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FORUM MAGAZIN DES BARMHERZIGE BRüDER TRIER E. V. 18. Jahrgang | Nr. 4-2008 | ISSN 1863-4230 | G 25203 „Denn für Gott ist nichts unmöglich“ Lk 1, 37 Interview mit Ministerin Malu Dreyer Seiten 8-11 Trier Besuch von Ministerpräsident Peter Müller Seite 41 Rilchingen Klientenbefragung durch die Universität Koblenz Seiten 14/15 Saffig, Rilchingen, Schönfelderhof Seniorenzentrum St. Josef Münstermaifeld eingeweiht Seiten 43/44 Münstermaifeld „Katholische Krankenhäuser auf hohem Niveau“

Rilchingen - BBT-Gruppe · 01/01/2006  · Barmherzige Brüder Rilchingen Projektgruppe „2014“ • Kurz und Knapp • Traditionelle Sommer- tour des Ministerpräsidenten des Saarlands

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Page 1: Rilchingen - BBT-Gruppe · 01/01/2006  · Barmherzige Brüder Rilchingen Projektgruppe „2014“ • Kurz und Knapp • Traditionelle Sommer- tour des Ministerpräsidenten des Saarlands

Forummagazin des Barmherzige Brüder Trier e. V.

18. Jahrgang | nr. 4-2008 | issn 1863-4230 | g 25203

„ Denn für Gott ist nichts unmöglich“

Lk 1, 37

Interview mit Ministerin Malu Dreyer Seiten 8-11

Trier

Besuch von Ministerpräsident Peter Müller Seite 41

Rilchingen

Klientenbefragung durch die Universität Koblenz Seiten 14/15

Saffig, Rilchingen, Schönfelderhof

Seniorenzentrum St. Josef Münstermaifeld eingeweiht Seiten 43/44

Münstermaifeld

„Katholische Krankenhäuser auf hohem Niveau“

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Barmherzige Brüder von Maria-Hilf „Denn für Gott ist nichts unmöglich.“ (Lk 1, 37) ....................... S. 4-5

News & FactsAktuelle Meldungen ......................................... S. 6-7, 12-13, 16, 39

HintergrundMit bestmöglicher Behandlung und hoher Wertschätzung • Kooperation in der Qualitätssicherung ................................... S. 8-15

Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim „Wir ziehen künftig gemeinsam an einem Strang“ • PD Dr. Mathias Mäurer neuer Chefarzt der Klinik für Neurologie • Darm- und Prostatazentrum erfüllen höchste Qualitätsstandards • Humanitäre Hilfe für Usbekistan ............ S. 17-20

Gemeinschaftskrankenhaus Bonn Gütesiegel für professionelles Schmerzmanagement .................... S. 21

Katholisches Klinikum Koblenz Das Herz im Takt • Seelsorgeteam am Klinikum wieder komplett • Ein intensives Projekt • Polio-Tag im Therapiezentrum am Brüderhaus • Kurz und Knapp • Das Katholische Klinikum ist rezertifiziert • Fachleute in Sachen ordnungsgemäßer Entsorgung • „Für Frieden und Gerechtigkeit – para una cultura de paz“ .. S. 21-26

St.-Marien-Hospital Marsberg St.-Marien-Hospital baut medizinisches Spektrum weiter aus • Schlafsäcke für Neugeborene • Zentrale Anlaufstelle • Kurz und Knapp ........................................................................ S. 29-31

Liebe Leserin,lieber Leser,

eine hohe Qualität im Ge-sundheits- und Sozialwesen ist heute unerlässlich. Vielleicht den-ken Sie jetzt an die verschiedenen Qualitätsberichte, die zunehmend die Internetseiten und Auslagen auch der Einrichtungen der BBT-Gruppe füllen. Über die Qualität der Lesbarkeit mag man sicher streiten, doch helfen sie (nicht

nur) dem Fachkundigen, die Leistungen eines Hauses einzuschät-zen, und den Mitarbeitenden, Schwachstellen frühzeitig zu erken-nen und zu beseitigen.

In dieser FORUM-Ausgabe geht es direkt dreimal um Qualität: Ministerin Malu Dreyer betont im FORUM-Interview (Seite 8 bis 11), dass sich Katholische Krankenhäuser in Medizin und Pflege keines-falls hinter andere Kliniken verstecken müssen. OnkoZert und der TÜV Süd bescheinigen dem Darm- und Prostatazentrum am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim die Einhaltung höchster Qualitäts-standards (Seite 19). Das Katholische Klinikum Koblenz absolvierte mit Erfolg die Rezertifizierung nach KTQ/proCumCert (pCC), bei dem auch begutachtet wird, wie ein Krankenhaus seinen christlichen Auftrag umsetzt (Seite 25). Erfolgreich war auch die Rezertifizierung am Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, von der wir nach Redaktions-schluss erfuhren.

Das jedenfalls sind die Beiträge in dieser FORUM, bei denen „Qualität“ besonders ins Auge sticht. Wenn Sie diese FORUM aber genau durchblättern, werden Sie lesen, dass es eigentlich in fast je-dem Artikel um „Qualität“ geht: Die Gründung eines Ethikkomitees möchte die Qualität der Versorgungsangebote genauso verbessern, wie der Ausbau des medizinischen und sozialen Leistungsangebots der Einrichtungen der BBT-Gruppe. Das Engagement für Qualität ist kein Modetrend, sondern Teil des christlichen Leitbilds der BBT-Gruppe, nach dem Führungskräfte und Mitarbeitende in den Einrich-tungen handeln. Und hinter jeder Innovation, hinter jedem Zertifikat und hinter jedem Qualitätsbericht steht vor allem das Versprechen der Dienstgemeinschaft, sich mit Kompetenz und Nächstenliebe für alle einzusetzen, die diese Versorgungsangebote in Anspruch nehmen möchten.

Hierüber haben wir in diesem Jahr auf über 200 Seiten berichtet. Und seien Sie gewiss: Darin werden wir auch im nächsten Jahr nicht nachlassen!

In diesem Sinne wünscht Ihnen im Namen des Herausgebers und der FORUM-Redaktion eine frohe Weihnacht und ein gutes 2009

Ihr

Martin FuchsChefredakteur

2

Editorial

4-08

Ausgabe 4-2008

Bad Mergentheim

18

Darm- und Prostatazentrum von OnkoZert und TÜV Süd zertifiziert

Titelbild: Jörg Länger, „Verkündigungsstudie“, 2005, (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2008

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Inhalt

4-08

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier Im Moselzentrum für Kontinenz kommen modernste Behandlungsverfahren zum Einsatz • Bevor der Job krank macht • Kabarettist Detlev Schönauer • 19. Wissenschaftliches Symposium des Nephrologischen Arbeitskreises Saar-Pfalz-Mosel e.V. • Im Trierer Brüderkrankenhaus werden Unfallpatienten frühzeitig psychologisch betreut • „Optimal aufgestellt“ • Implantologen für stärkere Verzahnung • Rasch erkennen, rechtzeitig handeln! • Die Brücke nach außen • Wandel und Kontinuität • Kurz und Knapp • Ist Darmkrebs vererbbar? ........................... S. 48-61

Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder Trier Über Generationen hinweg ............................................................ S. 62

MomentMal .............................................................. S. 32-33

Service Vorgestellt • Musiktipp • Rätsel .............................................. S. 63-64 Impressum ...................................................................................... S. 11

Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Bessere Behandlungsqualität und bessere Wirtschaftlichkeit – kein Gegensatz • Gesund durch die Schulzeit • Spezialisierung und Erweiterung der Chirurgie unter neuer Leitung • Mehr Raum für die Lunge ............................................................ S. 34, 37-39

St.-Marien-Hospital Marsberg und Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn Gemeinsames Ethikkomitee gegründet • Rettung für die Krankenhäuser .....................................................................S. 35-36

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur Neue Gesichter in der Seelsorge • Kurz und Knapp • Wechsel der Schulleitung • Herzlichen Glückwunsch! ........... S. 27-28

Barmherzige Brüder Rilchingen Projektgruppe „2014“ • Kurz und Knapp • Traditionelle Sommer- tour des Ministerpräsidenten des Saarlands • Einweihung des Zentrums für ambulante Dienste in Saarbrücken ............. S. 40-42

Barmherzige Brüder SaffigWohnqualität erheblich verbessert ............................................ S. 43-44

Barmherzige Brüder Schönfelderhof Leben in der Gemeinschaft • Impressionen der St. Bernhards- Kirmes • Auf den Spuren Peter Friedhofens ............................. S. 45-47

IHR KONTAKT ZuR REDAKTION

FORUM Kardinal-Krementz-Straße 1-5 56073 KoblenzTelefon: 0261/496-6464 Fax: 0261/496-6470e-Mail: [email protected] nächste Ausgabe von FORUM erhalten Sie im März 2009.

Hospital-Innovations-Preis 2008 für Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

Paderborn

34

6

Zeit zum Aufbruch: Verabschiedung Ludwig Klarl und Einführung Andreas Latz

Koblenz

Erfolgreiche Rezertifizierung

25

Koblenz

Mit Kompetenz und Nächsten-liebe im Dienst für die Menschen

neue info-Broschüre der BBT-gruppe erschienen

Alles Wissenswerte über den BBT e.V. und die Ein-richtungen der BBT-Gruppe gibt es auf 20 DIN- A4 Seiten kostenlos bei: Barmherzige Brüder

Trier e.V., Stefanie Kilian, Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz, Tel. 0261/496-6464, e-Mail: [email protected]

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4 4-084

Weihnachts- und Neujahrsschreiben des Geschäftsführenden Vorstands und der Geschäftsführung der Trägergesellschaften in der BBT-Gruppe 2008

Bild: Jörg Länger, „Verkündigungsstudie“, 2005, (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2008

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

M aria staunte nicht schlecht, als der Erzengel Gabriel ihr die Ge-burt eines Sohnes, des Sohnes

Gottes, ankündigte. Auf ihre Frage, wie das denn geschehen solle, da sie ja keinen Mann erkenne, antwortete der Engel: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Ver-wandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn

empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie schon jetzt im sechsten Monat schwan-ger. Denn für Gott ist nichts unmöglich.“ (Lk, 1, 35-37).

„Denn für Gott ist nichts unmöglich“ – wie sehr erinnert dieser Zuspruch des Engels an die eigenen Grenzen: Grenzen, der äußers-ten Belastbarkeit, die Sie in den Kranken-häusern, in den Einrichtungen für alte und behinderte Menschen in den je eigenen Auf-gabenbereichen erfahren. Wie mutlos klingt

„ Denn für Gott ist nichts unmöglich“

Lk 1, 37

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Barmherzige Brüder Trier e.V.

ihren Talenten und im täglichen Einsatz, Unmögliches möglich zu machen. Damit sind wir nicht besser und auch nicht anders als andere konfessionelle Träger, aber doch in jedem einzelnen Fall einzigartig. Das, was Sie die Ihnen anvertrauten Menschen, Ihre Kolleginnen und Kollegen erfahren lassen, ist immer wieder neu, immer wieder einzig ein Zeichen der Liebe Gottes, die uns trägt und die wir an Andere weitergeben. Obwohl wir eigent-lich von allem zu wenig haben.

„Denn für Gott ist nichts unmöglich“ – Die Advents- und Weihnachtszeit lässt uns den Zwiespalt von Grenzen und Notwendigem in unserem Alltag in ganz eigenartiger Form spüren: Zum einen drängen die Dominosteine schon seit August immer mehr in unser Blick-feld, zum anderen wächst der Stress gerade zum Jahresende. „Weihnachten? Keine Zeit! Frag’ mich im Februar nochmal …“.

„Denn für Gott ist nichts unmöglich“ – auch für das Nachdenken darüber, was diese Zusage Gottes für uns heißt, bleibt keine Zeit. Und doch erleben wir in den Einrichtungen der BBT-Gruppe, dass – bei allen notwendigen Konflikten und „Es reicht!“-Rufen – gera-de diese Zusage zum Ansporn wird. Dort, wo statt Resignation Hoffnung gelebt wird, statt Einzelkampfgeist Teamgeist, dort wo neue

Perspektiven sich auftun, obwohl nichts mehr erwartet wurde.

„Denn für Gott ist nichts unmöglich“ – Mit der Geburt des Menschen Jesus, wird die Fülle der Möglichkeiten Gottes in ihrem ganzen Reichtum in die Welt gebracht. Ma-ria hat sich dieser Fülle, diesem Reichtum geöffnet und ja gesagt. Gott ist Liebe. Und diese Liebe gibt uns die Kraft, Grenzen zu überwinden in der Hoffnung, die wir tief in uns tragen und weitergeben:

An jenem Tage wird man sagen: Seht, das ist unser Gott,auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt,er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung.(Jesaja 25.9)

Möge das Weihnachtsfest Sie, Ihre Fami-lien und Freunde, den Reichtum dieser Liebe Gottes erfahren lassen und zum kraftvollen wie kraftgebenden Begleiter im neuen Jahr werden!

Im Dank für Ihre Mitarbeit wünschen wir Ihnen eine gesegnete Advents- und Weih-nachtszeit und ein frohes 2009!

Die Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstands und der Geschäftsführung der Beteiligungsgesellschaften und der BBT-Gruppe

Bruder Alfons Maria Michels

Ressort 1: Unternehmensstrategie, Koordinator und Sprecher des Geschäftsführenden Vorstands

Werner Hemmes

Ressort 3: Recht, Personal, Unterneh- mensentwicklung, Grundsatzfragen aller Einrichtungen

Andreas Latz

Ressort 2: Leistungsplanung, Finanzen, Logistik Krankenhäuser

Günter Mosen

Ressort 4: Soziale und berufliche Rehabilitation, Psychiatrie und Altenhilfe

da der Zuspruch, dass zwar für Gott nichts, für uns aber so vieles unmöglich ist: Es fehlt Zeit, es fehlt an Mitteln, es fehlt an Verständnis, es fehlt an Personal ... die Auflistung dessen, was „fehlt“, um Unmögliches möglich zu machen, begegnet Ihnen und uns in den verschiedenen Varianten fast jeden Tag.

Und in der Tat müssen wir uns fragen, ob es manchmal nicht ehrlicher wäre, mit einem kraftvollen „Es reicht!“ die Brocken hinzuwer-fen, anstatt immer wieder neu zu versuchen, den engen Grenzen des Alltags zu trotzen. Es gibt Grenzen, die nicht mehr erträglich sind und es lohnt, dagegen anzugehen. Die Groß-demonstration im September in Berlin, zu der ein breites Bündnis verschiedener Orga-nisationen, die ansonsten keine gemeinsame Interessen verbindet, war so ein „Es reicht!“. Und genauso ist es auch für unsere Dienst-gemeinschaft wichtig, Grenzen zu benennen, um neue Perspektiven zu entwickeln.

„Denn für Gott ist nichts unmöglich“ – dieser Zuspruch bedeutet für Christinnen und Christen aber auch Hoffnung, Mut und Zu-versicht. Nicht als naiver Wunderglaube oder ein schicksalsergebenes „Gott wird’s schon richten“, sondern als ein Beispiel und eine Aufforderung, sich im Namen und Auftrag Gottes dem vermeintlich „Unmöglichen“ zu stellen. Wäre nicht diese gemeinsame Wurzel unseres Handelns, bliebe so mancher Patient in seiner Not alleine, manch’ alter Mensch einsam und manch’ behinderter Mensch wei-ter ausgegrenzt.

Ohne Sie bliebe in der Tat das alles un-möglich.

Wir werden häufig gefragt, was uns als BBT-Gruppe eigentlich von anderen, nicht konfessionellen Trägern unterscheidet. Die Pflege? Die Medizin? Das Kreuz im Kranken- und Wohnzimmer? Die Feste im Jahresverlauf? „Weder noch“ und doch „alles ein bisschen“, denn als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leben Sie diesen christlichen Auftrag mit all

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6 4-08

News & Facts

abschied von BBT-Vorstandsmitglied Ludwig Klarl und einführung von andreas Latz am 1. august 2008

Ludwig Klarl (61), seit 2001 in verantwortlicher Führungsposition der BBT-gruppe und seit 2004 mitglied des geschäftsführenden Vorstands des BBT e.V., schied nach 42 Jahren aus dem aktiven Berufsleben aus. nachfolger ist der bisherige Kaufmännische direktor des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier, andreas Latz (39), der seit 1. august die aufgaben von Ludwig Klarl im BBT-Vorstand übernommen hat. die Verabschiedung von Ludwig Klarl und die einführung von andreas Latz fand gemeinsam mit der einführung von Christian Weiskopf (37) als neuer Kaufmännischer direktor am Trierer Brüderkrankenhaus im rahmen einer dank- und Willkommensfeier am 1. august statt.

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Abschied und Willkommen (v.l.n.r.): Vorstandsvorsitzender Bruder Peter Berg, Andreas Latz, Nachfolger von Ludwig Klar im Geschäftsführenden Vorstand des BBT e.V., Vorstandsmitglied Günter Mosen, Ludwig Klarl, Vorstandsmitglied Werner Hemmes, der neue Kaufmännische Direktor des Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier Christian Weiskopf, Vorstandsmitglied Bruder Alfons Maria Michels und Hausoberer des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier Dr. Michael Mager.

Bruder Alfons Maria Michels überreichte das Abschiedsgeschenk des Vorstands.

Zeit zum Aufbruch

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„Auf mich warten nun andere Aufgaben“, resümierte Ludwig Klarl eine abwechslungs- und verantwortungsvolle Zeit bei seiner Ansprache.

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News & Facts

Ludwig KlarlJahrgang 1947 • Industriekaufmann und Betriebswirt • 1989 bis 1994 Tätigkeiten als kaufmännischer Leiter, Prokurist und Geschäftsführer in der Industrie • 1994 bis 2001 Tätigkeit im Management bei der Marienhaus GmbH • 2001 bis 2004 Kaufmännischer Direktor des Kranken-hauses der Barmherzigen Brüder Trier • seit 2004 Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand des BBT e.V.

KuRZVITA

Andreas LatzJahrgang 1969 • Diplom-Kaufmann • 1994 bis 1999 Assistent des Kaufmänni-schen Direktors des St. Elisabeth-Kran-kenhauses Neuwied • 1999 bis 2001 Kaufmännischer Direktor des Ohrekreis-Klinikums Sachsen-Anhalt • 2001 bis 2004 Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Gütersloh • 2004 bis 2008 Kaufmännischer Direktor des Kranken-hauses der Barmherzigen Brüder Trier.

KuRZVITA

Z ahlreiche Gäste fanden den Weg in den Albertus-Magnus-Saal des Ta-gungs- und Gasthauses der Barm-

herzigen Brüder Trier, um zugleich „Leb-wohl“ und „Willkommen“ zu sagen. „Ludwig Klarl hat mit großer Loyalität und hohem Verantwortungsbewusstsein die Krankenhäu-ser unserer Gruppe in einer schwierigen Zeit geführt. Als Manager bewies er den Mut, die notwendigen Veränderungen in seinem Auf-gabenbereich mit Bedacht und Vorausschau gemeinsam mit den Mitarbeitenden zu ge-stalten. Dieses Engagement von Ludwig Klarl hat nachhaltig unsere Entwicklung in der Ge-sundheitsversorgung in Deutschland mitge-prägt und gezeigt, dass auch ein christlicher Träger von Krankenhäusern wirtschaftlich erfolgreich sein kann“, unterstrich Vorstands-sprecher Bruder Alfons Maria Michels in dank-barer Verbundenheit die Verdienste Klarls.

Klarl, der als Betriebswirt und Major der Luftwaffe zunächst als Manager in der Kunst-stoff verarbeitenden Industrie tätig war, wech-

Ludwig und Irmtraut Klarl.

selte 1994 in die Gesundheitswirtschaft, wo er zunächst für verschiedene Krankenhäuser in der Trägerschaft der Marienhaus GmbH und seit 2001 als Kaufmännischer Direktor für das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier Verantwortung trug. Seit 1. April 2004 war Ludwig Klarl Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Barmherzige Brüder Trier e.V. und dort zuständig für den Bereich Leistungs-planung, Finanzen, Logistik der Krankenhäu-ser. Klarl nutzte seit 2007 die Altersteilzeitrege-lung und trat nun in die Freistellungsphase.

Die Berufung seines Nachfolgers, An-dreas Latz, erfolgte bereits Anfang 2007, um die Kontinuität der Vorstandsarbeit durch eine reibungslose Übernahme des Verantwortungs-bereichs sicherzustellen. „Mit Andreas Latz konnten wir einen versierten und kompetenten Nachfolger für Herrn Klarl gewinnen, der be-

reits seit 2004 die Arbeit der BBT-Gruppe als Kaufmännischer Direktor des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier mitgestaltet hat. Wir freuen uns, die erfolgreiche Zusam-menarbeit nun auch im Geschäftsführenden Vorstand weiter fortsetzen zu können“, erklärte Michels anlässlich der Einführung von An-dreas Latz in seine neue Aufgabe. Latz ist seit 1994 im Gesundheitswesen tätig und trug als Kaufmännischer Direktor unter anderem die Verantwortung für das Ohrekreis-Klinikum in Sachsen-Anhalt und für das Städtische Klini-kum Gütersloh, bevor er 2004 zur BBT-Gruppe wechselte.

„Mit großem Dank für die Verdienste von Ludwig Klarl freuen wir uns, dass wir in Andreas Latz einen erfahrenen Nachfolger gefunden haben, der die Vorstandsarbeit aus der Kontinuität des bisher Erreichten weiter gestalten und in die Zukunft führen wird“, kommentierte Bruder Peter Berg, Vorstands-vorsitzender des BBT e.V., den Wechsel im Geschäftsführenden Vorstand.

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Hintergrund

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FORUM: Das Krankenhaus der Barmher-zigen Brüder Trier versorgt jedes Jahr über 100.000 Patientinnen und Pati-enten. Statistisch gesehen wäre dann jede Triererin und jeder Trierer einmal im Jahr Patient des Brüderkranken-hauses. Gibt es in Trier ein Überangebot in der Krankenhausversorgung?Malu Dreyer: In den vergangenen 15 Jah-ren wurden in Trier zwei Krankenhäuser geschlossen und aus dem Krankenhaus-plan herausgenommen. Die anderen Trie-rer Krankenhäuser sind gut ausgelastet. Die hohe Zahl der Krankenhauspatientinnen und -patienten in der Stadt Trier lässt sich zum einen mit der hohen Qualität und der hohen Akzeptanz der Trierer Krankenhäuser, zum anderen mit Fachrichtungen erklären, die es überwiegend in Oberzentren gibt. Bei-spiele sind die Herzchirurgie, die Neurochi-rurgie und die Neonatologie. Im Übrigen versorgen die Trierer Krankenhäuser auch Menschen aus dem Trierer Umland.

Das Brüderkrankenhaus in der Trierer Re-gion, verfügt über ein eigenes Bildungs- institut und ist Arbeitgeber von über 2.000 Mitarbeitenden. Da darf man zu Recht behaupten, dass die Kranken-häuser der Region zu den eigentlichen Motoren der „Gesundheitswirtschaft“ zählen. Ihr Ministerium hat zusammen mit dem Ministerium für Wirtschaft des Landes Rheinland-Pfalz in 2006 eine Initiative gestartet, mit der die Bedeu-tung des Gesundheitssektors weiter ge-fördert werden soll. Welche Aufgaben kämen Ihrer Meinung nach in diesem Bereich einem Krankenhaus wie dem Brüderkrankenhaus in Trier zu? Wo sind bestehende Initiativen – zum Beispiel durch die Einrichtung eines Patienten-Informations-Zentrums – ausreichend, wo ein Umdenken erforderlich?Mit unserer Initiative wollen Wirtschaftsmi-nister Hering und ich die großen Potenziale, die die Gesundheitswirtschaft birgt, noch stärker für unser Land nutzen. Das Kran-kenhaus der Barmherzigen Brüder gehört zu den besonders aktiven Krankenhäusern im Land. Es hat in den vergangenen Jah-ren zum Beispiel die Herzchirurgie als neue Aufgabe erhalten, ist als Notfallzentrum und Traumazentrum ausgewiesen und arbeitet mit Einrichtungen außerhalb des Kran-kenhauses, wie beispielsweise dem Schön-

Mit bestmöglicher Behandlung und hoher Wertschätzung malu dreyer: Katholische Krankenhäuser stellen gesundheitsversorgung in rheinland-Pfalz auf hohem niveau sicher

es ist eine ganze menge los in der gesundheitspolitik: der neue Beitragssatz zur Krankenversicherung steht fest, der gesundheits-fonds kommt und das nächste Krankenhausfinanzierungsreform-gesetz wird aktuell diskutiert. Forum sprach mit malu dreyer, ministerin für arbeit, soziales, gesundheit, Familie und Frauen des Landes rheinland-Pfalz über die daraus folgenden möglich-keiten und aufgaben für management und Politik.

Ministerin Malu Dreyer

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Hintergrund

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felder Hof zusammen. Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen haben heute ein großes Informationsbedürfnis, das halte ich auch für wichtig, denn nur so können sie aktiv mithelfen, wieder gesund zu werden. Das Patienteninformationszen-trum des Brüderkrankenhauses setzt genau hier an. Daher hat dieses besondere Angebot im vergangenen Jahr einen Anerkennungs-preis im Rahmen des Innovationspreises Sozial Aktiv für „Innovative Produkte und Dienstleistungen in der rheinland-pfälzi-schen Gesundheitswirtschaft“ erhalten.

Etwas provokant und rhetorisch formu-liert: Die Krankenhäuser bekommen zwar immer weniger Geld, aber die Qualität der Gesundheitsversorgung soll immer weiter verbessert werden. Gibt es aus Ihrer Sicht eine Grenze, sowohl in die eine wie auch die andere Richtung, die nicht überschritten werden darf? Kann „Qualität“, wie sie zum Beispiel vom Gesetzgeber in den regelmäßig geforderten strukturierten Qualitätsbe-richten gefordert wird, den Patientinnen und Patienten das Vertrauen vermitteln: „Hier werde ich wirklich gut versorgt“?Ich möchte darauf hinweisen, dass die Krankenhäuser zusätzliche Mittel in Höhe von rund drei Milliarden Euro erhalten. Die Krankenhäuser bekommen also mehr und nicht weniger Geld. Allerdings sage ich auch: Viele Krankenhäuser sind in einer finanziell schwierigen Lage, so dass diese zusätzlichen Mittel dringend nötig sind, um den stationären Bereich besser aus-zustatten und die Versorgung der Patien-tinnen und Patienten zu sichern. Die Qualitätssicherung im Gesundheitswe-sen ist eine Daueraufgabe, die nicht unbe-dingt immer mit mehr Geld gleichzusetzen ist. Hier sind auch die Verantwortlichen in den Krankenhäusern gefordert. In den gesetzlich verankerten Qualitätsberichten sehe ich ein wichtiges Instrument, um Patientinnen und Patienten eine Orien-tierung über die Qualität eines Hauses zu geben, vorausgesetzt sie sind gut und lesbar aufbereitet.

Als Arbeitgeber hat sich das Brüderkran-kenhaus in Trier – wie viele andere Unternehmen auch – mit neuen Arbeits-zeit- und Zeitwirtschaftsmodellen da-rum bemüht, das Ziel der Sicherstellung einer in Medizin und Pflege optimalen

Versorgung mit den Erfordernissen eines attraktiven und modernen Arbeits-platzes zu verbinden. Der mit mehr als 43 Prozent hohe Anteil an Teilzeitbe-schäftigten scheint zu bestätigen, dass hiervon u.a. junge Familien profitieren können. Welche Möglichkeiten sehen Sie als Ministerin, derartige Modelle po-litisch zu fördern?Mit der Arbeitszeit in Krankenhäusern spre-chen Sie ein sehr wichtiges Thema an. Die unterschiedlichen Interessen von Beschäf-tigten, Krankenhausträgern und Patien-tinnen und Patienten müssen unter einen Hut gebracht werden. Viele Krankenhäuser im Land haben verantwortungsvolle und flexible Vereinbarungen und Regelungen getroffen, die den seit 2007 etwas engeren Gestaltungsspielraum wahren und von den meisten Betroffenen auch akzeptiert wer-den. Ich begrüße das und denke, es sollte nicht mehr eingegriffen werden als nötig. Selbstverständlich steht das Land aber bera-tend zur Seite. Außerdem ist es uns wichtig, dass Be-schäftigte gute Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben. Wir haben als Landesregierung dazu mit der Verbesserung der Kinderbe-treuung und zahlreichen Maßnahmen im Rahmen unserer Kampagne „Viva Familia“ wie beispielsweise der Förderung des audits berufundfamilie schon viel erreicht. Davon profitieren auch die Beschäftigten in den Krankenhäusern.

Wenn heute von Gesundheit gesprochen wird, geht es vor allem um Geld. Und alle wollen vor allem „mehr“ Geld: die Krankenhausärzte, die niedergelasse-nen Ärzte, die Krankenkassen und na-türlich auch die Krankenhäuser. Aktuell stehen einige wichtige Grundsatzent-scheidungen an, z. B. über die Frage, wie die zukünftige Finanzierung der Krankenhäuser zwischen Kostenträgern und Politik geregelt werden soll. Wenn Sie jetzt mal in das Jahr 2010 schauen: Wie sind diese Fragen entschieden wor-den und welche Konsequenzen waren (sind) damit für die Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und besonders in der Region Trier verbunden?Der Ende September vorgelegte Ge-setzentwurf der Bundesregierung sieht spürbare Verbesserungen für die

Krankenhäuser vor. Dazu gehören der 50-prozentige Ausgleich für die Tariflohner- höhungen in den Jahren 2008 und 2009, die Mittel für ein Sonderprogramm für die Pfle-geberufe und der Wegfall des Sanierungs-beitrags. Insgesamt summieren sich die Leistungen für die Krankenhäuser im Jahr 2009 auf rund zwei Milliarden Euro. Auf die rheinland-pfälzischen Krankenhäuser ent-fallen davon rund 100 Millionen Euro; wie ich finde, ein stolzer Betrag. Davon werden auch die Häuser in Trier profitieren.Darüber hinaus enthält der Gesetzentwurf den Auftrag an das Statistische Bundesamt, in Zusammenarbeit mit den Ländern eine geeignete Veränderungsrate für die Anpas-sung der Krankenhausbudgets zu entwi-ckeln. Damit wird die bestehende Deckelung der Krankenhaus-Budgets aufgehoben.

