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Dies ist auf die ungewöhnliche Rüstung der Spanier zurückzuführen, ihre seltsamen Tiere (Pferde wurden noch niemals zuvor in Amerika gesehen) und ihre Waffen – sie erschienen wie Götter. Als die Spanier ankamen, empfing Moctezuma sie sehr offen und respektvoll, anstatt sie anzugreifen. All diese Faktoren führten zur Niederlage der Azteken, mit Ausnahme einer heldenhaften Schlacht, als sie die Spanier aus der Stadt vertrieben. Zum Leiden der Azteken konnte Cortés mehrere Stämme finden, die bereit waren ihn zu unterstützen und Tenochtitlan erneut angriffen. Am 13. August 1521 kapitulierte der damalige Herrscher Cuauhtémoc endgültig. Von da an existierte das Aztekenreich nicht mehr. Das war der Anfang der Kolonialzeit Mexikos. Die Azteken hatten einen beachtlichen Einfluss auf die Entwicklung der mexikanischen Kultur. Ihre Sprache, Nahuatl, wird heute noch in verschiedenen Regionen Mexikos gesprochen und viele Feierlichkeiten des Landes werden aufgrund der Traditionen der Azteken gefeiert. Betrachte das Bild einmal genauer… Was kannst du für Szenen ausmachen? Was spielt sich hier ab? Vokabeln: ungewöhnlich insólito seltsam raro Waffe arma Niederlage derrota heldenhaft heroico Schlacht batalla vertreiben echar beachtlich notable Cuauhtémoc: Der letzte Herrscher des Aztekenreiches, Cuauhtémoc, wird in Mexiko als großer indianischer Märtyrer und Held verehrt, da er Tenochtitlàn gegen die Spanier bis zum Schluss

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Dies ist auf die ungewöhnliche

Rüstung der Spanier

zurückzuführen, ihre

seltsamen Tiere (Pferde

wurden noch niemals zuvor in

Amerika gesehen) und ihre

Waffen – sie erschienen wie

Götter. Als die Spanier

ankamen, empfing

Moctezuma sie sehr offen und

respektvoll, anstatt sie

anzugreifen.

All diese Faktoren führten zur

Niederlage der Azteken, mit Ausnahme einer heldenhaften Schlacht, als sie die Spanier

aus der Stadt vertrieben. Zum Leiden der Azteken konnte Cortés mehrere Stämme

finden, die bereit waren ihn zu unterstützen und Tenochtitlan erneut angriffen.

Am 13. August 1521 kapitulierte der damalige Herrscher Cuauhtémoc endgültig. Von

da an existierte das Aztekenreich nicht mehr. Das war der Anfang der Kolonialzeit

Mexikos.

Die Azteken hatten einen beachtlichen Einfluss auf die Entwicklung der mexikanischen

Kultur. Ihre Sprache, Nahuatl, wird heute noch in verschiedenen Regionen Mexikos

gesprochen und viele Feierlichkeiten des Landes werden aufgrund der Traditionen der

Azteken gefeiert.

Betrachte das Bild einmal genauer… Was kannst du für Szenen

ausmachen? Was spielt sich hier ab?

Vokabeln:

ungewöhnlich insólito

seltsam raro

Waffe arma

Niederlage derrota

heldenhaft heroico

Schlacht batalla

vertreiben echar

beachtlich notable

Cuauhtémoc: Der letzte Herrscher des Aztekenreiches, Cuauhtémoc, wird in Mexiko als großer indianischer Märtyrer und Held verehrt, da er Tenochtitlàn gegen die Spanier bis zum Schluss

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Die Maya

Wer sind die Maya und woher

kommen sie?

Die Mayas lebten im süd-östlichen

Mexiko, im heutigen Guatemala,

Honduras, El Salvador und Belize.

Wie die Azteken auch, bekriegten

sie sich mit anderen Stämmen und

zwangen ihre geschlagenen Gegner

dazu, sie mit Gütern oder

Dienstleistungen zu bezahlen.

Aufgrund ihrer fortgeschrittenen

Kenntnisse hoben sich die Mayas

von anderen Kulturen dieser Epoche ab.

Die Maya – Ein schlaues Volk

Kalender:

Die Mayas hatten ihren eigenen Kalender. Die Astronomen

kalkulierten die Dauer eines Sonnenjahres mit einer

verwunderlichen Präzision, der „Dresden Codex“ enthielt

Mondtabellen und Methoden zum Vorhersagen von

Mondfinsternissen.

Mathematik:

Die Maya entwickelten Nummernsysteme, die

noch nicht einmal von den Römern entdeckt

wurden und waren ausgezeichnete

Mathematiker.

Der Mayakalender

Hier siehst du, wo die Azteken gelebt haben.

Die Maya erfanden ein ausgeklügeltes

Mathematiksystem. Wie würde die Zahl 33

aussehen?

Maya-Kalender: Der Maya-Kalender ist als astronomischer Kalender das historische Kalendersystem der Maya. Es ist der am weitesten entwickelte Kalender der mesoamerikanischen

Vokabeln:

bekriegen combatir

Stämme tribus

Güter bienes

Dienstleistung

en

servicios

verwunderlich asombroso

Vorhersage predicción

Mondfinsterni

s

eclipse lunar

Dresden Codex: Der Codex Dresdensis (oder Dresdner Kodex, veraltet Dresdener Kodex) ist eine der drei erhaltenen und mit Sicherheit authentischen Handschriften der Maya. Er ist etwa 800 Jahre alt und mit Hieroglyphen, Bildern und Zahlenzeichen beschrieben. Aufgrund des Inhalts ist anzunehmen, dass es sich um ein Handbuch von Kalenderpriestern gehandelt hat. Dieses besteht aus 39 doppelseitig beschriebenen Blättern, die ursprünglich als Leporello gefaltet waren, heute jedoch als zwei,

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Schreiben:

Sie schrieben in Form von Bildern, die sie in Steine

schnitzten, bemalten Wände, Baumrinden,

Hirschhäute und Keramik. Die Maya hielten

Aufzeichnungen über Geburten, Hochzeiten und

militärische Erfolge fest. Sie schrieben auch Werke,

wie z.B. Popol Vuh und Chilam Balam. Bis heute

werden ihre Malereien entschlüsselt, so dass das

Wissen über die Kultur der Maya stetig zunimmt.

