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Pharma-Daten 2005

rz pharma 2005 - bpi.de€¦ · rund 300 Pharma- und Biotechunternehmen Mitglied. Der Verband vertritt dabei sowohl große und mittelständische Einzelunternehmen als auch deutsche

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Pharma-Daten 2005

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04 Vorwort

Die pharmazeutische

Industrie am Standort

Deutschland

06 Branchenstruktur

Wirtschaftsfaktor Pharma

08 Produktion

09 Beschäftigte

10 Außenhandel

12 Forschung und Entwicklung

13 Patente

Die Bedeutung von

Arzneimittelinnovationen

16 Arzneimittelforschung und

-entwicklung

20 Bio- und Gentechnologie

Die pharmazeutische

Industrie im

internationalen Umfeld

22 Weltpharmamarkt

24 Erweiterung der

Europäischen Union

28 Arzneimittelpreise im

internationalen Vergleich

Die Pharmaindustrie im

deutschen

Gesundheitswesen

30 Gesundheits-

ausgabenquoten

34 Ausgabenstruktur der

gesetzlichen

Krankenversicherung

Der deutsche

Pharmamarkt

36 Deutscher

Apothekenmarkt

38 GKV-Arzneimittelmarkt

39 Arzneimittelmarkt

in Apotheken

41 Strukturkomponente

44 Zahl der Arzneimittel in

Deutschland

47 Regulatorische Eingriffe

im Arzneimittelmarkt

- Ausblick

50 Stichwortverzeichnis

Inhalt

Pharma-Daten 2005

03

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Das Jahr 2004 war gekenn-

zeichnet durch vielfältige Ein-

griffe - unter anderem durch

die Umsetzung des GKV-Modernisierungsgesetztes (GMG)

- in den deutschen Arzneimittelmarkt. Die Fülle unter-

schiedlicher Regulierungsinstrumente hat nicht zu mehr

Transparenz beigetragen, sondern die Komplexität des

Gesamtsystems weiter verstärkt. Hinzu kommt, dass einige

der Maßnahmen nur einen Einmaleffekt aufweisen und ent-

sprechend den vergangenen Jahren weitere Interventionen

zu erwarten sind. Planungssicherheit und stabile Rahmen-

bedingungen als Grundlage unternehmerischen Handelns

sind damit nicht mehr gegeben. Insbesondere standort-

treue Unternehmen sehen sich gefährdet oder zur

Verlagerung ihrer Aktivitäten ins Ausland gezwungen.

An einigen Stellen der 35. Auflage der Pharma-Daten wer-

den Auswirkungen des GMG unmittelbar deutlich, so sind

beispielsweise die Produktion pharmazeutischer Erzeug-

nisse und die Beschäftigtenzahl in der pharmazeutischen

Industrie zurückgegangen.

Vorwort

Pharma-Daten 2005

04

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Betrachtet man den Rückgang der GKV-Ausgaben, kann festge-

stellt werden, dass ein Teil der Einsparungen im Bereich der

Arzneimittel unter anderem durch die befristete Anhebung des

Zwangsrabatts nach § 130a SGB V erzielt worden sind.

Besonders einschneidend wirkte sich für viele Unternehmen die

Ausgrenzung nicht-verschreibungspflichtiger Arzneimittel aus

dem Leistungskatalog der GKV aus. Dieser Schritt hat nicht nur

die Strukturen der pharmazeutischen Industrie grundlegend ver-

ändert, sondern auch zur Verlagerung deren Forschungsaktivi-

täten geführt.

Die vorliegende Broschüre der Pharma-Daten 2005 bietet neben

einem Überblick zu den Entwicklungen im Jahr 2004 einen

Beitrag zur Versachlichung der gesundheitspolitischen Debatte.

Zum Erhalt des Pharmastandortes Deutschland, der einen

wesentlichen Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung leistet,

muss sich die Einsicht durchsetzen, dass die Einbindung der

Pharmaindustrie in den Reformprozess um das Gesundheitswe-

sen nicht auf den Aspekt der bloßen Kostenbegrenzung reduziert

werden kann.

Pharma-Daten 2005

05

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In der Bundesrepublik Deutsch-

land gibt es etwas mehr als

500 pharmazeutische Unterneh-

men. Hierbei handelt es sich

sowohl um mittelständische und

privat geführte Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten

als auch international tätige Konzerne. Dazu kommen noch rund

200 so genannte BioMed-Unternehmen. Diese widmen sich

schwerpunktmäßig der Forschung und Entwicklung von Arznei-

mitteln.

Die deutsche pharmazeutische Industrie ist überwiegend mittel-

ständisch geprägt und häufig Unternehmer geführt. Rund 90%

der Arzneimittel herstellenden Betriebe in Deutschland haben

weniger als 500 Mitarbeiter.

Betriebe nach Größenklassen

Branchen-struktur

Die pharmazeutische Industrie am Standort Deutschland

06

bis 99 Mitarbeiter

100 bis 499 Mitarbeiter

500 und mehr Mitarbeiter

71%

21%8%

Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistik

des verarbeitenden Gewerbes und Statistik

industrieller Kleinbetriebe im verarbeitenden

Gewerbe, Stand September 2001

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Anzahl Biotechunternehmen

Quelle: Ernst & Young 2005

Sowohl die Anzahl konventioneller pharmazeutischer als auch die

Zahl der Biotechnologie-Unternehmen war im Jahr 2004 leicht

rückläufig.

Im Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) sind

rund 300 Pharma- und Biotechunternehmen Mitglied. Der

Verband vertritt dabei sowohl große und mittelständische

Einzelunternehmen als auch deutsche Niederlassungen multina-

tionaler Konzerne.

Fast zwei Drittel der Mitgliedsunternehmen werden vom

Eigentümer selbst geführt. Rund 90% der Unternehmen sind im

In- und Ausland tätig. Obwohl der Anteil des Exportgeschäfts

stetig wächst, erwirtschaften viele Unternehmen den überwie-

genden Teil ihres Umsatzes auf dem deutschen Markt. Für die

Zukunft dieser standortorientierten Unternehmen sind in beson-

derem Maße die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen in

Deutschland entscheidend.

Die pharmazeutische Industrie am Standort Deutschland

07

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

100

200

300

400

222

365

332

360 350

2004

279

173

346

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Die pharmazeutische Industrie in Deutschland stellte im Jahr

2004 pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von 20,9 Milliarden

Euro1 her. Die Produktionsentwicklung stieg damit kaum an. Das

Produktionswachstum ist lediglich um 1,0% höher als im Jahr

2003. Die inländische Produktion hängt maßgeblich von den

Preisen, den Arzneimittelimporten sowie der Exportnachfrage ab,

auf die noch eingegangen wird.

Pharmaproduktion* in der Bundesrepublik Deutschland von 1992 - 2004

(Produktionswert in Mrd. Euro, Veränderungen gegenüber dem Vorjahr

in Prozent)

* Pharmazeutische Grundstoffe u.ä. Erzeugnisse sowie pharmazeutische Spezialitäten undsonstige pharmazeutische Erzeugnisse

1 Bewertet zu Herstellerabgabepreisen

08

Wirtschaftsfaktor Pharma

´92 ´93 ´94 ´95 ´96 ´97 ´98 ´99 ´00 ´01 ´02 ´03 ´04

Quellen: Statistisches Bundesamt 2005, Fachserie 4, Reihe 3.1, BPI-Berechnungen

16,8

+6,7%

15,8

-5,8%

16,8

+6,4%

16,6

-1,2%

17,4

+4,9%

17,5

+0,7%

17,8

+1,5%

18,0

+1,1%

18,5

+2,8%

20,2

+9,1%

20,7

+2,5%

20,7

0%20

15

10

5

0

Produktion

20,9

+1,0%-+

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Im Jahr 2004 waren 113.989 Per-

sonen in Betrieben beschäftigt,

die pharmazeutische Erzeug-

nisse herstellen. Nach den ver-

haltenen Zuwächsen in den Jahren 2001 - 2003 sinkt die Zahl

der Beschäftigten im Jahr 2004 um 4,0% vergleichsweise stark

ab. Insgesamt gingen seit 1996 6.787 der ursprünglich 120.776

Arbeitsplätze verloren. Dies entspricht einem Rückgang der

Beschäftigtenzahl um 5,6%.

Entwicklung der Beschäftigtenzahl in der pharmazeutischen Industrie

1996 - 2004 (Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent)

Wirtschaftsfaktor Pharma

09

Beschäftigte

113.989

-4,0%

120.776

-1,7%

20041996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

115.298

-4,5%

113.914

-1,2%

113.950

+0,8%

114.267

+0,3%

114.990

+0,6%

118.720

+3,2%

Quellen: Statistisches Bundesamt 2005, Fachserie 4, Reihe 4.1.1, BPI-Berechnungen

120.000

100.000

80.000

60.000

113.029

-0,8%

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Die Bundesrepublik Deutsch-

land exportierte im Jahr 2004

Pharmazeutika im Wert von

28,7 Mrd. Euro. Dies entspricht

einem Zuwachs von 29,0%

gegenüber dem Vorjahr. Zur glei-

chen Zeit wurden pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von

22,2 Mrd. Euro in die Bundesrepublik Deutschland eingeführt.

