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RUND UM DEN TEGERNSEE · Im Jahre 1820 begannen Verhandlungen zum Bau einer Straße rund um den See. Ein wichtiger Schritt für das bis dahin nur über Rottach erreichbare Wiessee

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Page 1: RUND UM DEN TEGERNSEE · Im Jahre 1820 begannen Verhandlungen zum Bau einer Straße rund um den See. Ein wichtiger Schritt für das bis dahin nur über Rottach erreichbare Wiessee

SehenswertesRUND UM DEN TEGERNSEE

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INHALT

Der Tegernsee 03

Bad Wiessee 06

Gmund am Tegernsee 10

Kreuth 13

Rottach-Egern 18

Stadt Tegernsee 21

Wir haben die Sehenswürdigkeiten mit einem Vermerk zum entsprechenden Planquadrat in der Erlebniskarte versehen. Die entsprechende Erlebniskarte erhalten Sie in allen Tourist-Informationen rund um den See.

IMPRESSUMHerausgeber: Tegernseer Tal Tourismus GmbH, Hauptstraße 2, 83684 Tegernsee, Tel. +49 8022 92738-0, Fax +49 8022 92738-22, [email protected], www.tegernsee.comFotos: Peter Bachhuber, Dietmar Denger, Büttenpapierfabrik Gmund, Harald Ebert, Hansi Heckmair, Isabella Krobisch, Peter Prestel, Christoph Schempershofe, Archiv Tourist-Informationen.Druck: Fuchs-Druck, MiesbachStand 06/2019; Irrtum und Änderungen vorbehalten.

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Die beliebte Ausflugs- und Ferienregion rund um den Tegernsee liegt ca. 50 km südlich von München in den Bayerischen Alpen. Der Tegernsee zählt zu den saubersten Seen Bayerns, da bereits in den 1960er Jahren eine durchgängige Ringkanalisation um den See (die erste ihrer Art weltweit) angelegt wurde. Zudem waren Bauvorhaben lange Zeit an die Kapazitäten des Klärwerks gekoppelt (Stichwort Einwohnergleichwert). Im Jahr 2000 wurden über 20 Millionen DM in die Sanierung und Verbesserung der Abwas-sertechnik investiert und damit knapp 6.000 weitere Einwohnergleichwerte geschaffen.

Namensgebung Als Tegarinseo wurde der Name des Sees im Jahr 796 erstmalig erwähnt. Seine Deutung allerdings ist ungewiss. Infrage kommt ein keltischer Wort-stamm mit der Bedeutung Herr oder Fürst, aber auch eine Herkunft vom Wort Lehmtiegel, wie sie bei umliegenden Orten wie Tegernbach oder Tegerndorf angenommen wird. Eine historische Quelle aus dem 19. Jahrhundert führt den Namen auf das Volk der Tiguriner zurück.

GEOGRAFIE

Allgemeines Der See gehört zum Stadtgebiet von Tegernsee. Auch die übrigen vier Ge-meinden des Tegernseer Tals – Gmund am Tegernsee, Rottach-Egern, Kreuth und Bad Wiessee – haben Anteil am Seeufer. Der See ist Eigentum des Freistaates Bayern, für seine Verwaltung ist die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen zuständig. Die an vielen Stellen intensiv mit Schilf bewachsenen Seeufer sind im Gegensatz zu zahlreichen anderen oberbayerischen Seen fast vollständig öffentlich zugänglich.Eine besondere Bedeutung hat der Tegernsee für die Trinkwasserversorgung der Landeshauptstadt München sowie als Hochwasserrückhaltebecken für das untere Mangfalltal. Ein Anstauen des Sees wurde bereits vor über hundert Jahren diskutiert.

Entstehung Während der letzten, als Würm-Kaltzeit bezeichneten Eiszeit, reichte die Tegernseer Zunge des Inn-Gletschers bis weit nach Norden in die Ebe-ne hinein. Der maximale Vorstoß dürfte etwa 20.000 Jahre zurückliegen. Durch seine erosiven Kräfte schuf der Gletscher ein Zungenbecken, das sich später mit Wasser füllte. Die langgestreckte Form des Tegernsees lässt seine glazialmorphologische Entstehung deutlich erkennen. Die flache Ufer ebene im Süden wurde durch Sedimente der Rottach und der Weißach aufgeschüttet, die Uferbereiche auf den Längsseiten bei Tegernsee und Bad Wiessee sind Schutthalden.

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Zulauf und Ablauf Wichtigster Zulauf des Tegernsees ist die Weißach, welche im Südwesten des Sees in den Ringsee mündet. Die Weißach entwässert das Kreuther Tal. Das südöstliche Ende des Tegernseer Tals wird von der Rottach ent-wässert, dem zweitgrößten Zufluss des Tegernsees. Weitere bedeutende Zuflüsse sind der Alpbach im Osten sowie der Söllbach, der Breitenbach und der Zeiselbach im Westen des Sees. Alle größeren Zuflüsse des Tegern-sees wurden begradigt und zum Hochwasserschutz verbaut. Hochwasser-dämme kennzeichnen ihre letzten Kilometer. Darüber hinaus mündet eine Vielzahl kleinerer Bäche direkt in den Tegernsee, darunter der Quirinbach und der Grambach bei Sankt Quirin sowie der Weidenbach im Nordwesten des Sees. Mit dem Mühlbach gibt es auch einen Kanal, der das von der Weißach abgezweigte Wasser direkt in den Ringsee leitet. Einziger Abfluss des Tegernsees ist die Mangfall, durch die das Seewasser bei Rosenheim in den Inn gelangt.

Gliederung An der Südseite des Sees befinden sich zwei Buchten, nämlich der Ringsee im Südwesten und die Egerner Bucht – früher Obersee genannt – im Süd-osten. Der übrige Teil des Tegernsees, einschließlich der Finnerbucht im Westen, wurde bis ins 19. Jahrhundert Weitsee genannt.

Egerner Bucht (Malerwinkel) L/M 15Der rund 40 Hektar große, durch die Halbinsel Point auf eine Breite von ca. 170 Metern abgeschnürte Seeteil im Südosten, wo die Rottach zufließt, wird als Egerner Bucht bezeichnet. Weil früher viele Maler am Ufer der Point saßen und die Kirche mit Wallberg im Hintergrund und See im Vordergrund abbildeten, ist dieser Uferabschnitt auch als Malerwinkel bekannt.

Ringsee I/J 15/16Die 14,2 Hektar große Bucht liegt direkt im Mündungsbereich der Weißach im südwestlichen Tegernsee, nahe dem gleichnamigen Ortsteil in der Ge-meinde Kreuth. Der Name Ringsee leitet sich von gering ab und verdeutlicht den Unterschied zum „großen“ Tegernsee.

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Finnerbucht G/H 11Am nördlichen Ortsausgang von Bad Wiessee, in der Nähe des kleinen Orts-teils Winner (Winnerhof, mit der Spielbank), befindet sich die 200 Meter tiefe Finnerbucht, die nach dem unmittelbar südlich davon gelegenen Finnerhof benannt wurde. Sie nimmt eine Fläche von rund 3 Hektar ein und unterliegt der Tegernsee Schutzverordnung.