Kunst und Architektur bei den Maya

Die Kunst:

Die Mayas bemalten gerne Keramik und

stellten Figuren aus Stein und Holz her.

Die Dekoration ihrer Keramik variierte

von einfachen Motiven bis hin zu

komplizierten Motiven, elegante,

leuchtende, farbige Bilder von Tieren

und Menschen. Den Edelstein Jade

benutzten sie für dekorative

Ornamente.

Die Architektur:

Die Mayas waren kultivierte

Architekten, die Städte mit

Pyramiden, Tempeln,

Palästen, Spielfeldern,

Bädern und Marktplätzen

bauten. Der Kalkstein, den

sie zum Bauen benutzen,

stammt aus ihrer Region,

der Yucatán-Halbinsel. Dort

fanden sie außerdem

Feuerstein für ihre

Mauerwerke.

Ein Krug von den Maya erschaffen aus Ton und

Jade

Für verschiedene Laute hatten sie

verschiedene Zeichen.

Die Maya hatten eine Vorliebe für die Architektur, wie man sieht.

Vokabeln:

Hochzeit boda

verschlüsselt codificado

leuchtend brillante

Bäder baños

Feuerstein pedernal

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Wie sahen die alten Maya aus?

Aussehen:

Die Mayas waren relativ klein mit breiten Köpfen und spärlichem,

glatten Haar. Sie hatten weite und hervorstehende

Wangenknochen mit wohlgeformten Lippen und Schlitzaugen. Bei

Neugeborenen banden sie den Kleinkindern zwei Holzplatten fest,

eine an die Stirn und die andere an den Hinterkopf, damit das

typische Maya-Profil entsteht.

Der Maya-Stil:

Der Stil der verschiedenen Klassen kann an Kleidung, Skulpturen

und Lehmfiguren der Epoche erkannt werden. Die Mayas stellten

ihre Kleidung aus Baumwolle und Tierhaut her. Als Accessoires

trugen sie enormen Federschmuck, Halsketten, Ohrenstöpsel,

Nasenstöpsel, Ringe und Armbänder. Zur Schmuckherstellung

benutzten sie Jade, Muscheln, Knochen, Obsidian, Gold und

Kupfer. Die höchste Maya-Klasse bestand aus Hohen Priestern

und Adeligen. Die Mehrheit der Bevölkerung waren jedoch

Bauern, Handwerker, Krieger und Kaufmänner.

Die Religion der Maya

Die Rolle der Religion und die Götter:

Die Religion spielte eine sehr große Rolle im Leben der

Mayas und ihre Zeremonien waren voller Musik und

Tanz. Sie glaubten, dass ihr Leben von Göttern

kontrolliert wurde und diese ihnen alles gaben, von

der Ernte über Gesundheit bis hin zum Regen.

Außerdem glaubten sie, dass der Mensch aus Mais

entstand. Ihr wichtigster Gott war Itzamná, Schöpfer

und Gott des Feuers. Die Mayas verehrten außerdem

die gefiederte Schlange, auch bekannt als „Kukulcán“

oder wie die Azteken sie nannten: Quetzalcóatl. Der

Regengott wurde Chaac genannt.

Hier siehst du den Regengott Chaac.

So sah ein Maya aus.

Eine Maske aus Jade

Itzamná: Itzamna war der höchste Gott und Schöpfergott der Maya. Itzamná wird in verschiedenen Gestalten dargestellt. So tritt er als riesige, reptilienartige Gestalt auf, aber auch mit den Zügen eines alten Mannes, der ein großes, rundes Auge mit darunter befindlicher Volute besitzt. Auch Darstellungen mit Himmelssymbolen sind bekannt.

Vokabeln:

spärlich escaso

Wangenknoch

en

pómulos

Schlitzaugen ojos rasgados

Kleinkind niño pequeño

Stirn frente

Hinterkopf cogote

Baumwolle algodón

Halskette collar

Ring anillo

Armbänder pulseras

Muschel concha

Kaufmann comerciante

Ernte cosecha

Schöpfer creador

gefiedert emplumado

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Quetzalcóatl: Quetzalcóatl gehört zu den wichtigsten und vielfältigsten altmexikanischen Gottheiten Mesoamerikas. […] Wie viele Aztekengötter hat auch Quetzalcóatl mehrere Facetten, in der aztekischen Mythologie war Quetzalcóatl die eigentliche Schöpfergottheit, die den sterblichen Menschen das Wissen einimpfte. Darüber hinaus wurde er als Gott

Die Opferzeremonien:

Um ihre Götter zu ehren fasteten die Mayas und brachten Opfergaben wie z.B. Essen

oder Gegenstände dar; später in ihrer Geschichte opferten sie auch Menschen, da sie

wahrscheinlich durch andere Kulturen

beeinflusst wurden. Sie glaubten, dass ihre

Götter Menschenopfer brauchten. Eine Form

der Opfergabe war z.B. Menschen zusammen

mit Gaben wie Kupfer, Gold und Jade in so

genannte Cenotes (unterirdische Flüsse) zu

werfen. Sie glaubten, dies würde Regen bringen.

