie einen

deutlichen Ball visualisieren.

Ist dieses Ziel erreicht, haben Sie die fünfte

Grundübung erfolgreich abgeschlossen. Wenn

Sie hier wortwörtlich »am Ball« bleiben, also Ihre

Fähigkeiten beständig ausbauen, dann werden

unbeteiligte Personen sogar das Leuchten

erkennen, das Ihren Körper verläßt.

Sie sollten diese Übungen jedoch nicht über-

treiben. Ihr Körper wird Ihnen ohnehin nach

längerer Übung signalisieren, daß etwas nicht

stimmt.

Dieses Empfinden kann von großer Müdigkeit

bishin zu einem Gefühl echter Krankheit reichen.

Sie müssen dem begegnen indem Sie große

Mengen an Chi aufnehmen und überall dorthin

verteilen wo Ihr Gefühl Ihnen Mangel anzeigt.

Sollte sich Ihr Zustand dadurch nicht bessern,

ist es angeraten, die Übungen für einen länge-

ren Zeitraum auszusetzen. Sie dürfen nicht

vergessen, daß Sie mit dem Chi Ihre Lebens-

186


energie aussenden. Zwar verfügt jeder Körper

über eine Schutzfunktion, die es unmöglich

macht, lebensgefährliche Mengen an Chi auszu-

senden solange die Biologie des physischen

Körpers noch intakt ist, doch können schon

vergleichsweise kleine Defekte des physischen

Körpers, wie etwa eine Infektion oder Tumore

dazu führen, daß der Körper mehr Chi freigibt

als er verkraften kann.

Zu solchen Defekten kann es im Rahmen unserer

Übungen leicht kommen, da unsere Übungen

leicht einen gefährlichen Chi-Stau oder Chi-

Mangel in unterschiedlichen Körperregionen

verursachen können.

Bei leichten Defekten reicht es häufig aus, ein-

fach auszuharren bis das Gleichgewicht wieder-

hergestellt ist. Bei größeren Defekten muß

gezielt eingegriffen werden.

Der Körper holt i.d.R. exakt so viel Chi wie er zur

Genesung bzw. zur Fortexistenz benötigt.

187


Manifestieren

Sie haben jetzt alle Grundvoraussetzung zum

Manifestieren Ihrer Wünsche und Ziele. Ja,

Sie haben sogar eine sehr schwache

Materialisation geschafft und damit bewiesen,

daß Sie zu jenen Menschen zählen, die das

Gesetz der Anziehung tatsächlich erfolgreich

anwenden können.

Ja, kommen wir nun, fast am Ende des Buches

also wieder auf das Gesetz der Anziehung

zurück und damit auf die größten Unterschiede

zwischen eine Manifestation und einer Materia-

lisation. Im letzteren Fall müssen Sie das zu

Materialisierende Objekt mit Chi nähren bis aus

einem Schemen Materie wird.

Bei der Manifestation erzeugen Sie eine Schwin-

gung, die jener Schwingung gleicht, welche

Ihrer Ziele entspricht.

Haben Sie noch das Gesagte zur physikalischen

String-Theorie im Gedächtnis? Das gesamte

Universum besteht aus Schwingungen unter-

188


schiedlicher Frequenzen; unsichtbar und unhör-

bar.

Alles in unserem Universum schwingt, selbst

jeder Ihrer Gedanken und auch das Chi in Ihrem

Körper. Materialisieren bedeutet ein Herab-

setzen der Schwingungsfrequenz, gleich der

Verfestigung von Wasserdampf zu Wasser und

schlußendlich zu Eis.

Manifestation bedeutet die Herstellung einer

Frequenz, die Ihren Wünschen entspricht und

das Anziehen von gleichfrequentem Chi.

Letzteres geschieht automatisch, da Gleiches

automatisch von Gleichem angezogen wird.

Erzeugen Sie also eine Schwingungsfrequenz so

wird Chi der gleichen Schwingungsfrequenz

angezogen... natürlich nur sofern die von Ihnen

erzeugte Schwingung potent genug war, d.h.

Sie in der Lage sind, Ihr Chi zu nutzen.

Manifestation erfolgt also immer indirekt

während Materialisation immer direkt erfolgt.

