4
Rückwirkungen ausgewählter Systeme der Sozialen Sicherung auf die Funktionsfähigkeit der Marktwirtschaft. Sozialpolitische Schriften, Heft 47 by Norbert Berthold; Bernhard Külp Review by: Frank Klanberg FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 45, H. 2 (1987), pp. 330-332 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40912123 . Accessed: 13/06/2014 06:43 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 188.72.126.181 on Fri, 13 Jun 2014 06:43:33 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Rückwirkungen ausgewählter Systeme der Sozialen Sicherung auf die Funktionsfähigkeit der Marktwirtschaft. Sozialpolitische Schriften, Heft 47by Norbert Berthold; Bernhard Külp

Embed Size (px)

Citation preview

  • Rckwirkungen ausgewhlter Systeme der Sozialen Sicherung auf die Funktionsfhigkeit derMarktwirtschaft. Sozialpolitische Schriften, Heft 47 by Norbert Berthold; Bernhard KlpReview by: Frank KlanbergFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 45, H. 2 (1987), pp. 330-332Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40912123 .Accessed: 13/06/2014 06:43

    Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

    .JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

    .

    Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toFinanzArchiv / Public Finance Analysis.

    http://www.jstor.org

    This content downloaded from 188.72.126.181 on Fri, 13 Jun 2014 06:43:33 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

    http://www.jstor.org/action/showPublisher?publisherCode=siebeckhttp://www.jstor.org/stable/40912123?origin=JSTOR-pdfhttp://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsphttp://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

  • 330 Besprechungen

    Guten, weil viele Multiplikatoren vom Produktivitatseffekt im Grunde unabhangig und wohlbekannt und zudem wegen der didaktischen Vernachlassigung von Investitionen als eigenstandige Multiplikatoren wenig informativ sind. Man konnte sich eine Presentation der Modellergebnisse vorstellen, die den Stellenwert der Produktivitatshypothese fur ein keynesianisches Standardmodell starker betont.

    Die von Busch bei der Interpretation der Ergebnisse vorgenommene Unterscheidung zwischen einem AnstoB- und einem MultiplikatorefTekt ist indessen sehr nutzlich fur die Beurteilung der Rolle des Produktivitatseffektes. Sie macht deutlich, daB sich die Wir- kungen einer Erhohung der produktiven und der unproduktiven Staatsausgaben im wesentlichen nur durch ihren AnstoBeffekt unterscheiden. Dieser ist bei den unprodukti- ven Staatsausgaben mit deren Veranderung identisch, wahrend bei den produktiven Staatsausgaben neben einem geringeren direkten Nachfrageeffekt auch ein negativer Rationalisierungseffekt und ein demgegenuber positiver, aber absolut schwacherer Pro- duktivitatseffekt im privaten Produktionssektor und ein negativer zinsinduzierter Ver- mogenseffekt bei der privaten Nachfrage ausgemacht werden. Wahrend langfristig we- gen der ,,Crowding-Out"-Effekte eindeutige Aussagen nicht moglich sind, findet Busch bei der kurzfristigen Analyse auf die zentrale Frage nach den Beschaftigungswirkungen einer Umschichtung von unproduktiven zu produktiven Staatsausgaben immerhin eine eindeutige Antwort: Die Gesamtbeschaftigung nimmt ab.

    Dieses Ergebnis mag auf den ersten Blick uberraschen. SchlieBlich werden in der wirtschaftspolitischen Diskussion von einer Erhohung des Anteils der produktiven gegeniiber den konsumtiven Staatsausgaben nicht selten positive Beschaftigungseffekte erwartet. Die vorliegende Analyse ist dennoch in dem vom Autor gezogenen Rahmen schliissig; denn dieser Rahmen laBt ausschlieBlich ,,Keynesianische Arbeitslosigkeit" zu, wahrend die Vertreter der obigen wirtschaftspolitischen Position wohl eher von ,,Kapi- talmangelarbeitslosigkeit" ausgehen. Eine Auseinandersetzung mit anderen als keynesia- nischen Theorien findet in der Arbeit von Busch aber auch nicht statt. Insbesondere werden angebotsorientierte Theorien nicht behandelt, aber auch nicht die Uberlegung der sog. neuen keynesianischen Theorie, daB ein Unterbeschaftigungsgleichgewicht nicht auf der hypothetischen, sondern auf einer geknickten effektiven Arbeitsnachfragekurve gegeben sein kann.

