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Nicht nur beim Schwimmen in der Meeresbrandung oder beim Surfen ist der Umgang mit den Wellen von elementa- rer Bedeutung. Auch bei der Produktion von Fruchtsäften, Milch oder Hustensaft spielen Oberflächenwellen eine wich- tige Rolle. Georg Dietze und Viacheslav Lel vom Lehrstuhl für Wärme- und Stoffübertragung der RWTH beschäftigen sich mit diesem Phänomen. Die beiden Diplomingenieure ar- beiten im Rahmen des Sonderforschungsbereichs (SFB) 540 „Modellgestützte experimentelle Analyse kinetischer Phä- nomene in mehrphasigen Reaktionssystemen“ zusammen mit Prozesstechnikern, Physikern, Informatikern und Mathe- matikern aus zwölf RWTH-Instituten daran, Produktionsab- läufe und -anlagen künftig effizienter zu gestalten. Ein Forschungsbaustein des komplexen SFB-Themen- spektrums sind so genannte Rieselfilme, die etwa bei der industriellen Verarbeitung von Milch oder Fruchtsaft einge- setzt werden. „In diesem Produktionsprozess fließt die Flüs- sigkeit eine senkrechte, von hinten erhitzte Fläche hinunter“, beschreibt Georg Dietze das Verfahren. Durch die Wärme- zufuhr werden in der Milch Keime abgetötet. Im Orangen- saft verdampft das Wasser, es entsteht Fruchtsaft-Konzen- trat. Bei diesem Vorgang bilden sich wie bei einem Wasser- fall während des senkrechten Falls kleine Wellen und darun- ter Rückstromwirbel. Diese Wirbel sorgen dafür, dass die Milch- oder Saftelemente vermehrt gegen die erhitzte Rück- wand geschleudert werden und sich somit stärker erwärmen. „Die Vorteile liegen auf der Hand: Zum einen kann die Wandtemperatur aufgrund des Wellenphänomens reduziert werden, so dass der Herstellungsprozess insgesamt vitamin- schonender abläuft. Zum anderen können kleinere und da- mit platzsparendere Apparaturen für die industrielle Ferti- 1 gung hergestellt werden, da das Erhitzen effizienter ge- schieht,“ so Dietze. In der Literatur ist das Rückströmungs- phänomen bereits seit längerem Diskussionsgegenstand. Im Rahmen des SFBs wurde allerdings erstmals das Phänomen nachgewiesen, und es konnten die physikalischen Entste- hungsmechanismen erklärt werden. Der SFB 540 erstellt Modelle für Betriebsabläufe Die Arbeit der Wissenschaftler wird bereits in der dritten An- tragsphase gefördert: „Wir erstellen Modelle für Betriebsab- läufe und untersuchen den Einfluss verschiedener Betriebs- bedingungen, um dann mittels rigoroser Optimierung die Produktionsprozesse zu verbessern“, berichtet Lel. So beob- achten die Wissenschaftler, dass sich auf der senkrechten Heizfläche immer wieder „trockene Flecken“ bilden. In die- sen Bereichen steigt die Temperatur innerhalb kürzester Zeit auffällig an, so dass es zu Produkt- oder Anlagenschäden kommt. „Das ist wie bei einem Kochtopf mit Wasser, der auf dem Herd vergessen wird“, erklärt Lel. „Zunächst verdampft das Wasser. Danach steigt die Temperatur weit über 100 Grad Celsius, meist verkohlt dabei der Topfboden.“ Mit verschiedenen Experimenten spüren die Wissen- schaftler nun der Entstehung dieser Hitzeflecken nach. Um etwa die Temperaturverteilung innerhalb der Flüssigkeit dar- zustellen, werden temperaturempfindliche Partikel in die Flüssigkeit gemischt, die – je nach Temperatur – einfallendes weißes Licht selektiv streuen. Aus der daraus resultierenden Farbverteilung können die Forscher Rückschlüsse auf die Temperaturverteilung im Flüssigkeitsfilm schließen. Bei ei- nem weiteren Experiment wird mit Hilfe einer Infrarotkame- ra die Temperatur auf der Oberfläche der Flüssigkeit analy- siert und abgebildet. Dabei sind Längsstrukturen zu erken- nen, die in der Flüssigkeit zwischen zwei Oberflächenwellen entstehen. An diesen dünnen Stellen „reißt“ der Flüssig- keitsfilm – es entstehen die trockenen Flecken. Der „Rieselfilm“ ist ein gemeinsames Objekt Der SFB 540, der im Jahr 1999 startete und derzeit bis ein- schließlich Juni 2008 bewilligt ist, zeichnet sich durch eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaftlern unterschied- licher Expertise aus. So übernehmen im genannten Beispiel die Modellierung des Fallfilms die Mathematiker. Weiterhin wird das Softwarepaket DROPS zur Simulation der Strö- mungsphänomene genutzt. Dieses Tool wird ebenfalls im SFB 540 in Kooperation von Mathematikern und Informatikern entwickelt. Prozesstechniker steuern schließlich die notwen- digen Optimierungsalgorithmen bei. Der Themenkomplex „Rieselfilm“ kann dabei als Beispiel für alle vier Bereiche, denen sich der SFB 540 widmet, gesehen werden. „Ich schätze den Austausch mit den Kollegen aus den beteiligten Fakultäten. Durch den unterschiedlichen fach- lichen Hintergrund gibt es immer wieder neue Ideen und Lösungsansätze, die uns weiterbringen“, betont Lel. Deshalb hofft er, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft im kommenden Februar genauso von den bisherigen Ergeb- nissen überzeugt ist wie er. Dann nämlich bekäme der SFB mit Sprecher Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Marquardt, Leiter des Lehrstuhls für Prozesstechnik, drei weitere Jahre Förder- mittel, um seine Forschung weiterzuverfolgen. Ilse Trautwein Zeitung für Mitglieder und Freunde der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligte jetzt neue Sonderforschungsbereiche (SFB), die zum 1. Juli 2007 ge- startet sind. An der RWTH wird der SFB 761 „Stahl – ab ini- tio. Quantenmechanisch geführtes Design neuer Eisenbasis- Werkstoffe“ eingerichtet, in dem acht Institute und Lehr- stühle der Aachener Hochschule mit drei Abteilungen des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung in Düsseldorf ko- operieren. Federführend ist hierbei das RWTH-Institut für Eisenhüttenkunde, dessen Leiter Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolf- gang Bleck Sprecher des SFB ist. Ziel des Forschungsverbun- des ist die Entwicklung einer völlig neuen Methode für die Werkstoffentwicklung. Die Anwendung der so genannten ab initio Methoden – der lateinische Begriff bedeutet von Anfang an – ermöglicht den unmittelbaren Zugang zur Wechselwirkung zwischen chemischer Zusammensetzung, Verformungsmechanismen, Mikrostruktur und makroskopischen Eigenschaften. Die For- scher und Forscherinnen wollen in interdisziplinärer Zusam- menarbeit eine neue Klasse von Strukturwerkstoffen für Produktionen in Großserien herstellen. Mit diesen sollen höhere Sicherheitsstandards und ein deutlich reduziertes Ge- wicht bei Leichtbaustrukturen beispielsweise in der Luftfahrt, im Automobilbau oder bei Tragwerken erreicht werden. Im SFB/Transregio 37 „Mikro- und Nanosysteme in der Medizin – Rekonstruktion biologischer Funktionen“ arbeiten Forscherinnen und Forscher der Medizin, der Material- so- wie Naturwissenschaften zusammen. Mit einem SFB/Trans- regio wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert. Der neue SFB/Transregio entwickelt mit Hilfe von Nano- und Lasertechnik innovative Technologien wie Therapiever- fahren für die regenerative Medizin. Es werden dabei Lösun- gen von aktuellen medizinischen Problemen in der Zellbiolo- gie, Laseranwendung, Implantattechnologie und bei der Optimierung von Biomaterialien gesucht. Der SFB/Transre- gio ist in Hannover, Aachen und Rostock angesiedelt, Spre- cher ist Univ.-Prof. Dr. Axel Haverich von der MH Hannover. Die Beteiligung der RWTH-Institute koordiniert der Lehrstuhl für Textilchemie und Makromolekulare Chemie unter Lei- tung von Univ.-Prof. Dr. Martin Möller. Einen Überblick über die Forschungsarbeiten der bislang an der RWTH angesiedelten SFBs gibt eine Sonderausgabe des Wissenschaftsmagazins „RWTH-THEMEN”. Es ist bei der RWTH-Pressestelle unter 0241/80-94322 kostenlos anzufordern. Renate Kinny Wellen schonen Vitamine Die Diplomingenieure Georg Dietze (rechts) und Viacheslav Lel kontrollieren den Aufbau zur Messung der Temperaturverteilung in einer Flüssigkeit. Foto: Peter Winandy 2 2007 SFB für neue Klasse von Werkstoffen

RWTHinsight 2/2007

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Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen

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Page 1: RWTHinsight 2/2007

Nicht nur beim Schwimmen in der Meeresbrandung oderbeim Surfen ist der Umgang mit den Wellen von elementa-rer Bedeutung. Auch bei der Produktion von Fruchtsäften,Milch oder Hustensaft spielen Oberflächenwellen eine wich-tige Rolle. Georg Dietze und Viacheslav Lel vom Lehrstuhlfür Wärme- und Stoffübertragung der RWTH beschäftigensich mit diesem Phänomen. Die beiden Diplomingenieure ar-beiten im Rahmen des Sonderforschungsbereichs (SFB) 540„Modellgestützte experimentelle Analyse kinetischer Phä-nomene in mehrphasigen Reaktionssystemen“ zusammenmit Prozesstechnikern, Physikern, Informatikern und Mathe-matikern aus zwölf RWTH-Instituten daran, Produktionsab-läufe und -anlagen künftig effizienter zu gestalten.

Ein Forschungsbaustein des komplexen SFB-Themen-spektrums sind so genannte Rieselfilme, die etwa bei der industriellen Verarbeitung von Milch oder Fruchtsaft einge-setzt werden. „In diesem Produktionsprozess fließt die Flüs-sigkeit eine senkrechte, von hinten erhitzte Fläche hinunter“,beschreibt Georg Dietze das Verfahren. Durch die Wärme-zufuhr werden in der Milch Keime abgetötet. Im Orangen-saft verdampft das Wasser, es entsteht Fruchtsaft-Konzen-trat. Bei diesem Vorgang bilden sich wie bei einem Wasser-fall während des senkrechten Falls kleine Wellen und darun-ter Rückstromwirbel. Diese Wirbel sorgen dafür, dass dieMilch- oder Saftelemente vermehrt gegen die erhitzte Rück-wand geschleudert werden und sich somit stärker erwärmen.„Die Vorteile liegen auf der Hand: Zum einen kann dieWandtemperatur aufgrund des Wellenphänomens reduziertwerden, so dass der Herstellungsprozess insgesamt vitamin-schonender abläuft. Zum anderen können kleinere und da-mit platzsparendere Apparaturen für die industrielle Ferti-

1gung hergestellt werden, da das Erhitzen effizienter ge-schieht,“ so Dietze. In der Literatur ist das Rückströmungs-phänomen bereits seit längerem Diskussionsgegenstand. ImRahmen des SFBs wurde allerdings erstmals das Phänomennachgewiesen, und es konnten die physikalischen Entste-hungsmechanismen erklärt werden.