Wäre es möglich, direkt und gezielt zu mani-

festieren, entstünde ein unglaubliches Chaos,

da Ihre Wünsche und Ziele immer mit den Wün-

schen und Zielen anderer Wesen kollidieren.

Somit ist auch klar, daß Sie zur Manifestation

nur die Rahmenbedingungen schaffen können.

Gehen Sie allzu sehr ins Detail, wird die

189


Manifestation nicht gelingen wenn andere Ziele

gegen sie sprechen.

Sie können also ein Haus manifestieren, doch

würde ich davon abraten, jedes Fenster darin

oder gar die Farbe, Form, exakte Größe etc. zu

planen.

Sie können Liebe manifestieren doch dürfen Sie

sich nicht auf eine bestimmte Person festlegen.

Das würde nur dann gelingen wenn diese

Person keine entgegengesetzten Ziele hat.

Sie können Wohlstand manifestieren, doch rate

ich davon ab, genau zu definieren, wodurch

dieser Wohlstand eintritt (etwa durch einen

Lottogewinn oder einen ganz bestimmten,

lukrativen Job).

Sie können Ansehen manifestieren doch seien

Sie auf der Hut, dieses Ansehen an bestimmte

Eigenschaften oder Ereignisse zu knüpfen.

Eine weitere Eigenschaft, die Sie nicht oder nur

in engen Grenzen beeinflussen können ist die

Zeit, die eine Manifestation bedarf.

Es ist zwar so, daß eine Manifestation i.d.R.

recht schnell, d.h. innerhalb weniger Tage

eintritt, aber es kann durchaus zu Verzöger-

ungen oder einem vollständigen Ausbleiben

kommen. Denken Sie daran, daß es sich um

einen indirekten Akt handelt, der nicht ganz

unkompliziert ist.

190


Stellen Sie sich vor, Sie würden eine Nachricht

mit Hilfe einer Brieftaube verschicken. Normaler-

weise kommt diese Nachricht innerhalb gut

berechenbarer Zeit beim Empfänger an doch

könnte die Brieftaube unterwegs auch erkran-

ken oder einen Unfall erleiden. Sie könnte in

schlechtes Wetter geraten und gezwungen sein,

längere Zeit in der Deckung eines Baumes

auszuharren bevor sie weiterfliegen kann.

Daher mein dringender Apell an Sie: Auch wenn

Sie dutzende, hunderte Male erfahren haben,

daß sich die gewünschten Manifestationen

zuverlässig und schnell eingestellt haben, so

lassen Sie sich niemals dazu verleiten, einer

Manifestation blind zu vertrauen.

Geben Sie niemals Geld aus, das Sie sich zwar

wünschen, aber noch nicht besitzen!

Richten Sie kein Haus ein, das noch auf sich

warten läßt!

Buchen Sie keine Hochzeitsreise wenn die Braut

noch nicht einmal in Sicht ist!

All diese unvernünftigen Handlungen zu denen

in einigen Büchern über das LOA-Gesetz direkt

oder indirekt geraten wird, dienen nur der stän-

digen Unterdrückung von Zweifeln. Sie sollen

sich auf einen Pfad begeben von dem es kein

Zurück mehr gibt, nicht zurückblicken und auf

diese Weise jeden Zweifel unterdrücken.

191


Nun, Zweifel müssen SIE nun keinesfalls mehr

hegen angesichts der Fähigkeiten, die Sie er-

langt und unter Beweis gestellt haben.

Und Zweifel werden Sie auch nicht mehr haben.

Somit können Sie getrost auf jene dummen,

naiven und weltfremden Praktiken verzichten,

die schon ganze Existenzen zerstört haben.

192


Grundübung 6

In den vergangenen Kapiteln habe ich ja

schon das Eine oder Andere über das Mani-

festieren geschrieben.

Vielleicht fragen Sie sich nun angesichts der

Tatsache, daß eine Manifestation immer indirekt

erfolgt, wie Sie dabei vorgehen sollen.

Eine Visualisierung, das haben Sie in den voran-

gegangenen Übungen gelernt, zielt immer auf

eine Materialisierung ab. Doch zur Materia-

lisierung der meisten Wünsche, insbesondere

wenn es sich um immaterielle oder sehr große,

materielle Wünsche handelt, reicht das Chi, das

ein menschlicher Körper sammeln, speichern

und aussenden kann, bei weitem nicht aus.