Insel J 15Die unbewohnte Ringseeinsel ist dem Ringsee vorgelagert. Ebenso wie der See gehört sie zur Stadt Tegernsee. Sie ist nur rund 0,2 Hektar groß und mit Gras und dichtem Gebüsch bewachsen.

DATEN

Höhe über Meeresspiegel 726 m ü. NN

Fläche 8,90 km²

Länge 5,70 km

Breite 2,20 km

Volumen 323.090.000 m³

Umfang 21,04 km

Maximale Tiefe 72,6 m

Mittlere Tiefe 36,3 m

pH-Wert 7,7-8,5

Einzugsgebiet 210,75 km²

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Bad Wiessee liegt am Westufer des Tegernsees. Die Ortsgründung bestimmt man auf das Jahr 850. Urkundlich wurden 1017 erstmals drei zum Kloster gehörige Höfe in Wessens (Westensee) erwähnt. Begünstigt durch die geografische Lage wurden in Wiessee Ackerbau und Viehzucht betrieben. Im 10. Jahrhundert gründete das Kloster Glasmalereikunstwerkstätten. Bis heute sind aus dieser Zeit die berühmten fünf Glasfenster im Dom von Augsburg erhalten.

1441 entdeckten Tegernseer Mönche auf dem Rohbogner Hof eine Erd-ölquelle (siehe Quirinusölkapelle). Dies sorgte für Aufschwung und dafür, dass Wiessee im 15. Jahrhundert schließlich zum Dorf wurde. 1803 brachte die Klosteraufhebung große Veränderungen für Wiessee, da das gesamte Tal zunächst an Bedeutung verlieren sollte. Erst mit König Max I. Joseph, der 1817 das Kloster als Sommersitz übernahm, ging es wieder aufwärts.

Im Jahre 1820 begannen Verhandlungen zum Bau einer Straße rund um den See. Ein wichtiger Schritt für das bis dahin nur über Rottach erreichbare Wiessee. 1838 wurde zum ersten Mal nach Erdöl gegraben, was jedoch 1840 wegen fortwährender Explosionen wieder eingestellt wurde. Erst 40 Jahre später kam es zu weiteren Versuchen. Fündig wurde der niederländische Bergingenieur Adrian Stoop bei Bohrungen zwischen 1904 und 1912. Das Ergebnis war mit 4 Millionen Litern Erdöl wirtschaftlich allerdings ent-täuschend.

1909 entdeckte man im Rahmen der Bohrungen die stärkste jodschwefel-haltige Natriumchlorid-Thermalquelle Deutschlands (König-Ludwig-III.-Quel-le), die 1913 als Heilquelle anerkannt wurde. Durch den Erhalt eines Bade-hauses mit 62 Meter langer Wandelhalle wurde Wiessee 1922 schließlich zum Bad und damit zu Bad Wiessee. 1936 erbohrte die holländische Eigentums-gesellschaft eine zweite Quelle, die Wilhelmina-Quelle in 632 Metern Tiefe.Das ganze Jahr hindurch bietet Bad Wiessee für Urlauber eine gute Mischung aus wirkungsvollen Kurprogrammen und zahlreichen Freizeitmöglichkeiten, darunter Wanderungen, Radwandern oder Aktivitäten am See, wie Segeln, Fischen und Surfen. Eine weitere Attraktion ist die elegante Spielbank.

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BAD WIESSEE (5.830 Einwohner, Stand 12/2018)

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Kath. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (gotischer Stil) H 14(Eingang über Fritz-von-Miller-Weg 4)Die Kirche im gotischen Stil wurde von Prof. Rupert von Miller erbaut, dem Neffen des Begründers des Deutschen Museums in München Oskar von Miller. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wurde die Kirche am 10. Oktober 1926 durch Kardinal Faulhaber geweiht. Vor dem Bau der Kirche musste man zu Gottesdiensten, Beerdigungen und Hochzeiten mit Booten zum Kloster nach Tegernsee übersetzen. Kostbarste Stücke der Kircheneinrichtung sind ein frühgotisches Kreuz und eine spanische Madonna (1640).

Friedhof H 14Der Friedhof der Gemeinde Bad Wiessee befindet sich bei der katholischen Kirche Maria Himmelfahrt. Unter anderem sind die folgenden berühmten Persönlich keiten hier begraben:• Franz Grothe, Komponist• Katharina de Bruyn, Schauspielerin• Rupert von Miller, Architekt• Hans Carste, Komponist/Dirigent• Toni Kinshofer, Bergsteiger

Quirinusölkapell F 11(Eingang über Rohbognerweg | Ostufer)Die Ortsgeschichte von Bad Wiessee begann 1441, als ein Konventuale des Klosters Tegernsee in der St. Quiriner Kapelle am Ostufer des Sees eine Hei-lige Messe las. Beim Verlassen der Kapelle sah er vom Westufer des Sees einen goldenen Streifen heranziehen. Als er mit dem Mesner hinüberfuhr, entdeckte er auf dem Wasser schwimmendes Erdöl, das aus einer Ölquelle oberhalb des Rohbogner Hofs in Wiessee stammte. Abt Kaspar Ayndorffer (1426-1461) ließ ein Brunnenhaus über der Quelle errichten. Das Heilöl wurde dem Klosterpatron St. Quirinus geweiht und zu seinen Ehren ließ man an der Landstraße die Quirinusölkapelle errichten. Bald versandte das Kloster in Flaschen abgefülltes Quirinusöl (zusammen mit dem sogenannten Quirinus-zettel, der über dessen Gebrauch und Wirkung informierte). Als die Kapelle baufällig wurde und zu verfallen drohte, wurde sie 1828 vom Forstamt Tegernsee wieder erneuert.

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Seepromenade H 12Die Seepromenade zählt mit ca. 5 Kilometern zu den längsten Spazierwegen direkt am See und lädt zum Flanieren und Verweilen ein. Neben zahlreichen Liegeflächen findet man an verschiedenen Abschnitten einen Barfuß-Pfad, Figuren aus Michael Endes „Unendlicher Geschichte“, einen Kinderspiel-platz, den Geruch- und Tastgarten und in den Sommer monaten eine Aus-stellung von Bronze-Skulpturen aus dem Atelier Gerz. Sobald das Wetter es erlaubt, spielt das Orchester nahezu täglich ein Freiluftkonzert am Pavillon.

Franz Grothe Franz Grothe, der viele Jahre in Bad Wiessee lebte, verfasste u. a. folgende Werke:Bekannte Filme: Das Haus in Montevideo, Die Försterchristel, Das Wirtshaus im Spessart, Heidi, Die Trapp-Familie, Salzburger Geschichten;Bekannte Melodien: Rosen und Frau‘n, Lied der Nachtigall, Ein Walzer für dich und für mich, Mitternachtsblues, Ich zähl mir‘s an den Knöpfen ab, Ich warte auf dich, In der Nacht ist der Mensch nicht gerne alleine;

Wiesseer Friedenstaube G 11Gegenüber dem Ortsschild von Bad Wiessee, wo der Weg zum Golfplatz und zum alten Quellenkapellchen führt, finden wir direkt an der Bundesstraße das Denkmal mit der Friedenstaube, das an die dramatischen Ereignisse bei Kriegsende erinnern soll. Am 3. Mai 1945 standen amerikanische Truppen be-reit, um mit Panzern, schweren Waffen und Kampfbombern den Widerstand von SS-Verbänden im Tegernseer Tal zu brechen. In letzter Minute gelang es durch Vermittlung des schweizerischen Generalkonsuls Dr. Paul Frei, die SS zum kampflosen Rückzug zu bewegen. Beim Versuch, die Amerikaner davon in Kenntnis zu setzen, wurden jedoch die Parlamentäre Franz Heiß, Dr. Friedrich Scheid und Dr. Fritz Winter hinterrücks nieder geschossen. Trotz schwerster Verwundungen konnten sie mit letzter Kraft ihre Mission erfül-len. Dr. Scheid und Dr. Winter erlagen kurz darauf ihren Verletzungen, Franz Heiß überlebte schwer verletzt. Am Morgen des 4. Mai rückten die US-Truppen kampflos ins Tegernseer Tal ein, das durch den persönlichen Einsatz vieler Bürger vor Zerstörung und Leid bewahrt wurde. Der Krieg war zu Ende.