Von einem Haus der Schwerpunktversor-gung wie dem Krankenhaus der Barm-herzigen Brüder Trier kann und muss erwartet werden, dass es zu jedem Zeit-punkt eine optimale Gesundheitsver-sorgung sicherstellen kann. Doch dafür braucht es qualifiziertes Personal in Medizin und Pflege. Der Pflegeberuf hat nicht nur ein gutes Image und die Zahl der Mediziner auf dem Arbeitsmarkt wird überschaubar. Wo liegen aus Ihrer Sicht Stärken, die ein Haus wie das Brüder-krankenhaus Angehörigen von Pflegebe-rufen und Medizinern bieten kann – und welche Innovationen würden Sie sich wünschen?Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Suche nach qualifiziertem Personal für die Krankenhäuser schwieriger wird. Neben der regionalen Lage spielen sicher die verschie-denen Angebote, die ein Krankenhaus den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen kann, eine große Rolle. Eine Schlüsselrolle haben Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern, wie fle-xible Arbeitszeiten und passende Angebote zur Kinderbetreuung. Wir wissen aus Studien, dass junge Ärztinnen und Ärzte die häufig immer noch hierar-chischen Strukturen in den Krankenhäusern beklagen. Ein fairer und partnerschaftlicher Umgang zwischen den unterschiedlichen Beschäftigtengruppen ist ganz wichtig für das Arbeitsklima und die Arbeitszufrieden-heit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Moment diskutieren wir im Land, aber

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Landesministerin Malu Dreyer (v.l.n.r.), BBT-Vorstandsmitglied Bruder Alfons Maria Michels, Bundesministerin ulla Schmidt und BBT-Vorsitzender Bruder Peter Berg im Gespräch.

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Hintergrund

auch auf Bundesebene, wie wir die Aufgaben zwischen den Berufsgruppen im Gesund-heitswesen neu ordnen können. Ich habe dazu das Projekt „Stärkung der Pflege im Krankenhaus“ ins Leben gerufen. Von dieser Neuordnung könnten alle Gesundheitsbe-rufe profitieren. Ein neuer Zuschnitt von Aufgaben im Krankenhaus und mehr Ei-genständigkeit des Pflegepersonals kann die Arbeitszufriedenheit der Beschäf-tigten erhöhen und kommt auch den Pa-tientinnen und Patienten zugute. Das Brü-derkrankenhaus geht hier in Teilbereichen mit gutem Beispiel voran. Gerade weil das Brüderkrankenhaus so vielseitig ist, kann es Bewerberinnen und Bewerbern viel bieten.

Spätestens seit der Umstellung der Kran-kenhausfinanzierung im Jahr 2005 ist ganz schön viel Bewegung in die Kran-kenhauslandschaft gekommen. Neue Versorgungsangebote wurden, teils mit, teils ohne die Politik, initiiert, verschie-dene Managementmodelle eingeführt und sicher auch manche „Trends“ vermutet, die sich nicht durchgesetzt

haben. Welche Entwicklungen und Ini-tiativen der Krankenhäuser fanden Sie in den vergangenen Jahren tatsächlich wegweisend ?Kennzeichnend für den Krankenhaussektor der heutigen Zeit ist der Trend zu Speziali-sierungen und zu Krankenhausverbünden. Unterstützt durch das neue Entgeldsystem für die Krankenhäuser stehen die Qualität und die Wirtschaftlichkeit der Leistungs-erbringung im Fokus der Handelnden vor Ort. Überkapazitäten, unnötige Untersu-chungen und Aufenthalte im Kranken-haus kosten Geld, bringen aber weder für die Patientinnen und Patienten noch für das Krankenhaus selbst einen Nutzen. Die Krankenhäuser sind also gefordert, Quali-tät und Wirtschaftlichkeit unter einen Hut zu bringen. Dafür bietet das neue Abrech-nungssystem einen Anreiz.Daneben ergeben sich wachsende Frei-räume durch eine stärkere Verzahnung von ambulanter und stationärer Leis-tungserbringung. Die Gesundheitspolitik hat in den letzten Jahren schrittweise die

Spielräume der Krankenkassen und der Leis- tungserbringer für alternative Angebots- und Vertragsformen erweitert. Ich denke etwa an die integrierte Versorgung oder an die Disease-Management-Programme (DMP), an die Medizinischen Versorgungs-zentren (MVZ) und an die Zulassung von Krankenhäusern für hoch spezialisierte ambulante Leistungen.

Mit der Verschmelzung von stationären und ambulanten Versorgungsangeboten wer-den aber auch bewährte Versorgungs-strukturen infrage gestellt – und nicht nur unterschiedliche Interessen berührt. Vollzieht sich mit der verhältnismäßig neuen Möglichkeit der Bildung von Me-dizinischen Versorgungszentren – mitt-lerweile gibt es bundesweit über 1.000 MVZ – ein „unbemerkter Paradigmen-wechsel“ in der Gesundheitsversorgung?Bei den Medizinischen Versorgungszentren, den MVZ, handelt es sich in erster Linie um eine neue Organisationsform in der ambu-lanten Versorgung. Sie sind ein Angebot etwa an junge Ärztinnen und Ärzte, die das hohe

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Hintergrund

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Risiko einer Niederlassung scheuen oder die Familie und Beruf besser in Einklang brin-gen möchten. Für die Patientinnen und Patienten ist die engere fachübergrei-fende Zusammenarbeit ein Vorteil. Im Vergleich zu den bislang vorherrschenden Einzelpraxen gibt es also viele Pluspunkte. Für die Krankenhäuser sind die MVZ ein idealer Kooperationspartner. Häufig sind sie auch an der Gründung beteiligt. Eine en-gere Verzahnung der Versorgungssektoren wird dadurch einfacher und das ist politisch auch gewollt. Von einer Verschmelzung würde ich aber nicht sprechen. Es ist auch nicht mein Ziel, die ambulante fachärzt-liche Versorgung infrage zu stellen und die fachärztliche Versorgung auf die Kranken-häuser zu verlagern.

Die Verstärkung des Wettbewerbs zwischen Krankenhäusern ist unübersehbar und kann auch zu einer Verschlechterung der Gesundheitsversorgung gerade im länd-lichen Lebensraum führen. Wie können Sie als Ministerin diese Entwicklung be-einflussen und welche Voraussetzungen müssen auch durch die Krankenhäuser geschaffen werden, damit eine flächen-deckende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sichergestellt bleibt?Die Verstärkung des Wettbewerbs ist in der Tat unübersehbar. Sie wird mit dazu beitragen, dass die Krankenhäuser stärker

ImpressumHerausgeber: Barmherzige Brüder Trier (BBT) e. V., TrierRedaktion: Ute Emig-Lange (Bad Mergentheim), Yvonne Antoine (Paderborn + Marsberg), Martin Fuchs (Chefredakteur, verantwortlich), Andreas Hil-genstock (Rätsel), Stefanie Kilian (Sekretariat), Al-fred Klopries (Rilchingen), Otmar Lohner (Saffig), Frank Mertes (Saffig), Peter Mossem (Schönfelder-hof), Katharina Müller-Stromberg (Bonn), Renate Sillich (Montabaur), Dr. Harald Stotz (Koblenz), Anja Katrin Tollhausen (Trier), Eva Thielmann (Koblenz)Redaktion FORUM, Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz, Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470, e-Mail: [email protected]: Christoph de Haar, Mathias Klüver – PR-Beratung, Rosastr. 58, 45130 EssenLayout: Christoph de HaarVerlag: Barmherzige Brüder Trier e. V., Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz, Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470, e-Mail: [email protected]: vier Mal jährlichRedaktionsschluss: 27.10.2008Bestellungen, Zahlungen, Adressände-rungen: FORUM wird kostenfrei in den Einrich-tungen der BBT-Gruppe ausgelegt. Auf Wunsch sen-den wir FORUM auch per Post zu. Für Bestellungen und Adressänderungen wenden Sie sich bitte direkt an den Verlag.Preis: FORUM ist für Mitarbeitende, Patienten und Bewohner der Einrichtungen und der BBT-Gruppe ko-stenfrei. Für den Postversand erbitten wir eine Spende an die Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, Spendenkonto 100 3821 bei der Spar-kasse Trier (BLZ 585 501 30). Vielen Dank!Anzeigen: Barmherzige Brüder Trier e. V., Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz; Telefon: 0261/496 -6464, Fax: 0261/496-6470, e-Mail: [email protected] gilt die Anzeigenpreisliste 01/2006 vom 1.1.2006Druck: Rautenberg Media & Print Verlag KG, Troisdorf Gerichtsstand: KoblenzNamentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wiedergeben. Anregungen, Ideen und Vorschläge für Beiträge sind willkommen! Bitte wenden Sie sich direkt an die Redaktion Ihrer Einrichtung oder die Gesamtredaktion in Koblenz. ISSN 1863-4230

Landesministerin Malu Dreyer und Bundesministerin ulla Schmid bei einem Informationsbesuch zum Thema elektronische Gesundheitskarte im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier.

als bisher ihre Angebote aufeinander ab-stimmen müssen und das ist auch richtig. Außerdem wurden und werden viele Kran-kenhausverbünde gegründet, die einerseits alle Standorte erhalten und andererseits den Geboten der Qualität bei wirtschaft-licher Betriebsführung Rechnung tragen. Der Landesregierung ist es wichtig, dass die flächendeckende Versorgung gewährleistet bleibt, wenn es auch für das ein oder andere Angebot einen weiteren Anfahrtsweg gibt.

Gut ein Drittel der Krankenhäuser in Deutschland werden konfessionell ge-führt, davon ist ein gutes Fünftel „ka-tholisch“. Wo haben aus Ihrer Sicht die Häuser in katholischer Trägerschaft Nachholbedarf – und wo sind sie viel-leicht auch führend?Aus meiner Sicht liegt die Stärke der Kran-kenhäuser in katholischer Trägerschaft vor allem im Bereich Pflege der Patientinnen und Patienten. Mein persönlicher Eindruck ist, dass Patientinnen und Patienten in kon-fessionell geführten Häusern nicht nur best-mögliche Behandlung erfahren, sondern darüber hinaus eine besondere Form der Wertschätzung. Beispiel dafür sind die zahl-reichen Palliativstationen, die es besonders an konfessionellen Krankenhäusern gibt. Ich bin froh, dass wir in Rheinland-Pfalz viele Krankenhäuser in konfessioneller Trä-gerschaft haben. Sie tragen dazu bei, dass

wir in Rheinland-Pfalz ein breit gefächertes Angebot von freigemeinnützig, kommu-nal und privat geführten Krankenhäusern haben, die die stationäre Versorgung in unserem Land auf hohem medizinischen Niveau sicherstellen.

Das Interview führte Martin Fuchs.

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News & Facts

Vom 8. bis zum 11. oktober folgten der Klinikdirektor Paul Lalli sowie einige Vertreter der strategischen Führung der Psychiatrischen Klinik oberwil (Vertragsklinik für die Kantone uri, schwyz und zug in der schweiz) der einladung Bruder Peter Bergs, um das mutter-haus der Barmherzigen Brüder maria-hilf in Trier und die ein-richtungen der BBT-gruppe kennenzulernen.

Die Klinik Oberwil am Zugersee ge-hört schon seit 1923 zu den Barm-herzigen Brüdern von Maria-Hilf,

doch im Sommer 2004 zog sich die Ordensge-meinschaft aus der operativen Leitung zurück. Seitdem leiten die Barmherzigen Brüder die Klinik nur noch strategisch durch die Betriebs-kommission, welche neben vier Vertretern der Trägergemeinschaft aus drei politischen Ver-tretern der Kantone Uri, Schwyz und Zug be-steht. Zudem haben weiterhin der Orden und die Regierungsräte der Kantone Einfluss auf die strategische Führung der Klinik. Vor diesem Hintergrund galt die Einladung Bruder Peter Bergs nicht nur dem Klinikdirektor Paul Lal-li und dem Präsident der Betriebskommission

der Klinik, Hans Küng (zudem Geschäftsführer der Barmherzigen Brüder in der Schweiz), son-dern auch einigen Politiker als Vertreter der je-weiligen Kantone: Aus dem Kanton Zug kamen der Präsident des Regierungsrates Zug, Joach-im Eder, sowie Christof Gügler, Beauftragter für gesundheitspolitische Fragen der Gesundheits-direktion Zug und Mitglied des Konkordats-rates, aus Uri der Stefan Fryberg und aus dem Kanton Schwyz Armin Hüppin.

Den Worten Joachim Eders, Regierungs-ratspräsident Zug, zufolge konnten die Schweizer Gäste auf ihrer Reise das Schöne mit dem Nützlichen verbinden. Das Schöne, das waren vor allem die vielen Eindrücke der Stadtführungen in Trier und Koblenz sowie die

„Das übertraf alle unsere Erwartungen und erwartet haben wir einiges“austausch über Landesgrenzen hinweg: schweizer Kantonspolitiker sowie die Klinikleitung der Psychiatrischen Klinik oberwil besuchten die Barmherzigen Brüder

Von links nach rechts: Bruder Peter Berg (BBT-Vorsitzender und General-oberer), Stefan Fryberg (Regierungsrat uri), Christof Gügler (Beauftragter für gesundheitspolitische Fragen der Gesundheitsdirektion Zug), Joachim Eder (Landamman Zug), Armin Hüppin (Regierungsrat Schwyz), Paul Lalli (Klinikdirektor der Psychiatrischen Klinik Zugersee), Hans Küng (Geschäftsführer Barmherzige Brüder und Präsident der Betriebskom-mission der Psychiatrischen Klinik Zugersee), Bruder Clemens-Maria (Ta-gungs- und Gästehaus BBT), Bruder Alfons Maria Michels (BBT-Vorstand).Fo

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News & Facts

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Besichtigungen der Einrichtungen in Saffig, des Krankenhauses der Barmherzigen Brü-der in Trier und der gemeindepsychiatrischen Einrichtungen des Schönfelderhofs. Bei diesen Besuchen lernten sie sowohl den strategischen Aufbau der jeweiligen Einrichtung sowie die praktische Umsetzung kennen. Immer wieder kam es dabei zu lebhaften Gesprächen zwi-schen den Schweizer Klinikleitern und Poli-tikern auf der einen Seite und den leitenden Mitarbeitern der jeweiligen Organisationen, der Barmherzigen Brüder und des BBT-Vor-stands auf der anderen Seite. Laut Hans Küng, Präsident der Betriebskommission der Klinik Oberwil, erhofften sich die Gäste von diesem Austausch über die Landesgrenzen hinweg Anregungen für die Psychiatrische Klinik am Zugersee.

Offenbar konnten sie sich tatsächlich Anregungen holen, denn nach den Einfüh-rungen in die Organisation des Sozialen Zen-trums für Behinderung in Saffig sowie der Besichtigung zeigte sich Landamman Eder im Namen der Kantone tief beeindruckt. Er bedankte sich „von Herzen“ und erklärte, er nehme „einiges“ mit. „Best Practice“ habe er hier gesehen, sowohl strategisch als auch operativ. Die Vertreter der Kantone Schwyz, Uri und Zug seien froh über die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit den Barmherzigen Brü-dern: „Das übertraf alle unsere Erwartungen, und erwartet haben wir einiges.“ Besonders die vielfältigen Angebote und die Vernetzung

zwischen den Klienten und der Gemeinschaft im Ort gefielen den Gästen. Sie wandten je-doch ein, dass die Größenverhältnisse in der Schweiz natürlich anders als in Deutschland seien und man die Einrichtungen daher nicht direkt vergleichen könne. Die Form der am-bulanten Behandlung behinderter Menschen existiere zum Beispiel nicht in der Schweiz, die psychisch und körperlich Kranken lebten in keiner gesonderten Einrichtung und so-wohl die Kosten für die Patienten als auch die

Löhne der Mitarbeitenden seien dort höher. „Aber es ist immer gut, über die Grenzen hin-auszukommen“, so Eder.

Anschließend empfing der BBT-Vorstand die Gäste in der Zentrale des BBT e.V. in Ko-blenz. Dort informierten die geschäftsführen-den Vorstände Bruder Alfons Maria, Andreas Latz und Werner Hemmes die Besucher über das Selbstverständnis, den Aufbau, die Ein-richtungen und die Erfolge des Barmherzigen Brüder Trier e.V. Aber auch hier blieb Zeit für konstruktive Gespräche. Besonders die Unter-schiede der Regelungen in Deutschland und der Schweiz standen dabei im Vordergrund. Auf diese Weise konnten die Verständnis-schwierigkeiten der verschiedenen Systeme überbrückt werden und sowohl die Besucher als auch die Gastgeber voneinander lernen.

Janika Menk

Immer wieder kam es während den Besichtigungen zu regem Austausch zwischen den Besuchern und dem BBT. Günter Mosen (Bildmitte, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands) unter-hält sich mit Hans Küng (Präsident der Betriebskommission der Psychiatrischen Klinik Zugersee).

Jörg Nagel, Psychologischer Dienst, Auf-nahmekoordination (2.v.r.), erklärt, wie gefragt die Wohngruppen zur Bewälti-gung von Suchtproblemen sind.

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Hintergrund

Kooperation in der QualitätssicherungKlientenbefragung in saffig, rilchingen und zemmer durch die universität KoblenzKunden- und nutzerbefragungen sind in einrichtungen der psychosozialen Versorgung ein zunehmend beliebteres instrument der Qualitätsentwicklung und -sicherung geworden. zwei entwicklungen kommen hier zusammen, die sich sonst eher kritisch gegenüberstehen: zum einen Bemühungen um partizipative arbeitsformen, die auch beeinträchtigte menschen in ihren Vorstellungen und Wünschen ernsthaft beteiligen wollen und zum anderen antworten auf eine vielfach geforderte Qualitätssicherung im sozialen Feld. in der psychiatrischen Versorgung ist die „Qualität“ der hilfen bereits seit mitte der 70er-Jahre Thema, das mit inkrafttreten der §§ 93 ff Bshg 1998 er-heblich an schub gewonnen hat. seither sind die anbieter aufgefordert, ihre Leistungen offenzulegen, deren Qualität zu sichern und adressaten und nutzer an diesen Prozessen zu beteiligen. in den vergangenen Jahren wurde deutlicher, wie wichtig es ist, hierbei die urteile und rückmeldungen der betreuten menschen zu berücksichtigen.

A uch in den Einrichtungen der gemeindenahen Psychiatrie des Barmherzige Brüder Trier e.V.

wurde dieses Jahr an den Standorten Saffig, Rilchingen und Zemmer sowie den dazuge-hörigen Einrichtungen in den umliegenden Gemeinden eine Erhebung zur Zufriedenheit der Klienten mit den Einrichtungen, Diensten und Hilfen des Trägers durchgeführt. Dies ge-schah in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Sozialpädagogik am Institut für Pädagogik der Universität Koblenz unter der Leitung von Prof. Christian Schrapper. Die Befragung wurde als externer Auftrag vergeben, um zum einen die Anonymität und die Neutralität in Durchführung und Auswertung gewährleisten zu können und zum anderen den wissen-schaftlichen Background einer Universität in die Befragung mit einfließen zu lassen.

Im Rahmen eines Lehr-Forschungs-Se-minars über zwei Semester bereiteten Studie-rende des Diplom-Studiengangs Erziehungs-wissenschaften die Nutzerbefragung vor und führten sie durch.1

1) In Lehrforschungsprojekten werden mit und durch Studierende in regulären Lehrveranstaltungen Themen und Aufträge bearbeitet, vgl. dazu: Menk/Schrapper „Alles ganz normal“ in Schrapper (Hrsg.): Sozialpädagogische Forschungspraxis, Weinheim und München 2004

Hörsaal im E-Gebäude der universität in Koblenz

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Hintergrund

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Konkret befassten sich in diesem Semi-nar 13 Studierende im Vorfeld der Befragung während des Wintersemesters 2007/2008 zu-nächst theoretisch mit den Themenfeldern der gemeindenahen Psychiatrie: Krankheitsbilder und ihre Auswirkungen auf den Alltag wur-den thematisiert, ebenso Betreuungsformen und gesetzliche Bestimmungen. Auch die historische Entwicklung in der Psychiatrie war Lerninhalt. Geleitet wurde das Seminar von drei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Instituts, Sandra Menk, Sonja Enders und Ulrike Petry, die als Diplom-Pädagoginnen in vorangegangenen Befragungen in der ge-meindenahen Psychiatrie bereits Erfahrung vorweisen können. Federführend war der ge-schäftsführende Leiter des Instituts Christian Schrapper, seit 1999 Professor für Sozialpäda-gogik an der Universität Koblenz-Landau.

In der zweiten Semesterhälfte stand das Thema Befragung im Vordergrund – wie und an welchen Parametern kann Zufriedenheit gemessen werden und wie wird ein Fragebogen formuliert und gestaltet. In Abstimmung mit dem Träger, der im Vorfeld in Gremien Vor-schläge entwickelt hatte, entstand so ein Frage-bogen, der auf insgesamt vier Seiten Fragen zu den Bereichen Betreuung, Versorgung, Wohnen, Arbeit und Freizeit enthielt. Darunter auch ei-nige standortspezifische Fragen, etwa nach der Zufriedenheit mit der Klinik in Saffig oder nach dem Bekanntheitsgrad des Case-Managers und seinen Aufgaben im Schönfelderhof.

In Rilchingen war eine der vier Seiten für die Zufriedenheit mit den Angeboten und Leistungen der Arbeitstherapie vorgesehen, an den Standorten Saffig und Schönfelder-hof wurde die Zufriedenheit in der jeweiligen Werkstatt (WfbM) mit einem entsprechenden Fragenkomplex erhoben. Auch christliche Werte wurden mit zwei Fragen angesprochen.

Ergänzt wurden diese Fragen, bei denen die Antwortmöglichkeiten in Anlehnung an das Schulnotenprinzip vorgegeben waren mit zwei offenen Fragen.

Gefragt wurde einmal nach Ansichten und Wünschen zum Thema Rauchen, nachdem kurz vor der Befragung das Nichtraucher-schutzgesetz in Kraft getreten war und dies ja auch Auswirkungen auf die Einrichtungen und ihre Nutzer hatte. (An dieser Stelle vorweg zum Ergebnis: Über die Hälfte der befragten Nutzer sind Raucher, ein Drittel der Befragten nutzte die Möglichkeit, hier das Rauchen betreffende Kommentare und Wünsche zu äußern.) Zum anderen wurde am Schluss der Befragung nach Wünschen, die sich auf die Einrichtung oder die Klienten persönlich beziehen, gefragt. (Auch hier im Vorgriff: Fast alle Befragten haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, es wurden insgesamt 405 Wünsche geäußert.)

Die Befragung war an alle Klienten ge-richtet, die sich dazu willens und in der Lage sahen und die Termine und das Procedere wurden durch entsprechende Aushänge sowie Mitarbeiterinfos kommuniziert. Selbstver-ständlich waren bei der Gestaltung der Fra-geninhalte sowie der Befragung Heim- und Werkstatträte eingebunden, die sich tatkräftig an der Kommunikation, Organisation und Durchführung beteiligten.

Nachdem der Fragebogen einem Pre-test mit zehn Probebefragungen unterzogen wurde, startete Anfang April die Erhebung zeitgleich an allen Standorten. Die Befra-gung erfolgte anonym, für die Klienten gab es entweder die Möglichkeit, den Bogen selbst auszufüllen und portofrei per Post an die Universität zu senden oder wahlweise den Bogen bei den Studierenden vor Ort abzuge-ben. Die andere und im stationären Bereich überwiegend genutzte Möglichkeit war für die Klienten, face-to-face mit einem Stu-dierenden den Fragebogen durchzugehen. So konnten auch etwaige Verständnisfragen direkt geklärt werden.

Die Befragung hatte einen Rücklauf von 433 Bögen insgesamt, das bedeutet 41 Prozent aller 1.050 in den Einrichtungen betreuten

Ulrike PetryUniversität KoblenzFachbereich BildungswissenschaftenInstitut für PädagogikUniversitätsstr. 1, 56070 KoblenzTel. 0261/287-1877e-Mail: [email protected]

INFO

Klienten Vor-Ort- Fragebögen Fragebögen Befragte gesamt Befragte verschickt zurück gesamt Quote

Rilchingen 185 75 8 4 79 42,70%

Schönfelderhof 442 123 50 39 162 36,65%

Saffig 423 179 38 13 192 45,39%

Gesamt 1050 377 96 56 433 41,24%

Klienten haben an der Befragung teilgenom-men.2 Der Rücklauf im Einzelnen:79 Klienten aus Rilchingen und Umfeld (knapp 43 Prozent aller Klienten) nahmen teil (75 vor Ort Befragte und 4 Bögen per Post). 162 Klienten am Standort Schönfelder-hof und der dazugehörigen Einrichtungen (37 Prozent aller Klienten konnten erreicht werden, 123 vor Ort und 39 per Post). 192 be-treute Menschen aus Saffig und den dortigen umliegenden Standorten, also 45 Prozent aller dort betreuten Klienten nahmen teil (179 vor Ort Befragte und 13 Bögen per Post). Die Be-fragung ergab nach einer ersten Auswertung durch die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen eine hohe Zufriedenheit der Klienten mit den Angeboten und Leistungen (der Gesamtdurch-schnitt auf die Frage nach der Gesamtnote für die Einrichtung ergab eine 2,14). Es sind weit-gehend homogene Ergebnisse bei den Stand-orten erkennbar.

Eine Präsentation der Gesamtergebnisse für die drei Standorte durch die Mitarbeiter und Studierenden der Universität fand am 2. Juli in Saffig statt. An diesem Termin waren Mitarbeiter der Standorte sowie Mitglieder der Heim- und Werkstatträte anwesend. Weitere Termine vor Ort für die detaillierten Präsen-tationen an den jeweiligen Standorten sind im Herbst angesetzt. Über die Ergebnisse im Einzelnen, Abweichungen in der Zufriedenheit sowie das Auswertungsverfahren wird in der nächsten Ausgabe ausführlich zu lesen sein. Ulrike Petry

2) Bei einem Rücklauf in dieser Größenordnung kann von einer Repräsentanz der Ergebnisse für die Grundgesamtheit ausgegangen werden.

Stand: Liste aller Klienten von 2/2008

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News & Facts

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In seiner Begrüßung erinnerte sich ctt-Vorstandsvorsitzender Thomas Thiel an die erste Begegnung. Ende Juli 2003

habe er seinen Urlaub unterbrochen, um die letzten Abstimmungen zwischen ihm, Merschbächer und Nauroth als dem neuen ctt-Vorstand und den Kooperationspartnern vornehmen zu können. Thiel lobte Mersch-bächers immer faire, saubere, respektvolle und kollegiale Art des Umgangs und die sorgfältige und profunde Vorbereitung, die im Hinblick auf Gespräche immer wertvoll in die Sache hinein gewirkt habe.

Caritas-Diözesandirektorin Dr. Birgit Ku-gel, die Dr. Günter Merschbächer bereits aus gemeinsamen Studienzeiten kennt, erinnerte sich gerne an die langjährige, vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit. Darüber hinaus würdigte sie seine Verdienste in den un-terschiedlichen Funktionen und Aufgabenge-bieten im Dienste der Caritas im Bistum Trier.

Bruder Peter Berg, Generaloberer der Barmherzigen Brüder von Maria Hilf und Mitglied des ctt-Aufsichtsrats, skizzierte die unterschiedlichen beruflichen Positionen, bei denen sie sich in den vergangenen mehr

„Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit.“

„Wir sagen danke!“ – ctt e.V. lud am 1. Juli ein zur offiziellen Verabschiedungsfeier für dr. günter merschbächer

Dr. Günter Merschbächer (2.v.l.)erhielt von Werner Hemmes, Bruder Peter Berg und Andreas Latz (r.) einen Trolley.

als zehn Jahren begegnet seien. Waren er und Merschbächer in den Jahren 1998 bis 2000 noch auf gleicher Ebene in der Verantwortung im Direktorium, so wurde Merschbächer mit der Berufung zum Geschäftsführer im BBT e.V. Dienstvorgesetzter von Bruder Peter. Durch die Berufung von Bruder Peter in den Vorstand des BBT e.V. 2001 gestalteten die beiden die Ebene der Zusammenarbeit wieder neu. Als dann das Engagement der Kooperationspartner im Jahr 2003 zur Rettung des ctt e.V. immer konkretere Formen gewann, erklärte sich Dr. Merschbächer bereit, in den Vorstand des ctt e.V. zu wechseln und Bruder Peter wurde Mitglied des Aufsichts-rats. Die immer wieder neuen Konstellationen der Zusammenarbeit seien von gegenseitigem Vertrauen geprägt gewesen. Bruder Peter habe Merschbächer immer sachlich orientiert und menschlich korrekt erlebt, der durch seine umsichtige und deutlich am Menschen orien-tierte Art und Weise es sicherlich nicht immer einfach gehabt habe. Gemeinsam habe man aber auch, insbesondere in den vergangenen fünf Jahren seiner Vorstandstätigkeit im ctt e.V., schwierige Diskussionen führen und die nötigen – auch unangenehmen – Entschei-dungen fällen und umsetzen können, die zur Rettung des ctt e.V. erforderlich waren. Bruder Peter schloss sein Grußwort mit einer Zusam-menfassung der Meilensteine des gemeinsam gegangenen Weges und nahm dabei Bezug auf das Wort des Propheten Kohelet, das über der Feier stand. Alles habe seine Stunde und für je-des Geschehen unter dem Himmel gäbe es eine bestimmte Zeit:

„Eine Zeit zum gemeinsamen Wirken im Direktorium der Brüderkranken-hauses Trier.Eine Zeit zum Wirken im Vorstand der Barmherzigen Brüder Trier.Eine Zeit zum Wirken im Vorstand des ctt e.V.Eine Zeit der persönlichen Begegnung.Eine Zeit der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen.Und schließlich: Eine Zeit des Abschied-nehmens in der Hoffnung auf eine Zeit des Wiedersehens.“

Der rundherum gelungene, kurzweilige und angenehme Sommernachmittag klang schließlich mit einem dazu passenden som-merlich-leichten Buffet aus. Zahlreiche Gäste nutzten das Zusammensein zu persönlichen Gesprächen mit Dr. Günter Merschbächer und seiner Familie.

