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Risikobarometer Mittelrhein 15 Skript · Risikobarometer Mittelstand 2014 / 2015 Analyse der Region Mittelrhein EINLEITUNG Deutschland blickt auf ein wirtschaftlich erfolgreiches

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_________________________________________ Risikobarometer Mittelstand 2014 / 2015 Analyse der Region Mittelrhein

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INHALTSVERZEICHNIS Seite EINLEITUNG 4 RISIKOBAROMETER – DATENBASIS UND DARSTELLUNG 5 – 6 1 RISIKOSTRUKTUR DER UNTERNEHMENSLANDSCHAFT 7 – 19 1.1 GESAMTDEUTSCHLAND 7

1.2 RHEINLAND-PFALZ 11 1.3 REGION MITTELRHEIN 14 1.4 AKTUELLES AM MITTELRHEIN 16

2 ENTWICKLUNG DES AUSFALLRISIKOS 20 – 21 3 RISIKOINDIKATOREN NACH STRUKTURMERKMALEN 22 – 25 3.1 HAUPTWIRTSCHAFTSZWEIGE 22

3.2 UMSATZKLASSEN 24

4 FAZIT 26

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EINLEITUNG Deutschland blickt auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2014 zurück, auch wenn der Konjunktur im Jahresverlauf die Puste auszugehen drohte. Die Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes (BIP) lag letztendlich mit 1,6 Prozent – auch dank der Konsumfreude der Verbraucher – über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Das ist ein wichtiges Zeichen für die Robustheit der hiesigen Wirtschaft; trotz anhaltender Krisen wie in Europas Osten und immer wieder aufflackernder Eurodiskussionen wie zuletzt nach der Wahl in Griechenland. Wie es mit der Konjunktur weitergeht, hängt nicht zuletzt auch von der Fortsetzung der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. Eine Trendwende könnte Finanzierungen wieder verteuern – diese liegt aber wohl in weiter Ferne. Der konjunkturelle Aufschwung ist ebenfalls in den Einschätzungen der mittelständischen Unternehmen erkennbar. In einer von Creditreform aktuell durchgeführten Befragung des Mittelstandes bewertet eine deutliche Mehrheit die Geschäftslage als äußerst positiv. Gut jeder zweite Befragte (56,3 Prozent) bezeichnet die derzeitige Geschäftslage als „sehr gut“ bzw. „gut“. Das ist ein ähnlich hoher Wert wie im Vorjahr (57,4 Prozent). Die Umfrageergebnisse bestätigen das Bild einer robusten Wirtschaftslage im Mittelstand. Weiterhin bleibt die Bonität der Unternehmen von grundlegender Bedeutung für die Gesamtwirtschaft. So wird der Ausgang von Kreditgesprächen mit Banken oder Verhandlungen mit Lieferanten und Leasinggesellschaften maßgeblich von der Bonitätsbewertung bestimmt. Creditreform setzt sich seit mehr als 135 Jahren mit Nachdruck für die berechtigten Interessen von Unternehmen und Banken sowie für die Ausfallsicherheit von Krediten ein. Mit der Leitidee des bonitätsbasierten Gläubigerschutzes ermöglicht Creditreform verlässliche Kreditentscheidungen auf der Basis des tatsächlichen Ausfallrisikos.

Solide Konjunktur im Jahr 2014 Creditreform Umfrage: Sehr gute bis gute Geschäftslage Bonitätsbewertung spielt zentrale Rolle

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Das vorliegende „Risikobarometer Mittelstand“ dient als Instrument zur Darstellung der Risikostruktur von Unternehmen. Ziel ist es, Gefährdungs- aber auch Chancenpotenziale aufzuzeigen. Es wurde von Creditreform Koblenz in Zusammenarbeit mit der Creditreform Rating AG, Neuss, erstellt.

RISIKOBAROMETER – DATENBASIS UND DARSTELLUNG

Die wirtschaftliche Struktur einer Region kann aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Das Risikobarometer zeigt die Strukturmerkmale der Unternehmen, die besonders insolvenzgefährdet und mit einem hohen Ausfallrisiko behaftet sind. Datengrundlage der vorliegenden Analyse ist die Creditreform-Wirtschaftsdatenbank mit über vier Millionen Datensätzen zu deutschen Unternehmen. Durch stichtagsbezogene Selektionen werden die Anzahl der Unternehmen sowie die Anzahl der ausgefallenen Firmen je Region ausgewiesen. Grundlage und Orientierungsgröße des Analyseverfahrens ist der Creditreform-Risiko-Indikator (CRI in Prozent), der das Ausfallrisiko von Unternehmen zeigt. Die Analyse ist für Unternehmer, Banken, Stadt- und Kreisverwaltungen sowie Wirtschaftsförderungsgesellschaften von wirtschaftlichem Interesse. Das „Risikobarometer Mittelstand“ berücksichtigt folgende Negativmerkmale:

Unternehmerisches Insolvenzverfahren Verbraucherinsolvenzverfahren von

unternehmerisch tätigen Personen Haftanordnung zur Abgabe der eidesstattlichen

Versicherung Nichtabgabe der Vermögensauskunft Abgabe der eidesstattlichen Versicherung Gläubigerbefriedigung ausgeschlossen / nach

einem Monat nicht nachgewiesen

Darstellung der Risikostruktur einer Region

Datengrundlage

berücksichtigte Negativmerkmale

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Auf Basis der über den Creditreform-Risiko-Indikator ermittelten Ausfallquoten erfolgt eine Einteilung in sechs Risikoklassen, ähnlich dem Schulnotenprinzip. Je höher der Creditreform-Risiko-Indikator, desto höher ist die Insolvenzgefahr (von grüner Ampelschaltung = sehr geringes Ausfallrisiko bis rote Ampelschaltung = sehr hohes Ausfallrisiko).

