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Saisonprogramm 2014 | 2015 Liedrezital Zürich in Zusammenarbeit mit der Tonhalle-Gesellschaft Zürich

Saisonprogramm 2014 | 2015 · Hans-Joachim Hinrichsen und Beate Gilgenreiner. 2014 2015 Alle Konzerte finden im Kleinen Saal der Tonhalle Zürich (Claridenstrasse 7, 8002 Zürich)

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  • Saisonprogramm 2014 | 2015Liedrezital Zürich in Zusammenarbeit mit der Tonhalle-Gesellschaft Zürich

  • www.liedrezital.ch

    VeranstalterVerein «Freunde des Liedes»

    VorstandHans Adolfsen, Hans-Joachim Hinrichsen, Cornelia Kallisch,Ursula Schulte, Samuel Zünd

    Kontakt und AdministrationBeate GilgenreinerEichwaldstrasse 18400 WinterthurTel. +41 76 558 77 [email protected]

    TexteMichael Meyer und Ulrike Thiele

    Impressum

    FotosJens Fuhr von Anni JurcecJunho You von Balmer & DixonMarkus Eiche von Baisja ChanowskiPolina Pasztircsák von Giancarlo PradelliWeitere Fotos ohne Angaben

    GestaltungElfstern, Winterthur

    RedaktionHans-Joachim Hinrichsen und Beate Gilgenreiner

  • 2014

    2015

    Alle Konzerte finden im Kleinen Saal der Tonhalle Zürich (Claridenstrasse 7, 8002 Zürich) statt.

    Montag, 29. September 2014 , 19.30 UhrSen Guo Sopran See Siang Wong KlavierBoulanger – Debussy – Strauss – Chinesische Lieder

    Montag, 3. November 2014, 19.30 UhrRoman Trekel BaritonOliver Pohl Klavier Schumann – Schönberg – Zemlinsky – Strauss

    Montag, 8. Dezember 2014, 19.30 UhrJunHo You TenorHelmut Deutsch Klavier Schubert – Schumann – Liszt

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    Montag, 30. März 2015, 19.30 UhrMarkus Eiche BaritonJens Fuhr Klavier Schumann – Fauré – Martin – Strauss

    Montag, 11. Mai 2015, 19.30 UhrChiara Skerath SopranMary Olivon KlavierRushton – Wolf – Berg – Debussy – Delage – Poulenc

    Montag, 1. Juni 2015, 19.30 UhrPolina Pasztircsák SopranJan-Philip Schulze KlavierRavel – Bartók – Liszt – von Dohnányi – Debussy – Kurtág – Kodály

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    26

  • 5

    Vorwort zur Saison

    Liebe Freundinnen und Freunde des Liedes,

    in meiner Eigenschaft als neuer Präsident der «Freunde des Liedes» freue ich mich, Ihnen unser

    neues Saisonprogramm 2014 / 2015 vorstellen zu dürfen.

    Liederabende gehören sicherlich, wie zumindest Eingeweihte wissen, zu den ganz grossen

    Kostbarkeiten des Musiklebens. In ihnen ist immer noch etwas von der intimen Atmosphäre des

    Privatsalons zu spüren, in dessen Rahmen sich das Kunstlied von der Wiener Klassik über

    Schubert und Schumann bis hinzu Brahms und Hugo Wolf ursprünglich entfaltet hat, bevor es

    dann zunehmend auch in der breiten Öffentlichkeit zu erklingen begann. Kleine Räume, die

    hohe Kunstform der musikalischen Lyrik und eine gleichsam verschworene, kennerschaftliche

    Gemeinschaft von Künstlern und Publikum sind nach wie vor ihre charakteristischen

    Eigen schaften.

    Und so haben wir auch für das neue Saisonprogramm wieder ein breites Spektrum von Kompo-

    nisten, Liedtypen, Poesiearten und Künstlerpersönlichkeiten zusammengestellt, das Ihnen

    hoffentlich ebenso viel Freude bereiten wird wie uns. Der Bogen der Werke spannt sich vom

    Klassiker der Gattung, Franz Schubert, bis hinein ins 21. Jahrhundert, indem wir nämlich

    mit einem Lied-Opus unseres scheidenden Präsidenten Edward Rushton ein Werk von ganz

    besonderem Interesse zu Gehör bringen. Weiterhin reicht das Spektrum vom frankopho-

    nen und deutschsprachigen über das ungarische Kunstlied bis hin zu chinesischer Lyrik und

    koreanischen Volksliedern.

    Lange schon Vertrautes und noch fast Unbekanntes halten sich die Waage. Mögen die sechs

    Liederabende für Sie zu beglückenden Wiederbegegnungen führen und zu einer unvergesslichen

    Entdeckungsreise werden. Wir wünschen dabei viel Vergnügen!

  • 6

    2014 Montag, 29. September 201419.30 Uhr, Kleiner Saal der Tonhalle ZürichLili Boulanger (1893 – 1918)Clairières dans le ciel

    Elle etait descendue au bas de la prairieElle est gravement gaieParfois, je suis tristeUn poète disaitAu pied de mon litSi tout ceci n'est qu'un pauvre rêveNous nous aimerons tantVous m'avez regardé avec toute votre âmeLes lilas qui avaient fleuriDeux ancolies se balançaientPar ce que j'ai souffertJe garde une médaille d'elleDemain fera un an

    Die vier erst postum zum Zyklus unter dem Titel Quatre chansons de jeunesse zusammengefassten

    Lieder Claude Debussys entstanden in den Jahren 1882 – 1884, sind aber nicht, wie Titel und

    Entstehungszeit suggerieren mögen, brave Jugendwerke. Debussy experimentierte etwa mit dem

    Wechselspiel zwischen syllabischer und melismatischer Textvertonung, der Ausdruckssteige rung

    vermittels Vokalisen oder, so in Apparition, mit der Überblendung von atmosphärisch-‚ impres-

    sionistischer‘ Stimmungsmusik mit im Geiste Richard Wagners aufwallendem Liebesgesang.

    Gleichzeitig verweist die Werkgruppe auch auf Debussys grosse Faszination für Paul Verlaine,

    zumal gleich zwei Lieder – Pierrot und Clair de lune – auf Texte von ihm geschrieben sind.

    Demgegenüber handelt es sich bei Clairières dans le Ciel Lili Boulangers von 1914 um einen

    Zyklus: Inhaltliche Kohärenz gewährt die Auswahl von dreizehn Gedichten aus der Sammlung

    Tristesses des Dichters Francis Jammes, in der ein lyrisches Ich das Werden, Glück und

    Vergehen einer Liebe reflektiert. Musikalischer Zusammenhalt entsteht unter anderem durch ein

    Netz aus bestimmten Gefühlszuständen – so dem Liebesrausch – zugeordneten Motiven.

