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Roland Berger Untersuchung 2016 Stuttgart, März 2016 Die aktuelle wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Baden-Württemberg

Roland Berger Untersuchung 2016...2016/03/23  · 2,02 2012 2,07 Bettentage [Mio.] 15,9 2013-0,3% p.a. 16,0 2010 15,9 2012 15,9 2011 Die Anzahl der Krankenhäuser geht trotz gestiegener

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Roland Berger Untersuchung 2016

Stuttgart, März 2016

Die aktuelle wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Baden-Württemberg

2 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

> Die Krankenhausausgaben in Baden-Württemberg sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich stark gestiegen und belaufen sich mittlerweile auf 10 Mrd. EUR pro Jahr

> Trotz steigender Patientenzahlen ist die Zahl der Krankenhäuser und Krankenhausbetten in Baden-Württemberg, insbesondere in öffentlicher Trägerschaft, weiter rückläufig

> Die Zahl der Beschäftigten hat mit 110.000 Vollkräften ein neues Allzeithoch erreicht

> Trotz zunehmender Patientenzahlen und erheblich steigender Krankenhausausgaben ist die wirtschaftliche und finanzielle Lage der Krankenhäuser in Baden-Württemberg bedrohlich. Von den größten regionalen Krankenhausverbünden sind zwei Drittel defizitär. Gemeinsam verzeichneten sie 2014 ein Rekorddefizit von -125 Mio. EUR

> Bedingt durch die mangelnde Wirtschaftlichkeit und die hohen Investitionen haben auch die Verbindlichkeiten ein neues Rekordniveau von 3,0 Mrd. EUR erreicht, was die Möglich-keit zur Vornahme von zum Teil dringend notwendigen Investitionen deutlich einschränkt

> Aufgrund der nur geringfügig gestiegenen Vergütung seitens der Krankenkassen gehen die Krankenhäuser für 2015 und 2016 von einer weiteren Verschlechterung der Situation aus

> Auf Landesebene haben die großen politischen Parteien den dringenden Handlungsbedarf erkannt – die Wahlprogramme sehen verschiedene Gegenmaßnahmen, u.a. die Verbesse-rung des Finanzierungssystems und eine Anpassung der Krankenhausplanung vor

> Bis diese politischen Maßnahmen zum Tragen kommen, sind die Krankenhäuser allerdings weiter auf sich selbst gestellt. Die Projekterfahrung von Roland Berger zeigt, dass Kranken-häuser jedweder Trägerschaft bei enger Zusammenarbeit aller Beteiligten durchaus in der Lage sind, nachhaltig wirtschaftlich zu arbeiten

Quelle: Roland Berger

Zusammenfassung

3 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

A. Eckdaten der Krankenhäuser in Baden-Württemberg

4 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Die Krankenhausausgaben in Baden-Württemberg sind seit 2010 kontinuierlich um rd. 4% pro Jahr gestiegen – 2015 werden die Kosten erstmals die 10 Mrd. EUR Marke überschreiten

Die Krankenhausausgaben pro Bett sind im Vergleich über-proportional gestiegen – Grund hierfür ist der seit 2010 statt-findende Bettenabbau

Die Krankenhausausgaben pro stationärem Patient sind aufgrund kontinuierlich zunehmender Patientenzahlen etwas geringer gestiegen

Eckdaten der Krankenhäuser in Baden-Württemberg, 2010-2014

Krankenhausausgaben [Mrd. EUR] Krankenhausausgaben pro Bett [Tsd. EUR]

173166159153144

2014

5% p.a.

2010 2012 2013 2011

Krankenhausausgaben pro stat. Pat. [Tsd. EUR]

4,2 4,5

3% p.a.

2014

4,6

2013 2012

4,3

2011 2010

4,1

Krankenhausausgaben pro Bettentag [EUR]

616593567542520

2013 2010 2014 2011

4% p.a.

2012

Quelle: Statistisches Bundesamt; Roland Berger

Die Krankenhausgaben in Baden-Württemberg steigen im Durchschnitt jährlich um rd. 4%

Kommentar

4% p.a.

