Heft 3 I September 2017 I G 9765F I ISSN: 1616-1017 www.im-io.de

RPA RoboticProcess Automation

Wenn Roboter Einzug ins Büro halten...

Letzte MeileWie Projekten auf den letzten Metern nicht die Luft ausgeht

Leseprobe Fachmagazin IM+io Heft 3 September 2017

Wer wird Sie in Zukunft beraten?

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Leseprobe Fachmagazin IM+io Heft 3 September 2017

Editorial 3

Auch wenn auf dem Cover dieser aktuellen Aus-gabe der IM+io ein physischer Roboter zu sehen ist, um unser Titelthema greifbarer zu machen – bei Robotic Process Automation handelt es sich um einen reinen Software-Vorgang. Prozesse der Industrieproduktion, die als „dull, dirty and dan-gerous“ gelten, werden bereits heute zunehmend durch das Internet of Things und andere Kom-ponenten der 4.0-Industrie automatisiert. Doch auch andere Abläufe im Unternehmen sind oft starren Regeln unterworfen. Software-Roboter setzen hier an und übernehmen bislang insbe-sondere jene Aufgaben, die, weil klar regelba-siert, standardisierbar, strukturiert und wenig komplex sind. Das umfasst vor allem jene Pro-zesse, die in vielen Unternehmen noch in veral-teten IT-Systemen abgewickelt werden.

Marktanalysten gehen davon aus, dass ge-rade die Telekommunikationsbranche in ihrem Bemühen um bestmöglichen Service und inno-vative Produkte verstärkt auf intelligente Auto-mation wie RPA setzen wird. Sie schätzen, dass RPA die Produktivität von Unternehmen um bis zu 30 % steigern und die Kosten um bis zu 75 % senken kann. Dies ist nicht verwunder-lich, da ein Roboter theoretisch in der Lage ist, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag zu arbei-ten. Der Mensch kann dies nicht – was zu Ängsten seitens der Mitarbeiter führt. Daher ist es hier nötig durch Transparenz Vertrauen zu schaffen und insbesondere aufzuzeigen, dass sich Roboter und Mensch eben nicht nur subs-tituieren, sondern vielmehr ergänzen. Ein sol-ches Szenario wäre etwa die zukünftige

Mit Robotic Process Automation erhält die Digitalisierung von Verwaltungsfunktionen eine neue Dimension!

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Gestaltung der innerbetrieblichen Reisekosten-abrechnung. Ein sprachfähiger Softwareroboter als Zusatzsoftware am Smartphone erfragt auto-matisiert zum richtigen Zeitpunkt Fotos der Ho-tel-, Reise- und Verpflegungsbelege. Dabei kennt er die betrieblichen Reiserichtlinien und kann so gänzlich automatisiert die Abrechnung vorneh-men und entstandene Rechnungen begleichen. Dabei koppelt er als systemunabhängiger Inter-mediär ERP, Kalender- und Zahlungssysteme.

Das Thema Robotic Process Automation beherrscht auf verschiedenen Ebenen die aktuel-le Diskussion, zu der auch diese IM+io einen Beitrag leisten möchte.

Ein weiteres Schwerpunktthema dieser Ausgabe widmet sich der sogenannten „letzten Meile“ und damit der Frage, warum Projekte in der konkreten Umsetzung zu scheitern drohen oder auch durchdachte Produkte und Dienstleis-tungen nur schwer den Weg zum Kunden fin-den. Welche Hürden sind hier zu nehmen und was zeichnet jene Unternehmen und Institutio-nen aus, die diese letzte Meile souverän bewälti-gen? Dazu geben wir in der aktuellen Ausgabe Denkanstöße und Praxisbeispiele.

Ich wünsche ihnen viel Freude beim Lesen!