    Claude Debussy (1862 – 1918) Quatre chansons de jeunesse

    PantomimeClair De LunePierrotApparition

    Richard Strauss (1864 – 1949) Amor aus den Brentano-Lieder, op. 68

    Chinesische Lieder Drei Wünsche von RoseFrühlingsnachtHeimweh

  • 7

    Sen Guo, SopranSee Siang Wong, Klavier

    Gerade aufgrund des inhaltlichen und musikalischen Bezugsreichtums stellt der Zyklus einen

    Höhepunkt im Schaffen der wenige Jahre später viel zu jung verstorbenen Boulanger dar.

    Die Spur von Strauss' Amor aus den Brentano-Liedern op. 68 führt weg von Frankreich nun

    nicht nach Deutschland, sondern in die Schweiz: Auf einer Konzerttournee auch in Zürich

    zu Gast, vollendete Strauss das Lied am 21. Februar 1918 in der vornehmen Villa Reiff an der

    Mythenstrasse 24. Das ‚Zürcher Lied‘, das die Verführung einer Hirtin durch den Liebesgott

    Amor zum Thema hat, verkörpert die für das Liedschaffen Strauss’ typische dramatische, an

    sein Opernschaffen erinnernde Schreibart.

    Abgerundet wird das Programm durch drei traditionelle chinesische Lieder, die musikalisch mit

    fernöstlicher Grazie aufwarten und auch von den drei abendländischen Komponisten

    vertonte Topoi wie etwa die Liebe aus der Perspektive einer anderen Musikkultur noch einmal

    beleuchten.

    Michael Meyer

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    s c h u h e , t a s c h e n u n d a c c e s s o i r e s

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    Sen Guo

    Sen Guo stammt aus Shanxi und studierte am Shanghaier Konservatorium und dem Zhou

    Xiao Opera Center. Schon während ihrer Ausbildungszeit in China nahm sie erfolgreich

    an bedeutenden Wettbewerben wie der China Vocal Competition oder der Hong Kong Competi-

    tion for Young Asian Musicians teil und war an der Oper Shanghai als Violetta in Verdis La

    Traviata zu hören. Mit der Spielzeit 2002 / 2003 wurde Sen Guo als festes Mitglied in das Ensem-

    ble des Opernhauses Zürich aufgenommen, wo sie besonders als Königin der Nacht in

    Mozarts Zauberflöte hervortrat. Diese Rolle führte sie auch zu Gastauftritten in Dresden, Berlin,

    Wien und Riga. 2007 sang sie die Gilda am Shanghai Grand Theatre, wohin sie auch 2012

    für ihr Rollen debüt als Musetta in La Bohème im Rahmen des China Shanghai International Arts

    Festival zurückkehrte. Neben ihren Opernauftritten gibt Sen Guo auch regelmässig Rezitals.

    Ihr Repertoire umfasst unter anderem Mozarts und Faurés Requiem, Rossinis Stabat Mater und

    die Jungfrau in Schumanns Das Paradies und die Peri. Zu den Dirigenten, mit denen sie

    zusammengearbeitet hat, zählen Zubin Mehta, Nello Santi, Christoph von Dohnányi, Franz

    Welser-Möst, Adam Fischer, Fabio Luisi und Muhai Tang.

    See Siang Wong

    Als «feinsinnigen Klangmaler» bezeichnete die NZZ den Pianisten See Siang Wong, der sich

    mit persönlichen Interpretationen einen Namen gemacht hat. Bereits als Zwölfjähriger debütierte

    er mit dem holländischen Rundfunk-Orchester. Seither haben ihn Konzerte an zahlreiche

    renommierte Häuser in über 30 Länder Europas, Asiens, Amerikas, des Mittleren Ostens sowie

    nach Australien gebracht. Höhepunkte seiner künstlerischen Laufbahn waren Konzerte mit

    hochkarätigen Dirigenten wie Pierre Boulez, Ralf Weikert und Howard Griffiths. Seine ebenso um-

    fangreiche wie vielgelobte Diskographie ist bei renommierten Labels wie Decca, RCA Red Seal,

    Sony Classical und Deutsche Grammophon erschienen und umfasst unter anderem Klavierkonzerte

    und Solowerke von den Bach-Söhnen, Beethoven, Chopin, Debussy, Haydn, Mozart, Schubert

    und Schumann. Für seine Schubert-Einspielung erhielt er den renommierten «Golden Label Award»

    der Belgischen Schallplattenkritik. Gleichzeitig ist er aber auch Widmungsträger zahlreicher neuer

    Werke und wirkt seit 2002 als Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste. Neben seinen solisti-

    schen Aktivitäten verfolgt er eine rege Tätigkeit als Liedbegleiter, unter anderem auch in den Ge-

    sangsklassen von Christoph Prégardien, László Polgár und Scott Weir und an Meisterkursen von

    Mariëtte Witteveen. Zu seinen Lehrern gehörten Homero Francesch und Bruno Canino.

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  • 10

    2014 Montag, 3. November 201419.30 Uhr, Kleiner Saal der Tonhalle ZürichLieder nach Gedichten von Heinrich Heine

    Robert Schumann (1810 – 1856)Mein Wagen rollet langsam op. 142 Nr. 4Abends am Strand op. 45 Nr. 3Belsazar op. 5

    Liederkreis op. 24

    Lieder nach Gedichten von Richard Dehmel

    Arnold Schönberg (1874 – 1951)Vier Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 2

    Erwartung, op. 2 Nr. 1Schenk mir deinen goldenen Kamm, op. 2 Nr. 2Erhebung, op. 2 Nr. 3

    Richard Strauss (1864 – 1949)Heimliche Aufforderung op. 27 Nr. 3 (John Mackay)All mein Gedanken op. 21 Nr. 1 (Felix Dahn)Du, meines Herzens Krönelein op. 21 Nr. 2 (Felix Dahn)Die Nacht op. 10 Nr. 3 (Herrmann v. Gilm)Ruhe, meine Seele op. 27 Nr. 1 (Karl Henckell)Befreit op. 39 Nr. 4 (Richard Dehmel)

    Eine Ursache für das Aufblühen des Liedes seit den 1830er-Jahren sah Robert Schumann

    selbst nicht nur in den «Vorarbeiten» Franz Schuberts, sondern auch in der «Entfaltung» einer

    «neuen deutschen Dichterschule»: «Rückert und Eichendorff […] wurden den Musikern ver-

    trauter, am meisten Uhland und Heine komponiert. So entstand jene kunstvollere und tiefsin-

    nigere Art des Liedes […], denn es war nur der neue Dichtergeist, der sich in der Musik

    widerspiegelte.» Bereits der Titel seines Liederkreis nach Heinrich Heine op. 24 huldigt der Be-

    deutung des Dichters, indem er ihn auf diese Weise am Entstehungsprozess gleichberechtigt

    erscheinen lässt. Dieses Werk entstand im sogenannten «Liederjahr» 1840, in dem sich Schu-

    mann rauschhaft der Liedkomposition verschrieben hatte und zahlreiche Hauptwerke schuf.

