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RIC - 08/2014 - dt

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Page 1: RIC - 08/2014 - dt

© ROI TEAM CONSULTANT Seite 1 von 2

Kompakt:

Christian Riegler

Autor:

brand eins: „Im

Schwitzkasten der

Nerds“

Literatur/Quelle

Vom IT-Experten zum Handlanger

Apps, Nutzer-Tools, vereinfachte Benutzeroberflächen u.ä. führen

den IT-Nutzer aus der Hilflosigkeit und dem Nebel, den die IT-

Experten einst um ihr Gebiet aufrecht erhielten, hinein in eine

wettbewerbsgetriebene Angebotspalette. Bis vor etwa zehn Jahren

hat der Einzelne in erster Linie Standardsoftware auf relativ

immobilen Geräten – verglichen mit den heutigen Smartphones und

Tablettes – verwendet. Aber innerhalb kürzester Zeit wurden die

modernen Kommunikationstechnologien zum allgegenwärtigen und

gewandten Begleiter. Der Kunde wurde zum Autodidakt. Das heißt,

die Zielgruppe tendiert nun zum Kauf von Produkten, für die sie

keinen Spezialisten als ständigen Mittler benötigt, sondern die

möglichst selbsterklärend bzw. ohnehin vertraut sind.

Die Heranbildung von selbstbewussten Nutzern führt zu einer

Entmachtung der IT-Experten, die einst eine bedeutende Position in

einem Betrieb innehaben konnten, als die gesamte Belegschaft sich

noch von ihren Fachkenntnissen abhängig wähnte. Mittlerweile

wurde der Schein von der IT genommen, dass Komplexität gleich

Leistung ist. Systeme müssen benutzerfreundlich sein, um

angenommen und verkauft zu werden. Denn die Auswahl an IT-

Experten ist groß genug geworden, um eine Vielzahl an Angeboten

zu generieren. Je simpler die Technologie, umso besser erreicht sie

die Endnutzer.

Die Kundenorientierung führt zum einen zu einer höheren

Wettbewerbsfähigkeit, zum anderen aber auch zu einem Stück

Kontrollverlust. Außerdem verschiebt sich bei diesem Blickwinkel der

Fokus von der reinen technologischen Orientierung hin zu einer

Dienstleistungsorientierung, für die Fähigkeiten aus dem

Marketingbereich gefordert sind. Interdisziplinäre Teams sind

gefragt, die es schaffen, sowohl den Kundennutzen zu erkennen, als

auch die technische Machbarkeit sicherzustellen. Vor allem ein

Unternehmen, das spezielle oder individualisierte Software benötigt,

ist weiterhin abhängig von Fachkräften, die die passenden Lösungen

entwickeln können. Das Dilemma ist hierbei ähnlich wie beim

Buchkauf: Ob sich der Aufwand rentiert, zeigt sich erst, nachdem

schon dafür bezahlt wurde.

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Zu kompliziert, nicht auf den eigentlichen Gebrauch angepasst, zu langwierig in der

Implementierung sind Eigenschaften, die die Ausgaben für die Entwicklung und

Implementierung neuer Softwares in die Höhe treiben. Kommunikationsfähigkeit sei eine

neue und gefragte Schlüsselkompetenz in der Branche, sagt Ingolf Wittmann, u.a.

Verantwortlicher für die Führungskräfteentwicklung bei IBM in Deutschland. Er ist auf der

Suche nach IT-Spezialisten, die sowohl tiefes Fachwissen, als auch

Kommunikationsfähigkeit und den Blick fürs Ganze haben. Nicht viele der Kandidaten

erfüllen diese Kriterien.

Aber trotzdem sind sie gefragt wie nie, die betriebsinternen IT-Spezialisten, die

Anlaufstellen für die kleineren und größeren Problemchen, die den Unternehmensbetrieb

lahm legen können. Sie sind selbstverständlich und unverzichtbar geworden. Denn die

Macht der Nutzer greift nur auf der Oberfläche. Wenn die Herausforderungen tiefer liegen,

sind die meisten von ihnen auf Hilfe angewiesen und das ist der Moment, in dem ein IT-

Experte wieder ein Held sein darf.