Im Rahmen der Analyse der Region Mittelrhein wurden die kreisfreie Stadt Koblenz sowie die Kreise Neuwied, Mayen-Koblenz und der Westerwaldkreis einzeln betrachtet und in den Gesamtzusammenhang der Region eingeordnet. Die Ergebnisse dokumentieren die wirtschaftliche Stabilität und die Entwicklung der Unternehmen in der Region.

Die Zahl der Insolvenzen und Schieflagen von Unternehmen wird zur Gesamtanzahl der Betriebe ins Verhältnis gesetzt.

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1 RISIKOSTRUKTUR DER UNTERNEHMENSLANDSCHAFT

1.1 Gesamtdeutschland Eine starke Binnenkonjunktur, anhaltend hohe Konsumausgaben und ein stabiler Warenexport lassen das wirtschaftliche Umfeld deutscher Unternehmen im Jahr 2014 unerschütterlich wirken. Die Betriebe bilden den Antrieb für ein solides Wirtschaftswachstum in der Jahresbilanz und gepaart mit einem positiven Ausblick auf das Jahr 2015 rückt die Vermutung einer Krise in die sichere Ferne. Das Ausfallrisiko der deutschen Gesamtwirtschaft hat sich gegenüber dem Vorjahr noch einmal verbessert. Mit einem Creditreform-Risiko-Indikator von 1,86 Prozent wird ein geringes Ausfallrisiko gemessen (Vorjahr 2,05 Prozent). Immer weniger Verbraucher und Unternehmen sind zahlungsunfähig. Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist 2014 erneut gesunken. Mit 135.300 Insolvenzen wird der Wert des Vorjahres (141.590 Fälle) um 4,4 Prozent unterschritten. So waren insgesamt 23.800 Unternehmensinsolvenzen zu verzeichnen, nachdem im Vorjahr noch 26.120 Fälle registriert worden waren. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen erreichte damit den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung (InsO) im Jahr 1999. Ursache für den erneuten Rückgang – es war der fünfte in Folge – war die anhaltend gefestigte konjunkturelle Lage sowie die günstigen Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen. Die sich in den letzten Monaten verdichtenden Konjunkturrisiken im Umfeld, wie beispielsweise der noch ungelöste Konflikt in der Ukraine und auch die nach wie vor wackelige Konjunktur vieler Volkswirtschaften im Euro-Raum, blieben in ihren negativen Auswirkungen für die Breite der deutschen Unternehmen offensichtlich noch ohne Folgen. Die gute Wirtschaftslage der letzten Jahre sorgt auch in den Bilanzen der mittelständischen Unternehmen für positive Effekte. So sind immer mehr Firmen finanziell stabiler aufgestellt und weisen höhere Eigenkapitalquoten und ein professionelles Rechnungs- und Liquiditätsmanagement auf.

Deutschland: solide Konjunktur Deutschland: geringes Ausfallrisiko Rückgang bei Insolvenzen

Deutschland nach Kreisen, 2014

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Positives lässt sich auch für die Verbraucherinsolvenzen berichten. Im Zuge der guten Wirtschaftslage verzeichnete Deutschland ein sogenanntes Job-Wunder. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen sank deutlich und die Beschäftigung stieg auf ein Allzeithoch. Höhere Tarifabschlüsse, steigende Realeinkommen und Renten stabilisierten bei niedrigen Inflationsraten die finanzielle Lage der Verbraucher. Infolge dieser günstigen Bedingungen gab es einen neuerlichen Rückgang der Verbraucherinsolvenzen. 2014 waren noch 86.900 Fälle zu verzeichnen (Vorjahr: 91.360). Zuletzt war 2005 eine geringere Zahl gemessen worden. Getrübt wird die positive Insolvenzentwicklung im Jahr 2014 von einem Anstieg der Insolvenzen, die von früheren unternehmerischen Tätigkeiten der Betroffenen ausgelöst wurden. Beispielsweise sind hier Verbindlichkeiten aus dem Kauf der Geschäftsausstattung oder aus der Anmietung von Büroräumen aufgelaufen, die nicht mehr bedient werden können. Bei einer Vielzahl an Insolvenzgläubigern bleibt meist nur der Weg über ein normales Regelinsolvenzverfahren. Der Blick auf die Bundesländer lässt in allen Gebieten einen Rückgang der Ausfallrisiken erkennen. Nur bei den Unternehmen in Bremen bleibt die Situation zum Vorjahr unverändert. Sachsen-Anhalt weist mit 2,38 Prozent den schlechtesten Wert auf. An vorletzter Stelle findet sich Berlin mit 2,20 Prozent wieder. Auf den beiden besten Plätzen ordnen sich Bayern und Hamburg mit aktuell 1,42 und 1,55 Prozent ein. An dritter und vierter Stelle folgen dann das Saarland und Baden-Württemberg. In Rheinland-Pfalz (CRI auf 2,10 Prozent sinkend) wurden 2014 laut Statistischem Landesamt insgesamt 971 Unternehmensinsolvenzen verzeichnet. Davon entfielen auf die kreisfreie Stadt Koblenz 33 Insolvenzen. Auf die weiteren Bereiche der Region Mittelrhein entfielen 64 im Westerwaldkreis, 62 im Kreis Mayen-Koblenz und 48 Insolvenzen im Kreis Neuwied.