Dies stellt einen Anstieg von 15,0% gegenüber 2003 dar.

Hauptlieferant pharmazeutischer Erzeugnisse nach Deutschland

ist Irland, gefolgt von den USA, der Schweiz und Frankreich. Das

Vereinigte Königreich rückt auf Platz fünf und Italien auf Platz

sechs.

Ausfuhr und Einfuhr Pharmazeutika*

(in Mio. Euro und prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahr)

* Definiert laut VCI als pharmazeutische Grundstoffe und pharmazeutische Spezialitäten

** Aufgrund der Tätigkeit pharmazeutischer Unternehmen als Lohnhersteller liegt der Wert derExporte über dem der deutschen Pharmaproduktion

Außenhandel

10

Jahr

2000

2001

2002

2003

2004

Mio. Euro

10.353,47

12.051,17

19.284,83

19.327,83

22.221,42

Import

+/- %

+25,9

+16,4

+60,0

+0,2

+15,0

Mio. Euro

15.177,47

20.478,36

18.835,18

22.230,11

28.681,63

Export**

+/- %

+5,9

+34,9

-8,0

+18,0

+29,0

Wirtschaftsfaktor Pharma

Quelle: VCI 2005

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Hauptlieferanten Pharmazeutika* nach Deutschland (in Mio. Euro)

Hauptabnehmer Pharmazeutika* aus Deutschland (in Mio. Euro)

11

Irland**

USA

Schweiz

Frankreich

VereinigtesKönigreich

Italien

Niederl.

Schweden

Belgien

Spanien

Welt

2000

1.028,40

2.022,25

951,62

1.254,64

750,45

638,66

614,96

505,10

480,16

335,20

10.353,47

1999

399,55

1.629,93

932,38

1.053,38

611,67

535,38

551,33

467,37

419,08

212,25

8.226,40

2001

1.256,19

2.114,54

1.202,86

1.425,80

845,26

815,62

697,91

466,85

523,92

431,89

12.051,17

2002

6.620,17

2.253,68

1.635,13

1.637,66

1.020,97

925,96

739,83

648,42

847,76

554,34

19.284,83

2003

6.410,09

3.003,22

1.416,41

1.327,32

1.062,83

1.023,75

777,63

770,84

712,60

559,44

19.327,56

2004

7.217,43

4.083,77

1.697,06

1.392,87

1.382,29

1.177,82

783,24

743,47

716,80

580,64

22.221,42

Belgien**

USA

Schweiz

Niederl.

Frankreich

VereinigtesKönigreich

Italien

Spanien

Japan

Österreich

Welt

2000

555,73

2.606,11

1.827,69

456,43

1.136,09

818,86

925,72

573,37

801,90

619,20

15.177,47

1999

475,46

3.026,45

1.715,84

489,92

913,70

772,70

815,21

485,61

685,47

676,14

14.338,16

2001

2.026,76

3.760,26

2.196,63

592,14

1.316,19

999,77

1.183,15

826,34

804,94

749,67

20.478,36

2002

1.467,44

2.855,14

2.020,07

767,18

1.179,60

1.271,23

1.161,38

684,24

752,05

862,78

18.835,18

2003

3.543,96

3.531,70

1.993,31

1.168,48

1.352,60

1.235,70

1.150,83

769,06

772,28

751,50

22.230,11

2004

7.624,16

3.793,20

2.063,10

1.774,05

1.495,02

1.384,94

1.343,80

826,36

802,23

773,30

28.681,63

Wirtschaftsfaktor Pharma

* Definiert laut VCI als pharmazeutische Grundstoffe und pharmazeutische Spezialitäten

** Aufgrund großzügiger EU-Subventionen hat sich die Wirtschaft Irlands in den letzten Jahrensehr gut entwickelt. Auch viele Chemiekonzerne nutzen die guten Standortbedingungen inIrland, produzieren dort einen erheblichen Anteil ihrer Vorprodukte (vor allemPharmavorprodukte) und exportieren sie anschließend. Diese Arbeitsteilung ließ in den vergan-genen Jahren den Außenhandel mit Irland enorm ansteigen.

Quelle: VCI 2005

* Definiert laut VCI als pharmazeutische Grundstoffe und pharmazeutische Spezialitäten

** Die außergewöhnliche Höhe der Exporte erklärt der VCI mit Sondereffekten.

Quelle: VCI 2005

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Die pharmazeutische Industrie

hat in Deutschland im Jahre

2004 insgesamt 3,86 Mrd. Euro

in Forschung und Entwicklung

(F&E) investiert. Dies entspricht

einer Steigerung von 8,7%

gegenüber dem Vorjahr und setzt

den positiven Trend der letzten

Jahre fort. Für das Jahr 2004

ergeben die Plandaten F&E-Gesamtaufwendungen für den deut-

schen Wirtschaftssektor nach den Angaben des Stifterverbandes

insgesamt 45,9 Mrd. Euro.

Aufwendungen für Forschung und Entwicklung der

pharmazeutischen Industrie in Deutschland 2000 - 2004 (in Mio. Euro)

Die pharmazeutische Industrie ist eine der forschungsintensivsten

Branchen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur

Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung2. Im Jahr 2003 waren

insgesamt 16.410 Menschen in der Forschung und Entwicklung

von pharmazeutischen Erzeugnissen tätig. Dies entspricht einer

Steigerung von 5,8% gegenüber 2001 (15.516).

2 Siehe auch die BPI-Broschüre „Der pharmazeutische Mittelstand, Arzneimittel-

innovation in Deutschland”

Forschung undEntwicklung

Wirtschaftsfaktor Pharma

12

4.000

3.000

2.000

3.0003.138

3.460

3.860

2000 2001 2002 2003 2004*

3.550

*Vorläufiges Ergebnis, PlandatenQuelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, FuE-Info 1/2005, S.3

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Die Forschungsleistung der

deutschen pharmazeutischen

Industrie schlug sich im Jahr

2004 mit 1.520 veröffentlichten

und in Deutschland wirksamen

Patentanmeldungen nieder. Dies entspricht einem Rückgang von

8,7% gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der deutschen Anmelder

an der Gesamtzahl (10.533) beträgt damit 14,4%, was einen

starken Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 18,2%

bedeutet. Wichtigster Patentanmelder sind weiterhin die USA mit

3.934 angemeldeten Arzneimittelpatenten mit Wirkung in

Deutschland - Japan belegt mit 1.008 Anmeldungen den dritten Platz.

Veröffentlichte Patentanmeldungen zu Arzneimitteln

mit Wirkung in der Bundesrepublik Deutschland

Patente

Wirtschaftsfaktor Pharma

13

19971996 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

10.000

9.000

8.000

7.000

6.000

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

0

9.168

10.533

4.458

4.9875.568

6.238

8.432

8.619

9.034

Datenbasis ist die Datenbank PATDPA mit den im jeweiligen Jahr veröffentlichten Patentan-

meldungen bzw. -erteilungen. Gezählt werden Patentanmeldungen bzw. -erteilungen beim

Deutschen und Europäischen Patentamt. Die Erfassung erfolgt unter Vermeidung von

Doppelzählungen.

Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt 2005, Referat Statistik und Analysen, IPC-Haupt-

und Nebenklassifikation (A61K)

Gesamt

USA

Deutschland

3.227

3.934

1.7191.967 2.147

2.472

3.448 3.484 3.560

1.6641.520

817 9171.153 1.241 1.410 1.446 1.606

903 1.008453 564 517 577 780 744 792

Japan

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Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Patentanmeldungen zu

Arzneimitteln mit biotechnischem Bezug. Insgesamt sank die

Anzahl der Anmeldungen von 1.779 im Jahr 2002 auf 1.532 in

2004. Dies entspricht einem Rückgang um 13,9%. Der Anteil der

deutschen Forschungsleistung liegt bei insgesamt 172

Anmeldungen. Das bedeutet einen Rückgang von 30,4% gegen-

über dem Vorjahr.

Patentanmeldungen im Bereich Arzneimittel

mit biotechnischem Bezug

Von größerer kommerzieller Bedeutung ist die Anzahl der

Patenterteilungen im Bereich Arzneimittel. Auch hier liegt

Deutschland mit insgesamt 815 Patenten hinter den USA (1.503)

und vor Japan (420). Deutschlands Anteil an den insgesamt

erfolgten Patenterteilungen liegt bei 18%.