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Kornspeicher (Troadkasten) I 13Der ehemalige Getreidekasten aus dem 17. Jahrhundert ist ein mit Vier-kanthölzern aufgeschlossener Blockbau, zweigeschossig, mit einer Laube auf der Südseite. Hier kann man erkennen, wie die alte Zimmermannskunst den Hausbau ohne große technische Hilfsmittel bewerkstelligte. Ein weiterer Troadkasten befindet sich beim Gassmo-Hof. Der frei stehende mit Brettern verschalte Troadkastenstadl stammt aus dem Jahr 1753. Beide Kornspeicher weisen darauf hin, dass hier in bescheidenem Maße Getreidebau (Gerste, Hafer) betrieben wurde.

Dorfplatz Abwinkl (Altwiessee) mit seinen Bauernhöfen I 13Links vom Kornspeicher befindet sich der Hagn. Der nächste Hof wird beim Steinbrecher genannt. Am See liegen der Kainzenhof und weiter südlich der Hof beim Fischer – alles alte Hofnamen, die Generationen überdauert haben, selbst wenn sich die Familiennamen im Laufe der Jahrhunderte änderten. Auf der anderen Seite finden wir den Moarhof und den Manglhof mit dem christlichen Segenszeichen auf dem First. Der langgestreckte Hof mit den schönen Fresken heißt beim Sternegger. Anschließend, in Richtung der Kirche Maria Himmelfahrt, befindet sich der alte Sperrhof mit dem charak-teristisch vorspringenden Hausteil, der den Eingang vor Nordwinden und Schnee schützt. Am oberen Türstock (Eselsrückenform) wurde vom Erbauer die Jahreszahl 1592 eingekerbt. Der Sperrhof ist der älteste Hof von Wiessee. Dahinter liegt der neue Hof, der ca. 1900 erbaut wurde. Der nächste Hof auf der anderen Seite ist beim Gassmo. Das gesamte Dorf war aufgrund seiner erhabenen Lage vom Hochwasser des Sees geschützt. In fünf der zehn Höfe wird noch heute Landwirtschaft betrieben.

Aquadome J 13/14(Eingang über Überfahrtweg 13)Das größte Süßwasseraquarium Bayerns befindet sich direkt am See. Hier können die typischen Fische des Tegernsees aus nächster Nähe beobachtet werden. Vom gewaltigen Hecht über die Forelle hin zu Karpfen und Saibling, der zwischenzeitlich im Tegernsee ausgestorben war, sind die Kaltwasserfische in mehreren, kontinuierlich mit Frischwasser gespeisten Becken beheimatet. Im anliegenden Bistro werden ausgezeichnete Fischspezialitäten serviert.

Lindenplatz - Mönchsboot H 12/13Der Legende nach entdeckte ein Mönch 1441 in Sankt Quirin am Ostufer des Tegernsees einen goldgelben Streifen im See. Dieser kam vom Westufer, wo eine natürliche Ölquelle gefunden wurde (siehe Quirinusölkapelle). Die am Lindenplatz errichtete Skulptur soll an diese übermittelte Geschichte erinnern.

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Von den Höhenzügen hinter Gmund, St. Quirin und Kaltenbrunn können Besucher einen herrlichen Blick über das Tegernseer Tal bis zum Vorgebirge der Alpen genießen.

Die Ortschaft Gmund entwickelte sich an der Mündung der Mangfall, da diese ein natürliches Hindernis auf dem Weg zum Benediktinerkloster Tegernsee darstellte. Urkundlich erwähnt wurde Gmund jedoch erst 1017 in einem Klosterbericht.

Der Fischreichtum der Gewässer und die verkehrsgünstige Lage veran-lassten Fischer, Fähr- und Fuhrmann sowie Handwerker, sich im Schat-ten der alten Michaelskirche anzusiedeln. Die Kirche St. Michael zu Gmund galt als Urpfarrei des Tegernseer Tals, aus der nach und nach die ande-ren Pfarreien ringsum entstanden. Abt Kasper Ayndorffer ließ schließ-lich eine steinerne Brücke über die Mangfall sowie eine Taverne (späterGasthof Herzog Maximilian) errichten, um den Handelsverkehr über das Tegern seer Kloster zu leiten. Über 200 Jahre wurde die Taverne von der Familie Reiffenstuel bewirtschaftet, bis sie mit der Säkularisation 1803 in Staatsbesitz überging. König Max I. Joseph kaufte sie 1822, ließ die Taver-ne renovieren und verkaufte sie schließlich an den Metzgermeister Joseph Obermayr weiter. Dessen Sohn brachte 1836 Schweizer Rinder aus dem Simmental an den Tegernsee, weil er die Leistung des heimischen Viehs durch Kreuzung verbessern wollte. Als der russische Zar Nikolaus I. sich 1837 am Tegernsee aufhielt, gefiel ihm das noch heute legendäre Miesbacher Alpfleckvieh so gut, dass er Obermayr 53 Tiere nach St. Petersburg treiben ließ, wozu dieser ein Dreivierteljahr benötigte.

Ein bekannter Gmunder Bürger war der Turmuhrenkonstrukteur Johann Mann-hardt, genialer Erfinder und Begründer der mechanischen Industrie in Bayern.

GMUND (6.113 Einwohner, Stand 12/2018)

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Pfarrkirche St. Ägidius I 6(Eingang über Kirchenweg 8)Anstelle der Urpfarrkirche aus Holz wurde im Jahr 1087 eine steinerne Kir-che errichtet, die allerdings während der Schwedenkriege niederbrannte. 1688-1693 erfolgte der Neubau der heutigen Pfarrkirche durch den Grau-bündner Baumeister Lorenzo Sciasca, der vorher die Theatinerkirche in München fertiggestellt hatte. Der 1695 von der Klosterkirche Tegernsee erworbene Hochaltar sowie ein Altarbild der Ägidiuslegende von Hans Georg Asam stammen aus der Erbauungszeit.

Maria-Hilf-Kapelle I 6Die Maria-Hilf-Kapelle wurde 1634 errichtet – nach dem Abzug der schwe-dischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg und nach überstandener Pest, die laut Überlieferung nur neun Gmunder Bürger überlebt hatten. Heute soll sie an die gefallenen und vermissten Bürger der beiden Weltkriege erinnern.