2014 2011

8,7 9,0 9,4 9,8

2013 2012 2010

8,3

5 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Die Zahl der Krankenhäuser in Baden-Württemberg ist von 2010 bis 2014 um rd. 7% zurück-gegangen – insbesondere die Zahl der Krankenhäuser in öffentlich-rechtlicher Träger-schaft war von diesem Rück-gang betroffen

Die Zahl der Krankenhaus-betten ist ebenfalls rückläufig, wenn auch auf geringerem Niveau

Die Zahl der stationär behandelten Patienten hat mit mehr als 2,1 Mio. Patienten einen neuen Rekord erreicht

Die Zahl der Bettentage ist trotz des kontinuierlichen Patienten-anstiegs rückläufig – Grund ist die ebenfalls zurückgegangene Verweildauer der Patienten

Eckdaten der Krankenhäuser in Baden-Württemberg, 2010-2014

Krankenhäuser nach Trägerschaft

109 109 100 99

112109111109115

9761

2014 2012

276

2011 2013

-2% p.a.

64

270

65

272

65

2010

285

67

289

Krankenhausbetten [Tsd.]

2014

56,6

2013

-1% p.a.

2010

56,7 56,7

2011

58,0

2012

56,9

Stationäre Patienten [Mio.]

2011

1% p.a.

2,06

2014

2,13 2,09

2010 2013

2,02

2012

2,07

Bettentage [Mio.]

15,9

2013

-0,3% p.a.

2014

16,0 16,0

2010

15,9

2012

15,9

2011

Die Anzahl der Krankenhäuser geht trotz gestiegener Patientenzahlen kontinuierlich weiter zurück

Kommentar

öffentlich-rechtlich privat frei-gemeinnützig

Quelle: Statistisches Bundesamt; Roland Berger

6 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Die durchschnittliche Verweil-dauer der Patienten ist entsprechend des bundes-weiten Trends kontinuierlich zurückgegangen

Die Bettenauslastung der Krankenhäuser stagnierte in den vergangenen Jahren bei rd. 77% – eine Auslastung von mehr als 80% ist notwendig, um die nachhaltige Wirtschaftlichkeit sicherzustellen

Die steigenden Patientenzahlen und der parallel dazu statt-findende leichte Abbau von Krankenhausbetten haben zu einem kontinuierlichen Anstieg der stationären Patienten pro Bett geführt

Eckdaten der Krankenhäuser in Baden-Württemberg, 2010-2014

Durchschnittliche Verweildauer [Tage] Bettenauslastung [%]

77,1

2013

75,7 76,8 76,8

2011

76,8

2014 2012 2010

0,4% p.a.

Stationäre Patienten pro Krankenhaus [Tsd.]

7,7

2011

7,9 7,2

3% p.a.

2013 2014 2012

7,5

2010

7,0

Stationäre Patienten pro Bett

36,6

2014

36,8 36,2

2% p.a.

2012 2013

34,8

2010

37,6

2011

Die Bettenauslastung der Krankenhäuser in Baden-Württemberg stagniert mit 77% auf niedrigem Niveau

Kommentar

7,5

2012 2011 2010

7,7

2013

7,8 7,9

-2% p.a.

2014

7,6

Quelle: Statistisches Bundesamt; Roland Berger

7 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Mittlerweile arbeiten in den baden-württembergischen Krankenhäusern mehr als 110.000 Vollkräfte – seit 2010 sind mehr als 4.000 Vollkräfte zusätzlich eingestellt worden

Den größten Anstieg ver-zeichneten die Ärzte – 2014 arbeiteten 9% mehr Vollkräfte im Ärztlichen Dienst als noch 2010

Im Pflegedienst fand im selben Zeitraum nur ein geringer Anstieg von rd. 2% statt

Zahl der Vollkräfte im nicht-medizinischen Dienst war zuletzt auf gleichem Niveau wie 2010

Eckdaten der Krankenhäuser in Baden-Württemberg, 2010-2014

Vollkräfte [Tsd.]

110109107106106

2013 2010 2014 2012 2011

1% p.a.

Vollkräfte Ärztlicher Dienst [Tsd.]

2012

2% p.a.

2014

18,8

2013

18,3

2011

17,6

2010

17,7 17,2

Vollkräfte Pflegedienst [Tsd.]

2012

0,4% p.a.

37,4 37,3

2011

37,1

2010

36,8 37,2

2013 2014

Vollkräfte nicht-medizinischer Dienst [Tsd.]

21,5

2011

22,4

2010

21,1

0,1% p.a.

