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REPORT

Wanderro utenDie schönsten

Sattes Grün, frische Luft und die sanften Stimmen der Natur: Wer DIE HEIMAT ZU FUSS erkundet, holt jetzt all seine Sinne aus dem langen Winterschlaf

TOP-TOUREN10

Für manche beginnt das Abenteuer, sobald sie ihre dicken Wander-schuhe schnüren, andere müssen sich erst ein paar Kilometer warm

laufen. Irgendwann aber packt sie jeden – die Lust, unterwegs zu sein. Den Boden

unter den Füßen zu spüren, mal weich und feucht, mal knochentrocken, dann körnig, sandig, erdig oder glatt. Den

Rhythmus der eigenen Schritte zu erleben. Den Duft von Kräutern, Gras,

Wald, Moos zu riechen. Kuhglocken zu lauschen oder einem Wasserfall.

Das Auge in Farben zu baden – im Knallgrün der Wiesen mit roten, gelben, blauen Blüten, die daraus hervorlugen. Am Horizont Berge zu erspähen, das Meer, weite Felder oder auch ein Dorf, das sich in die Landschaft schmiegt. Nicht zu hasten, sondern zu genießen.

DER WEG IST DAS ZIELDas alles ist Wandern, ein Stück vom Glück. Weil man den Alltag mit jedem Meter weiter hinter sich lässt. Weil man die Gedanken von der Leine lässt, die Lungen vollsaugt mit fri-scher Luft und Zuversicht. Und irgendwann passiert schon mal Seltsames: Man lächelt, einfach so. Summt vor Zufriedenheit. Winkt einem Adler zu, der hoch über einer Wiesen-kuppe schwebt. Oder umarmt einen Baum.

Immer mehr Deutsche packt das Wander-fieber. Die Zeiten, da die jüngeren Genera-tionen das Marschieren über Stock und Stein als spießig verunglimpften, sind längst

Auf einen BlickUnsere zehn Wandertouren führen durch die unterschiedlichsten Landschaften von der

Ostseeküste bis zu den Alpen. Sie sind leicht bis mittelschwer, lang oder kurz und können in Tagesetappen aufgeteilt

werden. Da ist für jeden etwas dabei!

Für Genießer Saar-Mosel-WegÜber die Sickinger Höhe in der Pfalz geht es durch die Bliesgauwiesen und den grünen Saarkohlenwald schon bald über die lieblichen Hänge der Schieferweinberge von Saar und Mosel – mit herrlichen Ausblicken auf die Flusswindungen. Am Weg: entzückende Weindörfer wie Oberemmel oder Niedermennig im Konzer Tälchen.Länge: 168 Kilometer in 14 Etappen zwischen Bahnhof Bruchmühlbach und Trier. Tipp: Von Saar-Mosel-Weg- Experte Rainer Mundanjohl: Winzerhof Hoffmann in Niedermennig. Tolles Essen, schöne Sonnenterrasse.

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AUSBLICKSo schaut man am

Aussichtspunkt Cloef auf die Saar

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vorbei. Inzwischen laufen sie nämlich selbst munter mit: Wie eine Befragung der Deut-schen Sporthochschule Köln zeigt, ist das Durchschnittsalter der Freizeitwanderer auf 42 Jahre gesunken. Jeder Zweite hierzulande ist regelmäßig in der Natur unterwegs – das ergab eine Studie des Deutschen Wanderverbandes. 30 Prozent der Deutschen packen sogar einmal im Monat den Rucksack. Damit ist Wan-dern neben Joggen das beliebteste Out-door-Vergnügen. Weil es uns alles gibt,

REPORT

was wir in unserem Alltag so vermis-sen. Natur, Ruhe, Stille, Innehalten. Zeit nutzen, indem man sie eben nicht nutzt.