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Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim

D as Kreiskrankenhaus Tauberbi-schofsheim und das Caritas-Kran-kenhaus Bad Mergentheim werden

künftig enger zusammenarbeiten. Um diese Zusammenarbeit auf eine rechtliche Grund-lage zu stellen, unterzeichneten beide Partner am 17. Juli einen Kooperationsvertrag. Bereits am Vortag hatte der Kreistag des Main-Tauber-Kreises diesem Vertrag zugestimmt.

„Wir arbeiten schon seit Jahren in ver-schiedenen Bereichen zusammen, etwa in der Anästhesie, der Pathologie und der Material-wirtschaft“, erläuterte der Landrat des Main-Tauber-Kreises Reinhard Frank die Motive für den Vertrag. „Die verschärften wirtschaft-lichen Rahmenbedingungen im Gesundheits-wesen erfordern jedoch eine noch sehr viel weitergehende Zusammenarbeit aller an der Gesundheitsversorgung im Main-Tauber-Kreis

„Wir ziehen künftig gemeinsam an einem Strang“Caritas-Krankenhaus und Kreiskrankenhaus Tauber- bischofsheim unterzeichnen Kooperationsvertrag – Kein stellenabbau geplant

beteiligten Leistungserbringer.“ Ziel der Ver-tragspartner sei es, die bestmögliche Versor-gung der Patienten in der Region auf höchster Qualitätsstufe zu gewährleisten.

„Höchste Priorität hat für uns eine mo-derne, wohnortnahe und effiziente Gesund-heitsversorgung im Landkreis“, betonte auch Bruder Alfons Maria Michels, Sprecher des Geschäftsführenden Vorstands des BBT e.V. Dabei setze man auf eine langfristige partnerschaftliche Kooperation. „Durch die Ausnutzung von Synergieeffekten wollen wir die wirtschaftliche Leistungs- und In-novationsfähigkeit beider Häuser langfristig sichern und die Arbeitsplätze der insgesamt mehr als 1.800 Mitarbeiter erhalten“, er-gänzte Christian Kuhl, Kaufmännischer Direktor des Caritas-Krankenhauses. Beide widersprachen der Vermutung, durch die Ko-

unterzeichneten den Kooperationsvertrag (v.l.): Bernhard Moll, Verwaltungsdirektor im Kreiskrankenhaus Tauberbischofsheim, Bruder Alfons Maria Michels, Sprecher des Geschäftsführenden Vorstands des BBT e.V., Landrat Reinhard Frank und Christian Kuhl, Kaufmännischer Direktor im Caritas-Krankenhaus

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operation, die am 1. August wirksam wurde, sollten Arbeitsplätze gestrichen oder gar Ab-teilungen geschlossen werden. „Wir arbeiten nicht zusammen, um Stellen abzubauen“, versicherte Bruder Alfons Maria Michels.

Der Vertrag regelt Inhalt und Organi-sation der künftigen Zusammenarbeit und ist zeitlich nicht begrenzt. Geplant ist ein intensiver Erfahrungsaustausch der Kran-kenhäuser. „Wir wollen vor allem das me-dizinische Leistungsspektrum weitgehend abstimmen und kostspielige Doppelangebote harmonisieren“, führte Bernhard Moll, Ver-waltungsdirektor im Kreiskrankenhaus Tau-berbischofsheim, aus. „Nur so können wir langfristig nebeneinander bestehen.“

Die Zusammenarbeit umfasst dabei so-wohl medizinische und pflegerische, wie kaufmännische und technische Leistungen. „In beiden Krankenhäusern gibt es in diesen Bereichen hohe Kompetenz. Durch den Transfer von medizinischem, pflegerischem und sonstigem Fachwissen profitieren beide Seiten und können so die Versorgungsquali-tät verbessern“, führte der Hausobere des Caritas-Krankenhauses, Thomas Wigant, weiter aus. Auch bei der Aus-, Fort- und Wei-terbildung der Mitarbeiter strebe man eine verstärkte Zusammenarbeit an.

Einsparpotenziale sehen beide Kranken-häuser beim Einkauf von Materialien durch die Abstimmung und Harmonisierung der Ar-tikelstämme und Bestellzyklen. Synergieeffekte werden auch durch die gemeinsame Nutzung von IT-Strukturen in der Hard- und Software sowie dem Abgleich der Wartungsverträge er-wartet. Außerdem werden Möglichkeiten der Leistungserbringung für den jeweils anderen Vertragspartner bei der Boden-, Glas- und Un-terhaltsreinigung sowie der Speisenversorgung, Medizintechnik und Entsorgung geprüft.

Zur Organisation der künftigen Zusam-menarbeit wird ein Kooperationsausschuss gebildet, in dem jeder Vertragspartner über eine Stimme verfügt. „Wir haben uns sehr be-wusst dafür entschieden, nur einstimmige Be-schlüsse zu fassen, um klar zu zeigen, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen“, betonte Christian Kuhl. „Dazu gehört auch, dass wir uns untereinander über neue Entwicklungen und Pläne informieren und die Informati-onen vertraulich behandeln.“

Der Vertrag lässt ausdrücklich die Einbe-ziehung weiterer Kooperationspartner offen. Ute Emig-Lange

Die Klinik für Neurologie am Caritas-Krankenhaus hat einen neuen Chefarzt. Am 15. Novem-

ber trat Privatdozent Dr. Mathias Mäurer die Nachfolge von Dr. Michael Poremba an, der Ende Juni in Ruhestand ging. Mit PD Dr. Mathias Mäurer übernimmt ein engagier-ter, im gesamten Spektrum der Neurologie versierter Mediziner die Leitung der Abtei-lung. Zuletzt war er als geschäftsführender Oberarzt an der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen tätig, dem größten Schlaganfallzentrum in Bayern. Hier leitete er die Poliklinik mit neuroim-munologischer Ambulanz sowie die kli-nische Elektrophysiologie.

Einer seiner Schwerpunkte liegt dem-entsprechend in der Akut-Neurologie spezi-ell der Versorgung von Patienten mit aku-tem Schlaganfall. „Hier ist es mein Ziel, die bislang schon guten Versorgungszeiten am Caritas-Krankenhaus weiter zu verkürzen und die Lyse-Therapie weiter auszubauen“, beschreibt PD Dr. Mäurer seine Pläne. Im Caritas-Krankenhaus als regionaler Schwer-punktstation seien dafür alle Möglichkeiten der Diagnose und Therapie vorhanden.

Neben der Akut-Neurologie und der Neu-rologischen Intensivmedizin liegt ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit in der Neuroim-munologie. Vor allem bei der Versorgung von Patienten mit Multipler Sklerose verfügt PD Dr. Mäurer über große Erfahrung etwa bei der Anwendung moderner Immunthe-rapien. Er ist Mitglied des ärztlichen Beirats der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) und habilitierte im Jahr 2004 über Erkrankungen der Myelinscheide. Er leitete außerdem vier Jahre lang eine Arbeitsgruppe in der klinischen Forschungsgruppe für Mul-tiple Sklerose und Neuroimmunologie an

der Universität Würz-burg. Im Jahr 2001 wurde er mit dem Sobek-Nachwuchs-preis der Deutschen MS Gesellschaft aus-gezeichnet.

Weitere Tätig-keitsschwerpunkte sind die Diagnose und Therapie neuromuskulärer Erkran-kungen sowie von Infektionserkrankungen und tumorbedingten Leiden des Nervensys-tems.

Mäurer verfügt über die Weiterbildung spezielle neurologische Intensivmedizin und ist qualifizierter Gutachter der deutschen Gesellschaft für Neurologie sowie stellvertre-tender Vorsitzender der Sektion Neurologie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).

An den Universitätskliniken Würzburg und Erlangen betreute der Neurologe zahl-reiche klinische Studien in leitender Funkti-on und gab neueste Forschungsergebnisse in Vorlesungen und Seminaren an Studenten weiter. Die Aus- und Weiterbildung jüngerer Kollegen ist ihm ein großes Anliegen. Er leitete Assistenzärzte zu wissenschaftlicher Arbeit an und betreute Doktoranden bei deren Forschungsarbeiten. Er verfügt au-ßerdem über die Weiterbildungsbefugnis für das gesamte Fachgebiet Neurologie, so dass auch die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses im Caritas-Krankenhaus auf hohem Niveau weiter gewährleistet ist.

Der Region ist er seit Beginn seines Studiums verbunden: Seit 20 Jahren lebt Dr. Mäurer mit kurzen Unterbrechungen in Würzburg. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

PD Dr. Mathias Mäurer neuer Chefarzt der Klinik für Neurologiespezialist für die Versorgung von akuten schlaganfällen und ms-Patienten wechselt ans Caritas-Krankenhaus

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Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim

G leich doppelten Grund zur Freude haben derzeit die Mitarbeitenden des Darmzentrums Tauber-Fran-

ken sowie des Prostatazentrums Tauber-Fran-ken am Caritas-Krankenhaus Bad Mergent-heim: Nach der Zertifizierung durch den TÜV Süd im Mai 2008 haben beide Zentren nun auch die Zertifizierung durch OnkoZert erhalten. OnkoZert ist ein unabhängiges In-stitut, das im Auftrag der Deutschen Krebsge-sellschaft die Prüfung von Organkrebszentren nach den Kriterien der Fachgesellschaften durchführt. Dabei überprüfen die Auditoren von OnkoZert alle Prozesse und Abläufe sowie die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kooperationspartnern des Zentrums und be-werten auch die erzielten Behandlungsergeb-nisse. Mit der Zertifizierung durch den TÜV und OnkoZert erfüllen jetzt sowohl das Darm-zentrum Tauber-Franken wie auch das Prosta-tazentrum Tauber-Franken die derzeit höch-sten Standards bei Diagnostik und Therapie von Darm- bzw. Prostatatumoren. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, denn sie

zeigt, dass wir mit unseren Bemühungen, die Darmkrebspatienten optimal zu behandeln, auf dem richtigen Weg sind“, erklärte Dr. Markus Zoller, Leiter des Darmzentrums Tau-ber-Franken. Zugleich sei man jetzt gefordert, den erreichten Therapiestandard auch künf-tig zu halten und weiter auszubauen.

Sehr zufrieden mit der Leistung der Mit-arbeitenden zeigte sich auch PD Dr. Bernd Straub, seit 1. Juli Chefarzt der Urologie und Leiter des Prostatazentrums: „Unsere Leu-te hier haben wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Alle Kooperationspartner sind hoch motiviert. In kurzer Zeit haben sie ein funktio-nierendes Zentrum aufgebaut, das Prostata-krebspatienten die bestmögliche Behandlung und Betreuung bietet“, betonte er. Diesen Weg gelte es nun fortzusetzen.

Mit den Zertifikaten von TÜV und OnkoZert wird die anstrengende Arbeit der vergangenen Monate belohnt. In zwei Projektgruppen un-ter der Leitung von Karin Kissel und Sonja Spörer aus dem Qualitätsmanagement mus-ste ein langer Anforderungskatalog bearbeitet

werden. Abläufe und Prozesse für die Darm- bzw. Prostatakrebspatienten innerhalb des Hauses wurden überprüft und neu strukturiert. Wie schnell erhält ein Patient mit Tumorver-dacht einen vorstationären Termin? Wo wird er aufgenommen, welche Untersuchungen laufen mit welchen Geräten, nach welchem Schema in welcher Abteilung? All dies musste festgelegt und alle Mitarbeitenden mussten informiert werden. Ein umfangreiches Hand-buch wurde sowohl für das Darmzentrum wie auch für das Prostatazentrum erstellt, ebenso ein Patientenordner für die wichtigsten Infor-mationen und Unterlagen.

Eine wöchentliche Tumorkonferenz mit neuester Konferenztechnik wurde eingerich-tet, um die Kooperationspartner, das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (nct) der Universität Heidelberg und die Strahlenkli-nik der Universität Würzburg live zuzuschal-ten. Hier wird seither Woche für Woche jeder einzelne Patient von Experten verschiedener Fachrichtungen besprochen und gemeinsam

organzentren am Caritas-Krankenhaus von onkozert und TüV süd zertifiziert – Fächer- übergreifende zusammenarbeit bei diagnostik und Therapie von Tumorerkrankungen

Darm- und Prostata-zentrum erfüllen höchste Qualitätsstandards

Bei der wöchentlichen Tumorkonferenz besprechen Chirurgen, Radiologen, Pathologen, Onkologen und Strahlen- mediziner die Therapie für jeden einzelnen Patienten. Die Spezialisten der universitätskliniken Würzburg und Heidelberg sind durch modernste Konferenztechnik zugeschaltet.

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Redaktion Bad Mergentheim: verantwortlich: Ute Emig-Lange

Kontakt: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, Uhlandstr. 7, 97980 Bad Mergentheim www.ckbm.de, Telefon: 07931/58-2009, Fax: 07931/58-2090, e-Mail: [email protected]

eine Therapie auf der Basis von wissenschaft-lichen Leitlinien festgelegt. Eine umfangreiche Betreuung durch speziell geschultes Pflege-personal, Psychologen, Seelsorger, Physiothe-rapeuten und den Sozialdienst unterstützt die medizinische Behandlung. Hinzu kommen eine ausführliche Dokumentation der einzel-nen Krankheitsverläufe und die Beteiligung an klinischen Studien. Die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist ebenso Teil des Zentrumsge-dankens. Auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, Selbsthilfegruppen sowie die Öffent-lichkeit werden einbezogen und informiert.

Alles in allem eine gewaltige Anstrengung über die Fächer- und Krankenhausgrenzen hinweg, die mit der Zertifizierung nun zum ersten Mal einer externen Prüfung standhielt. Für die Zukunft der Tumorbehandlung sieht Prof. Dr. Christoph Eingartner, Ärztlicher Di-rektor am Caritas-Krankenhaus, dazu jedoch keine Alternative: „Gerade in der Onkologie ist die Zusammenarbeit der verschiedenen medizinischen Fachrichtungen unabding-bar – und diese Zusammenarbeit muss klar strukturiert und gut organisiert sein. All dies gelingt in unseren Organzentren.“

Zwei weitere Zentren haben daher am Caritas-Krankenhaus ihre Arbeit aufgenom-men: Das Brustzentrum unter Leitung von Dr. Thomas Prätz, Chefarzt der Klinik für Gynä-kologie und Geburtshilfe, kümmert sich um die Behandlung von Brustkrebspatientinnen. Das Onkologische Zentrum unter Leitung von Dr. Edgar Hartung betreut die Tumor-patienten bei stationären wie ambulanten Chemotherapien. Ute Emig-Lange

60 Betten und Klinikmaterial verbessern ausstattung in 20 Krankenhäusern

Das Hilfegesuch kam von der Bot-schaft der Republik Usbekistan in Zentralasien. Die Bitte: humanitäre

Hilfe für das arme Land an der südlichen Gren-ze von Kasachstan. Beim Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim kam der Hilferuf an und am Dienstag, 26. August, wurden mit einer etwa zehn Mann starken Crew der Berliner Bot-schaft zwei Container beladen. Rund 60 Kran-kenhausbetten für Erwachsene, Kinderbetten, Toilettenstühle, Nachttische, Infusionsstän-der und vieles mehr wurden aus den Depots des Caritas-Krankenhauses geholt und zum Verladeplatz im oberen Teil des Parkplatzes gefahren und geschoben. Wie der Hausobere, Diplom-Theologe Thomas Wigant, erklärte, handelte es sich bei den Betten und Gerä-ten keineswegs um eine „Abfallentsorgung“, sondern um funktionstüchtiges Material, das nach der neuen Pflegebettenausstattung mit elektrischer Betätigung frei wurde und zu-nächst einmal für Notfälle untergestellt war.

Verwaltungsleiter Franz Engert hatte den Kontakt zur Botschaft Usbekistans hergestellt und die Verladeaktion gründlich vorbereitet. Tatjana Fribus half mit ihren Sprachkenntnis-sen, Verständigungsprobleme zu überwinden.

Zwei Wochen dauerte anschließend der Transport der beiden, zwölf Meter langen Ko-losse von Frankfurt aus per Bahn über Polen, Weißrussland und Kasachstan bis nach Tasch-kent, der Hauptstadt von Usbekistan. Dort

wird nun das Gesundheitsministerium mit der Spende aus Bad Mergentheim etwa 20 Kliniken und Krankenhäusern eine bessere Ausstattung ermöglichen, zumal auch Instrumente und Be-steckcontainer aus dem Operationssaal auf die rund 6.000 Kilometer lange Reise gingen.

Seitens der Botschaft war der II. Sekretär Ilkhom Ochilov aus Berlin ins Taubertal ge-kommen, um die Übergabeformalitäten zu er-ledigen und die Verladung zu leiten. Von ihm war zu erfahren, dass die Republik Usbekistan mit vielen Ländern der westlichen Welt Kon-takt aufgenommen hat, um das Gesundheits-wesen auszubauen.

„Wir fragen bei der humanitären Hilfe nicht nach Konfessionen, sondern wir han-deln aus christlicher Sicht für Menschen, die Hilfe brauchen“, erklärte Hausoberer Thomas Wigant, der auch von einem Vertreter des us-bekischen Fernsehens interviewt wurde.

Auf ganz eigene Art bedankte sich das usbekische Team bei den Helfern vor Ort: Sie hatten einen Koch mitgebracht und eine provisorische Feldküche, in der das echt us-bekische Mittagessen „Plow“ gekocht wurde. Viel Reis mit Karotten und anderen Gemüse-streifen, Fleisch und als Beigabe Tomatensalat schmeckten bei einem gemeinsamen Mahl im Saal des Caritas-Krankenhauses. (mm)

Humanitäre Hilfe für Usbekistan

Michael Zimmer vom TÜV Süd (Mitte) überreichte das Zertifikat an den Ko-ordinator des Prostatazentrums Tauber-Franken, Dr. Jörg Erdmann (li.), und an den Leiter des Darmzentrums Tauber-Franken, Dr. Markus Zoller (re.).

Ilkhom Ochilov (li.), II. Sekretär der usbe-kischen Botschaft, lud Volker Sauer und Schwester Maria-Regina zum „Plow“, ein typisches usbekisches Mittagessen.

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Gemeinschaftskrankenhaus Bonn

Redaktion Bonn: Katharina Müller-Stromberg (verantwortlich)

Kontakt: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6, 53113 Bonn, Haus St. Elisabeth, Prinz-Albert-Str. 40, 53113 Bonn, www.gk-bonn.de, Telefon: 0228/506-0, Fax: 0228/506-2150, e-Mail: [email protected]

M eist ist es nicht der Eingriff selbst, vor dem Patienten Angst haben. Wichtiger ist oft die Frage, „Wer-

de ich starke Schmerzen haben?“, weiß Nar-kosearzt und Schmerztherapeut Dr. Fabian Hottelet. Dabei können heutzutage modernste Verfahren der Schmerztherapie eingesetzt werden. Damit indes jeder einzelne Patient mit seinem subjektiven Schmerzempfinden zu jeder Zeit optimal behandelt wird, erfordert es ein Konzept und ein abgestimmtes Zusam-menwirken von Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten.

Ein solches Konzept hat Dr. Hottelet, Ober-arzt in der Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Schmerztherapie des Bonner Gemein-schaftskrankenhauses (Chefarzt: Dr. Hilmar Hüneburg), in den vergangenen eineinhalb Jahren in einer interdisziplinären und be-

rufsgruppenübergreifenden Projektgruppe in enger Kooperation mit der Qualitätsmanage-mentbeauftragten Martina van Bonn und der Anästhesiefachpflegekraft Sr. Elisabeth Geyer-mann entwickelt.

Bereits vor einer Operation werden alle Patienten durch das Pflegepersonal über die Möglichkeiten der Schmerzmessung und Me-thoden der Schmerztherapie aufgeklärt und ermuntert, sich bei Schmerzen zu melden. Dazu erhalten sie eine neu entwickelte Pati-enteninformationsbroschüre und eine „visu-elle Analogskala“, einen Schieber, auf dem sie in regelmäßigen Abständen ihr Schmerzemp-finden einer Zahl zwischen 0 (keine Schmer-zen) und 10 (unerträgliche Schmerzen) zu-ordnen und die Pflegekräfte auf der Rückseite einen Wert ablesen können. Damit kann bei Visiten sofort erkannt werden, ob Handlungs-

bedarf hinsichtlicht der Schmerzmedikation besteht. Nach dem Eingriff kommen neben der Gabe von Medikamenten gegebenenfalls ein Schmerzkatheter, über den Medikamente direkt an die schmerzleitenden Nerven gelan-gen, oder die patientenkontrollierte Schmerz-therapie (PCA), ein Pumpensystem, bei dem der Patient selbst die notwendige Dosierung vornimmt, zur Anwendung.

Zudem kümmert sich der neu eingerichte-te Akutschmerzdienst rund um die Uhr um die Patienten. Extra geschulte Krankenschwes-tern („pain-nurses“) nehmen diese Aufgabe in Zusammenarbeit mit einem speziell ausge-bildeten Anästhesisten (Schmerztherapeuten) wahr. Zudem wurden alle Mitarbeiter auf den Stationen der Abteilungen Anästhesie, Inten-siv- und Schmerztherapie, Gefäßchirurgie und im Zentrum für Orthopädie und Unfall-chirurgie im Haus St. Petrus für eine umfas-sende und kompetente schmerztherapeutische Betreuung geschult.

Wichtig ist, dass bei Schmerzen nicht auf den Arzt gewartet werden muss: Die „pain-nurses“ dürfen nach festgelegten Standards selbstständig stark wirksame Schmerzmittel verabreichen.

Nach dem langen Weg über die Ist-Analy-se, in dem Mitarbeiter des TÜV Rheinland be-urteilten, inwieweit die Anforderungen an das Qualitätsmanagement-System „Akutschmerz-therapie“ bereits umgesetzt waren und dem ei-gentlichen Audit, bei dem die entsprechenden Abteilungen einen ganzen Tag lang intensiv gemäß den Kriterien der Initiative „Schmerz-freie Klinik“ unter die Lupe genommen wur-den, stand fest: Die Akutschmerztherapie des Hauses St. Petrus ist durch den TÜV – und das mit großem Erfolg. „Sie haben hervorragende Arbeit geleistet“, lobten die beiden TÜV-Audi-torinnen Frau Prof. Dr. Schreiner-Hecheltjen und Frau Kuhlen-Janssens.

Das Gemeinschaftskrankenhaus ist die erste Bonner Klinik und die 14. insgesamt, die sich dieser Überprüfung unterzogen hat.

Brigitte Linden

Gütesiegel für professionelles Schmerzmanagementim rahmen einer Feierstunde wurde dem gemeinschafts- krankenhaus Bonn vom TüV rheinland das zertifikat „Qualitäts-management akutschmerztherapie“ verliehen – ein großer erfolg für die interdisziplinäre Projektgruppe, die eineinhalb Jahre lang mit viel engagement dafür gearbeitet hat, dass die Patienten im haus st. Petrus nun die große sicherheit genießen, nach einer operation keine starken schmerzen erleiden zu müssen.

Von links: Schwester Elisabeth Geyermann (pain-nurse), Dr. Fabian Hottelet, Schwester Gertrud Hochheuser (in Ausbildung zur pain-nurse), Schwester Astrid Cremer (pain-nurse)

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Das Vorhofflimmern stellt die häu-figste Herzrhythmusstörung des Menschen dar. Mit steigendem Al-

ter nimmt die Auftretenswahrscheinlichkeit deutlich zu. Bei über 60-Jährigen auf vier bis sechs Prozent und bei über 80-Jährigen ist bei einem Prozentsatz zwischen 9 und 16 Prozent mit dieser Arrhythmie zu rechnen. Insbeson-dere Patienten mit anfallsweisem sogenann-ten paroxysmalen Vorhofflimmern haben ei-nen hohen Leidensdruck aufgrund des dann oft zu schnellen oder zu langsamen unregel-mäßigen Herzschlags. Neben der medikamen-tösen Therapie zur Unterdrückung derartiger Anfälle zielen moderne und noch neuartige Verfahren auf eine dauerhafte Heilung mit-tels Verödungsbehandlung ab. Hierbei wird über einen Herzkatheter die Reizübertragung unterbrochen. Diese Untersuchung wird bis jetzt nur an wenigen Kliniken in Deutschland durchgeführt. In Koblenz konnte Dr. Dietmar Burkhardt, leitender Oberarzt diese Therapie-methode einführen. So wurde das Spektrum der elektrophysiologischen Behandlungs-möglichkeiten abgerundet und deutlich erweitert. Eva Thielman

Das Herz im TaktKardiologie am Katholischen Klinikum setzt auf neue Therapie bei Vorhofflimmern

P farrer Arnold Margenfeld ist der neue Krankenhausseelsorger am Marienhof. Seit September kom-

plettiert er das neunköpfige ökumenische Seelsorgeteam am Katholischen Klinikum. Sein Aufgabegebiet umfasst neben der Kran-kenhausseelsorge auch die Aufgabe des Hausgeistlichen im Mutterhaus der Schwes-tern vom heiligen Geist. Pfarrer Margenfeld ist dem Marienhof schon seit vielen Jahren verbunden.

Seelsorgeteam am Klinikum wieder komplett

Die Therapie findet im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung statt. Über die Leiste wird ein Katheter zum Herzen vorgeschoben. Durch diesen wird die Störung der Reizleitung behoben.

Dreidimensionale CT-Darstellung des linken Vorhofs mit rechten und linken Lungenvenen

Während der Ablation. Darstellung der Ablationseinheit, des Cartobilds sowie des Röntgenbilds

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Arnold Margenfeld ist 1941 im ost-preußischen Neuendorf geboren. Er absolvierte Ausbildungen im kirchen-musikalischen Bereich als Organist und Chorleiter sowie als Pädagoge und Theologe und war als Lehrer an berufsbildenen Schulen in Koblenz tätig. Seit 1974 war er ehrenamtlich im Krankenhausbesuchsdienst engagiert. Margenfeld war verheiratet und hat zwei Kinder. Nach dem Tod seiner Ehe-frau 1997 entschloss er sich, Priester zu werden. 2003 erfolgte die Diako-nenweihe, danach war Margenfeld in Vallendar und Urbar eingesetzt. 2006 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Bis zu seiner Ernennung als Kranken-hausseelsorger war er in St. Matthias, Neuwied, tätig.

PERSONALIA

„Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“, so lautet das Motto von Pfarrer Margenfeld.

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F ast drei Jahre, nachdem Ministerin Malu Dreyer den Startschuss zu einem der umfassendsten Modernisierungs-

projekte in der Geschichte des Marienhofs ge-geben hat, konnten nun die beiden Intensiv-Teams die neue interdisziplinäre Intensivstation mit Leben füllen. Nach der Fertigstellung des Neubaus von zentraler Endoskopieabteilung, Kreißsaal, Zentrallabor und der Ambulanzen Innere Medizin, konnte mit der Abnahme der neuen Intensivstation durch das Gesundheits-amt ein weiterer Meilenstein dieses Großpro-jekts abgeschlossen werden. Das Land beteiligte sich mit einer Fördermenge von 10,5 Mio. EUR, an Eigenmitteln wurden 5 Mio. EUR investiert.

Auf der neuen Intensivstation können auf 600 Quadratmetern zwölf Patienten in den vier Einzel- und vier Zweibettzimmern versorgt werden. Die Ausstattung konnte im Vergleich zu den bisherigen Intensivstationen deutlich verbessert werden. Die Chefärzte Prof. Matthi-as Manz (Innere Medizin) und Prof. Malte Silomon (Intensivmedizin) erläuterten die Neuerungen. „Das Miteinander von allge-meiner und kardiologischer Intensivmedizin bringt große Vorteile nicht nur für unsere

Patienten. Auch die Mitarbeiter können von-einander lernen, so dass das Klinikum jun-gen Mediziner noch attraktivere Arbeitsplätze bieten kann“, betonte der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Matthias Manz. „Das Raumkonzept mit durchdachten Wegen und guter Einseh-barkeit der Zimmer vom zentral gelegenen Stützpunkt aus entspricht den Erfordernissen einer zeitgemäßen Intensivpflege“, fasste Kurt Simon, der pflegerische Leiter, zusammen.

Ein intensives Projektneue interdisziplinäre intensivstation in Betrieb

„Für das Gelingen dieses Vorhabens haben sich von Anfang an alle an diesem Projekt Be-teiligten kompetent und engagiert eingesetzt. Architekt, Fachingenieur, Landesuntersu-chungs- und Gesundheitsamt sowie die Verant-wortlichen in Medizin und Pflege des Katho-lischen Klinikums waren zu jedem Zeitpunkt aktiv in Planung und Umsetzung einbezogen. Hierdurch konnten Verbesserungsmöglich-keiten frühzeitig erkannt und Probleme auf Grundlage der jeweiligen fachlichen Erfor-dernisse gemeinsam gelöst werden“, würdigte Hausoberin Renate Brest die Gemeinschafts-leistung des Teams von externen und internen Fachleuten. Eva Thielmann

Die neue Intensivstation besticht durch ihre Großzügigkeit und ihre praxis- nahe Planung. Wie schon so oft im Katholischen Klinikum bewährt, konnten die Mitarbeiter ihren Arbeits-platz mitgestalten.

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Vor drei Jahren gab Ministerin Malu Dreyer den symbolischen Startschuss zum Modernisierungsprojekt im Marienhof.

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D ie Vorsitzende des Landesverbands Polio e.V., Margit Lindermann, und Dr. Axel Ruetz, leitender Arzt

der Konservativen Orthopädie und Leiter der einzigen deutschen Schwerpunktambulanz für Polio-Patienten, freuten sich, etwa 150 Interessierte zum Polio-Tag im Therapiezen-trum am Brüderhaus begrüßen zu können. Eingeladen waren Betroffene, Angehörige und alle an Diagnostik und Therapie Beteiligte.