Außerdem brachten sie Selbstopfer, indem sie eigene Teile ihres Körpers auf- bzw.

abschnitten. Beweise hierfür findet man im Mauerwerk von Bonampak. Sie glaubten, ihr

eigenes Blut sei das Beste, was sie opfern könnten. Um sich selbst aufzuschneiden,

benutzten sie Messer aus Obsidian oder spitze Knochen. Haifischzähne benutzten sie

u.a. um ihre Zungen oder Ohren durchzustechen.

Das unbekannte Ende der Maya

Das Ende der Maya-Zivilisation geht auf das 8. und 9. Jahrhundert zurück und die

Hintergründe bleiben noch immer rätselhaft – vielleicht aufgrund der Stammeskriege

oder Epidemien. Nachdem die Maya-Stätten über viele Jahrhunderte versteckt blieben,

haben Forscher und Archäologen Reste von Maya-Städten im Dschungel von Mexiko

ausgegraben.

Zu diesen Städten gehören Palenque, Bonampak, Chichen-Itzá und Uxmal.

Viele der heutigen Einwohner der Yucatan-Halbinsel sind stolz darauf, von der Maya-

Kultur abzustammen.

Die Priester opfern hier einen Papagei.

Vokabeln:

Opfergabe ofrenda

Haifischzähne dientes de

tiburón

Zunge lengua

Forscher investigador

Mauerwerk von Bonampak: Das Mayafürstentum Bonampak ist für seine 1946 entdeckten künstlerischen Wandmalereien bekannt. Zu sehen sind an den Wänden von drei Räumen auf einer Gesamtfläche von 144 m² Würdenträger bei Zeremonien, Opferungen sowie Kampfszenen. Mit Hilfe dieser Malereien konnten neue Erkenntnisse zum

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Das Maya-Skulpturspiel

Die Mayas dokumentierten viele wichtige Daten in ihrer Geschichte auf Skulpturen,

anstatt Briefe zu benutzen. Sie meißelten es in Steine ein (so genannte estela) wie auf

dem folgenden Foto zu erkennen ist:

Vokabeln:

meißeln esculpir

Schau die mal diese Symbole genauer an! Welche von ihnen sind wohl

keine originalen Maya-Symbole?

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Das Marktspiel der Maya:

Auf den Märkten der Mayas konnte man alle möglichen Dinge kaufen, darunter auch

Vögel, Jaguare und Gürteltiere.

Kannst du diese Gegenstände

und Tiere in dem Marktbild

unten wiedererkennen?

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Koloniales Mexiko

Ende des Aztekenreiches

Ankunft der spanischen Eroberer

Die ehemaligen mexikanischen Hochkulturen,

wie die Azteken und Maya, bestanden über

2500 Jahre. Im 16. Jahrhundert kamen die

spanischen Eroberer in dem neu entdeckten

Kontinent Amerika an. Sie wurden von der

Spanischen Krone angeführt, um Mexiko in eine

spanische Kolonie zu verwandeln. Hernán

Cortés, der Führer der Gruppe der Eroberer,

landete 1519 mit 500 Mann und 16 Pferden in Veracruz, einer Stadt am Golf von

Mexiko. Als er hörte, welch immense Stadt Tenochtitlán war, setzte er seinen Marsch

ins Landesinnere fort.

Sturz des prächtigen Tenochtitláns

Auf dem Weg dorthin verbündete

Hernán Cortés sich mit Stämmen, die

den Azteken schon lange Zeit feindlich

gesinnt waren. So vergrößerte sich

seine anfangs kleine Armee gewaltig.

Herrscher Moctezuma II. erwartete

währenddessen in der aztekischen

Hauptstadt die Rückkehr des Gottes

Quetzalcóatl. Moctezuma glaubte, dass Cortés möglicherweise der zurückkehrende

Gott sei und nahm ihn so bei seiner Ankunft im Jahre 1519 freundlich in Empfang.

Cortés und seine Männer ließen sich in Tenochtitlán nieder. Als Cortés die Stadt für

einige Tage verließ, griffen die zurückgelassenen Spanier die Azteken an. Bei einem

großen Gemetzel starben viele Einwohner Tenochtitláns. Die Spanier hatten

irrtümlicherweise geglaubt, dass die große Ansammlung von Azteken sie bekämpfen

wollte. In Wirklichkeit wurde in der Hauptstadt aber nur eine religiöse Zeremonie

vorbereitet.

Nach Cortés‘ Rückkehr verlangten die Azteken von Moctezuma, dass er die Spanier

aus der Stadt vertreiben sollte. Der Herrscher versuchte sein Volk friedlich zu

stimmen, hatte damit aber keinen Erflog und wurde zu Tode gesteinigt.

Tenochtitlán, Aztekenhauptstadt

Veracruz: Die Stadt stammt von der ältesten spanischen Siedlung auf dem amerikanischen Festland ab: Villa Rica de la Vera Cruz, 1519 von Hernán Cortés gegründet. Juan de Escalante war der erste Bürgermeister und damit auch der erste Europäer in diesem Amt auf dem amerikanischen Festland.

Vokabeln:

ehemalig antiguo

Hochkultur cultura alta

Gemetzel matanza

zu Tode

steinigen

apedrear a

muerte

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Die Spanier flohen mit allem, was sie aus dem Palast mitnehmen konnten. Der neue

Herrscher von Tenochtitlán, Moctezumas Bruder Cuitláhuac, verbannte Cortés und

seine Männer aus der Stadt. Diese Nacht wird Noche Triste (Traurige Nacht) genannt.

