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Römische Ingenieurbaukunst Allgemeines Durch die Ausdehnung des römischen Herrschaftsbereiches nach Griechenland und Kleinasien wurde die römische Baukunst von hellenistischen Elementen geprägt. So entstehen die ersten großen Bauten: Wasserleitungen, Thermen, Brücken, Straßen, Theater, Basiliken, usw. Die Kunst war ein Ausdruck der Macht und Repräsentation des Staates. Die römische Baukunst ist eine Ingenieurleistung, sie entwickelten den von den Etruskern übernommenen Bogen- und Gewölbebau und erfanden eine Betonartige Masse „Opus Cementium“. Römische bzw. durch die Römer weiterentwickelte Konstruktionen und Techniken: Apsis = Konche: Halbkreisförmige Raumerweiterung mit Halbkuppel als Abschluss nach oben. Arkadenbauweise: Aneinanderreihung von Bogen – Pfeiler – Bogen. Die Arkadenbauweise ist am stärksten in den Aquädukten ausgeprägt, diese wurden auch in mehreren Geschoßen übereinandergestellt, somit konnte das Wasser aus entfernten Gebieten in die Städte geleitet werden. Gewölbe: Tonnengewölbe Kreuzgratgewölbe

Römische Ingenieurbaukunst

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Page 1: Römische Ingenieurbaukunst

Römische Ingenieurbaukunst

AllgemeinesDurch die Ausdehnung des römischen Herrschaftsbereiches nach Griechenland und Kleinasien wurde die römische Baukunst von hellenistischen Elementen geprägt.So entstehen die ersten großen Bauten: Wasserleitungen, Thermen, Brücken, Straßen, Theater, Basiliken, usw.Die Kunst war ein Ausdruck der Macht und Repräsentation des Staates.Die römische Baukunst ist eine Ingenieurleistung, sie entwickelten den von den Etruskern übernommenen Bogen- und Gewölbebau und erfanden eine Betonartige Masse „Opus Cementium“.

Römische bzw. durch die Römer weiterentwickelte Konstruktionen und Techniken:

Apsis = Konche:Halbkreisförmige Raumerweiterung mit Halbkuppel als Abschluss nach oben.

Arkadenbauweise:Aneinanderreihung von Bogen – Pfeiler – Bogen.Die Arkadenbauweise ist am stärksten in den Aquädukten ausgeprägt, diese wurden auch in mehreren Geschoßen übereinandergestellt, somit konnte das Wasser aus entfernten Gebieten in die Städte geleitet werden.

Gewölbe:Tonnengewölbe

Kreuzgratgewölbe

Klostergewölbe

Kuppel

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Bogen:

Die Bogenbaukunst wurde vielseitig angewandt eine wahre Meisterleitung ist das Aquädukt „Pont du Gard“.

Ist ca. 50km lang und die unterste Arkadenreihe besteht aus 6 Bögen von 20m Höhe.Der eigentliche Wasserkanal ruht auf einer niedrigen Arkadenreihe die durch keine technische Notwendigkeit begründet ist sondern ästhetische Ursachen haben dürfte.Das Mauerwerk der Arkaden ist aus Werksteinquadern ohne Mörtel gefügt und die Wasserleitung ist aus Ziegel gemauert und mit hydraulischem Mörtel geglättet.

Mauerwerk:Der Ziegelverband war ein Läuferverband, die Mörtelfuge ist ebenso dick wie Ziegelscharen und häufig anzutreffen ist Gussmauerwerk, dass aus zwei Mauerschalen die mit sehr viel Mörtel und Steinabfällen gefüllt werden besteht.Es wurden relativ dünne Ziegel verwendet.

Vom Mörtel zum Beton:Hauptsächlich kam der Kalkmörtel zum Einsatz und vorallem in großen Mengen.Dem Kalkmörtel wurde Vulkansand beigemengt wodurch eine Wasserbeständigkeit erreicht wurde, so entstand der römische Beton „Caementium“.

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Straßen und Brücken

Durch die Größe des römischen Weltreiches und der Städte waren aufwendige Verkehrs- und Versorgungseinrichtungen notwendig. Der Ausbau des Straßennetzes begann mit der Via Appia von Rom nach Capua.Die Straßen folgten dem Gelände und es gab nur wenige Fluss oder Talübergänge.Charakteristisch für die römischen Brücken sind die Bogenbrücken.

Ponte d'Augusto Via Appia

Römischer Sakralbau

Unterschiede zum griechischen Tempel:

Stererobat wird zum hohen Podest Säulen haben nur mehr dekorative Funktion Die Säulenordnungen werden übernommen und ins manieristische

gesteigert Kompositkapitell vereinigt ionische und korinthische Elemente

Wichtige Sakralbauten:

- Antoniustempel - Maison Carree

- Vesta Tempel

Der Kuppellbau – der Zentralbau

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Die frühesten kuppelähnlichen Konstruktionen sind unechte Kragkuppeln die die Basis für die Grundidee liefern. Die Form findet sich in den Grabbauten der Mykener und der Etrusker wieder.