2014

22,5

2013

22,4

2012

Die Zahl der Beschäftigten in den Krankenhäusern steigt kontinuierlich, insbesondere im Ärztlichen Dienst

Kommentar

Quelle: Statistisches Bundesamt; Roland Berger

8 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Eckdaten der Krankenhäuser in Baden-Württemberg, 2010-2014

Stationäre Patienten pro Vollkraft Stationäre Bettentage pro Vollkraft

144146149151151

2014

-1,2% p.a.

2010 2013 2012 2011

Casemix pro Vollkraft

2121212121

2013 2010

-0,2% p.a.

2014 2012 2011

Casemix pro Vollkraft im Vergleich

Ausgewählte Leistungskennzahlen geben Hinweise auf eine Stagnation der Personalproduktivität in den letzten Jahren

Kommentar

1919191919

2013 2012 2011 2010

0,4% p.a.

2014

Quelle: Statistisches Bundesamt; Roland Berger

VK = Vollkraft

Nachdem von 2010-2012 die Anzahl an stationären Patienten pro Vollkraft noch angestiegen ist, zeigt sich seither ein Rückgang der Personal-produktivität

Durch die stetig abnehmende Verweildauer von stationären Patienten im Krankenhaus ist die Zahl der stationären Betten-tage pro Vollkraft deutlich stärker zurückgegangen

22242221

Rheinland-

Pfalz

Hessen Bayern Baden-

Württemberg

Ø 23

9 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Eckdaten der Krankenhäuser in Baden-Württemberg, 2010-2014

Stationäre Patienten pro VK Ärztlicher Dienst Stationäre Bettentage pro VK Ärztlicher Dienst

Casemix pro VK Ärztlicher Dienst

114114117117118

2013 2011 2012 2010

-0,9% p.a.

2014

Casemix pro VK Ärztlicher Dienst im Vergleich

Im Ärztlichen Dienst zeigen ausgewählte Leistungskenn-zahlen einen Rückgang der Personalproduktivität

Kommentar

Quelle: Statistisches Bundesamt; Roland Berger

VK = Vollkraft

Ausgewählte Leistungskenn-zahlen zeigen einen Rückgang der Personalproduktivität im Ärztlichen Dienst in den letzten fünf Jahren

Durch die stetig abnehmende Verweildauer von stationären Patienten im Krankenhaus, ist die Zahl der stationären Betten-tage pro Vollkraft deutlich stärker zurückgegangen

Im Ländervergleich weist Baden-Württemberg, bezogen auf die Leistungskennzahl Casemixpunkte pro Vollkraft Ärztlicher Dienst, einen deutlich geringeren Wert auf

846869900911933

2012 2011 2010 2014 2013

-2,4% p.a.

121122125124125

2014

-0,7% p.a.

2013 2012 2011 2010

137139130121

Hessen Rheinland-

Pfalz

Bayern Baden-

Württemberg

Ø 133

10 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Eckdaten der Krankenhäuser in Baden-Württemberg, 2010-2014

Stationäre Patienten pro VK Pflegedienst Stationäre Bettentage pro VK Pflegedienst

Casemix pro VK Pflegedienst Casemix pro VK Pflegedienst im Vergleich

Im Pflegedienst zeigen ausgewählte Leistungskennzahlen einen leichten Anstieg der Personalproduktivität

Kommentar

Quelle: Statistisches Bundesamt; Roland Berger

VK = Vollkraft

Ausgewählte Leistungskenn-zahlen zeigen einen leichten Anstieg der Personalproduktivität im Pflegedienst in den letzten fünf Jahren

Durch die stetig abnehmende Verweildauer von stationären Patienten im Krankenhaus ist die Zahl der stationären Betten-tage pro Vollkraft Pflegedienst allerdings zurückgegangen

Im Ländervergleich weist Baden-Württemberg, bezogen auf die Leistungskennzahl Casemixpunkte pro Vollkraft Pflegedienst, einen ähnlichen Wert wie Bayern und Hessen auf

58626161

Bayern Baden-

Württemberg

Rheinland-

Pfalz

Hessen

Ø 63 6160605958

2013 2014

1,1% p.a.

2012 2011 2010

5756565555

2013 2014

0,9% p.a.

2012 2011 2010

424426429431436

2010 2011

-0,7% p.a.