Weniger Verbraucherinsolvenzen Bayern und Hamburg: Spitzenreiter im Ranking; Bremen unverändert Aktuell entspannte Lage

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Angesichts der hervorragenden Konjunktur ist eine recht entspannte Lage zu erkennen. Der Creditreform-Risiko-Indikator für die Gesamtwirtschaft in Deutschland entspricht einem geringen Ausfallrisiko (hellgrün). Die von uns im Vorjahr getroffene Prognose von 2,03 Prozent stellt sich nach heutigen Gesichtspunkten als sehr verhalten dar. Mit einem Ausfallrisiko von 1,86 Prozenten verfehlte unsere Prognose den reellen Wert um 0,17 Prozentpunkte. Für das Jahr 2015 rechnen wir mit einem weiterhin starken wirtschaftlichen Umfeld und einer Stagnation des Ausfallrisikos. Unsere Prognose für die deutsche Gesamtwirtschaft liegt mit einem Ausfallrisiko von 1,85 Prozent auf Vorjahresniveau.

Prognose 2015: Gleichbleibend gute Situation

Tab.: Creditreform-Risiko-Indikator nach Bundesländern 2014 2013 2012 2011 2010 Bayern 1,42 1,53 1,56 1,66 1,72 Hamburg 1,55 1,97 1,90 1,98 2,03 Saarland 1,64 1,90 2,31 2,22 2,36 Baden-Württemberg 1,71 1,88 1,86 1,85 1,95 Schleswig-Holstein 1,73 1,99 1,99 1,99 2,17 Niedersachsen 1,83 2,00 2,08 2,28 2,45 Deutschland 1,86 2,05 2,06 2,15 2,25 Hessen 1,90 2,17 2,10 2,23 2,30 Brandenburg 1,92 2,18 2,25 2,42 2,50 Sachsen 1,93 2,19 2,23 2,38 2,49 Thüringen 1,93 2,12 2,16 2,20 2,30 Bremen 1,95 1,93 2,02 2,41 2,28 Rheinland-Pfalz 2,10 2,35 2,27 2,37 2,37 Mecklenburg-Vorp. 2,14 2,55 2,42 2,52 2,73 Nordrhein-Westfalen 2,16 2,32 2,35 2,42 2,52 Berlin 2,20 2,22 2,14 2,25 2,32 Sachsen-Anhalt 2,38 2,75 2,68 2,83 3,11

Creditreform-Risiko-Indikator (CRI) in Prozent, Sortierung Quote 2014

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Vergleich Deutschland | Rheinland-Pfalz Jahr 2013 (oben) und 2014 (unten)

2014

2013

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1.2 Rheinland-Pfalz Die Wirtschaftslage in Rheinland-Pfalz zeigt sich von einer deutlich besseren Seite als noch im Vorjahr. Im Vergleich der Bundesländer rangiert Rheinland-Pfalz auf dem zwölften Platz (Vorjahr 14. Platz). Das Land ist weiterhin von einer sehr durchwachsenen Risikostruktur geprägt. In den Kreisen und kreisfeien Städten des Bundeslandes sind alle Risikoklassen von 1 bis 5 vertreten. 2013 wurde für das Bundesland ein Risiko von 2,35 Prozent gemessen. Im Jahr 2014 verbessert sich das Ausfallrisiko analog dem Bundestrend. Mit einem durchschnittlichen Creditreform-Risiko-Indikator (CRI) von 2,10 Prozent liegt Rheinland-Pfalz deutlich über dem Bundesdurchschnitt (2014: 1,86 Prozent). Der Eifelkreis Bitburg-Prüm überrascht in der Analyse mit einem zum Vorjahr stark verbesserten Ergebnis. Der Kreis verbesserte sich im Jahr 2014 mit einem Ausfallrisiko von 1,01 Prozent in die erste Risikoklasse und an die Spitze des Rankings. In keinem anderen Landkreis im Bundesland weisen die Unternehmen ein niedrigeres Risiko auf, auszufallen. Auch die Landkreise Kusel und Mainz-Bingen brillieren mit einem sehr geringen Ausfallrisiko. Hohe Ausfallrisiken werden in der Stadt Ludwigshafen gemessen. Das Ausfallrisiko stieg in der kreisfreien Stadt im Verlauf des Jahres 2014 auf 3,67 Prozent weiter an (Vorjahr: 3,40). Die Unternehmen in Ludwigshafen konnten offensichtlich nicht von der soliden Konjunktur profitieren. In diesem Gebiet wird das höchste Ausfallrisiko im Bundesland gemessen. Weiterhin bilden der Rhein-Pfalz-Kreis sowie die kreisfreien Städte Worms und Frankenthal das Schlusslicht in Rheinland-Pfalz. Der enge Zusammenhang mit der Überschuldungssituation von Privatpersonen – Creditreform Koblenz berichtet jeweils im Herbst – wird hier besonders deutlich. Hinzu kommt in den von Industrieunternehmen geprägten Gebieten der wachsende Druck der Globalisierung. Die exportabhängige deutsche Wirtschaft leidet vor allem unter der wackligen Weltkonjunktur. Die Ausfuhren stiegen langsamer als die Einfuhren, besonders in großen Schwellenländern wie Russland und Brasilien läuft es

Bitburg-Prüm: Spitzenreiter in 2014

Hohes Risiko im Süden des Landes Überschuldung von Privatpersonen erneut entscheidender Punkt

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derzeit nicht rund. Inwiefern der Mindestlohn die schwierige Situation weiter anheizt, bleibt im laufenden Jahr abzuwarten. Generell wird beobachtet, dass sich das Ausfallrisiko vieler Unternehmen in Rheinland-Pfalz meist deutlich verbessert. Als positiv gilt die Entwicklung im Donnersbergkreis. Ein „Sprung“ von Risikoklasse 4 in aktuell Risikoklasse 2 kann nur selten gemessen werden. Hier nimmt das Risiko für Unternehmen, einen Ausfall zu erleiden, um 0,80 Prozentpunkte ab (2014: 1,77). Unternehmen im Landkreis verbessern sich binnen Jahresfrist um 2 Risikoklassen. Risikoklassenverteilung 2014 Rheinland-Pfalz