In Deutschland leben rund 60.000 Men-schen, die vor Einführung der Schluck-Imp-fung an Kinderlähmung erkrankt sind und heute an einem Post-Polio-Syndrom (PPS) leiden. Jahrzehnte nach überstandener Krank-heit tritt das Syndrom auf, das sich durch starke Müdigkeit oder neu einsetzende Läh-

Polio-Tag im Therapiezentrum am BrüderhausPostpoliobetroffene treffen sich am Katholischen Klinikum

mungserscheinungen mit Muskelschwund und Schmerzen bemerkbar macht. Vielen heute praktizierenden Ärzten ist die Krankheit weitgehend unbekannt, an den Universitäten wird sie nur noch als eine Fallstudie über die Wunder der modernen Technik und als wich-tige Erkrankung in der Dritten Welt gelehrt. So werden die Patienten oft nur symptomatisch beispielsweise mit Schmerzmitteln oder Kran-kengymnastik behandelt. „Die Spätfolgen der Kinderlähmung gehören zu den wenigen Krankheiten, über die die Betroffenen oft mehr wissen als manche Ärzte“, bringt Margit Lin-dermann ihre Erfahrungen auf den Punkt.

Die stationären Versorgungskonzepte für Polio-Patienten waren Schwerpunkt des Po-lio-Tages. Die Fachabteilungen des Klinikums ergänzen sich gegenseitig bei der Behandlung des Post-Polio-Syndroms. Neben der Ortho-pädie ist das Lungenzentrum des Klinikums mit seinem Schlaflabor gefragt, wenn es um Atmung und Schlafstörungen geht. Über die Hälfte der Betroffenen leidet unter nächtlichen Atem- und damit auch Schlafstörungen. Die Neurologen übernehmen ihren Part in der Diagnose neu auftretender Lähmungserschei-nungen, die Anästhesisten und Schmerzthera-peuten bekämpfen die Schmerzen.

Eva Thielmann

Die Geschichte der Impfung gegen Kinderlähmung ist eine Erfolgsge-schichte. Erkrankten in Deutschland 1961 noch 4.673 Menschen an Polio, waren es 1962 nach Einführung der Schluckimpfung nur noch 276 Neu-erkrankungen. Im Juni 2002 wurde Europa von der Weltgesundheitsorga-nisation (WHO) für poliofrei erklärt. Der Kampf gegen diese heimtückische Viruserkrankung muss weitergeführt werden, denn die Poliomyelitis-Viren sind in einigen Regionen der Erde immer noch aktiv. Nur wenn alle Menschen gegen einen Krankheitserre-ger wie das Polio-Virus immun sind, kann sich der Erreger nicht mehr vermehren und stirbt aus.www.polio-rheinland-pfalz.de

INFO

Dr. Axel Ruetz freut sich gemeinsam mit Alfred Ruppel, den Vertretern des Landes-verbands Polio e.V., Albert Gilles, Margit Lindermann und Hans-Joachim Wöbbe-king vom Bundesverband Polio, so viele Interessierte begrüßen zu können.

Atmen ist besonders bei Postpoliobetrof-fenen ein wichtiges Thema, oft sind sie auf Hilfe bei der Atmung angewiesen. Auf der Industrieausstellung gab es Tipps und Hilfe zur Heimbeatmung und zur Maskenanpassung.

Hausoberer Markus Leineweber

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Jubilare25-jähriges Jubiläum:Doris ClemensWerner FriesWalter Lehnen

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„Weil wir zu den Besten zählen wollen, trachten wir ständig danach, unsere Arbeitsabläufe zu optimieren. Anre-gungen und neue Ideen sind uns je-derzeit willkommen. Wir sind bestrebt, unsere Stärken auszubauen. Wir prüfen kritisch, wo wir uns verbessern können.“ (Leitbild)

„Qualität ist unser Anspruch. Al-les, was wir im Klinikum tun, soll das Prädikat ,gut‘ verdie-

nen, zum Wohle unserer Patienten, aber auch im Interesse unserer Dienstgemeinschaft. Die-sen Anspruch haben wir in unserem Leitbild formuliert. Wir wissen um unsere Stärken, aber auch um unsere Verbesserungsbereiche. Es ist wichtig, dass wir beide Bereiche systema-tisch und strukturiert erfassen.“

„Wir freuen uns, das Katholische Klinikum für die Rezertifizierung empfehlen zu können.“ Das waren die erlösenden Worte zum Abschluss der Visitation. Die Visitoren zeigten sich vom angenehmen Klima im Katholischen Klinikum und von der Kompetenz und Freundlichkeit der Mitarbeiter sehr beeindruckt.

Die Zertifizierung des Klinikums erfolgte auf der Grundlage des Zertifzierungsverfahrens KTQ/proCumCert (pCC). ProCumCert erweitert den Blickwinkel auf den Nachweis der sozialen Kompetenz im Umgang mit Patienten und Mitarbeitern, insbesondere unter den Aspekten Spiritualität und christliche Werte.

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„Mit diesem Ergebnis können wir zufrie-den sein“, fasst Hausoberin Renate Brest den Eindruck der Hausleitung zusammen. „Im Vergleich zur letzten Zertifizierung konnten wir unser Ergebnis deutlich verbessern und viele Anregungen umsetzen. Nun gehen wir in die nächste Runde: Nach der Zertifizierung ist vor der Rezertifizierung!“, erklärt sie augen-zwinkernd.

Denn mit der Zertifizierung wird das Qua-litätsmanagement nicht beendet sein, sondern es wird darum gehen, das Qualitätsmanage-ment weiter auszubauen.

Das Katholische Klinikum ist rezertifiziert

Zufriedenheit ist unser Anspruch: Das Direktorium hatte bei diesem Ereignis allen Grund zur Zufriedenheit. QMB Dr. Harald Stotz im Gespräch mit Hedwig Semmusch.

N ur wer gesund ist, kann langfristig beruf-liche Leistung bringen. Im Oktober ver-anstaltete die Initiative „Erfahrung ist Zu-

kunft“ deshalb einen Workshop zum Thema „Rezepte für gesunde Arbeitsplätze“. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Handwerkskammer Koblenz statt.

Betriebe aus der Region stellten erfolgreiche Bei-spiele für ein altersgerechtes Gesundheitsmanagement

vor. So auch das Katholische Klinikum Koblenz. „Maßnahmen zu Prävention und Arbeits-schutz sind ganzheitlich zu sehen und verlangen viel Aufmerksamkeit. Dabei geht es um die Fürsorge für jeden Beschäftigten. Bei uns spielt daher neben betriebsärztlichen Unter-suchungen und kontinuierlichen Schulungen die Führungsverantwortung eine besondere Rolle“, so Thomas Geltenpoth, Pflegedirektor am Klinikum.

Die Veranstaltung in Koblenz war Teil einer bundesweiten Workshopreihe der Initiative „Erfahrung ist Zukunft“ der Bundesregierung.

Workshop: „Rezepte für gesunde Arbeitsplätze“

Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Die Visitoren mit der Hausleitung im Gespräch. Zu einem solchen Haus und solchen Mitarbeitern kann man gratulieren.

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Katholisches Klinikum Koblenz

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Redaktion Koblenz: verantwortlich: Dr. Harald Stotz, Eva Thielmann

Kontakt: Katholisches Klinikum Koblenz, Marienhof, Rudolf-Virchow-Straße 7, 56073 Koblenz, Brüderhaus, Kardinal-Krementz-Straße 1-5, 56073 Koblenz, www.kk-koblenz.de, Telefon: 0261/496-3145 (Dr. Stotz), -4035 (Thielmann), Fax: 0261/406-3149 (Dr. Stotz), e-Mail: [email protected], [email protected]

W erner Böhmer, Leiter der Abeilung Umwelt und Hygie-ne am Klinikum freute sich,

Abfallbeauftragte aus dem Gesundheitswesen und Mitarbeiter aus dem Ministerium für Um-welt und Einrichtungen des Landes zum Aus-tausch zu begrüßen. Neben zahlreichen Tipps zu neuen rechtlichen Regelungen wie REACH, ADR 2009 oder die neuen EU-Abfall-Rahmen-Richtlinien informierten sich die Teilnehmer über aktuelle Themen wie beispielsweise TRBA 250, Arzneimittel in der Umwelt, Kunststoff-

verwertung, Entsorgung von Plazenten oder die Entsorgung von Zytostatika.

Dr. Schubert vom Universitätsklinikum Jena berichtete über die Aufgaben des Abfall-beauftragten. Neue Erkenntnisse gab es vom Projekt „Energie-Effizienz/Energieeinsparun-gen durch Verhaltensänderungen“ vom Kli-nikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier. Informationen über Maßnahmen bei Legionellen-Befall von Trinkwasserleitungen sowie Vorschläge zur Prävention wurden leb-haft diskutiert.

Was ist die IFAG?

Die IFAG wurde auf Initiative des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz im Juli 2003 gegründet. Ziel der IFAG ist die Förderung der Abfallwirt-schaft im Gesundheitswesen durch Wissens- und Informationstransfer, „aus Praxis, für die Praxis“. Sie unterstützt damit umweltgerechtes Verhalten in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Zur Veröffentli-chung der Praxisinformationen und Entsorgungsempfehlungen wurde auf der Homepage des Ministeriums eine eigene IFAG-Seite eingerichtet.

INFO

Weitere Informationen:

www.mufv.rlp.de/themen/abfall/ querschnittsthemen/ifag_ informationsforum_abfallwirtschaft_im_gesundheitswesen.html

Weitere Informationen:

www.bistum-trier.de/weltkirche

D ie bolivianische Musikgruppe „Música de Maestros“ war im Sep-tember zu Gast im Bistum Trier.

Die sechs Musiker der Gruppe präsentierten ihr Programm „Für Frieden und Gerechtigkeit – para una cultura de paz“. Auf dem Programm standen traditionelle Stücke aus verschiedenen Regionen Boliviens, Lieder und Instrumental-werke von bekannten Komponisten sowie neue

„ Für Frieden und Gerechtigkeit – para una cultura de paz“

Arrangements und Interpretationen von wenig bekannten und neu entdeckten Komponisten Boliviens. Die Konzerte von „Música de Maes-tros“ fanden im Rahmen des Kooperationspro-jekts „Mehr als ein Lied“ der Kirchenmusik im Bistum Trier mit der Diözesanstelle Weltkirche des Bistums Trier statt. „Musik kann Menschen über sprachliche und kulturelle Grenzen hin-weg zusammenbringen“, erläuterte Ludwig

Fachleute in Sachen ordnungs-gemäßer Entsorgung

Kuhn von der Diözesanstelle Weltkirche den Sinn des Projekts. „Unter anderem soll die Tournee der bolivianischen Musiker auf die Anliegen der diesjährigen Bolivien-Partner-schaftswoche vom 28. September bis 5. Oktober unter dem Motto ,Gerechtigkeit wagen – Frie-den leben!‘ hinweisen“, erklärte Markus Leine-weber, Hausoberer am Brüderhaus, und freute sich, dass so viele den Weg ins Brüderhaus ge-funden haben. Eva Thielmann

Die IFAG – Informations-Forum „Abfallwirtschaft im Gesundheitswesen“ trifft sich im Katholischen Klinikum Koblenz.

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Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur

Jubilare10-jähriges Jubiläum:Christian Bauch Ute HeldDirk NeurothJörg NeurothKatja Scheer-Schmidt Ursula Schuster

20-jähriges Jubiläum:Jörg GüntherChristina HeidMartin OrfHeidrun Wick

25-jähriges Jubiläum:Birgit Zange

30-jähriges Jubiläum:Marese Lohr

KuRZ uND KNAPP

u nser Seelsorgeteam wird seit dem 15. September von zwei Patres des Schönstatt-Familienbundes – Pa-

ter Grill und Pater Hug – unterstützt. Pater Rudolf Chrysostomus Grill gehört zur Sion-provinz und wohnt in Vallendar-Schönstatt im Provinzhaus, Berg Sion. Pater Heinrich Hug ist seit 1988 in Schönstatt als Familienseelsorger in der Familienbewegung tätig. Die Schön-statt-Patres wurden als religiöse Gemeinschaft am 18. Juli 1965 gegründet und sind für die internationale Schönstattbewegung in vielen Ländern der Erde tätig.

Lebenslauf Pater GrillAm 16. September 1940 erblickte ich auf

einem Bauernhof im Böhmerwald, Diözese Budweis, Tschechien, das Licht der Welt. Mit Eltern und Geschwistern wurde ich vertrie-ben und es führte mich nach Württemberg. Das Gymnasium besuchte ich in Königstein/Taunus und in Ellwangen (Jagst). In König-stein war ich an derselben Schule wie und mit Weihbischof Gerhard Pieschl. Das Theo-logiestudium zog mich nach Tübingen und München. Die Priesterweihe empfing ich 1968. Danach war ich Kaplan in der Diözese Münster, Jugendseelsorger in Vallendar, Leiter und Referent für Exerzitien und Tagungen für Frauen und Männer und Wallfahrtsleiter in Schönstatt. Auch war ich als Seelsorger in östlichen Ländern wie Slowenien und Kro-

atien tätig. Ein zusätzliches Studium führte mich nach Rom. Dort studierte ich am Päpst-lichen Orientalischen Institut und doktorierte über die serbisch-orthodoxe Kirche. Seit 2000 bin ich auch geistlicher Assistent für Familien (Gemeinschaft von Familien mit der Bildungs-stätte in Hillscheid). Seelsorge für Kranke war mir schon in der Kaplanszeit in der dortigen Pfarrei anvertraut worden.

Auf liturgischem Gebiet kenne ich be-sonders die byzantinische Liturgie – früher war ich Diakon der byzantinischen Litur-gie in Rom (Collegium Russicum). Meine Hobbys sind eine „Buchsammelstelle“ und neuerdings ICE-Eisenbahnfahrten ab ICE-Bahnhof Montabaur – für pastorale Aufga-ben in Deutschland, aber auch beispielsweise in Tschechien oder Kroatien –, sofern meine Arbeitszeit das zulässt.

Lebenslauf Pater HugDie Stationen meines Lebens sehen – kurz

notiert – so aus: Die erste Station war meine Geburt am 19. Januar 1938 in Lauterbach, mit-ten im württembergischen Schwarzwald. Da-mals war nationalsozialistische Diktatur und die negativen Erfahrungen jener Zeit haben meine Kindheit geprägt. Als Jugendlicher kam ich in Kontakt mit der Jugendbewegung von Schönstatt, was meinem Leben eine entschei-dende Richtung brachte: Ich machte mich auf den Weg zum Priestertum. Die äußeren

Führungen und Fügungen lenkten mich in die junge Gemeinschaft der Schönstattpatres, der ich nun seit 1965 angehöre. Mein Theolo-giestudium hatte ich 1963 in München an der Uni mit dem Diplom abgeschlossen und am 14. August 1965 wurde mir in Florencio Vare-la in Argentinien, in der Nähe der Hauptstadt Buenos Aires, die Priesterweihe erteilt. Danach fand mein erster priesterlicher Einsatz jedoch nicht – wegen damaliger gesundheitlicher Probleme – in Argentinien, sondern in Mün-chen bis 1972 statt. Nach meiner Versetzung nach Schönstatt (Vallendar) war ich von dort aus bis 1988 als Familienseelsorger in der Familienbewegung – landauf, landab – ak-tiv und zusätzlich noch (von 1982 bis 1988) eingesetzt als Dozent in Münster am internati-onalen Ausbildungsinstitut der Schönstattpa-tres. Seit 1988 kümmere ich mich besonders um Exerzitien und andere seelsorgliche Ange-bote für Männer. Nebenher führe ich immer noch, besonders auch in Österreich, Seminare zu Erziehungsfragen von Eltern durch. Die Seelsorge im Rahmen eines Krankenhauses ist mir neu, doch meint meine Umgebung, dass ich trotz meiner 70 Jahre noch nicht zu sehr „abgewirtschaftet“ hätte, noch einmal eine neue Lebenserfahrung machen und mit-gestalten zu können. So Gott will, werde ich es versuchen.

Pater Heinrich Hug (li.) und Pater Rudolf Chrysostomus Grill

Neue Gesichter in der Seelsorge

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Redaktion Montabaur: Renate Sillich (verantwortlich)

Kontakt: Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur, Koblenzer Straße 11-13, 56410 Montabaur, www.bk-montabaur.de, Telefon: 02602/122-701, Fax: 02602/122-737, e-Mail: [email protected]

Lebenslauf Simone Müller-Boldt

1994 Krankenpflegeexamen in der Gesund-heits- und Krankenpflegeschule (GuK) Montabaur

1997 Weiterbildung zur Praxisanleiterin2000 – 2001 freigestellte Praxisanleiterin

im Krankenhausbis 2003 Krankenschwester in der urolo-

gischen Abteilung2004 – 2007 Schulassistentin an der GuK

Montabaur und der Kooperationsschu-le GuK Katholisches Klinikum Koblenz

2004 – 2007 Studium an der Katholischen Fachhochschule in Köln im Fachbe-reich Gesundheit

2007 Diplom BerufspädagoginSeit Juni 2008 Schulleiterin der Gesund-

heits- und Krankenpflegeschule in Montabaur

Lebenslauf Katja Becker

1994 Krankenpflegeexamen in der Gesund-heits- und Krankenpflegeschule (GuK) Montabaur

1997 Weiterbildung zur PraxisanleiterinSeit 2000 freigestellte Praxisanleiterin im

Krankenhaus

Lebenslauf Günter Hermanspahn

1985 Krankenpflegeexamen in GuK Bendorfbis 1990 Krankenpfleger in Boppard1990 Schulassistent an GuK Bendorf1991 – 1993 Lehrerweiterbildung Ahrenber-

ger Akademie für Pflegeberufeab 1993 Lehrer Rheinisches Bildungszen-

trum für Berufe im Gesundheitswesen der Marienhaus GmbH Neuwied

Weiterbildung zum Referenten zum Erlebnispädagogik

1997 Weiterbildung zu HygienefachkraftSeit Mai 2008 Pflegepädagoge in der Ge-

sundheits- und Krankenpflegeschule in Montabaur und Koblenz

Lebenslauf Birgit Quirmbach

1985 Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin1987 Mitarbeiterin im Steuerberaterbüro in

Clausthal-Zellerfeld1999 Sekretärin Steuerberaterbüro in Koblenz2008 Sekretärin Steuerberaterbüro in

MontabaurSeit Juni 2008 Sekretärin im Schulteam in

Montabaur

Wechsel der Schulleitungneues schulteam in montabaur

Herzlichen Glückwunsch!

gesundheits- und Kranken-pflegeexamen bestanden

D ie Mitarbeiter des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Mon-tabaur und das Schulteam der

Schule für Gesundheits- und Krankenpfle-geschule freuen sich, acht Schülerinnen und Schüler in das Berufsleben zu entlassen und ihnen zu ihrem Examen gratulieren zu dürfen!

Ein Teil der Gesundheits- und Kranken-pflegerinnen und -pfleger wird vom Kran-kenhaus der Barmherzigen Brüder Monta-baur weiterbeschäftigt, andere haben Stellen in verschiedenen Pflegeeinrichtungen im Westerwaldkreis und den angrenzenden Regionen gefunden (Kliniken, Alten- und Kurzzeitpflegeheime, Ambulante Pflege-dienste, Krankenkassen etc.).

Das Bild zeigt die Absolventen mit ihren Gratulanten (v.l.n.r.): Renate Sillich (Pfle-gedirektorin), German Quernheim (Fach-prüfer), Katja Becker (Praxisanleiterin), Frederik Bach, Christof Kexel, Jennifer Cre-pon, Jennifer Strub, Fabian Weber, Marcel Endert, Christin Fiebiger, Lena Hollenbach, Carina Althofen, Stefanie Fuß, Karin Reuter, Christine Müllerleile, Hans-Jürgen Koller (Hausoberer), Simone Müller-Boldt (Schul-leiterin) und Günter Hermanspahn (Lehrer für Pflegeberufe).

Z um 31. Mai 2008 verabschiedete sich German Quernheim als Leiter der Gesundheits- und Krankenpflege-

schule in Montabaur. Simone Müller-Boldt, seit 2004 Schulassistentin, übernahm die-se Position zum 1. Juni 2008. Sie wird von Günter Hermanspahn (Pflegepädagoge) und Birgit Quirmbach, die nun das Schulsekre-tariat leitet, unterstützt. Quernheim, der seit 1995 engagiert in der Schule mitarbeitete, wird sich zukünftig ganz seiner Dozenten-tätigkeit zu Themen wie Burn-Out-Syndom und der Personalentwicklung im sozialen Be-reich widmen. Das neue Schulteam wird ein Hauptaugenmerk auf die Weiterentwicklung der praktischen Ausbildung, besonders der Einbindung der Praxisanleiterinnen in das Stationsteam, legen. Daneben ist ein Schü-ler-Internetportal mit der Idee, dass Schüler

Schülern helfen, in Arbeit. Die Verschönerung des Schülerwohnheims ist bereits in vollem Gange. Die Vernetzung der theoretischen Ausbildung gemeinsam mit der Kooperati-onsschule des Katholischen Klinikums ist auf innovativen Wegen unterwegs.

Das Schulteam (v.l.): Katja Becker, Günther Hermanspahn, Birgit Quirm-bach, Simone Müller-Boldt

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St.-Marien-Hospital Marsberg

W enn es im Bauchraum zwickt und drückt, kann das ver-schiedene Ursachen haben.

Von einer Magenverstimmung bis hin zu bösartigen Tumoren reicht das Spektrum der möglichen Erkrankungen. Mit einer gezielten Diagnose lassen sich viele Krank-heitsbilder schnell ausschließen und eine wirksame Therapie anstreben. Dazu bedarf es jedoch einer erweiterten fachärztlichen Ausbildung. Die beiden Oberärzte der In-neren Medizin des St.-Marien-Hospitals Marsberg, Dr. med. Christiane Schütte und Dr. med. Faraj Yousf, haben die zweijährige Zusatzausbildung absolviert und ihre Prü-fung als Gastroenterologen erfolgreich bei der Ärztekammer Westfalen Münster abge-legt. Die Gastroenterologie befasst sich mit Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts so-wie der damit verbundenen Organe Leber,

St.-Marien-Hospital baut medizinisches Spektrum weiter ausdr. med. michael Bucher, Chefarzt der allgemein- und Visceralchirurgie, sowie die oberärzte der inneren medizin, dr. med. Christiane schütte und dr. med. Faraj Yousf, bauen dank ihrer fachlichen zusatzausbildungen das medizinische Leistungsspektrum am st.-marien-hospital weiter aus.

Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. „Als Haus der Grundversorgung ist es für uns und unsere Patienten entscheidend, dass wir ein möglichst breites medizinisches Spektrum auf hohem fachlichen Niveau abdecken. Mit der Zusatzqualifikation für Gastroentero-logie können unsere beiden Oberärzte nun hochkompetent und spezialisiert Untersu-chungen, Therapien und Beratungen durch-führen“, erläutert Dr. Ulrich Pannewick, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Inneren Medizin des St.-Marien-Hospitals.

Ein weiterer entscheidender Aspekt der fachlichen Weiterentwicklung ist die intensive Auseinandersetzung mit dem neuesten Stand der Forschung. „Gerade für den Bereich des Darmkrebses konnten wir neue medizinische Erkenntnisse gewinnen und werden diese nun in unserer täglichen Arbeit im Rahmen des Darmzentrums des St.-Marien-Hospitals ein-setzen“, beschreibt Christiane Schütte.

Auch Dr. med. Michael Bucher, Chefarzt der Allgemein- und Visceralchirurgie und Lei-ter des Zentrums für Chirurgie, sowie Dr. med. Ulrich Pannewick haben sich weitergebildet und die Zusatzermächtigung für Proktologie erworben.

Die Proktologie befasst sich mit Erkran-kungen, die Beschwerden beim Stuhlgang verursachen. Am häufigsten sind dies Hämor-rhoidenbeschwerden, Entzündungen oder In-kontinenz, aber auch bösartige Tumoren. Die Erkrankungen treten einerseits sehr häufig auf, andererseits haben Patienten verständ-licherweise Hemmungen, darüber zu reden. Beschwerden beim Stuhlgang werden durch eine Vielfalt von verschiedenen Erkrankungen verursacht. „Die meisten dieser Erkrankungen sind zwar unangenehm, lassen sich aber vom Fachmann sehr gut behandeln, wenn sie erst einmal diagnostiziert sind“, erläutert Chefarzt Dr. Bucher. Es gibt darunter aber auch bösartige Erkrankungen. Eine Diagnose im Frühstadium ist für den Therapieverlauf entscheidend. Nur dann sind die Heilungsaussichten sehr gut.

Für jede Erkrankung im proktologischen Bereich gibt es maßgeschneiderte Behand-lungslösungen. „Nicht immer ist ein opera-tiver Eingriff notwendig. Bei einem intensiven Beratungsgespräch stellen wir die möglichen Maßnahmen vor und entscheiden die Vorge-hensweise gemeinsam mit dem Patienten“, so Bucher weiter.

Die Ärzte freuen sich nun darauf, ihr zer-tifiziertes Können im St.-Marien-Hospital an-zuwenden und somit den Gesundheitsstandort Marsberg weiter auszubauen.

Jeder Behandlung geht ein intensives, persönliches Gespräch über die mög-lichen Therapiemaßnahmen voraus.

Dr. med. Christiane Schütte und Dr. med. Faraj Yousf freuen sich über ihre erfolg-reich absolvierte Zusatzqualifikation im Bereich der Gastroenterologie.

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Redaktion Marsberg: Yvonne Antoine (verantwortlich)

Kontakt: St.-Marien-Hospital Marsberg, Marienstr. 2, 34431 Marsberg, www.bk-marsberg.de, Telefon: 05251/702-22 55 e-Mail: [email protected]

D ie Zahl der Kinder, die am Plötz-lichen Kindstod (SIDS) versterben, ist in den vergangenen Jahren ste-

tig zurückgegangen. Dennoch gefährdet das Syndrom nach wie vor Säuglinge. Ursache da-für sind einerseits medizinische Indikatoren, andererseits aber auch fehlerhafte Schlafbe-dingungen. Das St.-Marien-Hospital hat sich zum Ziel gesetzt, Eltern stärker über die Risi-ko-Faktoren zu informieren, ihnen aber auch tatkräftig unter die Arme zu greifen.

„Unsere Aufgabe ist es, Leben zu retten. Es ist eine schreckliche Vorstellung, dass Babys sterben, weil sie in einer falschen Umgebung geschlafen haben“, begründet Heinrich Lake, Hausoberer des St.-Marien-Hospitals, das En-gagement des Krankenhauses.

Schlafsäcke für Neugeboreneaktion „sicherer Babyschlaf“ rettet zukünftig auch in marsberg Leben

im st.-marien-hospital marsberg starten neugeborene sicher ins Leben. dank des engagements der leitenden hebamme sigrid schmitz bekommt von nun an jedes Baby zur Vorbeugung gegen den Plötzlichen Kindstod einen schlafsack geschenkt.

Die richtige Schlafatmosphäre ist entscheidend.

Die Grundregeln für einen gesunden Babyschlaf sind schnell aufgelistet: Die Tem-peratur im Schlafzimmer sollte die 18° C nicht überschreiten, die elterliche Wohnung sollte unbedingt rauchfrei sein und das Kind möglichst nicht bei den Eltern, sondern in einem eigenen Bettchen übernachten. „Ge-rade die Ausstattung dieses Bettchens ist ent-scheidend“, erläutert die leitende Hebamme des Hauses, Sigrid Schmitz. „Auch wenn es gemütlicher erscheint, sollte jeder Säugling besser ohne Kissen in Rückenlage schlafen und vor allem statt einer Bettdecke einen Schlafsack bekommen.“ An diesem Punkt setzte die engagierte Hebamme an. Durch die

NRW-weite Aktion „Sicherer Babyschlaf“ auf-merksam geworden, suchte Schmitz zunächst nach Sponsoren. Die Heil- und Mineralquel-len Germete GmbH war so überzeugt von der Dringlichkeit des Anliegens, dass sie sich spontan zu einer großzügigen Spende bereit erklärte. Auch die Firma Baby Butt, bei der Schmitz daraufhin die Schlafsäcke bestellte, schloss sich dem Vorbild des Wasserherstellers an und reduzierte die Kosten der Schlafsäcke kurzerhand um 25 Prozent. Fortan werden die im St.-Marien-Hospital entbindenden Eltern von dem sozialen Engagement profitieren und als Begrüßungsgeschenk für ihr Kind ei-nen der Schlafsäcke erhalten.

„Fürsorge für unsere Neu- geborenen endet nicht mit dem Entlassungstermin.“

„Ich bin froh, dass ich für mein Anlie-gen Sponsoren gewinnen konnte und hoffe, dass sich auch weitere Firmen und Institu-tionen diesem Beispiel anschließen werden. Die Fürsorge für unsere Neugeborenen endet schließlich nicht mit dem Entlassungstermin. Mit diesen Schlafsäcken können aktiv Leben gerettet werden“, betont Schmitz.

Den ersten Eltern konnte das St.-Marien-Hospital bereits einen Schlafsack überreichen:„Wir haben die fachliche Begleitung von Frau Schmitz und auch die Familiy-in-Möglichkeit hier im St.-Marien-Hospital sehr genossen. Eigentlich würden wir gerne noch ein paar Tage dranhängen“, erzählte die sichtlich ent-spannte junge Mutter, Petra Hoffmann. Die kleine Felicitas wird aber sicherlich auch in ihrem Zuhause in Brilon gut und sicher schlafen.

Carsten und Petra Hoffmann aus Brilon bekamen für ihre Tochter Felicitas den ersten Schlafsack von Kurt Schulte, Mitar-beiter der Germete GmbH, überreicht.

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St.-Marien-Hospital Marsberg

Im Zuge der Umbaumaßnahmen der Wahlleistungsstation in der Chirurgie konnte nun auch der neue Pflegestütz-

punkt für die chirurgische Station eingeweiht werden. Aus den bisher weit auseinanderlie-genden, kleinen Dienstzimmern wurde nun in der Mitte der chirurgischen Station ein großer Dienstbereich geschaffen. Zugleich wurden die zwei Stationsteams zu einem großen „Team Chirurgie“ zusammengefasst.

Zentrale Anlaufstellemit dem Pflegestützpunkt setzt das st.-marien-hospital marsberg ein neues Konzept in der Pflege um: eine zentrale anlaufstelle für alle Patienten und mitarbeiter der Chirurgie bietet mehr Trans-parenz und übersicht.