2012 2013 2014

11 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Eckdaten der Krankenhäuser in Baden-Württemberg, 2010-2014

Stationäre Patienten pro VK Verwaltung Stationäre Bettentage pro VK Verwaltung

Casemix pro VK Verwaltung Casemix pro VK Verwaltung im Vergleich

Im Verwaltungsdienst zeigen ausgewählte Leistungskenn-zahlen einen Rückgang der Personalproduktivität

Kommentar

Quelle: Statistisches Bundesamt; Roland Berger

VK = Vollkraft

Ausgewählte Leistungskenn-zahlen zeigen einen Rückgang der Personalproduktivität im Verwaltungsdienst in den letzten fünf Jahren

Durch die stetig abnehmende Verweildauer von stationären Patienten im Krankenhaus ist die Zahl der stationären Betten-tage pro Vollkraft deutlich stärker zurückgegangen

Im Ländervergleich weist Baden-Württemberg, bezogen auf die Leistungskennzahl Casemixpunkte pro Vollkraft Verwaltungsdienst, einen deutlich geringeren Wert auf

308352

303279

Rheinland-

Pfalz

Hessen Bayern Baden-

Württemberg

Ø 323 279281287294292

-1,2% p.a.

2014 2013 2012 2011 2010

260262270277275

-1,4% p.a.

2014 2013 2012 2011 2010

1.9401.9962.0702.1522.183

-2,9% p.a.

2014 2013 2012 2011 2010

12 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Der in den letzten Jahren noch überdurchschnittlich hohe Landesbasisfallwert (Preis für die durchschnittliche Vergütung eines stationären Patienten) in Baden-Württemberg, ist durch den geringen Anstieg in den letzten zwei Jahren mittlerweile der zweitniedrigste Wert in Deutschland

Die Investitionsfördermittel sind in Baden-Württemberg mit jährlich 5% im Vergleich zu anderen Bundesländern über-proportional stark angestiegen

Die durchschnittlichen Investitionsfördermittel pro stationärem Patient in den letzten 5 Jahren liegen deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt

Eckdaten der Krankenhäuser in Baden-Württemberg, 2010-2014

Entwicklung Landesbasisfallwert [EUR]

3.194 2.970 2.963

2013

3.272

2016

2% p.a.

2015 2011

3.121 3.036

1% p.a.

3.227

2014 2012 2010

Landesbasisfallwert 2016 [EUR]

3.312 3.272

Rheinland-

Pfalz

Baden-

Württemberg

3.465

Hessen

3.264

Bayern

Entwicklung Investitionsfördermittel [Mio. EUR]

455437410385370383337

2010

5% p.a.

2014 2015 2013 2012 2011 2016

Ø Investitionsfördermittel pro Pat. [EUR]1)

131

182167182

Baden-

Württemberg

Bayern Hessen Rheinland-

Pfalz

Im Ländervergleich zeigt sich, dass der Landesbasisfallwert unter-, die Investitionsfördermittel überdurchschnittlich sind

Kommentar

Quelle: AOK; DKG; Sozialministerium BW; Statistisches Bundesamt; Roland Berger

Ø 3.291

Ø 147

1) Durchschnitt der Jahre 2010-2014

13 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

B. Aktuelle wirtschaftliche Situation der Kliniken in Baden-Württemberg

14 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Mehr als 60% der Krankenhausbetten in Baden-Württem-berg entfallen auf die 30 größten Krankenhausverbünde

Quelle: Sozialministerium Baden-Württemberg; Roland Berger

Verteilung der Planbetten in Baden-Württemberg, 2015

Anmerkung: Planbetten ohne psychiatrische Einrichtungen

RKH Klinikverbund Ludwigsburg 2.600

Klinikum Stuttgart 2.534

Universitätsklinikum Heidelberg 1.930

Ortenau Klinikum 1.710

Universitätsklinikum Freiburg 1.600

Universitätsklinikum Tübingen 1.553

Klinikverbund Südwest 1.525

SLK-Kliniken Heilbronn 1.406

Städtisches Klinikum Karlsruhe 1.379

Universitätsklinikum Mannheim 1.352

Die größten Klinikverbünde Planbetten

20.482

(38%) 32.842

(62%)

Verteilung Planbetten

Kommentar

In den vergangenen Jahren haben sich in Baden-Württem-berg zahlreiche, zumeist öffentlich-rechtliche, regionale Krankenhausverbünde etabliert

Die 30 größten Krankenhaus-verbünde und Krankenhäuser sind mittlerweile für mehr als 60% der Krankenhausplanbetten verantwortlich

