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3+4/2014 Next Generation Media Xxxxxxxxxxxxxxxx Xxxxx Xxxxxxxxxxxxx Xxxxx xxxxxx Niedersachsen – Immer eine gute Idee! Die digitale Gesellschaft Wissen und Innovationen aus niedersächsischen Hochschulen Technologie-Informationen Die fühlende Maschine – dank innovativer Sensoren Balance zwischen Arbeit, Leben und Lernen halten Computerspiel für modernes Stadtmarketing

RZ TI 3-2014-A23 - uni-hannover.de · Gerontologie – Assistive Technologien – Pflegewissenschaft (GAP) Pflegende, Dienstleister, technische Ent-wickler, Mitarbeiter von Krankenkassen

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3+4/2014

Next Generation Media XxxxxxxxxxxxxxxxXxxxx XxxxxxxxxxxxxXxxxx xxxxxx

Niedersachsen – Immer eine gute Idee!

Die digitale Gesellschaft

Wissen und Innovationen aus niedersächsischen Hochschulen

Technologie-Informationen

Die fühlende Maschine –dank innovativer Sensoren

Balance zwischen Arbeit,Leben und Lernen halten

Computerspiel für modernes Stadtmarketing

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Aktuelles/Service

3 Pumpspeichertagung

CeBIT-Kooperationsbörse

Netzwerk-Kick-off

Zertifikatsprogramm „AAL“

23 Für Sie vor Ort

Impressum

Archiv

Experteninterview

4 „Die digitale Gesellschaft benötigt die Zusammenarbeit aller Disziplinen“

Technologie-Angebote

6 Weiterbildung auf den Punkt – Personal Learning Assistant

Ein digitaler Zugang zur Wissenschaft

7 Balance zwischen Arbeit, Leben und Lernen halten

8 Twitter-Monitor – was denkt das Volk?

e-Business-Lotsen – Infobüro für Unternehmen

10 Sprechende Bilder, gespeichertes Wissen

Von der Bilderflut zur intelligenten Bildersammlung

13 Produktinnovation durch Data-Mining

Neue Apps erschließen Maschinen-daten für die Fertigungsplanung

14 Die fühlende Maschine

16 Umweltfreundlichere Arzneimittel und Chemikalien

Gesund und fit mit digitaler Hilfe

Beispiele aus der Praxis

9 „Raus aus der virtuellen Welt und rein ins echte Leben“

11 Audioguide – Landschaft im Ohr, Geschichte im Blick

12 Lüneburg spielend entdecken

Türen öffnen mit dem Smartphone

18 Open Access

Lebende Bücher im Netz

Technologien für digitales Publizieren

19 Das Schulbuch der Zukunft

Videodreh mit Bildungsauftrag

20 Spielend zur neuen Arbeit

Inklusion im Web

21 Leichte Sprache statt „Beamtendeutsch“

Projekte aus der Forschung

17 Implantate individuell fertigen – parallel zur Operation

22 Sprache im Netz – Sprachverfall oderneue Kompetenz?

Bild Titel: Fotolia

Inhalt

INHALT /VORWORT

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Die Technologietransferstellen der nieder-sächsischen Hochschulen erleichtern insbe-sondere kleinen und mittleren Unternehmensowie öffentlichen Einrichtungen denZugang zu Forschung und Entwicklung.

Bei Fragen oder Kontaktwünschen wenden Sie sich bitte an die Transferstelle in IhrerRegion. Ihre Ansprechpartner finden Sie auf der vorletzten Seite der Technologie-Informationen.

wie aufwändig winzige Details erforschtwerden, um dem großen Ziel einen Schrittnäher zu kommen (Seite 14). Forscherbeschäftigen sich auch mit der Sprache imdigitalen Zeitalter – mit der Kommunika-tion von Behörden, von Jugendlichen undMenschen mit Behinderungen (Seiten 20bis 22). Oder lesen Sie, wie sich dasPublizieren in der Wissenschaft ändert(Seite 18). Es gibt aber auch weiterhin wiegewohnt technologische Entwicklungen,die wir kurz und übersichtlich darstellen.Wenn Sie weitere Informationen oderKontakte wünschen, zögern Sie nicht, sichbei den Wissenschaftlern oder Ansprech-partnern der Technologiekontaktstellen inIhrer Nähe zu melden.

Christina Amrhein-BläserRedaktion der Technologie-Informationenuni transferLeibniz Universität Hannover

die digitale Gesellschaft wird nicht nurdurch technologische Entwicklungen ge-kennzeichnet. Digitale Medien beeinflus-sen unsere Art zu arbeiten, unserFreizeitverhalten, die Kommunikation zwi-schen Freunden und in der Familie.Internet und Web stellen eine Fülle vonInformationen bereit und sind unentbehr-lich geworden, neues Wissen zu gewinnenund zu verbreiten. Um die Bandbreite die-ser vielfältigen Aspekte widerzuspiegeln,finden Sie in den vorliegendenTechnologie-Informationen nicht nurTechnologie-Angebote aus den nieder-sächsischen Hochschulen, wie es in denfrüheren Ausgaben überwiegend der Fallwar. Wir möchten Ihnen auch die prak-tische Anwendung der Entwicklungen zeigen, thematische Hintergründe undspannende Forschungsprojekte beleuch-ten sowie Personen vorstellen, die hinterden Angeboten und Serviceleistungen stehen.

So erörtern zwei Experten vom For-schungszentrum L3S im Interview vieleAspekte der digitalen Gesellschaft undnehmen Bezug auf zahlreiche Beiträge imMagazin (Seite 4). Zwei Existenzgründerschildern, wie Sie ihre Geschäftsideen zumErfolg führen wollen (Seiten 9 und 11). Die fühlende Maschine demonstriert,

Liebe Leserinnen und Leser,

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AKTUELLES / SERVICE

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Für die Integration von fluktuierend auftre-tendem Wind- und Sonnenstrom in dasEnergienetz sind Pumpspeicherwerke sehrwichtig. Doch die wirtschaftlichen undrechtlichen Rahmenbedingungen für derenBetrieb oder gar für Investitionen sindschwierig. Auf der 2. Pumpspeichertagungam 20. und 21. November 2014 in Goslarwill das Energie-Forschungszentrum

Niedersachsen disziplinübergreifend Lö-sungen finden. Die Leitfragen der Tagungsind:

Gibt es technische Möglichkeiten, Pumpspeicherwerke zu flexibilisieren und den Marktbedingungen besser anzupassen?Gibt es wirtschaftliche Methoden zur Optimierung der Auslastung?

Welche rechtlichen Anpassungen würden die Energiewende begünstigen?Welche Chancen gibt es international?Wie können politische Vorgaben die Energiewende zum Erfolg führen?

2. Pumpspeichertagung in GoslarErneuerbare Energien erfolgreich ins Netz integrieren

Die internationale Kooperationsbörse FutureMatch bietet Unternehmen und For-schungseinrichtungen auf der CeBIT bereits zum 17. Mal die Möglichkeit, in-dividuelle IT-Lösungen oder Partner für Projekte zu finden. Die Kooperationsbörseläuft vom 16. bis 20. März 2015 in Halle 9. Sie wird von der Forschungs- undTechnologiekontaktstelle der Leibniz

Kooperationsbörse Future Match auf der CeBIT 2015Angebote nicht nur für IT-Experten

Kick-off: Netzwerk „Gentelligente Produktion“Kooperationen zwischen Industrie und Wissenschaft

Universität Hannover, uni transfer, imRahmen des Enterprise Europe Networkorganisiert.

Interessenten können sich ab 1. Dezemberunter www.futurematch.cebit.de registrie-ren und Kooperationsprofile erstellen. DieTeilnahme ist für IT-Unternehmen kosten-pflichtig, für Teilnehmer aus anderen

Branchen sowie für niedersächsischeForschungseinrichtungen kostenfrei. 2014haben fast 290 Teilnehmer aus 31 Ländernin über 1.260 Gesprächen ihre Produktevorgestellt, Projektideen diskutiert undinternationale Kooperationen angebahnt.

www.futurematch.cebit.de

Das Netzwerk „Gentelligente Produktion“steht kurz vor der Gründung und bietet einePlattform für neue Kooperationen. ZumKick-off am 15. Januar 2015 lädt der Son-derforschungsbereich 653 „GentelligenteBauteile im Lebenszyklus“ der Leibniz Uni-versität Hannover ein. Die ganztägige, kostenfreie Veranstaltung findet imProduktionstechnischen Zentrum in Garb-sen statt. Der SFB 653 demonstriert live

die Fertigung von morgen: Informationenaus der Fertigung werden zur Prozessop-timierung genutzt. Belastungsinformationenaus dem Lebenszyklus dienen der Bauteil-optimierung und Instandhaltungsplanung.

Vernetzte Fabriken mit intelligenten Produk-ten und Prozessen bieten viel Potenzial fürdie Praxis. Auf dem Weg zur Produktion derZukunft ist ein Dialog von Entwicklern,

Herstellern, Anwendern und Forschern not-wendig: Wo liegt der industrielle Bedarf?Was kann die Forschung bereits liefern?Welche Lücken müssen geschlossen wer-den? Das neue Netzwerk will die Zusam-menarbeit von Industrieunternehmen unter-einander und mit der Wissenschaft fördernund gemeinsame Projekte initiieren.

www.sfb653.uni-hannover.de

Angesichts der demografischen Entwicklungwerden immer mehr technische Assistenz-systeme entwickelt, die ältere Menschen und ihre Helfer unterstützen. Mit dem Zerti-fikatsprogramm „Ambient Assisted Living“(AAL) können sich die beteiligten Akteure für die spezifischen Herausforderungen qualifizieren. Es handelt sich um ein berufs-begleitendes Bildungsangebot der Universi-täten in Vechta und Osnabrück sowie derJade-Hochschule Oldenburg.

Zertifikatsprogramm „Ambient Assisted Living“Gerontologie – Assistive Technologien – Pflegewissenschaft (GAP)

Pflegende, Dienstleister, technische Ent-wickler, Mitarbeiter von Krankenkassen undWohnungsbaugesellschaften, Wissenschaft-ler oder Politiker können grundlegendeKompetenzen in den Bereichen Geronto-logie, Assistive Technologien und Pflege-wissenschaft erwerben. Vermittelt werdenunter anderem Chancen und Probleme derAAL-Technologien in sozialer Hinsicht, rechtliche und ökonomische Fragen, spezifi-sche Anforderungen und Bedarfe in der

ambulanten und stationären Versorgung.Die Module sollen den verschiedenen beruf-lichen Zielgruppen passgenaues und aktuel-les Wissen sowie Fertigkeiten vermitteln,damit sie AAL-Technologien von derEntwicklung und Planung bis zur Prüfungerfolgreich einsetzen können.

www.aal-weiterbildung.de

Anmeldung bis 5. November 2014 unterwww.efzn.de/ps

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Was kennzeichnet unser Leben in derdigitalen Gesellschaft? Was tragen nie-dersächsische Forscher zur technologi-schen Entwicklung bei? Darüber unter-hielt sich Gabriele Herrmann-Krotz,Geschäftsführerin des Forschungszen-trums L3S, mit dem Direktor des L3SProf. Wolfgang Nejdl. Das L3S inHannover/Braunschweig ist ein Zen-trum für grundlagen- und anwen-dungsorientierte Forschung im BereichWeb Science. Es werden innovativeMethoden und Technologien aus denBereichen der IT- und Computerwissen-schaften entwickelt – unterstützt durchBeiträge aus den Sozialwissenschaften,Wirtschaft und Recht.

Gabriele Herrmann-Krotz: Das diesjährigeWissenschaftsjahr steht im Zeichen derdigitalen Gesellschaft. Die CeBIT inHannover wählt Themen wie Databilityund Shareconomy, um die jüngstenTrends aus der IT-Industrie schlagwortartigzu beleuchten. Wo stehen in diesemKontext Niedersachsens Hochschulen?Wolfgang Nejdl: Niedersachsens Informati-ker und Informationstechniker haben dieseEntwicklungen seit mehr als 25 Jahren inBraunschweig, Hannover und Oldenburgmaßgeblich mitgestaltet, flankiert voninnovativen Informatik- und informatikna-hen Bereichen an weiteren niedersächsi-schen Hochschulen. Zwei große For-schungszentren in Niedersachsen, dasOFFIS in Oldenburg und das L3S in Hanno-ver/Braunschweig, sind deutschlandweitganz vorne mit dabei, wenn es um neuesteInformatiktechnologien in den BereichenEnergie, Gesundheit, Verkehr, Web undInternet geht.

Web und Internet sind längst keinNeuland mehr, sondern in den Köpfenaller angekommen. Was zeichnet die digitale Gesellschaft Ihrer Meinung nachnoch aus?Das Web ermöglicht weitgehend freien Zu-gang zum Wissen der Welt. Und statt imRegal ein Konversationslexikon wie etwaden Brockhaus mit 30 Bänden stehen zuhaben, stehen uns nun 1,7 MillionenArtikel in der deutschsprachigen Wikipediaauf jedem Computer, Tablet undSmartphone zur Verfügung. Wir nutzensoziale Netze zur Kommunikation, bestel-len immer mehr Waren über das Web undanalysieren Twitter und die Sprache imNetz als Spiegelbild der Gesellschaft. Dabeiwird aber auch die Frage der Teilhabe undInklusion immer dringender: Wie ermög-lichen wir jedem, ohne Ausnahme, dieMöglichkeiten der digitalen Gesellschaft zunutzen? Eine digitale Kluft würde geradebenachteiligte Bevölkerungsgruppen nochweiter zurückwerfen.