Ihr August-Wilhelm Scheer

Leseprobe Fachmagazin IM+io Heft 3 September 2017

?Scheer Innovation Review

6 Kommentar

„Robotic Process Automation macht Unter-nehmen produktiver – wenn sie die Mann-schaft mitnehmen“Im Gespräch mit Ferri Abolhassan, Geschäfts-führer Service Telekom Deutschland GmbH

12 Interview

„Dass die Software auch als Lizenz angebo-ten wird, hat der Markt bestimmt“IM+io im Gespräch mit Alessandro Quaranta und Nikolas Feth, Okinlab GmbH

16 Interview

E-Government – der mühsame Weg zum Bürger Helmut Krcmar, TU München und CO-Vorsitzender des NEGZ-Vorstands

Inhalt

20 Projektbericht

Bauanleitung für die Energiewende – Verteilnetze vor neuen Herausforderungen auf dem Weg zum KundenEva Wagner, Westnetz GmbH

23 KOLUMNE „MehrWerth“

IM+io: Digital FirstDirk Werth, Chefredakteur IM+io

24 START-UP IM SPOTLIGHT

„Wir brechen mit traditionellen Konzepten!“ - Robodev macht kleine Stück-zahlen erstmals wirtschaftlich automati-sierbarIM+io im Gespräch mit robodev-Gründer Andreas Bihlmaier

62 Mensch vs. Maschine – Die falsche Angst vor dem großen Arbeitsdiebstahl

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Leseprobe Fachmagazin IM+io Heft 3 September 2017

Schwerpunkte

FOKUSBEITRAG

30 Robotic Process Automation (RPA) – Revolution der UnternehmenssoftwareAugust-Wilhelm Scheer, AWS-Institut für digitale Produkte und Prozesse und Scheer GmbH

42 RPA im Service: Frontend Assistenten entlasten bei Routineaufgaben im Telekom Service Sebastian Zeiss, Deutsche Telekom Service GmbH

46 Agile Innovation und Kollaboration im Ökosystem David Chia, Catharina van Delden, innosabi

52 Why Data Science Should Eat Its Children – Die Automatisierung der Analysen von GeschäftsdatenGeorg Wittenburg, Inspirient GmbH

56 Werden Roboter in Zukunft den Paketzusteller ersetzen? Die Automatisierung der letzten MeileIngo Bertram, Hermes Europe

62 Mensch vs. Maschine – Die falsche Angst vor dem großen ArbeitsdiebstahlMatthias Horx, Zukunftsinstitut

66 Was von RPA zu erwarten ist – und was nicht Nicolas Hess, Roboyo GmbH

70 Mehr Sicherheit durch Prozessauto-matisierung: Automatische Datenanalyse bei der Polizei - ein PraxisbeispielJürgen Rombach, Scheer E2E AG

76 Einbindung von Legacy-Systemen mit Robotic Process Automation Peter Gißmann, Almato GmbH

82 Spenden aus der Plattformökonomie – Neue Wege für Initiativen und NGOs, Sponsoren zu erreichenMichael Denck, Stiftung Albumin-Carrier- Therapie gemeinnützige GmbH

IM+io INTERNATIONAL

86 A Pioneering Technology for the Future Economy – How does RPA affect the corporate’s value chain Interview with Frank Casale, Founder and Chairman Emeritus of the Institute for Robotic Process Automa-tion & Artificial Intelligence, USA

90 Risikofreudige Innovationskultur – Wie in Israel kreative Ideen in kürzester Zeit zu nachhaltigen Langzeiterfolgen werden IM+io im Gespräch mit dem Vize-Generalkonsul des Staates Israel für Süddeutschland, Jonathan Glick

Netzwerk

94 GPM

PM Forum 2017: „State of the Art“ der Projekt-wirtschaft

95 FIR e.V. an der RWTH Aachen

8. Aachener Informationsmanagement-Tagung – Wie das Informationsmanagement die Geschäfts-welt von morgen gestaltet

96 IM+io Spezial

Das Fachmagazin IM+io auf dem Digitalgipfel 2017

Nachruf

97 Arnold Picot

56 Werden Roboter in Zukunft den Paketzusteller ersetzen?

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Leseprobe Fachmagazin IM+io Heft 3 September 2017

IM+io Das Magazin für Innovation, Organisation und Management6 Heft 3 I September 2017