Jubilare10-jähriges Jubiläum:Stefanie Tack

20-jähriges Jubiläum:Frank DirszusIrmgard Schmidt

25-jähriges Jubiläum:Claudia BeckerMatthias PauliJutta Tillmann-BrenkeSook-Hi Schäfer

30-jähriges Jubiläum:Mathilde Reddemann

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rungen der Patientenversorgung eingehen können“, beschreibt der Hausobere Heinrich Lake die weiteren Vorteile. „Die Glasfronten der Räume in der Mitte der Station sorgen für hohe Transparenz. Patienten und Angehörige finden hier immer in nächster Nähe einen Ansprechpartner.“

Auch die bisherigen Dienstzimmer werden nun in eine neue Funktion überführt: Sie wer-den in den nächsten Wochen zu gemütlichen Aufenthaltsräumen umgebaut.

„In den beengten Räumlichkeiten war ein effizientes Arbeiten kaum mehr möglich. In die Planung des neuen Stützpunktes haben wir bewusst alle Mitarbeiter mit einbezogen“, erläutert Matthias Pauli, Technikleiter des St.-Marien-Hospitals. In drei miteinander verbun-denen Räumen können die Pflegekräfte nun ihren Alltag von der Dokumentationsarbeit bis zum Übergabegespräch optimal strukturieren.

Zudem bietet das moderne Mo-dulsystem eine hoch effiziente Lagerung von Medikamenten und Pflegeartikeln und opti-miert die Abläufe durch die verbesserte Logistik.

„Durch das Zusammen-legen der beiden Abteilungen zu einem großen Team konnten wir außerdem ein innovatives Dienstplan-modell einführen, durch welches die Mitarbeiter besser auf die Anforde-

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Biblische Meditation über das Leben: Die Heilige Schrift lädt uns gerade in der Vorbereitung auf das Fest der Menschwerdung Gottes ein, in der Person Jesu Christi das Leben in all seinen Erscheinungsformen zu betrachten, es wertzu- schätzen und immer wieder Ja zu ihm zu sagen, so wie Gott Ja zum Menschen sagt:

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Gott sagt Ja,Zum empfangenen Leben,

Grund der Freude, Das drängt, sich mitzuteilen.

Zum ungeborenen Leben, Geborgen, anvertraut und vertrauend im Schoß der Mutter, In BedrängnisAuf der Suche nach Herberge, Heimat und Aufnahme.

Zum geborenen Leben,Hoffnungszeichen, Licht und FreudeAbhängig, schutzbedürftig, bedroht Ausgeliefert, den bösen Mächten seiner Zeit; Auf der Flucht.

Zum heranwachsenden Leben,Leben, das eigene Wege geht, Mutter und Vater verlässt, Sich absetzt, Sorgen bereitet und Ängste,Ins Staunen versetzt.

Zum erwachsenen Leben,Leben, das seinen Weg gefunden hat, seinen Weg geht, In Freud und Leid, In Anerkennung und Ablehnung,Zu Hause und in der Fremde,In Einsamkeit und in Gemeinschaft.

Zum liebenden LebenDas Freundinnen hat und Freunde,Das liebt und geliebt wirdDas verlassen wird, dessen Liebe nicht erwidert wird.Leben, das um Verlust trauert,Leben, das weint und lacht.

Zum leidenden Leben,Das leidet an der Welt, wie sie nun mal ist; Das leidet an der Verstocktheit der Menschen, wie sie nun mal sind;Das mit leidet am Leid und der Betrübnis der Menschen.

Zum sterbenden Leben,Unter qualvollen Schmerzen, Ungerecht hingerichtet, VerzweifeltEinsam, verlassenLeben, Sterben und Tod, ohne Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“

Zum auferstandenen Leben,Nur noch Licht und Hoffnung, Angekommen,Rettung, Bei sichZu Hause EinheitEndlich ewigLiebe

Bild und Text: Markus Leineweber

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Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

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Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

D as innovative Gewinnerprojekt des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn beschäftigte sich mit

der Verkürzung von Durchlaufzeiten in der Strahlentherapie. Das Projektteam, bestehend aus Dr. med. Horst Leber, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie, und Dr. Martin Meyer, kaufmännischer Di-rektor am Brüderkrankenhaus, sowie Markus Knobel, Jörg Fischlein und Matthias Radau von der UNITY, einer technologieorientierten

Unternehmensberatung, schaffte es unter Anwendung der industriellen Methode der Materialfluss-Simulation, außergewöhnliche Ergebnisse für die Klinik hervorzubringen.

„Wir sind sehr stolz, den Innovations-preis gewonnen zu haben. In erster Linie hat uns diese Auszeichnung gezeigt, dass wir mit unserer Studie auf dem richtigen Weg sind“, erläutert Meyer. „Für die Zufriedenheit un-serer Patienten konnten wir so ein erhebliches Verbesserungspotenzial aufdecken und umset-

Bessere Behandlungsqualität und bessere Wirtschaftlichkeit: Kein Gegensatzauf dem diesjährigen Kongress für gesundheitswirtschaft „medizin & Ökonomie“ in Köln wurde das Brüderkrankenhaus st. Josef Paderborn von der rheinischen Fachhochschule Köln mit dem hospital-innovation-Preis 2008 ausgezeichnet.

Gesund durch die Schulzeitmitarbeiter des Brüderkrankenhauses gestalten anschaulichen unterricht zum Thema gesundheit

N eugierig saßen die Kinder der ers-ten und zweiten Klasse der Grund-schule Altenautal auf dem Fuß-

boden und bestaunten die Speisen und Bilder, die Mathilde Schäfers, Diätassistentin und Er-nährungsberaterin des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn, mitgebracht hatte. Anhand einer bunten Ernährungspyramide lernten die Kinder die Grundlagen einer gesunden und

zen, aber auch die internen Abläufe deutlich optimieren.“

Das Projekt zur Patientenfluss-Simu-lation in der ambulanten Strahlentherapie verfolgte als oberste Zielsetzung die Gewähr-leistung und stetige Verbesserung der Quali-tät aller Dienstleistungen gegenüber den Pa-tienten. Es galt, sowohl für die Patienten als auch für die Mitarbeiter, den Tagesablauf in der Klinik zu optimieren, die Durchlaufzeiten zu verkürzen und die Effektivität zu erhöhen. Dadurch ergab sich für die Patienten eine bessere Betreuung ohne unnötige Wartezeiten und Störungen. UNITY / Yvonne Antoine

Selbstversuch: Dr. Jörn-Carsten Studt beweist, dass man auch auf dem Kopf stehend schlucken kann, weil die Speiseröh-re ein Muskel ist.

Schülern in einer weiteren Stunde. Den Weg des Essens vom Mund bis zum Darm veranschau-lichte er anhand spannender Bilder aus dem Inneren des Körpers. Mit Beispielen und Selbst-versuchen konnten die Kinder erleben, was während des gesamten Verdauungsprozesses in ihnen vorgeht.

„Mir ist es ein persönliches Anliegen, dass Gesundheitserziehung in den Schulalltag in-tegriert wird. Wir Ärzte haben die Möglichkeit, frühzeitig Barrieren abzubauen und als Partner wahrgenommen zu werden. Ich glaube, das ist uns heute geglückt“, erläuterte Dr. Studt sein schulisches Engagement.

ausgewogenen Ernährung kennen. Neben der Bedeutung von Wasser für die Gesundheit, stell-te Schäfers heraus, dass jedes Kind täglich fünf Hände voll Obst, Gemüse sowie Getreidepro-dukte zu sich nehmen sollte.

„Kinder sollen selbst ein Gefühl für ihre Ernährung bekommen. Je früher ein Mensch merkt, dass man sich mit gesunder, leckerer Ernährung gut und fit fühlt, desto weniger müssen wir uns um Folgeerscheinungen sor-gen“, erklärte Schäfers. Gemeinsam sortierten die Schüler mitgebrachte Lebensmittel und überlegten, wie viel man von jeder Sorte essen sollte. Das neue Wissen wurde zudem sofort genutzt, um die Essgewohnheiten zu Hause zu überprüfen. Was genau im Körper mit der Nahrung passiert und wie sich gesunde, aber auch ungesunde Ernährung auf den Organis-mus auswirkt, erläuterte Dr. med. Jörn-Carsten Studt, Oberarzt am Brüderkrankenhaus, den

Yvonne Antoine, Paderborn, 2008

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Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn & St.-Marien-Hospital Marsberg

S ollte man einem 95-jährigen Mann eine neue Hüfte implantieren? Stellt man bei einer 20-jährigen Komapa-

tientin die Geräte ab? Hat ein Sterbender ein Recht auf ein Einzelzimmer?

Die Medizin hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant ent-wickelt. Mit dieser Ent-wicklung einher ging der explosionsartige Anstieg ethischer Fragestellungen. Das Gesetz gibt zwar den Rahmen zur Beantwortung die-ser Fragen vor, dennoch bleibt ein Spielraum, den jeder Einzelne ausfüllen muss. In dieser Situation stehen Krankenhäuser, aber auch Pflegeeinrichtungen ganz allgemein vor der Aufgabe, sich sowohl global als auch im kon-kreten Fall zu positionieren. Ein besonderes Gewicht erhalten ethische Fragestellungen in konfessionellen Häusern. Jeder Mitarbeiter wägt bei seinen Entscheidungen zwischen medizinisch-beruflicher Ethik, seiner Glau-bensethik und der konkreten Situation ab.

„Der mündige Patient nutzt sein Recht auf Aufklärung und vor allem auf die Fest-schreibung seines Willens. Was bleibt, sind An-gehörige, Pfleger und auch Ärzte, die diesem Willen Folge leisten sollen, auch wenn er ihrer eigenen, mitunter auch religiösen, Überzeu-gung zuwiderläuft“, erläutert Heinrich Lake,

Hausoberer des St.-Marien-Hospitals Marsberg und Initiator des Ethikkomitees, das Dilemma der in medizinischen Berufen Tätigen.

Der BBT e.V. hat sich daher schon früh-zeitig mit dieser Fragestellung auseinanderge-

setzt. In Arbeitsgruppen wurden Hilfestellungen und Arbeitsmaterialien für die Praxisarbeit im

Alltag entwickelt. Die Stabstelle Christliche Ethik, Spiritualität und Seelsorge unter der Lei-tung von Brunhilde Oestermann bietet zudem in den einzelnen Einrichtungen gezielte Hilfe bei der Gründung Klinischer Ethikkomitees an. Diese Hilfe haben das St.-Marien-Hospital Marsberg und das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn in Anspruch genommen und nach einjähriger Vorarbeit nun ein Klinisches Ethikko-mitee konstituiert, das zukünftig eng mit dem Netzwerk auf Trägerebene zusammenarbeiten wird. Die 15 Mitglieder und ihre Vertreter stam-men aus allen Bereichen des Krankenhausall-tags und werden daher bei spezifischen Frage-stellungen als Ansprechpartner für Betroffene fungieren können.

„Für unsere Häuser in Paderborn und Marsberg möchten wir für ethische Themen und Fragestellungen sensibilisieren und un-

seren Mitarbeitern aktive Hilfestellung anbie-ten“, betont Bruder Rainer Hellinger, Haus-oberer des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn. Diese Hilfestellungen können vielgestaltig sein. Neben Weiterbildungs- und Gesprächsangeboten sollen in Fallbespre-chungen konkrete Fragestellungen erörtert werden. Das Ethikkomitee sieht sich dabei als beratende Instanz, die hilft, eine Entschei-dung herbeizuführen.

„Sicherlich steht der Patient im Zentrum der Aufmerksamkeit. Das Ethikkomitee kann und soll aber auch einen Beitrag zur Unter-nehmenskultur unserer Häuser leisten“, so Heinrich Lake weiter. „Fragen der Führungs- und Wertekultur werden daher genauso im Ethikkomitee diskutiert.“

Zunächst sollen grundsätzliche Frage-stellungen thematisiert werden, um gemein-

same Handlungsgrundlagen zu erarbeiten. Die Mitglieder werden zudem als Modera-toren ausgebildet. Damit wird zukünftig das Hauptanliegen sichergestellt: Binnen 48 Stunden sollen im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und im St.-Marien-Hospital Marsberg von Mitarbeitern oder Angehörigen ethische Begleitungen eingefordert werden können.

das Brüderkrankenhaus st. Josef Paderborn und das st.-marien-hospital marsberg haben ein gemeinsames Klinisches ethikkomitee gegründet, um Patienten, angehörigen, Pflegern und Ärzten bei ethischen Fragestellungen beratend zur seite zu stehen.

„Ethische Beratung ist Teil unseres christlichen

Auftrags“

„Wir leisten einen wichtigen Beitrag zur unternehmenskultur“

Die Gründungsmitglieder des Ethikko-mitees und ihre Vertreter freuen sich darauf, nach einjähriger Planungsphase nun mit der Arbeit beginnen zu können.

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Gemeinsames Ethikkomitee gegründet

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Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

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Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

Der politische Sparkurs im Ge-sundheitswesen setzt den Kliniken massiv zu. Um auf das Finanzloch

von sieben Milliarden Euro aufmerksam zu machen und ein deutliches Zeichen zu set-zen, haben sich gut 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Brüderkrankenhauses St. Josef und des St.-Marien-Hospitals in Berlin ver-sammelt. Mit 130.000 Teilnehmern handelte es sich um die bisher größte Demonstration im Gesundheitswesen.

„Wir sind nach Berlin gekommen, weil schon die jetzige Situation ein Stopfen und Flicken an allen Enden bedeutet. Der letztlich Leidtragende ist der Patient, dem es an Zuwen-

Rettung für die Krankenhäuser st.-marien-hospital marsberg und Brüderkrankenhaus st. Josef Paderborn demonstrieren in Berlinauf der großdemonstration in Berlin am 25. september 2008 zur rettung der Krankenhäuser versammelten sich mit 130.000 demonstranten doppelt so viele menschen wie erwartet, um gegen den sparkurs im gesundheitswesen zu demonstrieren. mit über 600 Bussen waren Klinikmitarbeiter aus ganz deutsch-land in die hauptstadt gereist – unter ihnen die mitarbeiterinnen und mitarbeiter des Barmherzige Brüder Trier e.V.

dung und Aufklärung fehlt“, erläutert Annette Göbel, Pflegedirektorin des St.-Marien-Hospi-tals die Motivation der Gruppe, sich in Berlin zu engagieren. „Hinzukommt, dass unsere Patienten immer älter und pflegebedürftiger werden, aber immer schneller entlassen wer-den sollen.“

Seit Monaten erkennt die Politik zwar die finanziell angespannte Lage der Krankenhäu-ser an, allein die Handlungsbereitschaft ist begrenzt. Die bisher getroffenen Maßnahmen sind daher nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Dr. Martin Meyer, Kaufmän-nischer Direktor des Brüderkrankenhauses St. Josef, betont den Handlungsbedarf: „Die zuge-

sagten drei Milliarden Euro sind bestenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft der Kliniken ist, dass die Deckelung aufgehoben und die gestie-genen Personalkosten anerkannt werden.“

Trotz des ernsten Hintergrunds war die Stimmung während der Demonstration und der Kundgebung optimistisch. Aber die Fakten-lage spricht eindeutig für die Demonstranten: 50.000 Pflegestellen sind in den vergangenen zehn Jahren gestrichen worden und dennoch schreibt ein Drittel aller Krankenhäuser in Deutschland rote Zahlen. Zudem belasten gestiegene Energie- und Personalkosten die ohnehin angespannten Klinikbudgets. Mit Transparenten, Reden und Aktionen, die den drohenden Niedergang der Krankenhäuser symbolisierten, drückten alle Betroffenen ihre Sorge um die Zukunft der Krankenhäuser aus und warben vor allem um einen differenzierten Blick auf den medizinischen Alltag, den man nur schwer in Zahlen abbilden kann.

„Ich glaube, die Fahrt nach Berlin hat sich gelohnt. Wir haben den Menschen in ganz Deutschland heute gezeigt, wie es um unser Gesundheitssystem steht. Wer jetzt nicht aufwacht, verspielt die Zukunft unserer medizinischen Versorgung“, resümiert Irm-gard Lammers, Ernährungsberaterin des St.-Marien-Hospitals.

Mitarbeiter des St.-Marien-Hospitals Marsberg und des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn demonstrieren in Berlin.

Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn & St.-Marien-Hospital Marsberg

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Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

A ls einzige Frau in der Riege der Chefärzte des Brüderkrankenhauses übernahm Dr. med. Diller die Kli-

nik für Allgemein- und Visceralchirurgie zum 1. August 2008. Dr. med. Guido Scholz hat zeitgleich die Leitung der neuen Klinik für Thoraxchirurgie übernommen. Im Rahmen einer Feierstunde wurden die neuen Chefärzte im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn willkommen geheißen.

„Der Ausbau der Thoraxchirurgie zu ei-ner Hauptfachabteilung ist die logische Folge der Weiterentwicklung des pneumologischen und onkologischen Schwerpunktes an un-serem Haus und war als solche in der Region längst überfällig“, so der Ärztliche Direktor, Dr. med. Horst Leber. „Dr. Scholz hat als Sek-tionsleiter Thoraxchirurgie die Entwicklung in den letzten Jahren als Oberarzt entschei-dend mitgeprägt. Wir freuen uns, dass unser Chefarzt-Team nun durch ihn und Dr. Diller als Nachfolgerin für Dr. Anheier kompetent unterstützt wird.“

Nach seiner Weiterbildung zum Facharzt für Thoraxchirurgie am Klinikum Ibbenbü-ren, wechselte Dr. Scholz bereits 2005 an die

Spezialisierung und Erweiterung der Chirurgie am Brüderkrankenhaus St. Josef unter neuer Leitungam Brüderkrankenhaus st. Josef Paderborn übernimmt dr. med. ricarda diller die chefärztliche Leitung der Klinik für allgemein- und Visceralchirurgie. die Klinik für Thoraxchirurgie wird durch Chefarzt dr. med. guido scholz geleitet. nach 27 Jahren geht Chefarzt dr. med. herbert anheier in den wohlverdienten ruhestand und übergibt seinen Kollegen eine hoch moderne chirurgische Klinik.

Pader. Während seiner dreijährigen Tätigkeit als Oberarzt hat er das Kooperative Lungenzen-trum am Brüderkrankenhaus mitbegründet und etabliert. In diesem Bereich wird er auch weiterhin einen Schwerpunkt seiner Arbeit set-zen. „Die durch die Zusammenarbeit mit der Pneumologie bisher erreichte Kompetenz in Fragen der Lungenerkrankungen möchte ich im Laufe der nächsten Jahre weiter ausbau-en“, so Dr. Scholz. Darüber hinaus werden die Lungentumorchirurgie, schwere entzündliche Lungenerkrankungen sowie Lungen- und Tho-raxverletzungen Schwerpunkte der Ausrichtung der Klinik für Thoraxchirurgie werden.

Die gebürtige Kielerin Dr. Ricarda Diller war 20 Jahre in unterschiedlichen Bereichen der Chirurgie zunächst des Universitätskli-nikums Düsseldorf und dann des Univer-sitätsklinikums Münster tätig und hat sich dort auf den Bereich der Bauchchirurgie einschließlich Leber- und Pancreaschirur-gie spezialisiert. Die Entscheidung für ihren Wechsel ist der Medizinerin sehr leicht gefal-len: „Das Brüderkrankenhaus stellt sich den Anforderungen an die heutige Medizin mit einem effizienten, interdisziplinären Konzept,

wo unter Nutzung der kurzen Wege ein hohes Behandlungsniveau erreicht wird. Alle Kolle-gen ziehen hier zum Wohle des Patienten am gleichen Strang.“

Dr. Diller wird gemeinsam mit ihrem gut eingespielten Arzt- und Pflegeteam in der Kli-nik für Allgemein- und Visceralchirurgie ver-stärkt die Bereiche der onkologischen und en-dokrinen Tumor- und Schilddrüsenchirurgie weiterentwickeln. Dabei sollen die modernen, minimalinvasiven Methoden verstärkt zur An-wendung kommen. Ebenso ist die Koloprokto-logie ein weiterer Arbeitsschwerpunkt, den die Chirurgin in Paderborn ausbauen möchte.

Die bisherige gute Zusammenarbeit in-nerhalb der chirurgischen Disziplinen soll am Brüderkrankenhaus auch weiterhin fortgesetzt werden. Einig sind sich die neuen Chefärzte schon jetzt über ihre Hauptaufgabe: „Das Ziel unserer Arbeit ist es, sowohl tech-nisch als auch wissenschaftlich auf dem neu-esten Stand zu sein, ohne dabei die Mensch-lichkeit außer Acht zu lassen. Die Nähe zum Patienten und die Berücksichtigung seiner individuellen Bedürfnisse steht für uns im Vordergrund.“

Das Direktorium des Brüderkranken-hauses begrüßt die neuen Chefärzte.

Hinten v.l.: Dr. Martin Meyer, Klaus Niggemann, Dr. med. Horst Leber, Siegfried Rörig.

Vorn v.l.: Dr. med. Guido Scholz, Dr. med. Ricarda Diller, Bruder Rainer Hellinger

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Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

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Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

W o normalerweise die tägliche interdisziplinäre Kranken-hausarbeit geleistet wird

und Mediziner der Thoraxchirurgie und der Inneren Medizin zum Wohl des Patienten Hand in Hand arbeiten, tummelten sich am 27. September 2008 zahlreiche Besucher. An-lässlich des deutschlandweiten Lungentages, der 2008 zum elften Mal stattfand, hatte das Brüderkrankenhaus zum Tag der offenen Tür eingeladen.

„Pusten, pusten, pusten! Und jetzt kräftig einatmen!“, schallte es über den Flur, als Pfle-ger Fritz Meermeyer Besucher zum Lungen-funktionstest in den Bodyplethysmographen gebeten hat. Mit einer Untersuchung in dieser gläsernen Box kann die Funktion der Bron-chien und der Lunge genau erfasst werden. Erkrankungen der Atemwege können damit schon im Frühstadium erkannt werden, um anschließend die richtigen Behandlungsmaß-

offene Türen in den neuen räumlichkeiten des Lungenzentrums

Mehr Raum für die Lunge

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Die Chef- und Oberärzte des Lungenzentrums standen den Besuchern Rede und Antwort.

Lungenfunktionstest

kleine Steinchen und Murmeln mit einer Zan-ge aus dem Torso, während der Chefarzt die Kamera im künstlichen Bauchraum steuerte.

Für die interessierten Besucher wurden zudem während des ganzen Vormittags Vor-träge angeboten. Mediziner aus dem Haus und der Region Paderborn informierten über die aktuellen diagnostischen und therapeu-tischen Möglichkeiten der häufigsten Lun-generkrankungen wie Chronische Bronchitis (COPD), Lungentumore und Schlafapnoe. Rege genutzt wurde das Angebot der Medizi-ner, persönlich Fragen zu beantworten und für Diskussionen zur Verfügung zu stehen.

Das Lungenzentrum am Brüderkranken-haus hat sich bereits seit zwei Jahren bewährt und gilt als besonders effektiv in der Behand-lung von Lungenerkrankungen. Aufgrund der steigenden Patientenzahlen war die nun eröffnete Erweiterung der Räumlichkeiten notwendig geworden. Die Leiter des Zentrums, Dr. Scholz und Dr. Buschmann, sehen den Erfolg vor allem in der fachübergreifenden Zusammenarbeit begründet: „Das Lungen-zentrum zeichnet sich durch die Verzahnung der verschiedenen Fachbereiche Pneumologie, Thoraxchirurgie, Onkologie und Strahlenthe-rapie aus. In interdisziplinären Konferenzen, gemeinsamen Sprechstunden für ambulante und vorstationäre Patienten und Visiten stimmt das Team aus allen Fachbereichen Diagnosen und Therapien miteinander ab. So nutzen die Ärzte und Therapeuten den statio-nären Aufenthalt effektiv und vermeiden Wie-derholungsuntersuchungen.“

nahmen einzuleiten. Auch wenn die Besucher alle mit Bestnoten aus dem Test entlassen wer-den konnten, war das Interesse an den wei-teren Behandlungsmöglichkeiten groß. „Das Herzstück unserer neuen Räumlichkeiten ist die Bronchoskopie. Hier können wir alle Untersuchungen auf höchstem technischen Niveau durchführen“, begeisterte sich Dr. med. Hans Christian Buschmann, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und einer der beiden Leiter des Lungenzentrums. „Unser Highlight ist der EBUS – endobronchialer Ul-traschall –, mit dem Lymphknoten im Bereich der Luftröhre und der Bronchien dargestellt und punktiert werden können. Dies ist eine technische Neuerung, die nur wenige Kran-kenhäuser bisher anbieten können.“ An einer Übungspuppe konnte die Bronchoskopie nicht nur demonstriert werden; Interessierte durften auch selbst einmal Hand anlegen.

„Die Lungenchirurgie hat in den ver-gangenen Jahren eine deutliche Entwicklung hinter sich. So ist es heute möglich, einen Tumor mithilfe von schlüsselloch-großen Einschnitten zu entfernen“, erläutert Dr. med. Guido Scholz, Chefarzt der Klinik für Tho-raxchirurgie. Diese Technik anhand eines Versuchstorsos selbst auszuprobieren, reizte besonders die Kinder. Begeistert fischten sie

am 11. deutschen Lungentag öffnete das Lungenzentrum am Brü-

derkrankenhaus st. Josef Paderborn die Türen zu seinen neuen räum-

lichkeiten und bot den zahlreichen Besuchern einblicke sowohl in die

medizinisch-technischen möglichkeiten als auch in den Klinikalltag.

Redaktion Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn: Yvonne Antoine (verantwortlich)

Kontakt: Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn, Husener Str. 46, 33098 Paderborn, www.bk-paderborn.de, Telefon: 05251/702-2255, e-Mail: [email protected]

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Dr. med. Herbert Anheier geht nach 27 Jahren am Brüderkran-kenhaus in Ruhestand. Um den beginnenden Ruhestand gemein-sam zu feiern, versammelten sich Kollegen, Freunde und Weg-gefährten im Rahmen einer Feierstunde und sprachen Dr. Anheier in zahlreichen Reden Dank und Anerkennung für seine Arbeit aus. „Nach 36 Jahren als Chirurg gebe ich nun eine Berufstätigkeit auf, die mir viel Freude und Zufriedenheit gegeben hat“, resümierte Anheier seine berufliche Laufbahn. Dennoch fand er auch kritische

Worte. Der wachsende Druck der Ökonomie auf die Medizin drohe, das Vertrau-ensverhältnis zwischen Arzt und Patienten zu beschädigen und führe langfristig zu einer Zweiklassenmedizin. „Eine Welt, in der Reichtum Leben verlängert, gilt es unbedingt zu verhindern“, warnte der Chirurg. Für viel Abwechslung im Ruhestand wird die Familie, besonders seine drei Enkelkinder, sorgen. Aber auch seinem lange Zeit vernachlässigten Hobby wird der Arzt nun mehr Zeit widmen können: Als neue Aufgabe hat Anheier die Landwirtschaft ausgewählt.

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Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

PERSONALIA

Neben Bremen hat das Saarland als zweites Bundesland eine Berufsord-nung für Pflegekräfte erlassen.

Welche Bedeutung kann man dieser Berufsordnung beimessen? Im europäischen Vergleich liegen die Entwick-lungen zur Professionalisierung der Pflege in Deutschland auf den hintersten Rängen: So ha-ben viele Länder wie beispielsweise Großbritan-nien oder die skandinavischen Länder längst eine Akademisierung der Grundausbildung in den Pflegeberufen erreicht und damit Pflege als eigenständige Wissenschaft durchgängig etabliert. Eine Berufsordnung, wie sie nun im Saarland verabschiedet wurde, kann dabei ein wesentlicher Schritt hin zu einer weiteren Pro-fessionalisierung des Berufsbildes bedeuten.

Die Pflegefachberufe Gesundheits- und Krankenpflege und Altenpflege haben sich in Deutschland in den vergangenen Jahren extremen Herausforderungen stellen müssen. Beispiele dafür sind: Die Einführung der Pfle-geversicherung, die für Pflegefachkräfte in stationären und ambulanten Pflegeeinrich-tungen hohe Qualiätsanforderungen mit sich brachte und unter deren Einfluss insbesonde-re Beratung, Begleitung und Anleitung von Laien und Angehörigen zentrale Bedeutung erhielten.

Die zunehmende Zahl von älteren Pflege-bedürftigen mit komplexen Krankheitsbildern machte in der stationären und ambulanten Altenpflege erforderlich, dass die Verantwor-tungsbereiche extrem gestiegen sind.

Die Veränderungen im Krankenhaussek-tor, die für Pflegefachkräfte eine zunehmende Spezialisierung und Professionalisierung er-fordern und das optimale interdisziplinäre Zusammenwirken der verschiedenen Berufs-gruppen unabdingbar machen. Die Novellie-rung des Krankenpflegegesetzes, das neben der Änderung der Berufsbezeichnung eine grundlegende Erweiterung des Berufsbildes Gesundheits- und Krankenpflege beinhaltet und einen entscheidenden Beitrag zur Wei-terentwicklung neuer Aufgabenfelder in der Pflege leistete.

Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, leistet eine eigenständige Berufs-ordnung einen wesentlichen Beitrag.

Was ist in der Berufsordnung für Pflegefachkräfte im Saarland geregelt? Zentrale Elemente sind: Geltungsbereich: Die Berufsordnung gilt für alle Pflegepersonen, die im Saarland ihren Beruf ausüben (Gesundheits- und Kranken-pflege, Altenpflege, Gesundheits- und Kinder-krankenpflege).