Die spanischen Eroberer brachten auch europäische Krankheiten, wie die Pocken, ins

Land, wodurch viele Azteken starben, darunter auch der neue Herrscher Cuitláhuac.

Das mit den Azteken verfeindete Königreich Tlaxcala unterstützte Cortés, was ihm

ermöglichte, Schiffe zu bauen, um

Tenochtitlán durch die Kanäle erneut

anzugreifen. Cortés kam mit ca. 50.000

Männern, darunter vorwiegend indigenen

Kämpfern, zurück nach Tenochtitlán. Nach

dem siegreichen Angriff der Azteken zur

Verteidigung ihrer Stadt, gab der neue

Herrscher Cuauhtémoc am 13. August

1521 auf. Dies war das Ende des

Aztekenreiches.

Entwicklungen in der kolonialen Epoche

Umbenennung

Nach der Niederlage der Azteken und dem Fall des Aztekischen Reiches ernannten die

Spanier ihr neues Land zum Vizekönigreich Neu Spaniens und regierten Mexiko die

nächsten 300 Jahre. Tenochtitlán, die ehemalige Hauptstadt des Reiches, wurde zu

Mexiko-Stadt.

Baustil

Die Spanier entwickelten ihren eigenen Baustil an Palästen und Kirchen. Alle alten Tempel und Gebäude der Indigenen, wurden absichtlich zerstört, um den Stein bei der Konstruktion der kolonialen Gebäude verwenden zu können.

Religion, Sprache und Kultur

Die Eroberer wollten außerdem die Religion, die Sprache und die Kultur der indigenen

Bevölkerung reformieren. Die Zerstörung der Tempel der Azteken und der Bau von

prächtigen christlichen Kirchen dienten also auch dazu, dass die indigene Bevölkerung

zum römischen Katholizismus bekehrt wurde. Missionare aus Spanien erzogen die

indigene Bevölkerung in religiöse Gemeinschaften immer mehr nach ihrem Glauben.

Catedral de Morelia, 1660

Noche Triste: Als Noche Triste (spanisch für Traurige Nacht) werden die Ereignisse der Nacht vom 30. Juni 1520 bezeichnet, in der die spanischen Besatzer aus der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlán

Vizekönigreich Neu Spaniens: Das Vizekönigreich Neuspanien (spanisch Virreinato de Nueva España; 1535–1822) war das erste der vier administrativen Verwaltungsgebiete in Lateinamerika, dem jeweils ein Vizekönig

Vokabeln:

Pocken viruela

verfeindet enemistado

Vizekönigreich virreinato

Baustil estilo

arquitectónico

religiöse

Gemeinschaft

comunidad

religiosa

Glaube creencia

Bergbau minería

unterbezahlt mal pagado

Lohn salario

Bargeld dinero efectivo

Schuldknechts

chaft

servidumbre

por deudas

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Koloniale Wirtschaft: Bergbau und Hacienda-System

Neu-Spanien, so wurde Mexiko damals genannt, war reich an Mineralien,

insbesondere an Silber. Der Bergbau brachte viel Geld ein, was an vielen in dieser Zeit

gebauten pompösen Palästen und Kirchen zum Ausdruck kommt.

Die Spanier entwickelten schnell eine koloniale Wirtschaft in Mexiko, die auf dem

Hacienda-System basiert und Ex- und Importhandel mit dem Hauptland Spanien

betrieb. Haciendas waren sehr große Grundstücke, die reichlich Fläche zum Anbauen

und Ernten boten, wodurch viele Menschen vom Land Beschäftigung fanden. Die

Arbeiter waren üblicherweise unterbezahlte indigene Einwohner. Oft wurde der Lohn

nicht in Bargeld sondern in Warenwert ausgezahlt, den die Landarbeiter nur im

hacienda-eigenen Laden einlösen konnten. So machten die meist spanischen Besitzer

der Haciendas die Arbeiter von sich abhängig, was oft zu einer lebenslänglichen

Schuldknechtschaft führte. Dadurch kamen viele der Eroberer bald zu großem

Reichtum.

Einwanderung aus Spanien

In Europa hörte man davon und so wanderten viele Spanier in die Kolonie aus.

Spanisch wurde zur offiziellen Landessprache. Die indigene Bevölkerung hatte wenig

Rechte und wurde oft ausgebeutet. Mexiko wurde stark vom spanischen Leben und

der Kultur beeinflusst. Die Mischung aus indigener und spanischer Bevölkerung ließ

ein neues Land entstehen.

Unabhängigkeitskampf

Während der Kolonialzeit Mexikos kamen die Regierungsmitglieder meist aus

Spanien. Mexikanische Einheimische und Kreolen waren unzufrieden mit diesem

System. Sie wollten das Land selbst regieren.

„Grito de Dolores“

Am 16. September 1810 rief der Pfarrer Miguel Hidalgo seine Gemeindemitglieder in

der Stadt Dolores in Guanajuato zusammen, um für die Unabhängigkeit gegen

Spanien zu kämpfen. Dieser Ausruf ist bekannt als „Grito de Dolores“ (der Schrei der

Unabhängigkeit), ein wirklich wichtiger Moment der mexikanischen Geschichte.

Forderungen des Volkes

Was als kleine Bewegung mit rund 100 Anhängern begann, entwickelte sich zu einer

Bewegung mit über 100.000 Menschen – darunter Kreolen, Mestizen und Arbeiter der

Minenfabriken und Haciendas. Die Menschen wollten das Ende der spanischen

Kolonialzeit, Rassengleichheit und die Neuaufteilung des Landes.