Wirtschaftsfaktor Pharma

14

19971996 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

1.800

1.600

1.400

1.200

1.000

800

600

400

200

1.532

590

893 1.025

1.214

1.615

1.7231.779

Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt 2005, Referat Statistik und Analysen, IPC-Haupt-

und Nebenklassifikation (A61K)

Gesamt

USA

Deutschland

Japan

684

325

474558

660

891 866 897

172

70 96 129176 183 208 209

143

27 47 60 61 82 112 118 154

247

722

1.582

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Patenterteilungen im Bereich Arzneimittel

Der Patentschutz beträgt in der Bundesrepublik Deutschland und

den meisten Industrieländern 20 Jahre vom Zeitpunkt der

Erte i lung des Patents. Da ein Patent sehr f rüh im

Forschungsstadium angemeldet wird, beginnt die Patentlaufzeit

bereits vor der Marktreife des Produkts. Nach Abschluss der tier-

experimentellen und klinischen Prüfung des Arzneimittels sowie

des Zulassungsverfahrens stehen dem Patentinhaber häufig

weniger als zehn Jahre effektive Patentlaufzeit zur Verfügung, in

denen die Forschungs- und Entwicklungskosten des Arznei-

mittels erwirtschaftet werden müssen. Der Hersteller kann aller-

dings auf Antrag ein so genanntes zusätzliches Schutzzertifikat

(englisch SPC = supplementary protection certificate) erwerben,

welches den effektiven Patentschutz auf maximal 15 Jahre nach

Markteinführung ausdehnt.

Wirtschaftsfaktor Pharma

15

19971996 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

4.500

4.000

3.500

3.000

2.500

2.000

1.500

1.000

500

4.768

4.516

2.209

2.246

2.3122.116

1.803

2.612

3.660

Gesamt

USA

Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt 2005, Referat Statistik und Analysen, IPC-Haupt-

und Nebenklassifikation (A61K)

1.583

1.503

635 625 645 629 565

815

1.187

783 815429

469 585 475 414

482624

420355 287 268 253 209 292 340

Deutschland

Japan452

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 17

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Deutschland kann in der Arznei-

mittelforschung und -entwicklung

auf eine lange und erfolgreiche

Tradition zurückblicken. Arznei-

mittelinnovationen sind die trei-

bende Kraft für Unternehmens-

wachstum und für den Ausbau

und Erhalt des Pharmastandorts

Deutschland.

Das Innovationspotential zur

Entwicklung von Produkten

wächst durch den wissenschaft-

lichen Fortschritt – insbesondere

nachdem die neuen Erkenntnisse der Molekular- und Zellbiologie

zu einem Paradigmenwechsel von der Chemie zur Biologie bei

der Entwicklung von Arzneimitteln und Diagnostika geführt haben.

Obwohl die Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) in

den letzten zehn Jahren weltweit ständig angestiegen sind, ist die

Anzahl neuer Produkte im Markt konstant geblieben.

Innovative Arzneistoffe (New Chemical or Biological Entities)

1990 - 2004 nach Erfinderländern weltweit

Arzneimittel-forschung und-entwicklung

Die Bedeutung von Arzneimittelinnovationen

16

100

0

50

1990 - 1994 1995 - 1999 2000 - 2004

88

49

74

4

89

77

36

5

57

70

25

10

EuropaUSA

JapanAndere

Quelle: SCRIP - EFPIA 2005

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 18

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Die Entwicklung von neuen Arzneimitteln ist äußerst kosteninten-

siv, benötigt viel Zeit und außerordentlich komplexes Know-how.

Von der ersten Synthese bis zum fertigen Arzneimittel sind etwa

800 Arbeitsschritte notwendig. Die Entwicklungszeit hat sich in

den vergangenen zehn Jahren nicht wesentlich verändert und

liegt bei acht bis zwölf Jahren. Die dabei für den

Zulassungsprozess zu veranschlagenden Zeiten liegen bei der

zentralen Zulassung in Europa bei ein bis eineinhalb Jahren. Die

Durchschnittskosten werden mit 800 Mio. Euro angegeben. Das

Risiko für Fehlschläge ist über den gesamten Prozess hoch; die

Erfolgsquote liegt bei 1:6.000.

Zeitachse Arzneimittelentwicklung

Die Bedeutung von Arzneimittelinnovationen

17

ZulassungEntwicklungForschung

2 - 4 Jahre 5 - 6 Jahre 1 - 1,5 Jahre

Effektiver Patentschutz

Patentschutz: 20 JahreQuelle: BPI

Weiterent-wicklung

bestehen-der

Wirkstoffe

Entdeckungs-phase

Marktein-führung

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 19

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F&E im Pharmabereich verfolgt das Ziel, die Möglichkeiten zur

Diagnose, Therapie oder Prävention von Erkrankungen zu erwei-

tern oder zu verbessern und bestehende Lücken zu schließen.

Der Begriff der Innovation im Pharmabereich umfasst ein weites

Spektrum:

-> Neue Wirkstoffe

Chemisch definiert, definierte Naturstoffe, Biopharmazeutika

und Analogwirkstoffe (Molekülvarianten bekannter Wirkstoffe

mit ähnlichen chemischen Strukturen)

-> Neue galenische Zubereitungen und neue

spezifisch wirksame Arzneimittelkombinationen

-> Erweiterung der Anwendungsgebiete vorhandener

Wirkstoffe

-> Spezifische Verbesserungen bekannter Wirkstoffe,

neue Applikationsformen

-> Andere neue Behandlungsmöglichkeiten

-> Verbesserte oder neue Herstellverfahren von

Wirkstoffen

Für all diese Innovationen ist ein hoher F&E-Aufwand erforderlich.

Da sich die Erfolge dabei aber nicht programmieren lassen, müs-

sen vielfältige Ansätze gefahren werden. Häufig kann mit einer

geringfügig erscheinenden Änderung an der Molekülstruktur

eines Stoffes das Risiko unerwünschter Wirkungen reduziert oder

die Wirkung bei geringerer Dosierung verbessert werden.

Galenische Veränderungen können dazu führen, dass der Nutzen

von Wirkstoffen durch neue Darreichungsformen verbessert

Die Bedeutung von Arzneimittelinnovationen

18

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 20

Page 21: rz pharma 2005 - bpi.de€¦ · rund 300 Pharma- und Biotechunternehmen Mitglied. Der Verband vertritt dabei sowohl große und mittelständische Einzelunternehmen als auch deutsche

und erweitert wird. Neue Herstellverfahren tragen häufig dazu bei,

dass Produkte in ausreichender Menge und verbesserter Qualität

zu akzeptablen Kosten zur Verfügung gestellt werden können.

Um alle Möglichkeiten für therapeutischen Fortschritt optimal zu

nutzen, sind in zunehmendem Maße interdisziplinäres Arbeiten

sowie Kooperationen und Netzwerke mit kompetenten Partnern

notwendig.

Damit die Entwicklung von Innovationen für die Unternehmen kal-

kulierbar ist, muss auf die regulatorischen und erstattungspoliti-

schen Rahmenbedingungen Verlass sein. Ob ein Wirkstoff, ein

Therapieprinzip, eine Form bzw. Art der Anwendung oder

Herstellung einen therapeutischen Fortschritt darstellt, ent-

scheidet immer erst die Anwendung am Patienten.

Therapeutischer Fortschritt ist alles, was den Patienten im

Vergleich zu bereits bestehenden therapeutischen Möglichkeiten

Vorteile bietet - z.B. bessere Wirksamkeit, geringere Nebenwir-

kungen oder verbesserte Anwendung. Zum Zeitpunkt der

Zulassung, deren Kriterien pharmazeutische Qualität, Wirksamkeit

und Unbedenklichkeit sind, kann eine Aussage, ob das neue

Produkt besser ist, nicht valide getroffen werden. Die Daten aus

der klinischen Prüfung sind für diese Beurteilung allein nicht aus-

reichend, denn sie können die Situation nach der Zulassung mit

der breiten Anwendung eines Arzneimittels nur eingeschränkt vor-

aussagen. Erst dann, wenn in der medizinischen Praxis für das

neue oder veränderte Produkt bzw. dessen neue Anwendung am

Patienten ein nachweisbarer Vorteil in Diagnostik oder Therapie

erzielt werden kann, also ein höherer Patientennutzen vorliegt,

bietet eine Innovation auch tatsächlich einen therapeutischen

Fortschritt. Dieser Patientennutzen, der durch eine Versorgungs-

forschung im Markt erfasst werden kann, ist deshalb das Maß,

mit dem jede Innovation zu bewerten ist.

Die Bedeutung von Arzneimittelinnovationen

19

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 21

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Die moderne Biotechnologie ist

inzwischen der Innovationsmotor

für die Pharmaindustrie.

In Deutschland sind 112 Medi-

kamente auf Basis von 81 re-

kombinanten Wirkstoffen zuge-

lassen. 2004 wurden damit im Apothekenmarkt 1,95 Milliarden

Euro Umsatz erzielt (nach Herstellerabgabepreisen). Dieses ent-

spricht knapp 10% des dortigen Arzneimittelumsatzes. Im

Krankenhausbereich werden gentechnische Arzneimittel in noch

größerem Umfang eingesetzt. Den Hauptanteil machen mit 33%

die Insulinpräparate aus, gefolgt von Immunmodulatoren und

Erythropoeitin sowie Impfstoffen und weiteren Hormonen.