Sankt Quirin J 10Der Legende nach wurden hier um 766-69 die sterblichen Überreste des Heiligen Quirinus auf dem Transport von Rom zum Kloster Tegernsee ein letz-tes Mal zur Rast abgesetzt. Als man den Schrein wieder anhob, entsprang unter ihm eine Quelle. Die an dieser Stelle errichtete Holzkapelle wurde 1450 von Abt Kaspar Ayndorffer durch einen Steinbau ersetzt. Der Hochaltar von 1638 umfasst eine Statue des Heiligen Quirinus sowie heilige Gefäße und Altarbilder in Öl.

Ludwig Erhard I 6Der am 04. Februar 1897 in Fürth geborene Ludwig Wilhelm Erhard wohnte in Gmund am Ackerberg, gegenüber von Kaltenbrunn. 1945 wurde er als Mann der ersten Stunde Professor in München und zugleich Bayerischer Wirtschaftsmi-nister, später Direktor der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebiets in Frankfurt am Main. Am 20. Juni 1948, dem Tag der Währungs reform, erklärte er gegen den Widerstand der westlichen Besatzungsmächte die Zwangswirt-schaft für beendet und schuf damit die Grundlagen für das Deutsche Wirt-schaftswunder. 1963 wurde Erhard als Nachfolger Adenauers zum Bundes-kanzler gewählt, er amtierte bis 1966. Am 05. Mai 1977 starb Ludwig Erhard. Beigesetzt wurde er auf dem Gmunder Friedhof. Auf dem nach ihm benannten Gmunder Dorfplatz ist eine Skulptur von Ludwig Erhard zu finden.

Büttenpapierfabrik Gmund J 5Die Büttenpapierfabrik Gmund ist Marktführer bei Designpapieren und steht für Papierkultur seit 1829. „Aus der Vergangenheit Kraft schöpfen“ – diese Firmenphilosophie begleitet seit jeher die Unternehmensgeschichte. Gmund Papier verbindet Kunst und Handwerk; Tradition, Ökologie und Innovation; Mensch und Maschine.

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Jagerhaus I 6(Eingang über Seestraße 2)1793 erbaut, diente das Jagerhaus als Wohn- und Arbeitsstätte des könig-lichen Revierjägers Johann Baptist Mayer (1786-1834), besser bekannt als „Wilder Jager von Gmund“. Im Haus findet sich nicht nur Gmunder Orts-geschichte, auch die „Lebensader Mangfall“ mit ihrer Industrie, Handwerk, Trachten und Gebirgsschützen werden thematisiert. In der authentischen Wohnstätte Mayers erlebt der Besucher die Geschehnisse rund um die „Jagerschlacht 1833“ hautnah. hautnah. Außerdem finden wechselnde zeitgenössische Kunstausstellungen statt, wie beispielsweise die jährliche gmundart.

Bergfriedhof J 6Der im Jahr 1942 angelegte Bergfriedhof ist eingesäumt von alten Buchen, Linden und Eschen. Vier Brunnen dienen als Wasserspeicher, die Grabfelder sind mit Buchenhecken abgeteilt, an zwei Seiten befinden sich Urnenwände. An der Ostseite steht das große Friedhofskreuz, an der Westseite das Kreuz zur Erinnerung an die Toten der Heimatvertriebenen.

Gräber bekannter Persönlichkeiten

• Prof. Dr. Ludwig Erhard, Bundeskanzler• Sep Ruf, Architekt• Prof. Dr. Dipl. Ing. Oswald Hederer, Bauhistoriker• Fred Rauch, Rundfunkmoderator• Peter Boenisch, Journalist• Julia Boenisch, Journalistin• Hermann Bogner, Altbürgermeister von Gmund• Adolf Linnebach, Bühnenbildner• Willy Bogner senior, Skipionier und Geschäftsmann• Sonia Bogner, Designerin und Ehefrau von Willy Bogner jun.

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Kreuth, eingebettet in das idyllische Weißachtal, ist die südlichste Gemeinde im Tegernseer Tal und Ausgangspunkt wunderschöner Wanderungen und Bergtouren. Über die frühmittelalterliche Geschichte fehlen Quellenangaben, seit ein Brand im 10. Jahrhundert das Kloster zerstörte. Vermutlich bildete das Kreuther Tal eine Urwaldwildnis bis zum Tiroler Inntal und wurde erst durch die Rodungsarbeiten der Klosterbauern erschlossen. 1184 erbaute das Kloster Tegernsee im Kreuther Winkel eine Kirche zu Ehren des Heiligen Leonhard, heute die älteste Leonhardikirche Bayerns. 1442 fand der erste Leonhardiritt statt. Der Brauch hat sich erhalten, heute findet in Kreuth die älteste Leonhardifahrt statt.

Die Schwefelquelle am Hohlenstein wurde schon im Mittelalter von Klosterbrüdern und Bauern bei Krankheiten genutzt. 1490 wird ein Bad St. Lienhard urkundlich erwähnt. 1511 errichtete Abt Heinrich V. von Tegernsee ein Badehaus. Abt Bernhard Wenzel ließ 1696 die kleine Badkapelle erbauen und 1706 baute Abt Quirin das herrschaftliche Badhaus. Im darauffolgenden Jahr konnte die vergrößerte Kapelle eingeweiht werden. Von nun an hieß die Quelle Bad zum Heiligen Kreuz.

Das Bad, seit 1817 in königlichem Besitz, wurde durch Kuraufenthalte von Staatsoberhäuptern weltweit bekannt. Nach dem Untergang des Badebetriebs im Zweiten Weltkrieg knüpfte ein Sanatorium an die Traditionen an. 1971 wurde Kreuth in Anerkennung seiner Bedeutung mit dem Prädikat „Heilklimatischer Kurort“ ausgezeichnet.

Im Jahr 2018 wurde Kreuth vom Deutschen Alpenverband das Gütesiegel „Bergsteigerdorf“ verliehen. Dieser „alpine Ritterschlag“ wird nur wenigen, besonderen Orten zuteil und erfordert die Einhaltung strenger Kriterien zum Erhalt der ursprünglichen Bergwelt.

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KREUTH (3.662 Einwohner, Stand 12/2018)

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Wildbad Kreuth G 22Hans Reiffenstuel aus Egern, der herrschaftliche Badmeister im von Abt Heinrich V. von Tegernsee 1511 errichteten Badhaus, erfreute sich beim Volk großer Beliebtheit. Er stand den Kranken bei und belehrte sie über den Kur-gebrauch, er empfing fremde Gäste und betreute und bewirtete sie während ihres Aufenthalts. Er war Badekommissär, Restaurateur, Doktor, Wundarzt und Apotheker, Kräutersammler und Ökonom, alles in einer Person.Bis zur Säkularisation befand sich das Bad im Besitz des Klosters Tegernsee. 1803 wurde es vom Kreuther Landwirt Simon Zahler erworben. König Max I. Joseph von Bayern kaufte Simon Zahlers Nachkommen 1817 den ganzen Komplex für 16.000 Gulden ab und ließ 1818 den langgestreckten, zweiflü-geligen Badbau sowie sämtliche Nebengebäude errichten, wodurch kom-fortable Eleganz, Ordnung und Reinlichkeit geschaffen wurden.Neben der herrlichen Gebirgslandschaft waren in erster Linie die Schwefel-quellen für die Erbauung des neuen Bads ausschlaggebend. Schließlich haben die Mineralquellen heilkräftige Wirkung bei Krankheiten, wie Gicht, Rheumatis mus und Leberleiden. Bereits 1822 führte man nach Schweizer Vor-bild die Molkekur ein, die in der Molkehalle nach ärztlicher Vorschrift getrunken wurde. Dazu wurden Alpenkräutersäfte gereicht, die vielseitige Heilwirkun-gen erzielten. Mit 216 Betten in 115 Zimmern und über 70 Wannen konnte sich Wildbad Kreuth mit den großen europäischen Bädern messen.