Region Mittelrhein 2014

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Tab.: Entwicklung CRI in Prozent nach Landkreisen und kreisfreien Städten

Kreisname CRI 2014in %

Risiko- klasse

CRI 2013 in %

Abweichung in %

1. Eifelkreis Bitburg-Prüm 1,01 1 1,69 -0,682. Kusel 1,38 1 1,92 -0,543. Mainz-Bingen 1,49 1 2,01 -0,524. Mainz, kreisfreie Stadt 1,56 2 1,76 -0,205. Trier-Saarburg 1,65 2 1,87 -0,226. Bad Kreuznach 1,66 2 1,93 -0,277. Trier, Stadt 1,69 2 2,04 -0,358. Rhein-Hunsrück-Kreis 1,71 2 1,66 0,059. Donnersbergkreis 1,77 2 2,57 -0,8010. Birkenfeld 1,78 2 1,62 0,1611. Bernkastel-Wittlich 1,78 2 1,74 0,04 BRD 1,86 2 2,05 -0,1912. Kaiserslautern, Kreis 1,90 2 1,98 -0,0813. Alzey-Worms 1,90 2 2,37 -0,4714. Kaiserslautern, kreisfreie Stadt 1,96 2 2,43 -0,4715. Landau in der Pfalz, kreisfreie Stadt 2,01 3 2,33 -0,3216. Altenkirchen (Westerwald) 2,06 3 2,65 -0,5917. Bad Dürkheim 2,06 3 2,74 -0,6818. Cochem-Zell 2,08 3 1,98 0,1019. Westerwaldkreis 2,08 3 2,28 -0,20 RLP 2,10 3 2,35 -0,2520. Vulkaneifel 2,11 3 1,87 0,2421. Speyer, kreisfreie Stadt 2,13 3 3,22 -1,0922. Ahrweiler 2,14 3 2,43 -0,2923. Mayen-Koblenz 2,16 3 2,77 -0,6124. Rhein-Lahn-Kreis 2,19 3 2,24 -0,0525. Koblenz, kreisfreie Stadt 2,26 3 2,46 -0,2026. Neustadt an der Weinstraße, kreisfreie Stadt 2,29 3 1,97 0,3227. Zweibrücken, kreisfreie Stadt 2,33 3 2,55 -0,2228. Südwestpfalz 2,34 3 2,45 -0,1129. Südliche Weinstraße 2,41 3 1,98 0,4330. Germersheim 2,52 3 2,44 0,0831. Pirmasens, kreisfreie Stadt 2,55 4 2,63 -0,0832. Neuwied 2,62 4 2,98 -0,3633. Frankenthal (Pfalz), kreisfreie Stadt 2,87 4 3,28 -0,4134. Worms, kreisfreie Stadt 2,94 4 3,49 -0,5535. Rhein-Pfalz-Kreis 3,05 5 2,87 0,1836. Ludwigshafen am Rhein, kreisfreie Stadt 3,67 6 3,40 0,27 Ein Großteil der einzelnen Regionen in Rheinland-Pfalz hat von der guten Konjunktur in den letzten Jahren profitiert. In fast allen Gebieten reduziert sich das Ausfallrisiko deutlich. In einigen Regionen jedoch stagniert das Ergebnis oder verschlechtert sich noch einmal merklich zum Vorjahr.

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1.3 Region Mittelrhein Die Region Mittelrhein wird mit einem Creditreform-Risiko-Indikator (CRI) von 2,28 Prozent bewertet (2013: 2,64 Prozent). Die Anzahl der Unternehmenszusammenbrüche konnte im guten konjunkturellen Umfeld im Jahr 2014 gesenkt werden. Im Risikobarometer wird die betrachtete Region Mittelrhein mit der kreisfreien Stadt Koblenz und den Landkreisen Mayen-Koblenz, Neuwied und dem Westerwaldkreis mit einem mittleren Ausfallrisiko bewertet. 877 von rund 38.427 Unternehmen der Region erlitten im Jahr 2014 den wirtschaftlichen Zusammenbruch durch Insolvenz oder sonstige Negativmerkmale. Die Unternehmerlandschaft dieser Region zeigt nun im Gegensatz zum Vorjahr ein besseres Bild. Im Jahr 2013 meldeten 1.016 Unternehmen von den damals in der Region ansässigen 38.528 Betrieben den wirtschaftlichen Zusammenbruch. Unternehmen am Mittelrhein haben sich im Laufe des Jahres 2014 sehr stabil entwickelt. Ein Blick in die Landkreise zeigt ein positives, einheitliches Bild. Betrachtet man die Stadt Koblenz sowie die Landkreise Neuwied, Mayen-Koblenz und den Westerwaldkreis, erkennt man einen deutlichen Rückgang des Ausfallrisikos. Aktuell zeigen Unternehmen im Westerwaldkreis mit 2,08 Prozent das niedrigste Ausfallrisiko der Region. Die eindeutigste Verbesserung, wird mit einem Rückgang von 0,61 Prozentpunkten im Landkreis Mayen-Koblenz gemessen. Im Jahr 2014 liegt der CRI bei 2,16 Prozent. In Koblenz wird ein Ausfallrisiko der Unternehmen von 2,26 Prozent gemessen. Lediglich im Landkreis Neuwied liegt der CRI mit 2,62 Prozent über dem Mittelwert (2014: 2,28) der Region. Hier wird ein erhöhtes Ausfallrisiko taxiert.