    Die neun Lieder seines Zyklus umkreisen die Ausgangstonart D-Dur (Morgens steh’ ich auf und

    frage), zu welcher Mit Myrthen und Rosen zurückkehrt.

    Ebenfalls grosse Anziehung übte die Lyrik von Richard Dehmel (1863 – 1920), der zunächst

    in Berlin und später in Hamburg wirkte, bis zum Ersten Weltkrieg auf die Komponisten seiner

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    Roman Trekel, BaritonOliver Pohl, Klavier

    Generation aus. Daran dürfte der Skandal um sein Gedicht Venus consolatrix nichts geändert

    haben: 1886 wurde es wegen «Verletzung religiöser und sittlicher Gefühle» zwar im Gedichtband

    geschwärzt, dürfte seiner Popularität allerdings eher zuträglich gewesen sein. So inspirierten

    seine Verse um 1900 Komponisten, deren Musiksprache sich später denkbar weit voneinander

    entfernen sollte: Richard Strauss (1898), Arnold Schönberg (1899 / 1900), der sein Opus 2

    seinem «Lehrer und Freunde Alexander von Zemlinsky» widmete, und Zemlinsky selbst (1899).

    Zu dieser Zeit jedoch sind Schönbergs Vier Lieder noch von tonalen Akkordstrukturen

    durchzogen. Richard Strauss, in dessen Schaffen das Lied bemerkenswert kontinuierlich einen

    hohen Rang einnahm, hat zahlreiche und dabei auffällig viele zeitgenössische Lyriker

    vertont (Goethe sei als prominenteste Ausnahme benannt). Seine grosse Wertschätzung für

    Dehmel spricht auch aus dem Unterfangen, das Klavierlied Befreit zu orchestrieren, um es

    erstmals 1933 gemeinsam mit einer weiteren Dehmel- sowie einer Heine-Vertonung aufzuführen.

    Ulrike Thiele

  • 13

    Roman Trekel

    In Pirna geboren, begann nach der Ausbildung an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin

    seine Laufbahn an der Staatsoper Berlin, der er bis heute verbunden ist. Von Berlin aus ent-

    faltet Roman Trekel seine internationale Karriere als Liedinterpret ebenso wie als Solist internati-

    onaler Spitzenorchester und an den grossen europäischen Opernbühnen unter anderem in

    Amsterdam, Brüssel, Mailand, London, Hamburg, München, Tokio oder Zürich, sowie an den

    Bayreuther und Salzburger Festspielen. Dabei war er als Graf / Le nozze di Figaro, Don

    Alfonso / Cosi fan tutte, Posa / Don Carlo und Faust / Doktor Faust und in den grossen Wagner-

    Partien (Wolfram, Beckmesser, Kurwenal, Amfortas) zu erleben. Einer der bisherigen Höhe-

    punkte war sein Wozzeck 2011 unter Daniel Barenboim in einer Berliner Neuinszenierung von

    Andrea Breth. Weiterhin arbeitete Roman Trekel mit so bedeutenden Regisseuren wie Harry

    Kupfer und Patrice Chereau sowie mit führenden Dirigenten wie Claudio Abbado, Pierre Boulez,

    Fabio Luisi, Zubin Mehta, Christian Thielemann, Kent Nagano und Sir Simon Rattle zusammen.

    Oliver Pohl

    In Berlin geboren, studierte in seiner Heimatstadt an der Hochschule für Musik Hanns Eisler

    Berlin Dirigieren und Klavier. Nachdem er erster Kapellmeister beim Philharmonischen

    Staatsorchester Halle (1990 – 1993) war, arbeitete er als freischaffender Dirigent und Pianist

    in Berlin, wo er parallel seine Lehrtätigkeit in Liedbegleitung an der HfM Hanns Eisler auf-

    nahm. 2013 wurde er dort zum Professor für musikalische Leitung der Opernproduktionen

    berufen. Oliver Pohl widmet sich gleichermassen der Aufführung von Opern, Konzerten

    und Liedern: Er leitete Opernproduktionen der Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci und war

    unter anderem Gastdirigent beim Deutschen Kammerorchester und an der Komischen

    Oper Berlin. Über mehrere Jahre gehörte er als Pianist zur Liedklasse von Dietrich Fischer-

    Dieskau und begleitete Sänger wie René Kollo. Ausserdem gestaltete er Rezitals mit dem

    Schauspieler Bruno Ganz, zuletzt einen Rilke-Abend bei den Schwetzinger Festspielen 2012.

  • 14

    2014 Montag, 8. Dezember 201419.30 Uhr, Kleiner Saal der Tonhalle Zürich

    Franz Schubert wird in der Musikgeschichtsschreibung häufi g als Vater des deutschen

    romantischen Liedes bezeichnet. Demnach war er der erste, der systematisch Gestaltungsmittel

    wie etwa die musikalische Hervorhebung bedeutungsschwerer Textstellen erprobte. Als

    erstes Lied, in dem Schubert dieses neue Verhältnis zur Textvorlage paradigmatisch realisierte,

    gilt gemeinhin Gretchen am Spinnrade von 1814: Just bei den Worten «ach, sein Kuss»

    wird die monotone Klavierbegleitung in Reaktion auf den emotionalen Ausbruch unterbrochen

    und kommt danach erst nach und nach wieder in Bewegung. Vergleichbare Stellen fi nden

    sich in sehr vielen Schubert-Liedern, so auch in den in diesem Programm von JunHo You und

    Helmut Deutsch vorgetragenen. Zugespitzt könnte man sagen, dass Schubert nicht

    mehr nur um die blosse Wiedergabe des Textes, sondern um dessen Interpretation durch die

    Musik bemüht war. Diesem Ideal folgte auch Schumann in seinem Zyklus Dichterliebe

    auf Gedichte von Heinrich Heine, den er in seinem sogenannten «Liederjahr» 1840 komponierte

    (vgl. hierzu auch S. 10). Nicht umsonst hat hier ausgerechnet das Klavier das letzte Wort:

    Auf die garstige Kundgebung des lyrischen Ichs, die unglückbringende Liebe in einem Sarg

