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AWA Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL AWA Gewässer- und Bodenschutzlabor Seite 1/6 Seen im Kanton Bern Seen prägen die Landschaft. Sie sind wichtig für die Trinkwasserversorgung, Fischerei, den Tourismus, als Erholungsraum für den Menschen und als Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Der Zustand dieser Gewässer liegt uns am Herzen. Das Gewässer- und Bodenschutzlabor beprobt die drei grossen Berner Seen Brienzersee, Thunersee und Bielersee monatlich. Da Seen in der Regel nur sehr langsam auf Gewässerschutzmassnahmen reagieren, sind langjährige Messreihen nötig. Nur so können die getroffenen Massnahmen beispielsweise in der Siedlungsentwässerung und in der Landwirtschaft im Sinne einer Erfolgskontrolle gewertet werden. Unsere Seeüberwachung ist daher langfristig ausgelegt und richtet sich nach den in der eidgenössischen Gewässerschutzverordnung (GSchV) vorgegebenen Zielen und Anforderungen an stehende Gewässer. Die Messresultate der chemisch-physikalischen Seeuntersuchungen werden in Gewässerberichten und im Hydrografischen Jahrbuch veröffentlicht. Gemeinsam macht Sinn! Seit 1999 arbeiten die drei Kantone Bern, Freiburg und Neuenburg bei der Überwachung des Bieler-, Murten- und Neuenburgersees eng zusammen. Die Messungen auf den Seen erfolgen durch gemischte Teams der drei Kantone. Wir benützen die gleichen Methoden und Messgeräte und tauschen unser Fachwissen aus. Damit sind die Daten sehr gut vergleichbar miteinander und wir sparen erst noch Kosten. Erfahren Sie mehr über die drei Jurarandseen: www.die3seen.ch

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Seen im Kanton Bern Seen prägen die Landschaft. Sie sind wichtig für die Trinkwasserversorgung, Fischerei, den Tourismus, als Erholungsraum für den Menschen und als Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Der Zustand dieser Gewässer liegt uns am Herzen.

Das Gewässer- und Bodenschutzlabor beprobt die drei grossen Berner Seen Brienzersee, Thunersee und Bielersee monatlich. Da Seen in der Regel nur sehr langsam auf Gewässerschutzmassnahmen reagieren, sind langjährige Messreihen nötig. Nur so können die getroffenen Massnahmen beispielsweise in der Siedlungsentwässerung und in der Landwirtschaft im Sinne einer Erfolgskontrolle gewertet werden. Unsere Seeüberwachung ist daher langfristig ausgelegt und richtet sich nach den in der eidgenössischen Gewässerschutzverordnung (GSchV) vorgegebenen Zielen und Anforderungen an stehende Gewässer.

Die Messresultate der chemisch-physikalischen Seeuntersuchungen werden in Gewässerberichten und im Hydrografischen Jahrbuch veröffentlicht.

Gemeinsam macht Sinn! Seit 1999 arbeiten die drei Kantone Bern, Freiburg und Neuenburg bei der Überwachung des Bieler-, Murten- und Neuenburgersees eng zusammen. Die Messungen auf den Seen erfolgen durch gemischte Teams der drei Kantone. Wir benützen die gleichen Methoden und Messgeräte und tauschen unser Fachwissen aus. Damit sind die Daten sehr gut vergleichbar miteinander und wir sparen erst noch Kosten.

Erfahren Sie mehr über die drei Jurarandseen: www.die3seen.ch

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Brienzersee

Fläche 29.72 km2 Höhe u.M. 564 m maximale Tiefe 259 m mittlere Tiefe 172 m Volumen 5.15 km3 mittlere Wasseraufenthaltszeit 973 Tage Fläche Einzugsgebiet 1'130 km2 maximale Höhe Einzugsgebiet 4'272 m.ü.M. mittlere Höhe Einzugsgebiet 1'948 m.ü.M.

Der tiefste aller Berner Seen gehört zu den grossen Alpenrandseen der Schweiz. Die Menge der Nährstoffe, welche dem See zufliessen, ist sehr gering. Der Brienzersee ist oligotroph, d.h. wenig produktiv und erfüllt die gesetzlichen Anforderungen der eidgenössischen Gewässerschutzverordnung bezüglich Produktion und Sauerstoff.