Mittelrhein besser als im Vorjahr Mittlers Ausfallrisiko

Karte, Region Mittelrhein 2014

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Tab.: Unternehmen/Ausfälle der Region Mittelrhein 2014 2013

Unternehmen AusfälleCRI in

% Unternehmen Ausfälle CRI in

% Koblenz, Stadt 6.093 138 2,26 6.135 151 2,46Kreis Neuwied 10.736 281 2,62 10.784 321 2,98Kreis Mayen-Koblenz 10.652 230 2,16 10.626 294 2,77Kreis Westerwald 10.946 228 2,08 10.983 250 2,28Region Mittelrhein 38.427 877 2,28 38.528 1.016 2,64Rheinland-Pfalz 198.702 4.164 2,10 201.624 4.740 2,35Deutschland 3.994.442 74.440 1,86 4.039.885 82.967 2,05

Die Firmen am Mittelrhein nutzen die positiven Konjunkturentwicklungen und verbessern ihr Ergebnis zum Vorjahr. Eine Einstufung in Risikoklasse 3 und somit ein mittleres Ausfallrisiko sind die Folge. Im Vorjahr wurden die Unternehmen noch in der vierten Risikoklasse bewertet. Im Vergleich zum Vorjahr (2,64 Prozent) verbessert sich die Situation am Mittelrhein. Das Ausfallrisiko der Region ist mit 2,28 Prozent deutlich höher als der Bundesdurchschnitt (2014: 1,86). Die Wirtschaftskraft der Region ist trotz des erhöhten Ausfallrisikos im Landkreis Neuwied dennoch sehr solide. Ein Blick auf die am Mittelrhein vertretenen Branchen der Unternehmen zeigt, dass vor allem die stark vertretene Dienstleistungsbranche als gut laufender Wirtschaftsmotor bezeichnet werden kann. So erlitten im Jahr 2014 lediglich 209 von insgesamt 11.274 Unternehmen den wirtschaftlichen Zusammenbruch (CRI 1,85 Prozent).

Landkreise verbessern Ausfallrisiko

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1.4 Aktuelles am Mittelrhein Experten und Statistiker sind sich in der Vorausschau für das Jahr 2015 einig: hervorragende Aussichten für ein gutes Wirtschaftswachstum. Die Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes soll sich in diesem Jahr auf 1,8 Prozent hochschrauben, damit liegt es noch einmal 0,2 Prozentpunkte über dem Ergebnis des Vorjahrs. Auch wenn exportorientierte Unternehmen leichte Verstimmungen und eine angespanntere Lage der weltwirtschaftlichen Entwicklung sehen, bleibt der Konsum die Stütze der Konjunktur. In aktuellen Meldungen des Statistischen Bundesamtes Destatis erkennen die Statistiker für das erste Quartal 2015 ein Wachstum von 0,3 Prozent. Auch wenn der Wachstumskurs mit leicht gedrosseltem Tempo voranschreitet, geben die Experten ein klares Statement: „Die privaten Haushalte und der Staat erhöhten ihre Konsumausgaben, auch die Investitionen legen zu, sowohl in Bauten als auch in Ausrüstungen wurde deutlich mehr investiert." Der Bauboom wird von den anhaltend niedrigen Zinsen befeuert. Hilft das günstige Geld, an vielen Stellen Märke und Nachfrage zu beflügeln, gibt es in anderen Bereichen Engpässe um mögliche Wertanlagen zu bilden. Der Immobilienmarkt samt seinen vielen Bereichen wirkt wie leergefegt. Durch günstige Finanzierungsmodelle wird der Zugang zum eigenen Domizil einem breiten Kundekreis geöffnet. Das von der Bundesregierung beschlossene „Paket für bezahlbares Wohnen und Bauen“ sieht seit Januar 2015 Änderungen für die Bezahlung von Immobilienmaklern vor. Durch das sogenannte Bestellerprinzip werden Maklerprovisionen auf den Auftraggeber übertragen, in vielen Fällen auf den Vermieter. Gerade in der privaten Immobilienvermietung kommt es hierbei zu einer neuen Situation für Makler. Die Entwicklung der Auftragslage bleibt hierbei im Verlauf des Jahres abzuwarten. In eine Krise wird das Geschäft mit der Vermittlung sicher nicht stürzen, jedoch könnten sich Ausfälle negativ auf die Entwicklung des Risikos der Dienstleistungsbranche auswirken.

Guter Start im I. Quartal 2015 Experten sehen gute Entwicklung Immobiliengeschäft vor Herausforderung Mögliche Beeinflussung der Auftragslage

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Einen weiteren wichtigen Antrieb für die heimische Wirtschaft bildet das Handwerk. In der Region Mittelrhein werden im Handwerk 8.997 Unternehmen gelistet. Laut Meldung der Handwerkskammer Koblenz befinden sich 1.140 Handwerksunternehmen in der Stadt Koblenz, 2.610 im Landkreis Mayen-Koblenz, 2.436 im Kreis Neuwied sowie 2.811 Betriebe im Westerwaldkreis. Der Aufschwung im Handwerk, der nach dem Ende der Wirtschaftskrise von 2008/09 begann, hält nun bereits seit geraumer Zeit an. Unfreiwillig begünstigt wurden die positiven Entwicklungen in den letzten Jahren auch von politischen Weichenstellungen, die im Rahmen der Euro-Krise getroffen wurden und die zur Verunsicherung der Verbraucher beigetragen haben. Schlagwörter wie Milliarden-Hilfspakete bis hin zu negativen Zinsen auf Erspartes ließen die Konsumenten verstärkt in langlebige Sachwerte und die eigenen vier Wände investieren. Gut gefüllte Auftragsbücher sichern den Unternehmen wichtige Einnahmen, um die eigene Kapitalstruktur zu verbessern. Gerade im Handwerk sind immer mehr Unternehmer an einer Verbesserung der Eigenkapitaldecke interessiert. Eine im Frühjahr 2015 von Creditreform durchgeführte Befragung im Handwerk zeigte eine robuste Entwicklung. So schätzte die überwiegende Mehrzahl der gut 3.000 befragten Handwerksbetriebe (61,8 Prozent) die aktuelle Geschäftslage mit den Noten „sehr gut“ oder „gut“ ein. Zentrale Aussagen der Befragung zeigen ein Bild vom starken Wirtschafsmotor Handwerk:

Der Konjunkturmotor im Handwerk dreht langsamer, hat aber noch ausreichend Kraft. Die aktuelle Geschäftslage wird von den 3.000 befragten Betrieben weiterhin positiv bewertet. Eine geringere Anzahl von Umsatzsteigerungsmeldungen und weniger Personalaufstockungen sind Zeichen einer Normalisierung der Wirtschaftslage im Handwerk.

