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© ROI TEAM CONSULTANT Seite 1 von 2
Kompakt:
Christian Riegler
Autor:
brand eins: „Im
Schwitzkasten der
Nerds“
Literatur/Quelle
Vom IT-Experten zum Handlanger
Apps, Nutzer-Tools, vereinfachte Benutzeroberflächen u.ä. führen
den IT-Nutzer aus der Hilflosigkeit und dem Nebel, den die IT-
Experten einst um ihr Gebiet aufrecht erhielten, hinein in eine
wettbewerbsgetriebene Angebotspalette. Bis vor etwa zehn Jahren
hat der Einzelne in erster Linie Standardsoftware auf relativ
immobilen Geräten – verglichen mit den heutigen Smartphones und
Tablettes – verwendet. Aber innerhalb kürzester Zeit wurden die
modernen Kommunikationstechnologien zum allgegenwärtigen und
gewandten Begleiter. Der Kunde wurde zum Autodidakt. Das heißt,
die Zielgruppe tendiert nun zum Kauf von Produkten, für die sie
keinen Spezialisten als ständigen Mittler benötigt, sondern die
möglichst selbsterklärend bzw. ohnehin vertraut sind.
Die Heranbildung von selbstbewussten Nutzern führt zu einer
Entmachtung der IT-Experten, die einst eine bedeutende Position in
einem Betrieb innehaben konnten, als die gesamte Belegschaft sich
noch von ihren Fachkenntnissen abhängig wähnte. Mittlerweile
wurde der Schein von der IT genommen, dass Komplexität gleich
Leistung ist. Systeme müssen benutzerfreundlich sein, um
angenommen und verkauft zu werden. Denn die Auswahl an IT-
Experten ist groß genug geworden, um eine Vielzahl an Angeboten
zu generieren. Je simpler die Technologie, umso besser erreicht sie
die Endnutzer.
Die Kundenorientierung führt zum einen zu einer höheren
Wettbewerbsfähigkeit, zum anderen aber auch zu einem Stück
Kontrollverlust. Außerdem verschiebt sich bei diesem Blickwinkel der
Fokus von der reinen technologischen Orientierung hin zu einer
Dienstleistungsorientierung, für die Fähigkeiten aus dem
Marketingbereich gefordert sind. Interdisziplinäre Teams sind
gefragt, die es schaffen, sowohl den Kundennutzen zu erkennen, als
auch die technische Machbarkeit sicherzustellen. Vor allem ein
Unternehmen, das spezielle oder individualisierte Software benötigt,
ist weiterhin abhängig von Fachkräften, die die passenden Lösungen
entwickeln können. Das Dilemma ist hierbei ähnlich wie beim
Buchkauf: Ob sich der Aufwand rentiert, zeigt sich erst, nachdem
schon dafür bezahlt wurde.
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Zu kompliziert, nicht auf den eigentlichen Gebrauch angepasst, zu langwierig in der
Implementierung sind Eigenschaften, die die Ausgaben für die Entwicklung und
Implementierung neuer Softwares in die Höhe treiben. Kommunikationsfähigkeit sei eine
neue und gefragte Schlüsselkompetenz in der Branche, sagt Ingolf Wittmann, u.a.
Verantwortlicher für die Führungskräfteentwicklung bei IBM in Deutschland. Er ist auf der
Suche nach IT-Spezialisten, die sowohl tiefes Fachwissen, als auch
Kommunikationsfähigkeit und den Blick fürs Ganze haben. Nicht viele der Kandidaten
erfüllen diese Kriterien.
Aber trotzdem sind sie gefragt wie nie, die betriebsinternen IT-Spezialisten, die
Anlaufstellen für die kleineren und größeren Problemchen, die den Unternehmensbetrieb
lahm legen können. Sie sind selbstverständlich und unverzichtbar geworden. Denn die
Macht der Nutzer greift nur auf der Oberfläche. Wenn die Herausforderungen tiefer liegen,
sind die meisten von ihnen auf Hilfe angewiesen und das ist der Moment, in dem ein IT-
Experte wieder ein Held sein darf.