Der RKH Klinikverbund ist mit 2.600 Planbetten an insgesamt 9 Standorten der größte Krankenhausbetreiber in Baden-Württemberg

Der Großteil der 30 größten Krankenhausverbünde befindet sich in öffentlicher Trägerschaft (24 – entsprechend 80%), fünf in frei-gemeinnütziger Trägerschaft, nur einer in privater Trägerschaft

… …

30 größte regionale Krankenhaus-verbünde

15 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Zwei Drittel dieser Krankenhausverbünde sind defizitär – kumuliertes Rekorddefizit von rd. -125 Mio. EUR

Quelle: Geschäftsberichte der Kliniken; BWKG; Roland Berger

Jahresergebnis der größten Krankenhausverbünde, 2014

-125

-124

-110

-54 2011

2012

2013

2014

Mehr als die Hälfte aller Krankenhäuser in Baden-Württemberg verzeichnete im Jahr 2014 ein Defizit

Unter den TOP 30 Kranken-hausverbünden mussten zwei Drittel ein Defizit hinnehmen – 85% der defizitären Krankenhausverbünde sind in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft

Mehrere der öffentlich-rechtlichen Krankenhaus-verbünde in Baden-Württemberg erhalten jährlich Zuschüsse im Millionenbereich durch den Träger (bspw. Verlustausgleich)

Das kumulierte Jahresergebnis der größten Krankenhaus-verbünde betrug im Jahr 2014 erstmals -125 Mio. EUR

Kommentar

Jahresergebnisse der TOP 30 Krankenhausverbünde [%]

67% 30

Kumuliertes Jahresergebnis der TOP 30 Krankenhausverbünde [Mio. EUR]

Negatives Jahres-

ergebnis

Positives Jahres-ergebnis

16 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Im Detail zeigt sich, dass zwar einige Krankenhausverbünde leichte Gewinne verzeichnen, andere aber hoch defizitär sind

Quelle: Geschäftsberichte der Kliniken; Roland Berger

Jahresergebnis der größten Krankenhausverbünde (Auswahl), 2014

Hohe wirtschaftliche Divergenz innerhalb der Krankenhäuser in Baden-Württemberg

Die Jahresverluste der 5 am stärksten defizitären Kranken-hausverbünde verursachen rd. 80% der gesamten Jahres-verluste

Die 5 am stärksten betroffenen defizitären Kliniken sind allesamt in öffentlicher Trägerschaft

Das Universitätsklinikum Mannheim verzeichnete 2014 mit -35 Mio. EUR den höchsten Jahresverlust

Die Rems-Murr-Kliniken wiesen mit rd. -18% die höchste negative Umsatzrendite auf

Kommentar

Klinikverbünde und Krankenhäuser

Top

5 po

sitiv

To

p 5

defiz

itär

Universitätsklinikum Tübingen

Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart

St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe

Oberschwabenklinik

Klinikum Heilbronn

Universitätsklinikum Mannheim

Rems-Murr-Kliniken

Klinikum Stuttgart

Klinikverbund Südwest

Kreiskliniken Reutlingen

-11%

-18%

-4%

-6%

-4%

1%

1%

2%

1%

1%

Rendite [%] Ergebnis 2014 [Mio. EUR]

-106 Mio. EUR

+15 Mio. EUR

-9

-11

-25

-28

-35

2

2

3

3

5

17 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Die Verbindlichkeiten der größten Krankenhausverbünde sind ebenfalls auf einen Rekordwert von 3,0 Mrd. EUR angestiegen

Quelle: Geschäftsberichte der Kliniken; Roland Berger

Verbindlichkeiten der größten Krankenhausverbünde

Insgesamt hatten die größten Kliniken in Baden-Württemberg 2014 Verbindlichkeiten von rd. 3 Mrd. EUR – rd. 150 Mio. EUR mehr als noch im Jahr 2013

Die durchschnittliche Umsatzrendite lag 2014 bei -1,6%

Zur nachhaltigen Sicherstellung der eigenen Investitionsfähigkeit ist nach Einschätzung von Roland Berger im Krankenhaus-bereich eine Umsatzrendite von mindestens 2,5% zu avisieren

Keine der Kliniken erreichte 2014 diese Zielmarge – die höchste lag bei 1,7%

Langfristig kann dies zu einer maßgeblichen Einschränkung der Investitionsfähigkeit führen