Die Erwartungen der Betriebe für 2015 sind zuversichtlich, aber etwas zurückhaltender als vor einem Jahr. Eine erhebliche Verlangsamung der Konjunktur steht nicht bevor. Die Betriebe sind weiter auf der Suche nach geeignetem Personal. Investitionen finanziert das Handwerk häufiger als im Vorjahr mit Fremdkapital.

Handwerk bildet starke Basis Erwartungen für 2015 zuversichtlich, Mindestlohn untergeordnetes Thema

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Der Anteil der eigenkapitalschwachen Betriebe geht weiter zurück. Sorgenkind in puncto Eigenkapital bleibt allerdings das Baugewerbe. Die Zahlungsmoral der Kunden ist intakt und größere Forderungsausfälle sind selten. Das stärkt das Handwerk. Auch aus diesem Grund sinkt die Zahl der Insolvenzen.

Der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro trifft nur

Teilbereiche des Handwerks. Breite negative Beschäftigungswirkungen sind bisher nicht auszumachen. Zu einem drängenderen Problem entwickelt sich der Fachkräftemangel. Die sinkende Zahl und Qualität der Lehrlinge drückt auf die Ausbildungsbereitschaft im Handwerk.

Der Fachkräftemangel entwickelt sich für das Handwerk zu einer der wichtigsten Herausforderungen der nächsten Jahre. Bereits heute ist knapp die Hälfte der befragten Betriebe betroffen (47,3 Prozent). Überdurchschnittlich viele Nennungen kommen hierbei aus dem Baugewerbe. Für die Bewältigung neuer Herausforderungen können Handwerker am Mittelrhein und auch deutschlandweit auf ein flächendeckendes Netzwerk wichtiger Beratungsgesellschaften zurückgreifen. Örtliche Handwerkskammern bieten traditionell großen, kleinen und neugegründeten Unternehmen wichtige Orientierung für die Organisation der Geschäfte. Das Angebot der Handwerkskammern sorgt beständig dafür, dass eine Vielzahl der Unternehmer im Handwerk neben ihrer fachlichen Kompetenz existenzielle Grundlagen auf betriebswirtschaftlicher Ebene vermittelt bekommen. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der Region ist weiter zurückgegangen. Zwar geht die Abwicklung einer Insolvenz meist nicht geräuschlos von statten, die solide Konjunktur bewahrte im letzten Jahr allerdings einige Unternehmen vor dem Zusammenbruch. Insolvenzfälle, die in der Region auf ein großes Interesse der Öffentlichkeit stoßen, sind rar. Eine durchaus positive Entwicklung. Ein breites Publikum interessierte im Februar 2014 jedoch die Meldung über den Insolvenzantrag des Traditionsunternehmens Lahr Schuhe. Das bereits im Jahr

Fachkräftemangel wird zu Problem Handwerkskammern wichtige Beratungsfunktion Insolvenz „Lahr Schuhe“ von breitem Interesse

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1908 gegründete Koblenzer Unternehmen war nach eigenen Angaben schuldlos in Schieflage geraten. Ursache war die Insolvenz des Wiesbadener Partnerunternehmens Fink Schuhe + Sport GmbH & Co. KG, das bereits im Januar Insolvenz angemeldet hatte. Beide Unternehmen tätigten den Einkauf der Schuhe gemeinsam. Ein Großteil der Wareneinkäufe wurde maßgeblich über Lahr Schuhe finanziert, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Unternehmen strebt ein Regelinsolvenzverfahren an; hierbei übernimmt meinst ein neuer Investor die bestehenden Filialen und soweit möglich einen Großteil der Mitarbeiter. Im Falle von Lahr Schuhe bedeutet das, 98 Mitarbeiter des Unternehmens führten in den ersten Wochen nach dem Insolvenzantrag die Tätigkeit in den Filialen weiter. Als im Mai 2014 eine Übernahme durch ein Unternehmen aus Bad Kreuznach feststand, wurde klar, dass fast alle Mitarbeiter und Filialen in Koblenz, Neuwied, Mayen und Trier erhalten blieben. Vier Filialen, zwei in Koblenz und jeweils ein Geschäft in Trier und Mayen wurden aufgrund von zu hohen Mietforderungen aufgegeben. Die wenigen Mitarbeiter dieser Stores werden nun in einer Transfergesellschaft betreut. Gründe für eine Unternehmenspleite sind nach wie vor in den häufigsten Fällen massive Umsatzrückgänge, fehlendes Eigenkapital, rückläufige Erträge und Liquiditätsengpässe. Eine nicht unbeträchtliche Rolle spielt bei dem Zusammenbruch einer Unternehmung auch die große Abhängigkeit von anderen Branchen, von Lieferanten und Kunden. Die durch eine Reduzierung der Auftragszahlen oder den Wegfall neuer Aufträge entstehenden Umsatzlücken lassen sich aufgrund einer zu knappen Eigenkapitaldecke nur schwer oder gar nicht ausgleichen.