Wie also sieht die sechste und letzte Grund-

übung praktisch aus? Was ist es letztendlich,

das die nötigen Frequenzen erzeugt, um Gleich-

artiges anzuziehen, um Wünsche zu manifes-

tieren?

Die Antwort haben Sie sicherlich bereits geahnt:

Es sind Emotionen. In dieser Übung werden Sie

193


maßgeblich lernen, starke, übermächtig starke,

zielgerichtete Emotionen zu erzeugen.

Emotionen erzeugen weitaus stärkere Schwin-

gungen, als bloße Gedanken. Emotionen, das

wissen Sie aus Grundübung 2, ziehen Chi fast

magnetisch an.

Sie werden sich im Verlaufe dieser Übung in

beinahe ekstatische, ja euphorische Gefühls-

räusche begeben und damit die Weichen zur

Manifestation exakt jener Wünsche stellen, die

Ihre Emotionen hervorgerufen haben.

Durch Ihre bisherige Ausbildung sind Sie in der

Lage, so plastisch und deutlich zu visualisieren,

daß Sie sich mit ein wenig Übung leicht in die

entsprechenden, emotionalen Zustände ver-

setzen können. Das Visualisieren wird im

Rahmen dieser Übung ein wenig anders

ablaufen als Sie es bislang kennen. Je nach

Wunsch müssen Sie kleine »Filme« visuali-

sieren, statt der Bilder, an die Sie gewöhnt sind.

Diese »Filme« sind eigentlich kaum etwas

anders, als zügig aufeinanderfolgende Bilder

oder Szenen.

Sie müssen nicht so klar und scharf umrissen

sein wie Ihre bisherigen Visualisierungs-

ergebnisse; dafür gibt es i.d.R. jedoch weitaus

mehr Details zu berücksichtigen.

Ein Haus beispielsweise besteht ja nicht nur

aus einem weißen Klotz mit rotem Dach sondern

es hat Fenster, Türen, einen Garten, vielleicht

Balkone und eine Terrasse. All das will letzt-

194


endlich Berücksichtigung finden doch reicht Ihre

Konzentrationsfähigkeit dazu bei weitem nicht

aus.

Daher richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nur auf

einige herausragende Details, die Ihnen

besonders am Herzen liegen. Machen Sie sozu-

sagen »Momentaufnahmen« von diesen Details

und lassen Sie diese Momentaufnahmen vor

Ihrem inneren Auge »ablaufen« wie einen Film.

Wie Sie es von den vorangegangenen Übungen

kennen, durchlaufen Sie auch hier eine Initiali-

sierungsphase der Imagination des Gewünsch-

ten. Aufgrund höherem Detailreichtums kann

diese Phase jedoch deutlich länger dauern als

bisher. Es ist immens wichtig, daß Sie jede

Einzelheit kennen bevor Sie damit beginnen, sie

zu visualisieren. Ansonsten müßten Sie die

Visualisierung ständig mit Fragen, wie »Möchte

ich nun ein rotes oder blaues Sofa« unter-

brechen. Klären Sie derlei Fragen grundsätzlich

während der Initialisierungsphase und fügen

Sie später nichts Neues hinzu. Nach der Initiali-

sierungsphase, der Meditation und dem Auf-

laden mit möglichst großen Mengen Chi, geht es

nun in die Visualisierungsphase.

Visualisieren Sie - Bild für Bild, Eindruck für

Eindruck - Ihre Wünsche und fühlen Sie die

Emotionen, die dabei in Ihnen hochsteigen.

Es ist etwas anderes, sich einen Wunsch bloß

vorzustellen als ihn tatsächlich zu visualisieren.

Bei der Visualisierung sehen Sie das

195


Gewünschte bereits vor sich und können sich an

ihm erfreuen. Lassen Sie Ihren Gefühlen freien

Lauf, ja, steigern Sie sie sogar indem Sie die

Gewißheit nähren, daß all diese Wünsche sehr

bald in Erfüllung gehen werden.