Der SFB 540 erstellt Modelle für BetriebsabläufeDie Arbeit der Wissenschaftler wird bereits in der dritten An-tragsphase gefördert: „Wir erstellen Modelle für Betriebsab-läufe und untersuchen den Einfluss verschiedener Betriebs-bedingungen, um dann mittels rigoroser Optimierung dieProduktionsprozesse zu verbessern“, berichtet Lel. So beob-achten die Wissenschaftler, dass sich auf der senkrechtenHeizfläche immer wieder „trockene Flecken“ bilden. In die-sen Bereichen steigt die Temperatur innerhalb kürzester Zeitauffällig an, so dass es zu Produkt- oder Anlagenschädenkommt. „Das ist wie bei einem Kochtopf mit Wasser, der aufdem Herd vergessen wird“, erklärt Lel. „Zunächst verdampftdas Wasser. Danach steigt die Temperatur weit über 100Grad Celsius, meist verkohlt dabei der Topfboden.“

Mit verschiedenen Experimenten spüren die Wissen-schaftler nun der Entstehung dieser Hitzeflecken nach. Umetwa die Temperaturverteilung innerhalb der Flüssigkeit dar-zustellen, werden temperaturempfindliche Partikel in dieFlüssigkeit gemischt, die – je nach Temperatur – einfallendesweißes Licht selektiv streuen. Aus der daraus resultierendenFarbverteilung können die Forscher Rückschlüsse auf dieTemperaturverteilung im Flüssigkeitsfilm schließen. Bei ei-nem weiteren Experiment wird mit Hilfe einer Infrarotkame-ra die Temperatur auf der Oberfläche der Flüssigkeit analy-

siert und abgebildet. Dabei sind Längsstrukturen zu erken-nen, die in der Flüssigkeit zwischen zwei Oberflächenwellenentstehen. An diesen dünnen Stellen „reißt“ der Flüssig-keitsfilm – es entstehen die trockenen Flecken.

Der „Rieselfilm“ ist ein gemeinsames ObjektDer SFB 540, der im Jahr 1999 startete und derzeit bis ein-schließlich Juni 2008 bewilligt ist, zeichnet sich durch eineenge Zusammenarbeit von Wissenschaftlern unterschied-licher Expertise aus. So übernehmen im genannten Beispieldie Modellierung des Fallfilms die Mathematiker. Weiterhinwird das Softwarepaket DROPS zur Simulation der Strö-mungsphänomene genutzt. Dieses Tool wird ebenfalls im SFB540 in Kooperation von Mathematikern und Informatikernentwickelt. Prozesstechniker steuern schließlich die notwen-digen Optimierungsalgorithmen bei. Der Themenkomplex„Rieselfilm“ kann dabei als Beispiel für alle vier Bereiche, denen sich der SFB 540 widmet, gesehen werden.

„Ich schätze den Austausch mit den Kollegen aus denbeteiligten Fakultäten. Durch den unterschiedlichen fach-lichen Hintergrund gibt es immer wieder neue Ideen und Lösungsansätze, die uns weiterbringen“, betont Lel. Deshalbhofft er, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft imkommenden Februar genauso von den bisherigen Ergeb-nissen überzeugt ist wie er. Dann nämlich bekäme der SFBmit Sprecher Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Marquardt, Leiter des Lehrstuhls für Prozesstechnik, drei weitere Jahre Förder-mittel, um seine Forschung weiterzuverfolgen.

Ilse Trautwein

Zeitung für Mitglieder und Freunde der

Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule

Aachen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligte jetzt neueSonderforschungsbereiche (SFB), die zum 1. Juli 2007 ge-startet sind. An der RWTH wird der SFB 761 „Stahl – ab ini-tio. Quantenmechanisch geführtes Design neuer Eisenbasis-Werkstoffe“ eingerichtet, in dem acht Institute und Lehr-stühle der Aachener Hochschule mit drei Abteilungen desMax-Planck-Instituts für Eisenforschung in Düsseldorf ko-operieren. Federführend ist hierbei das RWTH-Institut für Eisenhüttenkunde, dessen Leiter Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolf-gang Bleck Sprecher des SFB ist. Ziel des Forschungsverbun-des ist die Entwicklung einer völlig neuen Methode für dieWerkstoffentwicklung.

Die Anwendung der so genannten ab initio Methoden –der lateinische Begriff bedeutet von Anfang an – ermöglichtden unmittelbaren Zugang zur Wechselwirkung zwischenchemischer Zusammensetzung, Verformungsmechanismen,

Mikrostruktur und makroskopischen Eigenschaften. Die For-scher und Forscherinnen wollen in interdisziplinärer Zusam-menarbeit eine neue Klasse von Strukturwerkstoffen fürProduktionen in Großserien herstellen. Mit diesen sollenhöhere Sicherheitsstandards und ein deutlich reduziertes Ge-wicht bei Leichtbaustrukturen beispielsweise in der Luftfahrt,im Automobilbau oder bei Tragwerken erreicht werden.

Im SFB/Transregio 37 „Mikro- und Nanosysteme in derMedizin – Rekonstruktion biologischer Funktionen“ arbeitenForscherinnen und Forscher der Medizin, der Material- so-wie Naturwissenschaften zusammen. Mit einem SFB/Trans-regio wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert.Der neue SFB/Transregio entwickelt mit Hilfe von Nano-und Lasertechnik innovative Technologien wie Therapiever-fahren für die regenerative Medizin. Es werden dabei Lösun-gen von aktuellen medizinischen Problemen in der Zellbiolo-

gie, Laseranwendung, Implantattechnologie und bei derOptimierung von Biomaterialien gesucht. Der SFB/Transre-gio ist in Hannover, Aachen und Rostock angesiedelt, Spre-cher ist Univ.-Prof. Dr. Axel Haverich von der MH Hannover.Die Beteiligung der RWTH-Institute koordiniert der Lehrstuhlfür Textilchemie und Makromolekulare Chemie unter Lei-tung von Univ.-Prof. Dr. Martin Möller.

Einen Überblick über die Forschungsarbeiten der bislangan der RWTH angesiedelten SFBs gibt eine Sonderausgabedes Wissenschaftsmagazins „RWTH-THEMEN”. Es ist beider RWTH-Pressestelle unter 0241/80-943 22 kostenlosanzufordern.

Renate Kinny

Wellen schonenVitamine

Die Diplomingenieure Georg Dietze (rechts) und Viacheslav Lel kontrollieren den Aufbau zur Messung der Temperaturverteilung in einer Flüssigkeit.Foto: Peter Winandy

22007

SFB für neue Klasse von Werkstoffen

Insight_1.2007 03.07.2007 21:22 Uhr Seite 2

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S C H L A G L I C H T E RNeue Grundordnung verabschiedetDer Senat der RWTH hat im Sommersemesterdie neue Grundordnung verabschiedet. Gegen-über der bisherigen gibt es maßgeblichen Unter-schiede. So wurden die Regelungen zu den zent-ralen Organen der Hochschule wie Rektor, Rek-torat und Senat sind komplett neu gefasst. Alsneues Organ ist der Hochschulrat hinzugekom-men, der aus zehn Mitgliedern besteht, vondenen mindestens die Hälfte hochschulexternePersonen sind. Die Rolle der Dekanate undFakultäten wurde ebenfalls neu geregelt. DieBezeichnung Fachbereiche entfällt endgültig.Das novellierte Hochschulgesetz gibt die Rege-lungen vor, die in der Grundordnung getroffenwerden dürfen. Sie tritt voraussichtlich zum 1.Oktober 2007 in Kraft.

Chemie folgte mit Platz zwei dem MaschinenbauDas Magazin Focus veröffentlichte im Sommer-semester wieder die Ergebnisse eines Hochschul-rankings der 20 wichtigsten Studienfächer. DieErgebnisse untermauern die Position der RWTHim bundesweiten Vergleich. Sie führt im Ma-schinenbau, liegt in der Elektrotechnik an dritter

Stelle und im Bauingenieurwesen sicherte sie sichdie Position vier. In den Naturwissenschaftentrumpfte die Chemie auf Platz zwei. Betrachtetwurden die Betreuungsrelation, die Studiendau-er, Drittmittel- und Promotionsquote sowie dieReputation.

Brigitte-Gilles-PreisDer Frauenförderpreis der RWTH, nach ihrer er-sten Frauenbeauftragten „Brigitte-Gilles-Preis“genannt, wird in zwei Kategorien verliehen. Zumeinen für Projekte an Schulen, die das Interessevon Schülerinnen an Naturwissenschaften undTechnik wecken. Zum anderen für Maßnah-men, die Lebens-, Studien- und Arbeitsbeding-ungen von Frauen an Hochschulen verbessern.Das Preisgeld von je 2.500 Euro soll für die Ini-tiativen der Preisträger verwandt werden. EineNominierung ist in diesem Jahr bis 31.Augustmöglich, Informationen bei der Abteilung Aka-demische Angelegenheiten unter 80-980 89.

Wettbewerb RWTH Aachen CampusDie RWTH plant die Errichtung eines technolo-gieorientierten Campus, auf dem Hochschulins-titute im räumlichen Verbund mit Unternehmen

als Großcluster Forschung und Entwicklung be-treiben können. Der Standort befindet sich in di-rekter Nachbarschaft zu den technisch ausgerich-teten Einrichtungen im Hochschulerweiterungs-gebiet „Melaten“. Das zu beplanende Gebiet istinsgesamt etwa 270.000 Quadratmeter groß undsetzt sich aus der so genannten Parkspange undeinem Hochplateau am Wilkensberg zusammen.Das gesamte Projekt RWTH Aachen Campus sollModellcharakter haben und Visitenkarte derHochschule sein. Gewünscht wird eine funktio-nale Architektur, die den Anspruch einer tech-nischen Hochschule widerspiegelt. Im Maiwurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, dasPreisgericht wird im Dezember tagen.

Klaus Henning erhält Ehrenzeichen des VDIDer Dekan der Fakultät für Maschinenwesen,Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Henning, erhielt aufdem 23. Deutschen Ingenieurtag in Mannheimdas Ehrenzeichen des VDI. Der Verein würdigtmit dieser Auszeichnung Hennings hervorra-gende berufspolitische Arbeit. 1985 folgte erdem Ruf an die RWTH Aachen als Professor desFachbereiches Kybernetische Verfahren, 1994wechselte er von dort in den Fachbereich

Informatik und Maschinenbau. Er leitet seit1985 das Zentrum für Lern- und Wissensmana-gement der RWTH Aachen und seit 1994 dasInstitut für Unternehmenskybernetik (IfU) e. V.