Viele dieser biotechnologischen Arzneimittel dienen der

Behandlung von Mangelzuständen des Körpers. Solche Proteine

- z.B. Insulin und Erythropoeitin - mussten früher aus Körper-

bestandteilen von Mensch oder Tier isoliert werden, bargen eine

Reihe von Risiken und waren häufig nicht in ausreichender

Menge oder überhaupt noch nicht verfügbar. Andere Proteine

sind monoklonale Antikörper, Rezeptormoleküle, Enzyme und

Rezeptor-Antagonisten, zukünftig werden auch Produkte auf

DNA- oder RNA-Basis erwartet. Ein weiteres Feld moderner bio-

technologischer Anwendungen sind Gentherapie, Tissue

Engineering und Zelltherapie.

Bei biotechnologischen Arzneimitteln und Therapien stehen wir

erst am Anfang der Entwicklung. Seit Beginn der Entschlüsselung

des menschlichen Genoms und mit der Weiterentwicklung von

Zell- und Gewebeforschung geht es immer schneller und effi-

zienter voran. Durch neue Erkenntnisse aus der Genomforschung

und mit Unterstützung der Bioinformatik werden neue Wirkstoffe

resultieren, optimale Therapieprotokolle erstellt werden können

sowie bessere und individualisierte Therapien Anwendung finden.

Viele Krankheiten, die heute noch nicht therapierbar sind, werden

heilbar sein.

Die Bedeutung von Arzneimittelinnovationen

20

Bio- und Gen-technologie

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In Deutschland hat sich seit Mitte der 90er Jahre, auch mit

Unterstützung durch öffentliche Förderung, eine junge

Biotechindustrie entwickelt, die 2004 insgesamt einen Umsatz

von 1,03 Mrd. Euro erreicht hat und damit gegenüber 2003 um

7% wuchs. Die Mehrzahl dieser jungen Unternehmen entwickelt

neue Diagnostika, Arzneimittel und Therapien.

Biotechbranche in Deutschland 2004

Der große Durchbruch bei der Entwicklung von marktreifen

Wirkstoffen aus der jungen deutschen Biotechindustrie lässt

zwar weiter auf sich warten, erfreulich jedoch ist, dass die

Anzahl der Produkte, die sich in der Entwicklungspipeline die-

ser Unternehmen befinden, seit dem letzten Jahr von 203 auf

241 gestiegen ist. Darunter sind 81 Wirkstoffe (im Vorjahr

waren es 70), die sich bereits in der klinischen Prüfung - Phase

I bis III - oder in der Zulassungphase befinden. Somit ist zu

erwarten, dass in den nächsten Jahren die junge Branche end-

lich biotechnologische Arzneimittel „Made in Germany“ auf den

Markt bringen kann.

Bisher haben dieses nur die jungen Tissue Engineering-

Unternehmen in Deutschland geschafft, die bereits eine Reihe

von Produkten im Markt aufweisen können. Auf diesem

zukunftsträchtigen Gebiet nimmt Deutschland damit bereits

heute eine führende Rolle ein.

Die Bedeutung von Arzneimittelinnovationen

21

Umsatz (in Mio. Euro)

F&E-Aufwendungen (in Mio. Euro)

Anzahl Unternehmen

Anzahl Mitarbeiter

1.030 (+7%)

869 (-10%)

346 (-1%)

10.089 (-12%)

Quelle: Ernst & Young, Deutscher Biotechnologie-Report 2005

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Der Umsatz mit Arzneimitteln lag weltweit mit insgesamt 545,2

Mrd. US-Dollar rund 16,9% über dem Vorjahresniveau.

Weltpharmamarkt Entwicklung

86% des Gesamtumsatzes auf dem Weltpharmamarkt wird von

Nordamerika, Europa und Japan abgedeckt. Der Umsatz von

Nordamerika ist um 7,8% auf 247,7 Mrd. US-Dollar gestiegen

und stellt damit fast die Hälfte (45%) des weltweiten

Pharmamarkt-Umsatzes in 2004. Der Pharmamarkt in Europa

wuchs um 34% auf 154,6 Mrd. US-Dollar an. Lateinamerika stei-

gerte seinen Umsatz im Jahr 2004 um 41% auf 24,5 Mrd. US-Dollar,

was eine enorme Verbesserung darstellt, da der Umsatz im Jahr

2002 noch um 10% gesunken war.

Weltpharma-markt

Die pharmazeutische Industrie im internationalen Umfeld

22

2000

362,8

+6,9

1999

339,5

+11,4

2001

396,0

+8,9

2002

423,5

+7,0

2003

466,3

+9,0

2004

545,2

+16,9

Gesamtmarkt (Mrd.US-Dollar)

Veränderung (in Prozent)

Quelle: IMS Health 2005

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23

Weltpharmamarkt nach Regionen 2004

Insgesamt handelt es sich beim Gesundheitsmarkt also um einen

Wachstumsmarkt mit erheblichem Beschäftigungspotential. Viele

Krankheiten sind bis heute nicht therapierbar, die Lebenserwar-

tung der Menschen steigt und das veränderte Konsuminteresse

sowie die Suche nach mehr Lebensqualität erhöhen die

Nachfrage nach gesundheitsbezogenen Leistungen und

Produkten. Hinzu kommt, dass der Fortschritt in Medizin und

Pharmazie, ganz besonders in der Molekular- und Zellbiologie,

grundsätzlich neue Innovationsanreize schafft.

Die pharmazeutische Industrie im internationalen Umfeld

100

150

200

250

-50

0

50

Umsatz 2004 inMilliarden US-Dollar

Wachstum gegenüberdem Vorjahr in Prozent

Quelle: IMS Health 2005

247,7

7,9

154,6

34,0

64,7

23,5 24,5

41,0

Nord-amerika

EU Japan Asien,Afrika,

Australien

Latein-amerika

53,7 44,0

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 25

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Am 1. Mai 2004 wurde die

Europäische Union um zehn

Länder erweitert. Das führt zu unterschiedlichen Herausforderun-

gen für die Wirtschaft und das Gesundheitswesen.

Leitindikatoren für die neuen Mitgliedstaaten

und Bewerberländer der EU, 2003 - 2004

Bulgarien

Estland

Lettland

Litauen

Malta

Polen

Rumänien

Slowakei

Slowenien

Tschechien

Türkei

Ungarn

Zypern

Beitritts-/Bewerber-länder (13)

EU-15

Bevölkerung(in Mio.)

Stand: 01.01.2004

7,8

1,4

2,3

3,4

0,4

38,2

21,7

5,4

2,0

10,2

71,3

10,1

0,7

174,9

382,4

Lebenserwartung Männer

2003

68,9

65,2

65,5

66,3

75,9

70,5

67,5

69,9

72,3

72,0

66,4

68,3

76,1

69,6

75,8

Lebenserwartung Frauen

2003

75,6

77,0

76,8

77,7

81,0

78,9

74,9

77,8

79,9

78,5

71,0

76,6

81,0

77,4

81,6

Quelle: Statistisches Bundesamt, Europäische Union 2005

Erweiterungder Europäischen Union

Die pharmazeutische Industrie im internationalen Umfeld

24

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 26

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Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner 2004

(Kaufkraft Standards - KKS)

Zum Beispiel beträgt das durchschnittliche BIP je Einwohner

gemessen in KKS der Beitritts- / Bewerberländer knapp die

Hälfte (49%) des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens der

EU-15. Auch die Lebenserwartung ist signifikant niedriger als in

der EU-15.

Die pharmazeutische Industrie im internationalen Umfeld

25

Bul

gar

ien

Est

land

Lett

land

Lita

uen

Mal

ta

Po

len

Rum

änie

n

Slo

wak

ei

Slo

wen

ien

Tsch

echi

en

Tür

kei

Ung

arn

Zyp

ern

Bei

trit

ts-

/ Bew

erb

er-

länd

er (

13)

EU

-15

6.90

0

11.3

00

9.70

0

10.7

00

16.2

00

10.6

00

6.90

0

11.9

00

17.4

00

15.6

00

6.50

0

13.8

00

18.2

00

11.9

77

24.3

00

5.000

0

10.000

15.000

20.000

25.000

Quelle: Statistisches Bundesamt, Europäische Union 2005

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 27

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500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

Gesamtmarkt

(Herstellerabgabepreise)

in den

EU-Beitrittsländern*

2004 (in Mio. Euro)

* Für Malta und Zypern sind keine Daten verfügbar.

Quelle: IMS Health 2005

Die pharmazeutische Industrie im internationalen Umfeld

26

Est

land

Lett

land

Lita

uen

Po

len

Slo

wak

ei

Slo

wen

ien

Tsch

echi

en

Ung

arn

154

133

360

3.85

2

672

503

1.60

7

1.93

5

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

0

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 28

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Wie in den meisten EU-Staaten

ist auch die Preisbildung und

Erstattung der Arzneimittel in den

Beitrittsländern reguliert. Hierbei

gibt es jedoch diverse Unter-

schiede.

Die Märkte der Beitrittsländer

sind gekennzeichnet durch

einen starken generischen Wett-

bewerb.

Das Institut für Medizinische Statistik (IMS) rechnet über einen

Fünfjahreszeitraum mit einem durchschnittlichen jährlichen

Wachstum von rund 8% in Polen, 11,4% in Tschechien und

14,4% in Ungarn.