„Robotic Process Automation macht Unternehmen produktiver – wenn sie die Mannschaft mitnehmen“Im Gespräch mit Ferri Abolhassan, Geschäftsführer Service Telekom Deutschland GmbH

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Leseprobe Fachmagazin IM+io Heft 3 September 2017

INTERVIEWScheer Innovation Review 7

IM+io Herr Dr. Abolhassan, Sie haben als In-formatiker in mehreren IT- und Telekommu-nikationsunternehmen innovative Ansätze sich durchsetzen oder auch scheitern sehen. Handelt es sich bei RPA lediglich um einen Hype oder entsteht hier ein neues Soft-warekonzept zur Unternehmenssteuerung?FA: Robotic Process Automation ist mehr als ein kurzfristiger Hype. Davon bin ich fest überzeugt. McKinsey hat die zwölf wichtigsten Zukunftstechnologien untersucht. Die Robo-tertechnik ist dabei auf Platz 5 gelandet – hin-ter dem mobilen Internet, der künstlichen In-telligenz, dem Internet der Dinge und der Cloud. Aus den Produktionshallen sind Robo-ter längst nicht mehr wegzudenken. Wir alle kennen die Schweiß- und Montageroboter, die die Autohersteller schon seit Jahren nutzen. 2015 waren weltweit 1,6 Millionen von diesen Industrierobotern im Einsatz. In zwei Jahren sollen es bereits eine Million mehr sein. Und mit RPA halten die Roboter nun Einzug ins Büro. Auch hier werden sie eng mit den Men-schen zusammenarbeiten. Sie können die Un-ternehmen dabei unterstützen, noch produkti-ver und effizienter zu werden, mehr Zeit für das Wichtigste zu haben: den Kunden. Daher wird sich der RPA-Markt rasant entwickeln: Laut PricewaterhouseCoopers (PwC)-Progno-se von zuletzt 183 Millionen US-Dollar auf rund fünf Milliarden Dollar in 2020.

Software-Roboter werden unsere Arbeitswelt in den kommenden Jahren grundlegend verändern.

IM+io Wie profitieren die Firmen vom RPA-Einsatz?FA: Mit Hilfe der Software-Roboter können Unternehmen langweilige und lästige Routi-neaufgaben agil automatisieren. Denn RPA ahmt manuelle Bürotätigkeiten nach – also etwa Tastatureingaben und Mausklicks. Über-all, wo Brüche zwischen IT-Systemen über-brückt werden müssen, kann die Technologie sehr gut genutzt werden. Die Roboter können selbständig Rechnungen erstellen oder Aufträge beziehungsweise Kündigungen bearbeiten. Pro-zesse, die häufig anfallen und klaren Regeln fol-gen, bieten sich besonders an. Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Ändern sich die Stammdaten eines Kunden, müssen sie häufig in mehreren Daten-banken manuell gepflegt werden. Ein stumpfer Copy-and-Paste-Prozess, der jeden Tag x-mal anfällt. RPA überträgt die Daten wie von Geis-terhand. PwC schätzt, dass RPA die Produktivi-tät von Unternehmen um bis zu 30 Prozent stei-gern und die Kosten um bis zu 75 Prozent sen-ken kann. Kein Wunder: Schließlich ist ein Ro-boter theoretisch in der Lage, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag zu arbeiten. Und wenn der Workflow sauber definiert ist, tut er das ermü-dungs- und fehlerfrei.

Marktanalysten gehen davon aus, dass gerade die Tele-kommunikationsbranche in ihrem Bemühen um best-möglichen Service und innovative Produkte verstärkt auf intelligente Automation wie RPA setzen wird. Wie aber bereitet man Mitarbeiter auf die neue Technologie vor? Das ist eine Kernfrage für Dr. Ferri Abolhassan, der seit Oktober 2016 Geschäftsführer bei Telekom Deutschland ist. Dort verantwortet er den neu geschaffenen Bereich Service, der die Sparten Kundenservice, Technischer Ser-vice, Prozesse und Auftragsmanagement zu einer schlag-kräftigen Einheit zusammenführen soll.

Leseprobe Fachmagazin IM+io Heft 3 September 2017