Sie (nicht etwa die meisten anderen Menschen)

haben das Potential, eine Manifestation durch-

zuführen. Sie haben es mehrfach bewiesen und

erkannt, daß Manifestationen, ebenso wie

Materialisationen, möglich sind. Das hat Ihre

Zweifel, die Ihnen nun im Wege stehen könnten,

die Ihre unbändige Vorfreude dämpfen könnten,

ein für allemal beseitigt. Was Sie vor Ihrem

inneren Auge sehen wird bald Ihnen gehören.

Machen Sie sich dieser Tatsache bewußt und

spüren Sie wie die kindliche Freude von Ihnen

Besitz ergreift.

Es ist diese kindliche, euphorische, ja eks-

tatische Freude, die die Weichen zur Mani-

festation stellt. Diese Freude, diese Euphorie

erzeugt eine Schwingungsfreguenz, passend

zum Wunsch, die eine Manifestation beinahe

er zwingt... solange einer Manifestation nichts im

Wege steht.

Sie sollten sich immer der Tatsache bewußt

sein, daß Sie von Realität 1 nur das beeinflussen

können, was wir als Ihre persönliche Realitäts-

blase bezeichnet haben. Mißachten Sie das und

begehren Sie beispielsweise das Haus eines

196


anderen, wird die Manifestation mit ziemlicher

Sicherheit mißlingen.

Tragen Sie die starken Emotionen immer mit

sich bis sich die Manifestation vollendet hat.

Speisen Sie die Emotionen mindestens einmal

täglich durch neue Visualisierungen.

Manche Autoren raten Ihnen, das »Bild« Ihres

Wunsches nie aus den Augen zu lassen, egal

was Sie auch immer tun. Das funktioniert freilich

nicht, denn würde es sich auch nur um eine

deutliche Imagination (nicht einmal eine Visuali-

sierung) handeln, so wäre dazu mehr Konzen-

tration notwendig, als die meisten Menschen

über Stunden aufzubringen in der Lage sind.

Zudem müssen die meisten Menschen - neben-

bei bemerkt - ja auch noch einer beruflichen

Tätigkeit nachgehen.

Das euphorische Gefühl, das Ihre Visualisierung

hinterläßt, diese unbändige Vorfreude auf die

baldige Erfüllung Ihres Herzenswunsches,

überdauert Stunde um Stunde. Er trägt die

notwendigen Schwingungsfrequenzen in sich,

ohne Ihre Konzentrationsfähigkeit auch nur im

Mindesten zu beeinträchtigen oder gar aufzu-

brauchen. Sie können tatsächlich ganz all-

täglichen Dingen nachgehen, wie beispiels-

weise Ihrem Job, Einkäufen oder der Zuberei-

tung von Mahlzeiten - das euphorische Gefühl

197


wird Sie ganz automatisch begleiten und erst

nach vielen Stunden möglicherweise abebben.

Dann ist es Zeit, es zu nähren.

In den allermeisten Fällen werden Sie nicht

lange warten müssen bis sich das gewünschte

Ziel in Ihrem Leben manifestiert hat. Dabei

müssen Sie den Erfolg gar nicht zurechtbiegen.

Sie wollten ein großes Auto? Sie werden eines

bekommen. Sie wollten ein neues Haus mit

Garten? Sie werden eines bekommen.

Nein, Sie werden nicht den Kleinwagen, den Sie

sich von einem Kredit gekauft haben, als Erfolg

werten und sich damit selber belügen, daß das

Gesetz der Anziehung erst den Kredit möglich

gemacht hat.

Nein, Sie werden nicht in ein Mietshaus ziehen,

das Sie sich nur deshalb leisten können, weil es

sich in einer schlechten Wohnlage befindet um

sagen zu können, daß das Gesetz der Anzie-

hung funktioniert hat.

In den vergangenen Monaten hat sich Ihr Leben

(sofern Sie die Übungen dieses Buches befolgt

haben) drastisch verändert. Eine neue Welt ist

Ihnen zuteil geworden. Greifen Sie mit beiden

Händen zu und nutzen Sie Ihre neugewonnenen

und hart erarbeiteten Fähigkeiten. Tun Sie wozu

Sie Lust haben. Seien Sie egoistisch.