Bremsen – leicht, schnell und sparsamDr.-Ing. Christian Stammen vom Institut fürfluidtechnische Antriebe und Steuerungen derRWTH Aachen wurde vom Industrie-ClubDüsseldorf in Zusammenarbeit mit dem Wissen-schaftszentrum Nordrhein-Westfalen mit demWissenschaftspreis 2007 ausgezeichnet.Christian Stammen erhielt den vom Industrie-Club Düsseldorf gestifteten Preis in Höhe von20.000 Euro für seine innovative Forschungsar-beit „Selbstverstärkende hydraulische Bremse”.Das neu entwickelte Bremssystem wird den Bauvon Schienenfahrzeugen nachhaltig verbessern:es führt zu einer deutlichen Gewichts-reduktionum mehrere 100 kg pro Waggon; es ist Platzsparend und damit konstruktiv flexibel einbau-bar; es spart Energie, da keine externeBetriebsleistung bereitgestellt werden muss.

Renaty Kinny

Sonne, Strand, Meer, Stierkämpfe, Flamencotänze – das sind nureinige Stichworte, die viele mit Spanien verbinden. Spanisch istaber nicht nur die Sprache eines beliebten Urlaubslandes, son-dern wird von über 300 Millionen Menschen gesprochen, undsie ist nach Englisch eine der wichtigsten Handelssprachen. ImHeimatland eine Fremdsprache zu erlernen setzt viel Energie undWillenskraft voraus. Effektiver und leichter fällt das Erlernen undVertiefen einer Sprache, wenn man sie tagtäglich spricht. Ausdiesem Grund entschied ich mich dazu, das Sommersemester2007 an der RWTH-Partneruniversität in Cádiz zu verbringen,unterstützt durch das Erasmus-Stipendium. Dort bietet die Philo-sophische Fakultät - die Facultad de Filosofía y Letras - die Fach-richtung Linguistik an. Sie ist Schwerpunkt meines Magisterstudi-ums in Aachen mit der Fächerkombination Deutsche Philologie,Neuere Deutsche Literaturwissenschaften und Psychologie.Cádiz, die älteste Siedlung des westlichen Europas, ist eine kleine

ciras, Cádiz, Jerez de la Frontera und Río San Pedro (Puerto Real)ihre Standorte, wobei die Facultad de Filosofía y Letras in Cádizselbst angesiedelt ist. Das übersichtliche Universitätsgelände zeigtsich im geradezu tropischen Flair, Palmen und weiße Sonnense-gel schmücken die Innenhöfe.

Learning Agreement über die StudienleistungDie erste Anlaufstelle in Cádiz ist das International Office, denndort müssen die Neuankömmlinge den Arrival Check durch-führen, um ihren Studierendenausweis zu erhalten. Die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter, wie die Spanier meistens freundlichund hilfsbereit, versorgen mit Informationen rund um die Stadt,das studentische Leben und geben Tipps zur Wohnungssuche.Für deutsche Studierende ist Anke Berns Ansprechpartnerin, sieist bei der Koordination der Studienkurse behilflich, und mit ihrwird das so genannte Learning Agreement endgültig abge-stimmt. Dies ist eine Vereinbarung über den Studienplan an derGastuniversität, die zuvor mit dem Erasmuskoordinator der Hei-mathochschule geschlossen wurde, der aber beide Seiten zustim-men müssen. Das Learning Agreement ist später gemeinsam mitweiteren Unterlagen Grundlage für die Anerkennung der Leis-tungen im Rahmen des ECTS. Bei der Wahl der Kurse kann mansich allerdings etwas Zeit lassen, innerhalb der ersten zwei Wo-chen besteht die Möglichkeit, in verschiedene Seminare und Vor-lesungen reinzuschnuppern.

Recht unkompliziert gestaltet sich die Wohnungssuche in Cádiz, zahlreiche Aushänge in der Universität helfen, schnell einegünstige Unterkunft zu finden. Schon nach zwei Tagen fand icheine Bleibe in der längsten Straße der Altstadt, der Calle de Saga-sta. Mit 22 anderen Personen aus verschiedenen Ländern lädtdie Gemeinschaftsküche im Erdgeschoss nicht nur zu internatio-nalen Kochabenden ein, sondern ist ebenso ein geeigneter Auf-enthaltsort, um ausschließlich Spanisch zu sprechen.

Lernen auch bei 40 Grad CelsiusIm Sommer, wenn das Thermometer auf 40 Grad Celsius steigtund die meisten Geschäfte von 13.00 bis 18.00 Uhr geschlossensind, nutzen die Einwohner von Cádiz, Gaditanos genannt, dieRuhephase dazu, sich im Meer abzukühlen oder eine Siesta amStrand einzulegen. Auch Studierende treffen sich in dieser Zeit andem von der Universität nur fünf Minuten entfernten Playa de laCaleta, um gemeinsam zu lernen. Die spanischen Kommilitonin-nen und Kommilitonen sind kontaktfreudig, schnell wird man inLerngruppen eingebunden. Unterstützt wird die Integrationdurch das umfassende Angebot der UCA: Es werden Tagesreisenorganisiert, beispielsweise nach dem nahe liegenden Marokko,oder Tandemtreffen zum gegenseitigen Kennen lernen. DasSprachenzentrum der Hochschule, das Centro Superior de Len-guas Modernas, bietet Intensivkurse an, die sich über das ganzeSemester erstrecken und an denen Erasmusstudierende vergüns-tigt teilnehmen können.

Ich habe in Cádiz eine wunderschöne und bereichernde Zeitverbracht. Das Studiengebiet aus einem anderen Blickwinkel zusehen, unterschiedliche kulturelle wie soziale Zusammenhängezu erleben und sich im Ausland verständigen zu können, bedeu-tet wichtige persönliche Erfahrungen zu machen, was ich nur je-dem empfehlen kann. Homepage der Universität von Cádiz: www.uca.es; Infos zum Aus-landsstudium gibt es bei www.rwth-aachen.de/Internationales.

Celina Begolli

Universität mit MeerblickHafenstadt in Südspanien mit rund 150.000 Einwohnern. DasCádiz von heute ist zweigeteilt: Zunächst durchquert man diemoderne, von Hochhäusern und kilometerlangen Stränden ge-prägte Neustadt, ehe bei der Puerta de Tierra, einem Torbezirkder historischen Befestigungsanlage, die Altstadt beginnt. Sie er-streckt sich über das breite Ende einer Landzunge, die das Meerumschlingt, und verfügt mit ihren zahlreichen Tapas-Bars, denvielen kleinen Plätzen, schmalen Gässchen und vor allem dermonumentalen Kathedrale über ein tolles Ambiente.

Hier am Atlantik liegt auch das wissenschaftliche Zentrumder Region mit Studienschwerpunkten in den Bereichen Medizinsowie Marine und Nautik, der Lehre der Schiffsfahrt und insbe-sondere der Steuermannskunst. Die Universität von Cádiz, kurzUCA, ist eine staatliche Hochschule mit 20.100 Studenten,1.583 wissenschaftlichen Mitarbeitern und 681 Verwaltungsan-gestellten. Sie wurde 1979 gegründet und hat in Bahía de Alge-

Berichtet von ihrem Erasmus-Aufenthalt in Spanien – RWTH-Studentin Celina Begolli, dritte von rechts, am Strand der Unistadt Cádiz.Foto: Filomena Armillotta

In der Sporthalle am Königshügel traten Anfang Juni jüngere und ältere Semester der Zentralen Hochschulverwaltungbei ihrem diesjährigen Betriebsfest in teils ungewöhnlichen Disziplinen an. So zählten beim Tauziehen Gewicht und Mus-kelkraft, womit die „Weltverbesserer” der Dezernate Wirtschaft, Arbeits- und Umweltschutz sowie Haushalt trumpfenkonnten. Der Staffellauf erforderte teamfähige Gleichgewichtskünstler, nicht zu groß geratene Bobby-Car-Fahrer undentschlossene Riesenski-Läufer, was in der Summe den „Bubis” vom Dezernat Bau und Betriebstechnik am meisten lag.

Beim Mumienspiel war dann wieder Geschick gefragt, welches die „Roten Backsteine” des Dezernates Personaldurch gekonntes Einwickeln bewiesen. Gemauert wurde dafür bei manchem Fußballspiel. Während sich die Aktiven aufdem kleinen Feld mächtig ins Zeug legten, glänzten die Schlachtenbummler auf der Tribüne mit Sachverstand. Auch dererste Platz beim Volleyball war hart umkämpft. Und moderiert von Kanzler Manfred Nettekoven konnten die Teamsbeim „Jeopardy-Spiel” ihr Wissen zu den Bereichen „Aachen” und „Hochschule” offenbaren.

Bei den Showeinlagen demonstrierte die Hip-Hop Formation „Class Take Funk” ihr tänzerisches Können. Die Gruppewird beim Hochschulsportzentrum ehrenamtlich von Swenja Schiwatsch geleitet, die bei der Studienberatung denRWTHScience-Truck betreut. Unter dem Namen „Les Voix de l’Harmonie” traten je sechs Männer und Frauen aus Ka-merun, die fast alle an der RWTH studieren, mit einer Mischung aus Gospelsongs und afrikanischen Liedern auf.Außer Konkurrenz agierte das Organisationsteam: Die 15 Vertreter aus allen Dezernaten stellten die Disziplinen zusam-men, organisierten Material wie Helfer und listeten schließlich die Punkte auf. Dabei ermittelten sie die „Bubis” als Ge-winner am Ende eines Tages, an dem es ausschließlich um das gesellige Miteinander ging.Bilder unter http://www.zhv.rwth-aachen.de/Betriebsfest/BilderGalerie2007/.

Sabine Busse

Sport, Spiel und Spaß

Foto: Martin Lux

Insight_1.2007 03.07.2007 21:22 Uhr Seite 1

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Das offene Klima und die kurzen Wege innerhalb der Hochschule begeistern Katja Pustowka. Die42-jährige Diplom-Politologin ist seit April Personaldezernentin der RWTH Aachen und lernt zur-zeit das „Universum Hochschule“ kennen. Pustowka, in Kiel geboren und aufgewachsen, studier-te in Marburg Politik, Volkswirtschaftslehre sowie Rechtswissenschaften und absolvierte ansch-ließend ein Referendariat zur Vorbereitung auf den höheren Verwaltungsdienst in Rheinland-Pfalz.Daran schlossen sich fast 13 Jahre in verschiedenen Abteilungen und Dezernaten der Bezirksregie-rung Köln an. Unter anderem war sie fünf Jahre zuständig für Technologieförderung und gewerb-liche Wirtschaft, später nahm sie die Aufgaben als Pressesprecherin wahr. Dabei standen die Inhal-te Schule, kommunale Haushalte und auch Luftreinhaltung im Mittelpunkt.

Mit Fragen rund um das Thema Personal beschäftigte sie sich in den letzten 18 Monaten inKöln als zuständige Dezernentin für Personalangelegenheiten der Lehrer. „Leider bekam man da-bei häufig nur Problemfälle mit, beispielsweise Suchtprobleme von Lehrern. In dieser Zeit habe ichallerdings gemerkt, wie spannend der Bereich Personal sein kann“, so Pustowka. In Köln wurde siezur „überzeugten Rheinländerin“, die gerne die Angebote an Kunst und Kultur nutzt.