Derzeit liegt der Wert des Pharmamarktes der zehn Beitrittsländer

bei 6,0% des EU-Pharmamarktes zu Herstellerabgabepreisen.

Die pharmazeutische Industrie im internationalen Umfeld

27

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 29

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Ein Medikament ist unter

Umständen von Land zu Land

unterschiedlich teuer. Neben der

direkten staatlichen Einflussnah-

me auf die Preise von Arznei-

mitteln sind die verschiedenen

Mehrwertsteuersätze sowie die

gesetzlich festgelegten Margen für Apotheker und Großhändler

ein wichtiger Grund für die Preisdifferenzen innerhalb Europas.

Mehrwertsteuersätze in Europa (Stand 01.01.2005)

1 0% für erstattete Arzneimittel

2 erstattungsfähige Arzneimittel 2,1%,nicht-erstattungsfähige Arzneimittel 5,5%

3 Arzneimittel zur oralen Anwendung 0%, sonstige 21,0%

4 17,5% für Arzneimittel, die durch Krankenhäusererworben werden

Arzneimittel-preise im internationa-len Vergleich

Die pharmazeutische Industrie im internationalen Umfeld

28

Land

Österreich1

Belgien

Dänemark

Finnland

Frankreich2

Deutschland

Griechenland

Irland3

Italien

Niederlande

Norwegen

Portugal

Spanien

Schweden

Schweiz

Großbritannien4

Mehrwertsteuer-

normalsatz

20,0

21,0

25,0

22,0

19,6

16,0

18,0

21,0

20,0

19,0

25,0

19,0

16,0

25,0

7,6

17,5

verschreibungspflichtig

20,0

6,0

25,0

8,0

2,1 - 5,5

16,0

8,0

0,0 - 21,0

10,0

6,0

25,0

5,0

4,0

0,0

2,4

0,0

Mehrwertsteuersatz für Arzneimittel

OTC

20,0

6,0

25,0

8,0

2,1 - 5,5

16,0

8,0

0,0 - 21,0

10,0

6,0

25,0

5,0

4,0

25,0

2,4

17,5

Quelle: EFPIA 2005

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 30

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Österreich, Deutschland und Dänemark sind die einzigen EU-

Mitgliedsstaaten, die für alle Arzneimittel den vollen Mehrwert-

steuersatz erheben.

Struktur der Arzneimittelpreise in Europa (Stand 2002)

- heruntergebrochen auf den Apothekenverkaufspreis

(Die Werte stellen einen ungewichteten Mittelwert für Europa dar.)

Die pharmazeutische Industrie im internationalen Umfeld

29

Hersteller

Großhandel

Apotheke

Steuern

6,12%

22,54%

62,22% 9,12%

Quelle: EFPIA, Infigures 2004

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Im Jahr 2003 wurden in

Deutschland 239,7 Mrd. Euro

für Gesundheitsleistungen aus-

gegeben. Der Anteil der Ge-

sundheitsleistungen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist moderat

gestiegen. Im Jahr 1993 betrug dieser 10,2%, nun liegt er bei

11,3%.

Entwicklung der Gesundheitsausgaben in Deutschland -

Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Gesundheits-ausgaben-quoten

Die Pharmaindustrie im deutschen Gesundheitswesen

30

19961995 1997 1998 1999 2000 2001 2002 200319941993

Quelle: Statistisches Bundesamt 2005, Gesundheit Ausgaben

%

11

10

9

8

7

6

5

4

3

2

1

0

11,3

10,2 10,410,8 11,1 10,9 10,8 10,8 10,8 11,0 11,1

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 32

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Entwicklung der nominalen Gesundheitsausgaben

in Deutschland (in Mrd. Euro)

Die nominalen Gesundheitsausgaben in Deutschland sind seit

1993 kontinuierlich gestiegen. Sie lagen 2003 bei 239,7 Mrd.

Euro. Das bedeutet eine Steigerung um 2,3% gegenüber 2002.

Die Gesundheitsausgaben je Einwohner sind in gleichem Maße

um 2,1% von 2.840 Euro in 2002 auf 2.900 Euro in 2003

gestiegen.

Entwicklung der Gesundheitsausgaben

in Deutschland je Einwohner (in Euro)

Die Pharmaindustrie im deutschen Gesundheitswesen

31

239,7

168,1

180,2

227,1

208,4

218,8214,3

194,0

203,0

19961995 1997 1998 1999 2000 2001 2002 200319941993

Quelle: Statistisches Bundesamt 2005, Gesundheit Ausgaben

240

230

220

210

200

190

180

170

160

203,9

234,2

2.070

2.210

2.760

2.540

2.660

2.610

2.380

2.480

19961995 1997 1998 1999 2000 2001 2002 200319941993

Quelle: Statistisches Bundesamt 2005,

Gesundheit Ausgaben

2.900

2.800

2.700

2.600

2.500

2.400

2.300

2.200

2.100

2.000

2.480

2.840

2.900

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 33

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Von besonderem Interesse angesichts der steigenden

Beitragssätze zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist die

Entwicklung der Ausgaben der GKV im Verhältnis zum

Bruttoinlandsprodukt. Im Zeitraum 1992 bis 2001 liegt das

Verhältnis der Gesundheitsausgaben der GKV zum BIP konstant

bei etwas über 6%. Die Gesundheitsausgaben zu Lasten der

GKV sind also nicht schneller gestiegen als die gesamtwirtschaft-

liche Leistung, sondern entwickeln sich proportional zum

Bruttoinlandsprodukt. Angesichts dieser Entwicklung gibt es kei-

nen Hinweis auf eine ‚Kostenexplosion’ im Gesundheitswesen.

Der kontinuierliche Anstieg der Beitragssätze der GKV beruht vor

allem auf dem Zurückbleiben der Bemessungsgrundlage der

Beiträge, nämlich der Bruttolohn- und Bruttogehaltsumme. Die

Entwicklung der beitragspflichtigen Einnahmen pro Mitglied der

GKV fällt seit Jahren hinter dem BIP pro Erwerbstätigem zurück.

Die Verbreiterung der Bemessungsgrundlage für die GKV um

andere Einkommensarten - z. B. Kapitaleinkünfte - ist daher eine

der diskutierten Möglichkeiten, die Einnahmen der GKV zu stabi-

lisieren oder sogar zu erhöhen. Allerdings müssten die

Krankenversicherungsträger dann auch jene Einkünfte erfassen,

die nicht aus abhängiger Beschäftigung erzielt werden. Diese

Aufgabe ist bisher den Finanzämtern vorbehalten und bringt einen

erheblichen Verwaltungsaufwand mit sich. Eine weniger aufwän-

dige Finanzierungsalternative stellen Pauschal- oder Kopfprä-

mien für Versicherte dar, die jeder Versicherte in gleicher Höhe

- unabhängig vom erzielten Einkommen - an die GKV entrich-

tet. In diesem Modell wird der soziale Ausgleich über das

Steuer-Transfersystem erfolgen, wie dies bereits in der

Schweiz der Fall ist.

Kopfpauschalen haben arbeitsmarktpolitisch den Vorteil, dass

sie die Gesundheitskosten vom Arbeitseinkommen abkoppeln

und damit den Faktor Arbeit deutlicher entlasten könnten.

Die Pharmaindustrie im deutschen Gesundheitswesen

32

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 34

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Nach Angaben des Sachverständigenrates im Gesundheits-

wesen (Gutachten 2003) gibt es allerdings keine gesicherte

empirische Evidenz über die Effekte, die von niedrigeren

Beitragssätzen zur Sozialversicherung auf die Wachstums- und

Beschäftigungsentwicklung in der Volkswirtschaft insgesamt

ausgehen. Der gleiche Sachverständigenrat weist darauf hin,

dass der Gesundheitssektor angesichts seiner überdurch-

schnittlichen Dienstleistungs- bzw. Arbeitsintensität erhebliche

Wirkungen auf dem Arbeitsmarkt entfalten kann.

Nach Ansicht der Sachverständigen bildet das Ziel der

Ausgabenbegrenzung also immer eine „Gratwanderung zwi-

schen den Entzugseffekten, die steigende Beitragssätze vor-

nehmlich außerhalb des Gesundheitssektors bei Konsumenten

und Investoren verursachen, und den positiven Wirkungen, die

Gesundheitsausgaben und die mit ihnen f inanzierten

Leistungen erzeugen” (Gutachten 2003).

Im Jahr 2003 waren nach Angaben des Statistischen Bundes-

amtes insgesamt 4,2 Mio. Personen und damit etwa jeder

neunte Beschäftigte im deutschen Gesundheitswesen tätig.

Dabei stieg die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen

2003 um 25.000 Personen gegenüber dem Vorjahr an. Dies

entspricht 10,7% aller Beschäftigten in Deutschland. Ursache

hierfür sind vor allem die Zuwächse in den Gesundheitsdienst-

berufen (z. B. Ärzte und Krankenschwestern) und sozialen

Berufen - wie Altenpfleger - (+21.000 bzw. + 9.000 Perso-

nen). Bei den Gesundheitshandwerkern (z. B. Augenoptiker)

und in den sonstigen Gesundheitsfachberufen - wie Phar-

makant - arbeiteten gegenüber dem Jahr 2002 insgesamt

4.000 Personen weniger. In den anderen Berufen des

Gesundheitswesens (z. B. Verwaltungsfachleute) ging die

Beschäftigung ebenso zurück - um 2.000 Personen.