198


Doch was tun, wenn Sie nicht bis hierher

gelangt sind, wenn Sie an einem Punkt des

Weges steckengeblieben sind?

Zunächst sollten Sie wissen, daß dies noch

lange nicht bedeutet, daß Sie den Weg nicht

doch schaffen könnten. Wie schon des öfteren

erwähnt führen mehrere Wege zum Ziel. Nur

einige werden im Rahmen dieses Buches vorge-

stellt. Es sind meine persönlichen Wege und

Erfahrungen.

Wenn Sie das Gefühl haben, nicht weiterzu-

kommen, dann hilft oft Geduld. Manche Men-

schen benötigen Monate, andere benötigen

Jahre und wieder andere Jahrzehnte.

Der Hauptgrund für das Scheitern ist mangelnde

Geduld. Ich weiß wie schwierig das ist und wie

niederschmetternd es klingt. Sie wollen jetzt

und hier Erfolge sehen und nicht erst in 20

Jahren. Vielleicht befinden Sie sich in einer

Situation, die Sie unbedingt ändern wollen oder

müssen. Für diesen Fall habe ich ein Kapitel

hinzugefügt, daß es Ihnen ermöglicht, man-

gelnde Übung durch technische Hilfen auszu-

gleichen.

Doch sehen Sie selbst.

199


Der Manifestier-Generator

Es mag Ihnen wahrscheinlich befremdlich

erscheinen, daß eine Aufgabe, die so sehr

an den biologischen Körper geknüpft zu

sein scheint, auch mit technischen Hilfsmitteln

möglich sein soll. Doch so abwegig ist der

Gedanke gar nicht. Bedenken Sie, daß Sie mit

Ihren Fähigkeiten lediglich auf die Schwingun-

gen des Chi Einfluß nehmen. Es gibt

Substanzen, die von sich selbst aus durch ihre

besondere Eigenfrequenz ganz besonders gut

geeignet sind, Chi anzuziehen und sogar

innerhalb gewisser Grenzen zu speichern bzw.

abzugeben.

Viele Kristalle zählen zu solchen Substanzen,

aber auch einige Metalle.

Es ist eine Tatsache, daß solche Vorrichtungen

seit Urzeiten zu gleichen und ähnlichen

Zwecken eingesetzt werden. Freilich wurden

und werden dort keine modernen, elektro-

nischen Bauteile verwandt.

So werden die Frequenzen bei primitiven

Varianten des Manifestier-Generators nicht über

200


moderne Potentiometer eingestellt, sondern

über Schiebemechanismen. Diese erfüllen den

gleichen Zweck, benötigen jedoch mehr Platz

und sind ungleich umständlicher in der Bedie-

nung.

Die Funktionsweise solcher Manifestier-Genera-

toren ist die einer großen Antenne als Ver-

längerung Ihres Geistes sowie die einer

erweiterten Speichereinheit in Form von

Kristallen und Magneten. Eine Verlängerung

Ihres Geistes und Ihres Körpers also, gleich

einer Krücke. Daher braucht der Manifestier-

Generator keine eigene Energieversorgung

obwohl es Geräte mit einer solchen gibt.

Der Manifestier-Generator nutzt Ihre Energien,

verstärkt sie, bringt sie auf die richtige

Frequenz, speichert sie und sendet sie.

Die Erfolge, die mit einer solchen Hilfe zu

erzielen sind, bleiben allerding kleiner als die

Erfolge, die durch hartes, beständiges Training

zu erzielen sind.

Je nachdem, wie weit Sie mit den voran-

gegangenen Übungen gediehen sind, werden

sich viele, jedoch nicht alle Ihre Wünsche mani-

festieren.

Denjenigen, die dieses Buch und seine Übungen

erfolgreich absolviert haben, rate ich, die

Apparatur zwar zu bauen, sie jedoch nur in

seltenen Ausnahmesituationen einzusetzen

oder dann, wenn außerordentliche Manifesta-

tionen gewünscht werden.

201

Die Wissenschaft der Wunscfterfüllutu) Was steckt hinter dem Gesetz der Anziehung?

Doch nun zum Bau des Manifestier-Generators

Abbi ldung 3

202


In Abbildung 3 sehen Sie zum Einen, wie der

fertige Manifestier-Generator einmal aussehen

soll (1) und zum Anderen die ersten Bauteile, die

es herzustellen oder anderweitig zu besorgen

gilt (2), (3), (4) und (5).