Neue Anforderungen sind umzusetzenKünftig will sich die neue Dezernentin der Hochschulverwaltung in Aachen niederlassen und ne-ben der Hochschule auch die Kaiserstadt erobern. Für sie bedeutet der Wechsel an eine Universitäteine große Erweiterung ihrer Arbeitsthemen, da die 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starkeVerwaltungseinheit für alle Fragen von den Auszubildenden bis zu den Professoren zuständig ist.„Ich kann auf guten Strukturen aufbauen. Der Servicelevel ist bereits sehr hoch, diesen wollen wirnatürlich weiterhin auf hohem Niveau und aktuell halten.“

In vielen Bereichen wird die Hochschule in den nächsten Jahren neue Wege gehen, das neueHochschulgesetz und die Exzellenzinitiative bringen einiges in Bewegung. So wird aktuell an einerBerufungsordnung gearbeitet, auch um den Anteil der Professorinnen deutlich zu steigern. „Wirmüssen und dürfen hier gestalten, denn nur durch eine aktive Berufungspolitik kann dieses Zielumgesetzt werden.“ Auch Fragen der leistungsorientierten Bezahlung erfordern neue Konzepte.Die verselbstständigte Hochschule nach dem Hochschulfreiheitsgesetz ist als Arbeitgeberin insge-samt in einer neuen Verantwortung. Doch Pustowka ist optimistisch, „die Entwicklungsmöglich-keiten an der RWTH Aachen sind groß. Ich freue mich auf die kommenden Aufgaben“.

Angelika Hamacher

Katja Pustowka leitet das Personaldezernat2

Europe without boarders – this shall not only apply to cur-rency and health protection but also to students. Whether itis Rome, Madrid, Oslo or Goeteborg: Students who havecompleted at least one year at RWTH Aachen Universitymay apply for a scholarship within the ERASMUS programmeof the European Union which facilitates student exchangebetween European universities. Since 1989, RWTH AachenUniversity has signed numerous agreements: this year, theUniversity closed the 500th ERASMUS agreement, this timewith the University of Technology Stettin. ERASMUS standsfor “European Region Action Scheme for Mobility of Uni-versity Students” and was initiated 20 years ago to promotethe mobility of students within Europe. Advantages to parti-cipate in it are the financial aid for costs of living through astipend, the exemption from tuition fees and the transfer orcredits for academic achievements obtained abroad. The goal of this programme is not only to equip the studentswith technical qualification but to give them a chance tolearn a foreign language and to engage in a cultural exchan-ge which will prepare them for the international job market.

Support by the International OfficeWhether it is computer science on Mallorca or history inThessaloniki: RWTH students make an active use of the pro-gramme. “The number of students who use ERASMUS for aperiod of stay abroad is steadily increasing and we have just

Studying in London or Mallorcabeaten the record with 450 students in the last Winter Se-mester” reports Claudia Hanke, Head of the Division “Mo-bility: EU, Western Industrial Countries, Japan” at the Inter-national Office. Ms. Hanke and her colleagues provide sup-port to RWTH students who are going abroad and to inter-national students who are coming to RWTH within theERASMUS programme. Most of the international students,which currently amount to 380, come from Spain and Italy,followed by France and the Czech Republic.

The team of the International Office helps newcomerswith all issues concerning their stay in Aachen: search for accommodation, formalities, enrolment, and social contacts.The international students make use of this service, in parti-cular of the German language course: “There is a growingdemand for our four-week German language course withcultural excursions”, says Ms. Hanke. The International Offi-ce works together with several international student organi-sations such as the AEGEE (Association des Etats Générauxdes Etudiants de l´Europe), a student group which supportsthe contact to international students.

Transfer of Credits through ECTSStudents within the ERASMUS programme will receive fi-nancial help for at least three and up to 12 months, which isreally a drop in the bucket: each RWTH student receives110 EURO per month when they go abroad. “According to

the responsible persons, as many students as possible shouldbe able to complete a period of studies abroad” explainsClaudia Hanke. RWTH students therefore have great chancesto receive funding. Around 80 % of the applicants usually re-ceive the desired financial aid. In addition, the EuropeanCommission demands that the academic achievements ob-tained abroad are recognised by the home university throughthe employment of the European Credit Transfer System ECTS.

Engineering, humanities and architecture students ofRWTH Aachen University currently occupy the first positionwhen it comes to applications for a semester or two abroad.The most desired destinations are Spain (first place), GreatBritain, France, Italy and Norway. Claudia Hanke, however,advises students to also consider other places: “The chancesto find a study place at Imperial College London, for exam-ple, are much lower than if you applied for another place.”Why not study in Canterbury or Perugia?

Ilse Trautwein

InformationInternational Office der RWTH, Phone +49 (0) 241/80-241 00, Email: [email protected]

Im Rahmen der Exzellenzinitiative – initiiert von der Bundesregierung und den Ländern – werden an derRWTH derzeit bereits zwei ingenieurwissenschaftliche Exzellenzcluster und eine ingenieurwissenschaftli-che Graduiertenschule gefördert. Damit ist die Aachener Hochschule bislang in den Ingenieurwissen-schaften führend in diesem Wettbewerb.

Der Aachener Exzellenzcluster „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer” konnte sich da-bei als einzige Initiative aus dem Maschinenbau und der Produktionstechnik durchsetzen. Die Produkti-onstechnik an der RWTH hat bereits mit der umfassenden Entwicklung einer Technologie-Roadmap fürZukunft begonnen. Diese adressiert verschiedene Entwicklungslinien zur Individualisierung, zur Virtuali-sierung, zur Hybridisierung und zur Selbstoptimierung der Produktion, in denen organisatorische undtechnologische Innovationen vorangetrieben werden.

Zur Durchführung der notwendigen Forschungsaktivitäten haben sich renommierte Unternehmen miteinem breiten Spektrum aus der industriellen Produktionstechnik, wie beispielsweise einem Kühlschrank-display als integriertes Produkt, einer Fahrzeugachse, einer design-to-cost durchmodularisierte Druckma-schine oder einem integrierten Mikrolaser beteiligt. Mit dem Exzellenzcluster gründet die Aachener Pro-duktionstechnik das „Aachen House of Integrative Production Technology“, was die optimale Einbin-dung von Unternehmen in die Aktivitäten des Clusters ermöglicht. Der zweite Exzellenzcluster an derRWTH zum Bereich „Ultra High-Speed Mobile Information und Communication” (UMIC) entwickelt neueVoraussetzungen für Anwendungen beim mobilen Einsatz von Telefon und Internet. Die Graduierten-schule „Aachen Institute for Advanced Study in Computational Engineering Science“ (AICES) hat die Si-mulation komplexer Produktionsabläufe zum Inhalt.

In der zweiten Runde der Exzellenzinitiative stellte die RWTH drei Langanträge: für die Graduierten-schule „Bonn Aachen International Graduate School of Applied Informatics“ (BITGRAD,) für den Exzel-lenzcluster „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ und für das Zukunftskonzept mit dem Titel„RWTH 2020: Meeting Global Challenges – The Integrated Interdisciplinary University of Technology“.Der Evaluierung des Zukunftskonzepts diente die Begehung durch den Wissenschaftsrat am 21. und 22.Juni in Aachen. Die Ergebnisse der Prüfungen der Anträge werden durch die Deutsche Forschungsge-meinschaft und den Wissenschaftsrat am 19. Oktober 2007 bekannt gegeben.

Renate Kinny

Die Ausgabe 1/2007 „Exzellenzinitiative – Impulse für die Forschung“ des Wissenschaftsmagazins„RWTH-THEMEN“ berichtet über Projekte und Forschung in den bereits bewilligten Exzellenzberei-chen der Aachener Hochschule. Anzufordern bei der RWTH-Pressestelle unter 0241/80-943 22, Infos auch unter www.rwth-aachen.de/Exzellenz.

EXZELLENZ-INITIATIVE

Wissenschaftler des WZL arbeiten im Rahmen des Exzellenzclusters „Integrative Produktionstechnik im Hochlohnländern” am digitalen Planungstisch. Foto: Peter Winandy

Foto: Peter Winandy

Insight_1.2007 03.07.2007 21:22 Uhr Seite 3

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3Eine Biologielehrerin, die nicht nur über Pho-tosynthese, sondern auch über Verbren-nungsmotoren Bescheid weiß, punktet. Eben-so der Religionslehrer, der sich nicht nur fürWeltreligionen, sondern auch für Hochleis-tungsrechner interessiert. Denn währendviele Schülerinnen und Schüler ganz selbst-verständlich mit Technik aufwachsen, istTechnikbildung weder ein selbstverständli-cher Bestandteil der schulischen Allgemein-bildung noch der universitären Ausbildungvon Lehrerinnen und Lehrern.

An der RWTH studieren derzeit rund1.850 Lehramtsstudierende 27 verschiedeneFächer aus sieben Fachbereichen – von Ang-listik bis Wirtschaftswissenschaft. Für diesebietet die Hochschule seit geraumer Zeit einin die Lehrerausbildung integriertes Pflicht-Ausbildungsmodul mit dem Namen „Faszi-nation Technik“ an, das vom Lehrerbildungs-zentrum (LBZ) der Aachener Hochschule ko-ordiniert wird. „Ziel des Studienmoduls istes, allen künftigen Lehrerinnen und LehrernTechnik transparent zu machen und dadurcheine technikoffene Grundhaltung zu fördern“,erläutert die LBZ-Geschäftsführerin Dr. Ursu-la Boelhauve. Ob Brennstoffzellen, Implan-tate oder Braunkohletagebau: Die Themen-vielfalt der Ausbildungseinheit ist bestechend.Ebenso das Niveau der Veranstaltungen, dievon allen lehramtsausbildenden Fakultätenbestritten werden. Unter den Referentenbefinden sich im wahrsten Sinne des Wortes„Exzellenzen“: So informierte Univ.-Prof. Dr.Rudolf Mathar vom Exzellenzcluster UMIC(Ultra-high speed Mobile Information andCommunication) im vergangenen Winterse-mester über „Elemente der Funknetzpla-nung“ oder Univ.-Prof. Kirsten Bobzin vomExzellenzcluster „Integrative ProductionTechnology for High-Wage Countries“ über„Ober-flächen, die uns bewegen“. Auf dendadurch zum Ausdruck kommenden Stellen-wert der Lehramtsausbildung in Aachen ver-weisen alle Beteiligten mit Stolz: „Vom bun-desweit einmaligen Studienmodul „Faszina-tion Technik“ profitieren die Lehramtsstudie-renden. Gleichzeitig schärfen wir mit diesemModul aber auch das Standortprofil derRWTH“, betont Boelhauve.

Lehrer müssen technisches Wissen didaktisch aufbereitenDas Studienmodul besteht aus vier so ge-nannten Säulen, die aufeinander aufbauen.Als Einstieg dient eine Ringvorlesung, dieimmer im Wintersemester angeboten undfür das dritte Studiensemester empfohlen

wird. „Dieser Baustein soll den Studierendenden Facettenreichtum von Technik zeigenund zur Auseinandersetzung mit dem The-ma reizen“, erläutert Mischa Meier, bisheri-ger Koordinator des Studienmoduls „Faszi-nation Technik“ am LBZ, das Vorlesungskon-zept. Er brachte es in enger Kooperation mitdrei Schirmherren aus den beteiligten Fakul-täten mit auf den Weg.