Mit König Max I. Joseph kam die große Ära der Wittelsbacher aus Tegernsee in den stillen Kreuther Winkel. Die Großen der Welt, darunter Kaiser Franz von Österreich und die russischen Zaren Nikolaus I. und Alexander I., zogen mit reichem Gefolge ein und verliehen dem Wildbad seinen internationalen Ruf.Zudem wurde von Max I. Joseph eine Stiftung im Wert von 50.000 Gulden geschaffen, die es „Minderbemittelten“ erlaubte, die Bäder und Kuren un-entgeltlich zu nutzen. Als Dank für seine Wohltaten wurde 1828 nahe des sogenannten Alten Bades das Königsdenkmal errichtet, welches die Büs-te Max I. Josephs über einem Relief zeigt, an dem Kranke Heilung suchen. Das Alte Bad gleicht einem Tegernseer Bauernhaus. Heute befindet sich dort ein Restaurant. In der angebauten Kapelle zum Heiligen Kreuz kann ein Kruzifix mit freischwebenden Engeln, die das Blut Christi auffangen, be-wundert werden. Sehenswert sind auch die Figuren der Heiligen Jungfrau, des Heiligen Johannes und der Heiligen Magdalena sowie ein wertvolles

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niederländisches Holzrelief aus der Zeit Albrecht Dürers, das die Auferste-hung Christi darstellt. In der Kapelle ist eine reich verzierte, barocke Heilige Lanze zu sehen. Als der König am 12. Oktober 1825 in Schloss Nymphenburg starb, über nahmen seine Witwe Karoline die Förderung von Wildbad Kreuth. Nach dem Tod der Witwe des Königs führte Prinz Karl von Bayern dieses mit gleicher Großzügigkeit wie sein Vater weiter, bis er am 15. August 1875 vom Pferd stürzte und starb. Auch unter seinem Neffen und Erben Herzog Carl Theodor, einem bekannten Augenarzt (Doctormedicinae) und gefragtem Sta-roperateur, blieb die erlesene Heil-, Rast- und Erholungs stätte für Reich und Arm bestehen. Am 30. November 1909 starb der Herzog in Wildbad Kreuth. Nach dem Tod der Herzogin Marie José im Jahre 1943 übernahm ihr Sohn Herzog Ludwig Wilhelm die Nachfolge. In der Nacht vom 4. auf 5. Mai 1945 schossen die Amerikaner das herzogliche Sudhaus nach einem SS-Angriff in Brand. Herzog Ludwig Wilhelm konnte 1956/57 das Wildbad renovieren und zu einem erstrangigen Sanatorium umgestalten. Max Emanuel, Herzog in Bayern, schloss Sanatorium und Kurhaus 1973.

Nach dem Ende des über 400-jährigen Wildbads flossen zunächst die geistigen Quellen. 1975 eröffnete die Hanns-Seidel-Stiftung das Bildungszentrum Wildbad Kreuth, um interessierten Bürgern politisch-wissenschaftliche Bildung zu vermitteln. Berühmt wurden die jährlichen Klausurtagungen der CSU und die klassischen Konzerte des Internationalen Musikfests Kreuth am Tegernsee, das 1990 gegründet wurde. Seit 2016 ruht der Betrieb in Wildbad Kreuth, während neue Nutzungspläne entwickelt werden. Das Musikfest hat im Tegernseer Tal an unterschiedlichen Spielstätten eine neue Heimat gefunden und feiert 2019 sein 30-jähriges Bestehen.

König-Max-Denkmal G 23Das Denkmal befindet sich auf dem Weg von Wildbad Kreuth nach Sieben-hütten, etwas abseits vom Kiem-Pauli-Weg, und wurde nach dem Entwurf von Jean Baptiste Métivier über einer der Quellen errichtet. Der Erzguss der Büste wurde von Johann Baptist Stiglmaier gefertigt, nach dem der Stiglmaier platz in München benannt ist. Die Einweihung erfolgte am 13. Juli 1828, dem Geburtstag der Königinwitwe.

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Kiem Pauli Geboren wurde der Kiem Pauli am 25. Oktober 1882 als jüngster von vier Brüdern in München. Da er sich seinen Lebensunterhalt schon frühzeitig selbst verdienen musste, zog er als Musikant mit seinem Bruder Edi zu Fuß durch die oberbayerische Landschaft. Bis nach Tirol spielten sich die beiden durch die Wirtschaften. Um die Jahrhundertwende bekam der Kiem Pauli eine Anstellung als Sänger und Gitarrenspieler im Tegernseer Volkstheater, wo er später auch als Schauspieler auftrat. Dort lernte er den bayerischen Dichter Ludwig Thoma kennen. Dieser brachte ihn auf die Idee, echte oberbayerische Volkslieder zu sammeln und aufzuschreiben. Nach dem Tod Ludwig Thomas kümmerten sich Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern und Erbprinz Albrecht von Bayern um seine Unterstützung. Sie gaben dem Kiem Pauli Heimat in Wildbad Kreuth und stellten ihm die finanziellen Mittel für ein sorgenfreies Schaffen zur Verfügung.

1925 lernte der Kiem Pauli Professor Kurt Huber kennen und begann eine Zusammenarbeit mit dem Volksliedforscher. Am 29. und 30. März 1930 schrieb der Kiem Pauli ein oberbayerisches Preissingen in Egern aus. Der Andrang war überwältigend und es entstanden auch einige Aufzeichnun-gen, teilweise zusammen mit Professor Huber, darunter „Sammlung ober-bayerischer Volkslieder“ und „Altbayerisches Liederbuch“. Professor Kurt Huber war Mitglied der Widerstandsbewegung Weiße Rose und wurde am 13. Juli 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet. Der Kiem Pauli starb am 10. September 1960 in Kreuth, wo er auf dem Kirchenfried-hof beerdigt ist. Ohne sein Wirken wäre die bayerische Volksmusik um sehr viele Lieder und Musikstücke ärmer.

Kiem-Pauli-Gedenktafel G 22Die Gedenktafel befindet sich in Wildbad Kreuth, Kiem Paulis ehemaligem Zuhause. Sie wurde zu seinem 100. Geburtstag im Oktober 1982 an der Nord-seite der Kapelle angebracht. Sie befindet sich über dem Brunnen, den König Max I. Joseph erbauen ließ, um der Bevölkerung einen leichteren Zugang zum Heilwasser zu ermöglichen.