Wegen seiner Tiefe und Exposition zirkuliert der Brienzersee nicht jedes Jahr vollständig bis auf den Grund. Das Tiefenwasser erwärmt sich dabei über mehrere Jahre, bis die Schichtungsstabilität derart gering wird, dass sich die Wassersäule zu mischen beginnt.

Die Hydrologie im Einzugsgebiet wird durch den Speicher- und Umwälzbetrieb der Kraftwerke Oberhasli KWO stark beeinflusst. So dürfte die im Winter ausgeprägte mineralische Trübung des Brienzersees durch den Kraftwerksbetrieb in der Grimselregion mitverursacht sein.

Der 1999 beobachtete drastische Rückgang der Felchenfangerträge und der gleichzeitige Zusammenbruch der Daphnienpopulation haben erneut die Diskussion über den Kraftwerkbetrieb, die Seetrübung und die Auswirkungen auf die Fische und ihre Nährtiere entfacht.

Die im Frühling 2002 erschienene Systemanalyse sowie der Expertenbericht vom April 2003 zeigen die komplexen Zusammenhänge und die Wissenslücken im Ökosystem Brienzersee auf. Die Ergebnisse dieser Arbeiten stellen die Grundlage dar für weitere Abklärungen und mögliche Massnahmen zur Reduzierung der Trübung im See.

Vom Brienzersee sind ab 1994 monatlich aufgenommene, hochauflösende Tiefenprofile vorhanden für • Temperatur • Sauerstoff • Leitfähigkeit • Transmission

Grafiken der Tiefenprofile Brienzersee sind ab 2003 als pdf vorhanden.

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Thunersee

Fläche 47.69 km2 Höhe u.M. 558 m maximale Tiefe 217 m mittlere Tiefe 136 m Volumen 6.42 km3 mittlere Wasseraufenthaltszeit 684 Tage Fläche Einzugsgebiet 2'451 km2 maximale Höhe Einzugsgebiet 4'272 m.ü.M. mittlere Höhe Einzugsgebiet 1'748 m.ü.M.

Der Thunersee liegt nicht nur geografisch zwischen dem Brienzer- und Bielersee. Auch hinsichtlich Temperatur, Sauerstoffgehalt, Nährstoffkonzentration und Planktonzusammensetzung nimmt der grösste der drei Berner Seen eine Mittelstellung ein.

Die Sauerstoffkonzentrationen liegen seit mindestens 1996 in jeder Wassertiefe immer über 4 mg/l (Minimum 5.1 mg/l am 12.10.98, über Seegrund) und erfüllen damit die diesbezüglichen Anforderungen der Gewässerschutzverordnung.

Der Thunersee wird als oligo-mesotroph (geringe bis mittlere Biomasseproduktion) eingestuft und erfüllt auch hier die gesetzlichen Anforderungen. Die Entwicklung zeigt klar in Richtung nährstoffarmen, wenig produktiven (oligotrophen) Voralpensee. Da der Thunersee (im Gegensatz zum Bielersee) nie die Grenze zwischen mesotroph und eutroph überschritten hat und damit auch kein relevantes Nährstoffdepot in den Sedimenten angelegt hat, dürfte die Reoligotrophierung (die Entwicklung zurück zur Oligotrophie) in wesentlich kürzerer Zeit vor sich gehen als im Bielersee.

Seit 2000 werden bei Thunerseefelchen Missbildungen an Geschlechtsorganen festgestellt. Die Ursache für die Abnormitäten ist noch nicht geklärt. Zurzeit laufen Abklärungen in verschiedenen Richtungen.

Vom Thunersee sind ab 1996 monatlich aufgenommene, hochauflösende Tiefenprofile vorhanden für

• Temperatur • Sauerstoff • Leitfähigkeit • Transmission

Grafiken der Tiefenprofile Thunersee sind ab 2003 als pdf vorhanden.