Als zweite Säule muss eine fachwissen-schaftliche Veranstaltung mit zwei Semester-wochenstunden gewählt werden. Dort sollensich die Studierenden aus fachspezifischerSicht mit dem Phänomen Technik beschäfti-gen. „Bionik – Probleme und Lösungen inBiologie und Technik“ lautete im vergange-nen Wintersemester der Titel einer Vorle-sungsreihe, die von Instituten des Fachbe-reichs Mathematik, Informatik und Natur-wissenschaften in Kooperation mit den inge-nieurwissenschaftlichen Fakultäten angebo-ten wurde. Am Lehrstuhl für Anglistik konn-ten sich künftige Lehrerinnen und Lehrer in

einem Seminar beispielsweise über „The In-dustrial Revolution and the Social Conse-quences“ informieren.

Von der Theorie in die Praxis geht es inder nächsten Ausbildungsrunde. Insgesamtacht Firmenbesuche im Rahmen von Exkur-sionen müssen die Studierenden während ih-rer Regelstudienzeit absolvieren. Auch hierprofitieren die Lehramtskandidaten von denguten Kontakten der RWTH zur Industrie.Das vielseitige Angebot reicht vom Besuchdes Braunkohletagebaus Garzweiler über ei-ne Hochofenanlage in Duisburg bis hin zurBesichtigung von Eifeltalsperren oder demZeitungsverlag Aachen. „Manche Veranstal-tungen werden stark nachgefragt, daher bie-ten wir sie immer wieder an“, berichtet VeraFaust, die jetzige Koordinatorin des Studien-moduls. Außerdem finden in der Pfingstwo-che immer mehrtägige Exkursionen statt - indiesem Jahr nach München mit Fachführun-gen durch das Deutsche Museum, der Be-sichtigung eines Automobilkonzerns und

Lehramtsstudierende bei einem Besuch des Zeitungsverlags Aachen.Foto: Peter Winandy

Ein ungewöhnliches Aushängeschild derRWTH hat vier Beine und schwingt seineHufe anmutig durch die Lüfte. Passend zurReitermetropole Aachen entschied sich Rek-tor Burkhard Rauhut für eine Pferdeskulpturals Gastgeschenk der Aachener Hochschulefür bedeutende Persönlichkeiten in allerWelt. Im Mai überreichte es Rauhut aus An-lass der Karlspreisverleihung an den SpanierJavier Solana, der für sein Engagement zumWohle Europas ausgezeichnet wurde.

Die schimmernde Bronzefigur misstganze 25 Zentimeter Länge und 20 Zenti-meter Höhe, mit drei Kilogramm ist sie einwahres Leichtgewicht unter Rössern. Im Ak-tenkoffer auf Reisen des Rektors wird sie dasGepäck allerdings ordentlich beschweren.Aber dafür bringt Rauhut auch etwas ausdem „eigenen Stall“ mit: Die Skulptur wirdin interdisziplinärer Zusammenarbeit vom Institut für Bildsame Formgebung (ibf) undvom Gießerei-Institut der RWTH im so ge-nannten Rapid Prototyping-Verfahren her-gestellt.

Produktionsverfahren für PrototypenDieses innovative Produktionsverfahren wirdin der Industrie vor allem zur Herstellungvon Prototypen genutzt wird. Zunächst wirdvom Modell – in diesem Fall von der Origi-nal-Pferdeskulptur des Künstlers LotharScheffler – eine digitale Kopie erstellt. Dabeierfassen zwei Kameras die Oberfläche desObjekts in kleinen Ausschnitten: „Die Formdes Pferdes wird quasi von der Kamera op-tisch abgetastet“, erläutert Dipl.-Ing. HaraldDackweiler vom ibf. Anschließend erstelltdie Software aus den gesammelten Bildda-tenpunkten ein Dreiecksnetz, das die Konturdes Pferdes in allen Einzelheiten wiedergibt. Mit diesem digitalen Datensatz lässt sichnun das Pferdemodell erstellen. „Die Datenlassen sich dann je nach gewünschter Pfer-degröße nach oben und unten rechnen“,betont Dr.-Ing. Uwe Vroomen vom Gieße-rei-Institut. Allerdings werden dem Wachs-tums- und Schrumpfungswunsch am Rech-ner manchmal produktionstechnische Gren-zen gesetzt: „Die erste Pferdeskulptur wardeutlich größer und damit zu schwer. Als wirsie jedoch herunterskaliert hatten, wurdendie Beine zu filigran für die Gussform“, soVroomen. Kurzerhand legte der Künstler

fährt dem geometrischen Muster des Pfer-des entsprechend über ein Kunststoffpulverund verklebt es dabei an den entsprechen-den Punkten. Zum Schluss legen die Ingeni-eure das Pferdemodell frei, indem sie vor-sichtig das nicht verklebte Pulver entfernen.Von ihm wird nun eine Kopie in Form einesWachsmodells erzeugt, die als Basis für dieHerstellung einer Negativform zum Gießender Bronzeskulptur dient. „Die Wachsmo-dellherstellung vollzieht sich vereinfacht aus-gedrückt analog zur Herstellung von Scho-koladenweihnachtsmännern“, macht

nochmals Hand an und ummantelte die Ori-ginal-Fesseln des Pferdes mit Wachs. Mitdiesen „Polstern“ ausgestattet, ließ sich dasRWTH-Pferd auf die gewünschte Größeverkleinern, ohne instabil zu sein.

Gussform aus digitalen DatenDie Metamorphose von digitalen Daten zueiner fassbaren Gussform vollzieht sich beimso genannten Polystyrol-Lasersintern. Beidiesem Verfahren werden die CAD-Datenan ein Computersystem weitergeleitet, daseinen Laserstrahl steuert. Dieser Laserstrahl

Vroomen deutlich. Während in der Süßwa-renindustrie allerdings flüssige Schokolade inFormen gegossen wird und dort erkaltet,wird die RWTH-Pferdeform bei über 700Grad Celsius gebrannt und anschließend mitder 1000 Grad Celsius heißen Bronze-schmelze gefüllt. Und: Die Pferdeskulpturensind im Gegensatz zu ihrem Schokoladen-pendant keine Massenware, sondern echteEinzelstücke.

Ilse Trautwein

dem Besuch der Pinakothek der Moderne.Solchermaßen gerüstet, geht es beim letztenBaustein des Studienmoduls darum, techni-sches Wissen pädagogisch-didaktisch aufzu-arbeiten, um es für Schülerinnen und Schülerbegreifbar zu machen. Bei dieser Säule kön-nen die Studierenden wählen, ob sie bei-spielsweise ein so genanntes Vertiefungsse-minar belegen oder lieber Praxisluft beispiels-weise in einem Schülerlabor beim RWTH-Projekt „Unihits für Kids“ schnuppern.

IlseTrautwein

Informationen beim LBZ 0241/80-960 21oder -96287, www.lbz.rwth-aachen.de.

Ganz schön auf Trab

Lust auf Technik wecken

Sie produzieren das RWTH-Gastgeschenk

aus dem „eigenen Stahl” – Dipl.-Ing. Emir Subasic,

Dipl.-Ing. Harald Dackweiler und Dr.-Ing. Uwe Vroomen,

von links.Foto: Peter Winandy

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Die Nähe zur Wissenschaft wird er weiterhin suchen, und erwird auch künftig bedeutende Standortfaktoren der Regionmitgestalten. „Wir wollen Aachen zu einem kulturellen Zu-kunftslabor Europas machen“, betont Olaf Müller. Der ge-lernte Buchhändler und studierte Literaturwissenschaftler istseit März dieses Jahres Leiter des städtischen Kulturbetriebs.In die Dienste der Stadt trat er bereits im Jahr 1996: Damalsübernahm er eine bundesweite Pionieraufgabe. Der RWTH-Alumnus wurde einer der ersten Hochschulbeauftragten ei-ner Kommune. Die Position wurde im Fachbereich Wirt-schaftsförderung/Europäische Angelegenheiten der Stadtangesiedelt. „Eine Besonderheit meiner Tätigkeit war sicherdie enge Anbindung an den Oberbürgermeister“, betontMüller, der rückblickend seine Arbeit als ein „weites Feldmit vielen Baustellen“ charakterisiert.

Insgesamt schaue er auf eine sehr ausgefüllte Zeit zurück,so der heute 47-Jährige. Gerne habe er beispielsweise beiden Erstsemesterbegrüßungen und dem Studieninformati-onstag vor Hunderten jungen Leuten referiert, für die vielesan ihrem Studienort noch neu war. Mit Informationen überdie Lebensqualität dieser Stadt, über das Nachtleben, dieSportvielfalt oder die Kultur – dies alles in zentraler, interna-tionaler Dreiländerlage – habe er sie oftmals überraschenkönnen. Gefreut habe ihn auch die Wertschätzung seitensder Rektorate, die er bei seiner Arbeit stets erfahren habe.In seinen Bereich fiel die Vorbereitung der regelmäßigenSpitzengespräche zwischen den Leitungsebenen der Stadt-verwaltung und der RWTH. Neben konzeptionellen Ansät-zen werden dort Probleme besprochen, zu denen lange ZeitFragen des Services für ausländische Studierende und Wis-senschaftler in der kommunalen Behörde gehörten. „Ichwar sehr erleichtert, als es den Verantwortlichen gelang, eine Zweigstelle der Ausländerabteilung in Räumen derHochschule in der Ahornstraße einzurichten“, erinnert sichOlaf Müller.

Kontinuität der initiierten Projekte„Sehr intensiv gestaltete sich für mich auch die Zusammen-arbeit mit der Pressestelle und ihrem Leiter Toni Wimmer,dem Bürgerforum RWTHextern und dem Alumni-Projekt“,berichtet er weiter. Ein wenig stolz sei man schon auf dieKontinuität der Projekte wie „Uni im Rathaus“, die ebensogemeinsam angepackt wurden wie die Bewerbung um dieStadt der Wissenschaft. Eine wesentliche Basis sei der stän-dige Informationsaustausch und das entwickelte Marketinggewesen. Ein weithin sichtbares Ergebnis dieser Kooperationwurde 1997 das erste Wissenschaftsfest von Stadt undHochschulen. An einem Wochenende öffneten Einrichtun-gen von Stadt und Hochschulen ihre Türen, sie verbandendiese mit einer begehbaren Wissenschaftsmeile, gesäumtvon Exponaten.

Im Jahr 2003 wurde die Veranstaltung dann fortent-wickelt zu einer langen Wissenschaftsnacht unter dem Titel„5 vor 12“: Seitdem zieht sie jeweils in einer Freitagnachtim November Tausende Besucher vom frühen Abend bis indie Morgendämmerung in die Hochschule. Ein Großprojekt,das ebenfalls immer zu Beginn des Wintersemesters stattfin-det, ist „Day and Night of the Pont“. Das Viertel rund um

nen Hochschulkontakten pflegte er in seinem Fachdezernatselbstverständlich die Kontakte zur Unternehmensseite undbereitete unter anderem eine Reihe von länderübergreifen-den wirtschaftspolitischen Veranstaltungen vor. Zudem ist erseit Jahren federführend für das Karlspreisrahmenprogrammtätig – eine Aufgabe, die er in sein neues Amt im Kulturbe-trieb mit hinübernahm.