Haciendas: Wesentliche Merkmale - Eigentümer verpachtet nur sein Land, lebt aber in der Stadt (Absentismus) - Land wurde früher meist von Indios bewirtschaftet - Verwaltung durch hierarchisch geordnetes System (Verwalter, Unterverwalter, Vorarbeiter, Arbeiter, Pächter und Unterpächter) - Indios mussten Abgaben an Besitzer leisten und erhielten dafür ein Stück Land - Viehhaltung und

Schuldknechtschaft: Schuldknechtschaft ist ein auf Dauer angelegtes, sklavereiähnliches Abhängigkeitsverhältnis, das von einer einseitigen wirtschaftlichen Ausbeutung gekennzeichnet ist, sowie dadurch, dass der Gläubiger allein und willkürlich über die Art und die Dauer der

Vokabeln:

Mischung mezcla

Ausruf exclamación

Rassengleichh

eit

igualdad racial

Neuaufteilung redistribución

Pfarrer Miguel Hidalgo: Miguel Gregorio Antonio Ignacio Hidalgo y Costilla y Gallaga Mondarte Villaseñor (* 8. Mai 1753 auf der Hacienda de Corralejo bei Pénjamo, im Bundesstaat Guanajuato, Mexiko; † 30. Juli 1811 in Chihuahua, Mexiko) war ein mexikanischer Priester, Gelehrter und

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Kriegsausbruch

Pfarrer Hidalgo wurde festgenommen und 1811 erhängt, aber der Widerstand ging

weiter. In vielen Gegenden Mexikos brach der Kampf aus. Nach einem elfjährigen

Krieg, in dem viele Menschen starben, erreichte Mexiko endlich seine Unabhängigkeit.

Nationalfeiertag 16. September

Daher gilt der Monat September als großer Feiermonat in Mexiko. Stolz erinnert das

Land an den Beginn des Unabhängigkeitskampfes in der Nacht vom 15. auf 16.

September, welcher als Nationalfeiertag gefeiert wird. Der Hauptplatz (Zócalo) jeder

mexikanischen Stadt wird mit Flaggen und bunten Lichtern geschmückt. Jeder geht an

diesem Abend auf den Zócalo, um zu trinken, zu tanzen und das Feuerwerk zu sehen.

Um 11 Uhr erscheint der Präsident und erinnert die Menschen an die Helden, die

Mexiko zu einer freien Nation gemacht haben. Er gibt den offiziellen „Grito“, bei dem

jeder Viva México schreit und danach beginnt das Feuerwerk. In Mexiko-Stadt

strömen tausende von Menschen

auf den Zócalo, um den Schrei

(Grito) des Präsidenten vom

Balkon des Nationalpalastes zu

hören. Sie sehen ihm dabei zu, wie

er die Flagge schwenkt und die

gleiche Glocke läutet, wie Miguel

Hidalgo vor ca. 200 Jahren in

Dolores.

16. September 2011, Zócalo Mexiko-Stadt

Vokabeln:

Nationalfeierta

g

fiesta nacional

geschmückt adornado

Feuerwerk fuegos

artificiales

Glocke campana

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Mexiko nach der Unabhängigkeit

Zustand nach dem Krieg

Armut

Der Krieg kostete Mexiko viel. Nachdem 1821 die Unabhängigkeit erreicht worden

war, befand sich das Land in einem armen Zustand. Die Landwirtschaft,

Minengeschäfte und die industrielle Produktion sind durch den Krieg zerfallen und

über eine halbe Million Mexikaner starben. Als neues Land kämpfte Mexiko um eine

neue nationale Identität. Die Wandlung von einer Kolonie zu einem selbst regierenden

Land war schmerzvoll und schwierig.

Politik

In den darauffolgenden 30 Jahren hatte Mexiko 50 Bundesregierungen und fast alle

davon wurden durch einen Militärputsch erreicht, elf davon von General Santa Anna

angeführt. Das war ein Jahrhundert voller Konflikte und Veränderungen. Politisch war

Mexiko in zwei Gruppen geteilt: die Liberalen und die Konservativen – jeder von ihnen

wollte Mexiko auf eine andere Weise regieren. Die Konservativen wollten das

traditionelle Regierungsmodell der Spanier mit einem König beibehalten. Die

Liberalen wollten ein ähnliches Modell wie das der USA: ein föderales System mit

einzelnen Bundesstaaten. Beide Gruppen waren sich auch uneinig in Sachen Bildung,

Arbeit, Regierung, Einfluss der Kirche, Armee – im Grunde genommen in allem!

Die ersten Herrscher des unabhängigen Mexikos

Agustin de Iturbide

Agustin de Iturbide war der erste Herrscher des

unabhängigen Mexikos. Als Sohn spanischer Eltern

kämpfte er im Unabhängigkeitskrieg zuerst auf der

Seite der Spanier. Als er in der Armee aufgestiegen

war und dort Oberst war, lief er mit einem großen Teil

seiner Truppen zu den Revolutionären über. Es

vereinigte nahezu alle Rebellen und führte Mexiko so

zu seinem Sieg und der Unabhängigkeit von Spanien.

Danach wurde er zum Chef der neu gebildeten

Regierung ernannt. Die Konservativen wollten, dass

Mexiko nach dem Erreichen seiner Unabhängigkeit zu

einem Kaiserreich wird. 1822 wurde Iturbide zum

Kaiser gekrönt.

Iturbide regierte weniger als ein Jahr lang. Er wurde

von General Santa Anna von der Krone verdrängt und

ging ins Exil nach Großbritannien. Im Jahr 1824 kam

Iturbide nach Mexiko zurück, wurde jedoch festgenommen und erschossen.