    Der Rahmen fur die Analyse der Produktivitatsthese ist also eng gezogen. Innerhalb dieses Rahmens ist die Analyse aber gelungen. Der formale Teil ist sorgfaltig aufbereitet, die Mathematik didaktisch geschickt prasentiert und die Interpretation der analytischen Strukturen und der Ergebnisse in einer sehr ubersichtlichen und den okonomischen Gehalt erhellenden Weise vorgenommen.

    Johann Hermann von Oehsen

    Norbert Berthold und Bernhard Kulp: Riickwirkungen ausgewahlter Systeme der Sozialen Sicherung auf die Funktionsfahigkeit der Marktwirtschaft. Sozialpolitische Schriften, Heft 47. Duncker & Humblot. Berlin 1987. 173 Seiten.

    Die vorliegende Schrift ist Teil einer Reihe von Untersuchungen, die zwischen 1981 und 1985 an der Universtitat Freiburg i. Br. von einer volkswirtschaftlichen Forscher- gruppe zum Generalthema ,,Ansatze zur Fortentwicklung der Systeme der sozialen Si- cherheit" durchgefuhrt worden sind. Leitidee ist die Frage, ob und in welchem Umfang von den existierenden Teilsystemen der sozialen Sicherheit in der Bundesrepublik Deutschland Anreizwirkungen ausgehen konnen, welche die Anpassungsfahigkeit der Marktwirtschaft beeintrachtigen. Nun ist eine solche Themenstellung gerade in der fi- nanzwissenschaftlichen Diskussion nicht ganz neu, und es kame daher darauf an zu

    This content downloaded from 188.72.126.181 on Fri, 13 Jun 2014 06:43:33 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

    http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

  • Besprechungen 331

    untersuchen, ob sich existierende Sozialversicherungssysteme neuerdings auf einem We- ge befinden, der sie immer mehr von marktwirtschaftlichen Wettbewerbs- und Ord- nungsvorstellungen entfernt, und welche Griinde dafur maBgeblich sein konnten. Diesen Weg gehen die Autoren aber nicht. Stattdessen wird anhand von zwei Teilsystemen, der Arbeitslosenversicherung und der gesetzlichen Rentenversicherung, dargestellt, welche SchluBfolgerungen sich aus wichtigen Ansatzen der theoretischen Literatur etwa der letzen 20 Jahre fur das Verhalten von Individuen und anderen Akteuren (z. B. der Ge- werkschaften) ziehen lassen, die innerhalb des vom Gesetzgeber gezogenen Rahmens der genannten beiden Systeme Entscheidungen treffen miissen.

    Der erste Hauptabschnitt iiber die Wirkungen der Arbeitslosenversicherung gefallt, weil er dem Leser auf ca. 60 Seiten einen gerafften verbalen Uberblick iiber die verschie- denartigen theoretischen ,,Einstiege" in das Problem gibt.

    Behandelt werden drei Teilbereiche : die Implikationen der Theorie der Sucharbeitslo- sigkeit, die Konsequenzen aus kontrakttheoretischen Ansatzen (unter der etwas miBver- standlichen Etikettierung ,,unternehmerisches Arbeitsnachfrageverhalten") sowie die Frage, ob und in welchem Umfang Tarifpartner - hier ausnahmslos die Gewerkschaften - an den finanziellen Folgen der Arbeitslosigkeit zu beteiligen waren. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, daB die Empfehlungen zur Gestaltung einer Arbeitslosenver- sicherung, die sich auf such- oder kontrakttheoretische Begriindungsmuster stiitzen, bei naherem Hinsehen an Eindeutigkeit verlieren und auf dieser Basis kein AnlaB besteht, das geltende deutsche System der Arbeitslosenversicherung zu andern. Zuriickhaltend werden auBerdem die neuerdings von einigen deutschen Autoren (wieder) vorgebrachten Vorschlage beurteilt, die Gewerkschaften gewissermaBen fiir den volkswirtschaftlichen Schaden haftbar zu machen, den sie anrichten, wenn sie in Tarifverhandlungen iiberhoh- te Lohnforderungen durchsetzen. Der Hauptgrund fiir eine solche Skepsis laBt sich auf den Punkt bringen, daB die zur Verwirklichung eines solchen Vorschlages notwendige Festlegung einer ,,Zielarbeitslosigkeitsquote" inoperabel ist; wissenschaftlich ist dieser Begriff diffus, und politisch konnte er sich gar als Danaergeschenk erweisen.