    Franz Schubert (1797 – 1828)Ausgewählte Lieder

    Robert Schumann (1810 – 1856)Dichterliebe op. 48

    Im wunderschönen Monat MaiAus meinen Tränen spriessenDie Rose, die Lilie, die Taube, die SonneWenn ich in deine Augen seh'Ich will meine Seele tauchenIm Rhein, im heiligen StromeIch grolle nichtUnd wüssten's die Blumen, die kleinenDas ist ein Flöten und GeigenHör' ich das Liedchen klingen

    Ein Jüngling liebt ein MädchenAm leuchtenden SommermorgenIch hab im Traum geweinetAllnächtlich im TraumeAus alten Märchen winkt esDie alten, bösen Lieder

    Koreanische Volkslieder

    Franz Liszt (1811 – 1886) Tre sonetti di Petrarca S 270

    Pace non trovo Benedetto sia'l giorno I'vidi in terra angelici costumi

  • 15

    JunHo You, TenorHelmut Deutsch, Klavier

    «tief ins Meer» versenken lassen zu wollen, folgt ein versöhnlich-verträumtes, das erste

    Lied evozierendes Klaviernachspiel. Auf diese Weise wird nicht nur die im Text angelegte

    Missstimmung aufgefangen, sondern übergreifender Zusammenhang gestiftet. So gesehen

    erscheint auch Schumann als Interpret seiner Vorlage.

    Dementsprechend verehrte Franz Liszt Schubert in eigenen Worten sogar als «Lyriker»,

    der «Gefühle [...] in höchsten Grade zu dramatisieren» verstanden habe. Dieses Diktum steht

    gleichsam für Liszts Haltung gegenüber der Gattung, die sich auch in den 1842 – 1846

    komponierten Tre sonetti di Petrarca abbildet. So ist deren erstes um einer möglichst grossen

    Spannweite des Ausdrucks willen durchkomponiert, und die Gefühlsstürme des unglücklich

    Liebenden werden sowohl in kantabel-schwärmerischen, rezitativischen als auch dramatisch

    aufbrausenden Passagen wiedergegeben. Bezeichnend für Liszts Liedästhetik ist ebenso,

    dass er dem Klaviersatz grosse Bedeutung beimass. Wie bei Schubert und Schumann kommen-

    tiert er das Geschehen, dominiert es bisweilen aber auch und weist in seiner schieren

    Opulenz und Virtuosität weit über bisher Gehörtes hinaus.

    Michael Meyer

  • LUCERNE FESTIVAL zu Ostern | 5. – 13. April 2014Karten erhältlich ab 4. November 2013

    LUCERNE FESTIVAL im Sommer | 15. August – 14. September 2014Karten erhältlich ab 10. März 2014

    LUCERNE FESTIVAL am Piano | 22. – 30. November 2014Karten erhältlich ab 4. August 2014

    www.lucernefestival.ch

    The summit of classical music

  • 17

    JunHo You

    JunHo You wurde 1980 in Seoul, Süd-Korea, geboren und begann dort seine musikalischen

    Studien, die er 2006 in Deutschland an der Hochschule für Musik und Theater in München

    fortsetzte und 2010 mit Auszeichnung abschloss. Es folgte die erfolgreiche Teilnahme an

    namhaften Wettbewerben in Graz, Lausanne und Chur. Im März 2009 erlangte er den

    1. Preis beim Wettbewerb des Kulturkreises am Gasteig in München. Seither ist er ein gern

    gesehener Gast beim Bayerischen Rundfunk, so trat er im Juni 2009 als Rodolfo in

    La Bohème unter der Leitung von Ulf Schirmer, im Januar 2010 als Malcolm in Verdis Macbeth

    unter Leitung von Friedrich Haider und im Oktober 2010 in Tschaikowskys Iolanta als

    Almerik unter der Leitung von Keri-Lynn Wilson auf. Seit der Spielzeit 2011 / 2012 gehört

    JunHo You fest zum Ensemble der Volksoper Wien, und im April 2013 feierte der Tenor unter

    Ingo Metzmacher mit Bruckners f-Moll-Messe beim Wiener Musikverein sein Debüt.

    Weitere Engagements führten ihn an die Semperoper Dresden, ans Landestheater Innsbruck,

    aber auch in die Schweiz, so in die Zürcher Tonhalle und die Genfer Victoria Hall. Seit

    Kurzem gibt er, zusammen mit dem renommierten Pianisten Helmut Deutsch, Liederabende.

    Helmut Deutsch

    In Wien geboren, studierte Helmut Deutsch an der dortigen Musikhochschule Klavier sowie

    Komposition und an der Universität Musikwissenschaft. 1967 erhielt er den Kompositionspreis

    seiner Heimatstadt. Bereits in seiner Studienzeit konzentrierte er sich auf die Gebiete

    Kammermusik und Lied. Als Partner vieler Instrumentalisten von Weltrang hat sich Helmut

    Deutsch in praktisch allen Formen der Kammermusik betätigt. Seine Karriere als Liedbe-

    gleiter begann mit der berühmten Sopranistin Irmgard Seefried. Seither war er Partner vieler

    der bedeutendsten Sänger unserer Zeit wie etwa von Juliane Banse, Barbara Bonney, Grace

    Bumbry, Ileana Cotrubas, Diana Damrau, Annette Dasch, Brigitte Fassbaender, Angelika Kirch-

    schlager, Olaf Bär, Ian Bostridge, Matthias Goerne, Jonas Kaufmann, Mauro Peter, Hermann

    Prey, Thomas Quasthoff, Andreas Schmidt, Peter Schreier, Bo Skovhus, Klaus Florian Vogt,

    Michael Volle, Bernd Weikl. Seine Konzerttätigkeit führte ihn in alle Teile der Welt und zu den

    wichtigsten Musikzentren und Festivals. Von seinen zahlreichen Aufnahmen sind viele mit

    Preisen ausgezeichnet worden. Deutsch war zwischen 1967 und 2011 Professor an den Musik-

    hochschulen von Wien und München. Heute ist er als Gastprofessor mit mehreren deutschen

    Musikhochschulen eng verbunden und gibt Interpretationskurse in ganz Europa.