Gründe für Insolvenz: Umsatzrückgang, fehlendes Eigenkapital, rückläufige Geschäftsentwicklung

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2 ENTWICKLUNG DES AUSFALLRISIKOS

Die Entwicklung verdeutlicht, dass das Ausfallrisiko seit 2010 bundesweit rückläufig ist. Die Region Mittelrhein verzeichnet nach einem Anstieg im Jahr 2013 wieder eine leichte Entspannung. Für das laufende Jahr ist mit gleichbleibenden Werten zu rechnen.

Diagramm: Entwicklung Creditreform-Risiko-Indikator der Region Mittelrhein

Insgesamt liegt Rheinland-Pfalz im Jahr 2014 über dem Bundesdurchschnitt. Die Gefahr eines Forderungsausfalls aufgrund von Unternehmenspleiten ist hierzulande noch immer höher als in Gesamtdeutschland. Die gute Konjunktur ermöglicht es Unternehmer aktuell, positive Effekte ausreichend zu nutzen und in den Geschäftsalltag zu übertragen. Die aktuelle Prognose für das laufende Jahr 2015 (2,09 Prozent) zeigt, dass sich die Situation auf etwa gleichem Niveau einpendeln wird.

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Diagramm: Entwicklung Creditreform-Risiko-Indikator für die Kreise der Region Mittelrhein

Generell verringert sich das Risiko für Unternehmer, einen Ausfall zu erleiden, am Mittelrhein im Vergleich zum Vorjahr deutlich. In der Region Mittelrhein ist das Ausfallrisiko im Kreis Neuwied am höchsten. Auch wenn im Landkreis zum Vorjahr eine deutliche Abnahme des Risikos zu verzeichnen ist. Im Jahr 2015 ist ein erneuter Rückgang der Quote eher unwahrscheinlich. In unserer Prognose für das laufende Jahr liegt die Ausfallwahrscheinlichkeit bei 2,59 Prozent. In der Stadt Koblenz, dem Westerwaldkreis und dem Kreis Mayen-Koblenz zeigt sich eine positivere Situation. Aktuell wird für Mayen-Koblenz ein Ausfallrisiko von 2,16 Prozent gemessen. Der Wert des Vorjahres liegt um 0,61 Prozentpunkte darüber. Ein noch geringeres Ausfallrisiko wird in diesem Jahr nur für Unternehmen im Westerwaldkreis angegeben (2014: 2,08 Prozent). Koblenz rangiert 2014 mit einem CRI von 2,26 Prozent im Mittelfeld der Region. Unternehmen der Stadt Koblenz des Westerwaldkreises und im Landkreis Mayen-Koblenz befinden sich mit einem mittleren Ausfallrisiko in Risikoklasse 3.

Kreis Neuwied: höchstes Risiko in der Region

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3 AUSFALLRISIKO NACH STRUKTURMERKMALEN

3.1 Hauptwirtschaftszweige Trotz der guten Konjunktur und der privaten Konsumbereitschaft ist das Ausfallrisiko im für die Region äußerst wichtigen Hotel- und Gaststättengewerbe sehr hoch und erneut angestiegen. Das Insolvenzrisiko der Branche ist mit einem CRI von 5,21 Prozent höher als im Vorjahr (2013: 5,00 Prozent). In der Stadt Koblenz sind die Betriebe des Gastgewerbes weniger risikobehaftet als in anderen Gebieten der Region. Mit einem CRI von 3,85 Prozent ist das Ausfallrisiko zwar sehr hoch, aber in der Region am geringsten. Auch auf Bundesebene ist das Risiko von Zahlungsausfällen in diesem Wirtschaftsbereich besonders ausgeprägt.

Hohes Ausfallrisiko im Gastgewerbe

Diagramm: Ausfallrisiko in den Branchen

Die Gastronomie im Westerwaldkreis weist mit 5,79 Prozent ein besonders hohes Insolvenzrisiko auf. Auch in Kreis Mayen-Koblenz (5,46 Prozent) und im Kreis Neuwied (5,50 Prozent) sind nicht wenige Gastronomen in ihrer Existenz bedroht.

Größtes Pleiterisiko weiterhin im Gastgewerbe

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Unternehmen im Handel trifft es in der Region Mittelrhein etwas stärker als Unternehmen der Baubranche. Mit einem Ausfallrisiko von 2,73 Prozent ist der Wert des Handels erneut größer als das Insolvenzrisiko des Baugewerbes. Größte Probleme sind unzureichende Eigenkapitalausstattung, das Zahlungsverhalten der Kunden und die daraus resultierenden Liquiditätsprobleme bis hin zur Zahlungsunfähigkeit. Die sichersten Geschäfte machen Unternehmen nach wie vor mit öffentlichen Einrichtungen - wie der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung oder den Sozialversicherungen. Das Ausfallrisiko ist weiterhin sehr gering. Auch wenn Forderungen hier fast immer beglichen werden, müssen die Gläubiger dennoch lange auf ihre Zahlung warten.