General Santa Anna: Antonio López de Santa Anna Pérez de Lebrón, (* 21. Februar 1794 in Xalapa; † 21. Juni 1876 in Mexiko-Stadt) war ein mexikanischer General und Politiker. Er war elfmal Staatschef von Mexiko und wurde fünfmal ins „lebenslange“ Exil gesandt. Seine Regierungszeiten waren meist kürzer als die verfassungsmäßige

Vokabeln:

um etw

kämpfen

luchar por algo

Wandlung cambio

schmerzvoll doloroso

Bundesregieru

nf

gobierno

federal

Militärputsch golpe militar

Bildung educación

Einfluss influencia

krönen coronar

verdrängen desplazar

Agustin de Iturbide

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Guadalupe Victoria

Guadalupe Victoria war der erste Präsident von Mexiko. Er

herrschte von 1824 -1829. In dieser Zeit schaffte er die

Sklaverei ab, gründete die militärische Akademie (Colegio

Militar) und vertrieb die Spanier. Auf ihn folgten mehrere

Präsidenten, die nur für kurze Zeit regierten.

General Antonio López de Santa Anna

Nach vielen Unruhen wurde General Antonio López de Santa

Anna zum Präsident von Mexiko gewählt. Er machte sich zum

Diktator und löste die Verfassung auf. Dies rief Missbilligung in

vielen Bereichen des Landes hervor.

Mexikanisch-Amerikanischer Krieg

Texas erklärt die Unabhängigkeit

Während der Regierungszeit des Generals Santa Anna brach

Krieg mit dem Nachbarland, USA, aus. Mexiko hatte sich zuvor zum größten Land in

Hispanoamerika entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt wollten die USA ihr Hoheitsgebiet

und somit ihre Macht ausweiten. Um dies zu erreichen, wurden einige Texaner

angeheuert, um Texas als unabhängigen Staat von Mexiko auszurufen. Die Menschen

aus Texas nutzten die Möglichkeit, um sich von der Diktatur Santa Annas‘ loszusagen.

1836 erklärte Texas die Unabhängigkeit von Mexiko.

Die mexikanische Regierung in Mexiko-Stadt konnte ihren Einfluss nicht auf die

weitentfernten Gegenden Mexikos ausdehnen. 1845 wurde Texas als unabhängiger

Staat in die Union der Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen, trotz

Warnungen der mexikanischen Regierung vor Krieg.

Krieg 1846 - 1848

Der Krieg begann 1846, als die US-amerikanische Armee

südlich in Richtung Mexiko-Stadt einmarschierte. Die USA

gewann mehrere Kriege in Mexiko-Stadt. Der letzte Kampf

fand im Schloss Chapultepec statt, wo junge

Offiziersanwärter die militärische Akademie verteidigten.

Sie kämpften bis zum bitteren Ende und werden heute

noch als Niños Héroes (Heldenkinder) gefeiert. Gebietsabtretungen Mexikos an die USA: Mexikanisch-

Amerikanischer Krieg (rot), Gadsden-Kauf (gelb)

Vokabeln:

Sklaverei esclavitud

Unruhen disturbios

Missbilligung desaprobación

einmarschiere

n

invadir

Offiziersanwärt

er

aspirante a

oficial

Guadalupe Victoria

General Antonio López

de Santa Anna

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Die US-amerikanische Flagge wurde über dem Nationalpalast gehisst und die

geschlagene mexikanische Regierung musste sich nach Querétaro zurückziehen. 1848

wurde Santa Anna genötigt, einen Vertrag zu unterzeichnen: für 15 Millionen Dollar

verkaufte er mehr als die Hälfte des mexikanischen Territoriums – inklusive der

heutigen Staaten Arizona, Colorado, Nevada, Utah, Texas, Neu-Mexiko und

Kalifornien. Der Gebietsverlust hatte aber keine Auswirkungen auf die mexikanische

Wirtschaft, da sich in diesem Gebiet nur wenig bekannte natürliche Ressourcen

befanden. Santa Anna wurde sehr unbeliebt, verlor an Macht und wurde sogar zum

Exil gezwungen.

Benito Juárez‘ Regierungszeit

Gründung der Bundesrepublik

1857 wurde eine neue Verfassung geschrieben, die eine

Bundesrepublik gründete, so wie es die Liberalen

forderten. 1858 wurde Benito Juárez, ein indigener

Zapoteke aus Oaxaca, Präsident.

Bürgerkrieg

Im gleichen Jahr brach der Bürgerkrieg zwischen den Liberalen und Konservativen aus.

Juárez hat eine Reihe von Gesetzen („Reformgesetze“) erlassen, durch die Kirchen

und Gebäude Staatseigentum wurden. Dies verringerte die Macht und den Einfluss

der Kirche, die vorher sehr mächtig gewesen war. Der Bürgerkrieg dauerte drei Jahre

lang. Juárez musste das Land verlassen, kam aber später wieder zurück und war 10

weitere Jahre Präsident.

Französische Intervention

Einstellung der Schuldenrückzahlung

Der Krieg mit den USA und der dreijährige Bürgerkrieg schwächten Mexiko sehr. 1861

beschloss Benito Juárez, dass Mexiko zu arm sei, um seine Schulden an Spanien,

England und Frankreich zurückzuzahlen. Als die Rückzahlungen eingestellt wurden,

entsendeten England, Spanien und Frankreich Soldaten, um ihr Geld mit Gewalt

einzufordern.