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Schloss Ringberg K 18Schloss Ringberg am Tegernsee ist das jüngste und letzte Zeugnis wittels-bachischer Bautradition. Über sechs Jahrzehnte hinweg, von 1913 bis zu seinem Tod im Jahre 1973, ließ Herzog Luitpold in Bayern die Anlage erbauen. In dieser Zeit schuf er, selbst promovierter Kunsthistoriker und in der Malerei ausgebildet, zusammen mit seinem Jugendfreund, dem Maler Friedrich Attenhuber, das Bauwerk in seiner heutigen Gestalt. Er verfolgte dieses Projekt mit ähnlicher Intensität wie einst sein Großcousin König Ludwig II. den Bau seiner Märchenschlösser betrieben hatte. Nachdem die ursprüng-liche Idee des Herzogs, mit Schloss Ringberg einen neuen Familienstamm-sitz zu errichten, hinfällig wurde, da Luitpold unverheiratet geblieben war, vermachte er sein Schloss zusammen mit einem beträchtlichen Barvermö-gen per Erb vertrag der Max-Planck-Gesellschaft. Dieser dient das Schloss heute als Tagungsstätte und ist damit für die Öffentlichkeit nur noch ein-geschränkt zugänglich. Alle zwei Jahre findet ein Tag der offenen Tür statt, außerdem gelegentliche Sonderführungen.

Ortsteil Glashütte B 231690 errichtete das Kloster hier eine Glashütte, die jedoch bereits 1698 wie-der abbrannte und nicht mehr aufgebaut wurde. Abt Wenzel von Tegernsee ließ stattdessen noch im gleichen Jahr die kleine Kirche Mariä Heimsuchung bauen. Sie birgt einige wertvolle Kunstwerke, darunter eine spätgotische Muttergottes, eine vermutlich noch ältere, anmutige Madonnenstatue auf dem Halbmond sowie eine Darstellung der Anna Selbdritt (die Heilige Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesusknaben) in Halbfiguren vom Anfang des 16. Jahrhunderts.

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Rottach-Egern liegt am Südufer des Tegernsees und wurde zuerst von den Mönchen von Tegernsee besiedelt. In deren Gefolge ließen sich im breiten Talboden des Südufers die ersten Bauern nieder. Es muss ein mühsames Geschäft gewesen sein, die von den beiden Zuflüssen Weißach und Rottach geprägte Urlandschaft zu einem kargen Ertrag zu bringen. Nur dort, wo man vor den reißenden Wassern sicher sein konnte, sind nach und nach aus einzelnen Höfen 20 Ortschaften und Weiler hervorgegangen, deren Namen bereits um die Mitte des 13. Jahrhunderts nachweisbar waren. Bei Rottach und Egern handelte es sich, ebenso wie bei den übrigen Ortschaften, um eigene Ansiedlungen. Egern mit der Kirche St. Laurentius war zunächst be-deutsamer und wurde 1187 eigenständige, vom Kloster abhängige Pfarrei. Mit Beginn der Marienverehrung am Anfang des 17. Jahrhunderts kamen die Wallfahrer in den Ort – hauptsächlich aus der näheren Umgebung, aber auch aus Straubing, Passau, Salzburg und Wien. Seinen Höhepunkt als Wallfahrts-ort erlebte Egern beim ersten Säkulum der Wallfahrt, als 1747 an drei Tagen über 4.000 Gläubige die Heiligen Sakramente empfingen. 1803 wurde die Wallfahrt verboten und ist bis heute nicht wieder aufgelebt.Im 19. Jahrhundert überflügelte Rottach das Dorf Egern. Der Doppel name Rottach-Egern wurde erst 1951 durch ministerielle Verfügung amtlich genehmigt, nachdem die politische Gemeinde bereits über 100 Jahre den Namen Rottach geführt hatte. 1976 wurde Rottach-Egern als Heil-klimatischer Kurort anerkannt.

Kirche St. Laurentius L 15Die erste Kirche wurde 1111 unter Abt Aribo erbaut und dem Heiligen Diakon Laurentius geweiht. 1466 ließ Abt Ayrinschmalz einen gotischen Neubau errichten, der 1671/72 innen barockisiert wurde. Einheimische Meister ge-stalteten zwischen 1685 und 1697 die barocken Altäre. Das Hochaltarbild des Kirchenheiligen malte 1690 Hans Georg Asam. In der Kirche stapelten sich Votivgaben und -bilder, darunter auch die berühmte Darstellung der Send-linger Bauernschlacht (1705). Im Hof an der Nordseite der Kirche befindet sich die Taufkapelle im spätgotischen Stil (ehem. Pestkapelle der Patrone Sebastian und Rochus von 1508).

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ROTTACH-EGERN (5.784 Einwohner, Stand 12/2018)

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Kirchenfriedhof L 15(Eingang über Schule Kißlingerstraße oder Seestraße)Hier liegen u.a. die Gräber der Schriftsteller Ludwig Ganghofer (1855-1920) und Ludwig Thoma (1867-1921), des Heldentenors Leo Slezak (1873-1946) und von Dr. med. Scheid (1900-1945), einem der Retter des Tegernseer Tals aus Kriegsnot. Außerdem finden sich hier weitere Grabstätten von Fürsten/Grafen Donnersmarck sowie ein jüdisches Grab auf einem christlichen Fried-hof. In der Kriegerkapelle wird den Gefallenen mehrerer Kriege gedacht.

Unweit vom Kirchenfriedhof gelegener Gemeindefriedhof L 16(Eingang über Pfarrer-Kronast-Weg)Auf dem nach dem Zweiten Weltkrieg angelegten Friedhof befinden sich u. a. die Gräber von Karikaturist und Maler Olaf Gulbransson (1873-1958) so wie seinem Sohn Olaf Andreas, dem Erbauer der evangelischen Auferstehungs kirche. Auch der Maler und Porträtist Paul Mathias Padua (1903-1981), der Schriftsteller Hein-rich Spoerl (Feuerzangenbowle), der bekannte Volksmusikant Reiter Hansl sowie Staatsschauspieler Alexander Golling und Hedwig Courths-Malers Tochter Friede Birkner sind hier beerdigt.

BRONZESKULPTURENAN DER KURANLAGE IN DER SEESTRASSE

Ludwig Ganghofer Der am 07. Juli 1855 in Kaufbeuren geborene Ludwig Ganghofer entstamm-te einem alten bayerischen Geschlecht von Forstleuten. Seine Schul- und Studienzeit verbrachte er in Kaufbeuren, Neuburg an der Donau, Regensburg und München, wo im Theater am Gärtnerplatz sein Erstlingswerk „Die Herr-gottschnitzer von Oberammergau“ uraufgeführt wurde. Mit den Volksstücken „Der Prozesshansel“ und „Geigenmacher von Mittenwald“ gelang ihm der Durchbruch, die Romane „Der Klosterjäger“, „Die Martinsklause“, „Schloss Hubertus“ und „Der Jäger von Fall“ machten ihn zu einem der erfolgreichsten Schriftsteller seiner Zeit. Auch für Johann Strauß schrieb er Texte. Zudem war er ein guter Freund Ludwig Thomas, bereits die Väter der beiden hatten sich gekannt. 1920 verstarb er in seinem Haus am Leeberg in Tegernsee.