Das Pantheon:

Die Verbindung des Mauerzylinders mit dem kuppelgewölbten Saal führte zur neuen Form des selbstständigen Zentralbaues. Der wohl bekannteste Zentralbau ist das Pantheon mit einem von einem Kuppelgewölbe (Ø43m) überspannten Innenraum. Die Belichtung erfolgt durch eine runde Öffnung (Ø9m) an der Spitze der Kuppel. Die Wand ist zweischalig und 6m dick, dadurch sind tiefe Nischen möglich, die mit Architraven über Säulen abgedeckt sind. Die Kuppel ist eine konstruktive Meisterleistung und ist in 3 Zonen unterteilbar:

Das unterste Drittel hat in der Hochmauerung sein WiderlagerDas zweite Drittel besitzt VerstärkungsringeDas letzte Drittel ist dünn und geht in das „Auge“ über

Die Konstruktion der Schale besteht aus senkrechten und waagrechten Ziegelrippen, sie so angeordnet sind dass sie kleiner werdende quadratische Flächen offen lassen, dadurch wirkt die Kuppel optisch größer.

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Amphitheater

Prototyp und Paradebeispiel für alle derartigen Bauten ist das Colosseum in Rom. Es hat Platz für ca. 50.000 Zuschauer und das Bausystem besteht aus 3 Reihen von Pfeilern die durch Bögen verbunden sind. Vor den Pfeilern befinden sich ¾ Säulen als Schmuckelemente. Die Anordnung der Plätze entsprach dem sozialen Stand, durch ein ausgeklügeltes Gangsystem konnten die Plätze jederzeit verlassen werden. Die Spielfläche ruhte auf einem 7 – 12m tiefen Untergeschoß.

Theater

Der Hauptunterschied zum griechischen Theater besteht in einem geschlossenen Bühnengelände, welches die Sicht auf die Landschaft verhindert. Der Zuschauerraum umschließt als Halbkreis die ebenfalls auf einen Halbkreis reduzierte Orchestra, die kaum noch als Spielfläche genutzt wird. Als Bühne dient das Proscencenium, das rückwärts von der Schaufassade abgegrenzt wird. Das eingeschriebene Zwölfeck markiert an der Bühnenrückwand 5 Türen, im Zuschauerraum 5 Treppenaufgänge.

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Thermen

Thermen waren riesige Badeanlagen (in Einzelwohnungen keine Bäder), aus diesem Gebäuden entwickelten sich Kommunikationszentren mit Bibliotheken, Vortragssälen etc.

Funktionsschema:

Eingang – Kaltbad – Warmbad – Heissbad – Schwitzbad – Erholungsräume

Zur Überspannung der Großräume wurden alle bisher entwickelten Techniken angewandt:Die Kuppeln für runde RäumeDie Tonnen für längsgerichtete RäumeDas Kreuzgratgewölbe

Die Belichtung erfolgte durch den Basilikaquerschnitt = hohes Mittelschiff

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Triumphbogen

Die Arkadenbauweise wurde in monumentaler Form zum Triumphbogen gesteigert.Es gab ein-, drei-, und vierbogige Anlagen und diese fanden Verwendung bei imperialem Gedankengut.

Wichtige Triumphbögen:- Titusbogen- Konstantinbogen- Bogen des Septimus Severus

Mausoleum

Die Grabbauten griffen auf die Urform des Hügelgrabs zurück. Die Mausoleen dienten als Grabmäler für die römischen Kaiser.

Wichtige Mausoleen:- Mausoleum des Augustus- Engelsburg

Das römische Wohnhaus

Entwickelte sich aus dem etruskischen Atriumhaus

Folgende Änderungen

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o Nur mehr ein Eingango Das nach innen geneigte Dach leitet Regenwasser in ein Sammelbecken und

konnte einen gedeckten Umgang bilden

Der Mittelpunkt des Hauses ist das Atrium, die Wohnräume sind nach innen angeordnet. Durch steigende Ansprüche kam es zur Verbindung mehrerer Häuser welche nun verschiedenen Funktionen hatten.Bei großen Häusern gab es eigene Atrien mit eigenen Raumgruppen.Solche Häuser waren den Reichen vorbehalten, die Masse der Bevölkerung lebte in Mietshäusern, welche durch die Aufstockung mehrerer Atriumhäuser entstanden.Das Atrium wurde zum Lichthof reduziert und oft führten Fehler zu Einstürzen und Bränden, darum versuchten die Kaiser mit Gesetzen den Bau zu regeln.