Ausfallrisiko bei öffentlichen Einrichtungen und den Energie- und Wasserversorgern am geringsten

Tab.: Ausfallrisiko in den Branchen 2014

Branche/Region Stadt Koblenz

Kreis Neuwied

Kreis Mayen-Koblenz

Kreis Westerwald Mittelrhein Deutschland

Gastgewerbe 3,85 5,50 5,46 5,79 5,21 3,89 Baugewerbe 2,34 3,28 2,27 2,79 2,75 2,56 Handel 2,75 3,02 2,69 2,47 2,73 2,22 Dienstleistungen 1,71 2,22 1,79 1,65 1,85 1,79 Verarbeitendes Gewerbe 1,54 2,38 1,20 1,68 1,73 1,39 öffentliche Einrichtungen 0,99 1,23 0,90 0,50 0,90 0,77

Creditreform-Risiko-Indikator in %

Tab.: Ausfallrisiko in den Branchen 2013

Branche/Region Stadt Koblenz

Kreis Neuwied

Kreis Mayen-Koblenz

Kreis Westerwald Mittelrhein Deutschland

Gastgewerbe 5,03 5,98 4,75 4,21 5,00 4,29 Baugewerbe 1,40 3,73 3,03 3,00 3,08 2,81 Handel 3,52 4,04 2,79 2,32 3,13 2,39 Dienstleistungen 2,05 2,43 2,24 1,90 2,17 2,00 Verarbeitendes Gewerbe 2,35 2,35 2,82 1,86 2,05 1,55 öffentliche Einrichtungen 0,99 0,90 1,11 0,90 0,98 0,91

Creditreform-Risiko-Indikator in %

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3.2 Umsatzklassen Hohe Umsätze verringern die Insolvenzwahrscheinlichkeit. Insgesamt herrscht bei Betrieben ab einem Jahresumsatz von einer halben Million Euro ein geringes bis sehr geringes Ausfallrisiko.

Ausfallrisiko sinkt mit steigenden Umsätzen

Diagramm: Ausfallrisiko nach Umsatzklassen (Zahlenangaben CRI in %)

Unternehmen mit Jahresumsätzen von weniger als 500.000 Euro haben am Mittelrhein ein mittleres Insolvenzrisiko und werden auf dem Risikobarometer in die 3. Risikoklasse eingestuft.

Tab.: Ausfallrisiko nach Umsatzklassen 2014

Umsatzklasse/Region Stadt Koblenz

Kreis Neuwied

Kreis Mayen-Koblenz

Kreis Westerwald Mittelrhein Deutschland

bis < 500.000 2,45 2,81 2,36 2,28 2,48 2,03 500.000 bis < 1 Mio. 0,90 1,08 1,27 1,24 1,15 1,21 1 Mio. bis < 5 Mio. 1,52 0,47 0,38 0,72 0,71 0,93 5 Mio. bis <= 5 Mio. 0,61 0,58 0,00 0,38 0,36 0,40 Angaben CRI in %

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In allen Kommunen der Region weisen die kleinen, umsatzschwachen Unternehmen das größte Ausfallrisiko auf (2014: 2,48 Prozent). Die Stadt Koblenz, der Kreis Mayen-Koblenz und der Westerwaldkreis werden in der niedrigsten Umsatzklasse im Creditreform-Risikobarometer mit einem mittleren Insolvenzrisiko bewertet. Im Kreis Neuwied sind 9.767 Unternehmen in der kleinsten Umsatzklasse, davon erlitten 274 Betriebe den wirtschaftlichen Zusammenbruch. Unternehmen im Kreis werden mit einem erhöhten Ausfallrisiko bewertet. Mit einem CRI von 2,81 Prozent rangieren die Unternehmen damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt (2013: 2,03 Prozent). In der Umsatzklasse ab 5 Millionen Euro Jahresumsatz sind in der Region nur drei Ausfälle in den einzelnen Gebieten zu verzeichnen. Lediglich im Westerwaldkreis, im Kreis Neuwied und in der Stadt Koblenz ist je ein Unternehmen dieser hohen Umsatzklasse in die Insolvenz geraten.

größtes Ausfallrisiko bei umsatzschwachen Unternehmen Ausfall bei 3 Unternehmen in höchster Umsatzklasse

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4 FAZIT

Eine positive und solide Konjunktur ist 2014 auch am Mittelrhein spürbar. Das Risikobarometer Mittelstand lässt eine deutliche Verbesserung der Situation für die Betriebe der Region Mittelrhein erkennen. Mit 2,28 Prozent liegt das Ausfallrisiko der gesamten Region über dem Durchschnitt von Rheinland-Pfalz (2,10 Prozent) und deutlich über dem Mittelwert von Gesamtdeutschland (1,86 Prozent). Zum Vorjahr verbessert sich das Ergebnis um 0,39 Prozentpunkte. Das Ausfallrisiko von Unternehmen in der kreisfreien Stadt Koblenz (2,26 Prozent) sowie den Landkreisen Neuwied (2,62 Prozent), Mayen-Koblenz (2,16 Prozent) und im Westerwaldkreis (2,08 Prozent) rangiert 2013 über dem Risiko eines Ausfalles der Gesamtwirtschaft in Deutschland. Unternehmer am Mittelrhein haben damit ein „mittleres Ausfallrisiko“.

Im laufenden Jahr 2015 wird sich das Ausfallrisiko für in der Region verankerte Unternehmen auf gleichem Niveau einpendeln. Die Stadt Koblenz, der Westerwaldkreis, der Kreis Neuwied und der Landkreis Mayen-Koblenz werden im Jahr 2014 keine großen Veränderungen zeigen. Die Ausfallwahrscheinlichkeit wird voraussichtlich in allen Gebieten der Region gleichbleiben. Der prognostizierte Creditreform-Risiko-Indikator für 2015 liegt bei 2,28 Prozent und damit genau auf Vorjahresniveau.

Erhöhtes Ausfallrisiko am Mittelrhein

Prognose 2015 Gleichbleibende Situation am Mittelrhein

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Koblenz, 2. Juni 2015 Verantwortlich für den Inhalt: Creditreform Koblenz Dr. Rödl & Brodmerkel KG Regionale Redaktion Leitung: Daniel Meyer, Telefon (0261) 911 81 -25 Rizzastraße. 49, D- 56068 Koblenz Datenmaterial und Karten: Creditreform Rating AG Hellersbergstraße 11, D - 41460 Neuss Telefon: (02131) 109-626 Alle Rechte vorbehalten

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Alle Daten der Analyse auch im Internet unter www.crefomedia.de

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