Kinder werden oft als Digital Nativesbezeichnet. Wie ändern sich denn Schuleund Freizeit angesichts der fortschreiten-den Digitalisierung?Kinder und Jugendliche gehen oft un-befangener mit digitalen Medien um alsmancher Erwachsene. Digitale Schul-bücher, Spiele und sogenannte SeriousGames finden sich mittlerweile überall.Aber natürlich müssen auch Jugendlichelernen, sich in der digitalen Welt genausozurechtzufinden wie im realen Leben.Danah Boyd beschreibt das sehr schön inihrem neuen Buch „It's Complicated: TheSocial Lives of Networked Teens“. Hierzeigt sie auf, wie soziale Netze ein integraler

Bestandteil jugendlicher Entwicklunggeworden sind, und wie Jugendliche indiesen Netzen interagieren. Oft spielensoziale Netze auch nur reale Vernetzungenwieder. Diesen Gedanken greift zumBeispiel unser L3S-EXIST-Startup Happe-nizer mit seiner Freizeitplattform auf.

Als interessante Idee möchte ich hier auchnoch Danah Boyds Anregung zitieren, digi-tale Medien wie etwa Wikipedia nicht nurals Endprodukt einzusetzen, sondern ihrenEntstehungsprozess mitzudiskutieren. Aufder englischsprachigen Wikipedia-Seite„American Revolution“ etwa ist nicht nurder eigentliche Text der Seite relevant, son-dern vielmehr noch die Wikipedia-Diskussionsseite dazu, die die unterschied-lichen Sichtweisen und Divergenzen derAutoren dieser Seite sehr deutlich wiedergibt.

Werden Bibliotheken durch Wikipediaüberflüssig?Nein, ganz im Gegenteil. Einerseits sindnatürlich Bücher nach wie vor unverzicht-bar, andererseits bekommen Bibliotheken

Gabriele Herrmann-Krotz, Geschäftsführerin des Forschunder fortschreitenden Digitalisierung und die Auswirkunge

EXPERTENINTERVIEW

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„Die digitale Gesellschaft benötigt die Zusammenarbeit aller Disziplinen“Ein Gespräch über das Wissen der Welt, soziale Netzeund die vierte industrielle Revolution

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neue Aufgaben. Soziale Medien verändernForschungspraktiken und Publikationspro-zesse. Die Technische Informationsbiblio-thek in Hannover arbeitet daher, gemein-sam mit uns und vielen anderen Partnern,an Prozessen und Plattformen für neueFormen der Wissenschaft, unterstütztdurch Open Access und Science 2.0. Undmit der Deutschen Nationalbibliothek, derBritish Library, dem Internet Archive undweiteren Partnern arbeiten wir im Rahmenmeines fünfjährigen ERC-Forschungsprojekts„Alexandria“ an der Archivierung desWeb. In diesem Kontext sind auchInitiativen wie die Europeana (virtuelleGeschichts-Bibliothek, Anm. d. Red.)unverzichtbar, um unser kulturelles Erbe zubewahren sowie unsere europäischenKulturschätze besser zu erschließen.

Deutschland ist auch auf seine Industriestolz. Wie wird sich diese im digitaleZeitalter verändern?Industrie und industrienahe Dienstleistergenerieren laut BDI mehr als ein Drittel der Wertschöpfung der deutschen

Volkswirtschaft, und hier vollzieht sich gera-de ein radikaler Wandel der Produktions-und Logistik-Prozesse. Produktion 4.0 inder Hightech-Strategie der Bundesregie-rung steht für die Informatisierung derFertigungstechnik in allen Bereichen.Ebenso steht das für die CeBIT 2015geschaffene Kunstwort d!conomy für dievierte industrielle Revolution, die mit radi-kalen Innovationen und disruptivenGeschäftsmodellen einhergeht. Schließlichermöglichen Big Data ganz neueGeschäftsmodelle sowohl in der Produk-tion als auch im Dienstleistungsbereich.Auf der anderen Seite erfordern sie aberneue Ansätze für Sicherheit und Daten-schutz, zum Beispiel durch Privacy byDesign, also unter Berücksichtigung allerrelevanten Datenschutzaspekte als integra-le Bestandteile informatischer Algorithmenund Systeme.

Das klingt nach großenHerausforderungen. Wie beteiligen sichniedersächsische Forscher daran?Ein sehr schönes Beispiel im Bereich der

Produktionstechnik ist der Sonderfor-schungsbereich 653 an der Leibniz Univer-sität Hannover, der die Bauteile der Zukunftkonzipiert. Hierbei sollen Daten direkt aufund in Bauteilen gespeichert werden, sodass sich Bauteile eigenständig ihren Wegdurch die Produktion suchen oderAuskunft über ihre Belastung geben kön-nen. Dazu passen zwei weitere Projekteaus Hannover, die hier im Magazin vorge-stellt werden: Sie setzen Data-Mining-Methoden zur Produktinnovation einbeziehungsweise optimieren Fertigungs-strukturen und -abläufe.

Auch im Bereich der Gesundheit und Medi-zintechnik tut sich aktuell sehr viel. ZumBeispiel messen intelligente Implantate inEchtzeit auftretende Immunreaktionen.Am L3S arbeitet einer meiner Kollegengemeinsam mit der MedizinischenHochschule Hannover an der individuellenAnpassung von künstlichen Gelenken. AmOFFIS in Oldenburg werden vernetzteGeräte zur Gesundheitsvorsorge entwi-ckelt, damit wir auch gesund und fit blei-ben. Und der Schwerpunkt Datenschutzwird am L3S sowohl von informatischerSeite als auch in enger Zusammenarbeitmit der juristischen Fakultät der LeibnizUniversität bearbeitet.

Dann steht die Informatik also im Verbund mit anderen Disziplinen?Ja, diese interdisziplinäre Arbeit ist extremwichtig. Die digitale Gesellschaft wird starkdurch die Fortschritte der Informatik ange-trieben, sie benötigt aber die Zusammenar-beit aller Disziplinen, um unsere Gesell-schaft wirklich zu verbessern.

gszentrums L3S, spricht mit dem Direktor des L3S Prof. Wolfgang Nejdl über Chancen und Herausforderungenn auf die Gesellschaft.

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TECHNOLOGIE-ANGEBOT

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beschränkt sich häufig aufeinzelne, aufwändig produ-zierte Lerneinheiten.

Mit dem Personal LearningAssistant geht das ZentrumvirtUOS der Universität Osna-brück einen großen Schrittweiter: Die Software inte-griert passgenaues Lernen in den Arbeitsalltag, wertetunternehmensinterne sowieexterne Informationsquellenaus und nutzt diese syste-matisch und qualitätsgesi-chert. Die Nutzer werdenmiteinander vernetzt, siekönnen Kommentare undEmpfehlungen aussprechen.Durch eine automatische

Aufgabengenerierung können sie dasGelernte verstetigen. Außerdem lernt dieSoftware auch selbst aus dem Lernverhal-ten und den Lernerfahrungen der Nutzer.

Der Personal Learning Assistant ermöglichtes, die Effektivität der Weiterbildung zusteigern und die Angebote im Unternehmen

Derzeit vollzieht sich ein Wandel in der be-trieblichen Weiterbildung: Punktuelle undaufwändige Schulungen werden von indivi-duelleren Lernformen abgelöst, die den Arbeitsprozess begleiten. Die etablierte E-Learning-Technologie ist jedoch nur un-zureichend auf diesen Wandel ausgerich-tet. E-Learning im Unternehmenseinsatz

bei moderaten Kosten deutlich auszu-weiten. Besonders große Unternehmen mitvielzähligen Fachkräften und Arbeitsinhal-ten sowie Verbünde kleinerer Unterneh-men, Verbände und Kammern können vonden Vorteilen des Personal Learning Assis-tants in Aus- und Weiterbildung sowie beiKundenschulungen profitieren.

Der derzeitige Prototyp ist bereits erfolg-reich getestet worden und kann auf die Anforderungen jedes Unternehmens zuge-schnitten werden. Das Zentrum virtUOSsucht Unternehmen, die bereits vorhandeneE-Learning-Materialien individuell für alleMitarbeiter zugänglich machen möchten,um passgenaues Lernen zu ermöglichen.Unser Angebot umfasst die Entwicklungeines Konzeptes, die Analyse und Integra-tion vorhandener Lerninhalte, die techno-logische Umsetzung und Integration sowieeine Evaluation.

Universität Osnabrück, virtUOS – Zentrum fürInformationsmanagement und virtuelle LehreDr. Tobias Thelen, Dr. Anne [email protected]: Tel. 0541.969-2050

Weiterbildung auf den PunktPersonal Learning Assistant – Lernen während der Arbeit

Ländliche Räume sind oft vom Dialog zwi-schen Wissenschaft und Gesellschaft, der ingrößeren Städten und an Hochschulstand-orten selbstverständlich erscheint, abge-koppelt. Um dem entgegen zu wirken, gehtdie Universität Vechta einen innovativenWeg: Zu verschiedenen transferrelevantenThemen richtet der Science ShopVechta/Cloppenburg Online-Konferenzenaus. Daran können Interessierte bequemvom Arbeitsort oder von zu Hause aus teil-nehmen. Auf diesem Weg werden wissen-schaftliche Erkenntnisse und Methoden„ins Haus“ gebracht und die Mitwirkungder Zivilgesellschaft gefördert.

Das Konferenzsystem basiert auf einemOpen-Source-System, das speziell zumOnline-Lernen entwickelt wurde und sichan eigene Bedürfnisse anpassen lässt. Eskönnen Präsentationen, Bilder oder Doku-mente gezeigt werden. Austausch und Dis-kussion werden durch eine Chat-Funktionoder direkte Video-Schaltung ermöglicht.Das System läuft serverbasiert, es ist keineInstallation von Programmen notwendig.Interessierte können sich über einen

Zugangscode direkt auf der Seite desScience Shop einloggen und an derKonferenz teilnehmen. Die Inhalte könnenaufgezeichnet und eingestellt werden, umauch im Nachhinein abrufbar zu sein.

Zu den Themen zählen zum Beispiel SocialEntrepreneurship, Unternehmensnachfolge,regionale Innovationspotenziale oderalternde Belegschaften. Die Referenten sindhierbei entweder online aus unterschied-lichen Orten wie Oldenburg, Villingen-Schwenningen oder Dresden zugeschaltetoder am zentralen Übertragungsort inCloppenburg präsent. Die Online-Konfe-renzen werden im Verbund Transfer WeserEms gemeinsam mit der Jade Hochschule inOldenburg und der Hochschule Emden/Leerdurchgeführt.

Universität VechtaStabstelle Forschungsmanagement und Transfer Science Shop Vechta/CloppenburgDr. Daniel Ludwig, Christine Gröneweg, [email protected]. 04471.948154www.wissen-teilen.eu

Online-Konferenz in Cloppenburg: Die Beiträge und Diskussionen der Referentenkönnen online auch am Arbeitsplatz oder zuHause verfolgt werden. Online-Teilnehmer kön-nen Fragen stellen oder kommentieren.

Ein digitaler Zugang zur WissenschaftWissen teilen mit Online-Konferenzen

Der Personal Learning Assistant ermöglicht passgenaues Lernen im Arbeitsalltag.

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TECHNOLOGIE-ANGEBOT

Das verbreitete Bild der Work-Life-Balanceals ausgeglichene Waage, bei der Arbeitund Freizeit gleichwertig und voneinandergetrennt sind, trifft auf Wissensarbeitendekaum noch zu. Bei der Mehrheit gehen dieLebensbereiche mehr oder weniger starkineinander über. Wie zufrieden sie damitsind, kommt immer auf die Lebensumstän-de, den Arbeitskontext und die persönli-chen Balance-Vorstellungen und Realisie-rungsmöglichkeiten an. Das ist eins derErgebnisse im BMBF-geförderten Verbund-projekt „ALLWISS – Arbeiten, Lernen undLeben in der Wissensarbeit“. Mehrere wis-senschaftliche Partner und sechs IT-Unter-nehmen interviewten die Beschäftigten underarbeiteten Maßnahmen, um die Work-Learn-Life-Balance zu verbessern.

Die betrieblichen Rahmenbedingungen undpersönlichen Konstellationen sind dabeisehr vielfältig. Bei einigen Führungskräftengehen Beruf und Privatleben völlig ineinan-der über, sie arbeiten 70 Stunden pro Wo-che für das Unternehmen und ziehen dar-aus eine tiefe Befriedigung. Es gibt aber

auch Teamleiter, die aufgrund von Unter-besetzung Überstunden machen müssen,vielen Konflikten ausgesetzt sind und sich inder Familie nicht wie gewünscht engagierenkönnen. Oder es gibt die Teilzeitbeschäftig-ten, die gerne mehr für Beruf und Weiter-bildung machen möchten, es aber aufgrundder Kinderbetreuung nicht können.