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    2015 Montag, 30. März 201519.30 Uhr, Kleiner Saal der Tonhalle ZürichRobert Schumann (1810 – 1856) Liederkreis op. 39

    Gabriel Fauré (1845 – 1924)La bonne chanson op. 61

    Une sainte en son auréolePuisque l'aube granditLa lune blanche J'allais par des chemins perfidesJ'ai presque peur, en véritéAvant que tu ne t'en aillesDonc, ce sera par un clair jour d'étéN'est-ce pas ?L'hiver a cessé

    Wie der Liederkreis nach Heinrich Heine op. 24 (siehe S.10) entstand auch der Liederkreis nach

    Joseph Freiherrn von Eichendorff op. 39 in Schumanns Liederjahr 1840. Schumann schrieb

    im Mai an seine «liebe theure Braut» Clara – 1840 war auch das Jahr der vor Gericht erkämpf-

    ten Heirat –, dass dieser Liederzyklus wohl sein «aller Romantischstes» sei. «Romantisch»

    an diesem Zyklus ist vor allem eine zeitgenössische Erzähltechnik, die Schumann auf die Musik

    übertrug: Denn wie Eichendorffs Gedichte häufig in sein Roman eingebettet waren und darin

    ein Moment des Innehaltens darstellen, so gibt es dieses «Pausieren» im siebten der insgesamt

    zwölf Lieder (Auf einer Burg). Umschlossen werden die Lieder von einer harmonischen Ge-

    samtdramaturgie, die von fis-Moll im ersten Lied (In der Fremde) nach Fis-Dur im letzten Lied

    (Frühlingsnacht) führt, wobei diese beiden Lieder als Pole grösstmöglichen Kontrasts fungieren:

    «Waldeinsamkeit» versus ekstatische Glückseligkeit.

    Die Komposition von Liedzyklen in Frankreich setzte – mit Ausnahme von Berlioz – erst deutlich

    später ein als im deutschen Raum: von 1866 an mit Massenets Poèmes. Von dieser Tradition

    Frank Martin (1890 – 1974) Sechs Monologe aus «Jedermann»

    Ist alls zu End das FreudenmahlAch Gott, wie graust mir vor dem TodIst als wenn eins gerufen hättSo wollt ich ganz zernichtet seinJa! Ich glaub: solches hat er vollbrachtO ewiger Gott! O göttliches Gesicht!

    Richard Strauss (1864 – 1949) Fünf Lieder op. 15

    Madrigal WinternachtLob des LeidensAus den Liedern der TrauerHeimkehr

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    Markus Eiche, Bariton Jens Fuhr, Klavier

    setzte sich Fauré mit La bonne chanson (1892 – 1894) nach Texten von Paul Verlaine bereits

    im poetischeren Titel wieder ab und unterschied sich auch strukturell. Während bei Massenet

    ein vorgelagertes Prélude wichtigster Bezugspunkt bleibt, sind Faurés neun Lieder durchwirkt

    von fünf Motiven, die erst am Ende gemeinsam erscheinen. Frank Martins Sechs Monologe aus

    «Jedermann» (1943) beziehen sich auf Hugo von Hofmannsthals (1874 – 1929) gleichnamiges

    Theaterstück, einer Art Mysterienspiel «vom Sterben des reichen Mannes», das Martin entgegen

    zeitweiliger Absichten nicht zu einer Oper, sondern in Auszügen zu Klavierliedern umarbeitet

    und 1949 orchestrierte. Der Name Hofmannsthal allein verweist unwillkürlich zu Richard Strauss:

    Denn dieser Dichter war für Strauss zweifelsohne eine Schlüsselfi gur, jedoch als Dramatiker

    und damit Librettist seiner Opern, nicht als Lyriker. Für Strauss' frühe Fünf Lieder op. 15 (1886)

    dienten ihm ein Madrigal von Michelangelo und vier Gedichte von Adolf Friedrich Schack

    (1815 – 1894) als Vorlage, dessen Lyrik in der Münchner Moderne grosse Anerkennung fand.

    Ulrike Thiele

  • klang – die stilvolle KammermusikreiheSeit 2006

    klang-Sommer auf Schloss Meggenhorn, 13. –15. Juni 2014 undklang-Winter auf Schloss Meggenhorn, 26.–30. Dezember 2014 in Meggen

    klang-Musikgenuss im Zunfthaus zur Waag in Zürich – Konzerte ganzjährigProgramm erhältlich unter 044 252 00 12 / www.klang.ch

    01 Ins klang2014 Lieder-Rezital XP8_– 17.02.14 13:45 Seite 1

    Extrakonzert | Stadthaus Winterthur | 19.30 h

    Musikkollegium Winterthur Leitung Douglas Boyd Sopran Sen Guo | Tenor Kenneth Tarver

    Konzert zur Saisoneröffnung

    Mozart & Salieri – ein «giftiger» Opern-WettstreitArien, Duette und Ouvertüren von Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Salieri

    mi 10 Sept

    Vorverkauf: www.musikkollegium.ch | Telefon 052 620 20 20

    Extrakonzert | Stadtkirche Winterthur | 17.00 h

    Musikkollegium Winterthur Oratorienchor Winterthur Leitung Douglas Boyd Sopran Malin Hartelius | Alt Anna Stephany | Tenor Ed Lyon | Bass Rudolf Rosen

    KarfreitagskonzertJoseph Haydn Stabat Mater, Hob XXa:1

    fr 03 apr

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    Markus Eiche

    Er studierte an den Musikhochschulen in Karlsruhe und Stuttgart und ist Preisträger einiger

    internationaler Gesangswettbewerbe. Als Ensemblemitglied des Nationaltheaters

    Mannheim (2001 – 2007) sowie der Wiener Staatsoper (2007 – 2010) konnte er sich die wich-

    tigsten Rollen seines Faches erarbeiten, unter anderem Papageno, die Titelpartien Wozzeck

    und Don Giovanni sowie den Wolfram aus Wagners Tannhäuser, den er auch 2014 bei den

    Bayreuther Festspielen singen wird. Hinzu kamen Rollendebüts in Die tote Stadt,

    Capriccio und weiteren Strauss-Opern und kürzlich in König Blaubarts Burg und als Cardillac.

    Seit 2011 ist er sowohl an die Wiener Staatsoper und die Bayerische Staatsoper mit

    Residenzverträgen gebunden. Ausserdem gastierte er unter anderem an der Mailänder Scala,

    bei der Münchner Biennale, an der Nederlandse Opera Amsterdam, an der Komischen

    Oper und der Deutschen Staatsoper Berlin, der Semperoper Dresden und an der Staatsoper

    Stuttgart. Er arbeitete unter anderem mit Dirigenten wie Kent Nagano, Kirill Petrenko,

    Gustav Kuhn, Ingo Metzmacher, Christoph von Dohnányi, Helmuth Rilling, Sebastian Weigle,

    Ulf Schirmer, Riccardo Muti und Christian Thielemann. Seine Vielseitigkeit spiegelt sich

    neben der Oper in seinem umfangreichen Konzertrepertoire, das von den Passionen Bachs über

    Mendelssohns Oratorien, Brahms’ Requiem und Mahlers Orchesterliedern bis zu Werken

    von Aribert Reimann, Wolfgang Rihm und Judith Weir reicht.