Leo Slezak Leo Slezak wurde am 18. August 1873 in Mährisch-Schönberg geboren. Sein erstes Geld verdiente er als Gärtnerlehrling und Maschinenschlosser. Als Statist in Brünn wurde er zufällig entdeckt, als er bei den Chorpassagen ein-fach mitsang. 1896 spielte er im Brünner Stadttheater zum ersten Mal den Lohengrin. Außerdem sang er in der Berliner Hofoper sowie den Opern häusern in Breslau und Wien. Im Wiener Ensemble trat er nicht nur als Wilhelm Tell auf, sondern auch als Walther von Stolzing und Ramades. An der Metropolitan Opera in New York wurde Leo Slezak schließlich zum Weltstar. Er konnte alles singen, von Mozart über Wagner und Verdi bis hin zu Meyerbeer. Im Ersten Weltkrieg kehrte Leo Slezak nach Wien zurück und beendete vorerst seine Karriere. In den 1920er Jahren entdeckte er den Tonfilm für sich. Auch schrieb er autobiografische Bücher, die zu Bestsellern wurden.In Rottach-Egern kaufte Leo Slezak 1909 an der Überfahrt ein kleines Bauern-haus, wo er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern die glücklichste Zeit seines Lebens verbrachte. In dieser Zeit wurden Ludwig Ganghofer und Ludwig Thoma seine besten Freunde. 1946 verstarb Leo Slezak.

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Ludwig Thoma Am 21. Januar 1867 wurde Ludwig Thoma in Oberammergau geboren. Als freier Rechtsanwalt in Dachau schrieb er schon 1867 kleinere Geschich ten und Erzählungen für Zeitungen. Schließlich wurde die Redaktion der sati-risch-kritischen Zeitschrift Simplicissimus auf ihn aufmerksam und holte ihn an Bord. Mit seinen Gedichten, Kurzgeschichten, Theaterstücken und Romanen wurde er schnell berühmt (u. a. Lausbubengeschichten). 1901 kam Ludwig Thoma erstmals beim Sixtbauern in Finsterwald unter, wo er seinen „Zweitwohnsitz“ behielt, bis er 1907 mit dem Bau seines eigenen Hauses be-gann – im Tuftenfeld am Fuße des Riedersteins, den für ihn schönsten Platz im Tal. Ludwig Thoma war gut mit Leo Slezak und Ludwig Ganghofer befreun-det und ging in Kreuth mit Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern zur Jagd. Am 26. August 1921 verstarb er in seinem Haus und wurde schließlich auf dem Egerner Friedhof bestattet.

Steinbüste von König Max I. Joseph An der Seepromenade steht das steinerne Denkmal für Max I. Joseph (1756-1825). Der bayerische König brachte dem Tegernseer Tal nach der Säkularisation großen wirtschaftlichen Aufschwung, indem er das Kloster erwarb und zum Schloss ausbauen ließ.

Museum im Gsotthaber Hof N/O 17Bäuerliches Brauchtum in Rottach-Egern. Der Gsotthaber Hof war bis 1803 ein Lehen des Benediktinerklosters Tegernsee. Er wurde 1960 von der Ge-meinde Rottach-Egern gekauft und später nach Aufgabe der Landwirtschaft an den Pferdeliebhaber Thomas Böck verpachtet. Dieser sammelte damals schon über hundert Jahre alte Kutschen, Wagen und Schlitten sowie alle Arten von Arbeitsgeräten der Land- und Forstwirtschaft. 1999 kaufte die Gemeinde die „Böck‘sche“ Sammlung und gestaltete unter fachkundiger Beratung ein Museum, welches das bäuerliche Leben und das Sein der Fuhr-leute präsentiert und keinen schöneren Rahmen hätte haben können.In den Ausstellungsräumen im Erd- und Obergeschoß finden Sie eine Vielzahl von Kutschen und Wagen aller Art mit den dazu passenden Fuhrmannsgerät-schaften. Die Ausstellung zeigt Exponate des bäuerlichen Brauchtums.

Wallberg (1.722 m) mit Wallbergbahn P 20Mit seinen vielen Wandermöglichkeiten im Sommer und der sechs Kilometer langen Naturrodelbahn im Winter ist der Tegernseer Hausberg ein Erlebnis für alle Gäste. Der Bau der Wallbergbahn begann 1950. Nach nur neunmonatiger Bauzeit wurde die Bahn bereits im April 1951 eröffnet und die erste Fahrt mit der Kabinenbahn konnte stattfinden. Heute bringt Sie die Wallbergbahn bequem hinauf zur Bergstation mit Panoramarestaurant in 1.620 Metern Höhe.

Wallberg-Panoramastraße N 19Die ca. vier Kilometer lange, durchgehend asphaltierte Wallberg-Panorama-straße gehört zu den schönsten Bergstraßen überhaupt. Mit einer Steigung von 10-12% geht es durch romantische Bergwälder vorbei an wuchtigen Felswänden bis zum Wallbergmoos auf 1.117 Metern über dem Meeres-spiegel. Ein wunderbares Natur- und Fahrerlebnis mit unvergleichlichen Ausblicken auf das Tegernseer Tal und die einzigartige Bergwelt erwartet Sie.

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Tegernsee liegt am Ostufer des Sees. Die Geschichte des Tegernseer Tals begann laut Überlieferung 746, als zwei adelige Brüder, Adalbert und Otkar, das Kloster Tegernsee gründeten. Am 16. Juni 804 wurden hier die Reliquien des Märtyrers Quirinus bestattet, welche die Klostergründer bei einer Pilger-fahrt nach Rom vom damals amtierenden Papst erhalten hatten. Schon als Adalbert zum 1. Abt der Abtei wurde, entwickelte sich in Tegernsee ein be-deutendes kirchliches Leben, das Impulse bis weit über die Grenzen des Tegernseer Tals hinaus setzte. Die Ungarneinfälle zu Beginn des 10. Jahr-hunderts sowie die Besitzveräußerungen durch Herzog Arnulf von Bayern schädigten das Kloster Tegernsee in erheblichem Maße. Trauriger Höhepunkt war der Brand um 970. Im Jahr 978 wurde die Abtei Tegernsee durch Kaiser Otto II. als Kaiserliches Reichskloster neu gegründet. Bereits 979 leiteten Mönche die erste urkundlich erwähnte Volksschule des Klosters.

Im Hochmittelalter war das Kloster in ganz Mitteleuropa vor allem für seine Handschriften und die Glaswerkstatt berühmt, in welcher bemalte Kirchen-fenster gefertigt wurden. Außerdem stammen der älteste deutsche Ritter-roman Ruodlieb und das erste liturgische Drama auf deutschem Boden, das Spiel vom Antichrist, aus der Feder der Tegernseer Mönche. Durch Neukoloni-sation befanden sich nahezu 12.000 Höfe von Ingolstadt bis nach Südtirol und tief in die Ostmark in Klosterbesitz. Nach einer Phase des Niedergangs wurde das Ordensleben ausgehend vom Kloster Melk in Österreich reformiert. Mit über 40.000 Handschriften und Druckerzeugnissen konnte die Tegernseer Klosterbibliothek mit der Vatikanischen Bibliothek in Rom und der Bibliothek der Medici in Florenz mithalten. Die Reformation und der Dreißigjährige Krieg schädigten das Kloster nur geringfügig. Der italienische Baumeister Antonio Riva übernahm die Barockisierung der Anlage, Hans Georg Asam schuf von 1688 bis 1694 die Fresken der Klosterkirche.