Seine Nachfolgerin Monika Krücken will als Hochschul-beauftragte gleichermaßen daran mitwirken, dass Stadt undUmfeld gestärkt werden und sich noch deutlicher als eu-ropäische Wissensregion profilieren. Die 36-Jährige wurde inNeuss geboren und ist ebenfalls Absolventin der RWTH. Siestudierte Bau- und Kunstgeschichte und arbeitete von 1999an im Planungsamt der Stadt. Nun soll sie die Wissenschaftallerorten erlebbar machen und Forschungsthemen vermehrtin die urbanen Bereiche tragen – nicht zuletzt für die Ziel-gruppe der Bildungstouristen. Hierfür bietet sich die „RouteCharlemagne“ an, die im Rahmen der Euregionalen 2008beantragt ist und von der neuen Hochschulbeauftragten mitgeplant wird.

Renate Kinny

Die Zukunft im Dorf „Jetzt packen Sie schon Ihre Pläne aus und lassen uns hiernicht so lange herumreden“, forderte ein Herr aus der Runde,der offensichtlich die Diskussion abkürzen wollte. Er nahm amdem ersten Dorfforum in Floisdorf teil und war überzeugt,dass die Wissenschaftler aus Aachen ihm und seinen Nach-barn jeden Moment ein fertiges Konzept für ihr Dorf präsen-tieren würden. Prof. Dipl.-Ing. Rolf Westerheide schmunzeltbei der Erinnerung an diese Anekdote, die deutlich macht, wieungewohnt ihr Vorgehen für viele Beteiligten war. Bei demProjekt „Die Zukunft im Dorf“ traten die Architekten vom In-stitut für Städtebau und Landesplanung der RWTH haupt-sächlich als sachverständige Moderatoren auf. Sie regten dieBürger vor Ort dazu an, eigene Konzepte zu entwickeln, stattsich einer fremden Planungsempfehlung zu unterwerfen.Im Sommer 2004 hatten die drei Kreise Aachen, Düren undEuskirchen das Institut um fachliche Unterstützung gebeten:Auf Anregung der Landwirtschaftskammer NRW und desRheinischen Amts für Denkmalpflege sollte ein mehrstufigesVerfahren entwickelt werden, das die Veränderungspotenzialeund die bauliche Zukunft von Dörfern zum Gegenstand hatte.

Studierende wurden in das Projekt eingebundenMit diesem Thema hatte Westerheide Erfahrung, und es ließsich gut in die Ausbildung der Studierenden einbinden. Diesekonnten zum Beispiel bei der städtebaulichen Bestandsauf-nahme der sieben ausgewählten Dörfer ihr theoretisches Wis-sen zur Anwendung bringen. Im Rahmen einer Präsentationwurden Anfang 2005 die Ergebnisse den eingeladenen Bür-germeistern, Ortsvorständen und Verantwortlichen aus denKreisen vorgestellt. Die Runde wählte dabei die Dörfer Flois-dorf im Kreis Euskirchen, Vlatten im Kreis Düren und Eicher-scheid im Kreis Aachen als Modellbeispiele für das Verfahrenaus. Neben charakteristischen Merkmalen in der Raumstruk-tur oder der Entwicklung des Ortskernes sowie der relativenNähe zu einer Großstadt gab das Interesse der Bewohner denAusschlag für die Auswahl. Denn für das Projekt wurde eineaktive und diskutierfreudige Bürgerschaft gebraucht. „DerSinn und Zweck unseres Projektes war nicht, ein schönes Buchzu machen, sondern die Dorfbevölkerung zu aktivieren“, be-tont Dipl.-Ing. Stefan Krapp, der sich als Institutsmitarbeiterintensiv mit dem Projekt befasste. In der nächsten Phase wur-den die so genannten Dorfforen einberufen. Dazu luden dieOrtsvorsteher private „Häuslebauer“, Architekten und Planerein. Zuerst ging es darum, in einer von den Aachener Wissen-schaftlern moderierten Zukunfts- und Konfliktwerkstatt dieProbleme zu benennen. Dazu gehören zum Beispiel schach-brettartige Neubaugebiete, die oft räumlich und sozial abge-koppelt sind. Problematisch sind auch die Überalterung derBevölkerung und marode Altbauten in den Dorfkernen, dievon der jüngeren Generation nicht übernommen werden, weiles wenige Beispiele für eine gelungene Modernisierung gibt.Hinzu kommen Fragen der Infrastruktur oder fehlende Versor-gungsangebote.

Mehr Respekt vor den Wurzeln des Dorfes entwickelnIm zweiten Dorfforum wurden dann im Rahmen einer Ge-staltungswerkstatt konkrete Vorschläge erarbeitet. Jedes Dorfsetzte andere Punkte auf die Tagesordnung: Zum Beispiel ei-ne autarke Energieversorgung durch Biomasse oder die Anla-ge touristischer Wege bei gleichzeitiger Belebung von Bau-ernmärkten, die den Gästen als Attraktion und den Bewoh-nern als Versorgungsquelle dienen können. Auch die Gestal-tung des Dorfplatzes und die Absicht, sich bei der Straßenge-staltung nach der anstehenden Erneuerung des Kanalsystemseinzubringen, gehörten dazu. Einig waren sich alle drei Dör-fer, dass sie dringend einen Dorfrat brauchen, der sich auchweiterhin um solche Themen kümmert. Dabei sollen wederParteipolitik noch Vereinsstrukturen eine Rolle spielen, son-dern ausschließlich die Kompetenzen und aktive Beteiligungder Bewohner.

„Damit haben wir unsere Ziele erreicht“, so Westerheide,erfreut über das Engagement. Das Architektenteam zeigt sichbeeindruckt, wie innig die Bewohner ihr Dorf bei aller Kritiklieben und verteidigen. Offiziell ist das Projekt mit diesem po-sitiven Resümee und der Abschlusspräsentation seit April be-

endet. Doch das Modell hat Nachahmer gefunden: Die Ge-meinde Eicherscheid bat die RWTH-Experten, sie künftig auchzu begleiten. Und das für seine Buchenhecken bekannte Eifel-dorf Höfen hat ebenfalls Interesse an einer fachlichen Beglei-tung. „Das Projekt ist wie ein kleines Pflänzchen, das nun oh-ne große Hilfe von allein wachsen muss“, umschreibt Krapp.Die Wissenschaftler möchten die erprobten Methoden in Zu-kunft weiter entwickeln. Sie wünschen sich, dass künftig mehrKreativität und Respekt vor den historischen Wurzeln in diePlanungen von Um- und Neubauten fließen und appellierendamit vor allem an die eigene Zunft.

Sabine Busse

„Wissen und Kultur sind in Aachen bestens aufgehoben“

die Pontstraße ist Zentrum des studentischen Lebens in Aa-chen, und dies will man den Neueinschreibern mit einemvielfältigen Kultur-, Informations- und Gastronomieangebotnahe bringen. Hier besteht die Möglichkeit, Kontakte zuknüpfen – auch dank der hervorragenden Tutorengruppen,wie Olaf Müller resümierend deutlich hervorhebt. Zugleichschlägt er die Brücke zu seinem neuen Aufgabenbereich unddeutet eine noch größere Vielfalt für kommende Auflagendes Events an: „Schon in diesem Jahr sollen die Studieren-den den Weg vom Pontviertel in die Aachener Museen fin-den, wo wir ihnen Überraschendes präsentieren wollen.“Perspektivisch sieht er einen Ausbau der kulturellen Aktivitä-ten auf das Campusgelände für unbedingt geboten: „Wirwollen neu entstehende Ort wie das Gelände um das Su-perC kreativ beleben.“ Die Sensibilisierung von Studierendenund Wissenschaftlern für die Angebote der städtischen Kul-tureinrichtungen ebenso wie für die der freien Initiativenversteht er als einen Bildungsauftrag. Ein engerer Austauschzwischen diesen Gruppen diene der regionalen Fortentwick-lung insgesamt: „Wissenschaft, Kultur und Bildung sind indieser Stadt bestens aufgehoben und steigern ihre Attrakti-vität.“

Wissenschaft in urbane Bereiche tragenDer Wahl-Aachener hat in der Vergangenheit jedenfallsschon häufig sein Organisationstalent für den Ausbau desinternationalen Renommees einsetzen können. Neben sei-

Olaf Müller wurde Leiter des Kulturbetriebs, Monika Krückenseine Nachfolgerin als Hochschulbeauftragte der Stadt – hiergemeinsam in der Chuck-Close-Ausstellung im Ludwig-Forum.Foto: Peter Winandy

Die Architekten Rolf Westerheide und Stefan Krapp erarbeiteten Verfahren zur baulichen Gestaltung von Eifeldörfern.Foto: Peter Winandy

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„Ohne Musik geht es nicht“, sagt Architekturstudentin Jo-hanna Lenschen entschieden. Sie ist seit fünf Jahren im Or-chester des Collegium Musicum aktiv und unterstützt alsKlarinettistin die rund 60 Aktiven. Auch Barbara Himes, Sän-gerin im Chor, freut sich immer auf die wöchentlichen Pro-ben: „Mit Musik lebt es sich besser, man kann abschaltenund erlebt insbesondere bei den Auftritten ein Hochgefühl.“Gemeinsam mit 80 Sängerinnen und Sängern probt sie don-nerstags in der Aula 2 der RWTH. Nachdem sie zunächst einInstrument spielte, kennt ihre Begeisterung für den Chorge-sang jetzt keine Grenzen.

Chor und Orchester des Collegium Musicum legen ihrenSchwerpunkt auf die klassische Musik. Einmal jährlich reali-sieren sie sowohl ein gemeinsames Projekt als auch ein eige-nes Konzert. Diese finden in der Regel in der Hochschuleoder in Kirchen der Region statt. Aber auch im AachenerDom, Rathaus und Eurogress fanden die Freizeitmusikerschon ihre Zuhörer. In diesem Jahr beteiligen sie sich an derKonzertreihe „Aachen Brahmst!“ unter der Leitung von Ge-neralmusikdirektor Marcus R. Bosch vom Theater Aachen.Bis sie am 12. und 14. Juli auf der „Bühne“ der Kirche St.Elisabeth am Blücherplatz stehen, werden die Künstler nochviele Stunden musizieren. Vor den Konzerten findet in derRegel ein Probenwochenende in der Eifel statt, bei dem täg-lich bis zu sechs Stunden geübt wird. Die soziale Komponen-te kommt dabei nie zu kurz: Viele Freundschaften sindwährend der gemeinsamen Proben und dem anschließendengeselligen Beisammensein schon entstanden.