Aus den Interviews wurde deutlich, dassdem individuellen Selbstmanagement einebesondere Bedeutung zukommt. Betriebekönnen das unterstützen: Die positivsteWirkung auf die Work-Life-Balance entfal-ten flexible Arbeitszeitregelungen. Rollen-konflikte, fehlende Wertschätzung sowieunnötige oder unzumutbare Aufgaben hin-gegen wirken sich negativ aus. Um unklareErwartungen und permanenten Zeitdruckzu vermeiden, tragen ein kooperatives Ver-hältnis sowie ein häufiger Erfahrungsaus-tausch unter Kollegen dazu bei, dass dieBeschäftigten Spaß an ihrer Arbeit habenund ihr Leben in einem Balancezustandwahrnehmen. Mehr zum Projekt gibt esunter www.allwiss.de. cab

Flexibilität, Stabilität, EntgrenzungALLWISS-Studie untersucht Arbeitsbedingungen in der IT-Branche

Die Themen Work-Life-Balance und lebens-langes Lernen werden für Unternehmenimmer wichtiger. Vielfältige Beschäftigtewollen Arbeit, Privatleben und Weiterbil-dung besser als bisher miteinander verein-baren. Digitalisierte Abläufe ermöglicheneinerseits die zunehmende Individualisie-rung der Arbeits- und Lebensentwürfe. Andererseits tragen sie aber auch zurArbeitsverdichtung und Entgrenzung derLebenssphären bei, wenn zum Beispielauch zu Hause gearbeitet wird. Für Arbeit-

geber ist es wichtig, in diesemProzess die Zufriedenheit undGesundheit der Beschäftigtennicht aus dem Auge zu verlierensowie Zeiten für die gestiege-nen Weiterbildungsanforderun-gen fest einzuplanen.

Diverse Lösungsansätze bietensich an, die je nach individuellerArbeits- und Lebenssituation va-riieren können: Flexible Arbeits-zeiten ermöglichen den Frei-zeitausgleich für Überstunden inPhasen mit weniger Kundenfre-quenz. Überflüssige Aufgaben

können durch Arbeitsprozessanalysen iden-tifiziert werden. Telearbeit und Home-Office-Lösungen reduzieren die Fahrtzeitenund gesundheitlichen Belastungen. DieKreativität der Beschäftigten lässt sichdurch die Arbeit in Co-Working-Räumenanregen. Weiterbildungsanforderungenkönnen gemeinsam bewältigt werden: DerArbeitgeber trägt die Kosten und stellt teil-weise frei, die Beschäftigten bringen einenTeil ihrer Freizeit ein, zum Beispiel für Kursean Samstagen. Lebensträume lassen sich

über die Ausgestaltung von Sabbaticals rea-lisieren (einmal mit dem Motorrad vonAlaska bis Feuerland fahren).

Das Institut für interdisziplinäre Arbeitswis-senschaft der Leibniz Universität Hannoverbeschäftigt sich mit der Work-Life-Learn-Balance, dem Diversity Management undder Gesundheitsförderung in Organisatio-nen. Über die Homepage des BMBF-geför-derten Projektes ALLWISS stehen Arbeitge-bern erprobte Instrumente kostenlos zurVerfügung: Mit Unternehmenscheck, Team-analyse oder Mitarbeitergesprächen könnenUnternehmen die genannten Themen syste-matisch aufgreifen. Für das lebenslangeLernen bietet sich das berufsbegleitendeWeiterbildungsstudium Interdisziplinäre Ar-beitswissenschaft an der Leibniz UniversitätHannover an.

Leibniz Universität HannoverInstitut für interdisziplinäre ArbeitswissenschaftDr. Günther VedderProf. Dr. Axel Haunschildaxel.haunschild@wa.uni-hannover.dewww.wa.uni-hannover.deTransferstelle: Tel. 0511.762-5728

Balance zwischen Arbeit, Leben und Lernen haltenVereinbarkeit fördern, Beschäftigte entlasten, lebenslang lernen

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politisch relevant gelten, ergibt sich auf-grund der Themen-Nachbarschaft zu vorgegebenen Stichworten. Das Datenauf-kommen bewegt sich dabei zwischen100.000 und 200.000 Tweets pro Woche.

In zwei Ansichten zeigt der Monitor danndie wichtigsten Themen der vergangenen48 Stunden und der vergangenen Wochen.Im Detail schlüsseln die Ansichten auf, wel-che Nutzergruppen sich an der Diskussionam aktivsten beteiligt haben – Journalisten,Interessenverbände, Nutzer oder Politiker.Der gesamte politische Diskurs auf Twitterwird dadurch transparenter. Somit lässt sich

Welche politischen Themen sind derzeitaktuell? Was will der Wähler? Welche Ak-teure diskutieren was? Wer bestimmt dieMeinung? Twitter und andere soziale Platt-formen haben zwar sehr viele Nutzer, geben aber keinen Überblick über dasgesamte Meinungsbild. Mitarbeiter des For-schungsprojektes „Grundversorgung 2.0“haben daher den Twitter-Monitor entwi-ckelt. Das Online-Werkzeug beobachtet undanalysiert die politische Kommunikation inDeutschland. Es wurde im Vorlauf der Bun-destagswahl 2013 in Kooperation mit ZeitOnline erstmals eingesetzt. Der Twitter-Monitor entstand im EU-Großprojekt Inno-vations-Inkubator Lüneburg am Centre forDigital Cultures der Leuphana UniversitätLüneburg in Zusammenarbeit mit dem Ber-liner Unternehmen tazaldoo.

Der Twitter-Monitor nimmt die 10.000wichtigsten Akteure der politischenKommunikation ins Visier und setztHäufigkeiten von Hashtags und ihreQuellen in Beziehung. Die Akteure werdenüber Faktoren wie Anzahl ihrer Follower,Erwähnungen durch andere und eigenerAktivität ermittelt und Kategorien wieParteien, Medien, Unternehmen oderVerbänden zugeordnet. Welche Themen als

Twitter-Monitor – was denkt das Volk?Politisches Meinungsbild beobachten und analysieren

TECHNOLOGIE-ANGEBOT

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der Twitter-Monitor einerseits zur Gesell-schaftsbeobachtung einsetzen. Anderer-seits bietet er beträchtliches Potenzial fürdie politische Kommunikationsberatung.Mittelfristig entwickeln die Forscher ein Setvon modulartig aufeinander abgestimmtenWerkzeugen, das verschiedene Social-Media-Plattformen umfasst.

Leuphana Universität LüneburgCentre for Digital CulturesProf. Dr. Herrmann [email protected]: Tel. 04131.677-2971

Welche Themenwerden aktuell auf Twitter und Co. diskutiert?

Der Twitter Monitor bildet

die „Fieberkurve“ des politischen

Meinungsbildes ab.

Energie unterstützt daher gezielt kleine undmittlere Unternehmen sowie das Handwerkbei der Entwicklung und Nutzung von IKT.Deutschlandweit arbeiten 38 eBusiness-Lotsen – in Niedersachsen gibt es Standor-te in Hannover, Lingen und Osnabrück. DereBusiness-Lotse Hannover wird von derLeibniz Universität und der Hochschule inHannover gemeinsam getragen. In Koope-ration mit Partnern aus der Wirtschaft in-formiert er Unternehmen anbieterneutralund kostenlos zu den Schwerpunkten:

eBusiness KundeDie Lotsen vermitteln grundlegendes Wissen zum Aufbau einer zeitgemä-ßen Homepage, zeigen Vor- und Nach-teile von sozialen Medien und geben einen Ausblick auf die Zukunft des Online-Marketings.eBusiness ProzesseMit Geschäftsprozess-Management werden betriebliche Abläufe sichtbar gemacht, Schwachstellen identifiziert sowie flexibel und zeitgemäß gestaltet.

Die Digitalisierung durchdringt zunehmenddas gesamte Unternehmen: Kunden wer-den über das Internet gewonnen; von derBeschaffung bis zur Auslieferung wird Soft-ware verwendet; die Kommunikation mit Mit-arbeitern, Lieferanten und Auftraggebernerfolgt über E-Mail. Gleichzeitig kommenregelmäßig neue Informations- und Kommu-nikationstechnologien (IKT) auf den Markt.Das Bundesministerium für Wirtschaft und

eBusiness-Lotsen – Infobüro für Unternehmen Kunden digital betreuen, Geschäftsprozesse verbessern

eBusiness-Lotsen unterstützen Mittelständlerbei der Entwicklung und Nutzung neuer Infor-mationstechnologien und bei deren Integrie-rung in den Betrieb.

eBusiness PersonaleRecruiting digitalisiert beispielsweise die Personalbeschaffung und die Mitarbeitersuche im Internet. eLearning ermöglicht den Mitarbeitern modernes und flexibles Lernen.

Die eBusiness-Lotsen organisieren Veran-staltungen und Workshops zu verschiede-nen Themen. Ein besonderes Angebot istdas Lotsengespräch, bei dem Unternehmenihre konkreten Fragen stellen können undOrientierung bei der Problemlösung erhal-ten. Termine und weitere Infos gibt es aufwww.ebusiness-lotse-hannover.de.

eBusiness-Lotse HannoverKooperationsprojekt der Leibniz UniversitätHannover und der Hochschule HannoverProf. Dr. Peter von Mitschke-Collandeinfo@ebusiness-lotse-hannover.dewww.ebusiness-lotse-hannover.de

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Was mache ich am Wochenende? Undmit wem? Wer noch Anregungen benö-tigt oder Gleichgesinnte sucht, demhilft künftig die Freizeitplattformwww.happenizer.net auf die Sprünge.Dort können Nutzer aus den vielfäl-tigen Kultur- und Freizeitveranstaltun-gen in ihrer Nähe das passendeAngebot finden und neue Leute mitden gleichen Interessen kennen lernen.Stefan Hoffmann (im Bild in der Mitte)ist einer der drei Unternehmensgründer.

TI: Herr Hoffmann, bleibt Ihnen als Exis-tenzgründer überhaupt noch genügendZeit für die Freizeitgestaltung?Stefan Hoffmann: Naja, das musste ich erstlernen. Zu Beginn eines solchen Unterneh-mens ist alles neu und man ist mit vollerBegeisterung dabei. Doch im ersten Jahrhaben wir es sicher übertrieben, da habenmeine Partner und ich rund um die Uhr gearbeitet. Das hat dann aber auch an unseren Kräften gezehrt. Nach Ablaufdes Exist-Gründerstipendiums (Förderpro-gramm des Bundeswirtschaftsministeriums,Anm. d. Red.) müssen wir zurzeit noch Gelddurch zusätzliche Projektarbeit dazu verdie-nen – von irgendetwas müssen wir schließ-lich leben. Aber es gibt dabei Berührungs-punkte zu unserer Gründung. Im Sommerbin ich dann endlich für eine Woche in denUrlaub gefahren, um mal nichts zu machenund den Kopf frei zu bekommen.

Was motiviert Sie zu so viel Einsatz?Im Vergleich zu meiner Zeit als Angestellterhabe ich nun alles in eigener Hand. Ich trage mehr Verantwortung, habe aber auchmehr Freiheiten. Wenn ich sehr viel arbeite,ist das auf freiwilliger Basis, damit das Un-ternehmen vorankommt – auch wenn esviele Unwägbarkeiten gibt und manmanchmal von externen Partnern abhängigist. Außerdem sind wir von unserer Ideeund unserem Konzept überzeugt. Wenn esuns gelingt, einen kleinen Beitrag dazu zuleisten, die Menschen einander näher zubringen, dann haben wir doch schon vielerreicht. Es gibt ja bereits genügend Ange-bote, die die Leute vor den Bildschirm binden. Wir wollen, dass sie aus der virtuel-len Welt schnell in die reale Welt wechseln.

Wie wollen Sie das erreichen?Was macht denn eine erfüllte Freizeit aus?Wir wollen etwas tun, das uns begeistertund das wir mit Freunden und Gleichge-sinnten unternehmen können. Interessiertekönnen über die Plattform das passendeAngebot finden und während der

Aktivitäten neue Menschen kennen lernen.Sie können sich zum Sport oder zuTheaterbesuchen verabreden, sie könnengemeinsam ausgehen oder Kochkurse bele-gen. Es gibt Angebote für Familien undKinder, für Erholung oder außergewöhn-liche Erlebnisse.

Kam Ihnen die Idee für die Happenizer-Plattform in Ihrer Freizeit?Ja, sie entstand auf dem Fußballplatz.Wenn Jan-Felix Woge und ich damals während unserer Schulzeit Fußball spielenwollten, mussten wir immer viele Freundeanrufen – und bekamen dann doch nichtgenügend Spieler zusammen. Da entwi-ckelten wir erste Ideen, wie wir andereFußballfreunde treffen könnten. Als dannFacebook und Co. gegründet wurden, gabes immer noch keine Angebote in dieserRichtung. Unsere Idee ließ uns auch während des Studiums nicht los und wirarbeiteten auf eine eigene Unternehmens-gründung hin. Zum Beispiel knüpften wirfrüh Kontakte zum Forschungszentrum L3Sin Hannover. 2011 arbeiteten wir einKonzept aus und konnten 2013 mit der Bewilligung des Stipendiums schließlichstarten.

Ist die technische Realisierung bereits umgesetzt?Ja, damit sind wir sehr zufrieden. RolandRodde hat mit Jan-Felix Woge einen

„Event-Crawler“ entwickelt. Diese Soft-ware durchsucht vollautomatisch die Veran-stalterwebseiten und liest Daten und Bildertagesaktuell in unsere Datenbank ein. Eswar ein großer Entwicklungsaufwand, abereine redaktionelle Datenpflege kam für unsnie in Frage. Auch die für den Kundenerlebbare Funktionalität ist weit fortge-schritten: Der Nutzer legt auf der Plattformein eigenes Profil an oder überträgt seinFacebook-Profil und erhält passendeVorschläge für Aktivitäten aus dem gesam-ten großstädtischen Freizeitangebot. UnserSystem lernt dazu, was dem Nutzer gefälltoder was er wegklickt. Er kann Gleich-gesinnte kontaktieren oder entscheiden,Kontaktanfragen abzulehnen. Dabei ist einhohes Maß an Persönlichkeitsschutz undDatensicherheit gewährleistet.