Zeit, in der man schweigend genießt, dem Partner oder Freund zuhört oder

selbst erzählt. Den Weg wirklich das Ziel sein lassen. Dinge entdecken,

die man sonst übersieht. Gehen, wie man will – und wann man will. Jede Jahreszeit kleidet

die Welt, die man erwandert, in neue Gewänder, andere Far-

Für Stillesucher OberammergauDer Ammergauer Meditationsweg führt zwischen mächtigen Bergen, saftigen Wiesen und rund um den Staffelsee zu Preziosen von Bayern. Etwa zur Wieskirche, zu Schloss Linderhof und schönen Klöstern. 15 Stationen, an jeder gibt es Denkanstöße. Mini-Pilgern für Kopf und Beine.Länge: 85 Kilometer, 15 Stationen zwischen der Wies-kirche in Steingaden und dem Schlosspark Linderhof. Tipp: Hotel Alpenhof Murnau, gelegen am Murnauer Moos. Tel. 08841/49 10, www.alpenhof-murnau.com

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Für Wasserfreunde 66-Seen-WegBäche, Flüsse, Tümpel, Teiche und Seen sind die Hauptdarsteller dieser Tour mitten in Brandenburg. Die Kulisse geben üppige Laub- und Nadelwälder, Felder, Schloss- und Parklandschaften mit hübschen Dörfern. Nebenakteure sind Kraniche, Milane, Reiher, Wildgänse, ja sogar Seeadler. Alles halt, was es gern feucht und sumpfig mag. Ein Weg voll seltener Schönheiten.Länge: 400-Kilometer-Rundkurs mit 17 Etappen einmal um Berlin herum. Einstieg in Potsdam. Tipp: Potsdams Schlösser besuchen, etwa Sanssouci oder Schloss Marquardt am Ufer des Schlänitzsees.

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Für Geschichtenerzähler Rodalber Wanderweg130 bizarre Steingebilde, die an Fabeltiere, Gnome und Riesen erinnern. Im Naturpark Pfälzerwald schlägt die Fantasie Purzelbäume, wenn man durch Seitentäler der Rodalb mar-schiert, vorbei an einer 280 Jahre alten Buche, Fischweihern und Felsen wie Filmkulissen.Länge: 44 Kilometer rund um Rodalben. Ein-stieg etwa in Rodalben-Neuhof. Tipp: Rodal-ber Wandertag am 22. Mai mit drei Strecken von kinderleicht bis ambitioniert.

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Für Kulturfreunde Steigerwald-PanoramawegBamberg und sein alter Stadtkern, die Kirchen und Gas-sen Bad Windsheims, die urigen Stadtmauern Iphofens, das Kräuter- und Gewürzmuseum von Abtswind – auf dem Weg durch den Steigerwald in Franken gibt es viele kulturelle Bonbons. Und abends leckeren Bocksbeutel.Länge: 160 Kilometer von Bamberg nach Bad Windsheim oder umgekehrt. Tipp: Unbedingt das traditionelle Rauch-bier der Bamberger Brauerei Spezial probieren.

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Für Tierfreunde GoldsteigHasen, Adler, Luchse oder Elche – alles ist drin auf dem Goldsteig im Nationalpark Bayerischer Wald. Durch Filz und Moor, durch verwun-schene Wälder, vorbei an Gipfeln von Falkenstein, Rachel und Lusen. Länge: 660 Kilometer. Start in Marktredwitz, Ende in Passau, längere Wege im Norden oder leichtere im Süden sind möglich. Tipp: Pick-nickkorb mit bayerischen Spezialitäten zum Rastplatz bestellen: Hauswirtschaftlicher Fachservice im Naabtal, Tel. 09433/20 20 68

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KÖNIGLICH Schloss Linder-

hof im baye-rischen

Gras-wang-tal

RUHIGAm Caputher See zieht ein

Ruderer vorbei

TRAUMHAFTStill und blau liegt er da, der Jungfernsee bei Potsdam

IMPOSANTBeeindruckende Felsformationen säumen den Weg

UNTERWEGS Rund um Oberammer-gau gibt es noch viele andere interessante Wanderstrecken

FERNSICHTDer Goldsteig bietet tolle Aus-blicke ins Land

MALERISCH„Klein-Venedig“ heißen diese Bamberger Fach-werkhäuser seit 1842

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REPORT

ben. Jeder Schritt ein neues Bild. 62 Wege mit insgesamt 7500 Kilometern zwischen Flens-burg und Zugspitze hat der Deutsche Wan-derverband übrigens mit seinem Gütesiegel „Qualitätswanderweg“ ausgezeichnet. Jede Menge Stock und Stein, Wald und Wiese, Berg und Tal. Vielfältiger geht’s kaum. In jeder Beziehung: Noch nie gab es so trendige Out-doorklamotten mit ausgeklügelten Materia-lien und tollen Schnitten. Schicker kann man der Stärkung von Herz und Kreislauf, Muskeln und Kno-chen kaum entgegengehen. Ge-lenkschonender auch nicht.