Vokabeln:

hissen izar

Vertrag contrato

Gebietsverlust pérdida

territorial

Auswirkung impacto

Verfassung constitución

Gesetz ley

verringern reducir

mächtig poderoso

schwächen debilitar

beschließen decidir

Rückzahlung reintegro

Benito Juárez

Benito Juárez: Benito Juárez García (* 21. März 1806 in Guela-tao; † 18. Juli 1872 in Mexiko-Stadt) war ein mexikanischer Staatsmann und Präsident Mexikos von 1861–1872. Er gilt als einer der größten Reformer

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Besetzung der Franzosen

Spanien und England beschlossen ihre Rückkehr, als sie erfuhren, dass Frankreich

nicht nur für die Rückzahlung der

Kredite sondern auch für eine

Eroberung Mexikos (Französische

Intervention) kämpfte. Die

französischen Truppen blieben in

Mexiko und setzten eine Monarchie

durch. Die USA konnten den Liberalen

nicht helfen, weil sie sich mitten in

ihrem Bürgerkrieg befanden. Die

französischen Truppen landeten

zwischen Dezember 1861 und Januar

1862 in Veracruz und marschierten

weiter Richtung Hauptstadt. Am 5. Mai 1862 verbündete sich die Mehrheit der

Mexikaner gegen die Franzosen und besiegten sie schließlich in Puebla. In dieser

Schlacht kämpften die Mexikaner unter General Zaragoza in der Unterzahl, waren

aber durch den starken Regen, der den Franzosen das Vorwärtskommen erschwerte,

im Vorteil und konnten sie so schließlich vertreiben.

1862 kehrten die Franzosen zurück und besetzten Puebla. Sie zogen weiter bis in die

Hauptstadt, zerstörten die liberale Armee und besetzten die Hauptstadt. Benito

Juárez hatte nur eine Wahl, nämlich die Stadt zu verlassen und eine neue Regierung

im Norden Mexikos, kurz vor der amerikanischen Grenze zu etablieren.

Kaiser Maximilian

Zwei Jahre nach dem militärischen Einmarsch ernannte Napoleon den Erzherzog

Maximilian von Habsburg zum Kaiser von Mexiko. Zum Ende des Bürgerkrieges zogen

die französischen Armeen ab und ließ Kaiser Maximilian zurück.

Maximilian konnte sich nicht gegen die Liberalen durchsetzen und kapitulierte 1867.

Nach drei Jahren als Kaiser wurde er erschossen.

Benito Júarez setzte die Republik wieder ein und regierte bis zu seinem Tod im Jahr

1872.

Puebla befindet sich nord-östlich von Mexiko-Stadt.

Französische Intervention: Die französische Intervention in Mexiko war eine Einmischung Frankreichs in die inneren Angelegenheiten Mexikos mit dem Ziel, den Konservativen in Mexiko nach dem bereits verlorenen Bürgerkrieg nachträglich zur Macht zu verhelfen und eine von Frankreich abhängige Monarchie zu installieren.

Puebla: Puebla liegt in einem zentralmexikanischen Tal auf 2.175 m Höhe und ist von Vulkanen und Bergen der Sierra Nevada

Vokabeln:

Bürgerkrieg guerra civil

verbünden aliarse

jdn. besiegen vencer a

alguien

Erzherzog archiduque

General Zaragoza: Ignacio Seguín Zaragoza (* 24. März 1829; † 8. September 1862) war ein General der mexikanischen Armee, der durch seinen Sieg über die französischen Interventionstruppen in der Schlacht bei Puebla am 5. Mai 1862 (dem Cinco de Mayo) berühmt

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Der Weg in die Revolution

Das „Porfiriat“

Porfirio Díaz war einer der Generäle der liberalen Armee,

die gegen Maximilian kämpfte. Er war Präsident von

1877 bis 1911 (in der so genannten „Porfiriat“-Epoche).

Während dieser Epoche wuchs die Wirtschaft, neue

Eisenbahnschienen und Telefonnetze wurden

gebaut, neue Banken eröffnet; Industrie,

Minengeschäfte, Landwirtschaft und Handel wurden

aufgebaut.

Auch wenn Präsident Díaz viele Vorteile für Mexiko brachte,

blieb er ein Diktator – ein Präsident, der seine Macht missbrauchte. Unter der

Herrschaft von Díaz wurden nur wenige Landbesitzer wohlhabend, die meisten

Mexikaner blieben arm.

Während den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts forderte eine neue Generation von

jungen Mexikanern einen Wechsel, weil sie sich nicht Díaz anschließen wollten. Zum

ersten Mal nach 35 Jahren wurden andere politische Parteien gegründet.

Die Revolution

Da Porfirio Díaz seine Versprechungen von

freien Wahlen nicht eingehalten hatte und

verkündete, dass er die neuen Wahlen

gewonnen habe, begann 1910 die

Mexikanische Revolution mit Folgen der

Frustration. Francisco I. Madero war einer

derjenigen, die eine neue politische Partei

gründeten. Nach der Wahl führte er den

Aufstand gegen Díaz an, der letztendlich kapitulierte und nach Frankreich ins Exil

ging.

Bei den darauffolgenden Wahlen gewann Madero, doch er konnte keine Ordnung ins

Land bringen, da die Stimmung zu aufgewühlt war. Nach einem Staatsstreich wurde er

hingerichtet und ein anderer General, Victoriano Huerta, kam an die Macht.

Die Revolutionäre, darunter Francisco Villa im Norden und Emiliano Zapata im Süden,

begannen ihren Kampf, um Präsident Huerta zu stürzen. Als dies gelang, kam

Venustiano Carranza an die Macht.