Die Pharmaindustrie im deutschen Gesundheitswesen

33

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Die gesetzliche Krankenversiche-

rung hat das Jahr 2004 bei einem

Ausgabenvolumen von knapp

140,2 Mrd. Euro mit einem Über-

schuss von 4,1 Mrd. Euro abge-

schlossen.

Ausgaben der GKV 2004 (in Mrd. Euro)

Der größte Ausgabenblock sind die Ausgaben für die

Krankenhausbehandlung mit einem Drittel der Gesamtkosten,

gefolgt von den Arzneimitteln mit 21,8 Mrd. Euro und der ärzt-

lichen Behandlung mit 21,4 Mrd. Euro. Der Ausgabenanteil für

Arzneimittel liegt bei 15,5%. Der Rückgang der Ausgaben für

Arzneimittel insgesamt beträgt im Jahr 2004 knapp 10%.

Ausgaben-struktur dergesetzlichen Kranken-versicherung

Die Pharmaindustrie im deutschen Gesundheitswesen

34

Einnahmen insgesamt

Ausgaben insgesamt

Nettoverwaltungskosten

Leistungen insgesamt

Darunter u.a.:

Ärztliche Behandlung

Zahnärztliche Behandlung o. ZE

Zahnersatz

Arzneimittel

Heil- und Hilfsmittel

Krankenhausbehandlung insgesamt

Krankengeld

Fahrkosten

Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen

Schwangerschaft / Mutterschaft

Betrag

144,27

140,2

8,1

131,2

21,4

7,6

3,7

21,8

8,2

47,6

6,4

2,6

2,4

3,0

Quelle: BMGS, Juni 2005

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 36

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Ausgabenstruktur der GKV 2004

Durch die Maßnahmen des GMG konnten im Jahr 2004 erhebli-

che Einsparungen erzielt werden. Die gesunkenen Arzneimittel-

ausgaben haben einen wesentlichen Beitrag geleistet, wohinge-

gen die Ausgaben für die Krankenhausbehandlung gestiegen

sind.

Die Pharmaindustrie im deutschen Gesundheitswesen

35

Krankenhaus-behandlung

34,0%

ÄrztlicheBehandlung15,3%

Arzneimittel15,5%

Netto-Verwaltungskosten

5,8%

ZahnärztlicheBehandlung o. ZE

5,4%

Krankengeld4,5%

Hilfsmittel3,2 %

ÜberschussEinnahmen

2,9 %Heilmittel2,6 %

Zahnersatz2,6 %

Schwanger- /Mutterschaft

2,2 %

Fahrtkosten1,9 %

Vorsorge-undRehabilitationsleistungen

1,7 %

Häusliche Krankenpflege1,3 %

Soziale Dienste /Krankheitsverhütung

0,8 %Früherkennungs-

maßnahmen0,7 %

sonstige Ausgaben0,6 %

Quelle: BMGS, Juni 2005

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 37

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Die Entwicklung im deutschen

Apothekenmarkt stellt sich sehr

differenziert dar. Der nach Her-

stellerabgabepreisen bewertete Gesamtumsatz im Apotheken-

markt3 sank 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 0,75% auf insge-

samt 20,5 Mrd. Euro. Dies ist vor allem auf die Entwicklung im

apothekenpflichtigen Segment zurückzuführen (-13,1%). Bei den

rezeptpflichtigen Arzneimitteln kam es zu einem Umsatzanstieg

von 1,2%. Einen weiteren Anstieg verzeichneten die Betäubungs-

mittel (+23,0%).

Umsatzentwicklung des Apothekenmarktes 2002 - 2004 (in Mio. Euro)

3In dieser Erhebung werden zunächst die Großhandelsumsätze sowie das

Direktgeschäft der Hersteller mit den Apotheken erfasst und anschließend mitHerstellerabgabepreisen bewertet. Nicht enthalten sind die Umsätze der Herstellermit Krankenhäusern.

DeutscherApotheken-markt

Der deutsche Pharmamarkt

36

Gesamtmarkt

rezeptpflichtig

apothekenpflichtig

Nicht-Arzneimittel

Betäubungsmittel

nicht apothekenpflichtig

Drogen und Chemikalien

Umsatz

2002

19.249,1

14.464,2

3.413,6

717,3

317,8

331,7

4,6

Umsatz

2003

20.629,6

15.810,1

3.325,9

849,1

395,4

244,1

5,0

Umsatz

2004

20.475,1

15.996,1

2.890,3

874,3

486,4

222,9

5,0

Veränderung

2004/2003

-0,75%

1,18%

-13,10%

2,97%

23,03%

-8,67%

0,32%

Quelle: NDC Health 2005

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 38

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Auch die Entwicklung der Arzneimittelsegmente nach Zusatz-

klassen zeigt sehr unterschiedliche Trends. Während die

Arzneimittel mit chemisch definierten Wirkstoffen nur einen gerin-

gen Umsatzrückgang um 0,04% verzeichneten, ist der Umsatz

mit pflanzlichen Arzneimitteln (Phytopharmaka) im vergangenen

Jahr um 13,5% gesunken. Auch homöopathische Präparate

erlebten einen Umsatzrückgang (5,4%), noch deutlicher sank der

Umsatz mit anthroposophischen Arzneimitteln um 14,2%.

Umsatzentwicklung der Arzneimittelsegmente nach Zusatzklassen

2002 - 2004 (in Mio. Euro)

Der deutsche Pharmamarkt

37

Gesamtmarkt

Arzneimittel human

Phytopharmaka

Diagnostika

Homöopathie

Nahrungsergänzung

Anthroposophie

Übrige*

Umsatz

2002

19.249,1

19.084,6

980,2

487,4

240,3

169,5

34,2

252,9

Umsatz

2003

20.629,6

18.469,7

944,8

477,4

235,2

187,6

34,9

280,0

Umsatz

2004

20.475,1

18.462,8

817,5

494,4

222,5

193,0

29,9

254,9

Veränderung

2004/2003

-0,75%

-0,04%

-13,48%

3,56%

-5,41%

2,90%

-14,18%

-8,96%

* Körper- und Zahnpflegemittel, Injektionszubehör, Desinfektionsmittel, Randsortiment, Drogen, Chemikalien, Tierarzneimittel

Quelle: NDC Health 2005

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 39

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Der hier dargestellte GKV-

Arzneimittelmarkt zeigt sowohl

die Anzahl der Verordnungen als

auch die Umsätze zu Lasten der

gesetzlichen Krankenversiche-

rung (GKV) im Jahr 2004. Die

Umsätze sind zu Apothekenver-

kaufspreisen (AVP) ausgewie-

sen, enthalten also auch die

jeweiligen Großhandels- und

Apothekenzuschläge sowie die

Mehrwertsteuer.

Umsätze und Anzahl der Verordnungen zu Lasten der gesetzlichen

Krankenversicherung 2004

Insgesamt wurden im Jahr 2004 rund 820 Mio. Verordnungen zu

Lasten der GKV getätigt. Dies entsprach einem Umsatz von 23,7

Mrd. Euro4. Der Anteil der Arzneimittel mit chemisch definierten

Wirkstoffen an allen Verordnungen beträgt rund 94%.

Phytopharmaka werden in 1,3% der Fälle verordnet,

Homöopathika in 0,53% der Fälle. Der Umsatzanteil der

Phytopharmaka liegt bei 0,47% der GKV-Ausgaben, absolut sind

das 111,5 Mio. Euro.

4Die tatsächliche Belastung für die GKV ergibt sich nach Abzug von Apotheken-

und Großhandelsrabatt sowie Patienten-Zuzahlungen.

Der deutsche Pharmamarkt

38

GKV-Arzneimittel-markt

Gesamtmarkt

Arzneimittel human

Phytopharmaka

Diagnostika

Homöopathie

Anthroposophie

Übrige*

Verordn.(in Mio.)

820,0

592,2

8,4

16,6

3,3

0,8

6,6

MarktanteilVerordn.

100%

94,31%

1,34%

2,64%

0,53%

0,12%

1,06%

Umsatz AVP(in Mio. Euro)

23.741,3

22.883,3

111,5

602,5

28,3

19,1

96,5

Marktanteil Umsatz AVP

100,00%

96,39%

0,47%

2,54%

0,12%

0,08%

0,41%

* Körper- und Zahnpflege, Desinfektionsmittel, Drogen und Chemikalien, Tierarzneimittel, Randsortimente

Quelle: NDC Health 2005

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Der vergleichsweise geringere Umsatzanteil ist vor allem auf das

niedrigere durchschnittliche Preisniveau dieser Produkte zurück

zu führen. Ähnliches gilt für homöopathische Arzneimittel, die der

GKV-Ausgaben in Höhe von 28,3 Mio. Euro verursachen. Dies

entspricht lediglich 0,12% der Gesamtausgaben im Verordnungs-

markt.