Welches sind jetzt noch die größten Herausforderungen?Dass wir noch nicht in den Markt gestartetsind hat strategische Gründe. Zum Beispielarbeiten wir noch an Kooperationen. Auchdie Finanzierung ist eine entscheidendeHürde. Wir sind aktuell in engen Gesprä-chen. Auf jeden Fall werden wir mit unserem Angebot zunächst in Hannoverstarten.

Interview: Christina Amrhein-Bläser

„Raus aus der virtuellen Welt und rein ins echte Leben“Internetplattform findet passende Aktivitäten und Gleichgesinnte für die Freizeit

Nur im Team zum Erfolg! Die Gründer von Happenizer ergänzen sich sehr gut: Physiker Dr. RolandRodde (von links) ist für Forschung und Entwicklung zuständig, Stefan Hoffmann betreut mit seinemManagement-Hintergrund das Projektmanagement und Personal sowie die Finanzierung,Mechatronik-Ingenieur Jan-Felix Woge verantwortet die technische Konzeption und Entwicklung.

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BEISPIELE AUS DER PRAXIS

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Wo ist das Bild von den Niagarafällen? Neue Verfahren helfen Fotografen dabei, ihre Fotos intelligent zu verwalten und schnell zu finden.

TECHNOLOGIE-ANGEBOT

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und des Argumentationsaufbaus. So kön-nen zum Beispiel im kunstgeschichtlichenKontext wiederkehrende gestalterischeElemente in einzelnen Gemälden markiertund miteinander in Beziehung gesetzt wer-den. Aber auch andere Disziplinen wie Archäologie, Biologie oder Geologie profi-tieren von dem System. Die Software stehtunter einer Open-Source-Lizenz und kannkostenlos unter hyperimage.ws herunter-geladen werden.

Die Forschungsumgebung entstand in Kooperation zwischen der LeuphanaUniversität Lüneburg und der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist imForschungsprojekt „Hybrid Publishing Lab“ des Innovations-Inkubators weiter-entwickelt worden. Um auch die

Bilder sagen mehr als tausend Worte –aber im wissenschaftlichen Kontext sindzusätzliche Daten, die Bilder beschreiben,erläutern und klassifizieren, von großer Be-deutung. Eine neue Art der Wissenskom-munikation ermöglicht die virtuelle For-schungsumgebung HyperImage. Hiermitkönnen Nutzer beliebig viele Details in digi-tal gespeicherten Bildern präzise markierenund beschreiben. Sie können Bilder mitBild-, Text- und Mixed-Media-Elementenverlinken und mit Metadaten versehen. In-formationen werden als Wissensnetzwerkübersichtlich organisiert und auf verschie-dene Arten interaktiv visualisiert.

HyperImage bietet damit vor allem Wissen-schaftsbereichen, die bildbasiert arbeiten,eine neue Form der Wissensvermittlung

Verfügbarkeit und den Erhalt der For-schungsdaten langfristig zu gewährleis-ten, gründeten die Lüneburger Wissen-schaftler Jens-Martin Loebel und Heinz-Günter Kuper Ende 2013 dasUnternehmen bitGilde IT Solutions UG. Essoll Hyper-Image verstetigen und kontinu-ierlich weiterentwickeln. Die Existenzgrün-der bieten zudem maßgeschneiderteSoftware-Lösungen und Beratung fürInstitutionen aus Bildung, Wissenschaftund Forschung an.

Leuphana Universität LüneburgCentre for Digital CulturesHybrid Publishing LabDr. Mercedes [email protected]: Tel. 04131.677-2971

Sprechende Bilder, gespeichertes WissenVon Kunstgeschichte bis Naturwissenschaften: Software für Forscher

Seit über zehn Jahren ist die digitale Foto-grafie beim Konsumenten angekommen.Heute haben wir nie dagewesene Mengenan Geräten mit digitaler Kamera und digita-len Bildern. Einzelne Personen haben oftviele tausende Fotos auf ihren Festplattengespeichert oder über soziale Netze geteilt.Dieser Trend wird durch leistungsfähigemobile Geräte stark befördert. Bereits

2013 wurde der Markt der mobilenTelefone schon zur Hälfte von SmartPhonesdominiert.

Aus Sicht der Konsumenten besteht eingroßes Bedürfnis, Fotos einfach und intel-ligent zu verwalten. Damit wir in der Bilder-flut nicht ertrinken, benötigen wir Dienste,die uns helfen, diese Bilder intelligent

Von der Bilderflut zur intelligenten BildersammlungPersönliche Fotos verwalten, finden und nutzen

zu verwalten und zu nutzen. Besondere Bilder,beispielsweise von persönlich wichtigenEreignissen, sollen leicht wiedergefunden undin einem Album, einem Jahrbuch oder einerDiashow zusammengefasst werden. Die Bildersollen es letztendlich erlauben, an Erlebnissezu erinnern und Geschichten zu erzählen.

Damit innovative Fotodienste solche Kunden-bedürfnisse unterstützen können, entwickeltOFFIS, das Oldenburger Institut für Informatik,Methoden der Analyse und Suche sowieWerkzeuge zur Aufbereitung und Darstellungdigitaler Bilder. Die Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler implementierten umfangrei-che Verfahren für die Analyse persönlicherBilder, die aus großen Sammlungen einzelneBilder nach verschiedenen Kriterien auswäh-len. Auf Erkenntnissen der Gestaltung basie-rend werden automatisch Layouts für dieGestaltung von Fotobüchern berechnet undvorgeschlagen. OFFIS arbeitet seit Jahren mitdem Oldenburger Unternehmen CEWE zu-sammen, dem Marktführer im europäischenFotomarkt. Viele Forschungsergebnisse leistenbeispielsweise einen Beitrag zu kommerziellenFotodiensten.

OFFIS – Institut für Informatik, OldenburgProf. Dr. Susanne [email protected]. Christoph [email protected]: Tel. 0441.798-2914

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In spannenden und lebendigen Hör-spaziergängen bringt Dr. StefanieKrebs den Hörern Landschaftsplanungund Stadtgeschichte näher. DieLandschaftsarchitektin und Fachjour-nalistin von der Leibniz UniversitätHannover gründet derzeit ihr Unter-nehmen Tonspur Stadtlandschaft(www.tonspur-stadtlandschaft.de). Wirtreffen uns im Hermann-Löns-Park in Hannover, in dem es sechsHörstationen gibt.

TI: Wie sind Sie auf die Idee gekommen,Audiowalks zu entwickeln?Stefanie Krebs: Die Idee entstand währendmeiner Lehrtätigkeit an der Uni. Da mussteich den Studenten vermitteln, dass vieleLandschaften nicht nur einfach da sind,sondern dass dahinter Ideen stehen. Zu-sammen haben wir ein Landschaftsradioproduziert, das Landschaft hörbar machensollte. Daraus habe ich schließlich die Au-diowalks zu bestimmten Orten undThemen entwickelt.

Ist das vergleichbar mit den Audio-Führernin Museen? Ja. Ich leiste quasi Pionierarbeit, solcheAudioguides für draußen anzubieten. Ichhabe dabei unter anderem eng mit der

Stadt Hannover kooperiert, die mir auchden Auftrag für den Hermann-Löns-Parkgab – für ein moderneres Stadtmarketing.

Welches Thema hat Ihr Hörspazierganghier im Hermann-Löns-Park?Es geht um die Ideen zur Parkgestaltungund wie sich diese mit der Zeit gewandelthaben. Der Park wurde in den 1930er Jah-ren als Bindeglied im hannoverschen Grün-system angelegt und von den National-sozialisten als „deutsche Ideallandschaft“vereinnahmt. Was scheinbar natürlichwirkt, ist tatsächlich stark durchgeplant.Um das „deutsche Kulturgut" zu fördern,vereinnahmten sie auch den Namensgeber,den populären Heimatdichter HermannLöns. Heute ist der Park ein bedeutendesGartendenkmal und wichtig für dieNaherholung. Es ist wirklich ein besondererOrt – mit vielen Wiesen und einer großenVielfalt an Tieren und Pflanzen.

Was ist an den Hörstationen zu hören?Die Spaziergänger können mit ihremSmartphone an den Hörstationen die Au-diodateien herunterladen. Es gibt histori-sche Zitate, die den Geist der 30er Jahrewiedergeben. Aber auch die heutigenGärtner kommen zu Wort. Zum Beispiel istes sehr aufwändig, die Wiesen mit ihren

Blumen zu gestalten und zu pflegen. Zuhören sind O-Töne von einer Gänseexper-tin und von den Mühlenfreunden, die diehistorische Bockwindmühle unglaublichengagiert instand halten. Klanglich einge-bettet ist das Ganze in das Summen undZirpen von Insekten. Die Stationen bildenzusammen ein 50-minütiges Hörspiel, beidem die Spaziergänger von einer professio-nellen Sprecherin begleitet werden. DieGeräte und Kopfhörer dafür können sie imGasthaus nebenan ausleihen.

Es ist doch bestimmt sehr aufwändig, einHörspiel zu konzipieren.Ja, durchaus. Aber ich habe meine Nischegefunden, wo ich meine Erfahrung ein-brin gen kann. Und es macht Spaß, Themeninteressant zu vermitteln.

Wie werden denn die Hörspaziergänge an-genommen?Sehr gut. Es gibt Spaziergänger, die besu-chen die Orte extra wegen der Audiowalks.Es gibt natürlich auch Skeptiker, die kön-nen sich nicht vorstellen, mitten in derLandschaft QR-Codes herunterzuladen. Esist auch schwer, junge Leute an geschicht-liche oder politische Themen heranzufüh-ren. Aber ich habe bereits ein Projekt mitJugendlichen an einer Schule gemacht. Fürmich sind Audiodateien ein Medium derZukunft, mit denen man auch Bürgern eineStimme geben kann. In einem Pilotprojektin einem hannoverschen Stadtteil halfendie Interviews mit Anwohnern, zwischenihnen und den Kommunalpolitikern zu ver-mitteln. Es war mühsam, aber es hat funk-tioniert.

Also sind für Sie Hörspaziergänge auchAusdruck einer digitalen Gesellschaft?Mit der technischen Entwicklung verän-dern sich auch die Formate derWissensvermittlung. Smartphones sindüberall verbreitet. Wenn wir die Leuteerreichen wollen, müssen wir mit der Zeitgehen und neue Medien verstärkt einset-zen. Auch Naturschutz und Denkmalschutzkommen heute nicht mehr ohne lebendiggestaltete Öffentlichkeitsarbeit aus.

Sie haben viel mit öffentlichen Einrichtun-gen gearbeitet. Wie geht es für Sie weiter?Es gibt bereits Folgeaufträge. Aber natür-lich möchte ich auch Auftraggeber in derPrivatwirtschaft gewinnen. Ich bin da opti-mistisch.

Interview: Christina Amrhein-Bläser

Audioguide – Landschaft im Ohr, Geschichte im BlickVon zirpenden Insekten zum modernen Stadtmarketing

Die Höreindrücke öffnen das Auge für Details. Stefanie Krebs nimmt das Orchester der Insekten füreinen Hörspaziergang auf. Bild: Andreas Menzelmann

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BEISPIELE AUS DER PRAXIS

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Viele Unternehmen – große und kleine –nutzen heutzutage kontaktlose SmartCard-Systeme, um zum Beispiel den Mitarbeiternindividuell Zugang zu einzelnen Arbeits-räumen oder das bargeldlose Bezahlen(Mobile Payment) in der Kantine zu ermög-lichen. Die verwendete Technologie basiertzumeist auf dem weltweit eingesetzten MI-FARE-Standard von NXP (ehemals Philips).Mittels Near Field Communication (NFC) ist es in Zukunft möglich, die Funktionender physischen SmartCard auf dasSmartphone zu übertragen. NFC ist eininternationaler Übertragungsstandard zum

Türen öffnen mit dem Smartphone NFC ermöglicht einfachen Zugang und intelligente Zeiterfassung

Forscher, wie sich Elemente des Spiels imtouristischen Stadtmarketing einsetzen lassen, um neue und vor allem jungeBesuchergruppen gewinnen zu können.

Bei aller spielerischen Fantasie startet dasProjekt jedoch mit akribischer Recherche,um eine möglichst stadtgerechte und tou-rismusrelevante Entwicklung zu garantie-ren. Das dreidimensionale Modell vom his-torischen Stadtzentrum, das als Grundlagedient, wurde minutiös nachgebaut. Insbe-sondere legen die Entwickler Wert darauf,dass das Spiel mit historischem Material,alten Fotos und überlieferten GeschichtenWissen und Informationen vermittelt. Spie-lerinnen und Spieler können sehen und hö-ren, was reale Besucher in der historischenAltstadt auch erfahren würden – egal ob sienun in Berlin, Moskau oder Rio de Janeiroam Computer sitzen.