    Besteht also, wie die Autoren meinen, eigentlich iiberhaupt kein AnlaB, an der deutschen Arbeitslosenversicherung etwas zu andern? Hier setzen doch ernsthafte Zwei- fel an. Erstens zeigt ein Blick auf die Funktionsweise von Arbeitslosigkeitssicherungssy- stemen im internationalen Vergleich, daB es kein ,,Versicherungs"system gibt, welches auf Dauer ohne staatliche Zuschiisse auskame, das unternehmensfinanzierte US-System ebenso inbegriffen wie das von den Gewerkschaften betriebene System in einigen skandi- navischen Landern. Die okonomisch relevante Frage lautet dann, ob derartige meist verteilungspolitisch motivierte Staatszuschiisse im Effekt strukturverfestigend und inno- vationshemmend wirken und insofern zu EffizienzeinbuBen fiihren. Hinzu kommt gera- de in der Bundesrepublik ein anderer Gesichtspunkt. Das deutsche Mindestsicherungssy- stem, die Sozialhilfe, ist dabei faktisch zu einem Ersatzsicherungssystem bei Arbeitslo- sigkeit zu werden, und zwar in einem Umfeld rapide schwindender interpretatorischer Eindeutigkeit statistisch gemessener Arbeitslosigkeit. Dadurch andert sich aber automa- tisch die Inzidenz der Finanzierungslasten zwischen den Ebenen eines forderativen Staa- tes, und dies kann auf Dauer nicht ohne Riickwirkungen auf das Kernsystem der Ar- beitslosenversicherung bleiben.

    Der zweite Hauptabschnitt des Buches zum Thema EinfluB der gesetzlichen Renten- versicherung auf die Anpassungsfahigkeit der Marktwirtschaft ist grundsatzlich ahnlich strukturiert wie der Abschnitt zur Arbeitslosenversicherung. Auch hier findet der Leser eine gefallig geschriebene, abgewogene Darstellung der in der Literatur vorfindlichen Argumente zu der Behauptung, ein umlagefinanziertes Rentenversicherungssystem ver- mindere die private Ersparnisbildung und wirke auf diesem Wege wachstumshemmend. Der Blickwinkel der Autoren ist von vornherein auf das Thema Realkapitalbildung in einer Volkswirtschaft fixiert, wobei einer Nachzeichnung der Barro-Feldstein- Kontroverse breiter Raum eingeraumt wird. Bei Sichtung aller theoretischen Argumente

    This content downloaded from 188.72.126.181 on Fri, 13 Jun 2014 06:43:33 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

    http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

  • 332 Besprechungen

    laBt sich nun nicht mehr eindeutig angeben, ob ein kapitalgedecktes Rentenversiche- rungssystem in bezug auf die Anreize zur Sachkapitalbildung einem Umlageverfahren iiberlegen ist. Dieser z. T. nicht einfache Zusammenhang wird von den Autoren auch gut herausgearbeitet. Freilich ziehen sie dann den viel weitergehenden SchluB, eine Verlet- zung der versicherungsmathematischen Aquivalenz durch Einbeziehung interpersoneller Umverteilungselemente in ein umlagefinanziertes Rentenversicherungssystem fuhre not- wendigerweise zu suboptimalen Ergebnissen. Diese Aussage trifft zumindest mit der behaupteten Allgemeinheit nicht zu, denn es laBt sich zeigen, daB mehrere, uber einen ,,Generationenvertrag" miteinander verbundene Generationen ihre nutzenmaximale Position erst bei einer Verletzung des Aquivalenzprinzips erreichen konnen. Aus dieser theoretischen Einsicht folgt nun keineswegs, daB es in einer gegebenen Situation vollig gleichgultig sei, wie das Leistungsrecht in der gesetzlichen Rentenversicherung ausgestal- tet ist. Die von arbeitsmarktpolitischen Erwagungen mitverursachte Vorverlegung des Renteneintrittsalters ist wahrscheinlich die drastischste sozialpolitische Veranderung, welche die Bundesrepublik seit Mitte der 70er Jahre erfahren hat. Es ist noch vollig offen, ob von dieser Form des ,,rent-seeking" nicht Gefahren ausgehen, die die Funktionsfahig- keit von Staat und Gesellschaft nachhaltig beeinflussen.