    Jens Fuhr

    Jens Fuhr studierte in der Meisterklasse für Lied bei Irwin Gage in Zürich und ist heute Dozent

    für Gesangsbegleitung und Kammermusik an der Zürcher Hochschule der Künste. In

    Liederabenden war er unter anderem am Opernhaus Zürich, am Nationaltheater Mannheim,

    an der Opéra National de Montpellier, am Liceu Barcelona, im Musikverein Wien,

    bei Freunde des Liedes Zürich, im Istitutione Universitaria dei Concerti in Rom, bei der

    Hugo-Wolf-Gesellschaft Stuttgart, in der Philharmonie Ljubljana und beim Musik-

    festival Kassel zu erleben. Bereits 2002 erschien die vielbeachtete Einspielung von Jens Fuhr

    und Markus Eiche mit Schubert-Liedern bei Naxos.

  • 22

    2015 Montag, 11. Mai 201519.30 Uhr, Kleiner Saal der Tonhalle Zürich

    Mit den Werken von Hugo Wolf (1888) und Claude Debussy (1887 – 1889) einerseits und Alban

    Berg (1905 – 1908) und Maurice Delage (1912) andererseits werden in diesem Programm je-

    weils generationsgleiche Kompositionen der deutschen und französischen Liedtradition des

    späten 19. und 20. Jahrhunderts einander gegenübergestellt.

    Wie bei Schumann (1840, siehe S.18) kann man auch bei Hugo Wolf von einem Liederjahr spre-

    chen, wobei Wolf ebenfalls an die Idee des Liederkreises anknüpfte und danach strebte, das

    Wesen der Lyrik Eduard Mörikes (1804 – 1875) nicht nur vereinzelt, sondern in seiner Gesamtheit

    musikalisch abzubilden.

    Debussy und Delage setzen sich bereits im Titel mit der Poème-Tradition (siehe S.18) auseinan-

    der. Während der Debussy-Zyklus bei den Bayreuth-Aufenthalten des Komponisten (1888 / 1889)

    die Luft Wagner’scher Musikdramen geatmet hat, offenbart sich in Delages Zyklus (ursprünglich

    nicht für Klavier, sondern für Sopran und Instrumentalensemble konzipiert) die französische

    Edward Rushton (*1972)Palladas: Songs

    Hugo Wolf (1860 – 1903)Ausgewählte Mörike-Lieder

    AgnesLied vom WindeAuf eine Christblume IINixe BinsefussIm Frühling

    Alban Berg (1885 – 1935)Sieben frühe Lieder

    Claude Debussy (1862 – 1918)Aus : Cinq poèmes de Charles Baudelaire

    Harmonie du soirRecueillementLa mort des amants

    Maurice Delage (1879 – 1961)Quatre poèmes hindous

    Francis Poulenc (1899 – 1963)Fiançailles pour rire

    La Dame d'AndréDans l'herbeIl voleMon cadavre est doux comme un gantViolonFleurs

  • 23

    Chiara Skerath, SopranMary Olivon, Klavier

    Begeisterung für den Fernen Osten. Die vier Lieder dokumentieren in ihren Titeln die Stationen

    der Indienreise des Komponisten (1911): Madras, Lahore, Benares und Jaipur. Die ausser-

    europäischen Einfl üsse sind im Libretto durchaus greifbar – Verse des indischen Hofdichters

    Bhartrihari (ca. 5. – 7. Jh.) umrahmen im ersten und letzten Lied jene von Heinrich Heine -,

    musikalisch sind ausserdem neue Mittel im Umgang mit der Singstimme zu beobachten.

    So liessen etwa die Solo-Vokalisen mit teils geöffnetem, teils geschlossenem Mund die Zuhörer

    der ersten Aufführungen irritiert zurück.

    Die mit Abstand jüngste Auseinandersetzung mit dem Lied, nach Poulenc (1939), ist jene von

    Edward Rushton, die im Jahr 2005 als Auftrag des Festivals «Leeds Lieder+» entstand.

    Für Palladas: Songs wählte Rushton acht der 70 Palladas: Poems von Tony Harrison (*1937)

    aus, die Nachdichtungen des spätantiken griechischen Epigrammdichters Palladas sind,

    und ordnete sie so an, dass eine stringente Handlung entsteht (Nr. 6 / 4 / 5 / 14 / 9 / 8 / 28 / 62).

    Die Sängerin, zunächst noch objektive Botin der wenig erfreulichen Nachricht, dass alles

    Leben sinnlos sei, ist zunehmend betroffen und bricht am Ende fast zusammen, jedoch «alles

    musikalisch, nicht theatralisch, versteht sich!» (Rushton).

    Ulrike Thiele

  • www.opernhaus.ch, Billettkasse +41 44 268 66 66

    Liederabend

    BRYN TERFEL

    Malcolm Martineau, Klavier

    Mo 22 Sept 2O14, 19.OO

    Liedmatinee

    DIANA DAMRAU

    Helmut Deutsch, Klavier

    So 12 Okt 2O14, 11.OO

    Liederabend

    JUAN DIEGO FLÓREZ

    «L‘amour» – Französische ArienVincenzo Scalera, Klavier

    Mo 2O Okt 2O14, 19.OO

    Sonderkonzert

    BEJUN MEHTA

    Bejun Mehta, CountertenorOrchestra La Scintilla Zürich

    Arien, Kantaten und Konzerte von Georg Friedrich Händel,

    Johann Sebastian Bach und anderen

    Mo 15 Dez 2O14, 19.OO

    Liederabend

    ELĪNA GARANČA Malcolm Martineau, Klavier

    Mo 5 Jan 2O15, 19.OO

    Liederabend

    MARIE-NICOLE LEMIEUXRoger Vignoles, Klavier

    Mo 23 Feb 2O15, 19.OO

    Liederabend

    JULIA KLEITERMichael Gees, Klavier

    Mi 15 Apr 2O15, 19.OO

    Liederabend

    ANJA HARTEROSWolfram Rieger, Klavier

    Do 21 Mai 2O15, 19.OO

    Liederabend

    RENÉ PAPECamillo Radicke, Klavier

    Mo 8 Juni 2O15, 19.OO

  • 25

    Chiara Skerath

    Sie studierte zunächst Violine und Gesang in Leuven / Belgien und setze ihr Gesangsstudium

    später bei Glenn Chambers in Paris, in Wien und bei Ruben Lifschitz fort. Noch während

    ihrer Studienzeit war sie als Susanna / Le Nozze di Figaro und als Prinzessin / L'Enfant et les

    Sortilèges zu hören. Es folgten Engagements unter anderem an der Wiener Kammeroper

    als Silvia / L'Isola Disabitata, am Stadttheater Bern als Jungfrau Anna / Die Lustigen Weiber von

    Windsor und Despina / Così fan tutte, an der Opéra de Metz als Adina / L'elisir d'amore

    sowie in Madrid in der Titelrolle von Glucks Orfeo ed Euridice. Bei den Salzburger Osterfest-

    spielen 2013 war Chiara Skerath als Blumenmädchen in Wagners Parsifal unter der Leitung

    von Christian Thielemann zu hören und wirkte auch an der Wiederaufnahme der Produktion an

    der Pekinger Oper mit. Ausserdem ist sie regelmäßig als Konzertsolistin zu hören, so etwa in

    Mozarts Requiem oder im Rahmen der Migros Kulturprozent Classics-Tournee mit Sir John Eliot

    Gardiner und dem Orchestre Revolutionnaire et Romantique.