Professor Edmund Haberstroh, Akademischer Leiter desCollegium Musicum, betont die Bedeutung der Institutionfür die Hochschule: „Studierende sowie Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter der RWTH haben hier die Möglichkeit, sichmusikalisch zu engagieren. Dabei trägt das Collegium Musi-cum viel zur Außendarstellung der Hochschule bei. So konn-ten in der jüngsten Vergangenheit mehrere Kooperations-projekte mit Partneruniversitäten der IDEA-League realisiertwerden. Im Jahr 2006 hat beispielsweise der Chor des Colle-gium Musicum gemeinsam mit Chor und Orchester der Uni-versiteit Delft in beiden Städten ein Konzert aufgeführt.“

Profi aus Maastricht dirigiert Orchester und Chor2002 konnte das Collegium Musicum bereits sein 50-jähri-ges Jubiläum feiern. Im Wintersemester 1952/53 gründeteneinige musikbegeisterte Studierende, Assistenten und Profes-soren ein Kammerorchester unter der musikalischen Leitungvon Rudolf Bremen. 1958 wurde das Collegium um einenChor erweitert. Fritz ter Wey, der das Ensemble 1989 über-nahm und bis zu seiner Berufung an die Musikhochschule

Detmold 1995 leitete, baute das Orchester zu einer sym-phonischen Besetzung aus.

Seit zwölf Jahren dirigiert nun Hub. Pittie aus Maastrichtdas Collegium Musicum. Der Musikpädagoge und Musikerist zusätzlich in der Dirigentenausbildung tätig. Verantwort-lich für die inhaltliche und gestalterische Arbeit muss er stetsdie besonderen Merkmale der Einrichtung im Auge behal-ten: So singen und musizieren Anfänger gemeinsam mitMenschen, die dies bereits seit vielen Jahren tun. Hinzukommt, dass die Fluktuation hoch ist, da viele Aktive nachAbschluss des Studiums Aachen verlassen und für das nächs-te Konzert nicht mehr zur Verfügung stehen. Daher freuensich alle Beteiligten stets über neue Interessenten, da nur beientsprechender Größe sinfonische Werke realisiert werdenkönnen.

Absolventen der RWTH nehmen die Konzerte gerne zumAnlass für einen Besuch in ihrer ehemaligen Studienstadt.

„Im Collegium Musicum sind zwar überwiegend Studieren-de engagiert, aber alle Hochschulangehörigen sind herzlichzum Mitmachen eingeladen. Für das Orchester suchen wirzurzeit beispielsweise dringend Streicher. Die 65 Euro Semes-terbeitrag, die jeder Aktive zahlen muss, sind gut investiert“,betont Lenschen.

Der Chor probt donnerstags von 19.30 Uhr bis 22 Uhr inder Aula 2, Ahornstraße 55. Infos: Barbara Himmes [email protected], Telefon 0241/412 61 33.Das Orchester probt montags von 19.30 Uhr bis 22 Uhrebenfalls in der Aula 2. Infos: Johanna Lenschen, [email protected], Telefon 0241/401 78 78www.cm.rwth-aachen.de

Angelika Hamacher

Impressum

Herausgeber im Auftrag des Rektors:

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Redaktion:Renate Kinny (ky)

Verantwortlich:Toni Wimmer

Ständige Mitarbeit:Sabine Busse

Angelika HamacherThomas von Salzen

Peter Winandy

Art direction:Klaus Endrikat

DTP, Reinzeichnung:ZAHRENdesign

Erscheinungsweise:Viermal jährlich.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,

auch auszugsweise, nur mit Genehmigung

der Redaktion.

ISSN 1864-5941

Wir machen Musik!

Fremde Lebens- und Arbeitskulturen kennen lernen, Fremd-sprachenkenntnisse vertiefen und gleichzeitig ein studienbezo-genes Praktikum machen - diese Kombination reizt vieleStudierende. Doch der Weg zu einem Auslandspraktikumscheint schwer. Es gilt neben dem Praktikumsplatz eineUnterkunft zu finden, das erforderliche Visum zu beantra-gen, Flüge zu buchen und sich finanziell abzusichern.

Auch Pascal Richter, Student der Mathematik, hat sichim letzten Jahr über solche Möglichkeiten informiert undist angesichts der zu überwindenden Hürden zunächstzurückgeschreckt. Dann stieß er auf die lokale IAESTE-Gruppe, die Studierenden der Ingenieur- und Naturwissen-schaften der RWTH und der Fachhochschule Aachen kos-tenfrei Praktikumsplätze im Ausland vermittelt. Er warschnell begeistert: „Ohne IAESTE ist es kompliziert, imAusland ein Praktika zu bekommen, noch dazu ein bezahl-tes. Es ist wirklich ein toller Service, auch die Unterstützungim Ausland“, so der 24-Jährige, der nun im September amMathematischen Institut der Mongolian University ofScience and Technology ein zweimonatiges Praktikum an-treten kann.

Das Kürzel IAESTE steht für „International Associationfor the Exchange of Students for Technical Experience“.Die Organisation funktioniert nach dem simplen Prinzip einer Tauschbörse: Weltweit suchen Lokalkomitees in ihrerStadt Praktika, die bei einem internationalen Treffen derübergeordneten Nationalkomitees untereinander getauschtwerden. Auf einer nationalen Konferenz können die Lokal-komitees anschließend noch einmal mit Wunschplätzenhandeln. Jährlich absolvieren 1.000 Studierende deutscherUniversitäten über IAESTE ein Auslandspraktikum. Dankder engen Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademi-schen Austauschdienst (DAAD) geht jeder Praktikant mitder Sicherheit ins Ausland, einen studienbezogenen Platzzu erhalten, mit dessen Vergütung sich der Lebensunterhaltim Gastland bestreiten lässt.

Abseits von TouristenpfadenSeit ihrer Gründung im Jahr 1948 hat die Organisationweltweit schon über 300.000 Studierende in mehr als 80Länder vermittelt. Meist gehen sie in Länder, deren Spra-che sie nicht sprechen und tauchen abseits von Touristen-pfaden in fremde Arbeitskulturen ein. Diese Erfahrungenschätzen sie als unglaublich wertvoll ein. „Ich gehe heuteleichter auf andere zu und bin viel offener geworden“,sagt Alex Hoffmann, der ein halbes Jahr lang in einer brasi-lianischen IT-Firma Bankautomaten und Rechner program-mierte. Eigentlich wollte der Student der Informatik inSüdamerika seine Spanischkenntnisse aufbessern, als ersich im November 2003 bei IAESTE bewarb. Doch dannwurde ihm ein Praktikum im brasilianischen Belo Horizonteangeboten. Nach acht Wochen sprach Alex Hoffmann ge-nug Portugiesisch, um sich mit seinen Kollegen verständi-gen zu können. Das dortige IAESTE-Team vermittelte ihmUnterkunft wie Sprachkurs und bot ein umfangreiches Kul-tur- und Freizeitprogramm. Die Aachener hatten sich zuvorum Visum, Arbeitserlaubnis und den Reisekostenzuschuss,der vom DAAD gewährt wird, gekümmert.

In Deutschland ist IAESTE in fast jeder großen Stadtvertreten, in langjähriger Zusammenarbeit mit Firmen undInstituten werden Praktikanten vermittelt, so dass weltweit

IAESTE vermittelt Praktika weltweitFotos: Peter Winandy

ein großer Fundus an Praktikumsplätzen zur Verfügungsteht. An der RWTH ist die Organisation seit 1990 aktivund wird von knapp zwanzig Mitgliedern unterschiedlicherStudienrichtungen ehrenamtlich organisiert.

Patenschaften für ausländische GästeVon Juni bis Januar betreut das Aachener IAESTE-Team dieGäste, die beispielsweise an einem Fraunhofer-Institut, amDeutschen Wollforschungsinstitut, bei Philips oder in klei-neren Ingenieurbüros praktische Erfahrungen sammeln.„Dieses Jahr erwarten wir 20 Praktikanten aus 16 Ländern,darunter neben den alljährlichen Gästen aus Brasilien, Chi-na und Finnland auch Teilnehmer aus Ägypten, Kolumbienund Sri Lanka“, verrät Jan Beiten, der letztes Jahr selbst fürsechs Monate bei Motorola in Kopenhagen gearbeitet hat.Er ist heute als erster Vorsitzender des Lokalkomitees fürdie Organisation und Betreuung der ankommenden undabreisenden Praktikanten verantwortlich. InternationaleDinner, Wochenendtrips nach Berlin, München oder Ham-burg, aber auch Hilfe bei der Eröffnung eines Bankkontosund anderen Herausforderungen des Alltags bieten die Aa-chener ihren Gästen. Für die Betreuung der zwanzig Prakti-kanten sucht die Gruppe in diesem Sommer noch Verstär-kung. Jeder, der Spaß an interkulturellem Austausch hat,kann die Patenschaft für einen ankommenden Praktikan-ten übernehmen.

Höhepunkt des jährlichen Sommerprogramms ist „DieBurg“, das größte internationale Praktikantentreffen inDeutschland, zu dem rund 150 internationale Praktikanten

nach Aachen kommen. Unter ihnen war letztes Jahr auchMar Díez aus Alicante, die zunächst ein zweimonatigesPraktikum beim Deutschen Wollforschungsinstitut an derRWTH Aachen machte. Dort wurde ihr anschließend eineDoktorandenstelle angeboten, die Chemikerin nahm siemit Freude an. „Ich mag diese Stadt, die Menschen hierund die Arbeit am Institut. Ich war mit IAESTE auch in Polenund in Valencia, in Aachen sind sie besonders gut organisiert,“lobt sie das Team. Anerkennung für die Betreuung und Orga-nisation zeigen allein die Anzahl an Postkarten und Wein-flaschen, die aus aller Welt in das Büro in der Wüllnerstraße 9geschickt werden.