Der Winter ist vorbei, die Kälte zieht von dan-nen. Eine wunderbare Zeit, sich aufzumachen. Denn viele Wege führen ins Glück. Die besten, interessantesten, schönsten haben wir für Sie gesammelt.

SILKE PFERSDORF

HR 18.30 UHRSA 31.3.HERRLICHES HESSEN Zwischen Rheinromantik und Weingenuss: Ein Tag im Rheingau

Beim Wandern nicht vergessen

KLEIDUNG Feste, aber leichte Schuhe kaufen, mit wasserdichtem, atmungs-aktivem Futter. Vor dem Kauf mindestens eine halbe Stunde anprobieren, dabei Treppen steigen und auch mal sprinten.

PROVIANT Pro Person einen Liter Wasser, Apfelschorle oder leicht gesüßten Tee mitnehmen. Bananen, Möhren, Apfelstücke oder Trauben sind gut für den Blutzuckerspiegel. Nüsse (zum Beispiel in Studentenfutter) beugen Wadenkrämpfen vor.

AUSRÜSTUNG Unbedingt eine gute Karte mitnehmen – oder ein GPS-Gerät. Informa-tionen unter www.wanderbares-deutschland.de. Außerdem wichtig: Sonnen- und Regen-schutz sowie Taschenapotheke.

Für Familien RothaarsteigFühlen, hören, viel zu gucken: Neben toller Land-schaft gibt es auf dem landschaftspsychologisch angelegten Rothaarsteig zwischen Brilon im Sau-erland und Dillenburg in Hessen Erlebnisstationen. Außerdem Waldsofas und Waldschaukeln zum Ausru-hen. Höhepunkte für Kinder: die 40 Meter lange Hänge-brücke bei Kühhude, die Bruchhauser Steine bei Brilon. Länge: 154 Kilometer Tipp: Familienwanderkarte zum Runter-laden: www.rothaarsteig.de/rothaarsteig/wandern-mit-kindern

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Für Geschichtsfans RennsteigDeutschlands ältester Wanderweg. Bischöfe, Adelige, Napoleons Truppen passierten ihn – und Martin Luther. 1300 historische Grenzsteine sind Zeitzeugen. Im Thüringer Wald und im Frankenwald ist man Schritt für Schritt der Geschichte auf der Spur.Länge: 170 Kilometer, vom Eisenacher Stadtteil Hörschel an der Werra bis Blanken-stein an der Selbitzbrücke. Tipp: „Hotel Kapelle“ in Bad Liebenstein. Es war früher eine Kirche und ist wirklich ent zückend! Tel. 036961/690 60, www.hotel-kapelle.de

9 Für Strandläufer HochuferwegQuer durch den Nationalpark Jasmund auf Rügen geht es von der sagenumwobenen Piratenbucht 120 Meter hoch auf die Kreidefelsen und gut gesichert immer wie-der über steile Treppen zum Ostseestrand hinab. Toller Blick auf den berühmtesten Felsen, den Königsstuhl.Länge: 12 Kilometer vom Parkplatz Wedding in Sassnitz bis Lohme. Tipp: In Sassnitz die 1400 Meter lange histo-rische Mole zum Leuchtturm entlangspazieren.

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Für Abenteurer SchluchtensteigWenn das nicht dramatisch ist! Tiefe Schluchten, stürzende Wasserfälle, unheimliche Urwälder, schweigende Hochmoore, Wege an steilen Felskanten – im Südschwarzwald zeigt sich Deutschland von seiner abenteuerlichsten Seite. Mit atem-beraubendem Panorama der Schweizer Alpen in der Ferne.Länge: 119 Kilometer in sechs Etappen zwischen Stühlingen und Wehr: Achtung: erst ab Anfang Mai begehbar. Tipp: Unbe-dingt den mächtigen Dom in St. Blasien (von 1783) angucken!

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WEITESchön wie im

Süden: Strand auf der Insel Rügen

MAGISCHDer Rennsteig im

Thüringer Wald (r.) und die

Bergkirche von Masser-berg

HOCH OBEN Auf der langen

Hängebrücke bei Kühhude

BERGIGSteiler Abstieg am Schluchtensteig im Schwarzwald

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