    Mary Olivon

    Geboren in Nantes, studierte sie am Conservatoire National Supérieur de Musique et de

    Danse in Paris und spezialisierte sich unter anderem bei Hartmut Höll auf Gesangsbegleitung.

    Solistisch ebenso wie in Kammermusikformationen ist sie vorrangig in Frankreich tätig

    (Festival de Grignan, Festival de Madiran, Académie Ravel, Folles Journées de Nantes, Festival

    Jeunes Talents, Festival Messiaen à la Meije), aber auch im deutschsprachigen Raum und

    in Italien zu erleben. Am Pariser Konservatorium assistiert sie der Gesangsklasse von Malcolm

    Walker und am Konservatorium in Savigny-le-Temple unterrichtet sie Klavier. Ausserdem

    übt die Oper auf sie eine grosse Anziehungskraft aus, sodass sie 2011 an einer Bühnenprodukti-

    on von Catherine Dune mitwirkte, die Ravels L'Enfant et les Sortilèges inszenierte. Mit

    zahlreichen Preisen dekoriert, wurde sie gemeinsam mit Chiara Skerath 2013 mit dem Grand

    Prix de Duo au Concours International Nadia & Lili Boulanger ausgezeichnet.

  • 26

    2015 Montag, 1. Juni 201519.30 Uhr, Kleiner Saal der Tonhalle Zürich

    Polina Pasztircsák und Jan-Philip Schulze unternehmen einen Streifzug gleich durch mehrere

    Generationen ungarischen Liedschaffens: Beginnend mit Ernst von Dohnányi, dessen

    Sechs Gedichte von Victor Hendl 1905 / 1906 entstanden und der deutsch-romantischen Klavier-

    liedtradition verpflichtet sind, führt der Weg über Werke von Béla Bartók und Zoltán Kodály

    zu György Kurtág. Im Unterschied zu ihrem Lehrer und Förderer Dohnányi suchten Bartók und

    Kodály unter anderem durch die Auseinandersetzung mit Volksliedgut Ungarns und seiner

    Nachbarländer, das Erbe des 19. Jahrhunderts produktiv zu überwinden. Dennoch handelt es

    sich bei den hieraus hervorgegangenen Werken nicht einfach um schulmeisterliche Volks-

    liedtranskriptionen, sondern um die kreative Verwertung von vorgefundenem Material. So

    erprobte zum Beispiel Bartók in seinem die Dorfszenen beschliessenden Burschentanz die

    Verwendungsmöglichkeiten der unregelmässigen Rhythmik slowakischer Volksmusik. Demge-

    genüber ist der 1926 geborene Kurtág in seinem Requiem für einen Freund späteren

    Maurice Ravel (1875 – 1937)Cinq mélodies populaires grecques

    Béla Bartók (1881 – 1945)Dorfszenen

    Franz Liszt (1811 – 1886)Oh! Quand je dorsFreudvoll und leidvoll

    Ernst von Dohnányi (1877 – 1960)Aus: Sechs Gedichte von Victor Hendl op. 14

    So fügt sich Blüt' an Blütezeit op. 14 Nr. 2Ich will, ein junger Lenzhusar op. 14 Nr. 3

    Franz Liszt (1811 – 1886)Comment, disaient-ils Enfant, si j'étais roi

    Claude Debussy (1862 – 1918)Beau soir

    György Kurtág (*1926)Requiem po drugu op. 26

    Claude Debussy (1862 – 1918)Clair de luneFantoches

    Zoltán Kodály (1882 – 1967)A tavaszÁrva madárA csitári hegyek alattVárj meg madaram

  • 27

    Polina Pasztircsák, SopranJan-Philip Schulze, Klavier

    Errungenschaften des musikalischen 20. Jahrhunderts verpflichtet. So lotet etwa die Klavier-

    begleitung im letzten Lied Gott schütze Dich, mein Geliebter jenseits aller klassischen Tonalität

    auf subtile Weise die Grenze zwischen Klang und Geräusch aus. Kurtág verarbeitete in sei-

    nem Requiem, anders als Bartók und Kodály, keine Volkslieder, sondern Gedichte der mit ihm

    befreundeten russischen Schriftstellerin Rimma Dalos. Komplementiert wird die kleine Tour

    d’Horizon durch die spezifisch ungarische Musikgeschichte einerseits mit der französischen bzw.

    deutschen Tradition verpflichteten Werken Debussys und Liszts, wobei bekanntlich letzterer

    durch seine Abstammung ebenso mit Ungarn verbunden war und sich in Budapest als Musikpä-

    dagoge engagierte. Andererseits erklingen mit Ravels Cinq mélodies populaires grecques

    von 1904 – 1906 neuerlich Volksliedbearbeitungen, die aber nicht dem Bestreben geschuldet

    sind, einen ethnologisch fundierten Nationalstil zu kreieren, sondern der zu dieser Zeit in der

    Musikmetropole Paris verbreiteten Faszination für Exotisches zu huldigen.