Kommentar

2014

3,0

2013

2,8

+5%

Medizinische

Infrastruktur

Bauliche

Infrastruktur

Zinszahlungen

n

> Finanzierung notwendiger Investitionen in die medizin-technische Ausstattung und in medizinische Innovationen

> Finanzierung der an vielen Standorten in Baden- Württemberg geplanten hohen Investitionen für Um- oder Neubauten

> Steigende Belastung durch Zins- und Tilgungszahlungen umfangreicher notwendiger Kredite

Entwicklung Verbindlichkeiten 2013-2014 [Mrd. EUR]

Wesentliche Herausforderungen, Krankenhäuser

18 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Auf Landesebene haben die großen politischen Parteien Handlungsbedarf erkannt und schlagen verschiedene Maßnahmen vor

Wahlprogramminhalte (Schlagworte) zum Thema Krankenhaus in Baden-Württemberg

Quelle: Wahlprogramm der Parteien, Roland Berger

Krankenhaus-finanzierung

Krankenhaus-planung

Sektorübergreifende Versorgung

Sonstige Kernthemen

> Sicherstellung ausreichen-der Betriebskosten- und Investitionsfinanzierung

> Sicherstellung des medi-zinischen Versorgungs-angebots insbes. im länd-lichen Raum

> Optimierung stationärer und ambulanter Versor-gung durch sektorüber- greifendes Konzept

> Etablierung von Qualität als eigenständiges Planungs- und Vergütungskriterium

> Grundlegende Überprüfung und Überarbeitung der Fallpauschalen

> Sicherstellung der wohn-ortsnahen bedarfs-orientierten Versorgung insbes. im ländlichen Raum

> Intelligente Verzahnung ambulanter und stationärer Angebote

> Verwirklichung von Barrierefreiheit in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen

> Stärkung der Krankenhaus-finanzierung und Auf-stockung der Investitions-mittel

> Sicherstellung einer regional abgestimmten, bedarfsgerechten Krankenhausplanung

> Verstärkte Verzahnung des ambulanten u. stationären Leistungsangebots

> Einrichtung von Ämtern, u.a. Pflegebeauftragten

> Nachkommen der Ver-pflichtung zur Investitions-förderung und Auflösung des Förderstaus

> Anpassung Krankenhaus-planung mit den Zielen Wettbewerb, Wahlfreiheit, Versorgungssicherheit

> Verzahnung von stationärer und ambulanter Versor-gung

> Fortführung der dualen Krankenhausfinanzierung, mittelfristig Prüfung einer monistischen Finanzierung

> Verbesserung d. Kranken- hausfinanzierung und Entschärfung des Wett-bewerbs

> Ausrichtung öffentlicher Krankenhäuser am Bedarf durch Kooperation und Spezialisierung

> Aufhebung der Trennung von amb. und stat. Versorgung, Einführung v. Krankenhauspolikliniken

> Privatisierungsstopp und Rückführung privater Kliniken in die öffentliche Hand

> Sicherung einer aus-reichenden Finanzierung laufender Kosten und Auflösung des Investitions-staus

> Förderung ländlicher Krankenhäuser

> Prüfung einer Rückkehr zu individuell vereinbartem Krankenhausbudget

Partei Thema

19 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

C. Ausblick

20 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Insbesondere 2016 erwartet die Mehrheit der Krankenhäuser in Baden-Württemberg eine Verschlechterung ihrer Situation

Ausblick der Krankenhäuser in Baden-Württemberg

Quelle: BWKG; Roland Berger

Die wirtschaftliche Situation der baden-württembergischen Krankenhäuser bleibt bedrohlich

Nur 9% der Krankenhäuser gehen für 2016 von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation aus

Die deutliche Mehrheit der Krankenhäuser (60%) rechnet mit einer weiteren Verschlechte-rung der Situation

Kommentar

9%

Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation

31%

Gleichbleibende wirtschaftliche Situation

Verbesserung der wirtschaftlichen Situation

60%

Bewertung 2015 Erwartung 2016

22%

Schlechte wirtschaftliche Situation

31%

Mittelmäßige wirtschaftliche Situation

Gute wirtschaftliche Situation

46%

21 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx Quelle: Roland Berger

Neben der wirtschaftlichen Herausforderung stellen sich den Krankenhäusern weitere Herausforderungen