Berufsordnung für Pflegekräfte im Saarland verabschiedet ein wichtiger schritt für die Professionalisierung der Pflege

News & Facts

Jubilare25-jähriges Jubiläum:Gerlinde Andrecht Burkhard BackhausUlrich Bollhoefer Cornelia ClaytonHildegard Gottbrath-OlschewskiPetra Gödde Kirsten GünzelFranz Heidgen Georg HerwaldMargret Hillebrand Gabriele HischerDr. Heinz Hoffmann Ingrid NowakElke Plöger Michael RaulfMarlies Rehermann Veronika SchmitzAnna Wiens Anne-Maria Wigge

KuRZ uND KNAPP

Ziel: Regelung der allgemeinen und spezi-ellen Berufsaufgaben. Die Berufsordnung basiert auf dem Ethikkodex für Pflegende des International Council of Nurses (ICN).Berufsbild: Berufliche Pflege ist eine abgrenz-bare Disziplin von Wissen und Können, die sie von anderen Fachgebieten des Gesundheits-wesens unterscheidet. Pflegefachkräfte sind verpflichtet, ihren Beruf auf der Grundlage allgemein anerkannter pflegewissenschaft-licher, medizinischer und weiterer bezugswis-senschaftlicher Erkenntnisse auszuüben. Berufspflichten: Verpflichtung zur Beteiligung an Maßnahmen zur beruflichen Kompeten-zerhaltung und der Qualitätssicherung. Nach Aufforderung müssen entsprechende Maßnah-men dem Landesamt für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz angezeigt werden. Verletzung der Berufspflichten: Verletzungen der Berufspflichten können mit Geldbußen geahndet werden.

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Pflegefachkräfte im Saarland?Die Berufsordnung gilt unabhängig davon, ob eine Pflegefachkraft selbstständig tätig ist, oder in einem Arbeitsverhältnis steht.Sie übernimmt eine Selbstverpflichtung, sich im Rahmen des jeweiligen Arbeitsgebiets wei-terzuqualifizieren. Sie ist verpflichtet, ihre fachlichen, ethischen und persönlichen Kom-petenzen zu erweitern und trägt damit wesent-lich zu einer weiteren Professionalisierung der Pflege bei. Ruth Klein

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I nnerhalb des Behindertenhilfebereichs wurde eine Projektgruppe gegründet, die sich mit Zukunftsfragen unserer An-

gebote zur Betreuung und Förderung behin-derter Menschen befasst. Ausgangspunkt der Projektarbeiten ist eine Reformvereinbarung zwischen den Trägern der Wohnheime für seelisch- und suchtkranke Menschen und dem saarländischen Sozialministerium. Die Reform sieht in allen diesen Wohn- und För-dereinrichtungen im Saarland stufenweise den Abbau von Heimplätzen und den Aufbau ambulanter Betreuungsmöglichkeiten vor. Die einzelnen Umsetzungsschritte sollen bis zum 31. Dezember 2013 erfolgt sein. Für die Hilfeangebote der Barmherzigen Brüder in Rilchingen bedeutet das den Abbau von 20 stationären Plätzen.

Vor diesem Hintergrund sind wichtige Überlegungen, Vorabklärungen und Entwick-lungsarbeiten zu leisten, um planerischen Notwendigkeiten zu entsprechen und sich auf die zukünftigen Anforderungen einzustellen. Daran sind verschiedene Experten, die fach-

liche Leitungsaufgaben in Rilchingen wahr-nehmen, beteiligt.

Zusammen mit einem externen Mo-derator wurden bisher verschiedene The-menbereiche, mit denen eine umfassende Beschäftigung erfolgt, identifiziert und Arbeits-aufträge vergeben. Dazu gehören beispiels-weise prognostische Planungsaussagen zu der erwartbaren Entwicklung der Hilfebedarfe von Klienten, Einschätzungen zu absehbaren sozialpolitischen Entwicklungen, die Erörte-rung fachlicher Erfordernisse, die Auswertung grundlegender Berechnungen zur Finanzbe-darfs- und Erlössituation, Aussagen zu Perso-nalerfordernissen und anderen Aspekten mehr. Diese kleine Themenauswahl macht bereits deutlich, dass es wenig sinnvoll wäre, alle zu bearbeitenden Fragestellungen von einer einzelnen Person lösen zu lassen. Vielmehr ist es erforderlich, im Austausch aller beteili-gten Fachleute Ergebnisse in mehreren Etap-pen zu erarbeiten und die unterschiedlichen Erkenntnisse zusammenzubringen. Wichtig sind dabei klare Verantwortlichkeiten und die

Vereinbarung von Zeitintervallen für die Bear-beitung von sogenannten Arbeitspaketen, um die „Meilensteine“ dieses gestuften Entwick-lungsprozesses zügig zu erreichen. Für die mitwirkenden Mitarbeiter der Barmherzigen Brüder Rilchingen bedeutet das spannende Diskussionen, vielfältige Arbeitsaufträge, öf-ters Zeitdruck, aber immer auch Zukunftsbe-teiligung. Schön ist, dass alle Beteiligten an den Arbeitszielen engagiert, sehr sachkundig, kollegial und konstruktiv mitwirken.

Mit der Projektarbeit verknüpft sind selbst-verständlich auch fortlaufende Informationen an diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die nicht direkt am Projekt mitarbeiten. Auch eine Intranetplattform des Trägers kann zu Informationszwecken, zur Dokumentation des Projektverlaufs und zur Übermittlung von Mitteilungen genutzt werden. Zu den projekt-bezogenen Verfahrensweisen bestehen dabei Rahmenvorgaben, die für alle Einrichtungen der Barmherzigen Brüder gelten. Dadurch können auch Vergleichsmöglichkeiten zu ähnlichen Projekten und Hilfen zur Unterstüt-zung der Projekthandhabung genutzt werden. Die Hauptarbeiten des Projekts „Behinderten-hilfe Rilchingen 2014“ werden bereits zum Jahresende abgeschlossen sein.

Wolfgang Schönberger

Projektgruppe

„2014“

Jubilare25-jähriges Jubiläum:Inge Schweigerer Edith Kollmann

KuRZ uND KNAPP

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Barmherzige Brüder Rilchingen

Redaktion Rilchingen: Alfred Klopries (verantwortlich)

Kontakt: Barmherzige Brüder Rilchingen, Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kleinblittersdorf/Rilchingen, www.bb-rilchingen.de, Telefon: 06805/960-1131, Fax: 06805/960-1134 e-Mail: [email protected]

A lfred Klopries, Hausoberer und Heimleiter der Barmherzigen Brü-der in Rilchingen, hieß auch im

Namen des Mitglieds des Geschäftsführenden Vorstands, Günter Mosen, der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung den Minister-präsidenten, den Regionalverbandsdirektor und alle Anwesenden herzlich willkommen. Klopries drückte seine große Freude über den ersten Besuch des Ministerpräsidenten im Hause aus und erinnerte an dieser Stelle auch an die Aufgabe der Barmherzigen Brüder als Ordensgemeinschaft, Pilgern eine Herberge

zu geben. Durch die Wiederbelebung der Jakobswege sei nun auch in Rilchingen die Möglichkeit gegeben, weit über 100 Pilger jährlich zu empfangen und ihnen eine Über-nachtung anbieten zu können.

Als Erinnerung an den Gang auf dem Jakobsweg und als Dank für die Ver-bundenheit mit der Einrichtung und

den bei den Barmherzigen Brüdern lebenden Bewohnern überreichte Klopries dem Minis-terpräsidenten einen Pilgerstab, der in der hauseigenen Arbeitstherapie angefertigt wor-den war. Er regte an, diesen vielleicht auch als kleinen Anreiz zu sehen, noch mehr von dem wunderbaren Weg kennenzulernen, der jedem Jakobspilger einmal die Augen öffnet, dass der Jakobsweg für den oftmals beschwerlichen Weg des Lebens steht und uns zum eigent-lichen Ziel unseres Lebens, der Begegnung mit Jesus Christus, führt.

Im Anschluss gab es im Park für alle Anwesenden nach saarländischer Tradition Brezeln, warmen Fleischkäse und ein frisch gezapftes Bier zur Stärkung.

Traditionelle Sommertour des Ministerpräsidenten des Saarlandsunter dem motto „Wanderland saarland“ startete minister- präsident Peter müller am 29. Juli 2008 die traditionelle sommer-tour, zu der alle Bürgerinnen und Bürger des regionalverbands saarbrücken eingeladen waren. die Tour verlief auf einem Teil-stück des Jakobswegs hornbach-metz durch den regionalver-band saarbrücken von der spätgotischen Wintringer Kapelle über auersmacher bis nach rilchingen-hanweiler. offizielles ende der Wanderung war der Park der Barmherzigen Brüder in rilchingen. nach einer Begrüßung seitens der hausleitung in der Kapelle st. Josef fand im Park die Wandertour mit einem tra-ditionellen saarländischen imbiss ihren gebührenden abschluss.

Günter Mosen heißt den Ministerpräsidenten Peter Müller bei seiner Ankunft willkommen.

Begrüßung der Gäste durch Heimleiter Alfred Klopries in der Kapelle St. Josef.

Ministerpräsident Peter Müller begrüßt einen Bewohner. Links im Bild: Regionalverbandsdirektor ulf Huppert.

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Einweihung des Zentrums für ambulante Dienste in Saarbrücken

Schon in der vergangenen Ausgabe hat-te „FORUM“ über die Einrichtung des Zentrums für ambulante Dienste der

Barmherzigen Brüder Rilchingen im Herzen der Landeshauptstadt Saarbrücken berichtet.

Am 4. September 2008 fand schließlich die feierliche Einweihung der neuen Räumlich-keiten in der Eisenbahnstraße 58 statt. Neben Vertretern der Barmherzigen Brüder, darunter Günter Mosen (Mitglied des Geschäftsführen-den Vorstands des BBT e.V. und Geschäftsfüh-rer Barmherzige Brüder Rilchingen), Alfred Klopries (Hausoberer und Heimleiter Barm-herzige Brüder Rilchingen), Oliver Heydt (Kaufmännischer Direktor Barmherzige Brü-der Rilchingen) und Wolfgang Schönberger (Bereichsleiter Behindertenhilfe) waren zahl-reiche Vertreter verschiedener Behörden und Trägerverbände geladen.

Unter anderem informierten sich Hans-Joachim Trapp (Abteilungsleiter im Sozial-

ministerium), Christoph Both vom Psychia-triereferat des saarländischen Gesundheits-ministeriums, Christiane Lutz-Graeber (Refe-rentin beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Rheinland-Pfalz/Saarland), Paul Herrlein vom St. Jakobus-Hospiz und Anne Schade vom Sozialen Dienst der psychiatrischen Fachkli-nik Sonnenberg der SHG über das neue Pro-jekt der Barmherzigen Brüder Rilchingen.

In der besinnlich gestalteten Einsegnung verwies Alfred Klopries vor allem auf die Tra-dition des Helfens im direkten Lebensumfeld der Bedürftigen und schlug so die Brücke von Ordensgründer Peter Friedhofen bis hin zur modernen ambulanten Betreuung im Zen-trum für ambulante Dienste.

Günter Mosen erläuterte Ziele und Rah-menbedingungen der ambulanten Betreuung behinderter Menschen durch die Barmher-zigen Brüder Rilchingen: „Die Eigenständig-keit und das Leben in der eigenen Wohnung

sollen erhalten bleiben. Unser Betreuungs-angebot richtet sich an Menschen mit psy-chischen Erkrankungen, Suchtproblematik oder geistiger Behinderung, die im Regio-nalverband Saarbrücken oder im Saar-Pfalz-Kreis leben.“

Im Anschluss an den offiziellen Teil der Feier wurde noch lange angeregt über ver-schiedene Aspekte der sozialen Landschaft dis-kutiert und sich über neue Entwicklungen in der ambulanten Betreuung behinderter Men-schen ausgetauscht.

Am Ende des Tages waren sich die Anwe-senden in der Einschätzung einig, dass die Barmherzigen Brüder Rilchingen mit dem neuen Zentrum für ambulante Dienste den mit der Heimreform eingeleiteten Paradig-menwechsel angenommen und so ein festes Fundament für die Erfüllung zukünftiger Be-treuungserfordernisse behinderter Menschen gelegt haben. Peter Reichhart

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Barmherzige Brüder Saffig

I n einer Feierstunde wurde Anfang Okto-ber das vollkommen sanierte Senioren-zentrum St. Josef Münstermaifeld einge-

weiht. In vierjähriger Bauzeit waren Gebäude teilweise oder ganz abgerissen und neu gebaut, andere vollständig saniert worden.

„Sich gegenseitig wahrnehmen – Vertrau-en schenken – gemeinsam das Leben gestal-ten“, unter diesem Motto stand die Einwei-hung, zu der der Hausobere der Barmherzigen Brüder Saffig, Frank Mertes, zahlreiche Gäste im Foyer des Seniorenzentrums begrüßte. Darunter waren Landrat Albert Berg-Winters und der Kreisbeigeordnete Bernhard Mauel, Verbandsgemeindebürgermeisterin Anette Moesta und Stadtbürgermeister Maximillian Mumm, Verteter des Ordens und des Trägers und natürlich viele Bewohner, Mitarbeiter und

auch Schwestern der Luxemburger Franziska-nerinnen, die die Einrichtung lange Jahre ge-führt hatten. Eröffnet wurde die Einweihung mit einer Eucharistiefeier in der Stiftskirche, bei der Hauptzelebrant Prälat Franz Josef Gebert, Vorsitzender des Diözesancaritasver-bands, unterstützt wurde von den Pfarrern Helmut Schmitt, Vorsitzender des Caritasver-bands Rhein-Mosel-Ahr, Michael Höllen aus Münstermaifeld und seinem Vorgänger Tho-mas Dahmke sowie den Brüdern Peter Berg und Friedrich Arns.

Werner Mayer, Kaufmännischer Direktor der Barmherzigen Brüder Saffig, beleuchtete in seiner Festansprache Historie und Ziele des Altenheims, übte aber auch Kritik an den gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Al-tenpflege. Kritische Worte dazu fand auch der

Geschäftsführende Vorstand Günter Mosen in seiner Rede. Nach Grußworten des Landrats und des Bürgermeisters, segnete Prälat Gebert die Kreuze und die Räumlichkeiten.

Bauarbeiten erfolgten bei vollem Pflegebetrieb

Gegebenheiten wie die Pflegeversiche-rung, gesetzliche Auflagen wie Hygiene- und Brandschutzverordnungen, Erkenntnisse und Anforderungen einer zeitgemäßen Pflege und Betreuung sowie der veraltete bauliche Zu-stand führten dazu, dass im Senioren- und Altenpflegeheim St. Josef Münstermaifeld im Sommer 2004 umfangreiche Baumaßnahmen begannen. In verschiedenen Bauabschnitten wurden Gebäude vollständig oder teilweise abgerissen und durch einen dreistöckigen

Wohnqualität erheblich verbessertseniorenzentrum st. Josef münstermaifeld eingeweiht

Das Seniorenzentrum im Schutze der Muttergottes

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Redaktion Saffig: Otmar Lohner (verantwortlich), Frank Mertes, Jörg Nagel

Kontakt: Barmherzige Brüder Saffig, Pöschstraße 18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de, Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-100, e-Mail: [email protected]

Neubau ersetzt, andere wurden von Grund auf saniert. Dadurch stieg bei gleichbleibender Kapazität von 105 Betten die Zahl der Einzel-zimmer von 65 auf 79, die der Doppelzimmer wurde von 20 auf 13 reduziert. Eine wesent-liche Erhöhung der Wohnqualität für die Bewohner brachte die Ausstattung sämtlicher Zimmer mit eigener Nasszelle. Es entstanden große, helle Gemeinschaftsräume, moderne Pflegebäder – eines davon als Therapiepflege-bad mit Lichteffekten und Musikanlage –, ein geschützter Innenhof mit Brunnen und eine Terrasse. Von der großzügigen Eingangshalle mit Empfang und Verwaltungsbüro erreicht man den Frisiersalon und das öffentliche „Café am Obertor“ mit Außenplätzen – ein willkommener Ort der Begegnung von Be-wohnern und Bürgern.

Die einzelnen Wohngruppen befinden sich nun jeweils auf einer Ebene, was eine we-sentliche Erleichterung für die Mitarbeitenden bedeutet, da das kräftezehrende und zeitauf-wändige Treppensteigen entfällt. Die Etagen sind zudem über zwei Aufzüge miteinander verbunden. Außerdem sind Zentralküche, Wäscherei und eine Reihe Funktionsräume

„Meine Freude ist erfüllt,und gestillt ist mein Verlangen,wenn ein Haus zu Gottes Ehrenaufgerichtet ist!“(Peter Friedhofen)

neu entstanden. Der Haupteingang zum Al-tenheim wurde von der Frankenstraße in die Obertorstraße verlegt, um eine noch kürzere Anbindung zum Stadtkern zu haben.

„Die Bauarbeiten sind bei vollem Pfle-gebetrieb erfolgt, bei zeitweiser geringfügig reduzierter Belegung – eine große Belastung für Bewohner und Mitarbeiter“, berichtet Heimleiterin Sabine Schwab, froh, dass die Baumaßnahmen nun zum größten Teil abgeschlossen sind und einen gelungenen optischen, aber vor allem funktionellen Ge-samteindruck darstellen – eingebettet in an-sprechende Außenanlagen.

Insgesamt entstanden Kosten von knapp

acht Millionen Euro. „Da es keine öffent-lichen Fördermittel gibt, bedeutet das natür-lich eine immense finanzielle Belastung“, so Geschäftsführender Vorstand Günter Mosen. Umso dankbarer ist er der „ARD-Fernsehlot-terie“ für einen Zuschuss von 500.000 Euro, und dem Kuratorium der Stiftung für die Herabsetzung der Erbpacht um 152.000 Euro. Mit Fertigstellung der Baumaßnahmen wur-de auch der Name der Einrichtung geändert, die nun „Seniorenzentrum St. Josef Münster-maifeld“ heißt.

St. Josef war 1999 in die Trägerschaft des Barmherzige Brüder Tier e.V. übergegangen und der Einrichtung Barmherzige Brüder Saffig zugeordnet worden. Mit der Übernahme war die Absichtserklärung des neuen Trägers verbunden, das Altenheim baulich und fach-lich auf den Stand der Zeit zu bringen.

Otmar Lohner

Eucharistiefeier mit Prälat Franz Josef Gebert

Verantwortliche und Gäste vor dem Haupteingang.

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Barmherzige Brüder Schönfelderhof

Treffen in der Tagesstätte.

u nter dem Motto „Leben in der Ge-meinschaft“ fand nicht nur der Tag der offenen Tür statt, sondern

dies ist auch das Motto der täglichen Arbeit im Gemeindepsychiatrischen Zentrum.

Leben in der Gemeinschaft1998 wurde in hermeskeil das erste gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum in Trägerschaft der Barmherzigen Brüder eröffnet. Was zu diesem zeitpunkt noch als modellprojekt galt, ist heute, zehn Jahre später, eine verlässliche anlaufstelle für alle hilfesuchenden menschen der region geworden.

Einem schönen und besinnlichen Got-tesdienst folgte ein sehr interessanter und in-formativer Fachvortrag von Werner Quetsch, Leiter des Standorts Hermeskeil. Neben einer Erläuterung des Begriffs „Gemeindepsychi-atrisches Betreuungszentrum“ wurden die Zuhörer auch zu einer Sinnesreise animiert. Diese Sinnesreise sollte das Erleben eines schizophren erkrankten Menschen veran-schaulichen. Auf unserer Internet-Seite www.bb-schoenfelderhof.de ist der Vortrag unter der Rubrik „News“ zu finden.

Nach diesem aufschlussreichen Vortrag folgten eine Einladung zum Mittagessen so-wie ein abwechslungsreiches Programm, das von der Besichtigung der Räumlichkeiten der Tagesstätte bis hin zur Teilnahme an einem Ergotherapieangebot reichte. Eine Bildprä-sentation aus dem Alltagsleben des GPBZ lud zum Verweilen ein. Am Nachmittag gab es ein reichhaltiges Kuchenbuffet zum Kaffee. Es war ein gelungener Tag voller Begegnungen und ein schönes Miteinander.

Abschließend ein Satz aus dem Fachvor-trag von Werner Quetsch: „Wir alle können dazu beitragen, dass kranke und beeinträch-

Schönfelderhof – Gründungs- mitgliedDer Schönfelderhof als Gründungsmit-glied des Wohnverbunds der Region Trier hat im GPBZ eine Vielzahl von Hilfsange-boten organisiert und verpflichtend mit der kommunalen Gebietskörperschaft vereinbart:– vollstationäre Hilfen in Form einer

intensiv betreuten Wohngruppe– teilstationäre Hilfen in Form des

Betreuten Wohnens, des Persönlichen Budgets und der Soziotherapie

– eine Beratungsstelle– eine Kontaktstelle sowie eine Ver-

waltungsstelle im Rahmen einer ausgegliederten WfbM-Tätigkeit.

Adresse: 54411 Hermeskeil, Bahnhofstraße 7, Tel.: 06503/994-497

tigte Menschen sich in unserer Mitte akzep-tiert fühlen, sich angenommen wissen und so einen Beitrag zu ihrem Wohlbefinden lei-sten – ein wichtiger Ausgangspunkt für jeden Heilungsprozess.“

Heute werden von einem multiprofessi-onellen Team 43 Klienten aus dem Versor-gungsbereich der Stadt Hermeskeil und den Verbandsgemeinden Hermeskeil und Thalfang sowie aus Teilen der Verbandsgemeinden Kell am See und Ruwer begleitet und individuell betreut. Nicola Schieben / Peter Mossem

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Liedermacher Wolle Anlauff, der auch wöchentlich mit den Klienten des GPBZs musiziert.

Das Motto des Tages: Leben in der Gemeinde.

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Impressionen der St. Bernhards-Kirmes

anziehungspunkt für zahlreiche Besucher

A ls wahrer Anziehungspunkt für zahlreiche Besucher, besonders für Familien mit Kindern, erwies sich die traditionelle St. Bernhards-Kirmes am 24. August auf dem Schönfelderhof in Zemmer.

Auch in diesem Jahr gab es wieder ein abwechslungsreiches Programm für alle Altersstu-fen, wobei die Kinder besondere Berücksichtigung fanden. Peter Mossem

„Die St. Bernhards-Kirmes hat sich zu einem Markenzeichen der Region entwickelt.“

Werner Schmitz, Hausoberer des Schönfelderhofs Einsteigen und los geht`s mit der Dampfeisenbahn.

Die St. Bernhards-Kirmes: Da geht man hin!

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Barmherzige Brüder Schönfelderhof

Sehr geehrter Herr Schmitz,vielen Dank für Ihren Brief. Wir den-ken noch gerne an unseren Besuch bei Ihnen. Ich habe noch nie so eine schöne Kirmes erlebt. Alle waren freundlich zueinander. Ich kam mir überhaupt nicht fremd vor, obwohl ich nie-manden kannte. Man unterhielt sich mit wildfremden Menschen, als würde man sich schon lange kennen. Der Gottesdienst war wunderschön. Alles war so einfach und so friedlich. Jeder vertraute jedem. Was mir auffiel und mich sehr froh machte, war, dass die, die zum Empfang der Kommunion gingen, ihre Handtaschen und andere Gegenstände einfach auf der Bank liegen ließen und kein Mensch hätte dem anderen etwas weggenommen. Man konnte wieder an das Gute im Menschen glauben. Auch die Gespräche mit Weihbischof Dr. Ackermann waren so ungezwungen und einfach.Gerne kommen wir wieder, um Ihre Einrichtung richtig kennenzulernen.

Herzliche GrüßeLiselotte Anhäuser

LESERBRIEF

Die St. Bernhards-Kirmes beginnt mit einem Pontifikalamt durch Weihbischof Dr. Ackermann.

Redaktion Schönfelderhof: Peter Mossem (verantwortlich)

Kontakt: Barmherzige Brüder Schönfelderhof, 54313 Zemmer, www.bb-schoenfelderhof.de, Telefon: 06580/912-117, Fax: 06580/912-111, e-Mail: [email protected]

Im Mai dieses Jahres feierte die Schönfelder Laienhelferinitiative ihr 20-jähriges Be-stehen. Aus diesem Anlass unternahmen

die Laienhelfer mit dem Hausoberen Werner Schmitz und dem für die fachliche Begleitung der Laienhelferarbeit zuständigen Mitarbeiter des Schönfelderhofs Wolfgang Junker einen Ausflug nach Koblenz und Maria Laach.

Das Motto der Fahrt „Auf den Spuren Peter Friedhofens“ sollte den Zusammenhang her-stellen zwischen der Laientätigkeit der Barm-herzigen Brüder in den Anfängen ihres Wirkens und denjenigen Bürgern, die sich heute –

Auf den Spuren Peter Friedhofensschönfelder Laienhelferinitiative feiert ihr 20-jähriges Bestehen

In der Laienhelfertätigkeit sieht der Hausobere Werner Schmitz eine Paral-lele zum Ordensgründer der Barm-herzigen Brüder, Peter Friedhofen: „Er war gelernter Schornsteinfeger und hat dann sein Leben dem Enga-gement für Kranke gewidmet, also war auch er Laienhelfer.“

ebenfalls als Laien – ehrenamtlich um die Klienten des Schönfelderhofs kümmern.

In Koblenz wurde die Schönfelder Lai-enhelferinitiative vom geschäftsführenden Vorstand Bruder Alfons Maria begrüßt und fachkundig durch die frühere Wirkungsstätte Peter Friedhofens und seiner Mitbrüder und die Kapelle in der Florinspfaffengasse in der Koblenzer Altstadt geführt.

Nach dem Besuch der Benediktinerabtei in Maria Laach endete die Fahrt – wo sie auch begonnen hatte – mit einer Station in der Ka-pelle des Schönfelderhofs. Wolfgang Junker

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Krankenhaus derBarmherzigen Brüder Trier

I nkontinenz ist weiter verbreitet als die Zuckerkrankheit oder der Bluthochdruck, doch weil sich viele der Betroffenen

für ihre Inkontinenz schämen, leiden nicht wenige zum Teil über viele Jahre im Verbor-genen. Zahlreiche Patienten reagieren auf die Erkrankung mit sozialem Rückzug und Ver-meidungsverhalten, berichtet Dr. Silvia Salm, Oberärztin der Urologie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier (BKT).

Kürzlich wurde das MZK nach den Richtli-nien der „Deutschen Kontinenz Gesellschaft“ zertifiziert. Voraussetzungen hierfür waren nicht nur der interdisziplinäre Ansatz sowie der hohe medizintechnische Standard des Zentrums, sondern auch strenge Qualitäts-standards in puncto Fortbildung und Quali-fizierung des Personals. Alle Mitarbeiter des Teams sind unter anderem verpflichtet, sich permanent auf dem aktuellsten Stand der Therapiemöglichkeiten bei Urin- und Stuhl-inkontinenz zu halten.

Davon profitieren allen voran die Pati-enten, schließlich schlagen sich die hohen Qualitätsstandards im Behandlungsspektrum des MZK nieder. So ist das Trierer Zentrum das bislang einzige in der Region, das bereits seit drei Jahren mit der Sakralnervenstimulation arbeitet. Diese spezielle Operationstechnik verspricht vor allem Patienten Heilung, deren sogenannte Dranginkontinenz in einem Un-gleichgewicht der hemmenden und verstär-kenden Impulse jener Nerven begründet liegt, welche die Darm- und Blasenfunktion maß-geblich beeinflussen. Mithilfe eines im Gesäß-bereich implantierten Blasenschrittmachers werden die Sakralnerven mit elektrischen Impulsen stimuliert. „Dadurch kann eine bestehende Restfunktion dieser Nerven soweit gesteigert werden, dass die Kontinenz wieder-hergestellt wird“, berichtet Dr. Silvia Salm.

Im Moselzentrum für Kontinenz kommen modernste Behandlungsverfahren zum Einsatz mehr als ein drittel aller Frauen über 50 leidet an urininkontinenz. im kürzlich zertifizierten moselzentrum für Kontinenz (mzK) wer-den modernste Behandlungsverfahren angewandt, um das Leid der Betroffenen zu lindern. so kann beispielsweise eine neuro-stimulation der sakralnerven mithilfe eines sogenannten Blasen-schrittmachers vielen menschen entscheidend weiterhelfen.

Ein besonderer Vorzug dieser Methode be-steht darin, dass sich der Erfolg in einer kurzen Vorlaufphase bereits messen lässt. Denn in einem ersten Schritt werden dem Patienten lediglich zwei gerade mal einen halben Mil-limeter dünne Testelektroden eingesetzt. Nur wenn sich in diesem Probelauf herausstellt, dass dank individueller Anpassung der elek-trischen Impulse eine deutliche Verbesserung der Symptomatik einstellt, wird dem Patienten in einer gut halbstündigen minimal-invasiven Operation ein Blasenschrittmacher eingesetzt.

Bei immerhin gut zwei Dritteln der Betrof-fenen, bei denen zuvor konservative Methoden versagt haben, ist dieses Verfahren erfolgreich.

Laut Dr. Salm können viele der Patienten auf diese Weise ihre vor dem Auftreten der Inkon-tinenz gewohnte Lebensqualität wieder zu-rückgewinnen.

Während die Sakralnervenstimulation vor allem bei der Dranginkontinenz und unzurei-chender Blasenentleerung Heilung verspricht, kommen die „Bänder für den Mann“ (Male sling) vor allem bei Männern mit einer Belas- tungsinkontinenz zum Einsatz. Zwar ist die-se Form der Inkontinenz beim Mann selten, wie ja auch insgesamt mehr Frauen an In-kontinenz leiden, doch gerade bei Männern, bei denen wegen eines Prostatakarzinoms die Prostata radikal entfernt wurde, stellt sich oft eine leicht bis mittelschwere Harninkonti-nenz ein.

Mithilfe eines Kunststoffbands aus Poly-propylen, das unter der Harnröhre so ange-bracht wird, dass eine korrekte anatomische Platzierung der durch die Prostata-OP ge-schädigten Bereiche erreicht wird, lässt sich die Restfunktion des Schließmuskels wieder steigern.

Wie bei der Sakralnervenstimulation wird jedoch auch dieses Verfahren erst in Betracht gezogen, wenn die konservativen Methoden nicht zum Erfolg geführt haben. „Bei beiden Operationstechniken gehen einem möglichen Eingriff eine intensive interdisziplinäre Unter-suchung und in jedem Falle eine Blasendruck-messung voraus“, betont Dr. Silvia Salm.

Anja Katrin Tollhausen

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Dr. Silvia Salm

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Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

D ie Quellen für Stress im Job sind vielfältig: Unsichere Arbeitsver-hältnisse, die Intensivierung der

Arbeitsabläufe, Gewalt und Mobbing am Ar-beitsplatz und unzureichende Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben stellen ernst zu nehmende psychosoziale Risiken dar. Der Aktionstag „Arbeit und seelische Gesundheit“ am 6. September 2008 widmete sich genau diesem Arbeitsstress und seinen Folgen unter dem Motto „Bevor der Job krank macht“.