Entspannt bummelt der Besucher über denhistorischen Platz Am Sande in Lüneburg.Haus für Haus unternimmt er eine Zeitreise:Was geschah hier im Spätmittelalter, imBarock, während des Klassizismus und inder Moderne? Wie wird es hier in zehnoder 50 Jahren aussehen? Den Blick in dieZukunft ermöglicht ein Zauberstab – undein neues Computerspiel, das unter dem Ar-beitstitel „Lüneburg 3D“ derzeit im Rahmendes EU-geförderten Innovations-Inkubatorim Gamification Lab der LeuphanaUniversität Lüneburg entwickelt wird.

Ziel ist es, Besuchern aus der ganzen Weltdie Möglichkeit zu geben, die norddeut-sche Hansestadt zuerst einmal amComputer kennenzulernen. So können sievirtuell durch Lüneburgs Straßen bummeln,bevor sie sich zu einer Reise entschließen.Zudem erproben die Forscherinnen und

Lüneburg spielend entdeckenComputerspiel für modernes Stadtmarketing

BEISPIELE AUS DER PRAXIS

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Computerspiel für modernes Stadtmarketing:Im sogenannten Modeller-Programm wird einhistorisches Gebäude für „Lüneburg 3D“ ent-worfen.

Leuphana Universität LüneburgCentre for Digital Cultures, Gamification LabProf. Dr. Mathias [email protected]: Tel. 04131.677-2971

kontaktlosen Austausch von Daten überwenige Zentimeter.

In einem Forschungsprojekt haben sechsStudierende der Fakultät für Wirtschaftsin-formatik der Hochschule Hannover unter-sucht, wie einzelne Anwendungen deshochschuleigenen SmartCard-Systems aufdem Smartphone abgebildet werden kön-nen. Unterstützt wurden sie von VodafoneDüsseldorf, vom eBusiness-Lotsen desFörderschwerpunktes „Mittelstand Digital“sowie vom Center for NFC Management(CNM) der Leibniz Universität Hannover.

Zum Einsatz kamen dabei Android-Telefone, die bereits vielfach über NFC alsSchnittstellentechnologie verfügen.

In der Praxis arbeiteten die jungen Entwick-ler mit einem Event-Veranstalter in der Re-gion Hannover zusammen. Durch die hoheAnzahl temporär eingesetzter Mitarbeiterwar dort die manuelle oder kartengestützteArbeitszeiterfassung (<Mitarbeiter ist beimKunden: ja/nein> <Mitarbeiter ist im Pau-senraum: ja/nein>) stets sehr aufwändig.Diesen Prozess konnte das Studententeamdurch die Einbindung von NFC-Smartphones wesentlich einfacher, schlan-ker und flexibler gestalten. Es hat mit seinerLösung bereits einen hochschulinternenIdeenwettbewerb gewonnen. Projektpart-ner aus Wissenschaft und Praxis, die eigeneNFC-Lösungen entwickeln wollen, unter-stützt das CNM mit unabhängiger Techno-logie- und Managementberatung.

Hochschule HannoverFakultät IV – Wirtschaft und InformatikProf. Dr. Manfred [email protected]

Leibniz Universität HannoverCenter for NFC Management (CNM)Dr. Marc-Oliver [email protected]: Tel. 0511.762-5728

Mit NFC-Smartphones lassen sich bargeldloses Bezahlen, Arbeitszeiterfassung und Zugangsberechti-gungen wesentlich einfacher, schlanker und flexibler gestalten als mit herkömmlichen Methoden.

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Im Lebenszyklus eines Produkts entstehenviele verschiedene Daten. Bereits in derProduktentwicklung dokumentieren Inge-nieure Anforderungen und erstellen techni-sche Zeichnungen. Bei der Herstellung dokumentieren Leitsysteme, auf welchenMaschinen das Produkt gefertigt wurde,und während des Betriebs protokollierenUnternehmen Fehler und Reparaturen. AmInstitut für Integrierte Produktion Hannover(IPH) arbeiten Ingenieure daran, dasPotenzial der Datenanalyse noch besser zunutzen. Sie wollen Schwächen aktuellerProdukte identifizieren und neue innovativeKonzepte entwickeln.

Die verschiedenen Daten werden zunächstin eine standardisierte Lebenszyklus-Datenbank importiert, um die Vorausset-zungen für eine automatisierte Datenanalysezu schaffen. Danach erfolgt eine Vorver-arbeitung der Daten. Ein Text-Mining-Algorithmus untergliedert Freitextfelder insinnvolle Klassen – so werden beispiels-weise die beiden Servicemeldungen „Ölver-lust im Bereich Getriebedeckel“ und „Ölun-dichtigkeit am Getriebedeckel“ einer gemeinsamen Fehlerklasse zugeordnet. An-schließend lassen sich diese Daten mit Hilfe

von Data-Mining-Verfahren analysieren. EinErgebnis könnte beispielsweise sein, dassÖllecks vermehrt auftreten, wenn derGetriebedeckel an einer bestimmten Fräs-station hergestellt wurde – dieses Wissenhilft dem Hersteller, die nächste Produktge-neration zu verbessern.

Das Forschungsprojekt „LeWiPro“ wirdvom Bundesministerium für Bildung undForschung im Programm „KMU-Innovativ“gefördert und vom Deutschen Zentrum fürLuft- und Raumfahrt als Projektträger be-treut. Die entwickelten Methoden werdenaktuell in einem Software-Demonstratorumgesetzt. Zum Test dieses Demonstratorssucht das IPH noch Industriepartner. Diesehaben die Chance, bislang unerkannte Mus-ter und Zusammenhänge in ihren Lebens-zyklusdaten zu entdecken.

IPH – Institut für Integrierte ProduktionHannover gGmbHDipl.-Ing. Aaron BentlageMichael Zenker, M. [email protected]: Tel. 0511.762-5728

Produktinnovation durch Data-MiningZusammenhänge in Produktdaten entdecken

Wer für eine höhere Wirtschaftlichkeit Ferti-gungsprozesse effizienter planen und steu-ern möchte, benötigt viele Informationenüber den Fertigungszustand. Größere Un-ternehmen bedienen sich aufwändiger

EDV-Systeme, für die Sensoren in die Fer-tigung eingebracht werden. Doch bei klei-nen und mittleren Unternehmen (KMU),steckt die Erfassung von Fertigungsdatennoch in den Kinderschuhen. Dabei ist gera-de hier die Planung von Fertigungsprozes-sen durch das stetig wechselnde Produkt-portfolio aufwändig und datenhungrig. DasInstitut für Fertigungstechnik und Werk-zeugmaschinen der Leibniz UniversitätHannover hat es sich daher zum Ziel ge-setzt, Datenerfassung auch für KMU mög-lich und erschwinglich zu machen.

Der erste Schritt ist, bisher ungenutzte Da-ten auszuwerten. Das erspart zusätzlicheSensoren. Beispielsweise können Steue-rungsdaten einer modernen Werkzeugma-schine genutzt werden, um Terminals fürdie Betriebsdatenerfassung überflüssig zumachen. Der aktuelle Auftragszustand lässtsich über die Kombination von NC-Programmname und Programmfortschrittsekundengenau erfassen und in die Pla-nung überführen. Die Wissenschaftler ent-wickeln dafür kleine Apps und installieren

sie auf den Maschinen. Diese Apps bildendie Schnittstellen für beliebige Anwendun-gen und sind aufgrund ihres einfachen Aufbaus ressourcenschonend und vom Anwender selbst ohne Programmierkennt-nisse nutzbar. Zur Datenübertragung wirddabei das http-Protokoll verwendet, wasauch Abfragen mit Microsoft Excel oderAccess ermöglicht. Somit können Planerauch bei weiteren Projekten, zum Beispielbei Taktzeit- und Energieanalysen, auf dieseInformationsquellen zugreifen.

Im nächsten Schritt wird das Institut dieSpeicherung der Daten standardisieren –und zwar unabhängig vom späteren An-wendungsfall. Unternehmen, die an diesenVerfahren interessiert sind, können sichgerne an das Institut wenden.

Leibniz Universität HannoverInstitut für Fertigungstechnik undWerkzeugmaschinenDipl.-Ing. Karl [email protected]: Tel. 0511.762-5728

Neue Apps erschließen Maschinendaten für die FertigungsplanungEffizientere Datennutzung erhöht Wirtschaftlichkeit

Bild: carloscastilla, Fotolia.com

Kleine Apps verschaffen Planern Zugang zu denSteuerungsdaten von Werkzeugmaschinen.

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Damit beschreibt Mörke ein Ziel des SFB, indem Verfahren entwickelt werden, umBauteile intelligenter zu machen. Und dazuwerden intelligente, lernende Maschinenbenötigt, die den Verlauf des Fertigungs-prozesses wahrnehmen und sich selbstoptimieren können. Doch die „fühlendeMaschine“ zeigt selbst im Betrieb, wennbeim Fräsen die Späne durch die Luft wirbeln oder Kühlwasser gegen dieSicherheitsscheibe prasselt, noch nicht, was in ihr steckt. Erst der Blick auf den Kontroll-Monitor mit seinen farbigenKurven offenbart den Ingenieuren, welcheKräfte im Inneren wirken und ob sie nach-steuern müssen. Denn sogar ein hochsteiferSpindelschlitten „verformt sich währendder Bearbeitung – wenn auch nur imMikrometerbereich“, führt Mörke aus. Und selbst diese geringen Verformungen

Von Christina Amrhein-Bläser

Von außen betrachtet sieht sie aus wie jedevergleichbare Werkzeugmaschine. Im Pro-duktionstechnischen Zentrum der LeibnizUniversität Hannover fräst sie Motorblöckeoder Radträger aus Stahlblöcken, schleiftund glättet Turbinenschaufeln oder Prothe-sen aus Keramik. Ihr ist zunächst nicht an-zusehen, dass sie „schlauer“ und „feinfüh-liger“ ist als andere. „Wir wollen derMaschine die gleichen Fähigkeiten verlei-hen, wie sie ein Werker hat, der ein Bauteilbearbeitet“, erläutert Tobias Mörke,Geschäftsführer des Sonderforschungsbe-reichs (SFB) 653. „So wie ein Werker dieKräfte fühlt, wenn er fräst oder bohrt, sosoll auch die Maschine die auftretendenSchwingungen und Kräfte spüren und ent-sprechend darauf reagieren können.“

können zum Ausschuss des Bauteils führenoder zu hohe Prozesskräfte beschädigendas Werkzeug.

Um den Fertigungsprozess zu optimieren,haben die Forscher der Leibniz Universitätfür ein herkömmliches Fünf-Achs-Fräs-zentrum einen speziellen Z-Achs-Spindel-schlitten gebaut und mit Sensoren ausge-stattet. Diese messen die Verformungenund leiten die Messwerte an die zentraleSteuerungseinheit weiter. Daraufhin sollsich die Maschine beispielsweise eigen-ständig nachjustieren können – getreu demMotto „Was gut für mich ist, weiß ichselbst am besten“. Die Idee erscheint ein-fach, die Umsetzung logisch, „aber dahin-ter steckt jahrelange intensive Forschungs-arbeit vieler Arbeitsgruppen“, verdeutlichtTobias Mörke. Aus dem jungen Geschäfts-führer spricht die Begeisterung desWissenschaftlers für sein Forschungsobjektund der Stolz über die bisher erzieltenErfolge.

„Maschine soll Kräfte wahrnehmen, wie sie einWerker spürt”

Am Schlitten lassen sich, aus der Nähe betrachtet, kleine Kerben entdecken. Darinsitzen, unter einer Isolierschicht geschützt,im SFB entwickelte Dehnungssensoren.Diese basieren entweder auf einer ultra-dünnen Folie oder werden direkt auf dieOberfläche des Schlittens gelasert – undbeeinträchtigen weder die Maschine nochihren Betriebsablauf. Verformt sich derSchlitten während der Fertigung, ändertsich der elektrische Widerstand in denSensoren. Tobias Mörke weist darauf hin,dass diese innovativen Sensoren „ganzneue Messmöglichkeiten mit sehr hohenEmpfindlichkeiten eröffnen“, und hat dabeivielfältige Einsatzgebiete im Sinn. Eine wei-tere Herausforderung ist die Ausleseeinheitgewesen: Die Verstärkung der Messsignaleerfolgt am Schlitten, um Störsignale zu ver-meiden. Aus den Daten der insgesamtzwölf Sensoren wird schließlich dieKrafteinwirkung am Werkzeug berechnet.Daraus soll die Maschine zum Beispiel aufdie Oberflächenqualität des Werkstücksschließen und gegebenenfalls die Bearbei-tungsgeschwindigkeit anpassen können.

Mit der neuartigen Werkzeugmaschine„können wir die Produktivität erhöhen.Wenn sie signalisiert, es ist alles im grünen Bereich, können wir Bauteile

Die fühlende MaschineInnovative Sensoren für höhere Produktivität und bessere Prozessüberwachung

Das Fräszentrum der „fühlenden Maschine“: Forscher der Leibniz Universität haben einen speziellenZ-Achs-Spindelschlitten (oben) gebaut und mit Sensoren ausgestattet. Diese messen die auftreten-den Dehnungen während des Bohrens und Fräsens und dienen der präzisen Prozesssteuerung.

Bilder(2): Andreas Menzelmann

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auf und werden aus Titanhalbzeugengefertigt, die mehrere Meter lang sind – ihrWert steigt mit der Bearbeitungsdauer.