    Insgesamt erfullt die von Berthold und Kulp vorgelegte Schrift einen niitzlichen Zweck. Sie ist zwar von der Intention her nur begrenzt innovatorisch, ist aber wegen der von ihr ausgehenden AnstoBeffekte als Grundlage einer Erorterung okonomischer Pro- bleme der sozialen Sicherung etwa im volkswirtschaftlichen Hauptstudium gut geeignet.

    Frank Klanberg

    Richard Cornes and Todd Sandler: The Theory of Externalities, Public Goods, and Club Goods. Cambridge University Press. Cambridge et al., 1986. 283 pp.

    Externalities, public goods and club goods are key words for an ever growing number of articles in professional journals. The complexity of contributions triggered, in short time intervals, several review articles, some of which covered only selective aspects of the entire issue. Slowly but persistently public goods and externalities usurped sections or even chapters of textbooks on microeconomics and on public finance. But to my know- ledge, the volume under review is the first (advanced) textbook presentation which is fairly comprehensive, in parts innovative and gives a balanced account of most recent developments in modern public-good theory. This book is "accessible to wellprepared undergraduates ... to graduate students . . . and to professional economists wanting to find out what some of their colleagues in public economics have been up to in recent years" (p. xi), as the authors correctly point out. I should like to add that this volume is not only accessible to these groups of readers, it is also highly recommendable to them.

    Part I (pp. 1-25) provides a brief introduction to the basic terms and (equilibrium) concepts used throughout the book. The theory of externalities is surveyed in Part II (pp. 27-66). Central are the inter-relationships between externalities and competitive mar- kets, property rights and transaction costs, but also the relationship between externalities and Pareto efficiency from both the Coasian and Pigouvian perspective. Part III (pp. 67-15 1) deals with the theory of public goods. The strategy is to start with the simple case of a pure public good (which is, by definition, jointly consumable, non-congestible and nonexcludable) being provided through voluntary contributions as specified by the non-cooperative Cournot-Nash model. Then the complexity is increased along two lines: On the one hand, public goods may be impure, i. e. partially rival and/or partially excludable (p. 7), and, on the other hand, the Cournot-Nash approach is but one out of a large number of (market-related or political) allocation procedures for public goods.

    Special emphasis is given to an important subclass of impure public goods, namely to

    This content downloaded from 188.72.126.181 on Fri, 13 Jun 2014 06:43:33 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

    http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

    Article Contentsp. 330p. 331p. 332

    Issue Table of ContentsFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 45, H. 2 (1987), pp. 181-360Front MatterZur Neuordnung des Lnderfinanzausgleichs [pp. 181-228]Government Arrears in Fiscal Adjustment Programs [pp. 229-259]ffentliche Gter - eine vergessene Gre in der Analyse der Allokationswirkungen von Steuern [pp. 260-267]Zur Problematik der internen Subventionierung in ffentlichen Unternehmen [pp. 268-283]Beschftigungspolitische Aspekte einer Reform der Arbeitgeberbeitrge zur Rentenversicherung [pp. 284-301]LiteraturSteuern der Neunziger Jahre Anmerkungen zu den Leitlinien der Arbeitsgruppe Steuerreform [pp. 302-323]Entlastung der gesetzlichen Rentenversicherung durch kapitalbildende Vorsorgemanahmen? [pp. 324-328]

    BesprechungenReview: untitled [pp. 329-330]Review: untitled [pp. 330-332]Review: untitled [pp. 332-334]Review: untitled [pp. 335-336]Review: untitled [pp. 336-338]Review: untitled [pp. 338-340]Review: untitled [pp. 340-341]Review: untitled [pp. 341-342]Review: untitled [pp. 342-342]Review: untitled [pp. 343-345]Review: untitled [pp. 345-346]Review: untitled [pp. 347-348]Review: untitled [pp. 349-351]Review: untitled [pp. 351-353]Review: untitled [pp. 353-355]Review: untitled [pp. 355-358]Review: untitled [pp. 358-360]

    Back Matter