Maximilian von Habsburg: Erzherzog Ferdinand Maximilian Joseph Maria von Österreich (* 6. Juli 1832 in Schloss Schönbrunn Wien; † 19. Juni 1867 nahe Querétaro, Mexiko) wurde als Sohn von Erzherzog Franz Karl, dem jüngeren Sohn von Kaiser Franz I., und Prinzessin Sophie von Bayern in Wien geboren. Während der Mexikanischen Interventionskriege wurde er von 1864 bis 1867 auf Betreiben Kaiser Napoleons III. von

Vokabeln:

Eisenbahnschi

ene

raíl del

ferrocarril

Telefonnetz red telefónica

Vorteil ventaja

Wahlen elecciones

aufgewühlt agitado

Porfirio Díaz: José de la Cruz Porfirio Díaz Mori/Mory (* 15. September 1830 in Oaxaca; † 2. Juli 1915 in Paris) war ein mexikanischer General und Politiker. Er regierte als Präsident von 1876/77 bis 1880 und von 1884 bis 1911. Seine Regierungszeit, auch mit dem Ausdruck Porfiriat bezeichnet, die gekennzeichnet ist durch einen autoritären Regierungsstil, aber auch durch den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes, wird

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Francisco Villa

Der Revolutionär Francisco Villa wurde

auch “Pancho Villa” genannt. Über diesen

Held der Revolution wurde sogar ein

Corrido von Sharay Lara Padilla verfasst:

Corrido de Pancho Villa

Sharay Lara Padilla

“Ich werde euch die Geschichte

eines in Durango geborenen Mannes

erzählen. Er hieß Pancho Villa,

und kam aus dem Norden von Centauro.

Dieser große berühmte Held,

Doroteo Arango genannt,

trieb Männer und Pferde auf,

und wurde Revolutionär.

Er kämpfte gegen die Ungerechtigkeit,

und lieferte sich makabre Schlachten.

Mit seiner Kampftruppe aus dem Norden

besiegte er Gegner in Ojinaga.

Eine Zeit lang leitete er die Revolution,

ohne von dem Komplott zu wissen,

der hinter seinem Rücken angezettelt

wurde: Ihn in Parral, Chihuahua, zu töten.

Vergiss Pancho Villa nicht,

den großen Revolutionär

mit seiner Überzeugung

für die Bürger zu kämpfen.”

“Voy a contarles la historia

Del nacido allá en Durango.

Se llamaba Pancho Villa,

Y era del norte de Centauro.

Este gran héroe famoso,

Doroteo Arango llamado,

Consiguió hombres y caballos,

Se hizo revolucionario.

Luchó contra la injusticia,

Librando duras batallas.

Con su División del Norte

Venció allá en Ojinaga.

Por un tiempo gobernó,

Sin saber de la emboscada,

Que tramaba la tradición:

Matarlo en Parral, Chihuahua.

No olvides a Pancho Villa,

El gran revolucionario.

Con su ejemplo pregonó

Luchar por los ciudadanos.”

Francisco I. Madero: Francisco Ignacio Madero (* 30. Oktober 1873 in Parras de la Fuente; † 22. Februar 1913 in Mexiko-Sadt) war mexikanischer Revolutionär, Staatsmann und Präsident Mexikos (1911–1913).

Victoriano Huerta:

José Victoriano Huerta Ortega, gilt als eine der "Unpersonen" der mexikanischen Revolution. Er putschte gegen den amtierenden Staatspräsidenten, ließ ihn ermorden und unterdrückte in seinen 15 Monaten an der Regierung die Opposition, die sich sehr schnell gegen ihn versammelte und schließlich seinen Sturz

Francisco Villa: Francisco Villa, Spitzname Pancho, ursprünglicher Name Doroteo Arango Arámbula (* 4. Oktober 1877 oder 5. Juni 1878 bei San Juan del Río, Durango; † 20. Juli 1923 in Parral, Chihuahua) war einer der prominentesten Generäle der Mexikanischen Revolution.

Emiliano Zapata: Emiliano Zapata wurde am 8 August 1879, in dem Dorf Anenecuilco, im Bundesstaat Morelos geboren. Seine Eltern waren Mestizen, also Mischlinge indianischer und weißer Abstammung. „Lieber aufrecht sterben, als auf den Knien leben!“ ist ein Zitat von ihm.

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Die Verfassung von 1917

Unter Carranzas Präsidentschaft wurde im Jahr 1917 eine neue sehr nationalistische

Verfassung erlassen. Sie berücksichtigte persönliche und soziale Rechte, darunter

besonders den Schutz der Arbeiter und Bauern. Diese Verfassung gilt noch heute.

Wende in der Politik: Die Verstaatlichung von Öl

Eine sehr bedeutende Wende in der Politik Mexikos kam 1934 mit der Wahl des

Generals Lázaro Cardenas zum Präsidenten. Seine Regierung erließ wichtige

Landreformen, er organisierte die Arbeitsstruktur neu und vor allem nationalisierte er

die Ölindustrie.

Vokabeln:

Präsident-

schaft

presidencia

Ver-

staatlichung

nacionali-

zación

Venustiano Carranza: Venustiano Carranza (* 29. Dezember 1859 in Cuatro Ciénegas, Coahui-la; † 21. Mai 1920 in Tlax-calantongo, Puebla) war von 1914 bis 1920 Präsident von Mexiko.

Lázaro Cardenas:

Lázaro Cárdenas del Río (* 21. Mai 1895 in Jiquilpan, Michoacán; † 19. Oktober 1970 in Mexiko-Stadt) war ein mexikanischer Politiker und General, der zwischen 1934 und 1940 Präsident Mexikos war. Cárdenas stammte aus einer ländlichen Region und beteiligte sich als junger Offizier an der Mexikanischen Revolution. Politische Erfahrung sammelte er als Gouverneur seiner Heimatprovinz und als Kabinettsmitglied unter Plutarco Elías Calles.