„Fünf Entwicklungen sind im Transfer und stehen vorder Marktreife”

Ein Spant kann dann bis zu 75.000 Euro kosten. Bei Triebwerkskomponentensteigen sowohl die Qualitätsanforderun-gen als auch der Wert des Bauteils noch-mals drastisch.

Das Bestreben, die Ergebnisse der Grund-lagenforschung in die Praxis zu überführen,sei überaus erfolgreich, erläutert TobiasMörke. „Fünf Projekte aus dem SFB befinden sich bereits im Transfer.“ So ste-hen unter anderem der Z-Achs-Schlitten der„fühlenden Maschine“ sowie die folien-basierten und die direkt gelasertenDehnungssensoren vor der Marktreife. Diejeweiligen Prototypen wollen dieIndustriepartner in absehbarer Zeit zurSerienreife bringen.

Tobias Mörke, Geschäftsführer vom SFB 653, weist auf die neu entwickelten Sensoren hin (oben links), die in kleinen Kerben auf dem Spindelschlitten sit-zen und den Betriebsablauf der Maschine in keinster Weise beeinträchtigen.

schneller fertigen“, hebt Tobias Mörkeeinen großen Vorteil hervor. Zudem lässtsich die Prozessüberwachung verbessern,wodurch weniger Bauteile beschädigt wer-den oder sich der Zeitpunkt für denWerkzeugwechsel besser bestimmen lässt.Gerade in der Einzelteilfertigung und bei extrem teuren Bauteilen und Materialienwie Titan ist es wichtig, den Ausschuss zuverringern beziehungsweise auszuschlie-ßen. Als Beispiel nennt der IngenieurSpanten für Flugzeugrümpfe: GroßeStrukturbauteile im Luftfahrtbereich weisenBearbeitungszeiten von bis zu 70 Stunden

Mit der Entwicklung von gentelligentenBauteilen – kombiniert aus genetisch undintelligent – beschreiten die Partner imSonderforschungsbereich (SFB) 653 neueWege in der Produktionstechnik. NeunInstitute der Leibniz Universität aus denBereichen Maschinenbau und Elektrotech-nik, das Laser Zentrum Hannover sowieKooperationspartner aus der Wirtschaftsind hieran beteiligt. Ihr Ziel ist dieEntwicklung von Verfahren zur Herstellung

SFB 653 „Gentelligente Bauteile im Lebenszyklus“neuer Bauteilgenerationen, die Informa-tionen aufnehmen, speichern, verwertenund schließlich mit den bearbeitendenMaschinen kommunizieren. Die Verfahrensollen zu einem großen System zusammen-geführt werden, das den ganzen Produkt-lebenszyklus umfasst. In naher Zukunftwerden Werkstücke Informationen zu ihrerFertigung gespeichert haben und sich ihrenWeg durch die Produktion selbstständigsuchen. Fahrwerkskomponenten werden

ihren Zustand autonom überwachen undbei Bedarf selbstständig eine Inspektionveranlassen.

Leibniz Universität Hannover SFB 653 Dipl.-Ing. Tobias MörkeM.A. Gerold [email protected]

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die Integration von Umweltaspekten auchzu einer Verbesserung der Produkte.

Am Institut für Nachhaltige Chemie undUmweltchemie der Leuphana UniversitätLüneburg werden umweltfreundlichere Varianten von Wirkstoffen, wie etwaAntibiotika, entwickelt – mithilfe von com-putergestützten Methoden und durchgezielte molekulare Strukturverände-rungen. Zum Einsatz kommen Computer-modelle, die anhand der Struktur bestimmteEigenschaften des Moleküls vorhersagen(zum Beispiel QSAR, quantitative Struktur-Aktivitäts-Beziehungen). Weitere Programmesimulieren und berechnen die Bindung an die Zielstruktur des Pharmazeutikums.Dieses Vorgehen führte unter anderem zuneuen Wirkstoffkandidaten (zum BeispielAntibiotika, �-Blocker), die in der Umweltbiologisch inaktiviert und zu unbedenk-lichen Fragmenten abgebaut werden. DasInstitut sucht Lizenznehmer oder indus-trielle Partner für weitere Entwicklungs-kooperationen.

Mikroverunreinigungen der Umwelt durchPharmazeutika und andere Chemikalienwerden mittlerweile als Risiko für die Wasserqualität und für ein nachhaltigesManagement der Wasserressourcen wahr-genommen. Moderne computergestützteVerfahren aus dem Bereich der Chemie-Informatik helfen dabei, die Eigenschaftendieser Moleküle einzuschätzen und Stoffeumfassend zu bewerten. Das ist wichtig fürdie Arzneimittel- und Chemikalienzu-lassung (REACH) und die Bewertung vonAltlasten und Abbauprodukten.

Dieses Wissen ermöglicht es einerseits,mögliche Risiken durch Verunreinigungenmit Arzneimittelwirkstoffen und den aus ihnen gebildeten Produkten besser abzu-schätzen. Andererseits nutzt dieses Wissenden Forschern bei der Entwicklung neuerWirkstoffe und Produktbestandteile: So las-sen sich langfristig die Risiken, die mit demEintrag dieser Stoffe in die Umwelt verbun-den sind, reduzieren sowie Anwendungs-eigenschaften verbessern. Im Idealfall führt

Leuphana Universität Lüneburg Institut für Nachhaltige Chemie und UmweltchemieProf. Dr. Klaus Kümmerer, Dr. Christoph [email protected]: Tel. 04131.677-2971

Computergestützte Analyse der Bindungseigen-schaften des Betablocker Metoprolol an dieZielstruktur: Die grünen und violetten Linienmarkieren Wechselwirkungen (z. B. Wasserstoff-brücken) zwischen Substanz und den kreisför-mig unterlegten Aminosäuren der Zielstruktur.

Umweltfreundlichere Arzneimittel und ChemikalienComputermodelle helfen bei der Entwicklung und Bewertung

Der typische Alltag ist der Gesundheit nichtimmer zuträglich: viel und langes Sitzen,schnelles Essen zwischendurch, zu wenigSchlaf, zu wenig Bewegung. Bluthoch-druck, Übergewicht, Diabetes oderHerzinfarkt sind nur einige der möglichenFolgen. Die Vorbeugung ist eigentlich nichtschwer: Fahrrad statt Auto, Salat stattSchnitzel, und einfach mal pünktlicher insBett gehen. Das ist aber in der Praxisbekanntlich nicht so einfach. OFFIS, dasOldenburger Institut für Informatik,erforscht die Möglichkeiten neuer, vernetz-ter Geräte, die einen gesunden Lebensstilunterstützen sollen.

Aktivitätstracker, beispielsweise von Fitbit,Withings, Garmin oder Medisana, zählennicht nur die täglichen Schritte, sondernschätzen auch den Kalorienverbrauch abund geben sogar Einblick in das Schlafver-halten. Vernetzte Waagen speichern dieGewichtsmessungen digital, wodurch sieauch schleichende Gewichtsveränderungenaufdecken. Sportuhren unterstützen dankHerzfrequenz- und Geschwindigkeitsmes-sung auch unerfahrene Sportler beim Trai-ning. Doch die Geräte sind untereinandernicht vernetzt und können somit kein um-fassendes Bild auf das eigene Gesundheits-

verhalten geben. Die Messwerte passenvielleicht nicht zum eigenen Verhalten,wenn etwa der Aktivitätstracker zwarSchritte zählt, das Fahrradfahren aberunterschlägt. Und Handlungsanleitungenpassen oft nicht in den eigenen Alltag.

OFFIS entwickelt Konzepte, die vernetzteGesundheitsgeräte praxistauglich machen.Indem unterschiedliche Datenquellen inte-griert und geräteübergreifend analysiertwerden, können sich Nutzer individuelleGesundheitsziele setzen und diese messen.So werden Anwendungen auch für

Prävention und Rehabilitation möglich.Zudem lassen sich über neue Interaktions-verfahren, beispielsweise in Lichtarmbän-dern, Hinweise für ein gesundes Leben besser in den Alltag integrieren. OFFIS ist indiesem Bereich an Kooperationspartnerninteressiert.

OFFIS – Institut für Informatik, OldenburgDipl.-Inform. Jochen [email protected]. Dr. Susanne [email protected]: Tel. 0441.798-2914

Gesund und fit mit digitaler HilfeVernetzte Geräte unterstützen persönliche Gesundheitsvorsorge

TECHNOLOGIE-ANGEBOT

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Das LichtarmbandWaterJewel hilft demTräger, ein regelmäßigesTrinkverhalten zu errei-chen. OFFIS entwickeltKonzepte, um für einumfassenderes Bild deseigenen Gesundheits-verhaltens solche Gerätemit anderen zu vernetzen.

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Wenn schmerzende Gelenke durch Ver-schleiß oder Verletzungen nicht mehr the-rapiert werden können, bleibt als letzterAusweg oft nur ein künstliches Gelenk. EinSegen der modernen Medizin – doch beimAnpassen und Einsetzen von Prothesen stoßen Mediziner und Techniker auch oftan die Grenzen ihrer Möglichkeiten.Beispielsweise klagt ein Viertel allerPatienten mit einer künstlichen Kniescheibenach der Operation über Schmerzen. Vordiesem Hintergrund haben sich hannover-sche Forscher ein ehrgeiziges Ziel gesetzt:Sie wollen für den Patienten maßgeschnei-derte Implantate fertigen – während derOperation.

Dazu entwickelt das Institut für Fertigungs-technik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Universität Hannover ein neues,simulationsgestütztes Verfahren. Es beruhtauf 3D- und Bewegungsdaten desKniegelenks, die während der OP gewon-nen werden, und soll den Operateur bei derFormgebung und Positionierung des indivi-dualisierten Implantats unterstützen. DieFertigung der Prothese parallel zurOperation muss zuverlässig und rasch erfolgen, was sich nur durch eine auto-matisierte Fertigung und Prozessplanungerreichen lässt.

Durch die Implantation einer Knieprotheseverändert sich die Gestalt des Kniegelenksund damit auch dessen Bewegungsablauf.Um Komplikationen zu vermeiden, ist beson-ders die Form und die exakte Position derkünstlichen Komponenten entscheidend.Bisher werden ausschließlich Standard-elemente eingesetzt und vom Chirurgen

nach Augenmaß platziert. Individuell ange-passte Kniescheibenelemente versprecheneine höhere Passgenauigkeit und somitLebensqualität des Patienten. Die passendeForm des Implantats kann jedoch nur wäh-rend der Operation „am offenen Knie“ be-stimmt und parallel dazu gefertigt werden.

Simulation ermittelt die passende Form des Implantats

Eine wichtige Voraussetzung hierfür liefertein kinematisches Kniemodell, das die Be-wegung des patienteneigenen Gelenks imComputer simuliert. Die Form der beteilig-ten Knochen gewinnen die Mediziner vorder Operation durch bildgebende Verfah-ren. Zusammen mit Bewegungsdaten, diewährend der Operation aufgenommenwerden, wird der Bewegungsablauf desKnies nachgestellt. Hierfür werden unteranderem optische und taktile Messsystemeeingesetzt. Indem unterschiedlicheVarianten des künstlichen Kniescheiben-elements im Modell implantiert und unter-schiedliche Positionierungen bewertet werden, ist es möglich, die passende Formdes Implantats zu ermitteln.

Die Simulation liefert dem Operateur bislang nicht verfügbare Informationen, auf deren Basis er sicherere Entscheidungentreffen kann. Da der Arzt weiterhin in dermedizinischen und rechtlichen Verantwor-tung steht, wird ihm eine Empfehlung präsentiert, die er vor der Freigabe derFertigung noch modifizieren kann. In eineraufbereiteten Visualisierung werden

nicht nur das Ergebnis, sondern auch diewichtigsten Daten nachvollziehbar undübersichtlich dargestellt, die zu demErgebnis geführt haben. Wenn der Arzt den Vorschlag bestätigt, wird das Implan-tat automatisiert aus vorgefertigten Werk-stücken gefertigt. Das erfolgt innerhalbweniger Minuten. Anschließend kann derChirurg die Prothese mit Navigationshilfedes Systems implantieren.

Partner bei diesem interdisziplinären Forschungsprojekt sind die MedizinischeHochschule Hannover sowie die Gesell-schaft zur Förderung angewandterInformatik e.V. Gefördert wird das Projektvom Bundesministerium für Wirtschaft.Aufgabe der Produktionsingenieure ist es,sicherzustellen, dass das Implantat inner-halb kürzester Zeit prozesssicher und auto-matisiert gefertigt wird – mit der passen-den Form und den gewünschtenEigenschaften. Ausschuss kann man sichnicht leisten, weil das Implantat für denweiteren Verlauf der Operation benötigtwird. Eine große Herausforderung stelltnoch die Sterilisation der gefertigtenProthesen dar. Für einen nachfolgendenForschungsantrag suchen die Wissen-schaftler noch wissenschaftliche und industrielle Partner.

Leibniz Universität HannoverInstitut für Fertigungstechnik undWerkzeugmaschinenProf. Dr.-Ing. Berend DenkenaDipl.-Ing Florian Uhlichuhlich@ifw.uni-hannover.dewww.patella-implantat.deTransferstelle: Tel. 0511.762-5728

Implantate individuell fertigen – parallel zur OperationBewegung des Gelenks während der Operation erfassen und simulieren

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PROJEKTE AUS DER FORSCHUNG

Bei künftigen Knieoperationen wird ein kinematisches Modell des patienteneigenen Gelenks verwendet, um die Form und Positionierung des Kniescheibenimplantats (rot) individuell zu bestimmen.