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Bielersee

Fläche 37.76 km2 Höhe u.M. 429 m maximale Tiefe 74 m mittlere Tiefe 29 m Volumen 1.12 km3 mittlere Wasseraufenthaltszeit 54 Tage Fläche Einzugsgebiet 8'210 km2 maximale Höhe Einzugsgebiet 4'272 m.ü.M. mittlere Höhe Einzugsgebiet 1'148 m.ü.M.

Der Bielersee, als einer der drei Jurarandseen, entwässert rund einen Fünftel der gesamten Fläche der Schweiz. Die Aare (als Hagneck-Kanal) bringt als Hauptzufluss durchschnittlich etwa zwei Drittel des gesamten Wassers. Der Rest fliesst durch die Schüss im Nordosten und den Zihlkanal (Ausfluss des Neuenburgersees) im Südwesten zu.

Die durchschnittliche theoretische Wassererneuerungs-zeit liegt bei 54 Tage, variiert jedoch beträchtlich (17 bis 127 Tage). Während der warmen Jahreszeit schichtet sich die Aare auch bei grossem Abfluss in den oberen Wasserschichten (Epilimnion) ein, bewegt sich entlang des Südufers und verlässt schon nach relativ kurzer Distanz und Zeit den See wieder.

Der damit verbundene stetige Nährstoffeintrag in den oberflächennahen, produktiven Wasserschichten führt zu günstigen Wachstumsbedingungen für das Phyto-plankton und damit zu den höchsten Algenbiomassen in den drei grossen Berner Seen. Der Bielersee wird dem meso-eutrophen Seetyp (mittlere bis hohe Produktion) zugeordnet.

Als einer der drei Jurarandseen wird der Bielersee von den Kantonen Bern, Freiburg und Neuenburg im Rahmen eines koordinierten Monitoringprogramms beprobt. Weitere Informationen in www.die3seen.ch

Vom Bielersee sind ab 1994 monatlich aufgenommene, hochauflösende Tiefenprofile vorhanden für • Temperatur • Sauerstoff • Leitfähigkeit • Transmission

Grafiken der Tiefenprofile Bielersee sind ab 2003 als pdf vorhanden.

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Kleinseen Kleinseen bieten wertvolle Lebensräume

Im Kanton Bern gibt es über 100 Kleinseen mit einer Fläche von mehr als 5'000 Quadratmetern. Diese Gewässer bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren wertvolle Lebensräume. Doch auch uns Menschen dienen sie zum Teil als wichtige Erholungsgebiete. Nun liegt eine in Buchform erschienene Bestandesaufnahme vor. Der reich illustrierte Bericht enthält eine Fülle von Informationen und Daten über die Geschichte, Hydrologie, Morphologie, Wasserqualität, Biologie, die Sedimente sowie das Einzugsgebiet von über 100 Kleinseen im Bernbiet.

Der 1999 publizierte Bericht im Format A4, farbig, 281 S. ist vergriffen. Es kann beim Gewässer- und Bodenschutzlabor jedoch ausgeliehen werden.

Anfragen unter : [email protected]

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Übersichtskarte und Trophiegrad der Kleinseen im Kanton Bern Der Trophiegrad gibt Auskunft über die biologische Produktion eines Gewässers und indirekt auch über den Gehalt an Nährstoffen. Ist er niedrig, dann spricht man von oligotrophen Gewässern. Ein mittlerer Trophiegrad wird als mesotroph bezeichnet, hohe als eutroph, hoch eutroph oder polytroph. Ein Anstieg des Trophiegrades wird als Eutrophierung bezeichnet.

Die Lage der 112 Kleinseen im Kanton Bern und ihr Trophiegrad (biologische Produktion). Der natürliche Trophiegrad der Kleinseen ist im Mittelland in der Regel höher als am Alpenrand oder in den Alpen. Die Abweichung vom natürlichen Trophiegrad hin zur Eutrophierung ist zudem in Gebieten mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung grösser als in extensiv bewirtschafteten Gebieten. In manchen Einzusgebieten von Kleinseen im Flachland und im Jura spielt auch die Belastung mit Abwasser eine Rolle.

Liste der Kleinseen (PDF)