Um alle Bauteile und Kabel anschließend unter-

zubringen, benötigen Sie eine Box aus Holz oder

Kunststoff. Es gibt fertige Kunststoffgehäuse im

Elektronikfachhandel, die sich sehr gut eignen.

Bauteil (2) wird aus einem, ca. 0,3mm dicken

Kupferblech ausgeschnitten. Am einfachsten

geht das mit einer Blechschere. Kupferblech

dieser Stärke läßt sich wirklich leicht schnei-

den... ungefähr so, wie dicke Pappe.

Bauteil (3) ist eigentlich einfach nur ein runder

Spiegel. Sollten Sie keinen passenden Spiegel

bekommen, kann aushilfsweise auf Spiegelfolie

zurückgegriffen werden. Allerdings sollten Sie

sich dennoch weiterhin nach einem passenden

Spiegel umsehen, da die Ergebnisse dann

besser sind.

Bei Bauteil (4) handelt es sich um einen Chinit-

Block. Chinit ist sehr einfach herzustellen.

Zerstoßen Sie Quartzkristalle zu kleinen

Stücken, geben Sie sie in eine runde Form und

gießen Sie Gießharz darüber, dem zuvor Alu-

miniumpulver beigemischt wurde. Der Gießharz

hält die losen Bestandteile zusammen.

203


Unser Chinitblock ist ungefähr einen Zentimeter

dick.

Bei Bauteil (5) handelt es sich um einen Perma-

nentmagneten, der aus dem Material Ferrit

bestehen sollte. Sie benötigen insgesamt 8 sol-

cher Magnete, die übrigens nicht undbedingt

rund sein müssen. Wichtig hingegen ist, daß die

Magnete axial magnetisiert sind, d.h. Nord- und

Südpol befinden sich auf den Flächen.

Für alle Schemazeichnungen gilt, daß sie nicht

maßstabsgerecht erstellt wurden. Auch können

die Proportionen der einzelnen Bauteile zuein-

ander schwanken und müssen nicht der Realität

entsprechen.

Es wurde jeweils das hervorgehoben und ver-

größert was ansonsten nur schwer erkennbar

wäre.

Abbild 4 zeigt, wie die ersten Bauteile (2), (3),

(4) und (5) zusammengesetzt werden. Die Ver-

bindung erfolgt mittels Flüssigkleber.

Zum Abschluß wird ein Bergkristall auf dem

Chinitblock befestigt. Dieser wird jedoch mit

Klebeband fixiert. Hier bitte keinesfalls Flüssig-

klebstoff verwenden.

Beachten Sie bitte die abwechselnde Polari-

sierung der Permanentmagnete.

204


Fertige Anordnung mit Bergkristall im Zentrum

Kupferspule aus Kupferblech, ca. 0,3mm oder Kupferdraht.

Kupfer-Reibeplatte mit drei Anschlüssen. Ca. 0,3mm

Abbi ldung 4

205


Die Bauteile (7) und (8) werden nun aus, eben-

falls ca. 0,3mm starkem Kupferblech ausge-

schnitten. Bauteil (7) - die Kupferspule -

muß dabei spiralförmig eingeschnitten werden.

Sollten Sie größere Schwierigkeiten bei der

Herstellung der Kupferspule haben, so können

Sie auch wie folgt vorgehen:

Nehmen Sie einen langen Kupferdraht, legen Sie

ihn doppelt, dreifach oder vierfach (bis die

gewünschte Stärke erreicht ist), kordein Sie ihn,

d.h. verdrillen Sie die einzelnen Drahtstränge zu

einem Drahtseil und wickeln Sie den so

verdrillten Draht dann zu einer flachen Spirale

auf.

Bauteil (8) dürfte selbsterklärend sein. Die Form

kann variieren. Wichtig ist, daß Sie über drei

Anschlüsse verfügen, welche in ungefähr

gleichem Abstand zueinander stehen sollten.

Nun bohren Sie die Löcher für sieben Potentio-

meter in den Deckel der Box und stecken Sie die

Potentiometer von innen nach außen durch die

Löcher.