Die Vorträge, Workshops und Mitmach-angebote befassten sich nicht nur mit den Ursachen von Stress, sondern zeigten auch Möglichkeiten und Techniken auf, wie den Risiken vorgebeugt oder entgegengewirkt werden kann. Das Programmangebot rich-

tete sich dabei gleichermaßen an Betroffene und Arbeitgeber.

Interessierte hatten Gelegenheit, in pra-xisnahen Workshops Einblicke in die Kern-probleme der heutigen Arbeitswelt zu erlangen und sich aktiv mit ihrer Situation auseinan-derzusetzen. Ergänzend dazu konnten in frei-en Angeboten Entspannungstechniken wie bei-spielsweise Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung ausprobiert werden.

aktionstag „arbeit und seelische gesundheit“

arbeitsbedingter stress ist ein hauptauslöser für schwere ge-sundheitsprobleme, die im Berufsleben auftreten können. der aktionstag „arbeit und seelische gesundheit“ am 6. september 2008 informierte über die ursachen von stress am arbeitsplatz und über möglichkeiten zu dessen Bewältigung.

Welche Auswirkungen arbeitsbedingter Stress haben kann, verdeutlichten Erkennt-nisse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (EU-OSHA). Beide Institutionen haben übereinstimmend festgestellt, dass sich immer stärker verän-dernde Arbeitsbedingungen zunehmend auf die psychische und/oder physische Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auswirken. Stress am Arbeitsplatz wird am zweithäufigsten als Ursache für arbeitsbe-dingte Gesundheitsprobleme genannt. Neben dem individuellen Leiden der Betroffenen ist auch der volkswirtschaftliche Schaden enorm: Nach EU-Schätzungen entstehen durch stress-bedingte Fehlzeiten jährlich Kosten in Höhe von 20 Milliarden Euro. Sebastian Körtels

Bevor der Job krank macht

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Krankenhaus derBarmherzigen Brüder Trier

Kabarettist Detlev SchönauerProminenter Patient in der unfallchirurgie des Brüderkrankenhauses

„mal wieder Trier“– so dachte sich des saarlands bekanntester gastronom „Jacques” alias detlev schönauer – als er nach einer tollen moseltour mit lieben Freunden zum letzten zug nach riegelsberg rannte und dabei auf vier glitschigen Bahnhofs-stufen (es war altstadtfest in Trier) mit seinen neuen schuhen so unglücklich gefallen ist, dass er einen dreifachen sprunggelenk-bruch davontrug. „da will man schon mal umweltfreundlich sein und schon rafft’s einen gleich danieder”, so der Kommentar des gebürtigen mainzer Kabarettisten. Trier hat ihm bis dato noch nie richtig glück gebracht. um so verwunderlicher, dass schönauer nach seiner oP im Trierer Brüderkrankenhaus doch noch eine gute seite an der alten römerstadt gefunden hat.

D enn nach dem ersten Schreck und einer perfekten Notversorgung in der Ambulanz des BK sowie der

mitternächtlichen Unterbringung seiner ge-schockten Gattin Marion im Gästehaus des BK durch Bruder Pankratius (der übrigens das Palliativ-Hospiz gegründet hat, für das Mari-on Schönauer im Saarland arbeitet – wie sich beim netten, nächtlichen Plausch an der Pfor-te herausstellte) – stand eine Woche später die Entscheidung an, wo denn die unumgäng-liche OP stattfinden könnte, die Jacques wie-der auf die Beine bringen sollte. Auf den Tipp einer Trierer „Ureinwohnerin” begab sich dann der geplagte Jacques doch noch einmal nach Trier – und hatte dieses Mal Glück. „Ich kann’s ja eigentlich gar nicht glauben, aber dank der Kompetenz von Chefarzt Dr. Andre-as Junge und seinem Team konnte ich nach nur fünf Tagen wieder in meine heiß geliebte Wahlheimat – ins schöne Saarland.”

Zu den von ihm gewünschten Mozart-klängen (diese sollen ja nicht nur für Babys und Zahnarztbesuche gut sein) hat sich Pro-fikabarettist Schönauer – mutig im Vollbe-sitz seiner geistigen Kräfte, schließlich ist er Mitglied im Hochintelligentenverein MENSA – mit Lokalanästhesie unter das Skalpell von Dr. Junge begeben, um relaxt im Spiegel der OP-Lichter rund eineinhalb Stunden zuzuse-hen, wie man sich mit reichlich Schrauben bewaffnet seines Sprunggelenks angenom-men hat. „Das war vielleicht ein komisches Gefühl, ich wusste manchmal nicht, ob die Crew mein gebrochenes Sprunggelenk be-handelt oder einen Dachstuhl repariert. Aber es muss wohl doch mein Fuß gewesen sein, denn eine ,entzückende‘ Narbe und die neun bis zehn Schrauben, die mich wohl ein Jahr lang bei der Flughafenkontrolle auffallen las-sen werden, erinnern mich an mein Malheur in Trier.”

Obwohl dem armen Jacques vor seinem OP-Termin ganz schön die „Klammer ging”, denn „Krankheit macht ja echt keinen Spaß,

Auf vollen Touren war „Jacques” schon wieder beim 60. Geburtstag des DJV Rhein-

land-Pfalz e.V. – auch Ministerpräsident Kurt Beck und sein Regierungssprecher

Walter Schumacher waren voll des Lobes über seinen kabarettistischen Scharfsinn.

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Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

Entzündliche und angeborene Nie-renerkrankungen, Dialyse und Nie-rentransplantation waren in diesem

Jahr zentrale Themen des Wissenschaftlichen Symposiums. Privatdozent Dr. Stefan M. Weiner, Chefarzt der Abteilung für Nephro-logie und Rheumatologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, hatte für die Fachtagung zahlreiche Experten gewinnen können, die neue, wegweisende Behand-lungsmethoden vorstellten. So berichtete Prof. Dr. Rudolf P. Wüthrich von der Universi-tätsklinik Zürich über neue Medikamente zur Therapie der bisher als nicht behandelbar geltenden angeborenen Zystennierenkrank-heit. Fortschritte in der Transplantationsme-dizin wurden von Wissenschaftlern der Frei-burger Universität vorgestellt. Dort wird seit Kurzem mit einer neuen Methode die Nie-renspende von Angehörigen an Patienten mit Nierenversagen ermöglicht, auch wenn die Blutgruppen nicht übereinstimmen. Diese „AB0-inkompatible Nierentransplantation“

19. Wissenschaftliches Symposium des Nephrologischen Arbeitskreises Saar-Pfalz-Mosel e.V.auf dem 19. Wissenschaftlichen symposium des nephrologischen arbeitskreises saar-Pfalz-mosel referierten am 29. und 30. august im Tagungszentrum der ihK Trier renommierte experten über Fortschritte in der nierenheilkunde. rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus deutschland, der schweiz und Luxemburg hatten sich angemeldet.

soll nun auch in anderen Transplantations-zentren etabliert werden.

Die Veranstaltung wies eine weitere Be-sonderheit auf: Zeitgleich fanden Programm- angebote sowohl für Ärzte als auch für ne-phrologische Fachpflegekräfte statt. Dies unterstrich die Bedeutung der engen Zusam-menarbeit zwischen Ärzten und Pflegekräf-ten bei der Behandlung von Patienten mit Nierenkrankheiten und an der Dialyse.

Das Pflegesymposium widmete sich The-menbereichen aus der Hämodialyse, den ver-schiedenen Verfahren der Bauchfelldialyse, der Diabetesbehandlung und dem Wundma-nagement. Die Fachvorträge wurden durch praxisnahe Workshops ergänzt.

„Die teilnehmenden Pflegekräfte und Mediziner erhalten auf der Fachtagung wich-tige Impulse und Anregungen für ihre täg-liche Arbeit, so dass letztlich unsere Patienten davon profitieren“, resümierte PD Dr. Weiner die Bedeutung des 19. Wissenschaftlichen Symposiums. Sebastian Körtels

hat man im BK das Beste daraus gemacht. Vor allem in Sachen Motivation, denn die hüb-schen Krankenschwestern konnte ich mir gar nicht alle merken, so oft haben die gewechselt. Da wird’s einem Mann ja nie langweilig. Und die Physiotherapeutin, die mich schon einen Tag nach der OP gedrillt und mit mir vor allem das Treppensteigen mit Krücken geübt hat, trug auch erheblich zur Heilung bei.“ Al-les in allem sei die OP mit einem erstklassigen Heilungsverlauf über die Bühne gegangen, so Schönauer. „Das Ergebnis ist sogar vom saar-ländischen Kollegen gelobt worden!“ … und das soll schon was heißen, denn die Trierer und Saarländer sind sich bekanntermaßen nicht immer ganz „grün“. Gelobt hat Gas-tronomen-Kollege Jacques auch die kulina-rischen Kreationen von Küchenchef Zervass, die, obwohl sehr schmackhaft, dazu beigetra-gen haben, spielend ein paar lästige Pfunde los zu werden. „Total klasse war übrigens auch der Bildschirm über dem Patientenbett. Da kam man sich vor wie im Flieger. Mit dem Teil konnte ich auch abends noch ein bisschen länger in die Glotze gucken, um zu schauen, was meine Kollegen/-innen so treiben. Und wenn ich genug Geduld und Zeit hatte, dann war auch ein Ausflug ins Internet, auf meine Homepage www.schoenauer.de, wo mir meine Fans ihre Anteilnahme im Gästebuch zukom-men ließen, möglich. Und irgendwie habe ich mich immer gefragt: Ist das nun der ganz normale Service oder ist das nur, weil ich Pri-vatpatient bin, oder weil ich Schönauer heiße, dass ich solch einen erstklassigen Service im BK genießen durfte? Egal, mir hat die Zeit im BK geholfen, ganz schnell wieder gesund zu werden und schon als Geburtstagsgast beim 60. Geburtstag des Deutschen Journalistenver-bandes (DJV) Rheinland-Pfalz e.V. in Mainz unseren Ministerpräsidenten und die Jour-naille ordentlich auf die Schippe nehmen zu können! Und dafür dem Brüderkrankenhaus und seinem Team ein richtig dickes DANKE-SCHÖN.“ Ach ja, an einem müsste man in Trier laut „Jacques“ allerdings noch arbeiten: „Schalldämpfer für die Kirchenglocken in der City. Als Wahlsaarländer ist das ständige Ge-bimmel doch echt gewöhnungsbedürftig!“

Sabine Krösser

Weitere Informationen:

www.schoenauer.de

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D as Empfinden, in akuter Lebens-gefahr zu schweben, ein Gefühl der plötzlichen völligen Ausweglo-

sigkeit – all dies ist kennzeichnend für eine traumatische Erfahrung. Bei Verkehrsunfällen sind diese Momente oft nur von kurzer Dauer, doch sind die Betroffenen in ihrem Fahrzeug eingeklemmt oder hat der Unfall zu schweren Verletzungen geführt, dauert die erlebte Hilflo-sigkeit und Bedrohung auch über einen län-geren Zeitraum hinweg an.

Bei rund 15 Prozent aller schweren Ver-kehrsunfälle erleben die unmittelbar Betei-ligten ein Psychotrauma und zeigen nach einer gewissen Zeit, nach dem Schock und nicht selten auch erst nach einigen Wochen oder Monaten, posttraumatische Beschwer-

den, berichtet Dr. Birgit Albs-Fichtenberg, Leiterin des Psychologischen Fachdienstes im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier (BKT).

Im überregionalen Traumazentrum des Brüderkrankenhauses werden Unfallpatienten routinemäßig schon während ihres statio-nären Aufenthalts psychologisch beraten und betreut. Dabei geht es in erster Linie darum, die Betroffenen im Gespräch darauf vorzube-reiten, dass neben dem Körper auch die Psy-che die Folgen des Unfalls verarbeiten muss. Denn während bei den meisten Patienten die klassischen Symptome psychotraumatischer Beschwerden wie Albträume, Schlafstörungen, Panikattacken, Spannungszustände, Konzen-trationsstörungen und Schweißausbrüche be-

reits in den ersten Wochen nach dem Unfall abklingen und nach spätestens einem Jahr verschwunden sind, bedarf es bei rund einem Drittel aller Betroffenen einer psychotherapeu-tischen Behandlung, beziffert Dr. Albs-Fichten-berg, zu deren Schwerpunkten die Psychotrau-matherapie zählt, die Anzahl der Fälle.

Bei posttraumatischen Beschwerden han-delt es sich um eine normale Reaktion des Menschen auf eine Extremsituation. In der frühen Phase nach einem Unfall ist es daher wichtig, Angst vor den psychischen Reakti-onen auf den Unfall zu nehmen, frühzeitig Kontrollmöglichkeiten aufzuzeigen und Unterstützung zu leisten, auch wenn das Augenmerk vonseiten der Betroffenen und Angehörigen zuvorderst auf die Behandlung

Im Trierer Brüderkrankenhaus werden Unfallpatienten frühzeitig psychologisch betreut Fast täglich ereignen sich auf den straßen der region schwere Verkehrsunfälle. Viele Verletzte tragen nicht nur körperliche Blessuren davon, sondern haben darüber hinaus auch mit posttraumatischen Beschwerden zu kämpfen. im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier setzt die traumaspezifische Behandlung bereits während des stationären aufenthalts der Patienten ein.

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Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

und Gesundung der physischen Leiden gelegt wird. Hier setzt das Angebot im BKT an.

„Wichtig ist vor allem der Umgang mit den Betroffenen in der Zeit unmittelbar nach dem Unfall“, sagt Dr. Albs-Fichtenberg. Um länger anhaltenden posttraumatischen Beschwerden vorzubeugen, komme es zunächst darauf an, den Patienten in jeder Hinsicht zu entlasten. „Dessen Bedürfnisse müssen absolut im Mittel-punkt stehen“, erklärt die Diplom-Psychologin. Das könne auch bedeuten, dass das Gesprächs-angebot des Psychologischen Fachdienstes erst einmal nicht wahrgenommen werde, da der Patient in der Situation vor allem nach Ruhe verlange. „Er weiß dann aber, dass er sich an uns wenden kann“, so Albs-Fichtenberg. Der Betroffene muss sich mit seinen Ängsten und Bedürfnissen verstanden und aufgehoben füh-len, lautet das wichtigste Ziel.

Ebenso wichtig ist aber, dass die Patienten und auch deren Angehörige, für die die Fol-gen des Unfalls oft ebenfalls traumatisch sind, frühzeitig auf professionelle Helfer stoßen, welche die Symptome einer Traumatisierung richtig deuten und einordnen können. „Wir wollen verhindern, dass die Beschwerden chro-nisch werden“, erläutert Dr. Albs-Fichtenberg. Mittels psychotherapeutischer Verfahren kön-ne erreicht werden, dass der Patient langsam, aber sicher eine innere Distanz zum trauma-tischen Geschehen aufbaue, erläutert die Ex-pertin. So durchlebten nicht wenige das Un-fallereignis in einer Art permanenten inneren Film immer und immer wieder. Diesen Film zum Anhalten zu bringen oder aber innerlich weiterzuspulen bis zu einem Punkt, der dem Betroffenen zeigt, dass er auf einem guten Weg ist, kann ein erster Schritt sein, um die post-traumatischen Beschwerden abzubauen.

Dr. Albs-Fichtenberg verweist in diesem Zu-sammenhang auf Untersuchungen, welche die Notwendigkeit einer frühzeitigen Auseinander-setzung mit dem Unfalltrauma unterstreichen: „Studien der gesetzlichen Unfallkassen bele-gen, dass der Wiedereinstieg von Unfallopfern in den Beruf nach erfolgreicher unfallchirur-gischer Behandlung häufig scheitert, und zwar an den psychosomatischen Beschwerden.“ Eine rechtzeitige und adäquate Behandlung des Traumas helfe den Betroffenen, rasch wie-der Kontrolle über ihr Leben zu erlangen und den privaten und beruflichen Alltag zu meis-tern. „Die Chancen hierfür stehen jedenfalls sehr gut“, so Albs-Fichtenberg.

Anja Katrin Tollhausen

Ein Wechsel, der für Kontinuität bürgt: Vor vier Jahren übernahm Andreas Latz die Funktion des

Kaufmännischen Geschäftsführers von Ludwig Klarl, der in den geschäftsführen-den Vorstand des Trägervereins Barmher-zige Brüder Trier e. V. (BBT) aufgerückt war. Nun trat Latz erneut die Nachfolge Klarls an und wechselte an die Spitze der BBT-Gruppe, zu deren 31 Kooperationen, Beteiligungsgesellschaften und Einrich-tungen auch das Trierer Brüderkranken-haus zählt.

Zum neuen Kaufmännischen Direktor des mit mehr als 2.000 Beschäftigten größ-ten Arbeitgebers in der Moselstadt wurde Christian Weiskopf bestellt. In seinen Verant-wortungsbereich fällt neben dem Kranken-haus auch das Seniorenzentrum der Barm-herzigen Brüder in der Bruchhausenstraße. „Andreas Latz hat mir ein hervorragend geführtes Haus übergeben, das in der Region optimal aufgestellt ist. Dank seiner exzel-lenten Arbeit und einer hoch motivierten Belegschaft sind wir für die Zukunft bestens

„Optimal aufgestellt“

Christian Weiskopf ist neuer Kaufmän-nischer direktor des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier (BKT). der 37-Jährige hat am 1. Juni die nachfolge von andreas Latz angetre-ten, der seit 2004 die kaufmännischen geschicke des Klinikums lenkte und nun in den geschäftsführenden Vorstand des Barm-herzige Brüder Trier e.V. wechselte.

gerüstet“, lobt Weiskopf das Wirken seines Vor-gängers.

Der Betriebswirt (VWA) ist ein ausgewie-sener Kenner des regionalen Gesundheitssek-tors. In Traben-Trarbach geboren, absolvierte Weiskopf eine kaufmännische Ausbildung im St. Elisabeth Krankenhaus in Wittlich. Nach weiteren Stationen in Kliniken in Bernkastel-Kues und Trier übernahm Weiskopf im schwei-zerischen Kreuzlingen die Verwaltungsleitung des Herz- und Neurozentrums Bodensee. Es folgten Führungspositionen im Caritas-Kran-kenhaus in Lebach sowie bei der caritas trä-gergesellschaft trier e.V. 2005 wirkte Weiskopf zudem als kommissarischer Kaufmännischer Direktor des zur BBT-Gruppe zählenden Ge-meinschaftskrankenhauses Bonn.

Seine neue Aufgabe verstehe er gleicher-maßen als Herausforderung wie auch als große Ehre, so der zweifache Familienvater. Schließlich sei das Brüderkrankenhaus nicht nur eines der größten in Rheinland-Pfalz, sondern genieße über die Grenzen des Landes hinaus einen hervorragenden Ruf.

Anja Katrin Tollhausen

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Krankenhaus derBarmherzigen Brüder Trier

D er Zahnersatz durch Implantate boomt. Wurden nach Schätzungen der DGI vor zwei Jahren noch rund

600.000 derartiger Titanschrauben gesetzt, sollen es 2008 bereits etwa 950.000 sein. Die stark gewachsene Nachfrage erklärt sich auch aus den sich stetig verbessernden Möglich-keiten in diesem Bereich. So kann inzwischen

Implantologen für stärkere Verzahnung„Qualitätszirkel Trier“ der deutschen gesellschaft für implantologie gegründetrund 100 Fachleute aus dem in- und ausland informierten sich auf dem „1. Trierer implantologie-Tag“ über medizinische und technische Fortschritte auf dem gebiet des zahnersatzes. die Veranstaltung im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier bot zugleich den rahmen für die gründung des „Qualitäts-zirkels Trier“ der „deutschen gesellschaft für implantologie“ (dgi) rheinland-Pfalz. erklärtes ziel der initiatoren ist eine stärkere Verzahnung der arbeit von zahnmedizinern und zahntechni-kern auf dem gebiet der implantologie. auf diese Weise soll die Versorgung der Patienten weiter optimiert werden.

nahezu jeder fehlende Zahn durch ein Im-plantat ersetzt werden – und das weitgehend unabhängig vom Alter des Patienten. Zudem geben Implantate auch größeren Prothesen wie Brücken Halt.

Über die Entwicklung der zahntechnischen und zahnmedizinischen Möglichkeiten auf diesem Gebiet informierten namhafte Experten

auf dem „1. Trierer Implantologie-Tag“. Die Veranstaltung im Albertus-Magnus-Saal des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier (BKT) bot zugleich den Rahmen für die Grün-dung des „Qualitätszirkels Trier“ der „Deut-schen Gesellschaft für Implantologie“ (DGI) Rheinland-Pfalz. Dr. Daniel Grubeanu, Beleg-zahnarzt mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Im-plantologie am BKT und maßgeblicher Initia-tor der Fachtagung, unterstrich die Bedeutung einer noch stärkeren Kooperation zwischen Zahnmedizinern und Zahntechnikern: „Es geht darum, dass Wissen der Teildisziplinen zu-sammenzubringen. Der Erfolg aller beruht auf den Kenntnissen des Einzelnen“, so Grubeanu. Ein stärkerer Erfahrungs- und Wissenstransfer sei deshalb vor allem im Interesse der Pati-enten, die letzten Endes am meisten von einem schonenden sowie medizinisch und ästhetisch optimalen Zahnersatz profitieren würden.

Das betonte auch Manfred Heckens, Ober-meister der Zahntechniker-Innung Rhein-land-Pfalz. Man sei auf einem guten Weg, die einstmals existierende „Sprachlosigkeit“ zwi-schen Zahntechnikern und Zahnmedizinern endgültig zu überwinden. „Wir sind keine Futterneider, sondern jeweils Spezialisten auf unserem Gebiet“, so Heckens weiter. Qualität sei kein Zufall, sondern das Ergebnis konse-quenter Qualifizierung. Der Obermeister kün-digte an, dass bereits im nächsten Jahr eine in-terdisziplinäre Fortbildungseinrichtung in der Handwerkskammer Trier etabliert werden soll. Hierbei sollen zahnärztliche, zahntechnische und die wissenschaftlichen Kompetenzen der Hochschulen gebündelt werden.

Dr. Peter Mohr, Vorsitzender der Bezirks-zahnärztekammer, lobte unterdessen die Fortbildungsbereitschaft der niedergelassenen Zahnärzte. Die Resonanz auf den „1. Trierer Implantologie-Tag“ mache einmal mehr deutlich, dass ein Bedarf an Informationen und Fortbildung bestehe und die interdiszipli-näre Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Experten noch weiter ausgebaut werden kön-ne. Da die DGI mit einem weiteren Anstieg der Nachfrage nach Zahnimplantaten rechnet, wird auch der Bedarf an entsprechend spezi-alisierten Zahnmedizinern steigen, berichtet Dr. Daniel Grubeanu. Deshalb sei es wichtig, mehr Zahnärztinnen und Zahnärzte für Fort- und Weiterbildungen auf diesem Gebiet zu ge-winnen. Diesem Ziel soll der „Qualitätszirkel Trier“ der DGI dienen.

Anja Katrin Tollhausen

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Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

D er Schlaganfall und seine Folgen verändern das Leben der Betrof-fenen und ihrer Angehörigen oft

dramatisch. „Diese Menschen sind wie aus dem Leben gerissen“, sagt PD Dr. Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung Neurologie und Neurophysiologie und Leiter der Stroke Unit am Brüderkrankenhaus Trier (BKT). Der Neurologe weiß aber auch, dass die Zahl der jährlich rund 1.200 Schlaganfall-Patienten im Kreis Trier-Saarburg deutlich reduziert werden könnte, wenn die Betroffenen ihre Si-tuation frühzeitig erkannten und richtig han-delten. Als Sprecher des Schlaganfallverbunds Trier-Saarburg ist Maschke nun Mitinitiator einer großen Aufklärungskampagne, die am 8. August 2008 mit einer Präsentation vor der Porta Nigra startete.

Rasch erkennen – rechtzeitig handeln!am 8. august 2008 startete der schlaganfallverbund Trier-saar-burg die aufklärungskampagne „schlaganfall: Wie aus dem Le-ben gerissen.“. die Kampagne soll die menschen in der region Trier für die symptome sowie das richtige und rechtzeitige han-deln bei Verdacht auf schlaganfall sensibilisieren.

„Mit der Aktion wollen wir die Menschen für die Warnzeichen sensibilisieren und sie auffordern, unverzüglich den Notruf zu wäh-len. Denn zu langes Zögern kann schwere Folgen für die Betroffenen haben“, erklärt Dr. Maschke. Da dies durch entsprechendes Verhalten vermeidbar ist, macht der Schlag-anfallverbund in den nächsten Monaten mit großflächigen Werbeplakaten im gesamten Stadtgebiet, mit Aufklebern und Plakaten an Rettungswagen und Müllfahrzeugen auf ty-pische Symptome aufmerksam und fordert zu schnellem Handeln auf. Aus gutem Grund, denn nur wenn Betroffene oder ihre Ange-hörigen sofort nach dem Auftreten typischer Anzeichen den Rettungsdienst verständigen, bestehen für die Betroffenen gute Chancen, den Schlaganfall ohne nennenswerte Schäden

Der Schlaganfallverbund Trier-Saar-burg verbindet bestehende Institutionen, Krankenhäuser und Fachbereiche der Region in der Versorgung von Schlag-anfallpatienten in einem dichteren Netzwerk. Dies betrifft den Rettungsdienst sowie Krankenhäuser in der Region, die Stroke Units vorhalten und solche mit internistischen Abteilungen. Darüber hinaus gehören niedergelassene Allge-mein- und neurologische Fachärzte sowie ambulante und stationäre rehabilitative Einrichtungen, spezielle Fachabteilungen wie Neurochirurgie, Neuroradiologie, Kardiologie und Gefäßchirurgie, Ge-sundheitsämter und Kostenträger zu dem Schlaganfallverbund.

unterstützer der Aufklä-rungsaktionErmöglicht wird die Aufklärungskam-pagne auch dank der Unterstützung u.a. von: Stadt Trier, Lotto Stiftung Rheinland-Pfalz, Sparkasse Trier, Volksbank Trier, Sanitätshaus der Barmherzigen Brüder Trier, Verkehrsverbund Region Trier, Stadtwerke Trier, Zweckverband Abfall-wirtschaft Raum Trier, Berufsfeuerwehr Trier, Landkreis Trier-Saarburg, BARMER Ersatzkasse, AOK, Haus der Gesundheit, Patienten-Informationszentrum der Barmherzigen Brüder Trier, Bodystyle Sports Club sowie den Krankenhäusern Ev. Elisabeth-Krankenhaus, Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen, Marien-krankenhaus Trier-Ehrang, Kreiskranken-haus St. Franziskus und Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier.

INFO

zu überstehen. Dabei kommt es darauf an, dass sowohl die Rettungskräfte wie auch die Krankenhausärzte möglichst schnell mit ihrer Behandlung beginnen können.

Die herausragende Bedeutung der Auf-klärungsaktion unterstreichen auch die Schirmherrin des Schlaganfallverbunds, die rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, Malu Dreyer, sowie Georg Bernarding, Bürger-meister der Stadt Trier und verantwortlich für Soziales, Jugend und Gesundheit.

Anja Katrin Tollhausen

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Reinhard Boesten hat schon einiges erlebt, doch diese Geschichte ist ihm besonders in Erinnerung haften geblieben: Es war Mitte der 80er-Jahre, als eine Touristengruppe aus Taiwan auf ihrem Zehn-Tages-Trip durch

Europa auch in Trier Station machte. Auf dem Hauptmarkt der Moselstadt erlitt der Reiseleiter einen schweren Herzinfarkt und musste ins Brüderkrankenhaus gebracht werden. Das hielt die Reisegruppe jedoch nicht davon ab, weiterzureisen und den Reiseleiter zurückzulassen. Der lag im BKT und sein Gesamtzustand sollte sich aller medizinischen Anstrengungen zum Trotz nicht bessern; getrennt von Heimat und Familie wollte und konnte der Taiwanese offenbar nicht genesen.

Also beschlossen Boesten und ein chinesischer Arzt, der damals im BKT ar-beitete, die Rückkehr des Patienten zu organisieren. Kein leichtes Unterfangen, denn das Ticket war zwischenzeitlich verfallen und der Patient alles andere als in der Verfassung, sich einem Langstreckenflug auszusetzen. Doch das mutmaß-liche Himmelfahrtskommando glückte und wenige Wochen später meldete sich

Die Brücke nach außenseit drei Jahrzehnten verfügt das Trierer Brüderkrankenhaus über einen eigenen sozialdienst

der taiwanesische Patient lesbar frohgemut mit einer Ansichtskarte vom anderen Ende der Erde. Boesten freut sich noch heute über die damalige Post.

Seit drei Jahrzehnten arbeitet der Diplom-Sozialarbeiter (FH) im Sozialdienst des BKT, der sich seit einigen Jahren „Soziale Beratung und Betreuung“ (SBB) nennt. Eigentlich war Boesten fest entschlossen, mit Jugendlichen zu arbeiten. Nach seinem Studium in Koblenz arbeitete er beim Krefelder Jugendamt, die neue Trierer Stelle sollte lediglich ein Über-gangsposten sein. Doch es wurden bislang 30 Jahre und Boesten weiß auch, warum: „Ich habe einfach mein Herz an die Sozialarbeit im Krankenhaus verloren. Es gibt für mich nichts Vielfältigeres und Anspruchsvolleres.“

Als Boesten ins BKT kam, war er ein Ein-zelkämpfer. Der Sozialdienst, das war er. Zwar gab es bereits seit Beginn der 70er-Jahre ein ähnliches Angebot, doch stellte dieses eine nebenberufliche Fürsorgerin des Trierer Ge-sundheitsamts sicher, die lediglich an zwei Tagen in der Woche im Klinikum präsent war. Boesten sollte der erste Hauptamtliche auf die-

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sem Posten sein und die Erfahrungen eines Berufslebens spiegeln ein Stück weit auch die Veränderungen im BKT und im Gesundheits-wesen wider.

