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8 Die Spinnerei Bach- mann (spätere BUAG), am Aabach gelegen, links das Kosthaus, Aufnahme von Julius Gujer, 1900. Die 1862 erbaute Fabrik war die letzte Baumwoll- spinnerei in Uster und ist heute Teil der Wohnüberbauung «Im Lot». Aufnahme von Julius Gujer, 1893/94. gründete eine Aktiengesellschaft, stellte das Unternehmen völlig neu auf und entwickelte die wegweisende Innova- tion der Doppelböden. Dank dieser Schritte konnte er die Umsatzzahlen vervielfachen. Seine Töchter, Karin und Annette Lenzlinger, leiten nun erfolg- reich den Betrieb in der fünften Gene- ration, indem sie die geographische Expansion vorantreiben. Das Unternehmen Lenzlinger hat im Laufe seines Bestehens nicht nur den Umsatz vervielfacht, sondern war auch in ganz unterschiedlichen Ge- schäftsfeldern tätig: Von der Sägerei über den Chaletbau bis hin zur Vermie- tung von Schiessanlagen. Von den ur- sprünglichen Tätigkeiten ist heute keine mehr dabei. Immer wieder galt es, Bereiche aufzugeben oder andere neu zu erschliessen. Dabei hat sich das Unternehmen aus sich selbst her- aus immer wieder neu erfunden, sich der gesellschaftlichen und wirtschaft- lichen Entwicklung angepasst und Chancen ergriffen. Uster hat sich von einer Industrie- stadt zu einer Wohnstadt vor den To- ren Zürichs gewandelt. Das Unterneh- men Lenzlinger trägt dazu bei, Arbeits- plätze in der Region zu erhalten und das grosse wirtschaftshistorische Erbe von Uster ein Stück weit lebendig zu halten.

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Die Spinnerei Bach- mann (spätere BUAG), am Aabach gelegen, links das Kosthaus, Aufnahme von Julius Gujer, 1900. Die 1862 erbaute Fabrik war die letzte Baumwoll- spinnerei in Uster und ist heute Teil der Wohnüberbauung «Im Lot». Aufnahme von Julius Gujer, 1893/94. 8

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Joseph LenzlingersHeimat, das DorfMosnang im Toggen-burg. Aquatintades bekannten Künst-lers Johann BaptistIsenring, 1830.

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Die Spinnerei Bach-mann (spätere BUAG),am Aabach gelegen,links das Kosthaus,Aufnahme von JuliusGujer, 1900. Die 1862erbaute Fabrik wardie letzte Baumwoll-spinnerei in Uster undist heute Teil derWohnüberbauung «ImLot». Aufnahme vonJulius Gujer, 1893/94.

Die Geschichte der Unternehmerfa-milie Lenzlinger beginnt in Rällikonin der zürcherischen Gemeinde Egg.In diesem Weiler am Südufer desGreifensees liess sich der Stammvaterdes Unternehmens, Joseph Lenzlin-ger, um 1855 nieder. Hier sollte ernicht nur Arbeit als Zimmermann,sondern bald auch sein privates Glückfinden.

Johann Joseph Lenzlinger kam am29. März 1824 in der Gemeinde Mos-nang im Kanton St. Gallen auf dieWelt. Er war der Sohn des PeregrinLänzlinger (*1782) und seiner zwei-ten Ehefrau Maria Anna Hollenstein(*1797). Der Familienname Lenzlin-ger dürfte auf den heute noch existie-renden Weiler Lenzlingen zurückge-hen. In Mosnang ist das Geschlecht

schon seit Jahrhunderten ansässig.Die meisten Familien schreiben sichallerdings «Länzlinger». So auch dieVorfahren von Joseph. Im Kanton Zü-rich hingegen, wo Joseph und seineNachkommen später leben sollten,lautete die amtliche Schreibweise«Lenzlinger».

Rechtschaffene BauernfamilieMit seinen fünf Geschwistern, zweiBrüdern und drei Schwestern, wuchsJoseph Lenzlinger in einfachen Ver-hältnissen auf, kam aber aus einerrechtschaffenen und angesehenenBauernfamilie: Sein Urgrossvater HansJörg Länzlinger bewirtschaftete dasGehöft Ehratsrick in Mosnang. Er galtdem Pfarrer laut Sterbebuch als «virsingulis virtutis», also als ein Mann

gründete eine Aktiengesellschaft, stelltedas Unternehmen völlig neu auf undentwickelte die wegweisende Innova-tion der Doppelböden. Dank dieserSchritte konnte er die Umsatzzahlenvervielfachen. Seine Töchter, Karin undAnnette Lenzlinger, leiten nun erfolg-reich den Betrieb in der fünften Gene-ration, indem sie die geographischeExpansion vorantreiben.

Das Unternehmen Lenzlinger hatim Laufe seines Bestehens nicht nurden Umsatz vervielfacht, sondern warauch in ganz unterschiedlichen Ge-schäftsfeldern tätig: Von der Sägereiüber den Chaletbau bis hin zur Vermie-tung von Schiessanlagen. Von den ur-

sprünglichen Tätigkeiten ist heutekeine mehr dabei. Immer wieder galtes, Bereiche aufzugeben oder andereneu zu erschliessen. Dabei hat sichdas Unternehmen aus sich selbst her-aus immer wieder neu erfunden, sichder gesellschaftlichen und wirtschaft-lichen Entwicklung angepasst undChancen ergriffen.

Uster hat sich von einer Industrie-stadt zu einer Wohnstadt vor den To-ren Zürichs gewandelt. Das Unterneh-men Lenzlinger trägt dazu bei, Arbeits-plätze in der Region zu erhalten unddas grosse wirtschaftshistorische Erbevon Uster ein Stück weit lebendig zuhalten.

Johann Joseph Lenzlinger:Mutige Gründerjahre (1862-1880)