Die Potentiometer sind handelsübliche Dreh-

potentiometer mit einem Widerstand von 1 kQ,

einer Toleranz von +/- 20% und einer

Nennbelastbarkeit von 0.25 W lin, 0.12 W log.

Sie sind im Fachhandel für unter 2 Euro zu

haben. Die Anordnung der Kontakte wurde in

206


der Schematik der Übersichtlichkeit halber an-

ders dargestellt, als es bei den meisten käuf-

lichen Potis der Fall ist. Hier liegen die Kontakte

direkt nebeneinander, was jedoch keinerlei

Unterschied macht. Siehe Abbi ldung 5

Die Verkabelung habe ich - da sie ein wenig

kompliziert ist - in mehrere Schritte aufgeteilt

207

Abb i ldung 5


Schaltbild für 7 Potentiometer, Verkabelung mit Kupferdraht.

Erster Schritt.

Abbi ldung 6

208

Abbi ldung 7


Verbindung der Potentiometer mit dem Chinit-Träger und der Kupferspule

Abbi ldung 8

In Abbildung 6 und 7 sehen Sie, wie die

Potentiometer miteinander verkabelt werden.

Als Kabel verwenden wir reinen Kupferdraht

oder Kupferlackdraht. Die Verbindung erfolgt

per Lötkolben.

Abbildung 8 zeigt, wie die Potis schlußendlich

mit dem Chinitträger und der Kupferspule

verbunden werden. Gehen Sie dabei sehr sorg-

fältig zu Werke und vertauschen Sie auf keinen

Fall die Kontakte.

210


Pyrit (Katzengold)

Pyrithalter mit drei Anschlüssen Kupferblech, ca. 0,3mm

Stirnband aus Leder oder Stoff. Pyrithalter zwischen zwei Lagen aus Leder.

Abbi ldung 9

Nun kommt das letzte Bauteil an die Reihe.

Fertigen Sie ein breites Stirnband aus weichem

Leder oder Stoff an und schneiden Sie das obige

Bauteil (9) aus 0,3mm starkem Kupferblech.

Wie Sie sehen hat Bauteil (9) einen mittigen

Durchbruch. Dies ist wichtig damit das Pyrit in

Kontakt mit Ihrem Kopf kommen kann. Auch das

Stirnband selber muß an dieser Stelle eine

Öffnung haben.

Die Anordnung ist:

Lederband (mit Ausschnitt)

Bauteil (9)

Pyrit

Lederband

211


Das erste Lederband ist beim späteren Tragen

Ihrer Stirn zugewand.

Das letzte, äußere Lederband fixiert alle Teile

und verdeckt die Anschlußkabel.

In der Abbildung 9 wird das Lederband mit

daraufliegendem Bauteil (9) dargestellt. Dies

geschieht der besseren Darstellung halber. In

Wirklichkeit befindet sich Bauteil (9), sowie alle

Kabel und das Pyrit zwischen den beiden

Lederbändern, welche praktischerweise mitein-

ander verklebt oder, noch besser, vernäht sein

sollten.

Abbildung 10 zeigt nun, wie die Verkabelung

zwischen Chinitträger, Kupferspule und dem

Stirnband erfolgt.

Anders als auf der Zeichnung, leiten Sie die

Kabel durch das Stirnband.

212


Abbildung 10

Verkabelung Kupferspule und Stirnband

213


Abbi ldung 11

Last not least erkennen Sie die Verbindung

zwischen Kupferspule, Reibeplatte und Chinit-

träger auf Abbildung 11.

Lagern Sie den Chinitträger innerhalb der Box,

Reibeplatte und Kupferspule auf dem Deckel,

wie in Abbildung 3 (1) gezeigt. Auf die Potis

gehören entsprechende Drehknöpfe.

214

Verkabelung Chinit-Träger, Reibeplatte und Kupferspule


Inbetriebnahme der Wunschmaschine:

Legen Sie das Stirnband an. Platzieren Sie die

Box vor sich und denken Sie intensiv an das

gewünschte Ziel. Fühlen Sie das Gefühl tiefer

Befriedigung, als wäre Ihr Wunsch bereits

erfüllt. Drehen Sie dabei den Schalter am ersten

Potentiometer langsam hin und her während Sie

gleichzeitig mit einem oder mehreren Fingern

bei sanftem Druck über die Reibeplatte reiben.