Die Darstellungen verdeutlichen, dass es erhebliche strukturelle

Unterschiede zwischen den einzelnen Marktsegmenten gibt.

Umsatz Arzneimittelmarkt in Apotheken 2004

zu Apothekenverkaufspreis (in Mrd. Euro)

Der deutsche Pharmamarkt

39

Arzneimittel-markt in Apotheken

Quelle: IMS Health 2005

Verschreibungspflichtige Arzneimittel

Verordnete rezeptfreie Arzneimittel

Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln

1,5

4,3

26,7

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 41

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Während verschreibungspflichtige

Arzneimittel mit einem Gesamt-

umsatz von rund 26,7 Mrd. Euro

deutlich vor den verschrei-

bungsfreien liegen, ist die Anzahl

der verkauften Packungseinhei-

ten bei verschreibungsfreien mit

736 Mio. deutlich höher als die

Anzahl der verkauften Packungen verschreibungspflichtiger

Arzneimittel (666 Mio.).

Rund 155 Mio. Packungseinheiten rezeptfreier Arzneimittel wur-

den 2004 von der GKV erstattet, während 581 Mio. Einheiten für

die Selbstmedikation erworben wurden.

Absatz Arzneimittelmarkt in Apotheken 2004

(in Mio. Packungseinheiten - PE)

Der deutsche Pharmamarkt

40

Quelle: IMS Health 2005

Verschreibungspflichtige Arzneimittel

Verordnete rezeptfreie Arzneimittel

Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln

155

581

666

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 42

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Auch hier sind die Unterschiede zwischen dem Umsatz und

Absatz vor allem auf das Preisniveau der betrachteten Arzneimittel

zurückzuführen. Der Durchschnittspreis eines auf Kassenrezept

verordneten verschreibungspflichtigen Arzneimittels liegt bei

36,90 Euro deutlich über dem Durchschnittspreis verschrei-

bungsfreier Arzneimittel, der mit 15,70 Euro 43% des Betrags

ausmacht.

Die Preisunterschiede zwischen verschreibungspflichtigen und

verschreibungsfreien Arzneimitteln sind auch Ausdruck einer

unterschiedlichen Wettbewerbssituation dieser Produkte.

Verschreibungsfreie Arzneimittel sind bewährte Präparate, die

bereits seit längerer Zeit am Markt sind und sich häufig generi-

scher Konkurrenz ausgesetzt sehen. In diesem Segment hoch-

wirksamer Produkte finden sich auch viele pflanzliche Arznei-

mittel. In die Gruppe der rezeptpflichtigen Arzneimittel fallen viele

Neuentwicklungen, die zum Teil noch unter Patentschutz stehen

und deren höherer Preis einen Beitrag zur Deckung der hohen

F&E-Kosten liefert.

Der GKV-Arzneimittelmarkt ist im

Jahr 2004 um insgesamt 10,9%

gegenüber dem Vorjahr ge-

sunken. Dies lässt sich auf die

Anzahl der verordneten Packun-

gen zurückführen, deren Zahl um

23,2% gesunken ist. Die Struk-

turkomponente quantifiziert Ver-

schiebungen innerhalb und zwischen Präparaten und ist

ein Indiz für den anhaltenden Trend zu innovativen patentgeschütz-

ten Präparaten, deren Preisniveau höher liegt. Das Wachstum von

17,9% ist aus statistischen Gründen in 2004 so hoch und bewegt

sich in der Regel zwischen 5% und 8%. Das Preisniveau im

Arzneimittelmarkt insgesamt ist dagegen um 5,1% rückläufig.

Der deutsche Pharmamarkt

41

Struktur-komponente

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 43

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Wachstumskomponenten im GKV-Arzneimittelmarkt Jahr 2004

(Veränderung zum Vorjahreszeitraum in %)

Diese Entwicklung zeigt, dass bei der Ausgabenentwicklung

neben Preis- und Mengen- auch Qualitätsveränderungen eine

Rolle spielen. Innovative Arzneimittel, die aufgrund ihrer hohen

Entwicklungskosten zwangsläufig ein höheres Preisniveau haben,

leisten häufig einen wichtigen Beitrag zur Therapie bisher nicht

oder nur unzureichend behandelbarer Krankheiten und bieten

den betroffenen Patienten einen erheblichen Nutzen. Zur gleichen

Zeit stehen für die Versorgung bei weniger schwerwiegenden

Erkrankungen viele bewährte Arzneimittel zur Verfügung, deren

Preisniveau seit Jahren stagniert oder rückläufig ist.

Dies bestätigt auch der GKV-Arzneimittelindex, der auf einer

etwas anderen Berechnungsmethode basiert als die Zahlen der

IMS-Strukturanalyse. Laut GKV-Arzneimittelindex war die

Preisentwicklung im Arzneimittelmarkt im Jahr 2004 um 2,4%

rückläufig. Über den Zeitraum 1992 - 2003 sind die Arzneimittel-

preise um durchschnittlich 4,1% zurückgegangen. Im gleichen

Zeitraum stiegen die Kosten für die Lebenshaltung um 21,3%.

Der deutsche Pharmamarkt

42

Umsatzwachstum Wachstumskomponenten

Quellen: IMS Health 2005, GKV-Strukturkomponentenstudie

* Die besondere Höhe erklärt sich durch die OTC-Ausgrenzung in 2004.

0

10

20

-5,1

Menge(Packungen) Preis

Struktur17,9*

-23,2-10,9

-10

-20

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 44

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Preisentwicklung bei Arzneimitteln

Preis-Indizes im Vergleich

(2000 = 100)

Mit dem 01. Januar 2004 ist im Rahmen des GKV-Modernisie-

rungsgesetzes (GMG) eine geänderte Arzneimittelpreisverordnung

in Kraft getreten, die im verschreibungspflichtigen Marktsegment

dazu führte, dass die Distributionskosten für hochpreisige

Arzneimittel gesunken, für preiswerte Arzneimittel hingegen gestie-

gen sind. Dementsprechend finden sich typische Änderungen der

Arzneimittelpreise in den einzelnen Marktsegmenten, die damit im

Januar 2004 nur in geringem Maße auf Preisänderungen durch die

Hersteller als vielmehr in großem Umfang auf die veränderten

gesetzlichen Regelungen zurückzuführen sind.

Preisentwicklung nach Marktsegmenten von

Januar 2003 bis Mai 2005 (Jahr 2003 = 100)

Der deutsche Pharmamarkt

43

Jan ´02Jan ´01 Jan ´03 Jan ´04 Jan ´05

102

104

106

108

96

98

100

Verbraucherpreise

GKV-Arzneimittel

100

Quellen: Wissenschaftliches Institut

der Ortskrankenkassen,

Statistisches Bundesamt

Festbetragsmarkt

Gesamtmarkt

Nicht-Festbetragsmarkt

Quelle:

WidO 2005

2003 2004 2005

100

104

108

96

90

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 45

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Im Blickpunkt der Kritik steht

auch häufig die im internationa-

len Vergleich hoch anmutende

Zahl der Arzneimittel auf dem

deutschen Markt. Hier ist eine

differenzierte Betrachtungswei-

se nötig, da die Zählweise inter-

national sehr unterschiedlich ist.

Mit Stichtag 15. Juli 2005 wur-

den laut Statistik des Bundes-

institutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

52.000 Arzneimittel aller Therapierichtungen in den Verkehr

gebracht, d. h. für diese Arzneimittel besteht eine Zulassung

oder Registrierung, die durch das BfArM ausgesprochen ist.

Die „Rote Liste®", das umfassendste Arzneimittelverzeichnis

Deutschlands, nennt in seiner aktuellen Ausgabe jedoch nur eine

Zahl von 8.933 Präparaten und macht dabei 35.063 Preisanga-

ben (da die Präparate fast immer in verschiedenen Packungs-

größen zu unterschiedlichen Preisen gehandelt werden).

Zahl derArzneimittelin Deutschland

Der deutsche Pharmamarkt

44

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Anzahl der Arzneimittel in Deutschland -

Präparate-Einträge in die „Rote Liste®"

Die Differenz zwischen der Zahl von mehr als 50.000 Zulassun-

gen bzw. Registrierungen einerseits und der vergleichsweise

geringen Zahl von nicht einmal 10.000 Präparate-Einträgen in

der „Roten Liste®" andererseits, lässt sich vor allem mit der

unterschiedlichen Zählweise beider Institutionen erklären.

Zunächst ist in Deutschland für das Inverkehrbringen von

Arzneimitteln für jede einzelne Wirkstärke und jede Arzneiform

eines Wirkstoffs jeweils eine Zulassung durch das BfArM not-

wendig. Das heißt, dass hinter jeder Creme, Salbe oder Einrei-

bung mit den selben Wirkstoffen auch jeweils eine einzelne, unab-

hängige Zulassung steht. Dies ist ein deutsches Phänomen, in

anderen Ländern werden Präparate mit gleicher Wirkstärke, aber

verschiedenen Darreichungsformen als eine Zulassung gewertet

und entsprechend gezählt.