Optimale Positionierung im sich beschleunigenden Strukturwandel bei einer weiter sinkenden Zahl an Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen in Baden-Württemberg 2

3 Anpassung des medizinischen Leistungsangebots unter Berücksichtigung der demo-graphischen Entwicklung der Bevölkerung und des medizintechnischen Fortschritts

5 Gewinnung, Bindung und Motivation von qualifiziertem medizinischem und nicht-medizinischem Fachpersonal

6 Schaffung einer hohen Unternehmensflexibilität – rasche und gezielte Reaktion auf gesetzliche/nicht-gesetzliche Veränderungen

4 Weitere Optimierung der Krankenhausorganisation und wesentlicher medizinischer/nicht- medizinischer Prozesse unter Patienten-, Mitarbeiter- und Kostengesichtspunkten

1 Nachhaltige Bewältigung der wirtschaftlichen und finanziellen Herausforderungen vor dem Hintergrund der bundes- und landespolitischen Rahmenbedingungen

Aktuelle und zukünftige Herausforderungen für Krankenhäuser

22 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

Ihre Ansprechpartner

Quelle: Roland Berger

Prof. DI Dr. Roland Falb

Roland Berger GmbH Freyung 3/2/10 1010 Wien

E-Mail: [email protected]

Tel.: +43 (1) 536 02-100

Leiter Healthcare D-A-CH Region

Partner

Roland Berger GmbH Löffelstr. 46 70597 Stuttgart

E-Mail: [email protected]

Tel.: +49 (0) 160 744-3587

Dr. Peter Magunia

Leiter Healthcare Deutschland

Principal

24 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

Großteil der Krankenhausverbünde in Baden-Württemberg verzeichnete 2014 ein Defizit von mehr als -1 Mio. EUR

Übersicht Jahresergebnisse TOP 30 Krankenhausverbünde BW

Mehr als die Hälfte der insgesamt 30 größten Krankenhausverbünde in Baden-Württemberg verzeichnete im Jahr 2014 ein negatives Jahresergebnis von mehr als -1 Mio. EUR

Kommentar

Krankenhausverbund Ergebnis 2014 [Mio. EUR]

-2,1

-2,3

-2,6

-24,6

-27,8

-34,5

-4,0

-4,2

-7,1

-8,5

-10,7

-1,3

-1,4

-1,7

-3,9

-2,6

-3,6

Nr.

Universitätsklinikum Mannheim

Rems-Murr-Kliniken Winnenden

Klinikum Stuttgart

Klinikverbund Südwest

Kreiskliniken Reutlingen

Alb Fils Kliniken Göppingen

Universitätsklinikum Heidelberg

Klinikum Mittelbaden

Zollernalb-Klinikum Balingen

Klinikum Ludwigsburg

Ortenau Klinikum

Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen

Krankenhaus Freudenstadt

Städtisches Klinikum Karlsruhe

Kliniken Landkreis Heidenheim

Kreiskliniken Esslingen

Sana Kliniken Landkreis Biberach

Quelle: Geschäftsberichte der Kliniken; Roland Berger

Trägerschaft

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privat

1) Anzahl der Krankhäuser umfasst ausschließlich stationäre Einrichtungen

25 Roland Berger_Krankenhäuser Baden-Württemberg_Final.pptx

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Marienhospital Stuttgart

Klinikum Esslingen

SRH Kliniken LK Sigmaringen

Universitätsklinikum Ulm

Hegau-Bodensee-Klinikum

Universitätsklinikum Freiburg

Kliniken des Landkreises Lörrach

St. Hedwig Klinik Mannheim

Klinikum Heilbronn

Oberschwabenklinik

St. Vincentius-Klinik

Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart

Universitätsklinikum Tübingen

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Nur 10 der größten Krankenhausverbünde verzeichneten ein positives Jahresergebnis

Quelle: Geschäftsberichte der Kliniken; Roland Berger

Übersicht Jahresergebnisse TOP 30 Krankenhausverbünde BW

Nur 10 der größten Kranken-hausverbünde in Baden-Württemberg verzeichneten im Jahr 2014 ein positives Jahresergebnis

Umsatzrendite der besten Krankenhäuser "nur" 1-2%

Kommentar

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0,9

0,1

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-0,4

2,8

5,1

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2,6

2,3

1,6

1,6

1,2

Krankenhausverbund Nr. Trägerschaft Ergebnis 2014 [Mio. EUR]