So lag anfangs ein Schwerpunkt der Ar-beit des Sozialdienstes in der Begleitung und Hilfestellung von Menschen mit Suchterkran-kungen und seelischen Problemen. Damals wie heute nahm zudem die Beratung und Organisation ambulanter und stationärer Pflege einen breiten Stellenwert ein, berichtet Boesten. Doch anders als heute verfügte das Brüderkrankenhaus bis zu Beginn der 90er-Jahre noch über eine eigene psychiatrische Abteilung und die durchschnittliche Liege- zeit eines Patienten lag seinerzeit noch bei rund 16 Tagen, in der Psychiatrie sogar noch etwas darüber. Damit blieb dem Sozialdienst mehr Zeit, gemeinsam mit Patienten und Angehörigen die Phase nach dem Kranken-hausaufenthalt vorzubereiten. Zu manchen der Betroffenen habe man über die lange Zeit ihres stationären Aufenthalts eine persönliche Beziehung aufbauen können, erinnert sich Boesten. Heute sei dies kaum noch möglich.

Schließlich schrumpften die Liegezeiten zwischenzeitlich auf durchschnittlich sieben Tage. Im Vergleich zu den 80er-Jahren hat sich die Zahl der stationär behandelten Pati-enten verdoppelt. „Entlassungsmanagement“ ist nur eines der Stichwörter in diesem Zusam-menhang. Vor diesem Hintergrund sei es „nur konsequent gewesen, 2004 die bis dahin noch unabhängig ausgeführte Beratung für An-schlussheilbehandlungen neben der Pflegeü-berleitung in den Sozialdienst zu integrieren“, resümiert Boesten. Ein Jahrzehnt zuvor hatte das BKT als eines der ersten Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz die Stelle einer Beraterin für Pflegeüberleitung geschaffen – eine aus da-maliger Sicht „sehr mutige und vorausschau-ende Entscheidung“, meint Boesten.

Nahmen in den ersten Jahren noch rund 500 bis 600 Patienten und Angehörige die Angebote des Sozialdienstes in Anspruch, hat sich diese Zahl inzwischen verzehnfacht. Doch Boesten ist auch längst kein Einzel-kämpfer mehr, im Gegenteil: Insgesamt acht Beraterinnen und Berater, einige von ihnen auf Teilzeitbasis, arbeiten in der von ihm

geleiteten Abteilung. Darunter mehrere Sozi-alpädagogen, zwei Fachschwestern für Pflege-überleitung sowie zwei Mitarbeiterinnen für den Bereich Anschlussheilbehandlung. Früh habe man sich zum Ziel gesetzt, „Hilfe ,aus ei-ner Hand‘ anzubieten“ erläutert Boesten. Dass dieses Ziel erreicht werden konnte, war nur möglich durch eine starke Spezialisierung in-nerhalb des Dienstes.

70 Prozent der beratenen Patienten gehen in eine weiterführende Rehabilitation, jeder fünfte erhält Unterstützung in der ambulanten Versorgung. Ein Schwerpunkt der Arbeit liege deshalb in der „unterstützenden Überleitung in weiterführende Versorgungsstrukturen“, wie Boesten es ausdrückt. „Wir verstehen uns als Brücke nach außen“, bringt er die Rolle des SBB auf den Punkt.

Prägte anfangs noch das Fürsorgeprin-zip die Arbeit des Sozialdienstes, steht nun das Selbstbestimmungsrecht des Patienten im Vordergrund. Die Leistungen des SBB sind denn auch „nur“ Angebote, die aller-dings sehr stark nachgefragt werden. So hat sich in den vergangenen 30 Jahren die Zahl der Beratungsleistungen und Hilfestellungen auf rund 6.000 jährlich verzehnfacht, 5.000 Patienten profitieren unmittelbar von der Un-terstützung durch den SBB, beziffert Boesten die Leistungen. Größere Wahlfreiheit, kürzere Entscheidungszeit – auch auf diesen Nenner lässt sich die Situation der Patienten heute bringen.

Boesten hat seine Wahl nie bereut. Das er sich 1978 für die Sozialarbeit im Kranken-haus entschied, sei goldrichtig gewesen, stellt er rückblickend fest. Und dass die Nachfrage nach der Arbeit seiner Kolleginnen und Kolle-gen des SBB eher zunehmen wird, ist für ihn ausgemacht. Anja Katrin Tollhausen

oben von l. nach r.:Reinhard Boesten, Anita Born, Annelie Gert, Tanja Kuhn- Giacomelli

unten von l. nach r.:Petra Nievelstein, Birke Skaer, Hedwig Weber

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D ie damaligen Aufgabenschwer-punkte lagen in der Psychiatrie und hier vor allem in der Beglei-

tung und Hilfestellung bei der Bewältigung von Suchtproblemen und seelischen Krisen. Andererseits nahm der „Allgemeine Sozial-dienst“, der die Beratung und Organisation ambulanter und stationärer Pflege, wirt-schaftliche und sozialrechtliche Hilfen sowie Gespräche zur Lebens- und Krisenbewälti-gung umfasst, einen wichtigen Stellenwert ein. Zwischen 500 und 600 Patienten oder deren Angehörige nahmen die Angebote des Sozialdienstes in Anspruch; damals reichte noch ein Karteikasten für die Dokumentation aus. Durchschnittlich betrug die Liegezeit in einem Allgemeinkrankenhaus wie dem BKT seinerzeit etwa 16 Tage, in der Psychiatrie et-was darüber.

Der Bedarf für professionelle Sozialarbeit in der Psychiatrie wuchs rasant, so dass nur zwei Jahre später der Sozialdienst als Ausbil-dungsstelle für Anerkennungsjahre bezie-hungsweise Berufspraktika von Sozialarbeitern und -pädagogen anerkannt und eine zweite hauptamtliche Stelle eingerichtet wurde. Mit der Abgabe der Psychiatrischen Abteilung im Jahr 1988 reduzierte sich der Stellenumfang jedoch wieder auf eine Kraft im Allgemeinen Sozialdienst, wobei die Möglichkeit von Jah-res- und Kurzzeitpraktika weiter bestand.

In der Folge nahm der Beratungs- und Hilfebedarf der stationären Patienten stetig zu. Zwar sank die durchschnittliche Liege-zeit stetig, doch behandelte das Krankenhaus nun immer komplexere Krankheitsbilder: So kamen im Laufe der Jahre die Neuro- und Herzchirurgie, die Neurologische Frühreha-bilitation und auch die Onkologie und die Kardiologie hinzu. Mit dieser Ausweitung des Behandlungsspektrums gingen naturgemäß auch wesentlich höhere Anforderungen an weiterführende Rehabilitation, Pflege und Versorgung, aber auch an die psychosoziale Begleitung der Patienten während ihres Kran-kenhausaufenthalts, einher. So beschloss die Klinikleitung 1993 eine Stellenausweitung um zunächst 50 Prozent, nur ein Jahr später wurde eine zweite hauptamtliche Stelle ein-gerichtet.

1995 traf die Geschäftsführung eine für damalige Verhältnisse mutige und rückbli-ckend sehr kluge und vorausschauende Ent-scheidung: Als eine der ersten Kliniken in Rheinland-Pfalz richtete das BKT die Stelle

Wandel und Kontinuität 30 Jahre hauptamtlicher sozialdienst im Trierer Brüderkrankenhaus

der sozialdienst des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier (BKT) hat sich seit seiner entstehung in den 70er-Jahren stetig verändert. War die erste stelleninhaberin noch eine neben-beruflich tätige Fürsorgerin vom örtlichen gesundheitsamt, die lediglich an zwei Tagen in der Woche im BKT zum einsatz kam, erfuhr der sozialdienst in den darauffolgenden Jahren enorme personelle und strukturelle Veränderungen. den auftakt dieses tiefgreifenden Wandels bildete im herbst 1978 die schaffung einer ersten hauptamtlichen stelle zur Beratung und Betreuung von stationären Patienten. Fortan trug die einrichtung auch die offizielle Bezeichnung „sozialdienst im Krankenhaus“.

Zwei gesetztere ältere Herren der ersten Stunde: Reinhard Boesten (li.) und Albert Mandler (r.)

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einer Beraterin für Pflegeüberleitung mit zunächst 75 Prozent Beschäftigungsumfang ein. Diese wurde organisatorisch an den So-zialdienst angebunden. Das Besondere daran: Von Beginn an arbeiteten Sozialdienst und Pflegeüberleitung nicht neben- oder gar ge-geneinander, sondern miteinander. Damals wie heute lautete der Anspruch, Beratung und Hilfen aus einer Hand zu bieten.

Während der Jahre änderten sich die Rahmenbedingungen der Krankenhausfi-nanzierung in immer kürzeren Zeitabständen erheblich, was auch Auswirkungen auf die Liege- und damit die Betreuungszeit für die Patienten hatte. Besonders drastisch war die Einführung „gedeckelter“ Budgets, welche

die kostendeckenden Pflegesätze ablösten. Diese für alle dramatische Entwicklung ver-mochten bundesweit zahlreiche Kranken-häuser nicht zu überstehen, zumindest nicht in ihrer bisherigen Struktur. Für Sozialdienst und Pflegeüberleitung im BKT bedeutete dies, dass noch schnellere und noch aufwändigere Hilfen vonnöten waren. Weiterführende Ver-sorgung und Rehabilitation nach dem stati-onären Aufenthalt rückten nicht zuletzt unter dem Aspekt des Entlassungsmanagements immer stärker in den Vordergrund. So war es nur konsequent, dass im Jahr 2004 die bis dahin unabhängig ausgeführte Beratung für Anschlussheilbehandlungen (AHB) neben der Pflegeüberleitung in den Sozialdienst inte-griert wurde. Um diese Versorgungs- und Be-ratungskette aus einer Hand nach innen wie nach außen zu verdeutlichen, wurde für die-sen Dienst die Bezeichnung „Soziale Beratung und Betreuung“ (SBB) eingeführt.

Neben der unmittelbaren Arbeit mit den Patienten gehören das Angebot von Praktika und Hospitationen sowie die Beteiligung an der Ausbildung in Gesundheits- und Kran-kenpflege sowie Physiotherapie nach wie vor zu den Kernaufgaben des Sozialdienstes. Das Team des SBB umfasst aktuell fünf Sozialarbeiter/-pädagoginnen, darunter eine Kollegin mit der Erstausbildung Kranken-schwester sowie eine gelernte Arzthelferin. Zwei Beraterinnen für AHB, eine Krankenschwester in Teilzeit sowie eine halbtags beschäftigte Sekretärin komplettieren das Team. Die Lie-gezeit im Krankenhaus beträgt inzwischen weniger als sieben Tage, doch werden heute mehr als doppelt so viele Patienten stationär

behandelt als noch in den 80er-Jahren. Die Abteilung SBB erbringt jährlich über 6.000 Beratungs- und Hilfeleistungen für etwa 5.000 Patienten. 70 Prozent der beratenen Patienten treten im Anschluss eine Rehabilitation an, je-der fünfte erhält Unterstützung im Bereich der ambulanten Versorgung. Rund acht Prozent der Patienten werden in Einrichtungen der stationären Pflege vermittelt. Zudem wird die eigene Vorsorge im Sinne von Vorsorgevoll-machten und Patientenverfügungen immer wichtiger. Zahlreiche Patienten benötigen, wenn auch oft nur vorübergehend, eine recht-liche Betreuung.

Ein Blick auf die vergangenen drei Jahr-zehnte offenbart nicht nur den enormen Wandel des Sozialdienstes, sondern auch die Veränderungen im Gesundheitswesen. So kön-nen Patienten und deren Angehörige heute zwar aus einer wesentlich größeren Palette differenzierter Hilfsangebote auswählen, doch

Jubilare25-jähriges Jubiläum:Thai An Chung Gabriele HometzElisapeth Kronz Margret MargretRegine Oberhausen Beate PhilippiThomas Pieroth Margot RäschAntonia Scherer

30-jähriges Jubiläum:Anton Balmes Bärbel BergReinhard Boesten Angela FeidAndrea Frein Brunhilde MüllerChrista Schmitt Piero WegherMargareta Malzer Reinhold OberhausenMonika Schneider Ernst Poth

40-jähriges Jubiläum:Walter Schmitz

KuRZ uND KNAPP

müssen sie sich in einer deutlich kürzeren Zeit entscheiden. Gab es anfangs nur einen Ansprechpartner, der sich um alles kümmerte, hält der SBB heute verschiedene Experten be-reit, die vernetzt zusammenarbeiten, um ein ganzes Bündel an Unterstützungsprozessen einzuleiten. Zudem wich in den vergangenen Jahren das lange Zeit geltende Fürsorgeprinzip einem Selbstbestimmungsrecht der Patienten, weshalb die Überleitung in weiterführende Versorgungsstrukturen eher unterstützender Natur ist. Der hierdurch gewachsene Bedarf an psychosozialer Beratung während des Hilfepro-zesses kann indes in der zur Verfügung stehen-den Zeit nur noch begleitend stattfinden.

Anja Katrin Tollhausen

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Krankenhaus derBarmherzigen Brüder Trier

Die meisten Betroffenen erkran-ken im Alter zwischen 60 und 70 Jahren, und das ohne erkennbare

Ursache, erläutert Professor Dr. med. Detlef M. Ockert. Bei einigen Patienten kommt es zu einer Häufung von Darmkrebsfällen in

genetischer defekt erhöht das erkrankungsrisikoBösartige Tumore des dick- und enddarms zählen mit jährlich rund 50 bis 60 neuerkrankungen je 100.000 einwohner zu den häufigsten Krebsformen. doch der darmkrebs ist in vielen Fällen heilbar – vorausgesetzt er wird bereits in einem frühen stadium erkannt. auch lässt sich vorbeugen: Viel Bewegung, eine ballast-stoffreiche ernährung sowie der Verzicht aufs rauchen können helfen, eine mögliche erkrankung zu vermeiden.

ihren Familien, während andere besonders frühzeitig, das heißt noch vor Erreichen des 50. Lebensjahres, erkranken. Ein weiteres Phänomen: Manche Patienten entwickeln gleich mehrere Krebsgeschwülste im Laufe ihres Lebens. „Dies können wichtige Hinweise

auf das Vorliegen sogenannter familiärer, also erblich bedingter Darmkrebsformen sein“, folgert der Mediziner.

Ockert ist Chefarzt der Allgemein-, Vis-zeral- und Gefäßchirurgie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier. Schwerpunkte seiner mehr als 70 Betten umfassenden Abtei-lung bilden unter anderem die konventionelle und minimal-invasive Chirurgie („Schlüssel-lochchirurgie“) von gutartigen und bösartigen Darmerkrankungen einschließlich Metastasen-chirurgie der Leber. Dabei kann das aus sechs Ober- und acht Assistenzärzten bestehende Team auf eine hervorragende Klinikausstattung bauen, welche die Durchführung einer breiten Palette chirurgischer Eingriffe ermöglicht.

Ist Darmkrebs vererbbar?

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Die Frage, ob es eine genetische Disposi-tion für Tumorerkrankungen gibt, beschäftigt die Forschung seit vielen Jahrzehnten. Bereits in den 60er-Jahren beobachtete der US-ame-rikanische Wissenschaftler Henry T. Lynch, dass in einigen Familien auffällige Häu-fungen bösartiger Erkrankungen auftraten. Lynch war sich deshalb sicher, dass hierfür Veränderungen im Erbgut der betroffenen Fa-milien verantwortlich sein mussten. „Leider konnten seine genialen Theorien aufgrund der noch nicht weit genug fortgeschritte-nen Kenntnisse über die molekularen Ursa-chen der Tumorentstehung seinerzeit noch nicht bewiesen werden“, berichtet Chefarzt Ockert.

Inzwischen ist bekannt, dass bei der millionenfachen Teilung der Zellen unseres Körpers, die sich, wie beispielsweise die Darm-schleimhaut, in kurzen Zeitabständen erneu-ern müssen, ständig Fehler auftreten. Diese werden aber im Regelfall von bestimmten

Reparatureiweißen korrigiert. Ockert zieht hierbei einen Vergleich zu den automatischen Korrekturprogrammen von Textverarbei-tungssystemen im Computer.

Ist nun aber ausgerechnet in jenen Ge-nen ein Erbgutdefekt vorhanden, die das Programm zur Herstellung der Reparaturei-weiße enthalten, so fallen notwendige Kor-rekturprozesse weg. Die Folge: In den Zellen häufen sich mit jeder Kopie bei der Teilung „Schreibfehler“, die zum Absterben der Zel-le, im schlimmeren Fall aber auch zur Ent-stehung eines Tumors führen können. Dank der Molekularbiologie bekam H. T. Lynch also Recht, wurde seine Theorie erst Jahrzehnte später weiter untermauert.

Inzwischen existiert eine Liste von Merk-malen, im Fachjargon „Bethesda-Kriterien“ genannt. Diese soll dazu dienen, Verdachtsfäl-le einer vererbbaren Krebsneigung frühzeitig zu erkennen. Zu den Kriterien zählt unter anderem eine Erkrankung schon vor dem 50. Lebensjahr. Auch das Auftreten mehrerer Dick- oder Mastdarmkrebse im Laufe des Le-bens oder mehrerer Tumore zur gleichen Zeit, und das unabhängig vom Alter des Patienten, legen die Vermutung nahe, dass eine erbliche Disposition besteht.

Ein weiteres Merkmal: Ein Dick- oder Mastdarmkrebs tritt bei einem Patienten und zusätzlich bei mindestens einem unter 50 Jahre alten Verwandten ersten Grades, sprich einem Elternteil oder Kind auf. Zudem kann das Auf-treten von Dick- oder Mastdarmkrebs bei einem Patienten sowie bei mindestens zwei Verwand-ten ersten oder zweiten Grades unabhängig vom Erkrankungsalter ein Indiz dafür sein, dass ein Fall vererbbaren Krebses vorliegt.

„Erfüllt ein Patient eines dieser Kriterien, können durch molekularbiologische Untersu-chungen des Tumorgewebes oder des Erbguts oft Veränderungen, sogenannte Mutationen, nachgewiesen werden, die die Krebsentstehung begünstigen“, erklärt Chefchirurg Professor Ockert. Bei den Betroffenen wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein bösartiger Dickdarmtu-mor im Laufe des Lebens auftreten. Auch eine Neigung zur Entstehung von Magen-, Dünn-darm- und Harnleiter- sowie Gebärmuttertu-moren wird gelegentlich beobachtet.

Trägt ein Mensch eine solche Veränderung in seinem Erbgut, so vererbt er diese mit etwa 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit an seine Kinder, bei denen somit ebenfalls ein we-

sentlich erhöhtes Erkrankungsrisiko vorliegt. Daher spricht man in diesen Fällen auch vom erblichen Darmkrebs.

Falls ein Verdachtsfall nach den Bethesda-Kriterien vorliegt, rät Ockert zu einem Ge-spräch mit dem Arzt. Mit diesem kann geklärt werden, ob eine genetische Untersuchung angezeigt ist. Diese kann sich bei bisher nicht Erkrankten in einer einfachen Blutprobe er-schöpfen, bei Tumorpatienten wird zusätzlich das Tumorgewebe untersucht.

Wird hierbei ein genetischer Defekt nachgewiesen, so sollten zudem die nahen Verwandten des Betroffenen untersucht wer-den, um gegebenenfalls auch bei ihnen ein besonders intensives Krebsvorsorgeprogramm einleiten zu können. Denn die regulären Vor-sorgeuntersuchungen seien für diese Perso-nengruppe nicht ausreichend, so Ockert.

Durch sehr engmaschige Kontrollen wie jährliche Darmspiegelungen, kann auch bei Risikopatienten ein Tumor im Frühstadium

seiner Entstehung erkannt und entsprechend wirksam behandelt werden. Denn ob vererbt oder anderweitig verursacht – bei einem Tu-mor im ersten und zweiten Stadium bestehen Heilungschancen von bis zu 90 Prozent. Und werden bereits die Vorstufen einer bösartigen Krebsgeschwulst, die so genannten Polypen erkannt, liegt der Behandlungserfolg gar bei 100 Prozent.

Eine mögliche genetische Disposition sollte denn auch niemanden, etwa aus Angst vor dem Wissen, zu einer Risikogruppe zu zäh-len, davon abhalten, sich untersuchen zu las-sen. Vielmehr geht es darum, eine eventuelle Erkrankung frühzeitig zu erkennen und rasch zu behandeln. Anja Katrin Tollhausen

Foto

s: B

KT

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Redaktion Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier: Anja Katrin Tollhausen (verantwortlich)

Kontakt: Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier, www.bk-trier.de, Telefon: 0651/208-1507, Fax: 0651/208-1505, e-Mail: [email protected]

H elene Joisten strahlt, als sie das Seniorenzentrum verlässt. Sie selbst wird auch angestrahlt – von

den Sonnenstrahlen, die sich an diesem wol-kenfreien und sommerlichen Morgen völlig ungehindert ihren Weg bahnen. Für Helene Joisten und einige ihrer Nachbarinnen im Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder Trier steht an diesem Tag ein kleiner Ausflug auf dem Programm. Durch die Innenstadt soll es gehen, begleitet werden die Damen, die allesamt auf den Rollstuhl angewiesen sind, von jungen Müttern – ehrenamtlichen Helfe-rinnen des Seniorenzentrums – und von Pia Fusenig vom Trierer Palais e. V.

„Chancen schaffen“ nennt sich eine Be-schäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahme

Über Generationen hinwegdas seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder Trier

und der Palais e.V. arbeiten zusammen

zwei Partner, ein ziel: das seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder

Trier und der Palais e.V. haben eine generationen übergreifende Koope-

ration gestartet. Junge mütter und schwangere Frauen treffen sich mit

Bewohnerinnen des zentrums, sprechen über Koch- und Backrezepte,

unternehmen ausflüge oder tauschen einfach nur erfahrungen aus.

des Palais e.V. für junge Mütter und schwange-re Frauen, die auf Arbeitssuche und nicht älter als 30 Jahre sind. Ob EDV-Unterricht, Kinder-pflege oder Kochkurs – die Palette der Ange-bote ist breit. An diesem Morgen bekommen die Frauen die Chance geboten, mit Senioren die Trierer Innenstadt zu erkunden.

Entschlossen setzt sich eine junge Mutter mit einer Bewohnerin an die Spitze der Aus-flugsgruppe. Von der Bruchhausenstraße geht es über Simeon- und Brotstraße, bevor man in gemütlicher Runde auf dem Kornmarkt einkehrt. Helene Joistens Stimmung könnte kaum besser sein, und auch Regina Lübeck tut der Ausflug sichtlich gut. Munter erzählt sie drauf los, berichtet von der Zeit, als sie noch im Weinberg an der Obermosel arbei-

tete, und von ihrer Tochter, die nun fernab in Nürnberg lebt und deshalb nicht so häufig vorbeischauen kann.

Im Frühjahr starteten das Seniorenzen-trum und der Palais e.V. ihre Kooperation, die sich nicht nur auf Ausflüge beschränkt. Im Gegenteil: Alt und Jung tauschten bereits Re-zepte aus und wollen auch ein gemeinsames Kochbuch herausgeben. „Da gibt es dann hin und wieder engagierte Diskussionen unter den Senioren“, berichtet Altentherapeutin Ruth Haupenthal sichtlich amüsiert; schließlich herrschten schon mal unterschiedliche Vor-stellungen darüber, wie man beispielsweise eine gute Bratensoße zubereitet. Kürzlich kochten die jungen Mütter und Senioren ge-meinsam Erdbeermarmelade, ein Spaß war das! Und da eine Frau noch ihren Sohn mitge-bracht hatte, waren gleich drei Generationen versammelt. Für Pia Fusenig vom Palais e.V. liegt darin das Besondere der Kooperation: Die jungen Frauen profitieren vom oft enormen Erfahrungsschatz und Alltagswissen der älte-ren Damen.

„Für unsere Bewohnerinnen sind die ge-meinsamen Aktionen mit den jungen Frauen eine willkommene Abwechslung“, so Ruth Haupenthal. Ausflüge in größeren Gruppen seien ansonsten kaum zu realisieren, da für jeden Teilnehmer eine zusätzliche Kraft be-nötigt wird; allein schon um den Rollstuhl zu schieben. Doch es geht auch darum, Berüh-rungsängste abzubauen.

Von Distanz, Unsicherheit gar ist an diesem Vormittag indes nichts zu spüren. Entspannt lässt es sich die Gruppe auf dem Kornmarkt gut gehen. Helene Joisten strahlt unentwegt, derweil die Sonne die Eiswürfel in ihrem Glas dahin schmelzen lässt. Demnächst werden Se-nioren und junge Mütter wieder backen. Nicht irgendein Kuchen soll es werden, sondern eine Torte, die in Alkohol getränkt wird und dann erst einmal eine Woche lang stehen muss. Es ist das Spezialrezept einer Bewohnerin des Se-niorenzentrums. Schon die Lektüre sorgte für Erheiterung in der Runde.

Anja Katrin Tollhausen

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Service

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Werner FeldmannFreiraum – Perspektive MenschFace it! – 60 Nonverbale InterviewsHerausgegeben von der Bundesarbeits-gemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e. V., FrankfurtHardcover 160 Seiten, 27,2 x 32,5 cm ISBN-978-3-9812599-02, 39 Euro

INFO

MuSIKTIPP

A lbum für Album ist bei den Kings of Leon eine Steigerung und Ent-wicklung zu hören. So auch bei

ihrer vierten Scheibe. „Only by Night“ ist aus-gewogen, es gibt keinen Tiefpunkt, ergo auch keinen Höhepunkt, weil die ganze CD ein Hö-hepunkt mit viel Abwechslung ist.

War das Debutalbum der vier, vor allem durch die White Stripes inspirierten Jungs aus Nashville noch stark an Southern Rock angelehnt, so ist nun poppiger Rock’n’ Roll der Stil – mal softer („Revelry“) mal härter („Crawl“): Treibender Bass, trockene, schnör-kellose Drums, häufig verzerrte, an U2s „The

Kings of Leon – Only by the Night

Edge“ erinnernde Gitarrenläufe und eine mar-kante Stimme sind die Merkmale ihrer Musik. Hier – beim Opener „Closer“ ein Synthi – und da – bei „17“ Glocken – kommen auch schon mal ein paar andere Instrumente dazu.

Interessant ist auch der Name der Band, der mir eine Synthese aus Selbstbewusstsein und Vaterliebe zu sein scheint: Fürs Selbstbewusst-sein spricht der Umstand, sich als Kings zu be-zeichnen, und Leon ist der Vater der drei Brüder Caleb (Gesang, Gitarre), Nathan (Schlagzeug) und Jared (Bass) Followhill. Das vierte Band-mitglied, Gitarrist Matthew, ist zudem noch ein Cousin des Trios. Otmar Lohner

Trackliste:01. Closer02. Crawl03. Sex On Fire04. Use Somebody05. Manhattan06. Revelry07. 1708. Notion09. I Want You10. Be Somebody11. Cold Desert

Auf gutem Weg

Neuerscheinung

VORGESTELLT

W ie groß ist der mensch-liche Freiraum, wie weit die Perspektive Mensch?

Jeder Mensch sucht nach einem Weg, seiner Persönlichkeit Ausdruck zu geben. Anders ausgedrückt: Freiraum zu gewinnen, um der Mensch sein zu dürfen, der sie/er sein möchte. Das Buch „Freiraum – Perspektive Mensch“ ermöglicht dieses Auseinanderset-zen mit der Persönlichkeit und dem Den-ken von Mitmenschen. Der Betrachter hat die Chance, Mitbürgerinnen und Mitbürger

„Freiraum – Perspektive Mensch“

aus verschiedenen Gesellschaftskreisen ken-nenzulernen.

Und noch etwas Besonderes beinhaltet die-ser einzigartige Bildband: Er macht Menschen mit und ohne Behinderung zu gleichgestellten Gesprächspartnern. Das heißt: Die (oftmals trennende) Differenzierung schwindet. Inter-views verbal zu führen, ist für Journalisten Ta-gesgeschäft. Aber Mitmenschen nonverbal zu interviewen, dürfte weniger geläufig sein. Der Fotograf Werner Feldmann und der Journalist Hermann-Josef Berg haben für dieses Buch 60 nonverbale Interviews geführt. Mit Promi-nenten. Mit Menschen in Unternehmen, Be-hörden und in sozialen Bereichen. Pointierte Fragen, gezielte Aussagen und Zitate führten zu diesen Bilder, die der Fotograf Werner Feld-mann „Face it“-Aufnahmen nennt. Es spre-chen die Gesichter (für sich)! Und die Bilder stellen etwas in den Mittelpunkt, was im All-tag nicht immer der Fall ist: den Menschen. Diesen Freiraum haben alle Porträtierten

genutzt. Vom Kardinal über den Manager bis hin zu einem Blinden. Die Bilder haben da-mit gleichzeitig einen Freiraum zum (Nach-) Denken geschaffen! Viele Prominente haben mitgemacht, neben dem Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann, Bundesarbeits- und Sozi-alminister Olaf Scholz und Prof. Dieter Stolte, ehemaliger Intendant des ZDF.

Die „stillen Stars“ dieses Buches sind al-lerdings zahlreiche behinderte Menschen, die jedoch auf den ersten Blick in ihrer Behinde-rung nicht wahrgenommen werden. Denn die dem Bildband zugrunde liegende Foto-Me-thode „Face it“ macht sie zu gleichgestellten Interviewpartnern.

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Service

Barmherzige Brüder Trier e. V. · Kardinal-Krementz-str.1-5 · 56073 Koblenz · g 25203

RäTSEL

R obert Koch aus Salmtal wusste, dass „Sonnen-baden“ nicht nur erholt, sondern auch das rich-tige Lösungswort für unser Rätsel in der letzten

Ausgabe von FORUM war. Glückwunsch zu seiner neuen Digitalkamera!

Auf die Gewinnerin oder den Gewinner unseres aktuellen Kreuzworträtsels wartet ein DVD-Player. Allerdings sollten Sie uns dafür das richtige Lösungswort per Postkarte, Fax oder e-Mail (bitte Postadresse und Telefonnummer nicht verges-sen!) bis spätestens zum 12. Januar 2009 zusenden. Bei mehr als einer richtigen Einsendung entscheidet das Los.

Lösungswort:

FORuM-RedaktionPostfach 30 03 2356027 Koblenz

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