Der deutsche Pharmamarkt

45

7.000

8.000

9.000

10.000

5.000

0

6.000

Quelle: „Rote Liste®"

2001 2002 2003 2004 2005

9.684 9.651 9.4498.992 8.933

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 47

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Außerdem beschreibt die Zahl des BfArM lediglich das Maximum

der in Deutschland verkehrsfähigen Präparate. Dies bedeutet

nicht notwendigerweise, dass diese Produkte ständig auf dem

Markt verfügbar sind. Die Zulassung eines Arzneimittels ist nicht

mit der Verpflichtung des Zulassungsinhabers verbunden, das

jeweilige Produkt auch auf dem Markt anzubieten. Im Gegenteil:

In der Regel macht kein Anbieter von Arzneimitteln zu jedem

Zeitpunkt vollständig Gebrauch von allen ihm zur Verfügung ste-

henden Zulassungen.

Die „Rote Liste®" steht allen Anbietern von Fertigarzneimitteln

offen. Gleichzeitig ist dieses Werk bei der Mehrzahl der Ärzte sehr

beliebt, so dass jeder Anbieter von Arzneimitteln, der seine

Produkte durch den Arzt verschrieben sehen möchte, an einem

Eintrag in der „Roten Liste®" interessiert ist. Arzneimittel, die aus-

schließlich der Selbstmedikation der Patienten dienen, sind hin-

gegen in der „Roten Liste®" nur in geringer Zahl präsent.

Die unterschiedliche Zählweise sowie die mangelnde

Berücksichtigung von Selbstmedikationspräparaten in der „Roten

Liste®” erklären zumindest zum Teil die Differenz zwischen der

Zahl der Präparate in der „Roten Liste®” und der vom BfArM

genannten Zahl.

Die Menge der im deutschen Markt verfügbaren Arzneimittel lässt

sich also nicht mit absoluter Sicherheit beziffern. Grundsätzlich ist

die Anzahl der zur Verfügung stehenden Arzneimittel in einem

Markt ohnehin eher ein Maß für die Versorgungsbreite und

Versorgungstiefe und gibt wenig Hinweise auf eine mögliche

Überversorgung mit Arzneimitteln, da diese Zahl keinerlei

Informationen über den tatsächlichen Gebrauch dieser Arznei-

mittel enthält.

Der deutsche Pharmamarkt

46

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 48

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Die gesundheitspolitischen Ein-

griffe im Rahmen des GKV-Mo-

dernisierungsgesetzes (GMG) haben den grundlegenden struktu-

rellen Reformbedarf der Krankenversicherung in Deutschland

nicht befriedigend gelöst und darüber hinaus den industriellen

und dienstleistenden Gesundheitsmarkt beschädigt.

Zur Behebung der finanziellen Schieflage der gesetzlichen

Krankenversicherungen wurde gesundheitspolitisch reine

Kostendämpfungspolitik betrieben. Das GMG, mit seiner Fülle

unterschiedlicher Regulierungsinstrumente, trägt nicht zu mehr

Transparenz und Planungssicherheit bei, sondern verstärkt die

Komplexität des Gesamtsystems weiter.

Die grundsätzliche Reduktion der Betrachtung des Arzneimittel-

bereichs aus reinem Kostenkalkül verkennt den Beitrag, den die

pharmazeutische Industrie zur Therapie von Krankheiten, dem

Wirtschaftsstandort Deutschland und der Wettbewerbsfähigkeit

leistet. Im Jahr 2004 hat die Pharmaindustrie durch den erhöhten

Zwangsrabatt von 6% auf 16% wesentlich zur Stabilisierung der

Ausgaben beigetragen. Die Rückführung zum Jahresbeginn

2005 ist grundsätzlich zu begrüßen, denn letztendlich ergaben

sich dadurch negative Effekte für den Pharmastandort

Deutschland und die Beschäftigung in diesem Bereich. Der ver-

bleibende Zwangsrabatt von 6% kann kein mittel- oder gar lang-

fristiges Instrument sein und sollte aufgehoben werden.

Der deutsche Pharmamarkt

47

Regulato-rische Eingriffe imArzneimittel-markt -Ausblick

rz_pharma_2005 19.08.2005 11:45 Uhr Seite 49

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Belastungen der Pharmabranche

in den Jahren 2002 bis 2004 (in Mio. Euro)

Ferner wird zu wenig in der Öffentlichkeit wahrgenommen, dass

die Pharmaindustrie nach dem Auslaufen des Preismoratoriums

Ende des Jahres 2004 die Preise nicht angehoben hat.

Betrachtet man den Rückgang der GKV-Ausgaben, kann festge-

stellt werden, dass ein Teil der Einsparungen im Bereich der

Arzneimittel erzielt worden sind. Somit kann nicht davon gespro-

chen werden, dass es sich bei den steigenden Arzneimittelaus-

gaben um einen Kostentreiber handelt.

Sonderkonditionen konnten die Apotheken im Zuge der

Auswirkung der Neugestaltung der Arzneimittelpreisverordnung

erlangen. In der Folge wurde der Apothekenrabatt an die

Krankenkassen ab Mitte 2005 bis Ende 2005 auf 1,85 Euro

gesenkt. Für die Jahre 2006 bis 2008 wird der Rabatt verbind-

lich auf je zwei Euro pro Packung festgeschrieben. Gleichzeitig

wird die Fixmarge für den Zeitraum beibehalten.

Im Jahr 2005 gab es aus juristischer Perspektive im Rahmen

der AMG-Novellierung für die Hersteller von Arzneimitteln aus

Gewebe- und Zellkulturen positive Entwicklungen. Ein

500

0

1.000

1.500

Der deutsche Pharmamarkt

48

Quelle: IMS Health 2005

2002 2003 2004

Solidarbeitrag

200

6% Herstellerrabatt

640

16% Herstellerrabatt

1.798

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GMG-Rabattregelung:

nationaler Alleingang Deutschlands etwa im Bereich biotechno-

logischer Verfahren konnte abgewendet werden. Wichtige

innovative Ansätze wie die Herstellung von Ersatzgewebe nach

Verbrennungen oder die Nachbildung von Knorpel können nun

im Forschungsstadium weiter verfeinert werden.

Für den Bereich der Arzneimittel der “Besonderen Therapiemög-

lichkeiten” konnten verlässliche regulatorische Bedingungen ge-

sichert werden, um den hohen Standard bewährter Therapien,

z. B. mit homöopathischen Arzneimitteln zu gewährleisten.

Die Liberalisierung der bisherigen Bestimmungen für die

Werbung mit rezeptfreien Arzneimitteln im Heilmittelwerbege-

setz ist zu begrüßen, weil sich so der Patient eigenständig ein

Bild über den Mehrwert eines qualitativ hochwertigen Arznei-

mittels aus der Apotheke machen kann.

Die 14. AMG-Novelle zeigt deutlich, dass sich Politik und Wirt-

schaft möglichst frühzeitig mit Regelungen auf EU-Ebene

befassen müssen. Oftmals reagiert Deutschland erst, wenn

europäische Vorgaben auf nationaler Ebene implementiert wer-

den sollen.

Der deutsche Pharmamarkt

49

16 %Herstellerrabatt für alle

rezeptpflichtigen Arznei-mittel ohne Festbetrag zu

Lasten der GKV; Basis: HAP

6 %Herstellerrabatt auf aus-nahmsweise verordneterezeptfreie Arzneimittel

ohne Festbetrag

5 % vom AVPApothekenrabatt

auf ausnahmsweise verordnete rezeptfreie

Arzneimittel

2,- Euro*Apothekenrabatt

für rezeptpflichtigeArzneimittel

Hersteller Großhandel Apotheke

Gesetzliche Krankenversicherung

Quelle: BPI * von Mitte 2005 bis Ende 2005: 1,85 Euro

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Apothekenmarkt

Arzneimittelmarkt

Arzneimittelpreise

Arzneimittelproduktion

Ausgaben der GKV

Außenhandel

Beschäftigte

Biotechnologie

Branchenstruktur

Europäische Union

Export

Forschung

Gesetzliche Krankenversicherung

GKV-Markt

Import

Innovation

Mehrwertsteuer

Stichwortverzeichnis

Pharma-Daten 2005

50

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 36–41

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 22–23, 39–42

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 28–29, 43

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _08

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 30, 34–35, 38

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 10–11

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 09, 33

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06–07, 20–21

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 24–29

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _07, 10–11

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06, 12, 16–21

_ _ _ _ _ _ _32, 34–35, 40–43

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 38–39

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _10–11

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _16–19

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 28

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Mitarbeiter

Patente

Pharmaproduktion

Rote Liste®

Regulierung im Arzneimittelmarkt

Selbstmedikation

Strukturkomponente

Verordnungsmarkt

Versorgungsforschung

Zahl der Arzneimittel

Zulassung

Zusatzklassen

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _06, 09

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 13–15

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _08

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _44–46

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 47–48

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 39–40, 46

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 41–43

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _38

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 19

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 44–46

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 17, 19, 44–46

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _37

Pharma-Daten 2005

51

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35. überarbeitete Auflage, September 2005

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