Sie werden feststellen, daß Ihre Finger plötzlich

»festzustecken« scheinen.

Dies ist der erste Wert der einzustellenden

Frequenz. Fahren Sie bei den anderen sechs

Potentiometern in gleicher Weise fort.

Nachdem Sie die Frequenz eingestellt haben,

legen Sie die Box vor sich hin, schließen die

Augen und meditieren oder imaginieren das

gewünschte Ziel. Wenn Sie einigen Erfolg beim

Visualisieren hatten, wäre dies die beste

Alternative und der Imagination vorzuziehen.

Seien Sie nicht überrascht, wenn sich die ersten

Wünsche bald auf beinahe wundersame Weise

manifestieren.

Viel Erfolg!

215


Nachwort

Sie haben es also geschafft. Oder doch nicht?

Haben Sie sich im entscheidenden Moment

abgewandt und all das, was ich Ihnen

näherzubringen versucht habe, als Humbug

abgetan?

Es ist kein Humbug und es findet nicht nur in

meiner, Ihrer oder wessen Phantasie auch

immer statt. Es ist real und nutzbar.

Als ich im Alter von 17 Jahren von zu Hause

ausriss und mich nach Indien durchschlug,

dachte ich ganz ähnlich wie Sie nun vielleicht

denken, wenn Sie all das für ein Phantasie-

produkt halten.

Indien war nicht das Ziel meiner Wahl und ich

war alles andere als auf der Suche nach irgend-

einer »spirituellen Offenbarung«. Ich war von zu

Hause ausgerissen weil mein Vater ein

cholerischer Säufer und meine Mutter eine

Gelegenheitshure war, die gedachte, mich lang-

sam aber sicher an ihren »Job« zu gewöhnen.

216


Indien war das Land wo ich mich sicher

wähnte.

Nachdem ich in Indien gestrandet war und

bemerkte, daß mir mein Leben vollständig

entglitten war, als ich neben Hunger nur noch

Wut kannte, begegnete ich dem Mann, der mein

Leben für immer verändern sollte. Guru Abhijat

war das, was man als spirituellen Lehrer

bezeichnen könnte, als Guru oder Meister. Er

war bereits über 60 Jahre alt als wir uns trafen

aber das sah man ihm nicht an.

Er war der einzige, der meine Wut bändigen

konnte. Er nahm mich in sein Haus auf, wo er

mir zeigen wollte, wie ich mein Leben ver-

ändern könnte.

Doch in meiner grenzenlosen Wut stieß ich ihn

von mir und hielt ihn für einen Spinner.

Erst als er vor meinen Augen einen Würfel mani-

festierte, einen richtigen, greifbaren Würfel,

glaubte ich ihm und wurde für 7 Jahre seine

Schülerin und später auch seine geliebte

Partnerin.

Er brachte mir weitaus mehr bei als »nur« die

Anwendung und Steuerung meines Chi bzw.

Prana. Er brachte mir bei, das Leben zu

genießen und mein Schicksal hinzunehmen

wenn ich es nicht verändern konnte.

217


Nach 7 Jahren verstarb mein Lehrer und Mentor

und ich reiste mehr als 15 Jahre lang in der Welt

umher. Ich suchte weise Lehrer, die mich

inspirierten und meine Ausbildung vervoll-

ständigten. Und ich fand sie, jene Relikte aus

fast vergessenen Zeiten, jene weisen und

manchmal auch nicht ganz so weisen Männer

und Frauen (ja auch Frauen).

Einen festen Würfel zu manifestieren ist mir bis

heute nicht gelungen, doch:

Übung macht den Meister!

218


Das neue Projekt von Gwynn Rheyden:

Wie und warum funktionieren Manifestier-

Generatoren und wie kann ich sie für meine

Zwecke einsetzen?

5 verschiedene Manifestier-Generatoren werden

detailliert, inklusive Bauanleitung, vorgestellt.

Erhältlich voraussichtlich ab Dezember 2009

219


Documents

Rheyden, Gwynn - Die Wissenschaft der Wunscherfüllung