IAESTE Aachen trifft sich jeden Mittwoch, 21 Uhr im Papillon, Pontstraße 151. Weitere Informationen und Kontakt: http://www.iaeste.rwth-aachen.de

Corinna Bertz

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Fotos: Peter Winandy

Christoph BrömmelmeyerDr. iur. Christoph Brömmelmeyer ist seit April 2007 Universitätsprofessor für die Fächer Privatrecht und Internationales Wirtschaftsprivatrecht in der Fakultät für Wirtschaftswissen-schaften der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Bürger-liches Recht, Europäisches Wirtschaftsrecht und Privatversicherungsrecht sowie im „grünen Bereich" (gewerblicher Rechtsschutz), insb. im Wettbewerbs- und Markenrecht. An der RWTH vertritt er auch die Fächer Patent- und Urheberrecht.

geboren am 20. Juni 1969 in Bünde

Ausbildung1989 bis 1994 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Passau;

fachspezifische Fremdsprachenausbildung1994 Erstes Staatsexamen1998 Promotion zum Dr. iur. an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin –

Dissertation über den Verantwortlichen Aktuar in der Lebensversicherung 1996 bis 1999 Referendariat beim Kammergericht Berlin

1999 Zweites Staatsexamen2005 Habilitation über Rechtsfragen des Internetwettbewerbs

BeruflicherWerdegang

1994 bis 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels-, Wirtschafts- und Europarecht (Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski) an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin – Lehr- und Forschungsaufenthalte an der University of Wales (2000 und 2001) und an den Universitäten Athen (2002),Paris (2003, 2004, 2005 und 2006) und Breslau (2004 und 2006)

2005 bis 2006 Lehrstuhlvertretung an der Juristischen Fakultät der Europa Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) – Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Internationales Wirtschaftsrecht (Prof. Dr. Stephan Breidenbach)

PersönlichesFamilie verheiratet mit Dr. med. Gesine Zillessen, Vater von Nike Marie (4 Jahre)

und Janne Philine (3 Monate)Freizeit Familie, Kunst und Kultur, Tennis

Hartmut Führ

Guido BurkardDr. Guido Burkard ist seit Mai 2007 Universitätsprofessor für das Fach Theoretische Physikin der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Theorie der kondensierten Materie, Festkörperphy-sik, und Quanteninformation. Gegenwärtig wird die Realisierung von Quantenbits in Festkörpersystemen erforscht, insbesondere mittels Elektronenspins in Halbleitern sowie insupraleitenden Schaltkreisen.

geboren am 23. Juni 1972 in Baar, Schweiz

Ausbildung1992 bis 1997 Studium der Physik an der ETH Zürich

1997 Diplom in Physik an der ETH Zürich2001 Promotion zum Dr. phil. II an der philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der

Universität Basel über "Quantum Computation and Communication using Electron Spins in Quantum Dots and Wires"

2001 Fakultätspreis der philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel für die Doktorarbeit

BeruflicherWerdegang

2002 bis 2004 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IBM T. J. Watson Research Center in Yorktown Heights, New York, USA

2005 bis 2007 Assistenzprofessor an der Universität Basel (Förderungsprofessur des Schweizer Nationalfonds SNF)

PersönlichesFamilie verheiratet mit Barbara Krismer Burkard, Vater von Hannah (8 Monate)Freizeit Lesen, Reisen, Fotografie, Kochen

Fotos: Peter Winandy

„Denken ist halsbrecherisch, falls es seinen Namen verdient.“

(Friedrich Dürrenmatt)

„Von allem, was ausgerechnet wird in der Welt, geschehen zwei Drittel gedankenlos.“

(Georg Christoph Lichtenberg)

Neu

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fess

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„Recht ist der Inbegriff der Bedingungen, unter denen dieWillkür des einen mit der Willkür des anderen nach einem allgemeinen Gesetze der Freiheit vereinigt werden kann.”

(Immanuel Kant, Metaphysik der Sitten, 1797)

Dr. rer. nat. Hartmut Führ ist seit April 2007 Univer-sitätsprofessor für das Fach Mathematik in der Fakul-tät für Mathematik, Informatik und Naturwissen-schaften der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der nichtkommutativen harmonischen Analysis, sowie in der Wavelet- und Zeit-Frequenz-Analysis, mit Anwendungen in der Bild- und Signal-verarbeitung.

geboren am 8. April 1967 in Jülich

Ausbildung1988 bis 1994 Studium der Mathematik an der Ludwig-Maximilans-

Universität München mit Abschluss Diplom1994 Diplom in Mathematik, Nebenfach Informatik1998 Promotion zum Dr. rer. nat. an der Fakultät für

Mathematik, TU München2003 Habilitation für das Fach Mathematik an der Fakultät

für Mathematik, TU München

BeruflicherWerdegang

1996 bis 2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Mathematik der TU München. Einjähriger For-schungsaufenthalt an der Université de Provence, Marseille

2001 bis 2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bio-mathematik und Biometrie, GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg

PersönlichesFamilie ledig, keine KinderFreizeit U-Musik (zum Beispiel Billy Childish,

The Go-Betweens, The Impressions, Jackie Mittoo), Literatur (zum Beispiel Neue Frankfurter Schule, Witold Gombrowicz, Elmore Leonard, Vladimir Nabokov), Sport passiv (TSV 1860 München, FC Schalke 04), Sport aktiv (zur Zeit sporadisch)

Insight_1.2007 03.07.2007 21:24 Uhr Seite 7

Page 8: RWTHinsight 2/2007

Stefan GiesDr.-Ing. Stefan Gies ist seit April 2007 Universitätsprofessor für das Fach Kraftfahrwesen in der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH. Schwerpunkt seiner Forschung ist das Automobil, insbesondere Sicherheit und Energieverbrauch als auch die Fahrdynamik in all ihren Facetten.

geboren am 4. Juli 1963 in Köln

Ausbildung1983 bis 1989 Studium des Maschinenbaus an der RWTH Aachen, Abschluss Diplom1989 bis 1993 Promotion am Lehrstuhl für Kraftfahrwesen der RWTH, Thema der

Dissertation: Das Fahr- und Lenkverhalten von Radladern

BeruflicherWerdegang

1993 bis 1994 Oberingenieur am Institut für Kraftfahrwesen der RWTH1994 bis 2000 Entwicklungsingenieur bei der Ford Werke AG, dabei tätig u.a. als Leiter

der Vorentwicklung Fahrdynamik Europa und als Abteilungsleiter Fahrdynamik & Fahrwerk Europa

2000 bis 2005 Abteilungsleiter für Fahrwerk Vorentwicklung, Schwingungsanalyse, Fahrwerksregelung bei der Audi AG

2005 bis 2007 Abteilungsleiter für Fahrdynamik & Fahrkomfort mit Lenksystemen, Federsystemen, Räder/Reifen, Fahrwerkabstimmung, Fahrwerkregelung bei der Audi AG Ingolstadt

PersönlichesFamilie verheiratet mit Heike Gies, Vater von Carolin (10) und Andre (13)Freizeit Fahren mit Fahrzeugen aller Art (Mountainbike, Rennrad,

Motorrad, Auto) vom Dahingleiten bis zum Rennsport, Tennis

Heather HofmeisterHeather Hofmeister, Ph.D. ist seit April 2007 Universitätsprofessorin für das Fach Soziologie mit dem Schwerpunkt Gender Studies in der Philosophischen Fakultät der RWTH. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Altern und Lebenslauf, Gender, Arbeit und Familie, Sozialer Wandel, soziale Ungleichheit, Geographie und räumliche Mobilität, sowie International vergleichende Forschung.

Staats-angehörigkeit amerikanisch

Ausbildung1991 bis 1995 Studium der Soziologie an der Rice University, Houston, Texas, USA,

Stipendium: Hall Family Foundation, National Merit; Bachelor of Arts in Sociology1995 bis 1998 Graduate Studies der Soziologie an der Cornell University, Ithaca, New York, USA,

Sage Foundation Stipendium; Master of Arts in Sociology, Cornell University1998 bis 2001 Doktorarbeit, Cornell University

2002 PhD in Soziologie. Konferenz der Business und Professional Women/Alfred P. Sloan Foundation-Preis für die beste Doktorandenarbeit

BeruflicherWerdegang

1996 Lehre-Assistentin, Soziologie, Cornell University1997 bis 2001 Cornell Careers Institute Predoctoral Fellow Stipendium

2001 Research Associate III, Cornell Applied Gerontology Institute2001 bis 2002 Visiting Professor in Soziologie, Ithaca College, Beteiligte der Center for Faculty

Excellence in Teaching and Learning, Ithaca College, und Cornell Careers Institute Faculty Affiliate

2002 Wissenschaftliche Assistentin, Fakultät für Soziologie, Universität Bielefeld2002 bis 2005 Senior Research Scientist (promovierte Projektmitarbeiterin),

GLOBALIFE-Projekt, Otto-Friedrich-Universität Bamberg2003 bis 2005 Deputy Director (stellvertretende Leitung), GLOBALIFE-Projekt,

Otto-Friedrich-Universität2002 bis 2007 wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Soziologie I an

der Otto-Friedrich-Universität

PersönlichesFamilie Mann seit 2005, Hund seit 1998, zahlreiche Verwandte allen AltersFreizeit Harfe spielen, Tenor im Gospelchor singen, Lesen, Reisen, Tanzen, Kochen,

Essen, Deutsch lernen, Schokolade 7Fotos: Peter Winandy

„L’essential est invisible pour les yeux.“(Saint-Exupéry)

„Führungskräfte sollten daran denken, dass sie ihre Ziele nur mit Hilfe

ihrer Mitarbeiter erreichen können.“(Christian Röck)

Die RWTH Aachen konnte jetzt insgesamt 99Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihrelangjährigen Dienste ehren. Dies geschah imRahmen einer Feierstunde im Gästehaus derRWTH an der Melatener Straße. Rektor Burk-hard Rauhut bedankte sich persönlich beiden Jubilaren und nahm die Ehrungen vor.

Für 40 Dienstjahre wurden geehrt:Alfred Boekhoff, Peter Bransch, Karin Brühne,Herbert Cremer, Hubert Crumbach, MatthiasDidden, Hildegard van Ermingen, Peter Findekind, Karl-Heinz Fischer, RomanGanzek, Manfred Graszewitz, Wilhelm

Keppels, Kurt Kinny, Gerrit Kuivenhoven,Wolfgang Kutscher, Sibille Lauerer, GünterLeisten, Josefine Lennartz, Franz-Josef Lennartz, Willi Lummerich, Max Mascheraux, Monika Maske, Egon-Peter Müller, Dipl.-Psych. Norbert Philippen, Silke Plaaß, Hans-Paul Römer, Hans-Joachim Skrzypczak, Anton Terhaart, Alexander Teschner, HeinzTheves, Manfred Wahlen.

Auf bereits 25 Dienstjahre blicken zurück:Barbara Bailly-Kaminski, Karl Bewersdorff,Peter Bock, Elmar Bongard, Agnes Bremen,Aenne Cordes, Désirée Burkel,

Petra Cohnen, Peter Deege, Oswald Dick,Djuro Dradas, Hans-Joachim Ehrig, GabrieleEifler, Werner Eisenhuth, Lothar Emonts,Dr. Edelgard Fischer-Dinani, Anneliese Flaming, Marlies Frenken, Wolfgang GerdFreytag, Detlef Fuchs, Gerhard Gabauer,Arnd Gehrmann, Ottilie Gerold, Reiner Geschwendtner, Sylvia Glaser, Hans-JürgenGrün, apl. Prof. Dr. Bernhard Heintz, Dr.Elisabeth Heitzer, Hans-Thomas Hennig,Reiner Hompesch, Ulrich Jacob, WolfgangKirchhof, Hans Kreutz, Rainer Krickel, Johann Kriegenar, Michael Kruft, LudwigLeufgens, Hanne Linckens,

Frauke Linscheid, Marion Lynen, Axel Moll, Christian Oheim, Heidrun Ohle,Dipl.-Ing. Rainer Onkels, Manfred Palm,Norbert Quast, Josef Raumann, Dr. Werner Rehbach, Dr. Stephan Rex, Doris Richers,Karl Heinz Rohner, Marita Rohs, HansSchings, Gabriele Schmeisser, Dr. Burkhard Schmidt, Bernhard Schmidt,Eva Schöbel, Marion Schoenen, GabrieleScholz, Manfred Schroeder, Astrid Stollwerk, Manfred Tonutti, Dr. Walter Unger, RuthWernerus, Claudia Wierichs, Karin Wirsching, Michael Wirtz, Edmund Wollgarten.

Jubilare der Hochschule

Foto: Martin Lux

Insight_1.2007 03.07.2007 21:24 Uhr Seite 8