Bei der automatisierten Fertigung des individuellen Kniescheibenimplantatsaus einem Rohling werden die Werkzeugwege assoziativ erzeugt, nachdemdie geometrischen Daten des Kniegelenks ausgewertet wurden.

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In allen Phasen des Forschungszykluskommt mittlerweile das Internet zum Ein-satz. Ziel des Open Science Lab (OSL) derTechnischen Informationsbibliothek (TIB)Hannover ist es, die Fach-Communitys beidiesem Veränderungsprozess zu unterstüt-zen. Zusammen mit ihnen erprobt und ent-wickelt das Team neuartige Methoden undWerkzeuge, die für die Forschungstätigkeitnützlich sind.

Ein besonders interessanter Trend ist es,wissenschaftliche Literatur offen, kollabora-tiv und kontinuierlich im Netz zu schreiben.Um zu testen, wie das funktionieren kann,hat das OSL mit 13 Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftlern während der CeBIT2014 einen Leitfaden für Nachwuchs-wissenschaftler erstellt, welche die neuennetzbasierten Werkzeuge und Methoden

effektiv einsetzen wollen. Für diesen BookSprint kam die am OSL entwickelte netzba-sierte kollaborative Plattform handbuch.iozum Einsatz.

Das auf diesem Wege entstandene Hand-buch „CoScience – Gemeinsam forschen undpublizieren mit dem Netz“ liegt als Version1.0 und als „Living Book“ vor. In dieser dyna-mischen Version des Handbuchs könnenKapitel aktualisiert, ergänzt und kommen-tiert werden. So können auch interessierteLeserinnen und Leser zur Verbesserung die-ser offenen Bildungsressource beitragen.

Technische InformationsbibliothekHannoverDr. Martin [email protected]://handbuch.io/w/Handbuch_CoScience

Lebende Bücher im NetzGemeinsam schreiben, aktualisieren und kommentieren

In diesem geschlossenen Kreislauf be-stimmt indirekt der Verlag, welche For-schung wichtig ist und welche nicht. DieserEinfluss und nicht zuletzt der hohe Kosten-druck von Hochschulen und ihren Bibliothe-ken verstärkt den Ruf: „Die digitale Gesell-schaft braucht freien Zugang zu Wissen.“

Ein Lösungsweg heißt Open Access: DieVerlage und Hochschulen bieten selbst wissenschaftliche und unabhängig begut-achtete Literatur auf Online-Plattformen fürjeden zugänglich und kostenfrei an. Aberdigitales Publizieren geht noch darüber hin-aus und bietet weitere Vorteile. ZumBeispiel können digitale Texte multimedialmit Videos sowie Links zu Messdaten,Analysen und Quelltexten verknüpft wer-den. Doch bei rechtlichen Fragen und dentechnischen Verfahren gibt es noch großenForschungsbedarf. Zwei niedersächsischeForschungsinitiativen stellen wir hier vor.

Im digitalen Zeitalter ist das Teilen über dasInternet zu einer Kultur geworden, die zu-nehmend an Bedeutung gewinnt. Das giltauch für Wissenschaftler: Für sie ist dieVeröffentlichung ihrer Forschungsergeb-nisse ein wesentlicher Faktor für den Erfolgund die Anerkennung ihrer Arbeit. Nochwerden hierfür häufig analoge Wegebeschritten – über Fachmagazine, Bücherund Monografien – doch digitale Mediensind unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Wiewerden sie die Arbeit der Forscher verän-dern? Welche Herausforderungen bringensie mit sich?

Bisher publizieren viele Disziplinen über-wiegend über Fachverlage. Diese begut-achten, veröffentlichen und vertreiben dieArbeiten. Forschungseinrichtungen kaufendiese Publikationen durch ihre Bibliothekenvon den Verlagen zurück, um sie anderenWissenschaftlern zur Verfügung zu stellen.

Open Access – freier Zugang zu WissenPublizieren zwischen Fachverlagen und digitalen Medien

Neue Konzepte und Technologien für digi-tales Publizieren im Bereich der Geistes-und Kulturwissenschaften entwickelt dasHybrid Publishing Lab am Centre for DigitalCultures der Leuphana Universität Lüne-burg. Die Wissenschaftler arbeiten in For-schung und Praxis mit Verlegern, Bibliothe-karen, Softwareentwicklern, Designern,Autoren und anderen Interessensgruppenim EU-Großprojekt Innovations-InkubatorLüneburg zusammen.

Die Wissenschaftler experimentieren mitGeschäftsmodellen: Zum Beispiel bauen sie einen Verlag auf, der neben dem klassi-schen Format der Monografie die Mög-lichkeiten digitaler Medien wie LiquidBooks, Blogs, Video und Soziale Medienerforscht, zum Einsatz bringt und andereVerlage diesbezüglich berät. In Kooperationmit Tempus Corporate, einemUnternehmen des ZEIT Verlages, werdendarüber hinaus neue digitale Lernum-gebungen erforscht.

Leuphana Universität Lüneburg Centre for Digital Cultures Dr. Mercedes [email protected]://cdc.leuphana.de/hybrid-publishing

Technologien fürdigitales PublizierenNeue Geschäftsmodelle undLernumgebungen

BEISPIELE AUS DER PRAXIS

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Bild: fotolia

Bild: fotolia/tib

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Die digitalen Schulbücher, die als moderneUnterrichtsmedien auf den Markt drängen,kommen meist kaum über eine digitalisier-te Form des analogen Schulbuchs hinaus.Chemiedidaktiker der Leibniz UniversitätHannover wollen im DFG-Projekt „eChem-Book“ die Potenziale des digitalenMediums für ein elektronisches Chemie-Schulbuch optimal ausnutzen und das E-Book zum wertvollen Lernbegleiter machen.

In dem Kooperationsprojekt ist als Prototypein digitales Schulbuch für den Chemiean-fangsunterricht zum Thema „Einführung

in das Teilchenmodell“ entwickelt worden.Es enthält neben den herkömmlichenSchulbuchinhalten Text und Bild auch dyna-mische Darstellungen, wie Animationen,Simulationen, Videos, interaktive Lernauf-gaben und adaptive Hilfen. In dem Projektarbeiten Partner aus der Fachdidaktik(Institut für Didaktik der Naturwissenschaf-ten, Leibniz Universität Hannover) und derLehr-/Lernpsychologie (Leibniz-Institut für Wissensmedien, Tübingen) mit den Praxis-partnern Schroedel (Schulbuchverlag) undSmart Technologies (Hersteller digitalerTafeln) zusammen. Sie übertragen Erkennt-

nisse aus der fachdidaktischen und derLehr-/Lernforschung auf elektronischeSchulbücher und erforschen digitale Mög-lichkeiten. Das Besondere an dem Projektist der Transfergedanke: Mit den Wirt-schaftspartnern wird Grundlagenfor-schung für die Praxis nutzbar gemacht.

Die Erprobung des digitalen Schulbuchsbegann im Juli 2014 an Schulen inNiedersachsen und Baden-Württemberg.Die Erkenntnisse aus den Studien werdendazu genutzt, die digitalen Unterrichts-einheiten zu optimieren sowie Hand-lungsempfehlungen zu formulieren. Damitkönnen die Praxispartner weitereUnterrichtseinheiten entwickeln und prü-fen, ob die Ergebnisse auf weitereChemiethemen und auf andere Fächerübertragbar sind. Denkbar ist auch eineAusweitung auf die Weiterbildung.

Leibniz Universität HannoverInstitut für Didaktik der NaturwissenschaftenNina Ulrich, [email protected]. Dr. Sascha [email protected]: Tel. 0511.762-5728

Das Schulbuch der ZukunftInteraktives Lernen mit digitalen Medien

Das Online-Lexikon Wikipedia wird täglichrund vier Milliarden Mal konsultiert und istdamit eine der wichtigsten Wissensressour-cen im Internet. Da erstaunt es, dass es bis-her so gut wie keine Videos in den Artikelngibt. Wissenschaftler des Forschungsvor-habens „Grundversorgung 2.0“ an derLeuphana Universität Lüneburg wollten

lassen sich eben einfacher kollektiv undschrittweise editieren“, erklärt Grassmuck.„Videos setzen da mehr voraus.“Deswegen will das Projektteam auch dazubeitragen, „dieses Procedere einfacher zumachen.“ So unterstützen Medienwissen-schaftler und Praktiker die Wettbewerbs-teilnehmer nicht nur dabei, ihre Ideenumzusetzen. Sie erarbeiten auch gemein-sam Lernmaterialien und stellen sie alsCoaching für Wikipedia-User bereit, die zueinem späteren Zeitpunkt Videos zuArtikeln erarbeiten wollen.

Die Wikipedia-Community und eine Fach-jury werden die Gewinner des Wett-bewerbs im Dezember prämieren. DasVorhaben wird von Wikimedia Deutschlandund vom Bundesforschungsministeriumgefördert.

Leuphana Universität LüneburgCentre for Digital CulturesProf. Dr. Volker [email protected]://Projekt-WikiVideo.de

Videodreh mit BildungsauftragVideos für Wikipedia-Artikel, Anleitung für User

Digitale Schulbücherkönnen Schüler beimLernen durch Anima-tionen, Simulationen,interaktive Lernauf-gaben und adaptiveHilfen unterstützen.

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BEISPIELE AUS DER PRAXIS

dies ändern und konzipierten das Projekt„Videos für Wikipedia-Artikel“. „BewegteBilder sind oft viel anschaulicher als reineTexte, deshalb können sie eine Online-Enzy-klopädie ungemein bereichern“, sagt derMediensoziologe Prof. Volker Grassmuck,wissenschaftlicher Leiter des Projekts. Ausdiesem Grund hat er Profi-Filmemacher und

Amateure in einem Wett-bewerb dazu aufgerufen,Clips für die Wikipedia-Einträge zum Thema „DigitaleGesellschaft“ zu produzieren.

Leichter gesagt als getan. Wasbeim Betrachten von Videosauf YouTube so selbstver-ständlich erscheinen mag,stellt unerfahrene Filme-macher vor große Herausfor -derungen: Drehbuch? Regie?Licht? Ton? Schnitt? Undüberhaupt – wie setzt man Big Data, Cloud, Datenschutz,eDemocracy oder Netzkulturals Thema in Szene? „Texte

Studierende drehen Videos für Wikipedia und setzen Themen zur digitalen Gesellschaft in Szene. Sie lernen in Workshops dasnotwendige Handwerk dafür. Die besten Videos werden ineinem Wettbewerb prämiert.

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Spielentwicklung mit ein. Die Beteiligtenanalysieren die Bedarfe und Wünsche derzukünftigen Spieler, schreiben Drehbücherund entwickeln einfache Prototypen. OFFISsorgt für die technische Realisierung, dieJugendlichen testen das Spiel im realenLeben.

Entstanden ist eine Smartphone-App, dieüber Aufgabenstellungen, Auszeichnungenund Verdienste spielerisch Informa-tionen über die Jobsuche, über Unterneh-men, Berufe und freie Stellen vermittelt.Schatzsuchen motivieren Arbeitssuchendedazu, Unternehmen oder Job-Messen inder Nähe zu besuchen und den Tages-ablauf „arbeitstauglicher“ zu gestalten. Das Projekt wird durch das Jobcenter desLandkreises Oldenburg gefördert und durchdas LEB Assessment und Coaching-Centerbetreut. Das Spiel befindet sich in der letz-ten Entwicklungsphase und wird nachAbschluss des Projektes vom Jobcenter des Landkreises Oldenburg weiter ein-gesetzt.

Fast ein Viertel der Jugendlichen und jun-gen Erwachsenen unter 25 Jahren in derEU ist arbeitslos. In Deutschland unterstüt-zen Arbeitsagenturen und JobcenterArbeitssuchende mit Coaching, Bewer-bungstraining, pädagogischer oder psy-chosozialer Betreuung. Viele dieser Maß-nahmen erreichen allerdings die Zielgruppenicht. Sie sind durch hohe Ausfallquotengekennzeichnet. Auf der anderen Seite istbei vielen Jugendlichen eine hohe Affinitätzu neuen Technologien zu erkennen, in-dem sie zum Beispiel Computerspiele, neueMedien und soziale Netzwerke nutzen.

Mit dem Projekt „WorkStar“ greift OFFIS,das Informatik-Institut in Oldenburg, dieseAffinität auf: Ein ernstes Computerspiel solljunge Arbeitslose motivieren und unter-stützen, eine Lehrstelle oder einen Prakti-kumsplatz zu finden, Unternehmen in derRegion kennen zu lernen und sich einengeregelteren Tagesablauf anzueignen. OFFIS konzipiert das Spiel „WorkStar“ undbindet junge Arbeitslose in alle Phasen der

OFFIS – Institut für Informatik, OldenburgDr. Wilko [email protected]. Dr. Susanne [email protected]: Tel. 0441.798-2914

Die Schatzsuche mit dem Smartphone weistden Weg zum potenziellen Job: Das seriöse Spiel „WorkStar“ unterstützt vorallem Jugendliche dabei, einen Ausbildungs-oder Praktikumsplatz zu finden.