    Michael Meyer

  • Generalagentur Christian SchindlerNüschelerstrasse 45, 8021 Zürich Telefon 044 217 99 11, Telefax 044 217 99 99 [email protected], www.mobizuerich.ch

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  • 29

    Polina Pasztircsák

    1982 in Budapest geboren, studierte sie von 2005 bis 2010 bei Mirella Freni am Centro

    Universale del Belcanto in Italien sowie am Conservatorio Girolamo Frescobaldi in Ferrara und

    bestand ihre Examen mit Auszeichnung. Meisterkurse bei Adrienne Csengery, Bernadett

    Wiedemann, Carol Richardson-Smith, Edda Moser und Evgenij Nesterenko rundeten ihre Aus-

    bildung ab. Internationale Aufmerksamkeit errang sie im November 2009 beim Concours

    de Genève, wo sie neben dem ersten Preis auch den Publikumspreis, den Sonderpreis des Grand

    Théâtre du Genève und den CD Preis «Coup de Coeur Breguet» gewann. In der Folge durfte

    sie im Juli 2010 mit dem Musikkollegium Winterthur ihre erste Portrait-CD einspielen. 2012 war

    sie zudem Semifinalistin beim Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswettbewerb und beim 61. Inter-

    nationalen Musikwettbewerb der ARD in München. Ihr Operndebüt gab Polina Pasztircsák 2007

    am Teatro Comunale di Modena, wo ihr 2009 als Micaëla in Bizets Carmen grosse Erfolge be-

    schieden waren. 2011 debütierte sie in ihrem Heimatland am National Theater Szeged als Mimi

    in La Bohème und in Deutschland bei den Händel-Festspielen in Karlsruhe in der Titelpartie

    von Partenope. Im Juni 2013 gab Polina Pasztircsák in Japan ausserdem ihr Rollendebüt in der

    Titelpartie von La Traviata.

    Jan-Philip Schulze

    Er erhielt seine pianistische Ausbildung an der Musikhochschule in München und am Moskauer

    Tschaikowsky-Konservatorium. Als gefragter Liedbegleiter und Kammermusikpartner konzer-

    tierte Jan Philip Schulze unter anderem mit Juliane Banse, Martin Bruns, Annette Dasch, Rachel

    Harnisch, Dietrich Henschel, Jonas Kaufmann und Violeta Urmana in London, Paris, Madrid,

    Tokio, an der Mailänder Scala und bei den Festspielen von Edinburgh, Luzern, München, Salzburg

    und Schwarzenberg. Neben dem klassischen Repertoire widmet er sich leidenschaftlich der

    zeitgenössischen Musik. So debütierte er 2002 bei den Münchner Philharmonikern mit der Ur-

    aufführung des Klavierkonzerts von Christoph Staude. Er interpretierte auf Empfehlung von Hans

    Werner Henze dessen gesamtes Klavierwerk in Madrid, Genua und Rom, an der Mailänder

    Scala sowie in der Alten Oper Frankfurt und gestaltete zahlreiche Uraufführungen, unter ande-

    rem von Hans Werner Henze, Wolfgang Rihm, Dieter Schnebel, Johannes Schöllhorn, Jörg

    Widmann und Beat Furrer. Jan Philip Schulze ist Professor für Liedgestaltung an der Musikhoch-

    schule in Hannover.

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  • 30

    Karten- und Abonnementsbestellungen

    Ihre Eintrittskarten und das Liedrezital-Abonnement erhalten Sie an der Billettkasse derTonhalle-Gesellschaft Zürich, Claridenstrasse 7, 8002 ZürichTelefon +41 44 206 34 34 Telefax +41 44 206 34 69www.tonhalle-orchester.ch

    Einzelkarten sind in folgenden Kategorien erhältlich:Kategorie I CHF 60.–Kategorie II CHF 50.–Kategorie III CHF 40.–Kategorie IV CHF 30.–Legikarten eine Woche vor dem Konzert für CHF 20.–

    Als Abonnentin oder Abonnent von Liedrezital Zürich geniessen Sie folgende Vorteile:Preisvorteil: Sie erhalten 6 Konzerte zum Preis von 5 Konzerten.Lieblingsplatz: Abonnenten haben für alle Vorstellungen ihren festen Platz.Ankündigungen: Sie erhalten unsere Konzertflyer und das Jahresprogramm mit den

    Künstlerbiographien und Einführungstexten zu den Programmen kostenlos zugesandt.

    Ermässigte Zusatzkarten: Abonnenten sparen beim Kauf weiterer Karten: Pro Abonnement-platz und Vorstellung können Sie je eine Eintrittskarte mit einer Ermässigung von 10% auf den Kassenpreis erwerben.

    Liedrezital-AbonnementKategorie I CHF 300.–Kategorie II CHF 250.–Kategorie III CHF 200.–Kategorie IV CHF 150.–

    Für alle jungen Liedfans unter 27 Jahren gibt es das Liedrezital-Jugend-AboSie erhalten die sechs Konzerte zu einem unschlagbaren Preis von CHF 120.–(Bitte legen Sie Ihrer Liedrezital-Jugend-Abo-Bestellung die Kopie Ihres Ausweises bei. Der Einlass ist nur gegen Vorlage des Abo-Ausweises in Verbindung mit dem amtlichen Ausweis möglich.)

  • 31

    Mitglied werden

    Der Verein «Freunde des Liedes» trägt und organisiert die Liederabendreihe Liedrezital Zürich im Kleinen Saal der Tonhalle Zürich.Der Vereinsvorstand besteht aus erfahrenen Liedinterpretinnen und -interpreten und ausKennerinnen und Kennern der internationalen Musikszene. Besonderer Wert wird auf intelligente, innovative Programmgestaltung gelegt. Mit Ihrer Mitgliedschaft ermöglichen Sie es uns,weiterhin Liederabende zu veranstalten. Über neue Mitglieder freuen wir uns immer sehr!

    Die Mitgliederkategorien mit den entsprechenden Jahresbeiträgen sind:Einzelmitglied CHF 40.–Paar- oder Partnermitglieder CHF 60.–Junioren (bis 27 Jahre) CHF 20.–Donatorinnen und Donatoren CHF 600.–Gönnerinnen und Gönner CHF 2000.–

    Donatoren und Donatorinnen erhalten ein Saisonabonnement gratis, Gönner und Gönnerinnen deren zwei.Der Verein «Freunde des Liedes» ist steuerbefreit. Ihr Beitrag ist somit in Ihrer Steuererklärung abzugsberechtigt.Postkonto 87-80773-5 lautend auf: Verein «Freunde des Liedes – Liedrezital Zürich», 8000 ZürichWenn Sie Mitglied bei «Freunde des Liedes» werden möchten, rufen Sie uns an (+41 76 558 77 61) oder schreiben Sie uns eine Mail an: [email protected]

    Dank

    Herzlichen Dank unserem Patronatskomitee:Herrn Irwin Gage, Frau und Herrn Elisabeth und Hans Jecklin-Speiser, Herrn Christoph Prégardien, Herrn Thomas Wagner, Frau Marianne Zelger-Vogt.

    Ein herzliches Dankeschön all unseren Gönnerinnen, Gönnern, Donatorinnen und Donatoren für die grosszügige Unterstützung unserer Veranstaltungen: Herrn Urs Remund, Frau und Herrn Claudia und Jean-Claude Wenger, Frau und Herrn Barbara und Eberhard Fischer sowie weiteren, nicht namentlich genannten Personen.

  • www.liedrezital.ch