1803 wurde das Kloster im Rahmen der Säkularisation zwangsweise auf-gelöst. 1817 erwarb der bayerische König Max I. Joseph (1756-1825) die Gebäude des ehemaligen Klosters und ließ sie durch Leo von Klenze zur königlichen Sommerresidenz umgestalten. Mit den Wittelsbachern siedelten sich zahlreiche Künstler und Literaten im Tegernseer Tal an.

STADT TEGERNSEE (3.658 Einwohner, Stand 12/2018)

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Ludwig-Thoma-Haus N 16Das Zuhause des bayerischen Dichters Dr. Ludwig Thoma (1867-1921) wurde 1908 auf der Tuften vom Künstler und Architekt Ignatius Taschner nach eigenen Vorstellungen erbaut. Heute verwaltet die Ludwig-Thoma-Stiftung München das Haus, das zeitweise für Veranstaltungen und Führungen geöffnet wird.

Stieler-Haus L 14(Eingang über Seestraße 74)Joseph Karl Stieler (1781-1858) war als Hofmaler des bayerischen Königs tä-tig. Zu seinen bedeutendsten Werken gehört die Schönheitengalerie König Ludwigs I. im Nymphenburger Schloss. Das 1830 erbaute Landhaus bewohnte er mit seinem Sohn, dem Dichter Karl Stieler (1842-85), dem am Hang auf der gegenüberliegenden Seite des Hauses ein eigenes Denkmal gewidmet ist.

Empire-Brunnen (Brunnen am Schwaighof) M 15(Schwaighofstr. 83, Ecke Riedersteinstraße)Oberhalb des heutigen Seniorenzentrums Der Schwaighof entsprang eine heilsa-me Schwefelquelle, die König Max I. Joseph 1821 neu fassen lies und mittels einer hölzernen Rohrleitung bis an die Landstraße führte. An der inzwischen versiegten Quelle war bis ins 20. Jahrhundert eine kostenlose Wasserentnahme möglich.

Ganghofer-Haus L 14(Eingang über Seestraße 78)Der Heimatdichter und Schriftsteller Dr. Ludwig Ganghofer (1855-1920) ging mit seinem Freund Ludwig Thoma oft am Tegernsee zur Jagd. Das Haus in Tegernsee kaufte er 1918, verbrachte dort allerdings nur wenige Wochen. Heute liegt der Autor auf dem Egerner Friedhof neben Ludwig Thoma begraben.

Olaf Gulbransson Museum K 13(Eingang über Kurgarten 5)Der im Kurgarten gelegene Bungalow des Architekten Sep Ruf aus dem Jahre 1966 beherbergt in seinem Inneren das Olaf Gulbransson Museum. Der norwegische Zeichner (1873-1958) kam 1929 mit seiner dritten Frau an den Tegernsee. Gul-bransson gehörte zu den legendären und herausragenden Zeichnern des „Sim-plicissimus“. Er hatte die Begabung, mit wenigen Strichen und spitzer Feder ein Gesicht festzuhalten. Diese Porträts, Auftragsarbeiten, Buchillustrationen sowie einige seiner seltenen Öllandschaften sind in der Dauerausstellung zu besichti-gen. Im 2008 ergänzten Erweiterungsbau werden Sonderausstellungen gezeigt.

Großes Paraplui mit Gedenkstein L 14Die drei in die Gedenksteine eingravierten Initialen A, F und M erinnern an das Treffen des russischen Zaren Alexander I. und des österreichischen Kaisers Franz I. mit dem bayerischen König Max I. Joseph auf der Reise zum Kongress nach Verona (1822).

Schneekapelle L 12(Eingang über Prinzenweg 1)Die Kapelle wurde um 1632 nach dem Ende der Pest zu Ehren der Pest patrone Sebastian und Rochus an der unteren Alpachbrücke erbaut. 1793 wegen Baufälligkeit abgetragen und fast an derselben Stelle neu errichtet, wurde die Kapelle nach der Säkularisation 1803 als Holzlege verwendet. 1827 wurde sie als Maria-Schnee-Kapelle erwähnt. Beim Ausbau der Landstraße durch Tegernsee 1934/35 versetzte man die Kapelle ins sogenannte „Paradies“ im Alpbachtal unterhalb der Schießstätte.

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Prinz-Karl-Kapelle M 15Die Gedächtniskapelle am Leeberg erinnert an den bayerischen Prinzen und Hausherrn des Schlosses, der 1875 bei einem Sturz im Alter von 80 Jahren vom Pferd tödlich ver unglückte.

Tegernsee-Bahn L 12Bereits 1858 konnte man mit der Eisenbahn bis nach Holzkirchen, 1883 bis nach Gmund reisen. Der Bau der Eisenbahnstrecke trug wesentlich zur Erschließung des Tegernseer Tals als Erholungs- und Urlaubsgebiet bei. 1902 wurde die Bahnlinie bis Tegernsee erweitert.

Kath. Pfarrkirche St. Quirinus (ehem. Klosterkirche) L 13(Eingang über Schlossplatz 1)Beim heutigen Kirchenbau handelt es sich um einen Neubau aus dem 15. Jahr hundert. Da die alte Kirche, mehrfach durch Brand geschädigt und wieder repariert, morsch geworden war, schufen zwei tatkräftige Reformäbte baulich ein neues Kloster. Zur Klosterkirche im Zentrum der Anlage gehören eine doppelstöckige Sakristei, ein neuer Chor und das wieder dreischiffige Langhaus. Für die Innenausstattung und die Stuckarbeiten zeichnete Enrico Zuccalli, für die Fresken war Hans Georg Asam zuständig. Nach der Säkula-risation 1803 wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche und konnte somit vor einer anderen Nutzung bewahrt werden. Heute befinden sich in dem noch bestehenden Gebäudetrakt neben der Kirche ein Gymnasium, eine Brauerei, der Schlosskeller sowie das weltberühmte Herzogliche Bräustüberl. Daneben liegen noch immer die Privaträume der Herzoglichen Familie.

Museum Tegernseer Tal L 13Wer wissen will, warum das Tegernseer Tal so besonders ist, für den gibt es eine unverzichtbare Anlaufstelle: das Museum im Alten Pfarrhof von Tegernsee. In 17 Räumen informiert es mit rund 850 Ausstellungsobjekten vom 14. bis zum 20. Jahrhundert über Kultur und Geschichte einer der tra-ditionsreichsten Regionen Altbayerns. Schwerpunkte sind die Geschichte des Tals vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Zeugnisse des bäuerlichen Lebens und das traditionelle Handwerk. Jährlich gibt es Sonderausstel-lungen zu verschiedensten Themen aus dem Tal. Ein Audio-Guide und ein kostenloser Kinderführer stehen zur Verfügung.

Herzoglich Bayerisches Brauhaus und Bräustüberl K/L 13/14Seit 1675 wurde hier erstmals das klösterliche Braurecht ausgeübt. Damit verbunden war eine Konzession zum Verkauf des Bieres an Wirte und öffent-lichem Ausschank. Schon damals befand sich die Bräustätte an der gleichen Stelle wie das heutige Bräustüberl. 1838 wurde auf Befehl der Königin witwe Karoline der Bau eines Sommerbier-Lagers (auf der Anhöhe oberhalb des heutigen Kurgartens) veranlasst. Diesen gibt es zwischenzeitlich nicht mehr, doch das Bräustüberl hat wie eh und je seinen Platz nördlich der Kirche und sollte bei keinem Tegernsee-Besuch fehlen.

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