Spielend zur neuen ArbeitSeriöses Computerspiel unterstützt junge Arbeitssuchende

Zwei Drittel aller Internetnutzer in Deutsch-land sind inzwischen in sozialen Medienaktiv (BITKOM 2013). Sie tauschen sichüber unzählige Text-, Bild- und Videoplatt-formen aus. Die meisten Nutzer haben vie-les ausprobiert und gelernt, ihre Inhalte imWeb gezielt zu teilen, Angebote bewusstauszuwählen oder entschieden abzuleh-nen. Diese Möglichkeiten gibt es leidernicht für alle Mitglieder unserer Gesell-schaft. Vor allem für Jugendliche mit einergeistigen Behinderung bleibt das Web undurchschaubar. Dabei hält es vielePotenziale bereit, um Distanzen undKommunikationsbarrieren zu überwindensowie in Gruppen zusammenzufinden.

Um dieses Problem zu lösen, arbeitet dasInstitut für Wirtschaftsinformatik derTechnischen Universität Braunschweigzusammen mit dem Deutschen RotenKreuz seit Mitte 2011 an einer so genann-ten Webinklusion. Mit Blick auf dieBedürfnisse, aber auch auf die Hürden vonPersonen mit geistiger Behinderung bei derNutzung des sozial-interaktiven Webs pro-grammierten mehr als 60 StudierendeTestplattformen und entwarfen eine spe-zielle Symbolik. Sie testeten diese mitProbanden, recherchierten Geschäftspläne

und erarbeiteten Schulungskonzepte.Zudem entwickelten sie für die Zielgruppeund ihr Umfeld spezielle Sicherheitslösun-gen für ein soziales Netzwerk.

Als Ergebnis entsteht eine Webplattform,die bisher von den Jugendlichen und ihrenEltern begeistert angenommen wird. DiePlattform ist einfach zu bedienen – auchvon Nutzern, die nicht lesen oder schreibenkönnen. Sie trennt klar zwischen allgemei-ner Weböffentlichkeit und Gruppenzu-gehörigkeiten und bietet dennoch diewichtigsten Funktionen bekannter Online-Communitys. Die Entwickler ermöglichen

es damit den Jugendlichen, in einem siche-ren Umfeld individuelle Erfahrungen mitdem Web zu machen: Sie können sich mitFreunden oder Verwandten austauschenund vielleicht sogar Schritt für Schritt überspeziell entwickelte Schulungen undBetreuung in bestehende Netzwerke ein-tauchen.

Technische Universität BraunschweigInstitut für WirtschaftsinformatikDipl.-Kfm. (FH) Alexander [email protected]://home-fueralle.orgTransferstelle: Tel. 0531.391-4260

Inklusion im WebSichere Plattform, einfache Symbole, viele Funktionen

BEISPIELE AUS DER PRAXIS

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Eine spezielle Plattform undeinfache Symbole ermöglichenes auch Menschen mit geis-tiger Behinderung, das Webund soziale Netzwerke zu nutzen.

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Es ist nicht immer leicht zu verstehen, wasBehörden in ihren Schreiben mitteilen wol-len. Was gemeinhin als „Beamtendeutsch“belächelt wird, kann Menschen mit Behin-derung, mit geringen Deutschkenntnissenoder funktionale Analphabeten jedoch vorerhebliche Hindernisse im Alltag stellen.

Eine Alternative zu dieser komplexen, ver-klausulierten Sprache ist die sogenannteLeichte Sprache, die unter anderem ohneNebensätze auskommt sowie seltene Wör-ter und den Konjunktiv vermeidet. Umsprachliche Barrieren beispielsweise imBereich der Justiz abzubauen, übersetzenStudierende der Universität Hildesheim inZusammenarbeit mit dem Niedersächsi-schen Justizministerium und dem Amtsge-richt Informationsbroschüren zu Erbrechtund Vorsorgevollmacht, Teile des Internet-auftritts, eine Zeugenvorladung und vomGericht verwendete Formulare in LeichteSprache.

Die Studierenden sehen sich dabei vor der anspruchsvollen Aufgabe, komplexeAussagen über Verwandtschaftsgrade,Erblasser und gesetzliche Erbfolgen ohneInformationsverlust maximal zu vereinfa-chen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ausgangstexte oftmals mehrere Aus-sagen in einem Satz vereinen sowie häufigdurch Passiv, Fremdwörter, Nebensätze und Klammern charakterisiert sind.

Die Übersetzer ermitteln zentrale Aussagenund Absichten, strukturieren diese um und streichen Überflüssiges – bis alles leicht verständlich ist. Dadurch greifen sie teilwei-se stark in den Text ein und verändern nichtnur die Reihenfolge der Informationen.Standards gibt es dafür keine, auch keine Wörterbücher, Grammatik oderFormulierungsmuster. Parallel hierzu ent-wickeln Medienlinguisten an der Universität

Hildesheim Regeln und Qualitätskriterien für barrierefreie Internetnutzung.

Universität HildesheimInstitut für Übersetzungswissenschaft undFachkommunikation Forschungsstelle Leichte SpracheProf. Dr. Christiane Maaß[email protected]/leichtesprache/

Leichte Sprache statt „Beamtendeutsch“Verständliche Übersetzungen von juristischen Briefen

Warum schwer, wenn es auch einfach geht? Isabel Rink und Anna-Katharina Berg (rechts) von derUniversität Hildesheim übersetzen juristische Texte in Leichte Sprache.

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funktionaler Schreibprozesse. Sie bedeutennicht, dass der Schreiber nicht andersschreiben kann. Vielmehr schreibt er so, wiees vor dem Hintergrund der technischenVoraussetzungen kommunikativ erforder-lich ist. Eine Untersuchung aus der Schweiz,in der Aufsätze von Schülern mit derenTexten und Mitteilungen aus sozialenNetzwerken verglichen wurden, zeigt: Ju-gendliche wissen sehr wohl zwischen denunterschiedlichen Kommunikationsformenund Anforderungen zu unterscheiden undwechseln mühelos zwischen verschiedenenStilen und Schreibweisen hin und her.

Von einem Sprachverfall kann also keines-wegs die Rede sein. Im Gegenteil: Auf-grund der Zeichenbegrenzung und denEingabebedingungen folgen die User in derRegel dem Prinzip der Sprachökonomie.Das heißt, sie versuchen möglichst vieleInformationen mit möglichst wenigen Zei-chen zu kommunizieren, um so den Tipp-aufwand gering zu halten. Dabei entwik-keln die Jugendlichen eine neueSchriftkompetenz, die es ihnen erlaubt, sich

Das Klagen über den von Jugendlichenbeförderten Sprach- und Sittenverfall hatgewissermaßen Tradition. Es verwundertdaher nicht, dass auch die neuen Kommu-nikationstechnologien in den Händen vonBerufsschülern und Auszubildenden als„Sprachverfall“ im digitalen Zeitalter be-schworen werden. Im Jahr 2012 fand dies-bezüglich eine heftige, öffentlich geführteDebatte statt, ausgelöst durch ein dpa-Interview mit dem Vorsitzenden des deut-schen Rechtschreibrates, Hans Zehetmair,demnach die „Fetzenliteratur“ auf Twitteroder in SMS die Sprachkompetenz ganzerGenerationen gefährde. Mit Fetzenspracheist dabei so etwas gemeint wie die folgen-de SMS: „KANN I KURZ B DIR VORBEI-KOMMEN? BIN JETZT AM AEGI U STEIGHIER I D NÄCHSTE BAHN.“

Diese Entwicklung gibt jedoch nach Auffas-sung von Sprachwissenschaftlern am Deut-schen Seminar der Leibniz UniversitätHannover keinen Anlass zur Sorge. Dem-nach sind die Texte der Jugendlichen kei-neswegs unverständlich, sondern Ausdruck

auf das Wesentliche zu beschränken – unddas kann auch für die spätere Berufstätig-keit von großem Vorteil sein kann.

Leibniz Universität HannoverDeutsches SeminarProf. Dr. Peter Schlobinskipeter.schlobinski@germanistik.uni-hannover.deTransferstelle: Tel. 0511.762-5728

Sprache im Netz – Sprachverfall oder neue Kompetenz?Wie Jugendliche auf Twitter und Co. kommunizieren

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Ey, wo bis du?

Sry, COLA.

Bdb, waudi seit ner Std!

Nich dissen! Bigbedi, asap.

Akla? Braduhi?

KP, erzähl ich l8ter…aba thx! FANTA.

KK, CUL!

Übersetzung:

< Hey, wo bist du?

> Sorry, come later.

< Bist du blöd, warte auf dich seit einer Stunde!

> Beschimpf mich nicht! Bin gleichbei dir, as soon as possible.

< Alles klar? Brauchst du Hilfe?

> Kein Plan, erzähl ich dir später …aber thanks! Fahr noch tanken.

< Kaykay/Okay, see you later!

Bild: fotolia

Bild: fotolia

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Herausgeber:Arbeitskreis der Technologietransferstellen niedersächsischer Hochschulen

Redaktion:Christina Amrhein-Bläseruni transfer Leibniz Universität HannoverBrühlstraße 27, 30169 Hannover Tel.: 0511.762-5728, Fax: [email protected]

Redaktionelle Mitarbeit:Juan Guse, Miriam Sufraga

Gestaltung:Peter Köbke Grafikdesign

Die Bildrechte liegen bei den genanntenInstituten oder werden gesondert ausgewiesen.

Wir danken dem Niedersächsischen Ministeriumfür Wissenschaft und Kultur für die finanzielleUnterstützung.

Die Online-Ausgaben der bisher veröffentlichten Technologie-Informationen niedersächsischerHochschulen finden Sie unter:www.uni-hannover.de/unitransfer.Dort können Sie das Magazin auchkostenfrei abonnieren.

Themen der vorigen vier Ausgaben:Materialien und Werkstoffe, 2/20143D-Technologien, 1/2014Medizin und Gesundheit, 3+4/2013Wandel in der Landwirtschaft, 2/2013

Impressum

Ihre Ansprechpartner bei den Technologietransferstellen der niedersächsischen Hochschulen

Universität OsnabrückHochschule OsnabrückGemeinsame Technologiekontaktstelleder Osnabrücker Hochschulen Dr. Gerold HoltkampTel.: 0541.969-2050, Fax: 0541.969-2041e-mail: [email protected]

Universität Vechta Stabsstelle Forschungsmanagement und TransferDr. Daniel Ludwig Tel.: 04441.15-642, Fax: 04441.15-451 e-mail: [email protected]

Ostfalia Hochschule für angewandteWissenschaftenHochschule Braunschweig/WolfenbüttelWissens- und TechnologietransferDr.-Ing. Martina LangeTel.: 05331.939 -10210, Fax: 05331.939-10212e-mail: [email protected]

Hochschule Emden/LeerWissens- und TechnologietransferMatthias SchoofTel.: 04921.807-7777, Fax: 04921.807-1386e-mail: technologietransfer @hs-emden-leer.de

Hochschule HannoverStabsstelle Forschung und EntwicklungKatharina PoggemöllerTel.: 0511.9296-1018, Fax: 0511.9296-991017e-mail: [email protected]

HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und KunstHildesheim/Holzminden/GöttingenForschung und TransferKarl-Otto MörschTel.: 05121.881-264, Fax: 05121.881-284e-mail: [email protected]

Jade HochschuleWilhelmshaven/Oldenburg/ElsflethWissens- und Technologietransfer

Studienort Wilhelmshaven Dr. Thomas LekschaTel.: 04421.985-2211, Fax: 04421.985-2315e-mail: [email protected]

Studienort OldenburgChristina MüllerTel.: 0441.7708-3325, Fax: 0441.7708-3460e-mail: [email protected]

Studienort ElsflethBernhard Schwarz-RöhrTel.: 04404.9288-4283, Fax: 04404.9288-4141e-mail: [email protected]

Technische Universität BraunschweigTechnologietransferstelleJörg SaathoffTel.: 0531.391-4260, Fax: 0531.391-4269e-mail: [email protected]

Hochschule für Bildende Künste BraunschweigTechnologietransferProf. Erich KruseTel.: 0531.391-9163, Fax: 0531.391-9239e-mail: [email protected]

Technische Universität ClausthalTechnologietransfer und ForschungsförderungMathias LiebingTel.: 05323.72-7754, Fax: 05323.72-7759e-mail: [email protected]

Georg-August-Universität GöttingenAbteilung Forschung, Bereich Technologietransfer Julia AltmannTel.: 0551.39 -12922, Fax: 0551.39-1812922e-mail: [email protected]

Leibniz Universität Hannoveruni transferChristina Amrhein-BläserTel.: 0511.762-5728, Fax: 0511.762-5723e-mail: [email protected]

Medizinische Hochschule HannoverTechnologietransfer Gerhard GeilingTel.: 0511.532-2701, Fax: 0511.532-166578e-mail: [email protected]

Stiftung Tierärztliche Hochschule HannoverTechnologietransferProf. Dr. Waldemar TernesTel.: 0511.856-7544, Fax: 0511.856-7674e-mail: [email protected]

Stiftung Universität HildesheimForschungsmanagement und ForschungsförderungMarkus WeißhauptTel.: 05121.883-198e-mail: [email protected]

Leuphana Universität LüneburgWissenstransfer und KooperationenAndrea JapsenTel.: 04131.677-2971, Fax: 04131.677-2981e-mail: [email protected]

Carl von Ossietzky Universität OldenburgTransferstelle dialog Wissens- und TechnologietransferstelleManfred BaumgartTel.: 0441.798 -2914, Fax: 0441.798-3002e-mail: [email protected]

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AUSGABE 3+4/2014

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